Allgemeine Militär-Zeitung [2]

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Allgemeine

Militär

-

Zeitung .

Herausgegeben

von

einer Geſellſchaft

deutscher Offiziere

und

Militärbeamten.

V.

B.

18 27.

Leipzig und Darmstadt, Druck und Verlag von Carl Wilhelm Leste.

66/940 )

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Jahrgang. A

3 weiter

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Ally .

yo Mil . 9.

110

p-2

20011

. 676

Staatiothek Mittwoch, 3. Jan. 1827.

Allgemeine

Nr .

1.

Militär - Zeitung.

Die Allgemeine Militärzeitung , welche feit dem 1. Juli 1826 erscheint , hat vorzüglich die Bestim mung, die neuesten Einrichtungen, und Verfügungen bei den Armeen und Truppencorps aller Staaten, und die neuen Erscheinungen in der militärischen Welt über haupt, schnell und mit möglichster Vollständigkeit zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Ihr Streben geht dahin, die verschiedenen Armeen (besonders die einzel nen Abtheilungen des deutschen Bundesheeres ) mit ein ander näher bekannt zu machen, was bisher nur sehr unvollkommen und nur durch kostbare, den Meisten un zugangliche Hülfsmittel geschehen konnte, — das Gute und Nachahmungswerthe , was bei den einzelnen Hee ren und Heeresabtheilungen besteht und neu eingeführt wirb, schnell zum Gemeingute aller Heere zu machen, - ein Repertoriu m für die militärischen Erfahrungen darzubieten, und den wissenschaftlichen Sinn in den verschiedenen Militärcorps noch mehr anzuregen. Die Allgemeine Militärzeitung ist demnach ihrer Hauptbestimmung nach ein historisches und referi rendes Blatt. NachMaßgabe dieser Tendenz ist nichts, was militärisch interessant ist, ausgeschlossen, und es fallen also namentlich nachstehende Rubriken in ihren Bereich : 1. Uebersichtliche Darstellung ber neu erscheinenden Militärreglements. 1. Die neuesten Militär - Verordnungen, - je nach • Beschaffenheit des Gegenstandes in extenso oder im Auszuge. III. Die Militarverhandlungen des deutschen Bundes, deßgleichen die Verhandlungen der verschiede nen Ständeversammlungen über militärische Gegen stände, (so weit diese und jene auf officiellem Wege zur Deffentlichkeit gebracht werden. ) IV. Organisations = und Formationsgegenstände . V. Waffen und Rüstungsgegenstände; Artillerie Materiell. VI. Kriegskunst und alle militärische Wissenschaften. VII. Uebung der Truppen.

XII. Militär- Unterstüßungsanstalten (Invaliden. anstalten, Wittwen- und Waisenanstalten 2c. ) XIII. Ergänzung der Truppen, Recrutirung, Stell vertretung. XIV. Gendarmerie Chauptsächlich in Bezug auf Or. ganisation, Formation und Disciplin. ) XV. Militär- Kirchenwesen. XVI. Relationen über militärische Feierlichkeiten, Manövers c. XVII. Kurze Anzeigen der neuen milit. Schriften. XVIII. Personalchronik der Militärpersonen von den höchsten Graden oder von vorzüglichem Rufe, (Avan cements, Entlassungen, Ordensverleihungen, Sterb fälle 2c. - in besonderenFällen auch Biographieen.) So meit der Stoff an wirklichen Neuigkeiten es zus lagt, wird auch in die jüngste Bergangenheit zurückge, griffen und von Zeit zu Zeit eine Darstellung der in den verschiedenen Staaten jest bestehenden militás rischen Einrichtungen und vergleichende Zusammenstel lungen der jeßigen und der früheren Einrichtungen geliefert. Wo es nöthig oder angemessen erscheint , werden von Zeit zu Zeit Kupfer- und lithographische Beilagen gegeben. Bei Eröffnung des neuen Jahrgangs hat die Res baction der Allgemeinen Militärzeitung dem Vorstehen den nur Weniges beizufügen. So wie die Idee, welche dem Unternehmen der Hers ausgeber zum Grunde lag, überall eine sehr gute Aufs nahme gefunden hat, so hoffen dieselben, daß man auch ihr Bestreben nicht verkennen werde, das vorgesteckte Ziel möglichst zu erreichen. Je mehr aber, der Natur des Planes zufolge, das Gedeihen des Unternehmens hauptsächlich durch die Unterstüßung sachkundiger Mån ner bedingt war, desto mehr fühlt sich die Redaction gedrungen, allen denjenigen Männern, welche die Sache

der Allgemeinen Militärzeitung durch Mittheilung von Beiträgen so wohlwollend gefördert haben, hier öffent VIII. Disciplin, Militärstrafgesetze und Organisation lich ihren lebhaftesten Dank auszudrücken. der Militärstrafjustiz. Aber es bleibt ihr gleichwohl noch gar Manches in IX. Militär - Sanitätswesen. dieser Beziehung zu wünschen übrig, und sie richtet das X. Militär-Defonomie, mit Einschluß der Casernirung her auch jego wieder die dringende Bitte um eittheis und des Menagewefens. lung plangemäßer Beiträge an alle diejenige Männer, welche sich in der Lage befinden, solche geben zu können. XI. Militär - Bildungsanstalten.

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Die, Briefe bittet man unter der Adresse : Für die Redaction der Allgemeinen Militär - Zeis tung “ an Herrn Buchhändler J. G. Mittler in Leipzig oder , wem Darmstadt nåher liegt, an die Verlagshandlung von C. W. Leske daselbst gelangen Auffäße, welche den Umfang eines ge zu lassen. | wöhnlichen Briefes übersteigen, so wie Bücher, die in | der A. M. 3. angezeigt werden sollen , bittet man auf dem Wege des Buchhandels unter vorbemeldeter Adreſſe zu senden . Gedruckte Sachen , wenn solche unter Kreuzband postfrei gesandt werden , genießen fast auf allen Posten einen sehr bedeutenden Porto - Nachlaß. Der Preis eines Semesters , sammt den Kupfer und lithographischen Beilagen, ist gegen Vorauszahlung 4 fl. oder 21%, Thlr. Preuß. Cour. Für einen kürzeren Das Bestreben aber, ihrem Ziele näher zu kommen Termin wird keine Bestellung angenommen. Die Ver und die A. M. 3. immer nugbarer und interessanter zu fendung geschieht posttäglich durch die Post , und wo Man machen, hat die Redaction bestimmt, in Bezug auf den chentlich oder monatlich durch den Buchhandel . Plan und die bisherige Behandlung vom Jahr 1827 an ersucht die verehrl. Abonnenten , die Bestellungen am zwei kleine Modificationen vorzunehmen. Die eine bez Schlusse jedes Semesters in Zeiten bei derjenigen Buch trifft das Fach der b Militärliteratur, die andere handlung oder bei dem Postamte, von welchem Sie diese Zeitung bisher bezogen haben, zu erneuern, damit keine das Rein-Wissenschaftliche. 1) Die bisherige Erfahrung hat die Redaction be Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten Lehrt, daß die A. M. 3. ihren gegenwärtigen Raumvermöge . Der erste Jahrgang ist noch immer am oben bes hältnissen nach nur einen fleinen Theil der Militärlite merkten Preis durch alle Buchhandlungen zu beziehen. mit dieser Zeitung verbundene Intelligenzblatt ratur berühren kann, wenn sie von den neu erscheinen stehtDas zu Bekanntmachungen aller Art offen. Die Ein den Werken weitläuftigere Anzeigen (wie bisher zum Theil geschehen ist) aufnehmen will. Ueber dieß scheint rückungsgebühren sollen für die Zeile mit 1 , Sgr. oder der Idee einer Allgemeinen Militärzeitung mehr eine 4 kr. berechnet werden. allgemeine Uebersicht der Militärliteratur , eine möge fichst vollständige, baldige und kurze Anzeige der neuen militärischen Schriften, als eine einigermaßen umständ Schwedische Akademie der Militär liche Anzeige und Kritik eines Theils derselben zu ent sprechen. Die Redaction wird daher von jest an alle wissenschaften . neue Schriften im Fache der Militärliteratur möglichst Bei der Seltenheit der Akademieen der Militär schnell nach ihrem Erscheinen anzeigen , Zweck und In wissenschaften glauben wir im Interesse unserer Leser halt derselben kurz melden und ein allgemeines Urtheil zu handeln, wenn wir ihnen in Folgendem die Haupts darüber beifügen; und um dieses zu können, wird sie, bestimmungen der Statuten der königlich schwedischen wenn ihr die Schriften selbst nicht bald genug zu Ges Akademie mittheilen. *) sicht kommen, solche Anzeigen (besonders was die aus I. 3wed u. Zusammenseßung der Akademie. ländische Literatur betrifft) aus anderen bewährten fris Der Zweck dieser Akademie ist, die Land- und See, tischen Journalen mit Anführung der Quelle entlehnen . Da aber auch diese die literarischen Neuigkeiten oft erst Kriegskunst zu vervollkommnen , indem sie die Entdes spåter bringen, so ersucht die Redaction diejenigen Buch ckungen und Erfahrungen, welche zur Entwickelung und handlungen, welche die Anzeige ihrer militärischen Vers Festsehung der Grundsäße dieser Kunst beitragen kön lagsartikel in der A. M. 3. beschleunigt zu sehen wüns nen, sammelt und durch den Druck ihrer Memoiren schen, ein Exemplar derselben gleich nach ihrem Erscheis die ihr von unterrichteten Männern anvertrauten nüß lichen und wichtigen Schriften bekannt macht. nen an die Redaction gelangen zu lassen. Sie ist aus vier Gattungen von Mitgliedern zusam 2) Die Redaction ist vielfältig aufgefordert worden, unb sie hält es auch für angemessen, militärwissens mengefeßt, nämlich : Ehrenmitgliedern , ordentlichen, Alle schaftliche Auffäße, besonders über neue Erfindungen, correspondirenden und fremden Mitgliedern. schwedische Generale und Admirale sind Ehrenmitglie wissenschaftliche Systeme und einzelne wissenschaftliche Unter den Ehrenmitgliedern werden 22 active Gegenstände nicht ganz auszuschließen, in fo ferne fie der. nicht von zu großer Ausdehnung sind und daher den Ehrenmitglieder ausgewählt , welche mit der Prüfung Raum für diejenigen Artikel, welche der in dem Plane der, der Akademie zukommenden, die Strategie und die militärischen Operationen zu Land und zur See betref ausgedrückten Hauptbestimmung des Blattes entspre fenden Werke beauftragt sind. chen, nicht zu sehr beengen. Dergleichen Auffäße wer den daher ebenfalls dankbar aufgenommen werden. *) Eine andere Akademie der Kriegswissenschaften bestand zu Mai land von 1802 bis zur Eirichtung des Königreichs Italien.

Sie erlaubt sich, zur besseren Begründung dieser Bitte die Aeußerung eines ausgezeichneten Militärs in einem großen Staate hier aufzunehmen , welcher in einem Schreiben an die Redaction bemerkt : ,, Bei dem gro Ben Interesse , welches die Allgemeine Militärzeitung ihrem Zwecke und ihren bisherigen Leistungen nach er regt, muß die Aufforderung, dieſes ſo verdienstvolle Unternehmen durch Mittheilung interessanter, dem Plane entsprechender Nachrichten zu unterstügen, von Jedem, der durch seine persönliche Verhältnisse dazu in den Stand gesezt ist, als eine angenehme Pflicht betrachtet werden. Die Redaction ist eigennüßig genug, die ser Ansicht eine recht allgemeine Verbreitung zu wün schen, indem sie jedoch selbst ihre bisherige Leistungen nur noch als Versuch zu betrachten bittet.



Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist auf 130 festgefeßt. Zu ihrem Wirkungskreise gehört , in ihren respectiven Wissenschaften nüßliche Memoiren zu entwer fen, um sie der Akademie mitzutheilen, und die an diese gelangenden Werke und Entdeckungen zu prüfen. Wer dreimal einen von den, durch die Akademie bewil ligten Preisen erhält, wird, ohne Rücksicht auf die fest gesezte Zahl, ordentliches Mitglied ; wer Einen Preiß erhält, wird als correspondirendes Mitglied betrachtet. Die fremden Mitglieder, deren Anzahl unbestimmt ist, correspondiren mit der Akademie über wissenschafts liche Gegenstände und benachrichtigen sie von den er scheinenden Werken und von den Entdeckungen, welche auf das Fortschreiten der Kriegskunst Bezug haben. Die ordentlichen Mitglieder sind in sechs Sectionen t getheilt, nämlich in die der Taktik, der Artillerie, des Geniewesens , der Marine, der Mathematik und der Militärverwaltung . Die Section der Taktik beschäfftigt sich mit der Elementar, und angewandten Taktik und zerfällt wie der in zwei Klassen, in die für die Infanterie und in die für die Cavalerie, in welch letterer auch die Reitz kunst vorkommt; die erste Klaſſe beſteht aus 24, die zweite aus 12 Mitgliedern . Die Section der Artillerie umfaßt Alles, was sich auf die Wissenschaft und die Anwendung der Artil lerie, sowohl auf dem Lande, als zur See, bezieht ; sie hat 24 Mitglieder. Die Section des Geniewesens zerfällt in zwei Klassen, deren erstere aus 12 Mitgliedern besteht und Alles bearbeitet, was auf die Construction, den Angriff und die Vertheidigung der Festungen und Feldverschan zungen Bezug hat, und deren lettere, aus 10 Mitglie dern bestehend, sich mit der Topographie, Hydrographie, Statistik und Militärgeschichte beschafftigt. Die Section der Marine zerfällt gleichfalls in zwei Klassen, jede von 12 Mitgliedern ; die erstere be schafftigt sich mit Allem, was sich auf die große Flotte, die letztere mit dem, was sich auf die Küstenflotte bezieht. Die Section der Mathematik , aus 10 Mitgliedern bestehend, umfaßt die Anwendung der Mathematik, der Physik und der Chemie auf diejenigen Theile der Kriegskunst, welchen dieſe Wissenschaften Hülfe lei- | sten können .

Selbstthätiges

Sicherheitsschloß

an

Feuergewehren .

Die preußische Staatszeitung gibt folgenden Artikel : In unseren Lagen, wo man dem Bergmanne Davys Sicherheitslampe gab, wo man die zerstörende Macht gefährlicher Miasmen sorglich beschränkte, wo man Ret tungsanstalten aller Art erbaute , wo sich überhaupt Kunst und Wissenschaft mehr als je vereinigten , um das menschliche Leben freundlich zu beschüßen und zu bewahren, da muß es auffallend sein, daß man so wes nig noch zur Bewachung des feindseligen Dämons that, welcher im Schießpulver lauert und dessen Lücke weit mehr Schlachtopfer fordert, als alle jenë uns drohende Uebel. Bei unserem so sehr vervollkommneten Schieß gewehre vertrauen wir immer noch dem Zufalle und der unsicheren Vorsicht des vergeßlichen Menschen, den so locker ruhenden Lodespfeil, und tägliche' schauder hafte Erfahrungen des unvorseßlichen Mordes und vers stümmelnder Verlegungen durch zufälliges Losgehen der Gewehre mahnen uns dringend, auf diese gefährliche Vernachlässigung aufmerksam zu sein. Man hat nun zwar bereits mehrere verschiedenartig construirte Sicher heitsvorrichtungen an den Gewehrschlössern angebracht, worunter die einfachste und zugleich zweckmäßigste im mer noch das gewöhnliche lederne Steinfutteral blieb, allein die Sicherung dieser und aller seither bekannt gewordenen Gewehrsperren hängt doch theils nur von dem Willen und der absichtlichen Vorsicht des Menschen ab, theils können sie im militärischen Gebrauche , wie auf der Jagd, nicht ununterbrochen angewendet werden, indem der Schüße stets schußfertig sein muß. Wenn sie daher auch bei wirklicher Benutzung das zufällige Los gehen der Gewehre vollkommen verhüten , so gründen sie ihren Schuß doch sämmtlich auf die eigene Vorsicht des Menschen, welche indessen, vorzüglich unter dem lange der Jagd- und Schlachthörner, so leicht der Ue bereilung und Vergeßlichkeit unterliegt ; sie sind daher zu vollkommner und ununterbrochener Sicherstellung kei neswegs zureichend , und wir erlebten deßhalb eben so viel traurige Unfälle mit solchen Gewehren, welche mit dergleichen Sicherheitsvorrichtungen versehen waren, als mit denen, welchen sie mangelten. Aus dieser Darstel lung ergeben sich nun von selbst die Bedingungen, wel Die Section der Militärverwaltung ist in che allein ein Schießgewehr mit vollkommener Sicherheit zwei Klassen getheilt. Die erste, von 6 Mitgliedern , vor dem zufälligen Losgehen bewahren können; es sind beschäfftigt sich mit der Militär- Rechtswissenschaft, die folgende : 1) Die Sicherheitsvorrichtung darf auf keine zweite, von 8 Mitgliedern, mit dem Unterhalte, der Be Weise von dem Willen und der Aufmerksamkeit des kleidung, der Ausrüstung, dem Train, den Militärspi | Menschen abhängig sein — sie muß vielmehr durch ei tålern und der Thierarzneikunst. nen eigenen selbstthätigen Mechanismus ganz ohne Be Ein Verwaltungsrath, bestehend aus dem Präsidenten, wußtsein und Zuthun dessen wirken, der das Gewehr dem Vice - Präsidenten, dem Secretår der Akademie und führt. Die Sicherung muß erst in demselben Augenblicke aus einem, für jede Section gewählten Mitgliede, läßt aufhören, wenn der Schüße das Gewehr anlegt und ab die Beschlüsse der Akademie vollziehen , überwacht die drückt. So wie das Gewehr abgenommen wird, muß Redaction und den Druck der Memoiren , welche die sie sogleich, selbst bei noch gespanntem Hahne, wieder voll Akademie jährlich erscheinen läßt, verwaltet die Fonds, ständig eintreten. Eben so muß sie nach dem Abfeuern, legt über deren Verwendung in der Generalversamms während der neuen Ladung (welches vorzüglich für Dop lung Rechnung ab und trägt Sorge für die Erhaltung pelgewehre wichtig ist), vollkommen schüßend vorbandea und Vermehrung der Bibliothek , der Kartensammlun sein. 2) Das Gewehr selbst muß , um allen Militär gen und der Modelle. (Schluß folgt. ) und Jagderforderniſſen zu entsprechen, in jedem Augen

BOTNNA VEGA

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İSTAN S İ P A R SK

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Die Briefe bittet man unter der Adresse : Sie erlaubt sich, zur besseren Begründung dieser Bitte Für die Aeußerung eines ausgezeichneten Militärs in einem die Redaction der Allgemeinen Militär - Zeis großen Staate hier aufzunehmen , welcher in einem tung " an Herrn Buchhändler J. G. Mittler in Schreiben an die Redaction bemerkt : ,,Bei dem gro Leipzig oder , wem Darmstadt nåher liegt, an die Ben Interesse , welches die Allgemeine Militärzeitung Verlagshandlung von C. W. Leske daselbst gelangen Condo ihrem Zwecke und ihren bisherigen Leistungen nach er zu lassen. Auffäße, welche den Umfang eines ge regt, muß die Aufforderung, dieses so verdienstvolle Un wöhnlichen Briefes übersteigen, so wie Bücher, die in ternehmen durch Mittheilung interessanter, dem Plane der A. M. 3. angezeigt werden sollen, bittet man auf entsprechender Nachrichten zu unterstüßen , von Jedem, dem Wege des Buchhandels unter vorbemeldeter Adresse der durch seine persönliche Verhältnisse dazu in den zu senden. Gedruckte Sachen, wenn solche unter Stand gesezt ist, als eine angenehme Pflicht betrachtet Kreuzband postfrei gesandt werden , genießen fast werden. "1 di Die Redaction ist eigennüßig genug, die auf allen Posten einen sehr bedeutenden Porto - Nachlaß. ser Ansicht eine recht allgemeine Verbreitung zu wün Der Preis eines Semesters , sammt den Kupfer schen, indem sie jedoch selbst ihre bisherige Leistungen und lithographischen Beilagen, ist gegen Vorauszahlung nur noch als Versuch zu betrachten bittet. 4 fl. oder 21%, Thlr. Preuß. Cour. Für einen kürzeren Das Bestreben aber, ihrem Ziele näher zu kommen Termin wird keine Bestellung angenommen. Die Vers und die A. M. 3. immer nugbarer und interessanter zu sendung geschieht posttäglich durch die Post , und wd Man machen, hat die Redaction bestimmt, in Bezug auf den chentlich oder monatlich durch den Buchhandel. Plan und die bisherige Behandlung vom Jahr 1827 an ersucht die verehrl. Abonnenten , die Bestellungen am zwei kleine Modificationen vorzunehmen. Die eine bez Schlusse jedes Semesters in Zeiten bei derjenigen Buch trifft das Fach der Militärliteratur, die andere handlung oder bei dem Postamte, von welchem Sie diese Zeitung bisher bezogen haben, zu erneuern, damit keine das Rein- Wissenschaftliche.. 1) Die bisherige Erfahrung hat die Redaction be Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten Lehrt, daß die A. M. 3. ihren gegenwärtigen Raumvermöge . Der erste Jahrgang ist noch immer am oben bes hältnissen nach nur einen kleinen Theil der Militärlite merkten Preis durch alle Buchhandlungen zu beziehen. att verbundene Intelligenzbl mit dieser Zeitung hungen aller ratur berühren kann, wenn sie von den neu erscheinen zu Bekanntmac stehtDas Art offen. Die Eins den Werken weitläuftigere Anzeigen (wie bisher zum steht zu Bekanntmachungen aller Art offen. Die Ein Theil geschehen ist) aufnehmen will. Ueber dieß scheint ruckungsgebühren sollen für die Zeile mit 1¼, Sgr. oder der Idee einer Allgemeinen Militärzeitung mehr eine 4 kr. berechnet werden. allgemeine Uebersicht der Militäårliteratur , eine mög lichst vollständige, baldige und kurze Anzeige der neuen militärischen Schriften, als eine einigermaßen umſtånd liche Anzeige und Kritik eines Theils derselben zu ents sprechen. Die Redaction wird daher von jest an alle neue Schriften im Fache der Militärliteratur möglichst schnell nach ihrem Erscheinen anzeigen , Zweck nnd Ins halt derselben kurz melden und ein allgemeines Urtheil darüber beifügen ; und um dieses zu können, wird sie, wenn ihr die Schriften selbst nicht bald genug zu Ges ficht kommen, solche Anzeigen (besonders was die ausz ländische Literatur betrifft) aus anderen bewährten fri tischen Journalen mit Anführung der Quelle entlehnen. Da aber auch diese die literarischen Neuigkeiten oft erst später bringen, so ersucht die Redaction diejenigen Buch handlungen, welche die Anzeige ihrer militärischen Ver. lagsartikel in der A. M. 3. beschleunigt zu sehen wün schen, ein Eremplar derselben gleich nach ihrem Erschei nen an die Redaction gelangen zu lassen. 2) Die Redaction ist vielfältig aufgefordert worden, und sie hält es auch für angemessen, militärwissen schaftliche Auffäße, besonders über neue Erfindungen, wissenschaftliche Systeme und einzelne wissenschaftliche Gegenstände nicht ganz auszuschließen, in fo ferne fie nicht von zu großer Ausdehnung sind und daher den Raum für diejenigen Artikel, welche der in dem Plane ausgedrückten Hauptbestimmung des Blattes entspre chen, nicht zu sehr beengen. Dergleichen Aufsäße wer den daher ebenfalls dankbar aufgenommen werden.

Schwedische Akademie der Militär wissenschaften . Bei der Seltenheit der Akademieen der Militärs wissenschaften glauben wir im Interesse unserer Leser zu handeln, wenn wir ihnen in Folgendem die Haupt bestimmungen der Statuten der königlich schwedischen Akademie mittheilen. *) I. 3wed u. Zusammenseßung der Akademie. Der Zweck dieser Akademie ist, die Land- und See, Kriegskunst zu vervollkommnen, indem sie die Entde ckungen und Erfahrungen, welche zur Entwickelung und Festseßung der Grundsäße dieser Kunst beitragen kön nen , sammelt und durch den Druck ihrer Memoiren die ihr von unterrichteten Männern anvertrauten nüß lichen und wichtigen Schriften bekannt macht. Sie ist aus vier Gattungen von Mitgliedern zusam mengeseßt, nämlich : Ehrenmitgliedern, ordentlichen, correspondirenden und fremden Mitgliedern. - Alle schwedische Generale und Admirale sind Ehrenmitglie der. Unter den Ehrenmitgliedern werden 22 active Ehrenmitglieder ausgewählt, welche mit der Prüfung der, der Akademie zukommenden, die Strategie und die militärischen Operationen zu Land und zur See betref fenden Werke beauftragt sind. Eine andere Akademie der Kriegswissenschaften bestand zu Mai land von 1802 bis zur Eirichtung des Königreichs Italien.

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Selbstthätiges " Sicherheitsschloß

devuaanr h dim MUN A L -

an

Feuergewehren . Die preußische Staatszeitung gibt folgenden Artikel: In unseren Tagen, wo man dem Bergmanne Davys Sicherheitslampe gab, wo man die zerstörende Macht gefährlicher Miasmen sorglich beschränkte, wo man Ret tungsanstalten aller Art erbaute , wo sich überhaupt Kunst und Wissenschaft mehr als je vereinigten , um das menschliche Leben freundlich zu beschüßen und zu bewahren, da muß es auffallend sein, daß man so wes nig noch zur Bewachung des feindseligen Dämons that, welcher im Schießpulver lauert und dessen Tücke weit mehr Schlachtopfer fordert, als alle jenë uns drohende Uebel. Bei unserem so sehr vervollkommneten Schieß gewehre vertrauen wir immer noch dem Zufalle und der unsicheren Vorsicht des vergeßlichen Menschen, den so locker ruhenden Todespfeil, und tägliche schauder hafte Erfahrungen des unvorseßlichen Mordes und vers stummelnder Verlegungen durch zufälliges Losgehen der Gewehre mahnen uns dringend, auf diese gefährliche Vernachlässigung aufmerksam zu sein. Man hat nun zwar bereits mehrere verschiedenartig construirte Sicher heitsvorrichtungen an den Gewehrschlössern angebracht, worunter die einfachste und zugleich zweckmäßigste im mer noch das gewöhnliche lederne Steinfutteral blieb, allein die Sicherung dieser und aller seither bekannt gewordenen Gewehrsperren hängt doch theils nur von dem Willen und der absichtlichen Vorsicht des Menschen ab, theils können sie im militärischen Gebrauche , wie auf der Jagd, nicht ununterbrochen angewendet werden, indem der Schüße stets schußfertig sein muß . Wenn sie | daher auch bei wirklicher Benußung das zufällige Los gehen der Gewehre vollkommen verhüten, so gründen fie ihren Schuß doch sämmtlich auf die eigene Vorsicht des Menschen , welche indessen, vorzüglich unter dem Klange der Jagd- und Schlachthörner, so leicht der Ue bereitung und Vergeßlichkeit unterliegt; sie sind daher zu vollkommner und ununterbrochener Sicherstellung kei neswegs zureichend , und wir erlebten deßhalb eben so viel traurige Unfälle mit solchen Gewehren, welche mit dergleichen Sicherheitsvorrichtungen versehen waren, als mit denen, welchen sie mangelten. Aus dieser Darstel lung ergeben sich nun von selbst die Bedingungen, wel Die Section der Militärverwaltung ist in che allein ein Schießgewehr mit vollkommener Sicherheit zwei Klassen getheilt. Die erste , von 6 Mitgliedern , vor dem zufälligen Losgehen bewahren können ; es sind beschafftigt sich mit der Militär- Rechtswissenschaft, die folgende: 1) Die Sicherheitsverrichtung darf auf keine zweite, von 8 Mitgliedern, mit dem Unterhalte, der Be Weise von dem Willen und der Aufmerksamkeit des kleidung, der Ausrüstung, dem Train, den Militärspi Menschen abhängig sein sie muß vielmehr durch ei tålern und der Thierarzneikunst. nen eigenen selbstthätigen Mechanismus ganz ohne Be Ein Verwaltungsrath, bestehend aus dem Präsidenten, wußtsein und Zuthun dessen wirken , der das Gewehr dem Vice - Präsidenten, dem Secretår der Akademie und führt. Die Sicherung muß erst in demselben Augenblicke aus einem, für jede Section gewählten Mitgliede, läßt aufhören, wenn der Schüße das Gewehr anlegt und ab die Beschlüsse der Akademie vollziehen , überwacht die drückt. So wie das Gewehr abgenommen wird, muß Redaction und den Druck der Memoiren , welche die sie sogleich, selbst bei noch gespanntem Hahne, wieder voll Akademie jährlich erscheinen läßt, verwaltet die Fonds, ständig eintreten. Eben so muß sie nach dem Abfeuern, legt über deren Verwendung in der Generalversamms während der neuen Ladung (welches vorzüglich für Dop Lung Rechnung ab und trägt Sorge für die Erhaltungpelgewehre wichtig ist), vollkommen ſchüßend vorbandea und Vermehrung der Bibliothek , der Kartensammlun- sein. 2) Das Gewehr selbst muß , um allen Militär gen und der Modelle. und Jagderforderniſſen zu entſprechen, in jedem Augen (Schluß folgt. )

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Die Zahl der ordentlichen Mitglieder ist auf 130 festgeseßt. Zu ihrem Wirkungskreise gehört , in ihren respectiven Wiſſenſchaften nüßliche Memoiren zu entwer fen, um sie der Akademie mitzutheilen, und die an diese gelangenden Werke und Entdeckungen zu prüfen. Wer dreimal einen von den, durch die Akademie bewil ligten Preisen erhält, wird, ohne Rücksicht auf die fest gesezte Zahl, ordentliches Mitglied ; wer Einen Preiß erhält, wird als correspondirendes Mitglied betrachtet. Die fremden Mitglieder, deren Anzahl unbestimmt ist, correspondiren mit der Akademie über wissenschafts liche Gegenstände und benachrichtigen sie von den er scheinenden Werken und von den Entdeckungen, welche auf das Fortschreiten der Kriegskunst Bezug haben. Die ordentlichen Mitglieder sind in sechs Sectionen getheilt, nämlich in die der Taktik, der Artillerie, des Geniewesens , der Marine , der Mathematik und der Militärverwaltung . Die Section der Taktik beschäfftigt sich mit der Elementar, und angewandten Lattik und zerfällt wies der in zwei Klassen, in die für die Infanterie und in die für die Cavalerie, in welch letzterer auch die Reitz kunst vorkommt ; die erste Klaffe besteht aus 24, die zweite aus 12 Mitgliedern. Die Section der Artillerie umfaßt Alles, was fich auf die Wissenschaft und die Anwendung der Artil lerie, sowohl auf dem Lande, als zur See, bezieht ; sie hat 24 Mitglieder. Die Section des Geniewefens zerfällt in zwei Klaſſen, deren erstere aus 12 Mitgliedern besteht und Alles bearbeitet, was auf die Construction, den Angriff und die Vertheidigung der Festungen und Feldverschan zungen Bezug hat, und deren lettere, aus 10 Mitglie dern bestehend, sich mit der Topographie, Hydrographie, Statistik und Militärgeschichte beschäfftigt. Die Section der Marine zerfällt gleichfalls in zwei Klassen, jede von 12 Mitgliedern ; die erstere be schafftigt sich mit Allem, was sich auf die große Flotte, die lettere mit dem, was sich auf die Küstenflotte bezieht. Die Section der Mathematik , aus 10 Mit gliedern bestehend, umfaßt die Anwendung der Mathe matik, der Physik und der Chemie auf diejenigen Theile der Kriegskunst, welchen dieſe Wiſſenſchaften Hülfe leis sten können .

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8 2) Diese Dekonomen erhalten eine paffende gleich blicke schußfertig sein ; die Sicherheitsvorrichtung muß sich förmige Bekleidung. daher eben so, ganz ohne den Willen und das Bewußt sein des Schüßen, bei dem Zielen und Abdrücken, durch 3) Ihre Einquartierung wird vermindert, indem ſle, die bloße, gewöhnliche Operation des Schießens von statt der bisherigen zwei Einquartierten, in Zukunft nur selbst beseitigen. Das Gewehr muß überhaupt weder Einen zu beherbergen haben. unbequemer zu behandeln, noch der neue Mechanismus 4) Ihre Kinder, die herangewachsenen Cantonisten im geringsten hinderlich sein. 3) Die Vorrichtung muß in den Lehrbataillonen und Divisionen, welche sich biss einfach und Jedem verständlich, dauerhaft und wenig her bei jedem Regimentsstabe befanden, kehren zu ihren 44 kostbar sein sie muß an jeder Art von Gewehren Familien zurück und können daselbst, während ihrer und Gewehrschlössern , also auch an allen bereits vors Freistunden , die häuslichen Arbeiten verrichten helfen. bandenen, leicht angebracht werden können, damit ihrer 5) Als Dienstzeit für die Gemeinen in den activen allgemeineren Benußung nichts im Wege stehet. und Reservebataillonen und Escadronen der angesiedel Diese Bedingungen erfült nun sämmtlich und vollten Truppen, wird ſtatt der 25jährigen Frist eine 20jáb ständig ein von Hrn. Dr. Romershausen in Acken rige dergestalt angenommen, daß jene Soldaten die üb an der Elbe erfundenes und practisch bewährtes Sirigen 5 Jahre nur im Falle eines vaterländischen Kries cherheitsschloß. Es kann bei seiner selbstthätigen, vom ges noch auszudienen haben. 6) Alle Stabs- und Oberoffiziere der activen und menschlichen Willen unabhängigen Wachsamkeit, fein zufälliges Unglück bei dem Tragen und Handhaben des Reservebataillone empfangen , nach dem Beispiele der damit versehenen Gewehres stattfinden. Ganz unmög Cavalerieregimenter, außer ihren gegenwärtigen Gehal lich ist es, sich mit demselben selbst zu.verlegen, indem ten, zur bestimmten Zeit noch die Zulage des halbjåh dieß eine absichtliche und umständlichere Vorbereitung rigen Soldes. Der von dem Chef des Generalstabes Sr. kais. Maj. nothwendig machen würde. Jede Verlegung Anderer kann aber dem Thåter imputirt werden , indem der Baron Diebitsch, in Gefolge dieser Verordnungen für die angesiedelten Truppen erlassene Tagsbefehl vom 1. Dec. Schuß nur bei absichtlichem Spannen des Hahnes, Zie len und Abdrücken erfolgen kann . Auf Reisen und in schließt mit folgendem Aufruf: ,,Angesiedelte Krieger ! bem Hause erlaubt endlich diese Vorrichtung, das Ges Bei Ankündigung dieser wichtigen landesväterlichen wehr augenblicklich so ganz unschädlich zu machen, daß Huldbezeugungen, halte ich es für überflüffig, Euch an selbst jeder Dritte vom absichtlichen Gebrauche desselben Ehrfurcht für das Gedächtniß des entschlafenen Mo völlig abgehalten ist. Die Anwendung dieser Einrich narchen, der auch jenseits des Grabes nicht unterläßt, tung bei dem Militär gestattet dagegen ohne Gefahr, Euch in der Person Seines Nachfolgers wohlzuthun, eine zur Schonung der Gewehrschlösser und zu sicherem so wie an Dankbarkeit gegen den Kaiser zu erinnern, Schuffe nicht unwichtige leisere Stellung des Abzugs , der Euch Gnade beweist. Eure Treue und Euer aners und beseitigt das dem vorsichtigen Jåger ſo oft zur Ün- kannter Eifer verbürgen die Dauer dieser heiligen Em jeit hinderliche Steinfutteral. pfindungen und durch Euren Dienst werdet Ihr die Dieses bereits höchstes Orts geprüfte Sicherheits- Sorgfalt des Landesherrn für Euch rechtfertigen und schloß kann daher zu allgemeinerer Benugung und Ein- zu verdienen suchen. “ führung desselben empfohlen werden, mit der Ueberzeus gung, daß sie hinfort viel Unglück verhüten und Viele vor lebenslänglichem unverschuldeten Kummer bewah ren wird. Zu baldigster Verbreitung dieser Schußvor Mis 1. fcett richtung hat Hr. Dr. Romershausen die ausgezeichnete von Aegypten, erzählt Pascha's des Armee Die Legypten. Gewehrfabrik des Hrn. G. A. Goellner zu Suhl zu ein neuer Reisebeschreiber, besteht aus 12 Infanterieregimentern. allgemeiner Musteranfertigung und Anbringung des Siz Die Soldaten find Uraber, die Offiziere Türken. Diese Regimens cherheitsschlosses an alten und neuen Gewehren beaufter sind auf europäischen Fuß formirt. Die mit der Instruction tragt sie wird daher jebe Bestellung sofort aufs beste beauftragten Offiziere sind Franzosen und Italiäner. Die Uraber und billigste befriedigen; auch ist derselbe erbötig, selbst haben sehr viele Geschicklichkeit und große Vorliebe für das Waf gefagt , wenn man behauptet, gegen portofreie Briefe überall unentgeltlich nähere Aus fenbandwert. Es ist nicht zu viel daß die ägyptische Armee wohl diſciplinirt , und ganz im Stande Truppen zu messen. europäischen kunft hierüber zu ertheilen . ift, sich mit den besten Niederlande. Der Ober- Kriegs - Gerichtshof in Utrecht hat, wie ein Haager Blatt meldet, noch nicht zum Spruch in der be Die russischen Militärcolonieen . wußten Sache der Unterschleife beim Festungsbau gelangen können, Am 1. Dec. 1826 haben Se . Maj . der Kaiser von weil nicht weniger als 600 Aktenstücke zur Prüfung aller einzelnen Rußland die Statuten für die Militärcolonieen bestås Gerichtsmitglieder vorlägen, die zu lesen Monate und Jahre hin tigt, wodurch manche Veränderungen in der Einrichtung nehmen könne. Rußland. Der General- Kriegsgouverneur Kutufow hat seine derselben (vergl. Nr. 37. 38 der A. M. 3. vou 1826) eingetreten sind. Die Hauptbestimmungen sind folgende : Stelle als Generaldirector sämmtlicher Militärschulen im Reiche 1) Sämmtliche Dekonomen der angeftebelten Trups aufgegeben, und den Generaladjutanten Demi : ow I. , bisherigen pen werden ein für allemal des Frontedienstes entho Chef des ersten Armeecorps, zum Nachfolger erhalten. Kürzlich ist der General Graf Aracktſchejew von seiner Reise ben und ihren landwirthschaftlichen Beschäfftigungen ins Ausland zurückgekehrt, er wird aber den Oberbefehl über die Militärcolonieen dem Vernehmen nach nicht wieder übernehmen. vorbehalten. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offişin gedruckt.

Samstag, 6. Jan. 1827.

Nr.

2.

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Allgemeine

Schwedische Akademie

Militär

der Militår -

wissenschaften . (Schluß. ) II. Wahl der Mitglieder. Im Falle einerErledigung in der vorgeschriebenen Zahl der Mitglieder, schlägt die betreffende Section drei Can didaten vor, aus welchen die Akademie in einer Gene ralversammlung nach den vorgeschriebenen Formen Einen wählt. III. Die Beamten der Akademie.

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Zeitung.

IV. Sizungen und Arbeiten der Akademie. Die Akademie versammelt sich in Stockholm. Es gibt jährlich vier Generalversammlungen , deren lezte, am 12. November, in feierlicher Sißung gehalten wird, zur Feier des Jahrestags der Stiftung der Akademie, welche am 12. Novbr. 1796 stattfand. ― In den drei ersten Generalversammlungen eines jeden Jahres be schäfftigt sich die Akademie mit folgenden Gegenständen : 1) mit den in den Statuten der Akademie oder in den Instructionen ihrer Beamten zu machenden Aenderun gen, wenn in dieser Beziehung Vorschläge geschehen sind; 2) mit der Wahl der Mitglieder und Beamten ; 3) mit der Wahl der Revisoren, welche die Richtigkeit der Rech

Zur Erhaltung der Ordnung und des Geschäfftsganges hat die Akademie drei Beamten, nämlich : einen Präsidenten, welcher in den Generalversammlungen und nungen anzuerkennen und die Bibliothek und die Archive mit Darstellun su im Bewaltungsrathe das Wort führt und das Interesse gen der Sectionschefs , worin diese ihre Arbeiten und der Akademie und die Handhabung der Statuten über die Fortschritte darlegen, welche die Wissenschaften, des wacht ; einen Vicepräsidenten , als Referenten in den nen sie obliegen, in Schweden und in fremden Ländern Generalversammlungen und in denen des Verwaltungs im Laufe des verflossenen Jahres gemacht haben. rathes, und als Stellvertreter des Präsidenten in des- Alle übrige Geschäffte werden durch den Verwaltungs sen Abwesenheit ; einen Secretár, welcher die Verhand rath abgethan. — Die feierliche Versammlung am 12. lungen der Generalversammlungen und des Verwal- November wird mit der Verlesung eines Generalrap tungsrathes redigirt, die Correspondenz führt und über ports des Verwaltungsrathes über die Arbeiten der den Druck der Memoiren der Akademie wacht : er ist Akademie während des nun ablaufenden Jahres eröff zugleich mit der besonderen Aufsicht über die Bibliothek, net; die von der Akademie zuerkannten Preiße werden die Kartensammlungen und die Modelle beauftragt. -verkündigt und die neuen Gegenstände der Preißbewer Jedes Jahr muß der Präsident aus den activen Ehrens bungen bezeichnet. Hierauf nehmen die neu erwählten mitgliedern gewählt werden; derselbe ist jedoch für Ein Mitglieder ihre Pläge ein und halten Trauerreden auf 1 Jahr wieder aufs Neue wählbar. Der Vicepräsident ihre Vorgänger. Der Präsident und der Vicepräsident muß jedes Jahr aus den ordentlichen Mitgliedern ges legen sodann ihre Stellen nieder, mit Reden über mis wählt und kann gleichfalls Ein Jahr länger in seiner litärische Gegenstände nach ihrer Wahl. - Der Ver Stelle beibehalten werden. - Der Secretär wird aus waltungsrath versammelt sich wenigstens einmal im denjenigen gewöhnlichen Mitgliedern gewählt , welche Monat. Militárs sind oder waren, und behält seine Stelle so Die Akademie sest jährlich sechs Gegenstände , für Lange, bis er sie aufgibt. Jede Section wählt ihren jede Section einen, zu Preißbewerbungen aus. Ihre Chef und Secretär ; ersterer führt das Wort in den Acten, welche sie jährlich einmal in schwedischer Sprache Sigungen der Section , leßterer redigirt die Verhand bekannt macht, enthalten : die Werke, welche im Laufe — lungen und ersetzt den Chef in dessen Abwesenheit. des Jahres die Preiße der Akademie erhalten haben; In den aus zwei Klassen bestehenden Sectionen wird die ihr zugekommenen Memoiren, welche von dem Vers abwechselnd der Chef aus der einen und der Secretárwaltungsrath des Drucks würdig erachtet worden sind; aus der anderen Klasse genommen. -- Jedes Jahr er die in Schweden und an anderen Orten gemachten, auf neuern drei Sectionen ihre Chefs und drei andere ihre die Kriegskunst sich beziehenden Erfahrungen und Ents Secretáre. - Die Chefs der Sectionen sind Mitglieder deckungen ; Beschreibungen von wichtigen Belagerungen — Die Wahlen geschehen des Verwaltungsrathes . in und Schlachten, welche durch die schwedischen Truppen den durch die Statuten vorgeschriebenen Formen. oder Flotten ausgeführt worden, so wie Biographieen

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ihrer Krieger; eine ausführliche Darlegung fremder mis örterter Beweisgründe, da dieselben schon aus der Be litärischer Journale, Bücher und Karten; endlich ein, stimmung und dem Zwecke des Soldaten hervorleuchten. von dem Secretår der Akademie entworfenes Verzeich Allein es unterliegt eben so wenig einem Zweifel, niß aller, im Laufe des Jahres in Schweden erschiene daß keine dersel ben im gemeinen Leben nüßlicher, vors ner militärischen Bücher und Karten . Alle 10 Jahre züglich aber dem Soldaten unentbehrlic her sei, als dies redigirt der Secretår eine geschichtliche Darstellung derjenige, welche der Gegens tand unserer Betrachtung iſt. Arbeiten der Akademie und eine Uebersicht der während Ja wir dürfen mit voller, aus der Erfahrung aller dieses Zeitraumes in Europa und vorzüglich in Schwe Zeiten tief geschöpfter Ueberzeugung hinzufügen , daß den in der Kriegskunst gemachten Fortschritte , um in feine der körperlichen Uebun gen so sehr wie die Fechts die Acten der Akademie aufgenommen zu werden. kunst geeignet sei, den Muth des Mannes zu nähren, Alle Mitglieder der Akademie sind eingeladen, an den dessen Thätigkeit zu belebe n , selbst die Energie seines Secretår ihre Biographieen einzusenden und solche von Geiste s zu wecken , und durch das zuversichtliche Bes Zeit zu Zeit zu vervollständigen . Die Mitglieder der wußtsein der erreichten Wehrfähigkeit das Streben nach Akademie , welche einen Krieg mitmachen , oder welche ruhmbringend er Kraftäußerung in ihm zu befeuern. durch die Art ihrer Anstellungen Gelegenheit haben, augenscheinlich, daß der Körper durch die hars Es ist neue Kenntnisse zu erwerben, sind eingeladen, der Aka monische Bewegung aller seiner Theile und die gleichs demie ihre Tagebücher und Bemerkungen mitzutheilen, mäßige Anstrengung der Muskeln, Festigkeit und Bieg welche für die Militärwissenschaften interessant sein Die Stellung wird edel, der Gang könnten. Im Falle eines Krieges wählt die Afade samkeit erhalte. männli die , Beweg ch ung der Glieder kraftvoll und uns mie, ehe sich ihre Mitglieder trennen, unter denjenigen, welche in Stockholm bleiben, Beamten, welche die Ar gezwungen, das Auge gewöhnt sich an einen scharfen Blick, und lernt alle Bewegungen des Gegners richtig beiten der Akademie fortseßen können. Diese Arbeiten und schnell beurtheilen . Die Brust wird freier und ers hauptsächlic alsdann sollen h darin bestehen , Alles zu leichtert, nach dem Gutachten der besten Aerzte, den ins sammeln, was der Geschichte des Krieges dienlich sein neren Theilen die Ausübung ihrer Functionen, weshalb fann. dadurch nicht nur oft langwierigen und hartnäckigen V. Die Verwaltung der Fonds der Akademie. Brustkrankheiten vorgebeugt werden kann, sondern der Die Fonds der Akademie müssen durch den Verwal Körper überhaupt die Fertigkeit erhält, ungewöhnliche Anstrengungen der physischen Kräfte ohne Rachtheil zu tungsrath sicher und auf gefeßliche Zinsen angelegt wer den. ging Keine Zahlung kann ohne den Beschluß des ertragen. Verwaltungsrathes stattfinden. Eine besondere Instruc Aber nicht blos dem Soldaten liegt die Pflicht ob, tion bestimmt die Pflichten des Secretárs hinsichtlich der seine Körperkräfte auszubilden , sondern allen jungen Die jährlichen Rechnungen Männern. Und diejenigen, welche entweder aus Neis Verrechnung der Fonds . des Verwaltungsrathes werden den, von der Akademie gung oder aus Beruf den größten Theil ihrer Zeit am gewählten Revisoren übergeben, deren Rapport in der Schreibepult zubringen , sollten am meisten darauf be ersten Generalsigung des folgenden Jahres verlesen dacht sein, durch zweckmäßige Bewegung ihre Gesund wird. heit zu erhalten und zu befestigen. Denn nicht Viele' VI. Die Statuten u. Beschlüsse der Akademie. können nach Belieben spazieren reiten oder fahren, und das Gehen ist für kräftige Naturen nicht hinreichend. In den Statuten der Akademie kann keine Verände rung stattfinden, wenn nicht vier Fünftheile der Stim Bringt man aber täglich eine Stunde auf dem Fechts men der gegenwärtigen und abwesenden Mitglieder da saale zu, so wird man bald gewahr werden, wie wohl für sind. Die Beschlüsse der Akademie werden, wenn thätig diese Bewegung auf die Gesundheit wirkt. sie sich nicht auf die Statuten beziehen, in der General Besonders aber soll der Offizier, welcher zur Vers versammlung nach der einfachen Mehrheit der Stims theidigung seines Vaterlandes mit dem Degen ausges men der gegenwärtigen Mitglieder gefaßt. rüstet ist und denselben als ehrenvolle Auszeichnung an Seite trägt, die Fechtkunst nicht für überflüssig oder der { nur für einen ergößenden Zeitvertreib halten, sondern Ueber den Nußen der Fechtkunst. *) vielmehr als unentbehrliche Rothwendigkeit betrachten, Daß durch gymnastische Uebungen jeder Art der phy und sich die Erlernung derselben vorzüglich angelegen sische Organismus des Körpers ungemein cultivirt und sein lassen; indem er doch wohl darauf Bedacht neh die Gesundheit befestigt werde, ist eine, gewiß von Jemen soll, daß man selbst bei dem gemeinen Krieger die dermann anerkannte und bewährt gefundene Behaup- geschickte Führung seiner Waffe als die erste Kennt tung; daß die meisten von diesen Uebungen in den Cy- niß vorausseßt und ihn mit thätigem Eifer lehret, dies clus militärischer Eigenschaften gehören und einen wes felbe gehörig anzuwenden und mit Vortheil zu gebraus fentlichen Theil der Standesvollkommenheit des Soldas chen, und daß man mit Recht von ihm verlangen kann, ten bilden, bedarf wohl nicht erst der Bekräftigung ers daß er seinen Degen, seinen treuesten Gefährten, nach den Regeln der Kunst zu führen verstehe. - Der Cava *) Die Rebaction hat um so mehr geglaubt, diesen ihr zugeschicks lerist muß seinen Säbel oder seine Lanze, der Infans ten Auffag aufnehmen zu müssen, da es nicht zu verkennen ist, terist sein Bajonnet und der Offizier seinen Degen zu daß die Fechtkunst in neuerer Zeit wieder ein bedeutenderes gebrauchen wissen. militärisches Interesse gewinnt,

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Die älteste und neueste Geschichte beweißt sowohl ständige Lehre für alle Stoßwäffen hervorgeht , welche durch die glorreichen Sieges - Epochen Griechenlands, aber leider ! an manchen Orfen noch so ganz darnieder des großen Macedoniers und des alten Roms , als liegt. auch in unserer Zeit selbst durch die jüngsten Catastro Die Erfahrung hat es hinlänglich bewährt, daß ein phen des französischen Waffenglücks, woran ihrer Heere mit den Grundsäßen der Stoßfechtkunst gehörig Bes große Gewandtheit und Fertigkeit in Führung der Hand kannter das Bajonnetfechten mit außerst wenig Mühe waffen, wenn nicht den größten , doch gewiß nicht ge und in kurzer Zeit in seinem ganzen Umfange erlernen, ―――――― ringen Antheil hatte, den Nußen der Fechtkunst voll dagegen ein im Stoßfechten gänzlich Unerfahrener es kommen. nur durch große Anstrengung und mit großem Zeiter Man kann zwar mit allem Fug entgegnen, daß die | forderniß immer nur zur mittelmäßigen Fertigkeit darin in gegenwärtigen Zeiten dominirende Entscheidung der bringen kann. Denn es ist erwiesen, daß alles das, was Feuerwaffe das wirkliche Zusammentreffen mit dem in das Gebiet der Fechtkunst gehört, auf den Grundſå-. Feinde unendlich erschwert, oft verhindert , und also zen des Stoßfechtens beruht , und ohne in diese einge den Erfolg des nun seltenen Gebrauches der blanken weiht zu sein, wird es Niemand im Bajonnetiren zur Waffe sehr beeinträchtigt und bei weitem überwiegt. Vollkommenheit bringen. Doch ist dadurch die Anwendung der persönlichen Wehr Wie sehr in Frankreich, Italien und in den Nieder haftigkeit keineswegs aufgehoben; diese wird vielmehr , landen die Fechtkunst im Ansehen steht , beweisen die und eben vornehmlichst in neuester Zeit, welche die wich Reglements und Statuten, wodurch die Könige die, zu tigen Vortheile der zerstreuten Fechtart entwickelte, für größerer Vervollkommnung sich bildenden Künstlerver den Krieger unerläßlich bedingt. Besonders aber wird eine sanctionirten , und welche dem Souverain, wie dem dieselbe die panische Furcht des Infanteristen bei plöß Künstler, gleich ehrenvoll find. Ludwig XIV. bewil licher Annäherung eines ihn angreifenden Cavaleristen ligte, durch einen Artikel dieser Statuten, sechs Fechts verbannen und ihm mit der Fähigkeit auch den Muth meistern nach zwanzigjährigem Unterrichte Adelsbriefe geben, nicht nur gegen einen, ja fogar gegen zwei der für sich und ihre Nachkommen. So erkannte er die selben sich zu vertheidigen , sondern selbst ihrer Meister Verdienste, die sie sich um den Staat erworben hatten. zu werden. Indessen wird sie gleichfalls in jeder an deren Hinsicht den Soldaten seiner Vollkommenheit um Vieles näher bringen, auch in geschlossenen Reihen den Das Militärbudget des Großherzogthums Sieg mächtig befördern, und nicht selten sogar die vom Heſſen. (mp Feinde schon auf seine Paniere gepflanzten Lorbeeren demselben entwinben helfen. In dem Finanz - Etat des Großherzogthums Heſſen Denn, obgleich die Feuerverachtende Tapferkeit unter für die Periode von 1827 bis 1829, wie solcher den den Tugenden des Streiters neuerer Zeiten den ersten gegenwärtig versammelten Ständen vorgelegt wurde, Rang mit vollem Rechte behauptet, und vorzüglich durch ist das Erforderniß für die Unterhaltung des Militärs ſie nun die ruhmwürdigen Resultate der Schlachten er und der Militåranſtalten folgendermaßen angeschla jährlich : rungen werden, so wirkt dennoch auch andererseits die gen : fr. fl. durch geschickte Waffenführung unterstüßte Bravour im 1. Adjutanten des Großherzogs 17,698 Handgemenge bedeutend mit. Der Mann geht mit dem 34,459 18 2. Kriegsministerium stärkenden Bewußtsein der, auch im persönlichen Kampfe 3. Generalstab . 11,114 10 vortheilhaften Handhabung seines Gewehres gewiß weit Sappeurcompagnie 4. 5,057 unerschrockener dem Feinde entgegen, barrt mit kühner 5. Garde - du - Corps 18,493 33 Ungeduld des großen Moments, sich persönlich mit ihm 6. Cavalerie . 209,816 19³ zu messen, und wird selbst durch einen verheerenden Ku 7. Artillerie . .56,416 45 %. gelregen sich den Weg an die feindlichen Linien bahnen, 8. Infanterie 468,304 12 um nur mit der blanken Waffe die, nach seiner zuver 9. Commandement Darmstadt 8,379 41 %. sichtlichen Voraussetzung gewisse Niederlage des Feindes 10. Keinem besonderen Corps a: tachirte zu bereiten. 10,253 53 Offiziere . Je mehr man sich nun in den verschiedenen Staas 11. Oberkriegsgericht 2,417 55 ten Europens befleißigt , die Infanterie in dem regel 12. Waffendirection 8,515 13/2 Bajonn mäßigen etfechten zu unterrichten, wodurch dies 2,249 46 13. Militärsanitätsdirection selbe unläugbar eine weit höhere Stufe von Vollkom 15,188 8% 14. Festungsstrafanstalt . menheit erlangen wird, um fo mehr ist es auch für die 15. Gottesdienst und Schuten (lehtere Cavalerie unerläßliche Aufgabe, sich mit der kunstges für die Soldatenkinder) 4,165 22 rechten Führung der blanken Waffe zu Fuß und zu 16. Militärschule (Bildungsanstalt für Pferde möglichst vertraut zu machen. Militärs ) • 6,000 Der Unterricht im Bajonnetfechten müßte jedoch, un 17. Zuschuß zur Offizierswittwenfaffe 6,000 seres Erachtens , wenn er einen wirksamen Erfolg vers 18. Zuschuß zur Wittwenkaffe für Ün. bürgen soll, durch früher erlangte Fertigkeit im Stoßs 4,000 teroffiziere und Soldaten • fechten begründet werden, weil lediglich daraus die volls 19. Diäten, Fuhr und Botenlohu 4 4,500

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ihrer Krieger ; eine ausführliche Darlegang fremder mi litärischer Journale, Bücher und Karten; endlich ein, von dem Secretår der Akademie entworfenes Verzeich niß aller, im Laufe des Jahres in Schweden erschiene ner militärischen Bücher und Karten. Alle 10 Jahre redigirt der Secretår eine geschichtliche Darstellung der Arbeiten der Akademie und eine Uebersicht der während dieses Zeitraumes in Europa und vorzüglich in Schwe den in der Kriegskunst gemachten Fortschritte , um in die Acten der Akademie aufgenommen zu werden. Alle Mitglieder der Akademie sind eingeladen, an den Secretår ihre Biographieen einzusenden und solche von ― Zeit zu Zeit zu vervollständigen. Die Mitglieder der Akademie, welche einen Krieg mitmachen , oder welche durch die Art ihrer Anstellungen Gelegenheit haben, neue Kenntnisse zu erwerben, sind eingeladen, der Aka demie ihre Tagebücher und Bemerkungen mitzutheilen, welche für die Militärwissenschaften interessant sein könnten. - Im Falle eines Krieges wählt die Akades mie, ehe sich ihre Mitglieder trennen, unter denjenigen, welche in Stockholm bleiben, Beamten, welche die Ars beiten der Akademie fortseßen können. Diese Arbeiten sollen alsdann hauptsächlich darin bestehen , Alles zu sammeln, was der Geschichte des Krieges dienlich sein fann.

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örterter Beweisgründe, da dieselben schon aus der Be stimmung und dem Zwecke des Soldaten hervorleuchten. Allein es unterliegt eben so wenig einem Zweifel, daß keine derselben im gemeinen Leben nüßlicher, vors züglich aber dem Soldaten unentbehrlicher sei, als dies jenige, welche der Gegenstand unserer Betrachtung ist. Ja wir dürfen mit voller, aus der Erfahrung aller Zeiten tief geschöpfter Ueberzeugung hinzufügen , daß keine der körperlichen Uebungen so sehr wie die Fechts kunst geeignet sei, den Muth des Mannes zu nähren, dessen Thätigkeit zu beleben , selbst die Energie seines Geistes zu wecken, und durch das zuversichtliche Ber wußtsein der erreichten Wehrfähigkeit das Streben nach ruhmbringender Kraftåußerung in ihm zu befeuern.

Es ist augenscheinlich, daß der Körper durch die har. monische Bewegung aller seiner Theile und die gleich mäßige Anstrengung der Muskeln, Festigkeit und Bieg famkeit erhalte. Die Stellung wird edel, der Gang männlich, die Bewegung der Glieder kraftvoll und uns gezwungen , das Auge gewöhnt sich an einen scharfen Blick, und lernt alle Bewegungen des Gegners richtig und schnell beurtheilen. Die Brust wird freier und ers leichtert, nach dem Gutachten der besten Aerzte, den ins neren Theilen die Ausübung ihrer Functionen, weshalb dadurch nicht nur oft langwierigen und hartnäckigen V. Die Verwaltung der Fonds der Akademie. Brustkrankheiten vorgebeugt werden kann, sondern der Die Fonds der Akademie müssen durch den Verwal Körper überhaupt die Fertigkeit erhält, ungewöhnliche tungsrath sicher und auf gefeßliche Zinsen angelegt wer Anstrengungen der physischen Kräfte ohne Rachtheil zu den. - Keine Zahlung kann ohne den Beschluß des ertragen. Verwaltungsrathes stattfinden. Eine besondere Instruc Aber nicht blos dem Soldaten liegt die Pflicht ob, tion bestimmt die Pflichten des Secretars hinsichtlich der seine Körperkräfte auszubilden , sondern allen jungen Verrechnung der Fonds . Die jährlichen Rechnungen Männern . Und diejenigen, welche entweder aus Reis des Verwaltungsrathes werden den, von der Akademie gung oder aus Beruf den größten Theil ihrer Zeit am gewählten Revisoren übergeben, deren Rapport in der Schreibepult zubringen , sollten am meisten darauf bes ersten Generalsigung des folgenden Jahres verlesen dacht sein, durch zweckmäßige Bewegung ihre Gesund. wird. heit zu erhalten und zu befestigen. Denn nicht Viele VI. Die Statuten u. Beschlüsse der Akademie. können nach Belieben spazieren reiten oder fahren, und In den Statuten der Akademie kann keine Verández das Gehen ist für kräftige Naturen nicht hinreichend. rung stattfinden, wenn nicht vier Fünftheile der Stim Bringt man aber tåglich eine Stunde auf dem Fechts men der gegenwärtigen und abwesenden Mitglieder da | saale zu, so wird man bald gewahr werden, wie woht Die Beschlüsse der Akademie werden, wenn thätig diese Bewegung auf die Gesundheit wirkt. für sind. sie sich nicht auf die Statuten beziehen, in der General Besonders aber soll der Offizier , welcher zur Ver versammlung nach der einfachen Mehrheit der Stims theidigung seines Vaterlandes mit dem Degen ausges rüstet ist und denselben als ehrenvolle Auszeichnung an men der gegenwärtigen Mitglieder gefaßt. der Seite trägt, die Fechtkunst nicht für überflüssig oder 蟊 nur für einen ergößenden Zeitvertreib halten, sondern Ueber den Nußen der Fechtkunst. *) vielmehr als unentbehrliche Rothwendigkeit betrachten, Daß durch gymnaſtiſche Uebungen jeder Art der phy und sich die Erlernung derselben vorzüglich angelegen sische Organismus des Körpers ungemein cultivirt und sein lassen; indem er doch wohl darauf Bedacht neh die Gesundheit befestigt werde, ist eine, gewiß von Je men soll, daß man selbst bei dem gemeinen Krieger die dermann anerkannte und bewährt gefundene Behaup geschickte Führung seiner Waffe als die erste Kennts tung; daß die meisten von diesen Uebungen in den Cy niß vorausseßt und ihn mit thätigem Eifer lehret, dies clus militärischer Eigenschaften gehören und einen wes felbe gehörig anzuwenden und mit Vortheil zu gebrau fentlichen Theil der Standesvollkommenheit des Soldas chen, und daß man mit Recht von ihm verlangen kann, ten bilden, bedarf wohl nicht erst der Bekräftigung ers daß er seinen Degen, seinen treuesten Gefährten, nach den Regeln der Kunst zu führen verstehe. - Der Cavas *) Die Redaction hat um fo mehr geglaubt, diesen ihr zugeschick lerist muß seinen Säbel oder seine Lanze, der Infans ten Wuffag aufnehmen zu müssen, da es nicht zu verkennen ist, terist sein Bajonnet und der Offizier seinen Degen zu daß die Fechtkunst in neuerer Zeit wieder ein bedeutenderes gebrauchen wissen. militärisches Intereſſe gewinnt,

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Die älteste und neueste Geschichte beweißt sowohl durch die glorreichen Sieges - Epochen Griechenlands, des großen Macedoniers und des alten Roms, als auch in unserer Zeit selbst durch die jüngsten Catastro phen des franzöſiſchen Waffenglücks, woran ihrer Heere große Gewandtheit und Fertigkeit in Führung der Hand waffen, wenn nicht den größten , doch gewiß nicht ge den Nußen der Fechtkunst voll ringen Antheil hatte, fommen.

ständige Lehre für alle Stoßwäffen hervorgeht , welche aber leider ! an manchen Orfen noch so ganz darnieder liegt. Die Erfahrung hat es hinlänglich bewährt, daß ein mit den Grundfäßen der Stoßfechtkunst gehörig Be= kannter das Bajonnetfechten mit äußerst wenig Mühe und in kurzer Zeit in feinem ganzen Umfange erlernen, dagegen ein im Stoßfechten gänzlich Unerfahrener es nur durch große Anstrengung und mit großem Zeiter forderniß immer nur zur mittelmäßigen Fertigkeit darin bringen kann. Denn es ist erwiesen, daß alles das, was in das Gebiet der Fechtkunst gehört, auf den Grundsä ben des Stoßfechtens beruht, und ohne in diese einge weiht zu sein, wird es Niemand im Bajonnetiren zur

Man kann zwar mit allem Fug entgegnen, daß die in gegenwärtigen Zeiten dominirende Entscheidung der Feuerwaffe das wirkliche Zusammentreffen mit dem Feinde unendlich erschwert, oft verhindert, und also den Erfolg des nun seltenen Gebrauches der blanken Waffe sehr beeinträchtigt und bei weitem überwiegt. Doch ist dadurch die Anwendung der persönlichen Wehr haftigkeit keineswegs aufgehoben ; diese wird vielmehr, und eben vornehmlichst in neuester Zeit, welche die wich tigen Vortheile der zerstreuten Fechtart entwickelte, für den Krieger unerläßlich bedingt. Besonders aber wird dieselbe die panische Furcht des Infanteristen bei plöß- | licher Annäherung eines ihn angreifenden Cavaleristen verbannen und ihm mit der Fähigkeit auch den Muth geben, nicht nur gegen einen, ja sogar gegen zwei der selben sich zu vertheidigen, sondern selbst ihrer Meister zu werden. Indessen wird sie gleichfalls in jeder an deren Hinsicht den Soldaten seiner Vollkommenheit um Vieles nåher bringen, auch in geschlossenen Reihen den Sieg mächtig befördern, und nicht selten sogar die vom Feinde schon auf seine Paniere gepflanzten Lorbeeren demselben entwinden helfen. Denn, obgleich die Feuerverachtende Tapferkeit unter den Tugenden des Streiters neuerer Zeiten den ersten Rang mit vollem Rechte behauptet, und vorzüglich durch ſe nun die ruhmwürdigen Resultate der Schlachten er rungen werden, so wirkt dennoch auch andererseits die durch geschickte Waffenführung unterstüßte Bravour im Handgemenge bedeutend mit. Der Mann geht mit dem stärkenden Bewußtsein der, auch im persönlichen Kampfe vortheilhaften Handhabung seines Gewehres gewiß weit unerschrockener dem Feinde entgegen, barrt mit kühner Ungeduld des großen Moments, sich persönlich mit ihm zu messen, und wird selbst durch einen verheerenden Ku gelregen sich den Weg an die feindlichen Linien bahnen, um nur mit der blanken Waffe die, nach seiner zuver sichtlichen Voraussetzung gewiſſe Niederlage des Feindes zu bereiten. Je mehr man sich nun in den verschiebenen Staa ten Europens befleißigt , die Infanterie in dem regel mäßigen Bajonnetfechten zu unterrichten, wodurch die selbe unläugbar eine weit höhere Stufe von Vollkom menheit erlangen wird, um fo mehr ist es auch für die Cavalerie unerläßliche Aufgabe , sich mit der kunstges rechten Führung der blanken Waffe zu Fuß und zu Pferde möglichst vertraut zu machen. Der Unterricht im Bajonnetfechten müßte jedoch, un feres Erachtens, wenn er einen wirksamen Erfolg ver bürgen soll, durch früher erlangte Fertigkeit im Stoß fechten begründet werden, weil lediglich daraus die voll

Vollkommenheit bringen. Wie sehr in Frankreich, Italien und in den Nieder landen die Fechtkunst im Anschen steht , beweisen die Reglements und Statuten, wodurch die Könige die, zu größerer Vervollkommnung sich bildenden Künstlerver eine sanctionirten , und welche dem Souverain, wie dem Künstler, gleich ehrenvoll sind . Ludwig XIV. bewil ligte, durch einen Artikel dieser Statuten, sechs Fechts meistern nach zwanzigjährigem Unterrichte Adelsbriefe für sich und ihre Nachkommen . So erkannte er die Verdienste, die sie sich um den Staat erworben hatten.

Das Militärbudget des Großherzogthums Heffen. In dem Finanz - Etat des Großherzogthums Hessen für die Periode von 1827 bis 1829 , wie solcher ben gegenwärtig versammelten Ständen vorgelegt wurde, ist das Erforderniß für die Unterhaltung des Militáré und der Militäranſtalten folgendermaßen angeſchla jährlich : gen : fr. fl. 17,698 • 1. Adjutanten des Großherzogs 34,459 18 2. Kriegsministerium , 11,114 10 3. Generalstab 4. Sappeurcompagnie 5,057 -3 5. Garde- du - Corps 18,493 33 % 6. Cavalerie . 209,816 19³/ 7. Artillerie . 56,416 451 468,304 12 8. Infanterie 9. Commandement Darmstadt 8,379 41' . 10. Keinem besonderen Corps a :tachirte 10,253 53 Offiziere . 2,417 55 11. Oberkriegsgericht 8,515 13/2 12. Waffendirection 2,249 46 13. Militärſanitätsdirection 15,188 8% 14. Festungsstrafanstalt 15. Gottesdienst und Schulen (leztere 4,165 22 für die Soldatenkinder) 16. Militärschule (Bildungsanstalt für 6,000 Militärs ) 6,000 17. Zuschuß zur Offizierswittwenkaffe 18. Zuschuß zur Wittwenkasse für Ün teroffiziere und Soldaten 19. Diäten, Fuhr- und Botenlohu

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16 ishelich: Fr. ft. S 7000 2400 1000 4500 1800 1500

gen. Mit der größten Auszeichnung diente er in den lehten Feld zügen gegen die Türken und gegen die Franzosen. Ungeachtet seiz • • 20. Unterhaltung der Militärgebäude ner vorgerückten Jahre, erfreute er ſich e ner vortrefflichen Geſund heit und besaß eine ungeschwächte Jugendlichkeit des Geistes, eine 21. Steuern von den Militärgebäuden . liebenswürdige Heiterk‹it der Laune und eine ſeltene Amtsthätigkeit. 22. Gratificationen . Die Anstrengungen während des legten Sommers, denen er so rūs 23. Unterstüßungen . stia, wie früher zu troßen zu können glaubte, verkürzten seine nüß • 24. Zuschuß zur Invalidenkasse liche Laufbahn. In seine Stelle ist der Inzenieur - Generalmajor 25. Unvorhergesehene Ausgaben . . Truffon II. zum Chef der Ingenieure der zweiten Armee ernannt zuſammen 911,229 20 worden. Schweiz. In den Baslerſchen Mittheilungen zur Förderung Das Militärbudget für die Jahre 1821 bis 1823 des Gemeinwohls wird ein umständlicher Bericht über die große batte 1,034,000 fl. , und dasjenige für die Jahre 1824 heerfchau sämmtlicher Miliztruppen des Cantons am 14. Sept. thin mit den nachstehenden Betrachtungen begleitet. bis 1826. 940,878 fl. betragen. Die Heerschau hatte den zehnten Theit der Bevölkerung unifor Der Finanzausschuß der zweiten ständischen Kamganze rüftige und mer bemerkte in seinem , über das neue Militärbudget waffenfähige Mannschaft des Cantons , auf den Feldern zwischen Prattelen und Muttenz ver ammelt. Wenn es einerseits ( fo drückt an die Kammer erstatteten Berichte, daß er bei sorg fältiger Prüfung überall die Beweise einer guten und fich der Berichterstatter aus ) ein höchst erfreuliches Zeichen der zweckmäßigen Verwaltung gefunden habe und daß sich Zeit ist, in unserem Vaterlande das immer zunehmende Bestreben bie Militäradministration habe angelegen sein lassen, die nach Verbesserungen zu sehen, nach Abstellung ater Mißbräuche, Erleichterung der Lasten des Volkes, Aufmunterung und Beförde möglichst zweckmäßigen Einrichtungen mit weiser Spar- rung aller Arten gemeinnügiger Unternehmungen, die beinahe ein stimmige Theilnahme an allem Freifinnigen, an dem Todeskampfe samkeit zu verbinden . Auf den Antrag des Finanzaus schuffes , daß das Kriegsministerium in Betracht, daß der griechischen Helden gegen ihre Unterdrücker, Beifall und Glü vielleicht im Ganzen noch einige Minderung eintreten zujauchzend , daß auch sie des köstlichen Gutes der Freiheit theil haftig werden -- so ist es auf der anderen Seite eine räthselhafte Erscheinung , wenn wir manche von eben diesen Beförderern alles könne, eine Aversionalsumme zur Bestreitung der Aus g tung chla tärs Gemeinnütigen, von eben diefen thätigen Unterstügern der wieder rhal n brin Vors in des Mili gabe für Unte daß ezwar erstandenen Nation in den Reihen jener erblicken , diengda fagen gen möge, erklärte der Regierungscommissär, endst unferes Ers Wozu die vielen unnöthigen Ausgaben für Verbefferu im Einzelnen bereits Alles auf das durchgreif sparungsprincip berechnet sei, daß indessen das Kriegs- Heerwesens, wozu die ewigen Plack reien des Exercirens ? - Könn ten wir etwa mit anderen Mitteln als einem kampffertigen Heere ministerium den Versuch machen wolle , im Ganzen ben großen Zweck erreichen : »Die Erhaltung unserer Freiheit und pätten tie Griechen eine Milizorganisation, Selbständigkeit ? « mit einer Aversionalsumme von 905,000 ft. auszulan gen. Der Finanzausschuß trug sofort auf Bewilligung ein gerüstetes karpffertiges Heer des Zehntels ihrer Bevölkerung dieser Summe an, indem er wiederholt bemerkte , daß von dem Heldengeiste des Kriegers für Gott und Vaterland beseelt, en, wenn ihn auch eine Renegaten in Bezug auf die Militärverwaltung nichts zu wün würden sie nicht des Türken spott Eine ehrenvolle Armee von Hunderttausenden unterstüßte ? ― schen übrig bleibe . Stellung gegen das Ausland ist das allgemeine Lösungswort.. Bie wollt ihr aber eine solche einnehmen , wenn ihr nicht Kraft der Kraft entgegenseßen könnt ? Glaubt ihr durch schöne Worte und Sentenzen zu imponiren ? Würde man nicht des Zwerges läs heln, der seine Faust in der Tasche macht ? Welches ist ferner das Miscelle n. zweckdienlichste Mittel zur Erzeugung ines Gemeinsinns und Frankreich. Am 29. Dec. wurde der Paiskammer der Ge Nationalgeistes , die uns Schweizer allein zu Einem Volke machen , und deren Abwesenheit, uns so ost von Ausländern mit fegesentwurf über die Militärjurisdiction vorgelegt. Der General Desprez ist zum Präsidenten des Comité des Recht vorgeworfen wird, und uns in ihren Augen weit unter un Generalstabes ernannt worden. Die anderen Mitglieder diefes feren inneren Werth herabwürdigen muß ? Es ist die Centralifts Comité find die Marechaur - de - camp Graf Durfort , Lachafferung unseres Heerwesens, das nun eine gemeinschweizerische Ange de Verigin , v . Tholose, und die Obersten Petiet , Tregel legenheit ist, und die wichtigste Sorge zur allgemeinen Sorge macht. und Miot. Der Oberstlieutenant Auvray ist zum Secretär des In der leitenden Behörde, in allen eidgenössischen Zusammenziehun Comité ernannt. Zum Commandanten der Schule des General gen von Truppen, gilt nur der Schweizer, nicht mehr der Zürcher, stabes, an des Generals Desprez Stelle, ist General Graf d'Hauts Berner, Baster, Genfer u. s. w. Jeder fühlt sich stärker als Glied ule zu St. eines größeren Ganzen, und bemüht sich ein starkes tüchtiges Glied poul bestellt worden. Das Commando der Militärsch Cyr, an des Grafen Durfort Stelle, hat der Marechal de camp zu sein. Die Klagen über große Kosten und Zeitversäumniß müſ Titular - Obersten vom Gessen verschwinden, wenn einerseits der Werth dessen, was damit erz Fürst von Broglie erhalten. Zehn ― Dagegen sind, inFolgerungen wird, andererseits das viel günstigere Verhältniß, worin in neralstabe wurden in Ruhestand verſeßt.. gegen andere Staaten sich befindet, in der neuen Organisation des Generalstabes (1. Nr. 52 der A. M. 3. dieser Hinsicht die Schweiz Betracht gezogen werden .-- Lassen wir darum dann die Worte un von 1826 ) 31 Lieutenante zu Capitainen befördert worden . serer Müller, Zschokke und so vieler anderer vaterländischer Schrift= Rußland. Am 16. Noy. 1826 starb in Bender der Generals steller nicht verhallen, daß ein wohlgerüstetes kampffertiges Heer Lieutenant Förster, Chef der Ingenieure der zweiten Armee, in aller waffenfähigen Bürger , eine kräftige Milizorganisation , bas feinem 70. Lebensjahre, an einer Entzündung. Geboren in Braun unentbehrliche Palladium unserer Freiheit und Selbständigkeit sei. schweig, begann er den Kriegsdienst in Preußen, und segte ihn dann Laßt uns alles täppische Paradewesen, jeden äußeren Prunk unse in Rußland fort, woselbst er während 40 Jahren im Kriegs - In rer im Auslande garnisonirenden Miethstruppen entfernens unfer genieurfache durch seine Kenntnisse und seinen Diensteifer glänzte. ganzes Militärsystem trage den Stempel der Nationalität und des Als Oberst leitete er die Arbeiten bei den Befestigungen, welche in darum hüten würdevollen Ernstes des vaterländiſchen Kriegers ; dem damals neueroberten Landstriche zwiſchen dem Bug und dem en liche rlich ist ein böser Lächer das denn , Läche allem vor uns wir Dniester aufgeführt wurden. Unter der Administration des verstor: Dämon , dem alles huldigt, wie die Indianer, welche den Teufel benen Herzogs v. Richelieu hatte er späterhin die Aufsicht bei dem Bau aller öffentlichen Gebäude, die allmählich in Odessa emporsties anbeten."

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offisin gedruckt,

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Nr.

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10. Jan. 1827. HOW 1802 180

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Allgemeine

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Zeitung.

gliedes des Offiziercorps sein muß " ( Verordnung über die Bestrafung der Offiziere vom 3. August 1808), so Das Institut der Ehrengerichte wurde in der preus ist auch umgekehrt die Ehre jedes Einzelnen Eigenthum Bischen Armee durch die Verordnung über die Bestra des Corps, also dieses durch eine Verlegung jener aufs Da nun den Standes, fung der Offiziere vom 3. August 1808 gegründet. Seit Wesentlichste selbst betheiligt. dem find indessen viele nähere Bestimmungen über die genossen allein ein competentes Urtheil darüber zusteht, Befugnisse dieser Gerichte, so wie über das ehrengericht was den Begriffen , welche sie über ihre Standeschre liche Verfahren ergangen. In der nachstehenden Dar haben, entspricht oder nicht, und den Offiziercorps , wie Die Ehrengerichte in der preußischen Armee .

stellung ist daher alles Wesentliche zusammengefaßt, jeder Corporation , in dieser Beziehung ein Recht der was über die Bestimmung der Ehrengerichte und über Autonomie zusteht, so hat das eben erwähnte Gefeß, die Formen, unter welchen dieselben thätig sind , vor welches die Ehrengerichte schuf, den Mitgliedern der Offiziercorps Gelegenheit geben wollen, sich in gesehlis geschrieben ist. cher Form darüber auszusprechen, ob sie das Vergehen Ein Offizier oder terlassungen zu Schulden kommen lassen, für welche eines ihrer Cameraden, oder seine dienstliche oder sitts zwar weber die allgemeinen Landesgefeße, noch die Mis liche Aufführung als eine Verlegung ihrer gemeinschaft litärgeseße eine besondere Strafbestimmung enthalten, lichen Standesebre betrachten oder nicht, es hat zu und welche eben so wenig für das Interesse des Diens gleich, da eine disciplinarische Arreststrafe , dürfte fie ftes unmittelbar von so nachtheiligen Folgen sind, um im weit das Gez in dieser Rücksicht zur gerichtlichen Untersuchung und seg es gestattet , einen Flecken der Standesehre nicht Bestrafung gezogen werden zu können, durch welche er tilgen könnte, ihnen durch die von dem Ehrengerichte aber dennoch die Rücksichten und Pflichten, welche der zu erkennenden Ehrenstrafen ein, diesem Zwecke ent Offizier den Verhältnissen und der Ehre seines Standes sprechenderes Mittel an die Hand geben wollen. schuldig ist, auf eine Weise verlegt, daß die in den en Aus den obigen Grundsäßen geht hervor , daß ein gen Schranken der Disciplinargewalt von dem Befehls: Ehrengericht nicht allein a) in solchen Fällen eintreten haber disciplinarisch zu verfügende Arreststrafe jener Ver kann , welche sich überhaupt nicht zu einer gerichtlichen legung nicht angemessen sein würde. Für Fälle sol Untersuchung und Bestrafung eigneten , sondern auch b) in solchen, wo dieß der Fall war, und, das Resul cher Art sind die Ehrengerichte bestimmt. Dieselben haben noch einen anderen Zweck. So wie tat der Untersuchung mag lossprechend sein oder nicht, die Ehre ihres Standes für alle Offiziere ein Gemein sich aus derselben Umstände ergaben, die zwar zu einer gut und der Ruf eines ganzen Offiziercorps als der gerichtlichen Untersuchung sich nicht eigneten, aber den Antheil jedes Einzelnen anzusehen ist, dessen Schmales angeschuldigten Offizier in der eben erwähnten Art rung nicht zu gestatten der Ehrgeiz eines jeden Mit compromittirten . In Gemäßheit der im Vorstehenden angedeutetent *) Wir entlehnen diefe Darstellung aus v. Rudloff's Handbuch Bestimmung der Ehrengerichte haben sie ihr Urtheil nur des preußischen Militärrechts ( Th. II. S. 1241 u. folg. ) , ins dem wir zugleich bezwecken, den Lesern der A. M. 3. eine Probe auf Thatsachen zu gründen, die zwar nicht durch beson von dem Inhalte dieses schägbaren Werkes zu geben und einen dere Gefeße als strafbar bezeichnet, gleichwohl dem rich Beleg für das urtheil zu liefern, welches die A. M.3. in den tigen Ehrgefühle oder den Verhältnissen des Offiziers Nr. 36 u. 37 von 1826 über dasselbe gefällt hat. standes zuwider sind. In Fällen, wo die Disciplinar **) Solche Vergehungen zc. find z . B. , wenn sich ein Offizier dem gewalt der Truppenbefehlshaber ausreicht, ist dagegen Trunke ergibt, mit lüderlichen oder gemeinen Frauenzimmern ein ehrengerichtliches Verfahren nicht anwendbar. unanständige Verbindungen eingeht, oder mitLeuten von schlech Der Antrag auf ein Ehrengericht kann von jedem tem Rufe umgang pflegt, gemeine Derter besucht, aus dem Spiele ein Gewerbe macht , oder auf eine andere Art eine Offizier ohne Unterschied gemacht werden. Die Bestim niedrige Denkungsart verräth, - auch wenn er die Subor mung, ob der Fall sich dazu eignet, erfolgt von dem binationsverhältniffe, in der ben Offizieren höheren Ranges Divisionscommandeur , mit Zuziehung des betreffenden fchuldigen Achtung nicht zu chren versteht oder sich in diesel Brigadecommandeurs der Linie oder der Landwehr, ben nicht fügen will u. s. w.

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wenn bei leßterer die Veranlassung stattfindet, nach zus vor eingeholter Meinung des Regiments- oder Batail lonscommandeurs und eines Auditeurs. Dem Ehrens gerichte bleibt indessen unbenommen, wenn es, in Folge der über die Angelegenheit stattgefundenen Verhandlun gen, sich seinerseits zu der Ansicht veranlaßt findet, daß der Gegenstand sich zum ehrengerichtlichen Verfahren nicht eigene, sich für incompetent zu erklären, von wel chem Falle Sr. Majestät, zur weiteren Bestimmung, Anzeige zu machen ist. Ein ehrengerichtliches Verfahren kann , in den sich nach dem Obigen dazu eignenden Fällen, gegen alle Capitaine, Rittmeister und Subalternoffiziere des ste henden Heeres, nicht allein so lange sie in wirklich ac tivem Dienste sich befinden, sondern auch, wenn ſie, mit Vorbehalt der Dienstverpflichtung, aus dem stehenden Heere entlassen sind, so lange, als sie dem Dienste ver pflichtet bleiben , stattfinden. Stabsoffiziere sind dagegen keinem Ehrengerichte zu unterwerfen , indem Se. Majestät Sich in den dazu geeigneten Fällen , auf den Antrag des Divisionscom mandeurs, die Entscheidung über sie vorbehalten haben. Das Ehrengericht selbst besteht aus dem Offiziers corps desjenigen Truppentheils, zu welchem der Ange schuldigte gehört, und ist daher in der Regel bei diesem abzuhalten. Was die vorhin bezeichneten inactiven Of fiziere des stehenden Heeres betrifft, so muß ein Ehren gericht über sie bei demjenigen Landwehrbataillon ab gehalten werden , in deſſen Bezirk der Offizier seinen Wohnsiz hat. In Folge der Vorschriften der Allgem. Gerichtsord nung, welche in dieser Beziehung auch bei dem ehren gerichtlichen Verfahren zur Anwendung kommen, eignen fich jedoch diejenigen Mitglieder des Öffiziercorps, wel che gegen den Angeschuldigten als Ankläger aufgetreten, oder als Zeugen vernommen sind , oder mit ihm in Vers wandtschaft sich befinden, nicht, ihre Stimmen über die Würdigung der Anschuldigung bei dem Ehrengerichte abzugeben. Sollte daher das ganze Offiziercorps, oder doch ein großer Theil desselben, gegen eins seiner Mit glieder als Kläger auftreten, und auf ein Ehrengericht antragen, mithin die Stimmengebung nicht vorschrifts mäßig stattfinden können, so ist darüber an den König zu berichten, indem Se. Majestät Sich für solche Fälle die Bestimmung eines anderen Truppentheils zur Abs haltung des Ehrengerichtes vorbehalten haben. Zur Leitung der Verhandlungen wählt das Offizier corps eine Commission, welche in allen Fällen, der Ans geschuldigte mag Capitain oder Lieutenant sein, aus einem Capitain , einem Premierlieutenant und einem Secondlieutenant besteht. Bei den Verhandlungen_selbst ist der zu den gerichtlichen Geschäfften bei dem Trup pentheile verpflichtete Auditeur zuzuziehen, um bei den etwa nöthigen Vernehmungen im Wesentlichen die ge feßlichen Förmlichkeiten zu beobachten. Dieser dem Ehrengerichte vorangehenden Commiſſion steht ein Urtheil selbst nicht zu, vielmehr ist zu leßterem, nachdem die zur Constatirung der Thatsachen nöthigen Verhandlungen geschlossen worden , die Abstimmung durch das ganze Offiziercorps erforderlich.

Dem Verfahren selbst ist übrigens die möglichste Kürze zu geben , auch mit Vernehmung von Zeugen nur dann zu verfahren, wenn solche von der Mehrheit der ehrengerichtlichen Commiſſion für unumgänglich no thig erachtet wird. In Fällen, wo bereits eine gerichts liche Untersuchung vorangegangen ist , muß sich in der Regel das ganze ehrengerichtliche Verfahren auf die | Abstimmung beschränken. Einer besonderen Vereidigung der Ehrengerichte bes darf es nicht. Die Einreichung einer schriftlichen Vertheidigung ist dem Angeschuldigten zwar zu gestatten, eine Aushäne digung der Acten, oder abschriftliche Mittheilung der stattgefundenen Verhandlungen aber unzulässig. Die Ehrengerichte sind befugt, entweder a) auf die Erklärung der Unwürdigkeit zum Avancement , oder b) auf die Entlassung aus dem Dienste , oder c) auf die Entfernung_aus dem Offiziersstande zu erkennen. Was die erstgedachte Ehrenstrafe betrifft, so ist dies ser Ausspruch des Avancementsverlustes auf gewisse in Zahlen auszudrückende Avancementsfälle zu richten. Ein solcher Ausspruch hat die Folge , daß der zu Bes | strafende nicht eher von seiner Stelle aufrückt, als bis die erkannte Anzahl der Beförderungsfälle bei seinem Truppentheile zc. vorgekommen ist, und daß ihm als dann ein zurückdatirtes Patent ertheilt wird, um hinter den , durch das Avancement ihm vorgezogenen Hinters leuten zu rangiren. Bei dem stehenden Heere, wo die Abhaltung der Ehrengerichte auf keine Zeit beschränkt ist, erfolgt die Abstimmung unmittelbar nach geschehener Prüfung der Anschuldigung und der Vertheidigung des Angeschuls digten, durch das dazu versammelte Offiziercorps. Die Voten werden von jedem Mitgliede besonders , münd lich oder schriftlich, wie es Jeder für gut findet, an die Commiſſion abgegeben. Von detaſchirten Truppen wers den die Stimmen schriftlich eingereicht. Da die Ehrengerichte nur entweder auf Freispres chung , oder auf eine der vorhin erwähnten Strafen erkennen dürfen, so hat die Commiſſion jedes Votum, in welchem nicht entweder jene oder eine dieser drei Strafen bestimmt ausgesprochen wird , zurückzuweisen, und die Abgabe eines angemesseneren zu erfordern, Von Seiten der Mitglieder der Commiſſion ist gleich falls einzeln mitzustimmen, nicht aber ein gemeinschafts liches Votum abzugeben, noch den Mitgliedern des Eh rengerichts ein gutachtliches Votum ( votum consulta tivum ) vorzulegen. Ueber die Abstimmung selbst muß ein Protocoll auf genommen und in demselben, um die Vollzähligkeit übers | sehen zu können, bemerkt werden, welche Mitglieder des Offiziercorps , und warum sie nicht mitgestimmt haben. Bei der mündlichen Abstimmung muß diese in umges kehrter Anciennetåt geschehen. Die Zuziehung eines Auditeurs bei der Abstimmung ist nicht nöthig. Zu jeder Entscheidung eines Ehrengerichts ist eine Stimmenmehrheit von drei Vierteln des Offiziere corps cines Regiments des stehenden Heeres, einer Ars tilleriebrigade, oder eines Landwehrbataillons erforder lich. Eine Pionnierabtheilung, mit den in ihrer Garniſon

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befindlichen Ingenieuroffizieren zuſammen, ist hierbei | Bataillons das Ehrengericht ſelbſt abgehalten werden, einem Regimente gleich zu achten. Sind die Stimmen und das Erkenntniß erfolgen kann. dergestalt getheilt, daß die erforderliche Mehrheit für Kommt dagegen die Veranlassung zum Ehrengerichte keine Meinung vorhanden ist, so werden die gegen den außer der Uebungszeit zur Sprache, und ist sie nicht Angeschuldigten am nachtheiligsten lautenden Stimmen von der Art, daß die Verhandlung darüber bis zur Zus den darauf folgenden so lange zugezählt , bis dieſe ſammenziehung des Bataillons verschoben werden kann, Stimmenmehrheit für eine Meinung vorhanden ist. so muß die Sache , auf Veranlassung des betreffenden Das von der ehrengerichtlichen Commiſſion abzufaf Bataillons- oder Brigadecommandeurs, wenigstens vor sende und zu unterzeichnende Urtheil, welches zugleich läufig dergestalt vorbereitet werden, daß die Abstim einen kurzen Actenauszug enthalten muß, wird dem mung bei der nächsten Zusammenziehung erfolgen kann. Angeschuldigten sofort auf die gewöhnliche Weise publis Gestattet aber der Fall auch diesen Aufschub nicht, so cirt, und demnächst mit den Acten dem König zur Be ist Sr. Majestät dem König durch das Divisionscom stätigung eingereicht. *) Se. Majestät haben übrigens mando , zur weiteren Bestimmung, Anzeige davon zu Sich vorbehalten , auf eine etwaige Beschwerde des machen. Verurtheilten gegen den Ausspruch des Ehrengerichts An der Abstimmung nehmen übrigens a) nur die zur zu entscheiden, und nach Umständen ein zweites Ehren Uebung eines Landwehrbataillons wirklich einberufenen gericht bei einem anderen Truppentheile abhalten zu Offiziere desselben (mithin nicht die während derselben beurlaubten ) ; b) die Offiziere des Bataillonsſtammes laffen. Auch steht dem Verurtheilten frei, wenn er sich mit und c) die zur Dienstleistung bei dem Bataillon wäh rend der Uebung commandirten Offiziere des ſtehenden Unrecht beschuldigt glaubt, auf eine förmliche gericht liche Untersuchung zu dringen, die dann aber ebenfalls Heeres Theil. bei einem anderen Truppentheile, als dem, wo das 1 Ehrengericht stattgefunden hat , geführt werden muß. Die Landarmee der vereinigten nord Ist nach Vorstehendem auf Befehl Sr. Majeſtåt ein amerikanischen Staaten. zweites Ehrengericht abgehälten worden, so geschieht s die Publication des von diesem gefällten Erkenntnisse Der Botschaft des Präsidenten der vereinigten Staa, nicht, wie bei dem ersten Erkenntnisse, vor der Bestås ten von Nordamerika an den Congreß von 1825 war der tigung, sondern erst nachdem diese von Seiten Sr. Jahresbericht des Kriegsministers vom 1. Dec. 1825 beis Majestät erfolgt ist. geschlossen, worin derselbe über den Stand der Bundes Die ehrengerichtlichen Erkenntnisse werden übrigens armee und über die Militärverwaltung des Jahres 1825 nicht mit den gewöhnlichen Gesuchslisten und sonstigen Rechenschaft ablegte. vorschriftsmäßigen Eingaben, sondern für sich, unmit Der Kriegsminister bemerkt darin, daß sich aus dem telbar nach Abhaltung des Ehrengerichts, an Se . Ma Rapport des Generalmajors Brown, Generals en chef jestät übersandt. der amerikanischen Armee, folgender Bestand der Armee Die bisher erörterten Grundsäße und Bestimmungen ergebe: 1) Der Generalstab besteht aus 10 Offizieren, in Betreff der Ehrengerichte, deren Zweck und Verfahren, kommen im Allgemeinen auch bei den Offizieren | nåmlich 1 Generalmajor, 2 Brigadegeneralen, 1 Gene raladjutant, 2 Generalinspectoren, 1 Generalquartiers der Landwehr zur Anwendung . Bei den jährlichen großen Uebungen der Landwehrmeister, 2 Quartiermeistern, 1 Generalkriegscommissär ; wird bei jedem Bataillon, in der oben erwähnten Art, ― . der Stab des Medicinalwesens aus 1 Gene eine ehrengerichtliche Commission, bestehend aus einem ralwundarzt, 8 Wundärzten und 45 Gehülfen ; -— das Capitain, einem Premier und einem Secondlieutenant, Zahlamt aus 1 Generalzahlmeister und 14 Zahlmeis aus dem gesammten Offiziercorps erwählt, deren Zweck stern; das Commissariat aus 1 Generalcommiſſår ist , alle im Laufe des Jahres vorgefallene, noch nicht der Lebensmittel und 2 Commissåren ; das Genies ausgeglichene Angelegenheiten des Offiziercorps beizules corps aus 1 General ( dem fränzösischen General Ber gen, und wenn in Hinsicht auf die Aufführung einzelner nard ) , 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 6 Capitainen und Mitglieder desselben, Ereignisse stattgefunden haben, oder 12 Lieutenanten, sødann aus 10 Ingenieur- Geographen, Verhältnisse eingetreten sind , welche nach den obigen nämlich 6 Majoren und 4 Capitainen. 2) Die Artillerie ist in 4 Regimenter formirt. Jes Grundsägen ein Ehrengericht erfordern , oder sich dazu eignen , **) auf die Abhaltung desselben anzutragen , des Regiment ist zusammengeseßt aus 1 Oberst, 1 Oberst die darauf Bezug habenden Verhandlungen zu Isiten, lieutenant , 1 Major, 9 Capitainen , 36 Lieutenanten und wenn die Umstände es irgend gestatten , die von ( 18 erster und 18 zweiter Klasse ) , 1 Feldwebel, 1 Quar ihr zu machende Vorbereitung in der Art zu beschleus tiermeister - Serschant, 36 Serschanten, 36 Corporalen, nigen, daß noch während der Zusammenziehung des 18 Musikern, 27 Feuerwerkern, 378 Kanonieren, zusam men 545 Köpfen, worunter 48 Offiziere. Außerdem sind *) Das Ein´enden des Erkenntnisses in wei Eremplaren, wie 4 Offiziere und 56 Soldaten überzählig vorhanden. 3) Die Infanterie ist in 7 Regimenter formirt. bei den kriegsgerichtlichen geſchieht , ist nicht erforderlich. Regiment zählt 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Jedes **) Ohne Unterſchied ob diese Veranlassung erst während der ue bung, oder in den bürgerlichen Verhältnissen eines Landwehrs Major, 10 Capitaine, 20 Lieutenante ( 10 erster und 10 offiziers stattfand. zweiter Klasse) , 1 Feldwebel, 1 Quartiermeister - Ser

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schant, 30 Serschanten , 40 Corporale, 2 Obermusiker, 20 Musiker, 420 Soldaten, zusammen 547 Köpfe, wors unter 33 Offiziere. Eine Artilleriecompagnie besteht also aus 1 Capitain, 4 Lieutenanten, 10 Unteroffizieren, 3 Feuerwerkern und 42 Kanonieren ; eine Infanteriecompagnie aus 1Ca pitain, 2 Lieutenanten , 9 Unteroffizieren und 42 Sol daten.

Der Bestand der ganzen Armee ist hiernach etats måßig folgender : 1) Generalstab sc. 113 Köpfe . 2180 ▸ 2) Artillerie 3829 3) Infanterie zuſammen

6122 Kdpfe.

Es befinden sich aber wirklich unter den Waffen nur 5719, mithin fehlen noch 403 am completten Stande. (Daß die vereinigten Staaten keine Cavalerie haben, ist bereits in Nr. 42 der A. M. 3. von 1826 bemerkt worden. ) Der Charakter des Heeres in Bezug auf Disciplin (bemerkt der Kriegsminister ) ist in so hohem Grade bes friedigend, daß sich die Offiziere der rühmlichsten Ems pfehlung werth gemacht haben. Ein ernsthafter Uebel stand ist jedoch immer noch die in außerordentlichem Grade überhand nehmende Deſertion . Im J. 1825 find über 800 Mann desertirt. Der Kriegsminister fürch tet, daß die überwiegenden Vortheile, welche der gesells schaftliche Zustand dem Bürger der vereinigten Staaten barbiete, das Uebel unheilbar machen dürften. Wegen es der großen Nachtheile für die Armee und für das rar findet er indessen irgend eine Prohibitivmaßregel unerläßlich nothwendig und macht zu dem Ende den Vorschlag, einen kleinen Theil des monatlichen Sols des der gemeinen Soldaten bis zu ihrer Entlassung zurückzubehalten . (Daß der Congreß diesen Vorschlag genehmigt hat, wurde in Nr. 3 der A. M. 3. von 1826 bemerkt. )

le n . с Misce II Baben. Im November 1826 ist der bisher als eine besondere Abtheilung bestandene Train der Artillerie in eine geschlossene Compagnie vereinigt und unter der Benennung : " fahrende der Artilleriebrigade als sechste Artilleriecompagnie Compagnie einverleibt worden. Baiern. Das Münchner Regierungsblatt vom 23. Dec. ents hält eine Uebereinkunft in Betreff der Erneuerung des mit dem öftreichischen Staate bestehenden Militär- Cartels zur Auslie ferung aller beiderseitigen Deſerteure, England. Am 29. November 1826 starb auf der Rhede von Neapel im Schiffe der General Franz Marquis von Hastings, vormals Lord Rawdon Moira genannt. Er wurde im Jahr 1752 in Irland geboren, und stammte aus einem der ältesten und vor: nehmsten Geschlechter dieses Landes, Als Lord Rawdon machte er den Krieg gegen den Aufstand der nordamerikanischen Colonieen mit, wobei er ausgezeichnete militärische Talente entwickelte. Nach dem Tode seines Vaters nahm er im Jahr 1793 deffen Titel als Graf Moira an, und erhielt in dem französischen Revolutions kriege mehrere Commando's, namentlich im Jahr 1794, wo er, an der Spige eines britischen Corps von 1000 Mann, eine Landung zu Oftende bewerkstelligte und trog der ihm weit überlegenen Trups

penzahl der Franzosen, sich mit dem britischen Hauptcorps unter dem Herzog von York im entscheidendsten Augenblicke vereinigte. Diele Operation wurde als ein Meisterstück der Taktik betrachtet. trat er in das er vorher noch einige Zeit lang ben wichtigen Poften eines Lord = Lieutenants von Irland bekleidet hatte. Im Jahr 1814 wurde er zum Generalgouverneur der britischen Besitzungen in Ostindien ernannt, mit welchem Posten , wie bekannt, der Oberbefehl über sämmtliche britische und eingeborene Truppen der drei Präsidenta schaften verknüpft ift. Lord Moira traf den 15. April 1815 in Calcutta ein, und bekleidete diese hohe Stelle gegen 8 Jahre lang, während welcher Periode er die britischen Befihungen in jenen weitläufigen Ländein und den Einfluß der ostindischen Compagnie auf die indischen Fürsten bedeutend erweiterte und auf deren Flor durch eine kräftige Verwaltung und durch Beförderung der Wi senschaften und Künste bedeutend einwirkte. Im Jahr 1823 wurde er zum Gouverneur der Insel Malta ernannt. Außerdem war er Gouverneur des Towers zu London , General der britischen Ará meen, Inhaber des 27. Regiments , Ritter des Hofenbandordens, des Bathordens, und mehrerer anderer hohen europäischen Orden. Destreich. Um vergangenen Sonntage, in der Mittagsstunde, gb uns, schreibt die Preßburger Zeitung vom 4. Novbr. 1826. , Hr. Franz Beseny , eine Production ſeines, von ihm erfunde; nen Wasserdampf- Geschüßes ( f. A. M. 3. Nr. 32 v . 1826 ) , welches, obgleich die ganze, von dem Erfinder selbst nur als Mos dell angegebene Machine fehr compendios ist, doch allen Gegeni wärtigen einen anschaulichen, ziemlich deutlichen Begriff von der außerordentlichen, dem Nichtkenner kaum glaublichen Wirkung der Dampfkraft aab. Der Ofen von Eisenblech , in welchem sich der Kessel zur Erzeugung des Dampfes befindet, hat die Gestalt einer Branntweinblafe von circa 20 Halben Gehalt, und ruht auf einem zweirädrigen Bestell, das, fammt allen zu dem Dampfgeschüße nöz thigen Requisiten, und dem Gewichte von ein paar Tausend Kus geln , sehr leicht auf jedem fahrbaren Wege von Einem Manne fortgeschafft werden kann. Die Maschine, deren Construction nicht sichtbar ist, befindet sich oben an der linken Seite des Ofens, und der Flintenlauf, in welchen die Kugeln vermittelst einer Röhre von felbft fallen, ist an dieselbe angeschraubt. Binnen 15 Minuten nach geschehener Heizung erfolgt die Wirkung, und das jedesmalige Um drehen einer Kurbel macht , daß eine Kugel abgeschoffen wird. Hr. Beseny zeigte das Experiment in langsamen und schnellen Tempo's; im testeren war man kaum im Stande, den abgefchoffe nen Kugeln im Zählen zu folgen. Ein etwa 3 , 30ll dickes Brett wurde auf eine Distanz von 80 Schritten von jeder Kugel durche bohrt, mehrere derselben durchdrangen auch das zweite , in einer Distanz von 150 Schritten aufgestellte, eben so dicke Brett, und viele waren sogar in den, noch etwas entfernteren, Kugelfang ganz eingedrungen. Die Production, die jedem Anwesenden mit gleich lebhafter Ueberraschung ein äußerst interessantes Schauspiel ge= währte, erhielt den vollen Beifall der gegenwärtigen E. t. Offiziere, so wie aller einfichtsvollen Kunstfreunde, und es steht zu erwarten, daß es den fortgesezten Bemühungen des Erfinders gelingen wird dieses, wie oben gesagt, nur als Modell dienende Dampfgeschüß noch mehr zu vervollkommnen. Preußen. Der Generalmajor Graf Brandenburg ist am 28. Nov. 1826 zum interimistischen Inspecteur der Gardecavalerie ernannt worden. Rußland. Durch Parolebefehl vom 6. Dec. haben Se. Maj. der Kaiser geruhet , dem Schirwanischen Infanterieregiment für die in mehreren Treffen gegen die Bergvölker und besonders in dem Treffen gegen die Perfer bei Elisabethpol am 13. Sept. 1826 bewiesene vorzügliche Tapferkeit, die Metallplatten auf den Czako's mit der Inschrift: für Auszeichnung zu verleihen. Ferner ist an demselben Tage der Commandeur der 1. Brigade der leichten Garde- Cavaleriedivision, Generaladjutant Ischitsche rin , zum Commandeur derselben Division; der Commandeur der 1. Brigade der 1. Grenadierdiviſion , Generalmajor Krüdener, zum zweiten Commandanten von St. Petersburg, und der Com= mandeur der 2 Brigade der 20. Infanteriedivision , Turtschanis now , zum Commandeur der 22. Infanterieðiviſion ernannt worden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshändlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt,

Samstag , 27. 13. Jan. 1827 .

Allgemeine

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Militär

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- Zeitung.

centrirt werden können, um die auf diesen Tag festges feßte 1te Kriegsübung zu beginnen. Um dieselbe Zeit müssen folgende Truppen bei Ehingen in Bereitschaft Den im Spåtjahr 1826 gehaltenen Kriegsübungen stehen, und zwar unter den Befehlen des Divisionsge der würtembergischen Truppen ging nachstehender Ope: nerals, Generallieutenants v . Röder und unter dem rationsbefehl Sr. Majestät des Königs vom 26. August Namen des Schwarzwald - Corps : voraus : 1te Reiterbrigade. Zu Abhaltung der großen Kriegsübungen, welche 1te Infanteriedivision. in diesem Jahre stattzufinden haben, ertheile Ich folgende 1 reitende Batterie. Befehle : 1 Zwölfpfünder Fußbatterie. Die in den Garnisonen Stuttgart, Ludwigsburg, 1 Abtheilung Pionniere. Heilbronn, Eflingen und Ulm stehenden Truppen sol Die 1te Infanteriedivision steht unter dem Interims len dergestalt in Bewegung gesezt werden, daß sie den commando des Generalmajors, Prinzen von Hohenlohe. 9. September an der Donau zwischen Ulm und Ried Die 1te Brigade unverändert. Die 2te Brigade unter lingen concentrirt sind, damit nach einem denselben ge dem Interimscommando des Obersten v. Immhoff. gönnten Rasttag am 11. September die Kriegsübungen Der Generalmajor: v. Brand wird die Leitung ber beginnen können, und zwar unter folgenden näheren Artillerie im Allgemeinen besorgen, und der General Bestimmungen . quartiermeisterstab ist wie in den früheren Jahrgängen I. Unter den Befehlen des Divisionsgenerals, Ges einzutheilen und zu verwenden. nerallieutenants v. Hügel befinden sich II. Die näheren Befehle über die Zeit des Auf commandirt durch die Leibgarde, bruchs und der Ausführung werde Ich am Vorabende die 2te Reiterbrigade, } Oberst v. Lüßow. eines jeden Operationstages ertheilen ; die Anordnun die 2te Infanteriedivision , gen in Absicht auf das Schlagen der Brücken und Auf 2 reitende Batterieen , führen der Feldwerke hat der Generalquartiermeisterstab 1 Zwölfpfünder Fußbatterie , vorzubereiten, die taktischen Bewegungen selbst sind an der Pontontrain und Ort und Stelle von den Generalen und Truppencom 1 Pionnierabtheilung. mandanten nach Maßgabe der Umstände und des Ter Diese Truppen erhalten den Namen Donau - Corps rains in Ausführung zu bringen , daher Ich Mich auf und sind dergestalt in Cantonnirung zu legen, daß sie folgende allgemeine Bestimmungen beschränke. den 11. September früh 8 Uhr in der Gegend zwischen II. Den Kriegsübungen soll nachstehende Annahme Gamerschwang und Heufelden, rückwärts Ehingen con zu Grunde liegen. Eine Armee ist unter den Kanonen von Ulm mit *) Es ist über diese Uebungen eine amtliche Relation im Drucke dem Vorsage concentrirt, sich in keine Hauptschlacht erschienen , unter dem Titel : Bericht über die Kriegsübungen der königlich würtembergischen Truppen im Spätjahr 1826 , einzulassen , sondern durch Manövers gegen die Com ausgearbeitet vom Hauptmann 1r Klasse von Kauster.munication der ihr entgegengeseßten Armee, welche von Ludwigsburg 1826. 8. Die erste Abtheilung ( 32 S. ) ent- dem Gebirge des oberen Schwarzwaldes in das Innere hält die Terrainbeschreibung , den Operationsbefehl und die vorzudringen bemüht ist, Widerstand zu leisten. Eintheilung der beiden Armeecorps ; in der zweiten Abthei Das vom Schwarzwald kommende Heer ist bereits tung ( 109 S. ) werden die Kriegsübungen beschrieben. Dieser Bericht ist nicht in den Buchhandel gekommen. 1 Die Re nach Riedlingen und von da über Biberach gegen die daction der A. M. 3. hat es für unnöthig gehalten, der obi Jller vorgerückt, um sich dem Lech zu nähern. Auf die gen Relation eine Karte über das Manöverfeld beizugeben, ser Marschlinie ist Biberach zu einem seiner Hauptde da es jedem Lefer leicht sein wird, sich die Einsicht einer Karte pots ausersehen , welcher Punkt als ein solcher ange des Königreichs Würtemberg zu verschaffen. Auch ist eine nommen wird, der in kurzer Zeit gegen den ersten An besondere Karte diefes Feldes durch den Buchhandel zu haben, Lauf gesichert werden kann. Um nun das Depot in Bi welche den Titel führt : Feld der großen Kriegsübungen der berach und die Communication von der Donau nach dem E. würtembergischen Truppen im Jahr 1826. Die Kriegsübungen der würtembergischen ſchen Truppen im Spätjahr 1826. *

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Da es dem Donau - Corps nicht möglich ist, in Ge Lech überhaupt zu decken , die Armee bei Ulm zu bes schäfftigen, und die Bewegungen des vom Schwarzwald genwart ſeines Gegners bei Untermarchthal über die Do nach dem Lech marschirenden Heeres zu maskiren, sind nau zu sehen , so sucht dasselbe den Uebergang unter detafchirte Corps bei Ehingen , Laupheim und Dietene halb dieses Ortes zu erzwingen, indem die Beschaffen heim aufgestellt, welche den Auftrag haben, nach vorher heit der Gegend am linken Donauufer aufwärts, einer geleistetem hartnäckigen Widerstande sich bei Biberach zu Bewegung dahin zu große Hindernisse entgegenseßen concentriren, und diesen Punkt so lange als möglich zu würde. Obgleich die Umgebung von Rothenacker zu vertheidigen. Diese detaschirte Corps sollen dadurch ih einem solchen Uebergang am günstigsten ist, so wird der rer Hauptarmee Zeit verschaffen, entweder ihre Bewes Befehlshaber des Donau - Corps dennoch genöthigt, die gungen gegen den Lech auszuführen, oder wenn es die dem feindlichen Corps bei Untermarchthal näher gele Umstände erfordern sollten, wieder an die Iller und die gene Gegend bei Munderkingen zum Uebergang zu wåh. Riß zurückzukehren . fen; indem die Wege auf dem rechten Donauufer von. Rothenacker in der Richtung gegen Munderkingen une Das eine dieser detaſchirten Corps, welches bei Ehin gen steht, hat neben obigen allgemeinen Aufträgen, noch brauchbar sind, es ihm daran liegt, den Gegner so wes den besonderen, sich, wenn es gedrängt würde, anfangs nig wie möglich aus dem Auge zu verlieren, und eine in der Richtung von Riedlingen zurückzuziehen, um seis Berechnung über Entfernung und Zeit beweißt, daß der nen Gegner von einem directen Marsche gegen Biberach Uebergang einer bedeutenden Truppenmasse über die möglichst abzuhalten , dann aber soll sich dasselbe , wie Donau noch vor der Ankunft des bei Untermarchthal concentrirten Schwarzwald - Corps bei Munderkingen die übrigen Corps , gegen jenen Punkt wenden . um so gewiffer vollzogen sein könne, als dasselbe durch Der Feldherr des bei Ulm stehenden Heeres, ob die angeordneten Scheinangriffe bei Neuburg und Uns gleich von den verschiedenen Bewegungen der feindli chen Armee noch nicht hinreichend unterrichtet, faßt dens termarchthal zur Zögerung genöthigt ist. Während das noch den Entschluß , die Operationslinie derselben zu + her diese Scheinangriffe stattfinden , werden auf Pon durchschneiden, und wählt hierzu die Richtung über Ehin tons und einer fliegenden Brücke Abtheilungen über gen und Riedlingen, um sich zum Behufe des adoptir. | gesezt, und die Brücke wird unterhalb Munderkingen ten defensiven Systems so wenig wie möglich von der geschlagen . Donau zu entfernen . Diesem zu Folge rückt ein durch Dem Donau- Corps glückt es, auf diese Art über die Echellons unterstüßtes Corps (das Donau- Corps) über Donau zu sehen, und sich des Postens von Munderkin Erbach gegen Ehingen , während ein feindliches Corps gen zu bemächtigen , während die vollzogenen Schein (das Schwarzwald-Corps) im Begriffe steht, gegen Ulm angriffe, ihren Zweck erfüllend , den Befehlshaber des vorzurücken. Das Schwarzwald - Corps hat seine Reis Schwarzwald- Corps nöthigen, in seinem Lager auf den terei gegen Gamerschwang vorgeschoben, einen Theil seis Höhen von Untermarchthal so lange zu verweilen, bis ner Truppen links von Ehingen vor dem rechten Ufer ihm bestimmte Nachrichten über den wahren Uebergangss der Schmiechen , einen anderen Theil an der großen punkt zugekommen sein werden. Straße rückwärts Ehingen gelagert , um das Defilée Diese treffen endlich ein , und das Schwarzwald dieser Stadt mit desto mehr Leichtigkeit rechts und links | Corps wird nach Zurücklassung einer Abtheilung bei umgehen zu können. Untermarchthal in der Richtung von Gütelhofen und Das Donau - Corps greift nun seinen Gegner an, Munderkingen in Bewegung gesezt , um wo moal h wirft dessen Reiterei über die Schmiechen zurück, benußt das Donau- Corps noch zu bekämpfen, ehe es sich voll die sich darbietenden Vortheile des Terrains zu einem ständig auf dem rechten Donauufer festgesezt haben Angriffe über Heufelden und Bergach, um das rechte würde ; allein das Donau - Corps hat nun hierzu die Ufer der Schmiechen zu gewinnen, das Defilée von Ehin Zeit gewonnen, und ist bereits im Begriff, vorzurücken . gen zu umgehen und die vortheilhafte Stellung auf den Auf den Höhen von Gütelhofen und Luppenhofen ent Höhen hinter dieser Stadt anzugreifen und sich dersel steht ein heftiges Gefecht , welches zum Nachtheil des ben zu bemächtigen. Schwarzwald- Corps ausfällt , das sich in der Rich Das Schwarzwald - Corps ist diesem zu Folge gend tung von Obermarchthal und dann entlang der großen thigt , nicht nur die Stellung an der Schmiechen sehr Straße, in der Richtung gegen Riedlingen zurückzieht. bald und diejenige hinter Ehingen nach hartnäckigem Da sich auf dieser Strecke keine mit Vortheil zu bes Widerstande zu verlassen , sondern auch sich auf das nußende Stellung vorfindet, so wird das Schwarzwald abzuwer Brücke , die rechte Donauufer zurückzuziehen Corps bis an die Kanzach bei Unlingen in Staffeln fen, und zu versuchen, ob es seinem Gegner den leber aufgestellt, um den Rückzug über diesen Fluß mit Si gang über diesen Fluß verwehren könne. Der Befehls haber dieses Corps wählt seine Aufstellung auf den Höcherheit vollziehen zu können . In der Stellung auf den Höhen des linken Kanzach ben hinter Untermarchthal, theils um früherem Auftrage gemäß die Straße nach Riedlingen festzuhalten , theils ufers hinter Unlingen angelangt, ergreift der Befehls um sich rechts oder links mit Leichtigkeit gegen den feind haber dieses Corps den Entschluß, plößlich die bisherige Richtung seines Rückzugs zu verlassen, und sich mittelst lichen Uebergang bewegen zu können. Die Donau wird oberhalb und unterhalb der Auf eines Nachtmarsches rechts zu wenden, um die Straße stellung beobachtet ; Munderkingen mit einer Besagung nach Biberach festzuhalten, welche überdieß durch die Stellung seines Gegners bei Unlingen bedroht ist. versehen .

29 . Das Schwarzwald- Corps ſezt ſich nun unverzüglich in der Richtung gegen Biberach in Marsch. Die vors theilhafteste Stellung bei Uttenweiler und Ahlen benu Bend, stellt dasselbe seine Echellons zwischen beiden Or ten auf, vereinigt dieselben auf der sehr starken Stel lung bei Ahlen, in welcher es, den Angriff des Donau, Corps abweisend, Zeit gewinnt, mit Sicherheit Biberach zu erreichen. Dieser Punkt ist nach der Annahme gegen den ersten Anlauf gesichert, und namentlich ist die schon durch die Natur sehr starke Hügelreihe, welche Biberach westlich umschließt, mit guten Erdwerken versehen, welche den Zugang gegen die Stadt vollkommen vertheidigen. Unter diesen Umständen, und da sich die früher er wähnte bis Laupheim vorgeschobene Abtheilung mit dem Schwarzwald - Corps vereinigt hat , befindet sich dieses nun im Stande, seinem bisherigen Gegner , dem Do nau - Corps , ernsthaft die Spige zu bieten. Der Befehlshaber des Donau- Corps, theils von der Lage des Feindes nicht hinreichend unterrichtet , theils mit zu großer Zuversicht auf seine eigene Kräfte hans delnd, unternimmt unverzüglich, und ohne die Unterstü gung der ihm folgenden Echellons der Hauptarmee ab zuwarten, den Angriff gegen die verschanzte Stellung ver Biberach, welcher von seinem Gegner abgeschlagen wird. Hiermit endigen sich die großen Kriegsübungen . IV. Vorstehender Annahme zu Folge zerfallen die Kriegsübungen in 5 Operationstage, zwischen welchen Ein Rasttag stattfinden soll. Erster Operationstag den 11. September. Gefecht der Vortruppen bei Gamerschwang, Uebergang über die Schmiechen, Erstürmung der Höhen von Stet ten. Das Donau - Corps hält die vorderste Linie von Herbertshofen über Deppenhausen und Mochenthal ; das Schwarzwald - Corps diejenige von Rothenacker über Untermarchthal und Reichenstein, von welch leg terer aber angenommen ist, daß sie in der Nacht vers lassen wird. Zweiter Operationstag den 12. September. Scheinangriff bei Neuburg und Untermarchthal. Donaus übergang bei Munderkingen , Gefechte bei Gütelhofen und Luppenhofen. Rückzug des Schwarzwald- Corps in die Stellung von Dattenhausen. Die Vorposten werden durch die Linie des Wendengrabens bis Dorf Reuttlin gen, und von da durch diejenige zwischen Tobel und Üligendorf, Oberwachingen und Dieterskirch getrennt. Dritter Operationstag den 13. September. Angriffe auf die echellonirte Aufstellung zwischen Dat tenhausen , Reuttlingen und Unlingen ; Rückzug des Schwarzwald- Corps über die Kanzach . Die Vorposten linie zwischen Dürrmettingen und Beßenweiler , Hail tingen und Dentingen dem Buffen und Unlingen, Möh ringen und Dietelhofen. Rastag den 14. September. Vierter Operationstag den 15. September. Gefechte bei Uttenweiler in den Waldungen zwischen Uttenweiler und Ahlen und auf den Höhen von Ahlen. Die Vorpostenlinie zwischen den Orten Seekirch und Stafflangen , Gutershofen und Burren , Uttenweiler und Aßmannshart .

30 Fünfter Operationstag den 16. September. Angriff auf die Stellung von Biberach. Nach diesem Operationstage werden den Truppen solche Quartiere angewiesen, daß sie aus diesen directe wieder in ihre betreffende Garnisonen abmarſchiren können, und ist darauf zu ſehen, daß ſowohl auf die ſem Rückmarsche , als auch auf dem Marsche an die | Donau, wo die Schonung der Truppen es nur immer gestattet, in möglichst großen Abtheilungen marſchirt werde. In Absicht auf die weiter erforderlichen Befehle vers weise Ich auf diejenigen Vorschriften , welche Ich vor den leßten Kriegsübungen im Jahr 1824 ertheilt habe, und welche, so weit sie dieses Jahr wieder Anwendung finden, den Truppen erneuert bekannt gemacht werden sollen ; insbesondere aber empfehle Ich Schonung der angeblumten Felder, Vorsicht gegen Feuersgefahr in den Quartieren und Handhabung der strengsten Diſciplin. Die Bertheilung und Verwendung der Feldjäger soll wie bei den lezten Kriegsübungen stattfinden. Mein Hauptquartier werde Ich, wie folgt, nehmen : September ――― Ehingen. 12. 13 u . 14. Septem 11. September 10 u. u . 11. ―― - Biberach. " Riedlingen . 15 u . 16. September ber (Fortsetung folgt. )

Ueber die Recrutirung

der

englischen

Landmacht. Das englische Heer wird nicht durch die Conſcrip tion, sondern durch freiwillige Werbung ergänzt. In früheren Zeiten waren die Capitaine oder Obersten ver pflichtet, für die Vollzähligkeit ihrer Compagnieen oder Regimenter zu sorgen, und bezogen dafür gewiffe Vor theile; seit dem Jahr 1806 wurde aber die Einrichtung getroffen, daß man den Regimentern Werbebezirke an wieß, wohin sie Offiziere schicken, um die nöthige Mann ſchaft anzuwerben. Das ganze Königreich ist in dieser Beziehung in 10 Recrutirungsdistricte eingetheilt. In jedem Bezirk führt ein Stabsoffizier (gewöhnlich ein Oberstlieutenant ) die Aufsicht, welcher 1 Adjutanten, 1 Feldwebel , 1 Serschanten , 1 Wundarzt und 1 Zahl meister zur Verfügung hat und an welchen die Recru tirungsoffiziere der Regimenter (gewöhnlich Lieutenante) zu berichten haben ; er selbst steht unter dem General adjutanten des Heeres. Die definitive Annahme der Re cruten geschieht durch eigends hierzu angestellte Räthe. Die Anzuwerbenden werden einer genauen Untersu chung unterworfen . Sie müssen einen wohlgebauten Körper haben und dürfen nicht unter 16 , und nicht über 30 Jahre alt sein. Das geringste Maß eines ausge wachsenen , für die Cavalerie bestimmten Mannes ist auf 1702 , für die Infanterie auf 1626 Millimeter festgeseßt; bei jungen Leuten, die noch im Wachſen ſind, ist für die Cavalerie 1575 , und für die Infanterie --- Die Werbun 1549 Millimeter das geringste Maß. gen geschehen entweder auf Lebenszeit oder auf eine gewisse Anzahl Jahre. - Die Größe , das Alter, die Zeit des Engagements bestimmen die Größe des Hand geldes . Ein Cavaleriſt erhält mehr als ein Infanterist,

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Am 4. Jan. wählte die Pairskammer die Commiſſion zur Prü fung des Gefeßes über die Militärjustiz. Sie besteht aus dem Grafen Dode de la Brunerie, dem Marquis v. Latour-Maubourg, dem Marquis v. Pastoret, dem Marschall Herzog von Ragusa, dem Grafen d'Umbrugeac, dem Herzog v. Mortemar, dem Herzog Decazes , dem Marschall Marquis v. Lauriston und dem Grafen v . Bourmont. Niederlande. Unsere Blätter erwähnen einer beträchtlichen Militärpromotion. Unter anderen hätten Se. Majestät die Generalmajore Briatte, van Geen, Meyer, Ghioni und de Erens zu Generallieutenanten ernannt u. f. w. Die unmittelbare Aufsicht über die Infanterie ist aufgetragen 1 ) in den resp. großen Mili tärcommando's Nr. 1 bis 6 den Generalen Shuurman, Tindal, Herzog ( Bernhard ) von Sachsen - Weimar, George, Dibbeß und de Erens, 2 ) die über die Küraffiere und Lanziere dem General Infanterie teriegeweh gewehre re poft, und 33 die über die Dragoner und Husaren dem General Percuſſionszündung für Infan Boreel. Das erste große Militärcommando dem General Meyer, und Kanonen. das dritte dem General Ghigni. Rußland. Durch Parolebefehl vom 6. Dec. 1826 ſind beför Wir haben in den Nr. 8 u. 19 der A. M. 3. von 1826 einige Notizen über die im Sachsen - Weimarischen dert worden : der Generalmajor bei der Cavalerie Gorgolli zum Generallieutenant ; zu Generalmajoren, die Obersten : bei der Ar Dienste gemachten Versuche hinsichtlich der Percussions tillerie Möwes ; ber Commandant von Riflewobsk, bei der Eavas zündung für Infanteriegewehre und Kanonen mitgeterie Engelhardt III .; der zweite Commandant der Stadt Reval theilt, und dabei die Hoffnung geäußert, daß wir bald Baron Löwenstern, nebst Zuordnung zu dem Commandeur der 3. in den Stand gesezt werden würden , genauere Nach- Draonerdivision ; der Flüge adjutant des Kaisers, beim Donheere Kirßanow I.; bei dem 1. Cadetten corps Latschinow 1.; ter Com richten über diesen Gegenstand zu geben . mandant der Bladikaukasischen Feftung und des dortigen Garni In Bezug hierauf glauben wir unseren Lesern die sonregiments Stworzow II.; der Plazmajor der Stadt Reval, bei upt Artillerieha Anzeige schuldig zu sein, daß der Herr der Pawlowschen Leibgarde Schiermann 1. , mit Ernennung zum mann v. Metsch zu Weimar die Resultate der erwähn zweiten Commandanten der Stadt Reval; die Commandeure der ten Versuche in der Kürze durch eine eigene Broschüre Küraffierregimenter : des Jekaterino lawschen , Plochowo und des zur Kenntniß des Publicums bringen wird , und daß Ordenstichen, Grigorowski II.; der Brigadecommandeur der ans wir daher die genaueren Notizen hierüber erst nach gesiedelten Bataillone der 3. Grenadierdivision, Oberst bei dem Gres nadierregimente des Kaiſers von Oestreich, Wacharlowskji ; die dem Erscheinen dieser Schrift mittheilen können. Commandeure, der Carabinierregimenter : des 3ten, Helwig II. , des 6ten, Hartung und des 4ten, Tolmatſchew 1.; des 38. Jägerregis ments, Hesse II.; des Uhlanenregiments des Großfürsten Michael, Alferjew ; der Pawlowschen Leibgarde, der Flügeladjutant des Kais fers, Arbusow 11.; der Ingenieurbezirke: des Sibiri chen, Bulygin, Miscell´en . des Chersonischen, Clemens und des Kiewschen, Latynin; der Com Legypten. Bekanntlich galt es bei den Griechen und Rö» mandeur des Brestſchen Infanterieregiments, Pinabel, mit Ernen mern für eine Schande , auf dem Rücken verwundet zu werden. Inung zum Commandeur der 2. Brigade der 24. Infanteriedivifion, Der Anführer der ägyptischen Armee in Morea, Ibrahim Pascha, und des Leibhuſarenregiments , der Flügeladjutant_des_Kaisers, ahmt diesem Vorbilde auf eine gräßliche Weise nach , indem nach Baron Urbs - Hoven ; der Oberst bei der Armee, Fürst Ischewtsche feinem Befehle diejenigen Araber bei ſeiner Armee , welche auf | wadſew; der dienſtverrichtende Generalintendant der 2ten Armee, dem Rücken verwundet worden, ſelbst wenn sie heilbar sind, doch Oberst bei der Urmee, Melgunow 1. und der Oberst bei der Finns nicht geheilt werden. ländischen Leibgarde , Kuprijanow I. Se. Majestät der Kaiser haben dem Generalmajor bei der Ca England. Nach englischen Blättern erhält der Herzog von Wellington das, durch den Tod des Marquis v. Hastings erledigte valerie Jurkowskji, aus Rücksicht auf seinen vieljährigen eifris Amt als Gouverneur des Tower ( eine Sinecure von etwa 1000 gen Dienst und ſeine unbemittelte Lage, 4000 Desſſätinen Land in Pf. St. jährlich ) und legt dagegen die Commandantur von Ply den Großreußischen Gouvernements verliehen. mouth nieder. Sir Lowry Cole wird, an des Verstorbenen Stelle, Sachsen-Weimar. Durch ein, bei dem legten Landtage (wel Oberst des 27ten Fußregiments und Sir Th. Brisbane wird, statt | cher vom 26. Febr. bis zum 5. Mai 1826 dauerte) verhandeltes Geſet des letteren , Oberst des 34ten. ist den Civilgerichten zugestanden worden, bei Vergehungen der Mi Frankreich. Der Globe theilt folgenden merkwürdigen Tags: litärpersonen, mit Ausnahme derjenigen, welche zum Offiziersrange befehl aus der Feder Napoleon's mit : ,, Tagsbefehl, gegeben St. gehören, die Einleitung zur Ermittelung des Thatbestandes zu treffen . Cloud am 22. Floreal Jahrs X. der Republik. Der Grenadier Schweiz. Der Staatsrath des Vororts Luzern hat mit Groblin hat sich aus Liebe entleibt. Er war sonst ein guter Sol | Kreisschreiben vom 7. Dec. den Regierungen der Cantone Abdrücke dat. Es ist dieß der zweite Fall dieser Art , der sich seit einem des umgearbeiteten Reglements für die eidgenössische Kriegsverz Monat unter uns ereignet. Der erste Consul befiehlt , daß derwaltung übermacht , wie solches der dießjährigen Tagsagung von Tagsbeschl der Garde bekannt mache : der Militäraufsichtsbehörde war eingereicht worden. Es begreift daß ein Soldat den Schmerz und die Trauer der Leidenschaft dasselbe in zwei Abtheilungen die Organisation des Oberstkriegs besiegen müsse ; daß es eben so viel wahren Muth beweise, die commissariats nebst der Instruction und Verordnung über die Leiden der Seele mit Standhaftigkeit zu ertragen, als vor Kriegsverwaltung, und es soll der dritte noch mangelnde Abschnittt, einer mit Kartätschen geladenen Batterie zu halten; daß, die Gesundheitspflege betreffend, bald nachgeliefert werden. Allen sich dem Kummer ohne Widerstand überlassen oder sich tödten, fausige bedeutsame Einwendungen sind tie Stände ersucht , dem um ihn zu entgehen , so viel fei , als das Schlachtfeld vor Vorort beförderlich mitzutheilen , damit die Aufsichtsbehörde bei errungenem Siege verlassen. //// ihrer Versammlung des kommenden Jahres darüber eintreten könne. Unterz. Buonaparte. Der endliche Rathschlag aber wird, den zu ertheilenden Inſtructio= Contrasign. Bessières. " nen gemäß, bei der nächsten ordentlichen Tagságung stattfinden. und ein ausgewachsener Mann mehr, als ein noch im Wachsen begriffener junger Mensch. Um die Folgen von Uebereilungen zu verhüten , ist gesetzlich bestimmt, daß die Neuangeworbenen innerhalb der ersten vier Lage ihrer Anwerbung vor einen Frie densrichter oder einen anderen bürgerlichen Beamten gebracht werden müssen , wo ihnen das Gesetz über Entweichung und Aufruhr vorgelesen und der Eid der Treue abgenommen wird. Reuet den Angeworbenen der gethane Schritt, so kann er hier wieder zurücktreten, muß aber die verursachten Kosten wieder erstatten .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

5.

17. Jan. 1827.

eats 63



Allgemeine

Militär

-

Zeitung.

Vortrag des französischen Kriegsministers bei allgemeine Unterabtheilung , welche sich auf die 3 Bu cher bezieht. Die Armee, organisirt für den Krieg, aber Vorlegung des Gefeßesentwurfs über die unterhalten während des Friedens, muß in diesem zwei Militärjustiz . fachen Zustande betrachtet werden. Die Militärgerichte Am 29. Dec. 1826 überreichte der französische Kriegs, wurden demnach in 2 Klaffen getheilt: in die Militar minister der Pairskammer einen, aus 182 Artikeln bestes gerichte bei den Kriegsheeren, und in diejenigen bei den henden Gefeßesentwurf über die Militärjustiz mit nach Territorialdivisionen . Noch bedurfte es der Anwendung eines anderen stehendem Vortrage : Grundsages : kein Erkenntniß kann Wir allgemeinen ,,Seit langer Zeit wurde das Bedürfniß eines Mi ohne daß demjenigen, welcher sich dadurch haben, fung, ng iche Meinu eich öffentl der die ; gefühlt in Frankr litdrco gegeben ist, an ein hö verlangte ihn dringend, oft sogar mit Leidenschaft, und gekränkt glaubt, die Möglichkeit werden Cassa Demzufolge recurriren. zu Gericht heres end mit rubig ftigte und anhalt de sich beschäf die Behör on) eingefegt. Eine demselben. Es war diep in der That eine Arbeit von tionsgerichte (conseils d'annullati hoher Wichtigkeit ; sie mußte reiflich geprüft und es Ausnahme wurde bei den Prevotalgerichten gemacht; richte , mußte darauf Bedacht genommen werden, daß der Theil aber diese Gerichte ( die einzigen Erceptionsge Fällen solchen in erkennen gutheißt) Charte die welche iz äßige militar r feste und regelm eine des Coder, welche , daß jene Garantie uns fche Rechtspflege für die Armee gründen sollte, zu gleis und unter folchen Umständen nöthig für die Rechtspflege erschien, während die Vers cher Zeit mit den Institutionen, welche wir der königli des Vollzugs, welche die unvermeidliche Folge zögerung n chen Güte verdanken, und mit dem monarchische Prinz Appellation ist , der Armee hätte schaden können. cip, vermöge deffen die Armee ganz und ausschließend der Die Erkenntnisse der Prevotalgerichte sind mithin die ein in den Händen des Königs sein muß, im Einklang sei. sigen inappellablen, und kein Caffationsgericht kann dar Diese Arbeit, seit den ersten Jahren der Restauration der Incompetenz. unternommen, wurde nach und nach verschiedenen Com über urtheilen , außer in den Fällen 11 Aber wenn der Recurs an ein zweites Gericht un missionen anvertraut, welche aus den zur Ausarbeitung dieses Gegenstandes fähigsten Männern zusammengesett umgänglich nöthig war, so sind jedoch die Verbrechen und Vergehen, welche von Militars begangen werden, waren. Alle Kriegsminister, welche auf einander folg leicht genug zu erkennen, um bei gehöriger Beobachtung ten, machten diesen Coder zum Gegenstande eines ties fen Studiums. Ich kam spat an diese Arbeit, ich fand der Formen auf Sicherheit der Rechtssprechung zählen Darum konnte und sollte sich die Rechts fie aber auch weiter vorgerückt, als die übrigen; sollten zu können. die wenigen Aenderungen, welche ich darin veranlaßte, sprechung der Cassationsgerichte nicht weiter erstrecken, fie der Zustimmung der Kammern und der Genehmis als auf die Beobachtung der Formen und auf die Com gung des Königs würdiger machen, so würde ich darin petenz des Gerichtes , welches das erste Urtheil gefällt hatte; über die Materie haben sie nicht zu erkennen. den besten Lohn für meine Bemühungen finden. " Der Fall des Krieges bietet zwei verschiedene Si " Der Militärcoder bot natürlich zwei Hauptabthei tuationen dar, diejenige der eigentlichen Armee, und lungen dar: 1) die Justizpflege, 2) das Strafgesetz. Der Entwurf, welchen wir gegenwärtig vorlegen, ent diejenige eines belagerten Plates. Aus dieser Verschie ung , und hält nur die erste dieser Abtheilungen. Ueber die Zeit, denheit ergibt sich eine weitere Unterabtheil zu welcher das Militärstrafgesetz vorgelegt werden soll, jedes Buch behandelt abgesondert, was die Kriegsges erwarte ich die Befehle des Königs ; die Bearbeitung richte bei den Armeen und diejenigen in belagerten pid desselben kann übrigens als beendigt angesehen werden. Ben betrifft. ,,Dieß sind die allgemeinen Regeln, welche der Eins ,,Der Coder über die Militärjustiz theilt sich in 3 theilung des Coder über die Militärjustiz zu Grundla Bücher, wovon das erste von der Organisation der Mis Es bleibt mir nun übrig , einige gen gedient haben. litärgerichte, das zweite von der Competenz, das dritte Erläuterungen über die bei der Redaction der einzelnen von dem Verfahren handelt. ,,Aus der Natur der Sache ergab sich eine zweite Bücher befolgten Grundsäße zu geben.

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,,Erstes Buch. (Organisation der Militärgerichte.) Civilperson nicht vor das Militärgericht zichen kann, Der erste von allen Grundsäßen der Rechtspflege ist da die Rechte des Bürgers ålter als diejenigen des der, daß sich die Richter hinsichtlich ihrer Ernennung in Militärs , und da die Consequenzen des militärischen einer völlig unabhängigen Lage befinden müssen . Um Verhältnisses nothwendig vorübergehend sind ; der vierte diese Bedingung zu erfüllen, dürfen sie für keine Sache darin, daß bei der Armee, da deren Wohl das haupts und für keinen Angeschuldigten durch die Behörde er sächlichste Interesse ist, jede andere Gerichtsbarkeit cess C nannt werden ; sie werden vielmehr, dem Entwurfe firt, um derjenigen der Armee Plaß zu machen ; daß da jedes Recht vor dem Militärrechte verschwindet. zufolge, nach der Ordnung der Liste gerufen. ,,Es kam darauf an, daß niemals ein Niederer über ,,Nach diesen Grundsäßen ist die Competenz der einen Höheren erkenne ; - der unterste Grad der Rich Kriegsgerichte im Inneren des Reichs regulirt, und ter richtet sich daher stets nach demjenigen des Ange nach denselben ist die Competenz für die Fälle, wo Mis schuldigten . litär- und Civilperſonen in Eine Sache verwickelt sind, " Es kam darauf an, daß das Urtheil mit der mög festgesezt worden. Es schienen uns in diesem Systeme lichsten Feierlichkeit in Bezug auf die Zusammenseßung alle Rechte und alle Grundsäße geachtet zu sein, und wir des Gerichts gefällt werde; - die Richter vom Grade hoffen, daß es die Billigung der Kammer finden werde. des Angeschuldigten bilden daher stets die Minderzahl. ,,Was die Gerichtsbarkeit der Cassationsgerichte bes ,,Für die Disciplin war es wichtig, daß die niederen trifft, so erstreckt sich dieselbe der Natur der Sache nach Grade nicht das Uebergewicht bei dem Erkenntnisse haben ; auf die Urtheile der im Umfange ihrer Wirkungskreise B die höheren Grade bilden deßhalb der Organisation gelegenen Kriegsgerichte ; ihre Zahl ist nach den wahrs nach stets die Mehrzahl. scheinlichen Bedürfnissen des Dienstes regulirt, und ihre Es würde Inconvenienzen herbeigeführt haben, das Competenz folgt von selbst aus ihrer Benennung. Bes ganze Gericht vollständig und jedesmal zu erneuern ; — stimmt , die Formrichtigkeit der Erkenntnisse zu consta 4 ein permanenter, von dem Kriegsminister ernannter Au tiren , aber nicht selbst zu urtheilen, erkennen sie nicht diteur wird daher die Instruction des Verfahrens leiten über das Materielle , sondern sie beurtheilen blos , ob und die Documente der Rechtssprechung aufbewahren. die Formen beobachtet worden sind und ob das Gericht, "" Der Präsident kann, wegen seiner hohen Stel welches erkannt hat, competent war. In allen Fällen, fung, nicht wohl nach der Tour bestimmt werden ; es wo eine bürgerliche Parthie in den Prozeß verwickelt schien angemessener, ihm eine Art von Stabilität zu ist, ceffirt ihre Gerichtsbarkeit, und der Recurs wegen geben , der Vortheile wegen , welche die Geschicklichkeit | Incompetenz geht an den Caſſationshof. ,, Drittes Buch. ( Verfahren . ) Zwei Bedingun in Leitung der Operationen des Gerichts in Bezug auf seine Geschäfftsführung äußern kann; er wird daher bei gen waren bei Festseßung der Formen des Verfahrens, der Armee von dem Obergeneral, bei den Kriegsgerichten wie bei der Organisation der Militärgerichte zu erfül len : nämlich 1 ) man mußte dem Angeschuldigten alle der Territorialdivisionen von dem Kriegsminister er nannt, und behält seine Functionen bis auf Widerruf. Garantieen einer guten und unpartheiischen Rechts. ,,Das Gericht ist aus 6 Richtern zusammengesest; pflege ertheilen, und 2) man mußte die Dauer der 4 Stimmen sind erforderlich zur Verurtheilung : mithin gerichtlichen Verhandlungen so weit abkürzen, als es erfolgt die Verurtheilung nur bei Stimmenmehrheit von möglich war, ohne die Garantieen für eine exacte Jus 2 Dritteln, Stimmengleichheit aber bewirkt Freisprechung . stizpflege zu schwächen. ,,Da besondere Umstände, wiewohl in sehr seltenen ,,Die Militärjustiz muß nicht allein gerecht, erleuch Fällen, auch Civilpersonen vor die Militärgerichte fühtet und unpartheiisch sein, sondern sie muß auch promt ren können , so glaubte man denselben in der Zusam sein, um durch Erempel zu wirken : denn sie bezweckt, mensehung des zur Entscheidung über sie bestimmten gleich der ordentlichen Justiz , weniger die Bestrafung Gerichts eine specielle Garantie geben zu müssen : - des Schuldigen , als die Sicherung der Gesellschaft. in solchen Fällen soll das Kriegsgericht eben so , wie für einen Capitain, gebildet werden. # Zweites Buch. ( Competenz. ) Bei Festseßung der Competenz waren mehrere Grundsäße vorherrschend. Der erste besteht darin, daß - da Jeder durch seines Gleichen, d. h. durch Personen von gleicher Stellung in der Gesellschaft, gerichtet werden muß die na türlichen Richter der Militärpersonen, in allen Fällen, Militärpersonen sind ; der zweite darin , daß bür gerliche Personen nicht vor die Militärgerichte gestellt werden können, außer in außerordentlichen Lagen, worin fie sich in irgend einer Hinsicht den Militärpersonen af similirt haben; der dritte darin, daß in den gemisch ten Fällen, d. h. wenn Militär- und Eivilpersonen ge meinschaftlich beschuldigt sind , ( einige , auf die Natur der Vergehen oder auf den Ort, wo sie verübt wurden, gegründete Ausnahmen abgerechnet) der Militär die

Nach diesem doppelten Gesichtspuncte ist das Verfahren der Militärgerichte organisirt ; alle Fristen sind abge kürzt, aber keine der schüßenden Formen, welche durch die ordentliche Justiz geheiligt sind, ist übergangen. "I Wenn demnach der Gang der Militärjustiz , ver möge der Zusammenseßung der Gerichte , frei und une abhängig ist und wenn sie promt verwaltet wird, so ist sie auf der anderen Seite allen Formalitäten unterwor fen, welche der Unschuld zum Schuße dienen, ohne daß das Verbrechen der verdienten Züchtigung entgehen kann . Dieß sind die allgemeinen Grundsäße, nach welchen das Geseß entworfen worden ist. Wir hoffen, daß es geeignet sein werde, der Armee die Wohlthat einer prome ten , geregelten , unpartheiiſchen und erleuchteteu Juſtiz zu sichern . " *) *) Die wichtigsten Bestimmungen des Gesegesentwurfs felbft were den wir demnächst mittheilen.

38 37 Zweite Kriegsübung . Das Schwarzwald- Corps hatte sich auf das rechte Donauufer zurückgezogen und hier beseßte das 4te In Truppen im Spåtjahr 1826 . fanterieregiment Munderkingen ; unweit dieser Stadt (Fortsehung . ) | stand die reitende Batterie mit 1 Schwadron, das 3te Die großen Kriegsübungen hatten nun auf nachstes Infanterieregiment beseßte Gütelhofen und Luppenhofen hende Weise statt : und der Haupttheil des Corps war bei Untermarchthal Erste Kriegsübung . versammelt. Das Schwarzwald - Corps stellte sich so auf, daß es Von Seiten des Donau- Corps fand nun ein Schein die Reiterbrigade mit der reitenden Batterie gegen Gas angriff bei Neuburg und Untermarchthal statt, welcher merschwang hin vorpoussirte, während die 1te Infante durch eigends dazu bestimmte Geschüße , denen nur 2 riebrigade, welcher die 12pf. Batterie beigegeben war, Compagnieen als Bedeckung beigegeben waren , anges auf der Höhe des rechten Schmiechenufers zwischen Ehin deutet wurde. Das Feuer hatte hier etwa eine Viertels gen und der Bergacher Mühle sich in Linie entwis stunde gedauert, als man unterhalb Munderkingen den celte und diesen Flügelpunkt mit 1 Bataillon beseßte. Bau einer Pontonbrücke unter dem Schuße der 12pf. Die 2te Infanteriebrigade ließ 1 Bataillon in Ehingen Batterieen und der beiden reitenden Batterieen anfing, und die 3 anderen Bataillone standen hinter der Stadt nachdem erst 1 Bataillon des 6ten Infanterieregiments auf einer fliegenden Brücke war übergeseßt worden. Die à cheval der großen Straße. as Donau- Corps sammelte sich bei Gamerschwang Pontonbrücke war innerhalb 19 Minuten geschlagen und und bildete eine Avantgarde aus der Leibgarde , einer das Donau- Corps paſſirte auf derselben die Donau. Während dieses Ueberganges war die Reiterei bei reitenden Batterie und dem 8ten Infanterieregiment. In der Aufstellung des Hauptcorps bildete die Reiters Munderkingen angekommen , welche Generallieutenant brigade mit einer reitenden Batterie den linken Flügel, von Röder von Untermarchthal hierher befehligt hatte. Der 1ten Infanteriebrigade wäre es nicht möglich gewes die 3te Infanteriebrigade mit den 12pf. den rechten Flü gel und in der Mitte stand das 7te Infanterieregiment. sen, Munderkingen zu erreichen, ehe der Feind seinen Das Donau - Corps rückte zum Angriff heran und Uebergang würde bewerkstelligt haben. Diese bezog das zwang die 1te Reiterbrigade zum Rückzuge über die her die Stellung von Gütelhofen und Luppenhofen. Schmiechen. Der Uebergang über diese wurde hierauf Das 4te Infanterieregiment zog sich von Munders durch Geschuß vorbereitet und so ausgeführt, daß die 3te tingen unter dem Schuße der 1ten Reiterbrigade zurüc Infantericbrigade, gefolgt von der Reiterbrigade und und diese suchte die Fortschritte des Feindes so viel als einer reitenden Batterie, bei der Mühle von Bergach möglich zu hemmen. überging , das 7te Infanterieregiment mit den 12pf. In der Stellung von Gütelhofen und Luppenhofen Die Kriegsübungen der würtembergischen

und 2 reitenden Geſchüßen zwischen Bergach und Ehins vereinigte sich sämmtliche Infanterie und Artillerie des gen; und von der Avantgarde, welche sich vor Ehingen Vertheidigers ; da das Terrain für die Reiterei hier in der obigen Zusammenseßung bis auf 2 reitende Ge gänzlich inpracticabel war , so ließ diese die Stellung schüße wieder vereinigte, ging ein Bataillon durch Ehin | links liegen und zog sich nach der Ebene vor Obers gen, der übrige Theil derselben links um die Stadt. marchthal. Das Schwarzwald - Corps bezog nun eine Stellung Der Angreifer, welcher bis hierher die Reiterei im hinter dem Weiherbach; es gab aber Ehingen nicht eher 1ten Treffen hatte, zog dieselbe, als er an die Stellung auf, als bis dieser passirt war. In dieser Stellung wurde kam, ebenfalls aus dem Gefechte ; - Luppenhofen, als die Reiterei, welche auf den rechten Flügel zu stehen kam, vorgeschobener Punkt, wurde zuerst genommen und hier durch die Straße von der Infanterie und Artillerie ge auf die Position von Gütelhofen gestürmt.. Bei Obermarchthal hatte Generallieutenant v. Rd., trennt; die Infanterie stüßte ihren linken Flügel an einen Wald. der, nachdem er hier alle seine Streitkräfte vereinigt Generallieutenant v. Hügel detaſchirte das 5te In hatte , von Neuem eine Aufstellung genommen ; allein fanterieregiment mit 1 Schwadron rechts, um gegen den ehe es hier zu einem Gefechte kam, hatte das Manöver. feindlichen linken Flügel zu operiren, das 6te und 7te ein Ende. Infanterieregiment mit den 12pf. und 1 reitenden Bat Dritte Kriegsübung. terie überschritten den Weiherbach zum Angriff des Ten Das Schwarzwald-Corps hatte eine echellonirte Auf trums , und auf den rechten Flügel warf sich die Rei stellung genommen : die Reiterei mit der reitenden Bat terie stand rechts von der Straße hinter dem Wendens terei des Donau- Corps . Das Schwarzwald - Corps konnte den vereinten An graben ; 1 Bataillon vom 2ten Regiment beseßte Dat griffen nicht widerstehen und machte eine Schwenkung fenhausen ; hinter die Reiterei kam i Bataillon des 1ten lints rückwärts mit beweglichem Pivot bis in eine neue Infanterieregiments mit den 12pf. bei zwei Wäldchen ; Stellung, in welcher die Infanterie die beiden Flügel das andere Bataillon dieses Regiments beseßte fast in an waldiges Terrain lehnte und die Reiterei hinter dieſe gleicher Höhe mit jenem ein links von diesen Wäldchen liegendes Gehölze, das an die Straße stößt; mehr rück Waffe zu stehen kam . Nachdem das Donau - Corps sich_gegenüber formirt warts am Ausgange des größeren Waldes war 1 Ba hatte, rückten die Reitereien beider Corps zum Angriff taillon des 2ten Infanterieregiments aufgestellt ; 1 Ba taillon des 3ten Infanterieregiments war in dem Walde vor, und hiermit endigte sich die erste Kriegsübung.

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vertheilt und am Eingange des Walbes stand das ans dere Bataillon dieses Regiments ; dem 4ten Infanterieregiment war die Besetzung und Vertheidigung von

Polen. Die Zeitschrift der Gesellschafter" enthält flüchtige Bemerkungen auf einer Reise nach Warschau , " worin sich manche interessante Notizen über die dortigen Militäreinrich tungen finden. Wir heben davon Nachstehendes aus. Unlingen übertragen. Hinter dem Luftschlosse Lazienki bei War chau befinden sich die Vom Donau - Corps ging nun das Ste Infanteries weitläuftigen Kafernen und Stallungen für die Gardecavalerie regiment auf der großen Straße gegen Dattenhausen regimenter: das Podolifche Kürassiers und das uhlanenregiment vor; der Haupttheil des Corps wendete sich nach dem Cefarewicz, beide zur alten Garde gehörend, fo wie für das Grod nowsche Husarenregiment Großfürst Constantin, welches zur jungen rechten Flügel der feindlichen Aufstellung . Auf dieser Barde gezählt wird. Kafernen kann man diese Gebäude nur in Seite passirte die Reiterei den Wendengraben und es so fern nennen, als sie Militärwohnungen enthaltens richtiger würz kam hier zu lebhaften Reitergefechten. Die Infanterie den fie Baracten heißen, da sie von Holz erbaut sind und viel des Angreifers bemächtigte sich alsdann auf dem linken Aehnlichkeit mit englischen Barracks , nur ein viel freundlicheres Flügel der Wäldchen, während das 8te Infanterieregis Ansehen haben. Jede Baracke steht auf einem erhöhten Fundas ment Dattenhausen nahm. Die Reiterei des Schwarz ment; jede ist mit jungen Bäumen umpflanzt. Ein Regiment hat 8 Baracken, nänttich 4 für bie Mannschaft und 4 für die Pferde, wald - Corps suchte jest vergeblich das freie Feld zu be fo daß immer zwei eine Escadron in sich aufnehmen und deren haupten, fie mußte sich in den großen Wald ziehen und Namen und Nummer an der Hauptthür tragen. Nächstdem hat die Vertheidigung von diesem der Infanterie überlassen. das Regiment noch kleinere Deconomie - Baracken und ein Zeugs 1 Das Donau - Corps, nachdem es die feindlichen Ab haus. Außer dem Offizier vom Tagsdienste wohnen keine Offiziere in der Kaserne; aber es wird so eben hinten, am Ufer der Weich theilungen aus dem Walde vertrieben hatte, und nun fel, ein prächtiges Gebäude von 2 Stockwerken für den Chef dieser das Feld von Unlingen gewann , formirte sich in ganzen Cavalerie aufgeführt. Die 8 Baracken jedes Regiments einer Linie ; die Reiterei , welche den dußersten rechten bilden ein ungeheueres Viereck, welches zugleich ein Reitplag und Flügel bildete und das 7te Infanterieregiment, rückten mit tiefem Sande beschüttet ist. Rund herum führen chauffirte ege, welche mit Rafen eingefaßt und mit Bäumen rechts der Straße, die 3 anderen Infanterieregimenter Verbindungsw Die innere Einrichtung der Wohnbaracken trägt, besezt sind. mit såmmtlichen Geſchüßen , links von dieser vor. Uebrige , den Charakter der höchsten Ordnung und der alles wie Die Reiterei des Schwarzwald - Corps zog sich vor größten Reinlichkeit. Die Säle find geräumig und sehr hoch. Die der des Donau- Corps langsam zurück ; 2 Schwadronen | größeren haben 2 Defen nach sogenannter russi'cher Bauart, welche jedoch befanden sich rechts der Straße und deckten den sehr viel Holz ersparen. Die Stuben werden oft mit Kalk aus geweißt, was zwar der Reinlichkeit ( denn der Soldat in Warschau Rückzug der Infanterie, deren Echellons sich wieder voll Augen der ständig gesammelt hatten, die aber vor dem Defilée von raucht wenig Tabak) Vorschub leistet , aber auch den Bewohner vielen Schaden bringen soll. Die Soldaten schlafen auf Unlingen keinen weiteren Angriff abwartete. Matragen mit wollen Decken, Laken u. f. w. Die Bettstellen der Das 1te, 2te und 3te Infanterieregiment, die Rei neueren Art haben ein Untergestell von Eisen. Unter jedem (zweis terei, die reitenden Geschüße und endlich die 12Pf. gine persönigen) Bette stehen zwei hölzerne, schwarz angestrichene Kä gen sofort durch Unlingen und nahmen Stellung auf ften, worin die Soldaten ihr kleines Privateigenthum aufbewah verschlossen und werden dem linken Ufer der Kanzach, während das 4te Infans ren; diese Kästen sind in der Regel nicht gewissenhaft von den Cameraden respectirt . Bekanntlich hat man terieregiment Unlingen vertheidigte . Dieses Dorf wurde auswärts bie Meinung, der polnische und ruffi che Soldat sei sehr genommen, die Kanzach aber von dem Donau - Corps zum Stehlen geneigt ; das mag sein, aber dennoch sind Diebstähle nicht überschritten. äußerst selten, weil man die Ausrottung dieses Lasters in neuerer Zeit, so zu sagen, zur Ehrensache gemacht hat. Begeht ein Sols (Schluß folgt.) dat einen Diebstahl und es wird entdeckt, so richten die Cameras den des Plotons über ihn und dictiren ihm die Strafe gewöhnlich so, daß die Chefs gezwungen find, die Hälfte des Dictats zu verz mindern , wenn sie in den Schranken der Menschlichkeit bleiben wollen. Bei dieser Gelegenheit muß ein anderes allgemeines Miscellen. Vorurtheil berichtigt werden. Man glaubt nämlich, der polnische Baiern. Dem Oberst Rittmann, Commandant von Würze un russische Soldat würde stark geprügelt , und obendrein nach burg, ist der Charakter als Generalmajor ertheilt worden. Der Willkühr feiner Vorgesezten . Dies ist durchaus unrichtig. Körs Oberst im Generalquartiermeisterstabe, Freiherr von Besserer, perliche Züchtigung findet allerdings. bei ihnen statt, aber nur nach vorausgegangenem richterlichen Spruch. Am allerwenigsten wer erster Adjutant des Feldmarschalls, hat den ruſſiſchen St. Annen Orden 2r Klaſſe in Brillanten erhalten. den die Soldaten bei dem Exerciren geprügelt ; so etwas kommt (Forts. folgt. ) England. Am 5. Januar starb der Oberbefehlshaber der durchaus nicht vor. britischen Landmacht, Se. Königt. Hoheit Friedrich, Bruder des Preußen. Der Generallieutenant von Näşmer , Comman Königs, präſumtiver Thronfolger, Herzog von York und Albany, deur der 11. Division, hat von des Königs von England Maj. das Graf von Ulster in Irland, Bischof von Osnabrück, Feldmarschall, Großkreuz des hannöverischen Militär-Guelphen-Ordens erhalten. Oberst des 1. Garderegiments zu Fuß, Großmeister als Stellvers Königreich Sachsen. Bei der königlich sächsischen Armee treter bei den Ceremonien des Bath- Ordens, Groß- Intendant von sollen, wie man behauptet, die langen weiten Beinkleider (Pan= New - Windsor, Wächter von New Forest, Ritter des Hofenband: talons ) abgefchafft , und dagegen wieder kurze enge Beinkleider Ordens und verschiedener anderen Orden. In den Jahren 1793 u, und lange Gamaschen eingeführt werden, wodurch eine große Era 1799 befehligte er die Truppen auf dem Festlande. Im Jahr 1795 sparniß der königl. Kaffe erwachse, da der Soldat die Gamaschen wurde er zum Oberbefehlshaber der britischen Landmacht ernannt, aus seinen eigenen Mitteln sich kaufen müſſe, an jeder Hose aber welche Stelle er im Jahr 1809 niederlegte, aber im Jahr 1811 / Ellen Tuch erspart werden. - So berichtet die Neckarzeitung. wieder übernahm und seitdem bis zu seinem Tode bekleidete. Der Wenn auch die Sache richtig sein sollte, so ist doch gewiß die Bea British- Traveller sagt bestimmt, daß der Herzog von Wet reicherung des Lerars auf Kosten des Soldaten nicht gegründet. lington zum Oberbefehlshaber der Armee an des Herzogs von Spanien. Der General Rodil, den man den Helden von Hort Stelle ernannt sei, und daß der Herzog von Cambridge Callao nennt, ist zum Generalcommandanten der Jägerbataillone diesen Posten nicht habe übernehmen wollen. der Garde von der Provinzialmiliz ernannt worden. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 20. Jan. 1827.

Nr.

6.

W

Allgemeine

Militär

Die Kriegsübungen der würtembergischen Truppen im Spätjahr 1826. (Schluß. ) Vierte Kriegsübung .

Das Schwarzwald - Corps hatte die Vertheilung sei ner Streitkräfte so angeordnet, daß die Reiterbrigade mit der reitenden Batterie vorwärts, das 2te Infantes rieregiment mit den 12 Pf. hinter Uttenweiler stand und das 1te Infanterieregiment diesen Ort beseßte. Ein Bataillon des 4ten Infanterieregiments stand in Ahlen; die 3 anderen Bataillone der 2ten Infanteriebrigade rechts von Ahlen in der Richtung gegen das Vogels haus . Auf kurze Strecke vor der 1ten Reiterbrigade vers sammelte sich das Donau Corps und von hier wendete sich die Reiterei des Angreifers mit 1/2 reitenden Battes rie und 1 Bataillon des 6ten Infanterieregiments links nach dem Walde und brach aus demselben unter dem Schuße dieser Batterie gegen die feindliche Reiterei hervor. Zugleich wurde die 4te Infanterjebrigade rechts entsendet, um auf der kürzesten Linie vorzurücken und so den Rückzug des feindlichen rechten Flügels zu be drohen ; 3 Bataillone mit den 12 Pf. und einer halben reitenden Batterie nebst 1 Schwabron gingen gegen Uttenweiler vor. Da die Bewegungen der 4ten Infanteriebrigade zus erst vom Feinde bemerkt wurden , so ließ er dieselbe durch / reitende Batterie beschießen , welche mit dem 2ten Reiterregiment auf die andere Seite der Straße ging. Das 2te Reiterregiment cotovirte diese Colonne und zog sich hierbei mit der / reitenden Batterie durch Uttenweiler. Das 1te Reiterregiment versuchte aber jest vergeblich, die Fortschritte der feindlichen Reiterei zu hemmen und konnte sich endlich vorwärts Uttenwei ler nicht mehr halten. Nun wurde dieses Dorf, nachdem der Angriff durch Sämmtliche Artillerie war vorbereitet worden, durch die 3 Bataillone, welche långs der Straße vorgingen , genommen. Hinter Uttenweiler hatte sich die 1te Infanteries brigade in Verfassung geseßt, den Feind beim Debou chiren aus Uttenweiler zu empfangen und die 1te Rei terbrigade hatte sich wieder vereinigt. Die Infanterie wurde aber, in der rechten Flanke gefaßt, zum Rück

- Zeitung.

zuge gezwungen und die Reiterei , nachdem sie durch einige Chargen die feindlichen Bataillone in ihrem ra schen Vordringen aufgehalten hatte, mußte sich beeilen, das Defilée des rückwärts liegenden Waldes zu passiren, Dem Ausgange desselben gegenüber stellte sich die 1te Reiterbrigade mit sämmtlichen Geschüßen auf, wäh rend die 1te Infanteriebrigade ihren Rückzug bis Ahlen fortseßte , wohin auch bald die 12 Pf. folgten. Das Donau - Corps, ehe es aus dem Walde hervor brach, beschoß den Feind aus einer 12pf. und aus einer reitenden Batterie, welche links und rechts der Straße auffuhren, und ließ seine Reiterei mit dem Sten Infan terieregiment links durch den Wald ziehen. Diese Co lonne gewann zuerst das freie Feld und die Reiterei warf sich aufdie des Feindes . Das Ste Regiment folgte der Retterei , worauf mehr rechts das 7te Infanterie regiment kam und endlich noch weiter rechts die 3te Brigade, welche links und rechts der Straße avancirte. Das Schwarzwald - Corps, welches in der Stellung bei Ahlen die 2te Infanteriebrigade im tten, die ite Infanteriebrigade im 2ten Treffen hatte, ließ seine Rei terci, nachdem sie mehrere Gefechte mit der des Feindes bestanden, sich hinter den rechten Flügel der Infanterie feßen. Die Reiterei des Angreifers zog sich in die Inter vallen der Infanterie und von dieser bemächtigte sich das Ste Regiment des Vogelhauses, fand aber bei wei terem Vorrücken gegen die feindliche Infanterie überle genes Feuer und mußte sich um so mehr zurückziehen, als es auch von der 1ten Reiterbrigade mehrere Char gen aushalten mußte; die Reiterei des Angreifers ver mochte auf dieser Seite nicht, das Gefecht wieder her zustellen. Während die Anstrengung des Donau- Corps auf feinem linken Flügel scheiterte, wurden auch seine Ver

suche auf dem rechten Flügel vereitelt, wo sich ihm das 2te Infanterieregiment entgegenwarf. Das Donau Corps war in Folge dessen zum mo mentanen Rückzuge gezwungen und das Schwarzwald Corps fonnte nun mit Sicherheit seinen Marsch gegen Biberach fortseßen . Fünfte Kriegsübung. Die Verschanzung des Vertheidigers war durch 5 iso lirte Werke Nr. 1 , 3, 5, 6 u. 7, auf der westlichen

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Seite von Biberach gebildet, welche sich in dieser Ord. nung vom rechten Flügel an folgten, hinten offen wa ren und sich gegenseitig flankirten . Vorwärts von Nr. 1 war gegen Birkenbart eine Schanze Nr. 2 vorgeschoben und beinahe hinter dem Centrum der verschanzten Linie, auf dem Lindenberge, befand sich ein geschlossenes Res duit Nr. 4. In den Schanzen Nr. 1, 3, 5, 6 u. 7 war die 2te Infanteriebrigade, jedoch mit Ausnahme eines Bataillons des 3ten und eines Bataillons des 4ten In fanterieregiments , wovon jenes vorwärts Nr. 2 stand und dieses die städtische Ziegelhütte besetzt hielt -- und in Nr. 2, 3, 5, 6 u. 7 waren die Positionsgeschüße vertheilt. Drei Bataillone der 1ten Infantericbrigade waren rückwärts von Nr. 6 in Reserve aufgestellt, das 4te Bataillon stand vorwärts dieser Schanze, unweit der Hauptstraße und rechts derselben. Vorwärts dieses Bataillons und links von der Hauptstraße hielten 5 Schwadronen mit der reitenden Batterie, ferner beob achtete 1 Schwadron die Straße von Asmannshart, eine andere die von Ahlen und eine dritte die von Stafflangen nach Biberach. Bei dem Donau- Corps befanden sich heute zwei 12pf. Batterieen und 2 reitende Batterieen ; dasselbe rückte mit der Reiterbrigade und 2 reitenden Batterieen auf der rechten, mit der Infanterie auf der linken Seite der Straße vor. Die beiden 12pf. Batterieen waren dieser Waffe zugetheilt und die Leibgarde klärte vor ihr das Terrain auf. Ein dichter Nebel, welcher alle Aus sicht versperrte, gebot dem Angreifer alle Vorsicht.

Die Militár - Constitutionsacte in England . In Nr. 31 der A. M. 3. von 1826 ( S. 242. 243 ) wurde bereits erwähnt, daß das stehende Heer in Engs land und das Recht des Königs in Bezug auf dasselbe nur vermöge der Bewilligung des Parlaments , und zwar immer nur auf Ein Jahr, besteht und daß in jedem Jahre eine eigene Parlamentsacte hierüber gege ben wird, welche überdieß über die Militärstrafen, über die Kriegsgerichte, über die Heerschauen, über die An werbungen, über die Verpflegung der Truppen , über das Schuldenwesen der Militärpersonen 2c. geseßliche Bestimmungen enthält. Diese Parlamentsacte ( welche, vermuthlich von ihrer ursprünglichen und hauptsächlich sten Bestimmung, den Namen mutiny act, Meutereis Acte, *) führt, welche aber die eigentliche Militär- Con stitutionsacte der Engländer ist ) wird zwar, wie bes merkt, in jedem Jahre neu erlassen; sie erleidet aber gewöhnlich durch die Beschlüsse des Parlaments teine, oder nur wenige Abänderungen. Wir sind so glücklich gewesen , in den Besitz der neuesten Acte zu kommen, welche vom 22. März 1826 datirt ist und 74 Folioseiten en:bált. Da dieselbe in vielfacher Beziehung merkwür dig und interessant, und außerhalb Englands wenig bekannt ist , so glauben wir , daß ein Auszug aus der selben den Lesern der A. M. 3. nicht unangenehm ſein werde .

Wir folgen der Ordnung der Acte von Artikel zu Artikel , werden aber das weniger Interessante nur flüchtig berühren . Ahlen vorpoussirte Schwadron zog auch sich aufDie jene gegen 5 Schwadronen zurück , mit welchen sich In Erwägung (so beginnt die Acte ) , daß die Auf die beiden anderen Schwadronen vereinigten. Die Reistellung oder Beibehaltung eines stehenden Heeres inner terei des Schwarzwald- Corps wich vor der des Angrei- halb des vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland in Friedenszeit ohne Einwilligung des Parla fers zurück und zog sich endlich hinter die Schanze Nr. 4, ments gefeßwidrig ist , und da Se. Majestät und das in welcher sich die reitenden Geſchüße aufstellten . gegenwärtige Parlament für nothwendig erachtet haben, Die Infanterie des Donau - Corps rückte langsam daß ein Truppencorps für die Sicherheit des vereinig vor und gegen die Schanzen Nr. 2 und Nr. 3 unter ten Königreichs, die Vertheidigung der Besizungen der nahm das öte Infanterieregiment, gefolgt von der Leib Krone, so wie die Aufrechthaltung des Gleichgewichte garde, einen An riff, wobei das eine Bataillon in zwei von Europa beibehalten werden und die volle Zahl dies Halbbataillone getheilt wurde , denen das andere Bases Corps bestehen solle : aus 87,240 Mann , ausschließ taillon geschlossen folgte. Die Schanze Nr . 2 wurde ge lich derjenigen Offiziere und Soldaten der Regimenter, nommen ; die Vortheile auf dieser Seite mußten aber welche in den Besitzungen der ostindischen Compagnie wieder aufgegeben werden und das 6te Infanterieregi Dienst thun, einschließlich aber derjenigen Offiziere und ment mußte sich zurückziehen . Soldaten der Corps oder Compagnieen, welche für jene Gleichzeitig rückte das 5te Regiment in Bataillons | Regimenter recrutiren ; - in fernerer Erwägung, daß Colonnen gegen die Schanze Nr. 5 vor , wurde aber in Friedenszeit Niemand innerhalb dieses Reiches zum hierbei von 2 Bataillonen der 1ten Infanteriebrigade Verluste des Lebens oder eines Gliedes oder zu irgend empfangen , während die Reiterbrigade hinter Nr. 4 einer anderen Strafe durch Kriegsgeses ( Martial Law) hervorbrach. Diese, deren Bewegungen hauptsächlich verurtheilt werden kann, sondern nur durch Urtheil von das 6te Infanterieregiment zum Rückzuge bewogen , feines Gleichen ( his Peers ) und in Gemäßheit der bes warf sich nun auf das 5te Regiment und hielt die eine kannten und bestehenden Gesetze dieses Reiches, ―― daß Bataillons- Colonne dergestalt fest , daß sie nur durch es indessen, um das obenerwähnte Truppencorps an 2 Schwadronen, welchen das 4te Reiterregiment folgte, die Beobachtung seiner Pflicht zu binden , erforderlich. wieder losgemacht werden konnte. sei , daß eine strenge Disciplin gehandhabt werde und Es rückten jest 3 Bataillone der 1ten Infanterie daß Soldaten, welche Meuterei oder Aufruhr anzetteln, brigade gegen die in Reserve aufgestellte 4te Infante riebrigade vor , als die Kriegsübung sich endigte. *) Der vollständige Titel lautet alfo : ,, Acte, betreffend die Be= strafung von Meuterei und Desertion, so wie die bessere Be= zahlung der Armee und ihrer Quartiere betreffend. “

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oder aus Sr. Majeſtåt Dienſt deſertiren, exemplarischer , ſtellt und bestraft werden sollen , als gehörten sie mit und schneller bestraft werden, als die gewöhnlichen ge Recht zu diesem Corps. Wird aber ein solches Indi seglichen Formen erlauben ; so wird hiermit durch viduum von Seiten des Corps, welchem es dem Rechte des Königs Majestät, auf und mit dem Rathe und der nach angehört , reclamirt , um daselbst als Deserteur Einwilligung der geistlichen und weltlichen Lords und gerichtet zu werden, so soll seine nachmalige Deſertion der Gemeinen , versammelt im gegenwärtigen Parla aus dem Corps oder den Corps , in welchen es sich mente , und kraft der Gewalt dieses leßteren geseßlich gesezwidrigerweise hatte anwerben lassen, als eine Er verfügt: schwerung seines Verbrechens betrachtet werden, es ſei Art. 1. Jedes , als Offizier patentisirte oder besol denn, daß es bereits dafür gerichtet worden wåre ; je dete oder als Unteroffizier oder Gemeiner angeworbene doch soll der Deserteur jedesmal vorher von den That oder bezahlte Individuum, welches zu irgend einer Zeit, sachen in Kenntniß gesetzt werden, welche in dem Ver während des Bestehens gegenwärtiger Parlamentsacte, fahren gegen ihn vorgebracht werden sollen. Meuterei oder Aufruhr in Sr. Majestät Land-. oder Art. 4. Wenn das Kriegsgericht irgend einen der Seemacht anfängt, anregt, veranlaßt oder Antheil dar Desertion überführten Unteroffizier oder Gemeinen nicht an nimmt, oder nicht die äußerste Mühe anwendet, um des Todes schuldig erkennt, so darf es, anstatt eine Lei dieselben zu unterdrücken , oder nach erhaltener Kennt besstrafe zu verfügen, den Verbrecher nach Befinden zur niß einer Meuterei oder eines meuterischen Vorhabens Transportation auf Lebenszeit oder auf eine bestimmte nicht sogleich seinem commandirenden Offizier Anzeige Zahl von Jahren verurtheilen ; und sollte ein solcher davon macht; - welches vor dem Feinde sich schlecht Verbrecher sich vor Ablauf der Strafzeit , ohne Er beträgt, oder schimpflicherweise irgend eine ihm zur Ob laubniß oder sonstigen geseßlichen Entschuldigungsgrund hut oder Vertheidigung anvertraute Garnison, Festung, wieder in diesem Reiche, oder überhaupt an irgend ei einen Posten oder eine Wache verläßt oder übergibt, nem anderen, als dem ihm angewiesenen Orte betreten oder den Gouverneur oder commandirenden Offizier laffen , so soll er die Strafe des Todes erleiden. solcher Pläße zu deren Verlassung oder Uebergabe an Art. 5. In allen Fällen, wo ein Kriegsgericht auf den Feind nöthigt, oder durch Worte und andere Mit Todesstrafe erkannt hat, soll Se. Majestät geseßlich bes tel besagten Offizier oder Andere veranlaßt , sich vor rechtigt sein, diese Strafe, nach Gutdünken, in Trans dem Feinde schlecht zu betragen oder die eben erwähne portation auf Lebenszeit oder auf eine bestimmte Zahl ten Verbrechen zu begehen ; - oder welches seinen Po von Jahren zu verwandeln. Bei gesetzwidriger Rück ften verläßt, ehe es abgelößt worden ist, oder welches | kehr gilt alsdann der Art. 4. schlafend auf seinem Posten angetroffen wird ; - oder Art. 6. Das Kriegsgericht kann jeden der Deſer welches auf irgend eine Weise mit Rebellen oder Feinden tion überführten Unteroffizier oder Gemeinen verurs Sr. Majestät correspondirt oder ihnen sonst Rath oder theilen , als Gemeiner zu dienen und der König wird Nachricht gibt, auf welche Art es auch geschehe, oder sich nach Gutdünken bestimmen, in welchem Corps , inners überhaupt nur mit ihnen einläßt , ohne die Erlaubniß halb des Reiches oder auswärts, der Verurtheilte die Sr. Majestát oder des en Chef Commandirenden ; ● oder nen soll. Art. 7. Ein der Desertion überführter Unteroffi welches seinen vorgeseßten Offizier in der Ausübung seiner Dienstpflichten schlägt oder sonst Gewalt gegen ihn aus zier oder Gemeiner, der auf eine bestimmte Zeit ange übt, oder gegen einen gefeßlichen Befehl seines vorgeseh worben war , kann durch das Kriegsgericht verurtheilt ten Offiziers sich ungehorsam bezeigt, oder aus Sr. Ma werden, auf Lebenszeit, oder während irgend einer Pes jestát Dienste desertirt ; ein jedes solches Individuum, riode über die Zeit, für welche er Dienst nahm, fortzu welches sich irgend eines der obenerwähnten Vergehen zu dienen und zwar in demselben Regiment, oder in jedem Schulden kommen läßt, es sei nun innerhalb dieses Rei anderen, wenn es der König so befiehlt ; auch kann, in ches, oder in irgend einem anderen Theile von Sr. Maje solchem Falle, der Deserteur zum Verluste aller Vor stát Besigungen, oder im Auslande, sowohl zu Lande als theile verurtheilt werden, zu deren Genuß er durch die zurSec, soll mit der Todesstrafe oder einer anderen, durch Länge seiner vorhergehenden Dienstzeit berechtigt gewe ein Kriegsgericht ausgesprochenen Strafe belegt werden. sen wäre, als : Löhnungszulage, Pension u. dgl. Diese Art. 2. Unteroffiziere oder Gemeine, welche deser Strafe des Verlustes solcher Vortheile kann auch jeder tiren und sich nachher wieder in Sr. Majestät Diensten anderen Strafe, die das Kriegsgericht verhängt, hinzu anwerben lassen , sollen demohngeachtet als Deserteure | gefügt werden. Art. 8. Ein Deserteur kann überdieß und neben betrachtet werden und Todesstrafe oder irgend eine an dere, durch ein Kriegsgericht ausgesprochene Strafe jeder anderen Strafe durch Urtheil des Kriegsgerichts erleiden. mit dem Buchstaben D (Deserter) an der linken Seite, Art. 3. Da Zweifel darüber entstanden sind , ob 2 Zoll unter der Armhöhle gezeichnet werden und zwar Soldaten, welche aus irgend einem Corps deſertirt was vermittelst Dinte, Schießpulver oder irgend eines an ren , und sich wieder in einem anderen Corps haben deren Präparats, so daß es leserlich sei und nicht aus anwerben lassen, aus welchem sie spåter ebenfalls wie gelöscht werden könne. Die Länge des Zeichens darf der desertirten, wegen dieser letteren Desertion oder nicht unter einem halben Zoll betragen. Art. 9. ( Enthält nähere Bestimmungen über die eines anderen in lesterem Corps begangenen Vergehens auch straffålig seien, so wird hiermit geseßlich verfügt, Art, wie ein auf Transportation lautendes Erkenntniß daß solche Soldaten eben so vor ein Kriegsgericht ges von Seiten der höchsten Militärbehörde ( des Comman

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der en Chief), oder des Adjutant - General, der Civils | Chelsea aber, welche für den Infanteriedienst vorbereitet, vorzüg lich auf Ausdauer im Gehen und Laufen , auf Geschicklichkeit im -behörde mitzutheilen sei , welche alsdann gehalten ist, Sprinzen über Gräben und Höh n, auf Gleichförmigkeit, Genau das Urtheil in Vollzug seßen zu lassen. Von diesem Aus iakeit und Kraft in den Bewegungen gesehen, und in der Matro genblick an steht der Verurtheilte unter den civilgesets fenschule zu Greenwich das Hauptaugenmert auf das Schwimmen, lichen Bestimmungen , welche überhaupt für Transpor das Klettern on Tauen und Masten und auf das schnelle Schwin gen von einem Lau und von einem Mast zum anderen gerichtet. tirte gelten. ) Alle Seiltänzerkünfteleien sind übrigens aus dem Unterrichte ver Art. 10. 11. 12. (Fernere Bestimmungen über das bannt und nur folche Uebungen darin aufgenommen, die einen Verfahren der Civilgerichte in Transportationsfällen . ) practischen Werth haben. Capitain Elias ist der berühmteste Art. 13. Eine durch das Kriegsgericht zum Tode Turnlehrer in England. Durch den Tod des Herzogs von York hat die engliſche verurtheilte, aber vom König begnadigte und blos zur einen höchst empfindlichen Verluft erlitten, denn nur durch Armee n on rperso mte ist , im Falle Militä bestim Transportati ungen und Bemüh ngen hat sie den Grad von milia sie entweichen sollte, den Geseßen unterworfen , die über seine Anordn tärischer Bildung erreicht , vermöge dessen sie keinen Truppen in haupt hinsichtlich des Entweichens zum Tode verurtheil der Welt in irgend einer Hinsicht nachsteht . Seine väterliche Für ter Verbrecher bestehen . Dieselben Geseze finden ihre forge erstreckte sich gleichzeitig auf den activen Soldaten , auf den pensionär und auf den Invaliden, und sicherte den Unterhalt der Anwendung auf alle Personen , welche solchen Verur Selbst auf seinem Sterbelager erinnerte er theilten zur Flucht oder zu Versuchen zur Flucht auf Wittwen und Waisen. sich noch der drückenden Lage derjenigen alten Subalternoffiziere, irgend eine Weise behilflich waren. welche nicht im Stande waren, Compagnieen zu kaufen, und deren Art. 14. Der König hat das Recht , von Zeit zu Auschten auf Beförderung in manchen Fällen noch im weiten Zeit kraft eines von ihm selbst gezeichneten *) Befehls, Felde waren. Um dieser Klasse von Öffiz eren ohne neue Belästi= im Königreich Großbritannien General - Kriegsges gung des Semeinwesens zu helfen, verordnet eine Generatorbre richte halten zu lassen und die Gouverneure auswär vom 27. Dec. 1826 : daß die im activen Dienste stehenden Lieu tenante von der Linienarmee, deren Anstellung in oder vor dem tiger Besitzungen oder überhaupt die dort en Chef Com Jahre 1811 stattgehabt hat ( mit ihrer Einwilligung ) zu Capiz mandirenden zur zeitweisen Anordnung solcher General tainen ernannt und sodann als folche auf den ehemaligen halben Kriegsgerichte zu ermächtigen. Dieselbe Ermächtigung Sold dieses Ranges, nämlich 5 Schilling täglich, gefeßt, dagegen kann der König, unter Umständen, jedem General oder ihre Stellen in den Regimentern durch Lieutenante von der halben sonstigen Corpscommandeur innerhalb des vereinigten Sold- Lite, welche bisher 4 Sch Uling täglich bezogen ( also noch wieder beſegt Königreichs Großbritannien und Irland ertheilen, und nicht 7 Jahre als Lieutenante angestellt waren ) , nen ernannten sollen ; - daß die Wittwen die er zu Capitai werden en diese können sie wieder auf jeden unter ihren Befehl Offiziere dieselben Pensionen zu genießen haben sollen, wie die übs stehenden Offizier , wenn er nicht unter dem Grade eines rigen Capitains - Wittwen ; aß diese so beförderten Offiziere Stabsoffiziers (Field - Officer) steht , übertragen . Von wieder zum activen Dienst als Capitaine gezogen werden sollen, der Art und Weise, wie solche Kriegsgerichte constituirt nach Maßgabe der Vacanzen , die in die em Range durch Todes und daß diejeni ist weiter unten die Rede. fälle, Vermehrung der Truppen 2c. entstehen ; werden und verfahren sollen, Art. 15. Kein Offizier oder Soldat, welcher entgen alten Lieutenante, welche jest in ihren Reginentern ihrer Ans weder freigesprochen oder verurtheilt worden ist , kann ciennetät nach die ersten Unsprüche auf eine vacant werdende Com von demselben Kriegsgerichte und wegen desselben Ver: pagnie haben, wenn sie auch die Beförderung als Capitain auf halben Sold annehmen, dennoch die erste unverkäufliche Compagnie gehens zum zweitenmale gerichtet werden, außer wenn erhalten sollen, wenn olche binnen 2 Jahren nach ihrer Ernennung Die noch übrigen von einem Regimentsgerichte an ein General - Kriegs- als Capitain auf halben Sold vacant wird. gericht appellirt wird . Auch kann kein von irgend einem Bestimmungen dieser Generalordre betreffen den Verkauf und Kriegsgerichte gefälltes und vom Präsidenten desselben Tausch dieser Stellen, wo urch die alten Lieutenante gleichfalls

unterzeichnetes Urtheil mehr als einmal der Revision

begünstigt werden. Frankreich. Um 8. Jan. starb zu Paris der Marechal - de unterworfen werden . " Camp Joh. Franz Christophe , ein fehr braver Offizier, welcher Art. 16. Nichts von demjenigen, was gegenwär. seit 1792 gedient, allen Feldzügen beigewohnt und alle seine Grade, tige Parlamentsacte enthält , soll so verstanden oder vom Unterlieutenant an, auf den Schlachtfeldern erhalten hatte. ausgelegt werden , als könne ein Offizier oder Soldat Oestreich. Der k . E. geh. Rath und General - Feld = Wacht dadurch den Wirkungen des gewöhnlichen geſeßlichen meister, August Ernst Freiherr von Steigentesch ist am 30. Dec. v. I. mit Tod abgegangen. Er hatte nur das Alter von 54 Jah Verfahrens entzogen werden. ren erreicht. Die Welt schäßte ihn als geistreichen Schriftsteller . ung folgt. ) (Fortseg Rußland. Der Kaiser von Rußland hat einem Cornet, der im Duell einen Major getödtet , zur Strafe ſeinen Geburtsadel abnehmen, und ihn nur aus Gnade als Gemeinen wieder einreihen M if cellen . lassen. Königreich Sachsen . Se. Majestät der König von Sach England . Auch in den englischen Militär- Bildungsanstalten | n bunge rt find die Turnü eingefüh , jedoch wird bei dem Unter- sen haben tem, durch vielfache technische und mathematische Erfin richte neben dem Allgemeinen immer auf die besondere Bestimmungdungen rühmlichst bekannten Dr Romershausen zu Ucken a. d. der Böglinge Rücksicht genommen . So wird in der Anstalt zu Elbe, für das in dieser Zeitung ( Nr. 1 ) angezeigte Sicher Woolwich, zur Ausbildung der reitenden Artillerie bestimmt , ein heitsschloß zur Verhütung von unglücksfällen durch zufälliges besonderes Gewicht auf das Voltigiren gelegt , in der Schule zu Losgehen der Gewehre, die goldene Civil - Verdienst - Medaille ver liehen, und zugleich, nach dem , diese Vorrichtung vollkommen be= währenden Gutachten der königl. ſächſiſchen Artillerie - Commiſſion, *) Man kann hier nicht sagen unterzeichnet , weil die Könige Befehle zu allgemeiner Benugung dieser für Menschenwohl "und von England ihre Erlasse überzeichnen, d . h. ihr handzeichen Leben wichtigen Erfindung , für Jagd- und Privatgewehre ertheilt. ( Sign. Manual ) N. Rex , über den Eriaß hinſchreiben. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

96 Nr.

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24. Jan. 1827. ANA

nostiarra eben a joiden os

Allgemeine

Militär

Die Militär - Conſtitutionsacte in England. (Fortfehung.) Art. 17. Wenn ein Offizier, Unteroffizier oder Ge meiner eines Capitalverbrechens (capital crime), oder einer Gewaltthätigkeit, wie auch jedes anderen Verge bens gegen die Person oder das Eigenthum irgend eines Unterthanen Sr. Majestät in der Art angeklagt wird, daß solches Vergehen ic. nach den bekannten bestehen den Landesgesehen strafbar erscheint, so werden alle Regiments c. Commandeure hiermit aufgefordert ( re quired ) , bie größte Mühe anzuwenden, damit ein fols der Angeschuldigter der Civilobrigkeit übergeben werde; ebenso sollen die Commandeure den Dienern der Justiz zur Habbaftwerdung und Festhaltung des Angeschuldig ten behilflich sein, damit er vor Gericht gestellt werden fónne. Sollte aber ein Regiments - 2c. Commandeur vors fäßlich vernachlässigen oder sich weigern, einen solchen

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Zeitung.

Art. 20. Ein General Kriegsgericht (General Court - martial) foll aus 13 oder 9 Offizieren bestehen, je nachdem der Fall es erfordert. In Gegenden jens feits des Meeres, die weder zu den Befihungen Sr. Majestät, noch zu den Niederlassungen der ostindischen Compagnie c. gehören, kann das General - Kriegsges richt aus jeder Zahl von Offizieren bestehen, die nicht geringer ist als 7; in Afrika und Neusüdwallis aber können auch 5 Offiziere ein Generals Kriegsgericht bils den. Der Präsident eines General - Kriegsgerichts darf nicht unter dem Grade eines Stabsoffiziers stehen , es sei denn, daß ein solcher nicht zu haben wäre; unter keinen Umständen aber darf er einen geringeren als den Capitainsgrad bekleiden. Der Offizier, welcher an dem Orte, wo der Angeschuldigte gerichtet werden soll, bercommands führt, kann nie Präsident eines das solchen Kriegsgerichts sein. Art. 21. Jeder Chef einer in fremdem Gebiete ste

Angeschuldigten auf deßfallsige Aufforderung der Civils benden Truppenabtheilung ist berechtigt, im Falle von obrigkeit zu übergeben, oder zu seiner Habhaftwerdung Seiten der Bewohner Klagen gegen die ihm unterge behülflich zu sein, so ist er, sobald er diese Vernachläffi benen Unteroffiziere oder Gemeinen einlaufen, auch ohne elbare oder mittelbare Autorisation } gung oder Weigerung vor irgend einem der competenten ausbrückliche unmitt Gerichtshöfe gefeßlich überwiesen ist, ipso facto ) als des Königs , ein General- Kriegsgericht niederzusehen, caffirt anzusehen und unfähig, irgend eine Civil- oder welches aus nicht weniger als 3 Offizieren bestehen darf. Militärstelle in Sr. Majestát Diensten zu befleiden. Das Urtheil eines solchen General Kriegsgerichts kann Art. 18. Wer von der Civilobrigkeit freigesprochen aber nicht eher vollzogen werden, als bis der die Armee, oder verurtheilt worden ist, kann wegen desselben Vers zu welcher die Truppenabtheilung gehört, en Chef coms gebens durch ein Kriegsgericht zu keiner anderen Strafe mandirende General dasselbe bestätigt hat. mehr verurtheilt werden , als zur Cassation. Art. 22. Ein General Kriegsgericht, das über Art. 19. Offiziere, Unteroffiziere oder Gemeine, die einen Offizier gehalten wird, soll aus nicht weniger als wegen eines angeschuldigten Verbrechens arretirt wor 13 Mitgliedern bestehen, ausgenommen in den, weder den und in gefänglicher Haft sich befinden , sollen von zu den Besitzungen Sr. Majestät, noch zu den Nieder dem Lage ihrer Verhaftung bis zu dem Tage ihrer lassungen der ostindischen Compagnie, noch zu den ber Rückkehr zu ihrem Regiment, Corps 2c. keine Bezahmudischen Inseln gehörenden überseeischen Gegenden, Inng erhalten. Im Falle der Freisprechung wird ihnen und in Afrika und Neusüdwallis . der rückständige Sold nachgezahlt; im entgegengeseßten Art. 23. Kein General- Kriegsgericht, welches aus Falle aber verlieren sie alle rechtliche Ansprüche auf Bezahlung für die Zeit, während welcher fie in gefängs licher Haft sich befanden. Uebrigens ist der Kriegsfecre tår (Kriegsminister, Secretary at War ) berechtigt, nach eigenem Gutbefinden den Befehl zu geben, daß fol chen Leuten, sowohl während sie noch in haft sich befins den, als auch nach der Verurtheilung, entweder das Ganze oder ein Theil ihres Soldes verabfolgt werde. *) Worte des englischen Textes..

weniger als 13 Offizieren besteht, kann einen Unteroffi zier zum Verluste des Lebens oder eines Gliedes, oder zur Transportation verurtheilen, ausgenommen in den, im Art. 22 angeführten Gegenden. Art. 24. Jedes General - Kriegsgericht ist befugt, Unteroffiziere und Gemeine, wegen unmoralischen Bes tragens , fühlechter Aufführung oder Vernachlässigung ihrer Dienstpflichten, mit Gefängniß oder Körperstrafe Cjedoch unter den, im Art. 23 festgesezten Ausnahmen)

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nach Gutdünken zu belegen ; es ist ferner berechtigt, | werden , wenn nicht von den anwesenden Offizieren Deserteurc zum Verluste der Gehaltszulage oder der neun dafür stimmen. Besteht das Kriegsgericht aus Pension, auf welche sie vermöge der Dauer oder Natur mehr oder weniger als 13 Mitgliedern, so ist eine Stim ihrer Dienstzeit Ansprüche gehabt hätten, zu verurtheilen. menmehrheit von 2 , zu einem giltigen Todesurtheile Art. 25. Das General - Kriegsgericht ist befugt, zu erforderlich. bestimmen, daß ein zur Gefängnißstrafe verurtheilter Die Kriegsgerichte sollen von 8 Uhr Morgens bis Unteroffizier oder Gemeiner diese Strafe in einem Cor 4 Uhr Nachmittags gehalten werden, ausgenommen in rectionshause oder in einem öffentlichen Gefängnisse mit Fällen, welche des Beispiels wegen augenblickliche Strafe oder ohne harte Arbeit ( hard labour * ) zu verbüßen erfordern , und in Ostindien , wo das kriegsgerichtliche habe. * Verfahren zwischen 6 Uhr Morgens und 4 Ühr Nach Art. 26. In gefänglicher Haft befindliche Unter mittags stattfinden kann. (Folgen verschiedene Bestims mungen in Bezug auf das Vorladen zc. von Zeugen, offiziere und Gemeine haben, für die Dauer ihrer Ge fängnißstrafe, keine Ansprüche auf ihren Sold. Für die kein militärisches Intereſſe darbieten. ) ihren Unterhalt werden, auf deßfallsige Verfügung des Art. 29. ( Bestimmungen über die Beeidigung der Kriegsministers, täglich 6 Pence ) vergütet. Den Ues Mitglieder gewöhnlicher ) Kriegsgerichte.) Der Prå berschuß oder einen Theil desselben kann indeffen der sident eines gewöhnlichen Kriegsgerichts, der nicht uns Kriegsminister, nach Gutbefinden, dem betreffenden Inter dem Capitainsgrade sein darf, soll durch den Chef dividuum während oder nach verbüßter Strafe auszah- ernannt werden, der das Kriegsgericht halten läßt. len lassen. Art. 30. In Fällen, wo die königliche Marine bes Art. 27. Jedes General- und andere Kriegsgericht theiligt ist, können Land- und Seeoffiziere vereinigt ein ist befugt und verpflichtet, jeden Zeugen einen Eid ab Kriegsgericht bilden und über jeden Offizier oder Ge Legen zu laſſen. meinen der Landtruppen erkennen . Die Offiziere der Art. 28. Jedes Mitglied eines General - Kriegsge Land- und der Seetruppen nehmen in solchen Kriegs richts soll, ehe die Procedur anfängt, vor dem Audi | gerichten ihren Rang nach der Anciennetät, wie sie aus teur ( Judge Advocate ) oder dessen Stellvertreter fols ihren Patenten sich ergibt. Der Chef, der ein solches genden Eid auf das Evangelium ablegen : „ Ich schwöre, Kriegsgericht halten läßt, kann zu den Land- oder daß ich pflichtgemäß Gerechtigkeit handhaben will, auf Seetruppen gehören. den Grund der Verfügungen und Artikel für die beffere Art. 31. Eben so können , wenn die Umstände es Aufrechthaltung der Ordnung in Sr. Majestät Trup- erfordern, Offiziere von Sr. Majestät Landtruppen vers pen ***) und einer gegenwärtig in Kraft befindlichen einigt mit Offizieren in Diensten der ostindiſchen Com Parlamentsacte, betreffend die Bestrafung von Meute- pagnie ein Kriegsgericht bilden. Wenn hierbei der An rei und Deſertion und anderen darin benannten Ver- geschuldigte zu den Landtruppen gehört, so kommen die gehen, ohne Partheilichkeit, Gunst oder Zuneigung Bestimmungen gegenwärtiger Acte in Anwendung ; steht und, im Falle Anstände sich ergeben sollten, welche durch er aber in Diensten der ostindischen Compagnie, ſo ſoll besagte Artikel und die oben angeführte Parlamentsacte nach der im vierten Jahre der Regierung Sr. jezigen sich nicht beseitigen ließen , nach meinem Gewissen und Majcstát Georg IV. erlassenen Acte, betitelt : ,,Acte meiner besten Ueberzeugung und nach dem in ähnlichen zur Befestigung und Verbesserung der Geseße Fällen üblichen Kriegsgebrauche. Ferner schwöre ich, gegen Meuterei und Desertion der im Dienste daß ich das Urtheil des Kriegsgerichts nicht offenbaren ber ostindischen Compagnie stehenden Offis will, bis es von Sr. Majestät oder einer von Ihr gesiere und Gemeinen 2c." verfahren werden . Die feßlich bevollmächtigten Person bestätigt ist; eben so we Mitglieder eines solchen Kriegsgerichts haben den Eid nig will ich, unter was für Umständen und zu welcher abzulegen, den die festgenannte Acte vorschreibt. Zeit es auch sei, das Votum oder die Meinung irgend Art. 32. Jedes durch ein General - Kriegsgericht in eines Mitgliedes des Kriegsgerichts offenbaren ; es sei Europa (mit Ausschluß der Garnison von Gibraltar) denn, daß ich als Zeuge von einem Gerichtshofe oder verurtheilte Individuum hat das Recht, zu verlangen, einem Kriegsgerichte gefeßlich hierzu aufgefordert würde. daß ihm (gegen eine billige Bezahlung) eine Abschrift So wahr mir Gott helfe. " des Urtheils und der Verhandlungen des Kriegsgerichts Sobald dieser Eid von den Mitgliedern des Kriegs mitgetheilt werde ; aber nicht eher als drei Monate, in gerichts geschworen worden ist , soll der Präsident den Gibraltar sechs Monate, and in den anderen überseeis Auditeur oder dessen Stellvertreter auf das Geheimhals schen Besitzungen Sr. Majestät oder im Auslande, zwölf Monate nach Fällung des Erkenntnisses ; und zwar uns ten der einzelnen Voten ebenfalls beeidigen. Es soll von keinem aus 13 Mitgliedern bestehenden ter allen Umständen, das Urtheil sei nun bestätigt wore General - Kriegsgerichte ein Todesurtheil ausgesprochen den oder nicht. Art. 33. Jeder Aubiteur oder dessen Stellvertreter ist gehalten, ohne den mindesten Zeitverlust das Origiz *) Hierunter wird gegenwärtig, ſo viel uns bekannt ist, ausschließ nal der Verhandlungen und des Urtheils des Kriegs lich ie sogenannte Eretmühle verstanden. gerichts an den General-Auditeur (Judge - Advocate **) Etwa 15— 16 Kreußer. ***) » Rules and Articles for the better Governement of his Majesty's forces « wahrscheinlich eine Art von Militär *) Im Terte: »other than General Courts - martial ; « wörtlich: ftrafgeset "1 andere als General - Kriegsgerichte. “

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General ) in London einzuschicken. Diese Acten sind | ges, beschloß die Kaiserin Maria Theresia, einen milità, dann in der Kanzlei des General- Auditeurs ſorgfältigrischen Verdienstorden zu stiften, um damit die tapferen zu verwahren, damit die dazu berechtigten Personen Offiziere ihrer Armee zu belohnen. Diesen Entschluß Abschriften davon erhalten können. brachte sie im folgenden Jahre in Ausführung und verz Art. 34. Die Verhandlungen der Kriegsgerichte ordnete , daß der 16. Juni 1757, siegreich für die östs. find frei von Stempelgebühren . reichischen Waffen in der Schlacht bei Kollin, als Stif Art. 35. Der König ist geseßlich berechtigt, Kriegs tungstag betrachtet werden solle. Der Orden wurde artikel für die Truppen zu erlassen , und alle Richter nach seiner erhabenen Stifterin ,, Militärischer und Gerichtshöfe haben sich im gerichtlichen Verfahren Maria Theresia - Orden " benannt und ihr Gemahl darnach zu achten. Kaiser Franz 1. , übernahm die Stelle eines Großmeis Art. 36. Abschriften ſolcher Kriegsartikel , vomsters desselben. Die Statuten, welche am 12. Dec. 1758 Kriegsminister eigenhändig unterzeichnet , sollen von erschienen, enthalten im Wesentlichen folgende Bestime Zeit zu Zeit an die Richter der oberen Gerichtshöfe zu mungen : Das jedesmalige Oberhaupt des östreichischen Westminster, Dublin und Edimburg , wie auch an die Erzhauses ist Großmeister. Nur wirkliches militärisches Gouverneure der Colonieen 2c. versandt werden. Verdienst, ohne alle Nebenrücksichten, und namentlich Art. 37. Um diejenigen, die sich gegen die Bestim- jede ausgezeichnete That, die ohne Verantwortung hätte mungen besagter Kriegsartikel Vergehungen zu Schul- unterlassen werden können, begründet Ansprüche auf den den kommen lassen, zur Strafe ziehen zu können, ist der Orden ; ganz vorzügliche Herzhaftigkeit und Tapferkeit, König berechtigt, Kriegsgerichte sowohl selbst niederzu im Verein mit ungemeiner Klugheit in der Ausführung sezen, als durch dazu Bevollmächtigte, wie früher be wichtiger oder sehr wichtiger Kriegsunternehmungen von stimmt, niedersehen zu lassen. mehr oder minder großen Erfolgen, geben Anspruch auf Art. 38. Niemand soll jedoch auf den Grund_sol die Commandeur- oder Großkreuz - Würde. Der Örden cher Kriegsartikel irgend einer, den Verlust des Lebens wird entweder nach vorhergegangenem , unter gewiſſen oder eines Gliedes nach sich ziehenden Strafe innerhalb | Formalitäten abgefaßtem Gutachten des Capitels, oder des vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland | auch auf der Stelle ohne jenes Gutachten von dem unterworfen werden können , wenn nicht gegenwärtige Großmeister ertheilt. Acte gegen das begangene Verbrechen ausdrücklich eine Zur capitelmäßigen Aufnahme muß der Candidat solche Strafe ausspricht; und alsdann nur auf eine, mit auf dem Dienstwege eine Bittschrift an den Kaiser ein reichen, begleitet von einer species facti der vollbrache den Bestimmungen dieser Acte übereinstimmende Weise. Art. 39. Jedes den Verfügungen gegenwärtiger ten Chat und belegt mit den erforderlichen Beweisen. Acte unterworfene Individuum, welches sich ein vor ein Diese bestehen in dem Zeugnisse von 6 Generalen, Stabs, Kriegsgericht gehöriges Vergehen zu Schulden kommen oder Oberoffizieren , welche das Factum mit angesehen ließ, und den Ort, wo dasselbe begangen wurde, ver haben, und in deren Ermangelung für jeden fehlenden lassen mußte, ehe ein Kriegsgericht über sein Vergehen Offizier von zwei Unteroffizieren oder Gemeinen. Unter ein Urtheil fållen konnte , foll überall so gerichtet und den Zeugen muß der Offizier begriffen sein, unter deſſen Befehlen der Candidat die That vollbracht hat , in so bestraft werden können, als sei das Vergehen da began fern derselbe Augenzeuge war oder er nicht selbst der gen worden, wo das Individuum sich gerade befindet. Ordenscandidat ist. Hinsichtlich der abzugebenden Zeug (Fortset ng folgt.) nisse und der Herstellung des Beweises enthalten die Die in den europäischen Staaten bestehenden Statuten die umfassendsten Vorschriften, um sowohl dem Neid und der Mißgunst, als auch einer leichtsinnigen militärischen Orden und Ehrenzeichen. und eigennüßigen Gefälligkeit zu begegnen. Die von dem Capitel angestellt werdenden Unterſus Unsere Zeit, reich an wichtigen Ereignissen und au Berordentlichen Thaten, hat nicht nur zur größeren Ver chungen und Prüfungen müssen mit der strengsten Un breitung der früherhin bestandenen Orden Anlaß gege- partheilichkeit und mit einer sorgfältigen Rücksicht auf ben, sondern auch die Stiftung neuer Orden und Eh die Ehre des Ordens und auf den Rußen für den Dienst renzeichen herbeigeführt. Ihre Gesammtzahl ist, im Ver- stattfinden, um bei Jedermann die Ueberzeugung festzus hältniß zum Gegenstande , wohl beträchtlich zu nennen stellen, daß der Besizer des Ordens sich desselben auch und es dürfte darum die Voraussetzung als gerechtfer wirklich durch eine außerordentliche That würdig ge tigt erscheinen, daß vielen und selbst höheren Militärs macht habe. manche dieser Orden nur dem Namen nach bekannt sind. Die Ertheilung des Ordens selbst durch den Groß Wir glauben daher im Interesse der Leser der A. M. 3 . meister geschieht unter großen Feierlichkeiten . Auf dem zu handeln , indem wir in Folgendem eine Uebersicht Throne rubend, umgeben von den Ordensbeamten, Kams sämmtlicher, theils reinmilitärischer, theils für das Mis merherrn, Geheimeråthen, obersten Hofchargen und al litar und Civil bestehender Orden und Ehrenzeichen in ten anwesenden Generalen und Stabsoffizieren , läßt der Kaiser durch den Oberstkämmerer die Ordenscan den europäischen Staaten mittheilen. didaten einführen , welche sich dem Throne gegenüber A. Destreich. 1. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. stellen. Hierauf empfängt der Ordenskanzler knieend 1) Der Maria Theresia - Orden : In dem die Befehle des Kaisers, tritt dann einige Schritte zurück Jahr 1756, bei dem Ausbruche des siebenjährigen Krie und berührt in einer kurzen Rede den Zweck der Stiftung

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des Ordens und die Verdienste der Aufzunehmenben. Į and Aufwartungen, an Hofe haben, daß sie durch den Diese nähern sich darauf, einer nach dem anderen, dem Orden den erblichen Ritterstand erlangen und auf Bes Throne, knicen auf einem rothsammetnen Kissen nieder gehren den Titel eines Barons unentgeltlich erhalten. — und: empfangen aus der Hand des Kaiſers das Ordens Für verstorbene Ritter wird ein eigenes Seelenamt in zeichen, der es ihnen mit folgenden Worten umhångt : der Augustiner Hofkirche gehalten. ,,Empfanget aus unseren Händen das Zeichen des Jeder Offizier, welcher das Ordenskreuz erhält, muß militärischen Maria-Thereſia-Ordens. Dieses dienet sich reversiren , daß er nie gegen den Kaiser und seine zum Beweise Euerer Chaten und Aufnahme in die Nachfolger die Waffen führen und, im Fall er durch fen Orden, der allein der Lapferkeit und Klugheit Verhältnisse dazu genöthigt würde , das Ordenszeichen gewidmet ist. Gebrauchet dessen zur Ehre Gottes, für immer ablegen und der damit verbundenen Genüſſe zum Dienste Unseres Hauses und zur Vertheidigung verlustig sein wolle. f Unseres Vaterlandes . " Ursprünglich durfte neben diesem Orden kein frem Nach diesen Worten ertheilt der Kaiser den nun der getragen, solcher auch nur an Destreicher verliehen aufgenommenen Rittern die Accolade ( Knß und Ums werden in neueren Zeiten wurde aber diese Bestims mung stillschweigend aufgehoben. armung ) . Der Kanzler des Ordens ist der jedesmalige, Hofs Im Felde geschieht die Aufnahme im Hauptquartier in Gegenwart sämmtlicher Generale, Stabs- und Ober und Staatskanzler; die übrigen Beamten sind ein offiziere durch den Generalissimus oder auch durch einen Schahmeister und ein Greffier. Die Einkünfte des Ordens sind jährlich auf 150,000 fl. anderen Befehlshaber, welcher Großkreuz ist, oder mit telst Schreibens und Uebersendung der Insignien durch festgesezt, wovon 8 Großkreuze jeder 1500 fl., 16 Coms mandeure jeder 800 fl. , die hundert ältesten Ritter jeder. den Präsidenten. Bei Errichtung des Ordens gab es nur Großkreuze 600 fl . und die folgenden hundert 400 ft. als jährliche und Ritter; Kaiser Joseph II. fügte aber am 15. Oct. Pension erhalten. Die Ritter der letteren Abtheilung 1765 auch noch Commandeure hinzu, wornach also ge rücken bei eintretenden Vacanzen nach ihrer Tour in genwärtig drei Klassen bestehen. Die Zahl der Mit den Bezug der höheren Pension der ersten Abtheilung vor. Sämmtliche Ordensglieder, welche über den glieder ist unbeſtimmt. festgesezten Etat der Pensionen vorhanden sind, rücken n Das Ordenszeiche bildet ein achteckiges Kreuz mit breiten Enden, weiß emaillirt mit goldenem Rand. Auf in den Klaffen nach ihrem Rang in den Bezug der dem runden Mittelschild, mit Gold eingefaßt, befindet Pensionen vor; die überzähligen Commandeure, welche sich das östreichische Wappen, von einem weißen Reif vorher schon das Ritterkreuz hatten, genießen außer umgeben, in welchem das Wort: Fortitudini, mit goldes dem die Begünstigung, daß sie bis zu dem Genuß ihrer nen Buchstaben steht. Die Rückseite des Schildes zeigt laffenmäßigen Pension diejenige beziehen, welche ihnen auf weißem Grunde die in einander verschlungenen nach ihrem Rang als Ritter gebührt. Die Wittwen derjenigen Ordensglieder, welche im Buchstaben M. T. F. Maria Theresia, Franz) mit ei nem goldenen Reif und einem Lorbeerkranze eingeschloss Genuß von Pensionen waren, beziehen lebenslänglich fen. Das Ordensband, von den Farben des östreiz die Hälfte derselben. Die Wittwen jener Ordensglieder, chischen Wappens , ist in drei gleich breite Streifen ge welche bei ihren Lebzeiten keine Pension bezogen, erhal theilt , von welchen der mittlere weiß und die beiden ten von dem Augenblick an die Hälfte derselben, wo ihre Gatten , wenn sie am Leben geblieben, in den Genuß äußeren ponceauroth sind. Die Großkreuze tragen das Ordenszeichen an einem der Pension getreten wären. Die Wittwen der Ritter. handbreiten Bande von der rechten Schulter zur linken von der zweiten Abtheilung beziehen von dem Lage an, Hüfte und auf der linken Brust als Stern die Vorber wo ihre Gatten, wenn sie noch lebten, in die erste Ab seite des Ordenskreuzes in Silber gestickt und auf einem theilung übergerückt wären, die Hälfte der damit vers Lorbeerkranze liegend. Die Commandeure tragen das bundenen höheren Pension. Die Wittwen der überzäh Ordenszeichen der Großkreuze an einem etwas schmale- ligen Commandeure erhalten von dem Tage, wo ihre . ren Bande am Halse und ohne den Stern, und die Gatten, wenn sie bei Leben geblieben, in den Genuß Ritter folches in kleinerer Gestalt an einem zwei Finder Pension ihrer Klasse getreten wären, den entspres chenden höheren Gehalt. Wittwen, die sich wieder ger breiten Bande im Knopfloche. verheirathen, verlieren die Pension , können sich aber Der Rang der in Folge eines Capitels aufgenommes solche für den Fall eines abermaligen Wittwenstandes nen Mitglieder in den drei Klassen bestimmt sich nach vorbehalten. Die über 3 Jahre im Auslande lebenden der Zeit der vollbrachten That, oder bei Gleichzeitigkeit Ordensmitglieder und Wittwen verlieren ihre Pensio der That nach den Chargen, und bei gleichen Chargen nen bis zur Rückkehr in die östreichischen Staaten. Bei Ordensverleihungen ohne nach dem Dienstalter. Das Ordensfest wird jährlich am 15. October, dem vorhergegangenes Capitel lauft der Rang vom Tage Namenstage der Stifterin , oder an dem darauf fol der Verleihung an. genden Sonntage gefeiert. In Friedenszeiten geschieht Die Ehrenvorzüge, welche die Ritter genießen, beste dieß bei Hofe , in Kriegszeiten im Hauptquartiere der hen darin, daß sie direct beim Kaiser um eine Audienz Armee. (Fortsetung folgt. ) nachsuchen dürfen, daß sie den Zutritt bei den Festen Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 27. Jan. 1827.

Nr.

8.

Then varia 2133 gad Sou HOT

Allgemeine

Militär

Die Militär - Conftitutionsacte in England . ( Fortsegung. )

I

Art. 40. Da es sowohl zur Wahrung des dkonos mischen Staatsinteresse's , als zur Aufrechthaltung der Disciplin von großer Wichtigkeit ist, daß Sr. Majestát Truppen gemustert und die Musterlisten mit der punct lichsten Genauigkeit aufgestellt werden , so wird geseß lich verfügt, daß über alle Regimenter, Corps 2c., we nigstens zweimal des Jahres in bestimmt werdenden Perioden Musterungen gehalten werden sollen. Art. 41. 42. In den Städten Westminster und Southwark darf kein Offizier über ein Regiment 2c. Musterung halten, außer in Gegenwart von wenig stens zwei Friedensrichtern, die keine Offiziere von der Armee sind, und zwar bei Strafe von 50 Pf. Sterling und Entlassung von seiner Stelle ; es sei denn, daß sechs solcher Friedensrichter 48 Stunden vorher in Kenntniß von der vorhabenden Musterung gesetzt worden und keiner erschienen wäre. In diesem Falle kann der Offi zier die Musterung vornehmen ; jedoch muß er binnen 48 Stunden nach gehaltener Musterung vor einer Ma gistratsperson eidlich erhärten , daß die ebenerwähnte Anzahl Friedensrichter gehörig in Kenntniß davon ge sezt worden seien. Die bei der Musterung anwesenden Friedensrichter sind ermächtigt, die Musterlisten zu uns terzeichnen, nachdem sie sich von deren Richtigkeit über zeugt haben. Art. 43. Wer falsche Attestate ausstellt, um einen Soldaten wegen seiner Abwesenheit von der Musterung oder von irgend einer anderen Dienstverrichtung , bei welcher er zu erscheinen hat, unter dem Vorwande von Krankheit, Arrest oder Urlaub zu entschuldigen, soll für jedes Vergehen der Art eine Strafe von 50 Pf. Sterl. bezahlen und außerdem cafsirt und für unfähig erklärt werden, eine militärische Anstellung in Sr. Majestät Diensten zu bekleiden. Kein Attestat aber kann die Ab wesenheit eines Soldaten von der Musterung entschul digen, wenn es nicht auf eine oder mehrere der eben erwähnten Ursachen begründet ist. Art. 44. 45. Derjenige Offizier, welcher falsche Musterlisten von Mannschaft oder Pferden aufstellt, oder solche mit Wissen und Willen unterzeichnet, oder ein Individuum wissentlich unter einem falschen Namen mustert, so wie derjenige, welcher directer oder indi

- Zeitung.

recter Weise Geld oder sonstige Geschenke für oder bei Musterungen oder deren Unterzeichnung annimmt, soll sofort caffirt und für gänzlich unfähig erklärt werden, irgend eine Civil- oder Militäranstellung im königli chen Dienste zu bekleiden. Art. 46. Jeder, der sich unter einem falschen Na men mustern läßt, soll mit 10tågiger Correctionshaus strafe belegt werden. Fälschlich gemusterte Pferde wer den zum Besten des Angebers confiscirt ; gehört aber das Pferd nicht dem Individuum, welches daffelbe her geliehen hat, so verfällt dieß leßtere in eine Strafe von 20 Pf. St. , zum Besten des Angebers, welcher außer dem, wenn er dem Dienste angehört, auf seinen Wunsch beabschiedet werden soll. Art. 47. Die halbjährigen Musterlisten müssen in den ersten 24 Stunden nach der Musterung, wenn diese in größerer Entfernung als 10 Meilen ( etwa 4 Stun den) von London gehalten wurde, geschlossen und spå testens 7 Tage nach ihrem Abschluß an den Kriegsmi nister eingeschickt werden. Sie dürfen keine Verände rungen oder Correcturen enthalten, außer unwillkühr liche Schreibfehler , bei Strafe der Entlassung des zu diesem Geschäffte verwendeten Offiziers. Art. 48. Nachdem durch ein Gefeß vom 3. Regie rungsjahre Königs Karl I. , betitelt: The petition of Rights ) und durch eine Parlamentsacte vom 31 . Regierungsjahre Königs Karl II. bestimmt worden ist, daß kein Civil- oder Militärbeamter das Recht haben solle, Militärpersonen bei irgend einem Unterthan oder sonstigen Bewohner dieses Reiches ohne dessen Einwil ligung einzuquartieren, und daß ein solcher Unters than ic. berechtigt ist, troß eines Billets oder Befehls der ihm zugewiesenen Militärperson die Aufnahme zu verweigern ; gleichwohl aber bei jeßiger Zeit es gelez gentlich nothwendig erscheinen dürfte, Truppen nach verschiedenen Richtungen des Königreichs hin marschi ren zu lassen, so wird hiermit, aber blos für die Dauer gegenwärtiger Acte, gefeßlich verfügt, daß den Magi stratspersonen der Städte , Dörfer ic. das Recht zu stehe, Offiziere, Gemeine und andere in der Armee An gestellte durch Billete einzuquartieren, aber nur in Gast-, Wirths- und anderen öffentlichen Häusern, wo mit dem *) Wörtlich: ,, die Rechtsbitte. " Dieses Geseg bestimmt die Rechte des englischen Volkes.

59 Verkaufe von Lebensmitteln ein Gewerbe getrieben wird ; niemals aber in Privathäuſer. Es sollen nicht mehr Bil lete gemacht werden, als gerade für die präsente Mann schaft nöthig sind ; und die Billete sollen von den Ma gistratspersonen dem anwesenden commandirenden Offi zier eingehändigt werden. Sollte der Eigenthümer oder Bewohner eines Privathauſes, ohne seine Einwilligung, dennoch Einquartierung erhalten, so ist er berechtigt, gegen die Magistratsperson, die sich diese willkührliche Handlung erlaubt hat, auf Schadensersaß zu klagen. Derjenige Offizier aber, der eigenmächtig Leute anders einquartiert, als durch gegenwärtige Acte bestimmt ist, oder durch Drohungen oder Gewalt Magistratspersonen hierzu nöthigt, soll, sobald er eines solchen Vergehens gefeßlich überwiesen ist, als ipso facto caffirt betrachtet werden und unfähig sein, irgend eine Militärstelle zu bekleiden. Art. 49. (Bestimmungen über die Einquartierungs art in Irland ; sie stimmen in der Hauptsache mit denen des vorhergehenden Art. überein ; nur können in Fål len, wo die öffentlichen Häuser nicht hinreichen , auch andere Häuser Einquartierung erhalten; es soll aber darauf gesehen werden, daß nicht weniger als 2 Mann zusammen in ein Haus zu liegen kommen . ) Art. 50. 51. Da durch allzuweitläufiges Ausein anderlegen von Truppen auf dem Marsche mancherlei Nachtheile für den Dienst entstehen, so sollen Truppen, die sich auf dem Marsche befinden, unter keinen Um stånden weiter als 1 Meile * ) von dem Orte verlegt wers den können, der durch die Marschroute zum Nachtlager bestimmt ist. Art. 52-56. (Weitere Bestimmungen über das Einquartierungswesen - ohne besonderes Interesse .) Art. 57. 58. 59. Cavalerieoffiziere und Gemeine nebst ihren Pferden , Bagagepferde, so wie die Pferde der Stabsoffiziere ( aber nur so viele, als ein jeder ge ſeßlich zu halten berechtigt ist, und wofür er Fourage empfängt) sollen auf dieselbe Art , wie oben bestimmt wurde, einquartiert werden. Die Hauseigenthümer sind gehalten , diesen Leuten , gegen Bezahlung nach einem durch Parlamentsacte festgeseßten oder festzuseßenden Tarif, Kost und Dünnbier verabfolgen zu lassen und sie mit Stallung, so wie mit heu und Stroh für ihre Pferde zu versehen ic. - (Die Verpflegung mit Kost und Dünnbier seht der Art. 67 für alle Truppen fest.) Art. 60. Eigenthümer oder Bewohner von Haus sern, welche sich geseßlich in dem Falle befinden, Eins quartierung halten zu müssen und keine Stallung ha ben, sind , wenn sie Pferde zur Einquartierung erhals ten , berechtigt , zu verlangen , daß ihnen diese wieder abgenommen und solchen Häusern zugetheilt werden, welche Stallung besißen. Dafür aber sind sie verbun den, eine, von den Friedensrichtern zu bestimmende bil lige Vergütung zu zahlen. Art. 61. Zur Vermeidung von Nachtheilen für den Dienst sollen (besondere Nothfälle ausgenommen) beritz IteneLeute stets in einem und demselben Hause mit ihren Pferden einquartiert werden ; unter keinen Umständen *) Etwas über ¹/, Stunde.

60' | aber darf da, wo ein oder zwei Pferde stehen, weniger als 1 Mann, bei 4 Pferden weniger als 2 Mann u.s.w. sich befinden. Der Mann aber, der nicht bei seinem Pferde sein kann, soll so viel wie möglich in die Nähe desselben gelegt werden. Wenn es das Beste des Dienstes erfors Art. 62. dert , ist der commandirende Offizier eines Cavalerie. regiments 2c. berechtigt, unter Zuziehung der Civilbes hörde, Leute mit ihren Pferden umzuquartieren. Art. 63. Der Offizier, welcher Geld annimmt oder annehmen läßt, um Jemanden von der Einquartierung zu befreien, wird caffirt und für unfähig erklärt, irgend eine militärische Stelle zu bekleiden . Art. 64. (Strafbestimmungen bei Pflichtwidrigkei ten der Einquartierungsbeamten und Quartierträger. ) Art. 65. ( Controlirung des Einquartierungsge schäffts durch die Friedensrichter. ) Art. 66. Jeder Friedensrichter kann, wenn es dem Offizier oder Unteroffizier, der eine Truppenabtheilung be fehligt, zum Besten des Dienstes zuträglich erscheint, daß der Einquartierungsdistrict vergrößert werde, auf dessen Verlangen die hierzu nöthigen Verfügungen erlassen. Art. 67. 68. Wenn der Quartierträger wünscht, die bei ihm einquartierten Unteroffiziere und Soldaten unentgeltlich mit Licht, Essig und Salz zu versorgen, | auch ihnen den Gebrauch des Feuers und nöthigen Koch geschirres gestattet und den commandirenden Offizier hiervon in Kenntniß seßt, so soll der Einquartierte (auf dem Marsche und während der Recrutirung ausgenom men) gehalten sein, für seine sonstige Lebensbedürfnisse selbst zu sorgen und der Offizier , welcher die Löhnung und das Menagegeld für die Unteroffiziere und Solda ten eianimmt, soll die Summe, die sonst für Kost und Dünnbier an den Quartierträger bezahlt wird , diesen Leuten selbst auszahlen. Der Offizier , welcher die Löhnung und Art. 69. das Menagegeld in Empfang nimmt, soll alle 4 Tage, oder ehe die Truppen ihre Quartiere verlassen , wenn sie weniger als 4 Tage sich aufgehalten haben, aus die sem Gelde vor allem Anderen die rechtmäßigen Forde | rungen der Quartierträger befriedigen, ehe irgend etwas Im Unterlas davon an die Leute ausgegeben wird.

sungsfalle wird die Forderung , wenn Beschwerde ein lauft, auf Rechnung des Offiziers berichtigt. Art. 70. In Fällen, wo Truppenabtheilungen plch. lich abmarschiren müssen , und wo der commandirende Offizier nicht im Stande ist, die Forderungen der Quar tierträger für Verköstigung und Stallung zu befriedigen, soll er mit einem jeden derselben die Rechnung abschlie ßen und hierüber ein Attestat ausstellen. Diese Docu mente sollen an den Agenten des Regiments eingeschickt . werden, und dieser soll auf der Stelle die Forderungen auszahlen und sie besagten Offizieren zurechnen. Art. 71. 72. Wenn ein Beamter sich beigehen läßt, Weiber, Kinder oder Diener von Militärpersonen ohne Einwilligung des Hausbewohners einzuquartieren, so soll er, wenn er Offizier ist, caffirt werden, ―――― wenn er aber | Civilbeamter ist , in eine Strafe von 20 Schillingen, zum Vortheile des Benachtheiligten , verfallen 2 . (Fortsegung folgt. )

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Die in den europäischen Staaten bestehenden | That verrichtet wurde, als Zulage verbunden. Wer die silberne Medaille hat und sich neuerdings auszeichnet, militärischen Orden und Ehrenzeichen. erhält die goldene, gibt aber erstere wieder zurück. De (Fortsehung. ) corirte Individuen, welche zu Offizieren avanciren, bes halten die Medaillen und die damit verknüpften Zulagen. A. De streich. Wer seine Medaille verkauft oder verspielt, verliert I. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. dieselbe und die damit verbundenen Vortheile. Kein mit 2) Elisabeth - Theresien - Orden. Diesen Or diesem Ehrenzeichen gezierter Mann kann mit einer kör den, welcher eigentlich den Namen : Elisabeth-Theresiens perlichen Züchtigung belegt werden , so lange er nicht Stiftung führt, gründete die Kaiſerin Elisabeth Chri desselben durch einen gerichtlichen Spruch verlustig er stine, Wittwe Kaiſers Karl VI. , im Jahr 1750 für Gesklärt ist. nerale und Obersten , welche während 30 Jahren dem Die Medaillen sind das Eigenthum der Besizer und Hause Destreich treu gedient haben würden. Er zählte gehen auf deren Erben über. 20 Mitglieder, wurde in 3 Klassen eingetheilt und mit 4) Das Ehrenkreuz für Feldgeistliche. Es einem jährlichen Einkommen von 16,000 fl. dotirt. Hier wurde im Jahr 1801 von Kaiser Franz 1. gestiftet und von erhielt ein Ritter 1r Klasse 1100 , ein Ritter 2r hat die Bestimmung , strenge und mit Gefahr verbun Klaſſe 800 und ein Ritter 3r Klaſſe 500 fl. als jährliche dene Pflichterfüllung der Militärseelsorger auf dem Pension. Schlachtfelde oder sonst in Feindes Gefahr zu belöhnen. Im Jahr 1771 ließ die Kaiſerin María Theresia Es bildet ein viereckiges Kreuz mit Kleeblattenden, auf mehrere Aenderungen eintreten. Sie setzte die Zahl der deffen rundem Schilde die Worte : Piis meritis ( dem Ritter auf 21 fest, theilte sie in 3 Klaffen von 6 , 8 u. frommen Verdienste ) , stehen , und wird an einem roth 7 Mitgliedern und bestimmte, daß jedes derselben eine und weiß gestreiften Bande getragen . Es ist von Gold Pension von respective 1000 fl. , 800 fl. u. 500 fl. jähr oder von Silber. lich beziehen solle. Nach einer am 26. Juli 1795 erlas Diejenigen Geistlichen, welche dieses Kreuz verdient ſenen Verordnung des Hofkriegsraths sollen neben den zu haben glauben, müssen im Dienstwege darum ein Verdiensten um den Staat auch noch die dürftigen Ver kommen und die Thaihandlung durch , von dem Regi mögensumstände der Competenten berücksichtigt werden. mentscommandeur bestätigte Zeugnisse mehrerer Offiziere Der Kaiser ernennt auf den Vorschlag des Hof belegen. Die Gesuche werden an den Hofkriegsrath be friegsraths, und es wird hierbei auf Geburt, Vater fördert , welcher darüber an den Kaiser berichtet. land , Religion und den Besitz anderer Orden keine Neben diesem Ehrenkreuze werden auch goldene oder Rücksicht genommen. silberne Medaillen an solche Geistliche vertheilt, welche Das Ordenszeichen ist ein mit Gold eingefaßter Stern sich durch Anführung und Aneiferung der Truppen im von acht halb weiß und halb roth emaillirten Spißen . Gefechte und durch persönliche Mitwirkung im Kampfe In der Mitte ist ein mit einem goldenen Rand einges ausgezeichnet haben. faßtes Oval, worauf unter einer goldenen Kaiserkrone 5) Das Armeekreuz . Am 31. Mai 1814 stiftete die verschlungenen Namenschiffern E. C. und M. T. der Kaiser dieses Kreuz zum Andenken an die merkwür (Elisabeth Christine und Maria Theresia ) nebeneinan dige Epoche der Jahre 1813 u . 1814. Es ist aus dem der, und ringsherum die Worte stehen : M. Theresia Metall der eroberten Kanonen geprägt. Auf der Vor Parentis gratiam perennem voluit. ( Maria Theresia derseite stehen die Worte: Libertate Europae asserta bat der Stiftung ihrer Mutter immerwährende Dauer ( nach Erringung der Freiheit von Europa ) und die geben wollen. ) Sämmtliche Ritter tragen dieses Kreuz Jahrszahlen 1813 und 1814, und auf der Rückseite : an einem schwarz seidenen Bande, welches dicht über Grati princeps et patria. Franciscus Imp. Aug. jenem durch eine goldene Kaiserkrone zusammengehalten ( dankbar Fürst und Vaterland . Franz Kaiser_c. ) Das wird , im Knopfloche . Ganze ist mit einem Lorbeerkranze umgeben. Das Kreuz 3) Die Militär - Ehrenmedaille. Sie wurde wird an einem gelben , auf beiden Seiten schwarz ge von Kaiser Joseph II. gestiftet und zur Belohnung streiften Bande im Knopfloche getragen. Alle Krieger, tapferer Thaten der Unteroffiziere und Gemeinen be welche den erwähnten Feldzügen beigewohnt hatten, stimmt. Sie zeigt auf der einen Seite des Kaisers erhielten dasselbe . Brustbild mit der Umschrift seines Namens , auf der Jeder Besißer dieses Kreuzes hat das Recht, es fort anderen sechs sich durchkreuzende Fahnen mit einem zutragen, auch wenn er in den Civilstand übertritt. Es Lorbeerkranze und der Inschrift : Der Tapferkeit. bleibt überhaupt sein Eigenthum, er darf seinen Namen Sie wird in Gold und Silber ausgeprägt , und an darauf stechen und es geht nach seinem Tode auf seine einem rosenrothen Bande mit zwei weißen Streifen im Erben über. Knopfloche getragen. Mit jedem Verbrechen, das seiner Natur nach ent Tapfere Thaten von entschiedener Wichtigkeit, wo ehrend ist und mit entehrenden Strafen belegt wird, ist mit besondere Unerschrockenheit , Geistesgegenwart und auch der Verlust dieses Ehrenzeichens verbunden. Die Anstrengung verbunden war, werden mit der goldenen, Kriegsgerichte haben hierüber zu erkennen . minder wichtige Handlungen mit der silbernen Medaille 6) Silberne Medaille pro virtute mili belohnt. Mit der ersteren ist eine ganze, mit der les tari. Als Kaiser Franz im Jahr 1815 statt des früher teren eine halbe Löhnung des Grades , in welchem die im Königreich Italien bestandenen Ordens der eiſernen

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| Schulproviſoren alljährlich um nahe an 20 Köpfe sich vermehrt habe. Krone cinen neuen Orden gleiches Namens stiftete, er --- In Beziehung auf den Commiſſionsantrag bemerkte der Kriegs hielten diejenigen Militärpersonen , welche nicht Offi minister, daß er dagegen nichts einzuwenden habe, wenn die Ver ziersrang hatten und von der vorigen Regierung mit willigung auf das erfte Jahr beschränkt werde. Frhr. v. Sturmfeder erklärte : er könne nicht bergen, daß jenem Orden decorirt worden waren, statt desselben eine filberne Medaille, auf deren einer Seite sich ein Schwerd er in den Berathungen der Commission als deren Mitglied anfäng lich mit ihrem Antrage auf Verwilligung der, für das Jahr 1827 befindet, und auf deren anderer Seite die Juschrift : Pro angefonnenen, Recrutenzahl von 3500 Mann nicht einverstanden ge far virtute militari steht ; sie wird an einem orange wesen sei, und daß er für seine Person nur die Hälfte dieser Zahl benen Band mit grüner Einfassung im Knopfloche ges habe verwilligen wollen. Weil er sich aber durch die Berathungen tragen. Avanciren Individuen , welche mit dieser Me ber Commiffion überzeugt habe, daß die Größe der Recrutenaus auf den Staatsaufwand selbst keinen Einfluß habe, ſo ſei er daille geziert sind, zu Offizieren, so erhalten sie die Des hebung von seiner frü´ecen Ansicht abgegangen und finde nunmehr keinen coration des Ordens der eisernen Krone. Anstand , für die Verwilligung zu stimmen. Der Abg. Feuerlein äußerte hierauf : gerade die Behaup (Fortegung folgt; ) tung, daß die Aushebung, hinsichtlich der Zahl der auszuhebenden Mannschaft, von dem Militäraufwande unabhängig sein solle, er: wecke in ihm den Wunsch, Belehrung hierüber zu erhalten, da doch Recrutenaushebung und Recrutirungsgeseß anzunehmen sei, daß bei einer größeren Recrutenzahl Sold, Mon in Würtemberg . tirung zc. alles sich nothwendig höher belaufen müsse. In gleichem Sinne berührte der Abg. Zahn , Speisung und Am 15. Dec. 1826 erstattete in der würtembergischen andere unentbehrliche Bedürfnisse, von denen man nothwendig vor Kammer der Abgeordneten der Abg . Frhr . v. Soden, aussehen müſſe, daß fie bei einer zahlreicheren Wushebung einen im Namen der damit beauftragten Commission , Bericht vermehrten Aufwand erfordern. über den Geseßesentwurf, die Recrutenaushebung Der Kriegsminister gab auf diese Fragen umständliche Er welcher er auseinanderseßte, daß allerdings der Staats klärung, rf betreffend. (Ueber diesen Gesezesentwu f. Nr. 52 der aufwand in von der Aushebung unabhängig fei, und daß es keinen A. M. 3. von 1826. ) Die Commission trug in Erwå oder nur einen ganz geringen unterschied in der Ausgabe mache, gung, daß die Gründe , welche die Stände früher be es mögen einige hundert Mann mehr oder weniger ausgehoben wer stimmt haben, dem deßfallsigen Ansinnen der Regierung den. Namentlich führt er hierbei an, daß bei der Cavalerie und bei zu entsprechen, unverändert noch vorhanden seien, und der Artillerie der ältere Soldat in Urlaub entlassen werde, sobald der Bedarf an Sold und Verpfle= insbesondere in Betracht, daß, wie in den früheren Vers der Recrut einrücke, daß mithin ferner an Waffen und Montirung gung immer gleich bleibe; daß handlungen gezeigt worden , eine Verminderung der Aus immer gewisse Vorräthe vorhanden feien, von denen die anwesende hebung auf die Größe des Aufwandes für das Militär Mannschaft versehen werde, und daß nur bei der Infanterie ein feinen Einfluß habe - darauf an, daß die angesonnene kaum bemerkbarer Mehraufwand dadurch entstehe, daß während der Anzahl von 3500 Recruten, also jährlich 275 Mann wes Enübung der Recruten einige von der älteren Mannſchaft zurück n n niger als bisher, für das Jahr 1827 verwilligt werde. bleiben müssen, um den unvermeidliche Dienst in der Garniſo zu versehen. In Betreff der Jahre 1828 u . 1829 glaubt die Commis nte feder: präſente Stand ſei Der sogenan Frhr. v. Sturm sion, daß der Entwurf des revidirten Recrutirungsgese eigentlich, durch dessen Größe der Staatsaufwand bedingt werde, Bes abzuwarteu wåre 2c. (Es war nämlich der Kam- es allein die e Frage komme erst bei Berathung des Etats zur Sprache. mer die amtliche Versicherung ertheilt worden, daß von In der fortgelegten Erörterung kam der Abg. v . Seeger auf welche die Einübung des Soldaten erfordere, und der Regierung den Ständen der Entwurf eines re die Kosten zurück, ühren mögen ; allein vidirten Recrutirungsgeseßes mitgetheilt werden welche allerdings einigen Mehraufwand herbeif gewiß könne dieser schon an sich unbe eutende Mehraufwand nicht solle, was auch am 21. Dec. geschehen ist.) in Betracht kommen gegen die Erleichterung, welche dem Militär Am 16. Dec. fand die Berathung über den Geseßess rflichtigen durch die regelmäßige und allgemeine Beurlaubung zu entwurf statt. Nach Eröffnung der Debatte richtete der Theil werde, welche aber mit der gleich regelmäßigen Aushebung Abg. Burkard die Frage an den Kriegsminister : Wie in bestimmter Zahl in genauer Verbindung stehe. Staatsrath v. Kapff: Die Bildung der Recruten zu Solda hoch sich der Ausfall an ausgenommenen und abweſen ten sei allerdings mit einigem Kostenaufwande verbunden ; allein, ben Militärpflichtigen während der verflossenen Etats wie dem auch sein möge, so sei der Hauptgesichtspunct für die Be urtheilung der vorliegenden Frage, daß die Aushebung nunmehr periode (1826 ) belaufen habe ? Der Kriegsminister gab hierüber folgende, in das auf die kleinste Zahl beschränkt sei, die erfordert werde, um der Einzelne gehende , Auskunft : 1) An solchen Militär Bundespflicht Genüge zu leisten. Frhr. v. Cotta : Wenn hier der Bundespflicht und einer pflichtigen, die wegen ihres Berufes von der Aushebung hierauf basirten Größe des Militärstandes gedacht werde, so müſſe n befreit gewesen , haben sich gezeigt : a) Studente und er dagegen bemerken, daß dieser Grundſag bei der jezigen Bera - 1826. 93 . 1826. 93. thung noch nicht in Betracht kommen könne, wo nur von Einjäh Seminaristen für 1824 91 ; - 1825. 98 ; ―――――― riger Aushebung die Rede ſei, welche als Folge des angenomme . . 1826 1825 76; b) Schulprovisoren 1824. 57; 1825 . 7; -- 1826 . 5. 94. nen bisherigen Syſtems nicht verweigert werden könne. - c) Künstler 2c . 1824. 5 ; Nach einigen weiteren Erörterungen wurde zur Abstimmung 2) Abwesende seien gezählt worden : 1824. 136 ; - 1825. ten und der Antrag ter Commission, auf Verwilligung von geschrit 1826. 95. Zuſammen 858 Köpfe . Der Kriegs 3500 Recruten für das Jahr 1827 durch 80 Stimmen gegen 2 101; minister machte hierbei darauf aufmerkſam , daß, wah mmen. angeno rend die Zahl der Studenten und Seminaristen , deß e Mitglieder schlossen sich hierbei an die Abstimmung des Mehrer unter Vorcehalt der, durch die Finanz Feuerlein an, welcher gleichen der Künstler, sich ungefähr gleich geblieben sei, uvg. n während die Zahl der Abwesenden oder derjenigen, die commission zu erörternde , möglichen Ersparniß mitteist Reduction aupt uärs n stet ze e die Größebestimmung der deutschen auf überh eine des Milit erfre auf , habe dem Gese keine Folg gelei die Frage bejahend beantwortete. die Zahl der Bundesacte , -liche Weise sich jedes Jahr vermindert, Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch , BEY

31. Jan. 1827. นารา Intropia atma

Nr.

9.

21:53

ing adapt

Allgemeine

Militär -

Die Militär - Constitutionsacte in England . (Fortfcgung.)

Zeitung.

Magiuratspersonen aufzufordern , nicht allein für die Herbeischaffung der im Art. 73 angeführten Transport mittel, sondern auch für die Stellung von Sattelpfer Art. 73-76. Wenn für Truppen auf dem Mar den, Kutschen und anderen gewöhnlichen Miethfuhrwer sche oder für das Fortbringen von militärischen Effecten, wie auch von Barken, Schiffen 2c. zu sorgen. Die ten, innerhalb England , Irland und Wallis Trans- Bezahlung für alle diese Transportmittel soll nach billi portmittel, bestehend in Wagen, Pferden oder Och gem Ermessen der Magistratspersonen geleistet werden ; sen erforderlich sind, so sollen die Friedensrichter, nach jedoch darf die Vergütung den gewöhnlichen Miethpreiß dem ihnen der königliche Befehl, oder die Ordre des solcher Gegenstände nicht übersteigen. Die Wagen 2c. Generals en Chef oder des Großmeisters der Artillerie, bezahlen in solchen Fällen kein Chanffeegeld oder andere und in Irland die des Lord - Lieutenants oder des in Zölle. Den Offizieren und anderen Militärpersonen ist Irland en Chef commandirenden Generais , vorgezeigt es unter diesen Umständen erlaubt , nicht allein ihre worden ist, die nöthigen Befehle zur Herbeischaffung der Bagage 2c. , sondern auch ihre Bedienten, Weiber und erforderlichen Transportmittel erlassen. In diesen Be Kinder fahren 2c. zu lassen. - Kein requirirter Wagen fehlen müssen die Orte des Abgangs, so wie das Nacht kann genöthigt werden, mehr als 30 Centner zu laden ze. quartier namentlich angeführt , auch bemerkt sein, wie Art. 84. Offiziere und Soldaten, wenn sie in ihrer viele Meilen diese Puncte von einander entfernt find. Uniform und im Dienste unterwegs sind , so wie ihre Nur in dringenden Fällen können die Wagen zc. geno- Pferde und alle Bagagewagen sind chaussee und zoll thigt werden, die Truppen weiter als einen Tagmarsch frei. Findet aber der Transport zu Wasser auf Kana zu begleiten, unter keinen Umständen aber über 25 Mei len statt, so haben die Fahrzeuge die Kanalzólle c. zu len (etwa 10 Stunden ) von dem Abgangspuncte. Die bezahlen. Bezahlung, nach einem (in der Acte enthaltenen) Tarif Art. 85. 86. (Ohne militärisches Interesse. ) Art. 87. In Schottland sollen die Offiziere und soll der Offizier ic. , der bie Transportmittel bestellt hat, übrige Mannschaft nach den Gefeßen einquartiert wer im Voraus entrichten. Derjenige Offizier, der ein Fuhr werk c. weiter mitzugehen zwingt , als der Befehl der den, die vor der Vereinigung ) jenes Landes mit Eng Magistratsperson besagt, oder dasselbe ( wenn es thun land hierüber bestanden . Kein Offizier ist gehalten, da, lich ist ) nicht am nämlichen Tage wieder entläßt, oder wo er einquartiert ist , für Logis Zahlung zu leisten, Soldaten sie seien den krank) , so wie Weibern c. ausgenommen in den Vorstädten von Edimburg . Art. 88. Keine Militärperson kann innerhalb des erlaubt, sich auf die Wagen c. zu sehen, oder Pferde durch Drohungen erpreßt, verfällt für jedes Vergehen vereinigten Königreichs in das Haus oder die Wohnung der Art in eine Strafe von 5 Pf. St. , welche auf Be eines fremden Consuls einquartiert werden. Art. 89. In Schottland soll es mit den Trans fehl des Kriegsministers ausbezahlt und dem Offizier an seiner Gage abgezogen werden sollen. - (Das portmitteln so gehalten werden, wie es die Gesetze vor der Vereinigung bestimmten. Uebrige ist ohne militärisches Interesse. ) Art. 77-83. Da dringende Fälle eintreten föns Art. 90. Wenn in Schottland Truppen auf dem nen, wo es nothwendig wird , nicht allein militärische Marsche genöthigt sind, in Fähren über ein Wasser zu Effecten, sondern selbst Offiziere , Gemeine, Bedienten, sehen , so steht es dem commandirenden Offizier frei, త Weiber, Kinder und andere zum Militär gehörige Per mit seinem Trupp entweder als Passagiere sich zu be sonen durch Transportmittel weiter zu schaffen, so ist vers trachten, oder das Fahrzeug ganz für sich und seine fügt, daß Se. Majestät (oder in Irland der Lord -Lieutes Leute zu miethen und für diesen Moment jeden Anderen nant) durch einen Befehl, in welchem ausdrücklich gesagt Es ist hierunter nicht sowohl die Vereinigung beider Kronen sein muß, daß die Wohlfahrt des Reiches eine solche auf einem Haupte unter Jakob I. ( VI. von Schottland), als nden Maßregel erheischt, jeden General, commandire die politische Vereinigung ( Union ) beider Königreiche unter Stabsoffizier oder Agenten für den inländischen Trans einem Parlamente und dem Namen Great Britain im Jahr 1707 zu verstehen. port oder dessen Stellvertreter autorisiren können, die

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an der Ueberfahrt zu hindern. Im ersteren Falle hat er für jede einzelne Person die Hälfte des gewöhnlichen Passagierpreißes, im zweiten die Hälfte des gewöhnlichen Miethpreißes für die ganze Fähre zu bezahlen. Da , wo feine regelmäßige Fähren bestehen , und die Passagiere über den Miethpreiß von Kähnen zu han deln pflegen, sind die Offiziere gehalten, denselben Weg einzuschlagen. Art. 91. Jeder Offizier , der ohne Erlaubniß des dazu Berechtigten auf die Jagd geht und Wild, Fische c. tödtet, verfällt für jedes Vergehen der Art in eine Strafe von 5 Pf. St. zum Besten der Armen . Art. 92. Jedes Individuum , welches von einem Werboffizier oder den zu seinem Werbcommando ge hörigen Unteroffizieren oder Gemeinen, oder jeder andes ren beim Werbungsgeschäffte angestellten Militärperson ein Handgeld angenommen hat, soll als angeworbener Soldat betrachtet und berechtigt sein, einquartiert zu werden, so lange es bei dem Recrutirungscommando bleibt; unbeschadet jedoch aller Vergünstigungen, welche durch die Bestimmungen gegenwärtiger Acte denen zu Gute kommen sollen, die sich übereilterweise haben an werben lassen.

| Magistratsperson ein eigenhändiges Attestat über seine Anwerbung und Beeidigung (nach einem genau vorges schriebenen Formular) auszustellen. Hat sich aber der Recrute verbindlich gemacht, in der ostindischen Armee Sr. Majestät oder der osts indischen Compagnie zu dienen (je nachdem es Se. Ma jestät in Gemäßheit einer, die Recrutirung für die Ars mee der ostindischen Compagnie betreffenden Acte vom 39. Regierungsjahre König George III. zu bestimmen für gut findet), so soll er, statt der obenbemerkten Eide, den Eid der Unterthanentreue, wie ihn die besagte Acte vorschreibt, *) schwören, und die Magistratsperson hat hierüber ebenfalls ein Attestat auszustellen. Verpflich tet sich jedoch der Recrute ausschließlich nur zum Dienſte der ostindischen Compagnie in Ostindien, so schwört er einen hiernach modificirten Eid der Treue, und in dem Diensteide macht er sich zu zwölfjähriger Dienstzeit verbindlich. Wenn sich der Recrute, nachdem er erklärt hat, frei willig Dienste genommen zu haben, weigern sollte, den Eid der Treue zu schwören, so ist der Offizier, von wel chem er Handgeld empfing, berechtigt, ibn so lange in gefänglicher Haft zu halten, bts er den Eid geschworen hat. Jeder Offizier aber, der gegen diese Bestimmung handelt, verfält in die Strafe, die durch gegenwärtige Acte auf das Aufstellen falscher Musterliſten geſeßt iſt. Jeder Friedensrichter 2c. ist gefeßlich berechtigt, Ins dividuen, welche übereilterweise Dienst genommen haben,

Art. 93. Jeder Dienſteid, welcher bisher Sr. Majestät geschworen worden ist, oder von jest an geschworen werden wird , soll so betrachtet werden, als sei er auch Sr. Majestät Erben und Nachfolgern geschworen worden. Art. 94. Jeder, der Dienst genommen hat, soll in den ersten 4 Tagen, doch nicht früher als 24. Stunden nachdem er sich hat anwerben laſſen, nebst dem Offizier oder Unteroffizier c. des Recrutirungscommando's vor dem Friedensrichter oder einem anderen Civilbeamten, der feine Militärcharge bekleidet, erscheinen, wo es ihm dann freisteht, zu erklären , daß er zurücktreten wolle. Auf diese Erklärung soll er entlassen und in Gegenwart der Magistratsperson in Freiheit gesetzt werden , wenn er zuvor das empfangene Handgeld zurückgegeben, wei tere 20 Schillinge für gehabte Mühe ic. bezahlt und die Auslagen für Kost und Getränke erseßt hat. Leistet er diese Zahlungen nicht, so soll er gerade so als anges worben betrachtet werden, als wenn er vor der Magi stratsperson sich für einen Recruten erklärt hätte. Nachdem nun der Recrute vor der Magistratsperson erklärt hat, daß er freiwillig Dienst genommen habe, soll die Magistratsperson ihm den 3. u. 4. Artikel des ** 2. Abschnitts und den 1. Artikel des 6. Abschnitts der ,,Kriegsartikel (Articles of war ) gegen Meuterei und Desertion" vorlesen oder vorlesen lassen, und ihm nicht allein den darin vorgeschriebenen Eid der Treue , sons dern auch den im Anhange zu gegenwärtiger Acte vor geschriebenen Eid * ) abnehmen . Sofort hat ihm die

*) Dieser Eid lautet folgendermaßen : ,, Ich N. N. schwöre, daß ich - (Angabe des Gewerbs und Geburtsorts ) - Jahre alt bin; daß ich weder zur Miliz, noch zu irgend einem anderen Regimente Er. Majestät oder zur Marine gehöre, und daß ich Sr. Majestät , dessen Erben und Nachfolgern während eines Zeitraumes von - (diese Stelle muß die Magistratsperson mit 7 Jahren ausfüllen für Infanterie, 10 Jahren für Cavalerie und 12 Jahren für Artillerie, wenn der Angeworbene 18 Jahre

und innerhalb der ersten 4 Tage vor ihm erklären, daß oder darüber alt ist ; ist er aber jünger, ſo wird das, was ihm an 18 Jahren fehlt, der Zeit, die er zu dienen hat, noch zu gefügt ) dienen will, in so fern Se. Majestät meiner Dienste fo lange benöthigt sein sollte , wie auch noch einen weiteren Zeitraum von nicht mehr als 6 Monaten , in Gemäßheit der Verfügung des commandirenden Offiziers einer ausländischen Station, und von nicht mehr als 3 Jahren, in Gemäßheit eines öffentlichen königlichen Befehls ( proclamation ) , in welchem letteren Falle die Zusahperiode abgelaufen ist , sobald nach Ablauf der (7, 10 od. 12 ) Jahre und nach der Ratification eines definitiven Tractats , 6 Monate lang Friede wär, “ Hat der Recrute auf unbestimmte Zeit Dienst genommen , fo schwört er, so lange zu dienen, bis er ge'eßlich entlassen werde. Wer unter dem falschen Vorgeben , daß er nicht bei der Miliz stehe, Dienst genommen und obigen Eid geschworen hat, wird mit 6monatlicher Gefän, nißstrafe und außerdem mit der auf das Unsichbringen von Geld unter falschen Vorwänden fest= gefesten Strafe belegt. Außerdem wird er, sobald feine Vers bindlichkeit in der Miliz aufhört, zum Liniendienste gezogen. *) Dieser Eid lautet folgendermaßen: „ Nachdem ich N. N. mich habe anwerben laffen, um in der ostindischen Armee Sr. Ma= jestät oder der ostindischen Compagnie zu dienen , je nachdem Se. Majestät zu bestimmen für gut finden wird , ſo ſchwöre ich, daß ich aufrichtige Unterthanentreue gegen unseren souve= rainen Herrn, König Georg, beobachten und ihn pflichtſchul digst, in seiner Person , Krone und Würde gegen alle ſeine Feinde vertheidigen, und daß ich, so lange ich in Sr. Maje stät Diensten bleibe, alle Befehle Sr. Majestät und Ihrer mir vorgefeßten Generale und Offiziere genau befolgen will ; auch schwöre ich , im Falle Se. Majestät mich dazu bestim men sollten, in den Truppen der vereinigten Gesellschaft eng liſcher nach Ostindien handelnder Kaufleute zu dienen, daß ich auch befagter Gesellschaft treu. bleiben und allen ihren Befeh len und den Befehlen ihrer geseglich mir vorgeſegten Offiziere gena i nachkommen will,"

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69 ſie zurücktreten wollen, mich Rückzahlung der oben fest gefeßten Summen zu entlassen, selbst wenn Niemand vom Recrutirungstrupp den Recruten begleitete, in so fern nur die Magistratsperson die Ueberzeugung erlangt bat, daß das Recrutirungscommando den Ört verlassen habe, oder daß der Recrute Niemanden vom Commando bewegen konnte, mit ihm vor dem Richter zu erscheinen. Die von dem Recruten zurückbezahlte Summe hat die Magistratsperson, aufVerlangen, an das Recrutirungs commando abzuliefern. Wenn Individuen, nachdem sie Handgeld empfangen baben, sich versteckt halten oder entfernen, so zeigt der Chef des Recrutirungscommando's ihren Namen und Wohnort dem Friedensrichter 2c. an, welcher sie, in so fern sie nicht zu finden sind, dem Kriegsminister meldet, damit sie bei ihrer späteren Ergreifung als Deserteure behandelt werden. (Fortegung folgt.)

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| die Befreiungen wegen Familienverhältniſſen und we gen Berufs unmittelbar an die, durch das ganze Land auf den nämlichen Lag festgesezte Ziehung des Looses anschließen , und die durch den Recrutirungsrath Freis gesprochenen haben dann nicht weiter zu erscheinen. In einem kurzen Zwischenraume könne sodann das Ers . kenntniß über die Diensttüchtigkeit folgen , und wenn , wie bisher , zu dieser Verhandlung acht Offiziere und eben so viele Militärärzte abgeordnet werden, so haben diese ihre Rundreise in 16 Lagen vollendet , weil sie, als blos mit der Musterung beauftragt, in jedem Ober amtsbezirke füglich in einem Tage fertig werden können. - Die Nachaushebung in dem bisherigen Sinne des Wortes würde wegfallen. - Allerdings habe die bis herige Geschäfftsform durch die Abordnung von Regie rungsmitgliedern zu den Kreisrecrutirungsråthen eine gewisse Sicherheit für die Geseßmäßigkeit des Verfah rens gegeben , dagegen sei aber zu erwägen, daß die Oeffentlichkeit der Verhandlungen, das durch das allge meine Looſen in hohem Grade angespornte Intereſſe der Entwurf eines neuen Recrutirungsgeſeßes - und der, den Betheiligten Militärpflichtigen selbst, für Würtemberg . eingeräumte Recurs hinreichend seien, um die Besorg Am 21. December 1826 wurde der würtembergischen niß eines gesezwidrigen Verfahrens zu entfernen , Kammer der Abgeordneten , wie in unserem vorigen und so dürfe man überzeugt sein, daß das in dem Ent Blatte erwähnt worden , durch den Kriegsminister und wurfe vorgeschlagene Verfahren dasselbe leiste, und da den Chef des Departements des Innern der Entwurf bei einfacher und weniger kostspielig sei , als das bis eines neuen Recrutirungsgesetzes vorgelegt, welchen der herige. Kriegsminister mit einem ausführlichen Vortrage be Der wesentlichste Inhalt des Gefeßesentwurfs besteht gleitete. in Folgendem : In diesem Vortrage wurde bemerkt, daß theils der Art. 1 hält den Grundſaß fest , daß das würtem frühere Antrag der Stände die Veranlassung zu Revis bergische Armeecorps durch Aushebung ergänzt werden dirung des Gesezes gegeben habe, theils aber auch die, solle, so weit der Eintritt von Freiwilligen hierzu nicht durch die Revision dargebotene Gelegenheit benust worshinreiche. den sei, um in dem Recrutirungsgeseße sonstige, durch Art. 2 bestimmt hinsichtlich der letteren , daß jeder die Erfahrung angegebene Abänderungen anzubringen . Würtemberger von zurückgelegtem 18ten bis 30ten, oder Die wichtigeren Aenderungen der bestehenden gesehli wenn er Ercapitulant ist, bis zu zurückgelegtem 36ten chen Einrichtung, welche durch das neue Gesez bezweckt Jahre, wenn er die sonst erforderlichen Eigenschaften werden, betreffen die Abänderung des Normalmaßes der hat, bei einer, ihm beliebigen, Waffengattung als Freis Der freiwillig Eintretende Recruten, die Befreiungen von der Aushebung wegen williger eintreten könne. Familienverhältnissen, die Aufhebung oder Leschränkung wird, in so fern er sich zu der gewöhnlichen Dienstzeit der bisher dem Berufe (Studirenden, Künstlern, Schul verbindlich macht, von der Aushebung frei. Art. 3 bestimmt als das Mittel zu Erhaltung des provisoren) zugestandenen Ausnahme von der Aushe bung; fodann die formelle Geschäfftseinrichtung, nåm completten Standes im Frieden die jährliche ordentliche lich die Enthebung der Kreisregierungen von den Recruz Aushebung. Als Maßregel der Noth für den Fall eines tirungsgeschäfften, und die Bildung der, an die Stelle außerordentlichen Bedarfs in Kriegszeiten soll eine aus der Kreisrecrutirungsråthe tretenden Recrutirungsbe ßerordentliche Aushebung zu Bildung einer Landwehr hörden. ―― Für leßteres, nämlich die Aufhebung des stattfinden. Zu der Landwehr können alle Waffenfähige bisherigen Kreisrecrutirungsrathes , wird in der Rede aufgeboten werden, in so fern sie nicht persönlich in dem des Kriegsministers angeführt, daß überhaupt das Ges Militár dienen, auch der ordentlichen Aushebung nicht ſchäfft vereinfacht und an klare gesetzliche Bestimmungen mehr unterliegen. Der Landwehrdienst beschränkt sich geknüpft , insbesondere aber für das Erkenntniß über auf die Dauer des Krieges . Die näheren Bestimmun die, von den Militärpflichtigen angesprochenen Befrei gen über die Landwehr bleiben einem besonderen Ge ungen wegen Familienverhältnissen 2c. , möglichst einfa seße vorbehalten. Art. 6 unterwirft, wie bisher, der jährlichen ordents che Vorschriften gegeben werden sollen, welche der Aus legung wenig Spielraum laſſen, während überdieß dem lichen Aushebung diejenigen Jünglinge, welche in dem Betheiligten der Recurs vorbehalten bleibe. Nebendem Laufe des, der Aushebung unmittelbar vorhergehenden werde das Verfahren schneller und mit weniger Aufents Jahres (vom 1. Januar bis 31. December einschließlich) halt für die Militärpflichtigen verbunden sein. Bei eis das 20te Lebensjahr zurückgelegt haben. nem, aus Angehörigen des Oberamtsbezirks zusammen Die Aushebung selbst wird, wie bisher , durch das gefeßten Recrutirungsrath lasse sich das Erkenntniß über Loos bestimmt (Ärt. 13 ) .

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Art. 15 gibt Bestimmungen für das Erkenntniß über Die Musterungscommiſſion entscheidet ( Art. 21 ) die Befreiungen ; für die Bildung eines Recrutirungs ebenfalls nach Stimmenmehrheit. Die Aerzte, welche rathes und einer Musterungscommmiſſion. Der Artikel das Resultat der Besichtigung nebst ihrem Gutachten heißt: ,,Auf die Ziehung des Looses folgt das Erkennt vortragen, geben gleich den übrigen Mitgliedern ihre Bei Stimmengleichheit wird der Militärs niß über die Befreiungen von der Aushebung und die Stimme. Ausscheidung des Contingents. Zu diesem Ende wird pflichtige für diensttüchtig angenommen - vorbehältlich in jedem Oberamtsbezirke ein Recrutirungsrath, und zu der weiteren Prüfung der Militärbehörde im Falle sei Untersuchung der Diensttüchtigkeit der Militärpflichtigen ner Einreihung.. (Schluß folgt. ) oder zur Musterung eine besondere Musterungscommiss ſion niedergesezt. Der Recrutirungsrath besteht unter dem Vorsize des Oberamtmanns aus vier Angehörigen des Oberamtsbezirks , welche für jede Aushebung durch Miſc C I le n. die Amtsversammlung neu gewählt und welche beson Die Musterungscommiſſion ders verpflichtet werden. England. Die Hofzeitung meldet die Erhöhung des Gene aber wird zusammengeseßt : aus dem Oberamtmann ralmajors Sir A. Campbell vom Commandeur zum Großkreuz folgt eine damit zusammenhängende und dem Oberamtsarzt einerseits, und einem, von dem beträchtliche Offiziers-Sodann Promotion . Auch wird die Ernennung des Kriegsminister abzuordnenden Offizier und einem Mis bisherigen Commandanten von Portsmouth, Feldmarschalls Grafen litärarzt andererseits . Actuar des Recrutirungsrathes Harcourt , zum Commandanten von Plymouth an die Stelle und der Musterungscommiſſion ist der Amtsversamm des Herzogs v. Wellington und des Generals Sir B. Keppel lungsactuar. Die Sizungen des Recrutirungsrathes zum Commandanten von Portsmouth gemeldet. " Frankreich Eine Ordre des Kriegsministers vom 2. Juli und der Musterungscommiſſion sind öffentlich. " 1826 beſtimmt , daß bis auf weitere Verfügung die entstehenden Art. 16 beſtimmt : ,,Der Recrutirungsrath erkennt mit Bacanzen in den Stellen der Corporate, Brigadiers und unters Stimmenmehrheit über diejenigen Befreiungen , welche offiziere nicht besest werden sollten, wobei sich der Kriegsminister die Militärpflichtigen wegen ihrer Familienverhältnisse auf den Inhalt eines deßfalls erlassenen vertraulichen Schreibens oder wegen ihres Berufes ansprechen . Dabei wird, um | bezog . - Hiermit scheint die Nachricht zusammenzuhängen, welche denjenigen, deren Untüchtigkeit zum Militärdienste auch man jest in öffentlichen Blättern tieff, Saß nach einer neueren Verz fügung des Kriegsminiſters ein Serſchant und vier Corporale bei von dem Nichtkenner auf den ersten Anblick beurtheilt feder Infanteriecompagnie (welche bisher 4 Serfchanten und 8 Cor werden kann, das Erscheinen bei den Musterungen zu porale zählte) , so wie 2 Wachtmeister und 4 Brigadiers bei jeder ersparen, der Recrutirungsrath ermächtigt, die Diensts Cavalerieſchwadron (welche bisher 4 Wachtmeister und 8Brigadiers gählte) eingehen sollen, -- wobei jedoch bemerkt wird, daß die untüchtigkeit solcher Militärpflichtigen, jedoch nur mit telit Stimmeneinheit auszusprechen. Wenn nicht Stims Garde diefer Verfügung nicht unterworfen sein werde. Um 18. Jan. starb zu Paris der Generallieutenant Graf Four meneinheit vorhanden ist, so muß die Sache als zweis nier - Sarloves e. Er biente in Spanien als Oberst eines Cavalerie felhaft angesehen und die Entscheidung der Musterungs regiments und wurde 1809 zum Brigadegeneral beförderts als fels commission, somit der Beurtheilung von Sachverständischer führte er eine, aus dem sächsischen Dragonerregiment Pring Johann und aus den badischen Husaren bestehende Brigade nach gen, überlassen werden . “ Rußland, wo er am 11. Nov. 1812 zum Diviſionsgeneral avancirte. Recrutirung Erkenntnisse Gegen die srathes fins Im Jahr 1813 befehligte er die erste Cavaleriedivisien im Corps des det ( Art. 17 u. 18 ) der Recurs an den Oberrecruti des Herzogs von Padua. Von 1817 big 1820 war er General rungsrath statt. Die Ergreifung dieses Rechtsmittels inspector der Cavalerie. Schon am 14. Juli 1813 war er von muß jedoch, bei Verlust desselben , dem Recrntirungs Napoleon zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden . In seinem Testament hat er der französischen Cavalerie eine Summe rathe oder dem Oberamte innerhalb 3 Tagen, von Eröff von 20,000 Franken vermacht, wovon die Zinsen jährlich unter die nung des Erkenntnisses an gerechnet, erklärt werden. 3 ältesten Gavaleristen, die sich bei den Fahnen befinden, vertheilt Durch den Recurs wird die Einreihung nicht aufges werden sollen. In der Schlacht von Waterloo schickte Lord Wellington ſeinen schoben; dagegen soll derjenige, welcher im Wege des Recurses freigesprochen wird, ungesäumt wieder entlas Adjutanten, den Lord Sommerset, welcher schon in Spanien den Arm verloren hatte, mit Aufträgen zum Fürsten Blücher. sen werden. Ein Erkenntniß des Recrutirungsrathes, rechten Das preußische Heer war noch weit von den Engländern getrennt burch welches ein Militärpflichtiger von der Aushebung und Sommerset fan auf seinem Wege eine Abtheilung franző freigesprochen wird, kann aber auch von jedem, der sich fischer Cavalerie. Aus dieser sprengte ein Offizier auf ihn zu, um dabei betheiligt glaubt, im Wege des Recurses ange ihn niederzuhauens Sommer et suchte mit dem Rest seines Urmes fochten werden, so lange, von dem Abschluß der Con sich den Kopf zu decken. Der Franzose, jest erst bemerkend, daß schon tingentsliste an zu rechnen, noch nicht 4 Wochen vers fein Gegner sich nicht vertheidigen konnte, falutirte mit dem Nous ne geschwungenen Säbel, und rief dem Engländer zu : ,, Entscheidung flossen sind. en, die auf den Grund wahr touchons jamais au brave qui n'a qu'un bras ! " Der Lord, die heitswidriger Urkunden oder Zeugnisse oder in Gefolge wahrhaft heldenartige Gesinnung anerkennend, grüßte dankend den betrüglicher Handlungen gefällt worden , sind wieder ruhig zu seinen Leuten zurückkehrenden Franzosen, und ſegte unan aufzuheben, so lange nicht, von dem Zeitpuncte der gefochten seinen Weg fort. Hannover ( 20. Januar. ) Se. k. Majestät haben geruhet, Entscheidung an, sechs Jahre verflossen sind. Dabei soll der Militärpflichtige, der unrechtmäßig freigesprochen zu Großkreuzen des Guelphen - Ordens zu ernennen : ben königl . worden, der Einreihung unterliegen und derjenige, der preuß. General-Feldmarschall, Grafen v. Gneiseaaus die königl . großbrit. Generallieutenante, Sir Thomas Hammond und Sir statt seiner zum Contingent bezeichnet worden, soll wies Hilgrove Turner (bisher Commandeure) , Sir Joseph Fuller der entlassen werden. und Sir William Houston. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offisin gedruckt.

A

Samstag,

Nr.

3. Febr. 1827.

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STUAL Recomendad 348

诗化

Allgemeine

Militär

Ueber das Zielen mit dem Infanterie Feuergewehre.

- Zeitung.

nung kann man denn auch nur bestärkt werden, wenn man bedenkt , daß in den meisten Schriften über das Infanterie Feuergewehr von der ganzen sonstigen Eine richtung des Gewehres bis in das kleinste Detail die Rede ist, die Lage der Visirlinie aber darin nur höchst selten und gewöhnlich nur sehr oberflächlich berührt wird. Zum Belege des oben Gesagten möge Folgendes dienen : Nach Roggenbucke's Handbuch über die Militär, Schießwaffen vom Jahr 1822 sind die Infanterieges wehre im Allgemeinen so construirt, daß sie schon auf 100 Schritte in die Erde schießen, wenn mit fein Korn richtig gezielt wird ; worin indessen doch wohl einige Uebertreibung liegen mag, und unter welchem richtigen Zielen ohne Zweifel nur das Visiren nach der Bruft des Gegners verstanden sein kann. Desto mehr

Es ist sicher als eine auffallende Erscheinung zu be trachten, daß , während man allenthalben die Kern und Visirschußweite, so wie die Richtungsarten bei den anderen Schußweiten für alle Caliber des groben Ge schüßes genau kennt, man in so vielen Militärdiensten über die Regeln beim Zielen mit dem Infanterie Feuergewehre noch so sehr im Zweifel ist , und daß da , wo Vorschriften darüber bestehen, solche mitunter irrig und keineswegs auf genügende Versuche gegründet find. Je weniger es aber zu läugnen ist, daß der In fanterist nur dann Vertrauen zu seiner Hauptwaffe be kommen kann, wenn ihm, besonders im zerstreuten Ge fechte, bekannt ist, wie er auf diese oder jene Entfer nung zielen soll, um seinen Feind richtig zu treffen, und kann man sich aber darauf verlassen, daß nach Scharne je weniger die Nothwendigkeit dieser Kenntniß bestrit horst's Werkchen über die Wirkung des Feuergewehrs ten werden kann, um so mehr muß man sich über die vom Jahr 1813, bei dem preußischen Infanteriegewehre (nach im Jahr 1800 in Potsdam angestellten Versuchen) theilweise Vernachläßigung dieses so wichtigen Gegen standes wundern. die Kugeln, wenn über Visir und Korn auf den halben Dieser Vorwurf fällt indessen , nicht sowohl dem eis Mann gerichtet wird, schon auf ungefähr 200 bis 250 gentlichen Unterrichte, als vielmehr den, bei der Con Schritte auf die Erde schlagen. struction der Gewehre obwattenden, schwankenden BeDie Wirkung des östreichischen Infanteriegeweh griffen über die richtige Lage der Visirlinie zur Seelen- res soll, nach der, im 11. Hefte Jahrg. 1822 der östr. achse zur Last. Vergleicht man nämlich die Gewehre der milit. Zeitschrift vorkommenden Behauptung des Frei verschiedenen europäischen Mächte, so findet man, daß herrn Salis, mit der eben angegebenen des preußi bei einem Theile derselben Visirlinie und Seelenachse schen Gewehres übereinstimmend sein . Man muß aber parallel sind, daß sich aber bei anderen Gewehren beide die Richtigkeit dieser Behauptung so lange in Zweifel Linien in ihrer Verlängerung entweder vor , oder zum ziehen , als die östreichischen Vorschriften ihrem Infan Theile sogar hinter dem Gewehre durchschneiden. Man teriegewehre eine Visirschußweite von 150 Schritten beis muß demnach bei der Construction dieser Gewehre in messen , indem bei einem Gewehre von dieser Beschaf Beziehung auf die Lage der Visirlinie von sehr verschiefenheit die Kugel auf 200 Schritte unmöglich schon den denartigen Ansichten ausgegangen sein, oder es scheint oben angegebenen Fall unter die Visirlinie haben kann. Während die Instruction für die Schießübungen der wohl gar diese so wichtige Einrichtung mitunter nicht mit der ihr gebührenden Aufmerksamkeit berücksichtigt, königl. preußischen Infanterie vom Jahr 1817 annimmt, und mehr dem Zufalle der Fabrication überlassen wors daß das preußische Infanteriegewehr eine Visirschußs den zu sein, indem man vielleicht glaubte, genüg gethan weite von 300 Schritten habe , indem man bei dieser zu haben, wenn man vermittelst einer gutcylindrischen Entfernung auf die Brust zielen soll , ist der Verfasser Seele und eines möglichst kleinen Spielraums eine recht des Versuches eines Vortrags der Kriegswissenschaften große Schußweite zu erlangen trachtete, dabei aber nicht für Divisionsschulen vom Jahr 1820, der Meinung, daß bedachte, daß nur die, durch eine zweckgemäße Beschaf man mit der Bajonnetflinte (und er kann hierunter fenheit der Visirlinie erlangt werdende Richtigkeit wohl nur die preußische verstanden haben) auf 200 des Schusses der großen Tragweite der Kugel den Schritte nach der Brust zielen müsse; er nimmt also diese Entfernung als die Visirschußweite an, behauptet wahren Werth verleihen kann . In dieser testeren Mei

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aber demohngeachtet in dem nåmlichen Werke, daß bei , auf 300 Schritte ' nach der Mitte der 5½ Fuß hohen derselben Bajonnetflinte, wenn solche auf den halben Scheibe visirt werden sollte ; da nun der Zweck des Mann gerichtet würde, die Kugeln auf ohngefähr 200 Scheibenschießens nur darin bestehen kann, die Scheibe bis 250 Schritte auf die Erde schlagen, welcher legtes in der Mitte zu treffen , so wurde hiernach bei jener ren Behauptung auch der Freiherr Salis in dem oben Zielart eine bedeutende Visirschußweite dieses Gewehres erwähnten Hefte der östr. milit. Zeitschrift hinsichtlich vorausgeseßt. Ob nun gleich der Oberst Cotty , nach des preußischen Gewehres noch im Jahr 1822 beistimmt. Nr. 14 dieser Blätter ( Jahrg. 1826 ) , schon im Jahr Diese beiden Angaben, so wie eine gleiche, in Rumpf's 1806 dargethan hatte, daß man mit dem französischen Kriegswörterbuche vom Jahr 1822 in Beziehung auf Infanteriegewehre unter allen Umständen über den alle Infanteriegewehre vorkommende Behauptung, find Treffpunct zielen müsse, und ob sich gleich eine, in dem jedoch wörtlich aus oben erwähntem Werkchen über die selben Jahre unter der Leitung des Generals G a f Wirkung des Feuergewehres entnommen , sie gründen sendi, des gelehrten Verfassers des Aide - Mémoire, fich folglich auf, im Jahr 1800 vorgenommene Versuche, abgefaßte Instruction über die Feuergewehre ebenfalls und können mithin der Wirkung der neueren preus für diese Ansicht ausgesprochen hatte, so beharrte den ßischen Gewehre um so weniger mehr zum Maß noch das Aide - Mémoire , in allen seinen Ausgaben stabe dienen, als ja ſchon die obige Dienstvorschrift von und selbst noch in derjenigen von 1819, dabei, daß jes 1817 vorausseßt, daß bei dem damaligen Gewehre erst nes Gewehr einen Visirschuß habe und daß der erste auf 300 Schritte der Ziel und der Treffpunct zusam Durchschnittspunct der Visirlinie und der Kugelbahn menfallen. Einsender dieses erlaubt sich über die les 14 Fuß, der zweite aber 180 Schritte von der Mün tere Visirschußweite kein Urtheil , indem ihm das Gedung entfernt sei. Eine, in dem Manuel d'infanterie wehr, welches dieser Vorschrift zum Grunde lag, nicht vom Jahr 1.08 befindliche Anweisung zum Zielen be bekannt ist. Wenn übrigens der Capitain v . Roggen gnügt sich aber keineswegs mit dieser Annahme , sons bucke in seinem obenerwähnten Handbuche unter dem dern seht ohne weiteres fest , man solle jenigen Gewehre, mit welchem er erst auf 300 Schritte auf 8-900 Schritte drei Fuß ) über den Treff = 600 Schritte anderthalb Fuß ) punct, und weiter über den zu treffenden Gegenstand wegzu- | : 450 nach der Kopfbedeckung , = halten anrathet, das in jenem Handbuche nåber beschrie = 2 300 nach dem Gürtel, bene , neueste preußische Infanteriegewehr versteht , so 3 150 muß man dagegen bemerken, daß dieses Darüberhalten nach den Knieen zielen , bei dem erwähnten Gewehre schon weit früher eintreten wobei noch in einer Note ausdrücklich bemerkt wird , müsse, indem, nach den, von dem Herrn Verfasser selbst angegebenen Dimensionen, auf 250 Schritte die Entfer nung der Visirlinie ( bei vollem Korne ) von der verlän gerten Seelenachfe nur 142%, 3oll beträgt, die Senkung der Kugel unter die Seelenachse aber auf jene Weite wenigstens noch einmal so groß sein muß. Weit ent fernt , hierin einen Fehler dieses , in mancher Hinsicht als vorzüglich zu betrachtenden Gewehres erkennen zu wollen, glaubt vielmehr Einsender dieses , aus weiter unten angeführt werdenden Gründen, daß es zweckmå figer ist, wenn bei diesem, wie bei jedem anderen In fanteriegewehre ( mit allenfallsiger Ausnahme der Schus Bengewehre ) die Visirschußweite nur etwa 200 Schritte beträgt. Der Lieutenant Schuh nimmt in seinem Werkchen über die königl. baierischen Feuerwaffen vom Jahr 1825 die Visirschußweite des baierischen Jufanteriegewch res, selbst bei aufgepflanztem Bajonnet, zu 180 Schrits ten an. Aus den , in demselben Werkchen enthaltenen Dimensionen geht jedoch hervor, daß die, in diesem Falle über den höchsten Punct des Bajonnetschließringes weg gehende Visirlinie erst auf etwa 240 Schritte die vers längerte Seelenachse durchschneidet. Daß aber bei einer folchen Beschaffenheit des Gewehres ein Visirschuß , in so fern dabei das zweite Durchschneiden der Kugelbahn und der Visirlinie vorausgesetzt wird, gar nicht denkbar ist , bedarf keiner Erwähnung. Kein Infanteriegewehr hat jedoch zu so vielen Zwei feln Veranlassung gegeben, als das franzöfifche des corrigirten Models von 1777. Schon im Reglement von 1791 wurde festgefeßt, daß beim Zielschießen noch

man habe durch Versuche gefunden, daß auf die Ent. fernung von 600 Schritten die Senkung der Kugel un ter die Visirlinie 2 Fuß betrage. (Fort ehung foigt. )

Entwurf eines

neuen Recrutirungsgescßes für Würtemberg . (Schluß. )

Art 27-32 enthalten Bestimmungen über die Be freiung von der Aushebung . Von der Aushebung sind befreit ( Art. 27) : 1) Wegen Untauglichkeit zum Militärdienste a) diejenigen, welche die auf 5 Fuß 6 Zoll (statt bis heriger 5 Fuß 5 Zoll ) würtembergischen Decimalmaßes festgeseßte Größe nicht haben. In Betreff dieser Erhö hung des Normalmaßes wird in der Rede des Kriegs ministers zuerst aus der bisherigen Erfahrung gezeigt, daß dieselbe zu der Zahl der gesammten diensttüchtigen Mannschaft in der Art im Verhältniß stehe , daß dem Loose seine Wirkung gesichert bleibe ; sodann aber wird angeführt , daß die Erhöhung des bisherigen oder die Wiedereinführung des früheren Maßes (bis zum Jahr 1819 hatte die Größe von 5 Fuß 6 Zoll ebenfalls als Normalmaß gegolten ) nicht etwa einer Vorliebe zu eis nem besonders großen Menschenschlage beizumeffen, son dern eine, sowohl dem militärischen, als dem bürgerli chen Interesse zusagende Maßregel sei. Um die eigen thümlichen Beschwerden des Militärstandes zu ertragen, genüge die körperliche Kraft nicht allein , sondern es

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werde neben dieser eine gewisse Größe erfordert. Das Alter des Vaters von 65 auf 60 Jahre herabgefeßt wor Eigenthümliche liege nämlich in der Gleichförmigkeit. den , weil dieses Alter gewöhnlich eine Gebrechlichkeit Gleiche Waffen, gleicher Schritt, gleiches Gepäcke sezen mit sich führe, die den Vater in den Fall sese, der Uns Leute, nicht gerade von gleicher Größe, aber von einer terstüßung seines Sohnes zu bedürfen . bestimmten Größe voraus, und als das Geringste dürfe Art. 28 gibt in Betreff der wegen ihrer Familien. man ohne Zweifel das Maß von 5 Fuß 6 Zoll anneh: verhältnisse Befreiten folgende nåhere Bestimmungen : 1 ) Der Tag , an welchem das Loos gezogen wird , ist men, indem die Erfahrung gelehrt habe, daß die mei ſten Leute unter dieser Größe die militärischen Anstren als der Normaltag anzusehen, nach welchem die Frage gungen nicht ertragen können , daß sie dieses schon in zu beurtheilen ist, ob ein Befreiungsgrund bereits eins Friedenszeiten bei den Uebungen 2c. nicht vermögen, getreten oder noch vorhanden sei. 2) Unter Söhnen, noch weniger aber im Kriege, wo oft nicht zu helfen Enkelsöhnen und Brüdern sind nur ehelich geborene oder durch nachfolgende Heirath legitimirte, — adoptirte sei, und wo sie entweder den Anstrengungen unterlie gen, oder die Spitåler füllen, und dem Staate unnd aber nur dann zu verstehen, wenn sie vor zurückgeleg tem 14ten Jahre von einem kinderlosen Ehemann oder thige Kosten verursachen würden 2c. b) Ferner sind von der Aushebung befreit, diejenis Wittwer in gefeßlicher Form adoptirt worden. 3) Als im Militär dienend sind nur diejenigen Brüder eines gen, welche wegen Gebrechlichkeit zum Dienste unbrauch bar sind. Militärpflichtigen zu rechnen, welche für sich selbst, es 2) Wegen Familienverhältnissen sollen, unter sei als Freiwillige oder als Ausgehobene, dienen, nicht mehreren Abweichungen von dem bisherigen Recruti aber diejenigen, welche für einen Anderen eingestanden rungsgeseße, nach dem Entwurfe folgende Befreiungen sind, sie seien denn für ihren Bruder eingestanden 2c. stattfinden: a) derjenige soll frei sein, von dem bereits Art. 30 ordnet die Ausnahme von der Aushebung Es sind nämlich wegen ihres Bes ein Bruder im Militärdienste gestorben, oder wegen des wegen des Berufs . Verlustes einer Hand , oder eines Fußes, oder des Ge rufs von der Aushebung ausgenommen : 1 ) die, in die sichts, aus dem Militår entlassen worden, wenn er sonst königlichen Seminarien oder in das katholische Convict aufgenommenen Zöglinge , welche sich dem Prediger keinen lebenden Bruder hat ; deßgleichen überhaupt der jenige Sohn, von dessen Brüdern zwei im Militärdienste oder Lehrstande widmen ; 2) von den übrigen Studi gestorben, oder wegen einer der eben aufgezählten Ge renden der Theologie, den Studirenden der Rechtswiss brechlichkeiten entlassen worden; b) derjenige , dessen senschaft, der Medicin, der höheren Chirurgie und der einziger Bruder im Militär dient, deßgleichen derjenige, Staatswissenschaft diejenigen, welche bei der jährlichen von dessen mehreren Brüdern zwei im Militär dienen ; Preißvertheilung auf der Landesuniversität einen der e) der einzige Sohn, der zugleich das einzige Kind, oder ausgeseßten Preiße erworben, und sich darneben durch dessen Vater 60 Jahre alt ist, oder dessen Mutter im sittliche Aufführung hervorgethan haben ; 3) eine Zahl Wittwenstande lebt ; d) der ålteste Sohn, oder, wenn von höchstens 50 Schulamts Candidaten , welche bei dieser bereits schon im Militär dient, der nächst auf einer öffentlichen Schule als Provisoren angestellt, und denselben folgende Sohn, dessen Vater 60 Jahre alt ist, bei der dieser Anstellung vorangegangenen Prüfung der Befreiung würdig erklärt worden sind. oder dessen Mutter im Wittwenstande lebt ; e ) der ein Im Uebrigen sollen, nach Art . 32 , die nach den bis zige Enkelsohn, dessen Großvater 60 Jahre alt ist, oder dessen Großmutter im Wittwenstande lebt, in so fern der herigen Conscriptionsordnungen und Recrutirungsgese Großvater oder die Großmutter keinen lebenden Sohn zen stattgehabten Befreiungen, deßgleichen die etwa ein baben ; sodann unter denselben Voraussetzungen f) der zelnen Personen oder Familien in Beziehung auf die älteste Enkelsohn, oder, wenn dieser bereits in dem Mi Militärpflichtigkeit ertheilten Privilegien , wenn sie in litår dient, der nächst auf denselben folgende Enkelsohn . dem neuen Geseße nicht ausdrücklich wiederholt sind, - Alle bisher aufgezählte Befreiungen finden nur als (als mit der Verfassung § . 23 unvereinbar) aufgeho dann statt, wenn der Vater oder die Mutter und bezie ben sein. hungsweise ( nämlich in den Fällen e u. f) der GroßZu dem Inhalte des Art. 30 erklärt der Vortrag des vater oder die Großmutter des Militärpflichtigen noch Kriegsministers, in Betreff der Studirenden, im Weſent am Leben sind . g) Der älteste Bruder oder, wenn lichen Folgendes : Die ihnen bisher zugestandene Aus dieser bereits in dem Militár dient, der nächst auf den nahme sei denselben in dem Intereffe des Staatsdien selben folgende Bruder elternloser Geschwister , welche stes verwilligt worden ; da aber der Staatsdienst bet ― eine gemeinschaftliche Haushaltung führen . Hierbei dem großen Andrange von Studirenden keiner Aufmun bemerkt der Kriegsminister in seinem Begleitungsvor terung bedürfe, ſo ſei die bisherige Befreiung, mit Aus trage, daß die bisherige gesetzliche Bestimmung in Benahme der in den Seminarien befindlichen Studirenden, ziehung auf die Gebrechlichkeit des Vaters und die Un- die auf Kosten des Staats für den Dienst der Kirche entbehrlichkeit des Sohnes zu der größten Willkühr ge- und der Schulen, und zwar in einer nicht größeren An führt habe , indem beide Begriffe so schwankend seien, zahl , als dieser Dienst erfordere, erzogen werden , daß beinahe über jeden einzelnen Fall Streit entstehe, aufgehoben worden. In Betreff der Schulprovisoren wie die vielen Recursfälle beweisen ; daher sei die Ge wird bemerkt, daß ihre Befreiung sich unter der Vor brechlichkeit des Vaters und die Unentbehrlichkeit des aussetzung vollkommen rechtfertige, daß sich diesem Be Sohnes nicht mehr unter die Bedingungen der Befrei rufe nicht weitere Individuen widmen , als der Dienst ung eines Militärpflichtigen aufgenommen, dagegen das der Schule erfordere. Seit einigen Jahren aber ver

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Die Redaction der A. M. 3. sieht sich zu der Erklärung veranlaßt, Beiträge von ihr nicht berücksichtigt werden können.

daß anonym

eingesandte

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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mehre sich die Zahl der Provisoren über den Bedarf; haber der Armeen Sr. Majestät in den vereinigten Königreichen um nun dieser Vermehrung Schranken zu sehen , und Großbritannien und Irland zu ernennen geruht haben. Frankreich. Das erste Kriegsgericht zu Paris hat neuer, zugleich den Bedarf der Schulen zu sichern, sei für an gemessen erachtet worden, die Befreiung von der Aus dings in mehreren Fällen entschieden, daß der Debstahl am Vors gefesten nicht als Cameradendiebstahl anzusehen ſei. ( Vergl. bebung nur so vielen Provisoren zu verwilligen , als | Nr. 50 der A. M. 3. von 1826. S. 398. ) Denn am 28. Dec. 1826 für den Dienst der Schule jährlich erfordert werden, hat es zwar einen Bri adier, welcher eine der Menage gehörende Summe von 121 Franken entwendet hatte , zu 6jähriger Eisen was jährlich ungefähr 50 betrage. Art. 33-42 enthalten Bestimmungen über das Ein ftrafe - ( der Strafe des Cameradendiebstahls ) und zur Degradas dag gen aber einen Soldaten, welcher seinem Feldwebel ſtellen, indem es jedem, den die Aushebung trifft, ge tion, (Seraeantmajor ) 290 Fr. gestohlen hatte, nur zu 3jähriger Ges einzustellen, in sich für stattet ist, einen anderen Mann fängnißstrafe , und einen Feldwebel , welcher eine ihm von seinem so fern er sich nicht durch Ungehorsam gegen das Re Capitain anvertraute Summe von 280 Fr. auf die Seite geschafft und verlebt hatte, nur zu 2jähriger Gefängnißſtrafe und zu 25 Fr. crutirungsgeseß dieses Rechts verlustig macht. Art. 43 bestimmt die Dauer der Dienstzeit für alle Geldstrafe verurtheilt. Man versichert, daß die Generaloffiziere für die Lager von 1827 Waffengattungen auf 6 Jahre, in so fern nicht nach bereits bezeichnet sind, nämlich für die Infanterie : ter Graf von gefeßlichen Bestimmungen Verlängerung der Dienstzeit Gurial, Obergeneral ; die Generallieutenante Baron Billard, Hers zur Strafe erkannt wird. zog von Escard, Vicomte von Fezensac; die Marechaur de Camp Art. 46-56 enthalten Vorschriften für die Behand Herzog von Crillon, Higonet, Hurel, Druaut und Gadoudal. lung der Abwesenden und Ungehorsamen, so wie über Destreich. Am 1. Jan. starb zu Wien der k. k. Feldmarschalls haupt der Vergehen von Militärpflichtigen in Recrutis Lieutenant, Divisionär zu Tarnow in Galizien und Indigena von Ungarn und Siebenbürgen, Marimilian Freiherr v . Baumgar rungssachen. In Beziehung auf die Bestrafung der ungehorsam ten, 58 Jahre alt. Portugal. Die portugiesische Landmacht beträgt in Friedens Abwesenden enthält der Entwurf die Abänderung, daßzeiten 39,488 Mann. Laut einem im Ministerium gefertigten Vers ein solcher, wenn er bei seiner Zurückkunft dienstuntuch zeichnisse fehlten am 1. Novbr. 1826 in Fo.ge der Desertion oder tig erfunden wird , nicht mehr zur Strafe eingereiht , sonstiger Veranlassungen : Bei dem Geniecorps 31 Mann sondern mit einer Freiheitsstrafe von 4 bis 12 Wochen 3 der Cavalerie 2593 2 belegt wird . Bei denjenigen Ungehorsamen , welche : den Infanterieregimentern 11,873 ፡ dienstüchtig sind, wird die Verlängerung der Dienstzeit " 2388 2 den Jägerbataillonen s der Artillerie als Strafe , jedoch unter Herabsehung des geringsten = 1321 Zusages von einem Jahre auf 6 Monate und des höch Im Ganzen 17,745 Mann sten von 3 auf 2 Jahre, beibehalten. Preuß Eine , 31. am Dec. 1826 in der Gefeßsammlung en. Diejenigen Abwesenden, welche die Ausbebung nicht Gabinetsordre erschienene sorbre vom 30. Mai die vom 30. Mai 1826 1826 bestimm bestimmtt ,, daß daß die ne Cabinet trifft, werden (statt bisheriger 2 bis 3 Wochen ) mit echiene Civilbehörden verpflichtet sein sollen, die Schußblattern - Ima Gefängnisstrafe von 3 bis 8 Tagen belegt. pfung der zum Militärverbande gehörenden Leute, na nentlich der Roch läßt endlich der Entwurf, zur Erleichterung Kriegsreferve und Landwehrrecruten , die ihnen von den Militär der Militärpflichtigen, schon das vorläufige Anerbieten behörden als noch nicht geimpft namhaft gemocht werden, sofort, des Vaters oder Pflegers, für einen Abwesenden, wenn und nöthigenfalls durch Anwendung eines directen Zwanges , zu die Aushebung ibu treffe, einen Einsteher zu stellen, als veranlassen. Das preußische Kriegsministerium hat folgende merkwürdige Entschuldigungsgrund des Nichterscheinens gelten. Aufforderung erlassen: "/ In den Jahren 1795 bis 1800 foll ein Soldat des zu jener Zeit bestandenen Infanterieregiments von Gravert zu Glag , wegen eines ihm angeschuldigten Subordinaz tionsvergehens, zu der damaligen Strafe des Gaffenlaufens vers Miſ sc e llen . ce urtheilt worden sein. Dieser Soldat wird hierdurch aufgefordert, Baiern. In Erwägung der in der neueren Zeit in dem Kö dem unterzeichneten Departement binnen drei Monaten seinen ges nigreiche der Niederlande , in England und Frankreich gemachten genwärtigen Aufenthalt anzuzeigen , indem man von einem Indis Fort chitte, Verbesserungen und Versuche im Artilleriewefen, wer viduum, welches seiner Angabe nach durch sein falfches Zeugniß den im nächsten Frühjahre ein Stabeoffizier nebst zwei anderen iene Verurtheilung veranlaßt hat, eine für ihn bestimmte Summe Artillerieoffizieren eine Beobachtungsreise zu diesem Zwecke nach Geldes hier deponirt worden ist, welche ihm, wenn er seine Iden tität mit jenem Verurtheilten auf irgend eine Weise darthun kann, jenen Ländern unternehmen. Die Ober- und Unteroffiziere von den Sapeur- und Mineurs ausgezahlt werden soll. Nach Ablauf von Sechs Monaten wird, compaonieen sind von ihrer Bildungsreise aus Ungarn in München wenn sich inzwischen Niemand dazu meldet, die gedachte Geidsumme Bestimmung des Deponenten, dem Invaliden-Fonds jus im besten Wohlsein angekommen, und nun werden die Vorlesungen nach der fallen. "1 über diese militäri‍ch - techniſchen Fächer mit Eifer beginnen. Nach den neuesten Verordnungen ist den untergeordneten Po Rußland. Se. Majestät der Kaiſer haben unterm 18. Dec. lizei und anderen Civilbehörden unter aat, die beurlaubten Sol v. J. dem General der Infanterie Grafen Langeron diediaman daten mit herabwürdigenden Züchtigungen zu bestrafen ; auch dür tenen Insignien des St. Andreas - Ordens , ferner dem General der fen dieselben nicht wegen polizeilicher Vergehungen mit Rückliefe Cavalerie Generala jutanten Borozdin den St. Alexander rung bestraft werden. Newsky - Orden, und dem Generalmajor Krüdener, Commane England. Die Hofzeitung meldet, daß der König den Feld deur der 1. Brigade von der 1. Grenatierdiviſion, den St. Annens marschall Arthur Herzog von Wellington zum Oberbefehls : | Orten ir Klaſſe zu verleihen gecuht.

Mittwoch,

Mr.

7. Febr. 1827.

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Allgemeine

Militär

- Zeitung.

Auf die nämliche Weise und bei berselben Gelegen heit fand man, daß, bei abgenommenem Bajonnet und Feuergewehre. beim Zielen mit vollem Korne, die Senkung der Kugel unter die Visirlinie auf die Entfernung von 150 Schritten (Fortsegung. ). bei dem Grenadiergewehre 10, und bei dem Voltigeur Wenn auch der Glaube an diese Anweisung ohnehin gewehre 6 Zoll betrug . nicht sehr groß gewesen sein kann, so ist doch nunmehr diese Versuche, vermöge der Sachkenntniß und jeber noch mögliche Zweifel darüber als gänzlich geboder Wenn punctlichen Genauigkeit , womit sie unternommen ben zu betrachten, seitdem durch die, vor 2 Jahren von worden sind, schon an und für sich allen Glauben vers Seiten der großherzoglich hessischen Waffendirection vers dienen , so kann Intere das welche sse, s sie nothwendig anstalteten Versuche die Kugelbahn des französischen Infanteriegewehres des corrigirten Modells von 1777 erwecken müssen, nur vermehrt werden, wenn hier bes wird, daß zwei, gleichfalls zu Darmstadt, aber zu auf das genaueste festgestellt worden ist. Es wurden zu merkt anderen Zwecken und zu verschiedenen Zeiten ( 1818 diesen Versuchen nur besonders gut gearbeitete Gewehre genommen, welche vor jedem Schuffe in einer deßfall u. 1826) angestellte Versuche mit dem französischen In figen Maschine dergestalt festgeschraubt wurden, daß fanteriegewebre beinahe durchaus , und so weit dieß dadurch jede Einwirkung des Rückstoßes möglichst auf überhaupt bei den nie zu beseitigenden Abweichungen geboken war. Das Bajonnet war dabei aufgepflanzt, der Kugel nur möglich war, dieselben, oben angeführ und es wurde beim Zielen so weit voll Korn genom ten Resultate ergeben haben. In Folge dieses Befundes wurde unterm 18. August men, als dieß der Schließring des Bajonnets zuließ. Die Kugeln wogen 1/20 pariser Pfund und die Pulver v. J. von dem großherzogl . hessischen Kriegsministerium, ladung war haibkugelschwer ; das Pulver hatte die, in Beziehung auf das Visiren nach der menschlichen Fis nach der franz. Ordonnanz vorgeschriebene Stärke, und gur mit dem französischen Infantericgewehre, womit die Quentchen enthielt etwa gesammte großherzogliche Infanterie bewaffnet ist, ver das frankfurter Gran oder 180 Korner. Jede der nachbemerkten Angaben ist das fügt, daß das Zielen stets mit Vollforn zu geschehen Ergebniß von 75, sowohl aus dem Grenadier als aus habe, und daß bei aufgestecktem Bajonnet sowohl mit dem Voltigeurgewehre auf dieselbe Entfernung geschehe dem Grenadier als mit dem Voltigeurgewehre nen Schüssen . auf50SchritteEntfernung aufd. halben Mann (Unterleib) • 100 `unter die Brust, Folgendes ist das Resultat dieser Versuche : = 150 8 auf die Brust, - 200 s ins Gesicht, Höhe des Zielpunctes über dem zu Entfernung nach dem oberen Ende der , 250 . treffenden puncte in hessischen in Schritten von Normalzollen. Kopfbedeckung , 26 hessischen beinahe halbe Mannshöhe • 300 . beim Grenadier: beim Voltigeurs Normalzollen. *) über den Kopf, also, wo es Gewehr. Gewehr. Umstände erlauben, auf die 50 3 1/2 den oberen Theil der Bajons 100 31 nete des Feindes, sonst wie 150 13 91/ bei 250 Schritten , 200 201 250 gezielt werden soll. Hinsichtlich des Visirens bei abger 38 / 39 300 nommenem Bajonnet wurde angenommen, daß sich das 64 64 / bei die Größe, um welche über den Treffpunct gehalten werden soll, auf 50 Schritte Entfernung um etwa 1/2 *) Der großherzoglich beffiche Normalzoll ist der vierzigfte, und ein Fuß der vierte Theil des franzöfifchen Meters ; jenerNor Zoll, auf 100 Schritte um 3 Zoll, und so fort von 50 zu 50 Schritten um beiläufig 1 '/, 30ll verringere. malzoll verhält sich zum pariser Boll wie 250012706. Ueber das Zielen mit dem Infanterie

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Jene Versuche bieten unbezweifelt ein mehrfaches In- | Zeit den Rückstoß möglichst zu verminder:, “ geſchloffen teresse dar, denn ihre Reſultate verbreiten über einen, werden kann . Denn unter der vortheilhafteste n bisher so sehr in Zweifel gezogenen Gegenstand ein hel kann wohl nicht die größtmögliche Schußweite leres Licht, sie lehren, wie man mit allen, dem franzö verstanden worden sein , indem diese ohne weiteres fischen gleich construirten Gewehren, und mit diesem unter sonst gleichen Umständen durch den kleinsts selbst, zielen muß, und dienen namentlich auch dazu, die möglichen Spielraum der Kugel zu erlangen ist, Abweichungen der Kugelbahn von der Seelenachse mög sondern es wird vielmehr damit diejenige Schuß . lichst genau angeben zu können, in ſo fern nåmlich der weite, innerhalb welcher man, ohne daß sie gerade Lauf des Gewehres 42 pariſer Zoll lang ist, der Calis übermäßig groß zu sein braucht, auch richtig zu trefs ber der Mündung 7" 9 " , der Spielraum der Kugel fen im Stande ist, gemeint sein, und diese kann nur 8 " beträgt, und die Pulverladung halbkugelschwer ist. durch eine solche Lage der Viſirlinie, vermittelst welcher Daß außerdem auch noch die Verschiedenheit in der man nicht, schon auf nahe Distanzen, über den zu trefs Stärke des Pulvers nicht ohne Einfluß bleibt, versteht fenden Gegenstand wegzuhalten nöthig hat, wie dieß sich von selbst. bei den meisten Infanteriegewehren der Fall ist, und Addirt man nämlich zu der, bei dem Grenadierge, wodurch man stets nur einen sehr unsicheren Schuß wehre gefundenen Senkung der Kugel unter die Visir erhalten kann , erreicht werden. linie (welche hier in dem bekannteren pariser Maase In wie fern diese Ansichten gegründet sind, wird die ausgedrückt werden soll) die, auf dieselbe Distanz von spätere Beantwortung jener, das höchſte Intereſſe dar. dem Schießenden stattfindende Erhöhung der verlänger bietenden Preisfrage lehren. Aber man legt in neuerer Zeit auch anderwärts ten Seelenachse über der Visirlinie ( welche Erhöhung mehr Gewicht auf eine zweckmäßigere Beschaffenheit des sich aus der Construction des Gewehres ergibt) , so er hält man sehr leicht die obenerwähnten Abweichungen, Infanteriegewehres , besonders in Beziehung auf die oder den Fall der Kugel unter die Seelenachse, wobei Lage der Visirlinie, und man scheint nach und nach die Visirlinie über den höchsten Punct des Bajonnet- | auf die , bereits im Jahr 1790 durch Scharnhorst schließringes weggehend angenommen wird : entwickelten Grundsäße zurückkehren, und der Viſirlinie eine solche Neigung gegen die Seelenachse geben zu Distanz des Senkung Erhöhung der Fall der Kuz Schießenden von verlängerten Seegel unter die wollen, daß sich beide Linien in ihrer Verlängerung der Scheibe in derKugel unterenache über der verlängerte sehr nahe vor der Mündung durchschneiden , wie dieß Schritten von 26 die Vifirlinie: Viſirlinie: Seelenachse : namentlich bei den neuesten Modellen des sächsischen, Hessischen oder des würtembergischen und des preußischen Infanteries etwa 24 pariſer} in pariser Bollen gewehres , bei beiden ersteren durch Anbringung eines Bollen : erhöheten Visirs, bei legterem mitunter auch durch Weg 4,53 50 2,78 1,75 lassung des, an den meisten sonstigen Gewehren befindlis 100 6,46 4,08 10,54 chen Bajonnetschließringes bewirkt werden soll. Scharn 12,0 1 6,41 150 18,42 horst ging damals von der Ansicht aus , daß die Neis 30,00 8,75 21,25 : 200 gung der Visirlinie dann am zweckmäßigsten wäre, wenn 250 11,08 36,03 47,11 dadurch eine Visirschußweite von 200 Schritten erlangt 13,41 300 59,12 72,53 würde, und glaubte, daß die Infanteriegewehre nur in abzustreiten Verdienst nicht Franzosen das Wenn den dem Falle zu einem größeren Visirschuß eingerichtet wer ist, daß sie durch mehrfältige Versuche im Großen sehr den könnten , wenn die Infanterie so viel im Zielen, viel zur Kenntniß der verschiedenen Eigenschaften des als im Chargiren geübt würde. Da nun bis jeßt dieser lettere Moment noch in keis Infanteriegewehres, namentlich in Beziehung auf deſſen Ausdauer, Rückstoß, Tragweite u. f. w. beigetragen bas nem Militärdiens: eingetreten zu sein scheint, so sollte ben, so scheinen sie doch bis in die neuesten Zeiten über man um so mehr bei einer Visirschußweite von 200 das wahre Verhältniß der Kugelbahn zur Visirlinie ihs Schritten festhalten, als bei einer solchen Einrichtung res Gewehres nicht ganz im Klaren gewesen zu sein, des Gewehres die Kugel sich , wie wir weiter unten se weil sonst in dem Aide - Mémoire von 1819 nicht mehr hen werden , innerhalb 200 Schritten nur etwa einen die obenerwähnte Behauptung hätte vorkommen dürfen. halben Fuß über die Visirlinie erhebt, und bis auf 300 Eine Verbesserung dieses Verhältnisses muß man jedoch und selbst 350 Schritte nur so tief fallen kann, daß ſie, schon bei der Construction des Modelle von 1816 vor selbst beim horizontalen Anschlage oder beim Zielen nach Augen gehabt haben, indem man nach Nr. 14 dieser der Brust noch immer ihren Mann direct und ohne Beis • Blätter (Jahrg. 1826 ) die Neigung der Visirlinie gegen hülfe des ohnehin sehr unsicheren Ricochetirens trifft. die Seelenachse bei jenem Modelle weit ſtårker, als bei (Schluß folgt. ) demjenigen von 1777 machte. Aber auch diese stärkere Reigung dürfte noch immer Der Herzog v, York und seine Verdienste nicht der beabsichtigten Wirkung entsprochen haben, wie um das englische Heer. dieß aus der, in Nr. 7 dieser Blätter von demselben In dem englischen Courier vom 12. Januar liest man Jahrgange vorkommenden Preißfrage, nach welcher das Gewehr so construirt werden soll,,,, um die vortheils einen, aus der Feder des Sir Walter Scott geflossenen hafteste Schußweite zu erhalten , und zu gleicher Auffag über den Tod des Herzogs v. York.

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Nachdem im Eingange kürzlich erwähnt worden, daß ( schäfft verrichteten. — Diesem Zustande der Dinge that der Herzog in den ersten Feldzügen nach dem Beginnen der Herzog v. York, durch eine Reihenfolge von wohl der französischen Revolution die britische Armee auf erwogenen und wirksamen Anordnungen , mit fester dem Festlande befehligte, und dabei nicht nur militáris Hand Einhalt. Für einen jeden Grad wurde eine sche Einsichten und persönlichen Muth, sondern zugleich Dienstzeit bestimmt , und weder Geld noch Einfluß ein eifriges Bestreben zur Linderung der durch den Krieg durfte ein Individuum weiter vorwärts bringen , bis veranlaßten Leiden an den Tag gelegt und den, ihm es die erforderliche Zeit in seinem Grade ausgedient bis zum Tode gebliebenen Namen eines ,, Soldaten hatte u. s. w . Der Herzog führte auch eine angemess freundes" erworben habe, wird auf seine Verdienste senere Aleidung beim Heere ein, der Sold ward erhöht. als Reformator und Wiederhersteller des bri- Auch auf die Taktik richtete der Herzog seine Aufmerks tischen Heeres übergegangen und gesagt, daß er dies samkeit. Bordem hatte ein jeder Commandeur sein Re ses Heer aus einem, an allgemeine Verachtung grån- giment nach Gutdünken manövriren lassen und daher zenden Zustande auf die jeßige Höhe von Vortrefflich waren die verschiedenen Regimenter einer Brigade nicht feit gebracht habe. ,, Der Herzog v. York hatte die Fes leicht in. Stande, ein gemeinsames Manöver auszufüh ftigkeit, die Ursachen zu erforschen, welche seit dem ame- ren. Der Herzog half dieſem großen Uebelstande durch rikanischen Kriege, obwohl aus weit früheren Verhält- Annahme des von dem verstorbenen Sir D. Dundas nissen entsprungen, den Character des britischen Heeres ausgearbeiteten Manöversystems ab. Das Militär-Wai so weit zerstört hatten, als es die guten Bestandtheile senhaus bei Chelsea, dessen Reinlichkeit und Disciplin desselben nur irgend zuließen. Es gehörte ein kühnes musterhaft sind , so wie die königliche Militärschule zu Herz dazu, um beim Anblicke dieses Augias - Stalls nicht Sandhurst, wo diejenigen, die sich zu Generalstabsoffis zu verzweifeln. Zunächst unser System des Patenivers zieren bilden wollen, den erforderlichen Unterricht erhäl kaufes schon an sich ein Uebel, aus militärischem Gesten, verdanken ebenfalls dem Herzog ihre Entstehung. “ sichtspuncte betrachtet, und doch für die Freiheit des Lan des unerläßlich war so weit ausgedehnt worden, daß Die Militär - Constitutionsacte in England. es allen Arten von Mißbräuchen Eingang verschaffte. Keine Kenntniß wurde erfordert, kein Dienst, keine vor ( Fortsetung. ) gångige Erfahrung ; der in der vorherigen Woche aus Art. 95. Keine Magistratsperson soll einen Recrus der Schule entlassene Knabe konnte binnen einem Mo nat ein Offizier sein, wenn es seine Freunde an Geld ten, der nicht beim Recrutirungscommando blieb oder und Einfluß nicht fehlen ließen . — - ,,Ja, um diesen freiwillig zu demselben zurückkehrte, nach Ablauf von Catalog von Mißbräuchen zusammenzufassen, es erbiel 4 Lagen entlassen, es sei denn, daß genügend bewiesen ten in einigen Fällen sogar junge Fräuleins Offiziers werden könnte, daß der wahre Name und Wohnort des patente, wenn keine Pensionen zu haben waren. Wir Angeworbenen dem Recrutirungscommando bekannt ges kennen selbst eine Dame, die den Sold als Capitain wesen und dieses den Angeworbenen nicht in Kenntniß im Dragonerregimente bezog und wahrscheinlich nicht gesezt habe, daß er sich wirklich habe anwerben laſſen. *) Art. 96. Da sich schon der Fall zugetragen hat, viel minder geschickt zum Dienste war, als mehrere, die zu der Zeit wirklich Dienste thaten ; denn, wie wir schon | daß Magistratspersonen aus Irrthum Recruten vor Ab. gesagt, keine Kenntniß irgend einer Art wurde von dem lauf der geseßlichen 24 Stunden entlassen haben und jungen Offizier erfordert , und wollten sie sich in den diese hierdurch in die Lage kommen können, ohne ihre Elementen ihres Geschäffts vervollkommnen, so fehlte es Schuld als Deserteure betrachtet zu werden, so wird bestimmt, daß kein unter solchen Umständen entlassener an Mitteln zur Anleitung, wie zum Unterricht. " ,,Da jedoch Eifer nach Kenntnissen etwas Seltenes Recrut als Deserteur vor Gericht gezogen werden kann. Art. 97. Wer mit Verheimlichung körperlicher, ist, wo die Erlangung derselben kein Ansehen oder Vor theil gewährt, so geriethen die munteren jungen Leute, welche den Militärstand annahmen, leicht in die Denk weise, daß es Pedanterie sei, auch nur die Routine der ibnen obliegenden Dienste inne zu haben. Ein erfahrener Serschant flüsterte von Zeit zu Zeit das Commandowort zu, welches sein Capitain sich geschämt haben würde, ohne solche Zuflüsterung zu wissen, und so ward der Dienſt am Revuetage mehr ausgesudelt, als ausgeführt. Unter solchen Umständen war es natürlich, daß die Freuden der Tafel, oder die Karten und das Billiard nur all zusehr die Mußezeit derjenigen einnahmen , welche so wenig Dienste zu verrichten hatten, und daß Ansschwei fung mit allen ihren unrühmlichen Folgen das Charac teristische Vieler war, während Andere, an Beförderung, die nur durch Geld und Einfluß zu erlangen war, ver zweifelnd, zu bloßen Maschinen herabsanken, welche ohne Hoffnung und Reigung ein durch Routine erlerntes Ges

zum Dienste untauglich machender Gebrechen sich anwer ben läßt, kann in ein Garnisons- oder Invalidenba taillon oder in die Marine verseßt werden und erhält uur so viel Handgeld, als Se . Majestät in solchem Falle festzusehen für gut finden wird. Art. 98. 99. ( Die hierin enthaltenen Bestimmungen ſind ſchon früher erwähnt. ) Diese Bestimmung möchte demjenigen, der nicht weiß, wie es in England beim Recrutiren zugeht, unverständlich sein. Das Recrutirungscommando tractirt jeden zum Dienste sich eignen den Mann , der ins Wirthshaus kommt, wo es ſich aufhält. Gewöhnlich befindet sich daher ein solcher, wenn er Handgeld annimmt, fchon im Zustande völliger Trunkenheit. Geht er nun so nach Hause, so mag es sich leicht ereignen, daß er den folgenden Tag nicht mehr weiß, welche Verbindlichkeit er eine gegangen hat, und daß er wieder daran erinnert werden muß. Dieses erklärt auch die geseglich verwilligte Bedenkzeit vom 4 Tagen.

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" Art. 100. Angeworbene, welche wissentlich körper liche Gebrechen , die sie dienstuntauglich machen, vers schwiegen, oder falsche Angaben gemacht haben , sollen für Landstreicher erklärt und als solche nach den Geses ben bestraft werden . Art. 101. In Beziehung auf die Zulage, Pension

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England. Von London wird geschrieben : Der Herzog ven Wellington ist nunmehr Nachfolger des Herzogs von Voit gewors den. Diese Stelle trägt 16,000 Pf. St. jährlich; bazeaen gibt der Herzog feinen Gehalt als General - Feldzeugmeister auf, wiewohl das Feldzeuaamt mit seiner neuen Würde vereinigt wird. Auch bleibt er Mitglied des Cabinets ; eine Eigenschaft, die sich in einem 2c. , wozu der Soldat nach Ablauf einer gewiffen Anzahl conftitutionellen Staate eigentlich nicht mit dem Dierbefehle der von pyres verträgt. So tange jedoch die Verh festgeseßt, daß die Dienstzeit immer von dem, dem Eintritte in den Dienst näischen Halbinsel die angestrengteste Aufmerk amfet un eres Gabi Sorbergegangenen Quartaltage , d. h. vom 25. März, nete verlangen, wird wohl schwerlich eine Veränderung hierin statts Einen ansgezeichneteren Oberbefeh st aber hätte die britische 25. Juni 2c. an gerechnet werden soll. Bezahlung aber finden. Armee nicht erhalten können, und er wird gewiß das britiſche Heer, erhält der Soldat erst von dem Lage seines wirklichen wofern dieß möglich ist, noch mehr vervollkommnen ; aber geliebt Eintritts an. ist der Herzog von Wellington von der Armee nicht. Als ein bemerkenswerther Umstand wird angeführt , daß die Art. 102. Alle Personen , welche sich eigenmächti gerweise damit befassen , Recruten oder Stellvertreter Cords Hastings und Winchelsea , die dem Herzog von York zu besorgen oder sich überhaupt unbefugterweise in das bei seinem Duelle mit dem Obersten Benor, dem jebigen Herzog Richmond , als Zeugen dienten, ihm nur um wenige Tage Recrutirungswesen mischen, verfallen in eine Strafe von in das Grab vorausgegangen find. Die es Duell, das 1789 statts von 20 Pf. St. für jedes einzelne Vergehen der Art, fand, ist das erste Beispiel, daß in England ein Unterthan an einen wovon die eine Hälfte dem Angeber , die andere den Prinzen vom Geblüte eine Herausforderung gerichtet hat. Die näs Armen zufällt ; bei Zahlungsunfähigkeit aber in eine heren Umstände dieses Duells find folgende. Um 18. Mai 1789 erließ der Oberst Lenor ein Eircularschreiben an die Mitglieder Gefängnißstrafe von 1 bis 3 Monaten. eines Klubs, worin er sagte: ,, Der Herzog von Vort fell, wie ich " Art. 103. Jeder in geseßlicher Form an einen Meis hörte, behauptet haben, auf dem Klub habe mir ein Mitglied eis fter gebundene Lehrling, welcher sich unter dem Vorge niae Worte gesagt , die ein Ede mann nicht anhören dürfe. Auf ben, daß er fein Lehrling sei, als Soldat hat anwer tieß Gerücht befragte ich den Herzog vor den Offizieren des Re giments, zu dem ich gehörte, und er bestätigt feine Weußerung, ben lassen, soll dafür mit zweijähriger Gefängniß oder will aber nicht sagen, wer diefe Worte gesprochen , noch welche Correctionshausstrafe bei beschwerlicher Arbeit belegt Ausdrücke es gewesen. Ich fordere daher die Mitalieder des Klubs werden und außerdem in die Strafe verfallen, die auf einzeln auf, daß, wenn eins darunter sich solcher Reden gegen mich das Ansichbringen von Geld unter falschen Vorwänden bewußt ist, dass the fich bei mir metden möge." vide Keines bet gesezt ist. Ueberdieß ist er gehalten, nach Ablauf seiner | Mitglieder räumte ein, etwas Beleidigendes gegen den Obersten Lehrjahre in den Dienst der Linie zu treten, und sollte Lenor gesagt zu haben. Da jedoch der Herzog von Vork feine Ber hauptung nicht zurücknehmen wollte, so hielt es der Oberst für nöz er sich alsdann nicht freiwillig hierzu stellen , so ist er thig, die Genugthuung von ihm zu for ern, die ein Edelmann dem als Deserteur zu betrachten. anderen schuldig sei. Der Herzog machte keinen Gebrauch von den Art. 104-112. Kein Lehrling , welcher in den Weigerungsgründen , die fein Stand ihm erlaubte, fondern nahm Landtruppen Dienst genommen hat, kann von seinem die Ausforderung an. Man schoß sich. Auf ein gegebenes Signal streifte und Secuns Kämpfer beidedes Der Oberst schoß, Der Meister zurückgefordert werden , wenn er sich nicht zu follten Herzogszugleich abgedrückt. bas Haar hatte nicht ; die erfeuern. einer Lehrzeit von 7 vollen Jahren vor erreichtem 14tendant des Obersten fragte deßhalb, und der Secundant des Herzogs Lebensjahre verbindlich gemacht hatte. Wenn der erklärte, Se. Hoheit wollen nicht feuern; fügte jedoch auf Befra Meister seinen Lehrling vor Ablauf eines Monats nach gen hinzu , er könne nichts dagegen haben , daß der Oberst Lenor dessen Anwerbung freigibt, so ist er zu einem Theile des ein ehrenvoller Offizier sei, doch sei er (der Herzog) nicht von dem Obersten beleidigt, und werde nicht auf ihn schießen ; falls aber der Handgeldes desselben berechtigt u. f. w. Oberst noch nicht Genugthuung habe, so möge er noch einmal schies Art. 113. 114. Außer den Lehrlingen kann Nie ßen. Dieser erklärte, er könne dieß nicht thun, falls Se. Hoh. nicht mand wegen eines gebrochenen Dienst- oder Arbeitcon zuvor geschossen haben würden. So verließen beide den Kampfplag Sobald diefe Ehrenfache beendigt war, wurde durch expreffe Boten tracts, auf den Verhaftsbefehl einer Magistratsperson, die Nachricht davon an den Prinzen von Wales und den Herzog dem Militärdienste entnommen werden. Individuen, von Cumberland geschickt , die beide in der äußersten Bestürzung die sich auf eine bestimmte Zeit zu einer Herrschaft vers fogleich zum Herzog von York eilten. Die Sache hatte so viel dingt, aber vor Ablauf des festgesezten Termins haben Antheil erregt, daß Se. Majestät, obgleich der Ausgang glücklich anwerben lassen, sind demohngeachtet berechtigt, so viel gewesen war, sich doch so angegriffen dadurch fühlten, daß Sie sich von ihrem Lohne, als ihnen nach billigem Ermessen einer längere Zeit ihrer gewöhnlichen Vergnügungen enthielten. Preußen. Den 19. Jan. Nachts um 12 Uhr starb der k. preuß. Magistratsperson zukommt, anzusprechen. Generallieutenant v. Brauchitsch, Commandant von Berlin, Chef Art. 115. Kein in einer Caserne oder anderswo der Land- und Gränzgendarmerie und Ritter des rothen Adler unter Militärgesezen wohnender Offizier kann dazu an otdens ir Klasse mit Eichenlaub, des Verdienstordens, des eisernen gehalten werden, Kinder von Armen des Kirchspiels als Kreuzes, fo wie des kaif. russischen St. Annenordens ir Klaffe, nach einer langwierigen Krankheit an Entkräftung, im siebenzigsten Lehrlinge zu sich zu nehmen. * ) Jahre feines ruhmvollen Lebens und im fünfundfünfzigsten seiner (Fortseßung folgt. ) ununterbrochen thätigen und ausgezeichneten Dienstzeit. Rußland. Durch Parolebefehl vom 26. Dec. v. J. wurden *) Diese Verfügung kann wohl nur auf Offiziere der Miliz Bezug die Regimenter der vierten Dragonerdivision : das Ingermannläns haben, welche mitunter zur Klaſſe der Handwerker gehören. dische, Narvasche, Kiewsche und Mietauische, zu Huſarenregimen tern umgenannt, die Division aber, zur vierten Huſarendiviſion. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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Samstag, 10. Febr. 1827. que o dndisha

12.

Chadeletras

Militär - Zeitung.

Ueber das Zielen mit dem Infanterie Feuergewehre. (Schluß. ) Dieser augenscheinliche Vortheil läßt sich aber bei jebem Gewehre, nach vorheriger Ausmittelung seiner Kugelbahn bei einer gegebenen Ladung, dadurch sehr leicht erreichen, wenn man auf dem hinteren Ende des Laufes ein anbringt, gibt , daß die auf 200 Schritte stattfindende Erhöhung der verlängerten Seelenachse über der Visirlinie dem Falle der Kugel unter die verlängerte Seelenachse auf dieselbe Entfernung gleichkommt. Da nun diese Sen kung bei dem französischen Grenadiergewehre so genau, wie vielleicht bei keinem anderen Gewehre, bekannt ist, so läßt sich jene Höhe für dieses, so wie analog für jedes andere Gewehr durch das nachfolgende Verfahren sehr genau berechnen :

Es sei in der vorstehenden Figur gb oder der Fall der Kugel unter die Seelenachse auf 200 Schritte nach der vorderen Angabe 30 pariser 3oll; fh oder die Höhe des oberen vorderen Randes des Bajonnetschließ ringes über der Seelenachse = 6" 2 "; ag wird sehr nabe mit fh als gleich groß angenommen werden Fön nen, und es ist daher abag + gb = 30" 6" 2 ; df oder auch of, die Entfernung jenes Randes von dem hinteren Ende des Laufes = 40" 8" 6" , und da cb zu 200 Schritten angenommen ist, so wird fb - cb cf - 4759" 3" 6 ; cd endlich sei der zu suchende Be trag der Erhöhung, um welchen der höchste Punct o des Visirs über den oberen Rand des Bajonnetſchließringes df.ab hervorragen muß. - Man findet hiernach cd = fb = 3" 1""" . Es wird also cecd + fh 9" 3 ", und wenn man hiervon die Hälfte des bekannten hins teren Durchmessers des Laufes mit 7 abzieht, so erhält

man 2" 3" als die eigentliche Höhe des, an dem fran zösischen Grenadiergewehre anzubringenden Visirs . Wollte man demselben Gewehre eine Visirschußweite von 250 Schritten verschaffen, so würde man cd = 3" 11 , und für eine Visirschußweite von 300 Schritten cd = 5"" erhalten. Im ersteren Falle würde die eigent liche Höhe des, an dem französischen Gewehre anzubrin genden Visirs 3 " 1" , im legteren 4" 2 " betragen. Bei der früheren Voraussetzung , nåmlich bei der Visirschußweite von 200 Schritten, welche hier haupts fächlich zur Sprache kommt, wird der Durchschnittpunct der Visirlinie und der verlängerten Seelenachse, welcher bei einer solchen Beschaffenheit des Gewehres stets vor der Mündung sein muß , von dem hinteren Ende des Laufes 122" 1" 6" oder kürzer 10 Fuß entfernt sein, und der durch beide Linien gebildet werdende Winkel 21' 42" betragen. Kennt man die Kugelbahn und hat das Gewehr einmal eine bestimmte Visirschußweite , so ist es sehr leicht, auch die Zielarten für alle sonstige Distanzen zu bestimmen. Nachdem man nämlich die, auf den vers schiedenen Entfernungen stattfindenden Erhöhungen der verlängerten Seelenachse über der Visirlinie berechnet hat, und nun in dem vorliegenden Falle diesseits von 200 Schritten die, auf dieselbe Entfernung gefundene Senkung der Kugel unter die verlängerte Seelenachse von jenem Betrage, jenseits aber diesen Betrag von der Senkung der Kugel abzieht, so findet man, um wie viel man diesseits unter und jenseits über den Treff punct zielen muß: Man wird also Senkung Erhöhung der Entfernung auf diese der Kugel verlängerten b. Schießenden unter die Entfernung vonderScheibe über der zielen müssen: verlängerte in Schritten Seelenachse: Bifirlinie: *) bon 24": 3" unter 4,5" = "7,5" 50 4,5 unter 10,5 15 100 4,1 unter 18,4 22,5 150 O auf 30 30 200 Erhöhung der Senkung der verlängerten Kugel: Seelenache: 9,6" über 47,1" - 37,5" = 250 45 = 27,5 über 72,5 300 Treffpunct den

Allgemeine

Nr.

*) Begen Vereinfachung hat man hierbei davon, daß der Durch schnitt dieser zwei Einien erft drei Schritte vor der Mündung

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Der Culminationspunct der Kugel befindet sich hier nach bei horizontaler Lage der Visirlinie zwischen den beiden Entfernungen von 100 und 150 Schritten , und die Kugel wird sich dabei noch nicht einmal einen hals ben Fuß über die Visirlinie erheben. Auf ähnliche Weise findet man, daß man mit demselben Gewehre, wenn man ihm bei derselben Ladung und mit den obenangeführten höheren Visiren die Visir schußweiten von 250 oder 300 Schritten geben wollte, und zwar bei der Viſirſchußweite von 250 Schritten auf 50 Schritte 5" unter 100 unter 8,5 10 150 unter den Treffpunct, 200 8 unter 250 auf 300 15,5 über bei der Visirschußweite von 300 Schritten aber auf 50 Schritte 7,5" unter 100 13,5 unter 150 unter 17,5 den Treffpunct 18 200 unter

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führte Beschaffenheit der Kugelbahn eines, zu den bes seren zählenden Gewehres , welche Kugelbahn_bisher von den meisten Militärschriftstellern unter sehr falschen Voraussetzungen betrachtet worden ist . Denn es würde nach jener Fluglinie schon auf 200 Schritte die, bei ho rizontaler Lage der Seelenachse abgeschossene Kugel den gegenüberstehenden Feind nur noch in den unteren Theis len der Beine verwunden können, während man, wenn die Viſirlinie als parallel mit der Seelenachſe angenom men wird, welches jedoch bei dem franzöſiſchen Gewehre nach Nr. 14 dieser Blätter ( Jahrg. 1826 ) nicht ganz der Fall ist, schon auf 250 Schritte nach den Bajonnets spißen, in den meisten Fällen also ohne sichtbaren Vi sirpunct, zielen müßte, um den Feind in der Mitte der Brust, worauf es doch beim ernstlichen Gefechte wohl hauptsächlich ankommen muß, zu treffen . Daß man in dessen mit einer solchen Schießwaffe den eigentlichen Zweck des Gewehres nur höchst unvollständig zu erreis chen vermag, bedarf keiner weiteren Auseinandersehung . Das , mitunter gegen das Anbringen des Visirs auf Infanteriegewehren bestehende Vorurtheil, als ob fols ches dem Soldaten beim Erercieren die Hände aufreißen unter 250 13 könne, verschwindet ganz, wenn man hierbei das, auf 300 auf dem würtembergischen Infanteriegewehre angebrachte zielen müßte. Ob nun gleich hieraus hervorgeht, daß sich die Ku- erhöhete Visir als Muster annimmt. Dergleichen Visire auch füglich bei, im gel , selbst bei der Visirschußweite von 300 Schritten, lichen Gewehren sehr angebracht werden, und ist jedenfalls nicht viel über 18 Zoll über die Visirlinie erzlichen Gewehren sehr füglich angebracht werden, und ist hebt, so möchte sich doch Einsender dieses, aus den be- dieses Anbringen vermittelst Anlöthens oder Anschmies reits oben angeführten Gründen, nicht dafür ausspre- dens leicht zu bewirken. Die ganze Anweisung zum Zielen nach der Scheibe chen, den gewöhnlichen Infanteriegewehren eine größere Visirschußweite, als 200 Schritte zu geben. Abgesehen oder nach der menschlichen Figur wird sich bei jedem Gewehre, weiches gleiche Tragweite mit dem französis davon, daß bei der aus dem glatten Laufe abgeschosse nen Kugel auf 250 , und noch mehr auf 300 Schritten schen hat, und außerdem mit dem, auf eine Visirschuß bedeutende Abweichungen unvermeidlich stattfinden, wo weite von 200 Schritten berechneten Visir versehen ist, burch gerade der Visirschuß am unsichersten werden darauf beschränken, daß man die Soldaten würde, so ist auch dermalen beinahe allenthalben die auf 50-150 Schritte eine Hand breit unter die Mitte der Brust, Zeit, welche die Soldaten im eigentlichen Dienste zu bringen müssen, zu kurz, um aus ihnen, in so fern ih auf 200 Schritte, oder im Visirschuffe, auf die Mitte der Brust, dem eigentlichen Treffpuncte , nen nicht schon früher der Gebrauch der Flinte einiger auf 250 Schritte nach dem Kinn , und maßen bekannt war, ganz gute Schüßen zu bilden ; ihre auf 250 Schritte nach dem Kinn , und deßfallsige Ausbildung müßte aber nur noch mehr ver auf 300 Schritte nach der Mitte der Kopfbedeckung Diese Anweisung , so wie alle vorausge. zögert werden, wenn man den Visirschuß (worin doch zielen läßt. der Infanterist am meisten eingeschossen werden muß ) gangene Angaben und Berechnungen, gründen sich üb. oder vielmehr dessen Weite auf Kosten der Richtigkeit rigens zunächst auf das französische, mit dem Bajons net versehene Gewehr , wobei die Bistrlinie über den im Treffen zu ſehr ausdehnen wollte. Es dürfte indeffen nichts desto weniger sehr zweck höchsten Punct des Bajonnetschließringes weggeht. Nun ist aber bekannt, daß mit der Abnahme dieses Bajone mäßig sein, die Gewehre der Schüßen zc. , welche leg nets, so wie aller derer, welche durch Schließringe bes tere öfterer in den Fall kommen, den Feind aus gro Beren Entfernungen beschießen zu müssen , außer den festigt werden müssen, beim Zielen mit Vollkorn die Vis Visiren für 200 Schritte auch mit Klappvisiren für die firlinie verändert, der Visirwinkel etwas vergrößert, und Visirschußweite von 300 Schritten zu versehen , die sie die Visirschußweite mehr ausgedehnt wird. Da indessen dann erforderlichen Falls aufschlagen können, um nicht das Feuern vor dem Feinde aus Gewehren ohne Bas bei Entfernungen von 350 bis 400 Schritte ins Blaue jonnet nur zu den Seltenheiten gehört, so können auch hier für diese Ausnahme keine besondere Regeln angege zielen zu müssen. Die Nothwendigkeit der Anbringung eines erhöhten ben werden, so wie es überhaupt als zweckmäßig erschei Visirs an den Infanteriegewebren leuchtet übrigens nen dürfte, den Soldaten nie anders, als mit aufges durch nichts mehr ein, als gerade durch die obenange pflanztem Bajonnet nach der Scheibe schießen zu lassen. Das preußische Gewehr, dessen Bajonnet keinen stattfindet, abstrahirt, indem die Differenz so unbedeutend ist, Schließring hat, sondern vermittelst einer Feder befe daß sie nicht in Betracht kommen kann. ſtigt wird, bietet in dieſer Beziehung den Vortheil där,

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daß die Abnahme des Bajonnets auf die Visirlinie durchaus keinen Einfluß hat; und Einsender dieses ist sehr der Meinung, daß dieses Bajonnet wohl eben so haltbar befestigt sein möchte, als das französische durch den Schließring . Die Kugeln, deren man sich bei den Versuchen zur obigen Bestimmung der Kugelbahn bediente, wogen, wie bereits angeführt, 1/2 pariser Pfd.; es bedarf mit bin kaum einer Erwähnung , daß man mit der, schon feit 1822 in Frankreich eingeführten, / , Pfd. schweren Kugel eine größere Tragweite, und dadurch zugleich, unter sonst gleichen Umständen, eine größere Visirschuß weite , als 200 Schritte, erhalten müßte. Einsender dieses hat zur Anwendung der vorstehen den Ansichten vorzugsweise das französische Gewehr vor Augen gehabt, weil ihm von keinem anderen Infantes riegewehre die Beschaffenheit der Kugelbahn so genau, als von jenem, bekannt war. Es erleidet jedoch keinen Zweifel, daß diese Ansichten bet vorausgeseßter Kennt niß der Kugelbahn und der sonstigen Constructionsver hältnisse eben so leicht auf jedes andere Gewehr angewandt werden können.

Zeiten allenthalber stark verpönt ist. So viel ist aber gewiß, daß das Visiren dadurch ungemein erleichtert werden würde, und es ist eben so wenig zu läugnen, daß der Schießende deßwegen , weil in diesem Falle feine Wange zum Auffassen des Ziels nicht mehr so feft an den Kolben gedrückt werden müßte, weit weniger von dem , bei dem Gebrauche des Infanteriegewehres unvermeidlichen Rückstoße zu leiden haben , und aus diesem Grunde mit viel mehr Ruhe zielen würde, wo durch dann der Schuß nur an Richtigkeit gewinnen könnte. Der Zweck des vorstehenden Auffages ist hinlänglich erreicht, wenn er auch nur entfernt dazu beitragen sollte, die Aufmerksamkeit fachverständiger Militärs auf einen so wichtigen Gegenstand hinzulenken .

Bei dieser Gelegenheit muß noch eines Gegenstandes Erwähnung geschehen, welcher auf das richtige Zielen eiren nicht minder wesentlichen Einfluß ausübt. Es ist dieß nämlich vie Nothwendigkeit, daß sich die Visirlinie und die Seelenachse stets in derselben Ebene befinden müssen, was jedoch, bei der einmaligen richtigen Stel lung dee Korns , nur durch dessen Unverrückbarkeit erzielt werden kann. Es bieten aber alle, nach dem fran-

Die Militär - Constitutionsacte in England . (Fortseßung.) ´ Art. 116. So oft ein Regiment, das in Gegenden jenseits des Meeres stationirt ist, abgelöst wird, haben gewiffe, von dem Chef der Station dazu beauftragte Offiziere das Recht, Soldaten, die zu den nach Groß britannien und Irland zurückkehrenden Regimentern ges hören , für die dableibenden Regimenter anzuwerben. Ein solcher Angeworbener wird als beabschieder aus seinem bisherigen Regimente betrachtet und erhält dars über ein Attestat , damit er nicht etwa spåter als De serteur in Untersuchung genommen werden könne. Art. 117. Damit auch im Auslande sowohl Sols

zösischen Muster construirte Gewehre, und folglich auch | daten in den Stand gesezt werden , nach den Bestim dieses selbst, den Uebelstand dar , daß das Korn auf mungen des vorhergehenden Art. von Neuem Dienst zu dem Oberringe angebracht ist, und hierdurch in der Re nehmen, als auch Andere, sich anwerben zu lassen, so gel schon bei dem bloßen Herausziehen des Ladstockes soll es den von Sr. Majestät hierzu autorisirten Per seine Lage verändert. Es verdient demnach der insonen (welche aber weder eine Generalscharge noch Rouvroy's Schrift : das kleine Feuergewehr eine Regiments- Offiziersstelle bekleiden dürfen), erlaubt enthaltene Vorschlag : ,, das Korn bei der jeßigen Länge sein , außerhalb des vereinigten Königreichs Leute an der Läufe, wenn auch dadurch dasselbe um einige Zoll zuwerben , sie schwören zu lassen und überhaupt alles mehr rückwärts zu stehen komme, jederzeit fest auf dem dasjenige vorzunehmen, was innerhalb des vereinigten Rohre zu haben, und sich zu diesem Behufe allenfalls Königreichs den Friedensrichtern 2c. zukommt. Aufsol mit einem Einschnitte in den Trichterbund oder Ober- che Art angeworbene Leute sind in jeder Hinsicht so zu A ring zu helfen, wenn man es ja so weit wie möglich betrachten, als hätten sie vor einer gewöhnlichen Ma gistratsperson geschworen. vorrücken wolle, " alle Berücksichtigung. Art. 118. Soldaten, die während ihres Aufenthal Zum Schlusse gibt Einsender dieses noch zu beden ten, ob nicht das richtige Zielen auch dadurch erleichtes im Auslande ihren Abschied erhalten, sollen kosten ... tert werden könnte, wenn die Kolben der Infanterie- frei nach Großbritannien und Irland zurückgebracht gewehre, welche mitunter nur eine sehr geringe Neigung werden und von dem Plaße ihrer Landung an bis zu haben, noch etwas mehr gekrümmt würden. Die Fälle, dem Kirchspiele, wo sie zuerst angeworben wurden, daß bei guten Schaften die Kolben am Halse abbre Marschgeld nach einem bestimmten Tarif erhalten. Daſ chen, kommen nur äußerst selten vor, und es ist daher selbe Marschgeld hat derjenige anzusprechen, der, innere nicht zu befürchten , daß bei einer nur wenig größeren halb des vereinigten Königreichs , an einem anderen Neigung des Kolbens eine merkliche Verminderung der Orte beabſchiedet wird , als dem , wo er angeworben Dauerhaftigkeit desselben eintreten sollte, zumal da das, wurde. Art. 119. Einzeln umherziehende Personen, die zu diesem Theile der Schäftung so sehr nachtheilige harte Aufstoßen des Gewehres auf die Erde, sowohl bei dem dem Verdachte Veranlassung geben , daß sie desertirte Ererciren als bei anderen Gelegenheiten , in neueren | Soldaten sein möchten , können von jeder Civilbehörde und, wenn solche nicht gleich zu finden ist, von jeder *) In demselben Werke spricht sich der Herr Verfasser ebenfalls Militärperson arretirt und vor den Friedensrichter c. für die Anbringung von erhöheten Bifiren an den Infanteries Geht aus der Untersuchung hervor, gewehren, und zwar folcher, welche auf die Bisirschußweite gebracht werden. daß eine solche Person ein Soldat ist, der eigentlich bei von 200 Schritten berechnet sind, aus.

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seinem Corps sich befinden müßte, so soll dieser in ein Gefängniß gebracht und dem Kriegsminister durch die Magistratsperson Anzeige davon gemacht werden. Art. 120. Personen, die Deserteure festhalten und zu gefänglicher Haft bringen ( in so fern sie nach den

männliche Bevölkerung von 18 bis 30 Jahren einer Confeription unterliegen soll , um den Abgang der Armee in Kriegszeiten zu erſegen. England. Bei Gelegenheit der Ernennung des Herzogs von Wellington zum Oberbefehlshaber der Landmacht wurde zugleich an dessen Stelle der Feldmarschall Herzog von Cumberland, Bestimmungen gegenwärtiger Acte dazu berechtigt was bisher Chef des 15ten leichten Dragonerregiments, zum Obersten ren ) , erhalten für jeden einzelnen Deſerteur eine Besser Gardegrenadiere bei dem berittenen Garberegiment , - ftatt deffen der Sir Colqhoun Grant , bisher Chef des 12ten leichten lohnung von 20 Pf. St. zum Chef des 15ten leichten Drag. Regiments, Art. 121. Jeder, der sich freiwillig für einen Des Dragonerregiments, - und zum Chef (Oberst) des 12ten, an Grant's Stelle, der Ges serteur ausgibt , ober, wenn er wegen Desertion oder neralmajor Sir Hussey Vivian, außerdem der Herzog von jedes anderen Vergehens arretirt wird, vor der Magis Wellington zum Oberst des 1ten oder Grenadierregiments der stratsperson gesteht, daß er ein Deserteur sei, soll das Fußgarden , an des Herzogs von York Stelle, ernannt. In dem Tagsbefehle wegen Ernennung des Herzogs von Wel durch als angeworben betrachtet werden und gehalten sein, als Soldat zu dienen, er habe nun die Wahrheitlington zum Oberbefehlshaber heißt es also: "/ Der König fühlt, daß Er unter den gegenwärtigen betrübenden Umständen den Ver gesagt oder nicht. Ist er aber wirklich ein Deserteur, luft, welchen die Nation und das Heer erlitten haben, nicht beffer so soll er auch als solcher behandelt werden. erfehen könne, als durch die Uebertragung des Oberbefehls auf den Art. 122. Kein Offizier soll, ohne schriftlichen Bes Feldmarschall Se. Gnaden Herzog von Wellington, diefen großen febl (Warrant ) von einem Friedensrichter, mit Gewalt und ausgezeichneten General, welcher die Heere der Nation so oft in irgend ein Gebäude dringen, unter dem Vorwande, zu Sieg und Ruhm geführt hat, und dessen hoher Kriegsruhm sich der Geschichte Europa's vermischt hat. " nach Deserteuren zu suchen. Der Offizier, der dagegen mit Von Seiten des Herzogs ſelbſt wurde bei Uebernahme des Ober handelt, verfällt in eine Strafe von 20 Pf. St. commando's nachstehende Generalordre an die Armee erlassen : Art. 123. 124. Unteroffiziere und Soldaten, die in " Horse- Guards , am 24. Jan. 1827. Dem gnädigsten Befehle Urlaub krank werden, können von jedem in ihrer Nähe Sr. Majestät zufolge übernimmt der Feldmarschall Herzog von stationirten Offizier vom Capitain aufwärts, auch von Wellington das Commando der Armee und fordert die General und anderen Offiziere derselben ernstlich auf, ihn in der Aufrechts Adjutanten der regulären Miliz, oder wenn keine solche haltung der Männszucht , der Ordnung und des ausgezeichneten Offiziere in der Nähe sich befinden, von jedem Fries Rufes der Armee zu unterstügen. Die an die Perfon des verstors benen erlauchten und tiefbetrauerten Commandeurs en Chef unmits densrichter, nach Befinden der Umstände, Urlaubsverlån gerung erhalten , welche jedoch ohne die Genehmigung telbar attachirt gewefenen Offiziere follen ihre verschiedene Dienst des im Districte en Chef commandirenden Generals c. verrichtungen in dem Stabe des Feldmarschalls Herzogs von Wels fortversehen und es ist demgemäß ihren Befehlen Folge zu nicht über einen Monat dauern darf. In solchem Falle tington leisten. Oberstlieutenant J. Freemantle ist zum Wide - de- Camp ist alsdann das Regiments- oder Corpscommando des des Commandeurs en Chef ernannt, an die Stelle des Oberstlieute franken Soldaten von dieser Urlaubsverlängerung zu nants Armstrong, welcher quittirt. Auf Befehl Sr. Gnaden benachrichtigen, damit dem Manne der Theil seines des Commandeurs en Chef. H. Torrens, Generaladjutant. " Sir Herbert Taylor, welcher Militärſecretär bei dem Herzog Soldes, den er reglementsmäßig anzusprechen hat, ge schickt werden kann. Ein Unteroffizier oder Soldat, dess von York war, ist von dem Herzog von Wellington von Neuem zu fen Urlaub auf diese Art verlängert worden ist, kann dieser Stelle ernannt worden. Frankreich. Es scheint , als ob die einheimische Pferdezucht nicht als Deserteur in Untersuchung gezogen werden. in Frankreich, was auch seit mehreren Jahren zu ihrer Empor Hat er aber besagte Verlängerung unter falschen Vorbringung gethan worden, noch immer kein hinlängliches Erzeugniß wänden erschlichen , oder sich bei seiner Bewerbung um liefert, um den Bedarf der Armee damit bestreiten zu können. dieselbe eines sonstigen Vergehens gegen die militärische Die französische Regierung hat Aufträge ertheilt, um in Deutsche Ordnung und Disciplin schuldig gemacht, so soll er nach land, vornehmlich in den nördlichen Gegenden, 6 bis 7000 Stück Dienstpferde aufzukaufen. Man bemerkt ausdrücklich , daß diese den Bestimmungen gegenwärtiger Acte bestraft werden. aufträge nicht auf Trainpferde gerichtet sind , sondern lediglich ubter alt wird Leute beurla Art. 125. Für den Unterh die Remontirung der Cavalerie bezwecken. Zu Air, Rhonemündung - Departement , ist am 15. Jan. der nach den von Sr. Majestät gegebenen oder noch zu geben General Miollis gestorben. den Regulativen gesorgt. Preußen. Bei dem, am 18. Jan. zu Berlin gefeierten Krö 4. (Schluß folgt. ) nungs- und Ordensfeste haben 1) der Generallieutenant v. Lof= fau, Commandeur der 2. Diviſion, den rothen Adlerorden 2r Klasse : mit Eichenlaub ; 2) der Generalmajor v. Pfuel , Commandeur der 7. Landwehrbrigade, der Generalmajor v. Reckow, Comman= Miscellen. deur der 16. Infanteriebrigade , der Generalmajor v. Kamede, Amerika. Columbien befigt jest nach authentischen Nach Commandeur der 3. Landwehrbrigade, die Obersten v. Bent= richten ein reguläres, vollkommen geordnetes und eingeübtes peer heim, v. Below, v. Hellwig , Liebe und v. Brünneck, von 33,000 Mann, nämlich 26,000 M. Infanterie, 5000 M. Cavas sodann der Oberstlieutenant v. Neumann , den rothen Adlers lerie und 2000 M. Artillerie ; jeder Soldat erhält monatlich 6 pia orden 3r Klasse erhalten u. s. w. Schweden. Um 16. Januar versammelten sich zu Stockholm fter, und das Kriegsdepartement kostet nach dem jegigen Etat jähr lith 6,803,296 piaster , beinahe die Hälfte der ganzen Staatsein die, den Kriegsbefehl (vergl. Nr. 46 der A. M. 3. von 1826) nahme. Die Zeughäuser sind mit Waffen aller Gattungen ange- | bildenden Generale und Regimentchefs. Um 22. wurden die Siguns füllt, wozu ein Theil des im Jahr 1824 aufgenommenen_Unlehens | gen des Kriegebefehls durch eine Rede des Kronprinzen eröffnet. Zum verwendet wurde. Nach einer Congreßacte vom vorigen Jahre soul Vorsigenden wurde der Gen. Graf Poſſe erwählt. Man vernimmt, die Stärke der Armee in jeder Eißung in Betracht gezogen und daß unter anderen eine Vermehrung der Pensionen für die Generale, nach Umständen ſtark vermindert werden, wogegen aber die geſammte | welche sich vom Dienſte zurückziehen , berathen werden wird. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Gerlagshandlung : C. W. Leste in Darmflatt, und in deſſen Offisin gedruckt.

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Mittwoch, Nr .

14. Febr. 1827. 41

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Allgemeine

Die

Militär

kaiserlich russische Cavalerie. Bei dem Mangel an öffentlichen Nachrichten hålt es überaus schwer, genügende Auskunft über einzelne Militärinstitutionen des russischen Reiches zu erhalten. Desto willkommener dürften den Lesern die nachstehen den Notizen sein, welche von Augenzeugen gesammelt der Wahrheit so nahe kommen, als es bei der Schwie rigkeit, fie sich zu verschaffen, irgend nur möglich war. Die russische Cavalerie hat durch ihre Schönheit die Augen von Europa auf sich gezogen ; sie weicht in so vielen Stücken von den übrigen europäischen ab, und fie in ihren Details näher kennen zu lernen, wird das her jedem Militär von Interesse sein. Das numerische Verhältniß dieser Cavalerie, wenn man nach Regimentern rechnet, scheint beim ersten An blid für das ungeheuere Reich nur gering zu sein; man wird sich aber bald überzeugen, daß, weil die Regimens ter in sich stärker als gewöhnlich sind , jenes Verhält niß dennoch mit dem allgemein angenommenen über einstimmt. Die reguláre russische Cavalerie zählt im Ganzen 75 Regimenter. Von diesen sind 9 Kurassier , 17 Dra goner , 12 Husarens, 20 Uhlanen , 8 Jäger- und 9 Garde- Cavalerie- Regimenter. Unter den Uhlanen sind die beiden Divisionen : die ukrainische und bugsche (beide colonisirt) mitbegriffen ; sie waren ursprünglich Kosacken und wurden erst nach dem zweiten pariser Frieden in Uhlanen umgewandelt. Während des Feldzuges von 1812 war die russische Cavalerie, die Garden ausgenommen, in 6 Cavaleries corps getheilt : das erste , aus 3200 Kürassieren bestehend, unter dem Generallieutenant Duwarof,

- Zeitung.

Die 6 Cavaleriecorps betrugen also im Ganzen 25,600 Pferde , welche bei der ersten und zweiten Westarmee vertheilt waren. Hierzu kamen: 5,000 Kosacken und Beschtiren bei der ersten Westarmee, 11,600 Kosacken, Lataren und Baschkiren bei der zweis tenWestarmee, unter dem General der Cavalerie Grafen Platof, 4,000 Kosacken und Baschkiren bei der Reservearmee. Die Cavalerie bestand mithin zusammen ohne die Garden aus 46,200 Pferden. Bei den Infanteriecorps war außerdem an Cava, ferie vertheilt : bei dem 1. Corps eine leichte Division . S ... 5. ? ein Corps Gardes Cav.

3200 Pferde. 8800 ፡

Corps des Generals Platof eine leichte Division 9. Corps eine leichte Division > Reservecorps des Generallieutes nants Kamenskoi eine schwere · Division . Reservecorps des Generalmajors Lambert eine schwere Division dazu obige Zotal ...

6400 6400

2400 2400

29,600 Pferde. S 46,200 75,800 Pferde .

Nach dem Frieden ging die irregulare Cavalerie in ihre Steppen zurück, und die reguläre unterlag ansehn lichen Reductionen, allein die Eintheilung in Corps wurde beibehalten ; die Corps gliedern in Divisionen zu zwei Brigaden, die Brigade zu zwei Regimentern nach den Waffen; eine gewiß vortreffliche Eintheilung, welche den taktischen Geist aufrecht erhält. Um diesen zweite, aus 3200 Dragonern bestehend, unter dem noch zu erhöhen , hat jede Division auch im Frieden ihre Generalmajor Baron v . Korf, zwei Compagnieen reitender Artillerie bei sich. Außer = dritte, aus 6400 leichten Pferden bestehend, unter dem stellt die Cavalerie bei jedem Armeecorps eine dem Generalmajor Grafen Pahlen, halbe Escadron Armee- Gendarmen, zu welchem Ende vierte, aus 3200 Kurassieren bestehend, unter dem ein Dragonerregiment ( das Berasaglebsche ) nach dem Frieden in Gendarmen umgewandelt wurde. Der Name Generalmajor Baron Knorring, - fünfte, aus 3200 Dragonern bestehend, unter dem dieses Dragonerregiments ging dabei auf ein Uhlanen regiment (das ehemalige Sydowsche ) über. Generalmajor Sievers , Die Garde - Cavalerie ist in eine schwere und • sechste, aus 6400 leichten Pferden bestehend, unter eine leichte Division eingetheilt. dem Generalmajor Wassiltschikof.

99 Die schwere Division besteht aus der Chevalier - Garbe s Garde zu Pferde Kürassiere. dem Regiment Kaiser ? 3 - Kaiſerin Die beiden leßten Regimenter sind neue Garde. Die leichte Division besteht aus dem Garde- Dragoner Garde-Husaren Regiment. 2 Garde- Uhlanen = Garde - Jager Das lettere Regiment ist neue Garde. Außerdem gehören noch zur Garde das podolische Kurassier- und Uhlanenregiment, so wie die in Warschau stehenden (geborene Polen, aber in russischem Solde.) Die übrigen 8 Küraffierregimenter sind : das Nowo grodsche, Stara- Dubofiche, Pleskowsche , Ekaterinos Lawsche diese 4 die zweite Division bildend) , das Astra chansche, Kleinrussische, Gluchawsche und das Regiment St. Georg (diese 4 die dritte Division bildend . ) Die Dragoner find in 4 Divisionen zu 4 Regimen tern getheilt, ein Regiment einzeln. Sie gehören zur | grusinischen Armee. Die Husaren sind : das Oleolpolsche, Grodnoſche, Sumsche und Lubensche ( 1te Division ), das Isumsche, Pawlowgradsche, Elisabethgradsche und Irkußsche (2te Division), das Aktirsche, Marianpolsche, Alerandrinsche und Weißrussische , genannt Prinz von Oranien (3te Division.) Die Uhlanenregimenter sind : das Orenburgschè, Sis birsche, Jamburgsche und Wladimirsche ( 1te Division ) , das Zerabutofsche , Tschuguefsche, Berasaglebsche und Taganroffche (2te Division ) , das Volhynische, Polni sche, Litthauische *) und Tatariſche (3te Division.) Acht Regimenter oder zwei Divisionen ( die Ukrainische und Bugsche), find colonisirt; die 3te Uhlanendivision gehört zur litthauischen Armee. Die 8 Jägerregimenter zu Pferde sind in zwei Dis visionen getheilt. Alle Regimenter, die nicht colonisirt sind , bestehen aus 6 Escadronen im Dienste und 1 Reserveescadron. **) Die lettere macht die Bildungs , und Pflanzschule für das Regiment aus, wird von einem ausgezeichneten Stabsoffizier befehligt , und hat ausgesuchte erprobte Leute, welche wenn auch nicht mehr ganz felddienst fabig --- doch weit entfernt sind, invalide zu heißen. Bei dieser Escadron wird die junge Mannschaft erers cirt und die Remonte zugeritten. Wie es aber mit so vielen in der Idee vortrefflichen Einrichtungen der Fall *) In den Jahren 1814 bis 1816 ftand das Wladimirsche Regis ment an der Stelle des Litthauischen in dieser Division. **) Die colonisirten Regimenter haben 12 Escadronen, von denen ftets 4 unter den Waffen find. Was man von ihrem Zustande in Erfahrung bringt, ist unvollständig, weil der Zutritt in ihre Bezirke nicht gestattet ist, und selbst die auf Remonte com manditten Offiziere fie nicht betreten dürfen. Im Algemeinen weiß man nur , daß die Offiziere -yo troß einer beinahe um das Doppelte höheren Besoldung - sehr unzufrieden sind , und viele von ihnen ( besonders im Anfange ) ihren Abschied genommen haben.

100 ist, so läßt auch hier die Ausführung die Absicht vor. aneilen, d. h. die siebente Escadron ist bei vielen Regis mentern entweder der Stapelplag für unfähig erkanntes Material, oder sie findet sich nur dem Namen nach vor. Nur ausnahmsweise sind die Escadronen von Ritts meistern geführt, in der Regel von Stabsoffizieren, des ren Namen, wenn der Kaiser die Ernennung zum Ess cadronschef bestätigt hat, auf die Escadron übergeht ; auch besagt eine kaiserliche Verordnung ausdrücklich, daß bei dem Vorschlage zu Escadronschefs weniger auf das Aelterrecht, als auf Lüchtigkeit der Person für den Dienst Rücksicht genommen werden soll. Alle Escadros nen, deren Chefs vom Kaiser nicht bestätigt sind, wers den als vacant in den Listen geführt. *) Die Cavalerie hat in der neuesten Zeit einen ansehnlichen Zuwachs an Stabsoffizieren durch bei der Garde schnell beförderte Individuen erhalten ; daher ist auch der Etat vom Jahr 1812 nur noch im Allgemeinen giltig . Nach diesem Etat sollte in jedem Cavalerieregiment vorhanden sein : Commandeur ( ein Oberst) , 4 Stabsoffiziere (worunter ein Oberstlieutenant) , 8 Rittmeister (worunter 4 Stabs rittmeister) , 38 Subalternen ( worunter 22 Cornets ) ; im Ganzen alfo 51 Offiziere (worunter 5 Stabsoffiziere). Warum die Charge der Cornets in so großer Anzahl bei einem Regiment vorhanden ist, will nicht einleuch ten; vielleicht aus ökonomischen Rücksichten. **) Eine Escadron zählt 201 Mann und 179 Pferde ***), nämlich 5 Wachtmeister (für jeden Zug einen, und einen für die ganze Escadron) , 1 Quartiermeister, 12 Unters offiziere (einer von ihnen unberitten ) , 3 Trompeter und 180 Soldaten ( worunter 20 unberitten ) ; das ganze Res giment mithin : 5 Stabsoffiziere , 8 Rittmeister, 38 Subalternen , 126 Wachtmeister und Unteroffiziere , 22 Trompeter, 1260 Soldaten .

1254 Pferde, excl. Offizierpferde. (Fortfegung folgt. ) Die Militär - Constitutionsacte in England. (Schluß. ) Art. 126-128. Damit der Dienst Sr. Majestät und das Interesse des Publicums nicht durch unnöthige Arretirungen gefährdet werden möge, so soll kein Indis viduum , welches freiwillig Dienste als Soldat genoms men hat, wegen einer Schuld von weniger als 20 Pf. St. , deren Richtigkeit vorher vor der competenten Bes hörde beschworen werden muß, arretirt werden können.

*) Jedoch mit Ausnahme der Leib- Escadron , **) Die Menge der Cornets rührt daher, daß alle Waffengattuns gen, bei welchen dieſe Charge exiſtirt, keine Unterlieuter.ânte haben, dagegen 3 Cornets per Escadron , der 22te ist ent= weder Adjutant oder Rechnungsführer. Die Dragoner haben keine Cornets, fon ern Fähndriche, Unterlieutenante, Haupte Leute 2c. nach Art der Infanterie. Ein Erbtheil aus frű herer Zeit. ***) Bei der Leib- Escadron tritt noch der Stabstrompeter hinzu,

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Von dem Lage an, wo der Soldat wegen Schulden in | schjazmeister oder die Mitglieder der Schaßkammer gefängliche Haft gebracht wird, bis zu dem Lage seines wenn sie es zweckmäßig finden, alle 6 Monate die für Wiedereintreffens bei seinem Regimente 2c. verliert er die Bekleidung der Leute schuldigen Summen anweiſen. alle Ansprüche auf seinen Sold. Der General Kriegszahlmeister hat von dem Empfange Art. 129. Ein Soldat, der in feindliche Gefangen dieser Summen sogleich Meldung an den Kriegsminister schaft geråth, verliert, für die Dauer derselben, alle Ans zu machen und dieser wird Befehle geben, daß denjeni sprüche auf seinen Sold. Ergibt es sich aber, nach seis gen Individuen , welche mit einer gehörigen Vollmacht ner Rückkehr, aus der deßhalb angestellten kriegsgerichts von den Obersten oder anderen, zur Ausstellung solcher lichen Untersuchung, daß er nicht auf shrlose Weise, daß Vollmacht berechtigten Militärpersonen versehen sind, er ohne persönliche Dienstvernachläßigung , ohne daß das , was sie zu fördern haben , ausbezahlt werden. er es vermeiden konnte und im Dienste selbst gefangen Art. 135. Jeder Zahlmeister oder Agent, welcher wurde, daß er nicht in feindliche Dienste getreten, noch ohne geseglichen. Entschuldigungsgrund einem Offizier sonst dem Feinde Beistand geleistet hat und, sobald als oder Gemeinen seinen Sold einen Monat lang , nach thunlich, in Sr. Majestät Dienste zurückgekehrt ist (über dem er ihn in Hånden gehabt hat, vorenthålt; so wie welche Puncte seine oder Anderer eidliche Aussagen, in jeder Offizier, der die Löhnung der Soldaten bereits in so fern dieſe dem Kriegsgerichte genügend erscheinen , Entpfang genommen hat und sich weigert, sie ihnen zur als Beweismittel zuzulassen sind) , ſo ſoll er, nach dem Verfallzeit auszuzahlen , wird seines Dienstes entlassen Ermessen des Kriegsgerichts , das Ganze oder einen und hat außerdem 100 Pf. St. an den Angeber zu zah Theil seines Guthabens erhalten. Nach Umständen kann len, welcher lettere, wenn er ein Soldat ist , auf sein ihm selbst noch während der Untersuchung eine Abſchlags- | Verlangen beabschiedet werden soll. Art. 136. Garnisons , Regiments = 2c. Agenten, summe ausgezahlt werden. Art. 130. Jeder Kriegscommiſſår soll, wenn er ſeine | welche den, ihre Pflichten als Agenten betreffenden Bes Rechnungen ablegt , wie auch , wenn er außerhalb des fehlen Sr. Majestät, des Kriegsministers 2c. nicht nach Reiches in Dienstverrichtungen sich befand, nach seiner kommen, verfallen für das erstemai in eine Strafe von Rückkehr eidlich erhärten, daß er weder Geld, noch an | 100 Pf. St., für das zweitemal werden sie ihrer Agen dere ihm zur Distribution anvertraute Vorräthe in seis tenstelle entlassen . nen oder Anderer Privatnußen verwendet, noch zuges Art. 137. Da der Dienst schon große Nachtheile das geben habe, daß solche Gegenstände zu etwas Anderem, durch erlitten hat, daß Individuen, die nicht als Agens als zum Nußen des Dienstes verwendet worden . Dies ten autorisirt waren, Käufe, Verkänfe und Vertauschun ſen Eid ſchwört er vor einer Magistratsperson, im Aus gen von Offiziersstellen negociirt haben, wobei größere lande aber vor dem en Chef commandirenden Offizier Summen bezahlt wurden, als Sr. Majestát Regulative øder dem Generalquartiermeister. gestatten, und große Betrügereien stattfanden, so wird Art. 131. Jeder Offizier, Zahlmeister oder sonst verfügt, daß solche nicht autorisirte Individuen für jede beim Commissariat Angestellter, oder mit der Distribus Handlung der Art in eine Strafe von 100 Pf. St. vers tion von Geld, Lebensmitteln ic. Beauftragter, welcher fallen sollen. Ferner verfällt jedes Individuum, es sei Geld, Lebensmittel , Vorräthe an Kleidungsstücken 2c. wirklicher Agent oder nicht, welches bei solchen Ver. unterschlägt oder unrecht verwendet , oder zugibt, daß | handlungen sich bestechen läßt, größere Summen , als dieses geschehe , soll vor ein General - Kriegsgericht ges die Regulative erlauben, bezahlt oder annimmt c. , in stellt und, nach Besinden der Umstände, mit Transpor eine Strafe von 100 Pf. St. und hat den dreifachen tation auf Lebenszeit oder eine bestimmte Anzahl Jahre Werth der gesezwidrig angenommenen oder bezahlten ze. bestraft, oder mit Geld- oder Gefängnißstrafe belegt, Summe zu bezahlen. Art. 138. ( Vorschriften über die Art , wie Zahl. auch für unfähig erklärt werden, je wieder eine Civil oder Militärstelle zu bekleiden ; ungerechnet seine Ver meister, Agenten u . dgl. über das Guthaben von Offi bindlichkeit zum Schadensersaße. zieren oder Soldaten mit deren Testamentserecutoren Art. 132. Jeder Unteroffizier, welcher vor einem oder Administratoren abrechnen ſollen. ) Der Rest der Acte ( Art. 139-162 ) verfügt über General oder Regimentskriegsgerichte überwiesen wird, Löhnung oder Recrutirungsgelder unterschlagen oder uns deren . Anwendbarkeit auf die Artillerie, das Geniecorps, recht verwendet zu haben, wird, neben dem durch Ab | den Train, die Perſonen des Kriegscommiſſariats, die züge zu bewirkenden Erfaße, mit Degradation zum Ge Magazinsaufseher , die Angestellten bei dem Recruti meinen und körperlicher Züchtigung nach Ermeſſen des rungswesen u. f. w. Namentlich stehen auch die Offic Kriegsgerichts bestraft. ziere und Soldaten ſoicher Corps im englischen Solde, Art. 133. Keine Behörde ist berechtigt, irgend einem welche in den von den königlichen Truppen beseßten Offizier oder Gemeinen andere Abzüge zu machen, als Gegenden errichtet wurden und unter königlichen Offiz solche, die entweder durch Regulative Sr. Majestät fests zieren stehen, in jeder Hinsicht unter dieser Acte ; auch gesezt sind, oder durch eine Parlaments acte oder einen sollen dieselben , wenn sie in feindliche Gefangenschaft Befehl unter dem königlichen Handzeichen noch festges gerathen und nach Großbritannien und Irland zurück sezt werden. geschickt werden, gleich den englischen Truppen einquar Art. 134. Damit das Montirungswesen der Truptiert und verpflegt werden. Auf die Miliz und auf die pen keinen Schaden leide und diese mit guten Kleidungs- Corps von Freiwilligen finden , wenn sie zum Dienste stücken versehen werden können, sollen der Lord - Groß- zusammengezogen sind , die Bestimmungen hinsichtlich

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5) auf dem Vorgebirge der guten der Musterungen ebenfalls Anwendung , der sonstige | 25. Juli 1827. B Inhalt der Acte aber nur dann , wenn es durch eine Hoffnung , Isle de Françe und Bourbon , St. Helena besondere Parlamentsacte verfügt wird. und der westlichen Küste von Afrika, vom 25. October 1826 bis 25. October 1827. 6) an allen anderen Außerdem seßen jene Artikel noch Folgendes fest : Orten (Neusüdwales , Vandiemensland Jeder Neger, welcher für königliche Rechnung ge- vember 1827 bis 25. November 1828. 2c.) vom 25. No kauft worden ist und in den königlichen Truppen dient, vember 1827 bis 25. November 1828 . wird in jeder Hinsicht eben so als frei angesehen , als wåre er in dem Gebiete des Königs frei geboren. Auch wird er ganz als freiwillig dienender Soldat betrachtet; Miscellen . nur finden auf solche gekaufte Neger die Bestimmungen Seit dem Jahre 1825 ist die Bajonnetfecht Hannover. wegen des Dienstnehmens auf eine bestimmte Zahl von kunst , nach v. Eeimnis , auch in der hannöverischen Armee eins Jahren, und wegen der den Soldaten nach einer gewiss geführt. Es wurden zuerst von jedem Infanterieregiment 1 Offi sen Dienstzeit gebührenden Pension oder Zulage, keine gier und 1 Unteroffizier nach Hannover commandirt und daselbst von einem Capitain des 1ten leichten Infanterieregiments zu Leh Anwendung. Wer einen Deserteur beherbergt , verbirgt oder ihm rern gebildet, welche nächstdem bei ihren Regimentern wiederum sonstigen Vorschub leistet , verfällt in eine Strafe von die Unteroffiziere und Corporate unterrichteten, so daß in allen Infanterieregimentern jest ( Januar 1827) so viele Lehrer oder 20 Pf. St., wovon die Hälfte dem Angeber gehört, oder, Anweifer gebildet fein dürften, als für die dienstthuende Mann bei gänzlicher Zahlungsunfähigkeit, in eine 6monatliche fchaft erforderlich find. Die uebungen , welche vorläufig mit der dienstthuenden Mannschaft vorgenommen werden, sind allen Regis Gefängnißstrafe. Wer mit Wissen militärische Effecten, Waffen, Mu mentern vorgeschrieben, auch wurden einige der Gemmandowörter nition, Lebensmittel, Fourage zc. an sich bringt oder verändert, um sie dem Exercirreglement entsprechend zu machen. allen Infanterieregimentern nahmen sämmtliche Subaltern= Soldaten verleitet , solche zu veräußern , bezahit eine In Offiziere und in einigen Regimentern auch die Offiziere höheren Geldstrafe von 5 Pf. St. , wovon der Angeber die Grades an den Uebungen thätigen Antheil. Niederlande. Das Urtheil des Kriegsgerichts gegen den Hälfte erhält. Ist aber ein solches Individuum zah lungsunfähig, so hat der Friedensrichter das Recht , Oberstlieutenant Lobry , wegen außerordentlich großer Unterschleife dasselbe auf drei Monate ins Gefängniß zu schicken bei dem Bau der neuen Festungen, ist nun gefällt, und dem König oder, öffentlich sowohl als privatim , auspeitschen zu zur Genehmigung vorgelegt worden. Es verdammt diesen Offizier zur Ausstellung am Pranger, Brandmarkung und lebenslänglicher lassen . rbeit. Durch dasselbe Urtheil werden der Capitain von 3wangsa e terweis Des zur r en indirec oder directe Wer Soldat caſſirt. und sertion verleitet , verfällt in eine von dem competenten Portugal. Die Prinzessin - Regentin hat unter den höheren Gerichtshofe zu bestimmende Geld- oder Gefängnißstrafe . Offizieren der Armee zahlreiche Beförder ngen vorgenommen. Die Kein auf die eben genannten Strafverfügungen sich Marechaur - de - Camp Marquis d'Ungeja, Vicomte de Beira, beziehendes gerichtliches Verfahren kann früher eingeleitet Baron v. Albufeira und Stubbs sind zu Generallieutenanten, werden, als 6 Monate nach Begehung des Vergehens . die Brigadiers Graf Francisco de Barbacena, Marquis de orres Novas und Graf v. Villafior zu Marechaur - des Solche Verbrechen und Vergehen, welche gegen früher Camp ernannt worden. erlassene Parlamentsacten begangen worden, sollen Preußen. ( Berlin, 31. Jan. ) Se. Majeſtät der Kaiser von eben so untersucht und bestraft werden, als håtten jene Rusland hat ein Commando von einigen 20 Mann aus verschie Acten noch Gefeßeskraft , und jedes kriegsgerichtliche denen Regimentern zu Fuß und zu Pferde, meist von der Garde, Verfahren, welches in Gemäßheit einer solchen Acte be hierher geschickt , um im preußischen Exercirrealement unterrichtet gonnen wurde, soll auch dann fortgesezt werden, wenn zu werden. Es besteht dieß Commando aus Offizieren, Unteroffis ihre geseßliche Kraft erloschen ist. Niemand kann indessieren und Gemeinen. Se. Majestät der König hat sich diese Manns fen wegen eines Vergehens gegen die Bestimmungen sol- schaft am 26. Jan. vorstellen lassen. Se. Majestät der König haben den Generallieutenant v. Tips cher (erloschenen) Parlamentsacten in Untersuchung gespelskirch, bisher Divisionär zu Erfurt, zum Commandanten zogen und bestraft werden, wenn das fragliche Verges Allerhöchftihrer Haupt- und Residenzstadt Berlin und zum Chef hen mehr als drei Jahre früher begangen worden ist, der gesammten Gendarmerie ernannt. Beweis , wie sehr bei uns das Landwehrinstitut fortwäh als der Befehl zu der Untersuchung gegeben wurde; es rendEin vor chreitet, ist, daß Se. Majestät der König Allerhöchstihr sei denn, daß das beschuldigte Individuum wegen Ab: Wohlgefallen den Bewohnern des Bezirks des dritten Armeecorps wesenheit oder eines anderen offenkundigen Hindernisses saben zu erkennen geben laffen, weil zu der Verschönerung der nicht hätte vor Gericht gestellt werden können, in wel Landwehrtruppen ganz neuerlich 4588 Rthlr. Et. von denselben chem Falle die Untersuchung noch zwei Jahre lang nach freiwillig eingesendet worden sind. Rußland. Mittelst eines an den dirigirenden Senat erlassenen dem Aufhören jenes Hindernisses stattfinden kann. vom 26. Dec. haben Se. Majestät den Generaladjutanten“ und Die Acte hat Gefeßeskraft : 1) in Großbritannien, ukas Senator Demidoff zu den Functionen eines Chef Directors des Pa vom 24. März 1826 bis 25. März 1827. — 2 ) in Ir gencorps, ferner des 1. u. 2. Cadettencorps, des Regiments delige, land , deu Inseln Jersey , Guernsey, Alderney , Sark bes kaiserl. Militär- Waisenhauses, des moskauischen Cadettencorps , und Man , vom 1. April 1826 bis 1. April 1827. - des Lyceums und der Pensionsanstalt von Czarskoiosello, deßglei 3) in Gibraltar, Spanien und Portugal, vom 25. Juni chen auch zu den Functionen eines Mitgliedes des Conseils der und des dieſem Conseil zugegebenen Comité zu bez 1826 bis 25. Juni 1827. - 4) in jedem anderen Theile Militärschulen rufen geruht ; derselbe wird seine Functionen als Director unter von Europa, wo sich englische Truppen befinden, so wie den unmittelbaren Befehlen Er. Kaiserl. Hoheit des Gzarewitsch in Westindien und Amerika , vom 25. Juli 1826 bis und Großfürsten Constantin erfüllen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C, W, Leske in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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Samstag , 17. Febr. 1827. dilaurandos .ods 11 A . lizo ni 142

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Allgemeine

Die

kaiserlich

russische

Militär

Cavalerie.

(Fortsegung.)

Ueber die Vortrefflichkeit und Schönheit des Mates rials der russischen Cavalerie kann wohl nur eine Stimme herrschen , und doch hat sie in neuerer Zeit noch ansehnliche Verbesserungen erfahren , nachdem der Kaiser einen großen Theil seiner Cavalerie im Jahre 1815 bei Vertus musternd gesehen und freilich keinen Grund gefunden hat, besonders zufrieden mit ihr zu fein. Es war dieser Cavalerie, wie vielen anderen er

- Zeitung .

mer darin, die Offiziercorps zu sichten, denn die Offi ziere sind die Seele jeder Truppe. Bevor in das Detail der neueren Einrichtungen ein gegangen wird, möge über die Art des Ersatzes und die Recrutirung bei dieser Waffe Einiges gesagt werden. Das Ergänzungssystem weicht von dem im übrigen Europa bedeutend ab. Ein kaiserlicher Ukas bestimmt nämlich die Aushebung durch das ganze Reich, und zwar in Theilen vom Hundert aller waffenfähigen Mannschaft; auf Provinzial- oder Kreisverbrüderung wird dabei feine Rücksicht genommen, ja es scheint, als babe man früber aus statistischen Ursachen , die in der Eigenthümlichkeit dieses Landes liegen , die Söhne der Provinzen absichtlich durcheinandergeworfen. Nur erst später ( 1817) fing man an, die Polen zu sondern und das litthauische Armeecorps zu formiren, welches, wenn gleich in russischer Mundart commandirt, von der übs Uebers rigen russischen Organisation ganz abweicht. haupt erstreckt sich die Absonderung meistentheils nur auf die Offiziere, daher denn auch die finnländischen in der Mehrzahl in den dort garnisonirten Regimen tern dienen.

gangen , d. h. ein großer Theil war übereilt formirt und in dem Kriegsschauplage gesetzt worden. Diese Maßregel rechtfertigte der Krieg, und nur wenn bei der Forma tion selbst Unregelmäßigkeiten und Mangel an Sorgfalt vorfielen ← was freilich nicht ganz zu läugnen ist kann die Schuld auf die Cavalerie felbst zurückfallen . Andere verderbliche Maßregeln blieben nicht aus. Da bin gehören eine plögliche Ausdehnung der Regimenter von 5 auf 7 Escadronen , das Umwandeln von einer Waffengattung in die andere, z. B. der Kürassiere in Daß es bei einer so allgemeinen Aushebung an Vers Jäger 2c. So etwas kann die beste Cavalerie in ihren wirrung und selbst an Unregelmäßigkeit nicht fehlen Grundpfeilern zerrütten. kann, ist klar: denn wie wäre es möglich, hier genaue Bis dahin war die Cavalerie fast ausschließlich in Listen zu führen ? Die Last der Waffenpflicht ruht meistens auf den den Händen des General Inspecteurs gewesen, jest faßte der Kaiser selbst sie ins Auge, und die wohltha- niederen Volksklassen und den Leibeigenen *) , die nach tigsten Einrichtungen waren sogleich die nächste Folge . der Willkühr der Gutsbesißer eingeliefert werden. Sie Das Aelterrecht ohne Dienstbrauchbarkeit reichte nicht bedienen sich auch wohl dieses Mittels , um schlechte mehr hin, zum Escadronschef befördert zu werden; Subjecte los zu werden, und selbst wenn keine Aushes selbst Offiziere der Infanterie, wo eine für den Dienst bung befohlen war, senden sie solche Subjecte an das der Cavalerie geeignete Brauchbarkeit sich vorfand, wur- Gouvernement ein, und die darüber empfangene Quit den zu dieser Waffe verseßt; die Commandeure der Re- tung gilt bei der nächsten Aushebung für einen Mann . gimenter wurden, wo der Kaiser es nöthig fand , ver- Im Rothfall kann auch die Aushebungspflicht in Geld tauscht oder neue ernannt, wobei sogar einige höhere erfüllt werden, wobei förmliche Laren stattfinden **), Offiziere der reitenden Artillerie zu solchen Posten gesund den Mißbräuchen von Seiten der Gutsbesizer Thür langten ; mit einem Worte : es trat eine Regfamkeit bei und Thor geöffnet ist. ***) Man sollte meinen, unter der Cavalerie ein, deren wohlthätige Folgen nicht aus *) Die Dienstpflicht liegt bestimmungsmäßig dem Bauer oder bleiben konnten. Rechnet man die großen Mittel dazu, niederen Bürger ob der in drei Gilden getheilte Kauf über welche man zu verfügen hatte , so ist erklärlich, mannsstand und der Adel sind für ihre Person vom Dienste frei. wie die Cavalerie in einem furzen Zeitraume von we **) Ein Mann gilt in der Regel von 800 bis 1200 Rubel Bco. ) Defters treffen die Gutsbesiger untereinander eine Uebereinkunft nigen Jahren zu einer Stufe der Vollkommenheit gelans über die Lieferung der Recruten, d. h. einer stellt sie für den gen konnte, die ihr gegenwärtig nicht streitig gemacht anderen. werden kann. Der wichtigste Schritt bestand aber im

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Für ganz invalide Soldaten bestehen, Invalidenhâu diesen nachtheiligen Umständen müsse die Masse der Soldaten aus dem Auswurfe der Nation bestehen; dieß ser, doch ziehen die Leute es vor, zu ihren Angehörigen ist aber nur im ersten Augenblicke der Aushebung theils zurückzukehren ; Halbinvalide treten in Garnisoncom weise der Fall, weil die russische Disciplin bald Mittel | pagnieen ein, von denen es zwei Gattungen , eine ac findet, auch den Verworfensten zu beffern und auf die tive und eine inactive gibt. Oft bleiben sie auch, wenn jenige Stufe der Sittlichkeit zu bringen, die dem Bessie gut gedient haben, bei der 7ten Escadron des Res fehlshaber nothwendig scheint. Zu diesen Mitteln ge- giments, und werden auf Kosten des Chefs verpflegt. hört auch folgendes. Hat ein Soldat eine kriegsrecht Der Sold der Cavalerieoffiziere ist nach dem zwei liche Strafe verwirkt, so wird seine bisherige Dienstzeit ten pariser Frieden in den unteren Graden um ein Be annullirt, d . h. er wird wieder als Recrute betrachtet, trächtliches erhöht worden, im Ganzen aber dennoch und fångt von vorn zu dienen an. Da nun die geseß nur gering. Bis zum Jahr 1816 bezog jährlich ein liche Dienstzeit auf 25 Jahre festgestellt und anzunehmen Stabsrittmeister 420 , ein Lieutenant 310, ein Cornet ist, daß die kleinste Zahl der Leute in dieser langen 280 Rubel Banco ; gegenwärtig ein Rittmeiſter 750, Zeit sich ganz frei von Ercessen halten wird, so ist Abs ein Stabsrittmeister 720, ein Lieutenant 690 und ein gabe zum Waffendienste und Ausscheiden aus dem gan Cornet 500 Rubel Banko. *) Die höheren Grade ha zen bürgerlichen Familienbande ziemlich ſynonym, d. h. ben nur geringe Solderhöhungen erfahren, dafür aber der Mann wird schon als Recrute von den Seinigen ansehnliche Tischgelder erhalten. Den Generalen, die im für dieses Leben aufgegeben, und mit Klagegeſchrei in Kriege sich ausgezeichnet haben, hat der Kaiser Kron die Gouvernementsstadt, wo die Recrutendepots sich guter auf 12jährige Renten gegeben, die sich schon für formiren, begleitet. ) Diese Depots liefern dann die einen Generalmajor auf 1000 bis 3000 Silberrubel Recruten an die nächsten Divisionen ab. belaufen. Im Depot angelangt , werden dem Recruten der Auch die Obersten , mit denen der Kaiser zufrieden Bart und die vorderen Kopfhaare geschoren , und er ist, erhalten Geschenke an Land und Gut in entlegenen erhält eine graue sogenannte Recrutenmontirung . Gegenden des Reiches angewiesen, die sie gewöhnlich Auf der anderen Seite genießen Lie Recruten den an den Finanzminister wieder verkaufen ; oder sie bes Vorzug, daß der Eintritt in das Heer sie und ihre Fins kommen ein zinsfreies Darlehen an baarem Gelde auf der von der Leibeigenschaft frei macht, und da sie sehr 10 und mehrere Jahre. Der gewöhnliche Gehalt eines früh heirathen, so ist dieser Vorzug - dem Menschen Generalmajors beträgt 2000 Rubel ; ist er aber zugleich als Menschen der größte von Bedeutung . Auf ein Brigadier oder Divisionär , so bezieht er im ersteren gewisses jugendliches Alter wird aber bei der Aushes Falle 3000 , im leßteren 6000 Rubel Tischgelder. bung keine Rücksicht genommen, und man hat Beispiele, Rationen werden den Offizieren im Frieden nicht daß in Kriegszeit, wo viele Menschen gebraucht wurs gegeben; dafür haben die Subalternen Chargenpferde, den, Leute von 50 Jahren unter der Aushebung sich bes entweder in Natur (auf 8 Jahre) oder in Geld nach fanden, was begreiflicherweise die Dressur — besonders dem Remontepreise; auch ist es Sitte, daß der Esca dronschef die Offizierspferde mit durchfüttern läßt. Die bei der Cavalerie - ungemein erschwert. * Die Garden erhalten keine Recruten, sondern er Bedienten der Offiziere sind zwar Soldaten in_Reihe gänzen sich aus den schönsten Leuten der Regimenter, und Glied , müssen ihnen aber als unberittene Solda eine für diese höchst lästige Einrichtung , die dadurch ten mitgegeben werden, wenn eine Verseßung der Offic noch drückender wird, daß Leute, welche bei der Garde ziere eintritt. Der Soldat erhält den Sold alle vier Monate posts sich übel betragen haben oder kriegsrechtlich bestraft wor numerando mit 3 Rubeln 94 Kopeken, nach unserem den sind, wieder an die Regimenter zurückgegeben wer den. In der Regel stellt jedes Feldregiment jährlich 18 Gelde etwa 1 Thaler, regelmäßig ausgezahlt, und au ausgesuchte Leute für die Garde und 48 für die Kuras ßerdem jährlich 2 Rubel 85 Kopeken zu kleinen Ausga fiere, es dürfen aber weder Edelleute, noch Freiwillige, ben , die aber freilich nicht ausreichen , und wobei die Escadronschefs nachhelfen müssen. Ueberschreiten die noch Capitulanten sein. ***) Truppen die Gränze, so erhalten sie alle Zahlungen in *) Es ist nichts ungewöhnliches, daß die Recruten ein Beute: Silber, also eine namhafte, oft dreifache Verbesserung . chen mit heimathlicher Erde neben das Amulet auf ihre (Fortegung folgt.) wie sie sagen -- selbst nach ihrem Brust hängen, um Tode im fernen Lande mit Erde aus der Heimath bedeckt zu sein. Einführung eiserner Bettstellen in der ***) Dem Recruten ist niemals gestattet , Weib und Kind mit französischen Armee. zum Regiment zu nehmen. Auf Urlaub gehen , ist aber auch in der russischen Armee nicht eingeführt und die Guts In einem Circulare des franzöſiſchen Kriegsministers befiger find streng verbunden, für die Familien der Recru an die Intendanten der Militärdivisionen vom 28. Au ten zu sorgen. ***) Als die Truppen 1815 bei Vertus zusammengezogen waren, bleiben wünschten. Der großmüthige Monarch ließ sie auf wählte der Kaiser in Person Leute zur Garde aus; das tá= der Stelle wieder eintreten, und wählte nur einige der Erwähl der Uhlanenregime Hälfte die faſt zählté nt tarische Cantonisten zur Garde aus. ten. Der Monarch fragte sie, ob sie auch Reigung hätten, *) In einigen Gonvernements , z. B. im volhynischen, erhalten zur Garde zu gehen ? Die Cantonisten schwiegen, allein die die Offiziere wegen der theueren Lebensbedürfnisse ein Drita Uebrigen erklärten ohne Rückhalt, daß sie im Regiment zu theil ihres Gehaltes als Zulage.

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guſt 1826 erwähnt derselbe Folgendes über die Einfüh- | Fußdecke zugegeben werden solle. Die Heumatraße rung der eisernen Bettstellen. foll mit 43 Stichen im Quincunr gesteppt, von einer Im Monat März 1822 hatte der Kriegsminister mit | Naht zur anderen 6 Fuß lang, 2 Fuß 1 Zoll breit und der Compagnie Vallee in Paris einen neuen Contract 5 Zoll hoch sein; sie wird mit 10 Kilogrammen (etwa über die Unterhaltung der Militärbetten für den Dienst 201/, Pfund ) Grummet oder Heu, wenn es an Grum der Linienarmee auf 20 Jahre abgeschlossen. Hierbei met fehlt, gefüllt, alle 2 Jahre werden 5 Kilogr. (10¼ war bestimmt, daß die der Compagnie gehörigen Fours Pf. ) nachgestorft, und alle 6 Jahre wird sie ganz neu nituren für zweipersönige Betten nach und nach durch gefüllt. Die Hauptmatraße , gleich der Heuma Fournituren für einpersönige Betten erseßt werden müßtraße mit ungebleichter Leinwand überzogen , ist 6 Fuß ten, und daß die Bettstellen auf Kosten und Rechnung lang, 2 Fuß 1 Zoll breit und mit 8 Kilogr. ( ungefähr des Staates von Eisen gemacht werden sollten. Spes 16 % Pf. ) gut appretirter Wolle, in der Mitte aber ciell wurde festgeseßt , daß die 110,000 zweipersönige mit 2 Kilogr. (etwa 4 Pf. 3 Loth ) Pferdehaare gefüllt. Soldatenbettstellen, welche bisher zu unterhalten waren, Der Köpfpfühl hat eine cylindrische Form, ist mit durch206,000 einpersönige eiserne Bettstellen dergestalt er gleicher Leinwand überzogen, hat 22 Zoll in der Länge, segt werden sollten, daß im Jahr 1822. 11,000, im Jahr 2 Fuß 5 Zoll 6 Linien in der Rundung, und ist mit 1823. 19,000 , und in jedem der Jahre 1824 bis 1831.3 . Kilogr. ( 1½ Pf.) Wolle und in der Mitte mit 1/2 22,000 eiserne Bettstellen, und zwar in allen Garnisos Kilogr. ( 1 Pf.) Pferdehaare gefüllt. Die Betts nen verhältnißmäßig, anzuschaffen seien. Eben so soll ten die Bettstellen für Offiziere durch eiserne, und zwar in den Jahren 1827, 1828 u. 1829 jedesmal zu einem Drittheil, erseßt werden. Die Fournituren für ein Soldatenbett sollten zu allen Jahrszeiten aus einer Couverte , aus einem Kopfpfühl und aus einer Matraße bestehen , und das Ganze auf Gurten ruhen. Die politischen Ereignisse des Jahres 1822 und der durch den spanischen Krieg veranlaßte große Kosten aufwand in den Jahren 1823 u . 1824 nöthigten die Verwaltung, die Ausführung dieses nüßlichen Projects aufzuschieben. Indessen wurde dieser Aufschub benußt, um die Versuche und die Erfahrungen zu vermehren. Das erste Modell des neuen Bettes bot noch Unvoll kommenheiten dar ; man suchte die Mittel auf, um diese Mängel zu beseitigen, um mit der Wohlfeilheit die Ein fachheit, die Solidität und die Leichtigkeit des Trans portirens zu verbinden. Erst nach langen Versuchen und aufmerksamen Vergleichungen , welche durch eine Commission talentvoller und diensteifriger Generate und Stabsoffiziere angestellt wurden, genehmigte der Kriegs minister am 27. Juni 1825 eine Musterbettstelle, welche (wie er sich ausdrückt) durch die Leichtigkeit der Zusam menfügung ihrer Theile und durch ihre große Solidität Alles zu übertreffen schien, was man bis dahin in und außer Frankreich in diesem Fache kannte. Die hauptsächlichste Verschiedenheit zwischen dem al ten und neuen Muster besteht in dem Boden ( fond ) der Bettstelle. Nach der früheren Bestimmung sollte dieser Boden aus Gurten , welche von der Compagnie Vallee zu liefern wären, zusammengefeßt sein; und blos der außere Umfang des Bettes sollte von Eisen sein. Aber es war zu befürchten , daß diese Gurten eben so viele Behälter für das Ungeziefer, und daß die zu ihrer Befestigung bestimmten Ringe nicht solid genug sein würden. Es wurde deßhalb an die Stelle der Gurten

tücher ( von welchen der Lieferant 2 Paar liefern muß) sind von halbweißer Leinwand ; neu sind sie 8Fuß 7 Zoll 6 Linien lang , und 3 Fuß 10 Zoll 2 Linien bis 4 Fuß breit. - Die wollene Couverte soll neu 7-8 Pf. wiegen, 8 Fuß 4 bis 10 Zoll lang, und 5 Fuß bis 5 Fuß 4 Zoll breit sein. -- Die Fußdecke wird aus alten, abgängigen Couverten gemacht, wiegt 3 Pfund, und iſt 4 Fuß 6 Zoll lang und 4 Fuß breit. Wie viele eiserne Bettstellen für die Soldaten jähr lich geliefert werden sollen, ist von der Verfügung des Kriegsministers abhängig gemacht; jedoch soll die Zahl derselben von Jahr zu Jahr ( von 1826 an ) nicht über 22,000 ſein. ― Wegen allmählicher Einführung der eisernen Bettstellen für die Offiziere bleibt es bei den früheren Bestimmungen.

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Polen. (Fortſegung . S. Nr. 5 der A. M. Z. ) In der Mitte jedes Saals in den Cafernen steht ein Gerüst für die Montirungsund Armaturftücke, höchst nett und ordentlich bepackt. Ganz oben die Czaco's, in der Mitte die Uniformen, Patrontaschen, Tornister u . f. w., ganz unten Schuhe und Stiefel; vorn stehen die Kara biner und daneben hängen die Pistolen , und über dem Ganzen hängt ein Vorhang von grauer Leinwand. Jede Escadron ( und bei der Infanterie jede Compagnie ) hat in einem ihrer Säle eine niedlich aufgepugte Betkapelle in Form eines Altars, vorn mit einem Stufengeländer umgeben. Hier ist das Bild des Schußpa trons aufgestellt, und vor ihm brennt Tag und Nacht die ewige Lampe. Die Schwadronen wetteifern, die schönste Kapelle zu bes figen, und manche von ihnen find reicher ausgestattet und glänzen der verziert, als viele Dorfkirchen. Wer sich der Schwadron an genehm machen oder eine Stufe im Himmelreich hinauf rücken will, Die Dekonomie wird ganz tiefert Beiträge zu den Kapellen. vortrefflich betrieben. Jede Echwadron oder Compagnie hat ihre Bäckerei, Schneiderei, Schuhmacherei, viele sogar eine Brauerei, und alle haben eine Küche. Man hat in neuerer Zeit Dampf üchen eingerichtet, die Sache hat sich aber nicht überall bewähs ren wollen. Uebrigens ist der Soldat wirklich sehr gut genährt ; ein Boden von Metall geseßt, bestehend aus Bändern der russische bekommt täglich und der polnische viermal in der Woche von Eisen und Eisenblech, wodurch alle Inconvenienzen Fleisch, täglich zwei Pfund Brob und ein Zehntheil Quart Brannt Die Betriebsamkeit und Industrie, welche in einer ſol wein. beseitigt werden. herrscht, ist wirklich bewundernswürdig . Man denke Caferne chen Hinsichtlich der Fournituren für die Soldatenbetten sich , daß Alles , was der Soldat braucht und bedarf, ohne Aus g wurde zugleich die Veränderun getroffen, daß, außernahme, vom Größten bis zum Kleinsten , von ihm selbst vers der Matraße (von Wolle und Haaren) , dem Pfühl fertigt und nur das rohe Material gekauft wird. Wir glaubten und der Couverte, weiter eine Heumatraße und eine anfänglich (bemerkt der Verfasser dieser Bemerkungen ) , ez dehaz

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Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmſtadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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BANGHBH

fich dieß blos auf die nächſten und gröberen Bebürfnisse aus, allein | Großfürft Michael Pawlowitsch und die Großfürstin Helena Paw wir haben uns persönlich vom Gegentheile überzeugt. Im Lager towna sich in die neue Gallerie zu begeben , in welcher sich nur 3. B. fanden wir Soldaten, welche so eben die legte Hand an einen diejenigen Generale und Offiziere befanden, welche Ritter der Me= lakirten Staatswagen legten, den sie für ihren General gebaut hats daillen von 1812 u. 1814 find. Nach Absingung des ewigen ten und der jeder englischen Werkstatt Ehre gemacht haben würde. Gedächtnisses für den verstorbenen Kaifer Alexander und nach ge Bei dem Mechanikus, der für das Arsenal de construction arbeis haltenen Gebeten für die Wohlfahrt und lange Lebensdauer des tet, fanden wir eine Theilmaschine von über 2 Fuß Durchmesser, jest regie enden Kaisers , ward die Gallerie mit Weihwasser bes sehr genau gearbeitet, die Theilung in Silber, ferner mehrere große sprengt. Von jest an ist die elbe zur Aufbewahrung der Garde Fernröhre auf Stativen , und andere mathemati che Instrumente, fahnen, deren Pläse Se. Majestät der Kaiser unter den Inschrif Alles durch fleißige Soldatenhände verfertigt. ,, Mein Gott !" ten: Borodino, Larutino, Klästzy, Kraßnoje verordnet haben, be fragten wir,,, wie ist es Ihnen möglich , diese Leute so weit zustimmt. Nach Beendigung der Ceremonie wurden die bei der bringen ? " - ,, Das will ich Ihnen fagen ! " erwiederte der Mei- felben gegenwärtigen Unteroffiziere und Gemeinen in die Gallerie frer. Sehen Sie diefen hier, er ift Lehrling bei einem Uhrmas zugelassen; es war rührend , diese verdienten Krieger anzuhören, cher geweien, und jener dort, er war Handlanger bei einem Gelb wie sie, wie nach einer langen Trennung , die Züge ihrer Chefs, gießer. Anfangs laffe ich die Novizen nur zusehen; wenn sie aber die mit ihnen Beschwerden und Gefahren getheilt hatten , erken eine Woche zugesehen haben , wie die Anderen arbeiten, so wird nend , fie beim Namen nannten und einander von ihren Thaten der Trieb des Nachmachens in ihnen rege und in vierzehn Tagen auf dem Felde der Ehre erzählten. ” In Polozk ist am 27. Oct. v. J. die bei der Artillerie des 1. Infan= machen sie es selbst; dieser Geist der Industrie, dieser Sinn für das Nachmachen liegt einmal in unseren Leuten und braucht nur teriecorps geftiftete Artillerie- Divisionsschule in Gegenwart der resp. geweckt zu werden. " - "1 Man hat uns gefagt, " fuhren wir fort, Chefs feierlich eröffnet worden , wobei der Archimandrit Philadelph " Sie zwängen Ihre Leute mit Gewalt zur Erlernung eines Hand das Gebet verrichtete, und der Commandeur der Schule, Hr. Stabs werks ?" - "1 Glauben Sie das nicht," entgegnete er; ,,das has capitain Maydell, eine zweckmäßige Unrede an die Schüler hielt. ben wir nicht nöthig ; die Leute genießen, wenn sie ein Handwerk Sachsen- Meiningen . Zu Unfang Februars ſind zu Meiningen erlernen, fo manchen kleinen Vortheil, und das wirkt mehr als als bei einer großen Parade die Bestimmungen über die künftige Organiz ler 3wang. Die Hauptfache bleibt immer ihre angeborene Gessation des Militärs bekannt gemacht worden. Das meiningische wandtheit. " -- Daß die Industrie der Soldaten zugleich der Des Bundescontingent von 1400 Mann wird in ein leichtes Bataillon konomie trefflich nügt, leuchtet ein, und die Regimenter bekommen von 4 Compagnieen formirt. Aus dieſen 4 Compagnieen wird eine dadurch nicht nur folidere, sondern auch wohlfeilere Arbeit, als ¡ fünfte, aus den besten Echüßen bestehende Abtheilung dergestalt wenn bei Handwerkern und Künstlern in koftet, der Stadt arbeiten ließen.sieJene schöne Theilungsmaschine z . B. nach der Vers gebildet, daß einer jeden Compagnie eine oleiche Anzahl derselben zugetheilt wird, welche hinsichtlich ihrer taktischen Ausbildung un ficherung des Meisters, dem Gouvernement etwa 300 Thalers in ter befonderen Offizieren, in Bezug auf die Verwaltung aber uns Berlin oder in München würde sie vielleicht dreis oder viermal fo ter den betreffenden Companiebefehlshabern stehen. Das Batail (Schluß folgt. ) viel kosten. lon erhält zwei Stabsoffiziere, jede Compagnie 4 Offiziere, nämlich Rußland. Die Petersburger Zeitung schreibt: Der verstors 1 Capitain und 2 Lieutenante für den Liniendienst und einen Lieu bene Kaiser Alexander hatte den erhabenen Gedanken, mitten in tenant für den leichten Dienst. Von der Uniform ist, außer dem dem kaiserlichen Pallaste den berühmtesten Jahren feiner Regierung rothen Schoosbefage, alles B nte entfernt und das weiße Leberzeug ein Denkmal zu errichten , indem er die Bildnisse aller russischen mit schwarzem vertauscht. Ganz neu ist die Einrichtung, daß die Pa Generale vereinigte, die an dem vaterländischen Kriege 1812, und trontaschen, zwar an einem Bandelier um die Schulter, aber vorn an den Feldzügen von 1813 und 1814 Theil genommen hatten. auf dem Leib getragen und durch einen , ungefähr 3 Boll breiten Sein erhabener Nachfolger erfüllte diefen schönen Plan. Zwischen Riemen, welcher über das Säbelkuppel geschnallt wird , um den dem St. Georgs und dem weiffen Saale im Winterpalais ist eine Leib befestigt werden, damit Säbel und Patrontasche bei dem Lau prachtvolle, im schönsten Geschmate reich verzierte Gallerie errich fen des Mannes fest anliege und demse ben nicht hinderlich werde. tet worden: am Ende derfelben erheben sich einiae mit carmoifin Spanien. Der Herzog von San - Carlos , feit 1802 Genes farbigem Sammet belegte Stufen, die zu einem Baldachin führen, rallieutenant, ist von Sr. Majestät zum Generalcapitain ernannt der das Standbild des verstorbenen Kaisers beschattet. An den worden. Der Rang eines Generalcapitains ist demjenigen eines Wänden, zu beiden Seiten des Baldachine , ſind Pläge für die Marschalls von Frankreich gleich. Bildnisse: S:. Kaiserl. Hoheit des Zefarewitsch, Ihrer Majestäten des Königs von Preußen, des Kaisers von Oestreich und der Feld= marschälle: Fürst Kutuſom - Smolenskji , Fürst Barclai - de - Lolly Literatur. und Herzog v. Wellington, bestimmt. Die Bildnisse von 340 Vorschläge zur Verbeſſerung im We´en der Artillerie , als Material Generalen der ruſſiſchen Urmee nehmen den übrigen Raum ein. zur Begründung eines neuen Systems derselben. Von E. von Außerdem bezeichnen goldne Inſchriften , in Medaillons von Lor Breithaupt. Mit einer lithographirten Zeichnung und 4 Ta= beerblättern, die 12 berühmtesten Siege, welche die rufſiſchen Heere bellen. Ludwigsburg, in der N.ſtſchen Buchhandlung, 1827. 8. in der Zeit von drei Jahren errungen haben : Borodino, Larutine, Klästzy , Kraßnoje , Kulm , Leipzig , Dennewis, Kasbach, Feres Der Hr. Verf. theilt die Artillerie in taktische und technis Champenoise, Laon, Paris. Welche heilige, gefühlvolle Erinne fche und erstere wieder in leichte ( reitende ) und schwere ( Fußs rungen drängen sich in die Brust des russischen Kriegers, der sein artillerie ). Er bewaffnet die leichte Artillerie mit ruſſiſchen Sechs Blut für die Religion und den Kaiser vergoffen hat, bei dem Anz pfändern, nach englischer Art affütirt, und zu / tel mit 5½ föl= blicke dieser lebenden Denkmäler des vaterländischen Ruhmes ! Wie ligen , acht Caliber langen, mit konischem Lager versehenen Haus viele große Beispiele für den Jüngling , der die kriegerische Lauf bigen , welche nach dem englischen System zusammengefeht ſind. bahn betritt ! Die Gemälde der Helden, die für Kaiser und Vas Sie ist beritten , in Regimenter von 4 Battericen zu 8 Geſchüßen terland fielen, betrachtend, wird er ihr rühmliches Schicksal benei eingetheilt; die Haubizen werden hierbei in ſelbſtändige Batterieen Die schwere Artillerie führt 24 und dens der für eifrigen Dienst erlangte _schmeichelhafte Lohn wird in und Regimenter formirt. seiner Brust eine heilige Flamme entzünden. Am 25. Dec. 1826 12 fünder, 5½ zöllige Haubigen, 52, 9 u. 11 zöllige Mörser. Alle Geschüßröhre ſollen von Eiſen ſein. - Die technische erfolgte die Einweihung dieser Gallerie : Im St. Georgs- und im weissen Saale waren die Unteroffiziere und Gemeinen der Gardes Artillerie hat zur Aufgabe, alle Bewaffnungsbedürfnisse des Heeres regimenter, welche in den Jahren 1812, 1813 u. 1814 im Dienste anzufertigen. Offiziere und Mannſchaft gehen aus der taktiſchen waren, mit ihren Fahnen und Standarten versammelt; während Artillerie hervor. der Liturgie ward in beiden Sälen ein Dankgebet verrichtet; nach Die in dem vorliegenden Werk entwickelten Ideen sind schon dem Ausgange aus der Kirche geruhten Ihre Kaiserl. Majestäten von mehreren Seiten beleuchtet und als sehr beachtungswerth der Kaiser und die Kaiserinnen und Ihre Kaiserl. Hoheiten der erkannt worden.

Mittwoch,

Nr.

21. Febr. 1827. 833 WAS sid end de

15 .

WEE शाम

Allgemeine

Militär

- Zeitung.

Regimentern unter Dekonomie Commissionen , welche durch gute Wirthschaft den Soldaten die Artikel in dop pelter Anzahl nach und nach zu verschaffen gewußt has Die Bekleidung der Soldaten ist tadelfrei und ben. Daß sich der Russe gut und fest anzieht , ist bes mehr als hinreichend ; alle einzelne Zweige tragen das kannt, aber mehr Sache der Gewohnheit als des Zwan Gepräge der Eleganz, manche sogar das des Lurus . ges , und die darüber herrschenden Urtheile sind über Früher war die Armee in grobes Tuch gekleidet, jest trieben. Im Gegentheil, die Behörden wachen darauf, in das beste englische, welches statt der Subsidien an daß die Bekleidungsgegenstände nicht zu eng angefertigt Rußland geliefert worden sein soll. werden, ja sie lassen sogar Proben darüber anstellen, Alle zwei Jahre erhält der Reiter ein Kollet, eine indem die Leute allerhand gymnastische Uebungen ma graue Reithose , eine Leibhose ( die Uhlanen blaue, die chen müssen, zu denen freie Körperbewegung nothwens Dragoner und Jäger grüne ) mit Besaß nach der Farbe dige Bedingung ist. Alle Bekleidungsgegenstände werden von Soldaten der Aufschläge, der Kürassier lederne, der Husar schais taschirte. Die Dragoner tragen nicht mehr helme, sons in Reihe und Glied angefertigt und zwar ohne Arbeits dern Czako's und Epaulettes. Bei den Husaren haben lohn , und die Regimenter sehen eine Ehre darin , sich die Offiziere die Erlaubniß erhalten, im Kriege statt der tüchtige und gefchickte Handwerker anzulernen . Auch filbernen oder goldenen , seidene oder wollene Schnüre hierbei ist es billig , ein allgemein herrschendes Vorurs zu tragen, welches aber im Frieden nicht erlaubt, auch theil zu widerlegen, als würde der Russe zu dergleichen in der That kostspieliger für sie ist , wenn sie elegant Geschicklichkeiten durch Gewaltmittel gezwungen, was gehen wollen. Die Uhlanen sind divisionsweise unis bei dem natürlichen Geschicke dieses Volkes zu allem formirt. Die erste Division hat rothe Klappen (Ra Mechanischen wahrlich nicht nöthig ist. * ) Die Remonte wird durch die Regimenter selbst an batten ) , Kragen und Aufschläge, die zweite eben so, aber blaue Kragen, die dritte carmoisinrothe Klappen, gekauft , und der Commandeur tritt darüber mit einem Kragen und Aufschläge. Weiße Knöpfe ( mit Ausnahme sich dazu eignenden Offizier förmlich in Contract. Dies der Garde- Uhlanen ) . Die Divisionen unterscheiden sich ser Offizier kennt entweder die Gegenden , wo Pferde durch die Fahnen an den Lanzen und durch die Farbe zucht getrieben wird , sehr genau , oder er ist dort ein der Tschapkas. In jeder Division trägt das erste Re ansåßiger Gutsbesizer. In diesem Falle pflegt er die giment eine rothe Tschapka, das zweite eine weiße, das Pferde schon als Fohlen aufzukaufen und behält sie bei sich, bis sie das vorschriftsmäßige Alter erlangt haben. dritte eine gelbe, und das vierte eine blaue. * ) Außerdem erhält jeder Reiter alle 2 Jahre einen Der Contract stellt den Preis und die sonstigen Bedin wilchenen Stallkittel von weißer Farbe, alle 3 Jahre gungen mit großer Schärfe fest, der Ankauf selbst ge einen grauen Mantel, alle 4 Jahre eine Chabracke. Das Sattelzeug muß & Jahre dauern, die sogenannten eiser *) Ein unterrichteter Augenzeuge erzählt: ,,Ich habe bei meiner nen Gegenstände 20 Jahre. Alle Jahre erhält der Sol Abtheilung einen Soldaten gehabt, der ein sehr guter Schnei der, und in allen Stücken ein vorzüglicher Soldat war. Auf dat zwei Paar Stiefeln , zwei gute Hemden und ein meine Frage, ob er dieses Handwerk von Jugend auf getrie drittes in Geld. Alle diese Gegenstände stehen bei den ben? war die Antwort, er fei ehemals ein Zimmermann ge wesen, habe aber sein Handwerk verschwiegen, aus Furcht, auf *) Nach anderen Nachrichten finden abweichende Uniformsverhält die Fotte geschickt zu werden , und sich für einen Schuhma cher ausgegeben. Natürlich habe er nun Stiefeln machen nisse statt. Das polnische, tatarische und volhynische Regiment müssen, was er von einem Cameraden erlernt habe. Wein haben carmo fin othe Aufschläge, jedoch das zweite blaue Kra bei Borodino verwundet und in das Depot gekommen, have gen, die ersteren beiden weiße Knöpfe, Schnüte und Epaulettes, es dort an einem Mantel- Zuschneider gefehlt, und er sei zu das wladimirsche und volhynische aber gelbe dergleichen ; erste res hellrothe Kragen und Aufschläge. Nur das tatarische einem benachbarten Regimente geschickt worden , um diese Uhlanenregiment trägt rothe Eschapkas und roth und weiße Kunstfertigkeit zu lernen ; von Stunde an sei er Schneider Langenfahnen , die drei übrigen Regimenter blaue Tschapkas. geworden und es auch geblieben. Er war so geschickt, dak und blau und weiße Lanzenfahnen. er für die meisten Offiziere arbeitete. "

Die

kaiserlich

russische

(Fortsegung.)

Cavalerie.

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schicht unter Verantwortlichkeit des Offiziers , der ihn | polnische Cavalerie, Regimenterweise nach Farben ein übernommen hat, wobei er sich verpflichtet, eine Anzahl getheilt, das erste Regiment reitet Braune , das zweite Pferde von der geforderten Farbe und zur verlangten Schimmel, das dritte Füchse und das vierte Rap Zeit zu liefern. Da der Etatspreis niemals ausreicht, pen . Im Ganzen ist die leichte Cavalerie mit regel so schießen die Regimenter zu . Bei Ablieferung der mäßig sehr großen Pferden versehen . Nach deutschem Pferde werden alle für untauglich befundene ausgesto- Maase darf kein Pferd kleiner als 5 Fuß 1½ 30 , kei Ben und dem Offizier zurückgegeben, ja sollte die An- nes größer als 5 Fuß 3 Zoll sein. Da die Dienstzeit eines Pferdes auf 8 Jahre fest= zahl der unbrauchbaren Pferde sich zu hoch belaufen, so daß ein Nachtheil für den Dienst daraus erwachsen gestellt ist , so beträgt der jährliche Remonte ፡ Etat 156 könnte, so hatte der Offizier sogar kriegsrechtliche Ver Pferde per Regiment. Eine von anderen völlig abwei antwortlichkeit zu gewärtigen. chende Einrichtung besteht darin, daß der Regiments Für ein Remontepferd der schweren Cavalerie wur commandeur freie Hand hat , die Pferde seines Regi den früher 120 , für eines der leichten 60 Rubel Banko ments zu verhandeln oder zu vertauschen, wenn er das vergütet, allein es ist jest unmöglich , die Pferde für durch Vortheile für den Dienst zu erzielen glaubt, und diesen Preis zu verschaffen. Es gibt Regimenter , die wobei es Bedingung ist, daß das Regiment ſtets mit in der neueren Zeit 250 bis 400 Rubel für ein leichtes fehlerfreien Pferden beritten ist. Cavaleriepferd bezahlen mußten . Dafür erhält aber Ein Regiment, welches sich besonders durch die auch der Remoute - Offizier keine weitere Vergütung, Schönheit seiner Pferde auszeichnet, ist das Garde • und muß alle Unkosten, die ihm der Transport der Husarenregiment. Nur wer es gesehen hat, Pferde und seine Reise verursachen , aus seiner Tasche kann sich davon einen Begriff machen . Früher ritt bestreiten. Blos mit Mannschaften wird er von Seiten die 1te und 4te Escadron Schimmel , die 2te Rap des Regiments unterstüßt, aber auch diese sind unberit pen, die 3te und 6te Braune, und die 5te Füchse . Im ten, doch können Wagen zu ihrem Fortkommen ausges Jahr 1817 ließ der Kaiser das Regiment ererciren, fchrieben werden. Ehemals transportirte man die Re- war sehr zufrieden, äußerte jedoch, es würde angemes montepferde in Koppeln oder Heerden; dieß fand aber sener sein, wenn die 3te Escadron ebenfalls Schimmel nur bei den Steppenpferden statt; jest da keine Step ritte, namentlich bei Aufstellungen en echequier. Als penpferde mehr gekauft werden , pflegt man sie an die der Monarch nach vier Wochen von Warschau zurück fam , fand er bereits diese Escadron mit Schimmeln Wagen zu binden , auf welchen die Leute sißen. Um den Ankauf der Pferde zu begünstigen, wird er auf das prächtigste beritten . *) Unter anderen ritt der nicht übereilt, und wenn er durch ausäßige Remonte Wachtmeister der 6ten Escadron ein sehr schönes eng Offiziere geschieht, so schicken die Regimenter blos alle lisches Pferd (mit angebundenem Schweif) Namens Jahre ein Commando dahin , um die Pferde abholen | Brillant, welches der Commandeur für sich als Parade zu lassen. pferd gekauft und mit 6000 Rubel Bcv . bezahlt hatte. Mit den Forderungen an die Leistungen der Cava Für einen Schimmelhengst ( Unteroffizierspferd der 1ten lerie wuchsen natürlich die Forderungen an die Pferde, Escadron ) bot der großherzoglich mecklenburg - schweri und hierin liegt der Grund , weshalb man nach been nische Oberstallmeister von Bülow 1500 Silberrubel digtem Feldzuge selbst bei der leichten Cavalerie von ( 1625 preuß. Thaler) als Gestütpferd ; der Comman Steppenpferden (donischen, kalmuckischen , kirgisischen ) deur lebute aber den Verkauf ab. nichts mehr wissen wollte, indem es beinahe unmöglich Die Art und Weise , die Remonte anzukaufen , ist war, ihnen diejenige Dressur beizubringen, wie sie fort mitunter sehr originell. Oft bieten sich junge reiche an von dem leichten Cavaleriepferde verlangt wurde. Offiziere dazu an, wobei ihnen der Preis und die Ab Es blieb daher nichts übrig , als sich aus der Ukraine lieferungszeit bestimmt werden . Je geringer der erstere und aus Klein- Rußland mit Gestütpferden zu remon und je größer die lettere, desto vortheilhafter stellt sich tiren. Jezt ist diese Ansicht wieder ermäßigt, und nach für sie das Unternehmen. Hierauf machen sie mit einem gegeben worden, daß die leichte Cavalerie der Linie sich Pferdehändler einen Contract, bewilligen ihm den dop auch mit Pferden aus wilden Gestüten remontiren könne, pelten Preis, wofür er aber alle Verantwortlichkeit über und nur die Unteroffiziers- und Flügelpferde regelmås nehmen muß, während sie selbst die bewilligte Zeit als Bige Gestütpferde sein sollen. Urlaub betrachten und auf ihre Güter gehen. Ihr Kal Es wird viel Werth auf Farben gelegt , und alle kül ist nunmehr folgender : Sollen sie z . B. 50 Pferde zu bunte ganz aus der Cavalerie verwiesen, z . B. die Isas 300 Rubeln in 9 Monaten kaufen, so kosten ihnen diese bellen , die Schecken , die Mohrenköpfe zc. Schimmel Pferde 15,000 Rubel aus ihrem Beutel. Allein 9 Monate werden nur in der leichten Cavalerie geduldet. Eine in Petersburg zu leben, ist noch viel kostspieliger, und die ungleich schwerer zu erfüllende Bedingung besteht aber gewonnene zeitige Unabhängigkeit ist auch etwas werth. darin , daß bei den Kürassieren ganze Divisionen nach Wäre ihnen aber ein höherer Preis gestellt worden, so den Farben remontirt werden, und zwar die erste Dis würde die Sache für sie nur kostspieliger ausfallen, da vision aus Braunen, die zweite aus Füchsen, die es einmal als Regel angenommen ist, daß der Händler dritte aus Rappen. Bei der leichten Cavalerie deh gerade den doppelten Preis bekommt, nen sich die Farbengleichheiten nur bis auf die einzel (Fort ehung fo´gt. ) nen Escadronen aus, doch macht die littbauische Ubla nendivision hiervon eine Ausnahme. Sie ist , wie die *) Gegenwärtig reitet das ganze Regiment Schimmel.

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Die in den europäischen Staaten bestehenden | gefüttert und auf allen Kanten mit einem vier Zoll breis ten fortlaufenden goldenen Eichenzweige gestickt . Das militärischen Orden und Ehrenzeichen. Barret ist dreifach mit goldenen Schnüren umwunden (Fortseßung. S. Nr. 8 der A. M. 3. ) und mit weißen Federn geziert. Die Handschuhe von weißem Leder haben große Stulpen mit goldenen Fran A. Oestreich. sen. Statt der Schnallen liegen Rosen von Goldspißen 11. Militär- und Civilorden und auf den Schuhen. Ehrenzeichen. Ein Ordensprålat, welcher an den Ordensfesten den 1 ) Der Leopolds - Orden . Dieser von Kaiser gewöhnlichen Kirchendienst versieht , ein Kanzler, ein Franz I. am 7. Januar 1808 zum Andenken an seinen Schatzmeister, ein Greffier, ein Herold und ein Kanzlist Bater und als Mittel zur Belohnung ausgezeichneter sind die Ordensbeamten. Ihr Ördenskreuz ist in einer Militär- und Civilverdienste gestiftete Orden erhielt am großen goldenen Medaille eingeschlossen, hat den Wahl, 14. Juli 1808 seine Statuten. Nach ihnen ist der Kai spruch des Ordens als Umschrift und wird an dem Ors ſer Großmeister des Ordens und ertheilt solchen ganz densbande, welches die östreichische Kaiserkrone oben zu, aus eigener Bewegung. Die Zahl der Mitglieder, sammenhält, um den Hals getragen. Bei feierlichen Ge welche aus Großkreuzen , Commandeuren uud Rittern legenheiten legt der Herold die Kleidung der Ritter an. bestehen, ist unbestimmt. Feierliche Aufnahmen in den Orden geschehen unter Das Ordenszeichen ist ein goldenes, roth emaillirtes, demselben Ceremoniel, wie bei dem Maria Theresia , Orden . Der Eid , von welchem nur der Großmeister 1 achteckiges Kreuz mit weißer Einfassung. Auf der Vor derseite des runden rothen Mittelschildes stehen die in entbinden kann , ist folgender : ,,Ich N. N. schwöre zu Gott , daß ich die schuldige einander perschlungenen Buchstaben : F. I. A. ( Fran ciscus Imperator Austriae ) und in dessen weißer Ein Treue und Ehrfurcht für Allerhöchst Se. Majestät den fassung die Worte : Integritati et merito ( der Recht | regierenden Kaiser, als Großmeister des erhabenen Leo schaffenheit und dem Verdienste ) . Die Kehrseite des poldsordens, so wie für dessen durchlauchtigste Nachfol Schildes ist weiß mit einem goldenen Eichenkranze und ger und das gesammte durchlauchtigste Erzbaus, zu je dem Motto Kaiser Leopolds II . versehen : Opes regum der Zeit und bei jeder Gelegenheit, auf das genaueste corda subditorum ( in der Liebe der Unterthanen be bis an das Ende meines Lebens unverbrüchlich beob steht die Macht der Könige ) . Zwischen jedem der vier achten und Alles, was zur Sicherheit, zum Ruhm und Wachsthum des östreichischen Kaiserthums gereichen Theile des Kreuzes sind drei Eichenblätter mit zwei Ei cheln, und über dem Ganzen schwebt, statt einer Schleife, kann, nach meinen Kräften beizutragen und zu verthei die öftreichische Kaiserkrone. Die Großkreuze tragen es digen ; wie entgegen Alles, was immer der Macht und an einem rothen Bande mit weißen Randstreifen über den Gerechtsamen desselben nachtheilig , wie auch der die rechte Schulter nach der linken Hüfte hångend und Würde des erhabenen Ordens abträglich sein könnte, dabei einen achteckigen silbernen Stern auf der linken zu verhindern und , so viel an mir liegt, abzuwenden, Seite der Brust , in dessen Mitte die Vorderseite des als meine theuerste Pflicht ansehen werde. Endlich ges Kreuzes enthalten ist ; bei Ordensfeierlichkeiten tragen lobe ich, die Satzungen und Anordnungen des Ordens sie es an einer goldenen Halskette auf der Brust. Die strenge zu beobachten , den höchsten Befehlen Sr. Ma Glieder dieser Kette bestehen abwechselnd aus den ver jestät, als Großmeister dieses Ordens, stets nachzukom schlungenen Buchstaben F. L. (Franz und Leopold ) mit men und solche in All- und Jedem genau zu befolgen, der östreichischen Kaiserkrone darüber , und aus einem auch das Zeichen dieses erhabenen Ordens beständig zu ―――― tragen ; so wahr mir Gott helfe." Eichenkranze. Die Commandeure tragen dasselbe, je Die der deutschen Sprache Unkundigen legen diesen doch etwas kleinere Kreuz an einem zwei Zoll breiten Bande um den Hals, und die Kleinkreuze ein noch klei | Eid in lateinischer Sprache ab. Nach abgelegtem Eide neres Kreuz an einem , neun Linien breiten Bande im und bei Ueberreichung des Ordenszeichens sagt der Knopfloche. Großmeister den Aufzunehmenden in deutscher oder la, Die Geremonienkleidung des Ordens besteht aus eis teinischer Sprache folgende Worte : Wir sind überzeugt, daß du demjenigen, was du nem weißsammetenen Mantel, rothsammetenen Barret, Rock, Beinkleidern und Schuhen und aus Strümpfen nunmehr eidlich angelobet hast , jeder Zeit , wie einem von gleicher Farbe ; einer weißseidenen mit goldenen wackeren und rechtschaffenen Ritter zusteht, nachkommen Bouillonfransen reich beseßten Leibbinde ; einem geraden werdest. Empfange daher das Zeichen des Leopold mit Goldbronce verzierten Schwert, dessen Griff und ordens als eine Belohnung deiner Verdienste, welches Querstange ein Kreuz bilden , auf dessen Knopf die du beständig zu tragen hast , um dir durch dieses eh Buchstaben F. I. A. und das Stiftungsjahr eingegraben rende Merkmal immer gegenwärtig zu halten, was du sind und dessen Scheide mit rothem Sammet überzogen Gott, Uns , Unserem Hause und der Würde des Or ist . Der Mantel unterscheidet durch seine Länge und dens schuldig bist." Das Diplom, unterschrieben von dem Großmeister, Weite, durch die Breite der goldenen Stickerei und der Besetzung mit weißem hermelinartigem Seidenfelbel, die dem Kanzler und Greffier , wird den Großkreuzen in verschiedenen Klassen. Der Rock hat einen einfachen ste Form eines Buches, den übrigen Klassen in Patentform henden Kragen, über welchen ein vier Zoll breiter Hals ertheilt. Bei denen der Commandeure ist das Siegel an fragen von Battist mit goldenen Spigen fällt, ist weiß gehängt , bei denen der Kleinkreuze ist es beigedruckt.

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Die erste Vorlesung handelt von Taktik und Strategie. Zuerst berührt der Hr. Vf. die Eigenschaften eines vollendeten kriegeris fchen Unführers, theilt sie in folche, die erlernt werden können, und in folche, die angeboren fein müssen, und gibt dann die Definition von Taktik und Strategie : erstere , als die Kunst, Truppen mit Vortheil zum Gefecht zu stellen; legrere, als die Wissenschaft, den Plan und den Operationsgang eines Krieses zu entwerfen und zu bestimmen. Diefe Definition erscheint uns eben so einfach ais richtia , wir geben sie daher hier besonders denjenigen un'erer Les fer, welche fich nicht gene at fühlen sollten, sich mit dem ganzen Werte näher bekannt zu machen . Die zweite Vorlesung handelt von der Characteristik der Reis tereis die dritte von der Taktik der Reitereis die vierte von der Characteristik des Gefechts ; die fünfte und sechste von der Form der Reiterei ; die siebente von der Stellungskunst der Reis terei; die achte von der Bewegungskunst der Reiterei ; die neunte vom Gefechte der Reitereis die zehnte von den Operationen der Reiterei, die Stellungen und Bewegen en des reres zu sichern; die eilfte von den Operationen der Reiterei, die Stellungen und Bewegungen des Feindes zu erkunden ; die zwölfte gibt die Haupts momente der Geschichte der Reiterei. Der Anhang zerfält in Erklärungen über das Commando wort und über militärische Linien und Puncte, fodann in 3 Ab= schnitte, unter welchen folgende Rubriken vorkommen : - Erster Literatur. Abschnitt. Aufmärsche : Bildung der Linien aus Colonnen. Zweis Indem wir über mehrere, in den Jahren 1825 und 1826 neu ter Abschnitt. Bewegung der Linien : March in gerader Linie vors erschienene oder neu aufgelegte Schriften des Generals Grafen wärts , rückwärts, in Staffeln, schachbrettförmig ; Frontveränderun= von Bismark berichten , halten wir es für zweckmäßig , damit gen vorwärts und rückwärts ; Uebergang über einen Enaweg vorz die Anzeige mehrerer früheren Schriften desselben Verfassers zu wärts in geöffneter und geſchloſſener Colonne , Uebergana rückwärtss verbinden: Marsch vor und rückwärts in zwei Linien. Dritter Abſchnitt. 1) Vorlesungen über die Taktik der Reiterei , sammt Ubmärsche: Bildung der geschlossenen Colonnen vorwärts und rücks wärts ; Schluß. den Elementen der Bewegungskunst eines Reiter Das Werk Nr. 2 zerfällt in ein Vorwort und in zwei Theile : regiments, mit 23 lithographirten Planen und dem Bild in den ersten oder strategischen Theil des Geistes der Kriegsführung nisse des Herrn Verfaſſers. Dritte Auflage. 1826. 12. der Alten, und in den zweiten oder taktiſchen Theil des Geistes der 2) Der Feldherr nach Vorbildern der Alten. 1820. 12. Kriegs ührung der Alten. 3) Felddienst der Reiterei. 1820. 12. Das Werk Nr. 3 theilt sich in eine Ein´eitung , 2 Hauptstücke, 4) Felddienst- Instruction für Schüßen und Reiter. 6 Abſchnitte und 154 Paragraphen. Es soll, wie der Hr. Vf. be merkt, kein neues Lehrbuch, noch weniger ein Reglement, sondern Dritte Auflage. 1821. 12. 5) Schützen- System der Reiterei. Zweite vermehrte u. mit nur eine Sammlung bekannter taktischer Urprincipien für das Ge dächtniß ſein. Es ist ins Franzöſiſche und Polnische überſegt und einem Anhang, nebst 5 Planen bereicherte Auflage. 1825. 12. erlebte in legterer Sprache binnen 4 Wochen zwei Auflagen. Seit 12 . u. 1826. 1825 Theile. Bibliothel. Zwei Reiter 6) dem 4. April 1820 gilt es als Vorschrist für die königlich würtem= Sämmtlich in der E. F. Müller'schen Hofbuchhandlung zu bergische Reiterei. Karlsruhe. Das erste Hauptstück umfaßt in 3 Abſchnitten : Taktik der Rel= Das Werk Nr. 1 , welches der Hr. Vf. seinen Freunden und terei, die Stellungen und Bewegungen des Heeres zu sichern . 1ter Cameraden, die er als Oberst befehligte, widmet, zerfällt in eine Abschnitt. Stellung : Lager, Cantonniruna, Feldwache, Piquets, Eingangsrede zur dritten Auflage, in 12 Borlesingen und, als An Unternügungsposten, vorgesehte Poften, Vedetten. 2ter Abschnitt. hang zu diesen , in die Elemente der Bewegungskunst eines Reis Bewegung : Vortrab, Nachtrab, Bedeckung, Vorläufer (Patrouil terregiments, mit 20 Planen. ( Dieser Anhang wird auch, von dem len ). 3ter Abschnitt. Gefecht : Vorbereitung, Plänke n, Treffen. Hauptwerk getrennt , verkauft.) Das zweite Hauptstück begreift in 3 Ab chnitten : Taktik der In der Eingangsrede bemerkt der Hr. Vf. , er ſei versucht ge- | Reiterei in Beziehung auf die Stellungen und Bewegungen des wesen , an dieser Auflage zu vermehren und zu verbessern , allein Feindes. 1ter Abschnitt. Auskundschaftungen : offene, heime auf den Rath seiner Freunde davon zurückgekommen, um dem Leser liche. 2ter Abschnitt. Ueberfälle: Definition , Versteck, Ente nicht den vollen Eindruck seiner ersten literarischen Arbeit zu schwä- wurf, Angriff, Beunruhigungen , Scheinangriffe. 3ter Abschnitt. chen. Mit Heiterkeit habe er eine Arbeit wieder durchlesen, welche Kleiner Krieg : Definition , Volk.krieg , Unführer , Truppen, frei von Sorgen, neidischer Eifersucht und niederen Leidenschaften Taktik des kleinen Krieges. entstanden sei. Nicht um sich als Autor zu versuchen, sondern viel Das Werk Nr. 4 steht mit dem " Felddienste der Reiterei" in mehr um seinen heißen Durst nach Licht zu befriedigen, sich selbst Beziehung und gilt als Anleitung beim Unterlichte in der königlich zu belehren, seine eigene Erziehung der Vollkommenheit zu nähern, würtembergischen Reiterei. Es hat dieselben Abtheilungen, wie die ohne Anderen ein Lehrer werden zu wollen , habe ihn bestimmt, vorhergehende Schrift , der Inhalt ſelbſt aber ist in catechetischer diese Vor esungen zu schreiben und h rauszugeben. Allein dem Form gegeben. Dienste der Reiterei gewidmet , habe er von dem Tage des Ein Das Werk Nr. 5, welches Sr. Majestät dem König von Würs tritts in diese Waffe an gesucht , sich zu erheben und dem ihm vor temberg zugeeignet ist, zerfällt in eine Eingangsrede, in eine Rede schwebenden Ziele zu nähern , ob er gleich die Unmöglichkeit sehe, an die Kritik und in 3 Abſchnitte, von welchen der erste über den es zu erreichen. Wenn er ( was er bei der ersten Ausgabe Stoff, oder das technische Element der Schüßen ; - der zweite hätte fagen follen ) nicht immer angeführt habe , was er anderen über die Form, oder das politiſche Element der Schüßen -- und Schriftstellern verdanke, so möge man dieß nicht als ein Nichtan: der dritte über das Wesen, oder das geistige Element der Schüs erkennen fremden Ver ienstes von feiner Seite ansehen, sondern nur ben, handelt. ww Der Anhang enthält einen Auszug aus der Schwas die Absicht darin eikennen , seine Kürze nicht durch Citate zu uns dron chule der k. würt. Exercirvorschrift. ( Wir werden am Schluß auf dieses Werk nochmals zurückkommen. ) terbrechen. (Schluß folgt.) Neben diesem Orden darf (ohne Bewilligung kein auswärtiger getragen werden. Die Ritter genießen folgende Vorzüge : Die Groß und die kreuze und Commandeure haben immer Kleinkreuze an Ordensfesten den Eintritt in die Geheis merathsstube. Sie haben den Zutritt bei den Hoffesten Die Großkreuze und den sogenannten Appartements. erhalten die wirkliche Geheimerathswürde unentgeltlich, die Commandeure werden auf ihr Nachsuchen in den Freiherrnstand , und die Kleinkreuze in den erbländi schen Ritterstand tarfrei erhoben. In Befehlen, welche im Namen des Großmeisters an die Großkreuze ergehen, werden diese mit der Benennung : " Unser Vetter" beehrt. Das Ordensfest wird jährlich am ersten Sonntage nach dem heiligen Dreikönigstage in der Hofkirche be gangen. ( Schluß folgt. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 27. 24. Febr. 1827.

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Nr.

16.

Cup's

Allgemeine

Die

kaiserlich russische ( Fortsegung.)

Militär

Cavalerie.

Ueber die russische Fourage - Einrichtung herrs schen im Auslande sehr ungleiche Meinungen. Unter anderen glauben Viele, die Regimentscommandeure zo gen daraus namhafte Privatvortheile , indem sie zwar die Fourage nach dem vollen Etat berechneten, den Etat an Pferden aber jederzeit bedeutend geringer hielten , oder die Pferde auf Grasung schickten, um das Harts futter zu veräußern. Diese Meinung ist völlig irrig ; die Regimenter haben jederzeit die vorschriftsmäßige An zahl Pferde bei der Standarte, und nur bei solchen Res gimentern, die im Kriege sehr gelitten hatten, war nachs gegeben worden, 140 Pferde auszurangiren, und neun und einen halben Monat (vom 1. Sept. bis 15. Juni) als vacant zu führen, das ersparte Fouragegeld aber in die Remontekasse als Zuschuß fließen zu lassen, um dadurch im Stande zu sein, desto bessere Pferde anzus schaffen. Mit der Verbesserung des Pferdestandes fault diese Vergünstigung von selbst weg . Allerdings werden alljährlich Pferde auf Grafung geschickt, allein dieß ist Vorschrift, und zwar seitdem der Rationssaß an Heu herabgeseßt worden ist. Die Grasungszeit dauert im Sommer 2 Monate; die Zahl der Pferde beträgt 280 per Regiment. **) Früher war es gebräuchlich, die Pferde der schweren Cavalerie im Sommer mit Gras in den Ställen zu füt tern; diese höchst nachtheilige Einrichtung ist aber schon ſeit 1817 nicht mehr bestehend. Regimenter, die zu den besseren gehören, lassen gar keine Pferde auf Grafung gehen, weil die Zeit zu spät im Jahre eintritt (nämlich vom 1. Juli bis 31. August, der Erercirübungen wegen) ; die Escadronschefs suchen dann die Pferde mit Hart futter durchzubringen, wobei die Dekonomiekasse aushels fen muß. Wie sehr auf einen guten Fütterungszustand der Pferde gehalten wird , läßt sich kaum vorstellen, und *) Er betrug sonst 15, und jest nur 10 Pfund Heu auf jedes Pferd täglich. **) Bei dieser Zahl bleibt es indeffen nicht , oft werden drei Bier: theile der Pferde auf Grafung geschickt , besonders wenn sich gute und reichliche Weidepläge im Bezirke der Cantonnirungen vorfinden. Daß die Escadronschefs diese Pläge von den Guts besigern pachten müssen , versteht sich von selbst.

- Zeitung.

bei Revuen oder sonstigen Besichtigungen ist dies das Erste und Vornehmste, worauf gesehen wird. Reine Entschuldigung, worin immer sie bestehen möge, wird dabei angenommen, und wenn der Escadronschef die schwerste Verantwortlichkeit nicht auf sich laden will , muß er für ausgefütterte Pferde sorgen , er möge es nun anstellen , wie er wolle. Schon durch diese noth wendigen Fütterungszulagen erwachsen dem Escadrons chef bedeutende Ausgaben . Uebrigens rechnet das Gous vernement bei allen Verpflegungsanschlägen den Monat nur zu 30 Lagen, am 31ten fällt alles dem Escadrons chef zur Last. Eine sehr natürliche Folge ist, daß die Pferde über die Gebühr geschont werden, und das ra sche Reiten immer mehr in Abnahme kommt. Der Ankauf der Fourage ist dem Regimentscom mandeur überlassen, und hierin besteht der .eigentliche Vortheil, wovon im Auslande so viel Aufhebens ge macht wird, unter dem Namen der erlaubten Defo nomie. Der Gang der Sache ist folgender. Der Abels marschall, der Kreishauptmann und der Stadtcomman dant des Districts reichen alle 4 Monate den höheren Behörden und dem Commissariat eine Uebersicht über die in dem nächsten Dritteljahr zu erwartenden Fou ragepreise ein, die dann von der Krone bewilligt wer den. Stehen nun die Commandeure der Regimenter mit jenen Districtsbeamten auf einem guten Fuße, so werden sehr günstige Preise gemacht. Der Regiments commandeur unterhandelt dann wieder mit den Esca dronschefs , versteht sich zu etwas niedrigeren Preisen : denn den wahren von der Krone bewilligten Preis ers fahren sie niemals. Finden die Escadronschefs den Selbstankauf vortheilhafter , so kaufen sie das Recht dazu an sich, und der Ueberschuß des Kronpreises geht dann in parzellirten Vortheilen auf viele Einzelne über. Dieser Handel wiewohl der eigentliche Dienst immer darunter leiden wird -- ist gleichsam legal, und den höheren Behörden sehr wohl bekannt ; allein eben so, daß jede andere Art der Verpflegung mit Fourage die Krone noch höher zu stehen kommen würde. So manche Ausgabe , die jest stillschweigend vom Regimente zum Besten des Dienstes gedeckt wird, müßte dann von der Krone bestritten werden; das weiß auch die Krone recht gut, und eben deßhalb gestattet sie die erlaubte Des tonomie, wenn nur die Pferde dabei in Stande ge halten sind. — Das Commissariat wußte vormals die

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Regimenter ohnehin genug zu drücken. Es war ehedem 1 nicht fehlen, daß die Commandeure gewissermaßen da nichts Ungewöhnliches , daß die Regimenter die zum mit zu glänzen suchen, was freilich hin und wieder in Ankaufe der Fourage bestimmten Krongelder dem Com Ostentation ausartet. missariat mit 4-5 Procent Zinsen abborgen mußten, In allen Stuben findet man Thermometer, Lampen, um sie nur zur rechten Zeit ausgezahlt zu erhalten . die ein angenehmes Helldunkel verbreiten, alle Gefäße Dieser Mißbrauch ist aber jest ganz abgeschafft, und vom schönsten englischen Zinn , kurz eine Eleganz und die Regimenter erhalten die Fouragegelder zur rechten einen Lurus, von dem ein Fremder sich kaum eine Vor Zeit direct von den Corpscommandeuren . Die letteren stellung machen kann . wachen mit Strenge darauf, daß die an der Fourage Für den Reitunterricht geschieht viel. Schon ersparten Ueberschusse auch wieder an das Regiment nach der bei Vertus gehaltenen Revue befahl der Kais gewendet werden, so daß, wenn eins gegen das andere ser, auf die bessere Ausbildung des Reiters und Pfer aufgewogen wird, wahrlich dem Escadronschef nur ein des die größte Aufmerksamkeit zu verwenden, was bei febr måßiger reiner Gewinn übrig bleibt, von einer des bei vielen Regimentern unglaublich vernachlässigt förmlichen Bereicherung aber keine Rede sein kann. gewesen war; auch ließ der Kaiser Remonten aufkaufen, Es ist nicht möglich , einen einzigen von der Krone bie den Regimentern nicht angerechnet wurden, gleich • verlangten Artikel nach dem Etatspreise anzuschaffen, bei sam als neuen Stamm. Nach der Rückkehr in die Gar jedem müssen die Commandeure aus ihrer Tasche zule nison wurden in allen Stabsquartieren verdeckte Reit gen. Dabei geben sie ihren Offizieren freien Tisch und bahnen *) erbaut, wobei freilich die Commandeure die find verpflichtet, årmere durch Zulagen zu unterstüßen. Kosten tragen mußten; nach und nach ging diese Eins In keinem Lande ist das Sprüchwort : ,, Leben und leben richtung auch auf die anderen Escadronen über, um den lassen, " mehr an seinem Orte, als hier. Reitunterricht selbst im Winter fortführen zu können. Noch muß hier bemerkt werden, daß der Escadrons Die Ausgaben wurden von den Escadronschefs bestrit chef die Unkosten des Beschlags beinahe ganz zu bestreiten. Mit den verdeckten Reitbahnen war ein Haupt ten hat, indem jährlich nur 70 Kopeken (4½ gr. ) da ſchritt zur befferen Dreffur der Leute und Pferde gefche für gut gethan und doch gefordert wird, daß sich nicht hen, man fing an den Reitunterricht planmäßig zu er nur die Pferde fortwährend in gutem Beschlagszustande theilen und führte das Reiten mit der Trense ein; eine befinden, sondern außerdem jeder Reiter noch zwei Vor Sache, die in der ruffiſchen Cavalerie beinahe ganz un rathseifen am Sattel bei sich haben müſſe. *) bekannt gewesen war. Dabei sprang die Nothwendigkeit, Die Lazarethe werden in Rußland ausnehmend gute Stallmeister zu besißen, in die Augen. Diese waren gut gehalten. Die großen in Petersburg und Moskau, aber nicht leicht zu bekommen, und troß der großen Ko auf viele tausend Kranke eingerichtet , ſind — wenigsten, an denen man es nicht fehlen ließ, gelang es doch stens dem Aeußeren nach - höchst vollkommen und mit nur, mittelmäßige Subjecte zu erhalten. Eine Ausnahme · wahrer Eleganz eingerichtet. Aber auch die Regiments davon genoß das Garde- Jägerregiment, welches einen lazarethe (für ein Cavalerieregiment auf 40 Kranke bez vorzüglich guten Stallmeister annahm , ihm aber auch rechnet) sind vortrefflich, wiewohl die Krone für ihre neben anderen Vortheilen einen jährlichen Gehalt von Unterhaltung nur die unbedeutende Summe von 600 8000 Rubel Bco . zugestand. Nur zu leicht berühren einander die Ertreme. Die Rubeln Bco . gibt. früher im Zustande der Kindheit, artete jeßt Reitkunst, Kleidung, Höchste Reinlichkeit, gute Betten, bequeme in Künstelei aus, und der Hauptgesichtspunct einer gu gute Kost und eine strenge Aufsicht zeichnen diese An stalten aus. Die Sterblichkeit ist sehr gering, und hat ten und soliden Campagnereiterei ging ganz verloren, sich gegen ehemals noch vermindert, tros dem, daß oft woran die Stallmeister ihren guten Antheil hatten. Es wurde ein unnatürlich kurzer Gallop eingeführt, an eine wohl die ärztliche Behandlung noch Manches zu wün richtige Stellung des Kopfes und Halses dabei weiter schen übrig ließe. Der Kaiser Alerander hatte die Un terhaltung der Lazarethe persönlich ins Auge gefaßt, nicht gedacht, und überhaupt ganz aus der Acht gelaf und besuchte diese Anstalten selbst bei seinen schnellen sen, daß man es mit zum Theil bereits verdorbenen Reisen durch sein weitläuftigee Reich. Es kann daher Reitern und falsch gerittenen Pferden zu thun hatte. Bis zum Renvers- und Travers Gallop verstieg sich aber glücklicherweise die Reitkunstelei nicht; man war *) Der Gewinn bei dem Unkaufe der Fourage ist übrigens für zufrieden, den Gallop auf einem Schenkel im Gang den Escadronschef nicht ganz unbeträchtlich. Im Jahr 1814 fehlten bezahlte z . B. die Krone 15 Kopeken ( Silber) für das pud gebracht zu haben. Aber den meisten Offizieren Kenntnisse, practische als theoretische sowohl gründliche, Heu, der Escadronschef nur etwa 7; da er nun täglich 45 mangelte ersehen, was der und gewann er 1350 einlaufte, uno Monat etwa 108 Silberrubel , und eben so viel brachte ihm dahin gehören der Kappzaum und der spanische Reiter, der Hafer ein. Was ihm bei Bestreitung der Nebenausgaben welche viele Pferde von unrichtig gebraucht fehr zu Statten kommt, ist, daß der Soldat beinahe Alles selbst Grund aus verdarben. Doch gelang es dessenunges verfertigt. Den Beschlag anlangend, so ist es ein Vortheil, daß die Pferde fast nie auf Steinpflaster gehen. Was ten Ti'ch betrifft, so liegen die Züge oft einzeln in Dörfern, und *) Die Commandeure zogen Lehrcommando's aus den Escadronen, die Offiziere beköstigen sich selbst , oder sind ein- für allemal die sie als tüchtige Reiter ausbilden und dann wieder ablösen Gäfte der Gutsbesiger. ließen.

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achtet, eine Art ſyſtematiſcher Dressur in die rohe Masse | Jedermann , welcher sich um den Monarchen und den zu bringen , und die Commandeure wetteiferten , einer Staat, und besonders um das lombardisch - venetianische dem anderen in diesem neueu Dienstzweige den Rang Königreich verdient gemacht habe, ohne Unterschied des (Fort'ehung folgt.) abzulaufen. Ranges und des Standes erhalten könne. Die Decoration des Ordens besteht aus der eisernen . Die in den europäischen Staaten bestehenden militärischen Orden und Ehrenzeichen. A. De streich. 11. Militär- und Civilorden und Ehrenzeichen. ( Schluß,) 2) Orden der eisernen Krone. Kaiser Napo leon, der sich am 20. Mai 1805 zum König von Italien frönen ließ und sich hierbei der Krone ) der ehemaligen longobardischen Könige bediente, stiftete zum Andenken an dieses Ereigniß am 5. Juni 1805 einen Orden unter dem Namen: Ordine della corona di ferro , oder Orden der eisernen Krone. Nach den Statuten war der jedesmalige König von Italien Großmeister, und die Zahl der Mitglieder wurde auf 800 festgesezt und in drei Klaffen getheilt, nämlich: Dignitarien , Commandeure und Ritter. Sie bezogen bestimmte Pensionen und ge hörten zur leßten Klaſſe der Adeligen. Das Ordenszeichen stellte die eiserne Krone vor, in deren Mitte der französische Adler mit gehobenen Flü geln stand. Um den Reif der Krone lief die Umschrift : Dio me la diede , guai a chi la tocca ( Gott hat sie mir gegeben, wehe dem, der sie antastet) ; von vorn sah man das Bild Napoleons . -Die Dignitarien trugen es von Gold an einem breiten, hellen, orangefarbenen Bande mit grüner Einfassung, von der rechten Schulter nach der linken Seite hin, und einen Stern auf der linken Brust; die Commandeure trugen es von Gold, die Ritter von Silber, an einem schmåleren Bande im Knopfloche. Mit dem Sturze Napoleons verlor jedoch auch dieser Orden seine Existenz. Im Anfang des Jahrs 1816 stiftete ihn Kaiser Franz neu, unter der Benennung : ,, Destreichischer Orden der eisernen Krone. " Es wurde dabei ausgespro chen, daß dieser Orden mit dem früher vestandenen nur den Namen gemein habe und denjenigen kein Recht dars auf gebe, welche mit dem vorhinigen decorirt worden waren; jedoch wurde den Besitzern desselben aus beson derer Gnade gestattet , die alte Decoration gegen die neue umzutauschen. T Die am 12. Februar 1816 erschienenen Statuten be stimmten: daß die Würde des Großmeisterthums von dem östreichischen Reiche ungertrennlich, der Kaiser Großmei ster des Ordens sei und die Verleihung desselben nur von ihm , ohne vorhergegangene Nachsuchung darum, geschehe; daß der Orden 100 Ritter gåhlen und in drei Klassen von respective 20 , 30 und 50 getheilt werden solle; daß ihn

Krone, auf welcher der zweiköpfig gekrönte kaiserlich öftreichische Adler ruht, der an beiden Seiten auf der Brust einen dunkel - himmelblauen Schild trägt, worauf einerseits der Buchstabe F (Franz ) in Gold, und an dererseits die Jahrszahl der Stiftung , 1816, befindlich ist. ―――――― Die erste Klasse trägt den Orden an einem brei ten goldgelben Bande mit dunkelblauer Einfassung von der rechten Schulter nach der linken Seite hin und einen in Silber gestickten, vierstrahligen Stern auf der linken Brust, in dessen Mitte die eiserne Krone in einem blauen Kreise sich zeigt, in welchem die Worte stehen : Avita et aucta (die uralte und erweiterte) ; bei feierlichen Gelegenheiten wird das Ordenszeichen an einer golde nen Kette um den Hals getragen. Die zweite Klaſſe trägt dasselbe an einem schmåleren Bande um den Hals, jedoch ohne Stern, und die dritte Klaſſe an einem noch schmäleren Bande im Knopfloche. In Befehlen, welche im Namen des Großmeiſters an die Ritter erster Klasse ergehen, erhalten sie die ehrende Benennung : Unser Vetter." Die Beamten des Ordens sind : ein Kanzler , ein Schaßmeister, ein Greffier, ein Herold und ein Kanzlist. 3) Die Civil - Ehrenmedaille. Militärärzte, welche sich um das Wohl der Kranken oder der Ver wundeten auf dem Schlachtfelde besonders mit Gefahr ihres Lebens , oder in Spitälern durch ausgezeichnete Thätigkeit verdient machen , werden durch die Sivil Ehrenmedaille belohnt. Sie besteht aus zwei Gattun gen , einer größeren und einer kleineren. Erstere zeigt das Brustbild ihres Stifters, Kaisers Franz 1. mit der Umschrift; Franciscus Austriae imperator. Auf der Rückseite steht ein Tempel mit der Aufschrift : Honori, und der Umschrift : Austria ad imperii dignitatem evecta (Oestreich zur Kaiserwürde erhoben) . Die kleis nere Medaille hat auf der Vorderseite des Kaisers Brust bild mit der Umschrift: Franciscus Aust. Imp. Hun. 4 Boh. Gal. Lod . Rex. A. A. Auf der Kehrseite befin det sich: eine Gerechtigkeitswage, ein Scepter und Mer kurstab und darüber eine Krone mit der Umschrift: Ju stitia regnorum fundamentum ( Gerechtigkeit ist die Beide Medaillen werden Grundfeste der Reiche ) . ---auf der linken Seite an einem rothen Bande getragen. Eine ganz vorzügliche Auszeichnung ist es, wenn die große Medaille an einer goldenen Kette verliehen wird. Die Militärärzte müssen um die Ertheilung der Me (Wirb fortge est. ) daille nachsuchen.

Mifce Ile n . *) Diefe Krone, welche in dem Schahe der Kirche von Monza thum Hessen. Um 19. Febr. wurde der Com Großherzog bei Mailand aufbewahrt wurde, besteht aus einem vier Finger breiten cifelirten, mit Edelsteinen beſeßten goldenen Reife, von mandeur des Generalstabs, Oberstlieutenant Lyncker, zum Oberst der Form eines antiken Diadems, hinter welchem ein finger ernannt. breiter eiserner Reif liegt, der, nach einer Sage, aus einem Preußen. Der Generallieutenant von Nagmer , Com Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll und wovon mandeur der 11. Division , ist zum Commandeur der 8. Division und zum interimist. Commandeur von Erfurt ernannt worden. dieſe Krone die-Benennung der eiſernen erhielt.

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Ungriff auf Reiterei abgeschlagen worden ist , sollen die auf den Flanken der angreifenden Reiterei befindlichen Schüßen dem ver folgenden Feind, welcher im Handgemenge sich seiner Feuerwaffen nicht bedienen könne, so viele Kugeln zujagen , als nur immer | möglich, und nur dann erst zum Schwerte greifen, wenn der drän gende Feind das Laden unmöglich mache. Stellt man sich aber das Durcheinander eines Handgemenges der Reiterei recht lebhaft vor, so ist die Möglichkeit nicht abzusehen , wie der Schüße von einem ohnehin durchs Gefecht erhigten unruhigen Pferde mit Gi cherheit seinen Mann aufs Korn faffen könne , vielmehr stellt sich die der Gewißheit nahe Wahrscheinlichkeit hervor, daß er eben so leicht den Freund als den Feind treffen werde. In dem gegebenen Falle würde ein Choc, mit Kühnheit ausgeführt, sicher von größe= rem Erfolge sein , als ein Feuern mit zweifelhafter, jeden Falls für Freund und Feind gleich gefährlichen Wirkung. Der vorherr schende und von den Hrn. Vf. sonst in Geist und Wort aufgenom = mene Grundfah müßte daher auch bei den Schüßen in Anwendung kommen, daß der Reiter, so lange es nur immer thunlich, ſein Heil in der banken Waffe zu suchen habe. 2) Der Hr. Vf. will auf sein Schüßensystem den Geist des Ritterthums pflanzen ; - wahrlich, ein dürres Reiß auf einen grünen Stamm. Wir, die wir eine so thatenreiche Zeit durchlebt, haben nicht nöthig , den Staub einer längst verschollenen Vergangenheit aufzurütteln, um uns Vorbilder zu suchen ; wir finden sie in unse tem eigenen Leben. Der Franzose mißt tapfere Thaten nicht nach den Thaten eines Bayard's ( jedoch Ehre seinem Andenken ! ) , fon dern er sagt von einem tapferen Manne : er ist brav, wie ein Kü rassier; der Preuße hat die Thaten des siebenjährigen Krieges und feines Befreiungskrieges aufzuweisen , die seine ganze frühere Ge= schichte in Schatten stellen; der Pole hat den in seiner Militärge= schichte unvergänglichen Zeitabſchnitt von 1807 bis 1813 u . f. m. um uns kurz zu fassen : der Egoismus des Ritterthums, oder, was einerlei ist, des ritterlichen Geistes, taugt eben so wenig für unser Zeitalter, als das Feudalwesen mit seinem Appendir ; Muth und Ehre in der Bruſt, Fürſt und Vaterland im Herzen, das ist das Cri terium des Soldatengeistes unserer Zeit. Uebrigens geräth auch der Hr. Vf. mit sich selbst in Widerspruch, indem er S. 69 des 2, Bandes der Reiterbibliothek sagt , daß man in den Schlachten neuerer Zeit der ganzen Kraft seines Gemüthes und in höherem Grade bedürfe, um mit Tapferkeit auszuharren, als in denen jener Zeit, wo die blanke Waffe entschieden habe. Sein Schüße braucht fich daher nicht an der zuweilen burlesken Tapferkeit des Mittel alters zu spiegeln, sondern nur nach Vorbildern in seiner Genera Die Schriften des Hrn. Bfs. zeugen für den Reichthum eigener tion zu suchen. Der Hr. Bf. wolle nur an fein : Marfch ! Marsch! Erfahrungen und für ein tiefes Studium seiner Waffe und der bei Riedau denken, um Ref. recht zu geben ; nur möge er es nicht Kriegsgeschichte ; fie sind eben so lehrreich als interessant. Die Art übel deuten , wenn er hier auf seinem eigenen Grund und Boden der Darstellung ist hinreißend, nur wäre zu wünschen gewesen, um wird, des größeren Nugens willen, den die Schriften des Hrn. Vfs . stif angegriffen 3) Nach dem Hrn. Vf. sollen die Schüßen nicht nur dem Heere ten können, daß es ihm gefallen hätte, in einigen derselben einer als Vorbild dienen, sondern auch durch die ins bürgerliche Leben mehr logischen Ordnung zu folgen ; denn im Schwunge einer regen wieder zurücktretenden Soldaten in der Masse des Volkes einen Phantasie geht er leicht von dem Einen zum Anderen über und ächten Kriegergeist hervorbringen. So gern Ref. mit der ersteren berührt Dinge, die mit dem eigentlichen Gegenstande nichts ges Unsicht übereinstimmt, so wenig kann er die in der lesteren aus mein haben. Er gesteht zwar selbst diesen Mangel seines Vor gesprochenen Hoffnungen theilen. Denn in unserer Zeit , wo sich trags ein, bemerkt aber, daß er die Art desselben in seinen nichts der Bürger über den Krieger stellt, - wo der Militärdienst nur reglementären Werken absichtlich so gewählt habe, weil er mehr als Laft und nicht als erste und achtbarste Pflicht des Bürgers ers das Gemüth als den Verstand habe anregen wollen. Ref. kann scheint, ― wo man die Verdienste des Militärs gern vergißt, im diesem Verfahren nicht beipflichten, sondern hat vielmehr die ue mer nur berechnet, was es kostet und ihm vielleicht gar noch das berzeugung, daß Schriften, besonders solche, die einen so wichtigen unglück der Seiten beimist, --- wo man ihm sogar den Ruhm seis Gegenstand, wie den vorliegenden behandeln, nur dann ihrem Zweck ner Gefahren und seiner Mühen antaftet, was vor Kurzem in einer vollkommen entsprechen , wenn sie Verstand und Gemüth in gleis deutschen Etändeversammlung durch die Behauptung geschehen ist, Immerhin bleibt aber zu wünschen, daß die Gefahren und Mühen nicht das Achtungswürdigste an dem chem Maße befriedigen. daß sich die Offiziere der Reiterei im Geiste des Hrn. Vfs. aus Militär und daß der Beruf des Civilisten hinterm Arbeitstisch bilden und darnach handeln mögen. nicht minder mühevoll und gefährlich sei, wind wo folglich die Ach= Von dem Allgemeinen zum Besonderen übergehend , berühren tung vor dem Stande des Kriegers nicht gehoben, sondern unter wir eine Saite, welche fast durch alle Werke des Hrn. Vfs. an drückt wird, - in einer solchen Zeit darf man nicht hoffen , daß Elingt; wir meinen das Schüßensystem der Reiterei. Von der Vor achter Kriegergeist Eingang beim Volke gewinne, wohl aber erwar trefflichkeit desselben im Ganzen durchdrungen , können wir jedoch ten, daß die aus dem Heere austretenden und in dem Geiste des Hrn. Vfs. wirken wollenden Krieger von dem Volke wie Saul un einzelnen Ansichten des Hrn. Vfs . nicht beistimmen. 1) Es scheint uns, als ob der Hr. Vf. ein 844 großes Gewicht | ter den Propheten angeſehen werden dürften . Schließlich bemerkt man, daß sämmtliche Werke auf schönem auf das Feuer der Schügen lege, namentlich gibt er ihnen S. 224 eine Aufgabe, die schwer zu lösen sein dürfte. Benn nämlich ein weißen Velinpapier gedruckt sind.

Literatur. Beschluß ber in Nr. 15 abgebrochenen Anzeige ber Bismarkischen Schriften. Der erste Theil des Werks Nr. 6 enthält eine Antwort auf des Majors v. Decker Kritik des Schügensystems der Reiterei, die 3ueignung und Eingangsrede, fobann folgende Abhandlungen : 1) Gespräch zweier Reiteroffiziere über Gegenstände ihrer Waffe. Darin ein Bericht über die franzöſiſche Reiterei 1823. 2) Die Lanze und das Schwert, ein fingirter Dialog über die Waffen der Reiterei. 3) Bemerkungen, besonders in Beziehung auf die Reiterei : zu Rogniats Betrachtungen über die Kriegskunst. 4) Bericht über das Reiterlager von Lüneville im Jahr 1824. 5) Berichte über Werke der Reiterei der Zeitgenossen, umfassend: Majors v. Rottenburg Elementar - Taktik für die Reiterei ; des Premierlieutenants v. Brinken: der Soldat, in Bezug auf feinen Stand und Dienst ; des Majors v. Decker Ses fechtslehre der Reiterei und der reitenden Artillerie ; Heinrich v. Brandt's : der Dragoner als Doppelkämpfer ; Marbot's : kritische Bemerkungen zu Rogniat's Betrachtungen über die Kriegskunst; Schlußbericht mit Rücksicht auf die eben bemerk: ten Werke; Rückblick. Der zweite Theil handelt über folgende Gegenstände : 1) Der Graf Morig von Sachsen ( dessen Ansichten von der Kriegskunst , insbesondere von der Reiterei ). 2) Die fächsische Reiterei in der Schlacht von Collin den 18. Juni 1757. 3) Bericht über die moldauer Pferde und die Einrichtung der dortigen Gestüte. 4) Die Führung des Soldatenpferdes mit Einer Hand und mit der Kandare, nach den Grundsägen der Natur, der Kunst und der Mechanit. 5) Das Pferd als Product der Kultur. 6) Technische Stufenbahn der militärischen Reiterei. 7) Reiterbericht, begreift a) Bericht über die königl. französische Reiterei und darin einen kurzen Abriß der Heerorganisation im Jahr 1825. b) Bericht über die in dem Lager zu Lüne ville versammelt gewesene französische Reiterei im Jahr 1825. c) Bericht über die englische Reiterei. d) Schlußbemerkung . Dieses Werk wird fortgesest.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C, W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offisin gedruckt.

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Allgemeine

Militär - Zeitung. OD 219 KES

CAME TOUT DI 320 model 73 ausführbar sind, durchflochten und dadurch verunstaltet Die kaiserlich russische Cavalerie. hätte. Das Deployiren in Zügen ist nicht eingeführt ; (Fort ( egung. ) es geschieht mit der halben Wendung und im Gallop, Ein großer Uebelstand liegt darin, daß man bei der durch ausgestellte aber wie bei den Engländern Zäumung von irrigen Ansichten ausgeht ; die Kandaren Unteroffiziere nach Art der Infanterie. Die Offiziere feststehende Gals reiten vor den Zügen, mit Ausnahme der Flügelzüge, wie bei den Engländern haben gen an den Mundstücken , und werden überdieß in die deren Offiziere bei Frontbewegungen auf den Flügeln Backenstücke so überaus fest eingeschnallt ( um das fos reiten, um die Marschrichtung anzugeben. genannte Durchfallen zu vermeiden ) , daß die Pferde, Die halben Wendungen geschehen zu dreien, in so wie die englischen, nothwendig hinter den Bügeln bleifern die Rottenzahl durch die Zahl 3 genau theilbar ben müssen. . ift, im Gegenfalle aber nach einer dußerst künstlichen Der Trab, diese für Cavalerie so überaus wichtige Eintheilung . Ein Zug von 10 Rotten bilbet z. B. bei Gangart, wird ganz vernachlässige; der kurze Gallop der halben Wendung vier Abmärsche, jeden von 5 Mann, rechts ist das Eriterium der russischen Reitkunst, und von denen bald 3 und 2 aus dem 1ten und 2ten Gliede, ein falscher Gallop eines einzigen Pferdes könnte bei bald 2 und 3 nebeneinander zu stehen kommen . Hier Besichtigungen den Escadronschef um das ganze Ver Confusion zu vermeiden, ist sehr schwer. Bei der gans dienst aller seiner Mühen bringen. Den Russen an diese zen Wendung ist die Eintheilung wieder anders, und unnatürliche Lection gut " gewohnen, ist keine leichte Auf ein Zug von 10 Rotten zerfällt in drei Abtheilungen, gabe; denn obgleich er dreist reitet, auch viel, Anhang von denen die die uns 4, jede der anderen beiden aus. mangelt ihm voch die fichkeit an sein Pferb bezeigt, 3 Rotten besteht. eigentliche Anlage zum Reiten ), und es hält überaus Beim Rangiren einer Escadron werden die kleinsten schwer, ihm richtige Begriffe von Führung und Fühlung Pferde in die Mitte gestellt, und die Größe derselben beizubringen. wächst nach beiden Flügeln. Die Escadron gliedert in Seit 1819 besteht für die Cavalerie ein Reitinstitut Züge, der Zug zu 20 Rotten. Unter 15 Rotten rückt unter der Leitung eines erfahrenen und verständigen felten eine Escadron aus. Stabsoffiziers. Hier werden 40 Unteroffiziere zu Regis Die Bewaffnung anlangend , so führen die Flü mentsbereitern gebildet, und sind zu dem Ende aus den gelleute eines jeden Zuges gezogene Büchsen , und heis Regimentern dorthin commandirt. Aber noch eine an Ben Carabiniers . Der übrige Theil der Mannschaft dere wohlthätige Einrichtung ist damit verknüpft. ' ‫ ן‬Der führt einen Carabiner und zwei Pistolen. Die Uhlanen Kaiser hat nämlich für das Institut 100 Pferde anges batten früber diese Einrichtung nicht, jest aber haben kauft und befohlen, daß sie bey dem Institute thatige sie ebenfalls angenommen . gemacht und dann an Offiziere der Liniencavalerie für Der leichte Dienst war früher bei der russischen den Einkaufspreis wieder verkauft werden sollen. Liniencavalerie ganz vernachlässigt, vielleicht weil man Die Evolutionen tönnten gelingen, weil viel sich dabei nur auf die irreguläre verließ. Allein in dem Ruhe in den Leuten ist; 4 aber die wielen und langen festeren Kriege trat dieser Mangel lebhaft hervor, und Avertiſſements und Commandowörter wirken störend man hat angefangen, auch die Liniencavalerie in diesem Dem Erercirreglement liegt das alte preußische ein. Zweige des Dienstes zu üben. Von Schießübungen weiß , was ganz gut wäre, wenn man es man nichts. Erst ganz kürzlich hat sich eine Art Fechts um Grunde nicht mit einer Menge künstlicher Evolutionen , die kaum unterricht gebildet, und es sind sogar deßhalb Leute aus auf dem Exercirplaß, geschweige denn vor dem Feinde, den Regimentern nach Petersburg in die Schule eines $ 19.5 T. eine Ausnahme, französischen Fechtmeisters geschickt worden. Rußlands Klein Söhne die machen *) Hiervon Der Wachtdienst geschieht bei der ganzen Caya dible auch deßwegen früher ausschließlich zur Reiterei genommen i würden, sir 972 sid j ferie mit der Schießgewehr ; die Husaren Schildwachen 123 yanter Leitung des Großfürsten Constantin ist neuerdings durch haben zwar den Säbel gezogen, aber nur bei Lage, den General Patapos ein Reglement ausgearbeitet worden. und den Carabiner neben sich, um ihn in der Nacht

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ftatt des Säbels zu führen. Die Uhlanen stehen mit | Der mildeste Ausspruch dictirt einmaliges Gaſſenlaufen, dem Säbel Schildwache, und haben ein Pistol im Så der strengste auf Tod und Leben. * ) . belkoppel stecken . Die körperlichen Strafen erstrecken sich auch auf die Der Wachtdienst im Regiment wird wegen der zer Unteroffiziere und selbst auf die Wachtmeister. Frei das streuten Dislocation stets für eine ganze Woche com von sind die Junker **) und die Inhaber des St. Ge mandirt und die Mannschaft nur dreimal in der Woche orgenkreuzes . Degradation kann sich bis auf die Offi abgelößt. Bei dem Divisionsstabe wird der Wachtdienst ziere ausdehnen , körperliche Strafen können sie aber beständig von einer completten Escadron versehen, wels erst dann erleiden , wenn sie zuvor ihres Adels entsegt che alle 14 Tage abgelößt wird, und hierin wechseln die wurden. Wenn ein Offizier zum gemeinen Soldaten degra Regimenter unter einander. Außerhalb der Stabsquar tiere ist dann für die Pferde der Escadron , die den dirt wird, so kann es nur durch richterlichen Spruch geschehen, und ist dann mit der in anderen Armeen üb Dienst hat, ein Stall von Fachwerk erbaut. lichen Cassation ungefähr gleich zu achten. Für grobe Der übrige Dienst dauert das ganze Jahr hindurch. Im Winter und in der rauhen Jahrszeit werden die Vergebungen werden Offiziere auch wohl zu Garnison Leute einzeln zu Fuß und zu Pferde ausgearbeitet, im bataillonen in entlegene Winkel des Reiches versest. Satteln und Packen geübt, und erhalten die sogenann. Hier können sie weder Urlaub noch den Abschied erhal ten Unterrichtsstunden . Vom 16. März bis Ende Aprils ten, und bleiben stets , was sie sind , d . h . müssen auf wird Glieder , Zug und Escadronsweise erercirt. Den alle Beförderung Verzicht leisten. Der Willkühr in den Bestrafungen wird burch weise 1. Mai rücken die Regimenter in gedrängte Cantonni Verordnungen entgegengearbeitet, und wo die Vermu rungen und bleiben 6 Wochen beisammen ; dieß ist die eigentliche Erercirzeit. Dann tritt die Grasungszeit ein, thung dazu vorliegt, werden sogleich Untersuchungen und im September kommen die Escadronen häufig abers veranlaßt, namentlich bei verübtem Selbstmord, wo die Commissarien genau auszumitteln sich bemühen, ob nicht Größere Zusammenziehungen finden mals zusammen. vielleicht allzuharte Bestrafung zu der That verleitete. nur selten statt, und immer nur, wenn eine kaiserliche Aehnliche Untersuchungen werden veranlaßt und dabei Revue bevorsteht. die Soldaten öffentlich befragt, wenn die Desertion bei Der innere Dienst wird mit einer außerordentlichen einem Regimente einreißt. Hat ein Offizier sich allzus Strenge betrieben und bis in das kleinste Detail mit üble Behandlung gegen den Soldaten zu Schulden koms größter Ordnung, wozu die Unteroffiziere sehr viel beis men lassen, so fällt er in schwere Verantwortung. tragen, deren große Brauchbarkeit (ihre wissenschaftli Die wissenschaftliche Ausbildung steht 1 auf chen Kenntnisse abgerechnet) nichts zu wünschen läßt. untergeordneter Stufe. Die wenigsten Unteroffiziere kön Durchdie weitläuftigen Cantonnirungen wird der Dienst nen lesen und schreiben , und nicht einmal alle Wacht sehr erschwert. 15. 1 4 meister, · Eine Art Kerbholz vertritt dann die Stelle der Um die Kriegszucht einer Armee zu beurtheilen, Schreibtafel. Man foute meinen, es müßte demnach muß man bei den Offizieren anfangen und ihr Betra wenig dienstliche Schreiberei bei den Ruffen stattfins gen gegen einander betrachten; man wird finden, daß den ; man irrt sich aber ; die Schreibgeschäfte werden bie russische Armee auch hierin von allen übrigen bedeus nur von besonderen Schreibern besorgt. Jedes Regis tend abweicht. Im Dienste ist die Subordination der ment hat eine Kanzlei unter Aufsicht eines Auditeurs, Offiziere streng, desto lauer aber außer Dienst. Der der den Rang eines Cornets hat und keineswegs Jurist Soldat ist mit allen erforderlichen Eigenschaften dazu vom Fach zu sein braucht. Die Kanzlei besorgt die ausgerüstet, seinen Offizieren bei nur irgend guter Be Correspondenz des Regiments und fertigt die Befehle handlung treu ergeben ) , und überhaupt voll guten aus . Das Kaffenwesen ist aber ganz von der Kanzlei Willens . Seine ganze Erziehung ist freilich rauh, die getrennt, und wird von einem Offizier (Kaßnatschen) 1 Subordination sehr streng, aber keineswegs so barbas versehen. (Schluß solgt.) risch und die Willkühr so gränzenlos , wie anderwärts fälschlich oft geglaubt wird. Kleine Dienstvergehen wer den im Ganzen nur gelinde bestraft; das Gewicht der Ueber das Wegbringen der Verwundeten Strafe wächst * aber mit dem Vergehen im doppelten fa vom Schlachtfelde .. Verhältnisse, und liſt z . B. für grobe Laster oder offen bare Verbrechen, wie der Trunk , die Widerseßlichkeit, Auf einem Schlachtfelde ereignen sich schauberhafte der Diebstahl 2c. freilich hart zu nennen , doch ist Begebenheiten, die empörendste von allen aber ist wohl, dieß wohl eher zu loben als zu tadeln , weil zu große menn Schwerverwundete hülflos daliegen und von Pfer Gelindigkeit der Strafen nur allzuoft die Vervielfälti dehufen zertreten, oder von den Rädern des Geschüßes gung der Vergehungen zur Folge hat. Die Spigru zermalmt, oder in brennenden Dörfern lebendig gebraten thenstrafe ist in Rußland noch beibehalten kann aber DUMASTI. 10% ( (wie sich das von selbst versteht ) nur durch kriegsrechts * Nicht wie früher in der preußischen Urmee von 2005, fondern 4 liches Erkenntniß über den Soldaten verhängt werben. von 1000 Mann wird die Spißruthenstrafe vollzogen, daher ist 1229 auch ein sogenanntes einmaliges Laufen die gelindeste Strafe, welches mit einem fünfmaligen durch 200 Mann übereinkommt. *) So wird z. B. kein russischer Soldat ber der Wohnung feines: Offiziers vorbeigehen , ohne nicht die Honneurs zu machen. **) Ueberhaupt jeder Edelmann.

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werden. Es wäre eine vergebliche Mühe, ein Bild dies | offizieren und 40 Mann entnommen, welches sich, wenn ser Jammerscenen zu entwerfen, allein es dürfte hinrei- | das Regiment voraussichtlich_bald zum Gefechte kommt, chend -sein , nur darauf hinzuweisen, um in jeder füh- hinter demselben in einer Entfernung von etwa 300 lenden Brust den Wunsch zu erwecken , daß diese herz Schritten aufstellt. Es hat die Bestimmung , für das zerreißende Erscheinungen, in so fern sie nicht ganz bes seitigt werden können, doch wenigstens so selten als möglich gemacht werden möchten. Wenn es auch nicht schon die höchste Pflicht der Menschlichkeit gebote, dem in tapferer Erfüllung seines Berufes schwerverwunde ten Krieger jede mögliche Hülfe zu leisten und ihn ge gen fernere Unglücksfälle zu sichern, so würde schon im Interesse des Moments des Gefechtes eine Aufforderung hierzu liegen. Folgende Betrachtungen, mögen die Rich tigkeit dieser Behauptung darthun. So lange das Zurückbringen der Verwundeten nicht durchaus . verboten ist, geschieht dieß durch die Camera den. Zum Transport eines Schwerverwundeten ist aber nicht ein Mann genügend , sondern es sind zwei und selbst noch mehrere erforderlich, jedenfalls ist daher die Zahl der Transportirenden doppelt so groß, als die der Schwerverwundeten. Diese Leute sind nun in der

Zurückbringen und die Sicherheit der Verwundeten zu sorgen , und jeden , der sich unbefugt aus dem Gefecht entfernen wollte, dahin zurückzuweisen , selbst mit Ans wendung der äußersten Gewaltsmittel. In ersterer Beziehung seßt sich der Offizier des Des tachements mit dem Regimentsarzt in Communication, wählt, gemeinschaftlich mit ihm, einen sicheren Verband plas und trifft überhaupt alle Voranstalten zu einer Er em möglichst guten Aufnahme der Verwundeten. pfångt aus der Ambulance leichte Tragen ( etwa 16, deren Dasein hier vorausgesetzt wird ) , auf deren jeder 2 Mann einen Schwerverwundeten mit Bequemlichkeit fortbringen können , und vertheilt sie unter die Mann schaft seines Detachements . Dieses selbst theilt er in zwei gleiche Hälften und läßt sie unter dem Befehle eines Unteroffiziers hinter die Mitten der Bataillone rücken ; er, für ſeine Person, wird sich immer da befin den, wo er seine Gegenwart am nöthigſten erachtet. Gibt es Schwerverwundete, so werden sie durch Mannschaft aus den Compagnieen zu den hinter den Bataillonen befindlichen Abtheilungen zurückgebracht, von diesen in Empfang genommen und auf den Ver bandplag weiter geschafft ; die Mannschaft aus den Compagnieen aber geht eiligst wieder in Reihe und Glied zurück. Auch die Leichtverwundeten müssen sich bei den hinter ihren Bataillonen befindlichen Abthei lungscommandanten melden, welche ihnen die Verband pläge anzeigen und " sowohl sie , als auch die Schwer 1 verwundeten genau notiren. Das Detachement folgt, immer in demſelben Ab stande , den Bewegungen des Regiments. Ist die Schlacht zc. beendigt und siegreich ausgefal

Regel für den übrigen Theil der Schlacht verloren, sicher aber für den kritischen Augenblick , wo ihre Ges genwart hätte von Nußen sein können. Denn oft befins den sich die Ambulancen und Verbandpläße weit rück warts und nicht selten benußen die Zurückbringenden aus Erschöpfung oder Muthlosigkeit diese Gelegenheit, sich neuen Anstrengungen und Gefahren zu entziehen, oder sie verirren sich und können ihre Bataillone nicht wieder finden, welche inzwischen eine andere Stellung eingenommen haben; die meisten von ihnen treffen daher gewöhnlich erst am Abend wieder bei ihren Fahnen ein . - Aber auch die Feigen , welche begierig nach jeder Gelegenheit haschen, der Gefahr zu entfliehen, benußen. den Transport der Verwundeten , um auf eine legale Art aus dem Gefechte zu kommen, indem sie sich unbe rufen zu diesem Liebesdienst drången, und suchen gelen, so ist das Tagewerk des Detachements noch nicht ge wöhnlich späterhin, wenn sie wegen ihres Verschwindens schloffen, sondern es durchstreift den Theil des Schlacht zur Rechenschaft gezogen werden , sich durch das Vor- feldes, wo das Regiment gefochten hat, nach allen Rich geben zu entschuldigen, daß sie Verwundete zurückgestungen, um sich zu überzeugen, ob kein Schwerverwun bracht hätten. Der Vorgesezte ist nicht immer in der deter vergessen worden ist. Am folgenden Lage sorgt Lage, beurtheilen zu können, ob ** Wahrheit oder Lüge es für die Beerdigung der Todten. Es wird hierbei von diesen Angaben zum Grunde liege , da beim Gefechte einem Militärarzt begleitet, welcher sich in Fällen, wo 3. B. in Dörfern, im coupirten Lerrain 2c. eine genaue der Tod bezweifelt werden kann, von der wirklichen Ent Aufsicht unmöglich wird und der einzelne Mann sich seelung des Körpers zu überzeugen hat, um das Begra selbst und seinem Muthe überlassen werden muß ; und ben der Scheintodten zu verhüten. Erst nachdem das fo entgeben diejenigen , deren Bestrafung ein Act der Detachement den leßten Liebesdienst der Beerdigung sei Gerechtigkeit wäre, zum Nachtheil des Dienstes der ge- nen gebliebenen Cameraden erzeigt hat, kann es seinen bührenden Züchtigung Dienst als beendigt betrachten und rückt wieder in das Regiment ein. Zur Erfüllung der gerechten Ansprüche der Verwun Ist hingegen die Schlacht 2c. verloren worden, so deten uub zur Beseitigung der vorbemerkten Nachtheile, glaubt Einsender in der Realisirung nachfolgender Idee sorgt das Detachement auf dem Rückzuge für das Fort ein Mittel gefunden zu haben, J welches dem Interesse der kommen und die Pflege der Verwundeten, wenigstens so Menschheit und des Militärdienstes in gleichem Maße lange als möglich , und rückt erst dann wieder in das entsprechen dürfte. - Als Basis ist hierbei ein Regis Regiment ein, wann es jene in ein Lazareth gebracht ment von 16 bis 1800 Mann in zwei Bataillonen an oder einer sonstigen ärztlichen Obhut übergeben hat. genommen. Können die Verwundeten nicht mehr fortgeschafft wers den, so müssen sie an solchen Orten untergebracht wer Am Lage einer Schlacht, eines Treffens oder über baupt eines bedeutenden Gefechtes wird aus dem Re den, wo sie wenigstens gegen widrige Zufälle möglichst cimente ein Detachement von 1 Lieutenant, 2 Unters in Sicherheit sind.

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Durch die Realisirung der eben entwickelten Idee dürften folgende Zwecke erreicht werden : 1) Möglichste Sicherung der Verwundeten und hier durch Erfüllung einer heiligen Pflicht nicht nur gegen die Menschheit, sondern auch gegen die Ehre, weil es, indem es dem einzelnen Soldaten zur Schande gereicht, wenn er seinen verwundeten Cameraden im Stich läßt, einem ganzen Regimente keine Ehre bringen kann, wenn es die Sorge für seine Verwundeten dem Zufall über:

| schiebt sich in einer Furche in dem Schofte längs dem Laufe hin, und stellt sich vor jedem Zündloche. Man feuert nun zuerst die vorderste Ladung ab, dann die zweite u f. f. Un jedem Zündleche find Klappen, welche dieselben ſchließen, und von dem Schloſſe, wie dasselbe zurückgezogen wird , weggeschoben werden. Eine lange Stange lauft von dem gewöhnlichen Drucker zu dem Brenner oder der Sperre, und liegt daacgen an, während das Schloß sich schiebt. Diese Stange bewegt sich während des Abdrückens so, daß der Hahn auf die bei Schlagschlössern gewöhnliche Weise schlägt. Die Ladungen müssen alle gleichstark sein, so daß sie gleiche Räume im Laufe ausfüllen , und mit den Zündlöchern correspondiren. läßt und die Todten den Raubthieren preißgibt ; wenigs Preußen. Am 1. Febr. trug sich in Breslau der auf der stens hatte man ehedem eine höhere Achtung vor den im dortigen Universität noch nicht vorgekommene und gewiß auch ans Kampfe Gefallenen und ein römisches Heer rechnete es derwärts ungemein seltene Fall zu, daß ein im Dienste stehender fisier, der Artillerie - Lieutenant moris Meyer aus Breslau, sich zur Schande, wenn es seinen Todten nicht die leste sich die philosophische Doctorwürde in aller akademisch herkömmlis Pflicht erzeigen konnte. chen Form erwarb. Die Geschicklichkeit, mit welcher er seine Diſ 2) Steigerung des Muthes und Ausharren im Kam sertation (über Metall - Compositionen) öffentlich vertheidigte, über pfe, indem sich der Soldat gegen fernere schlimme Zufälle raschte, da man wußte, daß ihn feine militärische Laufbahn gehin gesichert sieht, wenn ihm ein Unglück in der Schlacht bes dert hatte, regelmäßige Universitätsstudien zu machen. gegnet. ; Aufforderung , den Tod des Generals Duhesme 3) Erhaltung der Streitkräfte der fechtenden Trup betreffend. Bekanntlich gerieth der französische General Dus pen in weit größerem Maße wie bisher, weil zum Trans hes me in der Schlacht von Waterloo in feindliche Gefangenschaft. port der Verwundeten die nur unumgänglich nothwendige General v. Vaudoncourt ( in seiner Geschichte der Feldzüge von 1815. Th. IV. S. 60 ) erzählt hierbei Folgendes: ,, Um 1814 Mannschaft verwendet wird. 4) Eine tüchtige Polizei, welche jeden Ausreißer mit "1 19. Juni Morgens wurde der General Duhesme zu Genappe von braunschweigischen Husaren mit kaltem Blute ermordet, in Gewalt wieder ins Gefecht zurücktreibt und jenes schands ""1 den Gegenwart seiner preußischen Escorte , welche dieß ganz natür bare Plündern und Mißhandeln der feindlichen Verwunlich und mit ihrer Ansichtsweise übereinstimmend fand. Wie viele ,, unserer Verwundeten wurden von den Preußen auf dem Schlacht deten und Gefangenen und der Landeseinwohner verhin In den Blättern für litera= ,,felde von Waterloo erwürgt ! " B dern kann. 1827) wird dieſe "I vor= 5 vom 5. 5) Endlich die Möglichkeit einer eben so gerechten, täbliche und höchst bösartige unwahrheit " scharf gerügt. " Bor Militä als für den rdienst wichtigen und nüßlichen Bez etwa 8 Jahren, wird bemerkt, ließ General Gourgaud drucken, daß strafung der Feigen, welche sich während des Gefechts der gefangene General Duhesme » » fut massacré de sang froid abdrücken und nach vorübergegangener Gefahr wieder sur la route le lendemain du combat.« « Natürlich veranlaßte zum Vorschein kommen, indem denselben kein Entschuls eine so beschimpfende Beschuldigung Nachfragen; es ergab sich und wurde mehrfach öffentlich bekannt gemacht, daß man den genann= digungsgrund mehr übrig bleibt. ten General schwer verwundet in dem Keller des Hauses versteckt Einsender wünscht, um der Wichtigkeit des Gegen gefunden , welches Fürst Blücher zu Genappe in der Nacht zum standes willen, daß die hier ausgesprochene Idee von 19. Juni bewohnte, daß er sogleich mit der ihm gebührenden Ach einsichtsvolleren und einflußreicheren Männern gebil tung behandelt und von dem Arzte des Fürsten gepflegt wurde, ligt werden und so dereinst werkthätig ins Leben treten aber bald an seiner schweren Kopfwunde ftarb. Die Sache schien dadurch uni so mehr für immer beseitigt , da für den eigentlichen möge. Hergang das zweier Zeugniß nicht allein Umgebungen des Fürsten, sondern auch Adjutanten des der franzöſiſchen Generals, die bei desto wes ihm geblieben waren, angerufen werden konnte. niger hat Hr. v. Vaudoncourt diese Nichtswürdigkeit mit der klei Mifcellen. annen Veränderung wieder aufgefrischt, daß er den Mord Duhesme's Baiern . Bei der baierischen Armee wird fortdauernd Verbesserungen gearbeitet. Befondere Fürsorge wird der theore riation entnimmt man , daß er nicht etwa Gourgaud im blinden tischen Bildung der Offiziere gewidmet, und zu dem Ende sollen Glauben nachgeschriebens da er überdem feine Bekanntschaft mit binnen Kurzem von ausgezeichneten Offizieren in München eigene den kriegshistorischen Schriften der Deutschen sehr oft darthut, auch Vorlesungen gehalten werden, an welchen Theil zu nehmen den das Zeugniß der Adjutanten Duhesme's leicht Verdacht der Vorfäßlichkeit zu erhalten war, fo Genieoffizieren nicht allein gestattet , sondern zur Pflicht gemacht trifft ihn der Verdacht der Vorsäglichkeit zc. Die A. M. 3. einfachen werden soll. Zum Behufe der in dem practischen Theile des Ar glaubt fich mit Erwähnung dies tilleriewesens einzuführenden Verbesserungen werden verdienstvolle fer Rüge nicht beruhigen zu können ; fie glaubt sich berufen, zur Offiziere nach den Niederlanden, nach England und Frankreich ge Befreiung des preußischen und braunschweigischen Namens , von fo sandt werden. 1915 empfindlichen Vorwürfen das Ihrige beitragen, müsten. Da es uns bekannt ist, daß die A. M. 3. England. Herr Jakob Mould in Lincoln's Inn Fields auch in Frankreich wird, wir auch gegen nicht zB der Franzese,gelesen on einem im Auslande und da Mittheil wohnenden (Middleser )Fremden hat ſich, gemachten in Folge einer , einen eine Menschen und üben Der wird, so fordern wir jeden Franzosen, welchem Gegenwärtiges zu Verbesserung an Feuergewehren ertheilen lassen. Patentträger schlägt vor, den Lauf einer gewöhnlichen Flinte mit Gesicht kommt , hiermit auf, die beiden Offizieren welche in der Schlacht von Waterloo , die Adjutanten des GeneraleC Duheme was mehreren ladungen Pulver und Schrot, eine auf die anderz ein Bon hin gerammt und gepflastert, so lange zu laden, bis der Lauf voll ist." ven, auszuforschen uund ihnen (ſo fern sie noch en Seben e ferne ber Dieser Lauf ist jedoch an seinem Gewehre mit so viel Zündlöchern diesen Zeilen Kenntniß zu geben. " versehen, als Ladungen eingerammt wurden, und jedes Zündloch zuversichtlichen Hoffnung, daß die lesteren, als Mannkon Ehre, correspondirt mit seiner Ladung. Ein für sich selbst aufschüttendes alsdann nicht fäumen werden , der Wahrheit ihren Boll zu geben Schlag oder Detonationsschloß mit seinem Zündkraut Magazine und öffentlich zu erklären, wie es ſich mit Duhesme's Gøde verhält. 5172 Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizih gedrud AM

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Samstag, 27. 3. März 1827.

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kaiserlich russische Cavalerie. ( Schluß. ) Die Offiziere lassen sich ganz füglich unter zwei vol lig von einander verschiedene Gesichtspuncte bringen . Diejenigen Offiziere, die entweder in den Garden ge dient haben, oder als Adjutanten rasch emporgekommen find, zeichnen sich durch viel äußere Bildung, die der französischen nahe kommt, aus, finden aber wenig Ge schmack am kleinen Dienste und bleiben überhaupt nur kurze Zeit im Militär, es sei denn, daß sie noch rascher befördert würden, als sie es erwarteten, was indessen Die brigen Offiziere sind meistens kaum möglich ist. elleute, oder waren früher arme, wenig gebildete Unteroffiziere und sind ihres Wohlverhaltens im Kriege wegen zu Offizieren befördert worden. Diese schreiten auf der militärischen Stufenleiter sehr langsam vor, weil sie viel Einschub bekommen ; wie denn überhaupt der Einschub überall mit der allgemeinen Cultur in einem Heere im umgekehrten Verhältnisse steht. Diese Offiziere werden aber keineswegs verdrießlich darüber, sondern leben emsig dem Dienste , finden sich in ein Schicksal, das sie doch nicht ändern können, und werden gleichgiltig gegen ihre sonst nicht beneidenswerthe Lage, abgeschieden von der Gesellschaft ihr Leben in elenden Standquartieren zuzubringen. Der Vorzug, bei den Garden zu stehen, ist sehr be deutend. Diese Offiziere rangiren um zwei Stufen hö her, als die der Linie, und behalten diesen Rang auch bei, wenn sie zur Linie verseßt werden. Als Marimum der Dienstzeit vom Fähndrich bis zum Obersten, rechnet man bei der Garde zwölf Jahre. Jeder Offizier der Linie genießt den Vorzug, durch ſeine bloße Ernennung zum Offizier Edelmann zu wers den. Hat er das Glück , es bis zum Stabsoffizier zu bringen, so geht der Adel auch auf seine Familie über, und er erhält ein Wappen. Eine zwölfjährige vor wurfsfreie Dienstzeit als Unteroffizier bringt das Offi zierspatent ein, unter der Vorausseßung, daß das In dividuum schreiben kann; im Gegenfalle erfolgt zwar auch eine Beförderung zum Offizier , aber bei einem Auszeichnung im Kriege erwirbt Garnisonbataillon . ebenfalls den Offiziersrang . *) *) Der General Kochanof trat vor 40 Jahren als Recrut in das Pawlowgradsche Husarenregiment, das ihn bis 1820 als Com mandeur an der Spige sah. 1

- Zeitung.

Eine der merkwürdigsten Einrichtungen im russischen Dienste ist die sogenannte Verantwortlichkeit der Chefs. Das Wort Verantwortlichkeit ist ein Gegengewicht gegen Alles , was vorfällt, und sie ers streckt sich auch auf Dinge, welche an jedem anderen Orte mit dem Namen Unglücksfall belegt werden wür den. Bricht z . B. in einer Garnison , gleichviel ob durch Unvorsichtigkeit oder bösliche Absicht eines Sol daten, Feuer aus , so fällt nicht nur alle Schuld auf den Escadronschef, sondern er muß auch den Schaden tragen, den eine gemischte Commission von Militär und Civilbeamten tarirt. Verbrennen dabei dienstliche Gegenstände , so fällt der Ersaz ebenfalls dem Com mandeur zur Last. Man geht von dem allgemeinen Grundsaße aus, die Commandeure müßten Leute, auf deren Betragen sie sich nicht ganz verlassen können, un ter eine solche strenge Aufsicht nehmen, daß es ihnen geradezu unmöglich sei, Vergebungen oder Ercesse ir gend einer Art zu verüben, und eben deßhalb hält man sich an Niemand, als den Commandeur. **) Die Feldregimenter haben keine bestimmte Garnis sonen , befinden sich aber beständig in marschfertigem Zustande, so daß sie eine bevorstehende Quartierverån derung selten früher als 14 Tage vorher erfahren ; oft laufen die Marschbefehle ganz unvermuthet ein. Es ist ein bestimmter Befehl des Kaisers, daß die einzelnen Escadronen , um die Last der Einquartierung zu mil dern, alle halbe Jahre ihre Standquartiere wechseln. Der Stab des Regiments steht in der Kreisstadt , die Escadronen auf den Dörfern, aber oft 8 bis 9 Meilen vom Stabe entfernt und in äußerst weitläuftigen Can tonnirungen, oft in 7 bis 8 Dörfern. Die Pferde stehen in den Ställen der Landleute, von denen der Zugcom *) Im Jahre 1816 brach in der Garnison eines Cavalerieregi= ments Feuer aus ; man behauptete, ein Soldat habe es ange legt, hatte aber keine andere Beweismittel, als daß der So's dat in einer üblen Laune über sein sehr schlechtes Quartier eine Drohung ausgestoßen hatte. Dennoch wurde das Regi ment verurtheilt, 26,000 Rubel Schadensersas zu tragen, und nur durch wohlwollende Vermittlung des commandirenden Ge nerals erfolgte die Freisprechung , indem dieser das Beweis mittel für unkräftig erklärte. **) Im Jahre 1817 verübten zwei Grenadiere eine Mordthat in der Nähe von Selow. Der Compagniechef dieser Leute wurde entlassen, der Bataillons- und der Regimentschef bekamen Ur rest, und der Brigadier und Divisionsgeneral einen Verweis.

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mandant nach Gefallen Besit nimmt. Da diese ge wöhnlich von Holz oder Flechtwerk mit einem Stroh dache versehen sind , so wird noch eine doppelte Wand von Stroh um sie gezogen. Von Krippen weiß man nichts ; die Pferde fressen Jahr aus Jahr ein aus Freß beuteln (Torben) . Im Stalle befindet sich eine nied rige Raufe, in welcher Bretter liegen, damit die Pferde die Torben darauf stüßen können. Für Sattelzeug und Armatur pflegt ein Abschlag im Stall gemacht zu sein . - Nur durch größte Anstrengung und durch ein so vorzügliches Unteroffizierspersonal, wie die russische Ca valerie es hat, kann den dienstlichen Nachtheilen begeg net werden, welche aus solcher Zersplitterung nothwen dig erwachsen müſſen. Der Wirth beköstigt den Soldaten , wofür er das - monatlich 1 Pud 32 Pfd. etatsmäßige Brodmehl 21 , Maas ( Garnet ) Grüße und — Pf. Berliner 70 erhält. Außerdem ist für die Soldaten eine kleine Geld ökonomie eingerichtet, wozu die Beutegelder im Kriege den ersten Fonds gaben, und welche dadurch unterhal ten wird, daß die Wirthe aus Dankbarkeit für gute Mannszucht theilweise auf das Brodmehl verzichten. Ueber die Verwaltung dieser Gelder werden Bücher und eine äußerst strenge Controle geführt ; ein zuvers Lässiger Mann ist Oekonomie- Aufseher , und der Esca dronschef, wie gewöhnlich, dafür verantwortlich Die Dekonomiegelder sind Eigenthum des Soldaten ; er wird in Lagern davon verpflegt und erhält beim Ausscheiden aus dem Regiment seinen Antheil, der sich zuweilen auf 70 bis 0 Rubel belauft, baar ausgezahlt. Uebrigens stellen die Quartierstände , wenn die Escadronsgarniz sonen wechseln, die gewöhnlichen Wohlverhaltungsatteste

Es bleibt nun noch übrig, von einer Einrichtung zu sprechen, die wohl nur der russischen Armee , und keis ner anderen, eigenthümlich ist. Daß die Commandeure für den tadelfreien Zustand ihrer Regimenter verant wortlich sind, und daß sich dieß bis ins kleinste Detail erstreckt, ist bereits gesagt worden ; sie müſſen aber auch dafür mit ihrem ganzen Vermögen einstehen. Natürlich übernehmen sie auch die Regimenter in keiner anderen, als der bestmöglichen Verfassung, und verlieren sie bald wieder, wenn sie sie nicht darin zu erhalten verstanden. Die Abgabe eines Regiments ist dann ein Act, bei dem jedesmal das Vermögen des bisherigen Inhabers auf dem Spiele steht. Der neue Commandeur übernimmt 3. B. kein Pferd , das älter oder kleiner als nach der Vorschrift , oder sonst mit Fehlern behaftet wåre ; fein einzelnes Material, es habe Namen wie es wolle, das nicht ebenfalls nach der Vorschrift oder im mindesten nur unbrauchbar wäre . Es ist leicht einzusehen , daß der Abgebende dabei sehr häufig der Willkühr des Ab nehmenden preisgegeben ist, wogegen beinahe keine Re clamation möglich ist. Fast ohne Ausnahme muß der Abgebende namhafte Summen herauszahlen. Als z . B. der General Kulnief ) das grodno'sche Husarenregiment vom General Schepelef übernahm, mußte dieser eine Summe von 130,000 Rubel Bco . bezahlen . Im J. 1817 verlor der Oberst Graf Timman das Iſum'sche Husa zufrieden mit dessen Haltung renregiment, weil man war; die von ihm an den Obersten Jacoblef bei der Abgabe herauszuzahlende Summe war auf 140,000 Ru bel berechnet, jedoch durch einen Commiſſår auf 84,000 Rubel herabgefeßt, welche durch Sequestration von sei nen Gütern eingezogen wurden. Ein ähnliches Verhältniß tritt ein, wenn Escadro nen einen neuen Chef erhalten. Der abgehende Escaz dronschef bleibt dem übernehmenden für Alles verant wortlich und muß ansehnliche Zuschüsse leisten. Der lez tere ist nicht gehalten, irgend ein Armatur , Sattel oder Zeugstuck anzunehmen , wenn es ihm nicht ganz tadelfrei dunkt. Sogar ein mangelhafter Fütterungs zustand der Escadron wird mit baarem Gelde vergütet. Die Zuschuszahlungen bei der Abgabe einer Escadron belaufen sich oft auf 5000 bis 6000 Rubel. Nur erst wenn der Uebernehmer die Uebernehmungs quittung ausgestellt hat, fallen alle Nachrechnungen weg; bis dahin aber hat der Abgebende sogar die Unglücksfälle zu tragen, die sich während der Abgabe zufällig ereignen sollten.

aus, und diese annulliren alle nachträgliche Klagen. Einen größeren Umfang hat die Regiments und Escadronsökonomie , aus welcher beinahe Alles bestrit ten wird, was das Regiment braucht. Dahin gehören, außer der Erbauung von bedeckten Reitbahnen , noch die Besoldung der Stallmeister und der Musiklehrer, die Krankenanstalten für Mann und Pferd, und tausend andere Dinge. Dadurch werden der Krone bedeutende Ausgaben erspart , alle Administrationsunkosten , das ganze Heer von Intendantur- Offizianten, Calculatoren, Registratoren , Kanzellisten , Expedienten 2c. fällt weg, und das Unmöglichscheinende wird möglich gemacht, weil man sich einzig und allein an den Commandeur hält. Alles , was zur Dekonomie und zum inneren Dienste des Regiments gehört , befindet sich im vor trefflichsten Stande , die Pferde werden musterhaft ge wartet, das Material ist prachtvoll, Sattel und Zeug, Ueber Versuche mit dem Infanteriegewehr in Waffen und Lederzeug, Bekleidung und alle andere Ge Bezug auf die vortheilhafteste Lage der genstände , was immer für Namen sie haben mögen, Visirlinie gegen die Achse. **) find in einem über alle Beschreibung trefflichen Zu Wenn man die Gewehre vieler europäischen Staaten stande. Nur wer das Innere der russischen Cavalerie in Bezug auf dieLage der Visirlinie gegen die Achse unter mit eigenen Augen gesehen hat, kann sich einen Begriff sucht, so findet man eine große Verschiedenheit. Bei dem von ihrer Schönheit machen ; und dennoch wäre nicht schwer zu beweisen, daß bei so ausgezeichneten Elemen Er blieb später in dem Gefechte von Polosk , 1812. ten noch viel mehr geleistet werden könnte, als wirklich Dieser Auffah ist uns fast zu gleicher Zeit mit dem in Nr. 10-12 der A. M. 3. abgedruckten, welcher denselben Gegen geleistet wird. Die Ursachen sind bereits angegeben. stand behandelt , zugekommen . Bei der Wichtigkeit des Ge genstandes und dem allgemeinen Interesse, welches er erregen

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einen Theile schneidet die verlängerte Visirlinie rück , wärts die verlängerte Achse des Laufes, bei dem ande ren vor der Mündung . Es scheint, als ob bei diesen Gewehren die Lage der Visirlinie gegen die Achse we niger gegebenen Bestimmungen gemäß, als vielmehr zu fällig gerade so sei, wie sie ist, und als ob sie sich gleich sam von selbst durch die einmal für nöthig gehaltene Eis senstärke und Länge des Laufes, so wie durch die Stärke des darauf Einfluß habenden Trichterbundes ergeben habe; ihr großer Einfluß auf den richtigen Gebrauch des Gewehres und vorzüglich auf eine zweckmäßige Schuß tafel für dasselbe scheint bei der Bestimmung dieser Lage nicht zum Grunde gelegt worden zu sein. Eben so we nig scheinen noch die nöthigen Untersuchungen über die vortheilhafteste Lage der Visirlinie gegen die Seelenachse bei jeder gegebenen Ladung angestellt worden zu sein, und doch sind gerade auf diesem wichtigen Punct Ein fachheit der Schußtafeln, Klagen über große Differen zen in den Schußweiten von Gewehren aus verschiede nen Fabriken und selbst bei einzelnen Gewehren aus derselben Fabrik hauptsächlich gegründet. Es dürfte daher nicht am unrechten Orte sein , bei gedrängter Mittheilung eines Versuches , der hierauf Beziehung hat, einige Worte über diesen Gegenstand überhaupt zu sagen und schließlich aus dem Reſultate des Versuches einige Folgerungen zu ziehen. Da die Kugelbahn von der Visirlinie nicht geschnitz ten wird, wenn diese Linie mit der Seelenachse parallel ist, oder sie rückwärts verlängert schneidet, so folgt dare aus, daß man, streng genommen, stets über den zu tref fenden Punct zielen muß, und daß die Größe, um welche höher zu halten ist, mit der Distanz wächst . Hierdurch wird aber die Anwendung der entsprechenden Schußtas fel nicht allein künstlich und schwierig, manchmal selbst unausführbar , sondern für den Soldaten auch unna türlich, weil er nicht, wie er in der Regel glaubt, auf den Treffpunct zielen darf, und selbst für den nåmlis chen Punct auf verschiedene Distanzen verschiedene Ziel puncte annehmen muß , nicht zu gedenken, daß er auf die weiteren Entfernungen geradezu ins Blaue zu hal ten hat, wenn seine Kugeln nicht vor dem Feinde in den Boden schlagen sollen. Wir müssen hieraus die erste Bedingung für die Lage der Visirlinie gegen die Seelenachse ziehen , daß die Größe, um welche man auf die größte zulässige Distanz über den Treffpunct zielen muß , die Höhe eines Man nes, also circa 6 Fuß, nicht übertreffen dürfe, selbst wenn man sich begnügen wollte, den Feind auf die größte Entfernung im Durchschnitt nur an die Füße zu treffen, d. h. den Treffpunct hier anzunehmen. Wenn sich dagegen Visirlinie und Seelenachse, ver längert , vor der Mündung schneiden, so schneidet die Visirlinie die Bahn zweimal, oder ist Tangente daran, oder trifft sie endlich auch gar nicht. Ist dieß lettere der Fall, so treten die bereits erwähnten Nachtheile ein, obgleich in geringerem Grade. Wird die Bahn von der Visirlinie zweimal geschnitten, so muß man bei Distanzen, die zwischen beide Durchschnittspuncte fallen , unter ,

bei solchen aber, die sich jenseits des zweiten dieser Puncte erstrecken, muß man über das Ziel , und auf die Entfernung der beiden Puncte selbst gerade dar: auf zielen. Bei Distanzen diesseits des ersten jener Durchschnittspuncte muß man gleichfalls über den Treffpunct halten; indessen beträgt diese Größe stets so wenig, daß man auch hier gerade auf das Ziel hal ten kann. Ist dagegen die Visirlinie Tangente an der Bahn, so muß man bei Entfernungen diesseits des Be rührungspunctes, streng genommen, über den Treffpunct zielen, kann aber aus dem so eben angeführten Grunde bis zum Berührungspuncte und noch etwas weiter, ge = rade auf den Treffpunct richten, entfernter aber muß wieder höher gezielt werden . Erwägt man außer diesen verschiedenen Arten des Zielens noch, daß die Größen, um welche man bei verschiedenen Entfernungen bald über , bald unter den Treffpunct halten muß, mit dies sen Entfernungen veränderlich sind, so erscheint der Ges brauch des Gewehres auch bei dieser Lage der Visirlinie gegen die Seelenachse künstlich und für den Soldaten nicht sehr geeignet. Indessen ist leicht einzusehen, daß bei allen Distanzen bis zum zweiten Durchschnittspuncte der Viſirlinie mit der Bahn gerade auf den Treffpunct gezielt werden kann , wenn die Visirlinie einen so klei nen oder flachen Bogen der Bahn abſchneidet, daß die dadurch bestimmt werdenden Größen zum Lieferhalten in der Praris, der Ausdehnung des Zieles wegen, un beachtet gelassen werden können. Je größer nun dieſe Größen sein dürfen , desto größer wird die Visirſchuß weite, d. h. die Weite bis zum zweiten der erwähnten Durchschnittspuncte , auf desto weitere Distanzen kann man stets auf den zu treffenden Punct zielen und desto weniger braucht man bei Entfernungen jenseits der Vi sirschußweite über den Treffpunct zu halten. Aus der

Beschaffenheit des Zieles ist nun zu ermitteln, wie groß jene in der Praris zu vernachlässigende Größe sein darf. Sie ergibt sich zu 1 bis 1/2 Fuß, wenn man die Mitte des Mannes zum Zielpuncte, die Brust desselben aber zum Treffpuncte annimmt . Aus der nothwendigen Ein fachheit des Zielens ergibt sich daher , diesen Betrach tungen zufolge, die zweite Hauptbedingung für die Lage der Visirlinie , daß man auf keine Distanz mehr als höchstens 1 2 Fuß unter den Treffpunct zielen müsse, wenn man diesen Punct selbst treffen will. Sehen wir nun mit Hülfe des Resultats der erwähn ten Versuche, in wie weit das französische Grenadier gewehr , mit welchem diese Versuche angestellt wurden, den aufgestellten Bedingungen entspricht. Auf jede Dis stanz geschahen 75 Schüſſe nach hinlänglich großen Schei ben; die Gewehre wurden in eine eigene Maschine fest gespannt, jedes aufs sorgfältigste in Bezug auf die Rich tung von zwei Vorgesetzten nachgesehen, und sodann zur Vermeidung jeder Verrückung alle auf gleiche Weise mit Zündlichtern losgebrannt. Es hat sich als Resultat er geben, daß man auf 50. 100. 150. 200. 250. 300 Schritte 7. 13. 23. 39. 64 Zoll 3. halten muß, und daß sich die Kugeln Treffpunct den über l muß, haben wir geglaubt, daß es für die Sache nur vorthei auf der lezten Distanz auf eine Höhe von etwa 11 Fuß haft sein könne, auch eine zweite Stimme zu hören.

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ausbreiten. Hiernach wird die Kugelbahn bei dem fran nämlich alsdann folgende Schußtafel für das Grena zösischen Grenadiergewehre von der Visirlinie nicht ges diergewehr. Man muß auf 50. 100. schnitten, selbst wenn man beim Zielen, wie bei dieſen 150. 200. 250. 300 Schritte ―― Versuchen geschehen ist, voll Korn nimmt. -12/3. -21/3. 1. 5'3. 152/3. 36.3oll Für den Soldaten kann aus diesem Resultate die über die Mitte des Feindes halten, d . h. auf 50 Schr. Regel abstrahirt werden, daß er bis zu 150 Schritten ge, 12/,, auf 100 Schr. 2 , auf 150 Schr. 1 3oll unter rade auf die Brust, von 200 Schritten bis zu 300 aber den Treffpunct, auf die anderen Distanzen aber, wie an auf die Kopfbedeckung des Feindes zu halten habe. Auf gegeben darüber zielen. Man kann daher annehmen, 150 Schritte liegt dann der mittlere Treffpunct immer daß alsdann die Viſirſchußweite 150 Schr. sei, und daß noch auf dem Leibe des Feindes, auf 300 Schritte aber die Größen 12 , 23 , 1, ja selbst 51/, Zoll verschwin etwas oberhalb der Füße desselben, und es schlägt das den, daß man also bei dieser neuen Lage der Viſirlinie her hier etwas weniger als die Hälfte der Kugeln vor recht gut bis auf 200 Schr. Entfernung gerade auf den dem Feinde auf, dagegen gehen nicht viel Kugeln über zu treffenden Punct zielen dürfe. Nehmen wir nun den den Feind weg, weil, wie oben gesagt wurde, die Hd Zielpunct auf der Brust an, statt bisher auf der Mitte henausbreitung aller Kugeln hier etwa 11 Fuß beträgt. des Mannes , so ist er bis zu 150 Schr. auch zugleich Dieß ist unstreitig besser, als wenn man 3 Fuß über den der Treffpunct, auf 200 Schr. liegt dieser aber 5 , und Kopf des Feindes zielen wollte, um den Treffpunct auf auf 250 Schr. 15 , Zoll tiefer , also immer noch auf die Mitte desselben zu bringen, welches bei einem siches dem Leibe des Feindes. Man könnte daher bei dieser ren Zielpunct in jener Höhe allerdings vortheilhafter neuen Lage der Visirlinie dem Soldaten auf alle Di wäre. Diese Absicht kann wenigstens zum Theil erreicht stanzen , außer auf 300 Schr. , die Brust des Feindes, werden, wenn man die Vorschrift gibt, auf die Bajon also denjenigen Punct zum Zielpuncte geben , der ihm netspißen zu zielen, wenn der Feind die Bajonnete auf am natürlichsten ist , ihn aber auf 300 Schr. auf die gepflanzt und das Gewehr auf der Schulter hat. In Kopfbedeckung halten laſſen. Und wenn er selbst auch auf dieser Beziehung später angestellte Versuche haben ge diese Weite die Brust als Zielpunct beibehält, so fällt zeigt, daß man durch Befolgung dieser Vorschrift in der der mittlere Treffpunct immer noch auf die Schenkel. Es folgt aus dieser Betrachtung, daß die projectírte That nur wenig an der Wirkung verliert, welche man erhalten würde, wenn man 3 Fuß über den Kopf zielte. Lage der Viſirlinie des französischen Grenadiergewehres Aus diesen Betrachtungen geht hervor, daß die erste in Bezug auf die Schußtafel dieses Gewehres alle Wüns der beiden aufgestellten Bedingungen bei dem französische auf eine sehr befriedigende Art erfüllt, diese Schuß schen Infanteriegewehre hinlänglich erfüllt wird, und tafel nämlich auf einen hohen Grad der Einfachheit zu daß die zweite derselben hier nicht in Anwendung kom rückführt. Man überzeugt sich hiervon noch mehr, wenn men kann, weil man hier niemals unter den Treffpunct man, die Brust zum Zielpuncte bis auf 250 Schr. an hält. Es dürfte indessen nicht uninteressant sein, zu un nehmend , erwägt , daß dann der Treffraum auf dem tersuchen, ob der Visirlinie des französischen Grenadier Körper des Mannes, markirt durch die mittleren Treff gewehres nicht eine noch bessere Lage gegen die Seelen puncte, 21 Zoll oberhalb der Brust anfängt und sich achse gegeben werden kann, als ihre jezige ist ; ob nám 152, +1, oder 18 Zoll abwärts erstreckt , also ziemlich lich nicht, wie es wünschenswerth erscheint, die erste Be in der Mitte des Rumpfes liegt. Der kleine Aufsaß , den hiernach das französische dingung dahin modificirt werden kann, daß das Mari erhalten müßte, läßt sich leicht berech Grenadiergewehr mum von 6 Fuß zum Darüberhalten auf die größte Dis stanz auf 3 Fuß oder die halbe Mannshöhe herabgesezt nen; er wird etwas über 1½ " groß. Die hier betrachtete Viſirlinie erfüllt weit mehr , als die oben wird. Wünschenswerth ist diese Herabseßung, weil man dann, auf die Kopfbedeckung zielend, die Mitte des Mans aufgestellten Bedingungen fordern, denn fie vermindert die Größe zum Richten über das Ziel von 6 auf 3 Fuß und die Größe zum nes zum Treffpunct erhält. Tieferhalten von 1 oder 1½ Fuß sogar auf 21, Zoll . Will man Man denke sich zu dem Ende die Lage des Gewehres so, hier mehr gestatten, so kann das höchste Maß zum Darüberhalten daß die mittlere Kugelbahn auf 300 Schritte durch die z. B. auf 2 Fuß herabgelegt werden , wodurch jene Größe zum Tieferhalten, wie eine leichte Rechnung zeigt, erst auf 6 30ll an Mitte des Feindes gehe, so befindet sich hier die Visirli wächst. Nimmt man alsdann auf allen Distanzen bis zu 300 Schritten nie, zufolge obiger Resultate, 64" über dem Treffpuncte die Brust zum Zielpuncte an, fo fängt der Treffraum 6 30ll overs oder der Mitte des Feindes . Denkt man sich dieselbe nun, halb dieses Punctes an und erstreckt ſich_bis_auf 2 Fuß unterhalb bei unveränderter Lage des Gewehres, um den Fuß des desselben ; er nimmt also den ganzen Rumpf des Mannes ein. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß dieselben Betrachtungen Korns bis auf die Kopfbedeckung des Feindes , also bis auf 36 Zoll über die Mitte desselben herab gedreht , so auf alle Gattungen von Gewehren angewendet werden können, wenn man mit ähnlichen genauen Beobachtungen über die Bahn ihrer nåhert sie sich offenbar nach ihrer ganzen Länge der Ku Kugeln versehen ist. Auch ergibt sich aus Allem leicht, wie man gelbahn, die Größen zum Darüberhalten werden kleiner, jede beliebige Visirschußweite innerhalb der Gränzen, auf welche die und verwandeln sich vielleicht, je nach der Beschaffenheit Bersuche angestellt werden , erhalten könne. Wenn nun gleich aus dieser Untersuchung hervorgeht , daß die der Kugelbahn, in Größen zum Darunterhalten, in wel chem Falle dann auch eine Visirschußweite entsteht. Durch gegenwärtige Lage der Bifirlinie des franzöfifchen Grenadiergewehres einer Verbesserung fähig ist , so ergibt sich doch auf der anderen die oben angeführte genaue Schußtafel ist man nun in den Seite auch, daß dieses Gewehr die aufgestellten Bedingungen mehr Stand gesetzt, alle diese Umstände genau untersuchen zu als ganz erfüllt und daß die Schußtafel für daſſelbe ſchon sehr ein können. Mittelst einer einfachen Berechnung ergibt sich | fach angegeben werden kann. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Nr. 7. März 1827. 1979 and abhoro

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Bei der Generalität bestehen folgende Verhältnisse. Der Großvezier ist beständiger Generalissimus. Führt Zur leichteren Beurtheilung der gegenwärtig in der ein Pascha den Oberbefehl, so wird die oberste Feld türkischen Armee stattfindenden Veränderungen geben berrnwürde durch den Titel Seraskier angedeutet ; wir unseren Lesern in Folgendem eine kurze Uebersicht diese Würde kann übrigens nur ein Pascha von 2 oder des Bestandes und der Organisation derselben, so wie 3 Roßschweifen und nur für die Dauer eines Feldzuges sie vor jenen Veränderungen war und großen Theils erhalten. Ausnahmen hiervon machen, der Pascha von noch jest besteht.. Silistria als Vertheidiger der Reichsgränzen gegen Poz Die türkische Landmacht ist aus regelmäßigen und len, und die Beglher - Begh's von Rumelien und Nato befoldeten Truppen des Staates und der Pascha's in lien, erstere als ständige Anführer des Heeres in Euros den Provinzen, und aus Lehntruppen zusammengesett. pa, Testere in gleicher Eigenschaft in Asien. Der Groß vezier ist unbeschränkt in der Leitung des Heeres ; der Die regelmäßigen und besoldeten Truppen des Staates. Serastier-Pascha aber muß die Meinungen der übrigen der gefaßten Sie theilen sich in die Garden und Leibwachen des Pascha's hören, und nur die Ausführung Beschlüsse ist ihm allein überlassen. Der Rang der Sultans und in die eigentlichen Feldtruppen. 1) Die Garden. Sie bestehen aus Infanterie und übrigen Pasha's und Aja's bestimmt die Reihenfolge Cavalerie und haben neben dem militärischen Dienste der der Untergenerale. b besteht aus dem Generalquar Generalsta ister Bewachung der Verson des Sultans noch mehrere HaustiermeDer (Konadschi - Baschi ) , welcher den Befehl zum arbeiten zu verrichten. h zur Lagerung der Truppen empfängt und Die Infanterie zählt 5 Corps , nämlich : 1) die Marsc oder dessen Vollzug besorgt, wozu ihm vom Corps der Adjus Gartenwächter und Ruderknechte (Bostandschi) ; 2) die tanten 400 Mann beigegeben sind; aus den Quartier Thorwächter (Kapitschi ); 3) die Botengarde (Peity ) ; meistern, welche zwar bei den Pascha's eingetheilt sind, 4) die Bogenschüßen ( Solok), und 5 ) die Holzhauer jedoch eigentlich unter dem Generalquartiermeister stehen ; (Baltadschi). Im Kriege werden sie verstärkt und um aus den Lagerabsteckern und endlich aus dem Corps der geben auch dann die Person des Großherrn . Das 1te Wegweiser, welches unter der Leitung eines Hauptmanns Corps zählt im Frieden 6 bis 8000 Mann, im Kriege die Colonnenwege absteckt und ebnet. aber 12,000 Mann ; das 2te Corps ist 2 bis 3000 Mann Die Infanterie bestand früherhin nur aus Janit stark und in 45 Rotten getheilt ; das 3te beträgt 100 scharen. Indem man hinsichtlich ihrer Entstehung und Mann; das 4te 400 Mann in 4 Rotten getheilt ; das inneren Einrichtungen auf einen in Nr. 49, Jahrgang 5te ist so stark wie das 4te. 1826 der A. M. 3. aufgenommenen Aufsaß hinweiset, Die Cavalerie besteht aus 3 Abtheilungen . Die erste mag hier die Bemerkung genügen , daß , obgleich die derselben ist aus den größeren Lehnsträgern (Saim's ) , Zahl der eingeschriebenen sich auf 400,000 Mann belief, den Söhnen der Pascha's und den höheren Offizieren, der im Frieden wirklich dienstthuende Stand 1 höchstens : welche sich als Ehrenmitglieder einschreiben lassen , ge nur 40,000 Mann betrug und im Kriege durch 40,000 bildet ;, die zweite Abtheilung zählt 4 Trupps, von wel Mann vermehrt wurde . chen. 3 aus den Spahis und 1 aus den berittenen Jas Die Cavalerie zerfällt in folgende Corps : nitscharen entnommen sind. Die dritte Abtheilung be a) Die alten Spahis oder Ulifelis vom. steht aus den mit dem hofdienste chargirten Offizieren linken Flügel. Sie sind 10 bis 12,000 Mann stark, und anderen Personen. ein 260 Rotten getheilt, stehen in der Schlachtordnung . 2) Die eigentlichen Feldtruppen sind , aus zur Linken des Sultans und werden auch als Wegweis. ßer der Generalität und dem Generalstabe, aus Infan fer gebraucht, in welcher Eigenschaft sie durch aufge terie, Cavalerie, Artillerie, den Minengräbern, Waffen worfene Erdhügel die Colonnenwege bezeichnen, die Laz. schmieden oder Büchsenmachern und dem Officianten ger abstecken müssen 2c. b) Die neuen Spahis oder personale zusammengeseßt. Ülifelis vom rechten Flügel. Dieses Corps beträgt

Die türkische Landmacht.

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10 bis 12,000 Mann und rangirt in der Schlacht zur | Menge Derwische ein , welche das Heer mit Singen Rechten des Sultans . c) Die Soldlinge des rech und Schreien begleiten. Die ganze Militärjuſtiz ruht in den hånden des ten und linken Flügels . Sie zählen 2 Rotten zu 500 Mann und rangiren auf den äußeren Flügeln der Feldherrn , jedoch hat er einen Oberrichter zur Seite. alten und neuen Spähis . Als besondere Function ist ih Das Feldpostwesen wird durch einen Feldpostmeister nen die Bewachung der Kriegskasse anvertraut, auch has besorgt, welcher in der Nähe des Hauptquartiers immer ben sie das Geschäfft des Zeltverkaufens 2c. ( Die bisher einige hundert Pferde für Botschafter und Kuriere be benannten Abtheilungen ziehen nur dann ins Feld, wenn reit hålt ; leßtere werden nur aus den Tataren genom der Großherr mit der Fahne des Propheten ausrückt, men und sind bekannt wegen der Schnelligkeit und Aus deren Ehrenwache die ganze Cavalerie bildet.) d) Das dauer auf ihren Reisen. (Echluß folgt.) Corps der Adjutanten ( Iſchauſche.) Es zählt etwa │ › 600 Mann, welche zugleich Hofbediente und Krieger sind ; in letterer Eigenschaft verrichten sie die Functionen der Congrevische Raketen . Adjutanten, Ordonnanzoffiziere, Herolde, Kuriere 2c. (Das November- und Decemberheft des Journal e) Die Freiwilligen zu Pferde, eine aus der Ca valerie zusammentretende Truppe, welche gegen einen des sciences militaires von 1826 enthalten wieder zwei höheren Sold sich zu den gewagtesten Unternehmungen Memoiren des Fregattencapitains v. Montgery über verpflichten. die Kriegsraketen , woraus die nachfolgenden Notizen Die Artillerie zerfällt in 4 Corps , nämlich : entnommen sind. *) a) Die eigentlichen Artilleriſten ( Topdſchi) . Forttreibender Raketensaß. Es ist nothwen Sie zählen 10 bis 12,000 Mann, sind in Odas einge dig , daß diese Mischung, bei gleichem Umfange und theilt, deren jeder ein Hauptmann vorsteht, werden im Gewichte , die größtmögliche Quantität von Gas ber Ganzen durch den Tordschi - Baſchi befehligt , welcher vorbringe: in diesem Falle kann man dieselbe Wurf zugleich die Aufsicht über die Armirung der festen Pläge kraft erhalten, indem man die Dimensionen der Patro und über die Munitionsdepots hat, und sind in den gro nen verringert, oder größere Wurfkräfte , indem man ßen Städten und Grånzfestungen garnisonirt. b) Die den Patronen ihre gegenwärtigen Dimensionen beläßt. Artillerie - Fuhrleute. Sie sind, wie die Artilleri Wenn man nun untersucht, wie dieselben Materialien, sten , in Odaš getheilt und zählen etwa 3000 Mann . wobei man mit dem Salpeter, der Kohle und dem Zu ihnen werden auch die verschiedenen Compagnieen Schwefel den Anfang machen will, nach Maßgabe ihre der nöthigen Handwerker gerechnet. c) Die Bombars Mischung, an Gas mehr oder weniger reichhaltige Säße diere. Sie zahlen etwa 600 Mann, von welchen jedoch hervorbringen, so findet man zuvorderst, daß der Sal nur die Hälfte befoldet ist, sind in Odas von 100 Mann, peter (oder das salpetersauere Kali) sich nicht entzun jede von einem Hauptmann befehligt , eingetheilt , im det, wenn er allein ist; allein eine große Hiße macht übrigen aber ganz von den Artilleristen getrennt. Sie ihn flüssig, löst ihn auf, und macht ihn, ohne Verpuf sind in Konstantinopel garnisonirt und müssen sämmt fen, brennen. Man füge eine kleine Portion Schwefel lich wöchentlich viermal die dort befindliche mathematis und Kohle, etwa 1/30 von dem einen und dem anderen, sche Schule besuchen. d) Die Artilleriebedeckung. hinzu, und die Mischung wird fähig, sich zu entzünden, Dieses Corps bildet den Rest der früherhin auf euros fie brennt mit Heftigkeit im Zustande des Verglühens, päischem Fuße errichteten Truppen . Es sind eine Art allein sie verpufft noch nicht. Fusiliere und dienen zur Deckung der Geschüße , deren Eine solche Mischung gleicht also, in Beziehung auf jedem 10 Mann permanent zugetheilt sind. ihre Wirkung, derjenigen, womit die gewöhnlichen Ra Das Corps der Minengråber bestand früherhin keten gefüllt werden, und welche ohngefähr / Schwe nur aus Belehnten, hat aber in neueren Zeiten eine fel und Kohle enthält, welches lettere Verhältniß Verstärkung von Besoldeten erhalten. Es ist in Feld- jedoch nach der Qualität der Materialien und nach messer und Minengråber geschieden. Alle sind zum Besuche der mathematiſchen Schule verpflichtet. Das Corps der Waffenschmiede zählt 6000 Mann . Es wird zur Verfertigung neuer und zum Reinigen der in den Zeughäusern vorräthigen Waffen verwendet. Das Officianten - Personale begreift die bei dem Medicinal-, Kirchen-, Post , und Justizwesen an Die Gesundheitspflege wird in gestellten Beamten. hohem Grade vernachläßigt. Spitåler werden selten angelegt und wenn solche bestehen, so herrscht großer Mangel an Arzneimitteln , obwohl die übrige Verpfle gung seichlich ist. Das ärzliche Personale ist ungeschickt und nur die dabei angestellten Juden und Armenier machen eine Ausnahme hiervon. Jedes Corps hat einen Iman , welcher die öffentli chen Gebete leitet ; außerdem finden sich aber noch eine

der Größe der Patronen etwas verändert wird. Man sollte beim ersten Anblicke glauben, daß jener neue Say eine größere Wurffraft hervorbringen müßte, weil er mehr Salpeter oder mehr von derjenigen Materie, wel che sich durch sich selbst in Gas aufzulösen geeignet ist, enthält. Allein dieser Vortheil wird mehr als aufge wogen , wenn der neue Saß sich weniger lebhaft und weniger vollständig entzündet , als die älteren ; und dieß ist wahrscheinlich , weil die Mischungen der lette ren das Ergebniß zahlreicher Versuche sind, bei welchen man die größtmöglichen Wirkungen zu erlangen strebte.

*) Herr v. Montaery beginnt das erstere die er Memoiren da= mit, daß er den Vorschlag macht, dem zur Bezeichnung dieser Raketen in Frankreich gebräuchlichen Worte: Fusée , wegen des fen mehrfacher Bedeutung und zur Vermeidung von Verwech felungen, das Wort Rochette zu ſubſtituiren.

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Der General Congreve wird der Langsamkeit der Entzündung derjenigen Säße, welche sehr wenig Kohle und Schwefel enthalten, durch Hinzufügung von Chlor fali (Chlorate de potasse ) abzuhelfen gewußt haben ; die Basis dieses Salzes ist mit Drygen und Chlor, zwei vorzüglich brennbaren Gaſen, zusammengeseßt, während das salpetersauere Kali viel Stickstoff enthält, welches dem Verbrennen eher schadet als nüßt.

man das Chlorkali, den Salpeter , den Schwefel und die Kohle , jedes besonders. Wenn diese Substanzen hierdurch zu der gewünschten Feinheit gebracht sind, so thue man davon die zur Mi schung vorgeschriebenen Quantitäten in ein anderes, sich ebenfalls umdrehendes , innerlich mit Spateln garnirtes Faß. Diese Art, diejenigen Substanzen, aus welchen das gewöhnliche Kanonenpulver zusammengesezt ist, zu mi fchen, kann keine Gefahr bringen; wegen der Hinzufü gung des Chlorkali wird man aber dieses Faß, zur Ver meidung einer jeden Gefahr, nur durch Wasser, durch eine Dampfmaschine 2c. in Bewegung sehen, und sich demselben erst dann nähern , wenn zuvor die Bewe gung eingestellt worden. Ist endlich die Mischung voll zogen , so lade man damit die Patronen, indem man jede Lage, vermittelst einer hydraulischen Presse , sehr stark zusammendrückt ; damit indessen die Seitenwände der Patrone bei dieser Preſſung nicht springen, sø pla cire man die Patrone in eine Form, welche sie fest ums faßt, aus welcher sie aber nach dem Zusammendrücken dadurch, daß sich die Form öffnen läßt, leicht genom men werden kann . Zersprengender Saß . Hauptsächlich zu dieser Mischung eignet sich das Chlorkali. Man hat gefunden, daß das Pulver, in welchem der Salpeter zum Theil von jenem Salz erseßt wird , drei bis viermal stärker, als das gewöhnliche Kanonenpulver ist. Nachdem die Mischung, ganz wie oben, geschehen, wird solche in ei nem dritten Fasse gekörnt. Nach einer neuen und sinnreichen Theorie schiene es, daß die cyanensaueren Verbindungen ( Cyanaten) , so wohl allein, als mit Schwefel, Kohle rc. vermischt, troß ihrer plöglichen Verpuffung wenig geeignet sind, große Effecte in einem geschlossenen Gefäße : Aufsaß der Ra tete, Granate 2c. hervorzubringen. Allein es leuchtet aus mehreren, von dem Hrn. f. angeführt werdenden Thatsachen ein, daß die außerordentliche Schnelligkeit, womit sich z . B. das Knallquecksilber zerseßt , dasselbe vielmehr geeignet macht, die Gefäße, in welchen es zum Aufbewahren oder zum Transport enthalten ist , durch die geringste Zufälligkeit zu zersprengen . Dieser Um stand, so wie die Gefahr bei der Zubereitung der Cyas naten, und ihr hoher Preis dürften daher dem Chlor kali den Vorzug geben. Zum Belege jener Gefahr möge dienen, daß erst vor kurzem ein Chemist, indem er ein Stück Papier, auf welchem er Knallquecksilber trocknete, leicht frottirte, dadurch eine Erplosion veranlaßte, welche ihm eine Hand abriß, deren Knochen die andere Hand verwundeten und noch einen Handwerker trafen, der sich in einiger Entfernung von dem unglücklichen Chemiſten befand.. Wenn aber demohngeachtet behauptet wird, daß die Behandlung des Knallquecksilbers nicht so gefährlich ſei, so haben dagegen die sehr geschäßten Versuche des Doc tors Liebig (nunmehr Professors zu Gießen) gezeigt, daß das ganz reine Knallquecksilber eben so stark und eben so gefährlich ist, als das Knallſilber.

Man muß folglich, sobald man sich mit der Fabris cation der Kriegsraketen ernstlich beschäfftigen will, von dem Puncte ausgehen , wo der General Congreve an gekommen ist, und überdieß bei den Versuchen die Mi schungen von Schwefel, Kohle, Salpeter und Chlorkali öfters åndern ; abwechselnd die eine oder die andere die ser Substanzen weglassen, und einige andere probiren, deren Verbrennung eine große Quantität von Dämpfen und luftförmigen Flüssigkeiten erzeugt. In den Zündkörnern aus Knallpulver , welche bei vielen Jagd und mitunter auch bei Militärgewehren angewandt werden, erseßt man allgemein das Chlorkali durch chansaueres Quecksilber ( Cyanate de mercure) oder Knallquecksilber ; dieses lettere orydirt und beź schmußt weniger die Schlösser , als das erstere ; allein diese Vortheile sind nichts in Beziehung auf ein Ge schoß, wie die Kriegsraketen, bei denen die Hauptsache darin besteht, sie mit der Substanz zu laden, welche das größtmögliche Volumen von Gas hervorbringt. Unter sucht man nun die Bestandtheile dieser beiden Salze, so findet man (nach einer von dem Herrn Verfaſſer ange führten Analyse ) , daß das, durch Auflösung hervorge brachte Volumen Gas bei dem Cyanate de mercure 30,4, bei dem Chlorkali aber 35,5 beträgt. Die Analyse anderer Cyanate hat ein gleiches Resultat ergeben. Da indessen die Production dieser Gase schneller und mit einer größeren Entwickelung von Wärmestoff begleitet ist, so ist ihre ausdehnende Kraft weit stärker, als die jenige des, durch das Chlorkali hervorgebrachten Gases ; allein aus weiter unten angeführten Gründen will den noch der Hr. Vf. besonders das Chlorkali znm Beleben der Såße, womit die Raketen zu füllen sind, bezeichnen, ob er gleich überzeugt ist, daß man durch andere, noch zu entdeckende Mittel die bisher erhaltenen Wirkungen übertreffen wird .

! Der Saß muß ſehr fein pulveriſirt , und ſehr com primirt sein, weil außerdem eine plögliche Fortpflanzung der Flamme oder eine Verpuffung stattfinden würde, während man nur durch ein allmähliges , aber lebhaf tes Verbrennen möglichst viel Gas hervorbringen will. Hierdurch erlangt man , daß man sehr gasreiche Mis schungen gebrauchen kann, welche, wenn sie nicht stark gepreßt wären, verpuffen würden, und daß, wegen des Pressens, eine größere Menge derselben Mischung in ein bestimmtes Maß zu bringen ist.

Zum Zerreiben der einzelnen Substanzen , zu ihrer Mischung, und zum Zuſammendrücken derselben in der Patrone bediene man sich folgender Mittel : In Fäßchen, welche sich um einen Wellenbaum dre Welches Knallpulver man übrigens auch den gewöhn hen, deren Wände mit Holz garnirt sind , und welche einige Kugeln von Glockenmetall enthalten, pulverisire lichen Ingredienzien des Kanonenpulvers beimischen mag,

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so darf man doch davon nie so viel nehmen , daß das Polen. ( Schluß. S. Nr. 14 der A. M. 3.) Vorzügʻich schön neue Pulver durch ein einfaches Reiben oder durch ei sind die Lazarethe eingerichtet. Das Haupt- und Garnisonstazas nen leichten Schlag detonniren kann. Es ist nöthig, reth befindet sich im Pallaste von Ujasdow, nicht weit von Lazienki , Bauart imponirt. schon von durch daß das letztere wie die Knallzundmittel beschaffen sei, Die Fußböden der Krankenzimmer sind mit Delfarbe braun ange welche sich nur unter dem heftigen Schlag des Stahls strichen, die Wäsche ist sauber, in jedem Zimmer hängt ein Ther gegen den Stahl entzünden, welchen Schlag dieses Pulver, wenn es einmal in dem Raketenaufsatz oder in den anderen Raketengeschossen befindlich ist, nicht zufällig erhalten kann . Brand- und Leuchtraketenmaße. Da die Ra-

mometer, alle Gefäße sind vom feinsten englischen Zinn , die zim mer der Augenkranken sind grün gemalt; mit einem Worte, das anze ist so schön eingerichtet, daß man im ersten Augenblicke bekommen könnte, Nimbus Luft tiegen . Aber vers liert gewaltig bei näherer Betrachtung, wenn man hört, daß das Meiste nur Schaugerichte find; daß die ärztliche Behandlung fehr . keten , welche die Bewegungen des Feindes erleuchten wenig gründlich sein soll , daß die meisten Kranken diesen Pallast sollen, auch dazu dienen können, eine Feuersbrunst her nur auf der Tragbahre zum Leichenhause wieder verlassen, ja, das. vorzubringen, so lassen sich beide Zwecke in derselben sie mit einer übertriebenen Reinlichkeit förmlich gepeinigt werden. Indem wir schon die Kaserne von Lazienki verlassen wollen, fallen Rakete vereinigen . Auch hierbei dürfte das Chlorkali uns noch zwei Dinge ins Auge : das eine ist das Regimentszeug dem Salpeter ganz oder zum Theile zu substituiren sein. haus, das andere die Schwimmschule. Das Regimentszeughaus Die vorzüglichsten Substanzen zum Befördern des ist ein Depot von vorräthigen Uniform- und Waffenstücken , und Brandes , wobei der Phosphor oben ansteht , sind zu hat von außen ein gar freundliches Ansehen. Weiß abgepust, mit theuer. Es dürfte daher der folgende Sat , welcher einem flachen Sinkdache, gleicht es einer Villa und ist mit grünen Bäumen umpflanzt. Der innere Aufput zeugt von hohem Sinne durch kein bekanntes Mittel zu löschen ist, zumal wenn für Ordnung , von großer Wohlhabenheit und vielem Geschmack. die Quantität mehrere Pfunde schwer ist, zu empfehlen Die aufbewahrten Stücke sind regelmäßig und fymmetrisch aufge= sein: Man trånke Baumwolle vollständig mit Naphta, stellt oder verpackt ; die einzelnen Stücke, namentlich die Waffen= oder mit Terpentineffenz, worunter so viel Pulver, welstücke, sind zu allegorischen Figuren, Adlern, Sonnen, Kreuzen ¿c. ches Chlorkali enthält , oder auch gewöhnliches Kano zusammengefeßt , welche bei dem Eintritt entgegen leuchten und einen allerliebsten Anblick gewähren. Im Zeughause des podoli nenpulver vermengt wird , bis einefeste und beinahe fchen Garde Küraffierregiments wird die Uniform aufbewahrt, trockene Masse entsteht. Mit dieser fülle man dann den welche Kaiser Alexander als Chef des Regiments getragen hat. Aufsatz der Brandraketen, indem man in der Mitte und Sie ruht in einem Glaskasten, der unter Blumen und Lorbeers Die Kaserne ist mit einem Kanal umgeben, der an den Seiten mit Stoppinen gefüllte Zündlöcher läßt ; zweigen steht. oder man kann auch aus jener Masse größere oder kleis von der Weichsel Speisung erhält, und dessen eine Seite zu einer Schwimmschule eingerichtet ist. Wir waren sehr überrascht, nere Lunten machen, welche man unter den zersprens hier die uns bekannte Pfuel'sche Methode des Schwimmünterrich genden Sag mischt , in so fern man nämlich diesen tes anzutreffen; ein Beweis, daß das wahrhaft Gute sich an keine Doppelten Zweck erreichen will. Soll jedoch , anstatt 3one und an keine Sprache bindet. Der erste Schwimmmeister eines Brandes, nur eine große Helle verbreitet werden, begrüßte uns als ein geborener Berliner ; er dient als Unteroffizier so kann man dazu eine der folgenden Mischungen ges bei der Gardecavalerie, ein schöner, großer, nerviger Mann, der Er bestieg, um uns eine brauchen ; die erstere gibt ein mehr goldenes, die zweite eine hohe Echwimmfertigkeit besikt. probe seiner Geschicklichkeit zu geben , das Springgerüft , stürzte ein mehr silbernes Licht : sich von der obersten Stufe, in der Luft sich überſchlagend, in das Erste Mischung. Wasser, und schwamm mit großer Gewandtheit und Eleganz einige Touren. Eine größere Ausdehnung, als diese, hat die Schwimm Salpeter 50 Theile. schule der Infanterie bei Mariamoul. Schwefel 16 3 Preußen. In Marienwerder befindet sich ein Verein zur 5 = Spießglanz . Militär - Blinden - Unterstügung in Westpreußen , deſſen Deuto- Schwefel - Arsenik Einnahme sich im Jahr 1826 an Zinsen von ausgeliehenen Capita= . 8 (Deuto - sulfure - d'arsenic ) lien, Vermächtnissen, Subscriptionen, Geschenken zc. auf 1157 Rthl. belaufen hat. [2 3 weite Mischung. Se. Maj. der König haben den Generalmajor Freiherrn Hil • Salpeter 48 Theile. ler von Gärtingen zum Commandeur der 11. Diviſion, Stands ♦ 17 3 • Schwefel quartier Breslau,_den_Generalmajor v. Both zum Commandeur der 10. Division, Standquartier Posen, den Oberst von der Grö 72 Spießglanz . ben zum Commandeur der 10. Landwehrbrigade, und den Oberst (Fortfehung folgt.) Prinz Georg von Hessen - Cassel zum Commandeur der 5. Cavaleriebrigade zu Frankfurt a. d. O. zu ernennen geruht. Ferner ist der Generalmajor von der Marwiß als Generallieu tenant mit Pension in Ruhestand verſeht. M is cellen . Schweiz. Die Rangliste des eidgenössischen Generalstabs macht jest, unter dem Generalmajor, 19 Obersten, 25 Oberstlieutenante, Frankreich. Am 19. Februar starb zu Paris der Herzog 6 Stabsadjutanten mit Majorsrang, 34 Stabshauptleute , 9 erste von Vicenza ( Caulaincourt), Generallieutenant, Großoffizier Lieutenante und 17 zweite Lieutenante, also eine Gesammtzahl von der Ehrenlegion , Commandeur des königlichen Militärordens des heil. Ludwig ( unter Napoleon Oberstallmeister und bis 1810 Ge 111 eidgenössischen Generalstabs - Offizieren namhaft. ( S. Nr. 22 fandter in Petersburg . ) Bei dem am 22. Februar stattgefundenen der A. M. 3 , von 1826. ) Leichenbegängnisse trugen die Marschälle Herzog von Dalmatien Berichtigung. und Herzog von Tarent, sodann die Grafen Daru und Mollien, die Zipfel des Leichentuches . Am Grabe wurden von dem Grafen In Nr. derlesen: A. M.+23 3. Seite 144. 3. 28 v. unten + 18 zu ist statt Daru, und nach ihm von dem Herzoge von Dalmatien, Leichen 1/3 reden gehalten . Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

th

*

Samstag, 10. März 1827. marath

Nr .

20 .

STETOSTERONIS

m post rare , bhi toh hash

Allgemeine

Die türkische Landmacht. ( Schluß. )

Militär

-

Zeitung.

6) Die zur Deckung der Bagage bestimmten Corps zu Fuß und zu Pferd. Das Fußvolk führt den Namen Seybans (Hundewärter ) und zählt 4000 Mann ; die Reiter heißen Serradsch und zählen 6000 Mann: jedoch ist auch das Fußvolk dieser Gattung größtentheils beritten und fechtet dann sowohl zu Fuß als zu Pferd . Dieses Corps wird zuweilen als Reserve verwendet, oder nach bedeutendem Verlust als Ergån zungstruppen ins Heer gestellt. 7) Die Haustruppen und Leibwachen der Pascha's. Dieß sind die Arnauten zu Fuß und zu Pferd, eine Leibwache zu Pferd ( Delys ) und eine Art bewaffneter Reitknechte ( Mikladschy) , welche zuweilen auch als Ergänzungsmannschaft gebraucht werden. Ill. Die Lehntruppen.

Die besoldeten Provinzial- und Granz truppen ( Seratkuli) der Pascha's. Diese Truppen werden von den Pascha's angewor ben und besoldet und find als deren Eigenthum zu be trachten. Sie begreifen folgende Gattungen : 1) Das Fußvolk ( Seratkuli) . In demselben uns terscheiden sich a) die Asaps , eine Art Miliz, in kleine, von einander unabhängige Corps von ungleicher Stärke getheilt und nur zum Dienst in der Proving verpflichtet. Sie sind Christen und erhalten, als Sold, Befreiung von Abgaben. b) Die Gränzartilleristen, welche aus den Asaps gezogen und, in Nothfällen, in den Festun gen als Artilleriehandlanger verwendet werden. c) Die Sie bestehen nur aus Reiterei und leiten ihren Urs Seymens, schlecht bewaffnete Bauern, welche entwes sprung von der Zeit der Eroberungen der Türken, wo der permanent an den Gränzen stehen und keinen Sold bie Krieger Ländereien erhielten, mit der Verpflichtung, erhalten, sondern blos auf Raub und Plünderung an mit einer gewissen Anzahl Reiter zu Felde zu ziehen. gewiesen sind, oder in Nothfällen ausgehoben werden . Diese Lehn heißen im Allgemeinen Kilidsch (Säbel), 2) Das Pionier corps . Es besteht aus zins unterscheiden sich jedoch in größere, Saims, und in freien Christen, ist unbewaffnet, aber stets mit Schanz kleinere, Zimars. Nach der Größe der Einkünfte von jeug versehen und wird zu allen vorkommenden Erdar diesen Lehn bestimmt sich die Zahl der zu stellenden Reis beiten verwendet. Die Stärke desselben ist unbestimmt ter. Im Durchschnitt ist anzunehmen, daß die Saims 4, und richtet sich theils nach der Einwohnerzahl der Pro die Zimars 2 Reiter stellen. Die Mannschaft tritt pro vinz, theils nach dem augenblicklichen Bedürfniß. vinzenweise zusammen , wird in Bolucks formirt und 3) Die Besaßungs- und Gränzcavalerie mehrere dieser Bolucks unter die Leitung eines Sand (Seratkuli). Sie ist zur Bewachung der Reichsgrån schat gestellt. Die Zahl der Lehn beträgt gegenwärtig zen bestimmt, beträgt etwa 10,000 Mann und ist in etwa 45,170 und der daraus hervorgehenden Reiter unordentliche Haufen getheilt, deren jeder von einem etwa 125,000. Aga befehligt wird. Der Friedens und Kriegsfuß der Truppen war vor 4) Freiwillige und Freicorps zu Fuß und Auflösung der Janitscharen etwa folgender: zu Pferd. Es sind leichte und ungeregelte Truppen, Mann. 1. Friedens fuß. welche besonders zu Streifzügen verwendet werden. Sie 1) Garden des Sultans 18,000 zerfallen in verschiedene Gattungen, nämlich: die Ghd 16,000 2) Haustruppen der Pascha's nullis ; die Bechlis ( den Husaren ähnlich ) ; die De 3) Infanterie . Mann. this (eine Art Bravos der Reiterei) ; endlich die Al 40,000 a) Dienstthuende Janitscharen banesen oder Arnauten , welche oft gegen 20,000 b) Miliz, Gränzsoldaten, Pioniere 20,000 Mann in einem türkischen Heere betragen . . 24,000 c) Neue Infanterie . 5) Die Cavalerie der zinsbaren Provinzen . 84,000 Sie besteht aus Tataren, Moldauern, Walachen, Bedui 4) Artillerie . 10,000 nen und Mamelucken . Diese Cavalerie betrug ehemals a) Eigentliche Artilleristen . • 3,000 über 100,000 Mann, hat sich aber durch die Länderver b) Artilleriefuhrleute . 600 luste des türkischen Reiches sehr vermindert. c) Bombardiere IL.

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d) Gränzartilleristen e) Waffenschmiede Minengråber • Cavalerie. a) Spabis b) Gränzreiterei

Mann. 4,000 6,000

5) 6)

Mann. 23 600 400

24,000 10,000

34,000 Zusammen

176,000

II. Der Kriegsfuß ergibt sich, wenn man zu vorstehendem Friedensfuß noch zählt 1) Eine Vermehrung der Janitscharen von · 40,000 9,000 2) Die Reiterei der zinsbaren Provinzen mit 3) Die freiwilligen Corps der Provinzen mit 20,000 • 125,000 4) Die Lehnreiterei mit . Zusammen

370,000

Zur näheren Beleuchtung des Personellen und Ma teriellen mögen hier zum Schluß noch einige Bemerkuns gen folgen.

und gefährlich abzufeuern. Das Pulver ist im Allge meinen schlecht, wegen der Betrügereien, welche bei der Fabrication vorfallen. Die zu Konstantinopel in der Vorstadt Tophana befindliche Stückgießerei ist von be deutendem Umfange. - Die Bespannung der Artillerie wird auf dem Lande requirirt und besteht, besonders gegen das Ende eines Feldzuges, meistens nur aus Och sen. Die Munition wird auf requirirten Karren fort geschafft ; die Kartusche werden hierbei nicht nach Ka fibern verpackt, sondern alle Kaliber durcheinander ge worfen, die Karren folgen nach Willkühr dem einen oder anderen Geschüße. Wie groß der Troß eines türkischen Heeres sei, läßt sich aus folgenden, auf eine Armee von 100,000 Mann anwendbaren Sägen entnehmen. Für 60 Pascha's bes tragen die Hand- und Packpferde , auf jeden 200 ges rechnet, 12,000 ; für 40,000 Infanteristen , auf je 10 Mann 1 Pferd, 4000 ; für die Offiziere der Infanterie 6000 ; für 60,000 Cavaleristen, auf je 6 Mann 1 Pferd, 10,000; für die Offiziere der Cavalerie 10,000 ; für 12,000 Tataren, auf jeden 3 Pferde , 36,000 ; zusam

Obgleich persönlicher Muth und Fanatismus, Kör perkraft und große Gewandtheit in dem einzelnen Tür fen alle Fähigkeiten eines tüchtigen Soldaten vereinis gen, so steht doch die Kriegsfähigkeit des ganzen Hee res durch Mangel an Disciplin, tactischer Fertigkeit und durch Unwissenheit allen anderen europäischen Hee ren nach. Bei der Infanterie, so wie bei allen anderen Waf

men : 68,000 Hand- und Packpferde. Außerdem wird noch auf 20 Mann ein Kameel gerechnet und 5 bis 10,000 Hunde begleiten die Armee.

fen, ist die Kleidung nicht uniform, sondern ein buntes Gemenge von allen Farben und Trachten befindet sich neben einander; nur die Farbe der Turbans und der Stiefeln und der Stoff der Kleidung ist in den Orta's einerlei und unterscheidet sowohl diese, als auch die verschiedenen Offiziersgrade . Der Infanterist schafft sich seine Waffen selbst an, welche in einer 6 Fuß langen Muskete, in Pistolen, einem Såbel und Dolch bestehen; das Kaliber der Feuerwaffen ist sehr verschieden. Die Munition wird nicht in Patronen, sondern das Pulver lose und das Blei in Stangen nachgeführt. Die Ue bungen im Frieden sind blos auf die Befähigung des Einzelnen berechnet ; Uebungen in Reihe und Glied aber sind fast gar nicht üblich und geschehen, wenn sie stattfinden, freiwillig und ohne alle Ordnung.

und die mitunter gebräuchlichen Flügel an den Raketen sind sehr lästig, und erreichen nicht ganz die Erwartung derjenigen, welche sie anwenden. Ein anderes besseres Directionsmittel besteht darin, die äußere Oberfläche der Raketen mit hervorstehenden Schraubengewinden zu bes decken. Diese werden, indem sie sich durch die Luft win den, der Rakete eine drehende Bewegung um ihre Achse geben, wie dieß bei den Büchsenkugeln der Fall ist. Wenn auch eingewandt werden sollte, daß die Büchsen kugel diese umdrehende Bewegung schon vor dem Aus treten aus dem Laufe durch die spiralförmigen Züge des legteren erhalten habe, so ist dagegen mathematisch und durch Versuche bewiesen worden , daß Projectile eines jeden Gewichts und von jedem Metalle dadurch, daß man sie mit Schraubengewinden bedeckt, eine aus

Congrevische Raketen. (Fortfehung. ) Raketen mit Schraubengewinden . Die Stäbe

Roß und Mann sind bei der Reiterei gleich vortreff ßerordentliche Richtigkeit im Treffen erlangen. *) lich, allein es fehlt auch ihr Disciplin und tactische Fer Tragweite . Um die Richtigkeit des Schusses tigkeit. Die europäischen Spahis haben lange Schwer zu sichern , muß, nach dem Vorgange der Amerikaner ter mit breiten Klingen , Carabiner und Pistolen, die und des Capitains Parlby , die Flamme spiralförmig asiatischen Spahis sind mit Lanzen, Säbeln, Wurfspie aus den Raketen strömen, welche lettere außerdem aus Ben, Wurfpfeilen und nur selten mit Feuergewehren be Die Geschwindigkeit der Röhren waffnet. Die Reiterhaufen unterscheiden sich blos durch Rakete wird, nach dem Beispiele der Oestreicher , durch die verschiedenen Farben ihrer Lanzenfähnchen. kleine Quantitäten Kanonenpulver vermehrt . Der Hr. Die Artilleristen, Bombardiere, Minengråber sind in Vf. will nur mittelmäßig ausgedehnte Tragweiten zu ihrer wissenschaftlichen Ausbildung außerordentlich zu erlangen suchen , aber mit mehr Geschwindigkeit , und rück; ihre Lehranstalten verdienen kaum den Namen . bei einer mehr rasirenden Fluglinie , als dieß bei den Das Geschüßwesen steht noch auf derselben Stufe, erigen Raketen zu erreichen war . wie es im 17ten Jahrhundert war. Das Kaliber ist bish

sehr verschieden ; man findet 3, 6 , 8 , 12 u. 24 Pfunder als Feldgeschüß , und in den Festungen Geschüße von ungemein großem Kaliber. Die Mörser sind sehr kurz

*) Ob der Staó durch dieses Mittel wirklich erseht werden kann , daran möchte Einsender dieses sehr zweifeln.

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Fabrication der Raketen. Die Länge der Ra keten dürfte am paſſendsten 3 bis 4 Durchmesser betra gen, und wegen des vorgeschlagenen lebhafteren Saßes müssen die Wände derselben stärker sein , als bisher. Wenn man Forts , Städte, Dörfer oder Schiffe be schießt, so darf sich der Aufsaß oder das, dessen Stelle einnehmende Projectil nicht von der Hülse oder eigent lichen Patrone trennen, weil dadurch der Stoß heftiger ist, und ein tieferes Eindringen bewirkt wird. Dieses Trennen ist dagegen sehr zweckmäßig, wenn man Trup pen im freien Felde beschießt, weil hierdurch der Vor theil des Ricochettirens erlangt wird, und man in die sem Falle nicht zu befürchten hat, daß das ganze Ge schoß gegen diejenigen, welche es abgefeuert haben, zu rückkommt, wie sich dies in Vincennes zugetragen. Der Auffah soll aus Gußeisen bestehen, und ist dazu be stimmt, wie eine haubizgranate zu zerspringen. Der vordere Theil ist besonders stark von Eisen, um den beftigsten Stößen zu widerstehen ; vornen hat der Auf sah die Gestalt einer Ellipse, und nach hinten endigt er cylinderförmig ; die Oberfläche desselben ist mit her vorragenden Schraubengewinden zu versehen . Er wird vermittelst starken Eisendrahts oder Schrauben mit der Patrone verbunden. --- Die Patrone wird aus Ei senblech fabricirt, und ihre Oberfläche mit viereckigem Eisendrahte vollständig umwickelt, wodurch zu mehrerer Festigkeit eine zweite Hülle entsteht. Diese neue Ober fläche wird hierauf abermals spiralförmig mit gleichen Eisendrahten umwickelt, welche aber hierbei so weit von einander getrennt werden, daß dadurch hervorstehende Schraubengewinde formirt werden. Aller dieser Eisen draht wird durch Anlöthen mit der Patrone verbunden. - Die Seele der Raketen glaubt der Hr. Vf. ganz oder wenigstens zum Theile unterdrücken zu können . Sie soll mit einem Saße, welcher aus, in rectificirtem Weingeiste aufgelößtem Pulver besteht, vollgefüllt wer den 2c.

sicheren Schuß, und waren nur mit Brandstoffen gefüllt ; eben so waren auch die durch unsere Artilleristen, 1810 zu Vincennes, 1812 zu Sevilla und 1815 zu Toulon, verfertigten Raketen. Von den, anderwärts durch Fran zosen fabricirten Raketen, oder von denjenigen, welche die Schweden, Sachsen, Polen, Preußen 2c. verfertigen, hatte man vor Bekanntwerdung der gegenwärtigen Me moiren kaum sprechen hören. Was die Journale über die englischen, dänischen und östreichischen Raketen pu blicirt hatten, war überdieß zu unbeſtimmt, um auf die Meinung der Militärs stark einzuwirken. Unsere Mi litårs hätten Kenntniß von, den Raketen ungünstigen Vorfällen ; sie sahen in den brillanten Lobeserhebungen und in den philantropischen Befürchtungen, deren Ge genstand diese Projectile waren , nur die Träumereien Und , ohne von , der Kriegskunst fremden Menschen.

Der Raum dieser Blätter gestattet nicht, auch noch die vielen anderen Vorschläge des Herrn v. Montgery über die weitere Beschaffenheit der Raketen , über die verschiedenen Arten derselben und über ihren Gebrauch hier anzuführen, indem die sehr detaillirten Beschreis bungen nicht gut eines Auszuges fähig sind . Ueberdicß beruhen auch die meisten dieser Vorschläge noch zur Zeit nur auf theoretischen Voraussetzungen ) , und sie köns nen mithin erst dann auf ein höheres Interesse Anspruch machen, wenn einmal ihre Ausführbarkeit durch Vers suche bewährt gefunden worden sein wird. Die Schlußbemerkungen der beiden Memoiren ent halten jedoch so viele interessante Stellen, daß man es für zweckgemäß findet, sie größtentheils hier nachfolgen zu lassen : Die Raketen, deren sich die Engländer im I. 1806 zuerst gegen uns bedienten , gewährten einen sehr un *) Zu dergleichen , Vorausschungen gehört auch namentlich die Annahme, einer 200 Pfc. schweren , aus einem Mörser abge schossenen Rakete, vermöge der vereinigten Kra´t der Ladung des Mörsers und des eigenen Saßes der Rakete selbst , eine Wurfweite von 5000 Toiſen zu verſchaffen ; worin ohne Zwei fel einige Uebertreibung liegen möchte.

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von dem gewöhnlichen Einflusse der Trägheit und der Vorurtheile zu sprechen, so würde schon diese Neuerung deßwegen , weil man sie für englischen Ursprung hielt, zurückgestoßen, und zwar aus Gründen des Patriotis mus , welche um so abgeschmackter waren , als sie nur der gemeinnüßigen Sache schadeten. Man ist jetzt im Stande, diesen Gegenstand unter seinem wahren Gesichtspuncte zu betrachten. Die Ra keten, deren Ursprung sehr alt ist, sind in ihrem gegen wärtigen Zustande keineswegs zu verachten ; und meh rere Franzosen haben sich, lange vor dem General Con greve, damit beschäfftigt, ihren Gebrauch zu erneuern und zu vervollkommnen ; allein unser Gouvernement hat ihnen die Unterüßungen verweigert , welche das britische Ministerium diesem Offiziere seit 20 Jahren sehr freigebig zukommen låst; eine Freigebigkeit, welche noch nicht einmal so sehr zu loben ist, als vielmehr die Voraussicht und die Langmuth, wovon dieſes Ministe rium dadurch Proben abgelegt hat, daß es gegen die heftigste Opposition der englischen Artilleristen *) einen Neuerer behauptete, dessen Arbeiten erst nach einer lan gen Reihe kostspieliger Versuche vollkommen befriedi gende Erfolge hatten. Unterdessen glauben Artilleristen verschiedener Lån der, ohne sich so lange als General Congreve mit der felben Art von Versuchen beschäfftigt, oder dieselben beträchtlichen materiellen Mittel zu ihrer Disposition zu haben , dennoch weiter zu sein, als dieser Offizier. Vielleicht kennen sie nur unvollkommen seine Erfindun gen und Verbesserungen, welche mit um so mehr Sorg *) Der Corpsgeist ( ? ) ist in so , hohem Grade gegen Sir W. Congreve gestimmt, daß das Gouvernement nicht geglaubt hat, ihm einen Grad in der engliſchen Artillerie oder selbst in der Armee geben zu können : er ist hannövetischer General. Da jedoch seine Kenntnisse in dem Gebrauche der seitherigen Artillerie nicht weniger eminent ſind, als sein vorzügliches Ge: schick zum Erschaffen, so ist er es, welcher damit beauftragt wurde, zu Woolwich die Artillerieregimenter in allen großen Manövers zu unterrichten. Die Offiziere , gezwungen , ihre Truppen zu dieſen Uebungen zu führen, machen eine Ehren sache daraus, nicht von diesem Unterrichte zu profitiren, neh men keinen Theil daran , und überlassen den Unteroffizieren die entwürdigende Aufgabe , sich zu unterrichten. ( Der Hr. Vf., welcher diesen Auszug aus Dupin's Force militaire de la Grande - Bretagne gibt, begleitet ihn noch mit sehr beißen= den Bemerkungen. )

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falt geheim gehalten werden, als sie noch ganz neu find. Vielleicht übertreiben sie auch die Wichtigkeit dessen, was sie gethan haben, oder was sie noch thun wollen. Das Wichtigste für uns ist, zu wissen, daß, in Folge zahl reicher Versuche und troß der Opposition der Anhänger der (von dem Verf. alten genannten ) Artillerie, die Raketen in allen civilisirten Staaten , nicht allein von Europa, sondern auch von Asien und Amerika, eingez führt sind , oder noch werden : man muß davon nur, wir wiederholen es mit Bedauern , Frankreich, Spanien und die Türkei ausnehmen .

mit Hinsicht hierauf ist es, daß Se. Majestät bei dieser Gelegen= beit näher den Rath und die Mitwirkung Ihres treuen Kriegsbe fehls bedürfen. — Úlles, was Menschen vornehmen und einrichten, wird, wenn auch der Grund dazu mit der genauesten Berechnung und weiser und reifer Abwägung der Mittel und Zwecke gegenein ander gelegt worden , dennoch im Fortschritte mit den Zeitände rungen, nöthiger Berichtigungen bedürfen, ohne deßhalb, wenn der | Nugen und Werth in der Hauptsache im Allgemeinen erkannt wird, fortwährend eine Umkehr feiner Hauptgründe zu erfordern. So kommt auch jezt die Drinzlichkeit vor, die Soldbestimmungen des eingetheilten Heeres in gewissen Theilen zu ordnen, um durch ge ringere Abhängigkeit von schnellen Kenderungen im Geld und Baarenwerthe als bisher, die Soldbedingungen des Befehls näher zu bestimmen und sicherer zu festigen, so daß ein nothdürftiges Aus (Fortsegung folgt. ) kommen, während der Bereitung zu den schweren, aber ehrenvollen 201 Pflichten, die zu erfüllen die Vertheidiger des Vaterlandes auf sich genommen, ihnen nicht fehlen möge. Se. Majestät haben el len . Miscel l sich die vielen Schwierigkeiten nicht verhehlt, die sowohl in der Baiern. In dem bevorstehenden Sommer soll zwischen Mün Formats Weise der Unwendung unserer älteren, sonst in so vielen chen und Augsburg ein Truppencorps in einem Uebungslager ver Hinsichten nüßlichen Einrichtungen, so wie in der Sache selbst hier bei eintreten , und gemeinschaftliche Bemühungen und Maßregeln ſammelt werden. Rußland. Der Generalmajor von der Suite Sr. Majestät des von Seite Sr. Majestät und der Stände des Reiches erfort erns Kaisers beimQuartiermeisterwesen , Sheltuchin 11. , ist wegen aus: allein alle folche Anordnuna, ihrer Nothwendigkeit nach gehörig an gezeichneter Erfüllung der ihm ertheilten Aufträge, zum General den Tag gelegt, zugleich mit Darstellung der Art und Mittel, um lieutenant, mit Ernennunz zum Kriegsgouverneur in Kiew, erhoben. folche am angemessensten auszuführen, muß, ihrer eigenen Beschaf= Schweden. Folgendes ist die Einleitung zu der Proposition fenheit nach, einen so auffallenden Nugen für Alle, und, nicht blos Sr. Majestät an Ihren getreuen Kriegsbefehl , erlassen auf für die , welche sie zunächst betrifft , entwickeln , daß die tapferen dem Schlosse zu Stockholm den 17. Januar: Vaterlandsvertheidiger um so mehr das k. Vertrauen auf ein ge "/ Se. Majestät haben durch Zufammenberufung Ihres getreuen rechtes Absehen auf alle billige Forderungen theilen können , da Kriegsbefehls zugleich einen, Ihnen selbst angenehmen Wunsch und diese hierbei ohne sonderlichen Bedarf neuer bleibender Zuſchüſſe den eigenen, vom Kriegsbefehl vor zehn Jahren gefaßten Beschluß dürften zufriedengestellt werden können. Unmittelbar im Zu in Erfüllung gebracht. Mit innigem Danke gegen die allgütige sammenhange mit einer näheren Anordnung der Soldan´äße des Vorſchun , welche mit Huld über Scandinaviens Gefchicken wacht, eingetheilten Heeres, um solche am nächsten Reichstage der Prü bezeugen Se. Majestät die Zufriedenheit Ihres Herzens, nach ei- fung der Reichsstände vorlegen zu können, steht auch die Nothwens nem folchen, durch große, nicht stets glückliche Weitereignisse, alleindigkeit, die Pensionen des Befehls zu erhöhen, so daß die, welche durch Ruhe, Gedeihen und Wohlstand innerhalb Sr. Majestät beiz die Kraftzeit ihres Lebens zur Vertheidigung des Reiches angewen den Reichen bezeichneten Zeitpuncte, sich von den Männern des det, sich nicht im Alter im Streite zwischen einer unvollkommenen Krieges umgeben zu sehen , um über friedliche Ungelegenheiten Erfüllung der Forderungen des Dienstes, und der bedürfenden Ruhe Rath zu pflegen ; und mit Vergnügen haben Seine Majestät aus durch Unzuläng ichkeit der Beiträge zu einem nothdürftigen Aus der allgemeinen Beschaffenheit eines Theiles der , zur Erwägung kommen, das ihnen beim Abschiednehmen geboten werde, befinden des Kriegsbefehls kommenden Sachen Unlaß genommen, diese Ein: mögen ; was zugleich zum Nachtheile des öffentlichen Dienstes und berufung am liebsten nach dem uralten Gebrauche vorzunehmen, zur Verringerung der erworbenen Ansprüche des Einzelnen auf indem Sie dadurch in einer größeren Zahl von Bevollmächtigten | Aufmerkſamkeit und Werthanerkennung dient. - DieseAnordnung der tapferen Vertheidiger des Reiches desto mehr von Ihren wür- beruht ausschließlich auf den eigenen Beschlüssen des Kriegsbefehls. digen Begleitern in jener Zeit, wo es die Ausrichtung der Ver- Se. Majestät haben hinreichende Kunde davon , daß der Armeebes theidigung des Vaterlandes galt, wiederfinden. Die lehte zu fehl bereits so große Beiträge von seinen , durch die allgemeinen fammenkunft des Kriegsbefehls fand in nächster Folge ausgeführ: Zeitverhältnisse unzureichend gewordenen Gehalten zu ſeiner Pen ter glänzender Verrichtungen statt , durch welche dem Vaterlande sionsanstalt abgibt, daß vermehrte Anschläge dazu durch unmittel dauernde Vortheile und der schwedischen Kriegsehre Erinnerungen | bare Zuschüsse nicht stattfinden können ; allein Se. Majestät stellen erworben wurden, würdig, denen beigefügt zu werden, we che ihr sich vor, daß sich im Kreise der vorhandenen Mittel selbst schon die Väter zum Erbe und zur Bewahrung hinterlassen. - Wenn zum Theil Auswege zu nüßlichen Berichtigungen der angelegents die vollständige Anstalt der Vertheidigung beiträgt, dem Reiche die lichsten Theile ergeben können und daß im Uebrigen Plane und Vortheile des Friedens zu sichern, so hat sie den höchsten Zweck, Vorschläge auszudenken feien , um nach und nach den Zweck zur wozu fie da ist, erfüllt. Die Zeit, welche seit den früheren Arbei- | Ausführung zu bringen , der in diesem Stücke zu erreichen wüns ten des Kriegsbefehls verflossen , hat , weit entfernt , als verlorenschenswerth ist. - Se. Majestät, welche in allen Fällen geneigt für die Vertheidiger des Reiches angesehen zu werden, im Gegen- find, den Wünschen Ihres getreuen Kriegsbefehls entgegenzukom theile neue und kräftige Mittel zu einem solchen Zwecke entwickelt ; | men, wollen hiermit im voraus verſichert haben, daß mit gewohn; und mit beſonderer Zufriezenheit haben Se. Majeſtät ununterbro- ter f. Gnade und Wohlwollen alle Vorschläge und Bedenken, zur chen erfahren, wie durch wahren Militärgeist, Subordination und Beförderung der benannten wichtigen Endzwecke , welche vom Disciplin einerseits, und eine steigende Ausbildung in der Kriegs- Kriegsbefehle gemacht und eingereicht werden , von Sr. Majestät kung und den zu ihr gehörigen Wissenschaften andererseits, beides werden aufgenommen und nach geschehener Prüfung zum Besten in eifrig und mit Fertigkeit ausgeführten Waffenüðungen und üb- des Vaterlandes und zu der davon unzertrennlichen wahren Auf riger Dienstverrichtung angewendet, die gesammten Corps des Hee- | nahme des Heeres entschieden und befördert werden sollen. " Hierauf folgen in größerer Ausführlichkeit neun specielle , die res unter einander gewetteifert haben , eine größere Vollkommen heit zu erreichen und , im Allgemeinen , nicht länger hinter den Offizier - Pensionsanstalt betreffende Vorschläge und schließt alsdann Fortschritten anderer Länder zurückzubleiben. - Es hat unter die das Ganze : ,, Se. Majestät eɩwarten in allen obberührten Stü fen zufriedenstellenden Zeiterfahrungen gleichwohl der Aufmerkſam cken mit dem erst n die Reusserungen Ihres getreuen Kriegsbefehls teit Sr. Majestät nicht entgehen können, daß noch vieles zurück ist, und versichern Alle insgemein, und einen jeden insonderheit Ihrer was Maßregeln und Anordnung erfordert, und daß unter solchenk. Gnade und sonderlichen Geneigtheit. Karl Johann. angelegentlichen Dingen die , welche den Besoldungsstaat und die Pensionen des Befehls angehen, den ersten Pl . einnehmen ; und E. J. af Nordin. “ Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 14. März 1827

Nr.

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Allgemeine

Militär

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Zeitung.

Ueber die Abtheilung zu Drei bei der Cavalerie. | macht, am Einrücken in die Linie gehindert ist . Von der Schwierigkeit dieser Bewegung wird jedoch jeder, Ueber die Abtheilung zu Drei bei der Cavalerie sind welcher Gelegenheit hatte, solche selbst practisch auszus dieser verschieden, daß Meinungen Ansichten so und die üben, nicht nur vollkommen überzeugt sein, sondern auch Gegenstand näher geprüft zu werden verdient. zugestehen müssen , daß ein sehr gut gerittenes ruhiges Die Behauptung einiger älteren Taktiker, daß die Pferd , und eine sehr gute Führung (nicht die schwere Abtheilung der Cavalerie zu Drei , der zu Vieren um unbiegsame Faust eines lange hinter dem Pflug gegan deßwillen vorzuziehen sei, weil ihre Bewegung die meiste genen Bauernburschen ) dazu erfordert wird , um die Ordnung gewähre und schneller ausgeführt werden köns Bewegung , welche der Reiter Nr. 1 rückwärts zu ma ne, als es bei der Abtheilung zu Vieren möglich sei, chen hat, mit Prácision auszuführen. Wo jene beiden gründet sich auf die Berechnung, daß 3 Pferde geschloss Eigenschaften fehlen, wird die Bewegung mit Drei auf fen nebeneinander gestellt, die Länge eines Pferdes be dem Mittelpuncte immer sehr schlecht ausfallen. Sie trage, und vermöge des hierdurch entstehenden gleichsei kann auch nicht anders als langsam geschehen, und ins tigen Vierecks die Bewegung desselben, ohne den Stand dem das Zurückziehen des einen Reiters in der Regel punct zu verändern , auf dem Mittelpuncte geschehen viel Unruhe verursacht, wird auch die Ordnung im Fönne, ohne daß das zweite Glied, wie bei der Bewe Gliede leicht dadurch gestört. Diese Bewegung scheint gung zu Bieren, zurückzuziehen brauche. Allein, abge daher gar nicht taktisch berechnet zu sein , denn sie ist sehen davon, daß der hieraus entstehende Vortheil dem die fehlerhafteste von allen. Anschein nach für die Eintheilung zu Drei spricht, soll Liegt der Drehpunct dagegen, bei der Wendung zu in folgenden Säßen der Nachtheil auseinander gesezt Drei , auf dem rechten oder linken Flügel der Abthei werden , welcher bei anderen Gelegenheiten, z . B. bei lung, so macht bei der Wendung z . B. rechts, der rechte Ab- und Aufmärschen, daraus hervorgeht. Flügelmann oder Nr. 1 ( bei der Wendung links der 1. Wendung mit Drei. linke Flügelmann oder Nr. 3 ) den Drehpunct, und die Es gibt zwei verschiedene Arten , die Wendung mit übrigen reiten mit Beibehaltung der Fühlung an Nr. 1 Drei auszuführen. Bei der einen liegt der Drehpunct rechts herum; allein diese Methode, wodurch ebenfalls (Pivot) in der Mitte *) , bei der anderen auf dem rech das Zurückziehen des zweiten Gliedes vermieden werden ten ober linken Flügel der Abtheilung **) , je nachdem soll, obgleich besser als die erstere, indem sie schneller die Wendung rechts oder links gemacht wird. Ist der und ohne Schwierigkeit ausgeführt werden kann , läßt Drehpunct auf dem Flügel, so kann sie als eine Schwen sich eben so wenig als unumstößliches Princip betrach ten , indem jeder, der sich die Mühe geben will , die fung betrachtet werden. Liegt der Drehpunct in der Mitte, so wendet der Vortheile und Nachtheile der Abtheilung zu Drei über Reiter Nr. 2 sein Pferd um seinen Mittelpunct , wah haupt gegeneinander abzuwägen, sich bald überzeugen rend der Reiter Nr . 3 (z. B. bei der Wendung rechts ) wird, daß sie weder bei Flanken- noch Colonnenmår mit Anlegung des linken Schenkels eine Kreislinie umschen zu empfehlen ist . Es wird z. B. eine aufzwei Glieder formirte Schwa denselben beschreibt ; der Reiter Nr. 1 dagegen muß, dron, welche mit Abtheilungen zu Drei, rechts oder links um nicht aus der Richtung zu kommen, und die Füb lung zu behalten, gleichsam eine Schwenkung rückwärts aus der Flanke marschirt (d. h. mit Drei rechtsum ge machen, und um die Croupe seines Pferdes zum Wei macht hat), bei einer lebhaften Gangart, z . B. im Trab, chen zu bringen , den rechten Schenkel stark andrücken, sich dergestalt ausdehnen , daß sie bei Herstellung der widrigenfalls die links unter ihm stehende Abtheilung, Front mehr oder weniger Zeit braucht, um mit ihren welche eine gleiche Bewegung auf ihrem Mittelpuncte Abtheilungen zusammenzurücken ; hierdurch entsteht also Zeitaufwand , und der sehr wesentliche Nachtheil, daß *) Wie bei der östreichischen Cavalerie ehemals und wahrscheins 3. B. beim Deployiren, wobei in der Regel im raschen lich noch. Trab geritten wird, die nach und nach in die Linie **) Wie bei der preußischen Cavalerie. einrückenden Schwadronen erst rechts oder links auf

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der Diagonale vorgehen müssen, um ihre verlorene In tervallen wieder zu erlangen. Dieser Nachtheil wird am deutlichsten in die Augen fallen , wenn man 2 Schwa dronen von gleicher Stärke ( z. B. von 48 Rotten) , jede in 4 Züge abgetheilt, auf 10 Schritte Distanz hin tereinander stellt. Die Züge der einen Schwadron (A) sind zu 3, die der anderen ( B) zu 4 abgetheilt. Beide Schwadronen rücken zu gleicher Zeit und in gleichem Tempo, wie zum Deployiren, mit rechts- oder linksum, einige hundert Schritte im raschen Trab vorwärts, und das Resultat wird sein, daß, nachdem Halt commandirt worden, die Schwadron A 79-80 , und die Schwaz dron R nur 59-60 Schritte in ihre Tiefe einnimmt *), vorausgeseßt, daß die Têten beider Colonnen in gleis cher Höhe und in gleicher Bewegung geblieben sind. Es wird also das oben Gesagte gerechtfertigt erscheinen, daß die Schwadron A noch mit dem Zusammerücken ihrer Abtheilungen beschäfftigt sein wird , wenn die Schwa dron B schon formirt und geschloffen da steht. **) 11. Abbrechen zu 2 aus der Abtheilung zu 3, und Wiederaufmarsch zu 3. ***)

sich eine in Unordnung gerathene Colonne nicht so leicht wieder in Ordnung bringen . Mehrere militärische Schriftsteller , die jene bei der Abtheilung zu 3 vorkommende Inconvenienzen nicht gehörig erwogen zu haben scheinen, stellen indeß als Grundsaß auf, daß , wo 2 Mann nebeneinander zu Pferde durchkommen können auch für 3 Mann hierzu Plaß sei, und daß das Abbrechen alsdann ohnehin sel tener vorkomme, als bei einer Colonne , welche mit 4 marschirt. Allein eben so gut ließe sich der Grundsah aufstellen, daß : wo man mit 3 Mann en front paffis ren kann, dieß auch mit 4 Mann möglich sei. Wie dem auch sei, so wird doch wohl der Colonnencommandant, um das öftere Abbrechen und Wiederaufmarschiren zu vermeiden, die Vorsicht gebrauchen, sich, bevor er seinen Marsch antritt, nach der Beschaffenheit und Breite der Wege, die er paſſiren will, zu erkundigen, und es vor ziehen , mit 2 oder mit 4 marschiren zu lassen, weil solches eine bequemere Art zu marschiren ist , als mit 3 Mann en front. Die Abtheilung mit 4 gewährt den Vortheil : 1) daß sich solche theilen läßt , ohne einen Bruch zu verursachen ; 2) daß beim Abbrechen mit 2 , in der Colonne mit 4, nicht leicht eine Unordnung entstehen kann, indem bei 2 Gliedern, Nr. 3 u . 4 des 1tent Gliedes, sich nur mit seinen beiden Hinterleuten hinter Nr. 1 u. 2 des 2ten Gliedes zu sehen braucht, also die beiden Hinterleute immer ihren Vorderleuten folgen ; 3) daß die Aufmärsche zu 4 mit gleicher Leichtigkeit von Statten gehen, als das Abbrechen mit 2 u . s. w. ; endlich 4) daß das 2te Glied bei der Wendung mit 4 nicht zurückzuziehen braucht, wenn dasselbe, wie bei der großherzoglich hessischen Cavalerie, 32" oder 2′ 841 Glieder Distanz hat ) , und die Reiter Nr. 1 oder 4, welche den Pivot haben, ihre Pferde sehr genau auf dem Mittelpunct oder der Achse wenden, und den inwendigen Schenkel zum Geradestellen der Croupe gut gebrauchen. Ich höre zwar gegen obige Bemerkungen einwenden, daß die Abtheilung zu 4 im Kriege bei eintretendem Verluste nicht immer beibehalten werden kann ; allein jener Fall kann nur momentan eine Abweichung von der Regel veranlassen, aber nicht als Motiv gelten, ein System umzustoßen, welches nach taktischen Berechnun gen sich bewährt gefunden hat. Wird auch ein Mann von einer Abtheilung zu 4 todtgeschossen, so bleiben noch 3 Mann übrig, womit sich eine Wendung machen läßt ; bleibt dagegen 1 Mann aus einer Abtheilung zu 3 , so läßt sich mit den übrig gebliebenen 2 Mann keine Wendung mehr machen, und es muß anders abgetheilt werden.

Der Uebergang aus der Abtheilung zu 3 in die zu 2, oder umgekehrt aus der Abtheilung zu 2 in die zu 3, hat beim Colonnenmarsch große Schwierigkeit. Man sebe eine Schwadron, worin sich mehrere noch nicht vól lig dressirte Leute befinden, jene Evolution auf dem Er erzirplaße und zwar im Trab machen , und man wird beinahe in jedem Zug mehr oder weniger Unordnung bemerken ; denn verläßt der Reiter Nr. 3, beim Abbre chen mit 2 in der Colonne, seinen Nebenmann aus den Augen, und hat dieser vielleicht erst selbst aus Unacht samkeit seinen Play verändert und eine Stelle in der Colonne eingenommen, wohin er nicht gehört, so ist die Unordnung unvermeidlich. Die Abtheilung zu 3 veran last also, sobald wieder zu 2 abgebrochen wird, ein Zö gern und Kreuzen in der Colonne , welches sehr große Nachtheile hat. Auf dem Ererzirplaße lassen sich Fehler jener Art zwar durch ein Anhalten der Colonne wieder verbes fern, allein nicht bei Passirung eines Defilé im Ange sichte des Feindes, oder bei dunkler Nacht. Hier läßt

*) Der Verfaſſer rechnet 3 Schritte auf die Länge eines Pferdes, und 1 Schritt oder 32 hessische Zoll auf dessen Breite. Nach Rottenburg beträgt das Vorgreifen des Pferdes im starken Trab 4 Fuß. **) Gen. v. Bismark ſagt in ſeinen Vorlesungen über die Taktik der Reiterei, S. 89 : " Die Erfahrung zeigt, daß bei dem ,,Seitenmarsch mit Dreien, die Entfernungen sich fehr leicht ,,vergrößern oder die Pferde sich in die Eisen treten. Bei des hat Nachtheile, befonders bei schnellen Deployements. " Auch sagt Drümmon von Melfort in seiner Abhandlung über die Cavalerie 1. B. S. 137 : ,,Wenn die Bewegung mit ,,,Drei gemacht wird , so sind die Schwadrouen genöthigt, ,,beim Marsch in der Colonne sich beständig zu verlängern ,,und zum Frontmarsch zusammen zu rücken , hingegen bei General v . Bismark empfiehlt in seinen Vorlesungen " Rechtsum mit Vieren ist nicht die geringste Schwierigkeit, über die Taktik der Reiterei, S. 90 u . 91 , die taktische ,,weil zwischen den Abtheilungen eine Distanz von 3 Fuß ist, Abtheilung mit halben Zügen, und will blos bei Reise wodurch sie mit der größten Bequemlichkeit wieder aufmars marschen die Abtheilung mit 2 oder mit 4 Rotten bei ,,schiren können. “ ** ) S. das königl. preußische Exercirreglement für die Cavalerie S. 82. S. 9, nebst dem beigefügten Pian. *) Die großherzoglich hessische Klafter ( 100 Zoll ) ist 21½ Meter.

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behalten, aber die Abtheilung mit halben Zügen ( wenn | hergeſehene, plößliche Bombardement einer jeden Stadt kein Bruch entstehen soll) kann nicht stattfinden , wenn oder Citadelle , welches Bombardement noch wegen der der Zug nur 12 Rotten stark, und zu Vieren abgetheilt Unmöglichkeit, in welcher sich die Belagerten befinden ist. Nur bei 16 Rotten kann die Abtheilung mit halben würden , mehreren tausend Feuersbrünsten und gleich Zügen stattfinden ; daher sind Schwadronen zu 64 Rots zeitigen Erplosionen zu begegnen, um so mehr als un widerstehlich betrachtet werden könnte. ten denen von 48 Rotten vorzuziehen. 5. Außerdem , daß die Raketen ohne die Beihülfe Der Verfasser dieses Auffahes weiß übrigens aus practischer Erfahrung , daß nichts den Soldaten ver von Gestellen oder Laffeten zu gebrauchen sind, so bie wirrter macht, als wenn man von ihm verlangt, beim ten auch diese Gestelle den Vortheil dar, daß sie leicht Manövriren mehrere Nummern oder Abtheilungen im auf dem Arm transportirt werden können , und die Kopfe zu behalten. schwerste Raketenlaffete wiegt weniger, als die leichteste der, zu einem entsprechenden Kaliber gehörenden Kano nen- oder Haubißenlaffeten. Ueberdieß hat jene Laf Congrevische Raketen. fete keinen Rückstoß , und sie hat 8 Röhren , welche ( Fortsegun g. ) man zugleich, oder eine nach der anderen , abfeuern Mögen doch die nachfolgenden Thatsachen und Grund Nimmt man bei der gleichzeitigen Abfeuerung kann . fäße, welche auf eine faßlichere Art, als dieß bis jeßt noch an, daß jede der 8 Raketen mit einer Kartätschenbüchse geschehen, dargestellt sind, die Aufmerksamkeit derjenigen oder Granate versehen sei, so würde eine solche Salve Personen fesseln, welche die Macht in Händen haben ! bei der Vertheidigung einer Bresche oder eines mit dem 1. Bei vergleichenden Versuchen mit, von dem Gen. Bajonnet angegriffenen Werkes eine ungeheuere Wir Congreve fabricirten, concentrischen Raketen, und mit kung hervorbringen ; eben so in den meisten Seetreffen, Feldgeschüßen wurde eine, etwa 400 Toisen entfernte und gegen eine Truppenlinie , eine Colonne oder ein Scheibe öfterer von den Kugelraketen, als von den, aus Quarrée in mäßiger Entfernung ; es würde hierzu ohne Kanonen abgeschoffenen Kugeln getroffen. ) Vielleicht Zweifel ein großer Aufwand von Munition erfordert war dabei der Zustand der Atmosphäre den Raketen werden, aber gerade diese Schwierigkeit ist der Beweis günstig ; allein es ist schon sehr bemerkenswerth, daß die der Güte des Systems : denn alle, schnell und leicht zu Richtigkeit im Treffen bei den leßteren, unter gewissen ladende Waffen bedürfen nothwendig mehr Munition, Umständen, größer ist, als bei derjenigen Art von Ge als die anderen. Man ist übrigens im Stande, ihren schossen, welche seither den richtigsten Schuß hatte. Gebrauch ganz nach Willkühr einzurichten, und abwech 2. Diejenigen Raketen, bei welchen sich während | selnd ein sehr lebhaftes oder ein sehr langsames Fener des Fluges das eigentliche Geschoß von der Patrone zu machen. Kein gegenwärtiges Geschüß ist, hinsicht trennt, und welche von dem Capitain Schumacher ers lich der Schnelligkeit der Bedienung , mit den Laffeten funden und von dem Oberst Augustin vervollkommnet zu 8 Röhren zu vergleichen , indem jede dieser leßteren worden sind, bieten Eigenthümlichkeiten dar, welche die weit eher geladen werden kann, als ein gewöhnliches früheren Raketen keineswegs besißen : sie verschaffen ra- Geschüß des entsprechenden Kalibers , und weil das sirende und Ricochetschüsse, wie die Haubigen, die Ca- Richten aller 8 Röhren zugleich, wegen der Leichtigkeit ronaden und die Kanonen. des ganzen Systems , weniger schwer ist, als das, zu 3. Die Raketen, deren Wirkung in vielen Fällen einem einzigen Kanonen- oder Haubißenschusse erfor derjenigen der gewöhnlichen Geschüße gleichkommt oder derliche Richten. sie selbst übertrifft, haben augenscheinlich auf ihrer Seite 6. Seit langer Zeit hat man in Frankreich und auch die Ueberlegenheit, wenn es sich davon handelt , kleine außerhalb anerkannt, daß gegen Schiffe horizontal ab Anker und Taue vom Schiffe aus auf das Land, oder geschossene Bomben und Granaten große Wirkungen Brandstoffe und Shrapnel'ſche Granaten **) aus hervorbringen . Eins der Hindernisse, welches die An großen Entfernungen auf Gegenstände , welche viel nahme dieser Projectile bei der Marine und an den Oberfläche darbieten , zu werfen. Küsten verzögert hat, besteht darin, daß zu diesem Be 4. Es gibt verschiedene, den Raketen eigenthümliche hufe sehr schwere, und sehr schwierig zu lenkende Ge Vorzüge, welche mit der gegenwärtigen Artillerie_nicht schüße nothwendig sind. **) Die Amerikaner haben seit zu erlangen sein könnten. Hierher gehören : die Erhel 1815 eine große Anzahl von eyförmigen Percussions lung der Atmosphäre durch leuchtende Kugeln mit Fall *) Wenigstens diejenige des Generals Congreve. schirmen; die Eigenschaft, Signale auf sehr große Ent fernungen zu geben ; die Möglichkeit , Gewölbe und **) Nehmen wir z . B. die kleinste Bomben - Kanone ( oder viel mehr verlängerte Haubige ) von 8 Zollen an, welche von Hrn. . Blendungen, welche den größten Bomben widerstehen, Pairhans vorgeschlagen und neuerlich zu Brest probirt wor zu zerschmettern; das einfache und bequeme Mittel, den ist. Dieses Geſchüß wiegt 7534 Pfd. , alſo nicht viel mehr, durch einen einzigen Wurf Wallfische und andere See als eine 36 pfdge. Kanone, welche auf dem Schiffe durch 14, ungeheuer zu tödten; die Verwendung von Geschossen oft sogar nur durch 7 oder 8 Mann bedient wird ; aber mehrere Fehler in der Construction jener Bomben - Kanone und ihrer großen Kalibers auf dem schwierigsten Terrain, und an Laffete haben ihre Bedienung auf einem vollkommen unbeweg= Bord einer jeden Art von Schiffen ; endlich das unvor lichen Ponton, selbst mit 17 Mann, schwierig gemacht. Herr Pairhans hatte eine zweite Bomben - Kanone mit einem Kaz *) Diese Thatsache wurde dem Baron Dupin durch einen sehr liber von 10 Zollen und 10,800 Pfc. wiegend , so wie eine unterrichteten Offizier, welcher Augenzeuge war, bestätigt. dritte von 11 Zollen, deren Gewicht nicht deſtimmt worden iſt, **) Zum Theile mit Kartätschen gefüllte Granaten.

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granaten fabricirt, welche, vermöge ihrer Form, und | Seitenwände und der Boden sind inwendig von starker welches auch ihr Gewicht sein möge, mit den gewöhn (englischer) Kofferpappe und mit vorzüglich guter Lein lichen Geschüßen abgefeuert werden können . Diese verwand überzogen, wodurch dem Tornister eine gute Form längerte Granaten bedecken jeßt die Engländer mit gegeben ist. Im Inneren des Tornisters ist eine Abthei Schraubengewinden , und verschaffen ihnen dadurch lung für sämmtliche Sachen des Soldaten außer dem eine sehr große Richtigkeit im Treffen. Allein, da die Mantel. Diese Abtheilung nimmt die ganze Größe des Raketen fähig zu sein scheinen , eine nicht minder ges Tornisters ein und wird mit 4 Klappen und 2 Schnal naue Direction zu erlangen , und da ihre Röhren und | len etwa in Form eines Briefcouverts, an welchem ― Laffeten außerordentlich leicht sind, so kann man die das Siegel alle 4 Ecken zusammenhält geschlossen. kleinsten Schiffe , und selbst einfache Boote, mit Rakes Der Mantel wird hierauf zur Hälfte gerollt, und die ten von großem Gewicht und von ungewöhnlichem Ef ser Theil kommt oben über jene Abtheilung zu liegen, fecte bewaffnen. Folglich wird man auf diese Weise in während der nicht gerollte Theil blos zusammengeschla der Wirklichkeit das erhalten, was vergebens durch den gen auf jenen 4 Klappen liegt. Dann folgt die große Gebrauch von Bomben , Granaten und schweren Ge- Klappe , welche Alles bedeckt und unter dem Tornister schüßen versprochen worden ist . mittelst 3 Riemen und Schnallen geschlossen wird . Die 7. Die Raketen haben die Eigenschaft, unter der Tragriemen gehen an der Wand , welche den Rücken Oberfläche des Waffers ( entre deux eaux ) eine grd des Trägers berührt - fast ganz oben - von einem Bere Weite zurückzulegen, als eine Haubißgranate oder Puncte aus und sind , wo sie unter den Arm kommen eine Kugel von demselben Kaliber, und sie dürften als (wie ein Strick) , rund zusammengenäht. Am rechten Unter - Meerwaffe *) ( arme sous -marine ) in den Tragriemen ist am Ende ein starker Ring von Eisen, Seegefechten besonders furchtbar sein. Die von einem welcher in einen, unten am Tornister sißenden Haken Bewohner von Neu - Orleans, Herrn Blair, erfunde gehakt wird, wodurch das schnelle Auf- und Abnehmen nen American - torpedoes find wahrscheinlich solche sehr befördert wird. Zur Reserve befinden sich an beiden Stellen aber auch noch eine Schnalle und ein Riemen. Unter- Meerraketen von großen Dimensionen . Ein Comité , welches sie zu untersuchen beauftragt | An der linken Seitenwand ist ein Schild mit der Nummer war, behauptete , daß ein einziges , mit solchen Tor des Regiments. Alle Theile sind mit Leder eingefaßt, die pedoes bewaffnete Schiff im Stande wåre, in offenem Schnallen sind sogenannte englische Rollschnallen. Alles, Meere eine ganze Flotte zu zerstören , und da in den was von Seehundsfell ist , ist aus einem Stück. Die vereinigten Staaten sehr gute Beurtheiler der, auf das Seewesen Bezug habenden Erfindungen sind, so verdient wohl diese Erklärung alle Aufmerksamkeit. (Schluß folgt. )

Einführung einer neuen Art von Tornistern bei der hanuöveriſchen Infanterie.

Die bisherigen Tornister bei der hannöverischen In fanterie waren , gleich den englischen , von gefirnißter Leinwand (sogenanntem Segeltuch) . Sie boten zwar manche Vortheile dar, hatten aber auch den Nachtheil, daß sie etwas rasch abgängig wurden . Statt derselben soll nun die hannoverische Infanterie von dem Jahre 1827 an Tornister von Seehunds fellen erhalten, und zwar so, daß in jedem Jahre zwei complette Regimenter damit versehen werden sollen. Diese Tornister, deren Dauer vorläufig auf 12 Jahre festgesezt ist, haben folgende Einrichtung : Die beiden aber jedenfalls zu bedeutend für die Marine ſein würde, vor : geschlagen. Der Gebrauch von eyförmigen , mit Schrauben gewinden bedeckten Granaten, so wie vorzüglich der Raketen, wird dergleichen Vorschläge gänzlich verscheuchen. Die Richtigkeit dieser Verdeutſchung läßt Einsender dieſes gern dahingestellt sein. Diese Art Raketen sollen näm ich, nach dem Hrn. Verfasser, aus dem unter der Oberfläche des Wassers befindlichen Theile des Schiffes gegen den Kiel des, zu zerstö renden Schiffes abgefeuert werden, hier gleich einer Mine wir ken, und ihre ganze Bahn im Wasser zurückicgen. Er nimt dabei an, daß mit einer solchen Rakete von 300 Pfd. selbst das größte Schiff bis auf die Entfernung von 100 Toisen er reicht und zum Senken gebracht werden könnte.

Felle werden vor der Verarbeitung mit Alaun gegerbt. Eine Commission hat in Hannover mit diesen Tor nistern außerordentliche Proben angestellt ; unter ande ren hat man sie 5-6 Wochen lang täglich mit Wasser begießen und Tag und Nacht im nassen Grase liegen lassen, sodann auch am Feuer schnell getrocknet, dann wieder im feuchten Keller mehrere Wochen aufbewahrt u. s. w. Aber alle diese gewaltsame Proceduren haben die Tornister nicht im Mindesten verdorben. Es ist nicht gut möglich , solidere und dauerhaftere Tornister zu sehen; auch nehmen sie sich wegen der kurzen Haare aus .

Misce II en. England . Walter Scott führt folgenden Zug von dem ver storbenen Herzog v. York in der jüngst von ihm erschienenen Schil derung desselben als besonders beachtungswerth an. ,, Wenn mie mein Oberer etwas befiehlt, das den Rechten nach unerlaubt ist, so thue ich es, und glaube, die ganze Verantwortlichkeit fällt dem Oberen zur Last. " So sprach ein junger Offizier, welcher mit einem anderen über die Gränzen der Subordination stritt. " Go denke ich nicht, " antwortete der lehtere. ,,Lieber will ich mich wegen ungehorsams erschießen lassen, as die Geseze meines Lan des verlegen. " ,, Das ist schön geantwortet !" sprach der Herzog v. York, der sie belauscht hatte. "/ Der Offizier, der anders han 1 delte, verdiente erschoffen oder gehängt zu werden. Kein engli= scher Offizier wird einen Befehl vollziehen , der gegen die Geseze geht, so wie ihn hoffentlich keiner geben wird!" (Dieser Ausspruch des Herzogs v. York könnte füg lich Stoff zu einem dicken B che geben : denn er berührt eine der wichtigsten und schwersten Fragen im militärischen Verhältnisse. Eine gründliche Beleuchtung jeles Ausspruches würde für die A. M. 3. fehr geeignet sein und daher dankbar aufgenommen werden . )

Redigirt unter Verantwortlichkeit dæ Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 17. März 1827

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Militär

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Gegenständen der angewandten Taktik vor. Leicht war es, aus den Grundregeln der reinen Taktik und der (Kriegsschule. Kriegsspiel. ) Logistik das Element der Zeit in bestimmten Durch Größere Schwierigkeit Die Veränderungen, welche seit vorigem Herbste bei schnittsannahmen zu erfassen. dem Gange des Unterrichtes in der berliner allgemeis machte die Ermittelung der Wirkung der verschiedenen nen Kriegsschule für Offiziere gemacht worden sind ), Truppen gegen einander, nach den Bedingungen ihrer haben sich bereits auf eine sehr erfreuliche Weise bewährt. Art, ihrer Zahl und des Terrains . Die Schwierigkeit wurde nur noch vermehrt, als man bei näherer, prů Es ist nämlich die allgemeine Kriegsschule nicht, einsei tig und beengt, in eine école polytechnique verwan fender Untersuchung fand, daß sich die Verschiedenar delt worden, wie man fürchtete ; sondern es ist etwas tigkeit dieser Beziehungen nicht völlig auf positive An geschehen, was ganz in dem Sinne ist, welcher der ersten nahmen zurückführen laffe, ohne dem Zufälligen_allen Institution der allgemeinen Kriegsschule zum Grunde ihm gebührenden Einfluß zu nehmen und so dem Spiele lag. Der theoretische Unterricht in der Mathematik ist einen großen Theil seiner Analogie mit der Wirklichkeit auf dasjenige beschränkt worden, was dem Offizier, als zu nehmen . Um sich auch hier zu helfen, wurden Chans solchem, practisch nüßen kann. Aller höhere Calcul, cen - Würfel eingeführt, welche Zufall oder Schicksal, über diese Gränzlinie hinaus, ist beseitigt worden. Der überhaupt alles dasjenige repräsentiren sollen , was über Urtheil und Rücksicht hinaus auf Unternehmungen Ueberschägung mathematischer Theorieen, welche sich ein geschlichen hatte, ist der Weg versperrt. Sorge hat man einwirkt. So hat sich das Kriegsspiel aus den Zusammen dagegen getragen, daß die Offiziere sich üben und die Fähigkeit entwickeln, das auch anzuwenden und in con künften der jüngeren Offiziere der berliner Garnison creten Fällen zu nüßen, was sie gelernt und in reiner auf eine Weise entwickelt, welche des Beifalls werth ist, Theorie eingesehen haben. In gleicher Richtung auf den der König von Preußen, so wie der jeßige Kaiser das Practische hin gehen alle nähere Bestimmungen , von Rußland dieser Sache zu schenken geruht haben. welche von der Behörde der reinwissenschaftlichen Bil Betrachtet man nun die Vorkenntnisse, welche nöthig dungsanstalten der Armee gegeben worden sind und sind, um das Kriegsspiel spielen zu können, so gibt dieß welche gewiß von allen Gliedern derselben mit Freuden schon ein um so rühmlicheres Zeugniß für die Spieler, anerkannt werden . als nichts dabei vorkommt, was sie nicht zu ihrem Be Von dem Eifer und dem allgemeinen Grade der Be rufe zu wiffen brauchten. Der Offizier muß sich auf rufsbildung, welcher in der gesammten preußischen Ar einem ihm vorgelegten Plane, wie auf wirklichem Ters mee, vorzugsweise aber in den Garnisonen von Berlin rain, zu orientiren und zu finden wissen. Er muß Alles und Potsdam herrscht, gibt ein Spiel auffallenden kennen, was zwischen Truppen und Terrain in Wech Geläufig muß ihm die Beurtheilung Beweis. Fortwährend mit allem dem beschäfftigt, wos felwirkung steht. durch sich nur immer Leistungen und Verhältnisse des der Zeit fein, in welchen Truppenbewegungen jeder Art Krieges im Frieden vergegenwärtigen lassen, lag den auszuführen sind . Was über Wirkung der Truppen Offizieren der berliner Garnison schon seit Jahren die verschiedener Art und Zusammenfeßung anerkannt als Idee vor, solche Gegenstände auch zur spielenden Be feststehend betrachtet wird, muß bei diesem Spiele jeden Die leitende Grundidee dabei Augenblick gegenwärtig sein. Aber auch außerdem noch schafftigung zu machen. war, einen Schlachtplan in so großem Maßstabe zu muß der Spieler Mittel aufsparen oder sich des Man zeichnen, daß sich die Truppenbezeichnungen als bleierne gels derselben doch bewußt sein, um denjenigen unvors Pions handhaben und so beweglich gebrauchen ließen. bergesehenen Dingen zu begegnen , welche nicht nur in Der Plan erseßte das Terrain, die Pions die Truppen. Raum und Zeit, nicht nur in den Unternehmungen des Das räumliche und örtliche Verhältniß zwischen Trup Feindes, sondern ganz aus dem freien, unübersehbaren pen und Terrain lag demnach zur Versinnlichung von Gebiete der Möglichkeiten entgegentreten können . An diese Vorkenntnisse zum Spiele knüpfen sich viele *) Vergl. Nr. 34 der U. M. 3. von 1826. andere nüßliche Uebungen , welche sich spielend berich

Offiziersbildung

in Preußen .

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tigen , da sich Alles gleich straft, was nicht richtig bes handelt war. Diesen Gang nimmt nun auch das Spiel selbst. Wer neu hinzutritt, wird, wenn er passionirter Soldat ist, lebhaft ergriffen , heftig hingerissen . Streit entsteht und bleibt so lange anhaltend, bis feine Thor heit eingesehen wird , da das Spiel seinen Gang geht, unbekümmert um den Lärm, welchen diejenigen erregen, die noch nicht gelernt haben, sich zu zügeln. So lernt sich schon Vieles bei diesem Spiele, bis eingeübte Spie ler dahin kommen , mit kalter Ueberlegung und schnel lem Entschlusse sich in der Lösung vielfacher Aufgaben des Bewegungskrieges zu üben. Da in Berlin auch Stabsoffiziere und selbst Generale dieses wahrhaft kries gerische Spiel ihrer Aufmerksamkeit mit großem Interesse werth gefunden haben, so wird sich nicht nur Alles he ben, was noch in dem Spiele selbst mangelhaft sein dürfte, sondern auch der Schaden wird abgewendet werden, welchen Mißverstehen oder Einbildang hervors bringen könnten .

Waffen einer zweideutigen Nüglichkeit , weil die Rakes ten, durch fremde Hånde vervollkommnet, schon so viele unwiderlegbare Vorzüge vor den Kanonen, Caronaden, Haubißen , Mörsern und den gewöhnlichen Geſchoffen erlangt haben ; und es würde ein außerordentlicher Mangel an Vorsicht sein , wenn man sich nicht einmal in die Lage seßen wollte, wenigstens mit gleichen Waf fen zu streiten. Es eristiren indessen große Schwierigkeiten, um die Raketen bei unserer Landarmee und bei unserer Marine einzuführen : man wird über diese Neuerung Militárs und Seemånner, hoch im Range und im Alter vorges rückt, um Rath befragen , welche gemeiniglich Vorur theile gegen alle Neuerungen und vorzüglich gegen eine Art von Geschoß haben, dessen Vervollkommnung ihnen vielleicht, unbekannt ist, und von dem sie erst vor eini gen Jahren sowohl im Kriege, als auch bei den ange stellten Versuchen so wenige Wirkung erfahren haben. Man muß selbst hinzusehen, daß diejenigen unserer Of fiziere, welche sich am meisten dem Studium widmen, und welche dafür gelten, zu Gunsten von Veränderun Congrevische Raketen. gen am ersten geneigt zu sein , mehrentheils gegen die ´´( Schluß. ) Raketen gestimmt sind . Unsere neuesten Werke über die 8. General Congreve hat um das Jahr 1813 Ra- Kriegskunst erwähnen sie nicht oder sprechen mit uns keten von 500 bis 1000 Pfd . an Gewicht vorgeschlagen, | gunst von ihnen ; und es ist vielleicht, außer dem Ver um damit Bresche in die Mauerverkleidung eines Wal- fasser dieſer Abhandlung , nur ein Militärschriftsteller les zu machen. Seitdem hat man Mittel erfunden, die in Frankreich, welcher gesucht hat , die Wichtigkeit der Anfangsgeschwindigkeit , das Anprellen und die Explo- neuen Waffen hervorzuheben. Der Baron Dupin hat sion dieser Projectile zu vergrößern , und man hat er in einem Artikel seines Werkes über Großbritannien, kannt, daß ihr Gewicht viel mehr als 1000 Pfd . betra- welcher diesen Gegenstand besonders betrifft, gesagt: gen darf. Es wird also immer mehr wahrscheinlich,,, Es ist für uns unvermeidlich, von Neuem dieses Zer daß man dahin gelangen wird, mit einer einzigen Ra störungsmittel zu untersuchen." fete breite Seffnungen in die solidesten Mauern zu ma Dieß ist das Urtheil, welches alle Månner, die sich chen. Es ist übrigens unwiderleglich , daß man selbst ohne Voreingenommenheit damit beschäfftigen , fållen mit Raketen von mäßigerer Größe, oder von 2 bis 300 werden. Diese Projectile sind schon in den Staaten, Pfd., die Breschen, wenn einmal ein Anfang damit in wo man sich am meisten mit Vervollkommnung der der Verkleidung des Walles gemacht ist, viel schneller Kriegskunst abgibt, eingeführt, und alle Staaten wer erweitern kann, als mit irgend einem der im Gebrauche den damit endigen, jene nachzuahmen. Es ist daher befindlichen Projectile. traurig, daß sich Frankreich auf einem Felde, wo es in 9. Endlich müssen wir folgern , daß die Raketen erster Linie erscheinen müßte, hinter mehreren anderen schon jest zu einem solchen Grade von Vollkommenheit Nationen nachschleppen soll. gediehen sind, daß dadurch der Gebrauch und die Wich Die fremden Gouvernements haben in Beziehung tigkeit der Artillerie ausgedehnt wird ; und wenn diese auf die Raketen einen Gang befolgt, von dem sich das neue Waffen , in Vergleichung mit den gewöhnlichen unserige_unglücklicherweise sehr entfernt hat ; sie haben Geschüßen, noch einige Mängel haben, so muß man einem einzigen Offizier von ausgezeichnetem Verdienste voraussehen , daß die Bestrebungen und die Versuche, die Fabrication der neuen Waffen anvertraut; sie ha deren Gegenstand sie sind , jene Anstände vermindern ben diesem Offizier eine, beinahe unbegränzte Vollmacht oder selbst gänzlich heben werden , während man sich nur ertheilt, und schüßten ihn gegen alle Angriffe des Stols eine Vermehrung ihrer wahren Vorzüge versprechen darf. zes und der Vorurtheile der Corps ; sie verstanden ſich In Frankreich scheint man gegen die Einführung der mit Geduld zu dem Kosten und Zeitaufwande, welcher Raketen eine Abneigung gefaßt zu haben, weil die das mit dem Etablissement und der Vervollkommnung eines mit angestellten Versuche nicht auf der Stelle ausges neuen Systems stets verbunden ist. Die höchste Autorität zeichnete Resultate hervorbrachten . Durfte man es er verschmähte es nicht, beständig dieß große Unternehmen zu warten ? Gibt es eine Kunst, welche augenblicklich einen überwachen. Bei uns aber wurde eine ganz entgegen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht hätte? Die gefeßte Verfahrungsart befolgt. Abwechselnd beschäff mit Eifer und Intelligenz begabten Offiziere, welche mit tigten sich der Chef des Staates *) , der Kriegs- und dieser Arbeit beauftragt waren, würden solche ohne die *) Der Kaiser Napoleon befahl selbst die ersten Versuche mit Uebereilung, mit welcher man sie dieselbe verlassen ließ, den Raketen , und geſellte den , mit dieser Arbeit chargirten ohne Zweifel sehr wichtig gemacht haben. Uebrigens Artilleristen die Gelehrten: Monge , Berthollet und Guyton= handelt es sich jest nicht mehr von der Annahme von Morveau bei.

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der Marineminister einen Augenblick mit der Einführung | der Raketen. Verschiedene Gelehrte und eine große An zahl von Offizieren wurden theils allein, theils zugleich | mit ihrer Fabrication beauftragt. Da jedoch Alles, was auf die Gefechtskunst directen Bezug hat, die Mehrzahl der Männer, welche ihr Leben dem Studium gewidmet haben , wenig anzieht, so wurde die Construction der Raketen bald den Offizieren allein überlassen. Diese, welche den deßfallsigen Befehl , ohne vorherige Befra gung ihres Geschmacks und ihrer Neigung dazu, erhals ten hatten, zeigten demohngeachtet eben so viel Eifer, als Intelligenz, und sie würden dieß ohne Zweifel auch ferner gethan haben, wenn sie nicht bemerkt håtten, daß sie ihrem Avancement schaden würden, wenn sie sich zu eifrig mit den Raketen beschäfftigten. Zum Uebermaß von schlechten Administrativmäßregeln wurden die ver schiedenen Versuche weder durch dieselben Männer, noch in denselben Werkstätten vorgenommen, woher es denn fam , durch die zu Vincennes , Toulon , Sevilla , Hamburg , Meß c. ausgeführten Arbeiten eine große Menge von Personen verwendet wurden , ohne einer Einzigen viele Erfahrung zu verschaffen, und daß über eine halbe Million verausgabt wurde , um sehr mittels mäßige Raketen zu fabriciren, von denen man nie Ge brauch gemacht hat. Man kann leicht vermeiden, in dieselben Fehler zu rückzufallen, wenn man einen Weg einschlägt , welcher durch einen gesunden Verstand vorgeschrieben ist, und überdieß ein entschiedenes Resultat zur Folge haben muß; oder es ist vielmehr Frankreich, anstatt die Frem den knechtisch zu copiren, noch im Stande, ein großes Beispiel zu geben. Mehrere Erfindungen im Militär- | und Seewesen entwickeln sich , und nehmen eine impo ſante Gestalt in einigen Theilen der civilisirten Welt an: hierher gehören die Geschüße eines jeden Kalibers, welche durch das Bodenstück geladen werden, und die jenigen, bei welchen mehrere Schüsse aus demselben Rohr abgefeuert werden können , ohne bei jedem von neuem geladen werden zu müssen *), die Dampf- Fregatten und Waffen, die Geschosse mit Schraubengewinden und mit Percussionszündung ; die Schiffe von Eisen , die unter der Oberfläche des Wassers gebraucht werdenden Fahrs

als nüßlich für jedes Gouvernement ſein, das Ganze aller Neuerungen, welche der Kriegskunst durch den ge genwärtigen Zustand der Wissenschaften und durch die täglichen Fortschritte der Industrie aufgedrungen wor den sind, zusammenstellen und genau prüfen zu lassen.

zeuge, die Torpillen ( oder die oben vorkommenden Tor pedoes ) c. Es wird paſſend ſein, sich mit allen diesen Neuerungen, zugleich mit den Raketen, zu beschäffti gen, indem diese lettere Art von Geschossen nur einen theilweisen Einfluß auf die große Umwälzung im Mi litär- und Seewesen haben wird , welche eben im Be griffe ist , in den Ländern , wo sich die fortschreitende Bewegung des Jahrhunderts den Offizieren der Inge. nieurcorps, der Artillerie und der Marine, so wie den Administrationen, von welchen diese Offiziere abhängen, mitgetheilt hat, stattzufinden. Es würde eben so ehrenvoll *) Der Herr Verfaſſer bemerkt in einer Note, daß er über diese beide Arten von Geschüßen in einem , über die Marine und die Artillerie der amerikanischen vereinigten Staaten ( die er im Jahr 1820 auf Befehl des Königs bereiſt hat ) erstatteten Berichte zahlreiche Details aufgenommen habe. Später, im Jahr 1822, habe er dem Marineminister zwei sehr ausge dehnte Abhandlungen über denselben Gegenstand übergeben.

Als Einsender dieses die vorstehenden Notizen be reits beendigt hatte, kam demselben das Werk des ehe- maligen großherzogl. badischen Artillerieoffiziers Volz : über die britische Landmacht, zu Gesicht , worin ein ganzes Capitel dem Raketenwesen gewidmet ist, und über solches mehrere Details enthält, welche um so anziehender sind, da der Herr Verfasser Augenzeuge mehrerer, vom General Congreve angestellten Versuche war. Indem man daher diejenigen Militärs , welche sich für die Raketen intereffiren, auf jenes Capitel vers weist, will man jedoch, um den Lesern dieser Blätter zu zeigen , von welchem Gesichtspuncte der Herr Verfaſſer bei Ausarbeitung dieses Gegenstandes ausgegangen ist, die Schlußstelle jenes Capitels hier folgen lassen, worin er seine Ansicht dahin ausspricht : ,, daß die Erfindung der congrevischen Raketen unwidersprechlich ein Gegenstand der neueren Kriegskunst sei, welcher die größte Aufmerksamkeit aller Staaten verdiene, in dem die Raketen, zu der Vollkommenheit gebracht, in welcher sie die Engländer besißen, und in ihren wahren Wirkungskreis gewiesen , einem Heere, das sie besißt , große taktische Vortheile anbieten, daß diese Wahrheit um so größere Berücksichtigung erfordere , weil sie zu dem ein Mittel zu bedeutender Ersparung angibt ; daß man endlich, weit entfernt, einer Artillerie, welche ſich mit diesem Gegenstande beschäfftigt, zu condoliren, ihr von Herzen zu der interessanten Bahn , welche sie betrat, Glück wünschen müſſe. “

Misc

ellen .

Braunschweig. Am 1. Januar 1. J. hat der Herzog von Braunschweig eine neue Uniformirung für die Offiziere Seines Truppencorps vorgeschrieben. Die Ordonnanz- Vorschrift ist unter dem Titel : ,,Bestimmungen über die Bekleidung der Generals, Stabs- und Regimentsoffiziere " im Druck erschienen und füllt 74 Seiten. Die Uniform ift dreierlei Art : große, kleine und Galla- Uniform. Die große Uniform foll nur getragen werden bei großen Paraden, Revuen und bei anderen befonderen und nä her zu bestimmenden Gelegenheiten ; die Galla - Uniform bei Levers, Hofbällen , Diners an Geburtstagen und anderen ähnlichen Geles genheiten; diekleine Uniform ift für allgemeinen Gebrauch zu tra gen. Die kleine Uniform der Infanterieoffiziere z . B. ist folgende: dunkelblauer Rock mit ponceurothem Kragen und Aufschlägen , 2 Reihen weißer Knöpfes Epaulett : Schulterklappe nach der Re gimentsfarbe mit der Regimentsnummer , geschlagener silberner Halbmond ; Tzaco, unten schmal, oben breit ; dunkelblaue ueber hofen mit 2 rothen Streifen u . f. w. Bei großer Uniform kommt hinzu : Fangschnur , hellblau und Silber , mit reichen , auf einer Seite hängenden Quasten, Federbusch ; weiße, enganliegende Bein kleider; Schärpe hellblau mit Silber. Galla- Uniform , wie die große, aber ohne Schärpe ; statt Tzaco , Hut mit Feder ; dann kurze weiße Beinkleider, Schuhe mit silbernen Schnallen und weiße ſeidene Strümpfe. Dänemark. Um 31. Januar haben Se. Majestät zu refol viren geruht, daß diejenigen Soldaten, welche, nachdem sie 2 Jahre oder länger bei den stehenden Heere gedient, einen Bauernhof in Pacht oder auch eigenthümlich erhalten, gegen eine, im Verhältniß

176 175 unserer Militäreinrichtung erhellen. Da die Einrichtung des Heeres ſeit der Herabſeßung auf den jeßigen Friedensfuß im Jahre 1821 keine Renderung erlitten, so bleibt nur noch zu bemerken, daß fie hinreichend für alle Zwecke gehalten wird, wofür eine stehende be waffnete Macht in Friedenszeit vonnöthen oder nüßlich sein kann, Es mag angemessen sein, hinzuzufügen, daß durch eine Meinungs verschiedenheit zwischen dem vorigen Präsidenten der B. St. und dem Senat über den Sinn der Congrefacte vom 2. März 1821 zur Verminderung und Feststellung des militärischen Friedensetats der V. St. die Acte bisher so weit unvollzogen geblieben ist, daß kein Oberst zum Befehl irgend eines der Artillerieregimenter er nannt worden. Eine Ergänzungs- oder Erläuterungsacte scheint das einzige Mittel zu sein, um die Schwierigkeit bei solcher An= stellung zu entfernen. - In einer Zeit des tiefen Friedens bildet die Leitung des Militärstatus allein nur einen sehr kleinen Theil der Obliegenheiten des Kriegsdepartemente . Aus den Berichten der untergeordneten Heeresdepartemente wird erhellen, daß sich jeder Dienstzweig durch Ordnung, Regelmäßigkeit und Disciplin auszeichnet, daß vom befehlhabenden General an durch alle Abstu fungen der Oberaufsicht die Offiziere fühlen, daß fie Bürger gewe fen, ehe fie Soldaten geworden, und daß der Ruhm eines republis canischen Heeres in dem Geiste der Freiheit , welcher es befeelt, und der Vaterlandsliebe, die es antreibt, bestehen müsse. Es ist zuversichtlich zu behaupten, daß der sittliche Charakter des Heeres in einem Zustande beständiger Verbesserung ist und alle Einrich tungen zur Verfügung über die Theile desselben sich beständig auf diesen Zweck beziehen . Allein dem Kriegsdepartement ſind noch von Hohenlohe ( 62 Jahre alt ) zum Marschall von Frankreich andere Pflichten beigelegt , die sich allerdings auf einen künftigen ernannt worden. Derselbe ist bekannt durch seine Anhänglichkeit an Kriegsstand beziehen, jedoch rein defensiv sind und deren Tendenz die Familie Bourbon. Im Jahre 1792 focht er als Oberst an der vielmehr zur Sicherheit und Fortdauer des Friedens beiträgt. Die Spise eines für den Dienst der französischen Prinzen errichteten Errichtung der, durch den Congreß vorgeforsten Festungswerke Regiments in der Avantgarde des Condé'schen Corps, trat im geeignet zur Sicherung unserer Küsten vor feindlichem Ueberfalls Jahre 1801 in öftreichische Dienste, trug zu dem Siege des Erz die Austheilung des Fonds der öffentlichen Dankbarkeit und Ge herzogs Karl bei Ea diero gegen Massena bei, commandirte nach- rechtigkeit an die Pensionäre vom Revolutionskriegez die Erhaltung her als Feldmarschalllieutenant in Galizien und Ungarn, nahm an unserer Friedens- und Schußbeziehungen zu den Indianerſtämmen , ben Feldzügen von 1813 u. 1814 Theil, und trat nach dem wiener und die inneren Verbesserungen und Aufnahmen zur Anlegung von Songreß in die Dienste des Königs von Frankreich, welcher ihn mit Straßen und Kanälen, die während der legten drei Seffionen einen großer behandelte. Im Jahre 1823 commandirte er so großen Theil der Aufmerksamkeit des Congreffes auf sich gezo= dem Auszeichnung in spanischen Feldzuge das zweite Armeecorps , mit welchem er die Provinzen Navarra und Guipuzcoa befeht hielt und die gen und einen so großen Antheil seiner künftigen Wohlthaten dem Lande zuwenden können, gehören ebenfalls dahin. - Gemäß dem Festungen Pampelona und St. Sebastian belagerte. Congreßbeschluffe, durch welchen der Kriegsfecretär ermächtigt wors Großherzogthum Hessen. Um 1. März feierte man zu den, ein vollständiges System der Taktik für die Reiterei der V. St. Darmstadt ein Ereigniß, welches wohl überall zu den feltenften anfertigen zu laſſen und dem Congreſſe in gegenwärtiger Session Ausnahmsfällen gehören dürfte und deßhalb eine Erwähnung in vorzulegen, ist ein Umt von ausgezeichneten Offizieren des Heeres diefem Blatte verdient, nämlich das 25jährige Dienstjus und der Miliz ver ammelt worden, dessen Bericht Ihnen mit dem biläum eines noch nicht 37 Jahre alten Offiziers. Herr des Kriegssecretärs wird mitgetheilt werden. Die Gelegenheit Karl Diek, geboren am 8. April 1790 , trat am 1. März 1802 wurde für günstig erachtet, dasselbe Amt, mit Beihülfe der Ergeb (alfo in einem Alter von 12 Jahren weniger 39 Tage ) in den Miz nisse eines Briefwechsels mit den Governors der verschiedenen Staa litärdienst, machte bis 1815 fieben Feldzüge mit, focht als braver ten und Gebiete und anderen Bürgern von Einsicht und Erfahrung, Soldat in zwölf Schlachten und Gefechten ( bei Jena, Graudenz, über den anerkannt mange haften Zustand unferes Milizsystems und Preßbura, Wagram, 3naim, Wileika, Slobodka, Wilna, Lügen, die Verbesserungen, welcher dasselbe fähig wäre, zu befragen. Der Baugen, Leipzig und Straßburg ) , wurde im Mai 1813 wenige Bericht des Umtes auch hierüber wird Ihnen zur Erwägung vor Tage nach der Schlacht bei Lügen zum Secondlieutenant er gelegt werden. — In den Unschlägen zur Bewilligung für das nannt, im Jahre 1815 wegen seiner Bravour bei Straßburg mit nächste Jahr werden über 5 Millionen für die Bedürfnisse des dem großherzogl. hessischen Verdienstorden decorirt, und im Jahre Kriegsdepartements vorkommen. Weniger als zwei Fünftheile da 1822 zum Premierlieutenant befördert. Seine Freunde überrasch von werden zur Erhaltung und zum Unterhalte des Heeres ange ten ihn an dem Tage, wo, sein 25stes Dienstjahr endigte, mit einem wendet werden ; 11/½ Millionen als Penſionen, zu einem nur knapp fröhlichen Feste und überreichten ihm dabei einen Degen, worauf hinreichenden Zolle für die Dienste und dargebrachten Opfer aus die Namen jener 12 Schlachtorte und der Tag seines Eintrittes in früheren Zeiten ; und etwas mehr zu Festungsbauten oder in Bor den Dienst bemerkt sind. Ehre dem braven Degen! bereitung auf innere Verbesserungen zum Zwecke der Ruhe, Be Niederlande. Der Genera quartiermeister der Armee, Bequemlichkeit und des größeren Wohl eins künftiger Zeiten. " nerallieutenant Baron v. Constant - Rebecque ist zum Chef des Preußen. Am 11. Februar starb auf seinem Gute Braunau Generalstabes ernannt worden. Außerdem hat eine große Militär in Schlesien der verdiente General der Infanterie Schüler von beförderung in allen Graden stattgehabt, auch sind mehrere Militär Senden , geboren 1753 , welcher 1825 , als Commandant nach befehlshaber der Provinzen versest worden. Der auf Java befeh Breslau verseßt, sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feierte. ligente Generalmajor van Geen ist Generallieutenant geworden. Schweden. Der Fonds der Heeres - Pensionskasse beläuft sich Vereinigte Staaten von Nordamerika. In der Bot jest auf 1,300,000 Rthlr. Bco . , wovon, nach einer mittleren Be rechnung von fünf Jahren, 385 Personen Pensionen beziehen. Die schaft des Präsidenten bei der, zu Anfange Dezembers 1826 statt gefundenen Eröffnung des Congreſſes bemerkte derselbe über das Militär- Wittwen - Pensionskasse besigt hingegen nicht viel über Kriegswesen Folgendes : " Aus dem Berichte des Kriegsſecretärs 100,000 Rthlr. Beo. Es heißt, der Kriegsbefehl werde ſich mit mit den Belegen wird der jezige Zuſtand und die Verwaltung | einer beſſeren Einrichtung beschäfftigen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

zur annoch übrigen Dienstzeit stehende größere oder kleinere Recog nition von höchstens 50 Rthlr. an den Landmilizfonds, vom Dienste | bei den Linientruppen entlassen werden dürfen. England. Se. Majestät haben als einen Beweis Ihrer Ge: wogenheit für den ersten Kriegssecretär des verewigten Herzogs v. York, Sir Herbert Taylor, demselben die von dem Verstor: benen getragenen Inſignien des Guelphen - Ordens verehrt. Frankreich . Am 5. März starb der Marschall von Frank reich, Marquis von Viomesnil , im 93. Lebensjahre . Er war der jüngere Bruder des bei dem Angriffe auf die Tuilerien schwer verwundeten und bald darauf gestorbenen berühmten Generals die ses Namens. Mit großer Auszeichnung diente er in dem amerika nischen Unabhängigkeitskriege, folgte bei dem Ausbruche der Revo= lution den Prinzen in das Ausland und befehligte mit eben ſo vie ter Einsicht als Tapferkeit die Avantgarde des Condé'schen Corps. Im Anfange des Jahres 1795 errichtete er ein Regiment in eng tischem Solde und kehrte darauf zu dem Prinzen Condé zurück. Im Jahre 1797 gieng er nach Rußland und trat als General in die Dienste des Kai'ers. Erst nach der Restauration begab er sich wieder in sein Vaterland. Bei dem Wiedererscheinen Napoleons im Jahre 1815 organisirte er die royalistischen Freiwilligen und war der Erste, der, mit der weißen Kokarde auf dem Hut, die Barrieren von Paris erstürmte. Im Jahre 1816 erhielt er den Marschallsstab. Im Jahre 1823 war er Gouverneur der 23. Mi . litärdiv An isio die nStelle des Verstorbenen ist der Generallieutenant Fürst

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21. März 1827. 1187 790

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JOSHE Bobby

:

Allgemeine

Militär

. Zeitung

Neue Organisation des königlich französischen | nommen wird. ( Von den Functionen der Aides -majors wird weiter unten die Rede sein. ) Corps des Generalstabs . 6. Bei dem Kriegsminister wird ein berathendes In Nr. 52 der A. M. 3. von 1826 wurde die neue Comité des Generalstabs niedergeseßt. Die Mit Organisation des französischen Generalstabs kurz er glieder und der Secretår dieses Comité werden jähr wähnt. Die Ordonnanz, welche der König hierüber amlich, auf den Vorschlag des Kriegsministers, vom König 10. Dec. 1826 erlassen hat, ist uns nunmehr zugekom- ernannt ; und der Kriegsminister kann demselben so viele men. Sie ist folgendes Inhalts : Stabsoffiziere vom Corps des Generalstabs beigeben, als er zur Prüfung der dem Comité zur Berathung I. Allgemeine Bestimmungen. 1. Das königliche Corps des Generalstabs ( corps vorgelegten Gegenstände nöthig findet. royal d'état - major ) soll fünftig bestehen a) aus titel 11. Von dem Cadre des Generalstabs , und von tragenden Offizieren *) vom Cadre des Generalstabs, den Offizieren des Generalstabs überhaupt. b) aus Offizieren, welche in die Truppencorps der Ars 7. Der Cadre der titeltragenden Offiziere vom Corps mee detaschirt sind. des Generalstabs ist auf 30 Obersten , 30 Oberstlieute 2. Der Cadre des Generalstabs soll aus Capitainen nante, 100 Bataillonschefs und 290 Capitaine, zusam und aus Stabsoffizieren bis zum Grade des Obersten men auf 450 Offiziere festgesetzt. einschließlich; der aus detaschirten Offizieren gebildete 8. Die Capitainsstellen werden durch die in die Li Theil des Corps aber aus Offizieren vom Grade des niencorps detaſchirten Capitaine und durch die in die Unterlieutenants bis zu dem Grade des Obersten ein Gardecorps detaschirten Lieutenante des Generalstabs, schließlich zusammengeseßt sein . beide nach der Ordnung, in welcher die ihnen übertra 3. Kein Offizier kann in das Corps des General genen besonderen Arbeiten classificirt worden , beseßt. stabs aufgenommen werden , wenn er nicht Eleve der Ihr Rang im Cadre datirt vom Lage ihrer Zulaſſung Applicationsschule dieses Corps ) war und in den, der an. In den Corps, welchen sie attaschirt waren, wer Entlassung aus dieser Schule vorausgegangenen Prùs den ihre Stellen wiederbesest. fungen gut bestanden ist. 9. Die Stellen der zum Cadre gehörigen Bataillons 4. Die Eleven der Applicationsschule werden fer chefs, Oberstlieutenante und Obersten werden durch Of nerhin aus den Eleven der Special Militärschule zu fiziere des Cadres vom nächst niederen Grade befeßt. St. Cyr nach der Ordnung der , in Gemäßheit der 10. Die titeltragenden Obersten vom Cadre des Ge Prüfungen bei ihrer Entlassung aus der leztgedachten concurriren mit den übrigen Obersten der Ar neralstabs Schule erhaltenen Verdienstnummern genommen. Au re ( maréchaux de ßerdem kann in jedem Jahre ein Page des königlichen mee zu den Stellen der Generalmajo bei der Artillerie und derjenigen Ausnahme mit camp), Hauses, nachdem er die vorgeschriebenen Prüfungen be standen, in die Applicationsschule aufgenommen werden. dem Geniecorps . 11. Das Tauschen zwischen den Offizieren vom Corps 5. Jedes Infanterie , Cavalerie , Artillerie- und Genieregiment, sowohl von der Garde als von der Liz des und denjenigen einzelnen Waffen Genieregiment, sowohl von der Garde als von der LiberGeneralstabs untersagtvon Corps ist förmlich . Nur zwischen den Generalstabs Offizieren major vom Cadre erhalten, welcher aus des und denjenigen nie, soll einen Aide schließend aus den Lieutenanten des Generalstabs ge- vorhin titeltragenden Generalstabsoffizieren , welche in Officiers titulaires , d. h. folche Offiziere, we che den Titel als Generalstabsoffiziere führen , was bei den in die Regimenter detafchirten nicht der Fall ist. ( Wir vermeiden den Ausdruck Titularoffiziere", weil der Deutsche hierunter folche verste hen würde, welche nur dem Titel nach Offiziere sind. ) **) Diese Applicationsschule wurde durch Ordonnanz vom 6. Mai 1818 gegründet.

den Infanterie und Cavalerieregimentern employirt worden sind (f. 12) , kann ein Tausch stattfinden, wenn die letteren zuvor durch bestimmte , unter der Aufsicht einer Prüfungscommission gefertigten Arbeiten bewiesen haben, daß sie ihre Fähigkeit für den besonderen Dienst des Generalstabs behalten haben. Ihr Rang in dem Cadre datirt von dem Lage ihrer Zulassung an.

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12. Die titeltragenden Offiziere vom Cadre des Ge- | tenante) in den Infanterie- , Cavalerie- , Artillerie neralstabs können, statt einer sie betreffenden Reform und Genieregimentern der Garde und der Linie ; c) als oder Inactivität, als Regimentsoffiziere in den Linien- Offiziere der verschiedenen Grade in den Infanterie Infanterie- und Cavalerieregimentern placirt werden. und Cavaleriecorps der Garde und der Linie. Sie befinden sich dann in der nåmlichen Lage, wie die 18. Die Eleven - Unterlieutenante der Applications übrigen , in die Regimenter detaſchirten Offiziere des schule des Generalstabs , welche nach zwei und resp. Generalstabs ; wenn sie Stabsoffiziere sind, so können drei Studienjahren in den Prüfungen gut bestanden sie (nach 11 ) nur durch Lausch wieder in den Cadre sind, erhalten das Patent als Unterlieutenante im Corps des Generalstabs . Sie werden nach dem Range, der Titeltragenden eintreten . 13. Die Stellen der Secretär - Archivare bei den Zers welchen sie bei jenen Prüfungen erhalten haben , unter ritorialdivisionen des Königreichs werden durch Capi sich definitiv classificirt und als etatsmäßige Unterlien taine vom Cadre des Generalstabs beseßt, welche als tenante in den Linien - Infanterie- und Cavalerieregi dann kein weiteres Recht auf Avancement haben und mentern nach der Wahl des Königs placirt. 19. Wenn sie in dieser Qualität zwei Jahre effecti nicht mehr zu dem Cadre gehören. 14. Die Offiziere vom Cadre des Generalstabs sol ven Dienst geleistet haben, so werden sie zu dem Grade len folgende Functionen versehen : a ) diejenigen der als Lieutenante des Generalstabs befördert und als Aides de camp bei den Marschållen von Frankreich Aides - majors in den Infanterie und Cavalerieregi und bei den Generaloffizieren, mit der Ausnahme, wel mentern der Garde und der Linie angestellt. che der Art. 28 der Ordonnanz vom 6. Mai 1818 für 20. Haben sie diese Stelle 2 Jahre lang versehen, die Artillerie- und Geniegenerale bestimmt ; b) diejeni so werden sie, wieder als Aides - majors , bei den gen der Generalstabsoffiziere bei den General- und Artillerie und Genieregimentern verwendet, um dabei Divisionsståben der Garde, bei den Ståben der Terri ihre Ausbildung zu vollenden . Hernach werden sie, nach torialdiviſionen im Inneren , bei den Armee- und Ar der ihnen angewiesenen Reihenfolge, als etatsmäßige meecorpsståben und bei den Ståben der activen Divis Lieutenante in den Linien - Infanterie- und Cavale sionen, auf dem Friedens- und Kriegsfuße. Sie kön jrieregimentern verwendet, und zwar, so weit möglich, nen bei der Recrutirung und bei den Militärgerichten bei einer anderen Waffe, als derjenigen, bei welcher fie verwendet und den Gesandtschaften attaschirt werden, in den beiden ersten Jahren als Aides 2 majors functio ohne aus dem Cadre der Generalstabsoffiziere zu treten . nirt haben. Als etatsmäßige Lieutenante concurriren sie In keinem Falle aber kann ein Offizier vom königlichen mit allen Lieutenanten ihrer Regimenter, sowohl hinsicht Corps des Generalstabs als Ordonnanzoffizier bei einem lich der Zulassung zur Garde, als hinsichtlich des Avan General verwendet werden. cements zum Capitainsgrade . Haben sie 2 Jahre als 15. Die . Generalstabsoffiziere, welche als Offiziere Capitaine in der Linie oder als Lieutenante in der sans troupe oder als Aides = majors in der Garde Garde effectiven Dienst geleistet, so concurriren sie (nach employirt werden , genießen nicht den Vorzug des hö der, unter 8 bewerkten Ordnung) zu den Stellen der heren Ranges, welcher den Offizieren der Garde zuges titel tragenden Capitaine im Cadre des Gene ralstabs . standen ist. 16. Die dienstthuenden Generallieutenante können 21. Avanciren dagegen die detaschirten Capitaine in Friedenszeit einen Aide - de - camp im Grade des Ba auf dem ordinären Wege zum Stabsoffiziersgrade , so taillonschefs , und einen im Grade des Capitains , - concurriren sie nicht weiter zu den vacanten Stellen im die Generalmajore aber nur einen Aide - de - camp im Cadre des Generalstabs . Grade des Capitains haben. *) 22. Die zu den Regimentern als etatsmäßige Offi III. Von den , in die Regimenter detaschirten ziere detaſchirten Unterlieutenante des Generalstabs kön nen in keinem Falle zur Dienstleistung als Offiziere im Offizieren . 17. Diese Offiziere können verwendet werden a) als Stabe oder als Aides majors bestimmt werden. 23. Die Aides majors können ihren Functionen Unterlieutenante in den Linien - Infanterie- und Cava lerieregimentern , wo sie dann zum wirklichen Stande als solche nur zur Kriegszeit und bei Unvollzähligkeit dieser Regimenter gehören ; b) als Aides- majors (Lienz der Offiziere vom Cadre entzogen werden. 24. Die in die Truppencorps detaschirten Lieute vom Corps des Generalstabs können zur Kriegs nante *) Im Kriege erhalten, nach einer Ordonnanz vom 5. Febr. 1823, 1) die Marschälle : 4 Aides - de - camp, nämlich 1 Oberst oder zeit als Aides - de - camp, und dié Capitaine als Aides Oberstlieutenant , 1 Bataillonschef, 2 Capitaine oder Lieute de = camp und als Offiziere im Stabe gebraucht werden . nante, sodann 2 Ordonnanzoffiziere ; 2) die en chef com Gie zählen alsdann so lange ferner zu den betreffenden mandirenden Generallieutenante : 3 Aides - de - camp, s, bis sie in den Cadre der titeltragenden nämlich 1 Oberst, Oberstlieutenant oder Bataillonschef, uno Truppencorp n 2 Capitaine oder Lieutenante , sodann 1 Ordonnanzoffizier; Offiziere des Generalstabs aufgenomme sind . 3) die übrigen Generallieutenante : 2 Aides - de- camp, 25. Wenn die auf solche Weise als Aides - de - camp . nämlich 1 Bataillonschef und 1 Capitain oder Lieutenant, so verwendeten Lieutenante während dessen zu Capitainen dann 1 Ordonnanzoffizier ; 4) die Generalmajore : 1 Wide- avanciren , so können sie nicht eher in den Cadre auf de-camp, Capitain oder Lieutenant, und 1 Ordonnanzoffizier. genommen werden, als bis sie wieder in ein Regiment Die Uides - de - camp werden stets aus den Generalstabsoffizie darin 2 Jahre gedient haben. Sie ren, die Ordonnanzoffiziere aus jeder beliebigen Waffe oder eingetreten sind und auch aus inactiven Offizieren genommen. können mithin als Aides - de - camp nicht zum zweiten

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mal avanciren. - Die während jener Verwendung zu Stabsoffizieren beförderten Capitaine werden betrachtet, als hätten sie ihr Avancement in der Linie erhalten, und müssen in dieselbe wieder eintreten , um ein zwei tes Avancement zu machen. (Schluß folgt. )

Organisation der englischen Landmacht. Die englische Landmacht besteht aus der Armee , der Miliz und aus Freiwilligen. Die Armee. I.

ments zählt 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Oberwund arzt, 1 Anwalt ; der Stab jedes Bataillons 1 Major, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 Wundarzt, 1 Wund arztgehülfen ; jede Compagnie 1 Capitain, 1 Lieutenant und 1 Fähndrich (oder auch 2 Lieutenante ) . 2) Linieninfanterie. Sie zählt jezt 99 Regimen ter ( worunter 8 leichte und 3 Füsilierregimenter ) , 1 Scharfschüßenbrigade Nationaltruppen und 5 Regimen ter und Corps Colonialtruppen . Die Regimenter wer den im Allgemeinen durch Nummern unterschieden, füb ren jedoch noch nebenher von den Schlachten, denen sie beigewohnt haben, von den Orten, wo sie errichtet wurs den und von den Recrutirungsdistricten , aus welchen

A. Cavalerie. 1) Garde - Cavalerie. Sie besteht aus der Life sie ihre Ergänzung erhalten, besondere Namen und 14 guards (Leibwache ) zu 2 Regimentern und aus der die auszeichnende Benennung "1 königlich. " Die Fü Horse guards (Reiterwache) zu 1 Regiment. Jedes filiere und Scharfschüßen haben keine Fähndriche, son dieser Regimenter bat 8 Compagnieen und folgenden dern Premier und Secondlieutenante . welches überhaupt Einheit Stab : 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 2 Majore, 8 Capiz Bataillon Jedes ,Regiment besteht in die der taktische Regel aus einem ist; taine, 8 Lieutenante, 8 Cornette, 1 Adjutant, 1 Chirurges sind nur einige Regimenter, welche mehrere Batail mit 1 Gehülfen , 1 Pferdearzt; das Regiment Horse lone haben. Die Stärke der Bataillone ist hinsichtlich guards außerdem 8 Quartiermeister mit Offiziersrang . Jede Compagnie hat 43 Mann in Reihe und Glied, der Zahl der Compagnieen und an Mannschaft ver schieden ; während dem Kriege gibt es deren, welche worunter auch die Corporale begriffen sind. 2) Linien- Cavalerie. Sie zählt 23 Regimenter, 800 und mehr als 1000 Mann haben: ist ein Batail welche sämmtlich Dragoner genannt werden und in Lon 1200 Mann stark, so kann es in zwei Hälften ge schwere und leichte eingetheilt sind. Die schwere Eava trennt werden, von welchen jede durch einen Major, lerie besteht aus 7 Garde Dragonerregimentern ) und unter der Leitung des Oberstlieutenants, befehligt wird. aus 2 Dragonerregimentern ; die leichte Cavalerie aus Der größeren Zahl nach bestehen jedoch die Regimenter 6 leichten Dragoner , 4 Husaren und 4 Lanzenreiter aus 10 Compagnieen mit folgender Formation. Der regimentern. Die Regimenter haben theils 8 , theils Stab zählt 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 2 Majore, 1 6 Compagnieen. Ein Regiment von 8 Compagnieen hat Adjutant, 1 Zahlmeister, 1 Quartiermeister, 1 Wund arzt, 2 Wundarztgehülfen, 1 Feldwebel, 1 Quartiermei in der Regel folgenden Stand : 1 Oberst, 2 Oberstlieu tenante, 2 Majore, 8 Capitaine , 8 Lieutenante, 8 Cor fter- Serschant, 1 Zahlmeister - Serschant, 1 Rüstmeister nette, 1 Zahlmeister, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister, Serschant, 1 Schulmeister Serschant, 1 Regimentstam 1 Wundarzt mit 1 Gehülfen, 1 Pferdearzt, 28 Wachtbour; jede Compagnie 1 Capitain, 1 Lieutenant, 1 Fähn meister, 8 Trompeter, 368 Reiter in Reihe und Glied, drich (oder auch 2 Lieutenante), 1 Fahnenserschant, 3 zusammen 439 Mann. Die in Ostindien befindlichen Serschanten, 4 Corporale, 2 Tamboure und die jewei 4 Regimenter sind sämmtlich 8 Compagnieen stark, zählige Anzahl Gemeine. Die in Indien befindlichen Re len 1 Wundarztgehülfen und jede Compagnie 1 Lieute- gimenter haben 1 Oberstlieutenant und jede Compagnie -nant mehr, als die übrigen. Die Regimenter von 6 Com- 1 Lieutenant mehr. Die Flügelcompagnieen sind Gre nadiere und Schüßen. - In taktischer Hinsicht ist jedes pagnieen haben gewöhnlich nur 1 Öberstlieutenant. Während eines Krieges ist die Stärke der Regimenter Bataillon in 4 Divisionen, jede Division in 2 Subdi ſehr verschieden , die mittlere Stärke betrug etwa 900, visionen und jede der letteren wieder in Sectionen jedoch stieg sie auch zuweilen bis auf 1200 Mann. ―― getheilt. Das Regiment hat zwei Fahnen, eine königliche und Die Regimenter unterscheiden sich durch Nummern, füh ren aber auch noch nebenher die Namen ihrer Chefs eine Regimentsfahne. Erstere, auf welcher sich das kö und die Benennung von merkwürdigen Kriegsereignis nigliche Wappen befindet , wird vom jüngsten Lieute nant, lettere, welche die Farbe des Regiments hat und sen, denen sie beigewohnt haben. auf welcher die Schlachten und Gefechte 2c., denen das B. Infanterie. 1) Garde. Sie zählt 3 Regimenter, nämlich das Regiment beigewohnt hat, verzeichnet sind, von dem ål Garde Grenadier , das Coldstream und das Fuß testen Fähndrich getragen. Der in dem Stabe vorkommende Adjutant und Feld garderegiment. Ersteres besteht aus 3, jedes der beiden Unterricht und der Disciplin ; - der anderen Regimenter nur aus 2 Bataillonen. Das 1te webel ist mit dem Quartiermeister und Quartiermeister- Serschant mit den Bataillon der Grenadiere hat 12, die übrigen Batails Anschaffungen für das Regiment, mit der Aufsicht über lone nur 10 Compagnieen . Der Stab eines jeden Regi die Casernirung , mit der Vertheilung der Lebensmittel, -*) Dieſe Regimenter führen zwar das Prädicat , Garde ", fie des Brennmaterials 2c.; - der Zahlmeister und Zahl gehören aber nicht zur königlichen Garde und find auch weder meister - Serschant mit den Auszahlungen beauftragt . durch ihren Sold, noch durch ihre Dienstleistungen von den Die Fahnenserschanten sind die ausgezeichnetsten und übrigen Regimentern unterschieden. verdienstvollsten der Serschanten des Regiments und

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stehen unter den Waffen bei den Fahnen . Sie sind in fammengeschlagen , nur nicht fest gerollt , über den Tornister und ihrem Aeußeren dadurch ausgezeichnet, daß sie über der die Brust umgehängt, getragen werden darf. Auf alle Weiſe iſt Tresse auf dem linken Arm eine von zwei gekreuzten Så dabei große Schonung eine verbunden worden.des Mante's mit der Bequemlichkeit der Leute beln unterstützte Regimentsfahne tragen. Diese Charge Von der großen Zweckmäßigkeit der bereits neu eingeführten wurde im Jahr 1813 zum Beweise der Anerkennung der Art Säbelscheiden , welche die Offiziere der Füsiliere, Jäger Verdienste der Unteroffiziere und zu ihrer Aufmunterung und Schüßen , statt der vormaligen eisernen Scheiden bekommen errichtet und erscheint um so zweckmäßiger, als in dem haben , und nun fest an der Hüfte fihend tragen , ist man gleich englischen Heere die Unteroffiziere weniger Aussicht has į allgemein überzeugt worden. Diese Bewaffnung , auf solche Weise ben, Offiziere zu werden, und tapfere Thaten nicht durch getragen, dürfte weniger als irgend eine andere Art, bei dem Lau fen, Springen und Niederlegen, so wie bei Bewegungen im Glied, Der Schulmeister Ordenszeichen belohnt werden. hinderlich sein. Serschant ist der Lehrer an der in jedem Regiment be Die im Laufe des Monats December 1826 eingetretenen Res findlichen Schule für die Soldatenkinder. cruten der Garde - Infanterieregimenter treten jezt schon, wie ge In dem englischen Heere gibt es keine Feldwebel und wöhnlich, in die Compagnieen ein und find in fo weit eingeübt, Fouriere; ihre Functionen werden durch die Serschanten daß fie im versammelten Bataillon die Handgriffe und den Pa rade - Bo beimarsch ausführen , ohne daß der Eintritt von fast eis verrichtet. Die Corporale rangiren in Reihe und Glied. nem Drittheil neuer Leute irgend bemerklich ist. Das Corps der Unteroffiziere wird im Allgemeinen Die Leute der kaiserlich ruſſiſchen Armee, welche mit den Pfer durch den Ausdruck : non commissioned officers ( Of den hier angekommen sind, die Se. Majestät der Kai'er un'erem allergnädigsten König zum Geschenk gemacht hat, sind von auffal fiziere ohne Bestallung ) bezeichnet. Außer den bereits bemerkten Regimentern bestehen lender Größe und Stärke. Besonders riesenhaft sind einige Tar taren, die in der Garde - Cavalerie dienen. Die sämmtliche Mann noch zwei Invalidencorps, jedes zu 3 Compagnieen, und fchaft beträgt sich hier so musterhaft, daß bis jest noch nicht das Regim ent zu 6 Com | Allergeringste vorgekommen ist , was einer Rüge von Seiten der das Malta Fencible ( freiwillig ) pagnieen . commandirten kaiserlich russischen Offiziere bedurft hätte. Diese (Fortſegung folgt. ) Offiziere felbst zeichnen sich durch vielfache Bildung und bescheidene Artigkeit aus. Noch ist die definitive Bestimmung über die Pferde nicht erfolgt. Wie es heißt, wird die Mannschaft auch nach Pots dam gehen und dort ihre Lands eute in der kleinen russischen Militärgemeinde besuchen, welche Se. Majestät der König vor Mi ſcellen einem der Thore dieser Stadt hat anlegen laſſen. Russen, welche Preußen. ( Auszug eines Schreibens aus Berlin. ) Die in 1812 in preußische Gefangenschaft geriethen und Leute, welche der nige verehrungsvolle Liebe, welche gewiß jeden preußischen Offizier hochselige Kaiser von Rußland , von dem colonisirten Regiment, gegen seinen gerechten und männlich festen Menarchen beseelt, hat deffen Chef der König von Preußen ist , nach Potsdam comman= fich hier in Berlin bei dem Unfalle zeigen können, den unser König dirte, find der Stamm dieser russischen Colonie. nun glücklich überstanden hat. Als Regimentscommandeure sich für Es steht schon fest , daß die en Herbst das dritte Armeecorps, ihr ganzes Corps täglich nach dem Befinden des hohen Herrn er unter dem Befehle Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm, kundigen wollten, baten die Offiziere, daß sie, jeder für sich selbst, Sohnes Sr. Majestät des Königs, mit dem Armeecorps der Garde dieß thun dürften . Es geschah solches aber nicht etwa in der eiteln zu Truppenübungen im Großen vereint werden wird . Se. Hoffnung, daß der leidende Monarch den Namen des Erkundigers Hoheit der Herzog Karl von Mecklenburg - Strelig , General der in Kenntniß nehmen sollte ; sondern einzig nur deßhalb, damit jeder Infanterie und Corpscommandeur der Garde, wird den Oberbefehl Offizier gleich wisse , wie es seinem geliebten Dienstheren ergehe. über die versammelten Truppen , unter allerhöchsteigenen Bestim Die Namensverzeichnisse, welche über die Erkundigenden angefer mungen Sr. Majestät des Königs führen. tigt worden sind, enthalten nicht die Hälfte derjenigen Glieder der Spanien. Der alte Generalcapitain und Kriegsminister berliner Garnison, welche die ganze Leidenszeit hindurch zum Ya lais des Königs gegangen sind, um erst zu wissen, ob ein Tag der Eguia ift in Madrid gestorben. Sorge oder der Beruhigung angebrochen sei. Der Wiedergenesung Würtemberg. Am 19. Dec. 1826 erstattete der Gen. Graf des Monarchen haben sich die Offiziere, vereint bei festlichen Mah v. Bismark in der Kammer der Standesherrn den Commiſſions len, erfreut und ſind ſich dabei des Glückes völlig bewußt gewesen, bericht über den, die Recrutenaushebung für die nächsten 3 Jahre welches ihnen darin zu Theil geworden ist, einem König zu dienen, betreffenden Gesegesentwurf. Er äußerte hierbei Folgendes: ,,Die der sich und seinem hohen Hause den Stand des Offiziers so eh | Nothwendigkeit, fortwährend einen Stamm Linientruppen unterha': renvoll nahe stellt , daß er ihn stets selbst in seine ganz besontere ten zu müssen, welche, immer schlagfertig und in steter Uebung, die Ueberlieferungen der Kriegslehren, die eine reiche Vergangenheit uns Obhut genommen hat. Es heißt hier allgemein , daß demnächst manche Veränderungen gegeben hat, bewahren, um den Krieg, wenn wir dazu berufen wer in der Uniform ſtattfinden werden. Selbige ſind aber keineswegs den , mit dem Glücke und dem Ruhme der Vergangenheit auch in eine bloße Nachahmung der Umänderungen, welche im Anzug der der Zukunft zu führen, werden wir dieser hohen Kammer nicht erst kaiserlich russischen Armee stattgefunden haben ; sondern dieselben beweisen dürfen. Nichts wäre übrigens leichter ; denn die unabhän Ansichten, welche in Rußland die Veränderung begründet haben, gige Stellung eines Staates entbehrt, wie gut und weise auch seine thun es auch hier, wo es nur aus ökonomischen Rücksichten später übrigen politischen Institutionen sein mögen , der Stüßen und der eingetreten sein dürfte. Diese Veränderungen sollen dem Verneh- Garantieen seiner Unabhängigkeit, wenn keine Kriegsmacht vorhan men nach darin bestehen : daß erstens die nach und nach immer den ist, welche diese Unabhängigkeit beſchüßt, und dem Staate in po enger gewordenen und daher unzweckmäßig das Knie spannenden litischen Krisen die Mittel ſichert, seine Stimme in den Berathun Pantalons, in folche verwandelt werden sollen, deren Schnitt eine gen der Kabinette geachtet zu machen. - Von dieser Ansicht aus folche Verengerung gar nicht zuläßt. Zweitens sollen die Uniforms- gehend, ehrt die Commission den Bundesbeschluß, der die unabhän röcke minder eng gemacht und in dem Riemenzeug einige erleich- gigkeit Deutschlands durch ein geregeltes Kriegssystem sichert, und ternde Abänderungen vorgenommen werden. Die Einrichtung, ist der Meinung, daß der Stand von 19,500 — 21,000 Mann für daß der Mantel flach zusammengelegt auf den Tornister geschnallt Würtemberg als Basis anzunehmen sei, ein Stand, der, ta er kaum und nicht mehr wie sonst, lang, als fester Wulst gerollt, umgehan- 1 /2 Prozent der Bevölkerung in Anspruch nimmt, leicht verdoppelt gen wird, ist schon im vorigen Jahre getroffen worden. Auf dem werden kann, wenn man in Kriegszeiten die Dienstpflicht von 6 auf Marsch bleibt es dagegen nachgelaſſen , daß der Mantel lang zu- | 12 Jahre ausdehnt 2c. “ Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: E. W, Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 24. März 1827. advise od blaar oding advo

Nr.

24.

nadra

DO12 1904 adbarats and siur od opal Chu dis 21st of radis

GMT

Park

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Neue Organisation des königlich französischen Corps des Generalstabs . ( Schluß. ) IV. Von dem berathenden Comité des Generalstabs. 26. Dieses Comité soll bestehen : aus einem Gene rallieutenant, als Präsident, aus 2 Generalmajoren und 4 Obersten oder Oberstlieutenanten , als Mitglie dern, und aus einem Stabsoffizier, als Secretär. Der Generaldirector des Kriegsdepots und der Generalmas jor, welcher die Applicationsschule des Generalstabs commandirt, haben Siz und berathende Stimme im Comité.

27. Das Comité hat a) sich mit Allem zu beschäff tigen, was sich auf die Vervollkommnung der theores tischen und practischen Ausbildung der Offiziere vom Corps des Generalstabs bezieht ; b) die von diesen Offizieren zu machenden jährlichen Arbeiten zu bestim men, zu prüfen und nach Ordnung des Verdienstes zu classificiren; c) sein Gutachten über alle den Dienst des Generalstabs betreffende Gegenstände zu geben, welche - Der Kriegs ihm der Kriegsminister bezeichnen wird. rdnung Comité bez des minister wird die Geschafftso stimmen. V. Bon der Uniform der Offiziere vom Corps des Generalstabs. 28. Die titeltragenden Offiziere tragen eine eigene Cam 23. Sept. 1818 und am 29. April 1826 bestimmte) Uniform . Die Offiziere dagegen, welche in die Infan terie und Cavalerieregimenter als etatsmäßige Offi ziere oder als Aides majors detaschirt sind, tragen die Uniform des Regiments, worin sie employirt sind, nach Treten sie ihrem Grade, ohne irgend ein Abzeichen. dann in ein Artillerie- oder Geniecorps über, so an dern sie diese Uniform nicht. Die übrigen Bestimmungen der Ordonnang sind transitorisch. Eine weitere Ordonnanz vom 13. December 1826 bestimmt den jährlichen Sold c. der Offiziere vom Cadre des Generalstabs folgendermaßen :

Sold. Rationen. Auf dem Franken. Friedensf.) 6250 2 Oberst Oberstlieutenant 5300 2, Bataillonschef 4500 1 . 2500 Capitain .

Quartier: u. Ameub lementsvergütung. Franken . 800 720 640 324

Ueber den Dienst der Aides - majors schreibt ein Reglement vom 29. December 1826 Nachstehendes vor: 1. Dienst der Aides - majors unter der un mittelbaren Leitung der Majore in den In fanterie, und Cavalerieregimentern. Die den Infanterie- und Cavalerieregimentern der Garde und der Linie attaschirten Aides majors stehen unter der unmittelbaren Leitung der Majore und werden ver wendet a ) zur Abfaffung der Schreiben, Rapporte 2c. , welche der Major dem Verwaltungsrath oder dem prá fidirenden Obersten zur Unterzeichnung vorlegen muß. b) Sie empfangen jeden Morgen von den Fourieren und dem mit dem Detail beauftragten Unteroffizier des Stabs die Veränderungen des vorigen Tages , und überbringen solche dem Major, welcher, nachdem er sie verificirt hat, in seiner Gegenwart durch den Aide major die erforderlichen Bemerkungen in die jährlichen Controlen eintragen läßt. Der Aide -major stellt den Hauptetat der Veränderungen auf, welche der Major dem Unterintendant zu überschicken hat. Der Major vers wendet ihn bei den ihm obliegenden Revisionen in den Casernen, Magazinen , Werkstätten , Krankenstuben 2c. c) Der Aide- major verificirt die Anweisungen der Com pagnie 2 oder Escadronscommandanten auf Monti rungs , Armatur- und Pferderüstungsgegenstände, auf Lebensmittel und Fourage c. und legt dieselben mit feinen Bemerkungen dem Major vor. d) Er unterstüßt die mit der Leitung der Regimentsschulen und Biblios thefen beauftragten Offiziere, namentlich in Bezug auf den Unterricht in den Elementen der auf die Kriegs kunst angewandten Mathematik, und auf die Durchsicht der besten militärischen Werke. 2. Dienst der Aides - majors bei Manövers , auf Marschen, in Lagern und Cantonnirun gen. Wenn das Regiment unter den Waffen steht, folgt der Aide- major dem Obersten. Seine Stelle in der Schlachtordnung ist 3 Schritte links hinter dem Obersten, dessen Befehle er überbringt . Bei den Ma

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növers unterstüßt er die Adjutanten im Bezeichnen und Einhalten der Directionslinien . Auf Mårschen kann er von dem Regimentsbefehlshaber oder Major zu allen mit seinem Grade und mit den Functionen eines Ge neralstabsoffiziers verträglichen Functionen verwendet werden , z. B. zu der Führung des Tagebuches der Mårsche und Operationen, zur graphischen Darstellung der Routen, zum Detail bei Unterbringung der Trup pen in den Garnisonen , Cantonnirungen und Lagern. Er entwirft den Plan oder die Karte dieser Lager oder Cantonnirungen nebst einer Beschreibung derselben. 3. Dienst der Aides - majors in den Artille rie und Geniecorps . Die in die Artillerie- und Geniecorps versendeten Aides majors werden daselbst, während der Dauer des practischen Unterrichtes auf

Die Aides majors werden von den inspicirenden Ge neralen hinsichtlich der Kenntnisse geprüft, welche sie sich in ihren verschiedenen Fächern erworben haben ; sie müssen denselben die , zur Zeit der Inspection beendig ten oder in Arbeit begriffenen Memoiren, Plane ic. Die Generalinspectoren überzeugen sich vorzeigen. überhaupt von der Art und Weise, wie die vorstehenden Vorschriften vollzogen werden, und legen dem Kriegs minister ihre Bemerkungen hierüber , so wie über die Kenntnisse und das Betragen der Aides - majors und über die Hoffnungen , welche sie erwecken, vor.

dem Terrain , in die Compagnieen eingereiht, müssen aber dabei vorzugsweise zu denjenigen Zweigen des Un terrichtes verwendet werden, welche sich auf den speciels len Dienst einer jeden der beiden Waffen beziehen, als : Uebungen im Polygon , Bewegung der Geschüßröhren mit dem Hebezeuge oder durch Hebebäume, Tracirung oder Construction der Batterieen , der vorzüglicheren Feldbefestigungswerke und derjenigen, welche bei Belas gerungen ausgeführt werden; Flußübergänge mittelst der Durchwatung oder der verschiedenen Arten von Brücken; die zweckmäßigste Verwendung der schon im Voraus vorbereiteten oder an Ort und Stelle gefun denen und dazu geeigneten Mittel , um Brücken und Wege zu etabliren, zu repariren, zu versperren oder zu zerstören ; die Ordnungs- und Vorsichtsmaßregeln, wels che für den Marsch von Truppen- und Wagencolon nen vorgeschrieben sind ; dieser Colonnen Passage durch Städte oder ihr Aufenthalt darin ; ihr Unterkommen oder Aufstellen in den Cantonnirungen, im Lager oder Nachdem sie Bivouac, in der Nähe des Feindes ic. sich mit diesen verschiedenen Theilen des Dienstes vers traut gemacht haben , werden die Aides - majors ihre theoretische Ausbildung dadurch erweitern , daß sie ge meinschaftlich mit den Lieutenanten diejenigen Vorle sungen besuchen, welche die unmittelbarste Beziehung auf den Dienst des Generalstabs haben. Zuleßt wer den sie an die Orte geschickt, wo Fortificationsarbeiten ausgeführt werden, oder in die verschiedenen Etablisse ments der Artillerie. - Sie müssen dem Chef des Corps über die Constructionen oder über die Operatio nen, welchen sie beigewohnt haben , Bericht erstatten. 4. Besondere Arbeiten der Aides - majors. Die Aides 2 majors werden , wie alle andere General • stabsoffiziere, jährlich nach den Befehlen des Kriegsmi nisters mit einer, auf ihren Dienst sich speciell beziehen den Arbeit beauftragt. Die von ihnen im Laufe des Jahres auf Befehl des Ministers oder der Obersten ge fertigten schriftlichen Berichte, beschreibenden Memoiren und gezeichneten Plane werden von den Obersten an die Commandanten der Militärdivisionen, und von die sen an den Kriegsminister eingeschickt. Sie werden dann von dem Comité des Generalstabs geprüft und dienen zur Basis bei der jährlichen Claſſificirung der General stabsoffiziere nach den Verdienstgraden , und bei den besonderen Berichtserstattungen über jeden Einzelnen . —

Organisation der englischen Landmacht. (Fortsegung . ) } C. Artillerie.

Die ganze englische Artillerie bildet nur ein einziges Regiment , dessen erster Oberst der Generalgeschüßmei ster und dessen zweiter Oberst der Generallieutenant der Sie zerfällt 1) in reitende Artillerie, Ordonnanz ist. 2) in das Corps der Rafetiere und 3) in die Fuß artillerie. 1) Reitende Artillerte . Sie bildet eine Bris , gade von 6 Compagnieen oder troops. Der Stab zählt | 1 commandirenden Oberst, 2 Obersten , 3 Oberstlientes nante, 1 Major, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister; jede Compagnie 1 Capitain, 1 Capitain 2r Klaſſe, 3 Lieute nante, 2 Stabsserschanten, 12 Unteroffiziere, 75 Kanos niere, 6 Feuerwerker, 1 Trompeter, ferner 46 Trainsol daten, endlich 56 Reitpferde und 86 Zugpferde: 2) Das Corps der Rafetiere. Es besteht aus einer Escadron und zählt 1 Oberstlieutenant, als Chef, 1 Capitain , 1 Capitain 2r Klasse , 3 Lieutenante , 1 Wachtmeister, 1 Quartiermeister, 3 Serschanten, 3 Cor porale , 3 Trompeter und 70 Raketiere. 3) Die Fußartillerie. Sie besteht aus 9 Bas taillonen , jedes zu 8 Compagnieen. Der Stab eines jeden Bataillons zählt 1 commandirenden Oberst , 2 Obersten, 3 Oberstlieutenante, 1 Major, 1 Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 Feldwebel, 1 Quartiermeister - Ser schant ; jede Compagnie 1 Capitain , 1 Capitain 2r Klasse, 2 Premierlieutenante , 1 Secondlieutenant , 2 Serschanten, 2 Corporale, 4 Bombardiere, 63 Kano niere, 2 Tamboure. Der Train der Fußartillerie bildet ein eigenes Corps, welches im gegenwärtigen Frieden aus 4 Compagnieen besteht, die zusammen 429 Trainſoldaten zählen und von Artillerieoffizieren befehligt werden . Während dem Kriege hat dieses Corps einen eigenen Stab und Traine offizier. D. Das Geniecorps. Es steht unter den Befehlen des General と Geſchüß meisters, welcher erster Oberst desselben ist und den Ges neraulieutenant der Ordonnanz, als zweiten Oberst, zur Seite hat. - Der Stab zählt 5 commandirende Obers sten (sämmtlich Generaloffiziere) , 11 Obersten, 26 Oberst lieutenante, 1 Brigademajor , 43 Capitaine 1r Klasse, 40 Capitaine 2r Klasse, 80 Premierlieutenante, 22 Se condlieutenante. - Die zum Genie gehörigen Truppen find Sapeure und Mineure , zählen 744 Mann und

189 werden von Genieoffizieren befehligt ; der Stab dersel ben besteht aus 1 Brigademajor, 1 Abutant u. 1 Quare tiermeister. ――― Ferner ist ein Invalidencorps vorhanden, welches 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Capitain 1r Klasse, 1 Capitain 2r Klaſſe und 1 Premierlieutes nant hat. Das zur Artillerie und zum Geniecorps gehörige Gesundheitspersonale zählt 1 Generaldirector , 1 Genes ral und Inspections- Wundarzt, 12 Wundärzte, 10 Ge hülfen und 6 Untergehülfen, 1 Apotheker und 1 Thierarzt. E. Das Generalstabs corps. Es steht unter den Befehlen des Generalquartier meisters und zählt 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 1 Mas jor, 12 Capitaine, 25 Lieutenante, 12 Secondlieutenante, 1 Adjutant, 1 Zahlmeister, 1 Quartiermeister, 1 Wunds arzt und 1 Wundarztgehülfen. Die Miliz. II.

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, theilt sind , theils , wenn die Anstellungen in Städten stattfinden, verschieden bestimmt. In den zu Grafschaf ten errichteten Städten wird nicht nur das Einkommen vom Grundeigenthume, sondern auch das von dem bes | weglichen Eigenthume berücksichtigt, jedoch muß alsdann das Eigenthum den zwanzigfachen Werth des beſtimm ten Einkommens übersteigen. Nach diesen verschiedenen Verhältnissen muß das Einkommen vom Oberst bis zum Fähndrich herab 1000 bis zu 20 Pf. St. betragen. Die Pairs und ihre vermuthlichen Erben brauchen kein Eins kommen nachzuweisen. Im Nothfalle werden jedoch auch Offiziere des Linienheeres und der Seesoldaten , ohne Rücksicht auf Vermögen, angestellt. Die Aushebung der Miliz geschieht auf folgende Weise. Zuerst vertheilt der Lordlieutenant und seine Deputirten die zu stellende Mannschaft auf die Unter abtheilungen und befiehlt dann durch die Gemeinderå the allen Hausvåtern , binnen 14 Tagen eine nament Die erste Errichtung der Miliz fällt in die Zeiten liche Liste aller männlichen Bewohner ihrer Häuser von Alfreds des Großen. Sie wurde von Wilhelm dem 17 bis 45 Jahren, mit der Bemerkung der allenfallsigen Eroberer unterdrückt, erfuhr nach ihm mancherlei Ver Befreiungsgründe, einzureichen. Einen Monat nachher änderungen, wurde im Jahr 1756 wieder hergestellt und müssen die Gemeinderäthe ein allgemeines Verzeichniß erhielt endlich im Jahr 1808 ihre gegenwärtige Gestalt. der Dienstfähigen nach Rang, Stand und Befreiungs Sie zerfällt in zwei Arten, in die regelmäßige und in gründen ausgefertigt haben. Dieses Verzeichniß wird die örtliche; erstere ist, wie die Linientruppen, zur Zeit alsdann zur öffentlichen Beurtheilung und etwaigen des Krieges ständig unter Waffen ; lettere hingegen Reclamationen dagegen an den Thüren der Pfarrkir wird nur zur Handhabung der inneren Ruhe verwen chen angeschlagen. Nachdem über diese Reclamationen det, nur einige Wochen im Jahre zu Uebungen versam in einer Versammlung der Unterabtheilung entschieden melt und kann außerdem nur bei feindlichen Einfällen und die Entscheidungen in jenes Verzeichniß aufgenom oder inneren Aufſtånden zuſammenberufen werden. Die men worden sind, wird dasselbe abgeschlossen. Die ver Milig kann unter gewissen Beschränkungen von dem schiedenen Verzeichnisse der Grafschaft werden alsdann König vermehrt, übrigens aber nach seinem Gutdünken gesammelt und an den Minister des Inneren gesendet, ―――――― im ganzen Umfange des Königreichs verwendet wer um sie dem Geheimenrathe vorzulegen. Hierauf ge= den. Sie muß dem König schwören , ihm geseßlichen schieht die Vertheilung der zu stellenden Mannschaft auf Gehorsam zu leisten , 5 Jahre treu zu dienen und zur die Kirchspiele der Unterabtheilungen, wo alsdann un ter allen, nicht gefeßlich befreiten Männern das Loos Vertheidigung des Landes mitzuwirken. Sie besteht aus den Personen des männlichen Ges entscheidet. - Die durchs Loos Getroffenen werden so schlechtes vom 17ten bis 45ten Jahre und ist in 5 Klass gleich von einem Wundarzte untersucht und nach seinem - Bez sen eingetheilt , von welchen die beiden ersten die Un Ausspruche beibehalten oder sogleich entlassen. verheiratheten vom 18ten bis 30ten und vom 30ten bis freit sind : die Pairs , Soldaten jedes Grades, Geist 45ten Jahre enthalten ; " die drei leßten schließen die liche, graduirte Schullehrer, Beamten, Lehrlinge, Ma Verheiratheten in sich, welche kein, oder ein oder meh trosen, alle Arten von Schiffsarbeitern ; alle diejenige, rere Kinder unter dem Alter von 14 Jahren haben. Ist welche unter 5 Fuß 2 Zoll messen und diejenigen Armen, nur eine theilweise Verwendung zum wirklichen Dienst welche mehr als Ein rechtmäßiges Kind haben ; wer außerhalb der Grafschaft *) erforderlich, so wird zuerst unter 100 Pf. St. im Vermögen hat, kann zurückgewies die erste, dann die zweite Klasse u. f. w. genommen. sen werden. -- Es dürfen nicht nur Einzelne sich erse Die Miliz steht unter den Befehlen der den Grafschaf hen lassen, sondern es ist sogar den Kirchspielen gestat ten vorgeseßten Lordlieutenante, welche auch die Offi tet, ihr Contingent mittelst Freiwilliger zu stellen, nur ziere ernennen ; diese Ernennungen erhalten aber erst darf in beiden Fällen ein Ersazmann nicht mehr als - Wenn ein Milize vor Ablauf seis dann ihre Giltigkeit, wenn sie in den ersten 14 Tagen | Ein Kind haben. nach der Anzeige davon bei dem Geheimenrathe von uer Dienstzeit stirbt oder untauglich wird, so muß er dem Könige nicht mißbilligt werden. Um Offizier wer aus seinem Kirchspiel erseßt werden , welches jedesmal den zu können , muß man je nach den verschiedenen durch eine neue Loosziehung geschieht. Graden ein gewisses Einkommen von liegenden Grün Die Abtheilungen , welche die Miliz bildet , hången den besigen; dieses Einkommen ist jedoch wieder theils von der Stärke der Bevölkerung der Grafschaften ab. nach dem inneren Reichthume der Grafschaften unter So gibt es in einigen derselben mehrere Regimenter, während sich in anderen nur höchstens einige Compag sich, welche in dieser Beziehung in zwei Klaſſen einge nieen befinden. Ueber die numerische Stärke dieser *) Das Königreich ist in Grafschaften, dieſe find in Unterabtheis respectiven Corps sind folgende Grundsätze aufgestellt. Eine Compagnie, von 1 Hauptmann, 1 Lieutenant und. lungen und diese wieder in Kirchspiele eingetheilt.

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1 Fähndrich befehligt, hat wenigstens 60 und höchstens 120 Mann; ein Bataillon 4 bis 7 Compagnieen ; ein Regiment 8 bis 12 Compagnieen. Diese verschiedenen Abtheilungen haben folgende Anführer und zwar ein großes Regiment von 800 Mann und mehr, 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant und 2 Majore ; ein kleines Regiment von 488 Mann und mehr, 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant und 1 Major; ein kleines Bataillon von 240 Mann 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant und 1 Major; 3 Compag nieen von 120 Mann und darüber 1 Oberst, 1 Oberst Lieutenant und 1 Major. Kann eine Grafschaft nicht 3 Compagnieen stellen, so verden selbständige Compage nieen von wenigstens 120 Mann gebildet und aus meh reren Grafschaften zu Bataillonen oder Regimentern vereinigt. Jedes Milizcorps hat 1 Wundarzt, 1 Quar tiermeister, 1Zahlmeister und 1 Adjutanten, welcher leß tere wenigstens schon 5 Jahre gedient haben muß, Hauptmannsrang haben kann und bei dem aufs Ein kommen keine Rücksicht genommen wird. Im inneren Dienste der Compagnieen werden auf den Serſchanten und Corporal 20 effective und 30 nicht effective Mann gerechnet; jede Flügelcompagnie hat 2 effective und 2 nicht effective Tamboure; jede Mittelcompagnie deren effectiv 2 und nicht effectiv 1. ― Es bestehen im Ganzen 127 Milizcorps, welche in gewöhnlichen Zeiten 40,000 Mann zählen . (Schluß folgt.)

fen einen Joll breit , bei zwei Sigen jeder drei Viertel Zoll breit, mit dem Abstand eines Viertel Zolls von einander, und bei drei dergleichen ganz wie vorstehend. 3) Die Ligen find auf der auswendigen Seite des Wermels, in der Hälfte der Armlänge, zwischen der oberen Wermelnaht und dem Ellenbogen dergestalt aufgefest, daß fie fich nach der inneren Aermelnaht herunter um zwei Zoll neigen. Die Farbe derselben ist nach der Farbe der Aufschläge, und nur bei der leichten Infan terie und dem Train, welche schwarze Aufschläge haben, zur beſſeren Auszeichnung scharlachroth, nach dem rothen Borstoß der Uniform. Da bei dieser Anordnung die Offiziere nicht inbegriffen sind, so wäre es zu wünschen , daß man auch diesen irgend ein äußeres, für fie passendes Abzeichen gäbe, und hierzu vielleicht eine 25 jäh rige Dienstzeit bestimmte. Die Armee ist dem commandirenden General für diesen neuen Beweis feines Wirkens höchst dankbar, und wird sich sehr glücklich fühlen, wenn dieser würdige Krieger, der gute und böse Beit, Noth und Gefahr stets mit ihr theilte, und der im künftigen Jahre_sein 50jähriges Dienstjubiläum feiert, noch lange an ihrer Spige steht. Das gleiche Jubelfest feiern außer ihm noch einige andere Gene rale und Obersten , die ftets , wie Se. Excellenz, den Soldaten leuchtendes Vorbild der Nacheiferung waren. Man sieht bei dieser Gelegenheit einer ausgezeichneten Militär feierlichkeit hoffend entgegen, da dieses Feft den General en chef und den Staatssecretär der Militärangelegenheiten betrifft.

Misc ellen. Frankreich. Am 15. März wurde in der Pairskammer durch den Marquis v. Pastoret der Commissionsbericht über den, die Miz litärjustiz betreffenden Gefeßesentwurf erstattet. Am 24. März follte die Discussion darüber beginnen. Am 12. März kam von Vincennes eine Probebatterie nach dem neuen System in Straßburg an, begleitet von dem Obersten Pache , Präsident der aus 2 Oberstlieutenanten , 1 Bataillonschef und 1 Adjutant bestehenden Commission. Bei der Batterie befan den sich 6 Offiziere, 156 Soldaten und 151 Pferde von der Artil lerie zu Fuß und zu Pferd , so wie von dem Train der Garde. Großherzogthum Hessen. Nach einer Bekanntmachung des Kriegsministeriums foll mit dem laufenden Jahre der Versuch ge macht werden, die erforderlichen Remontepferde für die Cava lerie, Gendarmerie und Artillerie im Inlande aufzukaufen. Königreich Sachsen. Nachdem schon in mehreren Armeen, und noch kürzlich in der königlich preußischen , denjenigen Indivi duen, welche über die geseglich bestimmte Zeit dienen, eine öffent liche Auszeichnung gegeben worden, so hat Se. Excellenz der com mandirende Herr Generallieutenant Edler yon Lecoq , der thä: | tige Beförderer alles Guten und Zweckmäßigen , der es so sehr versteht, den Geiſt ſeiner--Untergebenen zu heben und zu beleben, an Se. Majestät Vorschläge zu einer ebenmäßigen Auszeichnung für die Unteroffiziere und Soldaten der sächsischen Truppen gethan, und Se. Majestät darüber unterm 12. Februar d. I. ein Rescript an die Armee erlassen , welches in der Hauptsache Folgendes ent: hält, und vom 1. März d. J. an in Kraft tritt : 1) Wer über die gefeßliche Zeit von acht Jahren, die er vore wurfsfrei gedient , eine längere Zeit in der Armee zu bleiben sich verpflichtet , trägt als chrendes Zeichen eine Like, wer zwölf Jahre dient, zwei , und wer sechszehn Jahre dient, drei Lißen Für längere Dienstzeit findet keine weitere Abzeichnung statt ; auch werden in dieser Beziehung die Campagnejahre nicht doppelt gerechnet. 2) Die Ligen bestehen in farbigen Tuchstreifen, auf dem linken Montirungsärmel angebracht, und bei einer Lige ist dieser Strei- |

Türkei. ( 12. Januar. ) Die gegen Ende des vorigen Jahres in den Quartieren von Kassim - Pascha, Galata und Pera begon nene Aufzeichnung fämmtlicher Mostima männlichen Geschlechts, ohne unterschied des Alters, ist bereits beendigt, und gegenwärtig in Topchana, Fündüklü und anderen Quartieren im Gange. Daß es bei dieſer Maßreget nicht blos auf eine Polizeiverfügung zur Handhabung der Ordnung und Ruhe , und Entfernung gewerbs = und arbeitsloser Individuen, ſondern auf eine eigentliche Militär conscription abgeſehen ſei, geht unter anderen aus der Antwort hervor, welche der Sultan auf ein von den Vorstehern mehrerer zünfte und Gewerbe überreichtes Gefuch ertheilt haben soll. Als diese sich beschwerten , daß durch die Entfernung so vieler Indivi duen aus der Hauptstadt die Zahl der Arbeiter und Handwerker so sehr vermindert worden, daß sie keine Gesellen und Lehrjungen zu Betreibung ihrer Gewerbe aufzufinden im Stande feien , erfolgte der Bescheid, daß jeder Mostim durch das Geeg berufen sei, die Waffen zur Vertheidigung der Religion und des Vaterlandes zu tragen, eine Pflicht, von welcher die nicht mohammedanischen Un terthanen befreit sind ; die Meister der Gewerbe sollten daher, in Ermangelung von Mostimen , sich ihre Lehrjungen und Gesellen unter den Rajah's auswäh en , die nicht zum Kriegsdienste vers pflichtet seien. Die Waffenübungen und Exercitien was ren nie mit größerem Eifer betrieben worden, als in dieser legten Zeit; Sultan Mahmud geht hierbei allen Oberbefehlshabern_seiner Truppen mit dem Beispiele voran ; die Haustruppen Sr. Hoheit, welche aus der waffenfähigen Mannschaft und Dienerschaft des Serails gebildet worden , wetteifern hierin mit den Soldaten des Seraskiers und den Marinefoldaten des Kapudan - Pascha, welche leßtere, durch einige franzöſiſche Offiziere unterrichtet, bisher noch immer den Preis der Geschicklichkeit und Präciſion davongetragen haben. Man hat nunmehr auch angefangen, reguläre Cava lerie zu errichten , militärische Musikbanden zu bilden , und eine eigene Gewehrfabrik anzulegen ; kurz, es herrscht in allen Zweigen der Militärverwaltung eine Thätigkeit, ein Streben, fich den europäischen Einrichtungen anzunähern , welche beweisen, daß die türkische Regierung endlich von der Ueberzeugung der Ueberle= genheit fremder Kriegskunst, und der Mangelhaftigkeit ihres bis herigen Militärsystems durchdrungen ist. Auch in den Provinzen schreitet die Vermehrung der regulären Truppen rasch vorwärts ; in mehreren der größeren Städte Kleinafiens , wie Brussa, Konia, Kutahija, Smyrna und Erſerum , zählt man 12 bis 1500 Mann imenter eingetheilt , unifor neuer Milizen , welche bereits in mirt und bewaffnet sind , während ohne Unte laß Recruten aus den europäischen Provinzen in der Hauptstadt eintreffen, um hier (Schluß folgt. ) ihre weitere Ausbildung zu erhalten.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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28. März 1827. vier 121

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ま Allgemeine

Militär-

Drganisation der 1 englischen Landinacht. (Schluß. ) Die Milizoffiziere stehen den Offizieren gleichen Gras des im Linienbeere nach; ihre Anstellung ist nicht bleis bend, auch erhalten sie bei ihrer Entlassung keinen halb — fold. Ein aus der Linie entlassener Unteroffizier kann in der Miliz in seinem Grade dienen, ohne seinen In validengehalt zu verlieren. Zwanzig Dienstjahre als Unteroffizier in der Miliz geben Anspruch auf den Rus begehalt im Linienheere. In jeder Grafschaft bestimmt der Befehlshaber der Miliz unter Billigung des Lordlieutenants den Ort , wo Waffen und Kleidung, überhaupt das ganze Mates rial aufbewahrt wird. Hier müssen sich auch die Un teroffiziere und Lamboure aufhalten ; sie stehen unter Aufsicht des Feldwebels und des Adjutanten, welcher leg tere jeden Monat an den Befehlshaber des Corps , an den Lordlieutenant und an den Minister des Inneren einen Standesausweis des Unterstabs einschickt.

Der Lordlieutenant bestimmt die Zeit der jährlichen Uebungen, welche 28 Tage dauern können. Nicht alle Leute der Grafschaft werden zu derselben Zeit geübt, son dern in Abtheilungen von wenigstens 2 Compagnieen . ― Während dieser Uebungen oder wenn die Miliz zu ir gend einem außerordentlichen Dienste versammelt ist, ist fie den Bestimmungen der Militärgefeße unterworfen , genießt aber auch den Sold und die übrigen Vortheile des Linienmilitārs . Bei innerem Aufruhr oder wenn das Land von eiz

nem Einfalle bedroht wird , kann der König nicht nur die sämmtliche Miliz unter die Waffen rufen, sondern sie sogar um die Hälfte ihrer wirklichen Stärke vermeh ren und hierdurch die sogenannte Ergänzungsmiliz aufs stellen ; jedoch muß er dem Parlamente die Gründe zu solchen Maßregeln vorlegen . In Kriegszeiten erhalten die bedürftigen Familien der zu den Fahnen berufenen Milizen von dem Staat Unterstügung. In drängenden Zeitläufen erhalten die allgemeinen Bestimmungen über die Miliz mancherlei Modificatio nen, welche jedoch von Seiten des Königs immer nur mit Zustimmung des Parlaments eingeführt werden fónnew.

Zeitung.

III. Fencibles und Freiwillige. Wenn in den früheren Zeiten, unter den Nachfol gern Wilhelm des Eroberers , bei einer Empórung im Inneren der König einer größeren bewaffneten Macht bedurfte, so erließ er ein allgemeines Aufgebot aller waffenfähigen Mannschaft vom 16ten bis 60ten Jahre. Diese Aufgebotenen hießen Defencibles. Im Laufe der Zeiten wurde diese Einrichtung aber in der Art modis ficirt, daß die Fencibles gegenwärtig eine Art frei williger Truppen sind, welche bei einem feindlichen Ein falle oder einer inneren Empörung auf Kosten reicher Privatleute errichtet werden und deren Dienst mit Rücks fehr des Friedens und der Ruhe von selbst wieder auf hört. Die Obersten der Fenciblesregimenter sind Eigen thümer derselben und ernennen mit Billigung des Kö nigs die Offiziere, welche mit denen der Miliz gleichen Rang haben. Unter Freiwilligen wird eine Vereinigung von Bürgern t in Corps verstanden , welche , wenn dem Staate Gefahr droht , zu seiner Vertheidigung die Sie stehen unter den Befehlen der Waffen ergreifen. Lordlieutenante, welche auch, unter Bestätigung des Königs, die Offiziere ernennen und überhaupt die Er richtung und Formation in Compagnieen , Bataillone und Regimenter leiten. Sobald sie in Dienstthätigkeit treten, stehen sie unter dem Oberbefehlshaber, erhalten ihre Waffen von dem Geschüßministerium und ihre Bez - Es zahlung von dem Verwaltungs - Kriegsminister. gibt Freiwillige zu Pferd und zu Fuß. .. Die ersteren bestehen aus den reichen Bewohnern des flachen Landes (country gentlemen) und den angesehensten Pächtern, welche Wähler sind, was ihnen den Rang eines Yeoman gibt, woher auch die Benennung Yeomanry - cavalry kommt. Sie wurden während der neueren Kriege gegen Frankreich errichtet und blieben auch nach dem Frieden in einer solchen Verfassung fortbestehend , daß sie auf die erste Aufforderung marschiren können. In Kriegs zeiten versehen sie den militärischen Dienst der Gendar merie, jedoch mit Ausnahme der bürgerlichen und straf rechtlichen Polizei. Im Frieden werden sie zur Hand " Sie müssen habung der inneren Ruhe verwendet. sich jährlich während einer bestimmten Zeit unentgeltich üben und erhalten nur dann eine Vergütung für sich und ihre Pferde, wenn die Uebungen über die festgesette Jede Schwadron Yeomanry Anzahl Tage dauern.

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Reiterei, aus 3 Compagnieen von wenigstens 40 Mann ¡ ist , beträgt in friedlichen Zeiten, wie oben bemerkt, etwa bestehend , wird von einem Stabsoffizier befehligt , der 30,000 Mann, zählte aber im Jahre 1803 , als England einen Adjutanten oder Oberwachtmeister zur Seite hat, eine Landung von Seiten der Franzosen befürchtete, nicht welche unter den regelmäßigen Truppen wenigstens re- weniger als 474,627 Mann von allen Waffen. spective 4 oder 3 Jahre gedient haben müssen und für Für den Dienst von 1827 forderte der Kriegsmini sich und die Unterhaltung ihrer Pferde einen gewissen ster die Genehmigung des Parlaments_zu einer Land täglichen Gehalt beziehen. - Auf jeden Reiter, der üb- armee von 86,803 Mann im Ganzen. Nach den einzel rigens sein Pferd selbst stellen muß, werden für die nen Abtheilungen des Budgets besteht die Cavalerie, Bekleidung und andere Ausgaben jährlich 4 Pf. St. mit Inbegriff der in Portugal befindlichen , aber mit 1 verwilligt. Ausnahme von 4 Regimentern in Ostindien: 1 ) aus Die Freiwilligen zu Fuß bilden Regimenter, 3 Regimentern Garde, 1305 Mann mit den Offizieren . Bataillone und Compagnieen und müssen im Nothfalle Die Ausgabe für diese 1305 Mann , wovon nur 1032 den Dienst der Linientruppen , des leichten Fußvolkes Gemeine, und von diesen nur 802 beritten sind, beträgt und der Artillerie versehen . Sie müssen sich auf ihre 92,399 Pf. St. ( über 1 Mill . fl. ) jährlich , alſo unge Kosten kleiden ; Waffen und Schießbedarf erhalten sie fähr 90 Pf. St. für den Mann . Dagegen ist aber auch , von dem Geschüßdepartement. Während der jährlich bemerkte der Kriegsminister , dieses Corps , durch Hal stattfindenden 26tägigen Uebungen erhalten sie den Sold tung, Disciplin und Uebung, eines der schönsten in Eu >>> Eine Abtheilung von mehr als ropa . Jedes Regiment dieser Garde , aus 274 Mann der Linientruppen . 250 Mann in Reihe und Glied wird von einem Stabs- bestehend, kostet 30,117 Pf. St. , während ein Dragoner offizier befehligt , welcher einen Adjutanten und einen regiment von 377 Mann nur 22,481 Pf. kostet. 2) Die Feldwebel zu Gehülfen hat ; bei schwächeren Corps ist übrige in Europa ſtationirte Cavalerie zählt 19 Regis nur ein Feldwebel ; die Adjutanten und Feldwebel erhal- menter, die zusammen 5909 berittene Offiziere und Sol ten respective für sich und für die Unterhaltung ihrer daten, und 1005 unberittene enthalten. Die Gesammt Pferde bestimmte tägliche Gehalte. Bei einem Zuge von kosten für diese 19 Regimenter betragen 340,899 Pf. St. ――――――― 20 Freiwilligen befinden sich 1 Serschant und 1 Corpo Die Infanterie enthält ( außer 20 in Indien vers ral, und bei jeder Compagnie 2 Tamboure ; sie erhalwendeten und von der ostindischen Compagnie besolde, ten nur dann Sold , wenn die Freiwilligen überhaupt ten Bataillonen , jedes zu 1000 Mann ) , 7 Bataillone unter die Waffen gerufen werden. Das Corps der Fußgarden, 5105 Mann zählend, 70 Bataillone Linien Freiwilligen beträgt gegenwärtig für ganz Großbritan- | infanterie, dann 3 Füsilier ,, 5 schottische, 7 leichte und nien etwa 30,000 Mann. 4 Carabinierbataillone , im Ganzen 66,524 Mann In fanterie mit Zurechnung der Garden . Die Infanterie Da die englische Landmacht keinen feststehenden kostet den Staat etwas mehr als 1,650,000 Pf. St. Kriegs- und Friedensfuß hat und die Stärke der Re ( ungefähr 18 Mill. fl. ) , so daß Infanterie und Cava gimenter und Corps nach dem augenblicklichen Bedürf ferie zusammen beiläufig 2,100,000 Pf. St. (oder 24 niffe wechselt, so folgt hier , zur vergleichenden Uebers Mill. fl. ) kosten. - Das Militärbudget im Ganzen, jes ficht, der Stand des Friedensfußes von 1820 und des doch ohne die Ausgaben für die Artillerie , steigt auf Kriegsfüßes von 1813, zweier Epochen, gleich ausge 3,155,596 Pf. St. zeichnet durch tiefe friedliche Ruhe und kriegerische Thå tigkeit. Nach dem Friedensfuße von 1820 zählte, einſchließ Militärbudget des Großherzogthums Heſſen für die Jahre 1827 bis 1829. lich der Offiziere und Unteroffiziere , und ausschließlich der in Ostindien befindlichen Truppen, Januar wurde in der zweiten Kammer der 8. Am Köpfe. Landstände des Großherzogthums Hessen das Militär 1) die Cavalerie 10,640 budget für die Jahre 1827 bis 1829 der Discussion un 69,848 2) die Infanterie . terworfen. Die numerischen Verhältnisse dieſes Budgets 7,935 3) die Artillerie und das Geniewesen wir in Nr. 2 der A. M. 3. aufgenommen. Die haben 40,000 4) die Miliz etwa darin vorgeschlagenen Veränderungen ( welche nicht in Zusammen 128,423 vorübergehenden Umständen und Verhältnissen ihren ein Nach dem Kriegsfuße von 1813 betrug , mit Aus zigen Grund haben, wie z. B. die Brod und Fourages schluß der Offiziere und Unteroffiziere, und der in preise, welche jest auf 17 fr. für die leichte Ration, Ostindien befindlichen Truppen, auf 22 kr. für die schwere Ration, und auf 1³ kr. für Köpfe. Pfund Brod herabgesezt sind ) bestehen hauptsäch das rie 1) die Cavale 31,082 lich in Folgendem : 2) die Infanterie . 208,349 1) Der tägliche Sold des Infanteristen, welcher 3) die Artillerie und das Geniewesen 29,532 bisher (außer 11 , Pfund Brod ) in 6½ kr. beſtand, • 63,059 Miliz 4) die ist auf 7 kr. erhöht. Zuſammen 332,022 2) Für Casernirungskosten sind auf den Kopf Hierunter befanden sich nur 51,505 Mann fremde und jährlich 4 Gulden, statt der bisherigen 5 fl ., gerechnet ; -Colonialtruppen. Das Corps der Freiwilligen, wel dagegen auf das Pferd jährlich 2 fl. für Stallrequisiten ches in der vorliegenden Zuſammenstellung nicht begriffen angefeßt.

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3) Der Remontepreis für ein Cavaleriepferd ist von 150 fl. auf 130 fl. , und derjenige für ein Train pferd von 169 fl. auf 160 fl. herabgesezt. 4) Die Hospitals und Krankenkosten sind von 5 fl. per Kopf auf 6 fl. jährlich erhöht , dagegen 5) das Reparaturgeld für den berittenen Mann von jährlich 14 fl. 30 kr. auf 13 fl. herabgeseßt. 6) Der Etat des Kriegsministeriums ist, in Folge der Verminderung des Personals und des einge führten meist bureaukratischen Geschäfftsganges , um jährlich 5391 fl. vermindert. 7 ) Der Anschlag für Unterhaltung der Milis tårgebäude ist (weil mehrere neue Gebäude an die Stelle der alten getreten find ) von 15,000 fl. auf 7000 fl . herabgesezt u. s. w. Bei der Discussion wurde im Einzelnen nur wenig erinnert, vielmehr die Vorzüge der Militärverfassung, so wie die Güte und Sparsamkeit der Administration allgemein mit Dank anerkannt. Die einzigen Bemer fungen von Bedeutung bezogen sich auf den Wunsch, daß die Contingente aller deutschen Staaten zum Bun desheere vermindert werden möchten, und auf das seit einigen Jahren eingeführte neue Montirungssystem . (Ueber dieses System behalten wir uns vor, in der Kürze das Nähere mitzutheilen. ) Bei der Abstimmung wurde die jährliche Summe von 905,000 Gulden unverkürzt bewilligt.

Die in den europäischen Staaten bestehenden militärischen Orden und Ehrenzeichen. (Fortsehung. )

198 dienste auf eine besondere Weise auszuzeichnen, verords nete Friedrich Wilhelm III . am 10. März 1813 , daß in solchen Fällen das Ordenszeichen mit drei goldenen Ei chenblättern am Ringe verliehen werden solle. In den officiellen Urkunden über die Ertheilungen dieses Ordens wird sich nicht mehr des ursprünglichen Namens : pour le mérite, sondern des Ausdrucks : Militär- Verdienstorden bedient. Sie 2) Die Militår verdienst - Medaille. wurde von König Friedrich Wilhelm II. im Jahr 1793 Auf der Vorderseite steht der Namenszug gestiftet. F. W. R. 11. mit einer Königskrone darüber und die Jahrzahl 1793, auf der Kehrseite befinden sich die mit einem Lorbeerkranz umgebenen Worte: Verdienst um den Staat. Sie wird an einem ganz schwarzen Bande getragen, gegenwärtig aber nicht mehr vergeben. 3) Das Militär - Ehrenzeichen. Es wurde am 30. September 1806 gestiftet und in zwei Klaffen ge theilt. Die Decoration bestand ursprünglich aus einer Medaille ( von Gold für die erste, etwas kleiner von Silber für die zweite Klasse) , auf deren Vorderseite sich der Namenszug des Stifters F. W. R. III. mit der Königskrone und auf der Kehrseite die mit einem Lor beerkranze umgebene Inschrift : Verdienst um den Staat, befand und welche an einem weißen , schwarz geränderten Bande im Knopfloche getragen wurde. Die Decoration der zweiten Klasse besteht auch noch so fort, dagegen trat für die der ersten Klasse mit dem 30. Sep tember 1814 die Veränderung ein, daß sie für die Folge die Form eines silbernen Kreuzes, nach Art des rothen Adlerordens 3r Klasse, nur etwas kleiner erhielt, in dess sen rundem Mittelschild auf der Vorderseite die Worte: Verdienst um den Staat , und auf der Kehrfeite der Namenszug des Königs mit der Krone befindlich ist . Alles übrige blieb wie zuvor, auch tragen die frü her mit der goldenen Medaille Decorirten dieselbe fort. Dieses Ehrenzeichen kann nur durch ein im Kampf mit dem Feinde erworbenes Verdienst erlangt werden, und wird an Unteroffiziere und Gemeine ohne Unter schied verliehen. Das Zeichen zweiter Klasse wird durch die Erwerbung des der ersten Klasse aufgehoben, jedoch fann eins oder das andere, in so fern es früher erlangt worden ist, als der Verdienstorden, neben diesem fort getragen werden. Mit dem Ehrenzeichen erster Klasse ist eine monatliche Zulage von 1 Thaler verbunden. Die Schildwachen müssen vor den Inhabern Front machen und das Gewehr in Arm nehmen, auch werden sie auf Ehrentafeln verzeichnet und diese in den Garnisonsfir chen aufgestellt. Die Decorationen werden bei dem Lod ihrer Besizer zurückgegeben und an die Wittwen und Kinder derselben auf Verlangen für die goldene Medaille 15 Thaler und für die silberne 3 Thaler vers

B. Preußen. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. 1) Militär- Verdienstorden oder Orden pour le mérite. Diesen Orden stiftete König Fried rich 11. im Jahr 1740 an die Stelle des von ihm auf gehobenen, von Friedrich I. im Jahr 1685 errichteten Ordens de la Generosité. Anfangs hatte er die Be stimmung, jegliches Verdienst zu belohnen; dieß dauerte aber nicht lange und er kam späterhin nur noch beim Militár in Anwendung. Namentlich wurde in der Er weiterungsurkunde für die preußischen Orden vom 18. Januar 1810 festgeseßt, daß dieser Orden nur für das, im Kampfe gegen den Feind erworbene Verdienst ers theilt werden solle . Er wird auch an Ausländer ver liehen. Pensionen sind nicht damit verbunden. Status ten bestehen nicht . Er hat nur eine Klasse. Die Zahl Vor den Decorirten mas der Ritter ist unbestimmt . chen die Schildwachen mit geschultertem Gewehre Front. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, blauemaiйlirtes, viertheiliges, achtspißiges Kreuz, ohne Mittelschild. Auf (Fortsegung folgt. ) dem obersten Theile steht der Buchstabe F (Friedrich gutet. ande drei den auf und mit einer Königskrone darüber ren das Motto: Pour le Merite. Zwischen jedem der vier Theile befindet sich ein goldener Adler mit ausge Mifcellen . breiteten Flügeln ; die Kehrseite ist blau. Es wird an Baiern. Die Universität zu München hat dem königlichen einem schwarzen Bande mit schmaler silberner Einfass Ingenieurhauptmann, Profeffor am Cabettencorps 2c., Ritter von sung um den Hals getragen. Um außerordentliche Ver- | Kylander , das Ehrendiplom als Doctor der Philoſophie ertheilt.

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Der S. 28 des finnländischen Einquartirungs- Reglements, das, Am 10. März Vormittags erschienen Se. Majestät der König unvermuthet in der Kaserne des k. Leibregiments, erkundigten Sich ,wenn ein Soldat in seinem Quartiere gestohlen hat und es nicht ersehen kann, oder weichhaft geworden ist , die ganze Compagnie huldvollst um Verschiedenes , kosteten die Menage und das Com misbrod, ließen sich auch Montur und Armatur vorzeigen, und alle für den Betrag haften muß, " ist durch einen finnländischen Ge die in Rücksicht der Beschwernisse und der Zweckmäßigkeit für die natsbeschluß vom 13. Nov. 1826 , bis zur Erlassung eines neuen allgemeinen Reglements , dahin abgeändert, daß der Bestohlene Mannschaft allergnädigst gemachten Bemerkungen konnten bie an genehm überraschten Soldaten nur mit Bewunderung vernehmen, blos aus dem vorgefundenen persönlichen Eigenthume des Chäters, indem sie nur von dem wahrhaft väterlichen Wohlwollen des besten so weit es reicht , entſchädigt wird. und weisesten Monarchen Zeugniß gaben . Am 11. Jan, erließ der Kaiser nachstehenden Ukas an den di England. Am 21. Januar starb der General J. U. Harris, rigirenden Senat : Nach nunmehr erfolgter Vereinigung des Stabes am 7. Januar der Generallieutenant William Stewart, am 12. der Militär - Ansiedelungen mit Meinem Generalstabe, bez Januar der Generallieutenant Drechsel , am 4. Januar der Gefehle Ich dem dirigirenden Senate , bei Durchsicht der Sachen in neralmajor Kart Holloway. Außerdem sind der General Will. Beziehung auf die Militär - Ansiedelungen und die Militär- Canto Cartwright, Chef des 1. Gardedragonerregiments, und der Genisten, mit Beibehaltung der früheren Ordnung in denjenigen Fäl nerallieutenant J. Ramsay von der Artillerie gestorben. An len, in welchen die Meinung des Chefs der Militär- Unsiedelungen Cartwright's Stelle ist der Generallieutenant W. Anson Chef erforderlich ist, die Meinung des Chefs Meines Generalstabes ein zuholen. des 1. Gardedragonerregiments geworden.. Schweden. Der Kriegsbefehl, welcher aus 12. Generalen Frankreich. In Paris erscheint eine Sammlung lithogra phirter Portraits der berühmtesten Marschälle und Generale, welche und 80 Regimentschefs oder Regimentsbevollmächtigten besteht, Napoleons Waffengefährten und Zeitgenossen waren. Die Zeich begann feine eigentliche Arbeiten am 22. Januar. Dem Vernehmen nungen sind theils nach der Natur , theils nach Originalbildnissen nach betrifft eine der ihm zur Berathung vorgelegten Frage, eine Das Conversations - Bladet verfertigt. Unter dem Portrait befinden sich, umgeben von einem Erhöhung der Generalspensionen. Lorbeerkranze, die Schlachten angegeben, in welchen tiefe Heerfüh macht hierzu die Bemerkung , die Generale in der schwediſchen rer sich besonders ausgezeichnet haben. Die erste Lieferung ist be Armee hätten Unrecht, wenn sie je ihren Ub chied verlangten, in reits erschienen , und enthält die Portraite der Generale De'air, dem die einträglichen Posten von Generalinspectoren und Brigade Lasalle und Maison , und des Mårſchalls Davouſt, Fürsten von generalen in derselben, bei Licht be ehen, nichts als Pensionsanstal ten , mit wenigen Urbeiten verknüpft und für die Armee nuglos Eckmühl. Kurhessen. Der Hofbuchhändler Luckhard zu Kaſſel hat eine wären ; besser gethan möchte es sein , wenn man den Gehalt der Biographie des verstorbenen kurhessischen Generals v. Ochs ange: | Obersten, welche Regimentschefs wären, mehr aber noch den der, kündigt, die mit Begierde erwartet wird , da gedachter General deſſen ſehr bedürftigen Majore und Compagnicchefs erhöhte. Ein, durch mehrere Nummern des Journa's laufender "1 ein regelmäßige Tagebücher führte, welche benußt sind , und seit dem amerikanischen Kriege bis zu Ende des Feldzuges in Rußland an gesandter" an den Kriegsbefehl gerichteter Auf as sucht darzules . den Kriegsereigniſſen Theil nahm, auch mehrere wichtige diploma: gen, daß die, durch den verstorbenen berühmten General Grafen tische Missionen, unter anderen als Militärcommissär am Bundes Adlercreuz veranlaßte sogenannte neue Organisation unseres Heeres ihren Zweck verfehlt habe und wieder aufzuheben sein möchte. Sie tage und als Gesandter in Petersburg , erfüllte. besteht insonderheit in dem fortwährenden Vorhandensein von Bri Neapel. ( 9, Februar. ) Die heutige Zeitung enthält die Drs bensauszeichnungen , welche Se. königl. Majestät dem k. k. öftreiz gaden und Inspectionen u. f. w. Türkei. ( Schluß. ) Die Etoile vom 25. Januar bemerkt über chischen Armeecorps noch vor deſſen Abmar'che zu verleihen geruht haben. Die General Feldmarschall = Lieutenante Baron Lederer die Zahl der neuen türkischen Truppen Folgendes : Nach dem Ver und Baron Kutchera erhielten das Großkreuz des E. Verdiensts zeichnisse der eingeübten Truppen, von denen sich der größte Theil ordens vom heil. Ferdinand ; der General-Feldmarschall-Lieutenant zu Konstantinopel befindet, und das nach glaubwürdigen Nachrich Mumm von Mühlheim , die Generalmajore Baron Paumgarten, ten genau aufgenommen worden ist, zählt man deren 2300 , welche Baron Bretschneider und Baron Scheibler, der Generalintendant grüne Aufschläge haben, in der Kaserne von Dzebedjis, 2500 mit Baron Sahlhausen und der Chef des Generalstabs, Oberst Baron blauen, in der Ka'erne von Arababjis, 3000 mit grünen Aufſchlä Hrabowsky , erhielten das Großkreuz des Militärordens vom heil. gen, in der Kaserne des Eski Serails, 2000 Seymen, in der nám : Georg ; viele Stabsoffiziere bekamen das Commandeurkreuz , und lichen Kaferne einquartiert, 2000 deßgleichen in dem Viertel des Pafcha Capouchi , 3000 Bostandgis , unter dem Befehle des Bo eine beträchtliche Anzahl von Subalternoffizieren Ritterkreuze. Die Zeitung widmet dem Armercorps noch einen langen Artikel, standai Baschi, 2000 andere dieser Waffengattung befinden sich auf worin fie den liebenswürdigen Sitten der Offiziere und der Discis verschiedenen Puncten in Konstantinopels Umgebungen, 5000 mann p'in des ganzen Corps, durch welche es sich die Achtung und Liebe in den Dardanellen, zu Tenetos, auf Scio und in Morca. Summe im Ganzen 21,800 Mann. Es sind beinahe vier Wochen, daß zu aller Volksklassen erworben , das verdienteste Lob spendet, Boli 10,000 Mann versammelt waren ; man vermuthet, daß die Niederlande. Prinz Friedrich hat den Hauptmann Bouhtay Hälfte davon bereits in einzelnen Abtheilungen zu Konstantinopel mit der Einrichtung einer, in Löwen zu errichtenden Normal angelangt ist. Es befinden sich im Arsenal 600 Mann, welche von Kriegsschule unter Leitung und Aufsicht des Hrn. Jacotot (zu der Regierung bezahlt werdens man hat den Plan, sie bis auf dessen ausgezeichnetsten 3öglingen der Hauptmann gehört ) in der 3000 Mann zu vermehren ; ferner wieder 400 , die der Kapudan Methode des wechselseitigen Unterrichtes, beauftragt. Pascha persönlich besoldet, und deren Zahl er auf 1000 zu erhöhen Preußen. Neulich ist in Berlin eine Lebensbeschreibung gedenkt ; die europäischen Offiziere sind größtentheis bei diesem des Fürsten Blücher vom geheimen Legationsrath Varnhagen Corps angestellt. Von 16,000 Topschis befinden sich 12,000 zu van En'e erschienen, welche viel Aufsehen gemacht und entschiedes Konstantinopel und in der umgegend ; die übrigen 4000 hat man nen Beifall geärntet hat. auswärts geschickt ; man ſpricht davon, sie noch um 14,000 Mann Rußland. Seit Anfange dieses Jahres erscheinen in Peters zu verstärken. Diese Waffengattungen alle zusammen genommen, burg zwei neue militärische Journale, beide in ruſſiſcher Sprache. würden also demnach eine Macht von 48,000 Mann bilden. Die Das eine, unter dem Titel Kriegsjournal , wird von dem ges | Combaradjis ( Bombardiere ) schägt man auf 6000 Mann. Die lehrten Kriegscomité, das andere, Slawänin betitelt, ein kriegs Besagung von Konstantinopel soll auf 120,000 Mann gebracht wer wissenschaftliches Blatt, wird von Hrn. Wojcikow herausgegeben. den. Man berechnet, daß die Truppen der übrigen Paſcha's fich unterm 7. Jan. haben 108 Offiziere verſchiedener Grade, theils 1 auf 180,000 Mann belaufen dürften, mithin würde die ganze miz wegen 25 jähriger untadelhafter Ausdienung, theils wegen Ausdie litärische Macht des ottomannischen Reiches aus 300,000 Mann nung von sechszehn 6 monatlichen See - Feldzügen, den St. Georgs | bestehen ; dieß ist gerade die Zahl, welche der Sultan sich bei der orden 4r Klasse erhalten. neuen Umgestaltung der Dinge vorgesezt hatte. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung ; C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 31. März 1827.

Nr.

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defectiv ko , 14 SUP 10040

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Berichtigung einiger Ansichten über stehende Heere. Der ungenannte Verfasser eines Aufsaßes in Nr. 334 des Allgemeinen Anzeigers der Deutschen von 1826 be schuldigte die stehenden Heere : 1) daß sie auf Wohlstand und Sittlichkeit , mithin auf das ganze Leben der Völker zerstörend wirken ; 2) daß sie weder schneller kampfgerüstet, noch über haupt stärker (d. h. streitfähiger) seien , als eine ver ständig eingerichtete Volksbewaffnung ; 3) daß sie ungeachtet der großen Summen, die sie während des Friedens kosten , nicht sind, was sie sein sollen, und daher beim Ausbruche des Krieges weniger leisten, als von ihnen erwartet wird. Außerdem behauptete jener Verfasser, daß die Volksbewaffnung mehr innere Kraft habe , als das stehende Heer, und suchte dieß durch einige geschichtliche Beispiele zu beweisen. Gegen diese Beschuldigungen und Behauptungen tritt nun in Nr. 17 u. 18 des Allgem. Anzeigers von 1827 ein Militär auf,,,dem Staatenwohl und Bürgerglück nicht minder am Herzen liegen , als die Ehre seines Standes," um ,,jene aus Unbekanntschaft mit der ge: genwärtigen Heerverfassung der deutschen Staaten oder aus einseitigen Ansichten entstandene Beschuldigungen zu widerlegen. " Diese Widerlegung ( unterzeichnet : Dresden. P.....) findet wohl um so mehr in der Allgem. Militärzeitung ihre rechte Stelle, da sie die wichtigsten Interessen des Militärstandes berührt und da es diesem Stande nicht gleichgiltig sein kann, ob die Welt die Einrichtung der stehenden Heere als eine heilsame und dem nothwendis gen Zwecke entsprechende, oder als eine dem Gemeinwohle nachtheilige, gefährliche und durch andere einfache Ein richtungen leicht zu erseßende Institution betrachtet. *) Die befragte Widerlegung ist folgendes Inhalts : 1. Der Unterhalt eines stehenden Heeres kostet dem Staate allerdings große Summen, und in diesem Sinne genommen leidet darunter auch der Wohlstand des

*) Die Allg. Militärzeitung ist auch zu weiteren gründlichen und leidenschaftlofen Auffägen über diefen wichtigen Gegenstand, welchem wohl noch manche andere interessante Seiten abzus gewinnen find, stets geöffnet.

Volks . Ob aber derselbe Zweck , nämlich Schuß des Nationaleigenthums gegen äußere Angriffe, auf eine wohlfeilere und weniger beschwerliche Art erreicht wer den fönne, ist eine Frage, deren Beantwortung ein ges wöhnlicher Zahlenmann wohl leicht finden mag, die aber die größten Staatsmänner stets für sehr schwierig gehalten haben. Dieser Gegenstand ist indessen zu wich tig, als daß er mit einigen Zeilen abgehandelt werden. könnte; auch werden wir an einem anderen Orte dars auf zurückkommen . Die Sittlichkeit des Volks wird durch das ftes hende heer nicht nur nicht gefährdet, sondern sogar bes fördert. In welchem Lande fast möchte man fragen : in welchem Winkel der Erde - lebt der Ungenannte, daß er nicht weiß , mit welcher Vorsicht und Strenge im Königreich Sachsen, und gewiß auch in allen deuts schen Staaten, bei der Aushebung der militärpflichtigen Mannschaft verfahren wird, um keine sittlich verwahrs loste Menschen in die Regimenter aufzunehmen ? wie selbst die Civilbehörden zur Rechenschaft gezogen wer den , wenn sie Leute von zweideutiger Aufführung stel len ? Weiß er ferner nicht, daß die Soldaten stets un ter der sorgfältigsten Aufsicht ihrer Offiziere und Unter offiziere stehen, und weder Spiel, noch Trunk, noch ein strafbarer Umgang mit dem anderen Geschlechte gestattet werden ? daß endlich die Aufführung der Vorgeseßten selbst, um den Untergebenen kein böses Beispiel zu ges ben, von Stufe zu Stufe unter fortwährender Controle ( Aufsicht), der Conduitenliste, steht, worin die guten und schlechte Eigenschaften eines jeden, so wie Besses rung oder Verschlimmerung, aufgezeichnet werden? Fin det diese Einrichtung etwa auch durchgehends im Civil heere statt ? Dem Verf. sind hiervon nur wenige Beiz spiele bekannt. - Wenn aber dennoch hier und da von einzelnen Militårs mehr oder minder grobe Ausschweis fungen begangen werden, kann dieß einen Stand vers unglimpfen, der fortwährend bemüht ist, sich zu vers edeln und die räubigen Schafe auszumerzen? In jedem Stande, in jeder Volksklasse findet man schlechte Men schen; aber in den jeßigen Heeren verhältnißmäßig wohl die wenigsten , eben weil die Soldaten stets in großer Anzahl beisammen leben und daher leichter bes obachtet werden können , als Handwerksgesellen, Baus ernknechte, Taglöhner u.f.w. Vergehungen, welche beur laubte Soldaten sich zu Schulden kommen lassen, können

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dem Militärstande füglich nicht zur Last gelegt werden, der Eilpost, und che noch sein Heer sich vereinigt oder denn der beurlaubte Soldat ist der Obhut seiner Obe in Marsch gesetzt hat , benachrichtigen uns schon die ren entzogen und steht unter der Civilobrigkeit, die das Kundschafter davon; er kann uns also nur dann un her auch über seine Aufführung zu wachen hat , und vorbereitet finden, wenn die äußere Politik ſorglos. war wenn er dann weniger sittlich sich beträgt , als beim oder sich täuschen ließ. Regiment, so beweist dieß ja ganz deutlich, daß die mi Wie aber ist es möglich, daß eine Volksbewaffnung litärische Aufsicht strenger und sorgsamer ist, als die der schneller auf dem Plaße sein könne, als das stehende Civilobrigkeit. Die Zeiten, wo das Heer eine wandelnde Heer ? Die Einrichtung sei auch noch so verständig, ſo Correctionsanstalt für Landstreicher und Laugenichtse wird man aus den in Städten und Dörfern zerstreuten war, find (Gott sei Dank ! ) hinter uns, und selbst das Kämpfern doch immer erst das bilden müssen, was im mals sind viele schlechte Menschen durch die strenge mi stehenden Heere bleibend ist, nämlich die disciplinarischen litärische Disciplin gebessert worden. und taktischen Abtheilungen und Unterabtheilungen. Es Aber es wird nicht blos , dafür gesorgt, daß die Sol- | kann hierin zwar auf dem Papier in etwas vorgearbei daten in ſittlicher Hinsicht nicht ausschweifen , sondern | tet sein, dieß ist aber das minder Wichtige . Diese Leute man trachtet auch, sie besser zu machen, als sie beim kennen sich unter einander selbst nicht einmal dem Na Eintritt in das Heer waren. Man gewöhnt sie an Ord- men nach, sie können kein Vertrauen zu ihren Vorgeseß nung und Gehorsam; _man lehrt sie, mit dem Wenigen ten haben; es fehlt also der Kitt, der das Ganze zu haushalten, das der Staat zu ihrem Unterhalte bewil sammenhalten muß : Cameradschaft. Daher steht zu ligt hat, und gewöhnt sie dadurch zur Sparsamkeit, Ent- befürchten, daß der Feind bereits wichtige Vortheile er haltsamkeit und Reinlichkeit ; man lehrt sie ferner lesen, rungen haben werde, ehe die Volksbewaffnung geord schreiben, rechnen, und sucht ihnen Begriffe von gesell net sich ihm entgegenstellen kann . Vielleicht hat der Un schaftlichen Verhältnissen und Einrichtungen, selbst von genannte das Bild der Zusammenziehung des östreichi fremden Völkern und Ländern, beizubringen, und über- schen Heeres beim Ausbruche des siebenjährigen Krieges haupt ihren Verstand zu bilden, der militärischen Kennt vor Augen gehabt, wo manches Regiment um mehr als nisse und der Erfahrungen , die sie zufällig sammeln, ¡ einen Posttag zu spåt ankam, und wo die Kaiſerin ſo nicht einmal zu erwähnen. Auf diese Weise wird das ste- gar ihre eigene Pferde zu Fortſchaffung der Geſchüße hende Heer zu einer Bildungsanstalt für die Volks hergeben mußte. Wer wird aber auch die Schnelligkeit masse in körperlicher , sittlicher und geistiger Hinsicht, der Oestreicher jener Zeit zum Maßstabe nehmen ? Wie und der Staatsbürger , der nach vollendeter Dienstzeit sehr sticht dagegen die Thätigkeit der Franzosen ab, als aus dem Heere tritt , ist oft ein ganz anderer Mensch Napoleon, von Elba zurückgekommen, sich becilte, ein geworden, der aus dem, was er lernte, für ſein bür. Heer auf die Beine zu bringen, das während des kur gerliches Leben mancherlei Nußen zicht. Daß dießzen Interregnums größtentheils auseinander gegangen im königl. sächsischen Heere wirklich so ist, können viele war. Aber ungeachtet der rastløsen Thätigkeit des Kai tausend Zungen bezeugen ; wo es nicht so ist, da habensers, ungeachtet des unermüdeten Eifers der Behörden, die Vorgeseßten ihre Schuldigkeit nicht gethan. *) Wel- ungeachtet der vielen im Reiche vorräthigen Kampfmit cher Stand aber kann sich rühmen, keine Nachläffige zu tel, brauchte man doch zwei volle Monate, che die Heere zählen? In welchem aber wird Nachlässigkeit strenger schlagfertig an der Gränze standen. Wie ganz anders bestraft, als im Militärstande ? - Der ungenannte stånde es vielleicht jeßt in Europa, håtte Napoleon ein Verf. kennt die innere Einrichtung der jeßigen Heere stehendes Heer gefunden und sogleich ins Feld führen wenig oder gar nicht, sonst hätte er gewiß nicht so lieb | können ! Der unbekannte Verf. möge aus diesem Beis spiel ersehen , daß eine Volksbewaffnung und das los und absprechend geurtheilt. II. Die Behauptung,,, daß ein stehendes Heer in war Napoleon's Zurüstung , denn die Soldaten , aus ein marsch und schlagfertiges nicht schneller, ja viel denen jenes Heer gebildet wurde , waren größtentheils leicht nicht einmal so schnell verwandelt werden könne, in ihre Heimath zurückgekehrt, - nicht so schnell kampfs als eine vorher verständig eingerichtete Volksbewaff gerüstet dastehen kann, als er sich einbildet. • Die beste nung,'" ist sehr kühn und verråth wenig Kenntniß vom vorher eingerichtete Volksbewaffnung ist unstreitig das Kriegswesen. Die Kriegserklärungen pflegen in der Re stehende Heer. gel nicht wie Donnerschläge aus heiterem Himmel zu Der Mangel an innerer Kraft, dessen das stehende fallen, man sieht sie vorher kommen und hat Zeit, seine Heer im Vergleich mit der Volksbewaffnung beschuldigt Beurlaubten einzuziehen und das Fehlende zu ergån wird, ist eben so ungegründet, als der angegebene Un zen. Die Regimenter und Brigaden sind selten so terschied zwischen beiden seltsam. Nach der Meinung . weit von einander entfernt, daß sie nicht in 24 Stuns des Unbekannten ist das stehende Heer eine abgeson den zusammengezogen sein könnten ; in 2 bis 3 Tagen derte, gemiethete und bezahlte Klasse, die keine andere kann man schon ansehnliche Heerabtheilungen beisam Triebfeder kennt, als Eigennus ; die Volksbewaffnung men haben. Der Feind kommt indessen auch nicht mit hingegen besteht aus der Gesammtheit der waffenfähi am und wird von **) Auch in Preußen, Baiern, Würtemberg und Baden finden, so Gemeinwohl beseelt. Der Unbekannte scheint seine Be weit es dem Verf. bekannt ist, über diesen Gegenstand dieſel= ben Vorschriften statt. (Die Redaction der A. M. 3. glaubt, weisgründe hier abermals aus dem vorigen Jahrhundert baß es wenige Staaten in Europa geben wird, in welchen geholt zu haben, wo oft die Hälfte der Heere, besonders . falche Vorschriften nicht bestehen, ) der preußischen, aus Miethlingen und Ausländern be

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stand, die sich allerdings blos aus Geldgewinn schlugen. | jeßigen Zustande der Enltur niemals die Rede sein. Das Wes Geistes Kinder sind denn aber unsere Soldaten, stehende Heer ist mit einem Damme zu vergleichen, der daß ihnen die Theilnahme am Gemeinwohle geradezu eine Gegend vor Ueberschwemmung schüßen soll. Ders f abgesprochen wird ? Sind sie etwa aus dem Mond hers selbe kann nicht ohne große Kosten aufgeführt und un abgefallen, oder aus Felsenschluchten hervorgekrochen , terhalten werden. Nicht blos die Zahl und Gute der oder Abkömmlinge einer fremden Nation , wie bei den Steine , die da über einander liegen , entscheiden über Türken ehedem die Janitscharen ? Nein! Es sind Lan den Werth oder Nußen des Dammes, sondern auch die deskinder, denen der Staat es zur Pflicht gemacht Festigkeit , mit der sie untereinander verbunden sind ; hat , für das Gemeinwohl, für ihre Aeltern und Ge- und man darf Hunderte darauf zu verwenden sich nicht schwister, und andere Bewohner des Staates zu kåm- | ſcheuen, um Lauſende zu erhalten. Denn wenn 1 auch pfen, denen Alter, Schwachheit, Krankheit 2c. nicht er die Fluthen zuweilen an den locker über einander ges lauben, die Waffen zu führen. Manche dieser Soldaten schichteten Steinen sich brechen , so darf man deßhalb haben selbst Haus und Hof, Weib und Kind daheim , nicht sorglos werden, weil Zeiten eintreten, wo sie diese und der Name Vaterland ist für das deutsche Ohr schwache Schranke verspotten, und dann in einer Stunde kein leerer Schall ! Diese Soldaten bilden allerdings mehr verwüsten , als der Bau und mehrjährige Unter einen abgesonderten Stand, denn der Ackersmann, halt eines festeren Dammes gekostet haben würden. der Handwerker, der Künstler, der Gelehrte sondern Mit dem Kriege ist es derselbe Fall. Wer kann wohl sich auch von einander ab und verkehren unter sich auf berechnen, wie viel es einem Lande kostet, das der Feind eine eigene Weise; dieser Stand ist auch ein bezahl zu seinem Kriegsschaupläße gewählt hat ? Ein solches ter, denn der Staat verlangt von keinem seiner Dies Uebel kann durch eine Volksbewaffnung nicht abgewens ner, daß er vom Winde leben oder von seinem eigenen det werden ; denn dieß erfordert kräftige Offensivopera Fette zehren soll; aber er ist kein gemietheter, tionen, fern von den eigenen Gränzen. Die beste Vers denn Miethe ist ein Vertrag und seßt Willkühr voraus, theidigung bleibt stets die relative, nämlich der Gegen der Militärdienst hingegen ist Staatsbürgerpflicht, wozu angriff; denn auch der beste Fechter wird überwunden, man aufgefordert wird und der man sich nicht entzie wenn er sich blos auf die eigene Deckung beschränkt. Zu hen darf. Ist auf diese Weise die Vertheidigung , des folchen Gegenangriffen taugen aber Landwehren nicht; sie Landes in schlechteren Händen, als wenn sie durch eine fordern tüchtige, kampfgeübteHeerschaaren. Die Beweis sogenannte Volksbewaffnung bewirkt wird ? Sehr ↑im führung ist rein militärisch. Wenn aber das stehende Heer durch langen Frieden Gegentheil, wie weiter unten entwickelt werden soll. Es soll hier nicht bestritten werden , daß der Gelehrte, schlechter wird, and am Ende nicht das leistet, was man der Künstler, der Handwerker, der Landmann neben ihs sich von ihm verspricht, so ist dieß eine natürliche Folge. ren Verrichtungen sich auch militärische, Kenntnisse er Bei der Volksbewaffnung würde dieß noch mehr der Fall werben können, um nöthigenfalls im Heere eine höhere sein. Der Krieg ist eine Kunst, die alle Kräfte des Men oder niedere Stelle zu bekleiden. Aber eben so unbe schen in Anspruch nimmt ; diese Kräfte , d. h. die krie streitbar ist es auch, daß, wer sich nur einem Stande, gerischen Tugenden und sonstigen Eigenschaften, können nur einer Beschäfftigung ausschließlich widmet, es darin aber nur im Kriege ausgebildet werden, und es ist von auch zu einer größeren Fertigkeit bringt, als wer nach jeher die größte Aufgabe für Heerführer gewesen, den oberflächlicher Vielseitigkeit strebt. Demungeachtet macht kriegerischen Geist der Truppen auch im Frieden zu ers die neuere Kriegführung solche Forderungen an den halten. Wenn nun diese Schwierigkeit schon von Mi Militärstand jedes Ranges , daß unausgeseßte Uebun litårs anerkannt wird , wie weit schwerer muß es da gen dazu gehören, wenn man ihnen genügen will. Der nicht sein, den Landesbewohnern, die friedliche Gewerbe Staat wird daher stärker sein , wenn er ein stehendes, treiben, kriegerischen Geiſt einzuhauchen, sobald keine du kriegerisch gebildetes Heer hat, als wenn er sich auf die Bere Veranlassung, kein Schein von Gefahr mehr vor Boltsbewaffnung verlassen muß, deren kriegerische Thats handen ist? Bequemlichkeitsliebe und Sorglosigkeit sind an denen der gute Wille Einiger stets traft weit mehr nachtheiligen Einwirkungen ausgesetzt hier die Klippen, -44 Als die römischen Kaiser ihre Legionen ist , als die eines stehenden Heeres . Doch bleibt eine scheitern wird. kriegerische Volksbildung, um im Nothfalle das stehende an die Gränzen verlegten, und aus Soldaten Klippträ Heer unterstüßen zu können, eine sehr wünschenswerthe mer und Schuhflicker wurden , da wich der kriegerische ! } Geist von ihnen, und sie wurden eine leichte Beute der Sache. (Schluß folgt.) Ill. Es kann zwar nicht geläugnet werden, daß die Barbaren. f stehenden Heere im Frieden ungeheuere Summen " Foften, und dennoch beim Ausbruch des Krieges nicht immer Die in den europäischen Staaten bestehenden das leisten, was von ihnen erwartet wird. Aber diesem militärischen Orden und Ehrenzeichen. Uebelstande kann nur schwer, vielleicht nur durch einen ~~ (Fortsehung . ) Vertrag der Hauptmächte Europa's wegen Verminde rung der Truppen abgeholfen werden ; die friebliche Po B. V Preußer. litik der jest lebenden Staatsoberhäupter scheint eine solche Uebereinkunft zu begünstigen ; ob sie aber je zu I. Neinmilitärische Orben und Ehrewzeichen. 1 4) Orden des eiserner Kreuzes. Das Jahr Stande kommen werde, ist eine rein diplomatische Frage. Von Auflösung der stehenden Heere kann aber bei dem 1813, ewig denkwürdig in so mannichfaltigen Bezie 12 $ 149 174 0 Ja """"" $1, A

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Die mit dem Besiße der Ehrenzeichen erster und zweis hungen, aber rühmlich und unaustilgbar aus den pren Bischen Annalen durch die kräftige Erhebung und treue ter Klaffe verbundenen Vorzüge und Vortheile verbleiz Hingebung des Volkes , ist das Stiftungsfahr dieses ben bei der Erwerbung des eisernen Kreuzes. So ers Der Eingang der von König Friedrich Wil- bålt ein Soldat, welcher im Besiße des Ehrenzeichens Ordens helm am 10. März erlassenen Stiftungsurkunde bezeich zweiter Klasse ist , mit jenem Kreuze zugleich auch die. mit dem Ehrenzeichen erster Klasse verknüpfte monat net den Zweck des Ordens und lautet, wie folgt : In der jeßigen großen Katastrophe, von welcherliche Geldzulage. Da in den Kriegen von 1813 bis 1815 viele Indi für das Vaterland Alles abhängt, verdient der kräftige Sinn, der die Nation so hoch erhebt, durch ganz eigen- viduen zu diesem Orden in Vorschlag kamen, denselben thümliche Monumente geehrt und verewigt zu werden. aber damals nicht gleich erhalten konnten, so wurde am Daß die Standhaftigkeit, mit welcher das Volk die un- 15. Januar 1817 verordnet , daß die in den Regimen widerstehlichen Uebel einer eisernen Zeit ertrug , nicht tern und Corps erworbenen Ritterkreuze zweiter zur Kleinmüthigkeit herabsant, bewährt der hohe Muth, Klasse am schwarzen Bande bei dem Tode ihrer welcher jest jede Brust belebt, und welcher nur , auf Besizer so lange darin vererben sollten , bis die Zahl: Religion und auf treue Anhänglichkeit an König und der in jenen Jahren Vorgeschlagenen erschöpft ſei, und Vaterland sich stüßend , ausharren konnte. Wir haben daß erst dann, wenn dieser Fall eintritt, die erledigten Es wurde ferner daher beschlossen , das Verdienst , welches in dem jest Kreuze eingesendet werden sollten. 1 ausbrechenden Kriege , entweder im wirklichen Kampfe festgeseßt, daß die Kreuze der ins bürgerliche Verhält mit dem Feinde, oder außerdem, im Felde oder daheim, niß übergetretenen Decorirten bei ihrer Erledigung an jedoch in Beziehung auf diesen großen Kampf um Freis die Regimenter und Corps , in welchen sie erworben heit und Selbständigkeit, erworben wird, besonders aus- worden, zurückfallen sollten, auch daß durch den Uebers tritt in den Civilstand oder durch den Aufenthalt im zuzeichnen und nicht weiter zu verleihen 2c.“ Auslande das Recht auf die Erbschaft eines Kreuzes Das Ordenszeichen besteht aus schwarzem Gußeisen nicht verloren gehe. Die Vererbung der Kreuze findet und ist mit Silber eingefaßt. Die Vorderseite ist schlicht, in der Of an Ofs von Offizieren wieder an die von statt, daß die Art statt, der Art die Kehrseite aber zeigt im oberen Flügel des Kreuzes fiziere, die von den übrigen Soldaten aber an Feldwe dien der Namen des Stifters F. W. bel, Unteroffiziere und Soldaten, ohne Unterschied des mit der Königskrone darüber . Von dem unteren Flügel Ranges, wieder vergeben werden. Die Wahl der Erben aus, auf welchem die Jahrzahl 1813 steht, verbreitet sich geschieht unter Aufsicht der General - Ordenscommission ein breiblätteriger Eichenzweig, woran sich vier Eicheln von den respectiven Truppentheilen nach Maßgabe des befinden, nach den beiden Seiten und dem oberen Flüs erworbenen größeren Verdienstes . _ Bei der Artillerie gel hin. wird zuerst in der Batterie und, wenn darin kein Wahl Der Orden theilt sich in drei Klassen, in Großkreuze, fähiger mehr vorhanden ist, in der Brigade gewählt. — Ritter erster Klasse und Ritter zweiter Klaffe, Die Bei den nichtregimentirten Offizieren , worunter auch die Großfreuze tragen das Kreuz, welches noch einmal so Adjutanten und Generalstabsoffiziere begriffen sind, fins groß ist, als das der anderen Klassen, an einem schwars det eine Vererbung nicht statt, dagegen bleiben ihnen. zen Bande mit weißer Einfaffung um den Hals. Es ihre Erbansprüche in Beziehung auf die Truppentheile, wurde nur für eine gewonnene entscheidende Schlacht, in denen sie früher gedient haben. nach welcher der Feind seine Stellung verlassen mußte, Alle ältere Fahnen der Infanterie und Standarten für die Wegnahme einer bedeutenden Festung, oder an der Cavalerie, welche in dem Kriege von 1813 bis 1815 haltende, von Erfolg begleitete Vertheidigung einer Fez geführt wurden, sind zur besonderen Anszeichnung mit stung an den Commandirenden verliehen. einem eisernen Kreuze in der Spize verziert worden.s Die beiden anderen Klassen tragen das Kreuz, wel (Fortsegung folgt. ). ches für beide von gleicher Größe ist, an einem schwarzen Bande mit weißer Einfassung, wenn es im Kampfmit dem Feinde erworben worden ist, im entgegengesetzten Falle aber, an einem weißen Bande mit schwarzer Einfassung Miſcellen . im Knopfloche ; die Ritter erster Klasse noch außerdem, in dem einen oder dem anderen Falle , auf der linken | Frankreich. Der General Foy hat unter mehreren Manu Brust ein dem Ordenszeichen gleiches Kreuz von schwars fcripten auch eine " Geschichte des Krieges auf der pyrenäiſchen zem Bande mit weißer Einfassung , oder von weißem Halbinsel, nebst einer politisch- militärischen Schilderung Europa's bis 1814 " hinterlassen. Es sollte eben der Presse über Bande mit schwarzer Einfassung. Die zweite Klasse von 1789 werden, als starb ; jest wird es von seiner wurde durchgehends zuerst verliehen , und nur, wer schon Wittwe herausgegeben. Nach den Versicherungen derer, denen zu ihr gehörte , konnte die erste erwerben . A eine Einsicht in dieses Werk gestattet war, foll es von hoher histo Bei Verleihung des Ordens , wird weder auf Rang rischer, politischer und militärischer Wichtigkeit sein. Schweiz. Die eidgenössische Militäraufsichtsbehörde noch Stand Rücksicht genommen, allein ein nothwendi ihre erste diesjährige Sisung am 5. März in Zürich, unter ges Erforderniß ist, Preuße zu sein. Eine Ausnahme hat dem Vorsige des Bürgermeisters von Wyk , als Präsidenten der von der legteren Regel fand jedoch bei Gelegenheit der Tagfagung , eröffnet; fie besteht aus dem Generalmajor Finster," Schlacht von Culm statt, wo der Orden auch an Russen, und den Obersten Graf von Pourtales von Neuenburg , Heß von Zürich und Forrer von St. Gallen. Theil nahmen, verliehen wurde. die an der Schlacht41544 Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlyng : C. W, Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 4. April 1827. 157Wo den Band Rad

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Berichtigung einiger Ansichten über stehende Heere.

Herz von Portugal eindrangen , und daß es den eng lischen Soldaten vorbehalten war, die Halbinsel wie der zu erobern, was auch erst zu einer Zeit geschah, wo Napoleon keinen kräftigen Widerstand auf jenem Puncte leisten konnte. Rechnet man noch hinzu, daß kein Land, kein Volk so vortheilhaft zu einem Aufgebot in Masse geeignet sei, als das spanische, so wird man sich wohl endlich überzeugen , daß dieses Mittel in Deutschland noch weit unwirksamer sein müsse. Die preußische und öftreichische Landwehr hat zwar hier und da tapfer ges fochten, aber ohne die zahlreichen und guten Linientrup pen, denen stets das schwerste Stück Arbeit übertragen war, und ohne andere politische Begebenheiten , die nicht hierher gehören, würden die Franzosen nirgends

(Schluß. ) Die Behauptung , daß die Volksbewaffnung mehr innere Kraft habe, als ein stehendes Heer, ist zum Theil schon durch das bisher Gesagte widerlegt . Indem der ungenannte Verf. den stehenden Heeren keine andere Triebfeder zuerkennt als Eigennus , geht er von einer falschen Vorausseßung aus ; seine Schlußfolge kann mit hin nicht richtig sein. Die aus der Geschichte angeführ ten Beispiele beweisen eben so wenig , fie zeugen viel mehr von Unbekanntschaft mit den inneren militärischen Verhältnissen jener Völker und Partheien , und dieß ist hlagen worden sein. gerade das Wesentliche von der Sache . Der Raum dies gescEine Volksbewaffnung bedarf starker Reizmittel und lung r thei jene fer Blåtter gestattet nicht, in eine Beur hat nicht nur ihre große Schwierigkeiten , sondern ist Beispiele einzugehen ; doch will ich sie dem Ungenann auch für das Land selbst mit großen Nachtheilen ver ten nicht vorenthalten , wenn er Lust hat, sich darüber knüpft . Es kann zwischen einem stehenden Heere und belehren zu lassen . Es würde zu weit führen , wollte einer Volksbewaffnung keinen anderen Unterschied ge man alle die politischen und militärischen Ursachen ents ben, als daß die.Individuen des ersteren in mehr oder wickeln, die den Sieg auf die Seite der Nordamerika ngen stets vereinigt bleiben, wäh er e eilu mind groß Abth ner und der Franzosen während ihrer Revolutionskriege rend die der letteren bei Annäherung der Gefahr erst lenkten; dasselbe gilt auch von den Spaniern . Man hat vereinigt werden . Haben die Umstände eine solche Vers ben Krieg zwischen den Spaniern und Franzosen oft einigung aber nothwendig gemacht , dann müssen diese ne t sbes Volk als Beispiel angeführ , daß eine allgemei Volkssoldaten vom Staate auch bekleidet, befoldet und waffnung über ein taktisch und disciplinarisch ausgebil. ernährt werden , und so lange beisammen bleiben , als detes Heer siegen könne. Nie ist ein unrichtigerer Schluß Gefahr vorhanden ist. Wie lange dieß dauert, ist un gezogen worden ! Im Gegentheil beweist nichts deutli bestimmt , und es kann hier nicht von Monaten , ſone cher, wie der beste Wille einer ganzen Nation unvermo dern es muß von Jahren die Rede sein, weil schon das gend bleibt gegen ein sieggewohntes heer, ohne die ge Mißtrauen gegen den Nachbar einer Gefahr gleich zu ordnete Tüchtigkeit, die eben ein Heer von einer Volks achten ist. Wenn nun dieses Mißtrauen auf den Chas bewaffnung unterscheidet ; nichts zeigt einleuchtender racter des Nachbarvolks oder dessen Beherrscher sich den ungeheueren Vortheil, den eine geringere Zahl gu gründet , wie dann ? Wird man da nicht stets auf seis ne von Leuten hat, ter Soldaten über eine weit überlege ner Hut sein, und die Volksbewaffnung in schlagfertis die nichts als den unbehülflichen guten Willen und eine gem Zustande erhalten müssen ? - Auf diese Weise find ungewohnte Waffe in der ungeübten Hand auf den die stehenden Heere entstanden, und nicht aus den Leibs Kampfplas mitbringen , als eben dieser Krieg in Spa wachen der Könige, die jedoch den Kern dazu lieferten, nien. Man hat, verleitet durch das tragische Ende die wie oft fälschlich behauptet worden ist; denn auch Freis ſes Krieges, das durch ganz andere Begebenheiten hers staaten haben ihre stehenden Heere . Ueberhaupt fällt en e n isch Heer beigeführt wurde , vergesse , daß die span der Ursprung der stehenden Heere in eine Zeit mit dem in offener Schlacht überall von den französischen ges Verfalle des Lehnsystems und dem Emporkommen der schlagen, verjagt und zerstreut wurden, daß in Saras Städte; sie sind also eine natürliche Folge der gesteis goffa mehr als 35,000 Spanier von einer 32,000 Mann und Civilisation . starken französischen Armee überwunden wurden, daß die gerten Cultursbew affnung bedarf starter Reizmittel, Eine Volk Franzosen bis an die Landspite von Cadir, bis in das

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bevor sie sich wirklich thätig zeigt. In der neueren Zeit Zeit aus allen ihren bürgerlichen Verhältniſſen geriſſen hat kein Staat eine besser eingerichtete Volksbewaffnung werden . Man gehe alle Stände einzeln durch und man gehabt, als der preußische. Über man frage die Preu wird finden , daß die plößlich unterbrochene Thätigkeit Ben, was sie seit 1806 - wo ihr durch langen Frieden so vieler Tausende, die jeßt eine ganz andere Richtung unkriegerisch gewordenes Heer von den kampfgeübten bekommt, für Kunst, Wissenschaft und Gewerbe ein un ― Franzosen geschlagen wurde, von ihren Besiegern zu erseßlicher Verlust ist, der freilich nur negativ empfun erdulden hatten ! und man wird sich dann nicht mehr den wird . Wie manches angehende oder schon ausges wundern, daß in dem hart bedrückten Volke ein kriege bildete Talent ist auf diese Weise dem Gemeinwohl ents rischer Geist erwachte, der , von einsichtsvollen Måns riffen worden ! Das Kriegerleben gibt der Geistesthätig nern geschickt benußt und trefflich geleitet , Wirkungen teit eine ganz eigene Richtung, und setzt auch die Sitt hervorbrachte, wie sie in der Geschichte nur selten an lichkeit auf eine sehr harte Probe, die nicht Jeder besteht. getroffen werden. Die Begeisterung aber verlangt einen Kehrt nun der Vaterlandsvertheidiger nach Jahren zu Gegenstand, eine Veranlassung. Wäre Preußen von sei seinem früheren Berufe zurück, dann hat er nicht selten nem Besieger gütig und mild behandelt worden, schwer die Neigung dazu verloren, oder er findet die Verhålts lich würde sich jenes kriegerische Feuer entzündet haben, nisse während seiner Abwesenheit so verändert, daß er dem Deutschland die Befreiung von der Franzosenherr die Neigung verlieren muß; denn die daheim gebliebes schaft verdankt. Mit welchen ungeheueren Opfern diese nen Mitbürger haben ihn überholt und sich in den Bes Befreiung erkauft wurde, darf indessen nicht unberücksiß von Vortheilen geseßt, die jener jetzt schmerzlich ents sichtigt bleiben, und es ist unstreitig besser und auch wohl behren muß. Von Seiten der Regierungen kann hier wenig gethan werden, denn es greift zu ſehr ins Pri feiler, dergleichen Opfer nicht erst bringen zu müſſen. Eine Volksbewaffnung hat ferner ihre Schwierig vatleben. Man wird zwar einwenden, daß die jest keiten, deren Besiegung nicht immer in der Gewalt überall eingeführte allgemeine oder modificirte Militär des Fürsten liegt. Als der Kaiser Napoleon i. I. 1814 pflichtigkeit dieselben nachtheiligen Folgen erzeuge; doch sich von allen Seiten angegriffen sah, und die Zahl der in weit geringerem Maße, denn die Zeit, die der Sols stehenden Truppen nicht mehr hinreichte , die Gränzen dat unter den Waffen zubringen muß, ist nicht so be zu vertheidigen, wollte er auch eine Volksbewaffnung deutend, und während der Beurlaubung kann Seder ſei im eigentlichen Sinne einrichten , und erließ dazu die nem früheren Berufe sich widmen , wenn es ihm wirk nöthigen Befehle. Sie kam aber nur in wenigen Pro lich Ernst ist. Es gibt überhaupt keine staatsbürgerliche vinzen und zwar in solchen zu Stande, von denen die Verfassung , die für Einzelne nicht etwas Drückendes Verbündeten noch weit entfernt waren . Was war an habe, denn dieß ist einmal nicht zu vermeiden. Um so diesem Mißlingen Schuld ? War die Masse des Volks mehr aber müssen Staatsmåuner darauf denken, diesen vielleicht gegen den Kaiser eingenommen ? Mit nich Druck zu mildern . Aus diesem Grunde scheint von selbst ten ! die Künstler, die Gewerbe und Ackerbau treibende hervorzugehen, daß die Volksbeschüßer einen eigenen Klasse, waren ihm immer noch ergeben , sonst hätte er Stand bilden müssen, damit die Anderen sich desto un nicht im folgenden Jahre în 14 Tagen mit 1100 Mann gestörter ihren bürgerlichen Gewerben widmen können, Frankreich wieder erobern können, eine Erscheinung, die wodurch der allgemeine Wohlstand nothwendig gewin allerdings einzig in ihrer Art ist, und die Anhänglichkeit nen muß. *) Da aber der Kriegerstand mit zu vielen des Volks an seine Person völlig außer Zweifel seßt. Entbehrungen und Gefahren verknüpft iſt, als daß die Was vereitelte aber sonst die Volksbewaffnung ? Hatte nöthige Anzahl Krieger durch Freiwillige aufgebracht der Nationalstolz aufgehört ? Auch das nicht. Aber die werden könnte, ( denn schön ist es zwar, für das Vaters Nähe der verbündeten Heere, die Schnelligkeit, womit land zu sterben, doch süßer noch, für dasselbe zu leben ! ) ihre Reiterabtheilungen vorwärts drangen, vereitelten so muß ein vernünftiger Zwang eintreten, den Dienst die ergriffenen Maßregeln , so wie ihre Gegenwart sie pflichtigen aber auch erleichtert werden, ihre Dienstzeit . völlig entkräftete. Und dieser Fall muß jedesmal eintre unter vortheilhafteren Bedingungen zu verlängern, falls ten. Der Bürger oder Bauer, in der Eile zum Krieger sie dazu Lust bezeigen . Die in den meisten Staaten eins umgestempelt, hat in der Regel kein Interesse am Kam geführte Stellvertretung durch ausgediente Capitus pfe, wenn er mehrere Meilen von seiner Heimath ent lanten ist hierzu ein sehr zweckmäßiges Mittel, das all fernt ist ; denn den Nußen entfernter Unternehmungen, gemeine Anwendung schon längst verdient hätte. oder ihren inneren Zusammenhang kann er nicht begrei Die verschiedenen Klassen der bürgerlichen Gesells fen. Anders ist es, wenn er sich unter oder hinter den schaft haben sich in dem Grade von einander abgeson Mauern seines Wohnortes schlägt. Aber wie lange ? dert, als Cultur und Industrie, im ausgedehntesten Werft einen Feuerbrand auf seine Wohnung und er Sinne des Worts, sich verbesserten. So lange Künste wird Wehr und Waffe liegen lassen , um zu löschen und Wissenschaften, Handel und Gewerbe noch in ihrer und zu retten. Ausnahmen hiervon sind selten. Kindheit lagen, war jeder Familienvorsteher der Gesez geber, Richter , Lehrer , Nährer und Beschüßer seiner Eine Volksbewaffnung hat endlich auch ihre Nach Angehörigen, war jeder Einzelne sein Schneider, Schuh theile, welche die Gegner der sehenden Heere gewöhn lich um so eher übersehen, da die nachtheiligen Folgen Es gibt einen Behrstand und einen Nährstand; warum nicht sogleich sichtbar werden. Die einzelnen Menschen, foll es nicht auch einen Wehrstand geben ? Diese" oft bilde aus denen die Volksbewaffnung zusammengeseßt wird, lich dargestellte Vereinigung der drei Hauptſtände ist ganz aus dem practischen Leben gegriffen.“ **** find Männer von mancherlei Beruf, die auf unbestimmte

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macher, Bäcker u. f. w . Erst das Fortschreiten der Eivilisation schied die Stände von einander, oder sie ward vielmehr dadurch bezeichnet. Die Anwendung dieses Sa hes auf den in Rede stehenden Gegenstand ist leicht. Es geht daraus hervor, daß eine Volksbewaffnung nur ein Rückschritt, die Auflösung der stehenden Heere nur ein arger Mißgriff in der Staatsverfassung wäre. Um je doch den durch die stehenden Heere erzeugten Mehrauf wand zu verringern , dürfte es besser sein , die Anzahl der stehenden Truppen zu vermindern, dagegen aber der Bolkserziehung eine militärische Richtung zu geben , so wie es Preußen seit 1808 gemacht hat. Hierdurch könn ten die Nachtheile der stehenden Heere und der Volks bewaffnung am ersten vermieden werden. Der ungenannte Verf. jenes Aufsaßes möge diese Zurechtweisung nicht übel deuten, in Zukunft aber un terlassen, einen Stand zu schmåhen , dessen belebendes Princip Vaterlandsliebe und Ehre ist, und den er fehr ungerechter Weise des Eigennußes beschuldigt. Wem fann es unbekannt sein, daß unter allen Staatsdienern der Krieger jedes Ranges am dürftigsten besoldet wird, und daß er gleichwohl dem Staate, die höchsten Güter der Erde : Gesundheit , Leben und persönliche Freiheit bereitwillig zum Opfer bringen muß ? Wie viele Jahre und bittere Erfahrungen gehören nicht dazu , ehe der Offizier sich durch den Subalternenstand mühsam_hindurch windet ; und auch dann reicht sein Gehalt kaum hin, ihm ein sorgenfreies Leben zu sichern, selbst nur wenn er nicht Familienvater ist. Und was entschädigt ihn für alle diese Opfer ? etwa die äußere Ehre ? Auch diese ist sehr beschränkt, denn die Hof- und Civilbeam ten sind auch nicht ohne Stolz, und am Ende lauft Al les auf das Selbstgefühl oder diejenige Achtung hinaus, die Andere unseren guten Eigenschaften die nicht dem Stande, sondern der Person angehören , freiwillig zollen wollen .

Ueber

die

militärischen

Schritte.

Die verschiedenen militärischen Schritte gehören, als Mittel zum Zwecke auf Märschen und bei Mandvers, zu den nicht unwichtigen taktischen Gegenständen. Bei den über die Ausübung dieser Schritte in den europäischen Heeren bestehenden abweichenden Ansichten, welche durch besondere Eigenthümlichkeiten der einzelnen Völker nicht begründet zu sein scheinen, hält es Einsender für nicht unpassend, die Aufmerksamkeit des militärischen Publi fums durch nachfolgende Untersuchungen über die Na tur und respective Geschwindigkeit des sogenannten or dinären und des Geschwindschritts anzuregen. Der Mechanismus des ordinären Schrittes steht mit dem Organismus des Menschen ganz im Widers spruch. Denn bei Ausführung desselben wird verlangt, daß das Knie gestreckt , die Fußspite unterwärts und auswärts gebogen sei und der Fuß platt aufgefeßt werde, während der Mensch, wenn er sich natürlich fortbewegt, das Knie etwas frümmt, die Fußspite in die Höhe bringt, um besser ausschreiten zu können und den Fuß mehr geradeaus als seitwärts vorseßt, weil es widernatürlich wäre, mit dem Fuß seitwärts zu zeigen,

| während der übrige Körper sich geradeaus bewegt. Man findet diese Behauptungen an jedem Menschen bestätigt, der aus der Hand der Natur kommt und die Schule der Kunst noch nicht passirt ist. Wie sich aber die Natur nie Zwang anthun läßt, ohne sich dafür zu råchen , so geschieht es denn auch hier. Der Mensch geht, wenn er sich seiner Natur über läßt, Stunden lang mit Lust und Vergnügen, ohne zu ermüden , während er, wenn er den ordináren Schritt zu gehen gezwungen ist, nur kurze Zeit und mit großer Anstrengung darin aushalten kann , weil die übermä ßige Thätigkeit der Muskeln und Sehnen bald Erſchlaf fung nach sich zieht. Betrachtet man den ordinåren Schritt in seiner An wendung, so zeigt die Erfahrung, daß er, so wie er ges lehrt wird, auf dem Schlachtfelde gar nicht vorkommt. Es_treten hier zwar Fälle ein , wo langsamer als im geschwinden Schritte marschirt werden muß, allein man bewegt sich darum nicht gerade im Takt des ordinåren Schrittes , sondern die Umstände entscheiden alsdann, und Fahnen und Führer geben hiernach die Geschwin digkeit des Schrittes an. Um so häufiger wird aber dieser Schritt in manchen | Heeren auf den Erercirpläßen geübt, vielleicht , weil man dadurch dem Soldaten eine bessere Haltung zu | verschaffen hofft ; allein auch hier kann eine nåhere Prü fung darthun, daß dieser Schritt, besonders bei dem an gehenden Soldaten , eine gute Haltung nicht nur nicht fördert, sondern sogar verzögert. Ist nämlich die vor ausgeschickte Behauptung, daß der ordinåre Schritt mit dem Organismus des Menschen im Widerspruche stehe und also die Erlernung desselben schwierig sei, als rich tig erkannt, so ist klar, daß die Erlangung einer guten Haltung in Verbindung mit dem ordinaren Schritte grö ßeren Schwierigkeiten unterworfen ist, als mit dem Ge schwindschritte, und daß daher dieselbe bei Anwendung des letteren Schrittes in dem Verhältnisse früher erlangt wer den wird, als dieser der lebenslänglichen Gewohnheit des Menschen entsprechender ist. Diesem Saße steht aus ßerdem die Erfahrung zur Seite, daß der Recrute in der Regel erst dann eine gute Haltung gewinnt, wenn er den Mechanismus des ordinären Schrittes vollkom men begriffen hat. Er leistet folglich auch bei friedlichen Uebungen das nicht, was man sich von ihm verspricht. Betrachtet man endlich diesen Schritt unter dem Ge sichtspuncte der Schönheit, so ist derselbe so wenig nach dem Geschmacke des Menschen, daß man Jeden (den Miz litår ausgenommen, aber auch nur dann, wann er im Gliede marschirt) , der ihn gehen wollte, belächeln würde. Ein Schritt aber, der weder nüßlich noch schön, ja sogar in gewissem Betracht schädlich ist, auf dessen Er fernung außerdem eine nicht unbedeutende Zeit verwen det wird, welche auf eine für die Ausbildung des Sol daten nüßlichere Weise zugebracht werden könnte , ist zweckwidrig , und es dürfte daher der Wunsch als ge rechtfertigt erscheinen, daß er, so wie schon in mehreren Heeren geschehen ist, allenthalben ganz außer Gebrauch gesezt würde. Der Geschwindschritt wird nicht überall in glei chem Zeitmaße vollzogen; in einigen Heeren werden auf

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der Reise und beim Manovriren 100 , und beim Sturme 120 dergleichen Schritte in der Minute gemacht, in an deren Heeren hingegen ist der Reiseschritt zu 108 und der Mandvrirschritt zu 120 in der Minute angenom men. In Erwägung des im Kriege häufig vorkommen den schwierigen Terrains und mit Rücksicht auf den oft erschöpften Zustand der Truppen und auf die so noth wendige ruhige und ordnungsgemäße Ausführung der Bewegungen dürfte jedoch die Geschwindigkeit von 100 in der Minute für den Reise- und Manövrirschritt am passendsten, der Schritt von 120 in der Minute aber nur in solchen Fällen anwendbar erscheinen , wenn die Umstände besondere Eile gebieten. Denn die Erfahrung Lehrt, daß eine Colonne schon eine sehr gute Straße uns ter sich haben muß, um in gehöriger Ordnung in einer Zeitstunde den Raum einer Wegstunde zurückzulegen, und daß dieß mit einer bedeutenden Anstrengung ver bunden ist, wenn der Marsch über Sturzäcker, Frucht. felder oder sonst durchschnittenes Terrain führt, beson Man könnte zwar entgeg ders in Koth oder Staub. nen, daß im Kriege und bei Kriegsübungen im Frieden die Mandvers ja doch in einem schnelleren Takte aus geführt würden. Hierauf läßt sich aber erwiedern, daß dieses Verfahren auf dem Schlachtfelde in Ausnahms fållen (deun in der Regel wird ein geschickter General die Bewegungen seiner Truppen so einzurichten suchen, daß er im entscheidenden Augenblicke auf ihre volle phy: fische und moralische Kraft rechnen kann ) , nicht aber bei Kriegsübungen als gerechtfertigt erscheinen dürfte, theils wegen der Verschiedenheit der zu erreichenden Zwecke , theils wegen des in beiden Lagen ganz abweichenden Zustandes der Truppen. Auf dem Schlachtfelde muß zus weilen der Mangel an Zeit durch größere Schnelligkeit in den Bewegungen erseßt werden, was nur durch ge waltsame Anstrengungen zu erreichen ist, wozu sich auch der Soldat geneigt fühlt, durchdrungen von der Wich tigkeit des Augenblicks , aufgeregt durch das Außerors dentliche seines Verhältnisses, begeistert von Muth und Anders aber ist es auf dem Erercirplaße : Ehrgefühl. hier ist der Ort des Lehrens und des Lernens , hier müs sen die Manövers mit jener Ordnung und Pünctlichkeit ausgeführt werden, wobei kein Fehler unbemerkt bleibt, und dem Soldaten jene Ruhe und Gelassenheit anges eignet werden, die ihn zum tüchtigen Infanteristen stem peln und ohne welche er für den ernsthaften Fall nur höchst mittelmäßig sein würde; hier aber fallen alle jene moralische Einwirkungen weg, der Soldat haßt viel mehr alle außerordentliche Anstrengungen, deren Zweck er nicht einsieht, und kann nur durch die Gewalt der Disciplin und durch häufige Aufforderungen seiner Vor gesezten dazu bewogen werden , was gewöhnlich auf Kosten der für den Unterricht so wichtigen Ruhe und Stille bewirkt wird. Auf dem Erercirplaße ist aber au ßerdem nicht alles so, wie es scheint; so läßt man zwar in einem geschwinderen Laft treten, aber auch, besons ders im Flankenmarsch den Schritt verkürzen, um auf geschlossen zu bleiben, auf welche Weise das, was durch größere Geschwindigkeit scheinbar gewonnen wird, durch bie Verkürzung des Schrittes wieder verloren geht und

noch mehr dazu . Ueberdieß ermüdet dieses Verfahren um so mehr, als es in der Gewohnheit des Menschen liegt, den Schritt im Verhältnisse der Geschwindigkeit zu verlängern .

Mi if cellen.

Schweiz. Die Neue Zürcher Zeitung berichtet Folgendes: In mehrerea Taifa ngen, besonders aber auch in der legtjährigen, hatte sich von vielen der am franzöfifchen capitulirten Dienste theilnehmenden Cantonen das Verlangen einer Revision des Militärcoder für die Regimenter dieses Dienstes auss gesprochen, wie die'e auch von den Regimentern selbst schon längst it verlangt worden. Man findet in dem bestehenden provisorischen Geseze viele und wesentliche Gebrechen, und zwar was die Verbres chen und die auf diefelben gefegten Strafbestimmungen betrifft, im Stillschweigen über mehrere der ersteren , in der unverhältnismä Bigkeit der lehteren unter sich, mehr aber noch zum französischen Militäraefeßbuche , so wie in deren Widerspruch mit den Sitten Frankreichs und den daselbst vorherrschenden Begriffens in Hinsicht des Disciplinarverfahrens aber und der Handhabung der Militär justiz bei den Regimentern, in der geringen Garantie vor den Fol gen eines im Jirthume befindlichen Richters ; in der Wiukühr, nach welcher einzelne Militärs öfters durch Wegweisung vom Corps einem gerichtlichen Untersuche und der gefeßlichen Beurtheilung entzogen werden, und endlich in den verschiedenartigen Auslegun gen einzelner Artikel durch Disciplinar- und Kriegsgerichte. Die auf früheren Tagfagungen vorherrschende Ansicht , daß erst dann über eine genauere Bezeichnung der Verbrechen und über angemess fene Strafbestimmungen in Berathung getreten werden könne, wenn die zu erwartende neue französische Militärgefeßgebung dabei wirks lichzur Berücksichtigung vorliegen werde, hatte sich nicht mehr in ihrer vormaligen Stärke erhalten. Wenn man einerseits die Noth wendigkeit einer möglichst genauen Uebereinstimmung beider Gefeße darzustellen fuchte, um dem Uebelstande vorzubeugen , welcher sich bei Beurtheilung eines durch Mitschuldige aus beiden Nationen verübten Verbrechens, so lange als eine Verschiedenheit der Strafen besteht, ergeben muß; so it andererfeits ein unverkennbarer Werth nicht nur auf den eigenthümlichen Rechtsgang bei den Schweizer truppen, fondern auch auf die nationale Beschaffenheit der Strafs gefeße felbft gelegt wordens wodurch mehr noch als durch die äu bere Gerichtsform, die selbständige Rechtspflege , diefer gepriesene Vorzug der Schweizer in capitulirtem Militärdienste , wohl bes gründet bleiben, und hinwieder die schweizerischen Ungehörigen vor dem physischen und mora ischen Verderben, welches aus den nach französischen Gesezen so häufig angewendeten Galeerenstrafen hers vorgeht, bewahrt werden sollen. ―――――――― Von diesen Ansichten geleitet, haben auf der legtjährigen Tagfagung 18 Stände ( ohne Schwyz, Glarus, Basel und Baadt) den Beschluß gefaßt: Der eidgenöss fiche Vorort wird die, mit größter Sorgfalt und umsicht vorzu nehmende Revision des Strafcoder für die capitulirten Schweizera regimenter in Frankreich, einigen rechtskundigen Männern übertraz gen, welche die von den Herren Obersten schon früher und noch wiederholt eingesandten, im eidgenössi chen Archiv enthaltenen, Bes merkungen und Vorschläge in Hinsicht der Rechtspflege beim capis tutirten Schweizerdienste forgfältig erwägen, auch erforderlichen Falls erfahrene Militärs zu Rathe ziehen sollen. In beiden Be ziehungen trifft der Vorort alle erforderliche Einleitungen. Die Lassagung erwartet auf künftiges Jahr einen Bericht über die dießfalls getroffenen Anordnungen und über den Erfolg der Revis fionsarbeit selbst. " zu Erfüllung dieses Auftrages hat nun jüngste bin der vorörtliche Staatsrath diese Revisionsarbeit an die perren Staatsrath Hirzel von Zürich, Oberstlieutenant Koch von Bern und Bataillonschef ( gewesenen Großrichter ) Engelhardt aus Murten beim Regiment Rüttimann übertragen; Der Bufammens tritt dieser Commiffarien wird ohne Zweifel im bevorstehenden Sommer stattfinden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 7.

090 Nr.

April 1827.

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Allgemeine

Militär

Nachtrag zum Manuel de l'Infanterie. Im December des verflossenen Jahres wurde in Frankreich ein Nachtrag zum Manuel de l'Infante rie bekannt gemacht, welcher, gewissermaßen als erneu erte Auflage, die nöthigen Vorschriften und Notizen über die Unterhaltung der Waffen und über den Ge brauch des kleinen Feuergewehres enthält, und woraus, unter Anführung der Inhaltsanzeige, die nachfolgenden Auszüge entnommen sind: 1. Kapitel : Namenregister der verschiedenen Theile * ) a) des Infanteriegewehres. Bei denjenigen Theilen, hinsichtlich welcher das cor rigirte Modell von 1777 von den neueren Modellen ab weicht, ist solches angeführt , dabei jedoch zu bemerken unterlassen; daß der Lauf des Ersteren um 2 " långer, als bei den Lesteren ist. b) des Voltigeurgewehres . Dieses Gewehr weicht nur darin von den neueren Modellen des Infanteriegewehres ab, daß sein Lauf um 2 " kürzer, als bei dem Leßteren, folglich 38 " lang ist. Bei dem älteren Modelle des Voltigeurgewehres hat der Mittelring eine andere Form, als bei dem Infanterie gewehre. c) des Artilleriegewehres . Dieses unterscheidet sich von dem Infanteriegewehre durch seine schwächere Dimensionen, durch die Garni turtheile, welche von Messing sind, und durch seinen, nur 34 " langen Lauf. d) des Infanteriesåbels . Man ersieht daraus, daß derselbe vermittelst einer, an dem Kuppel befindlichen Schnalle an Lezteres befes stigt wird, welches auch hinsichtlich der Bajonnetscheide der Fall ist. e) des Artillerieſåbels . ** ) Derselbe hat die Gestalt eines Römerschwertes oder eines sogenannten Faschinenmessers. Auch er wird, wie der Infanteriesábel, an das Kuppel befestigt . Seine Klinge ist zweischneidig. *) Alle diese Theile find auf drei, zu diesem Nachtrage gehörigen Kupfertafe.n abgebildet. **) Die Form dieses Säbels ist gefällig.

- Zeitung.

II. Kapitel: Erhaltung der Waffen in den Händen der Soldaten. a) Ordnung, in welcher das Gewehr zerlegt werden muß, um es von Grund aus zu reinigen. b) Ordnung, um dasselbe wieder zusammenzusetzen. c) Ordnung, in welcher das Schloß zerlegt und zu sammengesezt werden soll. d) Vom Reinigen der Feuergewehre. e) Erhaltung der Säbel. III. Kapitel: Vorsichtsmaßregeln gegen das Beschädigen der kleinen Feuergewehre. Alle diese Vorsichtsmaßregeln sind wohl auch in an deren Reglements enthalten. Eine darunter befindliche Warnung verdient aber, der Sonderbarkeit des betref fenden Mißbrauches wegen, hier angeführt zu werden : ,, Es ist außerordentlich nachtheilig, den Lauf gegen die Mündung hin abzufeilen, um dadurch dem Gewehre Refonnanz (!) zu verschaffen, oder das Bajonnet leichter aufzupflanzen. Diese Verdünnung des Laufes, welche durch das sodannige Schlottern der Bajonnets ville noch vermehrt wird, kann sehr bald die Untaug lichkeit der Waffe bewirken. " *)

IV. Kapitel: Vom Schießen mit dem kleinen Gewehre. Dieses Kapitel beginnt mit der Theorie des Kleine gewehrschusses, und man würde hier diesen Gegenstand, als zu allgemein bekannt, mit Stillschweigen übergehen, wenn man nicht diejenigen Leser dieser Blätter, welche allenfalls das Original dieses Nachtrags in die Hånde bekommen sollten , auf eine darin vorkommende, sehr auffallende Erklärung des Wortes : Schußlinie (ligne de tir ) aufmerksam machen müßte. Nachdem nämlich die Ziellinie ( ligne de mire ) gang richtig definirt worden, wird gesagt: ,, Die Schußlinie (ligne de tir ) ist die Achse oder die Mitte des Laufes. Diese Li nie bezeichnet die Richtung, welche die Kugel von dem Augenblicke an, wo sie, durch das Pulver fortgetrieben, aus dem Laufe tritt, zu verfolgen strebt." *) Ob man hiernach auch davon zurückgekommen ist, dem Gewehre schon bei der Fabrication durch Erweiterung der Ladstockrinne und durch eine veränderte Einrichtung des Ober ringes gefliffentlich eine Refonnanz zu geben , wie dieß nach dem Aide - Mémoire bei dem Modelle von 1816 der Fall ist, muß man dahin gestellt sein lassen.

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Man ersieht hieraus, noch mehr aber aus der dazu gehörigen Abbildung , daß unter dieser Ligne de tir nichts anderes , als die verlängerte Seelenachse verstanden sein soll. Es verschwindet aber jeder Zwei fel, wenn man weiter liest: ,, Die krumme Linie, welche die Kugel wirklich beschreibt , weil die Schwere sie nó thigt, beständig in Beziehung auf die Schußlinie (ligne de tir) niederzusinken, und sich immer mehr von dieser Linie, welche ihre ursprüngliche Richtung ist , zu entfernen , heißt die Fluglinie ( trajectoire. ) Die Unterscheidung, welche man hiernach zwischen ligne de tir und trajectoire zu machen sucht , eristirt jedoch keineswegs, wie dieß aus dem Aide -mémoire , dem Manuel de l'Infanterie von 1808 und vielen ande ren Werken ersehen werden kann ; beide bezeichnen die Schußlinie, Kugelbahn oder Fluglinie, und sind folg lich von der verlängerten Seelenachse , welche man bei der Ersteren der beiden obigen Definitionen nur al lein vor Augen haben konnte, sehr verschieden . Der Nachtrag führt hierauf an , wie man auf Ge genstände, welche sich innerhalb oder außerhalb der ge fundenen Visirschußweite eines Gewehres *) befinden, zielen müsse , und fährt dann weiter fort : ,,Um dieſe Reſultate auf den Schuß des französi schen Gewehres anzuwenden, kommt es darauf an, die beiden Fälle zu unterscheiden, ob man mit oder ohne Bajonnet feuert. " , Bei abgenommenem Bajonnete ist die Dicke des Laufes am Pulversacke beträchtlicher , als die vereinte Dicke des Laufes an der Mündung und des Oberrin ges; es folgt daraus, daß die, über den höchsten Punct des Laufes am Pulversacke und am Fuße des Korns weggehende Visirlinie mit der verlängerten See lenachse (daß diese hier abermals unter dem sehr unrichtigen Ausdrucke : ligne de tir verstanden wird, zeigt deutlich die Abbildung , auf welche sich dabei be zogen wird) vorwärts der Mündung zusammentrifft. Folglich hat das Gewehr ohne Bajonnet einen Visir schuß **) , und es ist hierbei der zweite Durchschnitts punct der Visirlinie und der Kugelbahn etwa 116 Me ter ( 60 Toisen) von der Mündung entfernt, wenn man die gewöhnliche Pulver- und Bleiladung gebraucht. ***)

| Ist also der Treffpunct in dieser Entfernung , so muß man gerade darauf, ist er nåher, so muß man darun ter, und wenn er jenseits ist, darüber zielen. " ,,Wenn das Bajonnet aufgesteckt ist, so hat das Ge wehr keinen Visirschuß, weil die Dicke des Laufes am Pulversacke nur um sehr wenig die vereinte Dicke des Laufes an der Mündung , der Dille und des Schließ ringes des Bajonnets übersteigt, so daß die Visirlinie beinahe parallel mit der verlängerten Seelenachſe (im Original wieder durch ligne de tir gegeben) ist , und fich die, durch die Kugel beschriebene krumme Linie in ihrer ganzen Ausdehnung unterhalb der Viſirlinie befin det ; ) man muß daher bei allen Distanzen, auf welche

*) Daß unter der Visirschußweite die Entfernung des Schie Benden von dem Puncte, wo die Viſirlinie zum zweitenmale von der Kugelbahn durchschnitten wird, zu verstehen ist, und daß mithin ein Gewehr , bei welchem dieses Durchſchnei en gar nicht stattfindet , und mit welchem folglich unter allen Umständen über den Treffpunct gezielt werden muk, auch keine Visirschußweite haben kann, bedarf kaum einer Erwäh nung. **) Diese Folgerung ist nur dann richtig, wenn jenis Zuſammen treffen sehr nahe vor der Mündung stattfindet, oder wenn , mit anderen Worten, der Visirwinkel nicht zu klein ist. Denn bei dem, mit dem Bajonnete versehenen baierischen Gewehre durchschneiden sich die Viſirlinie und die verlängerte Seelen achse ebenfalls vor der Mündung, es geschieht dieß aber, nach Nr. 10 dieser Blätter, erst in so weiter Entfernung, daß bei diefer Construction des Gewehres von einem Visirschusse keine Rede sein kann. ***) Nach der jegigen Ordonnanz wiegt die Kugel 1/1 , und die Die nach Nr. 11 dieser Pulverladung 10 pariſer Pfund. Blätter zu Darmstadt stattgefundenen Versuche geschahen mit

1/20 Pfund schweren Kugeln und diese hatten bei dem Grenadier oder Infanteriegewehre ohne Bajonnet , und beim Zielen_mit vollem Korn, auf, die Entfernung von 150 Schritten eine Sen Eung von 10 unter die Viſirlinie ; man kann mithin aus den weiteren, in erwähntem Blatte vorkommenden Reſultaten jener Versuche annehmen , daß dieſe Senkung auf die Entfernung von 180 Schritten ( 60 Toiſen ) wohl 16 " betragen dürfte. Man gibt zwar gerne zu, daß, unter sonst gleichen Umständen, die schwerere Kugel sich , wegen des kleineren Spielraumes, nicht so schnell zur Er e fenkt, als die leichtere, und folglich auch eine, etwas größere Trag- und Viſirſchußweite, als die lestere, haben wird ; daß aber dieser Unterschied ſo groß sein foll, um auf die Entfernung von 180 Schritten und bei glei cher Richtung die 1/1, Pfund schwere Kugel um 16 " höher zu bringen , als die 1/2 Pfuud ſchwere , erſcheint als höchſt un wahrscheinlich. Einsender dieses glaubt daher in der Angabe der obigen Visirschußweite® eher ein theilweises Beharren bei der, schon so 1lange von den Franzosen irrthümlich angenom menen Visirschußweite ihres Gewehres , als eine Frucht von genügenden Versuchen welche, wenn sie nicht alle Beweis kraft verlieren sollen , nie aus freier Hand ausgeführt worden sein dürfen -- zu erkennen. Dem allenfallsigen Einwurfe, daß die Versuche zu Darmſtadt mit dem corrigirten Modelle von 4 1777 gemacht worden ſeien, daß aber j ne Viſirſchußweite viel leicht den neueren Modell n des franzöſiſchen Infanterieges wehres eigenthümlich sein könnte, begegnet man dadurch, daß in dem vorliegenden Nachtrage ausdrücklich angeführt wird, alle darin , in Beziehung auf das Zielen angegebenen Regeln feien auf das corrigirte Modell von 1777, so wie auf die Mo delle von 1816 u . 1822 gleich anwendbar. - Daß übrigens das Grenadiergewehr des corrigirten Modells von 1777 bei abgenommenen Bajonnet, und selbst mit der nur / Pfund schweren Kugel einen Visirschuß hat, ist nicht in Abrede zu stellen ; allein tie Visirschußweite kann nnr etwa 35 Schritte betragen, indem die Kugel in jenem Falle, nach den mehrer wähnten Versuchen , schon auf die Entfernung von 50 Schrit= ten eine Senkung unter die Ziellinie von etwas mehr , als 1 Zoll hatte. *) Es ist von Intereſſe, daß hiernach auch die Franzosen die, bes reits früher in mehreren deutschen Militärdiensten vorgeschries bene, bei Gewehren ohne erhöhete Visire sehr passende Me thode, beim Zielen so weit voll Korn zu nehmen, als dieß bei aufgepflanztem Bajennet dessen Schließring zuläßt, angenom men haben. Die A. M. 3. sprach sich bereits unterm 16. Au gust v. I. für die Zweckmäßigkeit dieser Zielart aus. Auch geht aus dem vorliegenden Nachtrage die sehr zweck gemäße Bestimmung hervor, daß die franzöſiſchen Soldaten nur mit aufgepflanztem Bajonnet im Zielschießen unterrichtet werden. Ob sich nun gleich in dieſem Falle die Viſiriinie und die verlängerte Seelenach'e bei dem Grenadiergewehre des corri= girten Modells von 1777 auf 12 , Schritte vor der Mündung durchschneiden, und beide Linien folglich nicht so leicht als parallel betrachtet werden können , so ist doch dieser Durch schnitt schon zu weit, um dem Gewehre einen, wenn auch uns bedeutenden Visirschuß zu verſchaffen.

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sich der Treffpunct bei den vorkommenden Fällen des , F. W. I. mit der Krone, auf der anderen die Zahl xxv. Dienstes gewöhnlich zeigt, darüber wegzielen, um sol befindlich ist, und welches auf der Brust an einem korn chen zu erreichen. “ blumenblauen Bande getragen und „ Dienstauszeich nungsfreuz" benannt wird . Den Anspruch darauf ( Schluß folgt.) erhält, nach 25jähriger Dienstzeit, jeder Offizier des ste Die in den europäischen Staaten bestehenden henden Heeres und der dahin zu rechnenden Abtheilun gen. Bei Berechnung der Dienstzeit gelten die deß militärischen Orden und Ehrenzeichen . balb bestehenden Grundsäße und die Kriegsjahre wer (Fortschung.) den doppelt gerechnet. Die Anträge auf Verleihung des Dienstauszeichnungskreuzes werden durch die vorges Preuß en. B. sezten Militärbehörden an das Kriegsministerium ge 1. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. richtet, von diesem geprüft und dem Könige zur Bestá 5) Denkmünze für den Krieg von 1813 bis 1815. Sie wurde durch die Stiftungsurkunden vom 5. Mai und 24. December 1813 gegründet und an alle Soldaten, ohne Unterschied des Ranges, welche in den Kriegen von 1813 bis 1815 mitgefochten hatten, verlies hen. Sie ist aus dem Metalle der eroberten Kanonen geprägt und hat auf der Vorderseite den Namenszug des Königs mit der Königskrone darüber, und darunter die Worte: Preußens tapferen Kriegern , und ringsum am Rande: Gott war mit uns , Ihm gebt die Ehre; die Kehrseite zeigt einen Strahlenkranz von Lorbeeren und Eichenblättern, in dessen Mitte das Jahr oder die Jahre stehen, während welcher der Besitzer an dem Kriege Theil genommen hat: auf dem Rande sieht man die Inschrift : Aus erobertem Geschise. Sie wird an einem orangefarbenen Bande mit schwarz zer und weißer Einfassung im Knopfloche getragen. 6) Denkmünze für die Nichtstreitenden . Sie wurde vermöge einer Cabinetsordre vom 14. Sept. 1814 gestiftet und für diejenigen bestimmt , welche in dem Kriege von 1813 bis 1815 dem Heere als Beam: ten folgten und sich durch treue Pflichterfüllung aus zeichneten. Sie besteht aus einer ovalen Medaille von Gußeisen und führt auf der Vorderseite den Namens zug des Königs mit den Worten: Für Pflichttreue im Kriege und am Rande die Umschrift: Gott war mit uns , Ihm sei die Ehre; auf der Kehrseite ist ein Kreuz mit breiten Flügeln, zwischen welchen Strah len hervorschießen, und im runden Mittelschilde die Jahr zahl 1814 oder 1815. Sie wird an demselben Bande, wie die vorbeschriebene getragen. 7) Das Dienst auszeichnungskreuz für Offi | ziere und die Dienstauszeichnung für Unterof fiziere und Gemeine. Die über diese Stiftung er lassene Urkunde vom 18. Juni 1825 enthält folgende Worte und Bestimmungen des Königs : Ich habe beschlossen, die heutige zehnjährige Jah resfeier des Sieges von Belle Alliance, welcher den lezten Feldzug so ruhmvoll entschied und die Befreiung des Vaterlandes vollendete, durch Stiftung einer Aus zeichnung: für Offiziere bei 25 jährigen Diensten in der Armee, für Unteroffiziere und Gemeine, wel che sich über die Zeit der gefeßlichen Verpflichtung hin aus den Beschwerden des Militärdienstes widmen , zu bezeichnen und das Andenken an jene glorreiche Zeit für die Armee dadurch unvergånglich zu erhalten . a) Die Auszeichnung für Offiziere soll in einem goldenen Kreuze bestehen , auf deffen einer Seite

tigung vorgelegt. Die Generale der Armee, obgleich fie die nämlichen und selbst höhere Ansprüche haben, erhalten es jedoch nur, wenn sie es wünschen und bei Mir darum einkommen, da fast keiner unter ihnen be findlich ist, der nicht bereits durch ausgezeichnete Dienste im Kriege und im Frieden zu den höheren und höchsten Anerkenntnissen des Verdienstes gelangt wäre. b) Die Auszeichnung für Unteroffiziere und Gemeine soll unter der Benennung ,, Dienstauszeichnung an einem fornblumenblauen Bande mit dem darauf befe stigten Namensznge auf der linken Brust getragen wer den und drei Klassen erhalten , wovon die erste den Namenszug in Gold und das Band mit gelbem Rande, die zweite den Namenszug in Silber und das Band mit weißem Rande, die dritte den Namenszug in Eiſen und das Band mit schwarzem Rande hat. Auf die erste Klasse gibt die vollendete 21 jährige, auf die zweite Klasse die vollendete 15jährige, und auf die dritte Klaffe die vollendete 9jährige Dienstzeit An spruch, wobei Kriegsjahre doppelt gerechnet werden. Die Dienstzeit wird vom Eintritt in das ſtehende Heer bis zum Ausscheiden aus demselben und den zu den Feldtruppen gehörenden Abtheilungen des Heeres berechnet; die als Versorgung zu betrachtende Anſtel lung also nicht in Anwendung gebracht. Wer nach erlangter Dienstanszeichnung im Offizier stande das Dienstauszeichnungskreuz erwirbt , legt die erstere ab. Eben so hebt eine höhere Klasse der Dienst auszeichnung die früher erworbene wieder auf. Den verabschiedeten Militärpersonen ist ge stattet, die im activen Dienste erworbene Auszeichnung auch_im_nachherigen Verhältnisse fortzutragen. So lange ein Soldat Festungsstrafe erleidet , oder in der zweiten Klasse steht, kann die Dienstauszeichnung • nicht getragen, auch der Anspruch darauf nicht geltend gemacht werden. Bei entehrenden Vergehen geht sowohl der Anspruch als der Besiz der Dienstauszeichnung ver loren , und es ist darauf in allen Fällen zu erkennen, wo die Verseßung in die zweite Klasse des Soldatenstan des und im Civilstande der Nationalkokarde eintritt. Wegen Wiederverleihung der Dienstauszeich nung finden die wegen Zurückverseßung in die erste Klasse des Soldatenstandes gegebenen Bestimmungen Anwendung." Uebrigens wurde die Decoration den aus den Kriegs jahren 1813 , 1814 und 1815 im stehenden Heere noch fortdienenden Combattanten , vom Feldwebel abwärts, als ein Anerkenntniß treuer Pflichterfüllung verliehen

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und zwar : denen, welche alle drei Feldzüge mitgemacht verliehen werden und das Kreuz des rothen Adlerørdens haben, die erste Klasse ; denen , welche zweien oder } am schmåleren Bande um den Hals getragen wird . einem derselben beigewohnt haben, die zweite Klasse, ! Früherhin mußte der Aufzunehmende die Statuten und denen im Jahre 1815 Eingestellten , welche den beschwören und versprechen , als ein Christ und nach Feldzug nicht mitgemacht haben , die dritte Klasse den Vorschriften der christlichen Religion zu leben, des der Dienstauszeichnung. Armen und Unterdrückten sich anzunehmen , die Ehre 8) Die Ehrentroddel. Durch eine Cabinetsordre und das Interesse des königlichen Hauses stets vor Aus vom 17. März 1809 wurde zur Auszeichnung und Auf gen zu haben, überall Friede und Einigkeit zu stiften munterung derjenigen Unteroffiziere und Gemeinen , und besonders mit den Ordensmitgliedern in Freund welche im Kriege von 1807 gut gedient hatten und zur schaft und brüderlichem Vernehmen zu leben. Jeßt ge Zeit des Friedensschlusses sich bei den Fahnen befanden, schieht dieses nicht mehr. Das Ordenszeichen ist ein hellblaues, emaillirtes, in dieses Ehrenzeichen eingeführt.. Vermöge einer weiteren ! Cabinetsordre vom 17. November 1818 erhalten es nun acht Spißen ausgehendes Kreuz, in dessen vier Winkeln auch die Soldaten, welche über die geschliche Zeit von sich vier gekrönte schwarze Adler mit ausgebreiteten Flü 3 Jahren noch 3 Jahre freiwillig fortdienen wollen. Es geln befinden. Auf dem runden goldenen Mittelschilde besteht für die Unteroffiziere der Infanterie in einem steht der verschlungene Name FR ( Friedericus Rex) ; auf der Rückseite laufen die vier Kreuzspißen in der weißen Bande von Zwirn mit einem schwarzen Strei fen an jeder Seite, einem schwarz und silbernen Schie Mitte zusammen . Es wird an einem gewässerten oran berknopf und einer solchen Eichel und Puschel ; ! für die gefarbenen Bande über die linke Schulter nach der rech Unteroffiziere der Cavalerie aus einem ledernen Riemen ten Seite hin getragen und noch nebenbei auf der lin mit schwarz und silbernem Knopf und Puschel; für die ken Brust ein achtspißiger silberner Stern , in dessen Gemeinen der Infanterie in dem gewöhnlichen Unter Mitte auf rothem Grunde der Adler mit ausgebreite offizierstroddel am weißen Bande, und für die der Ea Į ten Flügeln, Lorbeerkranz und Donnerkeil in den Kral valerie in einer schwarz und weißen wollenen Troddel len, schwebt, oben mit den Worten : Suum cuique und ―――― am ledernen Riemen. unten mit zwei Lorbeerzweigen umgeben. Ursprüng besondere Ordenskleidung lich war auch eine bei feier lichen Gelegenheiten vorgeschrieben , bestehend in einem 11. Militär- und Civilorden . blauen Rocke, karnatrothsammetenem Mantel, schwarz 1) Orden vom schwarzen Adler. Bei der Erbe sammetenem Hut mit weißem Federbusch und einem Des bung Preußens zum Königreich stiftete König Friedrich I. gen, wobei das Ordenszeichen an einer goldenen Kette, zur Verherrlichung dieses wichtigen Ereignisses am Krd deren Glieder abwechselnd den königlichen Namenszug nungstage, dem 18. Januar 1701 , diesen Orden. Die und den schwarzen ausgebreiteten Adler bildeten , um Statuten sind von demselben Tage datirt und bestehen, den Hals hing. Diese Kleidung ist jedoch nicht mehr en hme erung r mäßer , noch üblich. Abänd wenige zeitge mit Ausna fort; sie wurden durch die Erweiterungsurkunde der Die Ritter, welche nicht von königlichem oder fürſt preußischen Orden vom 18. Januar 1810 neuerdings lichem Geblüte sind, rangiren nach dem Tage ihrer An bestätigt. Nach ihnen wurde der Orden vom Adler be nahme. Sie haben Generallieutenants Rang und er nannt , theils weil derselbe das preußische Reichswap halten Militär - Ehren ; die Schildwachen präsentiren pen ist, theils weil er als König der Vögel das Sinn und die Wachen treten ins Gewehr, ohne jedoch solches bild der Gerechtigkeit darstelle. In leßterer Beziehung aufzunehmen. *) soll er den Zweck des Ordens , Recht und Gerechtigkeit (Fortsehung folgt. ) zu üben und Jedem das Seine zu geben, andeuten, faßt daher in der einen Kralle einen Lorbeerkranz, zum Zeis chen der lohnenden Gerechtigkeit , und in der anderen Miscellem. den Donnerkeil, die strafende Gerechtigkeit bezeichnend, und hat zur Andeutung einer allgemeinen Unparthei Frankreich. Generallieutenant Graf Liger = Belair ist lichkeit die Umschrift : Suum cuique ( einem Jedem das zur Retraife admittirt und zum Gouverneur der 13. Militär Seine). - Der König ist Großmeister und Oberhaupt, division ernannt. Der Ingenieur-General Bizot Ducoudray ist am 18. März seine Söhne und Brüder sind geborene Mitglieder des ! Meg, im Alter von 73 Jahren gestorben. Er war einer þet Ordens, jedoch geschieht deren lehte feierliche Aufnahme zu ältesten und ausgezeichnetsten Offiziere des Ingenieurcorps. erst nach der Confirmation . Außer ihnen sollten nur Preußen. Der Consistorialrath, Professor Wachter zu Bres noch dreisig Mitglieder bestehen, von welcher Vorschrift lau hält seit einiger Zeit einer Anzahl dasiaer Offiziere aller Grade, man aber späterhin abgegangen ist ; gegenwärtig ist die in dem Gebäude der königl. Kriegsschule Vort sungen in der Mit Zahl der Ritter unbestimmt . - Der Orden wird nur tagsſtunde von 12–1 Uhr über die schöne Literatur von der Mitte an Regenten , fürstliche und andere Personen hohen des 17. Jahrhunderts an bis auf unsere Tage. Diese Nachricht Ranges und an verdienstvolle Staatsmänner verlichen ; mag mit Bürge sein für die wissenschaftliche Regsamkeit unter dem an Regenten ohne Rücksicht aufs Alter, an andere Per preußischen Offiziercorps.

sonen aber nicht vor dem 30ten Jahre. Es kann ihn niemand erhalten, wer nicht schon den rothen Adlerorden erster Klasse besigt, in welchem Falle beide Orden zugleich

*) Es dürfte die Bemerkung nicht uninteressant sein , daß die Insignien dieses Ordens, welche einst Napoleon besaß, auf den General der Infanterie, Grafen Gneisenau, übergegangen sind.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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NER

Nr.

29.

11. April 1827.

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Militär

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Zeitung.

Allgemeine

Die bei'm Zielschießen gebraucht werdende Scheibe soll 6'2" hoch, und 1'9" breit sein. Zum ersten Theile des Unterrichtes wird das obere Ende der Scheibe mit einem , 3" breiten schwarzen Striche versehen . Unter (Schluß. ) halb desselben werden noch drei andere Striche von gleis " Die Erfahrung (? ) hat folgende Data ergeben , cher Breite gezogen. Diese vier Striche werden durch welche bei dem Gebrauche des, mit dem Bajonnet ver Zwischenräume von 6 Zollen , von Mitte zu Mitte *) sehenen Gewehres zum Leitfaden dienen können : gemessen, getrennt; endlich wird noch ein gleicher und ,,Um den Feind auf die Mitte des Körpers zu tref mit den obigen paralleler Strich 33 " oberhalb des Fu fen, muß man, wenn man sich auf horizontalem Ter Bes der Scheibe angebracht. Die gutgezielten Schüsse müssen diesen leßteren Strich treffen oder sich ihm doch rain befindet, Nachtrag zum Manuel de l'Infanterie.

von der Heinsten Distanz bis auf 50 Toisen nach der Höhe der Brust , von 50 bis 70 Toisen nach der Höhe der Schultern, von 70 bis 90 Toisen nach der Höhe des Kopfes , von 90 bis 100 Toisen nach dem oberen Theile der Kopfbedeckung zielen. " *)

nähern. Auf 50 Toisen zielen die Soldaten nach dem vierten, auf 70 Toisen nach dem dritten, auf 90 Loisen nach dem zweiten Striche, und von da an bis auf 100 Toisen visiren sie dergestalt , daß sie dabei nach und

Die Tragweite des Gewehres kann sich bis auf etwa 500 Toisen erstrecken , wenn man solches unter einem Erhöhungswinkel von 25-30° abfeuert. " Das Original macht nun auf die Nothwendigkeit aufmerksam, daß der Schießende genau über die höch sten Puncte des Laufes am Pulversäcke und des Schließ ringes wegzielen müsse. **)

bewaffnet sind, sollen darauf achtsam sein, auf den nåm lichen Distanzen immer ein wenig über die Puncte, welche für den Gebrauch des Infanteriegewehres ange

Es ist zwar zwischen diesen Schußregeln und der, in Nr. 10 diefer Blätter enthaltenen Anweisun1 zum Zielen, welche das Manuel de l'Infanterie vom Jahr 1808 vorschrieb, ein bedeu tender unterschied nicht zu verkennen; allein demungeachtet sind jene Schußregeln noch immer viel zu hoch gegriffen. Zur Begründung dieser Ansicht bezieht man sich auf dasjenige, was in der vorlegten Note über die nunmehrige Ordonnanz Eugel des französischen Gewehres gesagt ist, und auf den gan zen Inhalt des, in Nr. 10, 11 u. 12 diefer Blätter befindli chen Auffages über das Zielen mit dem Infanterie- Feuerge wehre. So lange nicht die Richtigkeit der, in diesem Auffage vorkommenden Versuche in Abrede gestellt werden kann, erlei - welche bet es keinen Zweifel , daß die obigen Schußregeln mit der, in Nr. 12 diefer Blätter enthaltenen, für ein folches Gewehr, dessen Visir auf eine Visirschußweite von 200 Schrit ten berechnet ist, projectirten Anweisung zum Zielen sehr nahe übereinstimmen felbst bei der, / Pfund schweren Kugel nur dann auf das französische , mit dem Bajonnet versehene Infanteriegewehr anwendbar sein können, wenn solches zuvor ein, der oben angegebenen Bielart entsprechendes , erhöhetes Bifir erhalten haben wird. **) Man hätte dabei noch anführen können, daß die Vifirlinie ge= rade über die Mitte des oberen Theiles der Schwanzschraube

nach das Gewehr bis nach dem höchsten Rande der Scheibe eleviren. Diejenigen Soldaten, welche mit Voltigeurgewehren

zu zielen. **) geben sind, zu weggehen müsse, so wie daß man sich überhaupt nur dann einen richtigen Schuß versprechen dürfe, wenn die Ziellinie und die Seelenachse in einer und derselben Verticalebene seien. Wenn unter dieser Mitte die Mitte der schwarzen Striche ver standen wirt, so könnten die Zwischenräume nur 3" breit blei ben ; aus der Beschreibung der Scheibe für das Zielschießen der Cavalerie ersieht man jedoch, daß die Zwischenräume selbst die Breite von 6 " behalten sollen. **) Diese Vor'chrift ist , gerade für die, bei jenen Schußregeln angenommenen Distanzen durchaus fal'ch. Es ergibt sich näm lich aus der Beschaffenheit der beiden Gewehre, daß sich bei dem Voltigeurgewehre die Visirlinie und die verlängerte See lenachse, wegen des kürzeren Laufes, näher vor der Mündung durchschneiden müssen, als dieß bei dem Infanteriegewehre des corrigirten Modells von 1777, und selbst der neueren Modelle, jedoch hier in geringerem Grade , der Fall ist. Die Kugel wird fich demnach bei dem ersteren Gewehre höher über die Bisirlinie erheben oder sich ihr doch wenigstens mehr nähern, als bei dem legteren. Da indessen die Kugel des Infanterie gewehres , wegen dessen längeren Laufes, eine größere Trage weite hat, so wird sich auch die, mit geringerer Kraft begabte Kugel des Voltigeurgewehres in tem weiteren Verlaufe ihres Fluges schneller zur Erde neigen, als jene. Das eben Gesagte geht am deutlichsten aus dem , in Nr. 11 dieser Blätter ents haltenen Resultate der zu Darmstadt stattgehabten Versuche hervor: man erſieht daraus, daß die Senkung der Kugel un

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Wenn die Soldaten genau die Größen kennen, um teten Flügeln und einen Lorbeerzweig in den Krallen, I ; die Kehrseite zeigt auf weißem Grunde den ハッ welche sich die Kugeln auf den verschiedenen Distanzenschwebi ſenken, so werden sie geübt, nach einer Scheibe von gleis Namenszug des Königs F. W. (Friedrich Wilhelm) mit cher Dimension , welche aber nur einen , 33 " von dem der Königskrone darüber. Es ist im Verhältnisse des Fuße derselben entfernten schwarzen Strich hat, zu schie- Ranges der Klaffen größer. Die Ritter der ersten tra gen es an einem handbreiten, auf beiden Rändern mit Ben, wobei sie selbst jene Größen abschäßen müssen. Alle Unteroffiziere und Soldaten müssen jedes Jahr einer schmalen weißen Einfassung und daneben mit eis nach der Scheibe schießen , so wie auch die Recruten nem daumenbreiten orangefarbenen Streifen versehenen eines jeden Jahres im Zielschießen unterrichtet werden. weißen , gewässerten Bande von der linken zur rechten Der größte Theil derjenigen Munition, welche für die Seite hin, und nebenbei auf der linken Brust einen in Uebungen verabfolgt wird , soll für das Zielschießen Silber gestickten, achtspißigen Stern, in dessen Mittels verwendet werden ic. schild sich der gekrönte rothe Adler mit ausgebreiteten Flügeln, dem zollern'schen Schilde auf der Brust und V. Kapitel. Von dem Verfertigen der einem grünen Kranze in den Krallen, befindet und mit Gewehrpatronen. den goldenen Buchstaben : Sincere et constanter ums Aus diesem Kapitel, mit welchem sich der Nachtrag schrieben ist. Gehörte ein Ritter dieser Klasse früher schließt , führt man hier nur an, daß eine Erercirpas zur zweiten und dritten, so trägt er zur Bezeichnung trone /o, und eine Kugelpatrone 1/40 Pfund Pulver drei goldene Eichenblätter sowohl am Ringe , der das ten soll. enthal große Ordensband befestigt, als auch auf dem Sterne der oberen Spise ; leßteres Abzeichen haben aber dies in Die in den europäischen Staaten bestehenden jenigen nicht, welche gleich Anfangs in die zweite Klasse famen und dann in die erste einrückten. Vor den Rits militärischen Orden und Ehrenzeichen . tern dieser Klasse präsentiren die Schildwachen. Die (Fortsetung. ) Ritter zweiter Klasse tragen das Kreuz an einem schma Preuß en. B. leren Bande von denselben Farben um den Hals und II. Militär- und Civil orden. haben, wenn sie in der dritten Klaffe waren, jene drei 2) des rothe s .. Er n Adler n des rothen Orden Adlers von goldene Eichenblätter an dem zur Befestigung des Bans wurde von Er wurde 2) Orde dem Markgrafen von Brandenburg- Baireuth , Georg bes dienenden Ringe. Die Ritter dritter Klasse tragen Wilhelm, im Jahr 1705 unter der doppelten Benen das Kreuz an einem noch schmaleren Bande im Knopf nung: de la Sincérité und : des rothen Adlers gestif loche. tet, erlitt unter dessen Nachfolgern in den Jahren 1734, 3) Der St. Johanniter - Orden . Er leitet seiz 1759 und 1777 mancherlei Veränderungen und kam im nen Ursprung von dem ehemals so weit verbreiteten Jahr 1791 mit den Fürstenthümern Anspach und Bai Orden des heiligen Johannes von Jerusalem oder dem s re-ierende sche reuth che Haus regierende Maltheserorden . Als nämlich im Jahr 1798 durch die preußis reuth an damals das preußi Der damal Haus.. Der an das König Friedrich Wilhelm 11. erhob ihn im Jahr 1792 Eroberung der Insel Malta von Seiten der Franzosen zu einem königlich preußischen Orden und zum zweiten der Siß des Ordens gesprengt wurde und dieser das seines Hauses, wobei einige Veränderungen in den Ins durch den ersten Anstoß zu seiner Auflösung erhielt; fignien stattfanden ; auch verordnete er, daß, wer den nachdem ferner von den Fürsten Deutschlands die Bal Orden vom schwarzen Adler erhalte, auch den des ro leien und Commenthureien eingezogen worden waren, then Adlers erhalten solle und daß für die Folge, die hob auch der König von Preußen in den Jahren 1810 Prinzen des königlichen Hauses und andere Regenten und 1811 die auf seinen Landen ruhende Ballei Bran ausgenommen , Niemand den ersteren erhalten könne, denburg, das Heermeisterthum und die von beiden abs ohne den letteren zu besißen. Durch die Erweite Zum ehrenvollen An hängigen Commenthureien auf. rungsurkunde der preußischen Orden vom 18. Januar denken der aufgelößten Ballei Brandenburg des St. 1810 erhielt er einige Aenderungen und seine gegen Johanniter - Ordens stiftete nun der König am 23. Mai wärtige Einrichtung . 1812 den in Frage stehenden Orden und erklärte sich. Der König ist Großmeister des Ordens, welcher in Der König er zum souverainen Protector desselben. drei Ritterklassen zerfällt. Das Ordenszeichen ist ein nennt den von ihm abhängigen Großmeister und die einfaches , weiß emaillirtes Kreuz ohne Spißen, in des Ordensglieder, entweder als Zeichen für Verdienst oder sen rundem weißem Mittelschilde auf der Vorderseite der als Beweis föniglicher Gnade. Die Ritter müssen ades rothe brandenburgische gekrönte Adler, mit ausgebreite lichen Standes sein; sie bestehen nur aus einer Klaſſe,

ter die Vifirlinie bis nahe an 300 Schritte bei dem Infantes riegewehre stets größer, als bei dem Voltigeurgewehre ist ; auf 300 Schritte befindet sich aber vlöslich die Kugel des Infans teriegewehres um einen halben Zoll höher , als diejenige des Voltigeuraewehres , und es ist sehr begreiflich , daß sie auch weiterhin oberhalb der testeren bleiben wird. Will man dem nach ganz richtig schießen, so m: ß man mit dem Voltigeurge wehre diesseits von 300 Schritten niedriger, bei 300 Schrits ten auf gleiche Weise, und jenseits diefer Entfernung höher ziclen, als mit dem Infanteriegewehre.

deren Anzahl unbestimmt ist. Das goldene , achtspißige , weiß emaillirte Ordens freuz hat in seinen vier Theilen schwarze preußische Ads ler mit Kronen und ausgebreiteten Flügeln. Es wird an einem schwarzen Bande getragen und dabei auf der linken Seite des Kleides ein schlichtes Kreuz von weis Bem Zeuge oder mit weißer Seide gestickt. Die Uniform des Ordens ist scharlachroth, mit weißen Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen mit dem weißen Ördens

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freuze, goldenen Lißen, weißem Futter und weißen Beins | zu Fuß und der Positionsbatterie der reitenden Gardes Kleidern, goldenen Epaulettes, worauf das simple weiße artillerie ; eine Infanteriedivision aus 3 Brigaden, des Ordenskreuz liegt. Die Ritter dürfen das Ordenskreuz ren jede aus 2 Regimentern, und zwar die Ite und 2te in ihrem Wappen führen. aus Linien - Infanterieregimentern, die 3te aus Jäger, regimentern besteht ; eine Cavaleriediviſion aus 2 Bris Ueber die vorbeschriebenen Orden und Ehrenzeichen gaden, deren jede aus 2 Regimentern ( die erste Jåger, die zweite Uhlanen ) besteht ; die Fußartillerie führt zus gelten nachfolgende allgemeine Bestimmungen: Um Ertheilung von Orden und Ehrenzeichen kann sammen 6 Batterieen oder 72 Geschüße ; die reitende Ar nicht nachgesucht werden, sondern der König verleiht sie tillerie 2 Batterieen oder 16 Geschüße ; die Raketenbats aus eigener Bewegung. Sie gehen verloren bei allen tericen 10 Geschüße. 1. Der allgemeine Stab der Armee zählt dem Begriffe der Ehre zuwiderlaufenden Handlungen, namentlich bei Mangei an Muth, Pflichttreue und Un 1 Chef, 1 Oberst, 2 Oberstlieutenante, 2 Majore, 4 res bescholtenheit; bei Versetzung in die zweite Klasse des gimentirte Capitaine, 1 regimentirten Lieutenant, zus Soldatenstandes und bei Degradation der Unteroffi fammen 11 Offiziere. Eine Abtheilung dieses Stabs ist ziere, in so fern solche wegen einer entehrenden Hand der General quartiermeisterstab, welcher aus 1 lung stattfindet. Der Verlust derselben kann jedoch nicht Generalquartiermeister, 4 Obersten, 7 Oberstlieutenan von den Gerichten erkannt werden, sondern wird vom ten, 8 Capitainen, 7 Lieutenanten und 26 Unterlieutes König ausgesprochen. Ausgenommen hiervon find : die nanten, zusammen aus 53 Offizieren besteht , welche • Kriegsdenkmünze und die Dienstauszeichnung , deren sämmtlich nicht regimentirt sind . Der Generalquartier Berlust die Gerichte aussprechen ; und die Ehrentroddel, meister ist zugleich Chef des Artillerie- und Ingenieur, welche mit jedem entehrenden Vergehen und mit der corps , so wie Generaldirector in der Kriegscommiss Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes | sion. * ) --- Eine andere Abtheilung des allgemeinen eingebüßt wird. — Während einer Festungs- oder Ar. Stabs besteht unter dem Namen der Haupt - du - Jour, reststrafe, lettere mag gerichtlich oder disciplinarisch welche aus 1 General du Jour , 4Oberstlieutenanten, verhängt worden sein, dürfen Orden und Ehrenzeichen 1 Lieutenant, 3 Unterlieutenanten und 4 Kriegscommiss nicht getragen werden. såren besteht. Alle Orden und Ehrenzeichen geben ihren Besißern II. Die Infanterie zählt nach dem Obigen 1 Gar das Recht, außer ihren Dienstverhältnissen, als die Er degrenadierregiment, 8 Linien - Infanterieregimenter und sten ihres Ranges und Standes geehrt zu werden. 4 Jägerregimenter. (Die beiden lehteren führen , jede Mit Ausnahme des Johanniter - Ordens werden für für sich, fortlaufende Nummern. ) Das Gardegrenadiers die Verleihung von Orden und Ehrenzeichen keine Ges regiment besteht aus 1 Chef, 1 Commandeur, 2 Obers bühren bezahlt. sten, 5 Oberstlieutenanten, 28 Capitainen, 19 Lieutenan Seit dem Jahr 1810 wird in Berlin mit dem am ten, 33 Unterlieutenanten (zusammen 89 Offizieren ) und - ein Linieninfan 18. Januar jährlich eintretenden Krönungsfeste auch das 2400 Unteroffizieren und Soldaten; Fest aller preußischen Orden gefeiert. Hierbei findet in teries und Jägerregiment aus 1 Öberst als Comman dem Rittersaale auf dem königlichen Schloſſe eine feiers deur, 1 Oberstlieutenant, 3 Majoren, 12 Capitainen, liche Ordensverleihung, und am Sonntage darauf in 14 Lieutenanten, 28 Unterlieutenanten (zusammen 59Ofs der Domkirche ein feierlicher Gottesdienst statt, welchem fizieren ) und 1600 Unteroffizieren und Soldaten. Nach der König und der Hof und alle anwesende Ritter und der Rangliste von 1826 ist jedoch die Zahl der Offiziere, Inhaber der preußischen Orden und Ehrenzeichen bei sowohl hinsichtlich der einzelnen Chargen, als im Gan wohnen. zen, verschieden; ihre Zahl ist bei den einzelnen Regi Zur Besorgung der bei den Ordensverleihungen vor mentern zwischen 58 und 66. - Jedes Regiment hat fallenden Geschäffte besteht eine General Ordenscom einen Unterstab von 1 Kaplan , 1 Auditeur, 1 Stabs mission. Sie zählt mit dem Präsidenten 6 Mitglieder, arzt und 1 Bataillonsarzt (das Gardegrenadierregiment welche theils dem Militär, theils dem Civil angehören. 2Bataillonsårzte.) - Der Stab einer Infanteriediviſion Sie hat zur Bestreitung der Kosten der Insignien und besteht aus 1 Chef, 2 Adjutanten, 1 Generalgewaltiger, 1 Divisionsarzt, 1 Divisionsauditeur und 1 Schreiber. anderer Ausgaben eine besondere Kaſſe. Ill. Die Cavalerie zählt nach dem Obigen 1 Gars (Wird fortgesegt. ) dejågerregiment, 4 Jågerregimenter und 4 Ühlanenre gimenter (die beiden festeren die Nummern 1 bis 4 Organisation der polnischen Armee. führend.) Jedes diefer Regimenter besteht aus 1 Oberst Die polnische Armee , deren General en Chef der als Commandeur, 1 Oberstlieutenant, 2 Majoren, 10 Großfürst Constantin ist , besteht aus dem allgemeinen Capitainen, 10 Lieutenanten, 20 Unterlieutenanten, zu Stabe der Armee, einer Bardedivision, 2 Infanteries sammen 44 Offizieren, und 720 Pferden, sodann einem divisionen, 2 Cavaleriedivisionen , 2 Fußartilleriebrigas Unterstabe, wie bei der Infanterie. Hinſichtlich der Zahl den, 1 Brigade reitender Artillerie, / Raketencompage ) Die Kriegscommission ist die oberste Militär- Verwals nie zu Fuß und /, reitenden Raketencompagnie, so tungsbehörde, an deren Spiße ein Ministerpräsident steht. Sie dann 1 Ingenieurcorps . iſt in 3 Directionen : für die materiellen Angelegenheiten, Die Gardedivision iſt zuſammengeseßt aus dem Gar für die persönlichen Angelegenheiten , und für das Rechs nungswesen eingetheilt. dejågerregiment zu Pferde, dem Gardegrenadierregiment

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der Offiziere entspricht übrigens die Wirklichkeit auch hier dem angegebenen Etat nicht; die einzelnen Regis menter haben eine verschiedene Anzahl von 43 bis 51 , ――― und das Gardejågerregiment 56. Der Stab einer Cavaleriedivision besteht aus denselben Individuen, wie der Stab einer Infanteriedivision. IV. Die Artillerie besteht aus den oben bemerkten Theilen. Eine Artilleriecompagnie zählt in der Re-

| pitain 2r Klaſſe, 2 Lieutenante, 4 Unterlieutenante und 1 Bataillonsarzt ; - 4) eine Direction des Materialien Arsenals mit 1 Oberst, 2 Capitainen und 2 Artilleries | aufsehern ; - 5) eine Direction der Projectilen - Fabrik mit 1 Capitain und 1 Artillerieaufseher ; — 6) eine An ſtalt für die Feuerwerksarbeiten, unter der Leitung ei nes Capitains als Chefs, und eines Capitains als Un terchefs; - 7) eine Waffenfabrik-Direction ; - 8) eine

gel 1 Stabsoffizier, 1 Capitain, 1 Lieutenant, 6 Unters Artilleriedirection in der Festung Modlin, und eine ſolche Lieutenante, 1 Bataillonsarzt und 200 Mann. Jede Ar- für die Festung Zamosc. tilleriecompagnie ist zur Bemannung einer Batterie bes " Für die Ingenieurangelegenheiten besteht eine Inges stimmt. - Die Positionsbatterie der reitenden Gardenieurdirection, aus 1 Brigadegeneral, 1 Oberst, 1 Lieu artillerie hat 2 Obersten, 3 Capitaine 1r Klasse, 1 Ca- tenant, 1 Materialien und 2 Magazinsaufsehern zu pitain 2r Klasse und 5 Lieutenante. - Eine Positions- | sammengeseßt, - sodann besondere Ingenieurdirectio batterie der schweren Compagnieen besteht aus 4 schwe- nen in den Festungen Modlin und Zamosc. ren Zwölfpfünbern, 4 leichten Zwölfpfündern und 4 Zum Militärstaate gehören überdieß noch 1) ein Gendarmerie corps , wobei sich 1 Oberst schweren Coder 20 pf. ) Einhörnern, zusammen aus 12 Geschüßen. Eine leichte Batterie der Fußartillerie hat lieutenant, 15 Capitaine, 12 Lieutenante und 16 Unter 6 Sechspfünder und 6 leichte ( oder 10pf. ) Einhörner, lieutenante, zusammen 42 Offiziere befinden ; zusammen 12 Geschüße. Eine reitende Batterie hat 4 2) ein Traincorps mit 1 Oberstlieutenant, 4 Mas Sechspfünder und 4 leichte Einhörner, zusammen 8 Ge joren, 3 Capitainen, 4 Lieutenanten und 21 Unterlieu schüße. Die halbe Raketencompagnie zu Fuß hat 6 Ra tenanten , zusammen 33 Offizieren ; fetengeschüße, die halbe reitende Raketencompagnie 4 3) 2 Invalidencompagnieen mit zusammen Raketengeschüße. Bei jeder Infanteriecompagnie bez 51 Offizieren, 1 Veteranenbataillon mit 1 Oberst finden sich 20 Raketiere, mit tragbaren (Tirailleurs) lieutenant, 1 Major, 1 Capitain, 2 Lieutenanten und Raketen bewaffnet. - Die Offiziere der Feldartillerie 46 Unterlieutenanten, sodann 12 Veteranencom pag rangiren durch das ganze Corps . Es werden über- nieen von sehr verschiedener Stärke, wovon 3 in Wars haupt bei demselben gezählt: 1 Divisionsgeneral, 2 Bri- schau, 8 in den einzelnen Woiwodschaften und 1 in Za, gadegenerale, 7 Obersten, 10 Oberstlieutenante, 13 Camose steht, und wobei sich zusammen 8 Obersten, 8 Ma pitaine 1r Klasse, 20 Capitaine 2r Klaffe, 23 Lieutes jore, 18 Capitaine, 23 Lieutenante und 83 Unterlieute nante, 62 Unterlieutenante, zusammen 138 Offiziere. nante, zusammen 140 Offiziere befinden. In Modlin und in Zamosc stehen 2 Garnisonsartillerie Außer dem polnischen Heere stehen noch 2 russische Armeecorps in Polen , nämlich das litthauische Compagnieen, jede mit 3 Offizieren. V. Das Ingenieurcorps zählt 1 General, 2 Ober Corps und das Reservecórps . Das polnische Heer ist im Ganzen ungefähr 33,000, sten, 5 Oberstlieutenante, 3 Capitaine 1r Klasse, 3 Ca pitaine 2r Klasse , 13 Lieutenante und 24 Unterlieutes ' das russische Heer in Polen ungefähr 49,000 Mann stark. nante, zusammen 51 Offiziere. Das zu demselben ge Dieß gibt zusammen eine Kriegsmacht von 82,000 M., nämlich 64,000 M. Infanterie, 13,000 M. Cavalerie börige Sappeurbataillon hat 1 Oberstlieutenant, 1 Ma jor, 2 Adjutanten, 6 Capitaine 1r Klasse, 4 Lieutenante , und 5000 M. Artillerie. und 13 Unterlieutenante, zusammen 27 Offiziere, sodann einen Unterstab von 1 Stabsarzt und 1 Bataillonsarzt . Der Stab des Artillerie und Ingenieurcorps bes Miſ cellen . steht aus denselben Individuen , wie der Stab einer Preußen. ( Schreiben aus Berlin vom 1. April. ) Um 30. März Infanterie, oder Cavaleriedivision . Ein Divisionsgenes fand eine große Parade vor dem königlichen Palais statt. Ge. Mas ral ist Chef beider Corps. jestät der König konnte dießmal nur vom Fenster aus den Vorbei Für das Artillerie- und Ingenieurwesen besteht ein marsch der Truppen in Augenschein nehmen. Die verwittwete Köz gemeinschaftliches Comité, welches aus den Chef beider nigin von Baiern Majestät und Ihre Tochter, die Frau Kronprin Corps, 2 Brigadegeneralen der Artillerie, dem Brigades sein, so wie die Prinzessin Wilhelm von Preußen und die Frau Fürstin von Liegniß widmeten , von den Fenstern des königlichen general des Ingenieurcorps , 1 Oberst ( dem Chef des palais aus , dem schönen militärischen Schauspiele Ihre Aufmerk Stabes für beide Corps ) , als Referenten, und 1 Un samkeit. Um folgenden Tage ( 31. März ) , dem Tage der Erin terlieutenant des Ingenieurcorps , als Adjuncten , zu nerung des ersten siegreichen Einzuges in Paris , geruhten Se. Majestät der König verschiedene Beförderungen und Gehaltserhö sammengesezt ist. hungen einzelner Personen der Armee bekannt machen zu laſſen. Für das Artilleriewesen sind folgende Behörden und Der Corpscommandeur in Posen , Generallieutenant v. Röder, Anstalten angeordnet : 1) eine Artilleriedirection, beste wurde zum General der Cavalerie ernannt. Der Ingenieurgeneral hend aus 1 Brigadegeneral, als Director, 2 Oberstlieu v. After ( Erbauer von Koblenz ) und die Divisionécommandeure tenanten, 1 Capitain und 2 Lieutenanten ; 2) eine Hiller v. Gärtringen und Graf Hacke sind zu Generallieu ernannt. Die Obersten und Brigadecommandeure von Direction des Bauarsenals mit 1 Oberstlieutenant, 1 Cas tenanten Stiern, Prinz Georg von Heffen und v. Wittich wurden pg 3) eine Generalmajore. Generalmajore. Bier Oberstlieutenante wurden zu Obersten und pitain, 1 Lieutenant und 1 Artillerieauffeher ; Handwerkscompagnie, wobei 1 Capitain ir Klaſſe, 1Ca neunzehn Majore zu Oberstlieutenanten befördert. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 14. April 1827. Jadial 1J 1 magic v

Nr.

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z zum Cavalerie.

Zugleich mit dem Nachtrage zum Manuel de l'In fanterie erschien in Frankreich auch ein Nachtrag um Manuel de la Cavalerie , ebenfalls mit drei Kupfertafeln, welcher in Beziehung auf die Waffen der Cavalerie meistens, und, so viel dieß angeht , mit den ſelben Worten dasjenige enthält, was der Erstere über die Waffen der Infanterie sagt. Der ganze Nachtrag zerfällt gleichfalls in 5 Kapitel , und jedes derselben führt die nämliche Ueberschrift , wie der Erstere. Die darin vorkommenden Waffen sind : 1) Der Cavalerie Carabiner nach dem Modelle von 1816. Dieser Carabiner hat kein Bajonnet, und nur einen Laufring, der Lauf ist 1 ' 6 " 5 " slang , und der Schaft erstreckt sich nur bis etwa zur Mitte der Länge des Laufes. Er wiegt, ohne den, davon getrennt ge tragen werdenden Ladstock, 5 Pfund, und dieser Lestere 8 Loth. Dieses Modell ist für alle Truppen zu Pferde bestimmt. 2) Der Gendarmerie- Carabiner. ▸ 3) Der Carabiner des Modells vom Jahr IX. Diese beiden Carabiner, welche sich nur sehr wenig von einander unterscheiden, haben zwei Laufringe, und, gleich dem Infanteriegewehre , Rinnen , in welche der Ladstock gesteckt wird, sie sind beiderseits mit einem Ba jonnet, dessen Klinge 18" lang ist, versehen. Ihr Lauf ist 28" lang, und der Kolben hat keinen Backenausschnitt. Der Gendarmerie - Carabiner ist nicht mit einer Cara binerstange versehen. Der Schaft erstreckt sich bei diesen beiden Carabinern weiter, als bei demjenigen von 1816, und zwar bis auf etwa 71 , Zoll von der Mündung. 4) Die Cavalerie - Pistole. Der Lauf ist bei dem Modelle von 1816-7" 4" 8 " und bei demjenigen vom J. IX - 5" 7 " lang. Jede Pistole ist mit einem Ladstocke versehen. Bei allen vorstehenden Cavaleriewaffen beträgt der Kaliber der Mündung 7" 7"". Die bei diesen Waffen bemerkten Dimensionen sind aus Gaffendi's Aide- mé moire deßhalb entnommen , weil sich der vorliegende Nachtrag damit begnügt , die verschiedenen Theile der Cavaleriewaffen, unter Hinweisung auf die dazu gehö rigen Abbildungen namentlich herzuzahlen , die Anfüh

-

Zeitung .

rung jener Dimensionen aber , besonders in Beziehung auf den, weiter unten vorkommenden Gebrauch der Ca rabiner, von einigem Interesse zu sein schien. Nach dem 5. Kapitel des Nachtrages soll , für alle Cavalerie - Feuerwaffen , eine Erercirpatrone 10, und eine Kugelpatrone / Pfund Pulver enthalten. (Frü herhin hatten die Infanteriegewehr- und die Carabiners patronen gleiche Pulverladung, und nur bei den Kugel patronen für die Pistolen betrug lettere 1/5 Pfund. ) Dagegen ist nicht daraus zu ersehen, ob die seitherige Kugel von 1/20 Pfund bei jenen Waffen beibehalten, oder ob auch hierbei die Kugel von 1/1, Pfund einges führt worden ist. Im ersteren Falle würde der Spiel raum 6 , im Lesteren 4" betragen. 5) Die Gendarmerie Pistole. Der Lauf dieser Pistole ist , nach dem Aide - mé moire , bei dem Modelle vom Jahr IX - 4" 9"" lang. Der Kaliber der Gendarmerie - Pistole beträgt 6" 9"", und ihre Kugel wiegt 1/2 Pfund. 6) Der Pallasch der Liniencavalerie. Bei dem , Modelle von 1822 ist die Klinge leicht ge frümmt, bei den Modellen vou 1816 und vom Jahr IX gerade. ) Der Såbel der leichten Cavalerie. 7 Die Klinge ist gekrümmt, und zwar bei den Model len von 1822 und 1816 weniger , als bei demjenigen vom Jahr IX. 8) Die Lanze. Es eristiren davon ein älteres Modell , und zwei Modelle von den Jahren 1823 und 1816. Auch bei diesem Nachtrage beginnt das 4. Kapitel mit der Theorie des Kleingewehrschusses, und es wird bierbei abermals die verlängerte Seelenachse mit : ligne de tir bezeichnet, obgleich unter diesem letteren Ausdrucke, nach allen französischen Militärschriftstellern, nichts anderes, als die Schußlinie oder die Kugels bahn verstanden werden kann . Der Nachtrag fährt dann, zur Anwendung der vor ausgegangenen Betrachtungen auf die Feuerwaffen der Cavalerie, in folgender Weise fort: " Bei dem Carabiner des Modells von 1816 ver hindert die Dicke des Laufringes, die Ziellinie durch die beiden höchsten Puncte des hinteren und des vors deren Endes des Laufes zu dirigiren ; allein man kann sie, als über den Laufring und das vordere

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Ende des Laufes weggehend , annehmen. Da diese , Lettere Puncte sehr nahe an einander liegen , und der Unterschied der correspondirenden Dicken ziemlich bedeutend ist, so folgt daraus , daß der , durch die Ziellinie und die verlängerte Seelenachse gebildete Winkel größer, als bei den längeren Waffen ist, und das zweite Durchschneiden der Schuß- und der Ziel linie wird mithin auf eine größere Entfernung vor der Mündung stattfinden. Diese Entfernung beträgt ungefähr 100 Toisen, und übersteigt demnach die Di stanz , bis auf welche die Schüffe einer so kurzen * Waffe mit einiger Gewißheit dirigirt werden können . Es folgt hieraus, daß man mit dem Carabiner des Mo dells von 1816 unter den Treffpunkt zielen muß. "** * (Die Wahrscheinlichkeit im Treffen, welche bei dies fer kurzen Waffe ohnehin nur sehr gering sein kann, muß durch die oben angenommene , sehr unpractische und höchst unzuverlässige Zielart noch ungemein vers mindert werden, und es kann mithin eine Schießwaffe, welche eine solche Zielart bedingt, nur auf eine sehr mangelhafte Weise ihrem eigentlichen Zwecke entspre chen. Dieser unverkennbare Uebelstand läßt sich aber auf folgende Weise sehr leicht beseitigen : es ist náms lich aus der , zum obigen Terte gehörigen Abbildung ersichtlich, daß bei jener Zielart die Visirlinie, als am Fuße des , auf dem vorderen Ende des Laufes befind lichen Kornes weggehend angenommen wird. Wenn indessen bei Gewehren ohne erhöhete Visire das Zielen mit vollem Korne ( oder bei aufgepflanztem Bajonnet mit so weit voll Korn, als dieß der Schließring zuläßt) schon deßhalb als råthlich erscheint, weil dadurch ent weder ein Visirschuß hervorgebracht, oder ein, schon bei feinem Korne vorhandener Visirschuß erweitert, oder endlich wenigstens die Kugelbahn der Ziellinie näher gebracht wird, so ist kein Grund vorhanden , warum man nicht mit dem Carabiner des Modells von 1816 , da derselbe bei dem Zielen mit voll Korn eine zu große Visirschußweite erhält , über den höchsten Punct des Kornes wegzielen sollte. Man wird dadurch die Mög lichkeit erlangen, die Ziellinie wieder von dem mittleren höchsten Puncte der Schwanzschraube, ihrem Hauptan lehnungspuncte, aus dirigiren zu können, zugleich aber auch eine geringere, der Waffe selbst angemessenere Vis sirschußweite erhalten. Sollte jedoch der Laufring dieses Carabiners , vermöge einer fehlerhaften Einrich tung bei der Construction des deßfallsigen Modells , so dick ſein, um sogar über die, von dem oberen Theile der Schwanzschraube über den höchsten Punct des Kor nes weggehende Viſirlinie hervorzuragen, so könnte dies sem Umstande entweder durch eine geringe Verdünnung des Ringes vermittelst einiger Feilstriche, oder durch Er höhung des Kornes, oder durch ein, über der Schwanz schraube anzubringendes erhöhetes Visir begegnet wer den, in welchem leßteren Falle indessen das Visir nur gerade die, zur Erreichung des vorhabenden Zweckes erforderliche Höhe haben dürfte , weil sonst die Visirs schußweite, selbst beim Zielen mit fein Korn, abermals zu groß werden könnte. ) ** (Hierbei wird wohl vorausgeseßt, daß man auf größere Distanzen, als 100 Toisen, nie mit diesem kur

zen Carabiner schießen soll ; denn es erleidet keinen Zweifel, daß man damit auf solche Distanzen über den Treffpunct zielen müßte.) (Schluß folgt. )

Ueber das Wesen der neueren Befestigungsart. Schon vor Erfindung des Ricochetschusses durch Vauban haben viele Kriegsbaumeister an der Vortreff lichkeit des Bastionärsystems gezweifelt, die Mängel desselben aufgedeckt und andere Formen des Umrisses vorgeschlagen ; allein die Franzosen , einmal für dieses System eingenommen und vorzüglich durch Vaubans großen Namen und hohe Meisterschaft in dem Fache des Ingenieurs verleitet, hingen demselben fortwährend an, und wurden durch die Systeme dieses Mannes nur noch mehr darin bestärkt. Um das , was in anderen Ländern in dieser Hinsicht geschah, bekümmerten sie sich wenig und die vielen Kriege Ludwigs XIV, so wie die Erbauung so vieler Plåße nach jenem Systeme lenkten die Augen Aller auf Frankreich, woher es denn wohl kommen mag , daß das von den Franzosen angenoms mene System vorherrschend geworden ist. Der schnelle Fall so vieler Pläge durch die Anwens dung jenes Schusses mußte indessen die Aufmerksamkeit der Kriegsbaumeister nothwendig auf das Bedürfniß eis ner besseren Befestigungsart, und vorzüglich auf Schuß mittel gegen die Wirkungen des Ricochetschusses lenken, dem selbst sein Erfinder kein genügendes Mittel entge gen zu stellen wußte. Doch, zu sehr an die hergebrach ten Formen gewöhnt , konnte man sich nicht so leicht von den Bastionen trennen, und dachte nur daran dies ses System zu verbessern, ohne ihm jedoch die in seiner Form begründeten Fehler nehmen zu können. Aber auch in diesem Streben nach Verbesserung ließ der Zunftgeist des französischen Ingenieurcorps es keine große Fort schritte machen, und es glaubte Alles gethan zu haben, wenn es sich für das Cormontaignesche System aus sprach und es mit einer wahrhaften Hartnäckigkeit vers theidigte. Die Kunst zu befestigen reducirte sich aber jest nicht mehr bloß darauf, keinen Punct des Umfanges unflan kirt zu lassen, welche einzige Forderung so viele verschie dene Systeme erzeugt hatte ; sondern sie machte auch Sicherung des Geschüßes und der Mannschaft gegen die so verheerenden Ricochetſchüsse und das nach und nach häufiger angewendete Wurfgeschuß zur Bedingung. Dieſe ſcheint aber durch ein bloß verändertes Tracee nicht erfüllt werden zu kön nen , sondern es ist klar , daß hier Schuß gegen oben gefordert werde. Es mangelte aber der üblichen Befes ftigungskunst an einem Elemente, das vermögend gewe fen wäre , diesen Schuß zu gewähren . Da erschien auf einmal in der Mitte der leßten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Montalembert , kein Ingenieur von Profession , auf dem Schauplaße der Kriegsbaumeister und verwarf, einen großen Kampf beginnend, der zwar spåt, aber siegreich für ihn endete, das bis dahin befolgte System, als dem Angriffe durch aus nicht gewachsen , und obgleich er sich mit keinen

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ganz neuen Ansichten und Systemen in die Schranken stellte, macht doch seine Erscheinung, durch ihre Folgen in der Fortification eine große Epoche in dieser Wife HG senschaft Er wagte sich , das Mangelhafte der bisher beobachteten Methode fühlend , aus dem engen Kreise heraus, in dem sich das französische Ingenieurcorps be wegte, griff nach den Werken eines Rimpler und Al brecht Dürer, faßte ihre Ideen richtig auf und erkannte in ihnen das Mittel , das allein im Stande war, die Fortification wieder auf ihre vorige Höhe zurück zu füh ren , und das verlorene Gleichgewicht zwischen Angriff und Vertheidigung wieder berzustellen, Dieses Mittel war der hohle Mauerbau, den Montalembert aus Di rers Schriften schöpfte, wissenschaftlich behandelte, die Kasematten zweckmäßig auf ganz neue Art construirte und mit den vorhandenen Elementen der Fortification auf eine schickliche Weise, verband is used rod abi Den großen Nußen der Kasematten mochte wohl schon Vauban erkannt haben, allein er und seine An hänger construirten und legten sie so schlecht an, daß man sie durch Montalembert als neu in die Fortifica tion eingeführt betrachten kann . Er rückte nämlich die bisherigen Futtermauern von den Wällen ab, wodurch sie dauerhafter wurden, versah sie mit gesunden brauch baren Kasematten, schuf so eine neue fräftige Enceinte und verschaffte endlich dadurch der Fortification den alten wortheilhaften Zwinger wieder. Dieser hohle Mauerbau in Etagen angeordnet, ein dem Feinde in der Nähe weit überlegenes Geschüßfeuer, den eigenen Truppen, dem Geschüße und den Vorråthen gegen jede Art feindlichen Feuers Schuß gewährend , ist so ein charakteristisches Element der neueren Fortification ger WA2 worden. Es scheint hier nicht der Ort zu sein, die großen Vortheile noch näher anzugeben , welche der Befesti gungskunst durch den hohlen Mauerbau verschafft wur den, und das Gesagte wird hinreichen , die Wichtigkeit desselben zu bezeichnen. Durch die Art, wie sich Montalembert des hohlen Mauerbaues in der Fortification bedient, scheint es in der neueren Befestigungsart Grundsaß geworden zu sein : dem Feinde überall, vorzüglich aber für den Kampf in der Nähe, den man für den wichtigsten erkannt hat, ein so überlegenes Geschüßfeuer entgegen zu stellen, daß er dagegen in dem Felde keine Batterieen zu etabliren im Stande sei. Ja, man geht darin so weit, daß man in gewissen Fällen den Mauerbau nicht einmal durch Erdwerke zu decken für nöthig hält. Carnot hat etwas abweichende Ansichten von dieser Sache. Er meint, daß gesehene Kasematten auch zer stört werden können und legt daher vor die feinigen Erdwerke, woraus dann folgt, daß er sie vorzüglich zu Mörserständen verwenden will und er seßt die Haupt vertheidigung in seine zahlreiche Verticalfeuer und häufige Ausfälle, nach welcher Idee er auch seine Systeme construirt hat und hier dürfte seine flache , viele Vortheile gewährende Contrescarpe, als neu, eine besondere Erwähnung verdienen. Es ist aber nicht der erwähnte hohle Manerbau

allein eine Eigenthümlichkeit der neueren Fortification, sondern auch in Bezug aufs Tracee, ist man zu richti geren Ideen gekommen. Die T Schwierigkeit, das Ba tionärsystem und selbst das als vorzüglicher erkannte, Lenaillensystem auf jedes gegebene Terrain anzu wenden, mußte es fühlbar machen, und zu der Uebers zeugung führen, daß es teine bestimmte Gestalt des Um fanges geben könne, die überall passe, sondern daß die wahre Fortification nur an solche Hauptregeln gebun den sein dürfe, welche keine bestimmte Gestalt des l mfanges fordern und die es erlauben, denjenigen Stellen des Terrains ohne Zwang folgen zu können, welche die Dertlichkeit vor schreibt. Hiernach braucht der neuere Kriegsbaumeis ter zwar nicht mehr gewisse Verhältnisse der Linien un ter sich ängstlich zu beobachten; aber er muß dem Zuge der Feuerlinie folgen, die, über die höchsten Stel len gehend, ihm durch das Terrain gegeben ist. Durch diesen, umfassenden Grundsaß wird der neuere Kriegs baumeister auf einen schwierigen Standpunct gestellt, von dem aus er , seine ganze Wissenschaft übersehend, diejenigen Anordnungen zu treffen hat, welche der Lo calität und den Forderungen der neueren Fortification entsprechen ; hier muß er im Geiste der wahren Befesti gungskunst handeln, und es gibt keine bestimmte Regeln mehr, die er nur zu befolgen hätte; hier kann er sich, Genie entfaltend, als wahrer Kriegsbaumeister zeigen. Die üblichen Systeme und selbst das Tenaillensystem waren nicht geeignet, kleine Pläge gut zu befestigen. Obgleich man früher schon auf dem richtigen Wege zur Erreichung dieses Zieles war , so verließ man ihn, an den beliebten Bastionen hängend, wieder und war au ßer Stande, einer Forderung zu genügen, deren Reali firung den Neueren durch das Caponiersystem in hohem Grade gelungen ist. Dieses System besteht darin, daß die geraden Umfangsseiten durch kleine Werke ( Capos niere, Mittelbollwerke ) , die vor ihrer Mitte lie gen, flankirt werden. Durch Einfachheit , Biegsamkeit in alle Formen, geringe Entwickelung und überhaupt durch seine Vortrefflichkeit auch in Bezug auf Verthei digung zeichnet sich dieses System vor allen anderen Systemen sehr vortheilhaft aus. Es würde hier zu weit führen , die Wichtigkeit dieses Systems noch mehr her auszuheben und noch mehr in das Detail desselben ein zugehen, und es würde dieß zugleich auch überflüssig sein, weil gerade seine Einfachheit nur eine Andeutung zu seiner näheren Würdigung nöthig macht. Die Neueren haben nicht bloß gleichsam ein Haupt element vervollkommnet wieder in die Fortification ein geführt, und die Kunst kleine Pläße vortheilhaft zu be festigen ins Leben gerufen, sondern auch in der Befe stigung großer Pläße ist ihre Ansicht von der früheren wesentlich verschieden. Man befestigt nämlich solche Pläße nicht mehr mit einer großen, die Hauptbefestigung ausmachenden En ceinte, welche Kolosse zusammenstürzten, wie sich Virgin ausdrückt, sobald ein Loch in sie gemacht war; es sind nicht mehr jene große , künstliche , mit dem Plaße zu sammenhängende und auf einander gehäufte Außen werke, durch welche man starke Festungen zu erhalten

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sucht, sondern es sind einzelne, felbständige , nach den Grundsäßen der neueren Fortification erbaute, Weite auf und Plaße ung dieser vonstdem lirten Plaz hen unter fäſſschickliche tenailsich Umeine einfac einer neb entfernte und mit tüchtigen Reduits versehene Werte

Niederlande." Das gegen ben Ingenieur - Oberſtlieutenant Bobrn wegen Vergehen bei bem Feftungsbau (f. Nr. 13 ber Allg. Militärzeitung ) ausgesprochene Urtheil, welches ihm lebenslängliche h abgend Brandmark zuers | theiltenreic mit dem an tannte, ift von St, Majestät bahin abgrändert, daß dem Verur ein Degen dem Kopfe hingeführt, Be, welche jest starke Festungen bilden und dem Ver und derselbe 20 Jahre in einer Strafanstalt eingesperrt werden soll. theidiger außerordentliche Vortheile gewähren , deren Preußen ( Berlin, 1. April. ) Das Commando kaiserlich rus Auseinanderseßung gleichfalls hier nicht an ihrem Plage fischer Truppen, welches die von Sr. Majestät dem Kaffer Nico= 2 1908 510144 | taus, dem preußischen Küraſſierregiment , das Namen zu blei bendGeinen en sein würde. Mit der Ueberzeugung, daß der Kampf in der ist nach geschehe Pferde überbracht Er in neruhat, Ab ng ner liefer derbe worden. Die

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Nahe bei der Vertheidigung eines Plazes der wahre, derjenige sei, für welchen sich der Vertheidiger durch mit Auszeichnungen decoritt und auf das Freigebigfte bediente eine diesem Zwecke entsprechende Anordnung seiner Werte worden. Interessant ist es gewesen, während der Anwesenheit die ins Uebergewicht zu versehen im Stande sei; mit dieser fer Eleinen erlesenen Truppenabtheilung alle Einrichtungen and Lei Ueberzeugung muste man auch die kräftige Vertheitungsfähigkeiten des russischen Soldaten speciell mit denen des preus digung der Bresche als einen Hauptmoment erken . Soldaten jeder Waffenart vet baten ist, so hat sich doch nen und daher auf die geeigneten Maßregeln bedacht nichts dazu geeignet gefunden, um als passend in das System der Diese können aber nur in einer inneren Vertheidi preußischen Bewaffnung aufgenommen zu werden. 97 192 Die Voſſiſche Zeitung enthält , aus der Feder eines allgemein gung und einem tüchtigen Reduit zum Schuße der Ver. Hier treten nun die Thürme verehrten hohen Militär- und Staatsbeamten eine Widerlegung theidiger zu suchen sein. der Behauptung des englischen Kriegsbeamten Sir H. Hardings Montalemberts, dieser doppelten Forderung genügend, im Unterhause, daß die englischen Truppen (welches die Schläge Durch die Ueberlegenheit bei ihnen bewirkt haben sollten ) 1815 eine viel vorzüglichere Diss in vollem Glanze hervor. ihres Geschüßfeuers hindern sie den Angreifer, sich auf ciplin gehalten hätten , als die preußischen. der Bresche zu logiren, so lange er sie nicht zum Schwei Königreich Sachfen . ( Schreiben aus Dresden vom 4. Uprit.) gen gebracht hat. Und wie vermochte er dieß, da ihm In der Nachricht aus dem Königreiche Sachsen, welche in Nr. 24 jedes Festseßen auf der Bresche durch das wohlerhaltene der A. M. 3. enthalten ist , wird des commandirenden Generals, und ihm weit überlegene Geschüß jener Thürme unmöge Herrn Generallieutenants von Lecoq gedacht und erwähnt, daß derselbe im fünftigen Jahre ſein 50 jähriges Dienstjubiläum feiern lich gemacht wird ? werde. Wenn es nun zwar in der Wahrheit besteht, daß Se. Ex Wenn der Verfasser dieses Aufsatzes sich bemüht hat, cellenz im Jahre 1778 als Regiments - Cabet in die Listen aufge -diejenigen Momente der neueren Befestigungsart her nommen wurde, so geschah dieß doch wie es in damaliger Zeit auszuheben, welche dieselbe zu charakterisiren und den oft Sitte war in einem sehr zarten Alter und ohne Zuziehung gegenwärtigen Stand der Wissenschaft zu bezeichnen im su irgend einem Dienste. Man kann daher für gewiß versichern, ۰۲۰۰۱ daß der Herr General ſeine Dienstzeit nur von da an rechnet, wo Stande sein möchten, und es nicht auch für nöthig geser zum Offizier ernannt wurde und in eine militärische Thätigkeit halten hat, dabei die einzelnen Grundsäge anzuführen, trat; dieß geschah aber erst im Jahre 1780. auf welche eine gute Befestigung basirt sein muß; so Was übrigens den, in jener Nachricht ausgesprochenen Wunsch ist er deßhalb nicht weniger von der Wichtigkeit dieser betrifft , auch den Offizieren eine Auszeichnung für längere zu geben, so tann man sich mit dieser Ansicht nicht vers Grundsäße überzeugt und er hat sie nur darum über. DienstzeitWas könnte wohl dem Offiziere anders gegeben wer gehen zu können geglaubt , weil ihm der Zweck dieses einigen. Auffazes sie nicht zu fordern schien , und weil ihre den, als ein Orden, oder eine Medaille? Dergleichen Dinge foll ten aber nur für wahres militärisches Verdienst und Auszeichnung Aufzählung die Gränzen desselben1 zu fehr überschreiten ertheilt werden, und lange Dienstzeit ist dahin boch nicht allemal würde. unbedingt zu rechnen. Bu große Freigebigkeit und Mannich sort faltigkeit der Décorationen müſſen dieſelben in ihrem Werthe her за пре abſeßen. Der Offizier wählt übrigens ſeinen Stand freiwillig und ist mit dem gemeinen Soldaten , der gezwungen eintritt , in Misc e II e n . keine Parallele zu stellen ; jener dient ohnedem fo lange fort, bis ihn entweder Invalidität, oder häusliche Verhältniſſe beſtimmen, Baiern. Um 24. März besuchten Se. Majestät der König auszuscheiden und ein äußeres Reizmittel kann ihn dann gewiß unvermuthet das Cadettencorps , wohnten mehrere Stunden nicht länger dem Dienste erhalten. *) dem Unterrichte sämmtlicher Klaſſen bei , und äußerten über die geistige und moralische Bildung der Zöglinge Ihre allerhöchste Zu *) Auch diese Frage läßt sich wohl, wie Alles, von verschiedenen friedenheit , mit dem aufmunternden Beisaße : ,, daß unter ihnen Seiten betrachten. Lange Dienstzeit ist doch auch an sich, keine andere Auszeichnung gelten könne, als die, weiche durch das zumal bei dem Militär, etwas Ehrenhaftes und Achtungerre größere Verdienst bedingt ist, und daß kein Würdiger unberückſich: gendés. Das zeigt ſchon die allgemeine Theilnahme an Ju tigt bleibe. " unter anderem genehmigten auch Se. Majestät den biläen, wenn auch der Jubilirende ſich nicht gerade beſonders Ankauf einer besonderen Localität zu den gymnastischen Uebungen, ausgezeichnet hat. Und bei dem Militär knüpft ſich über die Anschaffung des hierzu nöthigen Apparats und die Anstellung dieß an die öffentliche Beurkundung einer langen Reihe von eines eigenen Lehrers. Diese Turnschule , von den ersprießlichsten Dienstjahren in der Regel das Andenken an die Gefahren und Folgen für die physische Erziehung, tritt durch den kräftigen und Beschwerden, welche in diese Zeit gefallen sind und welche weifen Willen Sr. Majestät nun ins Leben . schon für sich allein dem, der sie erduldet, eine Art von Ach tung erwerben. Auch kann es mannichfach nüglich sein , den Frankreich. Dem Vernehmen nach wird das Lager von St. Omer für dieses Jahr zwischen dem 15. und 20. April for= langgedienten Offizier auf den ersten Blick von dem jüngeren zu unterscheiden. Doch wollen wir nicht entſcheiden, welche mirt werden. Der König ſoll ſelbſt Willens fein, nach St. Omer zu kommen und einigen Manövers beizuwohnen. Ansicht das Meiste für sich hat. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung ; C. W. L este in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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HO Mittwoch, 18. April 1827. Throu INIGO 14. The in

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Allgemeine

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Zeitung.

Korn auf dem vorderen Laufringe angebracht ist , hat der Lauf dieselbe Länge, und die Mündung, so wie die Kugel den nåmlichen Kaliber, wie bei dem französischen Modelle von 1816 , in so fern nåmlich die französischen (Schluß. ) Feuerwaffen der Cavalerie die 1/20 Pfund schwere Kugel ,, Eine Reihe von Versuchen ", fährt der Nach behalten haben. Die Pulverladung beträgt bei dem ers trag fort,,,welche erst vor kurzem auf Befehl des steren 0,48, bei dem leßteren dagegen 0,53 pariser Loth, Kriegsministers ausgeführt worden, hat ergeben, daß welche Verschiedenheit allerdings einige, jedoch sicher man, um den Feind auf die Mitte des Körpers * keine große Differenz in der Tragweite beider Carabi Nachtrag zum Manuel de la Cavalerie.

zu treffen, von der kleinsten Distanz bis auf etwa 68 Meter (35 Toisen) direct zielen, und von 68 bis auf 155 Meter (80. Toisen) nach der Höhe der Kniee visiren muß." (Die Mitte des menschlichen Körpers ist da, wo sich der Rumpf endigt und die Beine anfangen, indem die leßteren bei einem gut gebauten Manne eben so lang sind, als der Rumpf sammt dem Halse und Kopfe ; die obige (fo wie die nämliche, bei dem Zielschießen der Infanterie vorkommende) Angabe beruht auf derselben Ansicht, wie dieß aus der Beschreibung der Scheibe hervorgeht. — Wenigstens auf die Visirschußweite sollte man bei Gewehren, welche einen solchen Schuß haben, stets die Mitte der Brust schon aus dem Grunde als Treff punct annehmen, weil dieser Anschlag am ungezwungen sten ist, und den Soldaten am meisten vorkommt. ) ** nur dann als möglich betrachten, wenn der Carabiner wirklich eine Visirschuß weite von etwa 100 Toisen hat, indem man nur in die sem Falle auf die weitere Distanz ( 80 T. ) niedriger, als auf die nähere ( 35 L. ) zielen kann. Es ist also hiernach angenommen, daß sich die Kugel auf 80 Loi sen um die Entfernung des Kniees von der Mitte des Mannes (bei der Beschreibung der Scheibe mit 1 '/,Fuß ausgedrückt) über die Ziellinie erhoben habe, und daß sie von der leßteren, selbst auf 35 Toisen nur so wenig entfernt sei, daß man bis dahin Kugelbahn und Ziel linie noch als beinahe zusammenfallend betrachten könne. Es dürfte demnach von Interesse sein, hiermit das Res sultat von Versuchen, welche zu Darmstadt mit dem großherzogl. hessischen Carabiner neuer Ordonnanz auf ahnliche Weise , wie die daselbst stattgehabten Versuche mit dem Infanteriefeuergewehre, angestellt wurden, zu vergleichen : Bei diesem Carabiner , dessen Schaft sich bis auf einige Linien von der Mündung erstreckt, und dessen

ner hervorbringen wird, und man würde daher die legs tere, da die sonstigen Verhältnisse bei beiden Carabinern übereinstimmend sind, ohne erheblichen Fehler als gleich groß annehmen können. Endlich besteht aber ein wes fentlicher Unterschied zwischen beiden Carabinern darin, daß bei dem hessischen die Lage der Ziellinie dadurch, daß lettere von einem, über der Schwanzschraube an gebrachten erhöheten Visire aus am Fuße des Kornes weggeht, fest und nicht so schwankend, als bei dem fran zösischen Modelle ist, und der Waffe zugleich eine sehr zweckgemäße Visirschußweite verschafft. Bei den erwähnten Versuchen ergab es sich nämlich, daß auf die Entfernung von 50 Schritten der Zielpunct 9,8 ) hessische Normal = = 2 3 ? 16,4 zolle unter dem 100 = 3 ? : 3 150 0,7) Treffpuncte liegt, und daß folglich die lettere Distanz als die Visirschuß weite dieses Carabiners zu betrachten ist. Blickt man ferner auf die Verschiedenheit der, in Nr. 12 dieser Blätter angeführten Fluglinien der Kugel des , bei horizontaler Lage der Visirlinie abgefeuerten französischen Grenadiergewehres , wenn solches entweder auf eine Visirschußweite von 200, oder auf eine solche von 300 Schritten eingerichtet ist, zurück, so findet man, daß sich die Kugel in dem legteren Falle bei Beendi gung sowohl des ersten, als wie auch des zweiten Drit theils ihrer Bahn dreimal höher über der Ziellinie, als in dem ersteren Falle befinden wird. Man kann hieraus schließen, daß bei der Fluglinie der Kugel des Carabiners, zumal bei deren geringeren anfänglichen Geschwindigkeit, mindestens dasselbe Verhältniß ein treten werde, wenn die Visirschußweite nicht allein, wie bei dem Grenadiergewehre , um die Hälfte vergrößert, sondern sogar verdoppelt oder von 150 auf 300 Schritte gebracht wird .

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Gibt man nun zur Vermeidung einer jeden Uebers treibung zu , daß sich die Kugel eines jeden der beiden gleichbeschaffenen Carabiner , bei dem Gebrauche der 0,53 Loth schweren Pulverladung, zur Erreichung einer Visirschußweite von 150 Schritten auf 50 Schritte nur 8, und auf 100 Schritte 12 pariser Zolle über die Ziellinie erheben werde, so müßten sich diese beiden Größen in dem Falle, wenn man demselben Carabiner eine Visir schußweite von 300 Schritten verschaffen wollte, bei Bes endigung sowohl des ersten als des zweiten Drittheils . der sodannigen Fluglinie wenigstens verdreifachen, und fie dürften mithin auf die Distanz von 100 Schritten 24, und auf diejenige von 200 Schritten 36 Zolle betragen. Man würde hiernach mit dem französischen Carabiner wegen der dermaligen fehlerhaften Lage der Viſir linie, welche die übertriebene Visirschußweite von 300 auf 100 Schritte zwei, Schritten hervorbringen ſoll -und auf 200 Schritte drei Fuß unter den Treffpunct zielen müssen. Nach dieser Auseinanderseßung ist daher ein starker Widerspruch zwischen den beiderseitigen Resultaten der Versuche mit dem Carabiner, welche zu Darmstadt ans gestellt wurden, und derjenigen , welche nach dem obi gen Nachtrage stattfanden, nicht zu verkennen, und man muß es also der Zeit und anderweitigen Versuchen über Lassen, über die Richtigkeit der einen oder der anderen zu entscheiden. Einsender dieses , welcher von der Zus verlässigkeit der ersteren Versuche überzeugt ist, kann sich dabei des Gedankens nicht erwehren, daß die Versuche | mit dem französischen Carabiner vielleicht nur aus freier Hand unternommen worden sein mögen, und in dieser Vorausseßung würde ihr Resultat auf einer sehr trü gerischen Grundlage beruhen. Was übrigens noch am meisten gegen die Versuche mit dem französischen Carabiner spricht, ist der Umstand, daß sich bei einer Visirschußweite von 300 Schritten des sen Kugel während ihres Fluges nur 18" , folglich nicht mehr über die Ziellinie erheben soll , als dieß bei gleis chen Unterstellungen mit der Kugel des französischen Grenadiergewehres der Fall ist. Bei dieser Annahme müßten dann auch nothwendig der, nur 18 " lange Ca rabinerlauf, und der , 42 " lange Lauf des Grenadier gewehres gleiche Tragweiten haben . ) ,,Der Carabiner der Gendarmerie oder des Mo dells vom Jahr IX. hat eine weit geringere Visir schußweite, weil die Ziellinie, indem sie von dem höch sten Puncte des Laufes am Pulversacke aus an dem Fuße des, auf dem vorderen Ringe befindlichen Kors nes weggeht, einen minder großen Winkel mit der verlängerten Seelenachse bildet. Diese Visirschußweite beträgt, von der Mündung an gerechnet , ungefähr 82 Meter ( 42 Toisen ) ; folglich muß man jenseits dieser Distanz über den Treffpunct zielen. " ,, Die schon erwähnten Versuche haben zu erkennen gegeben, daß man, um den Feind auf die Mitte des Körpers zu treffen, mit dem Carabiner des Modells vom Jahr IX.

244 3) von 60 bis auf 70 Toisen nach der Höhe der Schultern , 4) von 70 bis auf 80 Loisen nach der Höhe des Kopfes, zielen muß." *

* (In den meisten europäischen Diensten wird mit dem Carabiner auf keine weiteren Distanzen , als auf 100, höchstens 150 Schritte nach der Scheibe geschossen .) Die vorerwähnten , für beide Arten von Carabi nern gegebene Schußregeln sollen sowohl in dem Falle, wenn man nach einem Manne zu Pferd, als wie auch dann , wenn man nach einem Manne zu Fuß zielt, angewandt werden . ,,Man hat keinen Gebrauch von Berechnungen oder von der Erfahrung gemacht , um die , bei dem Feuern mit der Pistole zu befolgenden Regeln zu bes stimmen ; die Schüsse dieser Waffe können nur dann einige Wirkung haben , wenn sie auf eine sehr nahe Distanz abgefeuert werden ; der Reiter soll dann im mer direct nach dem Treffpuncte zielen. " * (Die großherzogl. hessische Cavalerie - Pistole hat mit dem Carabiner neuer Ordonnanz, von welchem früs her die Rede gewesen, gleichen Kaliber der Mündung, und gleiche Pulver und Bleiladung . Auch bei der Pi stole geht die Ziellinie von einem , über der Schwanz schraube angebrachten erhöheten Visir aus am Fuße des, auf dem, nur einige Linien von der Mündung entfern ten Laufringe befindlichen Kornes weg . Ihr Lauf_iſt 7" 5" 4" pariser Maß lang . Nach genauen Versu chen fand man , daß auf die Entfernung von 15 Schritten der Zielpunct 7 heff. Normalzoll unter 30 : 3 1,2) dem Treffpuncte liegt, und daß hiernach die lettere Distanz als die Visirschuß weite dieser Pistolen angenommen werden kann . Diese Pistole hat keinen besonderen Ladstock, sondern es bedient sich der Reiter beim Laden seiner beiden Pisto len , so wie seines Carabiners des, an dem Patrontaschen bandelier getragen werdenden Ladstockes des letzteren .) ,,Jede Scheibe zum Zielschießen mit dem Carabi ner ist 5'6" hoch, und 1' 9" breit. Die Mitte wird durch einen schwarzen , 3 " breiten Strich bezeichnet. Dieser Strich muß von den gutgezielten Schüſſen getroffen werden. " ,,Wenn die Schießenden von dem Carabiner des Modells von 1816 Gebrauch machen , so wird noch ein ähnlicher Strich, 11, Fuß unterhalb des erstes ren, gezogen. Bis zur Distanz von 35 Toisen zielen sie nach dem Strich in der Mitte ; von dieser Distanz bis auf 80 Toisen neigen sie nach und nach die Viſir linie und zielen zuletzt nach dem unteren Striche. " * (Eine solche Unterweisung im Zielschießen, welche damit beginnt, auf die nähere Distanz nach dem halben Manne, und damit endigt, auf die entferntere Distanz nach den Kniéen zielen zu lassen, muß nothwendig bei Leuten , welche mit den Verhältnissen der Ziellinie zur Kugelbahn nicht sehr vertraut sind , die verwirrtesten Begriffe hervorbringen, und man wird es ihnen nicht 1) von der kleinsten Distanz bis auf 42 Toisen direct verargen können , wenn sie auf die noch weitere Dis nach der Mitte des Körpers , stanz von 100 Schritten nach den Füßen zielen zu múſ 2) von 42 bis auf 60 Toiſen nach der Brust, sen glauben . )

245 Wenn sie mit dem Carabiner des Modells vom Jahr IX. bewaffnet sind , so werden die Mitte_und das obere Ende der Scheibe mit zwei schwarzen Stri chen von 3 " Breite bezeichnet ; unterhalb des oberen Striches und auf 6 ″ von diesem werden zwei andere ähnliche Striche , welche ebenfalls einen Raum von 6" zwischen sich behalten, gezogen. “ Um den mittleren Strich zu treffen, werden die Soldaten bis auf 42 Toisen direct nach solchem, von 42 bis auf 60 Toisen nach dem dritten Striche, von 60 bis auf 70 Toisen nach dem zweiten Striche, von 70 bis auf 80 Toisen nach dem oberen Striche zielen. " " Wenn die Soldaten die Größen, um welche sich die Kugeln auf die verschiedenen Distanzen von der Ziellinie entfernen, kennen, so werden sie geübt, nach einer gleich großen Scheibe , welche aber nur einen schwarzen Strich in der Mitte hat , zu schießen. " Bei der Cavalerie soll ebenfalls der größte Theil der, für die Uebungen bestimmten Munition für das Zielschießen verwendet werden , so wie denn auch hierbei nicht nur die Recruten , 4 sondern auch alle Unteroffiziere und Soldaten in jedem Jahre nach der Scheibe schießen sollen.

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demselben nur in Hinsicht auf Musterung, Ergänzung, Entlassung und Bekleidung untergeordnet, in allem Ueb rigen stehen erstere beide Truppentheile unter den uns mittelbaren Befehlen Sr. Majestät des Königs , die | Garniſondiviſion aber unter dem Commandanten der Festung Königstein . Der geheimen Kriegskanzlei ( Kriegsministerium) iſt der Staatssecretår der Militärcommando - Angelegenhei ten, ein General, als Chef vorgeseßt. Unter demselben expediren 4 Stabsoffiziere, der Cavalerie, Infanterie, Artillerie und des Geniecorps ; Leßterem ist zugleich das Directorium der Plankammer anvertraut. Uebrigens ist, für die gerichtlichen Sachen, noch ein Kriegsrath dabei angestellt. Dem commandirenden General sind beigegeben : 1 Stabsoffizier der Cavalerie ) 1 Hauptmann der Infanterie ) vom Generalstabe , 1 Offizier , als Adjutant in den Generalcommandos stab aus der Linie commandirt, und 1 Ordonnanzoffizier . Die wirthschaftlichen Angelegenheiten der Armee leis tet der Generalintendant, welchem noch ein Offizier als Assistent beigegeben ist , wenn jener aus den Offizieren der Cavalerie gewählt wird, muß dieser von der In fanterie sein , und so umgekehrt. Zur Aufsicht über die diensttüchtige Ausrüstung der Soldaten und um über deren Interesse zu wachen, ist Verfassung und Einrichtung des königlich ein Musterinspecteur und ein Untermusterinspecteur an sächsischen Militárs . gestellt, bei welchen das nämliche Verhältniß, wie bei dem Das königlich sächsische Truppencorps besteht aus Generalintendanten und dessen Assistenten, stattfindet. folgenden Abtheilungen : Ein eigener Generalstab, oder eine Adjutantur ist 3 Reiterregimentern, jedes zu 4 Schwadronen , nicht formirt. 1 Infanterie- Gardedivision , zu 2 Compagnieen, Bei der Person Sr. Majestät des Königs sind 1 4 Linien Infanterieregimentern, jedes zu 3 Bataillos Oberst der Cavalerie und 1 Oberst der Infanterie als nen und jedes von diesen wieder zu 4 Compagnieen, Generaladjutanten angestellt. -- Zu Flügeladjutanten 3 Schüßenbataillonen , jedes zu 4 Compagnieen , sind dermalen 2 Stabsoffiziere ernannt, welche auswår dem Ingenieurcorps mit 1 Sappeur- und Pontonstige Sendungen haben. niercompagnie, Dem Generalmajor und Brigadier Prinz Friedrich 1 Fußartillerieregiment zu 10 Compagnieen, August ist ein Stabsoffizier der Infanterie und dem 1 reitende Artilleriebrigade , zu 2 Compagnieen, Generalmajor Prinz Johann ein Rittmeister als Adju 1 Trainbataillon und endlich tant beigegeben . 1 Garnisondiviſion. Die Üniform der Generalität ist : dunkelblaue Röcke, ! 1 Reihe gelber Knöpfe; rothe Kragen und Auf mit mit Vereinigung , in Bundesbestimmungen den Um ; Treffenhut mit Feder Stickerei möglichster Ersparniß, zu genügen, hat man eine Forschläge mit goldener mirung gewählt , die in sich den vollen Etat für das stuß ; weiße Beinkleider und, zur Gälla, silberne Feld Die Interimsuniform ist ohne Stickerei und erste Contingent, für die Reserve aber nur die Cadres binden. enthält. Lettere soll an gemeiner Mannschaft durch die, mit 2 Reihen Knöpfe ; blaue Beinkleider. Die General- und Flügeladjutanten tragen dunkel nach vollendeter Dienstzeit in die Kriegsreserve verſeßten blaue Röcke mit dergleichen in Gold gestickten Kragen Leute und durch Recruten vollzählig gemacht werden . Nach den vorläufigen Bestimmungen ziehen, bei ei und Aufschlägen; goldene Achselbånder. ner Mobilmachung , die Reiterei , Artillerie und Sap Die Uniform des Generalstabes, welche die Stabs peurcompagnie ihre Cadres zur Reserve aus ihrer Mitte. offiziere der geheimen Kriegskanzlei , die beiden ersten Von jedem Linien - Infanterieregimente aber soll 1 Ba Adjutanten im Generalcommandoſtabe und die Adjutan taillon, so wie auch von der leichten Infanterie 1Schü ten der Prinzen tragen, besteht aus dunkelblauen Röcken Benbataillon durchs Loos zur Reserve bestimmt werden. mit rothen Kragen und Aufschlägen und 2 Reihen gelber Diese machen, durch die Abgabe ihrer gemeinen Mann Knöpfe ; goldenen Achselbändern ; Hut mit Federstuß ; die Distinctionszeichen auf dem Kragen in Gold gestickt. Die schaft, die marſchirenden Bataillone fofort vollzåhlig . Sämmtliche Truppen sind den Befehlen des com Brigadeadjutanten tragen die Üniform des Generalsta mandirenden Generals untergeben. Jedoch sind das bes , jedoch ohne Achſelbånder und die Diſtinctionszei Ingenieurcorps, die Artillerie und die Garnisondivision chen von Tresse.

247 Die Uniform der Offiziere von der Armeeadmini stration ist der des Generalstabes gleich , nur tragen sie Silber anstatt Gold. Sämmtliche Offiziere der Armee tragen Epaulettes von Gold oder Silber , nach Maßgabe der Knöpfe ; und zwar : die Generale : mit gestickten Bändern und ſtarken Bouillons ; die Stabsoffiziere : mit Treſſenbåndern und kleinen Bouillons ; die Capitaine und Lieutenante : deßgleichen , ohne alle Bouillons . Bei den Offizieren der Reiterei sind die Bänder der Epaulettes von metallenen Schuppen. Die im Offiziersrange stehenden Armeebeamten (Aerzte bis mit dem Bataillonschirurg und Auditeure ) tragen keine Epaulettes , aber Portepées nnd Hutcordons von Silber, mit grüner Seide gleich den Offizieren durchwirkt. Zur Unterscheidung der verschiedenen Chargen sind in der Armee folgende, nach der Farbe der Knöpfe sich richtende , Distinctionszeichen eingeführt : General der Cavalerie und Infanterie : doppelte Stickerei auf Kragen und Aufschlägen; Generallieutenant : einfache Stickerei auf Kragen und doppelte auf Aufschlägen ; Generalmajor: einfache Stickerei auf Kragen und Aufschlägen ; Oberst : um den Kragen , oberwärts , eine Einfass sung von Treffe, oder nach Verhältniß gestickt ; auf jeder Seite des Kragens 3 dergleichen Lißen; Oberstlieutenant und Generalstabsmedicus : wie der Oberst, jedoch nur 2 Lizen; Major und Stabsmedicus : eben so und 1 Lize ; Hauptmann oder Rittmeister , so wie Auditeur 1r Klasse und Regimentschirurgus : 3 Lißen auf jeder Seite des Kragens ; Premierlieutenant, Auditeur 2r Klasse und Batail Souslieutenant, Auditeur 3r Klasse und Bataillons chirurgus 2r Klasse: 1 Lize ; Feldwebel oder Wachtmeister : eine Tresse um den Kragen , unterwärts , und 3 Bordenlißen ; Serschant oder Unterwachtmeister, Fahnenträger und Fourier: eine Borde um den Kragen, unterwärts, und 2 Bordenlißen ; Corporal: wie der Serschant, aber nur 1 Lize; Gefreite, Oberkanonier und Oberſappeur: 2 Bordenlißen. Die Distinctionszeichen der Auditeure , Regiments und Bataillonschirurgen sind gestickt. Bei den Truppen , welche Ezako's tragen , hat der Feldwebel einen doppelten, der Serschant, Fourier und Corporal aber einen einfachen Tressenbesaß um den selben. Die Nationalkokarde ist weiß , mit einem schmalen

grünen Streifen. (Fortegung folgt.)

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Miscelen . Baiern. Am 8. April starb zu München der Graf von riva , General der Artillerie und vormals königlich baierischer der Urmee , 72 Jahre alt. Deutsche Bundesversammlung. In der Sigung vom 29. März zeigte der königl. niederländische, großherzoglich - lurem burgische Gesandte an , daß , mit Zustimmung der übrigen dabei concurrirenden Regierungen - nachdem keine von denen, die dar auf Anspruch zu machen hätten, dießmal davon Gebrauch machen zu wollen sich erklärt habe der niederländische General Wil deman für die zweite Division des 9. Armeecorps den dießjähri gen Sigungen der Militärcommission , jedoch ohne Stimm führung , beiwohnen werde. Hannover ( 31. März . ) Se. Maj. der König haben geruht, den Generallieutenant und Brigadier, Grafen v. Kielmansegge, zum Commandanten der Residenzstadt Hannover zu ernennen. Niederlande. Man schreibt aus Utrecht vom 31. März : "1 Gestern ist in dem obersten Kriegsgerichte die Sentenz verlesen worden, die den Ingenieur - Oberstlieutenant_Lobry , wegen feines in den Süd- Provinzen begangenen Verbrechens , zu lebenslängli cher Zwangsarbeit, zur Ausstellung und Brandmarkung verurtheilt. ( S. Nr. 30 der A. M. 3. ) Eine Menge Menschen war gekommen, um die Details einer Sache zu vernehmen, welche das ganze Kö nigreich interessirt. Während der Veriefung des Urtheile , welche 41/2 Stunden dauerte , herrschte das tiefste Schweigen ; die große Menge der Anklagepuncte erklärt diefe lange Dauer. Nach dem Urtheils pruche wurde das königliche Decret verlesen , welches die Strafe dahin mildert, daß dem Verbrecher das Schwert über dem Kopfe gezückt und er 20 Jahre in Haft geſegt werden soll. Die erste Strafe ist auf folgende Weise öffentlich vollzogen worden: Der Angeklagte wurde vor die Schranken geführt, um ſein Urtheil nochmals zu vernehmen . Zwei Hellebardiere ſchritten neben ihm her, denen der Befehlshaber folgte, alle drei mit dem Säbel in der Hand. Lobry war in voller Uniform ; seine Ehrenzeichen wa ren ihm Tags vorher durch den General - Profos abgenommen wors den. Nach Verlesung des Urtheils und des königlichen Beschluſſes, der die Strafe milderte , wurde Lobry bei verschlossenen Thüren die Uniform abgenommen , und bald erschien er wieder blau ge= kleidet in einem Ueberhemde mit gelbem Kragen. Der Zug feste sich nun mit dem General - Profoß, der die Gerechtigkeit vorstellte, an der Spige, in Bewegung. Bewegung . Hinter ihm kamen der Comman dant und 4 Hellebardiere; ihnen folgte Lobry zwiſchen 2 Dienern der Gerechtigkeit und umgeben von 10 anderen in uniform. Eine starke Abtheilung Militär diente zur Bedeckung und beſchloß den 3ug. Auf dem Richtplate, angekommen, empfing der Henker den Strafbaren am Fuße des Schaffots. Man bemerkte daselbst einen Sandhaufen, und an einer Ecke einen mit schwarzem Tuche bedeck ten Sarg, wie überhaupt alle Zubereitungen zu einer Hinrichtung. Lobry wurde zur Hälfte entkleidet und festgebunden, worauf ihn der Nachrichter zwang, ſich niederzuknieen, und nachdem ihm noch die Augen verbunden waren, schwang ihm der Henker das Schwert über dem Kopfe. Nach der Execution , als man ihm die Bind wieder von den Augen nahm , rief der Henker aus : Ist es schon vorbei ? - Lobry zeigte viel Entschlossenheit ; nur einmal brach er, beim Lesen des urtheils, als man ihn für ehrlos und meineidig erklärte, in Thränen aus. Lobry iſt 53 Jahre ait. Beauftragt mit der Oberaufsicht bei Wiederherstellung der Festungswerke, vergaß er für Geld seine Pflicht , und brachte seinen Tochtermann und einen anderen unglücklichen, die zur Degradation verurtheilt wurden, mit ins Unglück. Er ist nun in das Zuchthaus gebracht worden." Königreich Sachsen. Die Nekarzeitung vom 11. April be= merkt: ,, Wir sind ermächtigt, die aus deutschen Blättern in die Neckarzeitung Nr. 10 vom 12. Januar d. I. übergegangene Nach richt, daß bei der königl. sächsischen Armee die langen, weiten Bein kleider abgeschafft, und dagegen wieder kurze, enge Beinkleider und lange Gamaschen eingeführt werden sollen, für eine, aus hämiſcher Absicht ersonnene Unwahrheit zu erklären.“ ( Wir beziehen uns auf dasjenige, was wir hierüber schon in Nr. 5 der A. M. Z. S. 40 bemerkten. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Y este in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Das königlich würtembergische Pontonwesen. | gebenden Lasten, so wie den gegen die Brücke schwim menden Gegenständen widerstehen zu können. 1. Nachweisung, warum bei der anbefohlenen Einrich 5) Müssen sie leicht zu erbauen, zu erhalten und tung eines Brückenzuges die Pontons- nach dem auszubessern sein. Vorschlage von Drieu als die zweckmäßigsten Bei näherer Erwägung dieser zum Theil sehr ent erfunden worden sind. gegengesezten Bedingungen , welchen noch die Berück Bei dem würtembergischen Armeecorps bestand seit sichtigung des Kostenaufwandes beizufügen ist, kann ber kein Militär- Brückenzug , weßhalb die Wahl und man sich leicht überzeugen, daß hier, gleich wie bei an Annahme irgend einer Gattung von Pontons keiner deren Militär- Ausrüstungsgegenständen , welche entge Beschränkung unterlag und man sich für diejenigen be gengeseßten Forderungen entsprechen sollen, eine ganz stimmen konnte, welche als die vortheilhaftesten aner genügende Befriedigung jeder einzelnen Bedingung nicht fannt wurden und deren Anschaffung einen möglichst zu erlangen ist , und sich damit begnügt werden muß, geringen Kostenaufwand verursachen würde. wenn die Summe der Vortheile jene der Nachtheile Diese Bedingungen erschienen sehr einfach, sie boten überwiegt. aber in ihrer Ausführung manche Schwierigkeiten dar, Um nach diesen Prämissen den Vorzug, welchen die indem Pontons nach dem Vorschlage von Drieu vor den vers 1) die beinahe in jedem europäischen Heere beste schiedenen bestehenden haben, am besten ermessen zu kön henden Abweichungen in der Zusammenseßung der Brunen, wird es nöthig sein, die Einrichtung dieser legte 7 denzüge im Allgemeinen, so wie in der Form und den ren und nachher die der Pontons nach Drieu durch sonstigen Eigenthümlichkeiten der Pontons insbesondere, zugehen. { und weil Die bei den dänischen und spanischen Heeren einge 2) die Verschiedenheit der Ansichten der Techniker führten kupfernen Pontons entsprechen der oben anges J über die Grundfäße des Pontonwesens keineswegs ges führten ersten und zweiten Bedingung, die Leichtigkeit eignet sind, das Vorzüglichste rein darzustellen und alle und das Tragvermögen betreffend , nicht. Zweifel zu beseitigen. Sie haben zwar ihrer Materie nach die gehörige Dauer, sind aber wegen der Schwäche der Kupferta Die Eigenschaften, welche die Pontons für den Feld gebrauch haben sollen, lassen sich im Allgemeinen auf feln, die doch der Leichtigkeit halber nicht stärker sein dürfen, bei dem geringsten Zusammentreffen mit einem folgende Hauptbestimmungen zurückführen: 1) Die Pontons müssen die für den Landtransport fremden Körper Verlegungen unterworfen ; sie sehen nöthige Leichtigkeit haben, damit sie mit ihrem Zugehör vermöge. ihrer Figur dem Strome einen großen Wider die Wagen nicht mehr belasten, als dieß der Fall bei stand entgegen und sind nicht gut zum Schiffen zu ge den Fuhrwerken der Reserve - Artillerieparks ist, denn brauchen, so daß sie sich zum Uebersehen von Truppen, es wird als ein wesentliches Erforderniß betrachtet, daß gleich wie zu Wassertransporten wenig eignen. In ihrer Brückenverbindung gewähren dieselben we der Brückenzug den Bewegungen der Truppen leicht fol gen könne. nig Festigkeit; sie sind ferner in der Anschaffung sehr 2) Ist es nöthig, daß sie hinreichendes Tragvermd kostspielig und nicht leicht auszubessern, und haben end lich den großen Nachtheil, daß bei dem Landtransporte gen für die schwersten überzugehenden Lasten besitzen. 3) Muß ihre Form so beschaffen sein, daß sie leicht schiffen , zum Ueberseßen von Trappen, so wie zum Was fertransport, zu gebrauchen sind und ". daß sie sich gut auf ihren Wagen anbringen lassen. 4) Ist es erforderlich, daß die Pontons eine genus gende Dauer und hinlängliche Festigkeit, sowohl in Be zug auf ihren Bau, als auf ihre Materie haben , um dem Drucke des Wassers und dem Gewichte der über

ihre Löthung losgeht und die Nähte aufspringen. ; Die bei den preußischen , niederländischen und eng lischen Armeen bestehenden Pontons von überzinntem Eisenblech haben vor den Kupferpontons die Vorzüge einer größeren Leichtigkeit, eines etwas größeren Trag vermögens und einer wohlfeileren Anschaffung . Des erhöheten Tragvermögens ungeachtet kann aber doch, anderer Umstände wegen, der Abstand in der Brücke

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Diese Vorzüge werden jedoch durch nachfolgende für schwere Lasten nicht weiter als zu einer Ponton breite im Lichten angenommen werden, weßhalb eine Nachtheile verdunkelt : 1) Bei Brücken, über welche schwere Lasten gehen größere Anzahl von Pontons zum Brückenschlagen er sollen, kann nur ein geringer Abstand der Pontons ge forderlich ist. Die Pontons von Eisenblech stehen übrigens , hin nommen werden, welches eine Vergrößerung des Brú sichtlich ihrer Dauer, denen von Kupfer weit nach, weil ckenzuges benöthigt. 2) Diese Pontons haben ein geringes Fassungsver fie gegen äußere Eindrücke noch weniger Widerstand mögen, weshalb sie, gleich wie auch wegen des Uebers leisten können und insbesondere noch dem Rosten aus zuges von Segeltuch, zum Ueberseßen von Truppen und gesezt sind. zu Wassertransporten wenig brauchbar sind. Sie eig Dieselben haben überdieß mit den kupfernen Pon tons die Nachtheile in Bezug auf das Schiffen , auf den nen sich 3) wegen ihrer ungünstigen Form nicht gut zum Gebrauch für Wassertransporte , auf die geringe Fe Schiffen , sind stigkeit der Brücken und auf die Ausbesserung gemein. 4) bei einer Beschädigung der Brücke sehr schwer Die sächsischen gedeckten Pontons von überzinntem auszubeffern , haben Eisenblech und die vor einigen Jahren durch den engs 5) eine geringe Dauer, welches jedoch wegen der lischen Oberstlieutenant Colleton erfundenen und von geringen Anschaffungskosten nicht sehr in Betracht zu der Regierung gebilligten Cylinderpontons liegen liegen in ziehen ist , und müssen Betreff ihrer Schwere in der Mitte zwischen den ge 6) ihrer Bauart halber bei ihrer Zerlegung und Zu wöhnlichen von Eisenblech und denen von Kupfer, ha sammensetzung und bei ihrem Einbau in die Brücke mit ben aber ein geringeres Tragvermögen als die ersteren, aller möglichen Vorsicht und Schonung behandelt wers weßhalb sie hierin keine Vortheile gewähren. Ihr aus den, welches bei der russischen Armee durch die lange schließlicher Vorzug besteht darin, daß sie beim Unter Dienstzeit der Pontonniere und die dadurch erlangte tauchen kein Wasser faffen und sich wieder in die Höhe große Uebung derselben , bei der natürlichen Anlage richten können. Beide Arten besißen die Eigenschaft des und dem Geschicke Nation zu und sách nöthigen Widerstandes im Wasser und es hat der fach wegen der bekanntlich überaus großen Strenge gegen sische noch den weiteren Vorzug, daß er eine feste Ver die Soldaten , eher möglich wird , als bei einer jeden bindung in der Brücke zuläßt. anderen Armée. Diese beide Pontonarten erfordern aber für ihre Bei der russischen Armee waren diese Pontons ſeit

Anschaffung einen eben so großen, und die colleton'schen wahrscheinlich noch einen größeren Kostenaufwand, als die von Kupfer ; ihre Unterhaltung und Ausbesserung ist weit schwieriger, als die aller anderen Pontons , und fie können im Inneren schon sehr beschädigt oder vom Rost angegriffen sein, ehe man noch die Entdeckung das von macht ; ferner sind sie zum Schiffen nicht geeignet und zum Uebersehen von Truppen und zu Wassertrans porten können sie nur dann einigermaßen verwendet werden, wenn man zwei Pontons zu einem Brücken gliede vereinigt. Die russischen Segeltuchpontons zeichnen sich durch ihre Leichtigkeit aus ; sie gewähren die Möglichkeit einer ganz guten Erhaltung bei dem Landtransporte und bei einer längeren Aufbewahrung in den Zeughäusern, indem dieselben auseinandergenommen und so auf die Wagen gepackt, in den Depots aber in einem engen Raume leicht untergebracht werden können , wobei die Bekleis dung von Segeltuch aufgerollt wird . Die Anfertigung der Gestelle oder Gerippe dieser Pontons ist äußerst leicht und durch jeden Holzarbeiter zu bewerkstelligen. Im Nothfalle kann jede Holzgattung dazu verwendet werden und es bedarf nur eines Vorrathes von Segels tuch, um die Pontons nach Bedarf zu ersehen oder zu vermehren, zudem sind die Anschaffungs- und Aufstel lungskosten nicht erheblich. In Betreff ihres Widerstandes im Wasser und ihrer Tragfähigkeit stehen sie in gleicher Höhe mit den Pon tons von Eisenblech und Kupfer ; hinsichtlich der Ein wirkung fremder Körper haben sie wegen der Elasticitat des Segeltuches noch einiges vor diesen voraus.

50 Jahren eingeführt und bestehen zum Theil noch jest. Wegen ihrer oben angeführten Nachtheile beabsichtigt man jedoch, dieselben nach und nach in Abgang kom men zu lassen und durch Pontons von Holz zu ersehen. Der erleichterte hölzerne Ponton nach dem Vor schlage von Hoyer hat den Vortheil der Leichtigkeit bei seiner Manipulation und seinem Transporte (er wiegt ungefähr 8 Etnr. ), sodann den der einfachen Cons struction und eines geringen Kostenaufwandes bei der Anschaffung. Derselbe besißt dagegen kein hinlängliches Trágvers mögen und kann wegen seiner geringen Bord- und Bodenstärke von ¾ " in tannen Holz, nach der eigenen Angabe des Erfinders , nur eine kurze Dauer und wes nig Widerstand haben und ist überdieß bei seinem be schränkten Ausmaße weder zum Ueberseßen von Trups pen, noch zu Wassertransporten und fliegenden Brücken mit Vortheil zu gebrauchen. Wollte man dem ersten dieser Fehler durch Erhö hung der Borde und dem zweiten durch Verstärkung des ganzen Schiffes abhelfen , so dürfte das Gewicht * dem von größeren Pontons sehr nahe kommen , ohne daß dadurch die übrigen Vorzüge der letteren erlangt würden. Die Leichtigkeit des hoyer'schen Pontons ist aber auch nicht einmal von erheblichem Vortheile , weil sich dessen Gewicht, nebst dem des Brückengeräthes und des Wagens ( diesen mit eisernen Achsen angenommen ) im mer noch auf 3800 Pfund belauft und daher der Vor theil der Leichtigkeit in keinem Verhältnisse mit dem Nachtheile der geringen Leistung steht.

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Auch in Betreff des Kostenaufwandes würde diese , wenn man deren Ankauf durch Offiziere an Ort und Pontonart keine erhebliche Ersparniß gewähren , weil Stelle besorgen läßt. Um sich von der Ausführbarkeit bei derselben in Vergleichung mit anderen zweckmäßigen dieses Projectes zu überzeugen, werden dieses Frühjahr Brückenzügen eine größere Anzahl von Pontons und 2 Offiziere ins südliche Rußland abgesendet werden. Der Erfolg soll lehren, ob man nicht auch das Garde deßhalb auch von Pferden erforderlich ist. Endlich " bleibt noch anzuführen , daß der Ponton regiment durch größere russische Pferde beritten_machen könnte. Einen großen Gewinn für den Dienst würde nach Hover bisher weder erprobt, noch irgendwo ein geführt worden ist und blos die Stimme seines in dies dieß geben , besonders durch die dadurch erlangte Eins fem Fache allerdings sehr zu achtenden Erfinders für heit der Remonte. Wenn zwar nicht zu läugnen ist, daß von den polnischen und russischen Pferden , aus ſich hat. (Fortsegung folgt. ) wilden Gestüten, Manches gar nicht einschlägt, daß die erste Behandlung derselben größeren Schwierigkeiten unterliegt und daß sie weit später zum Dienste brauch Verfassung und Einrichtung des königlich bar werden, als dieß alles bei den deutschen Pferden sächsischen Militärs . der Fall ist, so muß doch aber, auch auf der anderen Seite eingestanden werden, daß jenes weit dauerhafter (Fortfehung. ) und leichter als dieses sei. Bei kurzen Entfernungen In Nachstehendem sollen die Formirung der einzel wird das polnische gewöhnlich vom deutschen Pferde an nen Truppentheile, so wie die bestehenden geseßlichen Schnelligkeit übertroffen werden , allein jenes bei gró Einrichtungen nåher dargethan werden. ßeren Strecken obsiegen . ― Die längere Dauer des A) Reiter ei. polnischen Pferdes scheint sich in der Armee wohl auch Sie besteht aus den 3 Regimentern : Gardereiter dadurch bethätigt zu haben, daß bei den leichten Regis regiment, 1tes und 2tes leichtes Reiterregiment, und mentern der reglementsmäßige Saß der Remonte ist in eine Brigade formirt. Bei dem Brigadier befindet , jährlich -— bis jest hinreichend war, während der sich 1 Premierlieutenant, als Brigadeadjutant, angestellt. | selbe beim Garderegimente beinahe alle Jahre hat übers Die Stärke eines leichten Reiterregiments ist folgende. schritten werden müssen. Der größte Uebelstand bei Beim Stabe: 1 Oberst, 2 Majore, 1 Wirthschaftschef, einem polnisch berittenen Regimente ist aber wohl der, 1 Adjutant, 1 Auditeur, 1 Regimentschirurgus, 1 Regis daß 1/10 desselben als unberitten zu betrachten ist, wenn mentssecretår, 1 Wirthschaftssecretår, 8 Compagniechir- die Remonte nicht stets als überzählig gehalten wird . Zur Bewaffnung führt jeder Reiter den Säbel, Ca urgen, 1 Estandarttråger mit 1 Pferd , 1 Stabstrom rabiner und 1 Pistol, der Unteroffizier jedoch keinen Ca peter mit 1 Pferd , 1 Roßarzt mit 1 Pferd , 2 Wirth schaftsfouriere, 1 Profos, 1 Büchsenmacher, 4 Sattler ; rabiner. Pistol und Carabiner haben gleiches Kaliber -bei 8 Compagnieen : 4 Rittmeister 1r Klasse, 4 Rittmeis und auch gleiche Patronen. Beide werden durch einen ster 2r Klasse, 8 Premierlieutenante, 8 Souslieutenante, und denselben eisernen Ladstock geladen, welcher mittelst 8 Wachtmeister mit 8 Pferden, 8 Unterwachtmeister mit eines langen und schmalen Riemens am Patrontaschen 8 Pferden, 8 Fouriere ; 40 Corporale mit 40 Pferden, bandelier befestigt ist. Bei jeder Compagnie sind 10 der besten Schüßen, 16 Gefreiten mit 16 Pferden, 16 Trompeter mit 16 Pfer den, 8 Schmiede und 468 Reiter mit 404 Pferden. anstatt mit Carabinern , mit kurzen gezogenen Büchsen Beim Ererciren führen sie jedoch Carabiner Das ganze Regiment beträgt also : 624 Mann mit versehen. von Beurlaubten oder Unberittenen . 28 Offiziers und 495 Dienstpferden. Das Gardereiterregiment ist, wegen Bestreitung der Zum gewöhnlichen Garnisondienste sind jedem Re Wache bei der Person Sr. Majestät des Königs , um gimente eine Anzahl alter Carabiner gegeben. 1 Rittmeister 1r Klasse, 1 Rittmeister 2r Klaffe, 4 Sous Das Lederzeug ist durchgängig weiß. An der rechten Seite des Sattels befindet sich, an lieutenante, 8 Corporale mit 8 Pferden und 80 Gardi statt der Pistolenhulfter, eine lederne Tasche, in welcher ſten ſtårker, als ein leichtes Regiment. Die vacant gehaltenen Pferde sollen, im Falle einer der Mann das Pugzeug, Reservehufeisen 2c. verwahrt. Beim Garderegimente sind deutsche Sättel mit Löf Mobilmachung, bei der Reserve fehlen , für diese aber fel, bei den leichten Regimentern aber ungarische Böcke sofort herbeigeschafft werden. Das Gardereiterregiment ist mit deutschen, die beis und bei allen 3 Regimentern tuchene Ueberdecken ein den leichten Regimenter sind mit polnischen Pferden be geführt. Die Uniformirung ist gleich : Helme ; weiße Collets, ritten. Erstere werden durch einen Lieferanten in Meck lenburg , Preußen c. aufgekauft und erhält derselbe, mit blauen . Kragen und Aufschlägen , 2 Reihen gelber nach dem letzten Contracte, für jedes Stück bis Leipzig Knöpfe und Achselschuppen, blaue Feldmüßen, Üeber 18 , Friedrichsd'or in Gold. westen ( Spencer ) , Parade- und Reithosen, lettere mit Die polnische Remonte war bis jezt ebenfalls durch Leder beseßt ; graue Mäntel ; die Fouriere und der Pro ――― einen Lieferanten bezogen worden, dem man bis an fos Hüte anstatt der Helme; die Roßärzte, Schmiede, die Gränze -26 Ducaten für das Stück zahlte. Man Sattler und Büchsenmacher --- lehtere hier wie bei als glaubt aber , nachdem das Ausführen der Pferde aus len anderen Truppen - haben lange, lichtblaue Röcke Rußland erlaubt worden ist , bei geringeren Kosten, und Hüte. Die Offiziere tragen, zum Bahnen- und noch bessere Remonte als bisher beziehen zu können , Stalldienste und wenn die Leute die Ueberwesten anle

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gen, blaue Kurtkas. Das Garberegiment unterschei- | such noch nicht gemacht hätten. Er sei genau mit einem sich durch eine Krone, die beiden leichten Regimenter würdigen Offiziere bekannt, welcher seinem Vaterlande aber durch die Nummer auf den Knöpfen und dem in allen Welttheilen gedient hätte und eine große Ab $ Mantelsack. neigung gegen Körperstrafen habe. Dieſer Offizier habe (Fort eßung folgt.) während einer Periode von 2 Jahren etwa 150 Drago ner unter seinen Befehlen gehabt und in dieser ganzen Verhandlungen im englischen Unterhause über Zeit keine Körperstrafe verfügt, obgleich er durch andere Mittel die genaueste Disciplin aufrecht erhalten habe. Endlich sei doch ein Soldat, wegen wiederholter Trun die körperlichen Strafen bei dem Militär. fenheit, zu Hieben verurtheilt worden. Am Tage, wo In der Parlamentssitzung vom 12. März trug der die Bestrafung stattfinden sollte, habe eine Deputation Kriegsminister Lord Palmerston auf die dritte Verle jenes Corps dem Chef vorgestellt , sie seien alle stolz fung der Mutiny Bill an. Hierauf erhob sich Hr. Ley darauf, daß 2 Jahre lang keine Körperstrafe bei ihnen cester und erklärte : Er bedauere , daß der edle Lord vorgekommen sei, es würde sie schmerzen, wenn jezt ein noch nicht durch Nachdenken dahin gelangt sei, seine solcher Fall eintreten sollte und sie båten deßhalb, dem Ansichten in Bezug auf die Körperstrafen zu ändern. Schuldigen noch einmal zu vergeben . Es geschah und Würde jegt zum erstenmal vorgeschlagen, Körperstrafen der erwähnte Soldat verfiel nicht wieder in seinen Feh in der Armee einzuführen, ſo ſei er überzeugt, daß das ler. Es gehe hieraus klar hervor, daß dieser Offizier Haus und das ganze Land den Antrag mit Unwillen feinen Leuten ein gewisses Ehrgefühl beizubringen ge zurückweisen würden ; warum solle nun ein Gebrauch, wußt habe, welches weit besser dazu geeignet sei, die deffen Einführung das Haus nicht billigen würde, noch Ordnung aufrecht zu erhalten , als herabwürdigende fortbestehen? (Hört , hört ! ) Man könne die Körpers Strafen. strafen nicht mehr unter dem Vorwande der Nothwen Lord Nugent bemerkte , die einzige Schwierigkeit digkeit vertheidigen ; einen Beweis gegen diese Noth sei, ein Surrogat für die Körperstrafen aufzufinden. wendigkeit lieferten die Armeen des Continents, so wie Hr. Hobhouse meinte, man solle bestimmen, daß, die Abnahme dieser Strafe in dem britischen Heere selbst um Körperstrafen zu verhängen, das Urtheil des Kriegs und die gänzliche Abwesenheit derselben in den (britischen) gerichte nicht blos auf die Majoritát gegründet, son Corps von Freiwilligen, welche aus nichts weniger, als dern einstimmig sein müsse. Das Pflöden ( Picke sehr lenksamem Stoffe bestånden (Hört ! ) Eben so we ting ) , fuhr er fort, sei früher eben so vertheidigt nig laffe sich dieser Gebrauch vom Gesichtspuncte der worden, wie jezt die Peitschenhiebe, und doch sei durch gefeßlichen oder moralischen Zweckmäßigkeit aus recht die Abschaffung der ersteren Strafe die Armee nicht fertigen. Es sei daher seine Absicht, auf eine Clausel schlechter geworden. In der französischen Armee, deren anzutragen , wornach die Befugniß , Körperstrafen in Vorzüglichkeit unbestreitbar sei , wiffe man nichts von der Armee anzuwenden , beschränkt werde. Hr. J. Smith sagte : Er habe sich vorigen Som Korverstrafenebright sagte, er babe in seiner Jugend J. mer 3 Wochen lang in einer großen französischen Han in der Armee gedient und könne aus eigener Erfahrung delsstadt aufgehalten und dort genaue Nachforschungen behaupten, daß das Wohlsein des Soldaten von den über die Mittel angestellt, wodurch Ordnung und Dis Peitschenhieben abhänge. (Großes Gelächter. ) ciplin unter der 5000 Mann starken französischen Gar Sir A. Hope und Oberst French vertheidigten nison jener Stadt aufrecht erhalten werde. Es sei all den Gebrauch gemein bekannt, daß der französische Soldat nicht mit (Schluß folgt. ) Schlägen bestraft werde ; einen Schlag zu geben, so wie ihn zu empfangen , werde in der französischen Ar mee für gleich schimpflich gehalten. Er habe nun ge Misc ellen. funden, die Strafen, die man dort anstatt der Körper strafen anwende, seien Gefängniß, schwere Arbeit und Rußland. Einer officiellen Angabe in der Kriegszeitung vom Entziehung gewohnter Bedürfnisse. Bei dieser Gelegen 20. März zufolge beträgt das stehende Heer Rußlands, mit seinen heit könne er nicht umhin, dem Hause eine merkwürdige regulären und irregulären Truppencorps, 1,039,180 Mann. ( Vergl. Thatsache mitzutheilen, die zu seiner Kenntniß gekom die Angaben in Nr. 35 u. 50 der A. M. 3. von 1826. ) Am 16. März starb zu Petersburg der Commandant von Schlüß sei. Der Gouverneur einer ausgedehnten Straf men anstalt in England habe ihn versichert , daß von denselburg, Generallieutenant Grigorji Waßiljewitsch Plutalow. Der Generallieutenant Graf von der Pahlen 1. ist zum jenigen Sträflingen, die Körperstrafe erlitten, der grös Chef des 2. Reserve - Cavaleriecorps ernannt worden. Bere Theil vor Ablauf des ersten Jahres nach ihrer Der Kaiser hat befohlen, daß Offiziere , welche wegen ſchlech Freilassung wieder ins Gefängniß gebracht würde ; ein ter Aufführung aus dem Kriegsdienste entlassen worden sind und Beweis, daß diese Strafe die Verbrechen nicht vermin in Civildienste überzutreten wünschen, in lesteren nur mit dem un dere. Diejenigen , welche behaupteten , es könne keine tersten Grade angestellt werden sollen. Disciplin in der englischen Armee bestehen, ohne zuwei len Körperstrafen eintreten zu lassen, seien nicht berech *) Eine Strafe , wobei der Delinquent auf zugespisten Pflöcken tigt, die Ansicht derer, die nicht mit ihnen überinstimm stand , während seine Hände über dem Kopfe festgebunden waren. ten, geringschäßig zu behandeln, so lange sie den Ver Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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01 schwerer, als mit 20 Ctnr. beladen werden darf, wenn Das königlich würtembergische Boutouwesell. derselbe die nöthige Beweglichkeit beibehalten soll. gjand ( Fortsegungsi Die gänzliche Beseitigung des Anstandes , daß der Der hölzerne Ponton nach dem Vorschlage von Drieu Ponton mit seinem Brückengeräthe zu schwer für einen ist eine verbesserte Art derjenigen hölzernen Pontons, Wagen sei, kann nun in der Trennung dieser beiden welche bei der französischen Armee eingeführt waren. Gegenstände und ihrer Vertheilung auf zwei Wagen Derselbe hat den einzigen Nachtheil der erheblichen Schwere für den Transport und die Manipulation, dagegen besigt, er, aber die Vortheile eines großen, Trag und Fassungsvermögens , der Dauer, der leichten und wenig kostspieligen Erbauung, der leichten Ausbesserung und den, daß er sehr gut zum Uebersehen von Trupe ven er fann 30 bis 35 Mann fassen zu Wasser ransporten, so wie zu fliegenden Brücken zu gebrau from chen ist am and Diese viele und große Vorzüge haben auf den Ges danken geführt, ob es nicht möglich sein könnte den einzigen Nachtheil der erheblichen Schwere durch eine Beränderung in der Beladung der Wagen zu heben Nach der in dem 1. Abschnitte der Vorschrift für den königlich würtembergischen Brückenzug aufgestellten Be rechnung wiegt der Ponton nebst Brückengeräthe 2100 Pfund und einschließlich des Brückenwagens mit eiser nen Achsen 3700 Pfund. o Dieses Gewicht ist bei der ohnedies beträchtlichen Länge des Fuhrwerks viel zu bedeutend, als das damit die erforderliche Beweglichkeit vereinigt werden könnte, denn das Auskunftsmittel einer Vermehrung der Bes spannung würde für diesen Fall wenig nußen, weil bekanntlich durch die Uebersteigung einer gewissen , sich noch allenthalben gut und anhaltend bewegen laffenden Last, wie z . B. die gewöhnliche Belastung der Feldartils lerie für 4 6 Pferde, das Einschneiden der Fuhrwerke in den Boden in einem solchen Grade zunimmt , daß dadurch Widerstand und Kraft in ein ganz verschiedes nes , hinsichtlich des ersteren sehr erhöhetes Verhältniß treten und 8-12 Pferde nicht mehr im Stande sein werden, das zu leisten, was bei dem gewöhnlichen Ver hältnisse 48 Pferde auf guten Wegen thun können. Der Brückenzug soll die Beweglichkeit der Reserve Munitionsparks der Feldartillerie haben ; da nun ein mit 4 Pferden bespannter Munitionswagen des Reserves parks 19 Etur. Ladung hat, so kann als Grundsas an genommen werden, daß ein Brückenwagen nicht viel

gefunden werden.NO ORD Nach der in dem 1. Abschnitte der Vorschrift für den königlich würtembergischen Brückenzug aufgestellten Berechnung wiegt der Ponton und diejenigen Gegen stande, welche mit ihm auf den Pontonwagen geladen werden, 2100 Pfund, und es beträgt die Beladung des Brückendeckenwagens 2600 Pfund, also nicht viel mehr als die eines Reserve - Munitionswagens. Der unbeladene Pontonwagen ist zwar etwas schwe rer als der unbeladene Reserve- Munitionswagen, die fes wird jedoch zum Theil durch die eisernen Achsen, welche die ersteren erhalten haben und wofür wegen der geringen Reibung auf jedes Pferd 100 Pfund wei tere Last gerechnet werden darf, ausgeglichen. f Ferner ist in Erwägung zu ziehen, daß zu dem Brus cenzuge die stärksten Pferde gewählt werden müssen, während den Reserve Munitionsparks meistentheils die weniger guten Pferde zugewiesen werden. Es hat zwar im Anfange nöthig geschienen , den Brückendeckenwagen , wegen der im Vergleiche mit den Pontonwagen größeren Belastung, mit 6 Pferden zu bespannen ; angestellte Versuche haben jedoch gezeigt , daß derselbe, selbst auf schwierigem Terrain , ohne be deutende Anstrengung durch 4 Pferde gezogen werden kann, weßhalb für hinlänglich erachtet worden ist, für die Brückendeckenwagen vor der 101hand auch nur 4Pferde zu bestimmen. Gegen die Vertheilung der Last auf zwei Wagen könnte zwar eingewendet werden : 1) der Vorzug, welchen die Ladung des Pontons mit Zugehör auf einen Wagen vor dieser Vertheilung hat, und 2) die bedeutende Erhöhung der Brückenausrüstung an Wagen und Pferden. Die erste dieser Einwendungen ist indessen nicht so erheblich, als daß sie den Nußen der größeren Beweg lichkeit überwiegen sollte. Diese bleibt stets die wesents lichste Eigenschaft eines Brückenzuges, worüber nur eine

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thomilise Belizak Trummhölzern zu bilden waren. Stimme sein kann, ba bie Kriegsgeschichte hinreichenbe |Arme von Diese Beweise über die Unzulänglichkeit und die Gebrechen Dockenstöcke sollen dazu dienen , die Ankertaue daran Es ist jedoch vorgezogen worden , diese schwerer und unbeweglicher Pontontrains liefert, die zu während ganzer Feldzuge die Armeen belästigten und Dockenstocke durch 2 Ankerriegel zu erseßen , von wel hemmten, die Lebensmittel im Rücken derselben aufzehrs chen der eine 4 Fuß weit von der Spiße des Vorder ten, nie zu rechter Zeit dahin zu bringen waren, wo sie schnabels und der andere 3 Fuß weit von der Spize angewendet werden sollten und oft stehen blieben und des Hinterschnabels an den Seitenwänden befestigt ist, weil nur dazu dienten, die Defiléen zu versperren. Die zweite Einwendung läßt sich dadurch widerles 1) die Ankertaue, wenn sie an die Dockenstocke befe gen, daß wegen des größeren Tragvermögens dieser stigt worden, nicht senkrecht auf der Spiße des Schna Pontons, deren weit weniger für eine Flußbreite erbels stehen und folglich der Ponton eine schiefe Rich forderlich sind, als dieß bei einer leichteren und kleines tung erhält und weil tons am wenig um wenig 2) die vier über den Bord des Pontons ren Art der Fall ist; weßhalb auch die nöthige Anzahl der Wagen und Pferde bei zwei verschiedenen Brücken stens 1 Fuß in die Höbe stehenden Dockenstöcke beim zügen von großen und kleinen Pontous, nicht sehr difs Auf und Abheben desselben von dem Wagen und bei feriren kann , wohingegen bei der vorgeschlagenen Ber bem Schiffen öfters hinderlich sein würden und der theilung der Last ein wesentlicher Unterschied in der Be Ponton durch Anstoßen an diese Dockenstöcke leicht bes weglichkeit und dem Gebrauche zum Vortheile der schwes schädigt werden könnte. Nach der Angabe von Drieu sollen sodann die obers ren Pontons sich ergibt. Endlich ist noch zu bemerken, daß bei einer schwerfälligen Ausrüstung eines Bruckens sten Borddielen, die Krummhölzer und die Bordleisten zuges, wegen des gänzlich verfehlten Zweckes, der Ko von den Bordhölzern bedeckt werden. und Die obersten Borddielen sind 1 3oll, die Krummhöl daß diesem wesentlichen Uebel durch die Vertheilung der zer 2 Zoll 6 Linien und die Bordleisten 1 Zoll dick. Last ebenfalls vorgebeugt werden kann. 356 dic Die Bordhölzer müßten daher 4 Zoll 6 Linien breit Obwohl der Ponton , nach dem Vorschlage von sein, um nur diese drek genannten Theile des Pontons Drieu, noch bei feinem Heere für einen ganzen Brüs bebecken zu können , während die letteren doch in die denzug in Anwendung gekommen ist, so wurde derselbe Bördhölzer eingelassen werden müssen, wenn diese einige. doch im Einzelnen schon ausgeführt, erprobt und von Haltbarkeit erhalten sollen. Rechnet man daher, daß an jeder Seite nur 6 Linien Holz von dem Einlaß blei Sachverständigen von Ruf beifällig begutachtet.n + Die angeführten Vorzüge dieses Pontons sind so ben müssen , so würden die Bordhölzer 5 Zoll 6 Linien überwiegend , daß fein weiterer Anstand genommen breit und daher so stark werden, daß sie unmöglich der 2 wurde , sich bei der anbefohlenen Einrichtung eines Form des Pontons angebogen werden könnten , wobei Brückenzuges für das königl. Truppencorps für den überdieß der Bord noch immer keine große Haltbarkeit 919 selben zu bestimmen. erlangen würde. Es scheint daher, daß in Bezug auf Schließlich sind noch einige Abänderungen des Vor diesen Gegenstand ein Irrthum in dem Werke Drieu's 3181 nd thaite schlages von Drieu zu berühren , welche bei der Cons vorwaltet. struction der Pontons und des dazu gehörenden Brüs Nach dem Urtheile von Sachverständigen sind den dengeråthes für nöthig erachtet wurden. Pontons Bordhölzer gegeben worden , welche. 2 Zoll 6 Nach Drieu soll der Ponton 14 Krummhölzer Linien breit sind, auf den Krummhölzern ruhen und (courbes ) von tannen Holz erhalten , welche Paar mit den obersten Borddielen und den Bordleisten in und Paar zusammenzufügen wären. einer Höhe stehen, wodurch der ganze Bord 4 Zoll 6 Lis Nach dem Rathe des Schiffbauers und der Sach nien,breit geworden ist und eine große Haltbarkeit und verständigen ist jedoch für besser gefunden worden, dem Tragfähigkeit erhalten hat. Bord? Drieu gibt weiter an, daß die Fugen der Bord Ponton 16 Krummhölzer von Eichenholz zu geben und dieselben nicht zusammenzufügen , sondern 5 Zolle weit und der Bödendielen mit Leisten bedeckt nerden sollen. auseinander zu sehen ( §. 9) , weil Diese Leisten können jedoch, weil sie hervorstehende Ges 1) das Eichenholz fester ist und der Ponton dadurch genstände sind, leicht loss, oder gar ganz abgestoßen wers an Haltbarkeit gewinnt, welcher Vortheil den Nachtheil den, und es dringt zwischen denselben, sie mögen auch des etwas größeren Gewichtes des Eichenholzes bedeus noch so gut angenagelt sein, immer Wasser bindurch in tend überwiegt und selbst von Drieu anerkannt wird, die Fugen und durch diese in den Ponton, wovon der und weil in Ulm ganz nach der Vorschrift gefertigte Ponton 1 den 2) der Boden und die Seitenwände des Pontons Beweis geliefert hat. durch das Auseinanderseßen der Krummhölzer an Fe Es ist daher vorgezogen worden, die Fugen durche ftigkeit gewinnen , indem der Raum zwischen ein Paar aus mit Calefatnägeln zuzuschlagen, wodurch die Fus Krummholzern , welches die schwächsten Stellen am genleisten ganz entbehrlich werden. Der Pontonwagen Ponton sind , verkleinert wird. ist in der Hauptsache nach der Angabe von Drieu ges Aus eben diesem Grunde hat man auch macht worden, nur hat derselbe, weil die franzöfifche 3) 16 statt 14 Krummhölzer genommen. von der würtembergischen Wagenspur bedeutend abs Drieu will ferner dem Ponton 4 Dockenstocke von weicht, und solche ohne große Schwierigkeiten nicht ans Eichenholz geben, welche durch eine Verlängerung der genommen werden konnte, die, für den ganzen Brücken

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zug des 8. Armeecorps 0 bestimmte Spur von 50 Zollen (pied de roi ) erhalten, wodurch noch einige andere fleine Abänderungen nöthig geworden sind. Drieu gibt in seinem projet d'équipage an , daß die Streckbalken 5 Zoll im Gevierte haben sollen , er ſagt aber selbst früher, daß man in diesem Falle mehr als 5 nehmen müsse, Angestellte Versuche haben dieß ebenfalls bewiesen, weshalb den Streckbalken 6 Zoll Höhe und 5 Zoll Breite gegeben worden ist, wodurch dieselben die hinlängliche Stärke erhalten haben , um die schwersten über eine Feldschiffbrücke zu gehenden Lasten zu tragen. Die übrigen Brückengeråthschaften sind in der Haupt sache nach der Angabe von Drieu verfertigt worden.

Disciplin hinein gekommen, ohne daß man nöthig ge habt hätte, auch nur ein einzigesmal zu Körperstrafen seine Zuflucht zu nehmen . (Hört ! ) Das Corps habe sich auf eine Art betragen, die ihm und dem Vaters lande Ehre gemacht. In Spanien habe dasselbe öfters mit Mangel und Entbehrungen zu kämpfen gehabt, demungeachtet aber sich so benommen, wie es vom best disciplinirten britischen Corps håtte erwartet werden können . Hört, hört ! ) Obgleich er nun im Allgemeis nen mit dem Grundsaße der vorgeschlagenen Clausel übereinstimme, so könne er doch einen Theil davon nicht billigen. Er meine den, der die Abschaffung der Körperstrafen in der Armee auf das vereinigte König reich beschränke. Er halte es für eine gefährliche Maß regel, ein Strafgeseß für die Armee, wenn sie zu Hause sei, zu haben und ein anderes , wenn sie sich im Aus Verhandlungen im englischen Unterhause über lande befinde. Obgleich er übrigens dem Grundsage der Clausel huldige, so halte er es für eine schickliche die körperlichen Strafen bei dem Militär. Aufmerksamkeit gegen den edeln Herzog , der eben erst ( Schluß. ) die Stelle als Commandeur en Chef übernommen, ein

Nach einigen Worten von Hrn . Wynn wurde die Bill zum drittenmale verlesen , worauf Hr. Leycester folgende Clausel vorschlug : ,,Und ferner soll es, nach ,,dem gegenwärtige Parlamentsacte durchgegangen ist, gefeßwidrig sein, innerhalb des vereinigten König ,,reichs die Strafe der Peitschenhiebe zu verhängen zc." Die Hrn. Warburton und Hume unterstüßten die Clausel.

solches Geseß im gegenwärtigen Momente nicht zu ge ben. Man solle, meinte er, dem Herzog v. Wellington Zeit lassen, das gegenwärtige System zu prüfen nnd nachzuforschen , ob nicht Verbesserungen anzubringen seien. Wenn die Clausel durchginge, so würde dieß ſo aussehen , als seße man Mißtrauen in den edeln Hers zog, was er nicht verdiene. Das Haus könne ja seine Ansicht über diesen Gegenstand aussprechen, ohne etwas festzusehen. Aus diesen Gründen hoffe er, man werde nicht auf der Annahme der Clausel bestehen. Der Generalauditeur (Judge - Advocate ) bes hauptete, durch ein Gesez Karls II. sei der Krone die Leitung der Armee anvertraut, folglich ruhe die Ver antwortlichkeit dieser Leitung auf den Ministern der Krone und diese würden nicht im Stande sein , die Pflichten, die ihnen jene Verantwortlichkeit auflege, zu erfüllen, wenn ihnen die Befugniß genommen würde, Körperstrafen anzuwenden. Die Strafe der Peitschen hiebe in der Armee sei ein Theil der herkömmlichen Lane desgefeße. *) ( Beifall . ) Dr. Lushington war überrascht von der durch den ehrenwerthen Herrn gegenüber ausgesprochenen Lehre, daß das Recht, britische Soldaten mit Körperstrafen zu belegen, eine Befugniß sei, welche die Minister in Ge måßheit der Landesgeseße besåßen. Er ſei erstaunt, daß der ehrenwerthe Herr, anstatt jene schändliche Bestra fungsart dadurch zu vertheidigen , daß er dem Hause ihre absolute Nothwendigkeit zu beweisen suche, für gut finde, unseren Voråltern die Schmach anzuthun, zu bez haupten, ſie hätten ihren Nachkommen eine Armée über geben, die nach der Willkühr der Krone bestraft werden könne. Er frage den ehrenwerthen Herrn, was er unter den herkömmlichen Landesgesehen verstehe. Die Armee werde gegenwärtig nicht nach den herkömmlichen Lan desgesetzen ( common law) bestraft, nicht nach —— Der General auditeur machte hier einige Bemer

Oberst Davies erklärte, er ſei kein Freund der all zuhäufigen Anwendung der Peitschenstrafe , aber er glaube, man schreite nur in den äußersten Fällen dazu. Sir R. Wilson sagte: So wie er den britischen Soldaten kenne, müsse er bezweifeln , daß derselbe je die Peitschenhiebe als etwas mit seinem Wohlsein in Verbindung stehendes betrachten werde. (Hört ! ) Er ſehe nicht ein, daß die britiſchen Soldaten in dieser Hinsicht von denen des Continents verschieden wären, welche alle die Abschaffung der Körperstrafen mit dem lebhaftesten Beifalle und als eine Handlung der Ges rechtigkeit und Klugheit aufgenommen hatten. Diesen Morgen habe er ein Werk, von einem gemeinen Sol daten geschrieben, gesehen , welches indessen einen gar nicht gemeinen Geist verrathe. Der Verfasser, indem er über die Art spreche, wie der Soldat im Allgemeinen behandelt werde, bemerke, daß das System, welches in Bezug auf die Soldaten befolgt werde, ein System der Aufmunterung , nicht aber des Schreckens sein sollte ; wenn die Offiziere mit Gelassenheit verführen und Rück ficht auf den Charakter ihrer Untergebenen nähmen, so würde die Nothwendigkeit der Körperstrafen sehr bald wegfallen. Er könne aus Erfahrung behaupten , daß Soldaten, welche hart mit Peitschenhieben gestraft wor den, gewöhnlich dadurch schlechte Menschen geworden seien. (Hört!) In Portugal babe er ein Corps , die ,,lusitanische Brigade " genannt, unter seinen Befehlen gehabt. Es sei unter Umständen errichtet worden, welche keine große Hoffnungen hinsichtlich der Disciplin gege, kungen, woraus wir entnehmen, er habe nicht die eigent ben hätten , und wirklich sei , als er das Commando *) Common law, Gebräuche, welche durch langes Herkommen Ge übernommen, wenig Mannszucht in jenem Corps ge fegeskraft erlangt haben; im Gegensaße von Statute law, Ge wesen. Jedoch nach einiger Zeit sei Ordnung und fege, die auf Parlamentsacten beruhen.

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lichen alten herkömmlichen Landesgeseße gemeint, fon dern die gewöhnlichen Geseze, so wie das herkommen der Armee. (Hört, hört !)

plin der englischen Armee werde allgemein anerkannt, der Mangel an Disciplin in der französischen Armee aber sei so groß gewesen, daß er öfters ihre militåri sche Operationen gestört habe. Wenn je das Parla ment dem Vorschlage der anderen Seite (der Opposition) beitreten sollte, so rathe er demselben, zugleich auch mög lichst schnell die Armee aufzulösen, denn er sei fest überz zeugt, daß, wenn sie unter diesen Umständen fortbestände, ein solcher Verfall der Disciplin eintreten würde, daß die Ruhe des Landes dabei nicht beſtehen könne. Sir H. Hardinge sagte, er wolle nur eine Auto rität über den in Frage stehenden Gegenstand anführen, welche nicht von Militärpersonen ausgehe. Es sei dieß ein Auszug aus dem neuesten Berichte des Ausschußfes zur Untersuchung gewisser Strafanstalten, worin gesagt sei, daß einsame Gefängnißstrafe wenig Einfluß auf die Sträflinge zu haben scheine, weßwegen der Ausschuß die Ueberzeugung ausspricht, daß Körperstrafen wirksamer sein dürften. Der Ausschuß beſtehe aus den aufgeklär testen Männern, und wenn er hinzufüge, daß der Be richt von Lord Berkey unterzeichnet sei , so wisse das Haus, daß dieß der letzte Mann sei, der eine unnöthige Hårte gut heißen würde. Sir A. Hope behauptete, in allen anderen Heeren, ausgenommen dem britischen, seien die Soldaten will kührlichen Strafen unterworfen.

Dr. Lushington erwiederte , er wisse nichts von einem herkömmlichen Gesetze ( common law) der Armee Chört, hört! ) und der Himmel möge ihn bewahren, daß er in einem freien Lande, wie dieses , je etwas davon hore. (hört, hört ! ) Die Armee werde nach denselben Gefeßen behandelt, unter welchen Individuen aus dem Civilstande ständen, diejenigen Fälle ausgenommen, wo das Gegentheil durch die Gewalt des Parlaments ver fügt würde. - Vor einigen Jahren habe ihm ein Offi zier von seiner Bekanntschaft erzählt, als er sich mit sei nem Regimente in Canada befunden, sei kein Tag ver gangen, an welchem er nicht bei 500 Hiebe hätte aus theilen sehen. Seinen Freund habe diese Barbarei so empört, daß er das Regiment verlassen habe und nach England zurückgekehrt sei. Der Herzog v. York, dem diese Umstände zu Ohren gekommen seien , habe dem Offizier gesagt, er werde dafür sorgen, daß dem Miß brauche, der ihn so aufgebracht, abgeholfen werde, und daß ihm (dem Offizier) der Schritt , den er gethan, nicht schaden solle. (Hört, hört ! ) ― Dr. L., nach einis gen weiteren mißbilligenden Bemerkungen über die Kör perstrafen, schloß mit der Erklärung, er werde nie in seinen Bemühungen nachlassen, die Härte unserer Mi litårstrafgeseße zu mildern. Lord Palmerston ( Kriegsminister) bemerkte, der ehrenwerthe und gelehrte Herr, welcher so eben gespro chen , habe einen großen Vorrath von constitutionellem Enthusiasmus über diesen Gegenstand verschwendet, den er wohl für eine bessere Gelegenheit hätte aufsparen köns nen. Wer in das Haus getreten sei, während der ehren werthe Herr gesprochen, müsse glauben, sein ehrenwer ther Freund (der Generalauditeur ) habe behauptet, dem König das in der Armee zu gen, in Folge der herkömmlichen Landesgeseße zu. Sein ehrenwerther Freund habe aber nichts der Art gesagt. (Hört, hört! von der Opposition. ) Nach einigen erläu ternden Bemerkungen über die Aeußerung des Generals auditeurs fuhr Lord P. fort, man führe an, daß in der französischen Armee keine Körperstrafen angewendet wür den, er aber behaupte, daß die französischen Soldaten allerdings Schläge erhielten, zwar nicht in Folge eines kriegsgerichtlichen Urtheils, aber auf eine willkührlichere Art, nämlich durch die Dazwischenkunft der Mannschaft selbst. Der Stabsoffizier des Regiments übergebe den jenigen, der sich ein Vergehen zu Schulden kommen lass sen, seinen Cameraden, welche ihn mit Hieben mit der flachen Säbelklinge bestraften . Es sei aber lächerlich , einen Unterschied zwischen Hieben zu machen, die mit einem Stück Eisen , und solchen , die mit einem Stück , Leder gegeben würden. Liege in dem Erleiden körper licher Schmerzen etwas Herabwürdigendes , so sei dieß unter beiden Umständen der Fall. (hört! ) Wenn man aber Vergleichungen zwischen der englischen und der französischen Strafweise austelle, so sei es nicht billig, die Resultate unberücksichtigt zu lassen , die aus der Ver schiedenheit derselben hervorgegangen seien. Die Diſci

Sir H. Vivian führte an , in einem Regimente von 1000 Mann , welches er befehligt habe, sei plöß lich viel Unordnung ausgebrochen. Als er die Ursache untersucht, habe er gefunden, daß die Mannschaft sich die Idee in den Kopf gesezt, als ob Sir Francis Burdett dieAbschaffung der Strafe der Peitschenhiebe 29 12 durchgesezt habe. Sir R. Wilson bemerkte: In Bezug auf den Un terschied in der Aufführung der englischen und preußiz schen Armee auf ihrem Marsche nach Paris , *) müsse man berücksichtigen , daß die Preußen in einem sehr auf gereizten Zustande gewesen seien, als sie Frankreich_bez treten hatten, was bei den Engländern nicht der Fall gewesen sei. So sehr er das leßte Einrücken der Fran 3ofen nach Spanien mißbillige, so müsse man doch zu geben, daß sie sich daselbst mit der größten Ordnung Sir H. Hardinge warf ein, daß die Franzosen. damals Spanien als Alliirte betreten hätten; früher als Feinde, hätten sie sich die größten Barbareien au Schulden kommen lassen. ** TA 10ữ Hr. Hume fand es abscheulich, daß das ehrenwerthe Mitglied ( Sir H. Hardinge ) britische Soldaten auf. gleichen Fuß mit verurtheilten , in einer Strafanſtalt eingesperrten Verbrechern seße. 1 Sir H. Hardinge erwiederte, die Bemerkung des ehrenwers then Mitgliedes sei gehässig und falsch. Er habe den Fall blos angeführt, um darzuthun, daß auch Personen, die mit der Armee in keiner Verbindung ständen, Körperstrafen für nothwendig hielten. Nach einigen ferneren Bemerkungen ging die Bill unverän dert durch. *) S. A. M. 3. Nr. 30. S. 240. -

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W, Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt,

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Nr. Samstag , 28. April 1827.

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3 Büchsenmacher ; - bei 12 Compagnieen : 6 Capitaine 1r Klasse, 6 Capitaine 2r Klasse, 12 Premierlieutenante, Verfassung und Einrichtung des königlich 16 Souslieutenante, 12 Feldwebel, 24 Serschanten, 12 sächsischen Militärs . Fouriere, 96 Corporale , 48 Gefreiten, 24 Tamboure, 24 Signalisten, 24 Zimmerleute und 1374 Gemeine, (Fortsegung.) Das ganze Regiment zählt demnach 1745 Mann. ie B ) Infanter Von den 16 Souslieutenanten sind für jedes Batail . fon 5, und einer als Adjutant für den Obersten bes a) Gardedivision . Etat. Beim Stabe : 1 Major , als Commandant, stimmt ; legterem steht es jedoch frei, einen der 3 etats Oberchirurgus , 1 Wirthschaftssecretar, 1 Compagnies mäßigen Adjutanten zu sich zu nehmen , wogegen ein 1chirurgus, 1 Wirthschaftsfourier ; -bei 2Compagnieen : Souslieutenant die Adjutantenfunction bei einem Ba 1 Capitain 1r Klasse, 1 Capitain 2r Klasse, 2 Premier sieht verfor . ung ist bei den 4 Regimentern gleich, lieutenante, 4.Souslieutenante, 2 Feldwebel, 4 Ser taillo mir e Uni Dine schanten, 2 Fouriere, 20 Corporale, 8 Gefreiten, 6 Lam und zwar : weiße Röcke mit kurzen Schößen , grünen Kragen, Aufschlägen und Vorstoß und 2 Reihen gelber ten .. boure und 314 Gardis Die ganze Division besteht also aus 370 Mann . Knöpfe , mit der Nummer des Regiments ( beim Leibs Die Bestimmung dieser Truppe ist vorzüglich die regimente eine Krone ) ; weiße Aermelwesten mit grus Bewachung des königlichen Schlosses . Sie wird nur nem Kragen ; Ezako's mit grünen Pompons, lestere in n zur Hälfte aus neuen Leuten, übrigens aber durch die Form einer durchschnittene Kugel, die Farbe der Fül t nt und eine messingene Num Abgabe ausgewählter Mannschaft der Linien und leich lung bezeichne das Regime mer die Compagnie ; grüne Feldmüßen ; dunkelgraue e ergänzt. ten Infanteri hpantalons und Capots ; kurze Stiefeln ; weißes Tuc ung mir for n he ke Uni : rot Röc mit langen Schöße , gelben Kragen, Rabatten und Aufschlägen und weißen eug Die Uni . formen der Offiziere sind mit langen Schō Knöpfen ; Bärmüßen ; kurze weiße Beinkleider ; lange Lederz Gamaschen von schwarzem Tuche , bei Gala aber von sen versehen , zur Interimsuniform tragen sie blaume weißer Leinwand. Die Offiziere tragen Achselbänder lirte Röcke ; außer dem Dienste sind ihnen Hut und und die Distinctionszeichen gestickt . .. Sie führen, gleich ne ges tetrun füh tat Di Ein . g der kurzen Stiefeln , anstatt der den Offizieren aller Truppen zu Fuß, Säbel mit Dege he und Gamaschen , erfolgte im Jahre 1822 und hu Sc n . ivisio17 ideded n macht einen Theil der 1ten In hat sich bewährt. Eben so der Wegfall der weißen leis Stahls e Gar Diche nenen Gamaschen und Pantalons , welche nur noch die fanteriebrigade aus. Gardedivision im Sommer trägt . Durch lettere wurde infanterie. b) Linien das Gepäck des Mannes vermehrt, ihm ein nicht unbes rn tes nte t fan se teh ime s Die bes au 4 Reg . Das Leibin ent deutender Aufwand an Waschlohn verursacht und der rieregiment und das 1te Linieninfanterieregim bilden be, besonders auf Wachen , Märschen und Bivouacs, sel nt e me s d gi die 1te, da 2te un 3te Re die 2te Brigad . cht Tei der Erkältung ausgeseßt. ― Die Haltezeit der e s jor Jedem der beiden Brigadier - Generalma ist Tuchpantalons ist durch den Wegfall der leinenen Pan jutant gegeben . erieregiments ein Brirgadead De Etat eines bei Linieninfant ist fols talons verminderteworden. *) Die Infanteri führt abgeänderte französische Ge gender. Beim Stabe : 1 Oberst, 3 Majore, als Batail re . Man hat ihnen eine zweckmäßigere Schäftung en weh nt f da che an mm n fts fonsco , 1 Wirthscha , 3 Adjutante nte mit Backen, cylindrische Ladestöcke, conische Zündlöcher (Premierlieutena ) , 1 Auditeur 1r Kl., 1Regiments n rge iru s sch gu lon ur chir , 2 Batail 2r Klasse, 3 Portepées *) Die Neckarzeitung ( f. Nr. 5 der A. M. 3. ) von diesem Jahre enthält über diese Gegenstände eine Nachricht , welche nur aus junker, 1 Regimentssecretár , 1 Wirthschaftssecretår, 12 en trüber Quelle geflossen sein kann und die Ehre einer weiteren Compagniechirurg , 2 Wirthschaftsfouriere, 3 Fahnen Erwiederung nicht verdient . ( Vergl . Nr. 31 der A. M. 3. ) träger, 3 Bataillonstamboure, 8 Hautboisten 1r Klasse, en ren 12 Hautboist 2r Klasse , 6 Janitscha , 1 Profos ,

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und Visire gegeben, so wie ein erhöhetes Korn auf den feln ; schwarzes Lederzeug . Die Uniform der Offiziere Lauf befestigt. - Die gemachten Erfahrungen ließen hat lange Schöße . die conischen Zündlöcher als nicht zweckentsprechend ers Die Schüßen sind mit Gewehren , gleich denen der scheinen. Deshalb wurde schon durch das neue Infan Linieninfanterie und mit französischen Seitengewehren , terie Erercirreglement vom Jahre 1826 nur die Las die Jäger mit Büchsen und Hirschfängern bewaffnet. dung eingeführt, bei welcher der Mann das Zündkraut Beide tragen das Gewehr im rechten Arme und pflan aufschütten muß. Bei den vorfallenden Reparaturen zen das Bajonnet nur im Falle des zu erwartenden werden jedesmal die großen Zündlöcher zugeschraubt Gebrauches auf, außerdem befindet es sich stets in der, und in cylindrische eingerichtet. Jezt ist auf Befehl am Seitengewehre befestigten Scheide . des Königs durch eine, aus Offizieren der Infanterie Die Büchsen der Jäger, welche in Eelle gefertigt zusammengesetzte Commiſſion ein Modell zu einem neuen wurden , sind eine herrliche Waffe , eben so schön als sächsischen Normalgewehre hergestellt und bereits von gut construirt. Der hohe Anschaffungspreis wird durch der Artilleriecommiſſion begutachtet worden. Nach dem ihre große Brauchbarkeit gerechtfertigt. selben sollen einige hundert Stück gefertigt und der Ar Zum gewöhnlichen Garniſondienste führen die Schü mee übergeben werden, um über die Zweckmäßigkeit, Ben Dienstgewehre und die Jager, sowohl hierzu , als durch Versuche im Größeren, Erfahrungen einzusammeln. Schon seit mehreren Jahren erfolgte die Bestimmung, bei allem Ererciren , glatte Carabiner. Die Patrontaschen der Schüßen werden , wie die daß die sämmtlichen Gewehre der Infanterie gebräunt werden sollen. Es sind deßhalb mehrere Versuche ans Cartouschen der Jäger, vorn getragen und, außer dem gestellt worden , um sich von der besten Verfahrungs breiten Riemen über die Schulter, noch durch einen weise zu überzeugen , bis jest ist es aber noch nicht zu schmäleren Leibriemen festgehalten. In letteren wird das Såbelkuppel eingeschnallt , um den Mann beim einem Endresultate gediehen . Zur Schonung der Feldgewehre werden diese nur Laufen nicht zu hindern. Für den Fall eines Krieges erhält jedes Schüßen, bei den Zielschießübungen und während der Herbstzu sammenziehung geführt , außerdem aber sind für allen | bataillon zwei, mit 2 Pferden bespannte Munitions Garnisondienst ältere Gewehre der Mannschaft geges tarren, um bei allen Detaschirungen stets mit hinreis ben. Eine Ausnahme hiervon macht das jedesmal chender Reserve- Munition aller Art versehen zu sein. Der Mangel dieser Einrichtung wurde in früheren Feld: in Dresden garnisonirende Regiment. Die Bewaffnung mit Seitengewehren ist noch verzügen , besonders in dem des Jahres 1812 , bei dieſer schieden, wird aber nach und nach durch solche frauzds Truppe sehr fühlbar. fischer Façon erfolgen. Die Bajonnetscheide ist am Sei Die Signalhörner haben Trompetenform und sind tengewehre befestigt und lehteres durch einen Knopf am von Kupfer. -Von den 20 Signalisten befinden sich Kuppel mit der Patrontasche vereinigt, um dem Manne stets 4 in das Waldhorniſtenchor commandirt, um das selbe vollstimmiger zu machen. Die Zusammensetzung nicht hinderlich zu werden.. der Instrumente dieses Chores besteht aus Trompeten, c) Leichte Infanterie. Posaunen , Wald- und Signalhörnern. Die 3 Schüßenbataillone formiren eine Halbbrigade Es sei erlaubt, über die eigenthümliche , taktiſche leichter Infanterie, unter Anführung eines Stabsoffi Formirung dieser Truppe noch Einiges zu sagen. ziers , dem ein Brigadeadjutant beigegeben ist. Jedes Früher bestand die Halbbrigade leichter Infanterie Bataillon ist selbständig und besteht 1) beim Stabe : aus aus 2 Schüßen- und 1 Jägerbataillon. Der Büchsen 1 Commandant , 1 Major, 1 Wirthschaftschef, 1 Adjus schüße wird aber nur dann von Nußen sein, wenn ihm tant (Premierlieutenant ) , 1 Bataillonschirurgus ir bas Terrain günstig und er von anderer Infanterie un Klasse, 2 Portepéejunker, 1 Regimentssecretär, 1 Wirth terstüst ist. Deshalb kann auch im Felde ein Jäger schaftssecretar, 4 Compagniechirurgen, 1 Wirthschaftss bataillon nur außer dem Gefechte selbständig bleiben, fourier, 1 Stabsignalist, 8 Waldhornisten, 1 Büchsen während desselben aber wird es, nach Beschaffenheit des macher; -- 2) bei 4 Compagnieen : ir Terrains und Bedarfs, zu anderen Truppen stets ver 2 Capitaine 2r Klasse, 6 Premierlieutenante, 8 Sous theilt werden. - Man hielt es daher, bei der im Jahre lieutenante , 4 Feldwebel, 8 Serschanten, 4 Fouriere, 1821 erfolgten neuen Organisation der Armee, für zweck 16 Oberjäger, 36 Corporale, 16 Gefreiten, incl. 4 der mäßig, 3 Schußenbataillone zu formiren, das Jägerbas Jäger, 20 Signalisten, 8 Zimmerleute, 124 Jåger, incl. taillon aufzulösen und es jenen einzuverleiben. Jede 1 Jägerbüchsenmacher, 448 Schüßen. Compagnie zieht nun aus ihren vorzüglichsten Schüßen Bestand eines ganzen Bataillons : 726 Mann. und zuverlässigsten Leuten ihre Jåger, die unter der Lei Der Etat des 1ten Bataillons vermehrt sich noch tung eines eigends dazu bestimmten Offiziers ausgebil durch 1 Auditeur 1r Klasse und 1 Profos. det werden. Sie genießen, gegen die Schüßen, eine Ges Die Uniformirung besteht aus : grünen Röcken mit haltserhöhung von 12 gr. monatlich. Da man mit Vors kurzen Schößen, schwarzen Kragen und Aufschlägen, sicht bei der Auswahl zu Werke geht, so kann man die rothem Vorstoße und 2 Reihen gelber Knöpfe mit der Såger als die Elite der Compagnie betrachten. Die Schüßen bilden 2 Glieder , die Jäger zerfallen Nummer des Bataillons ; grüne Aermelwesten und Feldmüßen; Czako's mit Pompons, wie bei der Linieninfan- in 4 Abtheilungen ( Sectionen ) , jede unter der Anfüh terie ; dunkelgraue Pantalons und Capots ; kurze Stierung eines Oberjägers , und rücken so als 3tes Glied

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hinter die 4 Sectionen der Compagnie, hinter deren Mitte der Jageroffizier seinen Plaß angewiesen hat . Auf diese Art bieten sich beide Waffen stets die Hand, auch der kleinste entsendete Trupp führt seine Büchsenschuhen bei sich. Gehen einzelne Abtheilun gen des Bataillons zum Plänkeln vor, so folgen die Jäger als Reserve und rücken nur dann mit in die Lis nie, wenn sie mit Nußen zu brauchen sind . In beſoy ders günstigem Terrain werden auch Jäger, unter An führung ihrer Offiziere, allein zum Plänkeln vorgesen det, und in diesem Falle folgen ihnen Schüßenzüge als Reserven. Schon jest, zur Zeit des Friedens, hat sich diese Ein richtung so zweckentsprechend gezeigt, daß man für den Krieg nur die günstigsten Reſultate erwarten darf. Das vom General Grafen Bismark im Jahre 1824 aufgestellte Schüßensystem der Reiterei ist hier, mit eis nigen Modificationen, bei der Infanterie bereits früher in die Wirklichkeit getreten. d) Garnisondivision .

| Mengungen von chlorinſanerem Kali mit Kohle allein in mannichfaltigen Verhältnissen zeigten sich als unpas send, dagegen gaben 24 Gran chlorinsaueres Kali, mit 6 oder & Gran Schwefel verbunden, eine sehr lebhafte Erplosion ; das sicherste und angemessenste Verhalten gewährte übrigens ein Gemenge aus 24 Gran chlorinsauerem Kali, Schwefel und 6 - Koble; 6

Diese Truppe bildet jezt die Besatzung der Festung Königstein und besteht aus : 1 Stabsoffizier als Com mandant, 1 Capitain 2r Klasse, 1 Premierlieutenant, 2 Soustieutenanten, 1 Feldwebel, 1 Chirurgus, 3 Ser schanten, 1 Wirthschaftsfourier, 1 Fourier, 10 Corpo ralen , 6 Gefreiten, 4 Tambouren und 141 Gemeinen. Im Ganzen aus 172 Mann. Die Uniformirung ist der der Linieninfanterie ganz gleich, nur daß die Knöpfe keine Nummern haben. Die Vollzähligmachung erfolgt durch alljährliche Abgaben aus der gesammten Infanterie. Es werden bier zu Leute gewählt, die schon 2-3 Jahre gedient haben, und die zum Felddienste nicht ganz brauchbar scheinen . (Fortsegung folgt. )

Percussionszündung für Geschüße. Die mit den Fortschritten der neueren Chemie er zeugte Idee , die Ladung des Jagdgewehres vermittelst der durch den Schlag erplodirenden sogenannten Knall pulver (Percuſſionspulver ) zu entzünden, hat hinſicht | lich ihrer Anwendbarkeit auf Kriegs- Fenergewehre auch zu Hannover besondere Aufmerksamkeit erregt und bes reits seit dem Jahre 1824 zum Theil sehr ausgedehnte Versuche veranlaßt, deren Ergebnisse im Nachstehenden zusammengestellt werden sollen. Einsender dieses muß fich indeß hierbei für jeßt darauf beschränken, jene Vers suche allein in so weit mitzutheilen, als solche die An wendbarkeit der Percussionszündung für Geschüße be treffen, indem die bisherigen Versuche mit zur Percus sionszündung eingerichteten kleinen Feuergewehren nur als Einleitung der gegenwärtig beabsichtigten umfassen deren Prüfungen zu betrachten ſind. Bei den im Jahre 1824 zu Hannover begonnenen Versuchen über die Percuſſionszündung der Geschüße, kam zunächst die Bestimmung des anzuwendenden Per cuffionspulvers in Betracht. ― Als erplodirenden Bes standtheil wählte man dabei das chlorinsauere Kali und jog solches hauptsächlich wegen der gefahrloseren Bes --reitung und Behandlung dem Knallquecksilber vor.

und ward daher dieſer Saß bei allen folgenden Unters fuchungen angewandt . Im Jahre 1824 wurden mit dem angegebenen, am vorzüglichsten befundenen Saße kurze messingene gerade Röhren von solcher Einrichtung gefüllt, daß sie ins Zündloch gesteckt und durch einen auf ihren sogenannten Kopf geführten Schlag zum Erplodiren gebracht werden fonnten. ― Den erforderlichen Schlag gab man mit einem aus freier Hand geführten Hammer, welcher eis nen 2 , Fuß langen Stiel hatte und 11/2 Pfund wog ; allein so ansprechend der Gebrauch dieses Hammers we gen seiner großen Einfachheit auch schien, so glaubte man denselben doch nicht wohl beibehalten zu dürfen, ohne einige Hauptvortheile, welche man sich von der Percussionszündung versprach, nämlich möglichste Uns fehlbarkeit und Schnelligkeit der Zündung , dadurch zu schmålern. 3war konnte die nach dem Abfeuern statts findende Bewegung des Hammers , in so fern sie von der Ausströmung aus dem Zündloche herrührte, nicht als ermüdend oder schmerzhaft für den Abfeuernden ers kannt werden; allein bei der Größe der mindestens 3 Fuß betragenden Entfernung, in welcher der zum Abfeuern des Geschüßes bestimmte Mann sich vom Zündloche bes finden muß- und bei der Höhe, aus welcher der Schlag mit dem Hammer zu führen ist, damit der Arm des Abs feuernden von dem Rade des zurücklaufenden Geſchüßes erforderte es immer einige Ges nicht erreicht werde,

schicklichkeit, den Schlag des Hammers mit der gehörigen Nur bei Kraft und auf die gehörige Stelle zu geben. wenigen der in beträchtlicher Anzahl angestellten Versuche mit dem Hammer, gelang die Entzündung gleich durch den ersten Schlag, so daß es in Zweifel gezogen werden mußte, ob diese Art des Abfeuerns unter allen Umstän den mit der erforderlichen Sicherheit anzuwenden stehe und ob der Abfeuernde namentlich im Augenblicke des Gefechtes auch bei unerwarteten Vorfällen und stets die zur richtigen Handhabung des Hammers so nöthige Ruhe besize; ―ding bei stürmischem Wetter zeigte sich selbst eine nur einigermaßen sichere Führung des Hammers höchſt schwierig. Hauptsächlich aus diesen Gründen ging man daher, wenn auch ungern, von der sich durch Einfachheit so sehr empfehlenden Idee eines aus freier Hand zu führenden Hammers ab und ſah sich nach einer angemessenen Vor richtung um, die bei möglichster Einfachheit es thunlich mache, den zur Entzündung des Percussionspulvers er forderlichen Schlag unter allen Umständen auf völlig sichere Weise hervorzubringen. Hierdurch ward die im J. 1824 von dem Generalmajor Röttiger, Com mandeur der königl. hannoverschen Artillerie, gemachte Erfindung eines nunmehr schon bei mannichfaltigen Prů

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fungen als zweckmäßig bewährten Geschüß-Percussionsschlosses veranlaßt, dessen Einrichtung die erwünschteste Solidität mit der möglichsten Einfachheit vereinigt zeigt. Den Mechanismus des Schlosses umschließt ein starkes vierseitig prismatisches Gehäuſe, von welchem jedoch zwei gegenüberstehende Flächen nach der Form des Zünd feldes gekrümmt sind. Die Befestigung geschieht mittelst zweier in das Metall fassenden Schrauben an der rechten Seite des Zündloches, so daß der durch den Mechanismus des Schlosses in Bewegung gesezte Hammer etwa 2/3 Zoll seitwärts des Zündloches auf den am Schlosse befindlichen Heerd niederschlägt. -Das Aufziehen des Hammers wird mittelst eines 9 Zoll langen eisernen , zugleich als Schraubenschlüssel dienenden , Hebels ver richtet und das Abziehen mittelst eines Riemens , der mit dem einen Ende an dem durch die hintere Fläche des Gehäuses tretenden Abzugsringe befestigt ist und an dem anderen Ende von dem außerhalb des Geschüßras des zum Abfeuern angestellten Manne mit der Hand ges faßt werden kann. -- Die inneren Theile des Schlosses werden weder bei aufgezogenem, noch bei niedergelasses nem Hammer sichtbar und sind auf diese Weise durch das starke Gehäuse gegen alle von außen kommende nach theilige Einwirkungen rollkommen gesichert; das Auf schlagen mit einem Handbaume so wenig, wie das Um fallen des Geschüßes kann eine Beschädigung des Schlof ses herbeiführen ; ja das Gehäuse dürfte stark genug sein, um einer dagegen treffenden Kartåtschenkugel Wi derstand zu leisten. Die Schlagfeder ist durch eine an gemessene Einrichtung gegen das so nachtheilige Uebers spannen gesichert und Reparaturen werden daher bei diesem Schlosse sehr selten erfordert werden. 1 Das erste Schloß von der eben beschriebenen Eins richtung zeigte nach mehr wie 300 Schüssen, die unter Anwendung desselben aus einer 6pfnbgn. Kanone mit 1/2 Pfund årzener Kanonenpulver und mit Kugeln oder Kartätschen geschahen, auch nicht die geringste Verán derung ; sowohl die Schrauben, durch welche dasselbe am Geschüße befestigt war , als auch die , welche seine einzelnen Theile zusammenhielten, waren ohne allen Feh ler und noch völlig fest in ihrem Gewinde ; die Bahn des Hammers und dessen Unterlage waren ohne alle Spus ren eines nachtheiligen Einflusses der aus dem Percus sionssaße sich entwickelnden Gasarten, -- wozu freilich - und ein mäßiges Eindlen beigetragen haben mochte, was vorzüglich herausgehoben werden darf, im Inneren war das Schloß so rein, als sei gar nicht damit gefeus Eben so günstig verhielten sich sämmtliche Pers ert. cussionsschlösser, welche bei 5 Batterieen des im Herbste 1826 in der Umgegend von Hannover vereinten Uebungs corps gebraucht wurden und eines jener Schlösser, mit welchem späterhin weitere Versuche angestellt wurden, bewährte dieses Lob noch nach mehr als 700 Schüssen.

wichtlos machen , welche sonst der Anwendung zusam mengesetzterer und weniger solider Vorrichtungen am - Yor: Geschüßrohre entgegengestellt werden könnten; züglich , wenn man erwägt, daß selbst bei der vers hältnißmäßig geringen Metallſtärke des englischen leichs ten Sechspfünders die Befestigung des Schlosses am Rohre bei keinem der während der vorigjährigen Herbst manövers mit einem Percussionsschlosse versehenen Ges schüße dieser Art wandelbar geworden ist, und daß es eine nur geringen Aufenthalt veranlassende Arbeit sein würde, ein zur ungelegenen Zeit etwa schadhaft gewors denes Schloß sofort durch ein in Reserve bereit gehal tenes zu erseßen. ( Schluß folgt. )

MisceIIen . Frankreich. Das Lager von St. Omer wird für dieses Mann. Jahr aus folgenden Truppen bestehen: aus 2 leichten Infanterieregimentern (Nr.2. 700 Mann, Nr. 8. 600 1300 + aus 11 Linien- Infanterieregimentern ( Nr. 11. 12. 13. 14. 19. 26. 30. 38. 47. 60. 64.) jedes zu 1000 M. 11,000 aus 1 Bataillon des ersten Genieregiments 300 300 aus 1 Bataillon Fußartillerie 80 aus 1 Abtheilung reitender Artillerie 40 aus 1 Abtheilung Artillerietrain 30 aus 1 Abtheilung Equipagentrain zusammen 13,050 Dazu kommen 2 Brigaden Gendarmerie zu Pferd und eine Esca dron Chasseure für den Ordonnanzdienst. Oberbefehlshaber des Lagers ist der Graf Curial ; unter demselben commandiren die Generallieutenante Baron Billard , Herzog Escars und Vicomte gezenfac. Chef des Generalstabs ist der Graf Maronnay. Die Truppen werden am 15. Mai zu helfault versammelt sein. Destreich ( 30. März. ) Bei der k. k. Armee haben sich fol gende Veränderungen ergeben : Aloys Fürst zu Liechtenstein, Felmarschall- Lieutenant und Divisionär , wurde commandirender General in Mähren und Schlesien. Ludwig Graf von Ball: moden - Gimborn , Feldmarschall - Lieutenant und Divisionär, wurde Militärcommandant in Mailand. - Befördert wurden: zu Feldmarschall - Lieutenanten , die Generalmajore: Joseph Freiherr von Lauer; Emmerich Freiherr von Bakonyis Joseph Frei herr Rußo von Aspernbrands Werner Freiherr von Trapp und Menrad Freiherr von Geppert. 3u Generalmajoren, die Obersten : Franz von Zarczynskis Alfred Fürst zu Windisch Grätz Joseph De - Lort ; Emanuel Freiherr von Bretfeld zu Cronenburg und Sigmund Joſeph Freiherr von Novak. - In pension wurden ver est : der General der Cavalerie, Michael Freis herr von Kienmayer, commandirender General in Mähren und Schlesien. Die Obersten: Karl van der Mühlen , Plas - Oberst zu Triest , und Johann von Fialla , Plas -Oberst zu Prag. Am 2. Februar starb der General - Feldmarschall - Lieutenant Aloys Reichsgraf von Harrach. Schweiz. Die eibgenössische Militär - Aufsichtsbehörde hat am in Zürich beendigt ; ani 9. April ihre erste diesjährige Gisung in boch bleiben etliche ihrer Mitglieder noch für einige Arbeiten ver

Diese ausgedehnten , stets mit gewünschtem Erfolge fammelt . Die Inspection über das teffinische Bundescontingent begleitet gewesenen Prüfungen , dürften nun wohl ges wird im Monat Mai durch einen noch nicht defignirten eidgenössi statten, die Anwendbarkeit des von dem Generalmajor schen Oberst abgehalten. Die angekündigte Conferenz von Repräs en der Cantone, die am niederländischen capitulirten Dienste Röttiger erfundenen Geschütz- Percussionsschlosses als fentanthaben, mit dem Hrn. Grafen von Liedekerke , über Vers feinen erheblichen Schwierigkeiten unterliegend anzuneh hältnisse der Rechtspflege bei den Regimentern , leidet Aufschub men und möchten in dieser Beziehung die Gründe ge und dürfte im Laufe des Sommers erst abgehalten werden. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

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Nr.

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Mittwoch, 2. Mai 1827.

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durabil

Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (Fortsegung. ) C ) Ingenieurcorps mit Sappeur- und Das Ingenieurcorps besteht aus : 1 Major, als Com mandant, 3 Capitainen, 3 Premierlieutenanten, 6 Souss lieutenanten, 4Tranchéserschanten, 1 Wirthschaftsfourier ; - die Sappeur- und Pontonniercompagnie besteht aus: 1 Sappeurserschant, 1 Pontonnierserschant, 1 Chirurgus, 1Fourier, 11 Sappeurcorporalen, 4 Pontonniercorpora len, 3 Signalisten, 18 Obersappeuren, 54 Untersappeuren and 30 Pontonnieren. - Im Ganzen : 142 Mann. Ueberdieß ist ein Festungsingenieur auf Königstein. Dem Commandanten des Corps ist zugleich die Dis rection des Militärbauamts übertragen. Bei der Sappeurs 2c. Compagnie befinden sich stets 1 Capitain, 2 Premier und 2 Souslieutenante aus dem Ingenieurcorps zur Dienstleistung commandirt. Die Uniformirung des Corps und der Compagnie ist der der leichten Infanterie gleich, nur haben sie rothe Aufschläge und Kragen , weiße Knöpfe und gelbes Les derzeug. Die Offiziere tragen stets Hüte. Die Bewaffnung der Compagnie besteht aus kurzen Gewehren mit Bajonneten und französischen Seiten gewehren. Die Ergänzung derselben erfolgt zum größeren Theile durch Recruten und besonders Freiwillige, das Erman gelnde wird durch Abgaben aus der Infanterie erfüllt. Alle Mannschaft muß, für diese Truppe passende, Handwerke erlernt haben. Das Ingenieurcorps wird jest den ganzen Sommer über hauptsächlich zur Vollendung und Berichtigung der schon früher begonnenen Aufnahme des Landes verwens det. Im Herbste erfolgen practische Uebungen im Bau von Feldschanzen , Minen , Brücken 2c. D ) Artillerie corps. a) Fußartillerieregiment. Dasselbe besteht beim Stabe aus : 1 Oberst, 3 Majo ren, 1 Wirthschaftschef, 4 Adjutanten, 1 Auditeur, 1 Re gimentschirurgus, 1 Regimentssecretår, 1 Wirthschafts secretår, 10Compagniechirurgen, 2 Wirthschaftsfourieren, 1 Stabshornist, 1 Brigadehornist, 5 Hautboisten 1r Kl., 5 Hautboisten 2r Kl. , 1 Profos; — bei 10 Compag

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Zeitung.

nieen aus : 5 Capitainen Ir Kl., 5 Capitainen 2r Kl. , 10 Premierlieutenanten, 20 Souslieutenanten, 10 Feld webeln, 10 Oberfeuerwerkern, 30 Feuerwerkern, 10 Fou rieren, 70 Corporalen, 2 Trompetern, *) 18 Hornisten, 170 Oberkanonieren, 30 Zimmerleuten, 450 Unterfano nieren. - Im Ganzen : 878 Mann. Das Regiment ist in 3 Brigaden eingetheilt, wovon eine jede durch einen Major befehligt wird. Die Uniformirung weicht von der der leichten In fanterie nur in so fern ab, daß die Artillerie rothe Kragen und Aufschläge und gelbes Lederzeug trägt. Zum Garnisondienste führen die Artilleristen Gewehr und Patrontasche ; im Felde aber nur die Seitengewehre . b) Brigade reitender Artillerie. Sie zählt beim Stabe : 1 Major, 1Adjutant, 2 Chir — urgen, 1 Wirthschaftsfourier, 2 Sattler ; bei 2 Comp.: 1 Capitain 1r Kl., 1 Capitain 2r Kl., 2 Premierlieute nante, 4 Souslieutenante , 2 Wachtmeister mit 2 Pferden, 2 Oberfeuerwerker mit 2 Pf., 4 Feuerwerker mit 4 Pf., 2 Fouriere, 12 Corporale mit 12 Pf., 4 Trompeter mit 4Pf., 32 Oberkanoniere mit 32 Pf., 2 Schmiede, 86 Un terkanoniere mit 64 Pferden. - Im Ganzen : 161 Mann mit 10 Offiziers- und 120 Dienstpferden . Die Brigade steht, in Hinsicht auf Reiterei, Stall ordnung und überhaupt Cavaleriedienst, unter der Leis tung des Brigadiers der Reiterei. Die Offiziere werden aus denen des Fußartillerie regiments beseßt und rangiren mit diesen fort. Uniformirung : dunkelgrüne Collets mit rothen Kra gen und Aufschlägen, gelben Knöpfen und Achselschup pen ; grüne ueberwesten ; graue Paradehosen, Charivari (Ueberhosen ) und Mäntel; — alles nach Form und Schnitt der Reiterei 1 Czako's und gelbes Lederzeug. Die Bewaffnung besteht im Såbel und 1 Pistol; die Pferdeequipage ist der des Gardereiterregiments gleich, mit grünen Ueberdecken . Die Remontirung geschieht durch einen Lieferanten mit der des Gardereiterregiments zugleich. Es werden jedoch Pferde von einem etwas kleineren und leichteren Schlage für diese Waffe gewählt. *) Das bei dem Befagungsheere von Frankreich gestandene säch fiche Contingent führte eine 6pfndge. fahrende Batterie. Man hat die dazu gehörigen 2 Trompeter im Etat beibehalten, weil die Idee noch nicht aufgegeben scheint, im Falle einer Mobil machung wieder eine fahrende Batterie zu organisiren.

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15 Kugel und 5 Kartätschenschuß ; beim 6pfdgn . Kanon c) Trainbataillon . 1 Major, 1 Souslieutenant, 1 Bataillons - Cassirer, 25 Kugel und 10 Kartätschenschuß ; bei der 8 pfdgn. 8 Wachtmeister, 1 Wirthschaftsfourier, 1 Fourier, 6 Cor Haubiße 14 Grenaden und 6 Kartåtschenschuß. n : 191 Mann 85 170 Crainsoldaten. Im Ganze mit u. Die Kartätschenkugeln der 12pfögn. Kanonen sind 1 1 Schmied, porale, Pferden. Slöthig, die der 6pfdgn. Kanonen 6löthig und bei den Uniformirung : lichtblaue Röcke mit schwarzem Kra Haubißen besteht die Anzahl der Kartätschenschüsse zur gen und Aufschlägen, rothem Vorstoße, weißen Knöpfen Hälfte aus 6löthigen und zur Hälfte aus 4löthigen und Achselschuppen ; blaue Müßen , Ueberwesten und Kugeln . Jede Haubiße führt dreierlei Pulverladungen in hin Charivari mit Leder beseßt ; graue Måntel; Czako's ; alles nach Form und Schnitt der reitenden Artillerie. länglicher Zahl bei ſich, und zwar zum einfachen Schuß Die Mannschaft trägt die Säbel an schwarzen ( de but en blanc ), Rollschuß und Ricochetschuß. Kuppeln. Die vollständige Bedienung eines Geschüßes besteht Die Ergänzung an Pferden erfolgt durch Abgaben bei der Fußartillerie aus : 1 Unteroffizier, 2 Ober- und von der Reiterei, besonders des Garderegiments. Bevor 8 Unterfanonieren ; bei der reitenden Artillerie noch aus die zur Ausmusterung vorgeschlagenen Pferde der Res 1 Kanonier mehr . (Fortsehung folgt. ) gimenter versteigert werden, wählt man die zum Train noch sich eignenden heraus . -- Die Erfahrung hat ge lehrt, daß diese Art der Remontirung für diese Truppe, Percuſſionszündung für Geſchüße . während des Friedens die vorzüglichste und wohlfeilste ( Schluß. ) Bat zum ist. Der Train erhält hierdurch zugerittene, terieererciren sogleich brauchbare und schon abgehärtete Weniger glücklich, wie in der Conſtruction des Schloſ Für den Fall einer Mobilmachung werden ses, war man in der Einrichtung der zugehörigen soge Pferde. nannten Percussionsschlagröhren, indem diese erst nach die nöthigen Pferde im Lande aufgekauft. Der Oberst des Fußartillerieregiments ist zugleich | mehreren Abänderungen und Verbesserungen in ihrer Commandant des ganzen Corps . Der Wirthschaftschef, gegenwärtigen Form hervorgingen. - Da der Hammer Auditeur und Regimentschirurgus sind ebenfalls fürs des Schlosses nur seitwärts des Zündloches niederschla Corps bestimmt. gen durfte , so mußten die Schlagröhren aus zwei fast Unter dem Vorsiße des Commandanten der Artilles rechtwinkelig zusammenstoßenden Röhren gebildet wer rie besteht eine permanente Artilleriecommiſſion, zusam den , von denen die eine ins Zúndloch gesteckt wurde mengefeßt aus Offizieren dieser Waffe. Die Comman und die andere unter den Hammer des Schlosses zu danten des Hauptzeughauses und der Militärakademie | liegen kam. Versuche, solche Röhren, von denen die di sind stets Mitglieder derselben. - Von dieser Commis ckere, ins Zündloch zu steckende, 1 Zoll, die dünnere un sion werden alle Vorschläge, neue Erfindungen und Ver ter den Hammer des Schlosses zu legende 2, Zoll lang besserungen, nicht nur im Gebiete der Artilleriewissen war , mit Percussionssaß gefüllt , anzuwenden , hatten schaft , sondern auch in Hinsicht der Bewaffnung der keinen günstigen Erfolg, da von 198 dieser Röhren nur gesammten Truppen , theils geprüft und begutachtet, 140 die sofortige Entzündung der Ladung bezweckten, theils gehen sie selbst von ihr aus. die übrigen 58 aber theils ganz versagten, theils erplo Als Feldgeschüß führt die Artillerie 12 und 6pfdge. dirten , ohne die Ladung zu entzünden , außerdem der Kanonen und Spfdge. ( Steingewicht ) Haubißen. Zum Gebrauch solcher Röhren aber auch eine unzulässige Zer ersten Aufgebote des Contingents ſind 4 Batterieen, jede störung des Zündloches herbeiführte, indem das Zünd zu 6 Pieçen, bestimmt, und zwar : loch , welches vorher oben 0,3 Zoll und unten 0,2 Zoll 1 reitende Batterie ) jede zu vier 6pfdgn . Kanonen im Durchmesser hielt, bis auf 0,5 Zoll erweitert war und seine cylindrische Gestalt verloren batte. } 2 Fußbatterieen ( und 2 Haubizen, 1 Fußbatterie von sechs 12pfdgn . Kanonen. Die mittlere Schußweite des bei diesen Versuchen Es führt in der Batterie jede 6pfdge. Kanone einen, angewandten, mit einer Ladung von 11, Pfd. Pulver jede 12pfdge. Kanone 2 Munitionswagen und jede Haus versehenen, genau im Visirschusse gerichteten Sechspfün bize 2 Grenadwagen bei sich . Uebrigens sind jeder Bat ders, war um 46 Schritte zu 22%, Fuß calenberger Maß, terie noch zugetheilt : 1 Vorrathslaffete, 1 Feldschmiede, und die größte Differenz der Schußweiten um 35 Schritte geringer, als früher, wo man unter übrigens möglichst 1 Compagnie , 1 Requisiten und 1 Fouragewagen . gleichen Umständen sich gewöhnlicher Schlagröhren und Bei Bewegungen gegen den Feind folgen bei einer Fuß batterie für jedes Geschüß 1 Munitionswagen, und in gewöhnlicher Bränder oder Zündlichter zum Entzünden der besonderen Umständen können noch weniger in der Linie Ladung bedient hatte. Ein merklicher Einfluß der Per behalten werden ; bei der reitenden Artillerie folgen aber cussionsschlagröhren auf die Schußweite hat also nicht erkannt werden können und die vermuthete - beim kleiz nur jeder Division 1 Kugel- und 1 Grenadwagen. Die Munitionswagen sind beladen : beim 12pfdgn . nen Feuergewehre unbezweifelt eintretende -Vergröße Kanon mit 65 Kugel und 10 Kartätschenschuß; beim rung der Schußweite hat beim Geschüße nach einer bes ――― die auch zur Bestimmung 6pfögn. Kanon mit 130 Kugel- und 20 Kartätschen trächtlichen Anzahl Schüsse Schuß bei der 8pfdgn . Haubiße mit 46 Grenaden , 15 einer nicht völlig unsicheren Mittelzahl gewiß nothwen Kartätschenschuß und 3 Brandkugeln. dig war - keineswegs stattgefunden ; dagegen möchte es In der Proge befinden sich : beim 12pfdgn . Kanon aber auch gewagt sein, den Grund für die eingetretene,

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übrigens wenig erhebliche, Verringerung der Schußweite ganz in der Anwendung der Percussionsschlagröhren zu fuchen, und zwar um so mehr, da diese Erscheinung sich hinlänglich durch die Erweiterung des Zündloches er flärt, wenn solche auch nicht ganz der unvermeidlichen, einer genauen Erkennung sich entziehenden, Verschieden heit der Umstände zuzuschreiben sein dürfte, Bei den eben beschriebenen Versuchen hatte es sich häufig gezeigt, daß das Percussionspulver in der vom Hammer des Schloffes getroffenen Röhre erplodirte , ohne den Saß der in das Zündloch gesteckten Röhre zu entzunden ; auch bestätigte sich durch spätere Versuche die Erfahrung , daß troß des verhältnißmäßig langen Strahls, welcher durch die Erplosion des Percussionspul vers hervorgehen kann, dennoch nicht immer eine Entzün dung des gewöhnlichen Pulvers, ſondern, wo dieſes an geht , nicht selten nur ein Auseinanderstieben desselben, bewirkt wird. - Es schien deßhalb rathsam, keine Ein richtung mehr zu treffen , bei welcher das Percussions pulver auch zur weiteren Fortleitung des Feuers dienen sollte, sondern von diesem Saße nur so viel anzuwen den, als zur Erzeugung einer unfehlbaren Erplosion er fordert werden mochte. Auf diese Weise - und um die bedeutende Zerstörung des Zündloches zu verhindern, entstand die nunmehr zur Ausführung gebrachte Idee, eine gewöhnliche Schlagröhre innerhalb eines, statt des Näpfchens angebrachten, messingenen Kopfes mit einer fast rechtwinkelig gegen dieselbe in jenen Kopf gesteck ten kupfernen, etwa , Zoll langen und / 3oll äuße ren Durchmesser besißenden, sogenannten Zündröhre in Verbindung zu bringen und diese Zündröhre zur einen Hälfte, nämlich nach dem unter den Hammer des Schloss fes zu legenden verschlossenen Ende hin , mit Percussis onssaß, zur anderen Hälfte aber mit Mehlpulver zu füllen. Bei der ersten Einrichtung solcher Percussi onsschlagröhren ward die gewöhnliche Schlagröhre von Blech in den Kopf geldthet, die kleine Zündröhre aber blos in den Kopf eingesteckt ; als indeß diese Art der Verbindung beider Röhren mit dem Kopfe die Veranlas: ſung des Versagens von einigen der eilf Percussions schlagröhren gewesen zu sein schien, die unter den übers haupt geprüften 230 Schlagröhren von der beschriebenen Einrichtung, die Ladung des Geschüßes nicht entzündet hatten, so zog man es vor, beide Röhren in den Kopf einzuschrauben, und traf eine entsprechende Abänderung in der Form des Kopfes, welche nun einen parallel ab gestumpften Kegel darstellte , der in der Richtung , in welcher die Zündröhre eingeschraubt werden sollte, eine zur Aufnahme der Schraubengänge bestimmte Verstår kung erhielt. Auch füllte man den Theil der Zündröhre, welcher keinen Percussionsfag enthielt, auf verschiedene Weise aus, nåmlich theils wieder durch loses Mehlpul ver, jedoch mit einem kleinen Pflocke von weichem Holz verschlossen, theils durch Mehlpulver mit Weingeist an gefeuchtet , theils durch dasselbe, aber in der Richtung der Achse der Röhre fein durchbohrt. Auf die Zahl der versagenden Schlagröhren haben übrigens die eben erwähnten Verschiedenheiten in der Art, den einen Theil der Zündrohre zu füllen , keinen bemerkbaren Einfluß gezeigt; nur schien es, als wenn die im Schlagröhren

kopfe befindliche Deffnung des Sages in der großen Röhre zuweilen durch den Pflock vestopft werde , mit welchem man einige der kleinen Zündröhren verſchloſ sen hatte. Percussionsschlagröhren von der zuleßt beschriebenen Art wurden während der vorigjährigen Herbstmanövers bei den mit Percussionsschlössern versehenen Geschüßen angewandt und es ergab sich, daß von der bedeutenden Anzahl , welche überhaupt verfeuert wurde, etwa der dreizehnte Theil versagte. Beinahe dasselbe Resultat wiederholte sich bei späteren Versuchen, wo das Versa gen immer darin bestand, daß der stets explodirte Per cussionssaß in der Zündröhre dem anderen Sage in derselben Röhre, und also auch dem Saße in der ge wöhnlichen Schlagröhre , die Entzündung nicht mit theilte. Bei den meisten versagten Zündröhren zeigte sich auch der Theil, welcher nicht mit Percussionssas angefüllt gewesen war, weit aufgerissen und es ließ sich eine fehlerhafte Beschaffenheit des Metalls erkennen, die vorher äußerlich nicht hatte bemerkt werden können, Den für die folgenden Versuche bestimmten Zünd röhren gab man daher eine etwas größere Metallstärke und bemühete sich , ihre äußere Fläche mit der inneren so viel als thunlich concentrisch zu machen, welches bis her nicht immer nach Wunsch hatte gelingen wollen . Die bedeutenden Anschaffungskosten der bisher an gewandten Percuſſionsschlagröhren, deren Kopf aus ge gossenem Messing und deren lange Röhre in der Regel aus Messingblech verfertigt war, ließen die Anwendbars keit eines wohlfeileren, nicht minder zweckmäßigen Ma terials als dringend wünschenswerth erscheinen und seit längerer Zeit beschäfftigte man sich deßhalb damit , an die Stelle der messingenen Röhren solche von Federkies len treten zu lassen , deren Brauchbarkeit im Allgemei nen nicht bezweifelt werden durfte, da die in den Ma gazinen zu Hannover befindlichen gewöhnlichen Schlag röhren von dünnen Federkielen noch gegenwärtig ganz vortrefflich erhalten sind, obgleich solche schon vor dem Jahre 1815 aus England gesandt wurden und weite Transporte auszuhalten hatten. Es war hier nur die Schwierigkeit zu beseitigen , welche sich einer dauerhaf ten Verbindung der zum Theil mit Percussionspulver zu | füllenden Zündröhre mit dem ins Zündloch zu stecken den Federkicle entgegens ste. Dieß ist nunmehr durch folgende Einrichtung gelungen : Der etwa 2, 3oll dic und ungefähr 2 , Zoll lang gewählte Federkiel wird, nachdem solcher einigermaßen geründet ist, an dem wei teren Ende mit einem 2 , Zoll hohen, jedoch fast auf die ganze Höhe abgestumpften, an der Grundfläche mit einem hervorstehenden Rande versehenen Cylinder oder Pflocke von Weidenholz verschlossen; der Kiel und dieser Cylinder werden etwa auf der halben Höhe des Cyline ders in der Richtung der durch die Achse auf die Abstum pfung senkrecht geführten Ebene durchbohrt, und dient die entstehende Bohrung zur Aufnahme der wie bisher aus Kupfer verfertigten Zündröhre, welche nach vorherges gangenem Füllen der langen Röhre , ebenfalls zuvor gefüllt, hineingesteckt wird. Die Verbindung beider Röhren unter sich und mit dem hölzernen Cylinder er hålt durch Umstricken des oberen Theils der ganzen

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zusammengeseßten Schlagröhre und durch wiederholtes | Nachstehendes Allerhöchst zu beschließen geruht : 1 ) Jeder Militär Eintauchen der Umstrickung in flüssiges Schellack eine vom Unteradjutanten incl. abwärts, welcher 12 Dienstjahre zählt, große Dauerhaftigkeit . Unter 200 folcher Percussions- erhält auf dem linken Oberarm des Rocks, Collets oder Spencers ein Abzeichen in Form eines Hakens ( chevron ) , wovon die Spike nach oben, die zwei gleichlangen Seitentinien aber nach unten ge schlagröhren von Federkielen, die neuerlichst einer Prů fung unterzogen wurden, befanden sich nur sieben, wel richtet sind und bis an die äußere und innere Naht des Wermels che versagten, indem wieder der Percussionssaß in der reichen. Nach 18 Dienstjahren werden zwei, nach 24 Dienstjahren 2) Die Zeichen des Dienstalters Zündrohre explodirte , ohne den übrigen Saß zu entz drei solcher Abzeichen gegeben. sind durchgehends von rother wollener Schnur ; ihre Breite ist zünden. Es hat also die Anzahl der versagten Percus 6 einien Landesmaß, und deren Abstand von einander 3 Linien. sionsschlagröhren sehr nahe 1/2, oder 3/2 Procent der Fouriere tragen folche über dem Gradzeichen. - 3) Die den Tam überhaupt verfeuerten betragen . Erwägt man daher , bouren und Hornisten, wenn fie in den Bezug des böchsten Soldes daß der Aufenthalt, welchen das Einſeßen einer neuen getreten sind, Allerhöchst bewilligte besondere Auszeichnung auf den Schlagröhre an die Stelle einer versagten verursacht, Schulterklappen wird vorläufig beibehalten und eintretenden Falles gleichzeitig mit den Zeichen des Dienstalters getragen . - 4) Bei Berechnung des Dienstalters wird die Zeit, welche ein Militär im Feftungs arreste zugebracht hat, nicht mitgezählt. Defertionen ziez hen den Verlust der früheren Dienstzeit nach sich, und kann daher folche den Betreffenden nicht in zurechnung kommen. - 5) Mili tärs, welche für Andere einstehen, wird ihre Dienstzeit fortgezählt. Nimmt aber ein Militär seinen Abschied und verläßt das Corps, ohne einstehen zu wollen , so verzichtet er hierdurch auf seine frü fernerer Bestätigung die allmålige Einführung der Per- here Dienstzeit. Tritt demnach ein solcher in Folge als Freiwilli cuffionszündung bei den Geschüßen zulässig machen , ger oder Einsteher wieder ein, fo wird ihm seine frühere Dienstzeit selbst wenn auch die auf noch weitere Vervollkomm- nicht zu gut gerechnet, es sei denn, daß in außerordentlichen Fäl nung der Percuſſionsschlagröhren gerichteten Bemühun- len solches Allerhöchsten Orts ausnahmsweise bewilligt würde. Das Bulletin des sciences militaires , eine in jeder Hinsicht treff gen nicht mit völlig entsprechendem Erfolge belohnt liche Zeitschrift, zeigt im dießjährigen Februar-Hefte das Dienst reglement für die großherzoglich hessischen Truppen werden sollten. Zum Schlusse möge hier noch die Bemerkung Raum vom Jahre 1825 mit folgenden Bemerkungen an: ,, Der zweite finden , daß durch die Anwendung der Federkiele statt Theil enthält die besonderen Regeln des Felddienstes. Dieses Reg Man hat bei seiner des Messings, 3/4 der Anschaffungskosten erspart sind , lement ist eines der besten, welche existiren. Redaction nicht allein die in Hessen während mehrjähriger Herbst und daß die beschriebene Verbindung der Zündrohre mit manövers gemachten Erfahrungen, sondern auch diejenigen, welche dem Federkiele sich so sehr dauerhaft zeigte , daß die von anderen Mächten , besonders von Preußen , bekannt gemacht Zündröhren der versagten Schlagröhren nicht anders worden sind, benut. Alle Militärs werden den allgemeinen tak von den Federkielen getrennt werden konnten , als tischen Grundsägen, welche darin entwickelt sind, ihren vollen Bei wenn längs des ganzen übrig gebliebenen Theils der fall geben, aber sie werden erstaunen, daß man darin verbietet, Gefangene zu machen. Diese Anzeige ist ein unbegreifliches Zündröhre , jeder Faden der Bestrickung durchschnitten Gemisch von Irrthümern und Mißverständnissen . Denn es enthält das erwähnte Reglement nicht das Mindeste über den Felddienst, wurde . worüber wir uns auf die Darstellung in Nr. 22-25 der A. M. 3. von 1826 beziehen. Die weiteren Bemerkungen liefern aber den Beweis , daß der Verfasser derselben nicht jenes Dienstreglement, Miscellen . vielmehr die, in Nr. 18 der A. M. 3. von 1826 abgedruck Hannover. In der hannöverifchen Armee werden künftig per fondern Compagnie, statt der bisherigen 2 Trommelschläger, nur 1 Trom ten ,, Grundzüge der bei den Kriegsübungen der großherzoglich melschläger und 1 Hornist angestellt. Bis auf diesen Augen hessischen Truppen zu beobachtenden Regen und Grundsäge " vor blick hatte jedes Bataillon der Linieninfanterie 1 Hornisten. Die Augen gehabt hat. In diesen Grundzügen ist allerdings unter Instrumente dieser Hornisten sind englischen Ursprungs und heißen Nr. 31 für die Kriegsübungen im Frieden vorgeschrieben, - in der hannöveriſchen Armee Bügelhörner Bugles — fie haben daß keine Gefangene gemacht werden dürfen ; aber diese Borschrift, die Form der Trompeten , ihr Ton ist aber nicht so schmetternd, welche von em Bulletin als Vorschrift für den Felddienst vers sondern nähert sich mehr dem Tone der Waldhörner, auch sind sie standen zu sein scheint, möchte hiernach keinen Gegenstand zur Ver Fürzer, aber dicker als die Trompeten und von Kupfer, das Mund wunderung darbieten, da fie, wenn nicht große Unordnungen ver stück aber von Messing. Mehrere solcher Bügelhörner bilden eine anlaßt werden sollen, bei Kriegsübungen durchaus nothwendig ist. angenehme Jagdharmonie. Mit Vergnügen gört man in Hannover Preußen. ( 14. April . ) Das königliche Kriegsministerium die Jägergarde, die in sind dieser diese Art hat bestimmt, daß dienstunfähige Militärs, welche nicht zu Fuß in ihres GleichenHörnermusik wohlausgezeichnete nicht haben der 3u Signalen dürfte. Hörner vorzüglich brauchbar, denn bei ruhiger Luft hört man sie in die Heimath zurückkehren können und keine Mittel besigen, ſich ſelbſt bedeutender Ferne sehr deutlich. Referent erkannte einst in Frankfortzuschaffen , gleichviel, ob sie versorgungsberechtigt sind oder nicht, und ob sie schon längere Zeit gedient haben oder unbrauchbare Re reich, stillen am hat ein solches Signal aufverschiedene eine MeileSignale, Weges . cruten find, durch Vorspann weiter befördert und die deßfallsſigen Man der hannöverischen in Abende, Armee 37 zu welchen die Noten sich in dem Exercirreglement, Abtheilung 5, Koſten aus Militärfonds getragen werden sollen. Rußland . ( 14. Upril. ) Der Kaiser hat durch einen Tags: befinden. Diese Signale ſind nicht allein für das zerstreute Ge= ten Paskewitsch zum fecht, sondern auch für allgemeine Avertissements und zur Bezeich befehl vom 10. d . M. den Generaladjutan rten Armeecorps vom Caucasus an die nung einzelner Gegenstände des Dienstes. Man begreift sie nach Befehlshaber des detaschi des Generals der Infanterie Vermoloff 1. , und den Gene: einiger uebung leicht, und um fo eher, wenn man muſikaliſch ist, Stelle tanten raladju Sipiaguine zum Militärgouverneur von Tiflis was wohl bei der Trommel nicht so leicht der Fall sein dürfte. unter dem Befehle des Generoladjutanten Paskewitsch zu ernennen Großherzogthum Heffen . Se. Königliche Hoheit der geruht. Der Generalmajor Baron Ludinghausen - Wolff ist Großherzog, in der gnädigsten Intention , denjenigen Militärs vom an die Stelle des Generals Sipiaguine zum Chef ter vereinigten Unteradjutanten abwärts, welche längere Zeit brav gedient haben, Diviſion des fünften Infanteriecorps befördert worden. eine ehrende Auszeichnung zu ertheilen, haben am 12. April 1827 | Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

nur höchst gering ist, indem die versagte Röhre bequem mit der Hand gefaßt und aus dem Zündlohe genom men werden kann, so dürfte schon das eben ausgesprochene Resultat, in Verbindung mit den bisherigen Erfahrungen, die Anwendbarkeit der Percussionsschlagröhren von der zuleßt beschriebenen Art beweisen , und bei

Samstag, 5. Mai 1827. sladad had લવ ગો ભક

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Feuergewehren (Lon dem Erfinder Dr. Romershausen mitgetheilt.) Mit1 einer lithographirten Zeichnung . Taf. I. Nach der vorläufigen Anzeige in Nr. 1 der A. M. 3. waren folgende Bedingungen aufgestellt, um ein Schieß gewehr mit vollkommener Sicherheit vor dem zufälligen Fosgehen zu bewahren: 1) Die Sicherheitsvorrichtung darf auf keine Weise von dem Willen und der Aufmerk samkeit des Menschen abhängig sein fie muß viel mehr durch einen eigenen selbstthätigen Mecha nismus ganz ohne Bewußtsein und Zuthun dessen wir fen, der das Gewehr führt. 2) Die Sicherung muß erst in demselben Augenblicke aufhören , wenn der Schüße das Gewehr zum Zielen anlegt und abdrückt. So wie das Gewehr abgenommen wird, muß sie sogleich, selbst bei noch gespanntem Hahne, wieder vollständig eintres ten. Eben so muß sie nach dem Abfeuern, während der

Zeitung.

maus Fig. 1 eigt das Gewehr mit dem gewöhnlichen Mess Tingbügel N.B. Dieser Bügel wird bei x und e durch schnitten und der hintere Theil desselben auf den äuße ren Arm b des starken stählernen Hebels bgc fest ge löthet. *) Die Einrichtung dieses Hebels ist vollkommen ፡ aus der Zeichnung deutlich ; er tritt bei g in den Ge wehrschaft hinein und hat seinen Drehpunct bei s in einer starken Hervorragung der hier breiteren Abzugs platte l'lf, welche er ( wie Fig. 2 bei xsg nåher an zeigt) in der Mitte durchbricht. Bei g wendet sich als dann dieser Hebel zur Seite nach dem Schlosse Shin, geht neben dem Abzuge vorbei und greift, wenn sich der Hahn in der Ruhe befindet, mit dem aufrechten Theil c hinter die Hemmung at der Nuß, indem er sich zu gleich nach hinten zu gegen ein auf der Schloßplatte befestigtes Metallstück k mit vollkommenster Sicher heit anlehnt. Die auf der Abzugsplatte bei f befestigte starke Feder mm erhält ihn stets in dieser Lage. Um den äußeren Hebelarm B in stetiger Lage zu

neuen Ladung (welches vorzüglich für Doppelgewehre erhalten und bei der Bewegung stets sicher zu führen, wichtig ist ), vollkommen schüßend vorhanden sein. 3) ist bei o ein starkes, mit dem Drehpuncte s concentri Das Gewehr selbst muß, um allen Militär- und Jagdsches vierseitiges Stahlstück o'o damit verbunden, dieses erfordernissen zu entsprechen, in jedem Augenblicke schuß tritt durch eine genau passende Deffnung p eines in den fertig sein; die Sicherheitsvorrichtung muß sich daher Schaft eingelassenen Messingstucks und bewegt sich un eben so, ganz ohne den Willen und das Bewußtsein des wandelbar zwischen zwei auf diesem Stücke parallel bes Schüßen, bei dem Zielen und Abdrücken, durch die bloße, festigten Messingblättchen n, so daß dadurch jede Sei gewöhnliche Operation des Schießens von selbst beseitis tenbewegung verhindert und nur die geringe Bewegung gen. Das Gewehr muß überhaupt, weder unbequemer nach oben möglich ist. Zu dem Ende ist auch bei e noch zu behandeln , noch der neue Mechanismus im gering ein kleiner stäblerner Führer i angebracht , welcher sich ften hinderlich sein. 4) Die Vorrichtung muß einfach in einer gleichförmigen Deffnung des abgetrennten Bus und Jedem verständlich, dauerhaft und wenig kostbar gelfußstücks d bewegt. Ueber o ist der aus der Zeichnung deutliche Mess sein ; sie muß an jeder Art von Gewehren und Gewehr schlössern, also auch an allen bereits vorhandenen, leicht fingcylinder z in den Schaft eingelassen, dessen in angebracht werden können , damit ihrer allgemeineren nere Mutterschraube u die stählerne, oben vierkantig ge Benutzung nichts im Wege steht. arbeitete Stellschrauber aufnimmt. Diese Stell Diesen Bedingungen entspricht nun das hier darzu schraube kann vermittelst eines dazu passenden Schlüss stellende und bereits practisch bewährte Sicherheitsschloß. sels C bis auf o herabgeschraubt werden , und verhin Die beigefügte Zeichnung des betreffenden Gewehrthei dert alsdann jede Bewegung des Hebels B. Les Fig. 1 in wirklicher Größe, macht diese Vorrichtung Fig. 2 zeigt unter gleichen Buchstaben ganz dieselbe in der Art anschaulich, daß sie die innere Einrichtung Einrichtung für Doppelgewehre, von unten nach dieses Schloſſes nach hinwegnahme des Hahnes zu voll hinweglassung des Bügels N gesehen . kommener Deutlichkeit, von außen sichtbar darstellt. Es ist dabei völlig gleichgiltig, ob die Vorrichtung bei dem Bei einer Stählernen Garnitur wird dieser Hebeltheil aus einem alteren Feuerschloß oder dem neueren Durchschlag Stücke gearbeitet , und bei einer hölzernen wird er in den Holz bügel jest eingelaffen. schloß angebracht wird.

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B ist der äußere Theil des Hemmungshebels , | sobald er anlegt und zielt , ist der Schuß bereit und s der Drehpunct desselben ; bei g tritt er nach innen selbst die geringe Hebelbewegung ist ihm bei dem Schie unter die Abzugsplatte wwww, er theilt sich hier ga- Ben unbemerkbar. Um aber endlich bei dem Transport oder im Hauſe belförmig in zwei Arme gc u. gc'. Der mittlere Fort sas rr wird von der bei f auf der Abzugsplatte befes sowohl jeden Unglücksfall unter den Händen Unfundis ftigten Feder mm gefaßt, welche den Hemmungshebel ger unmöglich zu machen , als auch jeden Anderen in der in Fig. 1 bezeichneten Lage erhält und die nach vom absichtlichen Gebrauche des Gewehres abzuhalten, oben in die Schlösser eingreifenden Stücke cc gegen schraubt man nur mit dem dazu passenden Schlüssel die die Hemmung a der Nuß anlehnt. vv sind die gewöhn Schraube r auf o herab, wodurch der Hemmungshebel unbeweglich fest stehet , und also auch jeder absichtliche lichen Deffnungen für die Abzüge. Alle übrige Schloß und Gewehrtheile bleiben bei Mißbrauch völlig beseitigt ist. i Die Vorrichtung selbst ist in allen ihren Theilen eins dieser Einrichtung die gewöhnlichen , auch ist die An bringung der hier sichtbaren neuen Zusäße von außen fach und wenig kostbar, sie ist sehr dauerhaft und an Selbst faum bemerklich . allen Arten von Gewehren leicht anzubringen. Nach dieser Darstellung wenden wir uns nun zu bei manchen älteren Gewehren , wo man die Anferti gung einer neuen Nuß nicht anwenden will, fann der der Wirkungsweise dieses Sicherheitsschlosses. In der Lage, welche Fig. 1 angibt, ist es völlig un Einfall des Hemmungshebels außerhalb in einem Ein möglich, daß das Gewehr losgehen kann, denn der zwie schnitte des Hahnes erfolgen. Der Hebelarm gc lauft ſchen k und a ſicher und unverrückbar festliegende Ein alsdann innerhalb des Bügels N außen neben dem Ab, griff c des Hemmungshebels läßt den Hahn auf keine zuge in einem Einschnitte des Schaftes fort und wen Weise niedergehen. Der Hahn kann aber ungehindert det sich außerhalb der Schloßplatte nach oben, wo er wie gewöhnlich gespannt werden, wobei a weiter vors in einen gleichförmigen Einschnitt at des Hahnes eine warts tritt und den Eingriff c frei läßt ; aber auch fållt; die Feder wird in diesem Falle ebenfalls außen jezt kann er, wenn ein äußerer Gegenstand den Abzug unter B angebracht. berührt, nicht weiter, als in die Lage der Zeichnung zuż Nachtrag. I. Ueber Anbringung des Sir rückfallen, wo ihn die höchst sichere und dauerhafte Ein- cherheitsschlosses an Percussionsgewehren. richtung der Hemmung stets aufbålt. Sebald man aber Der bauptsächlichste Grund, weshalb die sonst so treff das Gewehr zum Schießen anlegt , umfaßt die rechte lichen Percussionsgewehre in neuerer Zeit so überhäufte Hand den Gewehrhals A , und drückt ihn unwillkühr. Unglücksfälle veranlaßten, liegt unstreitig in dem Um lich, wegen des sicheren Zielens und des Rückstoßes des stande , daß der Hahn bei dem Tragen des Gewehres Gewehres , kräftig zusammen , wobei nothwendig und auf das aufgesezte Zündhütchen niedergelassen wird , dem Schüßen unbewußt der Hebeltheil B , so weit es um dasselbe vor dem Herabfallen zu sichern. Die von die Stellung gestattet , niedergeht ; mithin steigt in dem den Feuerschlössern häufig beibehaltene, faſt überall noch selben Augenblicke des Zielens und Abdrückens der Ein- zu starke Federkraft des Hahnes bedarf nämlich in dies griff ge des Hemmungshebels unter k herab, wodurch | ser Lage oft nur des leisesten Stoßes , um die Explos die Hervorragung at der Nuß frei wird ; at gleitet sien hervorzubringen. Diese Gefahr läßt sich nun zwar über k hinweg, der Hahn schlägt ungehindert nieder | leicht durch ein einfaches, aufzufeßendes Futteral_besei und der Schuß erfolgt. tigen, allein der Unkundige ist sich derselben um so wes Sobald man aber das Gewehr abnimmt , und die niger bewußt, da ihm das früher gewohnte, abgespanute Hand den Theil A frei läßt , drückt die Feder m den Feuerschloß die Idee vollkommener Sicherheit eingeflößt Eingriff wieder an ; bei dem Aufziehen des Hahnes glei hat. Es ist daher nicht zu läugnen, daß schon die ges tet at über c hinweg und der Eingriff fällt augenblick wöhnliche Stellung des Hahnes in die Ruhe weit wes lich in die hemmende Lage der Zeichnung zurück. Die niger Unglücksfälle erzeugt haben würde, als dieſes miß neue Ladung erfolgt nun in vollkommenster Sicherheit, liche Niederlassen desselben ; allein diese Stellung in die selbst bei noch gespanntem Doppelrohre ; überhaupt kann Ruhe kann erst dann bei dem Tragen des Gewehres nie ein Unfall ohne des Schüßen Willen erfolgen , da stattfinden, wenn das Zündhütchen, auch ohne Bedes erst der Augenblick des Zielens und Abdrückens die Sis ckung, völlig gegen das Herabfallen geschüßt ist. cherheit aufhebt . Auch kann der Hemmungshebel keinen Seither gab man der Zündröhre größtentheils eine anderen , als einen absichtlichen Niederdruck erleiden, conische Form, wie sie Fig. 3 a darstellt, um sie , bei indem die mit der Operation des Schießens von selbst der leider immer noch nicht normalen Größe der Zünds verbundene Kraftäußerung zur Festhaltung des Ge hütchen , für mehrere Formen derselben leidlich passend wehres bei A, schon eine starke Feder m erlaubt, der zu machen. Dieser geringfügige Umstand veranlaßt aber Schwerpunct des Gewehres überhaupt aber bei dem zwei wesentliche Nachtheile. Einmal ſißt das Zündhüt Tragen und Handhaben desselben, nicht in A, sondern chen b bei seiner cylindrischen Form alsdann auf dem stets vor das Schloß in den Hintertheil des Laufes Kegel der Zündröhre a nur am Rande seiner Basis fällt. fest, es wird daher bei jeder gelegentlichen Berührung Der Schüße bemerkt indessen diese stets vorhandene leicht wackelnd und fällt herab, wenn es der niederges Sicherung nicht, er ist in keinem Augenblicke im ge laffene Hahn nicht schüßt. Sodann veranlaßt diese Ein wohnten Gebrauche des Gewehres verhindert und kann richtung ein häufigeres Versagen des Gewehres ; da allenthalben unbesorgt mit gespanntem Hahne gehen ; | nämlich bei dem Niederschlage des Hahnes das Zünd

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hütchen_b, durch die keilförmig wirkende Kegelform der | ſtånde behindert : einmal fehlt der Nuß die Hervorra Zündrohre a , schon früher mechanisch zerrissen wird; gung at- und sodann ist der Theil des Schaftes uns che noch der Schlag die Zündmasse trifft, so hat nachter dem Schlosse oft zu schwach gearbeitet , um den her das Feuer bei etwaiger Verstopfung der Röhre eis Hemmungshebel nach Fig. 1 gehörig anordnen und eine nen freien Ausgang zur Seite und ist daher nicht gend- lassen zu können . Was den ersten Umstand betrifft , so thigt, das obwaltende Hinderniß mit derselben Kraft zu kann die Hervorragung at an jeder Nuß leicht angeseht durchdringen , welche das Zersprengen des noch unverz werden, wenn man ein passendes Stahlstück mit einem fehrten Zündhütchens erfordert. Beide Nachtheile wers fogenannten Schwalbenschwanz einfügt, verschraubt und den indessen sogleich verhütet, wenn man der Zündröhre dicht verlöthet, wodurch die vollkommenste Dauer erreicht eine dem Normalmaße des Zündhütchens aufs genaue wird. Die geringe Stärke des Schaftes kann dagegen ste anpassende Cylinderform gibt, wie Fig. 4 deutlich auf zwiefache Weise erseßt werden. Einmal dadurch, macht. Man darf alsdann der Zündröhre nur unten daß man das neu anzufertigende. Abzugsblech etwas nahe an der Basis des aufzusehenden Hütchens b, ei weniges wölbt, wodurch man den geringen, etwa 1 / nige feine, nach unten geschärfte . und nach drei Seiten Linie betragenden Spielraum des Hemmungshebels leicht hin gerichtete Feilhiebe geben, welche in das weiche, beim erlangt. Öder dadurch , daß man selbst mit Beibehal Aufdrücken etwas federnde Kupfer eingreifen , so sitt tung des alten Abzugsbleches, die in Fig. 5, 6 und 7 das Zündhütchen unwandelbar fest und das oben er dargestellte Einrichtung macht. Der Hemmungshebel wbgt Fig. 5. besteht hier aus wähnte Versagen ist zugleich völlig vermieden. Bei dieser, also in jeder Hinsicht zu empfehlenden einem geraden leicht durchzusteckenden Stahlstück, welches Einrichtung der Zündröhre ist nun die Stellung des beit gegen die Hemmung a der Nuß anstößt. n ist ein Hahnes in die Ruhe vorzuziehen und die Anbringung in die Schloßplatte einzulassender Stift, welcher die Bes des Sicherheitsschlosses bei dem Percussionsgewehre wegung des Hebels nach oben beschränkt. 1'1f ist die ganz dieselbe, wie bei dem älteren Feuergewehre. Sie alte gewöhnliche Abzugsplatte, an welche bei s ein klei ist aber bei dem Percussionsgewehre noch nothwendiger, nes Charnier zur Aufnahme des Hebeldrehpunctes ge als bei dem Feuergewehre, weil leßteres, wenn es aus niethet und angelöthet wird . Fig. 6 zeigt dieses Ab der Ruhe losgeht, leichter versagt und diese Unvollzugsblech von oben nebst der Einrichtung der anzubrin kommenheit desselben schon manches große Unheil vers genden Feder mm- und Fig. 7 macht die Form und hütet hat. Seitenbiegung des Hebels anschaulich, welcher leicht un II. Die Anbringung des Sicherheitsschloss ter dem Schloßraume seine Stelle findet. Bei Dops ses bei Doppelgewehren . Bei dem einfachen Ge- pelgewehren besteht , der leichteren Einbringung we wehre könnte der Einschnitt zur Ruhe in der Nuß ohne gen , dieser Hebel aus zwei zusammen zu schraubenden Nachtheil ganz hinwegbleiben, wenn der Hemmungshe gabelförmigen Stücken. Die übrige Einrichtung und bel gc Fig. 1 bei e schrag in die Hervorragung a der Wirkungsweise ist ganz dieselbe oben dargestellte -- ſie Nuß eingreift und so dicht anschließt, daß der Hebel in ist bereits vielfach im practischen Gebrauche und ems der Ruhe nicht niedergedrückt werden kann ; indessen pfiehlt sich durch Einfachheit und Billigkeit in der Auss schadet aber der Einschnitt zur Ruhe nichts , indem er führung. die Sicherheit nur erhöht. Dagegen muß bei dem Dop pelgewehre die Ruhe in der Nuß nothwendig beibehal ten werden ; der Hemmungshebel gc darf hier in der Mtse ellen . Ruhe mit dem Eingriffe c nicht dicht an die Hemmung England. In Folge der Ernennung des Herrn Canning a der Nuß anschließen, sondern muß so viel Spielraum zum Premierminister hat der Herzog von Wellington nicht bebalten, daß der Hebel auch in der Ruhe niederges allein feine Stelle im Cabinet als Generalgeschügmeister, sondern - drückt werden kann . Dieß ist nothwendig , um jeden auch diejenige als Oberbefehlshaber des Landheeres niedergelegt. Lauf gesondert abfeuern zu können . Wird nämlich nur Der König hat die e Refianation, jedoch mit lebhaftem Bedauern, ein Schloß gespannt und das andere bleibt in der Ruhe, angenommen. Die erstere Stelle hat der Marquis von Unglefea bie leste follte, wie man versicherte, dem Herzog von so würde das gespannte nicht abgedrückt werden können, erhalten; Cambridge angetragen werden. wenn der dicht eingreifende Hemmungshebel ge durch Ein englischer Soldat ist in Lissabon auf eine ganz neue Art das andere Schloß bei ca festgehalten würde. Diese bestraft worten. Er wollte Portowein zur Genüge trinken, hatte Einrichtung ist auch hinsichtlich der Sicherung völlig aber kein Geld, und verkaufte nun seine pofen, um seinen Durst gleichgiltig und vermindert dieselbe auf keine Weise, zu löschen. Seine Oberen erfuhren jedoch die Cache , und nun der Soldat verurtheilt, zwei Stunden lang an der Kaserne denn ist der eine Lauf abgefeuert, so springt sogleich, wurde Schildwache zu stehen, in uniform , aber ohne Hosen. wie der Hahn zur nothwendigen Aufsehung des Zünd Frankreich. Der Courrier français enthielt kürzlich fol hütchens oder Aufschüttung des Pulvers aufgezogen gender Artikel: ,,Mehrere Blätter haben die Ablegung des Gene wird, die Sicherung wieder in beide Schlösser ein und rale, Grafen von Durfort, so wie deffen Erseßung im Oberbefehle das Losgehen des Gewehres ist für beide Läufe , selbst der Militärschule zu Saint - Cyr gemeldet ( f. Nr. 2 der U. M. 3. ), bei gespanntem Hahne, auch während der Ladung un allein das Hiſtoriſche dieser Verabschiedung ist nicht ins Publikum gekommen. Der Abbé Rauzan , Oberhaupt der Missionen, hatte möglich. es übernommen, in eigener Person den Zöglingen der Militärschule I. Die Anbringung des Sicherheitsschlof zu Saint - Cyr während des Jubiläums zu predigen . Verdrießlich, Gewehren alten ist Gewehren. Bei alten an ses seine Lehren so wenig befolgt und feinen Beichtstuhl fast immer leer oft die Anbringung dieser Sicherung durch zwei Um zu sehen , beklagte er sich hierüber bei dem General. Dieser be=

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bauerte ganz aufrichtig das Unglück, fügte jedoch die Bemerkung bei: daß es nicht in seiner Macht stehe , sich in Gewissensangeles genheiten zu mischen , seine Pflicht erheische eigentlich nur , dem Dienste des Königs ergebene und brauchbare Offiziere zu bilden ; was ihr Seelenheil anbelange, ſo müſſe er es Jedem anheimſtellen, in wie fern und wie weit sich dieß die jungen Herren elbst ange: legen fein lassen wollen. Diese lettere Worte, in der reinsten Abs ficht ausgesprochen, schienen auch in der That dem Missionär nicht anstößig, der sich auch nicht das Mindeſte merken ließ, ſondern viels mehr dem , ihm zu Ehren vom Gene al veranstalteten Abschieds mahle mit der größten Munterkeit beiwohnte, und reich an dank baren Worten für die gute Aufnahme , sich endlich beurlaubte. Benige Tage nach der Abreise des Abbé Nauzan in die Haupt stadt, erhielt jedoch der General, unter einem seichten Vorwande von Seiten des Ministeriums, feine Entlaſſung, und mit ihm zu gleich auch der Oberst Conde, welcher unter deſſen Oberbefehl bis her an diesem Institute angestellt gewesen war. Hr. von Durfort begab sich in aller Eie nach Paris , wo er sich zu dem Minister und nach Hof verfügte, um wenigstens den Grund diefer unerwar teten und ihm unerklärlichen Maßregel kennen zu lernen. Man bedauerte allerseits die zu ſeinem Nachtheile erfolgte Entscheidung ; man versicherte ihn, daß fein Eifer und ſeine Treue für den Dienst des Königs nicht verkannt seien, ja, daß man seine, zu einer ges wissen Zeit der königlichen Sache geleisteten Dienste nicht vergeſſen habe, allein, daß hingegen vor allen anderen Pflichten, von denen die jungen Offiziere durchdrungen sein müßten , es sich hauptsäch lich um die gegen die Kirche handle, und daß man ſchon ſeit zwei Jahren seine Üb´egung verlangt , und diese nun nicht länger habe verweigern können . Der General soll bei seiner Zurückkunft nach Saint - Cyr, einen Brief von einer bei dem Kriegsministerium an= gestellten Person erhalten haben , worin es unter Anderem heißt : ,, Ihre Absehung ist eine Irrung , und blos das Vorſpiel zu noch vielen anderen." Aus diesem Auem geht hervor, daß es nicht mehr hinlänglich sei, wenn ein Offizier stets der königlichen Sache erge ben geblieben , und bei jeder Gelegenheit seinen Fleiß und eine Ergebenheit für den königlichen Dienst darthut. Dieß wird so gut als für nichts angeschlagen, wenn er etwa zu viele Seelengröße besigen follte, um den Rock eines Jesuiten demuthsvoll zu küssen. “ Am 16. April hat der Dauphin eine aus zwei Zwölfpfündern, zwei Achtpfündern, zwei Haubigen und 15 Fahrzeugen mit Schieß bedarf und Werkzeugen bestehende Verfuchsbatterie besichtigt, welche feit dem Ende des Monats Januar eine Strecke von 375 Stunden durch die schwierigsten Wege zurückgelegt hat , ohne bez schädigt zu ſein; wiewohl sie durch die sandigen Gegenden von Hagenau, über die beinahe unwegsamen Vogesen und durch die Sümpfe vifchen Sezanne und Troyes gekommen ist , welche das mals 2 Fuß unter Wasser standen, und obgleich ein Zwölfpfünder zweimal umgeworfen hat. Die Batterie hat hierauf mehrere Ma növers in Trott und Galopp ausgeführt , worauf S. K. H. den Offizieren Ihre volle Zufriedenheit zu erkennen gegeben , und den Soldaten eine doppelte Wein- Ration und eine Gratification ges währt haben. Der Generallieutenant Graf Duruette ist zu Ypres, woselbst er einige Tage bei der Familie seiner Gattin verweilt hatte, mit Lod abgegangen. Die Garnison dieser Stadt und die dort woh nenten Militäre haben seinem Leichenbegängnisse beigewohnt. 3u Meg ist am 15. April, in einem Alter von 70 Jahren, der Ge nerallieutenant Baron Rousseau gestorben. Die Pairskammer hat am 24. April, nach vierwöchiger Beras thung, den Gesehesentwurf über die Militärjustiz, jedoch mit mehreren wichtigen Abänderungen, mit 111 gegen 40 Stimmen angenommen. ( Wir werden auf dieſen Gegenstand zurückkommen.)

nur verlangt, daß Alles in der Beschreibung nach der Zeitfolge geordnet sein müsse. Es war noch hinzugefügt, daß es S. K. H. dem Hrn. Generalgouverneur, Herzog von Cambridge, angenehm sein würde, wenn auch einzelne Offiziere, die aus eigener Ansicht einzelne Züge oder Hauptmomente der Schlacht angeben könnten, ihre Bemerkungen dem königl. Generalcommando einreichen woll ten. Man macht sich einige Hoffnung, daß eine vollständige Bez schreibung des Antheils der Hannoveraner an jener denkwürdigen Schlacht im Druck´erſcheinen wird ; auch nannte ein Gerücht ver schietene Offiziere, denen die Bearbeitung der eingekommenen Ma terialien aufgetragen fei. Daß die hannöverischen Militärs eine folche Beschreibung mit dem größten Interesse aufnehmen werden, leidet wohl keinen Zweifel; aber auch für das übrige militärische Publicum dürfte dieſelbe eine angenehme Erscheinung sein, indem der Antheil der Hannoveraner an jener Schlacht nicht gering ift.

Hannover. Geçen Ende des Jahres 1824 wurden durch eine Generalordre alle Brigadiere, Commandeure, Offiziere vom Stabe 2c. in der hannöverischen Urmee aufgefordert, eine möglichst genaue Beschreibung des Antheils, welchen die unter ihrem Befehle gewese nen Truppen an der Schlacht von Waterloo genommen, dem Eönigl. Generalcommando zu Hannover einzureichen. Auch wurde eine Anleitung gegeben, wie die Beschreibung aufgestellt werden könne, ohne jedoch dem Beschreiber Zwang aufzulegen , es wurde

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Literatur. Geschichte des Feldzuges der Franzo en in Aegypten und Syrien unter Bonaparte's Unführung. Von Ader. In strategischer Hinsicht durchgeſehen von dem General Beauvais , General adjutanten bei der Expeditionsarmee. Aus dem Französischen. Mit 2 Plänen von A. M. Perrot: 1 ) Die Schlacht bei den Pyramiden. 2) Die Schlacht bei Abukir. Quedlinburg und Leipzig. Verlag von G. Baſſe. 1827. 8. 264 S. broſchirt, Preis: 2 fl. 24 kr. Unter den vielen höchst oberflächlichen und selbst schlechten und fehlerhaften Ueberschungen , womit jest leider unfer Vaterland täglich mehr überſchwemmt wird, dürfte dieses Werk eine der ers ften Stellen einnehmen. Der ungenannte Ueberfeßer verräth fast auf jeder Seite seine Unkenntniß der franzöſiſchen und ` deutschen Sprache, so wie des behandelten Gegenstandes selbst, und alle Schönheiten des wirklich ſehr anziehenden franzöſiſchen Originals sind verloren gegangen. Da er, wie es scheint, blos wörtlich hat übersehen wollen , so verargen wir es ihm weniger , daß wir nire gends Bemerkungen und Berichtigungen finden , fo nöthig diese auch oft gewesen wären , daß also die Fehler des Originals auch in die Ueberseg ng übergegangen find. Allein die vielen neuen Fehler, welche hingezekommen sind, die häufigen ganz falschen bertragungen des Originals , die holperige Schreibart, voller Härten und Gleichklänge zc , Lassen es kaum begreifen , wie ein folches Werk hat erscheinen können. Es ist hier nicht der Ort, un fere Behauptungen ausführlich zu beweisen, und wir wollen, aus Schonung für den unbekannten ueber eher, nur einige Belege ( die wir leicht zu Duhenden anführen könnten ) mittheilen und zwar keine ausgesuchten , sondern Stell n, die uns gleich beim ersten Aufschlagen des Buches in die Augen fielen. Den Schluß des 1. Kapitels : » pour ce qui est de l'histoire, quand bien même elle n'eût pas laissé de traces sur cette terre antique , Bonaparte allait leur en faire gibt der Ueberseher folgendermaßen : " Was nun die Ges kaum ist es zu glauben schichte betrifft, so war Bonaparte im Begriff, ihre Spuren aufs zufinden, ob sie gleich in diesem alterthümlichen Lande keine zurück Die zu unvorsichtige gelassen hat." ( !!! ) - S. 167 fagt er : Sinnlichkeit ( l'humanité ) statt Menschlichkeit (im Sinne von Gutherzigkeit, Mitleid. ) — S. 251 , nach einem kurzen Blick auf die Thaten des kleinen französischen Heeres, fährt er so fort: "1 Dieses ist wenig ; zwei furchtbare Heere wollen ihm seine Erobe rung rauben; eines steigt auf das Ufer des mittelländischen Meeres hinab, und kommt, sogleich zurückgeworfen, in den Bogen um, die sie ( !! ) hingetragen haben; das andere nahet zu Lande mit dro hendem Ansehen ; ihr ( !! ) Gewicht allein scheint die Franzosen er: drücken zu können und ſein ( !! ). Gewicht dient nur dazu, es mit ten im Sande zu verschlingen. " Wir müssen nochmals unsere Verwunderung ausdrücken, wie fo Etwas im Drucke hat erscheinen können , und dergleichen Fehler finden wir doch überall in Menge in diesem Buche. - Die plane ( Steintafeln:) find nicht beson erss Druck und Papier aver schön. (Hierzu die Abbildungen Taf. 1. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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folgende Art festgesezt worden sind : 1) Für jedes Infanterie , Voltigeurs , Dra goner oder Artilleriegewehr . · 2) Für jeden Carabiner . 3) Für jedes Paar Pistolen

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tragbaren Waffen . Unterm 22. December 1826 wurde den verschiedenen Truppencorps in Frankreich das neue Reglement *) über die Reparaturen , die Unterhaltung und Erhaltung der tragbaren Waffen in den Corps , vom 24. September 1826 , überschickt , woraus die nachfolgenden Notizen über die Art, wie dieser so wichtige Gegenstand in jenem großen Militärstaate be

tnommen sind. handelt wird , en Die Reparaturen der, in den Händen der Trup erie- und Artillerieſäbel n pen befindlichen Waffen sind in dem Falle zur Last 5) Für jede Infant ffiziersdegen der Artille n ro r de te 6) Fü je Un it gke en at ssi h n ld r nn hlä rc re de So , we sie du de Nac oder 25 t rie- und Geniecorps durch deren bösen Willen veranlaß worden sind, in - 25 jedem anderen Falle aber zur Last des Corps ; sie wer e ß der Garde und der Cas nzra r je denLaKu 7) Fü Für jede den, im Inneren der Corps , durch die Büchsenmacher. 8) meister , welche hierbei von der nöthigen Anzahl von - 177 rabiniere . 9) Für jeden Küraßntder Linie tüßtac erenommen . enei strg rdrm Gebülfen unters n we vo , ige me ft ne paras jen he r rei ses on Re die nu beg Ab Die nm Die Büchse der Corps werden öhnlichen Dienst der ch che en h, en gew den ng dur wel sic in tur li og rz he ac t für die Zukunf unter den Büchsenm , Waffen nöthig geworden sind , und den Ersaß derjeni welche zu diesem Behufe in den königlichen Waffenfa gen Stücke, welche durch die Wirkung ihres natürlichen lt en äh et en , ausgew briken gebild werd ; die dermalig er st rauches abgenust oder zerbrochen worden . - Der ei rm he ac Büchsenm der Corps , deren Gehülfen, und Geb hsenmacher ist aber nicht verbunden, diejenigen Ges Büc r he ac n on nm ge si se ti es en e ns ch n of di so Bü vo Pr könn aber eile auf seine Kosten zu ersehen , welche der Sol rth weh et ht demohngeac zur ferneren Anstellung als Büchsenma rt em Willen oder durch Nach chermeister der Corps concurriren , bis es anders befoh dat verlie , oder aus bös t cht kei f e bri sig solche Weise nöthig gewor au Di . zer läs len wird, oder so lange nicht die Zahl jener Zöglinge denen Reparaturen werden fortwährend von den Sol d en en ch n en ei nt le e nr ca etz el hi ist, all va St zu bes . So nen Masse der sogenannten klei wohl diese Zöglinge, als wie auch die anderen Concurs daten aus jedes Einzel e ück sst ung tir n nach einem, vom Kriegsminister , Mon renten werden vor ihrer Anstellung einem strengen Er ne ten , nach den niedrigsten Fabrikpreisen berech set tge fes e nd t et tä en amen, dessen Gegens in dem Reglem verzeichn ster Der Büchsenmachermei hat t .r darf durchaus keine, zum Ersat che ifehse n , bez nmaahl LarBüc neten fe or rw Der nd te fi , un . s n in alle Corp den Grad, den Sold nebst allen sonstis en Waffentheile selbst fabriciren, sondern er ich erl ord erf ng gen Accidenzien, die Gradauszeichnu , und späterhin ält sie sämmtlich auf gleiche Weise , wie dieß bereits den Ruhegehalt eines Serschanten oder Wachtmeisters, erh t Nr. 30 d. A. M. 3. vom J. 1826 in welcher leßteren Beziehung ihm die, in den Waffen sei dem 1. Juli v. J. nachege wehrtheile vorgeschrieben ist, htlich der Infanteri sic hin e t ht ne en ac ch ik br re te fabr zuge Zeit ange wird . Die Hälf ath aus den beiden Fabriken zu gsr tun wal ch Ver den len dur tel der Directions Controleurss wird durch die vor Maubeuge und Charleville, nach den dortigen Preisen ster züglichsten Büchsenmachermei der Corps beseßt. echnung der Transportkosten. Wenn der e d Aus jedem Bataillon oder jeder Schwadron wird un ohn Anrath gsr tun an den, aus diesen Fabriken bezogenen ein Soldat, welcher ein Handwerk in Eisen erlernt Verwal Waffentheilen bei der deßfallsigen Untersuchung solche *) Das legte Reglement dieser Art war vom 30. März 1822 .

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Fehler findet, welche von der Fabrication herrühren, so Nach geschehener Reparatur wird die Waffe durch fönnen dieselben nur nach vorausgegangener Genehmi den Büchsenmacher dem Bewaffnungs - Lieutenante vors gung des Kriegsministers an die betreffende Fabrik zu gezeigt, welcher, wenn er die Reparatur als gut befins det, die Anweisung abermals visirt. Dieses zweite Visa rückgeschickt werden. Die Größe des Laglohnes, welchen der Büchsenma ist deshalb nothwendig, damit der Büchsenmacher für chermeister seinen Gehulfen zu bezahlen hat, wird vom die, auf Rechnung des Soldaten gemachten Reparatu Verwaltungsrathe beſtimmt, und soll nicht weniger als ren bezahlt werde, und damit auch in jedem Falle die 75 Et. und nicht mehr als 1 Fr. 50 Ct. betragen . Der Waffe an die betreffende Compagnie zurückkomme. Alle Büchsenmacher erhält als Werkstätte ein dazu paſſendes | geſchehene Reparaturen werden von jenem Lieutenante Local in der Kaserne des Corps . Die Werkzeuge, mit fehr detaillirt in eine Liste eingetragen; die Art, wie welchen er versehen sein muß, sind sämmtlich in dem diese Liste geführt werden muß, ist in dem Reglement Reglement angeführt. genau vorgeschrieben. Von den Gehülfen , den Unters In jedem Corps ist ein Lieutenant speciell mit lieutenanten, wohnt, wochenweise abwechselnd, einer mit dem Detail in Beziehung auf die Bewaffnung, unter der dem Lieutenante der täglichen Besichtigung der reparir Direction des Capitaine d'habillement , beauftragt. ten Waffen bei, in so ferne nicht der sonstige Dienſt im Zu seiner Disposition wird ein Soldat aus dem Bureau || Wege steht. dieses Capitains für die Schreibereien und den MagaIn jebem Regimente wird eine theoretische und prac zinsdienst gestellt. Jener Lieutenant wird zu diesem Gestische Schule etablirt, in welcher die Proceduren und schaffte von dem Generalinspector , auf den Vorschlag Vorsichtsmaßregeln gegen das Verderben der Waffen des Corpschefs , bezeichnet und ist von jedem anderen gelehrt werden. Unter der Oberaufsicht des Oberstlieus Dienste befreit. Er kann zu diesem Geschäffte mehrere tenants wird diese Schule durch, vom Obersten bezeich Jahre hindurch verwendet werden. nete Offiziere, welche wo möglich schon die Functionen Bon jedem Bataillon oder jeder Schwadron ist ein eines Bewaffnungsoffiziers versehen haben, geleitet. ¡lles Unterlieutenant jenem Lieutenante als Gehülfe bei ber die Art, wie die Offiziere, Unteroffiziere und Cors gegeben. Diese Unterlieutenante sind nicht vom Dienste porale dieser Schule beizuwohnen haben , besagt das befreit, und sie werden nach der Diensttour alle 6 Mo Reglement über den inneren Dienst der Truppen das nate neu erseßt. Nöthige. Die Soldaten werden in ihren Corporalschaf Wird ein Bataillon oder eine Schwadron detaschirt, ten mit der Benennung der einzelnen Theile, so wie so wird daraus von dem Corpschef der dazu geeignetste mit der Zerlegung und Zuſammenſeßung ihrer Waffen Lieutenant bezeichnet, um während der Detaſchirung die bekannt gemacht; zur deßfausigen ersten Unterweisung Functionen des Bewaffnungsoffiziers zu versehen. Der der Recruten behält jede Compagnie zwei alte abge obenerwähnte Unterlieutenant des Bataillons oder der nußte Gewehre über den completten Stand. Schwadron ist sodann der Gehülfe dieses Lieutenants . ( Schluß folgt. ) Der Major ) überwacht im Allgemeinen Alles, was auf die Reparaturen der Waffen Beziehung hat. Die Streitigkeiten, welche sich darüber, ob eine Repa Verfassung und Einrichtung des königlich ratur dem Abonnement oder dem Soldaten persönlich sächsischen Militárs. zur Last fallen soll, erheben können, werden ihm vorge legt, und in letter Instanz von dem Verwaltungsrathe (Fort segung. ) entschieden. Eine Batterie erhält im Ganzen an Artilleriemann Die Reparaturen der Waffen in den Compagnieen werden nach, von dem Offiziere der Unterabtheilung schaft : Fußartillerie : 1 Hauptmann als Comman visirten, und von dem Capitain gebilligten Anweisun dant , 3 Subalternoffiziere , 1 Feldwebel , 1 Chirurgus, gen verfertigt; der Leßtere bemerkt dabei zugleich, auf 1 Oberfeuerwerker, 2 Feuerwerker, 1 Fourier, 6 Corpo wessen Rechnung die Reparatur vorzunehmen sei. Diese rale, 2 Hornisten, 2 Zimmerleute, 75 Ober- und Unters Anweisungen werden, mit der schadhaften Waffe, durch kanoniere und 3 Handwerkersoldaten, Summe 98 Mann ; den Unteroffizier der Woche dem Bewaffnungs - Unters reitende Artillerie; 1 Hauptmann als Comman lieutenante des Bataillons oder der Schwadron über dant, 3 Subalternoffiziere, 1 Wachtmeister, 1Chirurgus, bracht, welcher sie gleichfalls visirt, nachdem er erkannt 1 Feuerwerker, 1 Fourier, 6 Corporale, 2 Trompeter, hat, daß die Reparatur richtig bezeichnet sei: wenn er 1 Sattler, 1 Fahnenschmied und SO Ober- und Unters den Ausspruch des Capitains, auf wessen Rechnung die kanoniere, Summe 98 Mann. Reparatur vorzunehmen sei, beanstandet, so referirt er Von den 3 Subalternoffizieren commandiren 2 die an den Bewaffnungs- Lieutenant, welcher die Frage , beiden Diviſionen der Batterie, der dritte aber die Re wenn ihm jener Ausfpruch nicht richtig zu sein scheint, serve und den Batteriepark. Sind nur 2 Offiziere vors handen, so übernimmt der Feldwebel (Wachtmeister ) dem Major vorlegt. die Function des dritten. Sämmtliche Offiziere der Fußartillerie müssen im *) Jedes franzöſiſche Regiment hat gegenwärtig, außer den an deren Stabboffizieren, einen Oberstlieutenant und einen Major; Felde beritten ſein ; bei dem Batterieererciren im Fries der erstere folgt im Range auf den Oberst, während der legs den werden sie von der reitenden Artillerie und dem tere den Bataillonschefs im Range nachsteht. Train mit Pferden versehen.

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Sämmtliche übrige Mannschaft ist entweder beurs Zu Hinsicht der Bespannung ist Folgendes festgeseßt : Bei der Fußartillerie werden die 12pfdgn . Kanonen laubt oder arbeitet, als Gesellen , in den Werkstätten und die Requisitenwagen mit 6 Pferden, die 6pfdgn . des Hauptzeughauses ; sie erhält gar keine Gebührniffe. Die Uniformirung der Handwerkercompagnie besteht Kanonen, die Haubißen, die Munitions , Compagnie in ganz grünen Uniformen mit rothem Vorstoße; Pans und Fouragewagen, so wie die Feldschmieden mit 4 Pfer talons und Stiefeln, gleich der Infanterie ; gelbes Kup den und die Vorrathslaffeten mit 2 Pferden bespannt. pel mit Seitengewehr, gleich der Artillerie ; Czako's. Bei der reitenden Artillerie sind alle Fuhrwerke sechs In den Werkstätten des Hauptzeughauſes werden spånnig , ausgenommen der Compagniewagen und die Vorrathslaffete, welche mit 4 Pferden bespannt werden. die Geschüße und die Fuhrwerke aller Art für die Ar mee gefertigt. Die Herstellung aller Waffen für Rei Zu 2 Pferden wird stets 1 Trainsoldat gegeben. Jede Batterie erhält noch vom Train : 1 Subaltern terei und Infanterie bewirkt dasselbe durch die neu er offizier, als Commandant, 1 Wachtmeister, 3-4 Cors richtete Gewehrfabrik zu Olbernhau Außer den in die Armce ausgegebenen Waffen befin porale - sämmtlich beritten - und eine angemessene det sich im Hauptzeughause noch eine vollständige zweite Reserve an Mannschaft und Pferden. Die bei dem Train, im Falle einer Mobilmachung, Ausrüstung derselben vorräthig. Im Laboratorium wird alle Munition für die Armee fehlenden Offiziere werden aus dem Artilleriecorps und der Reiterei erseßt. gefertigt, mit Ausnahme der Büchsenmunition , welche die Jager in losem Pürſchpulver , Blei und Barchent , E ) Hauptzeughaus , nebst Laboratorium zur eigenen Fertigung, erhalten . Die Infanteriepatro und Pulvermühlen. nen werden durch Mannschaft des in Dresden garni Die Leitung des Ganzen ist dem Zeughauptmann sonirenden Infanterieregiments angefertigt, zu welchem anvertraut, welcher, durch die Geheime Kriegskanzlei, Zwecke täglich eine Anzahl Leute in das Laboratorium commandirt wird. unter den unmittelbaren Befehlen des Königs steht. Die Infanteriemunition hat eine große Verbesserung Bei dem Hauptzeughause sind noch 4 Oberzeugwårter - zwei ir Klaffe und zwei 2r Klasse durch die, vom Mechanikus Blochmann vor einigen angestellt. Das Directorium des Laboratoriums und der Pul Jahren erfundene Kugelpresse erhalten. Deren Con struction ist eben so genial , als einfah . vermühlen führt ein Oberfeuerwerkermeister . Sie bewirkt Zu Besehung dieser sämmtlichen Stellen werden Of die großen Vortheile, daß die Kugel überall eine ganz fiziere aus dem Artilleriecorps gewählt. Die unteren glatte Oberfläche erhält, die inneren leeren Räume zu Chargen, an Zeugdienern und Unteraufsehern bei dem gedrückt werden und Kaliber, so wie Gewicht bei allen Hauptzeughause und an Unterfeuerwerkermeistern und Kugeln ſich gleich bleiben. Oberfeuerwerkern bei dem Laboratorium und Pulver Die im Laboratorium gefertigte Munition wird in mühlen, werden durch gediente Artillerieunteroffiziere den Magazinen der Festung Königstein aufbewahrt ; ober Kanoniere erseßt. die für den jährlichen Bedarf der Armee erforderliche Die bei dem Hauptzeughause verpflichteten Hand aber verbleibt in den Magazinen in der Nähe von werkermeister und Künstler wohnen theils in demselben | Dresden. (Schluß folgt.) selbst, theils in der Residenz ; es sind deren 22. Der Zeughauptmann ist zugleich Commandant der, dem Hauptzeughause zugehörigen Handwerkercompag Uebung der hannoveriſchen Recruten nie. Diese besteht aus 9 Oberältesten, 3 Oberhandwer mit Bleigewichten . Handwerkersoldaten. kern und 59 Für den Feldetat Die ersten Uebungen , die man in der hannoveriz sind hiervon bestimmt : 2 Oberhandwerker ( 1 Schmied, 1 Wagner) und 35 Handwerkersoldaten ( 20 Schmiede, schen Armee mit den Recruten vornimmt, geschehen mit 4 Wagner, 2 Schloſſer und 9 Sattler. ) Bleigewichten ( in englischer Sprache Tombals Diese bestehen aus zwei bleiernen Kugeln, Die Ergänzung dieser Compagnie wird bei den jåbr- genannt. ) lichen Recrutirungen dem Artilleriecorps mit überwiesen welche durch einen eisernen Griff von etwa 4-5 Zoll und die Leute erst nach vorhergegangener Prüfung ge- Långe mit einander verbunden und auch wohl in Leder wählt. Während dieser Prüfung, welche einen Monat eingenäht sind. Die Schwere dieser Gewichte ist vers dauert, arbeiten sie in den Werkstätten der Handwerker- ſchieden, um jedem Recruten ein seiner Stärke angemes meister, werden im Nothwendigsten des Exercirens uns senes geben zu können ; gewöhnlich ist das Gewicht ein terrichtet und erhalten die halbe Löhnung ( 2 Rthlr. schließlich des Griffes von 2 bis 7 Pfund. Der Zweck dieser Uebungen ist, dem durch schwere Arbeiten an eine 12 gr. monatlich. ) Die Oberältesten wohnen im Hauptzeugbause und einförmige Haltung gewöhnten Körper diejenige Fertigs müssen, als Handwerkermeister desselben , Bürger und keit, Haltung und Gewandtheit zu geben, die dem Sol Meister zu Dresden werden. Sie beziehen keinen Gehalt. daten nüßlich ist und die ferneren Uebungen um vieles Die beiden, zum Feldetat bestimmten Oberhandwers erleichtert. Es haben sich über diese Uebungen sehr ver ter sind stets präsent und arbeiten in den Werkstätten der schiedene Ansichten kund gegeben , auch scheint es , als Handwerkermeister. Sie erhalten kein Quartier, aber die wenn die neueingeführte Bajonnetfechtkunst jene Uebun halbe Feldlohnung (5 Rthlr. monatlich) , so wie das Be gen etwas verdrängen könnte ; ob aber das Bajonnet fechten dieselben ganz wird erseßen können, wird wohl kleidungsgeld gleich dem Unteroffiziere der Infanterie.

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Am 18. April starb der Generallieutenant Graf Grenier auf erst die nächste Zeit entscheiden. Bis dahin erlaubt sich Einsender einige Bemerkungen über die Uebungen mit seinem Bandgute Montrambert ( Depart. Oberfaone. ). Destreich. In Böhmen war bisher der Adel vom Militär den Bleigewichten. Diese Uebungen geschehen in mehreren Bewegungen, frei. Von jest an muß jeder Adelige, wenn er nicht selbst dienen welche im Erercirreglement Abtheil . I. beschrieben sind. will, einen Mann auf 8 Jahre Dienstzeit stellen. Würtemberg. Vermöge höchster Entschließung vom 11. Sie dienen dazu, den Schultern und Armgelenken die April haben Se. Königl. Majestät dem Gewehrfabrikanten Ulrich nöthige Biegsamkeit zu geben , die Schultern zurückzus zu Stuttgart für die ausschließliche Verfertigung der von ihm er biegen und herabzuziehen 2c. Außerdem ist jede andere fundenen eigenthümlichen Vorrichtung eines fogenannten Sicherz zweckmäßige Bewegung erlaubt, zugleich aber auch Vor heitsstellers an den Percuffionsschlössern von Gewehren sicht anempfohlen , indem sich die Uebungen nach den und pistolen ein Patent auf die Dauer von 6 Jahren zu verleihen Körperkräften richten müssen. Je nachdem nun die eine gnädigst geruht. oder andere Bewegung für nöthig erachtet wird, wer Daß diese Uebungen, bei gewalt den sie angewandt. ✔ Literatur. samen überschnellen Bewegungen, vorzüglich den ſchwa Reiter Bibliothek. Dritter Theil. Karlsruhe, in der C. F. chen Recruten schädlich werden können, ist wohl nicht zu Müller'ſchen Hofbuchÿandlung. 1827. 12. 555 Seiten. läugnen. Dem Einsender ist zwar in diesem Augenblicke Dieser Theil, deſſen beide Vorgänger wir in Nr. 15 der A. M. 3. kein specieller Fall hierüber erinnerlich; doch läßt es sich von diesem Jahre unter den Schriften des Generals Grafen von aus den Generalordres entnehmen, in welchen die Of Bismark angezeigt haben, Gegenstände : handelt über folgende Gegenstände: über folgende Bismark angezeigt handelt haben, ch die gemacht werden, daß fiziere dafür verantwortli 1. Reiter Literatur , in zwei Theilen. Der erste Theil Lebungen mit großer Vorsicht stattfinden. Einsender gibt unter der Rubrik: Taktik, in 8 Abschnitten die in den Schrif kannte i. I. 1802 einen jungen Engländer von Stande, ten des Generals Warnery, des Hauptmanns de la Balme, des Gra der mehrere Jahre, täglich mit Bleigewichten von 8 bis fen de Brezé, des Generals Grafen Melfort ausgesprochenen Anz 9 Pfund Schwere (die von den oben beschriebenen in der sichten über die Cavalerie, begleitet von Prüfungen, Vergleichun Form etwas abwichen) , eine geraume Zeit sich geübt hatte gen, urtheilen und Reflexionen und gefolgt von einer Uebersesung der Vorrede und von der Inhaltsanzeige des Werkes des Grafen und welcher dadurch eine solche Gewandtheit und Stärke de Brezé und von Bemerkungen des Grafen Bismark aus Anlaß™ in den Armen bekommen hatte, wie sie dem Einsender spås der Lesteren Schrift. ter nicht wieder vorgekommen ist. Dieser junge Mann, Der zweite Theil enthält unter der Rubrik : Technik, eine 21 Jahre alt, genoß dabei der trefflichsten Gesundheit. systematisch geordnete Uebersicht älterer und neuerer Literatur im Daß Uebungen von wenigen Stunden noch nicht den bes Gesammtgebiete der Pferdekunde und Behandlung, als Wissenschaft und Kunst betrachtet; es kommen darin folgende Abschnitte vor: absichtigten Zweck erreichen, ist begreiftlich; daß aber schon Naturgeschichte des Pferdes : Geschichte des Pferdes als Hausthier; nach 6-8 Wochen die guten Folgen sichtbar werden, kann | Betrachtung des Pferdes als Glied in der großen Kette der orga= dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen . Einsender nischen Geschöpfe ; äußere Pferdekenntniß ; gefeßlich bestimmte Haupt sah einzelne von ländlicher Arbeit sehr steif gewordene Leu mängel und nothwendige Maßregeln bei Auswahl und Einkauf der te, die nach jenem Zeitraume eine auffallend bessere Hals Pferde; Pferdeabbi.dungen; Pferdezucht ; Pferdeheilkunde ; Huf tung des Körpers gewannen und um vieles beweglicher beschlag ; Bearbeitung des Pferdes, Reitkunfts militärische Reitereis Zäumung Gefeße der thierischen Bewegungen ; literarische Samm= waren, als bei ihrer Einstellung. - In der englischen tungen und Beitschriften ; Fuhrwesen; Anhang. - Diese uebersicht, Landmacht, *) vorzüglich aber in der Marine, soll man welche 204 Seiten einnimmt, dürfte wohl für Jeden, der sich mit sich dieser Bleigewichte mit besonders gutem Erfolge dem Technischen der Reiterei näher befreunden will, hinreichend sein. II. Graf von Bellegarde , Generallieutenant und General bedienen. Einsender glaubt , daß diese Uebungen als inspecteur der Reiterei in sächsischen Diensten. Enthält eine Bes Einleitung zu dem Bajonnetfechten vorzüglich anwend fchreibung des Lebens und des Wirkens dieses Generas in der k. bar sind . sächsischen Reiterei. II . Die hannöverische Reiterei. Gibt zuerst eine ge drängte Uebersicht des Bestandes und der Einrichtungen des hannō Miscellen . verischen Militäre und schließt mit einigen Beiſpielen tapferer Thaz Frankreich. Auf den 20. Mai ist die Vereinigung der Eaz ten aus der Geschichte der Reiterei der englisch- deutschen Legion. valeriecorps bestimmt, welche in diesem Jahre das йebungstas IV. Einige Bemerkungen über das System der reiz ger von Luneville bilden sollen. Sie bestehen aus 8 Regimens tenden Artillerie. Enthält eine Beurtheilung der Schrift: tern, nämlich den Kürassierregimentern Nr. 7 u. 10 , den Drago ,,Ueber die reitende Artillerie, was sie ist, sein sollte und sein könnte." nerregimentern Nr. 7 u. 10 , und den Chasseurregimentein Nr. 9. V. Gutächtliche Aeußerung des F. würtemb. Medicinalraths, 10. 17 u. 18. Es werden daraus 2 Divisionen, jede zu 2 Briga: Oberthierarztes Hördt zu Stuttgart, in Betreff der, von Norden ben, gebildet werden . Die dazu bestimmten Generale find : aus verbreiteten seuchenartigen Pferdekrankheit. 1825. Oberbefehl - Generallieutenant Vicomte Mermet , VI. Das Sennergestüt am teutoburger Walde. Von Generallientenant Herzog von Dino, Erste Division dem Major von Düring. Gibt eine interessante Darstellung der ――― 1. Brigade Generalmajor Graf Potier, früheren Geschichte und des gegenwärtigen Zuſtandes dieses ural ፡ = ― 2. : ፡ Vicomte Latour - Maubourg , ten, in dem Fürstenthum Lippe- Dettmold gelegenen Gestütes. Generallieuten Colbert ant Graf , Division Zweite VII. Schluß. Enthält das Verſprechen, in den künftigen Bän 1. Brigade Generalmajor Marquis von Nadailhac , den die kritische Uebersicht der Schriften der Zeitgenossen über die 2. C == Graf Gentil: Saint - Alphonse. Reiterei fortzusehen, um dasjenige nach und nach vorzuführen, was Außerdem ist eine Cavaleriecommission von 5 Generallieutenanten , die ausgezeichneteren Schriftsteller und Denker Beachtungswerthes für das Lager bestimmt. aufgestelt haben, begleitet von einigen, damit verwandten Betrach tungen . *) In England werden jest die Recruten uit Keulen exercirt. (S. N. 41 der A. M. 3. von 1826. ) (Hierzu die Beilage Nr. 1. ) 3

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, 16. Mai 1827. 18 = Bedr 13 des

We Nr.

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P 50 thela D

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

mächtige Beistand Englands , welches bei der Bildung Militärorganisation des Königreichs so treuer Hülfstruppen in der Halbinsel interessirt war, Portugal. *) ſeßte ihn in den Stand, in weniger als 4 Jahren die Nach dem langen und blutigen Kampfe , welcher Armee auf 108,429 Mann zu bringen, ungerechnet eben Portugals Unabhängigkeit sicherte, verlor die durch so viele, mit Piten bewaffnete Ordenanzas. Schomberg organisirte Armee , mit dem Andenken an Als nach dem allgemeinen Frieden von 1814 alle Mach ihre Thaten, zugleich ihre Bildung und ihre Disciplin. te ihren Militärstaat reducirten, folgte Portugal dieſem Der spanische Erbfolgekrieg war von zu kurzer Dauer, Beispiele nur zum Theil und feste den Friedensfuß seines als daß seine Ueberreste wieder eine imposante Stellung stehenden Heeres auf 49,268 Mann mit 5230 Pferden fest, båtten annehmen können, und vom Frieden von Utrecht woraus sich, mit den Milizen, eine Macht von59,325 bis zur Invasion von 1762 ließ die Sorglosigkeit des Mann ergab, oder 22 Soldaten auf 100 Einwohner. Gouvernements den militärischen Geist bis auf den leg Dieser Zustand der Dinge war zu gewaltsam, um ten Funken verlöschen. Acht bis zehntausend Mann, dauerhaft zu sein, und deßhalb war es eine der ersten eben so schlecht bewaffnet als instruirt, bildeten die eine Sorgen der constitutionellen Regierung von 1821 , ein zige Hoffnung der Nation. Endlich ertheilte das Mi Militärsystem zu ändern, welches mit der Bevölkerung nisterium, durch die Folgen seiner Nachlässigkeit aufge und den finanziellen Kräften des Königreichs so sehr schreckt, dem Graf von der Lippe den Auftrag , diesen im Mißverhältniß -stand . formlosen Haufen bewaffneter Menschen zu reorganisi Seit dieser Epoche war daher der Bestand der bes ren. Dieser General formirte daraus 33 Bataillone und waffneten Macht folgender. Sie theilte sich 26 Escadronen, welche auf deutsche Art dressirt wurden . A. in das stehende Heer und Seit dieser Epoche erfuhr die Armee mehrere Reorga B. in die Milizen. nisationen ohne genügende Veranlassung. Im Anfange A. Das stehende Heer besteht aus dem General der Revolution bestand sie aus 24 Infanterieregimen stabe , dem Geniecorps , 24 Linien - Infanterieregimen tern, jedes von einem Bataillon, aus 12 Cavalerieregistern, jedes zu 1 Bataillon, 6 Jägerregimentern zu Fuß, mentern zu 4 Escadronen , und aus 4 Artillerieregimen 12 Jägerregimentern zu Pferd, jedes von 3 Escadronen, tern, ungerechnet die Milizen. Die Ereignisse , welche 4 Artillerieregimentern , 1 Genie Handwerkerbataillon, die Monarchie seit dem Friedensschlusse zwischen Spa 1 Traincompagnie, der Polizeigarde und 30 Veteranen nien und Frankreich bedrohten, nöthigten den Hof von compagnieen . Lissabon, seine Vertheidigungsmittel zu vermehren. Im 1. Der Generalstab zählt ungefähr 100 Personen, Jahre 1804 regulirte er die Organisation der Ordes nämlich eine unbestimmte Zahl von Generallieutenanten, nanzas , einer Art von Aushebung in Masse, deren 16 Generalmajore ( maréchaux de camp ) , 24 Briga Spuren bis in die ersten Zeiten der Monarchie hinauf diers, 6 Stabsoffiziere, 6 Subalternoffiziere, 12 Aides| reichen, machte einige nüßliche Reformen und brachte de camp der Waffencommandanten , 12 Secretare der das stehende Heer auf ungefähr 30,000 Mann. Dieß Waffencommandanten und Inspecteure, 10 Angestellte war die Macht, welche er im Jahre 1807 zur Zeit der bei den Staatssecretariaten , 1 Oberpferdearzt. - Die französischen Invasion hatte; aber durch den Abgang der Generaloffiziere werden als Kriegsräthe , als Gouver Truppen, welche der Prinz Regent nach Brasilien mit neure der Provinzen in und außer Europa, als Waf nahm, so wie derjenigen, welche Napoleon nach Frank feninspecteure und als Plaßgouverneure ersten Ranges reich schickte, endlich durch Desertion , war jene Macht verwendet. Ihre Uniform ist königblau. Sie tragen beinahe verschwunden , als Lord Beresford, durch die goldene Epauletten mit Sternen, wie in Frankreich. Richtung des öffentlichen Geistes in seinem Unterneh 2. Das Genie corps ( corps de Engenheiros ) men begünstigt, ihre Wiederherstellung unternahm . Der besteht aus 4 Obersten, 4Oberstlieutenanten , 8 Majoren, enanten und 12 Second *) Das Bulletin des sc. milit. , welches diese Notizen mittheilt, 12 Capitainen, 12 Premierlieut Die Gradabzeichen Köpfen. 52 zusammen lieutenanten, hat dieselben aus »Essai statistique sur le royaume de Por sind für alle Waffen den französischen ziemlich ähnlich . tugal et d'Algarve , par Adr. Balvi - Paris 1822« entlehnt.

307 3. Infanterie . Jedes Regiment der Linien- und leichten Infanterie hat einen Ober- und einen Unterstab. Der Oberstab begreift den Oberst, den Oberstlieutenant und den Major ; der Unterstab 1 Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 Kaplan, 1 Oberarzt, 1 Aidemajor, 2 Adjutants | serschanten, 1 Zimmermann, 1 Büchsenmacher, 1 Musik meister, 8 Musiker, 1 Tambourmajor, 2 Pfeifer, zusammen 21 Köpfe. Das Regiment hat 10 Compagnieen ; jede Compagnie zählt 1 Capitain , 1 Lieutenant, 1 Un terlieutenant, 4 Abtheilungschefs , 4 Gefreiten, 56 Füst―― liere, 1 Tambour oder Hornist, zusammen 68 Köpfe. Die Uniform der Linieninfanterie besteht in einem blauen kurzen Rocke mit Kragen, Aufschlägen, Vorstoß und Unterfutter von abstechenden Farben, Casquet mit weißem Federbusch. 4. Cavalerie. Zu dem Oberstabe eines Cavalerie regiments gehören 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant und 1 Major; zu dem Unterstabe 1 Adjutant, 1 Quartiermeis ster, 1 Kaplan, 1 Oberarzt , 1 Bereiter , 3 Standar 1 tenträger, 1 Adjutantserschant, 1 Pferdearzt, 1 Sattler, 1 Sappeur, 1 Büchsenmacher, 1 Stabstrompeter. Das Regiment hat 6 Compagnieen, wovon je zwei eine Es cadron bilden. Jede Compagnie zählt 1 Capitain, 1 Li eutenant, 1 Fåhndrich, 1 Oberserschant ( premier ser gent ), 1 Fourier, 3 Abtheilungschefs, 3 Gefreiten, 42 Reiter, 1 Trompeter, 1 Hufschmied, zusammen 55 Köpfe. -Die Uniform der leichten Cavalerie besteht in einem braunen kurzen Rocke, mit Kragen und Aufschlägen von abstechenden Farben ; die Kopfbedeckung ist ein Casquet. 5. Artillerie. Jedes Artillerieregiment hat einen Oberstab , einen Unterstab und 10 Compagnieen. Zu dem Oberstabe gehören 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant und 1 Major; zu dem Unterstabe 1 Adjutant, 1 Quartiers meister, 1 Feldprediger, 1 Oberarzt, 1 Tambour und 2 Pfeifer. Jede Compagnie zählt 1 Capitain, 1 Premier Lieutenant und 2 Secondlieutenante, sodann 1 Oberser schant, 2 Serschanten, 1 Fourier, 6 Abtheilungschefs, 1 Tambour und 50 Soldaten. Die Uniform ist blau mit rothem Kragen , Vorstoß und Unterfutter. Der Artillerietrain ( artilheros conductores ) , welcher durch die Organiſation von 1821 auf eine ein zige Compagnie reducirt wurde, besteht aus 1 Lieute nant oder Fähndrich, 1 Oberserschant, 1 Fourier, 1 Ve terinår, 6 Abtheilungschefs, 30 Soldaten, 1 Hornist, 1 Hufschmied, zuſammen 42 Mann mit 70 Maulthieren. 6. Die Geniehandwerkercompagnie (artifices engenheiros ) hat einen Stab und 3 Compagnieen. Der Stab begreift den Commandant, den Adjutant , den brigadier - maître ; jede Compagnie zählt 1 Eapiz tain, 1 Premierlieutenant, 2 Secondlieutenante, 2Ober serschanten, 3 Serschanten, 1 Fourier, 8 Abtheilungs chefs , 52 Soldaten und 1 Tambour.

308 8. Die königliche Polizeigarde von Lissabon ist aus einem Stabe, der Garde zu Fuß und der Garde zu Pferd zusammengeseßt. Der Stab zählt 1 Oberſt, 1 Oberstlieutenant, 2 Majore, 1 Adjutant u. f. w., Ganzen 23 Köpfe. Die Garde zu Fuß besteht aus einem Infanteriebataillon von 10 Compagnieen und ist 980 Mann stark , worunter 5 Capitaine, 5 Lieutenante, 10 Fähndriche, 30 Serschanten, 10 Fouriere, 60 Corporale, 60 Gefreiten , 20 Lamboure und 780 Soldaten . Die Garde zu Pferd ist 238 Mann stark und besteht aus 4 Compagnieen , wovon 2 durch Capitaine und 2 durch Lieutenante commandirt werden. Die Compagnie hat 1 Fähndrich, 2 Serschanten, 1 Fourier, 4 Corporale, 4 Gefreiten, 1 Hufschmied und 44 Soldaten ; sodann bes finden sich dabei 6 Trompeter. - In Porto befindet sich ebenfalls eine Polizeigarde, deren Stärke und Forma tion nicht bekannt ist 9. Das stehende Heer im Ganzen besteht hier nach aus 29,645 Mann mit 4411 Pferden. Nach den Ereignissen in Portugal ſeit 1821 , und nach der Absendung von 6 Bataillonen nach Brasilien, läßt sich indessen annehmen, daß zur Zeit der Insurrec tion des Marquis v. Chaves die Armee nicht über 24 bis 25,000 Mann ſtark war. B. Die Milizen bestehen aus 48 Infanterieregi mentern von derselben Stärke und Formation, wie die jenigen des stehenden Heeres ; sodann aus 6 besonderen Corps (3 Infanterie, 2 Cavalerie, 1 Artillerie ), welche bei Gelegenheit der Invasion von 1808 organisirt wur den. Die Milizen werden durch Grundeigenthümer oder deren Söhne von 18 bis 40 Jahren gebildet; ausges nommen sind die Civildiener , die Studierenden , die Aerzte , Wundärzte , Apotheker , eine gewisse Zahl von Lehrlingen oder Commis in den Fabriken und Manu facturen , endlich ein Individuum für jedes mit zwei Ochsen bespannte Fuhrwerk. Die Offiziere werden unter den reichsten Einwohnern des Landes gewählt, mit Ausnahme des Majors und des Adjutanten , welche aus den Linienoffizieren genommen werden, und auf welchen das ganze Detail der Instruc tion und des Rechnungswesens ruht. Monatlich einmal werden die Milizen zu Waffenübungen versammelt. Die Uniform der 48 alten Regimenter besteht in blauem kurzen Rocke mit Kragen , Vorstoß und Unter futter von abstechender Farbe. Die Unterſcheidungszei chen sind weiß. Die Kopfbedeckung ist ein runder Hut mit gelbem Federbusch. Wenn die Milizen activen Dienst leisten, so beziehen sie den Sold der Linie. Ein Generallieutenant ist Inspecteur sämmtlicher Milizen; er hat unter seinen Befehlen 2 Generalma jore , den einen für die Milizen der nördlichen, den anderen für diejenigen der südlichen Provinzen.

7. Jebe der 30 Veteranen compagnie en hat Es stehen 13 Regimenter in Estremadura, 4 in Alen 2 Offiziere und 70 bis 80 Unteroffiziere und Soldaten . tejo, 2 in Algarvien, 3 in Niederbeira, 11 in Oberbeira, Es befinden sich davon 8 in Estremadura, 6 in Beira, 12 Provin in der Duero e Minho, 4 in Tras entre z 3 in Alentejo, 2 in Algarvien, 4 im partido de Porto, 68 - montes. Von den 6 Regimentern der neuen For 4 in Minho, 3 in Tras - vs - Montes . Im Jahre 1821 mation gehören 5 zur Provinz Estremadura und 1 zur war der Effectivstand dieser Compagnieen 2528 Mann . Provinz entre Duero e Minho .

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Hiernach besteht die Militärmacht von Portugal, | mit ihren Gesinnungen in Uebereinstimmung sind , die und zwar Erfüllung derselben zugleich gesicherter und leichter ist, 29,645 Mann. A. das stehende Heer aus weil die Freiheit und die Ehre ihres Vaterlandes die = B. die Milizen alter Formation aus 35,232 ihrige sein, und weil sie niemals andere Interessen als = dieses haben wird. 3,310 aus neuerFormation C. die Milizen Sie werden ferner eine Armee wollen , bei welcher Mann. 68,187 aus im Ganzen man feine der Gerechtigkeit widersprechende Privilegien Die Ordenanzas , welche 441 Legionen (capitanea mores ) bildeten, worin sich alle, weder zum stehenden fennt : denn sie verlangen an diese Armee auch , und Heere noch zu den Milizen gehörende Individuen von zwar vor Allem, jenen leidenden Gehorsam, ohne wel 16 bis 60 Jahren befanden und woraus beide, wie aus chen es keine Armee gibt und über welchen die Gerechtig einer Pflanzschule, ihre Leute zogen, wurden í. J. 1822 keit allein mit Erfolg und zu jeder Zeit gebieten kann. Dieser Gehorsam soll leidend sein, aber nicht blind ; der diese stitution als eine wahre Landplage betrachtete) von den ja selbst blind, aber nicht absurd und willenlos ; er soll keine haben , die Vernunft und die Mög Cortes abgeschafft. ( Schluß folgt.) lichkeit, das Gesez und selbst das Interesse des Fürsten Gränzen, welche immerhin nicht zum Voraus firirt Rede des Herzogs Decazes werden könnten ohne Gefahr für das Land , für den bei den Verhandlungen in der Pairskammer zu Paris Fürsten und für die Armee selbst. Das Heer sei kein Miethlingsheer ; aber seine Be in Bezug auf den Gesetzesentwurf über dürfnisse seien ihm auf anständige und ehrenvolle Weise Militärjustiz. * ) gesichert, - und indem man fordert, daß der Soldat Die Unabhängigkeit ist das erste politische Bedürfniß der Staaten; sie ist für die Völker , was die Freiheit für die Menschen. Ohne Freiheit gibt es weder Vaterland noch Bürger ; ohne Unabhängigkeit gibt es weder Könige noch ) Nationen, *** denkwürdige Worte eines Fürsten, eben so groß als Bürger, wie als König, eines Für sten, der den Stolz des Vaterlandes eben so hoch hielt, wie die Majestät des Thrones, und der die Würde seis nes Volkes begriffen hatte, wie er so sehr bewiesen, daß er die Würde des Menschen und die Rechte des Unters thanen achtete. Aber wenn die Charten , auf die Bedürfnisse und Intereffen gegründet, unter dem Beistande der öffentli chen Sitten hinreichen, um die Freiheiten zu sichern, so kann die Unabhängigkeit nur gesichert werden durch eine starke Militärorganisation und durch gute Armeen ; gute Armeen aber gibt es nicht ohne Geseße, welche gleicher maßen die Ordnung und den Soldaten, die Disciplin und die Gerechtigkeit schüßen. In einem freien Staate müssen diese Geseze eben so sehr die öffentlichen Rechte, wie die Privatintereffen der Bürger beschüßen, müssen die politische Gesellschaft und die Regierung gleichmäßig gegen die Unternehmungen | einer usurpatorischen Macht oder zugelloser Factionen vertheidigen. Sie werden dieses Ziel erreichen, wenn fie, abgefaßt in jenem Geiste der Mäßigung, welcher bei allen Gefeßen vorwalten muß, mit Umsicht die Bedürfe nisse, die Pflichten, selbst die Ansprüche bis zu den Lei denschaften hin abwägen , welche man nie außer Acht lassen muß bei der Ausgleichung menschlicher Dinge. Darum muß ihre erste Forderung sein, daß die Armee eine nationale sei, weil, wenn die Pflichten der Armee

sein Leben opfere, garantire ihm wenigstens der Staat, daß er in dem, was ihm davon übrig bleibt, ſich wohl befinde. Er garantire ihm daher gegen die Irrthümer und Launen der Gewalt die Ehren und den Rang, welche er erworben, und dieser Preis des Blutes und des Muthes sei in den Augen des Gesetzes ein nicht weniger heiliges Eigenthum, als jedes andere, das unter seinem Schuße steht. Möge ihm nun das Geseß selbst diesen Schuß verleihen oder möge es jenes Eigenthum unter den spe ciellen Schuß des Souverains stellen, gewiß wird es im leßten Falle nicht weniger gesichert sein, da es auf dem eigenen Interesse des Thrones beruht. Seltene Beispiele vom Gegentheile, durch schwierige Umstände erklärbar, werden sich nicht erneuern : denn sie könnten es nicht, ohne Diensteifer und Vertrauen zu zerstören und ohne das Heer für den Ruhm selbst und für die Zukunft gleichgiltig zu machen. Wo die Besorgniß, das Prårogativ der Krone anzu tasten oder zu compromittiren, die Sanctionirung durch das Geseß verbietet, da werde diefe Sanction gegeben, und sie wird ohne Zweifel gegeben werden durch könig liche Verordnungen , welche es als erhaltendes Prin cip heiligen werden : daß die Gewissenhaftigkeit des hoch sten Chefs der Armee künftighin nicht leichthin hintergan gen werden könne, daß der König durch ein Billigkeits tribunal Bericht vernehmen und aufgeklärt sein wolle, ehe der Staat eines Soldaten, oder der Soldat einer Auszeichnung beraubt werde, die er vielleicht unter öf fentlichem Beifallrufe und auf dem Schlachtfelde vers dient hat, und daß nicht eine falsche Darstellung, ein heimliches Hinterbringen ihm solche zu entreißen ver möge. Ich meines Theils wünschte, daß niemals einem Offizier sein Grad entzogen werden könne, ohne daß der Antrag dazu dem Tribunal der Marschälle von Frank reich vorgelegt und daß durch dieselben der Offizier gez hört worden wäre. Ich wünschte es für die Gerechtig feit und für die Armee, aber auch für den Fürsten, und

*) Da die Verhandlungen der Pairskammer nicht öffentlich find, so ist von den Debatten über den Code militaire bis jest, au Ber einigen allgemeinen Notizen , nichts Näheres bekannt ges worden , als diese Rede des Herzogs Decazes. **) Diefer Worte bediente sich der König in seiner Rede bei der für dieſen vorzüglich, weil er des Vertrauens der Sol daten eben so sehr , wie ihrer Dienste bedarf. Eröffnung der Session von 1817.

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Ich begreife wohl, daß in solchen Materien die Freunde Abstimmung über die Auflagen und aus der Prüfung der königlichen Vorrechte ihre Forderungen für diesel des Budgets ergeben könnte. ben mit Eifersucht auf das Aeußerste spannen ; und ich In England dagegen , wo die Armee , oft ein Ge werde immer geneigt sein, diese Eifersucht zu theilen, bez genstand des Mißtrauens in Bezug auf die öffentlichen sonders wenn es sich von der Armee handelt. Die Sicher Freiheiten , nur in zweiter Linie für die Vertheidigung heit des Staates eben so sehr, wie die Würde und Si des Staatsgebietes sowohl, als für den Ruhm des Lan cherheit des Thrones erfordern, daß der König eine uns des steht, wird die materielle Eristenz der Armee, un beschränkte, supreme Gewalt ohne Controle über sie übe. abhängig von der Votirung des Budgets, jährlich dem Alles muß der Soldat ihm verdanken, Gnaden, Wohl Beschlusse der Kammern unterworfen , welche ihr nie thaten, selbst die Gerechtigkeit ; aber die Gerechtigkeit ist mehr als ein einjähriges Leben verleihen, dergestalt daß, für Alle, und auch für den Soldaten, ein Recht und wenn die Bill , welche sie erschafft , nicht in jeder Si keine Gunst, und die Rechte sind illusorisch , wenn sie zung erneuert würde, die Armee aufhören würde, ges ohne Garantieen sind . Eri die damit zu Diese Garantieen suche ich allein in den Einsichten stenz von der rechtlichen Eristenz unabhängig sein könne, des Fürsten ; ich verlange nur, daß der Diener, der ihm hat das Gesez dahin Vorsehung getroffen, daß auch die sein Leben gewidmet hat, von dem durch Verläumdung Bande des militärischen Gehorsams und die Regeln der getäuschten Fürsten stets appelliren könne an den durch Disciplin stets nur einjährig sind. Die Mutiny Bill ) die Gerechtigkeit erleuchteten Fürsten. Ich will, daß die wird alljährlich, wie die Armee selbst, votirt. Ist dieß königliche Autorität immer vollkommen und souverain geschehen, so sieht man es dann als ungefährlich an, sei, aber ich will, daß sie von der Wahrheit unterrichtet dem König in so weit eine unbeschränkte Gewalt über fei; ich sehe ihr keine andere Gränzen, als die der Bils die Armee zu geben, daß, wenn seine Regierung versus ligkeit , und so sind es weit mehr Garantieen , die ich chen sollte, sie gegen die Freiheiten des Landes zu miß ihr gebe, als die ich von ihr fordere. Diese Interessen brauchen, das Gegenmittel zu sicher und zu leicht wäre, anrufen und vertheidigen, heißt gewiß nicht, die Rechte als daß sich daraus ein Grund zu Besorgnissen erge ben könnte. des Königs angreifen. Ohne Zweifel wird man mir die Autorität Englands Es besteht also hierin keine Aehnlichkeit zwischen entgegenseßen *) ; man wird die berühmte Aeußerung Frankreich und England; nur mit den Armeen der Pitt's anführen, welche übrigens nicht immer gehörig angewendet worden ist. -Niemand ist geneigter, als Staaten des Festlandes können Vergleichungen statt ich, zur Aufsuchung von Beispielen und Lehren in der finden. Nun ist aber in Destreich, in Dänemark, in Gefeßgebung dieses großen Volkes , mit welchem wir Würtemberg , in Sachsen, in Preußen durch den Gez mehr als je auf den Wegen der Eivilisation zu gehen brauch, wenn nicht durch das Gesez bestimmt, daß ein bestimmt sind . Aber man muß sich hüten, Ausnahmen Offizier nur durch Urtheil und Recht seines Grades bez für Regeln zu nehmen ; und indem wir jährlich in je: raubt werden könne. Diese Bestimmung hat die Comniis dem Zweige der englischen Gesetzgebung so merkwürdige fion, welche sich zuerst mit dem vorliegenden Gesezent und so glückliche Veränderungen einführen sehen, müssen wurfe beschäfftigte, in denselben eingeschaltet; sie wird, wir wohl bedenken, daß nicht Alles in dieser Gesetzge wie ich hoffe, in dem zu erwartenden Strafgeseße ihre bung durch die Erfahrung und durch die Zeit sanctionirt Stelle finden, und würde meine Erwartung getäuscht, fo ist und daß man nur mit vorsichtiger Unterscheidung Bei würde mich nichts abhalten, ihre Aufnahme vorzuschlagen, spiele darin auswählen muß, welche nur dann mit Nu außer allein die Achtung vor der königlichen Initiative ben in Frankreich angewendet werden können, wenn sie und weil es sehr wichtig ist, daß sie unmittelbar aus die sich auf gleiche Umstände und Thatsachen, wie bei uns, fer preiswürdigen Quelle fließe, und ich beschränke mich beziehen. -Nun ist aber nichts verschiedener, ja nichts daher darauf, daß ich dorthin meine ehrfurchtsvollen Vors einander entgegengesetter , als die Lage der Armee in stellungen richte, welche durch das wahre Interesse des beiden Ländern in ihren Verhältnissen zur Krone, und Thrones , durch die Sicherheit des Vaterlandes , durch ich bin weit entfernt, mich über diese Verschiedenheit zu die Würde und den Ruhm des Königs dictirt werden. Aber wie nüßlich und lebendig auch die Garantieen feien, wel beklagen. che ich anrufe, wie ruhmwürdig auch die Disciplin und die Tapfer In Frankreich ist die Armee die hauptsächlichste, wenn keit der Soldaten , und wie groß auch der Einfluß einer guten Ges nicht die alleinige Stärke des Landes, die einzige Schuß fezgebung darauf fei, immerhin können ſie nicht auf die Dauer wehr seiner Unabhängigkeit ; sie befindet sich gänzlich in die reelle Stärke ersehen, welche sich in anderen Staaten mit den den Hånden des Königs und außerhalb der Einwirkung selben Garantieen vereinigt findet. Sie würden ohne Wirksamkeit der Kammern; sie wird jährlich durch königliche Ordon für unsere Vertheidigung sein, welche nur durch einen, den Be unserer Unabhängigkeit entsprechenden und mit anderen nanzen innerhalb der durch das Geseß gesezten Schranz dürfnissen Staaten im Verhältnisse stehenden Militärstaat gesichert werden ken recrutirt ; sie ist nicht allein permanent, sondern so # kann.

zu sagen immerwährend, und die einzige Handlung der (Die Leußerungen des Redners über diesen Gegenstand, beiden Zweige der gefeßgebenden Gewalt in Bezug auf welche eigentlich in keinem Bezuge zu dem Gefeßesentwurfe über das Heer ist die negative Handlung, welche sich aus der die Militärjustiz stehen, sind bereits im Wesentlichen in Nr. 38 der A. M. 3. S. 304 angeführt. ) *) In England hängt die Entlassung der Offiziere gänzlich von * ) S. Nr. 6 der A. M. Z. S. 44. der Willkühr des Königs ab. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 19. Mai 1827.

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TAKARLIUS 2

Allgemeine

Militär

Militärorganisation des Königreichs Portugal. (Schluß. ) Die Armee, welche ihre Organisation dem Lord Be resford verdankt, ist disciplinirt und hinreichend instru irt. Ihre Bekleidung und Bewaffnung ist den englischen Truppen nachgebildet. Grade ist folgender :

Der Sold der verschiedenen

monatlich. 1. Offiziere u. Oberstab. Reis . *) 120,000 Generallieutenant 75,000 $ Generalmajor ( maréchal de camp ) 60,000 Brigadier 54,000 Oberst 48,000 Oberstlieutenant 45,000 Major 20,000 Adjutant 18,000 Quartiermeister 15,000 Feldprediger 18,000 Oberarzt 15,000 Aide -major 24,000 Capitain 18,000 Lieutenant 15,000 Unterlieutenant 12,000 Fähndrich Im Kriege und auf Commando's erhalten die Offi ziere, nach ihrem Grade und nach der Natur ihrer Func tionen , eine Vergütung , welche ungefähr das Doppelte ihres Gehalts beträgt. Täar.Sold Tägt Sord im Kriege. im Frieden. Reis. 2. Unteroffiziere u. Soldaten. Reis. 350 • 300 Serschant - Adjutant , Pferdearzt 280 240 Serschant- Quartiermeister 140 Regimentstambour, Stabstrompeter 120 120 100 Tambourcorporal 100 80 Pfeifer, Büchsenmacher 380 360 Musikmeister Oberserschant ( Feldwebel) 180 160 bei der Infanterie . • 210 210 bei der Cavalerie 230 200 bei der Artillerie

-

Zeitung.

Tägt. Sold im Frieden. Reis. 1 120 · 170 · 180 100 . 110 · 120 80 90 100 65 · 95 260

Serschant - bei der Infanterie bei der Cavalerie . bei der Artillerie - bei der Infanterie Fourier bei der Cavalerie . bei der Artillerie • Corporal -bei der Infanterie bei der Cavalerie · bei der Artillerie Gefreiter ➖ bei der Infanterie bei der Cavalerie . Musiker . . Sappeur • 60 Gem. Soldat bei der Infanterie bei den anderen Waffen 70 Tambour u. Trompeter 110 bei der Infanterie 170 bei der Cavalerie · bei der Artillerie • 4 110 160 Hufschmied .

Tägt Sold im Kriege. Reis. . 140 190 210 120 130 150 100 110 130 95 280 90 80 90 120 190 120 200

Der König ist der höchste Chef der Armee ; er ertheilt feine Befehle durch den Kriegsminister, welcher, wie in Frankreich , in Friedenszeiten der Oberbefehlshaber der Armee ist und Alles überwacht, was sich auf Orga= nisation , Instruction , Verwaltung und Unterhaltung der Truppen , des Materiells und der festen Pläße bezieht. Der Minister wird in seinen Arbeiten unterstüßt: 1) durch das oberste Kriegsgericht ( concelho supremo de justica ) , welches die militärischen Prozesse in lezter Instanz entscheidet ; 2) das Generalschazamt der Armee ( Thesouraria general do exercito) ; 3) das Controle bureau der Armee ( Contadoria fiscal ) , unter welchem die Revue - Inspectoren stehen ; 4) das königliche Armee = Arsenal, welches die Behörden für die Finanzen, die Intendanz und das Rechnungsbureau der Zeughauser begreift; 5) das königliche Arsenal für die Militärar beiten und für die Quartierinspection, welches die Ar beiten an den festen Plähen und an den Kasernen im Inneren leitet. Jede Waffe hat ihren Inspecteur. Es bestehen mithin 5 Generalinspecteure : für Infanterie, Cavalerie, *) Ein Reis ist ungefähr der sechste Theil eines Kreuzers ; 120,000 Artillerie , Genie und Milizen. Das Königreich ist in militärischer Beziehung in 7 Provinzen oder Lerritorials Reis betragen atso etwa 333 fl. 20 kr.

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divisionen eingetheilt ; diese Provinzen sind : 1) Entre | ungefähr dieselben Attributionen, wie das Kriegsarchiv in Duero e Minho, Hauptort Porto, 2) Tras -os-Montes, Frankreich. Es sind nur 10 Individuen dabei angestellt. Hauptort Villa - real, 3) Oberbeira, Hauptort Viseu, Die Fortifications - Academie , welche sich in 4) Niederbeira, Hauptort Castello - Branco, 5) Estre demselben Local befindet, wie das Kriegsarchiv, ist eine madura, Hauptort Lissabon , 6) Alentejo , Hauptort Militärschule, welche für alle Waffen Offiziere liefert ; Estremoz, Algarvien, Hauport Faro. Ein General- sie hat 80 bis 100 Eleven. Wer in diese Schule zuge offizier, mit dem Titel als Gouverneur ( governador lassen werden will, muß sich einer öffentlichen Prüfung das armas ), commandirt die im Umfange dieser Divi- unterwerfen , und zwar in der Arithmetik, Algebra, Ge sion stationirten Truppen von allen Waffen. Er ver- ometrie und französischen Sprache, wenn er sich für die legt sein Hauptquartier an jeden Ort im Umfange seis Infanterie oder Cavalerie bestimmt , und überdieß in nes Commandobezirks, wo es ihm gutdünkt. der Mechanik und Differential- und Integralrechnung, Portugal befißt 9 Festungen, wovon fünf erster wenn er in die Artillerie oder das Geniecorps treten Klasse und vier zweiter Klasse. Diejenigen erster Klasse will . Fünf Professoren sind dabei angestellt, einer für find Elvas , San - Juliao , Peniche, Almeida und Va Taktik, einer für Fortification, einer für Artillerie, einer fenca ; diejenigen zweiter Klasse sind das Fort von der für Hydraulik und einer für Zeichenkunst. Der Lehr Lippe oder da Garca, eigentlich eine Dependenz von El curs dauert 4 Jahre. Im ersten Jahre lernt man regu vas, ferner Jurumenha, Campo - Major und Monsanto. låre Fortification und Laktik, im zweiten irreguläre und Elvas , die größte und stärkste Festung in Portu Feldfortification, im dritten Artillerie, Minirkunst, Bau gal, liegt auf der Linie von Merida und Badajoz nach der Laffeten , im vierten Hydraulik und Brückenbau. Abrantes , und ist ein mit Bastionen und Kasematten Unterricht und Prüfungen sind öffentlich. Sechs Preise, versehenes Siebeneck. Auf den Höhen, welche sie beherrs welche jährlich ausgetheilt werden , haben den Werth schen, hat man mehrere Forts erbaut, wovon das wich von 72,000 Reis (200 fl . ) www- Am Schluffe der Curse tigste das Fort von der Lippe, ein Viereck mit Ba werden die Eleven 6 Wochen oder 2 Monate lang in stionen und Kasematten, welches alle erforderlichen Eta einem Polygon, gemeinschaftlich mit den Genietruppen, blissements für eine Garnison von 2000 Mann enthält. | in der Construction, im Angriff und der Vertheidigung San-Juliao und Cascães vertheidigt die Mündung der Feldwerke , in der permanenten Fortification und des Tajo unterhalb Lissabon . Das erstere ist ein Fort, im Minenbau, sodann in der Verwendung aller Arten welches nur 3 Batterieen am Meere und eine bastionirte von Geschüßen geübt. Nach diesen Uebungen wird das Fronte an der Landſeite hat. Cascaes ist offen, aber 2 Schlußeramen mit den Eleven vorgenommen , worauf Forts beherrschen es. Peniche, auf der Halbinsel glei diese in die Corps abgeschickt werden. ches Namens, ist wichtiger durch seine Lage, welche es, Das im Jahre 1802 gegründete königliche Militär beinahe wie Cadir , vom Festlande isolirt, als durch colleg ( Real collegio do Luz ) enthält 200 Eleven, seine Werke. Almeida in Beira, auf dem rechten Ufer worunter 100 Stipendiaten auf Staatskosten, und 100 der Coa, beinahe im Angesichte von Ciudad - Rodrigo , | Pensionåre ſind . Die ersteren müssen Söhne von Offi ist eine der besten Festungen in Portugal, obgleich es zieren in der Landarmee oder Marine, die lehteren ven von den Unfällen , welche es im Jahre 1809 in Folge guter Abkunft sein . Man lehrt darin die Elemente der der Vertheidigung der Franzosen erlitt, noch nicht vol | Mathematik, die schönen Wissenschaften, die lateiniſche, lig hergestellt ist. Valenca , auf einer Höhe an dem portugiesische , französische und englische Sprache, die linken Ufer des Minho, im Angesichte der von ihm be Geographie und Geschichte, das Zeichnen, Tanzen und herrschten spanischen Stadt Tuy erbaut, ist neu herges Fechten. Dieses Colleg ist blos eine Vorbereitungsschule . stellt und eine sehr gute Festung auf der Route von Die Jahres- Ausgaben für die Armee betrugen Porto nach San - Jago in Galizien. Jurumenha im Jahre 1821 : 12,840,000 Cruzaden ( 17 bis 18 Mill . liegt auf einer Höhe an dem rechten Ufer der Guadiana Gulden. ) auf dem Wege von Olivenza nach Estremoz. Seine Werke sind in gutem Zustande. Campo - Major , auf der Communicationslinie von Badajoz nach Arronches Die in den europäischen Staaten bestehenden und von Albuquerque nach Elvas , hat eine Enceinte militärischen Orden und Ehrenzeichen . von 4 Bastionen und 5 Halbbastionen ohne die übrigen (Fort sehung. ) Außenwerke. Das Schlöß , welches es beherrschte , "so C. Frankreich. wie das Fort Saint - Joao sind demolirt ; nur noch das rische Orden und Ehrenzeichen. Reinmilitä Fort Schomberg ist vorhanden und im guten Zustande. I. Mansanto ist auf einer so bedeutenden Höhe ange 1) Königlicher Militärorden des Heiligen legt, daß die Artillerie von seinen Wällen keine Wir Ludwig ( Ordre royal et militaire de Saint Louis). kung in der Ebene hervorbringen würde. Die Enceinte Diesen Orden stiftete Ludwig XIV . im April 1693 und der Stadt und des Schlosses fallen in Trümmer. benannte ihn nach seinem Ahnherrn Ludwig IX , wel Es sind 3 Constructions arsenale für die Land cher unter die Heiligen verseßt worden war. Nach den armee vorhanden, nämlich in Lissabon, Elvas und Porto . Sagungen desselben wird verlangt : Bekennung zur ka Portugal hat wenige Militäranſtalten. Die vor tholischen Religion , Vertheidigung der Ehre und der züglichste ist das Kriegsarchiv ( Archivio militar ) , Rechte des Monarchen, Trene im Dienste, tugendhaftes von welchem das statistische Bureau abhängt. Es hat und makelloses Betragen. Er wird nur an Offiziere

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verlichen, für ausgezeichnete Thaten oder für lange tren | den Offizieren aber gleich und folglich vor den Rittern geleistete Dienste; in leßterem Falle muß der Öffizier der Ehrenlegion stehen. Der Ludwigsorden wird auch an Ausländer verlies wenigstens 24 Jahre gedient haben. Die Kriegsjahre , die in den Colonieen zugebrachte hen , es sind jedoch für solche keine Einkünfte damit Zeit, von dem Tage des Ein- und Ausschiffens in Eus verbunden. 2) Militärverdienstorden ( Institution du mé.. ropa an gerechnet, es mag Krieg oder Frieden sein, fer ner die Campagnen , in deren Lauf ein Offizier durch rite militaire ). Da nach den Statuten des Ludwigs erhaltene Wunden genöthigt worden ist , die Armee zu ordens derselbe Nichtkatholischen nicht verliehen werden verlassen, werden bei Berechnung der Dienstzeit doppelt konnte, so stiftete Ludwig XV. zur Belohnung der Ver gezählt, die Dienstjahre vor Erlangung des Offiziers dienste von Bekennern der protestantischen Religion im grades aber nur zur Hälfte. Die auf Reform zuge März 1759 den in Frage stehenden Orden, welcher im brachte Zeit zählt dagegen nicht, sie müßte denn für den Jahre 1785 von Ludwig XVI , gleich dem Ludwigsor Offizier mit einem Avancement verbunden gewesen sein. den, mit Einkünften ausgestattet wurde. Die Mitglie Die Dienstzeit berechnet sich von dem durch das Gesetz der bestehen aus Großkreuzen, Commandeuren und Rit bestimmten Alter, oder auch vor diesem Alter, von dem tern ; die Anzahl der ersten ist auf vier, die der zwei Zeitpuncte der im Gefechte erhaltenen Wunden an. ten auf acht festgeseßt und die der leßten unbeschränkt. Der Orden zerfällt in Großkreuze, Commandeure Der Orden wird auch an Ausländer verliehen, welche und Ritter. Die Zahl der ersten ist auf 40 , die der jedoch keine Einkünfte davon beziehen . zweiten auf 80 festgesetzt und die der leßten unbe Das Ordenszeichen unterscheidet sich von dem Lud schränkt. Von den 40 Großkreuzen sind 30 für die Land wigsorden nur dadurch, daß sich auf dem Mittelschilde truppen, 4 für die Haustruppen und 6 für die See der Vorderseite ein aufrechtstehendes bloßes Schwert truppen; - von den 80 Commandeurkreuzen sind 57 befindet, umgeben von den Worten : Pro virtute bel für die ersten, 8 für die zweiten und 15 für die leßten lica (für kriegerische Tapferkeit) , und auf der Kehr bestimmt. seite die Inschrift: Lud. xv. Instit. 1759. Es wurde Die Ordensbeamten bestehen aus dem Siegelbewah | früherhin an einem himmelblauen, seit dem 25. Novbr. rer, welche Stelle von dem Garde des sceaux de 1814 aber wird es an einem feuerfarbenen Bande ge France , dem Schahmeister, welche Stelle von dem tragen. Die übrigen Einrichtungen sind , wie bei dem Kriegsminister versehen wird, und einem Generalsecre Ludwigsorden. (Fortsegung folgt. ) tår , welcher zugleich die Functionen eines Greffiers und Archivars versieht. Die mit diesem Orden verbundenen jährlichen Ein Das Lyceum zu Mount - Airy in künfte betragen für einen Großkreuz 6000 , für einen Nordamerika. Commandeur 3 bis 4000 und für einen Ritter 200 bis Die bei der Militäracademie zu West Point * ) ge 1000 Franken , je nach dem Alter der Aufnahme oder nach der Bestimmung des Königs . machten Erfahrungen hatten die mit dem militärischen Die Decoration besteht aus einem weißemaillirten, Erziehungssystem verbundenen Vortheile so vollständig achtspißigen goldenen Kreuze, in dessen vier Hauptwin dargethan, daß man kürzlich eine andere Anstalt dieser keln goldene Lilien angebracht sind. Die Vorderseite Art zu Mount Airy (bei Germantown, 8 Meilen von des runden rothen Mittelschildes zeigt den heiligen Lud Philadelphia ) , unter der Aufsicht B. Constant's und wig, geharnischt, im königlichen Mantel, mit einem Lors des Obersten A. L. Rumfort errichtet hat. beerkranze in der Rechten und mit einer Dornenkrone Die für die Militäracademie der vereinigten Staa und Passionsnägeln in der Linken ; auf einem ihn um ten bestimmten jungen Leute können in dem amerika gebenden blauen Zirkel stehen in Gold die Worte: Lud. nischen Lyceum nicht allein den, zur Zulassung in Magn. Instit. ( Ludovicus Magnus instituit oder Luds dieses Institut erforderlichen Unterricht erhalten , son wig der Große hat ihn errichtet. ) Auf dem gleichfalls 1 dern auch die Elemente der mathematischen Wissenschaf rothen Schilde der Kehrseite befindet sich ein goldenes, ten und die französische Sprache erlernen, deren Kennt flammendes Schwert , durch einen mit weißem Bande niß für das Studium der höheren Zweige der mathema gebundenen grünen Lorbeerkranz gesteckt und umgeben tischen Wissenschaften und der Ingenieurkunst so noth von einem blauen Zirkel mit der Umschrift: Bellicae ! wendig ist . Die Erfahrung hat bewiesen, daß die Ele virtutis praemium (Lohn der kriegerischen Tapferkeit ) . ven, welche mit der Kenntniß der französischen Sprache Die Großkreuze und Commandeure tragen das Ordens und der mathematischen Elemente in die Academie von zeichen an einem breiten, feuerfarbenen Bande von der West - Point eintraten , im Allgemeinen an den Unter Rechten nach der Linken hin und erstere dasselbe noch richtscursen mit mehr Leichtigkeit und Erfolg Theil ge nebenbei in Gold gestickt auf der linken Brust ; die Ritz , nommen haben, als diejenigen, welchen diese Vortheil ter haben es im linken Knopfloche. abgingen. Der Rang der Ludwigsritter mit denen der Ehren Das Lyceum ist zwar militärisch eingerichtet ; aber Legion ist in der Art festgeseßt , daß nach der Zeit der die Militärwiſſenſchaften werden darum nicht mit Aus Aufnahme die Großkreuze mit den Großkreuzen , die schluß aller anderen gelehrt. Commandeure mit den Großoffizieren rangiren, die Rit *) S. A. M. 3. Nr. 46 ven 1826. ter zwar den Commandeuren der Ehrenlegion nach, mit

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Gegenwärtig sind 7 ståndige Professoren bei dem erlaubt er sich doch, die Generale, Offiziere und Mannschaft_ſeiner Militärlyceum angestellt. In dem Maße , in welchem beständigen Sorgfalt für ihre Ehre und ihr Wohl zu versichern. Auf Befehl Sr. Gnaden : H. Torrens , Generaladjutant. sich die Anzahl der Studierenden vermehren wird, soll Das Londoner Blatt, welches dieſen Tagsbefehl mittheilt, hält auch die Zahl der Professoren , im Verhältnisse von denselben für unconstitutionell, weil ein abgehender Chef der Armee einem Professor auf 10 Eleven, vermehrt werden . Jeder nichts mehr zu sagen habe. Professor hat eine besondere Klaſſe für die Wiederho Indien. Zu Beejapour in Indien befindet sich eine Kanone, lungen. - Zur Vermeidung der vielen Inconvenienzen die ihres umfanges halber merkwürdig ist; sie wird von den Lan und Unordnungen , welche statthaben könnten , wenn deseingeborenen Moulk- i - Mydan genannt, oder der Löwe der Flä chen. Die Mündung hat 4 Fuß 8 Zoll im Durchmesser ; der Ka= man die jungen Leute in abgesonderten Kammern sich liber 2 Fuß 8 3ell. Siz wurde 1549 durch einen Conftantinopoli selbst überließe , ist ein allgemeiner Studiensaal einge taner, Ramens Hoofein-Khan, in Ahmed - Nuggur gegossen. Au richtet, in welchem sie zu bestimmten Stunden unter der rungzeb ließ darauf eine Inschrift zum Andenken an die Eroberung Aufsicht eines Professors studieren. Eine große Biblio von Beejapour i. J. 1685 eingraben. Die Regierung zu Bombay wollte sie 1823 an den König von England schicken ; allein der üble thek ist zu ihrem Gebrauche. Man lehrt in dieser Anstalt die englische, französi Zustand der Straßen machte den Transport einer solchen Metall masse unmöglich . sche, spanische, lateinische und griechische Sprache , die Preußen. Es sind im Jahre 1826 in der Steuerverwal Geographie, die Geschichte, die moralischen Wissenschaftung, namentlich bei dem Gränzaufsichtsdienst, aber auch bei ans ten , die Chemie , die Mineralogie, die mathematischen deren Stellen 14 Offiziere, 38 Invaliden, 41 Individuen aus Gar Wissenschaften, die natürliche und Erperimental - Philo nisonstruppen, 197 ausgediente Unteroffiziere und außerdem 106 sophie, die bürgerliche und militärische Ingenieurkunst, andere Militärpersonen versorgt worden. Schweden. Der Kriegsbefehl hat seine Arbeiten been mit Inbegriff eines Cursus der practischen Militärin struction. Die Eleven können auch, auf Verlangen ihrer digt , deren Resultat hauptsächlich die Regulirung des Pensions wefens für das Militär ist. Am 20. April gaben die Mitglieder Aeltern, Musik, Tanzen, Fechten und Reiten lernen. deſſelben dém König und dem Kronprinzen ein großes Mittags= Unter 10 Jahren wird kein Eleve angenommen ; kein mahl , wozu auch die Reichsherren und eine große Zahl höhe Student eines Collegs oder einer Universität wird zu rer Beamten eingeladen waren. Am 22. April hatten sämmt.iche gelassen ohne ein Zeugniß seiner guten Aufführung , | Mitglieder die Ehre, sich bei dem König und dem Kronprinzen zu von der Administration des Collegs oder der Univers beurlauben. Der Präsident des Kriegsbefehls , Generallieutenant Graf Poffe, hielt an Se. Majestät und an Se. Königl. Hoheit sität ausgestellt. Unreden , welche von diesen huldvoll beantwortet wurden. Nach: Bei dem Eintritte werden 10 Piaster bezahlt , und stehendes ist die Antwort des Königs: ,, Meine Herren ! Nachdem als jährliche Pension 250 Piaster. die Arbeiten, zu denen Sie ſich, Meinen Befehlen zufolge, verſam Da Gehorsam und Subordination unerläßliche Besmelten, nun beendigt sind, sehe ich mit Vergnügen, daß Sie Meis dingungen sind, um die Zwecke der Anstalt zu erreichen, ner Erwartung entsprochen haben. Die Ausführung des von Ih beschlossenen , Mir nächstens vorzulegenden Planes kann nicht so ist ein sehr strenges Reglement über die Disciplin ge nen eher stattfinden, bis Ich mich mit den Reichsständen darüber vers geben. Die Bestrafungen sind : Verweise, Strafarbeiten, einigt habe. Ich bin im Voraus überzeugt, daß Sie mit mir zu Arrest, Polizeisaal und Gefängniß, endlich Suspension allen Maßregeln mitwirken werden, die dahin zielen, den Verthei oder Entlassung von dem Grade oder der Stelle. digern des Staates eine ruhige Aussicht auf ihre alte Tage zu Bei dem Eintritte in das Lyceum wird jeder Eleve verschaffen. Kehren Sie, durchdrungen von dieser Ueberzeugung, 1 von einer Commission von Professoren und Lehrern ges in die Mitte jener treuen Soldaten zurück, deren Muth und bür Tugenden dem Vaterlande Freiheit und Unabhängigkeit prüft; ein Secretär zeichnet den Befund der Prüfung gerliche erworben haben. Sagen Sie ihnen , daß Ich mit Zufriedenheit umständlich in dem Sizungsprotocolle auf. Die Ael aller der Beweise kindlicher Liebe gedenke, die sie Mir gegeben. tern sind eingeladen , der Prüfung wo möglich beizus Wiederholen Sie ihnen, daß eine Nation weder unterworfen, noch wohnen, damit sie in den Stand gesezt werden, über erniedrigt werden kann, wenn ihre Vertheidiger sich auf ihre Waf= T fen verlassen, und gewilligt find , sich derselben zu bedienen. die nachherigen Fortschritte ihrer Söhne zu urtheilen. --· Jeden Samstag eraminiren die Professoren und Lehrer Die Landwehr ( Beväring ) wird fortan mit der stehenden Armee werden. So wird die Anzahl dersel in den betreffenden Klassen über die Unterrichtsgegen ben verdreifacht und von demselben Enthusiasmus befeet werden. stånde der Woche. Im October und vor den Oster Nachdem dieses Ziel erreicht worden, hängt es nur von dem eige ferien sind öffentliche Hauptprüfungen. nen Willen der beiden vereinigten Königreiche der Halbinsel ab, gegen Erschütterungen und künftige Veränderungen gesichert zu Die Prüfungscommission besteht aus einem General major, 2 Brigadegeneralen , 3 Obersten , 1 Commodore, sein. Damit uns aber die Zukunft stets unter günstigen Auſpicien erscheine, müssen wir niemals aus dem Gesichte verlieren, daß die 2 Capitainen und 15 anderen Mitgliedern. Macht nur die Bundesgenoffin des Geſches, die Diſciplin das erste' Bedürfniß und die erste Triebfeder des Chefs , wie des Soldaten ſein muß, und daß, wenn die Armee errichtet worden, um Unord nungen zu unterdrücken, ihre Errichtung ihr auch vorschreibt, stets Miscellen . die erste zu sein, welche das Beiſpiel des Gehorsams gegen die Ge England. Der Herzog von Wellington hat in nachstehendem fege gibt. " In Berücksichtigun der schweren Zeiten und der Theuerung Tagsbefehl ( Generalorder ) in Folge seiner gegebenen Dimission der Lebensmittel, hat gder König entschieden, daß dieses Jahr kein Abschied von der Armee genommen : Luftlager gehalten, auch die jungen Conſcribirten nicht zur Waf Horse Guards , am 30. April 1827. , sondern die jungen Militärpflichtigen Obgleich der Feldmarschall Herzog von Wellington es für fenübung zusammengezogennächsten zusammen geübt werden sollen. nöthig gefunden hat , Sr. Majestät die Verzichtleistung auf die dieses Jahr mit jenen des Stelle eines Oberbefehlshabers der Armee , welche Se. Majestät ihm anzuvertrauen gnädigst geruht hatten, zu Füßen zu legen, so

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 23. Mai 1827.

LUM

Nr.

41.

De

Allgemeine

Militär

Ueber die Organisation der Artillerie in Bezug auf den Train. Es scheint in der That auffallend zu sein, daß über die Vereinigung des Trains mit der Artillerie bis jest noch fast gar nicht öffentlich die Rede gewesen ist, uns geachtet diese Vereinigung nicht ohne Interesse, ja selbst nicht ohne Wichtigkeit für die Artillerie fein dürfte, und ungeachtet in einigen Staaten wirklich kein abgesonders ter Train wehr besteht , die Sache mithin kein bloßes Geschöpf der geschäfftigen Einbildungskraft mehr ist. Aus diesem Grunde kann es daher auch wenigstens nicht an Beranlassung fehlen , aus der Erfahrung ab strahirte Ansichten über die Nüglichkeit, oder über den Nachtheil erwähnter Vereinigung bekannt werden zu laffen. Wenn es nun gleich nur der Erfahrung gestats tet sein kann, in dieser Sache ein bestimmtes Urtheil zu fallen, so sieht sich doch Einsender dieses Aufsages, auch ohne diese Erfahrung, hauptsächlich durch die Fols gerungen, welche Hr. v. Breithaupt (f. Milit. Lit. Zeitung 1825. Bd . 6. Heft 4) bei Gelegenheit einiger Betrachtungen über das System der reitenden Artillerie gemacht hat, veranlaßt, den Gegenstand, von einem et was anderen Gesichtspuncte betrachtet, zur Sprache zu bringen. Bei näherer Beleuchtung der Frage, ob man den Train ganz mit der Artillerie vereinigen foll oder nicht, wird man, wie in so vielen anderen Fällen , unwill führlich veranlaßt , die bestehenden Einrichtungen zu Rathe zu ziehen. Hierbei gelangt man offenbar im ers sten Augenblicke zu dem Schlusse, daß wohl die Trens nung des Trains von der Artillerie der völligen Vereis nigung beider vorzuziehen sein müsse, weil der Train bei Weitem in den meisten Artillerieen für sich bestehe. Dergleichen Schlüsse sind aber in der Artillerie, wie überall, dem Fortschreiten zum Besseren schon oft hin berlich gewesen und werden es stets bleiben ; sie sind wohl nicht selten die Ursache, daß man seine Aufmerk famkeit blos darum nicht auf die Verbesserung mancher Dinge lenkt, weil man glaubt, die so lange bestehende Sache ware gewiß schon längst verbessert worden, wenn fie einer Vervollkommnung fähig wäre. Wie irrig und verwerflich aber solche Ansichten sind, bedarf in unserer, an Verbesserungen im Militár in der That nicht armen Zeit, gewiß feiner weiteren Auseinanderseßung .

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Zeitung.

In Rußland und Preußen gibt es keinen besonderen Artillerietrain mehr , sondern alle zur Bedienung der Geschüße nöthige Soldaten sind Artilleristen. Wenn die preußische Artillerie , welche in neuerer Zeit so bes deutend vorgeschritten ist und sich in einem so vortheil haften Lichte zeigt, die Vereinigung des Trains mit der Artillerie der Trennung beider vorzieht, so wird man hieraus gewiß schon schließen dürfen, daß diese Vereinis gung viel für sich haben müsse; und wenn andere Staas ten dieses Beispiel noch nicht nachgeahmt haben, so ist man darum noch nicht berechtigt, anzunehmen, sie seien vom Gegentheile überzeugt; sondern man muß wohl auch vorausseßen, daß sie es vielleicht aus anderen Gründen beim Alten laffen. Einer dieser Gründe mag unstreitig in der Dekonomie liegen. Die Verschmelzung des Trains mit der Artillerie scheint nämlich durchaus zu fordern, daß die Offiziere und Unteroffiziere der Ars tillerie im Kriege sämmtlich und im Frieden wenigstens zum Theil beritten sein müssen. In Preußen sind zwar in neuerer Zeit den Unteroffizieren die Pferde wieder entzogen worden ; allein ohne daß, wie es scheint , die Artillerie von der Unschädlichkeit dieser Maßregel über zeugt ist. Wirft man in der That nur einen Blick auf die Bewegungen einer Batterie, zumal wenn es auf eine zweckmäßige und schnelle Placirung der Geſchüße ankommt, und berücksichtigend die Schnelligkeit, mit wel cher heut zu Tage diese Bewegungen ausgeführt werden, so gelangt man bald zu der Ueberzeugung, daß gerade die Unteroffiziere diejenigen Individuen einer Batterie find, für welche die Manövers der Artillerie am anstren gendsten werden. Außerdem ist wohl auch begreiflich, daß diejenigen, welche Andere den Dienst zu Pferde leh ren , selbst beritten sein müssen. Ein anderer Grund gegen die in Rede stehende Vers einigung liegt vielleicht auch in dem Umstande , daß man fürchtet, der Artillerie zu viel zuzumuthen. Es ist wahr, die Artillerie ist im Vergleiche mit den anderen Waffen gewiß sehr beschäfftigt, und auch ohne diese Ver gleichung ist nicht zu verkennen, daß zur gehörigen Aus bildung der Artillerie, auch bei abgesondertem Train, bei der so kurzen Dienstzeit, die jest fast überall besteht, kaum Zeit genug bleibt. Indessen kommt es doch hier bei darauf an , von welchem Gesichtspuncte man ausa geht. Es wird sich später Gelegenheit darbieten, wie. der auf diesen Punct zurückzukommen.

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Es ist eine långst anerkannte Wahrheit, daß ein Es dürfte hieraus zur Genüge hervorgehen , daß günstiges Resultat desto leichter erhalten wird, je inni- Einsender dieses eine Vereinigung des Trains mit der ger die mitwirkenden Theile mit einander verbunden Artillerie deßhalb für zweckmäßig hält, damit die Offi, find, und je übereinstimmender sie handeln ; eine gewisse ziere und Unteroffiziere der Artillerie in den Stand ge Einheit in der Ausbildung der verschiedenartigen Glieseßt werden , den für sie so wichtigen und unentbehrli, der des Ganzen führt sicherer und leichter zum Ziele, chen Traindienst in seinem ganzen Umfange kennen zu als wenn diese Einheit vermißt wird . Besteht aber diese lernen . Einsender glaubt , daß dieses ohne besondere so nothwendige Einheit zwischen der Artillerie und ih Einrichtungen im Artilleriedienste nicht geschehen kann ; rem abgesonderten Train ? Werden sich beide nicht bis er ist nicht der Meinung , die vielleicht Manche haben weilen als selbständig und unabhängig von einander dürften , die Artillerieoffiziere würden , überzeugt von betrachten ? Es ist noch nicht lange her, daß man an der Nothwendigkeit der Kenntniß des Traindienſtes , fångt, sich unter dem Trainsoldaten auch einen Solda- | gewiß suchen, sich diese Kenntniß zu eigen zu machen. ten und nicht blos einen Fuhrknecht zu denken , der mit Darf man aber dieß voraussehen ? Sollte nicht viels den übrigen nicht auf gleicher Stufe stehe. Wenn sich mehr jeder Offizier ex officio in diejenige Lage zu ver gleich dieses Verhältniß jezt zum Vortheile des Ganzen seßen sein, daß er sich das ihm wesentlich Nothwendige geändert hat, so wird der Train doch wohl hier und aneignen müsse ? Wie weit ließe sich nicht die entges da noch für minder wichtig als die Artillerie betrachtet | gengeseßte Ansicht treiben , und wie wenig brauchten und behandelt, und beide möchten in Bezug auf ihre alsdann nicht die Staaten für die Ausbildung ihrer gegenseitige Stellung, vorzüglich der Oberen, noch nicht Offiziere zu thun ? Ueberdieß lassen sich Dinge, wie die das sein, was sie sein müssen und was sie sein können, hier berührten, gar nicht auf Wegen erlernen, die ohne wenn sie auf das Innigste mit einander verschmolzen Impuls, oder vielmehr ohne Befehle und geeignete Eins sind, d . h. wenn es keinen besonderen Artillerietrain richtungen von Seiten der Behörden, blos durch indivis mehr gibt. Fehlt es nicht an der erforderlichen Har duelle Ansichten und Neigungen, eingeschlagen und vers monie, wenn die einzelnen Theile einer Maschine erst , folgt werden . Man geht vielleicht nicht zu weit, wenn im Augenblicke ihres Gebrauches zusammengeseßt wer- man behauptet, daß man im Allgemeinen seine Fordes den, und ist es im Grunde anders bei einer Artillerie, rungen an Offiziere auf dasjenige beschränken sollte , deren Train für sich besteht ? Wenn sich gleich beide oft dessen Erlernung man ihnen zur besonderen Pflicht ges vereint üben, so ist doch alsdann der Train der Artil- macht und wozu man ihnen hinreichende Gelegenheit lerie untergeordnet und die Trainsoldaten müssen Per- gegeben hat . Wenn aber auch einzelne Artillerieoffiziere, sonen gehorchen , denen ihr Erercitium fremd ist , und entweder weil sie es als nothwendig erkennen , oder hierin liegt, nach der Ansicht des Einsenders , zugleich weil sie vielleicht eine besondere Vorliebe dazu haben, einer der wesentlichsten Gründe , die für die Vereint sich näher mit dem Traindienste bekannt machen woll gung des Trains mit der Artillerie sprechen. Wie ver- ten, als es vielleicht gerade befohlen ist, so möchten es mag aber auch in der That der Vorgefeßte von der Ar- ihre Dienstgeschäffte und die sonstigen Verhältnisse, ohne tillerie den Trainsoldaten zu commandiren, den Fehlen- besondere Einrichtungen des Artillerie- und Traindiens den zurecht zu weisen und ihn überhaupt zu belehren, stes überhaupt, in der Regel nicht zulassen, ihren Zweck wenn ihm die Kenntniß des . Reitens, des Fahrens, der zu erreichen . Von Unteroffizieren wird vollends in dies Behandlung der Pferde und alles dessen mangelt, was ser Beziehung gar nicht die Rede sein können. zum Dienste des Trains gehört ? In welcher Lage bes In Betreff der Kanoniere ist Einſender dieſes der findet sich nicht der Batteriechef, wenn ihm ein unglück Meinung, daß sie weder alle Trainsoldaten , und die zum licher Zufall den einzigen Mann seiner Batterie, den Fahren bestimmten Leute sämmtlich Artilleriſten im ganzen Trainoffizier, raubt, der ihm, was den Train betrifft, Umfange zu sein brauchen , noch daß sie es gut sein bis zum kleinsten Detail für Alles verantwortlich war können . Schon die Bewaffnung und die Kleidung köns nen in dieser Hinsicht einige Hindernisse darbieten. Was und sein konnte; und befinden sich nicht die Abtheilun gen einer Batterie bei Detaſchirungen xc. in derselben aber die Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie bes Lage, zumal wenn sie , wie es so leicht der Fall sein trifft, so scheinen bei ihnen nicht dieselben Ursachen vor kann, eines Trainunteroffiziers entbehren ? Hängt nicht handen zu sein , welche in Bezug auf die Artilleristen die Erreichung des der Batterie gesteckten Zieles so eng einer Vereinigung des Trains mit der Artillerie entge mit dem Zustande der Bespannung und der Geübtheit gen gesezt werden können . Wenn bei diesen die Kürze bes Trains zusammen, und kann der Batteriechef, ohne der Dienstzeit jener Vereinigung hauptsächlich entgegen jene Kenntniffe , diesen Zustand persönlich würdigen, steht, und überdieß, wie Hr. v. Breithaupt a. a. D. fann er, ohne sie, seine so ausgedehnten Pflichten im wohl nicht mit Unrecht behauptet , kein erheblicher Nugen Strengsten Sinne des Wortes erfüllen ? Gilt nicht dieses daraus hervorzugeben scheint, wenn man, fügt Einsen Alles auch in Hinsicht auf den Subalternoffizier und der dieses hinzu, bei dieser Verschmelzung blos die gee Unteroffizier der Artillerie , bezogen auf ihren engeren meine Mannschaft ins Auge faßt; so ist beides mit den Offizieren und Unteroffizieren gewiß nicht der Fall , Wirkungskreis ? denn diese dienen gewöhnlich lange genug, um auch *) Einſender dieſes hält es für überflüſſig, weiter in tie Verhälts niffe zwischen Artillerie- und Trainoffizieren, und wie sich diese noch den Traindienst erlernen zu können , und bei ihs Verhältnisse unter besonderen Umständen gestalten können, einzus nen wird auch wohl Niemand den Nußen dieses Diens gehen, sondern begnügt sich, diesen Punet blos berührt zu haben. stes bestreiten. Es ergibt sich also hieraus, daß gerade

325 bei den Individuen, die den Traindienst verstehen solls ten, die Hauptursache wegfällt, welche die in Rede ste hende Vereinigung bei den gemeinen Artilleristen nicht gut auf eine mit Nugen verknüpfte Art zulässig zu más chen scheint. Man wird vielleicht allen diesen Betrachtungen ent gegnen : 1 ) daß die etwaigen Nachtheile, welche aus einer Trennung des Trains von der Artillerie hervors geben könnten, mit zu grellen Farben aufgetragen seien, weil man nach dieser Ansicht fast veranlaßt werde zu

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| Mittel, den Nachtheilen eines abgesonderten Trains zu begegnen. Aber könnte diese Uebung auch so häufig stattfinden , als es zu wünschen ist , so würde sie doch nicht im Stande sein, jene Nachtheile ganz wieder gut zu machen; denn sie bietet dem Artilleristen keine Gele genheit dar, mit dem übrigen Dienste des Trains vers traut zu werden. Lernt er wohl dabei den Stalldienst, das Reiten 2c. ? Ja, selbst das Fahren bleibt ihm noch fremd , weil er nicht selbst fährt, und weil er bei den Mandvern mit bespannten Batterieen seine Aufmerks

glauben, es könne eine Artillerie mit besonderem Train ſamkeit auf ganz andere Dinge richten muß , als auf gar nicht bestehen ; dagegen müsse es doch in der That die Bespannung. Wie wäre es also möglich, daß durch so schlimm nicht aussehen, weil man eben nicht viele ein häufiges Ererciren mit bespannten Batterieen nach Klagen über diese Trennung höre, ungeachtet die vielen und nach alle Fremdheit zwischen Artillerie und Train Feldzuge neuerer Zeit gewiß Veranlassung dazu hätten verschwände ; wie sollten sich die Artillerieoffiziere das geben müssen. Man wird vielleicht 2) sagen : Wenn durch, oder endlich mit der Zeit ( wenn diese anders der Train , wie es doch gewöhnlich der Fall ist, unter vorhanden ist) den erforderlichen Tact in der Behand dem Commandeur der Artillerie steht, so wird man an lung des Trains erwerben, der, soll er wahrhaft nüß nehmen müssen, daß seine Uebungen in möglichster Ues lich sein, wahrlich kein bloßer Tact mehr sein darf, son bereinstimmung mit denen der Artillerie geschehen ; daß dern nothwendig innige Vertrautheit mit dem ganzen häufiges Ererciren mit bespannten Batterieen wohl auch Wesen des Trains sein muß ? Diese Vertrautheit kann nach und nach alle Fremdheit zwischen Artillerie und aber nur durch eigenes Handanlegen im Stalle, auf Train entferne, beide wechselseitig bekannt und vertraut der Reitbahn, beim Fahren erworben werden, und nicht mache, und sie überzeuge, daß das Eine nicht ohne das gelegenheitlich beim Erercieren . In wiefern man hoffen Andere bestehen könne; daß diese Uebungen den Offizies | dürfe , die etwaigen Nachtheile eines von der Artillerie ren und Unteroffizieren der Artillerie endlich einen ges getrennten Trains dadurch entfernt zu sehen , daß die wissen Tact in der Behandlung des Trains geben wers Offiziere endlich überzeugt werden würden , wie noth den, so daß die Nachtheile, welche eine Trennung des wendig ihnen die Kenntniß des Traindienstes sei, dürfte Trains von der Artillerie herbeiführen könnte, wohl sich aus dem weiter oben Ausgesprochenen , daß Alles, nicht so groß sind, als man vielleicht im ersten Augen was verlangt wird, zum Dienste gemacht werden sollte, blicke zu vermuthen Ursache haben könne ; 3) wird man į ergeben . Daß der Train unter eigenen Offizieren bes vielleicht hinzufügen, daß wohl auch ein von der Artil ser geübt werden dürfte, als unter Artillerieoffizieren , lerie getrennter Train unter eigenen, für seine Ausbil scheint in mehrfacher Hinsicht nicht der Fall zu sein. dung und nur für diese , verantwortlichen Offizieren Seht man voraus , und dieß muß geschehen , daß die besser geübt werden dürfte, als unter so sehr beschäff Artillerieoffiziere durch Uebernahme des Traindienstes tigten Artillerieoffizieren, die überdieß im Allgemeinen nicht mehr als vorher beschäfftigt werden, welches durch vielleicht zu viel Hinneigung zum rein Wissenschaftlichen Vermehrung ihrer Anzahl möglich ist, so läßt sich nicht ihrer Waffe haben möchten , als daß sie sich vielleicht wohl einsehen, warum unter ihrer Leitung der Train dem Reiten , Fahren , Stalldienst u. dgl. mit wahrer weniger ausgebildet werden sollte, als unter besonderen Liebe unterziehen würden. Endlich kann man 4) noch Trainoffizieren. Erwågen wir noch , daß es vielleicht sagen : der Dienst der Artillerieoffiziere und Unteroffi mehr im Interesse des Artillerieoffiziers als des Trains ziere würde sich dergestalt vermehren, daß einige Zweige offiziers zu liegen scheint, wenn man anders ein verschie denes Interesse vorausseßen darf, einen guten Train zu desselben nothwendig darunter leiden müßten . Einsender dieses muß noch einige Augenblicke bei haben , weil der Train ein sehr wesentlicher Bestandtheil dieser Entgegnung verweilen und sie in der Kürze einer der Artillerie ist, ein Bestandtheil, ohne dessen gute Bes . näheren Betrachtung unterwerfen. Ueber die Eingangs schaffenheit die Feldartillerie, wäre sie auch in anderer derselben erwähnte Liebe zum Alten hat er schon oben Hinsicht vollkommen, ihren Zweck niemals erreichen, ihre Gelegenheit gehabt, einige Worte zu sagen, und er fin Pflicht niemals erfüllen kann ; erwägen wir ferner, daß det es um so weniger nöthig , hier mehr zu thun , als dann die Artillerie gleichsam selbst ihre Waffe handhabt, der darin ausgesprochene Sat : ,, das Alte ist gut " statt daß diese , man wird versucht , es zu sagen , bei längst durch die Erfahrung widerlegt ist, wenn gleich einem abgesonderten Train von diesem erst dahin ges noch nicht bestimmt in dem hier vorliegenden Falle. bracht werden muß, wo sie von der Artillerie gebraucht Wo stånden die Artillerie und so viele andere Zweige werden soll; erwägt man dieß , so dürfte die Ansicht des Wissens noch, wenn solche Grundsäße Anerkennung noch mehr Festigkeit erhalten, daß der Train, schon an fanden ? Wenn über lang bestandene Einrichtungen und für sich betrachtet, durch die Verschmelzung mit der trotz häufiger Erfahrungen keine Klagen über Mängel Artillerie eher gewinnen als verlieren werde. Es ließen laut werden, so ist dieß, wie gewiß Jedermann bekannt sich vielleicht außerdem aus den besonderen Verhältniss ist, noch kein Beweis, daß jene Einrichtungen gut sind sen, in welchen die Trainoffiziere, namentlich in kleine, und feine Mängel haben. Gd Häufige Uebung der Arren Staaten, stehen, Gründe herleiten, die das so eben tillerie mit bespannten Batterieen ist gewiß das beste Ausgesprochene gleichfalls bestätigen möchten. -1 . ***

327 Der Verfasser dieses Auffages schließt denselben mit dem herzlichen Wunsche, daß Andere dadurch veranlaßt werden möchten, dem betrachteten Gegenstande ihre Auf merksamkeit einige Augenblicke zu schenken, den Einsen der, wenn er irrt , zu belehren und ihre Erfahrungen, oder, wenn sie deren, gleich dem Einsender, bei einem mit der Artillerie vereinigten Train noch keine zu ma chen Gelegenheit gehabt haben sollten , ihre Ansichten, öffentlich mitzutheilen.

Miscellen . Baiern, Mehrere baierische Offiziere von der Artillerie und Dem ( eniecorps haben auf königliche Kosten eine Reise nach Frank rich und England angetreten, um die dortigen technischen Unstal ten in ihren Fächern kennen zu lernen. Dem Vernehmen nach hat der König den Plan zu dem Fea stungsbau in Ingolstadt genehmigt, und es sollte um die Mitte des Monats Mai das technische Bataillon , bestehend aus einer Mineur- und zwei Sappeurcompagnieen, unter ihrem Chef, dem Baron von Reichlin Meldeag , von München dahin abmars | fchiren, um feine practiſche und theoretische Kenntnisse zu entwickeln. Ein Herbstlustlager , wovon früher die Rede war, wird bei ben baierischen Truppen in diesem Jahre nicht stattfinden. Dages gen ist durch Allerhöchste Verfügung ein vierwöchiges Herbsterers etium festgelegt wor en. Preußen. ( Schreiben aus Berlin vom 24. Upril. ) In Nr. 26 der A. M. 3. S. 207 wird gefagt: ,,Bei Verleihung des eifernen Kreuzes wird weder auf Rang noch Stand Rücksicht genommen, allein ein nothwendiges Erforderniß ist , Preuße zu fein. Eine Ausnahme von der lehteren Regel fand jedoch bei Gelegenheit der Schlacht von Culm statt, wo der Orden auch an Ruſſen, die an der Schlacht Theil nahmen, verliehen wurde. “ - Diese Angabe wegen Verleihung des eifernen Kreuzes an Ruffen beruht auf eis nem Irrthume, indem das, von Sr. Majestät dem König von Preußen aus Veranlassung der Schlacht bei Culm den Russen ers theilte Erinnerungszeichen durchaus keine Gemeinschaft mit dem eisernen Kreuze hat , sondern blos aus einem schwarz lakirten, weiß geränderten Kreuze von Silberblech besteht, welches auf der linken Bruſt angeheftet getragen wird. Rußland ( 2. Mai. ) Se. Majestät der Kaiser begibt sich gegen Ausgang diefes Monats nach Wjäsma, einer Cantonsstadt im Gouvernement Smolensk, woselbst Er Heeresschau über ein zu sammengezogenes Truppencorps von beinahe 60,000 (?) Mann Cava lerie halten wird. Man spricht von mehreren glänzenden Mano vers, die dabei zur Ausführung kommen dürften, Schweden. Nach den Beschlüssen des Kriegsbefehls würde vom 1. Januar 1834 an ein Hauptmann , der seinen Abschied nähme, 400, ein Major 500 , ein Oberstlieutenant 600, ein Obersts Regimentschef 800 , ein Generalmajor 1200 , ein Generallieutenant oder General 1600 , ein Feldmarschall 2000 Rthlr. Bco. Pension genießen. Da aber der Pensionsfonds hierzu nicht hinreicht, so hat der Befehl des Königs Wohlwollen angesprochen, um den Ständen eine jährliche Vermehrung desselben um 20,000 Rthlr. vorzuschlaz gen, worauf sich ohne Zweifel eine Stelle in der königl. Antwort an denselben bezieht.

Literatur. 1. Versuch einer Kriegsgeschichte aller Völker, nach ben Quellen bearbeitet von F. v. Kausler, Hauptmann in töniglich würtembergischen General - Quartiermeisterftabe ze. Erster Band. Von dem Ursprunge der Völker bis zur Verſchwörung des Catilina. Ulm, Stettin'sche Buchhandlung.

328 Zweiter Band. Von der 1825. pr. 8. X. und 827 S. Verschwörung des Catilina bis zum Untergange des westrōs mischen Reiches. Ebendafelbft 1826, gr. 8. X. und 753 S. Mit 5 Karten in 10 Blättern. 2. Wörterbuch der Schlachten , Belagerungen und Treffen aller Völker. Nach den Quellen bearbeitet von F. v. Kausler , Hauptmann 20. Erster Band. Vom Urs Sprunge der Völker bis 67 Jahre vor Christi Geburt. Ulm, Stettin' che Buchhandlung. 1825. gr. 8. XXIII. u. 887 S. · Zweiter Band. Von der Verschwörung des Catilina big zum Untergange des reströmiſchen Reiches. Ebendas. 1826. gr. 8. XVIII. u. 574 S. 3. Synchronistische Uebersicht der Kriegsgeschichte , der Fortschritte der Kriegskunst und der gleichs zeitigen Quellen. Entworfen von F. v. Kausler, Hauptmann 20. Erster Zeitraum . Von dem Ursprunge der Völker bis zur Shlacht bei Actium , oder bis 31 Jahre vor Christi Geburt. Ulm, Stettin'ſche Buchhandlung . 1825. Fol XXIX Tabellen. ---- Zweiter Zeitraum. Von der Schlacht bei Actium bis zum Untergange bes weftrömiſchen Reiches , oder bis 476 Jahre nach Chriſti Geburt. Ebendaſ. 1826. Fol. XVIII Tabellen.

Indem man vorstehendes Werk nach dem Plane der A. M. 3. nur kurz aufführt, verweiſet man, andere Kritiken übergebend, auf dasjenige, was in der öftreichischen militärischen Zeitschrift, zwölf tes Heft, 1826. Seite 326- 336 , und in der berliner Militärs Literatur Zeitung , sechstes Heft , 1826. S. 606-611 , darüber gefaat wurde. Es ist sehr interessant, wie der Vf. die alte Geschichte behans delt hat. Das Bild, welches Hauptmann v. Kausler von ihr ents wirft, nach den Quellen bearbeitet, ist um so belehrender, als es auf diese Art noch nicht dargestellt worden ist. Diese Arbeit gibt uns Exempel von der verschiedensten Art, und von allen Sorten militärischen Operationen. Sie sind für den Krieger eben so viele Gegenstände, werth, studirt zu werden. -- Der Vf. hat sich nicht mit der einfachen Erzählung begnügt ; er hat sie durch die syns chronistischen Tabellen in eine Ordnung gebracht , die nichts zu wünschen übrig läßt. Die Eintheilung des Versuchs der Kriegsgeschichte “ ist föle aende : 1. Band. Einleitung. Kurzer Abriß des Kriegswesens der Alten. Cap. 1. Kriegsgeschichte der Hebrä r. Cap. 2. Kriegs geschichte der Wegypter, Assyrer, Babylonier, Meder und Perfer Cap. 3. Kriegsgeschichte Griechenlands vom trojanischen Kriege bis zum antalcidischen Frieden. Cap. 4. Kriegsgeschichte Griechen lands bis auf Philipp von Macedonien. Cap. 5. Kriegsgeschichte Griechenlands von Philipp von Macedonien bis zur Unterjochung durch die Römer. Cap. 6. Kriegsgeschichte von Syrien, Pontus, Per gamus und Parthien. Cap. 7. Kriegsgeschichte der Sicilier und Kars thager. - Röm. Kriegsgeschichte. Cap. 8. Von der Gründung Roms bis zu dessen Zeiſtörung durch die Gallier. Cap. 9. Von der Zerstörung Noms durch die Gallier bis zum zweiten punischen Kriege. Cap. 10. Vom zweiten punischen Kriege bis zur Unterwerfung Griechenlands. Cap . 11. Von Griechenlands Unterjochung bis zum cretenfischen Kriege. --- 11. Band. Cap. 12. Von der catilinarischen Staats verschwörung bis zur Schlacht bei Actium. Cap. 13. Von der Schlacht bei Actium bis zur Unterwerfung von Dacien. Cap. 14. Von der Unterwerfung Daciens bis zu Ende der Regierung des Galienus. Cap . 15. Von dem Kriege gegen die Allemanen bis zum legten Perserkriege unter Constantius, 361 Jahre nach Chriſti Geburt. Cap. 16. Von dem Perserkriege des Kaisers Julian bis zur Plünderung Noms durch die Gothen unter Alarich. Cap. 17. Von der Plünderung Roms durch Alarich bis zum Untergange des abendländischen Reiches. Cap. 18. Kriegsgeschichte der Deutschen. Cap. 19. Kriegsgeschichte der Juden, Parther, Perser, Vandalen und Hunnen. Der erste Band des Wörterbuches enthält die Beschreibung Der zweite von 561 Waffenthaten , worunter 258 Schlachten. Band beschreibt 271 Waffenthaten, worunter 144 Schlachten. Den Schluß machen vier Noten, welche zur Uebersicht der Einrichtungen (Schluß folgt.) des Kriegswesens der Römer dienen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W, Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 26. Mai 1827.

Mr.

42 .

0 6 EVEL

ION ESS

Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (3 weiter

Artikel.)

H ) Avancement und Entlassung der Offiziere. In der Reiteret, der gesammten Infanterie und dem Artilleriecorps geht das Avancement durch sämmtli the Offiziere jeder Waffe ; bis zum Hauptmann entscheis det das Dienstalter, dann aber vorzüglich die Brauch barkeit. Alle Ernennungen und Beförderungen gesches ben, auf erstatteten Vortrag, durch den König und Se. Majestät unterzeichnen alle Offizierspatente selbst. Die, bei Aufrückungen oft nöthig werdenden Verses sungen von einem Regimente zum anderen sind durch die gleiche Uniformirung erleichtert ; nur dem zur leich ten Infanterie oder Gardedivision Verseßten, oder umgekehrt von da zur Linieninfanterie, wird ein zu beachtender Aufwand verursacht. Man sucht aber, dieß so weit als möglich zu vermeiden, besonders bei vorzüglis cher Brauchbarkeit für eine oder die andere Truppengattung. Bei solchen kostspieligen Versehungen er theilt dem Mittellosen die Gnade des Königs öfters eine Beihülfe ; eben so werden auch nicht selten Unter stüßungen zur ersten Equipage verabreicht. Die Entlassung der Offiziere erfolgt, wie die Er nennung, durch den König. In Pension Cretende und sonst ehrenvoll Verabschiedete erhalten, auf ihr Ansuchen, die Erlaubniß, die Uniform der Armee tragen zu dür fen. Diese besteht aus : weißen Röcken mit rothen Kras gen und Aufschlägen und einer Reihe weißer Knöpfe; Hut und Degen ; Epaulets und Gradbezeichnung von Silber. Bei verdienten und in ihrer Charge hdher auf gerückten Offizieren wird auch ein erhöhter Charakter ertheilt. Was über die Pensionirung der Offiziere zu sagen ist, enthält bereits Nr. 46 der A. M. 3. vom vorigen Jahre. I ) Offiziers : Bildungsanstalten. Die Offiziersfubjecte werden im adelichen Cadetten corps und in der Militäracademie gebildet, und ist hier bei Folgendes festgesezt: ,,1) Die Offiziere für das Artillerie- und Ingenieurs corps gehen aus der Militäracademie hervor, von wo aus sie, nach bestandenem Eramen, bei ersterem als

- Zeitung.

— bei Feuerwerker mit dem Titel ,, Stückjunker" lezterem als Tranchée- Serschanten einrangirt werden . Von hieraus avanciren sie, bei dargelegter Brauchbars keit und entstehenden Vacanzen, zum Souslieutenante. ,,Bei weiterem Aufrücken muß der Artillerieoffizier bis mit dem Hauptmanne - ich einem abermaligen Er amen bei der Militäracademie unterwerfen. ,,Zum fortwährenden Unterrichte der Tranchée - Ser schanten und jüngeren Ingenieuroffiziere besteht bei dies sem Corps eine eigene Bildungsanstalt. ,,2) Die Offiziere der Infanterie müssen ihre Erzie hung in einem der beiden Institute erhalten haben. Nachdem sie dort den vorgeschriebenen Cursus beendigt, werden sie im Beisein von einigen, als Commissarien jedesmal hierzu beorderten Offizieren eraminirt und im Falle des Bestehens den Regimentern und Bataillonen als Portepéejunker zugetheilt , um den Unteroffiziers dienst practisch zu erlernen. Sie können nur dann zum Souslieutenante aufrücken, wenn sie in jener Anstellung Beweise von Brauchbarkeit und Diensteifer abgelegt has ben. Bei Erledigung von fünf Offiziersstellen stehen die 1te, 3te und 5te Vacanz dem Cadettenhause, die 2te und 4te aber der Militäracademie zur Besetzung zu. ,,Die jüngeren Offiziere müssen fortwährend Beweise ihres Privatfleißes ablegen, und deren gefertigte Auss arbeitungen , Zeichnungen zc. an den commandirenden General eingesendet werden. ,,3) Bei der Cavalerie ist es nicht unbedingtes Erfors derniß, daß die Offizierssubjecte in einem der Institute erzogen wurden, jedoch müssen sie sich einem Eramen, im Beisein eines Offiziers des General- Commandosta bes und zweier Offiziere der Reiterei, bei der Militär academie unterwerfen. Dann werden sie einem Regis mente als Portepéejunker zugetheilt und als Reiter eine rangirt, bis sie zum Souslieutenante aufrücken. Sie erhalten ein königliches Dienstpferd. ,,Zöglinge aus beiden Instituten können, ohne ihren Cursus beendet zu haben, aber nach vorher bestandenem Eramen, bei der Reiterei als Potepéejunker, unter obis gen Verhältnissen, angestellt werden. ,,Auch hier müssen die jüngeren Offiziere Arbeiten, zum Beweise ihres fortwährenden Privatsleißes , ein reichen. 4) Im Kriege können, bei allen Waffen, Unteroffi ziere, welche sich durch vorzügliche Brauchbarkeit und

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Lapferkeit auszeichnen , zum Offiziersavancement in Vortrag gebracht werden." Zur Erleichterung des Selbststudiums besißt jedes Cavalerie und Infanterieregiment, das Artillerie und Ingenieurcorps, so wie die Brigade leichter Infanterie eine Bibliothek. Für dieselbe werden - durch Beiträge der Offiziere, welche sich nach der Höhe des Gehaltes richten ― nicht nur die beſſeren militärischen Zeitschriften und Werke,sondern auch solche Bücher angeschafft, welche allgemein Wissenswerthes für den Offizier enthalten. Die Portepéejunker haben den Rang unmittelbar hinter dem Feldwebel. Sie tragen die Uniform des Regiments c., wo sie angestellt sind , und zwar nach bem, bei den Offizieren eingeführten Schnitt, jedoch mit Serschantendistinction und goldenem Dragoner ; sie füh ren Säbel und Portepée gleich den Offizieren . Wir gehen nun zu jenen beiden Instituten selbst über. a) Adeliches Cadettencorps. Da eine ausführliche Darstellung der inneren Ein richtung dieses Institutes nächstens in einer Militärzeit schrift, von höherer Hand, erscheinen wird, so glaubt man , sich hier darauf beschränken zu dürfen , nur den Personalbestand desselben mitzutheilen. Der Commandant des Corps, ein General, steht uns ter den unmittelbaren Befehlen des Königs . Ihm ſind, zur Leitung und Aufsicht bei den jungen Leuten, 1Stabs offizier, 3 Offiziere und 6 Gouverneure beigegeben. Leß tere werden aus den vorzüglichsten Unteroffizieren der Armee, die sich durch vorwurfsfreies Betragen und durch Bildung auszeichnen , gewählt. Es sind folgende Lehrer angestellt: 1) ein Professor der Geschichte; 2) ein Professor der Geographie; 3) ein Professor der deutschen Sprachkunde ; 4) ein Professor der Mathematik für die höheren, und ein Lehrer dieser Wissenschaft für die niederen Klassen;

17) Anweisung im Schwimmen , Kahnfahren und Schlittschuhlaufen gibt ein hierzu geeigneter Schiffer. Der Etat der Freistellen ist auf 60 Cadetten bestimmt, welche von Adel und Inländer sein müssen. Außerdem können noch 30 Volontäre angenommen werden, welche aus eigenen Mitteln leben, und worunter auch Auss | länder sich befinden können. Dem Commandanten ist es | gestattet, noch überdieß einige Ertrauer, und als solche auch Bürgerliche von ausgezeichneten Familien, anzus nehmen. Die Ertraner wohnen nicht im Hause und tragen keine Uniform . Sämmtliche Cadetten sind in wissenschaftlicher und disciplinarischer Hinsicht in vier Divisionen eingetheilt. Wer beim Eintritte, nach abgehaltener Prüfung , nur | für die unterste ( 4te) Division als geeignet befunden wird , verbleibt 6 Jahre im Hause, um den vollſtändi

5) ein Lehrer der Festungsbaukunst, Belagerungs kunst, Waffenlehre, Feldbefestigungskunst und Physik ; 6) ein Lehrer der Situationszeichnung und des Auf nehmens ; 7) die Geschichte der Kriegskunst, Kriegsgeschichte 2c. werden den höheren danten des Corps selbst vorgetragen ; ein angestellter Lehrer der Kriegswissenschaften bereitet die niederen Klassen zu diesen Vorlesungen vor ; 8) der Religionsunterricht wird bei jeder Confession von einem in Dresden angestellten Geistlichen ertheilt; 9) zwei Professoren für die lateinische und griechi sche Sprache, und für die erstere noch ein Hülfslehrer ; 10) zwei Professoren und zwei Lehrer für die fran zösische Sprache ; 11) ein Lehrer der englischen, und einer der italieni schen Sprache; 12) ein Lehrer der Handzeichnung ; 13) ein Lehrer der Schönschreibekunst ; 14) zwei Fechtmeister und ein Vorfechter, welche Un terricht im Fechten und Voltigiren ertheilen ; 15) zwei Tanzmeister ; 16) Unterricht im Reiten ertheilt ein königlicher Oberbereiter ;

| gen Cursus zu beendigen . Der Unterricht und die Erziehung sind so eingerich, tet, daß die Jünglinge nicht allein die Bildung für den Stand des Offiziers , sondern auch für die Universität im Hause finden. Mit dem Eintritte in die zweite Division muß sich der Zögling bestimmen, welchem Bes rufe er sich widmen will, hiernach richten sich dann seine weiteren Studien. Die Uniform der Cadetten besteht aus : dunkelblauer

Uniform mit rothem Kragen und zwei Reihen weißer Knöpfe ; im Winter Pantalons und Gamaschen von blauem Luche , im Sommer dergleichen von Nanquin, zur Parade, zum Hofdienste zc. kurze weiße Unterklei der mit weißen Strümpfen und Schuhen; Hut und Des gen; dunkelgraue Mäntel mit Kragen. Die Divisionen unterscheiden sich durch silberne Ligen auf dem Kragen Die Uniform der Offiziere ist dieselbe, mit gestickten Distinctionszeichen. Die Lehrer mit Offizierscharacter tragen gleiche Uniform, jedoch mit einer Reihe Knöpfe und die Gradbezeichnung von Tresse. Die Uniform der Gouverneure ist der der militärischen Lehrer gleich, nur ohne alle äußere Abzeichnung . (Fortsehung folgt. )

Die in den europäischen Staaten bestehenden militärischen Orden und Ehrenzeichen. (Fortsehung. ) C. Frankreich. 11. Militär und Civilorden. Orden der Ehrenlegion ( Ordre de la légion d'honneur ). Napoleon Bonaparte war, als erster Con ful der französischen Republik, der Stifter dieses Ordens. Er wurde von ihm am 15. Mai 1802 dem gesetzgeberden

Corps in Vorschlag gebracht und von diesem genehmigt; am 21. Febr. 1803 war das Institut vollendet. Das dars über erlassene Gesetz enthält folgende Bestimmungen : In Folge der in der Constitution enthaltenen Bes ftimmungen über die Belohnungen von Militärpersonen, so wie der Dienste und Tugenden des Civilstandes, wird eine Ebrenlegion errichtet. Sie besteht aus einem gros Ben Verwaltungsrath und aus 15 Cohorten *), *) Später in tam noch eine 16te Cohorte pinzu.

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jeder ein Hauptort und aus den Nationalgütern eine derer Auszeichnung gedient, und Niemand zu einem hd, Rente von 200,000 Fr. angewiesen wird. Der große heren Grade gelangen, der nicht vorher den geringster Verwaltungsrath besteht aus 7 Großoffizieren, nämlich : Grad der Legion durchlaufen hat. " In Folge dieses Geseßes erschienen noch mehrere Ver den 3 Confüln und 4 anderen Mitgliedern, wovon eines der Senat, eines das geseßgebende Corps, eines das Tri ordnungen, worin die Functionen des großen Verwal bunal und eines der Staatsrath aus seiner Mitte ernennt. tungsrathes, welchem noch ein Großkanzler und Groß Sie behalten sämmtlich lebenslänglich den Titel eines schaßmeister beigefügt wurde, und der Verwaltungsråthe Großoffiziers, selbst wenn sie durch neue Wahlen erseßt der Cohorten (jeder der letteren bestehend aus 1 Groß werden. Der erste Consul ist Chef der Legion und Prå offizier, Chef der Cohorte, als Präsident, 2 Commane sident des großen Verwaltungsrathes . Jede Cohorte deuren, 3 Offizieren, worunter 1 Kanzler und 1 Schaße wird bestehen : aus 7 Großoffizieren, 20 Commandeuren, meister der Cohorte, und 3 Legionåre) nåher bezeichnet, 30 Offizieren und 350 Legionáren ; die Mitglieder sind die Einrichtung und Verwaltung der Hospitien bestimmt, es auf Lebenszeit. Jeder Großoffizier erhält 5000 Fr. , die Eintheilung der Departemente des Staates in Bes jeder Commandeur 2000 Fr. , jeder Offizier 1000 Fr. ziehung auf die Cohorten und die auf jene radicirten und jeder Legionår 250 Fr. aus den jeder Cohorte an Einkünfte derselben bekannt gemacht und die Soldaten, welche Ehrenwaffen erhalten hatten , in die Cohorten gewiesenen Gütern. Jedes in die Legion aufgenommene Individuum der Legion eingetheilt wurden . schwört bei seiner Ehre, sich dem Dienste der Republik, Es wurde ferner bestimmt, daß auch Ausländer in der unverleßten Erhaltung ihres Gebietes , der Vertheis den Orden aufgenommen werden könnten ; sie sollten digung ihrer Regierung , ihrer Geseße und des durch jedoch unter die für die Legion festgesetzte Anzahl Mits diese geheiligten Eigenthums zu weihen ; mit allen Mitglieder nicht zählen , die diesen zngesicherten politischen teln, welche Gerechtigkeit, Vernunft und Geseze erlau- Rechte nicht genießen und den vorgeschriebenen Eid ben, jedes Unternehmen auf Wiederherstellung der Feus nicht leisten. Hinsichtlich des Verlustes des Ordens wurde verord dalherrschaft und der damit verbundenen Titel und Ei genschaften zu bekämpfen ; endlich mit aller Macht zur net, daß er durch Naturalisation in der Fremde, durch die Annahme von Functionen und Pensionen eines frem Erhaltung der Freiheit und Gleichheit beizutragen. ,,In jedem Hauptorte der Cohorte werden ein Hospi- den Gouvernements , durch Aufnahme in jede fremde tium und Wohnungen eingerichtet, um die Mitglieder | Corporation, welche dabei besondere Rücksichten auf Ge der Legion, welche durch ihr Alter, ihre Schwächen und burt nehmen würde, durch die Verurtheilung zu Leibes Wunden außer Stande sind , dem Staate zu dienen, und entehrenden Strafen verloren und daß die Aus oder bedürftige Militärs aufzunehmen, welche im Freisübung der Rechte und Prärogativen desselben aufgeho heitskriege verwundet worden sind. ben werde, wenn ein Mitglied Banquerouteur wird oder Alle Soldaten , welche Ehrenwaffen erhalten ha als unmittelbarer Erbe die ganze oder theilweise Nach ben *), find Mitglieder der Legion und es können alle lassenschaft eines Banquerouteurs unentgeltlich zurückbe diejenigen Militärs oder Bürger darin aufgenommen hält, wenn es die Stelle eines Dienstboten annimmt, werden, die dem Staate entweder wichtigere Dienste, wenn ihm durch das Gericht die Ausübung der birger im Freiheitskriege geleistet, oder durch ihr Wissen, ihre lichen Rechte untersagt ist , wenn es angeklagt oder - Talente und ihre Lugenden dazu beigetragen haben, die contumacirt ist . Wenn ein Mitglied zu einer enteh Grundsäße der Republik einzuführen und zu vertheidis renden Strafe verurtheilt worden ist, so kann es solche gen und die Gerechtigkeit und öffentliche Verwaltung nicht eher verbüßen , als bis , von dem Präsidenten des geliebt und geachtet zu machen. Der große Verwal Tribunals oder des Kriegsgerichtes degradirt wurde. Diese Degradation wird auf folgende Weise ausgespro tungsrath ernennt die Mitglieder der Legion . Im Kriege geben glänzende Thaten auf jede Klasse chen : " Sie boen gegen die Ehre gefehlt; ich erkläre Anspruch; im Frieden aber gehören 25 jährige Militär im Namen der Legion, daß Sie aufgehört haben, Mits dienste dazu, um zum Mitgliede ernannt werden zu kön glied derselben zu sein. " nen, wobei jedoch Kriegsjahre doppelt und jede Tam Bei der Erhebung des ersten Confuls Bonaparte zum pagne des letzten Krieges vierfach zählen. Große, dem Kaiser traten mehrere den neuen Verhältnissen entspre Staate in der Gesetzgebung , der Diplomatie, der Ver chende Veränderungen ein , namentlich hinsichtlich der waltung , der Justiz und den Wisserschaften geleistete Decoration. Arf die Vorderseite des Mittelschildes des Dienste geben gleichfalls Ansprüche auf die Zulassung in Ordenszeichens ( das wir weiter unten beschreiben wer die Legion, vorausgeseßt, daß die sich auf diese Weise den) kam nun der Kopf des Kaisers mit der Umschrift: ausgezeichnet habenden Personen einen Theil der Na NAPOLÉON , Empereur des Français , und auf die tionalgarde ihres Wohnortes ausgemacht haben. - Kehrseite der französische Adler mit dem Blih in der Nach der ersten Drganisation kann Niemand in die Les Kralle und umschrieben: Honneur et Patrie. Außers gion zugelassen werden , der nicht 25 Jahre mit besons dem wurde; neben der gewöhnlichen, noch eine große Des coration creírt. Sie bestand aus einem rothen Bande, Unter diefen Soldaten waren nicht nur diejenigen begriffen, welches über die rechte Schulter nach der linken Seite welche wirkliche Ehrenwaffen, sondern auch die Tamboure, welche Ehren - Trommelstöcke , die Trompeter , welche Ehren getragen und an welchem der Adler der Legion mit ei Trompeten , und die Kanoniere , welche Ehren : Granaten er nem rothen gewässerten Bande befestigt wurde, und aus halten hatten. einem auf die linke Seite des Kleides in Silber gestickten

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gehnspißigen Stern, in dessen Mitte sich der Adler der Legion, umgeben von den Worten : Honneur et Patrie befand. Diese Decoration wurde nur an Großoffiziere der Legion vergeben und konnte, mit Ausnahme der Prinzen der kaiserlichen Familie und der Ausländer, Das We nur an 60 Personen verliehen werden. fentliche der früheren Einrichtungen blieb, und es wurs den späterhin noch Erziehungsanstalten für Waisen von Ordensgliedern hinzugefügt. (Schluß folgt.)

anderen hervorging und die Basis neuer Ereignisse wurde ? Der Krieg erschafft oder vernichtet Völker ; der Friede ordnet den ges fellschaftlichen Zustand, den der Krieg hervorgerufen. Der Krieg leat die Saat, und hat die Arbeit, der Friede macht die Erndte, und hat den Genuß. Der Historiker, in feiner doppelten Function als Geschichtsorscher und als Geschichtschreiber , be'chäfftigt sich sowohl mit erloschenen als existirenden Völkern. Forscht er nach den Quellen, ſo ſtößt er immer auf Krieg, als die Basis, aus der die Begebenheiten hers vorgehen. Orenet er als Geschichtſchreiber die Darstellung zu ei nem organischen Ganzen, so kommt er allerdings auch auf die Culs turgeschichte der Staaten, deren glänzendste Epochen übrigens im mer diejenigen waren, welche den größten Kriegen folgten . Unparthriiſch und ohne vorgefaßte Ansichten die Geschichte aufs gefaßt, aber mit der ganzen Strenge der historischen Kritik, bleis Misc ellen . ben die Hauptfacta aller Begebenheiten stets die kriegerischen, we Baiern. Um 26. April ist der General der Infanterie, Graf nigstens unter dem Gesichtspuncte ihres herrschenden Einflusses auf von Rechberg, in Ruhestand verseht und ihm das Tragen der die Geschichte der Staaten selbst, und des gesellschaftlichen Zustan des der Völker. Uniform eines activen Generals seines Grades gestattet worden. Der Vf. hat sich bei seiner Arbeit auf die Darstellung der eins Frankreich. Die, nach Nr. 39 der A. M. 3. von 1826 für das Jahr 1826 regulirten Pulverpreise sind im Allgemeinen auch fachen triegerischen Thatsachen beschränkt, durch welche der Zustand für 1827 beibehalten worden. Nur kommen dießmal zwei Sor | der Völker in früheren Zeitabſchnitten gebildet wurde. Er hat durch ten Pulver für die Landtruppen vor, nämlich eine feinere zu 2 Fr. Karten zu versinnlichen gesucht, und in synchronistische Tabellen das 65 Et. , und eine gröbere zu 2 Fr. 53 Ct. das Kilogramm. Auch Gleichzeitige sowohl in den einzelnen Perioden, als in der ganzen ist der Preis eines Kilogrammes für das Marinepulver gegenwär Geschichte, chronologisch geordnet und zusammengestellt. Dadurch tig zu 2 Fr. 58 Ct. , und für ein, früher nicht vorgekommenes, so hat er die Uebersicht über dasjeriae bewirkt , was gleichzeitig in allen Theilen der Erde und bei allen Völkern geschehen ist. genanntes königliche Pulver zu 3 Fr. 43 Ct. festgelegt. Der Vf. , um eine gründliche, wahrhaft beglaubigte Geschichte Nach einer Instruction vom 3. Dec. 1818 durfte ein Mann, welcher schon gedient hatte , in keinem Corps als Stellvertreter zu geben , mußte den schwierigen und mühsamen Geschäffte des angenommen werden, wenn er über 26 Jahre alt war. Der Kriegs- Sammelns der Thatsachen und der - - nur großem Scharfsinne minister hat aber nunmehr, von der Ueberzeugung ausach nd, daß gelingenden histori chen Kritik, oder der Prüfung der Angaben nach die gedienten Leute die beßten Stellvertreter feien, unterm 23. ihrer Wahrheit, viel Zeit widmen. Hierdurch ſchen hat er sich verá Januar d . I. verfügt, daß jeder, auf legale Weiſe entlassene, und dient gemacht. So sehr wir überzeugt ſind, daß das Werk des Hrn. v. Kaus noch nicht verheirathete Militär in dem Corps , worin er früher gedient, bis zu dem Alter von 35 Jahren, in jedem anderen Corps ler, welches eine Probe ächten deutschen Fleißes und deutscher Gründ aber nur bis zu dem Alter von 30 Jahren als Stellvertreter an tichkeit ist , nach den in vielen öffentlichen Blättern bisher erschie genommen werden dürfe. nenen Beurtheilungen, keiner weiteren Empfehlung bedarf, fo hals Die Recruted aller Truppencorps erhalten schon seit geraumer ten wir es doch für angemessen, der vorstehenden Anzeige dasjenige Zeit, nach Ablauf eines halben Jahres nach ihrer Enverleibung Urtheil beizufügen, welches in dem Bulletin des sciences militaires als Recruten in die Corps, 6 Monate lang täglich Unterricht im | ( Augustheft 1826 u. Januarheft 1827 ) darüber enthalten ist. Ei Fechten, und es werden zu diesem Behufe auf jeden Mann und wird darin gezeigt, daß der ,, Versuch einer Kriegsgeschichte " mit für jeden Monat 1 Fr. 50 Et. gutgethan. Da indessen die Recruten | dem ähnlichen Werke des chevalier d'Arcq nichts gemein habe. der Reiterei, wegen ihrer anderweitigen Beschäfftigungen und Dienst Letterer habe bei Gelegenheit der Kriegsgeschichte zugleich die Geo verrichtungen, nicht so regelmäßig diefem Unterrichte beiwohnen köns graphie, die Regierungsform, die Gefige, die Sitten und Gebräuche nen, als dieß bei den Truppen zu Fuß möglich ist, so soll bei ihnen aller Völker mit behandelt und sei durch die großen Schwierigkeis der Fechtunterricht nun, 6 Monate nach ihrer Einverleibung anfan ten dieses Unternehmens bald genöthigt worden, damit einzuhalten , gend, ein ganzes Jahr dauern , dagegen aber nur einen um den Der deutsche Geschichtschreiber habe mehr Weisheit und nicht wes anderen Tag stattfinden , wornach denn auch für diese Recruten niger Gründlichkeit entwickelt, wohl fühlend, daß es hier weniger auf je en Monat nur 75 Ct. gutgethan werden. auf einen Aufwand von Gelehrsamkeit, als auf Beurtheilungskraft ankomme. Sein sichtbarer Zweck ſei nicht sowohl gewesen, ein Ges mälde der Revolutionen der Kriegskunst aufzustellen, als die Ma terialien für ein solches Gemälde zu sammeln. Dieß gehe aus dem Literatur. Plane seiner Geschichte, der angenommenen Eintheilung, der Vers weifung aller Details in ein Wörterbuch der Belagerungen und 1. Versuch einer Kriegsgeschichte zc. von Schlachten ze zur Genüge hervor. Der Werth des Werkes werde 2. Wörterbuch der Schlachten 2 . } F. v. Kausler. | aber hierdurch in keiner Hinſicht vermindert. Es verdiene die freund 3. Synchronistische Uebersicht 2 . liche Anfnahme aller Militärs , indem es denfelben eine Menge von ( Schluß. ) Thatsachen und Bemerkungen vor Augen lege, welche bis dahin in Die Kritik der Quellen bleibt immer das schwerste, wenn man einer großen Anzahl wenig bekannter Werke begraben geweſen, jego die positive Kriegsgeschichte vergangener Zeiten darstellend vorführt . aber in einer ansprechenden Ordnung tem Studium und dem Nach Die Krieasgeschichte ist die Darstellung der beglaubigten und mer denken offen ständen . Der in dem ,,Wörterbuche der Schlach würdigen kriegerischen Begebenheiten , welche den äußeren gesell ten 2c. " befolgten Methode gibt das Bulletin vor allen anderen schaftlichen Zustand der Staaten gebildet und verändert haben, und | den Vorzug und bedauert nur, daß nicht ein alphabetiſches Regi zwar nach einem nothwendigen Princip und nach einem inneren Zu- ſter angehängt worden ſei. Es ſei übrigens mit Geiſt und Gewiſſen sammenhange. Denn nur der Krieg hat die Völker hervorgerufen haftigkeit und mit gründlicher Benußung der alten Historiker ver und ihren äußeren gesellschaftlichen Zustand gebildet und verändert. faßt ; es sei jedoch von einigen Omiſſionen nicht ganz frei. - Hine Daher ist auch die Kriegsgeschichte der einzig würdige Gegenstandsichtlich der "I synchronistischen Uebersicht 2c. " bemerkt das Bulletin, ber Darstellung, und die Weltgeschichte überhaupt, näher bestimmt, daß dieselbe dem Verfasser die größte Ehre mache und daß die Ges ist nichts als die Geschichte der Kriege und ihrer Folgen. Denn der nauigkeit, mit welcher sie abgefäßt worden, nicht genug zu loben ſei. Friede, ift er nicht die Folge des Krieges, oder die innere noth (Hierzu die Beilage Nr. 2. ) wendige Folge von kriegerischen Begebenheiten , wie eine aus der Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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F E

Mittwoch, 30. Mai 1827.

1011

Nr.

43.

MEIL

Allgemeine

Militär

-

Zeitung.

nung, 1 Thlr. 8 Gr. 6 Pf. Bekleidungsgeld und täglich 9 Pf. Brodgeld erhält; 10) eine unbestimmte Zahl überzähliger Eleven, wel che weder Löhnung noch Bekleidungs- und Brodgeld erhalten , jedoch im Academiehause wohnen, allen öf fentlichen Unterricht, gleich den besoldeten Eleven, un entgeltlich erhalten und bei eintretenden Vacanzen nach und nach in die Zahl der besoldeten Eleven einrücken. Die Eleven sind in 3 Klassen oder Divisionen ein getheilt. In jeder Division dauert der Unterrichtscursus 2 Jahre. Bei der Aufnahme muß sich der Eleve durch den Eid oder, wenn er das 16te Jahr noch nicht zurück gelegt hat, bis dahin durch Handschlag, auf die Kriegs artikel zu den Soldatenpflichten; bei dem Aufrücken in die erste Division aber für den fönigl. sächsischen Dienst verbindlich machen. Wer in die 3te Division aufgenom men werden will , darf nicht unter 14 Jahren alt sein (in seltenen Fällen werden 131 , jährige aufgenommen), muß königt sächsischer Unterthan , völlig gesund , nicht schwächlich und besonders mit gutem Gesichte versehen fein; er muß ferner confirmirt sein, eine gute Hand und correct schreiben, in den ersten Gründen der Zah lenrechnung völlig geübt sein und einige Sprachkennt nisse besißen. Auf Stand und Herkunft wird nicht ge sehen, wohl aber auf Zeugnisse bisheriger guter Auffüh rung und auf eine gebildete Erziehung. Jeder neu auf genommene Eleve muß die erforderliche Wasche 2c. mit 3) einen commandirten Artillerieoffizier, als Hülfs bringen und 30 bis 40 Thlr. für seine erste vollständige Lehrer ; Bekleidung bezahlen . Ganz armen und dabei vorzüglich 4) zwei Civillehrer, nämlich 1 Professor der Gefähigen Jünglingen wird diese Summe aus dem Fonds schichte, Geographie , Logik, Encyklopädie der Wissen der Academie vorgeschossen. - Um gleich in die zweite schaften und des deutschen Styls , und 1 Lehrer der Division aufgenommen zu werden, muß das pråsentirte französischen Sprache; Subject außerdem in der Zahlen- und Buchstabenrech 5) 2 militärische Unterlehrer und Conducteure, zur nung völlig geübt sein, einfache und quadratische Gleis Unterstüßung für die Oberlehrer, nämlich einen für chungen reduciren können, im Zeichnen und in der frane Mathematik, and einen für Zeichnungskunst; zösischen Sprache nicht erster Anfänger sein und sich in 6) einen Aufseher über die Bibliothek, die Modelle, der deutschen Sprache schriftlich fertig und richtig aus Instrumente 2c.; zudrücken wissen. - In die erste Division findet nie . 7) einen Wundarzt; mals Eintreten eines neuen Subjects, sondern nur Auf 8) 3 Aufwärter, 1 Hausmann und 1 zum Dienste rücken aus der zweiten Division statt. commandirten Tambour oder Hornist ; Der Unterricht ist in allen Divisionen theils theore 9) 44 befoldete Eleven, welche den Unteroffiziers tisch, theils practisch. Die theoretischen Lehrstunden wer rang haben und wovon jeder monatlich 6 Thlr. Loh den Montags , Dienstags , Donnerstags und Freitags, . Beitschrift für Kriegswissenschaft. Stuttgart 1821. Drit: die kleinen practischen Uebungen Mittwochs und Sam stags, die größeren aber ununterbrochen 5 bis 6 Wochen. ter Jahrgang. 1. Band, 1. Heft. Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs . (Fortsehung. ) b) Die Militäracademie zu Dresden. Um bei einer, der verminderten Stärke der Armee angemes senen Ersparniß dennoch zu bewirken, daß sowohl das Ingenieur- und Artilleriecorps, als auch nach Befinden die Cavalerie und Infanterie mit wissenschaftlichen Of fizieren versehen werden könne, wurde durch königliche Resolution vom 4. August 1815 die Vereinigung der Ingenieur- und Artillerieacademie ( wovon erstere seit 1742, lettere seit 1766 bestanden hatte) zu einer Milis tåracademie befohlen , und dieselbe am 1. Oct. 1816 wirklich vollzogen. Diese Militäracademie hat gegenwärtig folgenden Personalbestand : 1) einen Commandant und Director, welche Stelle stets ein Stabsoffizier bekleidet , der in der Artillerie gedient hat; 2) fünf militärische Oberlehrer, nämlich 2 Artillerie offiziere, einen für Mathematik , einen für Artillerie; 2 Ingenieuroffiziere, einen für Kriegs- und Befestis gungskunst , einen für Bau- und Zeichnungskunst; 1 Infanterieoffizier für den Militärdienst; ( diese Offiziere fónnen, wenn sie es wünschen, nach ihrem Dienstalter

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lang jährlich in der leßten Hälfte des August und im September gehalten, zu Ostern, Michaelis und Weih nachten sind gewöhnlich 14tägige Ferien. Die Lehr stunden finden im Winter von 7 bis 12 Uhr, und Nach mittags von 2 bis 4 Uhr , im Sommer aber früh von 6 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr statt. A. Theoretischer Unterricht. 1) Die Mathematik wird in der 3. Division von dem Unterlehrer gelehrt ; der Oberlehrer eraminirt_blos hinsichtlich der bei diesem Unterrichte gemachten Fort schritte. In der 2. Division ertheilt den Unterricht der Oberlehrer, und in dieser Division wird der mathematische Unterricht eigentlich beendigt ; in der ersten wird er blos repetirt und angewendet. In der 3. Division wird gelehrt : Zahlenrechnung und Anfangsgründe der Algebra (so weit , daß die Eleven dieser Klasse, am Schlusse des Klassenwechsels, wenigstens eine Gleichung vom zweiten Grade ohne Anstoß reduciren können), die ersten Elemente der Geometrie und Uebungen in geometrischen Constructionen , Dictirungen ; - in der 2. Dis vision: Zahlenrechnung , Algebra , Geometrie, ebene und sphärische Trigonometrie, Polygonometrie, Theorie des Richtens , Perspective, mathematische Geographie, Geodasie, Bestimmung des Höhenunterschiedes, Führung der Minengänge und Berechnung der Minen, frumm linige Geometrie, Differential und Integralrechnung, Statik, Dynamik, Hydrostatik und Hydrodynamik ; Phy-

Waffen, die verschiedenen Arten der Projectilen und Pulverladungen ; das Eindringen der Kugeln, die An wendung der verschiedenen Schüsse und Würfe, die Be handlung und Dauer der Geschüße ; das Bombenwer fen, das Sprengen mit Höllenmaschinen und Petarden ; die Dienstpflichten des Artillerieoffiziers im Felde ; die Placirung des Geschüßes ; Zeichnung der zu diesen Col legien gehörigen Risse. 4) Den Unterricht in der Zeichnungskunst ers theilt in der 3. Division der Unterlehrer. In der 2. Division lehrt der Oberlehrer der Bau- und Zeich nungskunst: Kenntniß der Baumaterialien , Bau mit Erde, Bau des Grundes , Mauerwerks , als : Wol bungsmauern, Treppen , die Ausrüstungen , den Bau des Zimmerwerks , als : der Dächer und Brücken von måßigen Spannungen , der Schwell und Pfahlroste, der Revelementswände; Bau der verschiedenen Gewöl be ; Bau der Batardeaur, der Casematten, Caponieren, der Militärgebäude ; abwechselnd Charakterzeichnungen zu militärischen Topographicplänen , orographische Zeich nungen nach Originalen, nach Modellen, nach Passagen und nach genauen Messungen ; Profilirung des Ter rains ; perspectivische und freie Handzeichnungen ; -zum in der 1. Division : bes Collegium gehörige Bauriffe; sondere Erdbaupractik bei Festungswerken, Chabloniren, Zulegen , Bau der Dächer und Brücken von großen Spannungen, Hång- und Sprengwerke : Bau der Bos gendächer und Bogenbrücken ; Rüstungen zu großen Wölbungen ; Bau der Wasserkammern und Schleußen, Ufermauern und Brückenschäfte ; Kanal- und Schleu Benbau , Gründungsmethode bei Brüchen; Ufer- und Strombau ; Einrichtung der Hauptwachen, Kasernen, Blockhäuser , Proviantgebäude 2c. , Pontonnierwiſſen schaften in architektonischer Hinsicht, abwechselnd Ver fertigung ganzer Districtspläne und deren Verbindung zu militärisch statistischem Gebrauche ( nebst militärisch statitischen Tabellen ) , zu ökonomischem Gebrauche, in hydographischer Absicht ; perspectivische Zeichnungen , Decorationen und Nivellementszeichnungen ; zum Col legium gehörige Architecturriffe. 5) Die übrigen Gegenstände des theoretischen Un terrichtes (deutscher Styl, Logik, Geographie, Geschichte, Encyklopädie der Wissenschaften , französische Sprache 2c. ) werden in den 3 Divisionen nach einem angemesse nen Plane gelehrt. Der Vortrag in den Lehrstunden geschieht, so viel möglich, nach gedruckten Lehrbüchern. Den Eleven steht der Gebrauch der Bibliothek der Academie offen; auch werden ihnen Instrumente und Modelle zu ihrer Instruc tion, unter gehöriger Aufsicht, zum Gebrauche erlaubt. (Fort'es ng folgt.)

sik mit Hinsicht auf Chemie und Metallurgie. 2) Der Oberlehrer der Kriegs- und Befestis gungskunst ertheilt in der 3. Division keinen Un terricht. In der 2. Division lehrt er: Nomenclatur und allgemeine Begriffe der permanenten Befestigung, der Baupractif, der Attaque und Defense, der Minir und Feldbefestigungskunst ; Terrainlehre, Heerverfas fungskunde, niedere reine Taktik; Abstecken der Batte rieen und Feldschanzen ; Recognosciren im freien Felde; höhere reine Taktik, niedere Lagerkunst, Vorpostendienst, Marschlehre , Detaschementskrieg ; Verrichtungen der Ingenieurs auf Märschen, Brückenschlagen, Wege bes in der 1. Division : Einrichtung der fern u. f. m.; modernen bestimmten Front ; Angriff, Vertheidigung und Armirung der Festungen ; Analysirung der modernen Front; Außenwerke, Wasserspiel, Minensystem, Defile ment; Befestigungsmethoden und Fortificationsgeschichte ; Positionslehre und Castrametation , Recognoscirung, Strategie. 3) Der Oberlehrer der Artillerie lehrt ebenfalls nur in den beiden ersten Divisionen , und zwar in der 2. Division: Anfang der Vorlesungen über Artillerie wissenschaft; Collegium der Luftfeuerwerkerei; Zeichnun gen der Lust und Ernstfeuerwerkersplane und anderer in der 1. zum Collegium gehörigen Risse ; Militärstyl ;

Division : Bestandtheile, Bearbeitung und Wirkung Die in den europäischen Staaten bestehenden des Schießpulvers ; die Art der Pulvergeschüße und de militärischen Orden und Ehrenzeichen. ren Proportionirung ; Guß und Verfertigung der Ge .C . Frankreich. schüßröhre und Eisenmunition ; Construction und Kennt MilitärIL und Civilorden. niß der verschiedenen Arten Laffeten und Richtmaschi ) (Schluß. rwerke; Kenntniß Artilleriefuh der Bespannung nen; die Als im Jahre 1814 nach dem Sturze Napoleons von Verfertigung, Untersuchung, Zuſammensetzung und Unterhaltun des kleinen Gewehres und der blanken Ludwig XVIII. den Thron seiner Våter bestieg, nahm

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er auch den Orden der Ehrenlegion unter die Zahl der } des Juneren , das der Finanzen 2/40, das des Kries königlichen Orden auf, änderte jedoch Verschiedenes so ges 200 das der Marine % , das der Polizei 1½ und wohl hinsichtlich seiner Verfassung als der Decoration. die grande chancellerie des Ordens 21/2 Vierzigsttheile Die deshalb vom König am 26. März 1816 erlassene zum Weitervergeben erhält. Die Aufnahme von Militärs geſchieht immer bei der Ordonnanz drückt sich in ihrem Eingange folgenderma fen aus: ,, Sobald die Vorsehung uns wieder auf den Parade, Ausländer erhalten nur Avisbriefe und Deco Thron Unserer Våter, mitten unter den Zurufungen, rationen ohne Brevets. Jedes Mitglied, welches im Militär steht, muß knie eines Volkes , welches Unserem Herzen jederzeit theuer war, gesezt hatte, machten wir es uns zur Pflicht, jene end folgenden Eid leisten : Ehrenlegion zu erhalten, welche alle Arten von dem „ Ich schwöre, dem Königthume, dem Vaterlande und Vaterlande geleisteten Diensten auf eine den französis der Ehre getreu zu sein, alles dasjenige, was mir ge= ― schen Sitten angemessene Art belohnte. Wie könnten gen den Dienst Sr. Majestät oder das Wohl des Staa ten Wir auch mit Gleichgiltigkeit eine Stiftung anse tes bekannt werden wird, auf der Stelle zu eröffnen, hen, welche der höchsten Gewalt den edelsten Beweg von keinem einzigen auswärtigen Fürsten ohne die aus grund des Einfluſſes auf den Nationalcharakter gibt, drückliche Einwilligung Sr. Majestät eine Dienstanstel unter den Kriegern jene Wunder vervielfältigte, welche lung , Gehalt oder Pension anzunehmen ; die franzöſi den französischen Waffen solchen Glanz verliehen, und schen Geseße, Verordnungen und Reglements strenge zu unter allen Klassen der Staatsbürger einen Wetteifer beobachten und im Allgemeinen alles dasjenige zu thun, hervorbringt, welcher nichts anderes als den Ruhm der was einem wackeren und rechtlichen Ritter der Ehren Monarchie erhöhen kann. Indem Wir diese Stiftung legion die Pflicht befiehlt. ". für uns und Unsere Nachfolger annehmen, machen Wir Die Verwaltung der Einkünfte, so wie die übrigen solche zu unserem eigenen Werke , und sind überzeugt, Angelegenheiten des Ordens besorgt ein Großkanzler, daß der Name Heinrich IV, den kein Franzose ohne welcher immer aus den Großkreuzen gewählt wird und Rührung auszusprechen vermag , sie der Nation , über dem ein Generalſecretår zur Hülfe beigegeben ist. Der früherhin bestandene große Verwaltungsrath , welche dieser Fürst so glorreich regierte, nur um so theu erer machen werde. Indem Wir also die Stiftung der die Eintheilung in Cohorten, das Großschazmeisteramt Ehrenlegion bestätigen , so hat es uns gefallen , Ünses und die Erziehungsanstalten der Waisen der Ordens ren Unterthanen einen neuen Beweis Unserer königlichen glieder, mit Ausnahme des gegenwärtig in St. Denis Liebe zu geben u. s. w. " Es folgen nun die Bestim befindlichen Erziehungshauses für Töchter, wurden gånz mungen über die neue Einrichtung des Ordens , welche lich aufgehoben. Das letztere Institut ist ' für 500 30g im Wesentlichen Folgendes enthalten. Der König ist linge eingerichtet, von welchen 400 ganz frei, die übri Oberhaupt und Großmeister des Ordens. Die Mitglie gen 100 aber von ihren Familien unterhalten werden ; der sind in 5 Klassen eingetheilt und sollen bestehen : es steht unter der Oberaufsicht und Leitung des Groß aus 80 Großkreuzen, 160 Großoffizieren, 400 Comman kanzlers und unter dem Schuße der Dauphine. deuren , 2000 Offizieren und aus einer unbestimmten Die früherhin mit dem Orden verbundenen Ein Anzahl von Rittern ; hierunter sind jedoch die Mitglie künfte wurden beibehalten , jedoch festgeseßt , daß nur der der königlichen Familie , die Prinzen von Geblüte diejenigen, welche vor dem Jahr 1815 im Genusse der und alle Auswärtige nicht begriffen. Jeder Franzose selben waren, solche fortbeziehen sollen, alle neu zuge kann nur in die unterste Klaſſe, als Ritter, aufgenom hende Mitglieder aber so lange nichts erhalten, bis die men werden; um alsdann Offizier werden zu können, sehr überschrittene Anzahl der Mitglieder auf die vor muß er wenigstens 4 Jahre Ritter , um Commandeur, schriftsmäßige herabgekommen sei ; diejenigen, welche in wenigstens 2 Jahre Offizier , um Großoffizier, wenig den Graden des Ordens steigen , behalten ihre früher, stens 3 Jahre Commandeur und um Großkreuz werden bezogene Einkünfte. zu können , wenigstens 5 Jahre Großoffizier gewesen Das Ordenskreuz ist für die 4 ersten Klassen von sein: bei ungewöhnlichen Auszeichnungen wird sich je Gold , für die Ritter von Silber. Es ist weiß email doch nicht streng an diese Regeln gehalten. In Frie lirt und hat fünf Flügel, jeder mit zwei Spizen, wor denszeiten kann Niemand in den Orden aufgenommen auf sich kleine Kugeln befinden. Hinter diesen Flügeln werden, der nicht . 25 Jahre im Militär- oder Civils lauft ein grüner Lorbeer- und Eichenkranz herum . Die stande ausgezeichnet gedient hat , dann aber sind An- Vorderseite des goldenen Mittelschildes zeigt den Kopf sprüche darauf begründet ; beim Militär werden bei Be des Königs Heinrich IV, umgeben von den Worten rechnung der Dienstjahre die Kriegsjahre doppelt ge mit goldenen Buchstaben auf dunkelblauem Grunde : zählt. Es finden jährlich zweimal Promotionen statt, Henri IV, Roi de France et de Navarre , und die nämlich am 1. Januar und am 15. Juni, dem Feste des Kehrseite drei Lilien , mit der Umschrift : Honneur et heiligen Heinrich , in Kriegszeiten jedoch auch außer Patrie. Ueber dem Kreuze schwebt die Königskrone. diesen Tagen. Bei jenen Promotionen bestimmt der Die Decoration wird an einem hochrothen, gewässerten König im Voraus die Zahl der für jede Klasse zu er- Bande getragen und zwar von den Großkreuzen von nennenden Mitglieder, welche alsdann in der Art von der Rechten zur Linken hin , mit einem gleichgeformten dem Großkanzler vertheilt wird , daß das Ministerium Stern auf der linken Brust, woraufsich das Bild Hein de la maison du roi , das Ministerium der Jurich IV. mit der Umschrift : Honneur et Patrie befin ſtiz 2 , das der auswärtigen Angelegenheiten ... das | det; von den Großoffizieren in etwas kleinerer Geſtalt }

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im linken Knopfloche und zugleich mit dem etwas klei neren Stern der Großkreuze auf der rechten Brust ; von den Commandeuren um den Hals , von den Offizieren im hinten Knopfloche mit einer Bandschleife darüber und von den Rittern im linken Knopfloche. Die Großkreuze und Großoffiziere haben den Rang der Generallieutenante, die Commandeure den der Ober sten, die Offiziere den der Capitaine und die Ritter den der Lieutenante, vorausgeseßt, daß sie keine höhere Mis litårgrade bekleiden . (Wird fortgefeßt. ) .

nur eine Höhe von 4-5 Metres, während die Escarpe deren 10 hat, und die Sohle des Grabens führt er von dem Fuße der Escarpe aus horizontal, von dem Fuße der Contrescarpe aber längs der Schußlinie des Para pets. Diese Grabensohlen verbindet er durch eine Wand von 5-6 Metres Böschung, wodurch im Graben selbst ein Glacis gebildet wird, auf dessen Crete der Feind erst seine Breschbatterieen anlegen kann ; dieser Crete gibt er etwa 16 Metres Abstand von der Contrescarpe. Bei schmalen Gråben wird man sich indessen begnügen müſ sen, nur 2 , des Mauerwerks auf solche Weise zu sichern.

Einiges über die Vorschläge des Capitains Choumara in der permanenten

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Frankreich. Das erste Jägerregiment zu Pferd hat im No Befestigungskunst. * ) vember v . I. den Namen: Chasseurs de Nemours erhalten. Capitain Choumara hat seine Ideen so eben Durch königliche Ordonnanz vom 19. November v. J. wurden bekannt gemacht und indem er in ihnen manches Neue 45,000 Mann aus der Altersklasse von 1825 , und durch eine kö entwickelt , deckt er , obgleich mit Schonung , hierbei nigliche Ordonnanz vom 28. April 1827 , 60,000 Mann aus der die Mängel des Bastionärsystems auf. Es wird für Klasse von 1826 zum Dienste berufen. Durch königliche Ordonnanz vom 29. April wurde die Natio die Leser der A. M. 3. Interesse haben, wenn ihnen in von Paris verabschiedet. den nachfolgenden Zeilen die Hauptansichten des Ver nalgarde Die Chef- Instructoren bei den Truppen zu Pferd fassers in möglichster Kürze mitgetheilt werden. ( Nr. 30 der A. M. 3. von 1826) tragen die Abzeichen ihres Gra Die Escarpe und Contrescarpe , welche gegen den des, nämlich eines Capitains bei den Corps der Cavalerie, reiten Angriff mit blanker Waffe sichern, sind, nach Capitain | den Artillerie und des Artillerietrains, und eines Lieutenants bei Choumara, der permanente Theil der Befestigung ; dem Corps der Militärequipagen, jedoch, wie dieß bei dem Oberst das Parapet, welches den Vertheidiger gegen entfernte lieutenant der Fall ist , von zweierlei Metall. Nach einem Circularſchreiben des Kriegsministers vom 22. Ja Schüsse deckt, wird erst im Laufe der Belagerung auf nuar d. I. foll die Zahl der Muſiker eines jeden Regiments der geführt und wird in seiner Construction und in seinem Linientruppen zu Fuß ( Infanterie, Artillerie, Genie ) von 12 auf Baue dem Gange des Angreifers folgen. Hierbei wird 27 ( wovon 9 eigentliche in Sold stehende Musiker, und die übri dieses Erdwerk wenigstens so weit hinter die Escarpe gen 18 unter dem Effectivstande der Soldaten begriffen sein, und zurückgesezt, daß es bei dem Einsturze von dieser noch in jener Eigenschaft nur eine Soldzutage beziehen sollen) gebracht werden ; zur Besoldung der Musiker und Instandhaltung der Mu intakt erhalten wird. Das Parapet vertheidigt sich fit werden vom 1. Januar 1828 an jedem dieser Regimenter jähr selbst, den Graben und das vorliegende Feld ; seine Fistich 9000 Fr. gutgethan, weshalb auch von da an der monatliche gur wird sich nach diesen Zwecken richten und keines Abzug einer täglichen Gage, welchem bisher die Offiziere zu jenem wegs an die Bedingung knüpfen, parallel mit der Es Behufe unterworfen waren, aufhört. Eben so wird jedem Regi mente der Truppen zu Pferd zur Formirung einer Harmoniemuſik carpe zu sein. Um den Contrebatterieen eine weit überlegene An schon von jest an die jährliche Summe von 2500 Fr. gutgethan. Durch dasselbe Circularschreiben wurden , zur Vereinfachung und zahl von Geschüßen entgegenstellen zu können , vergró Gleichförmigkeit, noch folgende zur Herstellung einer einer allgemeineren Gleichförmigkeit, zur Bert er die Flanken in der Art, daß die Schußlinie des Verfügungen getroffen : Geschüßes der Contrebatterie, welches dem Saillant am 1 ) Jedes Regiment erhält jährlich zur Illumination am Na nächsten steht , wenn man sie über den Schulterwinkel menstage *) des Königs 70 Franken, und darf jährlich zur Beleuch zieht, die Achse der lezten Schießscharte beſtimmt , die tung der Gänge und Treppen der Kaserne 100 bis 160 Fr. ver man noch in der Flanke muß anlegen können ; die Eur ausgaben. 2) Für die Schwimmschule dürfen in jedem Regimente jährlich tine wird man jest in gebrochener Linie führen. Um die auf jedes Bataillon 50 Fr. und auf jede Schwadron 12 Fr. nach Contrebatterie auch durch das kleine Gewehr zu bekam der Disposition des Corpschefs dazu verwendet werden , um die pfen und hierdurch zugleich ein Etagenfeuer zu erhalten, Schwimmmeister zu belohnen , den 3ögiingen Gratificationen zu zieht er einen Theil des Parapets der Flanke und Curs ertheilen 2c. Der einzige Beleg dieser Ausgabe besteht in der na tine zurück und gewinnt hierdurch einen Raum zur Auf mentlichen Liste derjenigen Leute, welche diese Gelder erhalten haben. 3) Zur Bestreitung solcher zufälligen Ausgaben, welche im Vor stellung von Schüßen, welche gegen Enfilade und Rücken aus nicht specificirt und, ihrer Natur nach, nicht den administra feuer durchFlanke und Curtine gesichert sind. (Nach vor tiven Formen unterworfen werden können, als: Begräbnißkosten nen werden sie sich durch einen Erdaufwurf decken können .) der im Quartier Verstorbenen , Anschaffung des Strohes für die Dem Nachtheile des Baſtionårſyſtems abzuhelfen, daß Arrestzimmer 2. darf in jedem Linienregimente eine Summe von man von so vielen Seiten indirect Bresche schießen kann, 200 Fr. auf jedes Bataillon und von 50 Fr. auf jede Schwadron nach der alleinigen Verfügung des Corpschefs, welcher diese Gel=_ und überhaupt zu erschweren oder unmöglich zu machen, der im Interesse des Dienstes des Königs zu verwenden hat, ver von dem Kamme des Glacis aus practicable Breschen in , ausgabt werden. Die Urt dieser Verwendung legt der Corpschef die Escarpe zu legen , gibt er ein allgemeines Mittel an, jährlich der Genehmigung des Generalinspectors vor. welches in Folgendem besteht. Der Contrescarpe läßt er *) Jeder Unteroffizier und Soldat erhält an diesem Tage die Hälfte einer täglichen Löhnung . *) S. Journal des sciences militaires vom März 1827. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 2. Juni 1827.

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Allgemeine

Nr.

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs . ( Fortsehung. ) B. Den practischen Unterricht genießen die Di visionen theils gemeinschaftlich, theils jede für sich. Er besteht in Ererciren, Manövriren, Schießen mit kleinem Gewehr und Geschüß ; Beurtheilung von Distanzen, in geobasischen Uebungen, in Abstecken von Feldschanzen, Batterieen, im Feldmessen und Aufnehmen ganzer Dis stricte ; im Recognofciren ; Aufsuchen von Positionen ; in Fertigung der Ernst- und Lustfeuer; im Lanzen, Fech ten und Reiten ; in Besichtigung der Werkstätten, die für den Artilleristen und Ingenieur wichtig sind ; im wirklichen Bau der Schanzen ; in Märschen von mehre ren Tagen zu Besichtigung auswärtiger Militärwerks stätten, als : Munitions- und Gewehrfabriken, deßgleis chen zu Besichtigung auswärtiger Schlachtfelder 2c. Die Reitstunden sind insbesondere für die erste, und nach Befinden auch für die zweite Division bestimmt. Die Eleven haben jedoch , eben so wie die Cadetten, eine Gratification dafür zu entrichten, und es nehmen an diesem Unterrichte jedesmal sechs Eleven zu gleicher Zeit Antheil, so daß, wenn diese ihren Cursus im Rei ten vollendet haben, sechs andere reiten lernen. Auch ist die Einrichtung getroffen, daß sämmtliche Eleven abwech selnd Unterricht im Lanzen und Fechten haben. Das militärische Personale der Academie, mit Ein schluß der Eleven , bildet in Absicht des Dienstes und der Ordnung gewissermaßen eine Compagnie, in der von den 5 militärischen Oberlehrern die Offizierdienste, von den beiden Unterlehrern die Feldwebel oder Sers schantendienste und von den Bibliothekaufsehern die Fou rierdienste gethan werden. Wenn die Eleven in Reihe und Glied oder unter die Waffen gestellt werden, und also Unteroffiziere nöthig sind , werden jedesmal die Subjecte unter den Eleven der ersten Division dazu ausgewählt, und namentlich so bestimmt, daß sie im mer unter sich wechseln. Einer der militärischen Ober lehrer hat wöchentlich abwechselnd die Inspection , um überall auf Ordnung zu sehen, auch den gewöhnlichen Compagniedienst zu verrichten , und die Stuben und Schlafsäle zu unbestimmten Zeiten zu visitiren 2c. Ei ner der beiden Unterlehrer hat täglich abwechselnd den Dienst zur Unterstügung des Oberlehrers der Inspec

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44.

Zeitung.

tion. Ein Eleve versieht täglich abwechselnd den Dienst eines Unteroffiziers de jour. In den Stuben und Schlafsälen sind die Eleven in älteste und jüngste eine getheilt. Jeder Eleve kann, wenn er nicht in den Lehrs tunden oder sonst im Dienste steht, bis Abends 10 Uhr ausgehen, oder sich in dem am Academiegebäude austo Benden Garten nach Gefallen anständig belustigen, wie er will, so bald seine Privatrepetition richtig geschieht. Die neuen oder sonst unzuverläßigen Eleven aber müss sen um 8 Uhr beim zweiten Appel wieder zu Hause sein. Er verliert aber die Freiheit, ohne besondere Erlaubniß auszugehen, wenn er sie mißbraucht, oder unanständige Orte besucht, Schulden macht 2c. Um 10 Uhr Abends wird regelmäßig visitirt, ob alle da sind. Des Sonntags früh ist gewöhnlich Revue unter Gewehr, um den Anzug und alles genau durchzusehen, was bei der Stundenparade , wo alte Kleidungsstücke benust werden können, nicht mit der Schärfe möglich ist. Dann ist Kirchenparade, wobei diejenigen Eleven, welche sich nicht zur evangelisch- lutherischen Religion bekennen , in die katholische und reformirte Kirche ge schickt werden. Zuweilen zieht auch Sonn- oder Feier tags , oder bei anderen schicklichen Gelegenheiten , eine Abtheilung in der Academie auf die Wache, um sie auch mit diesem Theile des Dienstes bekannt zu machen. Bei Vergebungen der Eleven gegen die Disciplin ist dem Lehrer oder Inspector die augenblickliche Anwen dung kleiner Disciplinarstrafen , z . B. Anweisung eines abgesonderten Plages , oder am Mittagstische stehend zu essen u. dgl. überlassen ; so wie nach Erfordern vor läufigen Arrest anzuordnen; jedoch wird die erfolgte Anwendung derselben , nach beendigter Lehrstunde oder Mahlzeit, dem Commandanten gemeldet. Größere Dis ciplinarstrafen, z. B. dauernder Hausarrest, Stubenar rest, Arrest auf der Wachtstube, enger Arrest in dunkler Stube bei Wasser und Brod , werden nur vom Com mandanten verfügt. Die Disciplinarstrafen, in Absicht ihrer mehreren oder minderen Schärfe und Art, werden möglichst nach dem Charakter der Jünglinge bestimmt, ohne daß für jedes Vergehen etwas Besonderes festges seht wäre. Verabschiedung , als höchste Strafe wegen grober Vergehungen, erfolgt nur unter königlicher Ges nehmigung. Die Uniform der Militäracademie besteht in einem, vorn mit einer Reihe Knöpfe beseßten dunkelgrünen,

347 mit goldenen Kronen auf den Rockschößen, und mit rothen Kragen und Aufschlägen versehenen Rocke. Die Offiziere tragen Hüte mit weißen Federbüschen, in Pa rade lange weiße, im gewöhnlichen Dienste dergleichen graue Beinkleider. Die Eleven tragen mit einer goldenen Treffe bes ſeßte Tzako's, ſchwarze Federbüsche mit grüner Füllung, lange graue , über die Stiefeln geknöpfte Beinkleider, und wenn sie in Schuhen erscheinen, kurze weiße Beins kleider. Graue Oberröcke vertreten die Stelle der Capots. Den Unterricht der Lehrer bei der Militäracademie genießt auch seit dem Anfange des Jahres 1817 eine Anzahl Infanterie- und Cavalerieoffiziere unentgeltlich. Es wird ihnen jedoch von jedem der vier militärischen Oberlehrer und dem Professor der historischen Wissen schaften ein besonderer Cursus , dessen Dauer auf zwei Jahre bestimmt ist , und zwar so weit möglich nach ge druckten Lehrbüchern vorgetragen. In diesem Eursus wird ihnen gelehrt : a) Durch den Oberlehrer der Mathematik : Zahlen rechnung (als Repetition und Grundlage der folgenden berührt), Algebra, Geometrie, Trigonometric, Geodasie, Nivellement und auszugsweise krummlinige Geometrie, Statik und Dynamik, so wie Physik, in 5 Stunden wöchentlich. b) Von dem Oberlehrer der Kriegs- und Befesti gungskunst : Terrainlehre, beständige Befestigungskunst, Heerverfassung, Lehre vom Augriff und von Vertheidis gung der Festungen, Feldbefestigungskunst, reine Taktik, Vorpostendienst, Marschlehre, Detaschementskrieg, Po fitionslehre, Lagerkunst, Recognoscirung , Strategie, in 4 Stunden wöchentlich.

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| gebäuden, Darstellung von Dämmen und Schleußen ; in 4 Stunden wöchentlich. e) Bei dem Professor der historischen Wissenschaften : Encyklopädie der gesammten Wissenschaften und Künste, aber noch insbesondere Philosophie, Geographie , Ges schichte der Völker von Europa, mit besonderer Rücksicht auf die wichtigsten Kriege ; in 4 Stunden jede Woche. Die Offiziere erhalten zwar auch besondere practiſche Anweisung im freien Felde, z . B. im Abstecken, Aufneh men, Recognofciren , Positionennehmen ; nehmen aber überbicß Antheil an allen größeren practischen Unter richtsübungen der Eleven im freien Felde, welche wäh rend ihres Cursus in der Academie vorgenommen wer den ; sind, während der Dauer ihres zweijährigen Eur sus , von allem Regimentsdienste befreit, bei der Aca demie commandirt, und an die Befehle des Comman danten der Militäracademie verwiesen, haben auch bei dem Ererciren der Eleven hülfreiche Hand zu leisten. Ihre zwanzig Lehrstunden haben sie des Winters in den ersten fünf Tagen der Woche von 8 bis 12 Uhr, des Sommers von 7 bis 12 Uhr, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags . Die übrige Zeit ist ihrer Willkühr zu eigenen Studien überlassen, oder auch prac tischen Uebungen gewidmet. Diejenigen, welche an dies sem Unterrichte Theil nehmen wollen, müssen von dem Generalcommando zuvörderst Erlaubniß dazu erhalten. Während ihres Aufenthalts in Dresden haben sie für ihre Wohnung und Verköstigung von ihrem Solde und Quartiergelde selbst zu sorgen. (Fortsegung folgt. )

Kriegsverfassung des deutschen Bundes . *) c) Durch den Oberlehrer der Artillerie : die geschicht liche Einleitung zur Artilleriewiſſenſchaft, die mechanische Einrichtung der groben Geschüßgattungen, der Muniz tion, der Geschüßprojectilen, die Ausrüstung der Artille rie, die Kugelbahnen, die Richtung, die Art der Schüsse, das Ricochetschießen, die Schußweiten, die Wirkung der Kartåtschen, die Wirkung und die Wurfweiten der Mör fer und Haubigprojectilen, die Marschordnung, die Aufstellung der Artillerie in Bezug auf das Terrain und des ren Vertheilung, die Schlachtordnung, die Bewegungen der Artillerie in der Nähe des Feindes, das Auffahren und die Behandlung des Geschüßes im Gefechte , die Beschaffenheit, Fertigung , Untersuchung und Wirkung des fleinen Feuergewehres , so wie die Erhaltung und Wiederherstellung desselben, die Beschaffenheit, Verfertigung, Prüfung der blanken Waffen, die Verfertigung

Die auf das Militärwesen des deutschen Bundes Bezug habenden Einrichtungen und die zur Sicherstel lung seines Gebietes erforderlichen Vertheidigungsan stalten unterliegen den Beschlüssen der Bundesvers sammlung, welche zur Vorbereitung dieser Beschlüsse, durch vorläufige Erörterung und Bearbeitung der Mi litärangelegenheiten, einen aus 7 ihrer Mitglieder beste henden Militärausschuß ernannt hat. Außerdem ist, zur Hülfe für die Bundesverſamm lung und ihren Militärausschuß , namentlich für die reinmilitärischen Gegenstände, eine Militärcom mission angeordnet. Diese Commission besteht aus 6 Bevollmächtigten , wenigstens vom Stabsoffiziers range, nämlich einem östreichischen, einem preußischen, einem baierischen , sodann einem von jedem der 3 ge mischten Armeecorps , nach eigener Uebercinkunft der bei diesen betheiligten Bundesglieder. **) — Der Mili

der Infanteriemunition ; in 3 Stunden die Woche. d) Durch den Oberlehrer der Bau- und Zeichnungs kunst : militärische, topographische , orographische und *) S. J. L. Klüber's öffentliches Recht des deutschen Bundes hydrographische Plane und Labellen , freie handzeich ind der Bundesstaaten. 2. Auflage. Frankfurt a. M. 1822. nungen und Perspective, Kenntniß der Baumäterialien , Erste Abtheilung S. 284-327. Zweite Abtheil. S. 931.932. Bindungsmittel, ihre Anschaffung und Transport, Erds **) Neben dem jedesmal stimmführenden Bevollmächtigten für je des gemischte Armeecorps , darf jedoch auch ein Abgeordneter bau c., Schanzenbau c. , Untersuchung des Grundes für jede Diviſion des Armeecorps, ohne Stimmführung, den eines Gebäudes, Mauer- und Zimmerbau, dessen An Sigungen der Militärcommiſſion beiwohnen. --- Zu dem Wir= wendung zu Baraken und kleinen Magazinen, Darstel kungskreise der Militärcommission gehört: 1) Lieferung der lung der Zeug- und Sprengwerke, verschiedener Dächer, ihr von der Bundesversammlung oder von dem Militäraus Brücken 2c. , Einrichtung, Plan, Grundriß von Militär schusse derselben aufgetragenen Arbeiten ; 2) Aufmerksamkeit,

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" tårcommiſſion sind mehrere Militär- Localcommis fionen untergeordnet, welche theils zu örtlichen Unter suchungen und Aufnahmen, theils zur Auswahl neu zu befestigender Pläge und zu deßfallsigen Begutachtungen verwendet werden. In Bezug auf das Militärwesen des Bundes hat die Bundesversammlung 1) das Verhältniß festgeseßt, in welchem die einzel nen Bundesstaaten zu dem deutschen Bundesheere und zu den sonstigen Militärbedürfnissen des Bundes durch Geld und durch Mannschaftsstellung beizutragen haben. (Geld- und Contingentsmatrikel) ; sie hat ferner 2) über die Kriegsverfassung des Bundes, in ihren allgemeinen Umrissen und wesentlichen Bestimmungen, ein organisches Bundesgesez vom 9. April 1821 erlassen ; 3) endlich durch Beschlüsse vom 12. April 1821 und 11. Juli 1822 nåhere Bestimmungen der Kriegs verfassung des Bundes festgeseßt. Was das Beitragsverhältniß betrifft, so ist für die Geldbeiträge und Mannschaftsstellung am 20. Au gust 1818 die Volkszahl als provisorische Matrikel für die nächsten fünf Jahre festgesetzt worden. Wie die Geldbeiträge hiernach regulirt worden sind , kann bier übergangen werden. Die Matricularbestimmungen für die Mannschaftsstellung aber werden im Ver folge dieses Auffages in die Labelle , welche eine Ue bersicht über die Zusammenseßung und Eintheilung des Bundesheeres gibt, mit aufgenommen werden. Es ist hier nur noch zu bemerken, daß die im Jahr 1818 ans genommenen und im Jahr 1819 berichtigten Matricu laranfäße, sowohl was die Volkszähl als was das Bun descontingent der einzelnen Staaten betrifft , seitdem keine Veränderung erlitten haben. Das organische Bundesgeseß über die Kriegsverfassung des deutschen Bundes sezt Nachstehendes fest : 1) Das Bundesheer ist aus den Contingenten aller Bundesstaaten zusammengeseht, welche nach der jedesmaligen Bundesmatrikel gestellt werden. 2) Das Verhältniß der Waffengattungen wird nach den Grundsägen der neueren Kriegsführung festgesetzt. 3) Zur Bereithaltung für den Fall des Ausrückens, wird das Bundesheer schon im Frieden gebildet, und dessen Stärke, so wie die innere Eintheilung, durch besondere Bundesbeschlüsse bestimmt. 4) Das Bundesheer besteht aus vollständig gebildes ten, theils ungemischten, theils zusammengeseßten Ar meecorps , welche ihre Unterabtheilungen von Divi sionen, Brigaden u . s. w. haben.

5) Kein Bundesstaat , dessen Contingent ein oder mehrere Armeecorps für sich allein bildet, darfCons tingente anderer Bundesstaaten mit dem ſeinigen in eine Abtheilung vereinigen. 6) Bei den zusammengeseßten Armeecorps und Divisionen werden sich die Bundesstaaten , welche es betrifft, über die Bildung der erforderlichen Abtheilun gen und deren vollständige Organisation untereinander vereinigen. Wenn dies nicht geschieht, wird die Bun desversammlung entscheiden. 7) Bei der Organisation der Kriegsmacht des Buns des ist auf die aus besonderen Verhältnissen der einzel nen Staaten hervorgehenden Intereſſen derselben in so weit Rücksicht zu nehmen , als es mit den allgemeinen 3wecken vereinbar anerkannt wird. 8) Nach der grundgeseßlichen Gleichheit der Rechte und Pflichten, soll selbst der Schein von Suprematie eines Bundesstaates über den anderen vermieden werden . 9) In jedem Bundesstaate muß das Contingent im mer in einem solchen Stande gehalten werden, daß es in kürzester Zeit, nach der von dem Bunde erfolgten Auf forderung, marsch und schlagfertig , und in allen seinen Theilen vollständig gerüstet ausrücken könne. 10) Die Stärke und die Zusammenziehung des aufzustellenden Kriegsheeres werden durch besondere Bundesbeschlüsse bestimmt. 11) Die Anstalten müssen allenthalben so getroffen sein, daß das Bundesheer vollzählig erhalten und im Falle der Nothwendigkeit verstärkt werden könne. Zu diesem Ende soll eine besondere Reserve bestehen. 12) Das aufgestellte Kriegsheer des Bundes ist Ein Heer , und wird von Einem Feldherrn befehligt. 13) Der Oberfeldherr wird jedesmal, wenn die Aufstellung des Kriegsheeres beschlossen wird, von dem Bunde erwählt. Seine Stelle hört mit der Auflösung des Heeres wieder auf. 14) Der Oberfeldherr wird von der Bundesversamm

lung, welche seine einzige Behörde ist, in Eid und Pflich ten des Bundes genommen. 15) Die Bestimmung und Ausführung des Operas . tionsplanes wird ganz dem Ermessen des Oberfeld herrn überlassen. Derselbe ist dem Bunde persönlich verantwortlich, und kann einem Kriegsgerichte unters worfen werden. 16) Der Oberfeldherr iſt gehalten , alle Theile des Bundesheeres, so weit es von ihm abhängt, durchaus gleichmäßig zu behandeln. Er darf die festgesette Heers eintheilung nicht abåndern ; doch steht ihm frei, zeitliche Detaschirungen zu verfügen. 17) Die Befehlshaber der einzelnen Trup penabtheilungen werden von dem Staate , dessen Truppen sie befehligen sollen, ernannt. Für die Abthei lungen, welche aus mehreren Contingenten zusammen daß alle Contingente des Bundesheeres in Bereitschaft gehal ten werden; 3) Aufsicht über die Bundesfeftungen und den gesetzt sind, bleibt die Ernennung dieser Befehlshaber der Militärdienst darin ; 4) unmittelbare Leitung der fortificato Vereinbarung der betheiligten Regierungen überlassen. rischen Arbeiten , weßhalb die Militär- Localcommissionen , fo 18) Die Pflichten und Rechte dieser Befehlshaber, wie die Gouverneure und Commandanten der Bundesfestungen welche aus ihren Verhältnissen zu dem Bunde hervors an sie gewie'en ſind. Die Militärcommiſſion hat blos mit dem Militärausschusse , nicht mit der Bundesversammlung , gehen, sind denen des Oberfeldherrn analog . Sie haben unmittelbar zu verhandeln. Den Vorsig in derselben führt unbedingten Gehorsam von allen ihren Untergebenen zu der östreichische Bevollmächtigte. fordern, so wie ihren Vorgefeßten zu leisten.

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19) Die Gerichtsbarkeit steht den Befehlshabern | fürs Schüßenwesen ist wichtig für den ernthaften Bertheidigungs der Heerabtheilungen zu , nach den von den Bundes- krieg, und auch ältere Leute bleiben dadurch mit dem Gebrauche der Waffen vertraut. Früherhin fand auch die Uebung mit Halb: staaten denselben vorgeschriebenen Gränzen . haken oder Doppelhaken statt , welche zur Vertheitigung von Be: 20) Die Verpflegung des Bundesheeres wird, festigungen felbft jest noch nüglich zu gebrauchen wären. Der Schü unter oberster Leitung des Oberfeldherrn, durch Bevoll gengesellschaften ungeachtet bleibt aber eine reglementarische Bers mächtigte sämmtlicher Armeecorps besorgt , und , inner mehrung der Schüßen sehr wünschbor, indem man auf die Freiwi halb der Bundesstaaten , unter Mitwirkung derjenigen ligen im Kriege nicht zu viel rechnen darf, weil besonders in einis gen Cantonen es an Geld zur Anschaffung brauchbarer Stußer, Landescommissarien , welche es betrifft. mithin nicht an Liebhaberei, ſondern an Materiellem gebricht. " 21) Auf besonderen Bundesbeschluß wird aus den Den Bericht über einen am 29. August 1826 durch die Truppen des matricularmäßigen Beiträgen sämmtlicher Bundesglies ersten zürcher chen Auszugs übungsweise vollführten Limmatüber: gangs beim Kloster Fahr, erstattete ebenfalls Hr. Stabshauptmann der eine eigene Kriegskasse errichtet. 22) Die Vergütung von Durchmarsch- und Cans Nysche er. "Es läßt sich wohl die Hoffnung nähren (ſagt er am tonnirungskosten , so wie die von anderen allgemeinen Schlue), daß das Becürfniß ähnlicher Uebungen immer mehr ein: indem neben vielen anderen die Benu Leistungen in den Bundesstaaten soll nach billig ermäßig gung des Augenblicks bie große Kunst ist , welche überall im Leben, ten Preisen geschehen, und den Landesunterthanen immer besonders aber im Kriege, nur durch die Uebung er angt wird. Kleis nere Uebungen können mit geringen Kosten erhalten werden ; grö: so schnell als möglich baare Bezahlung geleistet werden . • 23) Allenthalben ist der Grundsaß einer gleichen bere hingegen find unftreitig immer mit nicht unbedeutenden Ko Vertheilung der Lasten und der Vortheile, sowohlten verbunden; allein fie find unbedingt nothwendig , wenn man nicht aufhalbem Wege stehen bleiben will, besonders da die Mehr: rücksichtlich der Heerabtheilungen, als der Bundesstaas zahl jüngerer Offiziere noch keiner Gränzbefegung beigewohnt, mits ten, zur steten Richtschnur zu nehmen . hin zu mehrseitiger practischer Dienstübung noch selten den Anlaß "1 24) Zwischen sämmtlichen Bundesstaaten soll ein erhalten hatten. Eine Fortsegung feiner urkundlichen Geschichte der eidgenössischen Kriegsverfassung, dießmal beim 16. Jahrhundert allgemeines Cartel bestehen. *) verweilend, gab Hr. Forstinspector Hirzel , so wie Hr. Rathsherr (Fortsegung folgt. ) v. Muralt einige Abschnitte seiner hiſtoriſch - militäriſchen Darſtel lungen, aus den Jahren 1525-1529 lieferte. Durch den lehteren ward auch das denkwürdige Anecdoton des „ Tagebuches eines bera Miscellen . ner Scharfschüßenoffiziers aus dem Feldzuge von 1798 " mitgetheilt, Schweiz. Ueber die Verrichtungen der mathematischemi das ein nochmaliges Belege der traurigen Wirren jener Zeit ist, die litärischen Gesellschaft in Zürich , vom 1. März 1826 bis in den politischen Sünden einer schon viel früheren Zeit ihre velle dahin 1827, ist durch ihren Secretär, den Hrn. Ingenieurhaupt: Begründung und Erklärung längst auch gefunden haben. Zur mann Nyscheler , der Jahresbericht erstattet worden, aus welchem Geschichte des Feldzuges von 1815 wurden drei werthvolle Beiträge die N. Zürcher Zeitung Nachstehendes mitth ilt : " An die Stelle eingereicht : Hr. Oberstlieutenant Bürkli gab den Bericht über die eines ihr durch den Tod entrissenen Mitgliedes ( des Hrn. Oberst: Verrichtungen der zürcher"chen Reservebrigade Meyer, mit befon: Lieutenants v. Escher ) , dessen Verdienste der Bericht darstellt, sind derer Beziehung auf ihre Expedition gegen die insurgirten Batail vier neue Mitglieder aufgenommen worden und das Jahrespräsi: Lone einer anderen Brigade ; die von Hrn. Stabsmajor Cordey dium bekleidete Hr. Rittmeister Bürkli. Für die gewohnte, durch in Iferten herrührenden historischen Notizen über die Verrichtungen einen Theil der Gesellschafter unternommene Excursion war dieß der Brigade Girard, Division Gady, wurden durch Hrn. Stabs mal die Besichtigung eines Theils der Rheinlinie gewählt worden, hauptmann Nyscheler vorgelesen : welcher dann selbst auch hiſto von der Ausmündung der Töß stromaufwärts bis nach Schaffhaus rische Notizen über seine Besorgung des ersten Reserveparka der fen, die sich früheren Untersuchungen anschloß und von dem Secre: zweiten Armeedivision, und hinwieder die von Hrn. Artilleriehaupt: tär der Gesellschaft umſtändlich beschrieben ward. - In dreißig mann Gouzy in Bern erhaltene Darstellung des in St. Urban Sigungen wurden 28 Vorlesungen gehalten. Unter der Aufschrift: und später in Mevkirch aufgestellten zweiten Reserve- Munitionsparks Obfchon uns ( fagt der Ref. Einige Ideen über die Vertheidigung von Graubünden, trug der der dritten Armeedivision beifügte. vorgenannte Präsident der Gesellschaft die Ergebnisse seiner ver am Schluß seiner Uebersicht dieser vier geschichtlichen Beiträge) die schiedenen, durch diesen bedeutsamen Canton und für dessen genauere Geschichte des Feldzuges von 1815 weder mit vielen Operationen des Kenntniß unternommenen Wanderungen vor. - Eine Ubhandlung Krieges im Großen bekannt macht, noch auf ausgedehnte Schlacht des Hrn. Spitalarzts Meyer über militärische Gesundheitspflegefelder führt ; so belehrt sie uns desto gründlicher über die rieten Ge veranlaßte Erörterungen über die Ausbildung der sogenannten Fraz brechen, mit denen damals un'er Kriegswesen noch behaftet war, tres beim schweizerischen Militärdienste , ihre Dienstverrichtungen und welche seitdem auch nur noch zum Theil gehoben werden konn und den Inhalt ihrer Bulgen , und nicht minder die Schilderung ten. Am belehrendsten aber wird die Geschichte jenes Feldzuges, (aus der Kriegsgeschichte von Dumas ) der denkwürdigen franzö- wenn man sich fragt : wofern wir heute wieder zu einer ähn ichen fischen Spitaleinrichtungen in den Jahren 1806 u. 1807. Ueber militärischen Kraftanstrengung genöthigt wären, in welchen Bezie die Einrichtung und den Gebrauch der Feldartillerie gab Hr. Ur- hungen würde es bedeutend gebessert haben, und in welchen Bezie tilleriehauptmann Schultheß eine geschichtliche Darstellung, die hungen würden wir noch auf dem damaligen Puncte stehen ? Ohne ― jest in eine Bean wortung dieser wichtigen Frage einzutreten, ist einstweilen bis zur Zeit des östreichischen Erbfolgekrieges reicht. Zwei Vorträge des Hrn. Oberstlieutenants ufteri ,, das Vaterland auffallend, daß seit jener Zeit in unserem Kriegswesen sehr bedeu am Tage der Gefahr" betitelt, gewährten ,, ein ( wie der Bericht: tende Fortschritte geschehen, sehr beunruhigende Gebrechen verschwun erstatter sich ausdrückt ) eben so einsichtsvolles, als mit reinem Vas den sind; daß es jedoch nicht wohl gethan wäre, wenn man diefem terlandsgefühle bearbeitetes und dazu erhebendes dramatisches Ge- einen allzuhohen Werth beilegen, und unsere eidgenössische Kriegsz macht als volkommen schlagfertig betrachten wollte. Es darf nicht mälde eines eidgenöſſiſchen Krieges , im Blick auf die Zukunft. “ Von Hrn. Ingenieurhauptmann Nyscheler ward der Versuch verschwiegen werden, daß in Vervollkommnung unseres Militärſy über die eidgenössischen Militärverfassungen des Hrn. Thellung von stems die größere Hälfte noch vor uns liegt und daß dieſes ſchöne Ziel Courtlary gewürdigt. Die Schüßengesellschaften sind gegenwärtig nur durch unermüdete Anstrengung, Uebereinstimmung und Aufmuns in der Schweiz in größerem Flor als vormals. Die Liebhabereiterung aller dabei betheiligten Personen, durch bedeutende finanzielle Anstrengungen und durch eine wohl angewandte Friedenkruhe erreicht *) Der Entwurf eines solchen Cartels wurde im Jahr 1820 von werden kann ; in so fern man nicht bei halben Maßnahmen stehen blei ben will und wofern die Thaten den Worten entsprechen sollen. “⁄ der Militärcommission der Bundesversammlung vorgelegt. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 6. Juni 1827.

Nr.

45 .

FRAMANGR รายการ bitte

Allgemeine

Militär

-

Zeitung .

den zweihundertsten Theil der Bevölkerung nicht übers Kriegsverfassung des deutschen Bundes . (Fortsehung. )

Die näheren Bestimmungen der Kriegs verfassung des deutschen Bundes sind nach stehendes Inhalts : 1. Stärke des Bundesheeres.

steigen. 6) Der bei jedem Contingente sich ergebende Ab gang wird monatlich durch gleichförmig zu verfassende Abgangsberichte angezeigt . 7) Unter dem Abgange werden verstanden : alle Lodte, Gefangene und Deserteure , gleich nach ihrem Abgange, dann alle Vermißte, nach einem Zeitraume

1) Die Kriegsmacht des Bundes ist aus den Con von 4 Wochen, und alle im Spital befindliche Verwun tingenten aller Bundesstaaten zusammengefeßt. Das dete und Kranke, welche nach 3 Monaten als felddienst gewöhnliche Contingent eines jeden Bundesstaates be untauglich anerkannt werden. Die übrigen Verwunde frågt den hundertsten Theil seiner Bevölkerung, ten und Kranken werden zwar nicht zu dem Abgange des Con nach der beigefügten *) , durch den Beschluß vom 20. Au jedoch den gust 1818 vorläufig auf 5 Jahre angenommenen , und tingents übersteigen, so müßte dieser Ueberschuß, um die zu große Schwächung des Bundesheeres zu vermeiden, nach am 4. Februar 1819 berichtigten Bundesmatrikel. 2) Unter dieser Zahl ist nur die streitbare Manns bem in Nr. 5 angenommenen Marimum erseßt werden. 8) Größere Anstrengungen müssen durch besons. schaft aller Waffengattungen begriffen. Zur streitbaren Mannschaft werden gerechnet: die Offiziere, Unteroffis dere Bundesbeschlüsse bestimmt werden. 9) Dieselben können in keinem Falle von einzelnen ziere, Gemeine, Spiel- und Zimmerleute, dann die Ärz Bund nen nach n ,, sond emeinen aaten der nach der ern nur Allgemei im Allg esstaate nur im sondern tillerie -Fuhrwesens Soldaten, so weit sie nach Nr. 15 Bundesst zur Bedienung des Geschüßes gerechnet werden können. Matrikel gefordert werden. 10) Für die Reserven , welche bei solchen außers Jene Mannschaft, welche für das übrige Armeefuhr Bundes wesen, für die Bäckerei und die Sanitätsanstalten dem Heere zugetheilt wird, muß über den hundertsten Theil gestellt werden. 3) Das Bundesheer muß, sobald es vom Bunde aufgeboten wird , in allen seinen Theilen vollständig gestellt werden . 4) Um die Vollständigkeit des Heeres fortwährend zu sichern, muß, sogleich nach dem Ausrücken desselben, der sechshundertste Theil der ganzen Bevölkerung aufgestellt und unausgesezt vollzählig erhalten werden . Sechs Wochen nach dem Ausrücken des Bundesbeeres wird von dieser Erfagmannschaft die Hälfte , nämlich der zwölfhundertste Theil der ganzen Bevölkerung, als Ergänzung dem Heere nachgesendet , mit den übrigen Nachsendungen aber, an Mannschaft sowohl, als an Pferden und Material , nach Maßgabe des Bedarfs von zwei zu zwei Monaten fortgefahren . 5) Damit bei größeren Verlusten einzelner Contin gente unverhältnismäßige Leistungen vermieden werden , soll der Ersaß für das Heer in einem Kriegsjahre

heeres nachrücken, kommen die nämlichen Bestimmungen in Anwendung, welche für das Heer selbst gegeben sind. Sie werden mit dem Armeecorps , wozu sie gehören , oder, wenn dieses nicht möglich ist, in selbständige Kör per vereinigt, welche mit jenen analog zusammenzuseßen, eln sind. zu befehligen, zu organisiren und zu behand II. Verhältniß der Waffengattungen. 11) Das numerische Verhältniß der Reiterei des Bundesheeres wird auf ein Siebentheil der Gesammt zahl eines jeden Contingents angenommen . *) 12) Für die Artillerie wird das Verhältniß der gestalt festgeseßt , daß zwei Stücke Geschüß für jedes Laufend Mann des Contingents gerechnet werden. Je der Bundesstaat wird nächstdem noch wenigstens ein Ge schüß, nebst Ausrüstung , auf jedes Tausend Mann des ganzen Contingents in seinen Zeughäusern und Depots vorräthig haben , um jeden Abgang sofort erseßen zu

können. *) Mehreren kleineren Bundesstaaten ist, hinsichtlich der ihnen in der Bundesmatrikel angefegten Cavalerie- und Artilleriecon : *) Diese Bevölkerungstabelle ift in der, in die nächste Fortsegung tingente, von der Bundesversammlung eine Erleichterung bes des gegenwärtigen Artikels aufzunehmenden Tabelle ( unter willigt worden. der Rubrik Einwohnerzahl ) eingerückt.

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13) Die Feldartillerie des Bundes soll in der selben, im completen Kriegsstande von sämmtlichen Bun Regel bestehen: aus einem Viertheil Haubißen , einem desstaaten zu stellen sind. 21) Es bleibt den Bundesstaaten überlassen, zur Bil Viertheil Zwölfpfünder, zwei Viertheilen Sechspfünder. Ein Fünftheil der Gesammtzahl soll reitende Artillerie dung ihrer Contingente auch Landwehr zu verwenden ; oder Cavaleriegeschüß sein . Die Stellung schwererer doch muß dieselbe, gleich den Linientruppen, geübt, aus Feldgeschüße als Zwölfpfünder wird der Convenienz gerüstet, schlagfertig und mit in der Linie gebildeten Of= Als Grundsaß wird auch hierbei der Staaten, welche es betrifft, überlassen, und in die fizieren besezt sein. sem Falle von der Zahl der auf dieselben fallenden zwölf angenommen, daß kein Contingent zum größeren Theile aus Landwehr bestehen könne. pfündigen und sechspfündigen Batterieen abgerechnet. 14) Außer den Feldgeschüßen für die Linie, wird 22) Der Landsturm gehört nicht in das geregelte System des Krieges , sondern ist zu den Anstalten zu noch ein Belagerungspark für das gesammte Bun desheer, welcher aus 100 schweren Kanonen, 30 Belas zählen , welche im Augenblicke der Gefahr ihre Beftim gerungshaubigen und 70 Mörsern bestehen soll, nach mung erhalten und dem eigenen Ermeſſen der einzelnen bestimmten Ausweisen ( welche den nåberen Bestimmun Bundesstaaten überlassen bleiben. (Fortegung folgt.) gen über die Kriegsverfassung beigefügt sind ) corps weise gestellt und , im Falle eines Krieges , nach der Bestimmung des Oberfeldherrn auf einem oder mehre Die neapolitanischen Militärbildungs ren Puncten vereinigt. Ueber die Stellung dieser Ges anstalten. schüße werden sich die Glieder der gemischten Corps un ter sich vereinigen und das Resultat ihrer Uebereinkunft, Durch ein königliches Decret vom 1. Januar 1819 3 Monate nach der Annahme der näheren Bestimmuns wurde nachfolgende Militärbildungsans n talten für das gen, der Bundesversammlung anzeigen. 15) Für die Bedienung der Feldgeschüße wers Königreich beider Sicilien creirt : 1 ) Das königliche Militärcollegium. den im Durchschnitte 36 Mann auf jedes Stück gerech Es ist dazu bestimmt, Offiziere für das Geniecorps, net, worunter auch die Artillerie - Fuhrwesens - Soldaten j mit begriffen sind, in so fern solche die festgesezte Zahl die Artillerie und den Generalstab auszubilden ; es wer nicht überschreiten . Diejenige Artilleriemannschaft, wel den daher nur solche junge Leute darin aufgenommen, che zur Bedienung des Belagerungsparks ge welche für das Corps , zu dem sie sich bestimmen , ein hört, wird von den Staaten, welche diese Geschüße ge unbezweifeltes Talent besißen. Sie müssen sich deßhalb ben ( und zwar nach einer, den nåheren Bestimmungen einem Eramen in folgenden wissenschaftlichen Gegen über die Kriegsverfassung beigefügten Tabelle), gestellt, stånden unterziehen : in der Grammatik, der Arithmetik, und vom Stande der Infanterie abgezogen. der ebenen Geometrie, der Geschichte, der örtlichen Geo 16) Für Pionniere und Pontonniere wird das graphie, der Algebra und in dem Zeichnen von Figuren. Verhältniß des hundertsten Theils der Armee festgesezt. Jeder Lehrcursus dauert 4 bis 5 Jahre und die Zóg 17) Ein jedes Contingent , deffen Stärke mehr als linge werden in dieser Beziehung in 4 Klaſſen eingetheilt. Ein Armeecorps beträgt , 1 stellt einen Brückentrain Die Gegenstände, welche gelehrt werden , sind : für große Flüsse, nach Maßgabe des Bedürfnisses ; je In der ersten Klasse : Algebra bis zu den Gleis des der übrigen einzelnen Armeecorps aber, ohne Un chungen des 4. Grades ; Lehre von den Reihen ; Con terschied , ob gemischt oder ungemischt, einen für eine struction der Logarithmen - Tafeln ; ebene Trigonometrie Flußbreite von 400 Schuhen. und Construction der Sinus = und Cosinus - Lafeln ; An 18) Sappeure und Mineure werden, als zum wendung der Rechnung auf die Geometrie im Allgemei Belagerungspark gehörig, außer dem für Pionniere und nen, und auf die krummen Linien ( bis zum 2. Grade) Pontonniere bestimmten Hunderttheil der Armee , von insbesondere. denjenigen Bundesstaaten, bei welchen sich diese Corps In der zweiten Klasse : Höherer Calcûl und An wendung auf die Geometrie ; Stereometrie ; angewandte bereits im Frieden organisirt befinden , gestellt. 19) Das numerische Verhältniß des Fußvolkes Geometric , nebst Lösung dahin gehöriger Aufgaben . In der dritten Klasse : Mechanik , in 4 Un ergibt sich von selbst, wenn die Reiterei, die Bedienung der Feldgeschüße und des Belagerungsparks, die Pion terabtheilungen , Physik und Chemie. In der vierten Klasse : Geodasie ; mathemati niere und Pontonniere , dann die Sappeure und Mi neure, von der Gesammtzahl des ganzen Heeres abge sche Geographie ; Construction der Neße ; Entwurf geo zogen werden . graphischer Karten ; theoretische Fortification nebst Zeich 20) Ungefähr der zwanzigste Theil des Fußvolkes nen; theoretische Artillerie nebst Zeichnen. In jeder Klasse wird das Terrainaufnehmen prac soll aus Jägern, Büchsen- oder Scharfschüßen bestehen. Die beigefügte Labelle *) enthält eine Uebersicht aller tisch gelehrt. Außerdem wird Unterricht ertheilt : in der Calligra Waffengattungen für das Bundesheer, so wie solche, nach der Matrikel und zufolge der angenomme phie ; in den Hauptſäßen aus der Ideologie und der all nen Bestimmungen über das numerische Verhältniß der gemeinen Grammatik ; in der geschichtlichen Geographie ; in der Universalgeschichte ; in einer fremden Sprache , *) Dee Tabelle folgt in der nächsten Fortsegung des gegen englisch, französisch oder deutsch ; in den theoretischen wärtigen Artikels. Grundsägen der schönen Baukunst und dem dahin ge

357 hörenden Zeichnen ; in dem Catechismus und den Haupt såsen der Kirchengeschichte. Ferner erhalten die Zöglinge Unterricht in dem Reg lement der Manövers, dem Garniſondienste und der Mis litåradministration. Die körperlichen Uebungen bestehen in Fechten, Reiten, Schwimmen und Lanzen. Nach beendigtem Curſus müſſen die Zöglinge ein Er amen bestehen und werden nach dem Ergebnisse dessel ben als Offiziere in das Genie, die Artillerie und den Generalstab verseßt, in so fern Vacanzen vorhanden find. Die zum Genie bestimmten Offiziere müssen, ehe sie in demselben Dienst thun, vorher noch eine Ap plicationsschule in einer Festung besuchen. Eben so tre ten die für den Generalstab ernannten Offiziere nicht sogleich in denselben, sondern müssen vorher wenigstens 1 Jahr bei der Infanterie und 1 Jahr bei der Cavalerie Dienst thun; auch ist es bei ihnen unerläßlich, daß sie mindestens einer der oben bezeichneten fremden Spra chen mächtig sind . Die bei der Artillerie vacanten Unterlieutenantsstellen werden nur zur Hälfte aus den Zöglingen dieses Institutes erseßt , die andere Hälfte wird aus den wohlgedienten Unteroffizieren dieser Waffe genommen. Diejenigen Zöglinge, deren Bildung vollkommen ge lungen ist, können, wenn auch keine Vacanzen vorhan den ind, als Offiziere in die Armee eintreten, ohne je doch die Individuen derselben zu beeinträchtigen. Ande ren Zöglingen hingegen, welche wegen Mangel an Va canzen nicht placirt werden können , steht es frei , als Unteroffiziere in die Armee zu treten. Die Anzahl der Zöglinge ist auf 140 festgesezt, von welchen 90 auf Kosten des Staates unterhalten wer den, und die übrigen Pensionen bezahlen ; für jeden der ersteren werden als erste Einlage 40 Ducaten ) und für die Kleidung, Verpflegung ic. monatlich 18 Duca ten vergütet. Jeder Pensionär zahlt hingegen bei seinem Eintritte 100 Ducaten und für Kleidung und Verpfle gung monatlich 18 Ducaten. Die Freistellen werden nur an die besseren Schüler der Militäracademie ver ----geben, wozu des Königs Bestätigung erforderlich ist. Diejenigen, welche als Pensionäre eintreten wollen, müs sen in gesetzlicher Ehe geboren, Eingeborene oder Natus ralisirte sein und ein gutes Aeußere, eine feste Gesund heit und eine gute physische Beschaffenheit haben. Beim Eintritte in das Collegium müssen die Zöglinge zwischen 14 und 16 Jahre alt sein. 2) Die königliche Militäracademie. Sie hat den Zweck, junge Leute zu Offiziersstellen in der Infanterie und Cavalerie zu befähigen und dem Mi litärcollegium als Vorbereitungsschule zu dienen. Sie ist in Beziehung auf der Unterricht in 5 Klassen getheilt, in welchen folgende Gegenstände gelehrt werden und zwar In der ersten Klasse: Calligraphie und gerades linigtes Zeichnen ; örtliche Geographie ; Geschichte ; Grammatik ; Arithmetik. Ein neapolitaniſcher Ducate in Gold beträgt nach dem 24 Gul 3 denfuß 2 fl. 3 kr. , ein Silber-Ducate hingegen nur 1 fl. 56¾½kr.; wahrscheinlich ist hier der listere verstanden.

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In der zweiten und dritten Klasse : Fortse hung der Wiſſenſchaften der ersten Klasse ; Geometrie; Figurenzeichnen ; Algebra ; lateinische Sprache, wer sie zu erlernen Lust hat. In der vierten und fünften Klasse : Auf nahme des Terrains ; Feldfortification ; Waffenlehre ; eine fremde Sprache, französisch, englisch oder deutsch ; Reglement der Manövers, Garnisondienst, Adminiſtra tion und Militärrechnungswesen. Außerdem wird Unterricht in der Religion ertheilt. Die körperlichen Uebungen bestehen in Reiten, Fech ten , Tanzen und Schwimmen . Die Anzahl der Zöglinge kann 360 erreichen, von welchen 160 Freistellen erhalten und die übrigen Pen ― sionåre sind . Die Freistellen können nur unter der Bestätigung des Königs und nur an Offizierssöhne oder an Zöglinge der Militärschulen vergeben werden. Als Pensionåre werden angenommen : die Söhne von Offizieren, von Adelichen , von vornehmen Bürgerlichen, Gutsbesißern, öffentlichen Beamten und auch von freien ――― Künstlern . Für eine jede Freistelle vergütet der Staat 60 Ducaten als erste Einlage und 12 Dueaten monat lich für Kleidung und sonstige Bedürfnisse ; eben so viel zahlt ein Pensiónår. • Die Pensionäre müssen beim Eintritte , welcher für alle Zöglinge zwischen dem 12ten und 15ten Lebensjahre' stattfinden muß, durch ein Eramen nachweisen, daß sie fertig lesen und schreiben können , in der italianischen Grammatik und dem Catechismus bewandert sind ; nur wer entsprechende größere Fähigkeiten besißt , kann zur -2ten oder 3ten Klasse zugelassen werden . Diejenigen, welche im Besitze von Freistellen sind und aus den Mis litårschulen kommen, können bei einer guten Aufführung und den erforderlichen Kenntnissen gleich in die zweite Klasse, diejenigen aber, welche nicht in den Militär schulen waren, unter denselben Vorausseßungen, in die 3te Klasse eintreten. Bei dem nach jedem Studienjahre stattfindenden Er amen der 3ten Klaſſe Klasse werden die Besten derselben aus geschieden und, in so fern Vacanzen vorhanden sind, zu den 90 Freistellen des Militärcollegiums zugelassen. Die Pensionäre concurriren hierbei, jedoch nur in so fern , daß sie die bisher monatlich bezahlten 12 Ducaten fort entrichten und der Staat die nur noch fehlenden 6 Dus caten zulegt. Für die im Besiße einer Freistelle befindli chen Zöglinge bezahlt der Staat fortwährend das Ganze mit 18 Ducaten. Die nach jener Auswahl verbleibenden Zöglinge se ben in der 4ten und 5ten Klasse ihre Studien fort, um sich zu tüchtigen Cavalerie- und Infanterieoffizieren aus zubilden und treten, in so fern es ihre körperliche Be mit dem 16ten bis 1sten Jahre in die Armee ein. Diejenigen von ihnen, welche sich durch Kenntnisse und ein vorzügliches Betragen auszeichnen, können sogleich Offiziere werden, ohne daß jedoch dabei verdiente Unteroffiziere beeinträchtigt würden ; den An deren aber steht es frei, als Unteroffiziere einzutreten. 3) Die Militärschulen. Ihr Zweck ist, tüchtige Unteroffiziere zu bilden, wel che späterhin Offiziere werden können , und als Vorbe

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reitungsschule für die Militäracademie zu dienen. Es bestehen dieser Schulen drei, eine diesseits und zwei jens seits des Pharo. Jede derselben enthält 120 Freistellen, von welchen 15 für die besten Bataillonsschüler, die übrigen aber für die Söhne von Offizieren oder von wohls gedienten Unteroffizieren bestimmt sind . Pensionäre werden nur in so fern angenommen , als die etatsmäßige Zahl der Freistellen unter der Hälfte beseßt ist; diese Pensionäre dürfen jedoch nur Söhne von Offizieren sein. Die Kosten für einen jeden Schüler beider Cathegorieen bestehen in einer Einlage von 15 Ducaten beim Eintritte in die Schule und in monatlich 4 , Ducaten für den Unterhalt ic.; die Kosten für die Freistellen bestreitet der Staat. --- Die Schüler treten zwischen dem 9ten und 15ten Jahre ein und mit dem 17ten oder 18ten Jahre aus , wenn sie sonst körperlich stark genug sind. Die Schüler werden in 3 Klassen getheilt. Die erste Klaffe enthält die von 9 bis 11 Jahren, - die zweite die von 12 bis 13 Jahren wing und die dritte die von 14 Jahren und darüber. Der Unterricht umfaßt: Lesen ; Calligraphie und ges radelinigtes Zeichnen ; die Grammatik ; Arithmetik ; den Catechismus ; die Hauptzüge der Geschichte und der drts lichen Geographie ; und, nach Maßgabe der Fähigkeiten der Schüler, das Figurenzeichnen und die Grundsäße der Geometrie.

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kungen und Zufäßen, des bei A. Dupont et Comp. zu Paris hers auskommenden Résumé général de l'histoire militaire des Fran cais , par campagnes etc. Der Zweck dieses Werkes ist, eine voll ständige, gediegene Geschichte Franzo der Kriege der , populäre Verbündeten Epoche der thatenreichsten der fen und ihrer , während Weltgeschichte zu liefern, in einer Ausdehnung, welche in richtigem Verhältnisse zur Wichtigkeit des Gegenstandes, der Mißbegierde des publicums und zu den Hülfsmitteln stände, welche der größte Befriedigung desselben dieser Theil überdieß bearbeitet gleich sehrkann, an fie Wißbegierde die alle Stände anwenden sei , daß so zur spreche und den Militär, wie den Bürger möglichst befriedige . Die Geschichte eines jeden Krieges bildet ein befonderes , für sich bestehendes Werk und ist auch einzeln zu haben. Diese Geschichten erscheinen zwar nicht in chronologischer Reihenfolge , sondern fo, wie es die zu benugenden Quellen und andere Umstände gestatten Erscheinen machen; und räthlich allein nach dem des berechnet Werkes etwabraucht ganzen ist und 24 Bändchen aufman , welches binnen 3 bis 4 Jahren herauskommen soll, die Geschichten der ein

zelnen Feldzüge nur chronologisch zu ordnen, um die vollständige Kriegsgeschichte der ganzen genannten Epoche zu haben. Die Feld züge von 1814 u. 1815 find bereits erschienens von dem ägypti schen der 1. Band, der 2. ist unter der Presse. Diesem soll zuerst Napoleons neueste Biographie, nach NAPOLÉON dévant ses contem porains , welche noch besonders 3 Bändchen ausfüllen wird, hierauf die Geschichte der italiänischen Feldzüge u. f. w. folgen. Wer auf das ganze Werk subscribirt, erhält das im Durchschnitte mindestens 200 Seiten starke, in gedrucktem umschlag broschirte Bändchen, wel ches immer wenigstens einen Schlachtplan, eine Karte oder ein Kup fer enthält, für 6 gr. oder 27 fr. Der spätere Ladenpreis ist 9gr. oder 40 kr. per Bändchen, welches auch gleich der jegige Ladenpreis der Geschichte einzelner Feldzüge ist. ( Wir entnehmen diese No In jedem Jahre werden die Schüler der zweiten tizen über Plan und Einrichtung des ganzen Werkes aus dem aus Klasse eraminirt. Die Besten von ihnen an Kenntnis führlichen Prospectus deffetben , welcher dem 1. Bande beigedruckta S sen, Fleiß und Aufführung erhalten Anwartschaft auf it, so wie aus den Umschlagsanzeigen der folgenden 3 Bändchen, 101 wie denn Alle verweisen, welche noch nähere Details hier Freistellen in der Militäracademie ; die übrigen gehen in worauf über wünſchen. ) die dritte Klaſſe über und werden hier in solchen Lei Die Geschichte der Feldzüge 1814 u. 1815 zerfällt , wie oben besübungen unterrichtet , welche den Körper abhärten angeführt, in 3 Bändchen. Das erste erzählt in 8 Kapiteln die Er und zu den Strapazen des Kriegers tüchtig machen. eignisse vom 9. November 1813 bis 31. März 1814 ( von der Rück Die vorzüglich gerathenen Schüler treten als Unterkehr Napoleons nach dem Feldzuge 1813 bis zum Einzuge der Al liirten in Paris ) , sodann enthält es noch einen besonderen Anhang offiziere in die Armee ein. des Uebersegers, der in 7 Beilagen nähere Angaben über die Stärke und Zuſammenſeßung der verschiedenen Heere und einen kurzen Ue berblick des Feldzuges 1814 nach Vaudoncourt's Geschichte desſel= ben gibt. - Im 2. Bändchen stellen die 6 folgenden Kapitel die Mifcellen . Begebenheiten von jenem Zeitpuncte bis zur abermaligen Unterwer Baiern. Um 25. Mai starb zu Frankfurt a. M. der königl. baierische Bevollmächtigte bei der Militärcommission der deutschen fung ganz Frankreichs unter Napoleons Herrschaft , nach dessen Bundesversammlung, Hr. Ludwig Graf von Freien = Sey Rückkehr von Elba, dar. ( Vom 1. April 1814 bis 15. April 1815.) Auch diesem Bändchen ist ein Anhang beigefügt , oder Proclama boltstorff, Oberst im k. baierischen Generalquartiermeisterstab. tionen und andere Actenstücke aus diesem Feldzuge, ein kurzer Ue berblick des Festungskrieges 1814 zc. , in 15 Beilagen . - Das 3. Bändchen enthält dann ebenfalls in 6 Kapiteln, wovon die beiden Literatur. legten vom Ueberseher zugefügt worden sind , weil der Verf. die Allgemeine Geschichte der Kriege der Franzosen und Kriegsereignisse nach der Schlacht von Waterloo gar nicht mehr ihrer Alliirten , vom Anfange der Revolution bis zum Ende erzählt hatte, die Geschichte des Feldzuges 1815, oder die Bege= Nach den einzelnen Feldzügen benheiten von Ende März bis zum 20. November 1815. Ein An der Regierung Napoleons. hang gibt in 12 Beilagen den Stand der verschiedenen Heere im Mit Napoleons Leben. für Leser aller Stände erzählt. Wohlfeile Taschenausgabe, mit Schlachtplanen. -- Aus den Feldzuge 1815, den Feldzugsplan der Franzosen, mehrere Proclamas Franzöſiſchen. Darmstadt, 1826. 1827. Druck und Verlag tionen, einen Blick auf Napoleone Eril und Tod zu St. Helena 2 . Dieses Werk ist schon an und für sich für jeden Leser sehr in von E. W. Leske. tereſſant, da man darin die Begebenheiten jener denkwürdigen Die Feldzüge in Frankreich, in den Jahren 1814 u. Kriegsereignisse auf eine allgemein anziehende Weise mit bündiger 1815. Von Mortonval. In strategischer Hinsicht durchgeses i Kürze dargestellt findet ; es hat dasselbe aber besonders noch, so hen, vom General Beauvais. Aus dem Französischen. Darm wohl in Bezug auf Unterhaltung als rücksichtlich der Belehrung , stadt , 1826. 1827. Druck und Verlag von C. B. Leske. durch die der Uebersegung beigefügten Bemerkungen gewonnen, I. Bd. mit dem Plane der Schlacht von Paris. 236 S. VIII. welche nicht allein passen e, das Ganze vervollständigende Zusäte 16 S. Prospectus . -- 11. Bd. mit dem Plane der Schlacht liefern, sondern auch manche Erläuterungen , insbesondere Hinwei III. Bd. mit dem Plane der fungen auf Angaben anderer Schriften und Vergleichungen mit von Toulouse. 214 S. VIII. Schlacht von Waterloo. 248 S. VIII. denselben enthalten. Der Styl ist gewandt, fließend und frei von Unter obigem Haupttitel erscheint ſeit vorigem Jahre eine Ue Allem , was sonst wohl manchmal Uebertragungen aus anderen berfegung, oder vielmehr eine Bearbeitung mit zahlreichen Bemer: Sprachen als solche nicht zu ihrem Vortheile charakteriſirt. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedrückt.

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9. Juni 1827.

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Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs.

- Zeitung.

buch abgeschlossen und der Commandant hat von Zeit zu Zeit die Kasse zu revidiren.

a) Offiziersgebührnisse . (Fortsegung. ) Das Tractament, Quartiergeld und die Zulagen der K ) Militärwirthschaft. Offiziere, und der ihnen gleich zu achtenden Personen, Die obere Leitung der Militärwirthschaft ist der kö werden den 16ten jedes Monats ausgezahlt. Wittwen und Kinder der verstorbenen Offiziere has niglichen Kriegsverwaltungskammer übertragen, bei wel cher Behörde zugleich alle andere Zweige der Militär ben die Gebührnisse auf den, dem Sterbemonat folgens verwaltung sich vereinigen. So werden durch dieselbe den Gnadenmonat zu beziehen. Einem neu ernannten Offiziere, welcher früher kei alle Angelegenheiten besorgt, welche Bezug haben auf: Einquartierung, Märsche, Vorspann , Magazine , Ernen Gehalt bezog, wird das ganze Tractament auf drei gänzung der Armee an Mannschaft und Pferden u. s. w. Monate gekürzt, dem Portepéejunker aber die erhaltene Ein General steht als Präsident an der Spize dieses Löhnung bei diesem Abzuge mit angerechnet. Diese Gel Collegiums. Die Generalintendantur der Armee bildet der fließen in die Generalkriegskasse zurück. Bei spå ein Departement desselben. teren Aufrückungen geschieht dasselbe mit dem Betrage Bei jeder Parthei ist ein eigener Wirthschaftschef an der Gehaltserhöhung. - Hiervon sind befreit: die Of gestellt, und zwar : bei einem Regimente und dem Artils fiziere der Infanterie - Gardedivision , die Regiments feriecorps 1 Stabsoffizier ; bei einem Schüßenbataillone und Bataillonschirurgen und die Offiziere, die auf dem 1 Hauptmann 1r Klasse; bei den kleineren Truppenab mobilen Etat stehen. Die Regimentsauditeure erleiden theilungen wird zu dieser Function ein Offizier vom nur einen Monat den Tractaments abzug. Beurlaubte Offiziere, ohne Ausnahme, verbleiben im Etat der Combattanten genommen. Derselbe steht in

vollen Genusse ihrer Gebührnisse. allen wirthschaftlichen Angelegenheiten unter den un Wird ein Offizier Schulden halber gerichtlich bes mittelbaren Befehlen des Generalintendanten . Zu Führung der Verwaltungsgeschäffte sind dem langt, so kann ihm, zu Tilgung derselben, nur der 6te Wirthschaftschef beigegeben : für's Bureau ein Wirth Theil des Trattaments gekürzt werden. Die Kriegs schaftssecretar, und Fouriere nach den früher aufge gerichte müssen die Anträge zu diesen Abzügen an die führten Etats ; ein Unteroffizier zur Aufsicht über die Kriegsverwaltungskammer richten. Vorrathskammern und ein Unteroffizier als Dekonom b) Löhnung . im Hospitale, beide sind von allem anderen Dienste Die Löhnung der Unteroffiziere und Gemeinen ist frei; überdieß ein Offizier in jeder Garnison, welcher, täglich und wird nach dem 30ten Theile des Monats neben seinem Dienste, mit Besorgung der Naturalver -er mag mehr oder weniger Lage haben - berechnet. pflegung beauftragt ist. Sie gebührt dem Manne von dem Lage an, wo er in den Dienst, bis mit dem Tage, wo er aus demselben Die Verwaltung zerfällt in : tritt. Als beurlaubt hat der Gemeine keinen Anspruch I. Geld und Naturalverpflegung . Diese wird von dem Wirthschaftschef unmittelbar darauf, erhält jedoch auf jede 4 Meilen des Weges bis für Rechnung der Generalkriegskasse besorgt. Die hierzu in seinen Beurlaubungsort eine eintågige Löhnung zur bestimmten Gelder formiren die Verpflegungskasse . Die Zehrung ; der Unteroffizier aber verliert den Genuß der Wirthschaftschefs haften allein für diesen Theil der Ad Löhnung erst mit dem Anfange des zweiten Monats seis ministration und müssen zu diesem Behufe Caution erle ner Beurlaubung . Dem auf Urlaub erkrankten Sol gen. — Die Kaffe, an welcher drei verschiedene Schlös daten gebührt die Löhnung. Er hat deßhalb, wenn er fer sich befinden, hat der Commandant in Verwahrung ; nicht in das nächstliegende Militårhospital gebracht dieser, der Wirthschaftschef und noch ein Offizier der werden kann , ein Zeugniß seines Arztes an die Com pagnie einzusenden, in welchem die Zeit des Beginnens Garnison führen die Schlüssel dazu. Allmonatlich werden die Journale und das Kassen der Krankheit aufgeführt werden muß .

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Die Ausgabe der Löhnung erfolgt im Voraus, und zwar bei den Truppen zu Fuß alle fünf Tage, bei der Cavalerie, der Artillerie und dem Train aber alle zehn Tage. Zuverlässige Unteroffiziere und verheirathete Ge meine können dieselbe halbmonatlich erhalten. Der Mann erleidet nur dann Abzüge von seiner Löhnung , wenn er sich im Hospitale oder im Arreste befindet. Und zwar: 1) Der im Hospitale liegende Kranke hat täglich 1 gr. 4 pf. als Beitrag zu seiner Verpflegung abzuge ben ; das, was von der Löhnung übrig bleibt, wird ihm nach seiner Genesung herausgezahlt . 2) Im Untersuchungsarreste erhält der Soldat tågs lich, außer dem Brode, 1 gr. zur Verpflegung . Was nach Abzug der Arrestatenbeköstigung von der Löhnung üb rig bleibt, wird zum Waschgeld und zur Unterstüßung seiner Frau und Kinder, wenn sich solche bei der Truppe aufhalten, verwendet. Reicht der Löhnungsüberschuß zu diesen Ausgaben nicht zu, so wird das Bekleidungsgut haben des Mannes in Anspruch genommen . Das Guthaben erhält der Arrestat nur dann aus gezahlt, wenn er freigesprochen wird. 3) Von der vollen Löhnung des in Ketten 3 oder Arbeitsarrest sich befindenden Soldaten wird die, durch das Strafgesetzbuch genau bestimmte Beköstigung und die Wäsche bestritten. Der Ueberschuß fließt in die Com pagnie Strafgelderkasse, aus welcher auswärts comman dirte Unteroffiziere und Gemeine eine Zulage erhalten. Ganz- und Halbinvaliden und wegen geseßlich vol lendeter Dienstzeit entlassene Soldaten erhalten, bei der Verabschiedung, eine halbmonatliche Löhnung auf den Weg; die wegen übler Aufführung Entlassenen aber nur eine fünftågige Löhnung als Wegegeld. Die gutgemachte Löhnung eines Verstorbenen wird den nächsten Verwandten desselben ausgezahlt ; sind deren keine vorhanden, so kommt der Betrag dem Löh nungsfonds zu Gute. Die für jede Truppe in deren Verpflegungsetat jährs lich ausgeseßten Löhnungsgelder bilden den jährlich dis poniblen Fonds und sind, nach einer bestimmten Prå fenthaltung, auf gewisse Monate berechnet. Der Com mandant jeder Truppe ist dafür verantwortlich, daß die ser Löhnungsfonds des Jahres nicht überstiegen werde ; wohl aber ist es gestattet, daß die im Etat angenom mene Anzahl Präsente oder Beurlaubte nicht allmonats lich inne gehalten werde , sondern es kann ein Monat den anderen übertragen. Hat die Truppe im Laufe des Jahres, durch gerin gere Präfenthaltung, Ersparnisse gemacht , so werden diese von der Commandobehörde angezeigt und auf des ren Verwendung, zum Besten des Dienstes, angetragen. Die Kriegsverwaltungskammer prüft die Richtigkeit der Rechnung und erstattet Vortrag, zur Genehmigung der Verwendung dieser Gelder, an den König. Sie werden gewöhnlich benut zu: 1) einer längeren Präsenthaltung der Recruten über die, jeder Truppenabtheilung vorgeschriebene und beson ders in Ansah gebrachte Ausarbeitungszeit ; 2) Grat ficationen für ausgezeichnete Unteroffiziere, besonders die Bajonnetfechtlehrer, und

3) Zuſchüſſen zum Unterrichtsfonds und zur Com mandirtenkasse. c) Hufschlagsgeld u. Herelschneiderlohn . Diese gehören zu der von dem Wirthschaftschef aus zugebenden Geldverpflegung, sind aber nicht persönliche Gebührnisse. Die Verwaltung und Anwendung dieſer Gelder liegt dem Compagniecommandanten ob._Die deßfallsigen Rechnungen werden nur von den Com mandobehörden revidirt.

d) Brodverpflegung. Die tägliche Portion Brod eines Unteroffiziers und Gemeinen besteht aus 11/, Pfund ; sie ist in der Regel unzertrennlich von dem Löhnungsgebührnisse. Nur in nachstehenden Fällen hat der , zur Löhnung berechtigte Mann keine Ansprüche darauf: 1) für die Tage, auf welche er als Beurlaubter Wes gegeld bekommt ; 2) der beurlaubte Unteroffizier ; 3) der Verabschiedete , welcher eine halbmonatliche oder 5 tägige Löhnung auf den Weg erhält. Die Ausgabe des Brodes erfolgt in der Regel in Natura; in einigen Fällen wird die tägliche Portion mit 9 pf. vergütet, nämlich : 1) der Hospitaladministration für jeden daselbst be | findlichen Kranken ; 2) an die auf Urlaub erkrankten Soldaten; 3) für die Arrestaten auf dem Transporte , welche statt der Löhnung und dem Brode täglich 2 gr. erhalten; 4) für die Commandirten , vom vierten Tage der Abwesenheit an, wenn sie nicht an eine andere Admini stration zum Naturalempfange verwiesen werden kön nen, oder die Brodportion, vermöge Marschroute, nicht im Quartiere erhalten. In der Regel erhält der Wirthschaftschef zur Brod verpflegung das Korn oder Mehl aus den königlichen Magazinen geliefert. Er besorgt die Vermahlung und Verbackung und muß zu diesem Zwecke Contracte ab schließen . In besonderen vortheilhaften Fällen kann er aber auch die Brodlieferung contrahiren. Die Güte des Brodes hat derselbe zu prüfen und, wenn es nicht an nehmbar befunden wird, sofort für anderes zu sorgen. Bei hierbei entstehenden , abweichenden Ansichten der Commandobehörde und des Wirthschaftschefs , werden besiegelte Proben an den Generalintendanten eingeſen det. In jedem Falle muß aber die Mannschaft durch erkauftes gutes Brod oder in Gelde nach der Brodtare sofort befriedigt werden. Die Ausgabe des Brodes erfolgt in der Regel alle 5 Lage. (Fortsegung folgt.)

Militärbudget des Königreichs Würtemberg. Am 23. Mai tam in der würtembergischen Kammer der Abgeordneten das Militärbudget ( welches wir sei nem Hauptinhalte nach in Nr. 52 der A. M. 3. von 1826 mitgetheilt haben) zur Berathung. Der Etatssaß beträgt ( ohne die Ordenspensionen ) im Durchschnitte jährlich 1,722,000 fl. Für den Zweck

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einer möglich vollständigen Uebersicht wurde auf den Vorschlag des Abg. Feuerlein der Specialbericht der Finanzcommission durch den Verfasser, Frhrn. v. Horn stein, seinem ganzen Inhalte nach vorgetragen und je der einzelne Theil dieser Ausgabe einer besonderen Er örterung unterworfen, in welcher ebensowohl das sorg fältigste Bestreben, jede mögliche Ersparniß und Erleich terung der Steuerpflichtigen zu bewirken, als die Ueber

31,000 fl. zulaffen würden ; um jedoch ganz sicher zu gehen , wolle er nur bei der Hälfte stehen bleiben und

zeugung ausgedrückt wurde, daß dieser Theil der Aus gabe derjenige sei, bei welchem specielle Anträge auf ver anderte Einrichtungen und Ersparnisse besondere Schwie rigkeiten haben ; wobei jedoch auch die seit 1820 von Jahr zu Jahr gemachten, wirklichen Ersparnisse dankbar aner kannt wurden. Die einzelnen Abtheilungen , welche in Beziehung auf die Frage über die Möglichkeit einer Verminderung des Aufwandes namentlich ausgehoben wurden , sind : der Aufwand für die Offiziersbildungsanstalt ; der Be soldungs- und Kanzleikostenaufwand für das Ministeri um und Collegien; die Frage über Auflösung der Feld jägerschwadron; die Formation der Regimenter sowohl, als der Brigaden und Divisionen, der Aufwand für Kas fernirung und Montirung, der sogenaante Dienst- und Administrationsaufwand c. Da ein großer Theil der Erörterung in Fragen an den Kriegsminister , auf welche dieser die gewünschten Erläuterungen ertheilte , ohne eigentliche Debatten be stand , so beschränken wir uns auf die Anzeige *) fol gender Resultate: 1) Die Finanzcommission hatte eine weiter ausges dehnte Dislocation des Militärs in mehrere Landes theile sowohl in finanzieller als staatswirthschaftlicher Rücksicht für wünschenswerth erachtet und daher den Antrag gestellt, die Regierung zu bitten, daß, wo moglich, eine Dislocation um so mehr zugestanden und in Ausführung gebracht werde , als darin auch ein Mittel liegen möchte , den so bedeutenden Kasernenbau in Stuttgart entbehrlich zu machen, auch nicht zu mißkens nen sei, daß dadurch den verschiedenen Gegenden des Königreichs Mittel an die Hand gegeben würden, von ihren großen Beiträgen, die sie der Staatskasse liefern, wohlthätige Rückwirkung zu erhalten. - Dieser Antrag wurde von dem Kriegsminister sowohl als dem Präsi denten v. Hügel bestritten, weil er mit dem Systeme, den Soldaten nur so lange bei der Fahne zu behalten, als zu seinem Unterrichte nöthig sei, das nur bei einer etwas größeren Masse möglich werde, sich nicht vereinis gen laffe, weil ferner die erwarteten finanziellen Vor theile nicht eintreten können, indem sogar eine Vermeh rung der präsenten Mannschaft in den einzelnen Sta tionen nothwendig, mithin der Aufwand vermehrt wer den, während überdieß ein Bauaufwand für Kasernen Der Antrag wurde mit unvermeidlich sein würde c. 44 gegen 41 Stimmen abgelehnt. 2) Frhr. v. Hornstein behauptete, daß die gegen wärtigen Preise von Heu und Stroh, bei denen vors aussichtlich keine bedeutende Erhöhung zu erwarten sei, eine Verminderung des Gesammtbetrages von vielleicht *) Dieſe Unzeige iſt aus dem Schwäbischen Merkur entlehnt.

trage darauf an, daß 16,000 fl. von dem Etatssaße in Abzug gebracht werden. - Präsident v. Hügel bestritt zwar diese Verminderung , die er für durchaus uner reichbar hält ; sie wurde jedoch von der Kammer mit 45 gegen 40 Stimmen beſchloſſen. 3) Ein Antrag der Finanzcommission , für die Ab theilung : Militärdienst- und Administrationsaufwand, 29 statt der geforderten 20,500 ft . für die Jahre 1872, nur 18,500 fl. , mithin je 2000 fl. weniger zu verwillis , gen, wurde genehmigt. 4) Frhr. v. Sturmfeder und, in gleichem Sinne, der Abg. v. Seger glaubten , daß , vorzüglich in der Zusammenseßung der Corps und Regimenter, sich noch eine Verminderung des Aufwandes durch Einziehung von Divisions- und Brigadeståben, durch Vergrößerung der Regimenter mittelst Zuſammenſchmelzung etwa von Zwei in Eines, ferner durch Auflösung einer Artille riecompagnie, bewirken ließe. Nach langer Debatte wurde mit 50 gegen 35 Stimmen beschlossen, die Regie rung zu bitten , daß sie bei Formirung der Divisions und Brigadeståbe der Cavalerie, Artillerie und Infan terie jede mögliche Ersparnisse eintreten laſſen möge. Damit soll 5) nach dem Vorschlage des Frhrn. v. Varnbüler die , auf das Departement im Ganzen ausgedehnte Bitte in Verbindung gesezt werden, daß überhaupt mit Bewerkstelligung von Ersparnissen fortgefahren werden möge , wie bisher. 6) Zu Erweiterung des Militärkirchengebäudes int | Stuttgart wurden 5400 fl. bewilliget. 7) Endlich wurde die Frage : ob nunmehr der Etats, saß im Ganzen, wie er sich nach Abzug der aus den vorangegangenen Beschlüssen hervorgehenden Verminde mit 65 gegen 20 rungen ergebe, bewilligt werde ? Stimmen bejahend entschieden. - Der Abg. Hofacer, indem er verneinend stimmte, behielt sich vor, auf einen schon während der Debatte von ihm in Anregung ge, brachten, und als dringend nothwendig dargestellten Aversalabzug bei Berathung des Etats von 1829/30 3U rück zu kommen. Außer dem Militärbudget von jährlich 1,774,414 fl. 56 kr. enthält übrigens eine eigene Rubrik des Staats budgets eine jährliche Etatssumme von 22,514 fl. 42 fr. zur Bestreitung der Kosten der Festungsstrafanstalt für Militärsträflinge. Hierbei hatte die Commiss sion der Kammer der Abgeordneten an die Gründe er innert, welche die vorige Ständeversammlung zu der Bitte um Aufhebung des Institutes der Festungssträf linge bewogen haben, und welche nach Absonderung der Civilsträflinge in verstärktem Maße fortdauere, und hierauf den Antrag gegründet , bei Verwilligung der angesonnenen Summe für das Militärsträflingsinstitut die Bitte an die Regierung um Aufhebung des ganzen Institutes zu wiederholen. Dabei sprach die Com mission ihre Ansicht über die Einrichtung, welche an die Stelle der bisherigen zu sehen sein möchte, dahin aus, daß auch hier Tretmühlen dem Zwecke vollständig entsprechen könnten , und´muthmaßlich Gelegenheit zu

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finden sein möchte, daß solche Mühlen ohne Kosten für Belagerungen von Badajoz und Olivenza, so wie die drei Berthei den Staat erbaut würden. - In der Debatte der Kam digungen von Badajoz durch die Franzosen vorstellend, beigefügt. gemach Antra gelten diesen wurde gegen g d* t, theils mer Wenn es übrigens nicht geläugnet werden kann , daß ein Werk daß derselbe auf die Verwaltung in der Art einwirken dieser Art nur dadurch einen wahrhaft geschichtlichen Werth zu ers würde, daß sogar eine Vermehrung des Aufwandes zu langen im Stande ist, wenn bei Erzählung der darin vorkommen genommen fürchten set, theils daß derselbe sich mit den militäri den Thatsachen die Wahrheit nur allein zur Richtschnur so scheint es, daß der Verfasser diesem Prinzip nicht allent wird, schen Verhältnissen nicht vereinigen lasse. ―― Die Kam halben confequent gebliebe fei, indem Einsend dieses zwei Stels er n mer beschloß mit 43 Stimmen gegen 42 die Ablehnungen aufgefallen sind, welche, zur Steuer der Wahrheit, einer Wi Antra gs des . Bei Gelegenheit der Erzählung des, in der Nacht vom 6/7. April Ein zweiter Antrag der Commission ging dahin : die stattgehabten Sturmes auf Badajoz faat nämlich der Verfass 1812 Regierung zu bitten, bis eine veränderte Einrichtung fer Seite 250, daß der damalige Oberst dee , einen Theil der Be bes Militärstråflingsinstitutes vollzogen sein werde, die fagung der Festung ausmachenden großherzoglich hessi chen Regis Anordnung zu treffen , daß die Verwaltung die Arbei ments Groß und Erbpr welch Franzosen - ilung voning, Hessen, 25Bada er mit ten der Straflinge zum möglich größten Vortheile der und einer Abthe Kanon Schlo ieren das80 ß von joz zu vertheidigen gehabt, von dem Angriffe auf dieses Schloß dem Gou Kasse verwerthe, und daß die Kosten des Institutes , der Festung keine Meldung gemacht habe. mit Einschluß der Bewachungskosten und nach Abzug verneur Wahrhe it beſteht darin, daß der Oberst mit dem Beginne Die Arbe itslohnes der Sträflinge von Staatsbauten, des des Angriffes auf das Schloß sogleich die Meldung davon durch vollständig berechnet werden. -- Die Annahme dieses einen seiner Offiziere dem Gouverneur erſtatten, und um ſchleuni= Antrages erfolgte mit der Bestimmung , daß die Worte gen Soutien bitten ließ, indem der Oberst dadurch, daß der Gou aufgestellt gewesene eis ,,bis eine veränderte Einrichtung ― vollzogen sein verneur kurz zuvor die, bei dem Schloffe gentliche Reserve (ein Theil des 103. Linieninfanterieregiments ) wegg elassen werden sollen. wird" und sogar eine in dem Schloffe selbst als Reserve befindlich gewe= Die Finanzcommission fuhr in ihrem Berichte fort : fene Grenadiercompagnie hatte abrufen lassen, nur auf die bei sich Die Berathung dieses Gegenstandes habe sie auf die habenden 100 Mann, worunter sich die 22 Hautboisten des hefſiſchen vielfältige Erfahrung geführt, wie sehr es auf die burs Regiments befanden, beschränkt war. Daß aber diese geringe An gerliche Ordnung und allgemeine Sittlichkeit nachtheilig zahl, trok aller von ihr bezeigten Bravour, dem Andrange der Co tonne des Generals picton ( die ganze 3. englische Division ) , us einwirke, daß die beurlaubten Soldaten nicht ganz un mal bei dem großen Umfange des Schloffes , bei der dicksten Fin ter die bürgerliche Obrigkeit gestellt, sondern selbst bei sterniß und bei dem Ausbleiben ein r jeden Art von Unterstügung, Verbrechen, welche ihr Militärverhältniß gar nicht bes nicht lange widerstehen konnte, bedarf keiner Rechtfertigung. *) rühren, den Militärgerichten unterworfen seien, ja, daß Wo möglich noch unrichtiger ist die , Seite 252 vorkommende ihre Unzuchtvergehen nach einem von der bürgerlichen Behauptung, daß sich der, am Kopfe verwun ete heſſiſche Oberſt Gesetzgebung abweichenden Strafgeseye bestraft werden. durch einen englischen Offizier unter der Undrohung, ihn im Weis bewegen lassen, dem Feinde das Thor Sie gründete hierauf den Antrag : die Regierung um gerungsfalle zu tödten, habe des Schloffes zu zeigen. Abänderung der militärischen Sträfgeſehe dahin zu bit Es ist allerdings dem Obersten dieſe Zumuthung gemacht wor ten, daß die beurlaubten Soldaten rücksichtlich ihrer ge den, wie solches Referenten aus einer offiziellen Relation dieses Vor meinen Vergehen oder Verbrechen der bürgerlichen Ob ganges genau bekannt ist ; allein weit entfernt, folcher zu entspre fand derselbe vielmehr in dem nämlichen Augenblicke, durch rigkeit vollständig untergeordnet werden. Der An chen,mit jedem nächtlichen Sturme verbundene Verwirrung begün die, trag wurde mit einer Mehrheit von 79 gegen 8 Stim ftiat, Gelegenheit, sich der Zudringlichkeit der Engländer zu ents ange nommen. men ziehen, und als er nach Verlauf einer halben Stunde von den Eng ländern als Gefangener zu jenem Thore gebracht wurde, fand er dasselbe bereits vom Feinde beſeßt. Bei dieser gelegentlichen Berichtigung der erwähnten Stellen Literatur. drückt man noch den Wunsch aus, daß sich nicht noch andere un Relation des sièges et défenses d'Olivença , de Badajoz et de richtigkeiten, welche nur dahin gerichtet zu sein scheinen , die fran zöstchen Truppen von der Mitschuld an dem Falle dieser Festung Campo - Mayor , en 1811 et 1812 , par le troupes françaises freizusp rechen, in dem vorliegenden Werke befinden möchten , und de l'Armée du Midi en Espagne , par le Colonel Les würde jedenfalls dem Verfasser weit mehr Ehre gemacht has Paris , Anselin et Pochard , 1825. ben, wenn er sich, bevor er, auf das bloße Hörensagen hin, der Nach dem Vorworte dieſes, jedenfalls intereſſanten Werkes war gleichen leere Behauptungen niederschrieb, nach dem wirklich en Bes dessen Verfasser Augenzeuge der, von ihm beschriebenen Belagerun stande seiner Angaben erkundigt hätte. gen, und es scheint derselbe dem Geniecorps anzugehören. Da die Waffenthaten während des sogenannten spanischen Be- *) Diejenigen Leser dieser Blätter, welchen vielleicht die eigentli= freiungskrieges ju allgemein bekannt sind, so würde es zu weit füh chen Ursachen des Falles von Badajoz unbekannt sind , wollen ren, wenn man hier auf eine nähere Erörterung des Inhaltes die dasjenige nachlesen , was darüber in dem 10. und 11. Hefte der ses Werkes eingehen wollte. Indem man daher die Leser d. Bl. öftreichischen militärischen Zeitschrift vom Jahre 1826 , und in auf das Werk selbst verweißt, dürfte es für den Zweck diefer Un Rigel's siebenjährigem Kampfe auf der pyrenäiſchen Halbinsel zeige genügen, hier anzuführen , daß solches in folgende Abtheilun gefagt ist. -- Daß die, vor dem voraussichtlichen Sturme von gen zerfällt : 1) Einleitung , welche mit der Erzählung der, zu Un dem Gouverneur der Festung ergriffenen Vertheidigungsmaßre fange des Jahres 1811 in Estremadura stattgehabten Kriegsereig geln nicht die besten gewesen seien , scheint auch schon daraus nisse beginnt. 2) Belagerung von Olivenza durch die Franzosen . hervorzugehen, daß selbst der Verfasser der oben angezeigten 3) Belagerung von Badajoz durch die Franzosen , und die damit Schrift solche nur höchst oberflächlich berührt . in Verbindung stehende Schlacht an der Gebora. 4) Belagerung Berichtigung. von Campo- Mayor durch die Franzosen . 5) Erste, zweite und dritte Bertheidigung von Badajoz durch die Franzosen. - Dem Werke In Nr. 42 der A. M. 3. ist S. 333 3.6 statt ,, Tribunal “ zu. ſind drei ſchön gehaltene Plane, die Schlacht an der Gebora, und die lesen: „ Tribunat. “ Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deffen Offizin gedruct.

Mittwoch, Nr.

13. Juni 1827.

47.

1191

theks

Allgemeine

Militär -

Zeitung.

3) Stuten, welche verfehlt haben, 28 Tage lang tåg lich / Meze Roggenkleien ; 4) Die polnische Remonte auf 30 Tage / Mete (Fortsegung. ) Gerstenschrot täglich. e) Fouragegebührniß. Alljährlich werden diejenigen Dienstpferde der Rei Die Fourage wird entweder in königlichen Magazi terei , bei welchen es für nüßlich erachtet wird, einen nen entnommen, oder deren Einkauf durch den Wirth Monat lang zur Grasfütterung ausgefeßt und erhalten schaftschef besorgt. Sie soll durch denselben, oder den nach Beendigung derselben , gewöhnlich auf 15 bis 20 von ihm mit der Naturalverpflegung beauftragten Of Lage, einen Futterzuschuß von 1 Meze Hafer und 4 Pfd. Heu täglich. fizier oder Unteroffizier ausgegeben werden. Für die Güte der Fourage hat der Wirthschaftschef f) Besondere Berechnungsgelder. zu stehen und finden dabei dieselben Bestimmungen statt, Diese erhält der Wirthschaftschef zu Bestreitung wie bei der Brodausgabe. nachstehender Ausgaben: Den Offizieren gebührt die Ausfütterung ihrer wirk 1) Miethzinse für Kammern, Scheunen, Böden und lich vorhandenen Pferde , nach Maßgabe des Verpfle Bureaus ; gungsreglements , von dem Lage an , mit welchem sie 2) Unterhaltung und Nachschaffung des Magazin in den Gehalt treten, und bis zu dem Tage , an wel geråthes ; chem dieser Genuß aufhört. Die Ausgabe der Ratio 3) Porto und Emballage ; nen an dieselben geschieht , gegen ihre Quittung, auf 4) Begräbnißkosten und Beichtgelder ; halbe oder ganze Monate. 5) Hospitalaufwand ; Die verschiedenen täglichen Rationssäge sind ( nach 6) Gerichtskosten. Dresdner Maß und Gewicht) wie folgt: Es möchte wohl überflüssig sein, hier in nähere De 1) Sämmtliche Offizierspferde aller Truppen und tails einzugehen. Von dem Hospitalaufwande wird die Dienstpferde des Gardereiterregiments 1/2 Mege überdieß später, in einem besonderen Kapitel über das Hafer, 4 Pfd. Heu und 5 Pfd. Stroh ; lettere erleiden Medicinalwesen die Rede sein. , jedoch in den Monaten Januar, Juni , Juli und De II. Bekleidung und Ausrüstung , so wie täglich Hafer . cember eine Verminderung von 1, Mege deren Unterhaltung . - Diesem Abzuge sind aber die Remontepferde im er sten Jahre nicht unterworfen. Diese Gegenstände werden , unter dem Vorsiße des 2) Die Dienstpferde der leichten Reiterregimenter Wirthschaftschefs, von der bei jeder Truppe angeordne und der reitenden Artillerie: 1 /, Meze Hafer, 4 Pfd. ten Wirthschaftscommission verwaltet. Mitglieder dieser Heu und 4 Pfd . Stroh. - Die polnische Remonte er Commission sind sämmtliche Compagniecommandanten . - Der Wirthschaftschef und die Mitglieder dieser Comhålt in dem ersten und zweiten Monate : 1 Meze Hafer, 8Pfd. Heu und 4 Pfd . Stroh, und im dritten und vierten mission sind für die genommenen Maßregeln und die Monate: 1 /, Meße Hafer, 6 Pfd. Heu und 4Pfd . Stroh. Richtigkeit der Vorräthe , einer für alle und alle für 3) Die Zugpferde: 1/2 Meße Hafer, 8 Pfd. Heu einen, mit ihrem Vermögen verantwortlich und vertre und 5 Pfd. Stroh. ten eben so die von ihnen mit wirthschaftlichen Ge In nachstehenden Fällen finden folgende Zulagen schäfften Beauftragten. statt : Die zu diesem Theile der Administration bestimmten 1) Die Pferde des Artillerie - Trainbataillons , bei Gelder bilden die Regiments. Bataillons ic.. Wirthschafts schwerer Arbeit, auf specielle Verfügung, 1/2 Meze Has kasse. Sie werden in der Kriegskasse erhoben, gegen Quit fer täglich; tungen, die der Wirthschaftschef und zwei, von den übri 2) Die Mutterstuten 1/2 Meße Hafer und 4 Pfd. gen bevollmächtigte, Mitglieder unterzeichnen müssen. Die Wirthschaftskasse ist völlig getrennt von der Ver Heu täglich, bis das Fohlen in Abgang kommt (dieß pflegungskasse und zwar unter denselben Vorschriften, wie soll uach 8 Wochen versteigert werden ) ; Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs .

371 bei der leßteren. Der Wirthschaftschef ist zugleich Kaf firer und Rechnungsführer und haftet mit seiner Cau tion und seinem Vermögen für die Kasse, die Innehal tung der Fonds und einzelnen Reglementssåße und das für, daß die Fonds nicht zu anderen Gegenständen, als die eigends bestimmten , verwendet werden. Alle im Laufe des Jahres, bei einem oder dem`ande ren der verschiedenen ausgeworfenen Fonds, durch gute Wirthschaft gemachte Ersparnisse werden der Wirth fchaftscommiffion überlassen, in so fern es erwiesen ist, daß sie zur vollständigen Befriedigung der reglements mäßigen Bedürfnisse der späteren Zeit nicht erforderlich sein werden. ――― Unter Genehmigung des Truppencom mandanten kann die Wirthschaftscommission bei der Ge neralintendantur auf Verwendung dieser Ersparnisse zu einem bestimmt anzugebenden , und auf das Beste des Dienstes gerichteten Zwecke antragen. Auf diese Art kann im fünftigen Jahre ein Fonds vom anderen über tragen werden. - Hierbei entscheidet die Kriegsverwal tungskammer selbst, wenn der Betrag nicht 100 Rthlr. übersteigt, außerdem erstattet sie Vortrag an den König . Die Wirthschaftscommiſſion ist unter folgenden Be stimmungen dem Commandanten der Truppe unter geordnet : 1) Der Wirthschaftschef erstattet dem Commandan ten von jedem wirthschaftlichen Vorfalle und von jeder Anordnung Meldung. 2) Dem Commandanten liegt die Aufsicht über die gen Unter usrüstung und alle mit der diensttüchtigen Unterhaltung seiner Truppe in Verbindung stehende Gegenstände ob. Er kann in dieser Hinsicht, unter eige ner Vertretung, Befehle an die Wirthschaftscommiſſion erlassen. 3) Der Commandant darf jedoch in die Administra tion nicht dergestalt eingreifen, daß dadurch die Freiheit der gemeinsamen Verwaltung gehemmt werde. Dasselbe Verhältniß findet in wirthschaftlichen An gelegenheiten zwischen den Schwadrons- und Batail fonscommandanten und den Compagniecommandanten, als Mitgliedern der Wirthschaftscommission, statt. Für jeden einzelnen Theil der Bekleidung und Aus rüstung ist ein Fonds zur Anschaffung und einer zur Unterhaltung ausgeworfen. Die Wirthschaftscommis sion hat für alle Anschaffungen und Reparaturen zu forgen. (Fortehung folgt.)

Kriegsverfassung des deutschen Bundes. (Fortsegung. ) III. Eintheilung des Bundesheeres . 23) Das Bundesheer besteht aus sieben unge mischten und drei combinirten ( aus Truppen mehrerer Bundesstaaten zusammengeseßten ) Armee corps, welche, ohne weitere Benennung , nach Num mern bezeichnet werden und deren jedes in Abtheilungen von Divisionen, Brigaden, Regimentern, Bataillonen, Compagnieen, Schwädronen und Batterieen zerfällt.

372 24) Ein Armee corps enthält mindestens zwei Di visionen, eine Division mindestens zwei Brigaden, eine Brigade mindestens zwei Regimenter , ein Cavaleriere giment wenigstens vier Schwadronen , ein Infanterie regiment wenigstens zwei Bataillone , ein Bataillon in der Regel nicht unter 800 Mann, eine Schwadron oder eine Compagnie im Durchschnitte 150 Mann, eine Bat terie sechs oder acht Stücke Geſchüß . 25) Das Minimum eines zu stellenden Cavales riecontingents ist 300 Pferde oder eine Division, das eines selbständigen Infanteriekörpers 400 Mann , das der Geschüße eine Batterie von sechs oder acht Stücken.

Die Stellung dieser Einheit wird der Uebereinkunft der Bundesstaaten , mit der unerläßlichen Bedingung überlassen, daß sie ganz gleich organisirt, bewaffnet und geübt sein müsse. Als Grundſaß wird jedoch festgesezt, Baß, im Falle der Vertretung ), solche nur im Corps stattfinden kann. In Ansehung der Geschüßeinheit wird angenommen, daß dort, wo das zu stellende Contingent nicht die Zahl 6 oder 8 erreichen sollte , die Staaten, welche es betrifft, sich untereinander wegen des Mehr stellens von einem oder zwei Stücken Geſchüßes vereis nigen werden .

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26) Die Theilhaber an den combinirten Corps und Divisionen werden sich unter einander vereinigen , wie sie die gesetzlichen Abtheilungen zu bilden, und die ver schiedenen Waffengattungen nach dem angenommenen Verhältnisse unter sich zu vertheilen für gut finden, und dieselebereinkunft, 3 Monate nach Annahme der näheren Bestimmungen , der Bundesversammlung anzeigen. **) Da, wo sie sich nicht vereinigen könnten, wird die Bun desversammlung vermittelnd einwirken , und nöthigen falls entscheiden. 27) In jedem Armeecorps muß auf die Bildung einer starken Cavalerie und Geschüßreserve Rücksicht genommen werden . Wie nun nach den vorstehenden Bestimmungen das deutsche Bundesheer eingetheilt ist, und in welchem Ver hältnisse die einzelnen Bundesstaaten dazu beitragen, ergibt sich aus der nachstehenden Labelle :

Die Vertretung der einen Waffengattung durch die andere wurde ſpäter in ausgedehnterem Maße angewendet. Naſſau hätte z . B. nach der Matrikel zu stellen : 2347 M. Infanterie, 433 M. Cavalerie, 218 M. Artillerie, zusammen 3028 Mann. ,,In Folge der Befugniß zur Vertretung der einen Waffene gattung durch die andere, und der hierüber stattgefundenen Verhandlung n " ( wie ſich das naſſauiſche Staats- und Adreß handbuch ausdrückt ) , ſtellt aber Naſſau statt deſſen : 3748 M. Infanterie und 288 M. Artillerie , zuſammen 4036 Mann. ( Vergl. U. M. Z. von 1826. Nr. 27. ) ** ) Da das Minimum eines Cavalerie contingents 300 Pferde oder eine Diviſion ſein soll, so sind diejenigen Bundesstaaten, wel chen in der Contingentsmatrikel eine geringere Summe ange segt ist, genöthigt, mit anderen Bundesstaaten, deren Contin gente zu demselben gemischten Armeecorps gehören , Relui tionsverträge zu schließen, nach welchen diese die Stellung ihres Cavaleriecontingents übernehmen. Dergleichen Verträge sind zwischen den betreffenden Staaten theils schon abgeschlos= sen, theils stehen sie noch in Unterhandlung.

bas Armeecorps

.10

.9

. 8

. 5

die Division

.1

. 2

.1

. 3

.1 . 2

.1. 2 6.

.2 1. 3. .1. 2 4.

.2 1. 1.

1/100 der Einwohner

30,163,488,301,6371 Total -Summen

Linien Infan terie

Geschüß. 2 Stück auf je 1000 Mannl 160 79,234 7,923,439

192 94,822 9,482,227

Cavalerie

Pionniere u. Pontonniere

Artillerie und Streitb. Train= mannschaft

Jäger 123 883 1751 9,033 476 26

Das Infanterie

Linien = Infan terie

1195 166 12,225,2371 643 34

1115 2212 11,404 601 31 155

1170 11,961,2320 630 33 162

534 1062 15 5,470 75 289

1994 10,275 541 28 1005 13,955 1,395,462 1429 7,363 388 21 10,000 720 1,000,000 )140 100

Division

153 306 3017 9 21,717 43,090 222,11 11,694

30 15 289 2 , 078 4,122 21,258 1119

32 16 317 2285 4,532 365 23 1231

16 32 08 315 2259 4,48 23,1 12185

18 36 356 2563815 5,06 26,2 1380

40 80 19 792 5705 11,3 58,3 307147

48 96 26 948 6827 13,5 69,8 367546

d er Borsake gegebenen Bestimmu näheren ben in den Nach Verhältniß ,zählt Waffengattungen verschiedenen der corps Armee Geschütz Kanone Haubigen 7pfündige

orb Das das für inge Cont rs ohnent Einw Bundesheer Die aus besteht Infanterie

Jäger

35,60072 3,560,000 2.1Baiern 1. .7. Würtemberg Baden . 6,195 619,500 Hessen Großherzogthum 145 14,500 H - echingen Hohenzollern 55 5,546 Liechtenstein Sigmaringe Hohenzollernn-35,560 356 20,000 200 Homburg Hessen479 47,850 Frankfurt 12,000 1,200,000 Königreich Sachsen 1,857 185,682 G - otha Sachsen 800 80,012 Coburg 54,400 544 Meiningen Hildburghausen29,706 297 22,255 223 Linie älterer Reuß 52,205 522 Linie jüngerer 567,868 )5,679 Kurhessen 2,556 255,628 Luremburg 3,028 302,769 Nassau . 201,000 2,010 -Weimar Sachsen 52,947 529 D Anhalt -. essau 37,046 370 Bernburg 325 32,454 Cothen 3 451 45,117 S .- ondershausen Schwarzb / 539 Rudolstadt 53,937 . S 13,054 1,305,351 H ( annover 2,096 209,600 Braunschweig . 519 51,877 Waldeck 240 24,000 .- ippe L Schaumburg · 691 ) 69,062 (Detmold Lippe · 360,000 ) 3,600 Holstein 3,580 - chwerin 358,000 S Mecklenburg Streliß 718 71,769 = 2,178 ) 217,769 2. Oldenburg Holstein 407 40,650 Lübeck · 485 48,500 Bremen 1,298 129,800 Hamburg

2. 1. Preuß en

Destreich 1. 2.

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der nach zahl Bundesma den aus ,estges Contingenten ftrikel i.3.1818 fest nachstehender Jahre 5 auf Bundesstaaten 12pfd.

Cavalerie

werden Gebildet

190

Pionniere u. Pontonniere

Artillerie und streitb. Traine mannschaft

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Geſchüße

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1 111

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und die Talente unserer Artillerieoffiziere fanden hin Bemerkungen zu vorstehender Tabelle. 1) Da die innere Eintheilung der ungemischten Ar längliche Beschäfftigung in der Construction und Ver, meecorps noch nicht zur Kenntniß gelangt ist, so wurde wendung des unermeßlichen, durch die Zahl und Stärke hier die Eintheilung derselben in 2 Divisionen nur in unserer Armeen nothwendig gewordenen Materiells, und es war ihnen nicht möglich, an die Vervollkommnung so fern angeführt, als nach § . 24 der näheren Bestim mungen jedes Corps wenigstens in so viele Divisionen dieses Materiells zu denken. Inzwischen war die Erfahrung von so vielen Schlach abzutheilen ist. 2) Aus ähnlichem Grunde ist von den gemischten ten, worin die französische Artillerie sich auf eine so glån Armeecorps nur die Eintheilung in Divisionen und zende Weise hervorgethan hatte, für die Offiziere, welche nicht auch die fernere in Brigaden, Regimenter 2c. dieselbe geleitet hatten , nicht verloren ; und seit der Re stauration konnten sie die Muße des Friedens mit Erfolg aufgeführt. 3) Eben so konnten , weil die Uebereinkünfte der auf die Erforschung derjenigen Vervollkommnungen ver mindermächtigen Staaten wegen Stellung der Geschüße wenden, welche durch die Fortschritte der Wiſſenſchaften noch nicht vorliegen , diese nur der Anzahl nach , nicht und Künste möglich geworden waren. ,,Die erste Frucht der in dieser Beziehung unternom nach den formirten Batterieen , aufgeführt werden. 4) Auch sind zur Bildung vollständiger Batterieen menen Arbeiten war ein neues System des Mate von 6 oder 8 Geschüßen, die nach §. 24 der näheren riells der Belagerungsartillerie, welches durch das berathende Artilleriecomité vorgeschlagen, 2 Jahre Bestimmungen als Einheiten dieser Waffengattung gel in allen Schulen geprüft und einstimmig für vor lang ten, zum Vortheile der Streitmacht züglicher als das bisherige erkannt, sofort am 18. Jan. · bei dem Contingent von Oestreich 1827 von dem Könige definitiv genehmigt worden ist. ? ? = = - Preußen · 2 Ferner hat Se. Majestát se eben, auf den An = S = = 1 Baiern . trag des Kriegsministers, die definitive Annahme eines bei denContingenten vom 8. Armeecorps 2 neuen, vollständigen Systems der Feldartil . ? 1 = : = ? = 9. = lerie befohlen. Dieses System ist ein noch wichtigeres = ? ? - 10. ፡ 3 = = Resultat vierjähriger Untersuchungen und Erfahrungen, mehr angenommen , als das ausgesprochene Verhältniß welche in allen Artillerieſchulen gemacht wurden und an von 2 Geschüßen auf je 1000 Mann beträgt. welchen fast das ganze Corps Antheil nahm. Früher wurde bereits einer, im Anfange dieses Die Stärke der einzelnen Armeecorps ist hiernach Sabres mit einer Batterie des neuen Systems gemach (wenn jedes der Armeecorps von Destreich und Preu ten Probe erwähnt *) , welche man 11 , Monat lang in ßen eine gleiche Stärke hat ) folgende : Mann. der strengsten Jahrszeit und in den schwierigsten Gegen 31,608 1. Armeecorps (Oestreich) den Märsche und Manövers machen ließ. Die Resultate 3 2. • 31,607 (Destreich) dieser Probe waren es , nach welchen das Artillerieco = 3. 31,607 ( Destreich) mité, dem solche zur Prüfung vorgelegt wurden , sich 4. 26,412 (Preußen ) einstimmig für die definitive und vollständige Annahme 5. 26,411 (Preußen) . des neuen Systems erklärte. Der Präsident des Comité, 6. 26,411 (Preußen) Generallieutenant Graf Valée , machte dem Kriegsmi 1. = = (Baiern) . 35,600 nister am 2. Mai den deßfallsigen Antrag . Am 21. ver (Würtemberg , Baden 8. sammelte der Minister die Generallieutenante der Ar Großherzogth. Hessen 2c. ) 31,385 mee, um ihre Meinung über einen Gegenstand von so = 9. (Sachsen, Kurhessen, Lur großer Wichtigkeit zu hören und am 27. berichtete er an emburg, Nassau ic. ) . · 31,730 den König über die unternommenen Arbeiten , die erhal = ? 10. (Hannover, Braunschweig, tenen Resultate und die geäußerten Meinungen . Nach Holstein, Mecklenburg 2c. ) 28,866 diesem Berichte befahl Se. Majestät, die neue Feldar tillerie in den Arsenalen in Arbeit zu nehmen. Die An Stärke des Bundesheeres 301,637 nahme derselben kann als eine der wichtigsten Verbeſ (Fortseßung folgt. ) serungen angesehen werden , welche seit langer Zeit in dem allgemeinen System des Artilleriemateriells ge Das neue Artillerieſyſtem in Frankreich. macht worden sind. ,,Der König hat den Generallieutenant Valée zum Der Moniteur kündigt die definitive Annahme des seit Jahren vorbereiteten neuen Artilleriesystems ) in Commandeur des Ludwigsordens ernannt . Zugleich hat demselben der Kriegsminister , auf Befehl des Königs , nachstehendem offiziellen Artikel an : Seit der in dem ganzen System des französischen die hohe Zufriedenheit Sr. Majestät mit dem Antheile Artilleriemateriells durch Gribeauvals Genie herbeige zu erkennen gegeben, welchen er als Präsident des Co führten Revolution hatten beständige Kriege uns keine mité an der Leitung aller der Untersuchungen genom Zeit gelassen, neue Fortschritte auf einer so glücklich men, wodurch die Veränderung des Artilleriesystems eröffneten Bahn zu machen; die Thätigkeit, der Eifer herbeigeführt worden ist. “ A

*) S. U. M. 3. von 1826. Nr. 16. 17. 18. 20.

*) S. U. M. 3. von 1827. Nr. 24. 36.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt , und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag, 16. Juni 182 7.. 27

ARE Nr.

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Allgemeine

Militär

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Zeitung .

theile unter denselben Modificationen, wie bei der Ca valerie, - bei der Fußartillerie aber, und bei der Be (Fortsehung. ) spannung des Geschüßes und der ersten Munitionswa gen, auf ein Drittheil des vollen Standes festgesetzt. IV. Bereithaltung im Frieden . 32) Die gesammte Mannschaft des gewöhnlichen 28) In jedem Bundesstaat muß das Contingent von nämlich der hundertste Theil der Bevölke Contingents, einem Procent der Bevölkerung so marsch und schlag und we fertig erhalten werden, daß es, vier Wochen nach der rung, muß alle Jahre vom Urlaub einberufen und Gebrauch der Dienste im 4 Wochen durch nigstens vom Bunde erfolgten Aufforderung , in allen seinen Theilen zur Verfügung des Oberfeldherrn, auf die für Waffen geübt werden. Die kleineren Contingente wer den sich untereinander vereinigen, die jährlichen Uebun jedes Armeecorps zu bestimmenden Sammelpläge, ge gen, in möglichster Verbindung aller Waffengattungen, stellt werden könne. Kriegsverfassung des deutschen Bundes.

29) Um diesen Zweck zu erreichen, werden folgende Grundsäge angenommen : 1. Das Material der Rüstung für alle Waffengat tungen, muß stets in gehöriger Anzahl und Eigenschaft vorhanden sein. Auch müssen in den Zeughäusern die nöthigen Vorråthe liegen, um jeden Abgang schnell er sehen zu können. 30) 2. Die Contingente des Bundesheeres müssen auch im Frieden vollständig erhalten werden. Zu Er sparung des Soldes und der Verpflegung , kann zwar im Frieden bei allen Waffengattungen auf bestimmte Zeit Beurlaubung stattfinden; ein Theil der Mann schaft, so wie der Dienstpferde, muß jedoch stets bei den Fahnen und im Dienste bleiben. 31) 3. Hierzu wird folgender Maßstab aufgestellt : a) bei dem Fußvolk muß der sechste Theil der ein geübten Mannschaft, und wenigstens zwei Drittheile der Unteroffiziere im Dienste beibehalten werden ; b) bei der Reiterei wird der dienstthuende Stand in der Regel auf zwei Drittheile der Mannschaft und der Dienstpferde festgefeßt , falls nicht die besonderen Lan deseinrichtungen eine Beschränkung auf ein Drittheil, unbeschadet des Zweckes, zulassen. Den Bundesstaaten, bei welchen keine Beurlaubung der Dienstpferde statt findet, und welche keine Landwehrcavalerie stellen , ist eine Vacanthaltung von Dienstpferden in Friedenszeiten gestattet; es darf diese jedoch nicht ein Fünftheil des präsenten Standes übersteigen, und es müssen Vorkeb rungen getroffen sein , daß die Mobilmachung der Ca valerie desfenungeachtet in der bestimmten Frist gesche hen könne ; c) bei der reitenden Artillerie wird das Minimum des dienstthuenden Standes ebenfalls auf zwei Drit

allenfalls in Brigaden, vorzunehmen. 33) Damit für den Fall, wo durch besonderen Bun desbeschluß (s. Nr. 8) eine Verstärkung des Bundes heeres nöthig gefunden wird, dieselbe gehörig aufgestellt werden könne, müssen in jedem Bundesstaate, der nicht ohnehin eine bedeutendere Anzahl von felddiensttauglichen Truppen unterhält, schon in Friedenszeiten Cadres von Offizieren, Unteroffizieren und Spielleuten, für den dreihundertsten Theil der Bevölkerung, nebst dem nöthis gen Material vorhanden, auch solche Einrichtungen ge troffen sein, daß, 10 Wochen nach dem gefaßten Buns desbeschlusse, vollständig geübte und ausgerüstete Regi menter, Bataillone und Escadronen schlagfertig aufge stellt werden können. 34) Der Bundesversammlung wird am 1. Januar jedes Jahres eine Uebersicht des Standes des Bundesheeres vorgelegt. Den Bundesstaaten , deren Contingente ein oder mehrere Armeecorps in sich begreis fen, bleibt es überlassen, die deßfallsigen Tabellen nach den bei ihnen geltenden Einrichtungen abzufassen. Die Form der Standesausweise, über welche sich die Theil haber der gemischten Armeecorps vereinigt haben, ist in einer, den näheren Bestimmungen beigelegten Tabelle ents halten. Sie werden solche corps- oder wenigstens divisi onsweise einsenden. Diejenigen Bundesglieder, welche zu sammen eine Division bilden, werden sich untereinander über die Art der Musterung einverstehen, und 3 Monate nach Annahme der näheren Bestimmungen ihre Anzeige hierüber an die Bundesversammlung machen . V. Mobilmachung des Bundesheeres . 35) Der Bund wird beschließen, ob von jedem Bun desstaate nur ein Theil des Contingents oder das Ganze zu stellen sei.

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36) Wenn das Bundesheer ausrückt, wird von dem 1 6 Compagnieen, für eine Cavaleriediviſion von 2 Esca Oberfeldherrn für alle Contingente ein gemeinschaftli- dronen, dann für 2 Batterieen ein Oberstlieutenant oder ches Erkennungszeichen vorgeschrieben . Major; für eine Compagnie oder Schwadron, und für 37) In Hinsicht der Bewaffnung , dann des Ca eine Batterie von 6 bis 8 Geschüßen, ein Hauptmann libers der Gewehre und des Geschüßes , soll in jedem oder Oberlieutenant, als Commandant zu ernennen ist. Armeecorps eine solche Uebereinstimmung stattfinden, Im Uebrigen bleibt den Staaten unbenommen, ihren Of daß die Munition der Artillerie, und vorzüglich jene fizieren im eigenen Contingent einen beliebigen Dienst der Feuergewehre, gegenseitig gebraucht werden könne. grad zu ertheilen; bei Zusammenstoßung verschiedener 38) Was zur ersten Ausrüstung an Munition für Abtheilungen wird jedoch nicht auf diesen, sondern nur die Feldgeschüße erforderlich ist, ist durch eine besondere auf jenen Rücksicht genommen, der ihnen, zufolge obi Tabelle vorgeschrieben. Von diesem Munitionsbedarfe ger Bestimmungen , nach der Abtheilung , welcher ſie vorstehen , zukommt. werden zwei Drittheile dem Heere mit eigener Bespan nung nachgeführt , das leßte Drittheil aber in Depots (Fortseßung folgt .) zur Abführung bereit gehalten, jedoch ohne Verbindlich keit zu eigener Bespannung . Diese Depots dürfen nicht Verfassung und Einrichtung des königlich über 24 Meilen von der ersten Aufstellung des Bundes heeres entfernt sein. Der Munitionsbedarf für den Be ſächſiſchen Militärs. lagerungspark, iſt aus einer gleichfalls beigelegten La (Fortsegung. ) belle ersichtlich. 39) Das ärztliche Personal für die Linie muß Die Anschaffungen werden entweder durch Erkauf bei allen Contingenten unausgefeßt complett erhalten, oder contrahirte Lieferung der fertigen Stücke oder des nächstdem aber, im Falle des Krieges, ein auf den zehn Materials , je nachdem es am vortheilhaftesten ist, be ten bis zwölften Theil der Stärke des Bundesheeres werkstelligt. Die von den Lieferanten einzureichenden hinlängliches , årztliches und Hospitalpersonal aufge Proben werden dem Truppencommandanten zur Geneh nommen werden. migung vorgelegt. Jener muß sich anheischig machen, 40) Die Vorräthe an Arzneien , Verbandrequisiten alle Landesabgaben zu tragen und die Waaren im Lande und Spitalbedürfnissen sind auf den zehnten bis zwölf fabriciren zu lassen. Die Uebernahme der Lieferungs ten Theil der Stärke eines jeden Corps zu berechnen, gegenstände geschieht durch die Commiſſion, oder durch und es muß hierbei die Hälfte für bewegliche Spitäler die aus ihrer Mitte hierzu Beauftragten . Nach beendig in Anschlag gebracht werden. Ein eigenes Sanitätsz | ter Lieferung überzeugt sich der Commandant der Truppe reglement enthält auch über diese höchst wichtige Ge von deren Beschaffenheit, die mit den vorhandenen Nor malproben verglichen wird und wo möglich besser, in genstände besondere und genaue Bestimmungen. 41) Bei jedem Armeecorps sollen so viele Backöfen keinem Falle aber schlechter sein darf. mitgeführt werden, daß in 24 Stunden für den vierten Es ist durchaus nicht gestattet, daß irgend ein Equi Theil der Mannschaft Brod gebacken werden kann . Das pirungsstück aus eigenen Mitteln des Offizierscorps oder Bäckerpersonal, welches militärisch organisirt und be durch Abzüge von den Mannschaften neu angeschafft, waffnet werden soll, um nöthigenfalls für die Verthei verbessert oder verschönert werde. digung der Magazine verwendet werden zu können , muß Wir gehen nun zu den verschiedenen Gegenſtån so berechnet werden, daß auf jedes Tausend Mann vier den über: a u. b) Armatur und Lederwerk. Bei Arma Båcker, mit Einschluß der Oberbåcker, kommen. 42) Die Transportmittel müssen bei jedem Artur und Lederwerk fällt der Wirthschaftscommiſſion nur meecorps dergestalt eingerichtet sein , daß die Natural- die Reparatur anheim ; denn erstere wird im Haupt verpflegung für die Mannschaft wenigstens auf 4 Tage zeughause, und legteres bei der Militärvorrathsanstalt mitgeführt werden könne . angeschafft und in Empfang genommen . Bei dem Les • 43) In Hinsicht der Waffenübungen und des derwerk ist jedoch zu bemerken, daß die Anſchaffung für Dienstreglements sollen , wenigstens in der Haupt Rechnung der Wirthschaftscommission erfolgt , welcher sache, bei jedem Armeecorps gleiche Grundsäße beob deßhalb ein jährlicher Fonds ausgeworfen ist, und daß achtet werden. dieselbe , bei den Reiterregimentern und der reitenden 44) Unter den Offizieren der verschiedenen Bundes Artillerie, die Anschaffung und Unterhaltung der ledernen staaten, bei Zusammenziehung der Contingente und im Handschuhe für die Mannschaft selbst zu besorgen hat. c) Leibesmontur. Hierher gehören nur : gemeinschaftlichen Dienste , entscheidet über den Rang der Militärgrad und das Dienstalter. Um jedoch in 1) Capots bei der Infanterie ; Mäntel bei der Rei dieser Beziehung allen Inconvenienzen bei Vereinigung terei . verschiedener Abtheilungen vorzubeugen, wird als Regel 2) Leinene Kittel zur Hausbekleidung , bei allen festgeseßt: daß nur für eine Division ein General oder Truppen . Feldmarschall-Lieutenant ; für eine Brigade ein General 3) Czako's mit Ueberzügen ; Helme ; Bårmügen ; major oder Generalfeldwachtmeister ; für ein Infanterie Hüte. regiment von 2 bis 3 Bataillonen , für ein Cavalerie Für jeden dieser Gegenstände ist ein eigener Fonds regiment von 4 bis 8 Escadronen , dann für 6 Batte ausgeworfen , welcher nach der Zahl der Mannschaft, rieen, ein Oberst; für ein Infanteriebataillon von 4 bis den festgeseßten Preißen der Bestandtheile und der bei

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jedem Stück angenommenen Haltezeit berechnet ist. Die bei deffen Austritte aus dem Militärstande völlig abge jährlichen Nachschaffungen können geringer, als der reg rechnet, wo er sein Guthaben baar ausgezahlt erhält. lementsmäßige Saß sein, dürfen diesen aber nur dann Ist er schuldig , so werden ihm die entbehrlichsten Be übersteigen, wenn dazu in früheren Jahren bei den kleidungsstücke, mit Anrechnung ihres Werthes, zu De Fonds Ersparnisse gemacht worden sind. ckung der Schuld abgenommen. Obige Stücke werden von der Mannschaft nicht vers Das Bekleidungsguthaben eines Verstorbenen wird dient, ausgenommen von den Unteroffizieren und Ge den nächsten Erben ausgezahlt ; dagegen die Schuld von freiten die Mäntel nach einer acht und die Capots seinem Nachlasse beigetrieben. Ein wiedererlangter De nach einer sechsjährigen Haltezeit. serteur hat keinen Anspruch auf Bekleidungsguthaben. Während der Dienstzeit kann der Soldat nur den Die Gemeinen erhalten die Mäntel und Capots, so wie die Kittel nicht mit auf Urlaub. Theil seines Guthabens baar ausgezahlt erhalten, wel Die Mäntel der Reiterei haben Aermel und, außer cher bei einem Unteroffiziere die Summe von 10 Rthlr. einem kleinen stehenden Kragen, noch einen dergleichen, und bei einem Gemeinen von 6 Rthlr. übersteigt. Hier welcher bis an den halben Öberarm reicht. Die Capots bei ist es jedoch unbedingtes Erforderniß, daß er dienst der Infanterie sind mit einem Rollkragen versehen, wel tüchtig equipirt ſei. Die Unteroffiziere und Gefreiten bei der Infanterie cher bei übler Witterung zum Schuße des Nackens her aufgeschlagen werden kann. erhalten keine Westen; dafür ist in dem Auswurfe der d) Pferdeequipage und Geschirre. Hierbei Rock nur mit einjähriger Haltezeit angenommen wor finden die nämlichen Vorschriften statt , wie bei der den, und müssen sie stets zwei Röcke haben. Röcke, Westen und Pantalons werden dem Manne, Leibesmontur. Eben so er sich noch im einfachen Besiße dieser Stücke lange so e) bei den Wachtroquelaurs , welche in sämmt , für Rechnung der Wirthschaftscommiſſion re befindet lichen Infanteriegarnisonen , während der Wintermo parirt. nate, jeder Schildwache gegeben werden. Sie sind von Sie Jeder Mann hat eine Bekleidungsnummer . dunkelgrauem Tuche , auf den Schultern c. mit Leder fängt bei dem Feldwebel ( Wachtmeister ) mit 1 an und beseßt und so geräumig, daß der Soldat fie leicht an lauft so durch den ganzen Etat der Compagnie. Jeder und ausziehen kann. in eine höhere Charge rückende, oder neu eintretende f) Bekleidung. Hierzu gehören alle Bekleidungs Mann erhält die Nummer seines Vorgängers . Alle Bes stücke des Mannes, welche nicht Leibesmontur sind ; die kleidungs- , Armatur- und Lederwerkstü cke sind mit die dafür ausgeworfenen Gelder formiren den Bekleidungs ser Nummer gezeichnet. fonds. Was dabei durch gute Wirthschaft und richtige Röcke und Westen werden stets nach dem Maße des Wahrnehmung bei dem Einkaufe gewonnen wird , ver bleibt dieser Kasse als Eigenthum. Jedoch ist es uner, Mannes gefertigt, die anderen Gegenstände aber ge låßliche Bedingung, daß die Güte der Stücke nicht dar wöhnlich nach verschiedener Größe zur Auswahl. Es ist den Compagniecommandanten streng unter unter leiden darf. - Die Ueberschüsse werden zum An kaufe von Staatspapieren verwendet, deren Zinsen der sagt, einen Mann zu nöthigen, Stücke zu nehmen, deren Kasse wieder anheim fallen und zu kleinen Ausgaben zum er nicht wirklich bedarf und wodurch er in Schulden ge Besten der Truppe benutzt werden . Auf diese Art ist die rathe oder andere nöthige Stücke entbehren müsse. Eben Wirthschaftscommission für unvorhergesehene , besondere so follen sie darauf halten, daß nach Wegnahme von neuen Stücken die alten noch zur Schonung jener bei Fälle stets gesichert. behalten und getragen werden. Für jede Charge ist das monatliche Bekleidungsgeld Der Soldat kann auch aus eigenen Mitteln Beklei gebührniß festgesetzt und dasselbe nach dem Betrage der ausgeworfenen Stücke und deren bestimmten Dauer bez dungsstücke von der Wirthschaftscommission erkaufen er rechnet. Dem Gemeinen gebührt jedoch nur die Hälfte und zwar gegen den Anschaffungspreis. Stücke, die in al davon : während er sich auf Urlaub, im Hospitale oder sich auf andere Weise anschafft, müssen der Probe von Untersuchungsarreste befindet. Der Unteroffizier tritt in ler Hinsicht völlig gleich sein und vor der Anlegung deßhalb gut geheißen werden. den beiden letteren Fällen in das nämliche Verhältniß. dem Compagniecommandant Die Achselschuppen der Reiterei und die auf den Was der Soldat an Bekleidungsstücken erhält, wird ihm , nach dem Reglementspreise (nicht nach dem An Rockschößen der Artillerie, leichten Infanterie, Saps schaffungspreise) auf sein Gebührniß angerechnet. Alles peure und Pontonniere sich befindenden metallenen Des wird bei der Wirthschaftscommission, so wie bei der Com corationen kann der Mann nicht verdienen. Zu An pagnie, in ein großes, auf 3 Jahre eingerichtetes Ab schaffung und Unterhaltung derselben ist unter den Be rechnungsbuch eingetragen. Zugleich erhält jeder Mann , kleidungsgeldern ein eigener Fonds ausgeworfen . Die Anschaffung der Winterhandschuhe für die präs ein lithographirtes Büchelchen , in welchem der Betrag in seinem Beisein eingezeichnet wird . Dasselbe geschieht sente Mannschaft bei der Infanterie erfolgt aus getra mit der Löhnung am Schluffe jedes Monats. Auch be genen Uniformen ; die Unterhaltung haben die Wirth finden sich sämmtliche, ihm übergebene Ausrüstungsstücke schaftscommissionen für jezt noch aus dem Kittelfonds darin verzeichnet. Dieses kleine Abrechnungsbuch ist auf zu bestreiten. Für die wechselnde Garnison der Residenz 8 Jahre eingerichtet. Der Abschluß der Rechnung erfolgt liefert dieselben die Vorrathsanstalt. Die, so viel uns bekannt ist, nur bei der såächsischen darin zwar alljährlich, jedoch wird mit dem Männe erst

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Armee *) bestehende Einrichtung , daß die Röcke und der Soldat in manchen Heeren selbst bei einer beschränk Westen an die Mannschaft nicht mehr nach einer besten Dienstzeit, die Zeit seiner Dressur als Recrute mitge ſtimmten Haltezeit gegeben werden, sondern mit der, rechnet, die Chargirung wenigstens 1200 mal ausübt. Die Gleichzeitigkeit der Bewegungen bei der Char früher sogenannten Beimontur (kleine Montirungsstücke) in eine Cathegorie gesezt worden sind, hat sich als sehr girung hat aber außerdem noch den Nachtheil, daß ſich der Soldat, um nicht zu ſpåt fertig zu werden, ange zweckmäßig bewährt. Die Truppe wird zwar nie durch gångig neu , aber auch nie allgemein alt bekleidet er wöhnt, manche und zwar die wichtigsten Tempo's über scheinen. Der Mann verwendet eine größere Sorgfalt eilt zu machen und das Ganze mit Leichtsinn zu betreiben. Als Resultat der vorausgeschickten Betrachtungen auf die Erhaltung seiner Bekleidungsstücke, da ihm dieß pecuniåre Vortheile gewährt. Das Guthaben der dürfte sich nun sowohl für den so wichtigen Unterricht Leute hat sich auch wirklich auffallend vermehrt und der Chargirung, als auch für die nicht minder wichtige Schonung des Gewehres als nüßlich ergeben, von der dennoch sind in den Kassen nicht unbedeutende Erspar nisse gemacht worden . Gleichzeitigkeit der Bewegungen , mit Ausnahme des Feuertempos , zu abstrahiren und den Unterricht des (Fortſegung folgt. ) Soldaten blos darauf zu beschränken , daß er die Be wegungen einzeln richtig vollziehen lerne. Man dürfte Ueber die Schonung des Infanterie alsdann finden, daß der Zweck, richtiges Laden und Abfeuern, erreicht werden könne, ohne den Soldaten Feuergewehres . zu Es liegt wohl im höchsten Interesse der Infanterie, die Chargirung so oft, wie oben bemerkt, vollziehen , als gewonnen Zeit an sehr so eben wodurch lassen, das Feuergewehr , als ihre Hauptwaffe , stets in mog ohne dabei irgend etwas lichst bestem Zustande zu erhalten und jedem Ruin vor, das Gewehr geschont würde, Gegenstand selbst aber Der aufzuopfern. Wesentliches zubeugen ; es bestehen auch wohl in allen Armeen aus an Bedeut Soldaten, des Augen den in auch würde, führliche Vorschriften über die Aufsicht und Behandlung desselben: demohngeachtet gewährt es aber nicht die samkeit gewinnen , wenn man ihn zuweilen einzeln unter Dauer, welche man vermöge der Stärke seiner Con specieller Aufsicht die Chargirung vollziehen ließ, um sich inne struction zu erwarten berechtigt wåre , mit besonderer zu überzeugen, ob er die Manipulation vollkommen Rücksicht auf Lauf und Schloß. Die Ursachen dieses habe, und er würde sich angewöhnen, diesen wichtigsten schnelleren Ruins können daher nicht sowohl in einer Theil seiner Uebungen nicht nach anderen minder bedeu zu bemeſſen. unrichtigen Behandlung , sondern müssen vielmehr in tenden Handgriffen der Handhabung begründet sein ; Einsender glaubt sie in der Art und Weise des Unterrichtes in der Chargi Misce ellen . rung gefunden zu haben. Bei diesem Unterrichte beschränkt man sich nicht blos Frankreich. Am 18. Mai hat der Dauphin die Cavale darauf, den einzelnen Mann zu lehren, wie er die ver rieschule zu Saumur besucht. Er hielt sich drei Stunden lang schiedenen Tempos und Bewegungen zu vollziehen habe, darin auf und richtete seine größte Aufmerksamkeit auf alle De sondern man dehnt dieß auch auf Abtheilungen von Plo tails des Unterrichtes zu Pferd, des Commando's, der Theorie und tons, Compagnieen und selbst Bataillonen und zwar in der Haltung . Offiziere, Instructoren und Eleven wetteiferten un ter den Augen des Prinzen, welcher ſich mit ihnen unterhielt und der Art aus, daß die einzelnen Bewegungen gleich= ihnen in ihren uebungen folgte. Mehrere erwarben sich sein Lobs zeitig ausgeführt werden. Da aber, wie jeder im Er insbesondere bezeugte er dem Marechal de camp Marquis Dudinot ercieren erfahrene Militär zugestehen wird, gerade in feine Zufriedenheit mit der Art, wie die Schule dirigirt werde. — der Gleichzeitigkeit der Bewegungen die größte Schwie. Auf den Antrag des Dauphins hat der König , durch Ordonnanz rigkeit liegt, so gibt dieses zu einer Menge von Wieder vom 20. Mai, dem Marechal de camp Marquis Dudinot , das vom Militärorden des heil. Ludwig verliehen. holungen nicht nur einzelner Bewegungen, sondern der Commandeurkreuz Preußen. Der in Berlin verstorbene königl. Oberst v . König ganzen Chargirung auch dann noch Anlaß, wenn der hat, unter mehreren menschenfreundlichen Vermächtnissen in seinem einzelne Soldat schon längst die Manipulation begrife testen Willer, auch die Summe von 10,000 Thalern in pommer fen hat. Nichts aber wirkt nachtheiliger auf Schloß und schen Pfandbriefen bestimmt, um aus deren Zinsen schwer bleſſirte Lauf, als gerade die Chargirung ; durch die häufigen Reiz Krieger von der berliner Garnison aus den Feldzügen von 1813 1815 zu unterſtügen. bungen des Ladstocks mit der Seele des Laufes müssen bis Schweden. Se. Maj. haben dem Generalmajor in der Armee zuleht Ungleichheiten darin entstehen, die einen sicheren Silfwersparre auf sein Anhalten den Abschied aus dem Mini Schuß nicht mehr möglich machen, durch den zu häufigen tärdienste mit dem Titel und Rang als Generakieutenant ertheilt. Türkei. Der Spectateur oriental schreibt aus Konstantinopel Gebrauch des Schlosses nicht nur das richtige Kraftver hältniß der Federn zu einander, sondern ihre Kraft über vom 21. März : Der Dienst der Truppen , der bisher nach dem haupt verloren gehen, und die übrigen Schloßtheile sehr alten, unter Sultan Selim angenommenen Systeme des großen Friedrich organisirt war, ist umgeändert worden. Seit dieser Ver leiden . Um zur Beurtheilung dieser Nachtheile einen änderung lassen die raschen Fortschritte der Truppen hoffen , daß Maßſtab zu geben, mag hier die Bemerkung stehen, daß die Manövers binnen Kurzem mit derselben Präcision wie bei den abendländischen Nationen ausgeführt werden können. Noch bleibt *) Aehnliche Einrichtungen, und zum Theil in größerer Ausdeh die Militärverwaltung zu organisiren übrig. Was bereits gesche nung, bestehen in mehreren anderen Diensten, namentlich im hen , liefert einen Beweis der Thätigkeit der Regierung , und so wird auch die Organiſation der Verwaltung bald so vollkommen, königlich baierischen und großherzoglich beſſiſchen. ( Anmerk. der Redaction . ) als die Umstände es gestatten , hergestellt werden . Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt , und in deſſen Offizin gedruckt .

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20. Juni 1827.

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Zeitung.

Bundes gewählt. Diesem gebührt in allen Fällen , wel che eine Stellvertretung im Obercommando des Heeres fordern, die zeitliche Verwesung der Oberfeldherrnstelle, VI. Oberfeldherr. mit ganz gleichen Rechten, wie die des Oberfeldherrn. 45) Der Oberfeldherr wird jedesmal, wenn die Sobald der bisherige Oberfeldherr das Obercommando Aufstellung des Kriegsheeres beschlossen wird, von dem wieder übernimmt, oder ein neugewählter in dasselbe Bunde in der engeren Versammlung erwählt. Diese eintritt , kehrt der Generallieutenant des Bundes in Stelle hört mit der Auflösung des Bundesheeres wie fein früheres Verhältniß zurück. der auf. 52) Als Generallieutenant des Bundes soll einer 46) In Fällen, wo man nur einen Theil des Bunder, Corpscommandanten gewählt werden , welcher jes desheeres zusammenzuziehen für nöthig erachtet, bleibt doch, so lange nicht der Fall der Stellvertretung oder es der Beschlußnahme der Bundesversammlung vorbe der Einberufung von Seite des Oberfeldherrn stattfin halten, wegen des Oberbefehls besondere Verfügung zu det, ohne Vorrecht vor den übrigen Corpscommandan ten, bei seinem Corps verbleibt. treffen. 47) Der Oberfeldherr verhält sich zum Bunde, wie 53) Der Oberfeldherr hat die Befugniß, wegen jeder commandirende General zu seinem Souverain ; Einstellung der Feindseligkeiten Uebereinkünfte die Bundesversammlung ist daher seine einzige Behörde, abzuschließen, wenn dadurch große Vortheile zu erreichen welche mit ihm durch einen aus ihr gewählten Ausschuß sind, oder Gefahr auf dem Verzuge haftet. Er soll jes in Verbindung steht. doch förmliche allgemeine Waffenstillstandsverträge nur 48) Der Oberfeldherr wird von der Bundesvers unter vorbehaltener Genehmigung des Bundes abschlies sammlung in Eid und Pflichten des Bundes genom ßen können. men; er erhält von derselben allein Vollmachten und 54) Der Oberfeldherr kann über die Aufstellung, Be Befehle, auch in besonderen Fällen specielle Instructio wegung und Verwendung der ihm anvertrauten Streit nen; er erstattet an dieselbe seine Berichte unmittelbar. kräfte, auch die allenfalls nöthigen zeitlichen Detaschi 49) Wenn der Oberfeldherr in Eid und Pflicht gerungen, nach seinem Ermessen verfügen, jedoch mit Be nommen ist, und seine allgemeine Instruction von der obachtung der festgeseßten Heereintheilungen, die er nie Bundesversammlung erhalten hat, so bleibt es ihm al- abändern darf, und der Beisammenhaltung der von Ei fein überlassen, den Operationsplan nach seiner nem Staate gestellten Corps in Fällen, wo diese ohne Ansicht zu entwerfen, auszuführen und abzuändern, wie Nachtheil brrücksichtigt werden kann. Alle Detaschirun es die Umstände fordern. Er ist durchaus nicht ver- gen und solche Maßregeln , welche in die organischen bunden , diesen Plan vor der Ausführung irgend Se- Corpsverhältnisse eingreifen, können nur so lange dau mand mitzutheilen, und es soll lediglich von seinem be- ern, als es militärische Rücksichten erfordern, und kein fonderen Vertrauen abhängen, wenn er die Hauptzüge Corps darf hierdurch bis zu dem Grade geschwächt wer desselben, mit einem oder mehreren Generalen bespres den, daß es nicht mehr als selbständiger Körper beste hen könnte. chen und berathen will. 55) Zu dem als Reserve aufzustellenden Armeecorps 50) Erst dann, wenn er nach getroffenen Einleitun gen zur wirklichen Ausführung geschritten sein wird, ist stoßen besonders zu bildende Cavalerie und Artillerie er verpflichtet, der Bundesversammlung die Umrisse seis massen, zu deren Bildung alle Armeecorps des Bundes nes Operationsplanes vorzulegen. Er muß jedoch den heeres nach dem Verhältnisse ihrer Cavalerie und Artil selben auf das umständlichste schriftlich aufsehen, damit ferie beitragen. Der Oberfeldherr kann, zu diesem Be für alle Zufälle , die ihn persönlich treffen können , so hufe , von jedem der ungemischten Armeecorps bis zu vorgesorgt sei, daß sein Nachfolger das Ganze vollstän einem Fünftheil, und von jedem gemischten Corps bis zu einem Sechstheil der Cavalerie , ferner von jedem dig einsehen und folgerecht verfahren könne. 51) Außer dem Oberfeldherrn, wird von der Bundes Armeecorps bis zu einer Batterie von acht Stücken Ges versammlung auch ein Generallieutenant des schůzes, beordern. Wenn durch von dem Bunde geneh 1410 Kriegsverfassung des deutschen Bundes . (Fortsehung. )

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migte Einrichtungen die Zahl der Reiterei eines Corps lich findet, freigestellt, sich unmittelbar an die Regierun sich gegen den matricularmäßigen Betrag mindert , so gen zu wenden und, wie sich von selbst versteht, alle wird die Zahl, um welche sie vermindert wird, an dem Ausfertigungen, welche auf die Operationen Bezug has Quantum abgezogen , welches detaſchirt werden kann. ben, durch die ihm untergebenen Stellen eben so an die 56) Obige Bestimmung eines Marimums soll den Corps zu erlassen. Oberfeldherrn nicht hindern, für den Tag einer Schlacht 65) Der Bundesfeldherr kann nicht zugleich Befehls die Reserve durch Infanterie , Cavalerie und Artillerie haber irgend einer Heerabtheilung sein. Ueberhaupt einzelner Corps nach seiner Einsicht in so weit zu ver fann kein General zugleich das unmittelbare Commando stärken, als es die Schlagfertigkeit der einzelnen Corps über eine höhere und eine niedere Abtheilung führen. Mit dem Antritte eines jeden höheren Wirkungskreises gestattet. 57) Der Oberfeldherr hat das Recht, die Befehls wird der niedere an den Nächstfolgenden im Range in haber der aus den verschiedenen Corps herauszuziehen derselben Heerabtheilung in der Zwischenzeit abgetreten. den Cavalerie- und Artilleriemassen aus den Generalen 66) So wie der Oberfeldherr mit ausgedehnter Voll macht, durch nichts beengt , mit Kraft und Nachdruck des Bundesheeres nach seinem Ermessen zu ernennen . 58) Wenn schon die innere Einrichtung der Contin seine Beschlüsse verfolgen kann , so ist er auch für feh gente, nach ihrem Ausrücken, auch im Kriege den ein lerhafte Entwürfe oder Irrthümer in großen Combina zelnen Bundesstaaten überlassen bleibt, so ist doch der tionen dem Bunde persönlich verantwortlich. Der Oberfeldherr befugt, die Mannschaft sowohl, als das Bund kann ihn einem Kriegsgerichte unterwerfen, Materielle der verschiedenen Contingente zu mustern, zu welches aus Einem Feldmarschall, General der Infans Hebung allenfallsiger Mängel, welche auf die Schlag terie oder Cavalerie, als Präsidenten, von der Bundess fertigkeit Einfluß nehmen können , sich an die Regierung, versammlung gewählt , aus zwei Feldzeugmeistern oder welche es betrifft, zu wenden und, wenn er es für nö Generalen der Infanterie oder Cavalerie , zwei Gene thig hält , auch deßwegen Anträge bei der Bundesvers rallieutenanten , zwei Generalmajoren , alle sechs aus sammlung zu machen, welche ohne Verzug, mit Anwen dem Bundesheere dazu commandirt, aus Einem Genes dung der über die Kriegsverfassung aufgestellten Grund ralauditor von dem Staate des Oberfeldherrn, aus Eis såße, darüber einen Beschluß fassen und für dessen Aus nem Defensor, von dem Oberfeldherrn selbst gewählt, bestehen soll und, nach Untersuchung des Thatbestandes, führung Sorge tragen wird. 59) Die Bestimmung der Militårstraßen, die Anlage ihn nach dem Gesetzbuche desjenigen Staates , zu dem von Hospitålern und Magazinen , so wie die Bezeicher gehört, zu richten hat. Von den als Beisitzer zu dies nung der Verpflegebezirke der Corps , und überhaupt sem Kriegsgerichte bestimmten sechs Generalen ist Einer aller Maßregeln zur Sicherstellung der Armeebedürfnisse von Oestreich, Einer von Preußen, Einer von Baiern und der Wohlfahrt des Heeres, sind dem Oberfeldherrn, und Einer von jedem der drei gemischten Armeecorps zu mit Beachtung der Eigenthumsrechte und unter dem nós commandiren. Die Commandirung geschieht auf Einlas thigen Benehmen mit den Landescommiſſarien, lediglich | dung der Bundesversammlung an die gehörigen Staaten. (Fortsegung folgt.) zu überlassen. 60) Der Oberfeldherr kann die Individuen, welche sich auszeichnen , ihren Landesherren zur Belohnung empfehlen. Verfaſſung und Einrichtung des königlich 61) Um in den Felddienst des Bundesheeres die no sächsischen Militärs. thige Uebereinstimmung zu bringen , hat der Oberfeld (Fort sehung. ) 1 herr das Recht, darüber Bestimmungen durch Armee befehle zu erlassen, so weit solche für das Allgemeine g) Anschaffung und Unterhaltung der Musik , nothwendig sind und nicht in die innere Einrichtung instrumente und Musikalien. der Corps eingreifen. Hierzu ist im Verpflegungs ein fester jedesSaß Infanteriere gis ausgewor 62) Damit den Bundesstaaten über die gleichmäßigements und Schüßenbataillons etat Wirthschafts commission erhebt denselben alle Behandlung aller Theile des Bundesheeres volle Berufen. Die higung verschafft werde, wird, aus dem Generalstabe monatlich mit den Unterhaltungsgeldern und gibt ihn derselben, für jedes Armeecorps ein höherer Offizier in an den Commandanten oder an den, von diesem dazu das Hauptquartier abgesendet, welchem bei dem Ober- beauftragten Offizier zu eigener Verrechnung ab. -feldherrn und allen übrigen Chefs freier Zutritt gebührt, Die darüber geführte Rechnung wird zwar nicht zur um mit denselben über die Angelegenheiten des Corps sich Kriegsverwaltungskammer eingesendet, aber bei Revis zu benehmen und dessen Intereffe zu vertreten. ſionen geprüft. 63) Bei den combinirten Corps kann dieſem höheren Dasselbe Verhältniß findet ſtatt bei Offizier noch ein anderer von niederem Range von je h) Anschaffung der Unterrichtsgegenstände. der Division beigegeben werden , um die einzelnen Di viſionen in demselben Corps zu vertreten. 64) Diese höhere Offiziere sind die Organe zwischen dem Überfeldherrn und den einzelnen Regierungen so wohl, als den Corps , welche es betrifft. Dem Ober feldherrn ist doch in besonderen Fällen, wo er es råth- |

Hierher gehören alle Ausgaben, welche auf die Aus arbeitung , Uebung und Bildung der Mannschaft, ber sonders der Unteroffiziere und die Dressur der Pferde sich beziehen. Zum Beispiele : der nöthige Apparat bet den Fecht- und Zielschießübungen ; Papier zu den Erer

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Was den ersten Gegenstand betrifft, so hat die Wirth cirpatronen ; Anschaffung von Büchern und Papier in den Unterrichtsstunden ; Unterhaltung der Reitbahnen ic. schaftscommission für sichere Aufbewahrung und richtige i) Anschaffung der Munition und des Pulvers . Behandlung der Vorräthe selbst zu sorgen. Die Trup Sowohl die Kugelpatronen als das Pulver zu den pencommandanten geben bestimmte schriftliche Orbres, Exercirpatronen wird, ohne Zuthun der Wirthschaftscom welche die Schonung der Stücke bei dem Gebrauche miſſion, bei dem Hauptzeughause durch das Commando bezwecken . Die Reparaturen werden von der Wirthschaftscom in Empfang genommen . Demselben liegt daher auch die mission bestritten : Aufbewahrung , Verwendung und Berechnung ob. a ) durch die im Verpflegungsetat ausgeseßten Repa Die Wirthschaftscommission hat nur für Anschaffung raturgelder ; der Flintensteine und Bleifutter zu sorgen und bewerkstel die Ersparnisse am Materiale der Beklei durch b) lder . rhaltungsge Armaturunte der Fonds ligt sie aus dem dungsstücke und tion Taſchenmuni n der Ausrüstung vollständige Zur c) durch Verwendung der alten ausgetragenen oder geboren: ausgeworfenen Stücke. 1' , Dusend Kugelpatronen, ) bei den Unteroffizie den im Verpflegungsetat ausgeworfenen Untere Von Linieninfan der ren 2 Flintensteine, haltungsgeldern werden zuerst die, unter g und h auf } terie ; 2 Bleifutter, geführten firen Beträge an das Commando abgegeben bei den Gefreiten und Ges und dann die Unterhaltung und Reparatur der, unter 5 Duß. Kugelpatronen , meinen der Linien- so wie a , b, c , d , e und f aufgeführten Gegenstände, so wie den Unteroffizieren , Ge 5 Flintensteine, die Roßkuren und der Nebenaufwand bestritten. freiten und Schüßen der 2 Bleifutter, Diese Fonds sind so zu verwalten, daß die Hauptſumme leichten Infanterie; in keinem Falle überstiegen werden , jedoch, im Noth / . Pfd. feines Pürschpulver ) bei den Oberjägern , falle, ein Kapital das andere übertragen kann. Bei im Pulverhorne, den Ersparnissen wird eben so , wie bei dem Beklei Gefreiten der Jåger 3 Duß. Kugeln mit Pflaster, und den Jägern der dungsfonds , verfahren. 2 2 Kugelpatronen, Die Commandanten der Compagnieen und auswår leichten Infanterie . 5. Büchsensteine , tigen Commando's, so wie der Adjutant , Leßterer für Bei der Reiterei erhält jeder Mann : 3 Dußend das Personal des Unterstabes , sorgen für den guten Patronen, wovon er die eine Hälfte in der Cartouche, Reparaturzustand ihrer Abtheilungen. Sie sind für die die andere im Mantelsacke führt ; 3 Flintensteine und | Nothwendigkeit und zweckmäßige Ausführung der Repa 2 Bleifutter. raturen verantwortlich . Der Wirthschaftschef muß sich k) Feldequipage. hiervon durch häufige Revisionen an Ort und Stelle Hierher gehören : Feldflasche, Feldkessel und Feldbeil. überzeugen. Die Feldflasche des Infanteristen ist von Blech , die Bei allen Gegenständen der Bekleidung und Ausrü des Reiters von Holz ; Ersterer trägt sie auf den Tor ftung sind gewisse Reparaturen geseßlich verboten, und nister geschnallt, Lesterer an einem Riemen über die besteht ein eigenes Verzeichniß derselben. Es sind solche, Schulter hängend . wodurch die Haltbarkeit und Brauchbarkeit des Stückes Bei der Infanterie ist der Feldkessel auf 3 Mann leidet , dem Manne oder Pferde ein Nachtheil erwach eingerichtet, von starkem Eisenblech und inwendig mit fen kann , oder welche das Auge beleidigen. einem Einsaße versehen, der zugleich, so wie der Deckel, Der Abgang der Stücke wird entweder in Folge der als Schüssel dient. Im Nothfalle ist er auch groß ge regelmäßigen Bestimmungen der Administration, oder nug für 4 Mann. Er wird, in einem leinenen Sacke durch außerordentliche Zufälle veranlaßt. verwahrt, auf dem Tornister getragen. - Bei der Rei Der regelmäßige Abgang der Leibesmontur und Aus terei sind die Feldkessel ―von Eisenblech - nur auf rüstung erfolgt entweder nach Ablauf der gefeßlichen 2 Mann eingerichtet und werden auf dem Marsche, mit Haltezeit , oder durch Auswerfen der unbrauchbar ge einem feinenen Ueberzuge versehen, über das Ende des wordenen Stücke. Diese müssen so schlecht sein, daß Mantelsackes gesteckt. Die Feldkessel der Fußartillerie sie durch eine erlaubte Reparatur nicht hergestellt wer find auf 6 Mann berechnet. Zu jedem Feldkessel den können. Die in Abgang gebrachten Stücke werben, wird ein kleines Feldbeil verabreicht. nach dem Ermessen der Commission, zur Reparatur, zur Die Herstellung der Feldequipage wird von der Vor Schonung der etatmäßigen Bekleidung u . s. w. verwen rathsanstalt besorgt und an die Truppen nur bei einer det. d Werden alte Sachen, nach eingeholter Erlaub Mobilmachung, oder bei dem Einrücken in ein Lager niß der Generalintendantur, verkauft, so fällt der Er löß der Wirthschaftskaffe anheim. ausgegeben. Die von Verabschiedeten erkauften Bekleidungsstücke 1) Unterhaltung der gesammten Bekleidung werden, für den angenommenen Werth, an neue Leute und Ausrüstung. Die Unterhaltung wird bewirkt: ausgegeben. Der außerordentliche Abgang kann erfolgen : 1) durch eine stete Aufsicht bei der Aufbewahrung a) burch Anordnungen unter besonderen Umständen, wo und dem Gebrauche ; hin , bei ansteckenden Krankheiten , das Verbrennen 2) durch eine angemessene Reparatureinrichtung ; der Bekleidungs- und Pferdeequipageſtücke gehört; 3) burch eine genaue Aufsicht über den Abgang .

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b) durch Brand, Diebstahi, Mißbrauch oder Vernach- Tractamentsabzügen, und läßt über Alles ein Protocoll lässigung ; aufnehmen, welches von ihm und zwei Mitgliedern der c) durch Desertion . Revisionscommiſſion unterzeichnet wird . Hierauf stellt In den Fällen, wo ohne Verschulden ein so großer er ein Zeugniß aus , daß die Administration nach den Verlust wie z . B. bei einem Brande eintritt, daß bestehenden Vorschriften geführt worden. 1 er aus der Wirthschaftskaſſe nicht zu decken ist , kann Besondere Revisionen werden, zu unbestimmten Zei ―― auf Erfaß allerhöchsten Orts angetragen werden. ten , von dem Generalintendanten und den Muſterin Wenn ein Verschulden erwiesen ist, so wird der Ersatz specteuren gehalten. Der Truppencommandant ist ver des Verlustes vom Vermögen des Schuldigen geleistet. bunden, dem Revidirenden über Alles Auskunft zu ge Dasselbe findet bei den Deserteuren statt. ¡ ben, auf seinen Antrag die Truppen, in dem verlang Bei den Unterhaltungsgeldern sind noch Fonds aus ten justement, ausrücken zu lassen und dabei gegen geworfen für Roßkuren und Nebenaufwand. wärtig zu sein. Bei diesen Revisionen werden alle und In Hinsicht der ersteren besorgt die Wirthschaftscom jede Gegenstände der Administration genau erörtert . ― Es ist ganz vorzüglich die Sache der Musterinspec mission bei den Reiterregimentern, der reitenden Ar tillerie und dem Trainbataillone -— die Anschaffung der tion , darüber zu wachen , daß die Truppen alle ihre Medicamente. Die Schmiede behandeln die Pferde uns + Gebührnisse vorschriftmäßig erhalten. Sie ist in dieser ter Leitung des Roßarztes . Die Compagniecomman Hinsicht die geseßmäßige Controle aller Wirthschafts danten führen dabei ſtrenge Aufsicht und attestiren die behörden. Rechnungen. Bei den jährlich, während der Zusammenziehung, zu 1 Der Nebenaufwand besteht in den Ausgaben für Un haltenden Musterungen überzeugt sich der commandi terhaltung der Montirungskammern und Bureaus , so rende General von der diensttüchtigen Bekleidung und ――― wie Anschaffung der Schreibmaterialien . Zu den Leß Ausrüstung der Truppen und befragt die Offiziere und teren gehören auch diejenigen Schreibmaterialien und ge Soldaten , ob sie alle Gebührnisse richtig empfangen druckten Sachen, welche bei den Compagnieen zu Wirth haben. Der Musterinspecteur und Generalintendant schaftsarbeiten verwendet werden ; ferner das Papier , begleiten hierbei denselben . zu den Musterungslisten und Musterungseingaben, die Die Wichtigkeit des Gegenstandes möge die Aus Wachtjournale in den Garnisonen außerhalb Dresden, führlichkeit entschuldigen, mit welcher man bemüht war, die gedruckten Urlaubsinstructionen und Pässe . in Obigem die wirthschaftlichen Einrichtungen bei der sächsischen Armee darzustellen . Sie sind auf die i. I. III. Controle. 1822 von Sr. Majestät dem Könige nur als vorläu Diese erfolgt durch Eramination der Rechnungen | fig erlassenen Bestimmungen gegründet. Diese wurden und durch besondere Revisionen. deßhalb nicht als unwandelbares Gefeß gegeben, um im Die Rechnungen des Wirthschaftschefs werden Zeitraume von mehreren Jahren alle gemachte Erfah bei der Rechnungserpedition der Kriegsverwaltungs rungen zu Wegschaffung der wahrgenommenen Mängel Fammer geprüft. -Die Beurtheilung der, mit Ende benutzen und so ein möglichst vollkommenes Ganze auf des Jahres abzuschließenden Geld und Vorrathsma stellen zu können. Es steht zu erwarten, daß dieß bin nuale der Wirthschaftscommission erfolgt den nen Kurzem, wenn noch einige im Wege stehende Hin 15. Januar durch eine, vom Truppencommandanten zu dernisse beseitigt sind , erfolgen werde. bestimmende Revisionscommission , welche aus 1 Stabs Die bis jetzt getroffenen Abänderungen sind hier offizier, 2 Premierlieutenanten und 2 Souslieutenanten bereits sämmtlich aufgenommen. besteht. Diese Commission hat genau zu untersuchen, ob Die Zweckmäßigkeit dieses Wirthschaftssystems iſt die Vorräthe an Zahl und Beschaffenheit mit den Mas durch die Erfahrung bewährt , denn die Truppen wa nualen übereinstimmen, und kann auch die einzelnen An ren nie besser verpflegt und bekleidet, als jezt und den fäße der Rechnungen prüfen . Alle bei dieser Revision noch konnten in manchen Branchen nicht unbedeutende der Rechnungen und Bestände gefundene und aners , Ersparnisse gemacht werden. Es hat bei allen Com kannte Defecte müssen , wenn sie die Kaffe betreffen, mando- und Administrationsbehörden einen Geist des vom Wirthschaftschef allein, wenn sie sich aber bei den Wetteifers und ein lebbaftes Interesse erregt , wodurch Vorråthen finden, von der gesammten Wirthschaftscom das Gute befördert wird. Dieß erstreckt sich bis auf mission fofort in Geld zur Kasse erseßt werden. Ueber den Soldaten selbst, da sein eigenes Beste zu eng damit die ganze Verhandlung wird ein ausführliches Protocoll verbunden ist. aufgenommen und mit den Rechnungen an den Com (Fortfegung folgt. ): t mandanten eingereicht. — Hat die Wirthschaftscommis sion Bemerkungen der Revisionscommission zu beant worten, so muß dieß binnen 4Wochen geschehen. Der Misc fcele n. e Truppencommandant reicht dann alle diese Schriften Generale ältesten der Armee, Don der einer Spanien. ist Es Generalinte durchgegang ndantur ein , wo sie en an die Nachdem dieß geschehen , unter Antonio Lopez Chaves , Maricholl de campo, mit Tod abge: und geprüft werden. gangen. Er war am 30. April 1738 in Madrid geboren, und 1757 sucht der Generalintendant an Ort und Stelle Alles, als Cadet in die Artillerie getreten . Er hat in den Belagerungen was noch einer Erläuterung bedarf, veranlaßt die Bes von Melilla ( 1774) und Gibraltar ( 1779 ) ,, und mehrmals in richtigung durch baare Einzahlung oder Anordnung von | Amerika gedient. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 23. Juni 1827.

are

Allgemeine

Nr.

Militär

Kriegsverfassung des deutschen Bundes.

VII.

(Fortsehung. ) Corpscommandanten.

67) Die Befehlshaber der ungemischten Corps erhalten diejenigen Rechte, welche der Souverain, des fen Corps sie befehligen, in Uebereinstimmung mit den angenommenen Grundsäßen der Bundes- Kriegsverfas fung, ihnen zu ertheilen für gut findet. Was aber die Befehlshaber der zusammengefeßten Corps betrifft, fo kommen dabei folgende Grundsäge in Anwendung. ( Nr. 68 bis 75. ) 68) Die zusammengefeßten Armeecorps werden jedes von einem General befehligt, der aus denjenigen Staa ten oder den Truppen derselben, deren Contingente das Armeecorps bilden, genommen werden soll . 69) Die Corpscommandanten können zwar die Eins theilung ihrer Armeecorps nicht ändern ; allein sie sind befugt, zum Behuf der ihnen übertragenen Operationen alle augenblickliche Detaschirungen vorzunehmen, welche der Dienst erfordert. Die Bestimmung , welche Trup pen sowohl zu diesen, als zu den von dem Oberfeld herrn verfügten Entsendungen verwendet werden sollen, bleibt den Corpscommandanten überlassen. Der Obers feldherr kann nur ausnahmsweise, in besonderen und dringenden Fällen , direct darüber verfügen. Er hat jedoch die Corpscommandanten, die es betrifft, gleich zeitig davon in Kenntniß zu sehen, und solche Detaschis rungen nicht contingentweise, sondern nach den bestehen, den Unter btheilungen der Corps in Divisionen, Brigas den, Regimenter u. f. w. zu verfügen. 70) Die Corpscommandanten haben, im Dienste der einzelnen Contingente, eine verhältnißmäßige Gleichheit unter diesen zu beobachten. 71 ) Die Corpscommandanten haben das Recht, die unter ihren Befehlen stehenden Corps, sowohl in Bezies bung auf die Mannschaft als auf das Material, eben so zu mustern, wie der Oberfeldherr. 72) Zu Erhaltung der inneren Ordnung können sie die ihnen zu Gebote stehenden polizeilichen Mittel ver wenden, und alle ihre Untergebenen wegen militärischer Bergehen in Arrest nehmen und provisorisch suspendiren. Jede Untersuchung und Aburtheilung muß aber den ges hörigen Militärgerichten überlassen und dem Corpscom mandanten Abschrift aller Urtheilssprüche über diejenis

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50.

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gen Vergehen mitgetheilt werden, deren Untersuchung er veranlaßt hat. 73) Den Corpscommandanten steht das Recht zu, Individuen , welche sich besonders auszeichnen, dem Oberfeldherrn und den Regierungen, die es angeht, zu empfehlen. 74) Die Corpscommandanten haben das Recht, sich den Chef ihres Generalstabes , ihren Generaladjus tanten und eine hinlängliche Anzahl Offiziere des Ge neralstabes unter den Öffizieren derjenigen verschiede nen Staaten auszuwählen , deren Contingente das Corps bilden, und sich diese von den Regierungen, die es betrifft, zu erbitten. Die Beamten der Verwaltungs zweige und übrigen Anstalten werden von denjenigen Staaten gewählt, deren Contingente zusammen das Ar meecorps bilden. 75) Die an den combinirten Corps und Divisionen Theil habenden Staaten werden sich untereinander, so wohl über die Art und Weise der Wahl der Corps und Divisionscommandanten, als auch über die Ein richtung des Generalstabes und der übrigen Verwal tungszweige, vereinigen und diese Uebereinkunft, 3 Mo nate nach Annahme der zweiten Abtheilung der nähe ren Bestimmungen, der Bundesversammlung anzeigen. Da, wo sie sich nicht vereinigen können, wird die Bun desversammlung vermittelnd einwirken und nöthigen falls entscheiden. 76) Wenn der Befehlshaber eines gemischten oder ungemischten Armeecorps sich durch den Oberfeldherrn in Rechten des Corps oder der dasselbe bildenden Con tingente, die er zu vertreten hat, verlegt glaubt, so hat er davon die Anzeige an die Regierung des Bundes staates, den es betrifft, zu machen, welche sodann seine Beschwerde der Bundesversammlung vorlegen kann. 77) Glaubt ein Corpscommandant aber, daß ihm in seinen persönlichen Rechten zu nahe getreten worden, so kann er unpartheiische Untersuchung fordern. Ist die Veranlassung von der Art , daß Corpscommandanten durch Eingriffe des Oberfeldherrn in ihre Rechte oder durch sonstige Willkührlichkeiten gegründete Beschwer den zu haben glauben und deshalb eine Untersuchung gegen den Oberfeldherrn fordern , so sind die Corps commandanten berechtigt, sich auf dem Dienstwege durch den Oberfeldherrn von der Bundesversammlung ein Kriegsgericht zu erbitten. Diese wird sodann drei Bun

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Bundesstaaten wählen, welche zu dem niederzuseßenden Kriegsgerichte ―― åhnlich jenem für den Oberfeldherrn bestimmten -die nöthigen Offiziere nebst dem Auditor zu commandiren haben. Alle andere Untersuchungen, welche die Corpscommandanten, etwa durch Beschwerde gegeneinander oder gegen ihre Untergebenen veranlaßt, wünschen sollten, können nur bei dem Oberfeldherrn im gewöhnlichen Dienstwege nachgeſucht und von ihm die dießfallsigen Kriegsgerichte angeordnet werden . 78) Die Verhältnisse der Befehlshaber der zusams mengeseßten Divisionen und Brigaden sind in ihrem Wirkungskreise denen der Corpscommandanten analog.

Weiſungen unterzeichnen , welche indeſſen jedesmal an die Corpscommandanten, und nie an die denselben un tergeordneten Zweige , gerichtet sein müssen. 84) Der Oberfeldherr, welcher für die Dauer des ihm übertragenen Befehls nur im Dienste des Bundes steht, bezieht auch nur von diesem seinen Gehalt und alle sonstige Emolumente. Die übrigen, im Hauptquar tier und bei der Intendanz angestellten Individuen ers halten zwar ihre gewöhnliche Gage , Besoldung , Lóh nung und Naturalverpflegung nach dem Range, welchen sie im Dienste der Bundesstaaten einnehmen, zu welchen sie gehören - von diesen Bundesstaaten. Dagegen aber werden alle übrige Unkosten, die aus der Zusammensetzung des Hauptquartiers und der Intendanz hervorgehen, aus der Kriegskasse bestritten, nämlich 1) die Tafelgelder und außerordentlichen Zulagen, an Geld und Naturalien, für das gesammte Personal des Hauptquartiers und der Intendang , 2) der Aufwand für die verschiedenen Kanzleien jes ner Zweige und für ihren Transport, 3) die geheimen Auslagen für Kundschafter u.s. w. , 4) die Besoldung und Verpflegung aller im Haupts quartier angesteüten Individuen, die nicht zu einem oder dem anderen Contingente des Bundesheeres gehören. 85) Die einzelnen, von der Bundesversammlung zu ernennenden Chefs , so wie die übrigen Chargen im Hauptquartier, können aus den verschiedenen Bundess staaten , im Sinne des § . 81 der näheren Bestimmun gen, gewählt werden. Die diesen Individuen in Folge ihrer bundesgemäßen Anstellung zukommenden Gebühren sind in dem Verpflegsreglement enthalten , gleich wie der Wirkungskreis der leßten, nämlich der Chargen, im Dienstreglement näher bezeichnet ist. (Schluß folgt.)

VIII. Bildung des Hauptquartiers . 79) Die Geschäffte des Hauptquartiers zerfallen in zwei Hauptabtheilungen : in die Leitung des Heeres im Allgemeinen , und in die Leitung besonderer Zweige . Die erste enthält: 1) die Leitung der Operationen und Bewegungen, 2) die Evidenthaltung und Ergänzung des Standes, den inneren Dienst , 3) die ökonomische Leitung, die Pflege und Wartung des Heeres . Die zweite: 1) die Artilleriedirection , 2) die Geniedirection, 3) die Heerpolizei. 80) Die Geschäffte der ersten Abtheilung führen : der Generalquartiermeister, der dirigirende General adjutant , der Generalintendant ; die der zweiten : der General Geniedirector , der General - Artilleriedirector und der Chef der Heerpolizei, ―――― sämmtlich in gleichen Dienstverhältnissen und in Gemäßheit der vom Ober feldherrn erhaltenen Befehle. Eine besondere Labelle bezeichnet den Wirkungskreis der verschiedenen Chefs, das Detail der Eintheilung und die dazu nöthigen Individuen. 81 ) Der Oberfeldherr hat das Recht, sich den Ges neralquartiermeiſter, den dirigirenden Generaladjutan ten, den Generalauditor und den dirigirenden Arzt zu wählen, auch seinen Generalstab selbst zu bestellen. Der Generallieutenant des Bundes, die Directoren des Ar tillerie und Geniewesens, der Chef der Heerpolizei und der Generalintendant, mit den ihm zunächst untergebe nen Vorständen der Verwaltungszweige, werden von dem Bunde , welcher auf die Vorschläge des Oberfeld herrn die geeignete Rücksicht nehmen wird, gewählt und in Pflicht genommen . 82) Der Oberfeldherr wird, sobald er den Oberbe, fehl des Heeres übernommen hat, sämmtliche im Haupt quartier angestellte Offiziere und Beamten, welche nicht bereits von der Bundesversammlung selbst vereidet sind, im Namen und aus Auftrag derselben, in Eid und Pflichten des Bundes nehinen. 83) Der Oberfeldherr unterzeichnet alle Befehle , welche an die verschiedenen Zweige und Abtheilungen ausgefertigt werden. Nur ausnahmsweise und in drins genden Fällen können die Referenten , die es betrifft, jeder in feinem Fache, im Namen des Oberfeldherrn

Verhandlungen in der französischen Deputirten kammer über das Militärbudget für 1828. In der Sigung der Deputirtenkammer vom 21. Mai begannen die Verhandlungen über die einzelnen Theile des Militärbudgets. Die Hrn. Sebastiani, Agier, Du pille, Delange und Partouneaur sprachen über das 1. Kapitel, die Centralverwaltung betreffend. General Sebastiani berief sich auf seine bei der allgemeinen Erörterung des Budgets gemachten Bemers kungen über den politischen Gang des Kriegsministeri ums und seine Verwaltungsweise. *) Er tadelte bei ersterem insbesondere die Art des Avancements, indem man das Gesez, nach welchem ein Drittheil der Grade nach der Anciennetåt besetzt werden solle, umgehe, *) Bei dieser Erörterung hatte General Sebastiani hauptsächlich die Art angegriffen, wie man die Geſche über das Avancement eludire. Um einen jungen Militär zu begünſtigen, ſeße man ihn von der Linie zur Garde über, wodurch er einen höheren Grad erhalte ; dann laſſe man ihn mit dieſem Avancement wies der in die Linie tveten , nach kurzer Frist kebre er nochmals zur Garde zurück, und steige so zu den höchsten Graden. Dieß feien, bemerkte er, die wahren Ursachen, wodurch die Unteroffis ziere entfernt und wodurch die Aimee in ihrer Zuſammenſeßung geschwächt werde.

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und bei leßterer das Regiesystem; er sagte, daß er hier absolutes System in dieser Hinsicht, sondern nehme das eine, wie das andere an, je nach den Umständen. Zus über die Erklärungen des Hrn. Ministers erwarte. Dupille sprach für das Budget und bekämpfte das leht berührte der Minister noch verschiedene andere Ein System der Specialität. würfe und ging in sehr lange und detaillirte Erörterun Agier sagte, er wolle sich bei dieser Gelegenheit gen seiner Verwaltungsweise ein. Namentlich sagte er zwei Bemerkungen erlauben. Vor einiger Zeit habe der im Verlaufe seiner Rede, daß die Unteroffiziers Kriegsminister der Kammer gesagt, es mangele der Ar- stellen , wovon man so viel gesprochen, nicht aufgeho mee an hinlänglich instruirten Soldaten zu den Unter- ben, sondern daß blos die Ernennungen zu denselben offiziersstellen; ohne Zweifel habe er damals vergessen, aufgeschoben seien , *) aus Mangel an hinlänglich un Die Generalinspectoren seien daß er sich selbst diese Behauptung schon zum Voraus terrichteten Subjecten. beantwortet, da er früher, als er von der gegenwärtis hierüber einer Meinung gewesen ; die Obersten hätten gen Unterweisungsart der Soldaten gesprochen , anges Menschen vorgeschlagen, deren Unfähigkeit man erkannt führt habe, dieselbe lasse nichts zu wünschen übrig . Der und die man nicht durch andere hätte erseßen können . Redner zeigte, daß man leicht nur allein in der Schule Deßhalb lasse man die Stellen offen. Man habe gesagt, von Saumur jährlich 150 bis 200 Reiterunteroffiziere es würden mehr Soldaten lesen und schreiben können, haben könne und daß die Infanterieunteroffiziere nicht wenn man die in den Corps bestehende Methode des schwieriger zu bekommen seien. Diese Betrachtung sei wechselseitigen Unterrichtes nicht wieder verlassen sehr wichtig , denn so eben habe erst der Gen. Seba habe. Er könne versichern, daß dem nicht so sei, daß viel wieder an die bekannte Wahrheit erinnert, daß mehr diese Unterrichtsweise möglichst begünstigt werde, die Unteroffiziere die wahre Kraft der Armee ausmas namentlich durch Belohnungen an Geld für diejenigen, chen. Die andere Bemerkung des Redners bestand dar welche es so weit bråchten, wieder Andere unterrichten in, man sollte den Kriegsminister auffordern, die Sol zu können. Im Jahr 1826 habe man auch den wechsel daten aus den nördlichen und inneren Departements, seitigen Unterricht in den nach den Colonieen geschickten welche den Regimentern in den Colonicen einverleibt Bataillonen eingeführt , damit die Leute dort den Ele würden, erst in Garnisonen der südlichen Departements | mentarunterricht nicht wieder vergessen möchten, den sie zu acclimatisiren , bevor man sie in einen brennenden schon in den Regimentern in Frankreich erhalten hätten. Himmelsstrich sende. Ueberdieß habe man die Unteroffiziere in jeder Hinsicht Der Gen. Partouneaur hielt eine sehr ausführ zu ermuntern gesucht, man sei darin so weit gegangen, liche Rede über die verschiedenen Zweige der Kriegsver daß man ihnen die Hälfte des Avancements in ihren waltung. Er klagte besonders über die geringen Pens Corps verleihe, während sie nach dem Recrutirungsge sionen, welche den Offizieren bewilligt würden, so daß sese nur auf ein Drittheil Anspruch hätten. Den Vor diese nur mit Schrecken ihrer Zukunft entgegensehen wurf, daß durch Verseßungen der Gardeoffiziere mit können. Auch erhob er sich gegen das System der Will höherem Grade in die Linie die Gesetze des Avance führ, wobei keine Regierung bestehen könne . ments umgangen würden , wieß der Minister von sich. In der Sizung vom 22. Mai suchte zuerst der Kriegs Nur einmal habe er dagegen gefehlt und zwar aus minister, Hr. v. Clermont - Connere , die unaufhör | Irrthum, wie er in der leyteren Sigung eingestanden lich gegen das Militärbudget und die Einrichtungen des habe. Der Legitimität verdanke die Armee die Wohlthas Militäretats erneuerten Einwürfe abermals zu widers ten , welche sie jest genieße und dankbar anerkenne. legen. In Bezug auf den wichtigsten derselben : „ daß ( Fortsehung folgt.) die Kosten des Kriegsministeriums stets zunähmen, daß sie übertrieben hoch seien, “ erinnerte er an seine Erdr terungen von vorigem Jahre , *) verglich die Budgets Miscelten. von 1820 u. 1827 und zeigte, daß durch diese Verwal England . Ueber die etwaige Wiederbefehung der Oberbez tung vielfache Verbesserungen und fortwährende Erspars fehlshaberstelle ist noch nichts entschieden. Der Kricasminister Lord nisse bewerkstelligt worden seien. " Man hätte entgeg Palmerston versieht noch immer , besonders mit Hülfe des Gene nen können, sagte er, daß die Budgets bloße Erdichtuns rallieutenants Sir Herbert Taylor (welchen der König ganz gen (romans) feien und die Wahrheit nur in den Rech kürzlich zu seinem ersten und Haupt- Adjutanten - first and prin --- ernannt hat alle Geschäff ) te des Ober nungen liege. Allein bei den Einwürfen denkt man nicht cipal Aid - de - camp - Inzwischen sind dem Herzog von Wel provisor befehls isch. an Alles, oft selbst nicht an dasjenige, woran man densi ngton Anträge zur abermaligen Uebernahme des Obercomman ken müßte. " - Der Minister nahm indessen an, dieser do's gemacht worden Nicht allein Herr Canning hat ihn dazu . Einwurf wäre gemacht worden, entgegnete demselben eingeladen, indem er ihn versicherte, wie kein einziger Offizier der durch einen Vergleich der Rechnungen und schloß dar Armee eifriger als er selbst wünsche, daß Se. Gnaden jene wich aus , daß sowohl hinsichtlich der Mannschaft, als der tige Stelle wieder übernehme, sondern er hat auch eine ähnliche Einladung von Sr. Majestät dem König in einem eigenhändigen Pferde eine große Verbesserung eingetreten sei. Hierauf bekämpfte er den Vorzug, welchen man dem Systeme of Schreiben desselben erhalten, worin er den Herzog feinen theuren Freund" nannte. Der Herzog foll indessen alle diese Anträge mit fentlicher Versteigerung der Arbeiten vor demjenigen der dem Bemerken abgelehnt haben, daß er sich nicht von seinen Freun eigenen Verwaltung durch die Regierung geben wolle. den, mit welchen er vereint gehandelt habe (den abgetretenen Mi Uebrigens, erklärte er, habe die Militärverwaltung kein nistern), trennen könne. Dieses Benehmen des Herzogs wird von mehreren Blättern getadelt . Indem die Minister Sr. Majestät, sagt *) S. U, M, 3. von 1826, Nr. 10.

*) S , X, M, 3, von 1827. Nr, 9,

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der Globe, dem König den Rath gaben, an den Herzog von Wele leidenschaftlosen Muth gebracht; nie war ein tieferdenkender Geiſt lington zu schreiben, legten sie jede persönliche Empfindlichkeit bei fruchtbarer an schnellen und plöhlichen Lichtmomenten. Als er Seite, weil sie von der Ansicht ausg ngen, daß die Ernennung des Kaiser wurde, hörte er darum nicht auf, Soldat zu sein. Wenn Herzogs zum Oberbefehlshaber für das Wohl der Armee und für mit vorgerücktem Alter seine Thätigkeit abnahm, so lag der Grund den öffentlichen Dienſt am zuträglichsten wäre. Wir bemerken mit in Abnahme der physi'chen Kräfte. In den legten Jahren war er Schmerz, daß der Herzog den Untrag abgelehnt und sich das Beis dick geworden, aß mehr, schlief länger, ritt weniger ; aber er hatte spiel des verstorbenen Herzogs von York nicht zum Muster genom alle Kraft seines Kopfes erhalten , und seine Leidenschaften hatten men hat, welcher das Commando unter verschiedenen Ministerien wenig von ihrer Lebendigkeit verloren.. -- In den Spielen, wo Be: beibehalten hatte. Nach der Meinung der Times hätte der Herzog rechnung und Zufall zugleich entſcheiten, wagt man immer um fo die Armee befchligen können, wer auch die Minister sein möchten; mehr, je mehr man gewinnen will. Gerade das macht die trüge: das Amt eines Oberbefehlshabers habe mit der Politik der Udmiz riſche Wiſſenſchaft der Eroberer so trauervoll für die Völker. Nas nistration nichts zu schaffen . Die Armee und ihre Befehlshaber poleon, obgleich von Natur zu Abentheuein geneigt, handelte doch vollzögen , was man dem Souverain rathe; aber sie gäben ihm immer folgerecht und methodisch, und opferte weder seine Truppen nicht selbst die Rathſchläge. 1 noch feine Schäße, wo das Anschen seines Namens genügte. Was Frankreich. In den hinter aſſenen Schriften des Generals er durch Unterhandlungen oder durch Verstellung erhalten konnte, Foy ( A. M. 3, Nr. 26 ) findet sich nachstehendes Urtheil über verlangte er nicht durch die Gewalt der Waffen. Der Degen, aus Mit all seinen Leidenschaften und der Scheide gezogen, wurde nicht in But getaucht, außer wenn Napoleon , als Feldherrn: ungeachtet seiner Verirrungen ist Napoleon, Alles zusammengenom es unmöglich war, durch ein Manöver zum Ziele zu kommen. Im men, der größte Kriegsmann der neueren Zeiten. Er hat in die mer schlagfertig , wählte er gewöhnlich Gelegenheit und Terrain. Schlachten einen ftoi chen Muth mitgebracht , eine tief berechnete Er hat vierzig Schlachten angeboten und geschlagen, gegen acht Andere Generale sind ihm gleichge: Beharrlichkeit, einen Geist, fruchtbar an Eingebungen des Augen bis zehn, die er annahm . blicks, welche durch ungehoffte Hülfsquellen des Feindes Plane störs kommen in der Kunft, die Truppen auf dem Terrain zu vertheis ten. Man kann eine lange Reihe von Erfolgen keineswegs der or ten. Einige haben eine Schlacht so gut geschlagen wie er. Man ganischen Macht der Massen zuschreiben, die er in Bewegung feste. könnte mehrere anführen, die sie besser annahmen. Er hat alle Es würde dem geübtesten Auge schwer fallen, etwas Anderes als übertroffen in der Art , einen Ungriffsfeldzug zu leiten. --- Die Elemente von Unordnung darin zu entdecken. Auch behaupte man Kriege von Spanien und Rußland beweisen nichts gegen sein Genie. nicht, er sei darum glücklicher Feldherr gewesen, weil er mächtiger Man muß solche Unternehmungen nicht nach den Regeln Monte: Monarch war. Von allen seinen Feldzügen sind die merkwürdig cuculis und Türennes beurtheilen. Sie führten Krieg, um die es ften der von der Etsch, wo er, General seit gestern , eine wenig oder jenes Winterquartier zu haben; er, um die Welt zu erobern. zahlreiche und im Anfange schlecht befehligte und schlecht versehene | Er mußte öfters eine Schlacht nicht blos gewinnen, sondern fie fo Armee commandirend, sich mit dem ersten Anlauf höher als Türenne gewinnen , daß fie Europa in Staunen fegte und riesenhafte Er: und an Friedrichs Seite stellte; und der Feldzug von Frankreich folge herbeiführte. So kamen immer politiche Absichten zwischen im Jahr 1814, wo er, auf eine Handvoll abgematteter Soltaten die Eingebungen des strategischen Genie's, und um ihn ganz zu reducirt, mit Einem Mann gegen zehn kämpfte. Das leste Wet würdigen , muß man sich nicht auf die Gränzen der Kriegskunſt terleuchten der kaiserlichen Blige blendete noch die Augen unserer einschränken. Diese Kunst besteht nicht allein aus technischen Des Feinde, und es war ein schöner Anblick, wie das Aufspringen des tails, sie hat auch ihre Philosophie. Um in dieser erhabenen Re alten hartnäckig verfolgten, und mit Treibjagen gedrängten Löwen gion einen Nebenbuhler für Napoleon zu finden, müßte man in die ein ſo lebendiges Bild der Tage feiner Jugend wieder gab, da er Zeiten zurückkehren, wo die Einheit der alten Nationen noch nicht Napos durch das Feudalwesen zerbrochen war. Nur allein die Religions in den Feldern der Menschenjagd seine Kraft entfaltete. leon befaß in ausgezeichnetem Grade die Eigenschaften , die zum stifter haben über ihre Anhänger eine Autorität ausgeübt, vergleich: Waffenhandwerke gehören : mäßig und stark, wach und schlafend bar mit derjenigen, welche ihn zum unumschränkten Gebieter seiz nach Willkühr, unversehens erscheinend, wo man ihn am wenigsten ner Armee machte. Diese moralische Macht ist ihm verderblich ge erwartete, verachtete er die Kleinigkeiten nicht, an welche sich oft worden, weil er sich ihrer selbst gegen das uebergewicht der phys wichtige Erfolge Enüpfen. Dieselbe Hand , welche eben Verhaltungs fischen Kraft bedienen wollte, und weil sie ihn verleitete, bestimmte befehle für die Regierung mehrerer Millionen Menschen geschrie Regeln zu verachten, deren Uebertretung in die Länge nicht unges ben hatte, berichtigte den ungenauen Situationsetat eines Regis straft bleibt. " *) Preußen ( 11. Juni. ) Se . Maj. der König haben dem Ges ments, oder bezeichnete den Ort, woher man zweihundert Consc.is birte verschreiben , das Magazin , wo man ihre Schuhe nehmen nerallieutenant von Dobschüß den Abschied als General der Geduldig und gewandt in der Unterredung fragte er bis Cavalerie mit Pension bewilligt. follte. *) Se. Maj. der Könia haben den Wunſch mehrerer Verehrer des vers auf den Grund ; er verſtand es, einen anzuhören , ein ſeltenes Talent bei den Großen der Erde. Er hat in die Gefechte einen kalten und storbenen Feldmarschalls Grafen Kleist von Nollendorf, dems felben ein Denkmal errichten zu dürfer, genehmigt. Das Monument Man könnte, um diese Behauptung zu unterſtügen, tausende ist nunmehr nach der Zeichnung des Bauraths Münnich zu Mag von Briefen Nopoleons überall her, und unter allen Umständeburg und unter dessen Leitung, durch die Bronceurs Werner und den seines Lebens, nicht blos an feine Minister und Marschälle, Neffen zu Berlin, ganz von Bronce, im Schloßgärten zu Mersei sondern selbst an untergeordnete Beamte_anführen. So schrieb burg, mit einem Eisengitter umgeben, für den Geſammtbetrag von er im ſpaniſchen Kriege an den General Drouet, damals Coms 973 Thiru. aufgestellt worden. mandant der 11ten Militärdiviſion, deſſen Hauptquartier von *) Als Napoleon noch kleine Armeen in Italien , an der Etsch, Bordeaur nach Bayonne verlegt worden war, von Aranda del befehligte , war Alles Beobachtung der Regeln, Ales fchön , Duero aus, folgenden Brief: „ Herr General Drouet, halten Sie Musterung über die Füsiliere meiner Garde in Warrac, Alles groß. In der Folge hat er große Dinge gethan; aber und lassen Sie zweihundert wohlgekleidete, wohlbewaffnete und oft hat die Anwendung der moralischen Kraft über das Positive vorgeherrscht. Die Sphäre erweiterte sich, Alles ward- schwans vollkommen ausgerüstete Füsiliere marschiren. Ihre Führung ist einem Offizier, zwei Terſchanten und vier Corporalen zu kend, Alles für große Reſultate berechnet. Man ſei ſo geschickt übertragen. Weisen Sie dieses Detaschement von 200 Mann als man wolle, faſt immer iſt in dieſem furchtbaren Spiele die nach Burgos. Die Leute müſſen jeder zwei Paar Schuhe im Gefahr so groß, als der Gewinn . Der Erfolg ist schwänkender Ranzen , und eins an den Füßen, ihre Mäntel und fünfzig geworden. Die Armeen waren zahlreicher. Seine Feinde, nach Patronen haben. Lassen Sie sie nicht abmarschiren, che Sie feinem Beispiele, hatten auch Maſſen. Endlich trug die phys sich wohl berzeugt haben, daß sie mit Allem diesem versehen sische Welt über ſeine moraliſche den Sieg davon . Talent, find. Außerdem bitte ich Gott, daß er Sie in seine heilige Ob Charakter, Tiefe haben ihre Gränzen . Die Maschine war Napoleon. hut nehme. Aranda , 29. Nov. 1808. nicht mehr behandelbar, er wurde erdrückt., Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W , Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Τ PROA 27. Juni 1827.

Nr.

51 .

IEEE W

Allgemeine

Militär

-

Zeitung.

lange in das Hauptquartier einladen, bis von dem (den) gehörigen Staate (Staaten) eine neue definitive Erncus ( Schluß. ) nung für diesen Plaß ergangen ist. 91) Diejenigen Individuen , welche durch freie le IX. Verpflegung. 86) Sobald die Contingente des Bundesheeres unter bereinkunft und Annahme dem Hauptquartier folgen, bie Befehle des Oberfeldherrn treten, geschieht die Ver so wie auch alle Fremden, Kriegsgefangenen 2c. stehen pflegung derselben nach den Vorschriften des für das unter der Gerichtsbarkeit des Hauptquartiers und wer Bundesheer entworfenen Verpflegsreglements , welches den nachden Geseßen desjenigen Staates gerichtet, von zugleich die Instructionen für die verschiedenen Ver welchem der Oberfeldherr ift. 92) Der Oberfeldherr hat das Recht, alle Befehls pflegsbeamten enthält. haber des Heeres zu suspendiren, jeden Untergebenen Gerichts barkeit. X. Ja verhaften zu lassen, und gerichtliche Untersuchung über 87) Die Gerichtsbarkeit steht, in der Regel, den Bessie bei ihren Behörden zu veranlassen ; auch in Fällen, fehlshabern der Corps, Divisionen, Brigaden und Res wo Gefahr mit dem Verzuge verbunden wäre, ein fum gimenter zu. marisches Verhör derselben anzuordnen. Bei den gemisch. 88) Die Bundesstaaten werden die Gränzen der Ge ten Armeecorps haben sich die betheiligten Staaten über richtsbarkeit bestimmen, welche sie den Commandanten die Bestimmung des Gerichtsstandes des Corpscomman ibrer Corps, Divisionen und Contingente übertragen danten, der Divisionäre und Brigadiere zu vereinigen. wollen, und hierbei bedacht sein , die Befugniß in der 93) Gegen das Verbrechen des Meineids, des Vers möglichsten Ausdehnung zu ertheilen. raths , der Feldflüchtigkeit und der Insubordination, 89) Jeder im Hauptquartier angestellte Offizier und werden im Bundesheere durch besondere Kriegsartifel Civilbeamte eines Bundesstaates und jedes von den vers Strafbestimmungen getroffen, welche dem gesammten schiedenen Contingenten demselben zugetheilte Indivis Kriegsheere als gleichförmiges Gefeß gelten sollen. duum, gehört unter die Gerichtsbarkeit des Corps oder 94) Die in den Kriegsartikeln nicht genannten Verbres chen und Vergehen werden nach den bei den Contingen der Division seines Staates. In Fällen, wo ein gericht liches Verfahren über ein solches Individuum nothwen ten der einzelnen Staaten giltigen Gefeßen beurtheilt. 95) Der Oberfeldherr fann das Standrecht, nämlich big werden sollte , kann der Oberfeldherr, nach Befins den, durch den Auditor des Hauptquartiers solches über den summarischen, außerordentlichen Prozeß gegen Mili die begangenen Bergehen summarisch instruiren lassen. tåre in allen jenen außerordentlichen Fällen anordnett, Dann aber müssen die Angeklagten, nebst den Unters in welchen schnelle Bestrafung des Beispiels wegen nöthig suchungsacten, an ihre gerichtliche Behörde zur Abur wird, und in den Geseßen der verschiedenen Bundesstaa theilung abgeliefert werden. Diese Bestimmungen sollen ten nicht ohuehin schon das Standrecht festgesetzt ist. 96) Eben so hat der Oberfeldherr das Recht, das auch für die Individuen , welche in den Hauptquarties ren der Armeecorps angestellt find, analoge Anwendung Martialgefeß, das heißt, das summarische peinliche Vers finden. fahren gegen den Bürger in Feindesland, zu verkünden, 390) Diejenigen Militär- und Civilbevollmächtigten, und in Folge deffen das Standrecht anzuordnen. In welche zu dem Hauptquartier abgeordnet sind, und nicht den Bundesstaaten soll dieß jedoch nur nach gepfloge, unter der Gerichtsbarkeit der Corps stehen, können nur nem Benehmen mit den gehörigen Regierungen und bei solchen Verbrechen, wo Gefahr bei dem Verzuge statt nach erhaltener Zustimmung derfelben geschehen. 97) Zu Handhabung der Heerpolizei wird eine eigene fande, jedem fummarischen Verhör unterliegen, und müs fen dann zur Aburtheilung an die Behörden abgeliefert Gendarmerie errichtet , deren Minimum auf zwei vom werden. Wenn die Verhaftung eines solchen Abgeord Hundert der Reiterei angenommen, und welche Zahl in neten nothwendig geworden, so wird der Oberfeldherr das Cavaleriecontingent eingerechnet wird. Das Regs den entsprechenden Corpscommandanten unverzüglich zur lement enthält die allgemeinen Bestimmungen über ihre Absendung eines provisorischen Bevollmächtigten auf so Bildung und Dienstleistung. Kriegsverfassung des deutschen Bundes.

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Außer den vorstehenden Bestimmungen haben noch Rechnungen und Medicamentenverschreibungen an dies die Bundesfestungen die Thätigkeit der Bundesvers , ses Directorium einzureichen haben. Dasselbe steht sammlung vorzüglich in Anspruch genommen. in Commandoangelegenheiten unter dem commandirens Schon durch die Wiener Congrefacte Art. 67 wurde den General, in administrativer Hinsicht aber unter der Luremburg , und durch die Uebereinkunft der vier ver Kriegsverwaltungskammer. Die Uniformirung des sämmtlichen chirurgischen Pers bündeten Mächte zu Paris, vom 3. Nov. 1815, wurden außer Luremburg noch Mainz und Landau zu Bundes fonals besteht in : lichtblauen Röcken mit Kragen und festungen erklärt, auch eine Summe zu Errichtung ei Aufschlägen von schwarzem Sammet und weißen Knöp ner vierten Bundesfestung (zur Sicherung der südlichen fen; Hüte und Degen. Gränze ) ausgeseßt. Die Hoheit einzelner Staaten über Die Compagniechirurgen werden durch junge Leute diese Städte hindert nicht, daß sie als Festungen nur erseßt, welche auf der medicinisch - chirurgischen Acade dem Bünde angehören, und der Grundsatz, daß Alles, mie zu Dresden studirt haben; geschah dieß auf königs was Bundesfestungen angeht, vor die Bundesversammliche Kosten, so müssen sie sich verbindlich machen, wes Lung gehört, ist bei den Verhandlungen über Ansprüche nigstens 6 Jahre in der Armee zu dienen. Compags von Privatpersonen wegen Arbeiten und Lieferungen niechirurgen, welche sich besonders fähig zeigen, werden für die Festung Mainz (f. die 32. Bundestagssihung später wieder, zu Anhörung eines höheren Cursus , in vom J. 1817, S. 211 u. 212 ) , anerkannt worden. We die Academie auf 2 Jahre commandirt ; die dabei sich gen Besetzung der Bundesfestungen wurde in der ange- Auszeichnenden, welche auch bei der Truppe Proben von führten pariser Uebereinkunft festgesetzt, daß Mainz Geschicklichkeit geben, rücken in der Folge bei der Aca bis zu definitiver Verabredung von östreichischen und demie als Oberchirurgen ein . Diese (sechs an der Zahl) preußischen Truppen beseßt bleibe ; daß in Ansehung erhalten hier nicht nur eine höhere theoretische Ausbils Euremburgs die verbündeten Mächte sich verwenden dung, sondern sie sind auch, abwechselnd, zur unmittel wollen, daß neben den Niederlanden Preußen das Recht baren practischen Unterstüßung der Professoren, die dem der Besehung und der Ernennung des Gouverneurs er- Clinicum, der Polyclinik, dem Entbindungsinstitute 2c. lange, und daß Landau in Friedenszeiten nur vonj vorstehen, bestimmt und eigetheilt. Von hier aus wers baierischen Truppen besezt werden, in Kriegszeiten aber den sie als Bataillonschirurgen 2r Klasse angestellt und der Großherzog von Baden ein Drittheil der nöthigen | avanciren dann, nach ihrer Tour, bis zum Regiments Garnison geben soll. Durch einhellig in der Plenarvers chirurgus fort. sammlung vom 5. Oct. 1820 gefaßten Beschluß sind die Bei einer Mobilmachung werden die nöthigen Aerzte nöthigen Vorkehrungen zu unaufschieblicher Herstellung für Feldhospitåler und Ambulançen aus der mediciniſch oder Vollendung der benannten Bundesfestungen getrof chirurgischen Academie und aus der Armee gezogen, die fen worden. Die Kosten dazu werden von den zufolge Stellen bei letterer aber sofort wieder ergänzt. Jeder in der Armee dienende, erkrankte Unteroffizier des pariser Tractates vom 20. Nov. 1815 von Frankreich Än bezahlten Entschädigungsgeldern entnommen . Sechzig und Gemeine , er sei präsent oder beurlaubt, hat Ane Millionen Franken sind dazu bewilligt, nåmlich : 20 Mill. spruch auf unentgeltliche Heilung . zur Erbauung der neuen Bundesfestung am Oberrhein, Die in den Stabsquartieren etablirten königlichen 5 Mill. zur Vollendung der Mainzer Festungswerke, 15 Hospitåler sind bei einem Infanterieregimente auf we Mill. für Baiern zur Errichtung eines Befestigungswers nigstens 25 und bei einem Reiterregimente, so wie Schử kes am Rhein ( zu Germersheim ) , und 20 Mill. für zenbataillon auf wenigstens 15 Kranke eingerichtet, auch Preußen, zu den für Vertheidigung des Niederrheins be sind in den übrigen Garnisonen Vorkehrungen zur Aufs stimmten Festungswerken; doch so, daß alle diese Sum nahme intransportabler Kranken getroffen. men in Gemäßheit der Plane und Vorschriften , unter Der Regiments- oder Bataillonschirurg bestimmt, Vereinbarung zwischen und mit Oestreich und Preußen welche Kranke ins Hospital aufgenommen werden sol zu verwenden sind , welche allgemein werden festgesezt len; nur ganz leichte Kranke, die weder eine besondere fein. Im Juli 1822 gab die Militärcommission eine Ues Diát, noch genaue Aufsicht erfordern, dürfen im Quar. bersicht ihrer Arbeiten, 1) in Hinsicht auf die bestehen tiere behandelt werden. Alle auf Urlaub erkrankte Soldaten werden in das, den drei Bundesfestungen, 2) in Beziehung auf die zu fertigenden Bundesfestungsentwürfe. (S. Protocoll der ihrem Beurlaubungsorte am nächsten liegende Garni. sonhospital gebracht. Nur wenn sie so krank sind, daß Bundestagsversammlung von 1822 , §. 184. ) sie ohne Gefahr nicht transportirt werden können, ist ihnen gestattet, sich von einem Civilarzt in die Behand Verfassung und Einrichtung des königlich fung nehmen zu lassen. Dieser sendet seine Rechnung, sächsischen Militärs . nebst Recepten, an die Wirthschaftscommission ein und erhält von derselben die Bezahlung, für Rechnung der ( Schluß. ) Obermilitärapotheke, in so weit die Forderung von Sei L) Medicinalwesen . ten des Medicinaldirectoriums keine Moderation erleidet. Für die dresdner Garnison und die in der Umges Das Directorium desselben führen der Generalstabs medicus und der Stabsmedicus . Alle Regiments , Ba gend verlegten Truppenabtheilungen ist ein eigenes Gär. taillons, and Compagniechirurgen sind ihnen in årztlis nisonhospital errichtet, dem ein Regimentschirurgus und cher Hinsicht untergeordnet, so wie sie auch alle ihre ein Inspector vorgeseßt sind ; die obere Leitung führt

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der Stabsmedicus und die höhere Aufsicht ist dem Ge neralintendanten selbst vorbehalten. Die Einrichtung in den Garnisonhospitålern, so wie die Behandlung und Pflege der Kranken, liegt dem be treffenden Regiments oderatillonschirurgus ob ; ein Compagniechirurgin Unteroffizier Deko nom, wohnen stets in demselben, deßglen die nöthigen Krankenwärter, welche vom Etat er präsenten Mann schaft commandirt werden. Der Dekonom übernimmt die Krankenverpflegung, nach vier verschiedenen Klassen, die wieder in Unterabtheilungen zerfallen . Das Medicis naldirectorium bat alle Hospitaler der Armee zu revidiren. Die Administration und Aufsicht des Hospitals führt der Wirthschaftschef; der Truppencommandant visitirt es öfters, so wie täglich der Offizier vom Tagesdienste in der Garnison. Alle obere Commando- und Admini strationsbehörden revidiren , bei ihrer Anwesenheit in den Garnisonen, auch die Hospitaler. Jedes Hospital hat sein Inventarium an chirurgi schen Instrumenten und Baudagen, welche aus dem das zu eigends bestimmten Depot in Dresden geliefert wer den. Die Bettwäsche, Handtücher, wollenen Kranken mántel, Pantalons und andere Bekleidungsgegenstände erhält die Wirthschaftscommiſſion aus der Militärvor, rathsanstalt. Die Medicamente werden aus der, ganz vorzüglich gut eingerichteten, Militärapotheke zu Dres den bezogen. Der Soldat erhält alle ärztliche Hülfe , Medica mente, Verpflegung und Bekleidung auf königl. Rech nung. Das Wohl des Mannes geht hierbei allen an deren Rücksichten vor. ――― Für die Verpflegung wird dem Soldaten täglich 1 gr. 4 pf. und für die Beklei dung das halbe Bekleidungsgeld von seinen Gebührnis sen gekürzt. Jeder ins Hospital zu bringende Mann wird mit allen seinen Bekleidungs- , Ausrüstungs- und Armatur stücken versehen, welche auf einem Eintrittsbillet genau verzeichnet sein müssen und von dem Dekonom in einer eigenen Vorrathskammer aufbewahrt werden . Alljährlich zeigen die Regiments und Bataillons chirurgen diejenigen Soldaten an, denen der Gebrauch eines Bades erforderlich ist ; eine Krankheitsgeschichte muß beigelegt sein. Diese Anzeigen gelangen durch das Generalcommando an die Kriegsverwaltungskammer, und werden von der Medicinaldirection geprüft. Die für das Bad zu Töpliz ausgeseßten Kranken finden daselbst, in einem besonders dazu eingerichteten Locale, auf königliche Rechnung Unterkommen, Verpfles gung und ärztliche Behandlung . *) Ein zuverlässiger Unteroffizier führt die Aufsicht , so wie Rechnung über alle Ausgaben, wozu er Berechnunsgelder von der Ges neralintendantur erhält. In polizeilicher Hinsicht ist derselbe an die Befehle des dortigen f . f. dstreichischen Commandanten verwiesen , außerdem aber verbunden, allen Anordnungen des Badearztes Folge zu leisten. — Seine Meldungen erstattet er unmittelbar an den com mandirenden General und den Generalintendanten .

- Die für sächsische Bäder bestimmten Leute erhalten ebenfalls Unterkommen und Verpflegung. Im Bade zu Radeberg, wohin sie gewöhnlich gesendet werden, ist zu diesem Zwecke ein kleines Haus, als Kaserne, gemiethet. Der dasige Garnisonscommandant und Regimentschir urgus sind mit der Aufsicht und Behandlung befehligt. Diejenigen Soldaten, denen der Gebrauch der kunsts lichen Mineralwasser des Dr. Struv verordnet ist, wer den im dresdner Garniſonhospitale untergebracht .

*) Diefe, schon seit einigen und zwanzig Jahren bestehende, wohlthätige Einrichtung findet feit vorigem Jahre auch bei der königlich preußischen Armee statt.

Verhandlungen in der franzöſiſchen Deputirten kammer über das Militärbudget für 1828 . (Fortsehung. )

General Sebastiani drückte hierauf sein Erstaunen aus, daß, ungeachtet der zahlreichen Ersparnisse, wovon der Kriegsminister geredet habe, man doch die Summe von 196 Millionen auf dem Budget seines Departements finde; er fragte, warum die Verwilligungen immer zu genommen hätten, ohne daß der Militärstaat Frankreichs vermehrt worden sei. Das Kriegsministerium habe sich immer in den Ansäßen seines Budgets getäuscht und genöthigt gesehen , nachträglich ungeheuere Credits zu fordern. Es sei dieß eine wahre Verwirrung in den Staatsfinanzen . Er suchte nach einander die verschiede nen Theile der Rede des Ministers zu widerlegen und wiederholte die schon bei mehreren Gelegenheiten ges machten Betrachtungen hinsichtlich der Regie ( Selbst verwaltung ) der Lebensmittel; er zeigte auffallend die Inconvenienzen dieses Systems, so wie die Vortheile des entgegengeseßten, des Systems der Entreprise (Versteis gerung an den Wenigstnehmenden ) . Hierauf bekämpfte der Redner das Regiesystem in Bezug auf die Verfer tigung der Waffen . Gen. Sebastiani tadelte ferner die Herabseßung der Anzahl der Unteroffiziere lebhaft und fragte, wie man die Armee schnell auf den Kriegsfuß bringen könne, wenn man auf das mächtige Mittel der Unterrichtung und Bildung der Corps verzichte, welches die Klasse der Unteroffiziere gewähre. " Ich habe, sagte er unter anderen , lange Zeit Kriege mitgemacht , nur zu lange für das Glück meines Vaterlandes , stets aber sah ich das Oberhaupt des Staates der Ausfüllung der Cadres der Offiziere und Unteroffiziere die größte Sorgfalt wid men. Gleich am Tage nach einer mörderischen Schlacht und auf dem Schlachtfelde selbst ersetzte er die abgegans genen Offiziere und Unteroffiziere . Die Cadres wurden Man schickte hierauf einen stets vollzählig gehalten. Theil der unterrichtetßten Offiziere nach Frankreich, um Corps zu organisiren und neue Armeen zu bilden, wels che jeden Augenblick bereit seien, ins Feld zu rücken, nach Vernichtung der zahlreichsten Armeen . - Es fehlte nicht an Unteroffizieren , man zog sie aus den, dem Pfluge und den Werkstätten entnommenen Leuten, und jeßt vermindert man die Zahl der Unteroffiziere aus Mangel an tauglichen Subjecten ! Der Herr Kriegs minister hat also wohl jene schönen , jene herrlichen Worte Ludwigs XVIII . vergessen, der bei einer Mu sterung junger Soldaten sprach: ,,Jeder von Euch bat

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bas Patent eines Marschalls von Frankreich in seiner | unter den Nachtheilen der Regie leiden. Welche Sorg Patrontasche!" Unsere Soldaten können alle nach je falt man auch auf die Verfertigung verwendet, die Res bem Grade streben, und es darf nicht zu jenem Mangel gie liefert dennoch viel Pulver von geringer Qualität ; kommen , von welchem der Herr Kriegsminister sprach. dieses Pulver muß man dann entweder verwerfen, wo Wenn die Obersten unfähige Menschen vorschlugen, so durch man beträchtlicheaeterlust erleidet, oder anneh, mußte man ganz einfach sie zurückweisen und hierauf men, zum großen Schaden i den Staat, dessen Ver unter den Soldaten von 2 Dienstjahren wählen ; hier theidigung da arch gefährdet wird. ) Bei dem Systeme würde es nicht an Subjecten gemangelt haben." Der freier Fabrication degen kauft man blos wohl geprüf Redner tadelte sodann die Mißbräuche, welche sich in tes_Pulver und hier ist keine Nachsicht der die Pulver das Avancement eingeschlichen haben , mit dem nur zu prüfungen leitenden Offiziere zu befürchten. häufig die Gunst die in die Garde zu verseßenden Of (Schluß folgt.) fiziere auswähle , und schloß mit folgenden Erörterun gen über die Pulverregie: Mifcelte n . ,,Die Verwaltung des Pulvers und Salpeters ist zu gleich eine Regie und ein Monopol, und hat die Nach Preußen. ( Breslau, 11. Mai, ) Unsere Stadt erfreute sich theile beider. Sie schadet der Güte des Erzeugnisses ; gestern der schönen Feier des funfzigjährigen Dienstjubiläums un sie ist ihrer Kostspieligkeit wegen für den Staatsschaß feres hochverehrten Gouverneurs, des Generallieutenants und Rit nachtheilig, so wie für den Gewerbfleiß, durch die Er ters mehrerer hohen Orden, Hrn. v . Dobschüs , Excellenz. Der höhung des Preises einer Substanz, deren dieser so viel General der Cavalerie und commandirende General des 6. Armees corps, Hr. Graf v. Zieten, überreichten demſelben ein in besonders verbraucht. - In der Schweiz, in Belgien, in Preu gnädigen Ausdrücken abgefaßtes Allerhöchstes Cabinetsschreiben Sr. Ben , in England besteht das System einer freien Fa Maj. des Königs, nebst einem ihm von der Gnade Sr. Majestät brication des Pulvers und Salpeters . In Frankreich, gewidmeten, aus drei ausgezeichnet schönen Porzellan : Vafen, be stehenden Geschenke. Auf der größten diefer Vasen befindet sich das Destreich und Rußland ist das Regie- und Monopol system vorgezogen worden. Jedermann weiß , daß in wohlgetroffene Bildniß unseres allgeliebten Monarchen, wodurch dieſes Gnadenaeschenk einen ganz besonderen Werth erhält. ( Nach Nr. 50 England und in der Schweiz das beste Pulver in Eus der U. M. 3. ist er später in den Ruhestand getreten. ) ropa verfertigt wird . Die französische Regierung hat Rußland. Am 14. Mai war zu Petersburg eine große und dieß selbst anerkannt , indem sie vor 5 Jahren einen überaus glänzende Truppenparade auf dem Marsfelbe, an der die Commissar nach England sandte, um die Verfertigungs meisten Regimenter der hier und in der Umgegend garnifonirens von allen Waffengattungen, etwa 27.000 weise des englischen Pulvers sorgfältig zu untersuchen. den kaiserlichen Garden hatten. Die von 10 Uhr Mor Dieser Commissar erkannte, daß das angebliche Geheim aens in Reihe und Glieb, und bildeten in fünf Eclonnen rangirt, nis der Verfertigung dieses Pulvers ganz einfach in eis die Fronte geaen den Sommergarten. Die Infanterie formirte ner geringeren Verkohlung der Kohle beſtehe. Hier bie die beiden ersten Colonnen , die Cavalerieescadronen die dritte und tet sich eine Bemerkung dar, welche, wie mir es scheint, | vierte, die Artillerie die fünfte. um 11 Uhr erschien der Monat der Kammer auffallen muß : die Regieen und Mono an der Spise eines zahlreichen und glänzenden Generalstabs, von allen Seiten hallten ihm vieltönende Hurrah's zu, eine rau'chende pole begünstigen demnach die Entwickelung der Künste Musik fiel ein, der Kaiser durchritt die Reihen, butdvoll und freunds und Gewerbe so wenig, daß sie seit beinahe einem Jahr ich überall grüßend, die Soldaten falutirten auf die übliche Weise. hunderte nicht zu einer ganz einfachen Grundkenntniß hierauf defilirten sämmtliche Truppen zweimal im Ceremonialmar gelangen fonnten , welche in England das Privatintes fche vor Sr. Majestät. Die ganze zur Revue versammelte Bee reffe längst erreichte und benußte. Diese Bemerkung ist resmacht befehtigte der Großfürst Michal , unter ihm der General adjutant Bistrom die Infanterie , der Generaladjutant Depresa: sehr fruchtbar, meine Herren, und ich überlasse sie dem dowitsch die Cavalerie. Die beiden erinnen, fo wie die Groß Nachdenken der Kammer und der Regierung . - In fürstin Helena sahen diesem schönen Schauspiel vor der Façade des England kostet der Kilogramm *) Salpeter 16 Sous **) ; Sommergartens in einer offenen Kutsche zu, der Thronfolaer Groß in Frankreich kostet der Salpeter, welchen man durch fürst 2 xander befand sich dabei zu Pferde. Eine unübersehbare die Fabrication erhält, 40 Sous per Kilogramm. Hiers Men chen enge, Damen und Herren aus allen Klaffen, füllten den die Fenster und Balkone der auf bem Marsfelde aus geht augenscheinlich hervor, daß der Preis unseres Sommergarten, befindlichen Häuſer. Der Ueberblick des Ganzen , bi : unüberſeb Pulvers blos allein durch dieses Verhältniß des Wers baren Kriegerreihen in der Geichförmigkeit ihrer Kleidungen und thes des Grundstoffes verdoppelt wird. Fügt man die Waffen, ihre treffliche Haltuna, die durchgänzia fchön berittene Ca Unkosten einer zahlreichen Verwaltung, der Werkstätten, valerie, aewährten einen Anblick, der nur geſehen, nicht beschrieben der Gebäude, deren Werth an 6 Millionen ist, der Hands werden kann. Schweden. Se. Majestät haben verordnet, daß das Kriegs werker jeder Art u. f. w. hinzu, so sieht man, daß hin justitia riat im königl. Kriegshofgerichte künftig Kriegs- Hofge sichtlich der Kosten das Regiesystem mit dem Systeme richtsamt benannt werden und gleichen Rang mit den Räthen einer freien Fabrication den Vergleich nicht aushalten bei den königl. Collegien haben foll . fann. Allein die Erhöhung des Preises unseres Pul * ) Allerdings wird man auch bei der größten Sorgfalt zuweilen vers ist nur der geringste Nachtheil des jeßigen Systems . minder gutes Pulver erzeugen. Dieses kann man ja aber, Die Güte dieses Pulvers, obschon durch Einführung der wie es in dem Großherzogthum Heffen geſchieht, zu den foge: nannten blinden Patronen ( Exercir und Manöverpatronen ) englischen Verfertigungsweise vervollkommnet, wird ſtets und in allen den Fällen gebrauchen, wo nicht, wie im Kriege selbst, oder bei den Schießübungen 2c., durchaus ein dem Nor: *) Der Kilogramm ift 2 Pfund 5 Quint 49 Gran. malpulver gleiches Pulver nöthig ist. Auf diese Weise erleidet Anmerk. d. Uebers. der Staat dann keinen Verlust. **) 1 Sou, ober 120 Livre, ist ungefähr 6 Heller ( 1½ Kreuzer). Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 30. Juni 1827. pole nad ol

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How t artsingst

Allgemeine

Militär

Ueber die Formationen der Infanterie gegen die Cavalerie.

Zeitung.

Wendet man nun diese Grundsäße auf die für ein einzelnes Bataillon *) gebräuchlichen Formationen an, so möchte denselben nur das einfache Quarrée entspre

Die in der Infanterie und Cavalerie waltenden Na chen, weil es 1) die größtmögliche Entwickelung des Feuers ver turkräfte sind, unter sonst gleichen Verhältnissen, in les terer überwiegend. Stehen sich aber diese Kräfte in ih stattet, indem jedes in Reihe und Glied befindliche Ges rer Anwendung feindlich gegenüber und werden sie durch wehr zum Feuern verwendet werden kann ; 2) weil die vier Fronten desselben gleich stark sind die Kunst geleitet, so verschwindet entweder jenes Ue bergewicht und neigt sich sogar auf die Seite der In und darum nach allen Seiten hin eine gleich kräftige fanterie, oder es bleibt fortwirkend. Der erste Fall tritt Feuervertheidigung zulassen ; 3) weil die Formation desselben aus einer Divisi ein, wenn der einzelne Infanterist dem einzelnen Cava lerist gegenübersteht, theils weil jener, im Besiße der onscolonne mit Plotonsdistance höchst einfach und fast Selbständigkeit und der dadurch möglichen ungebunde augenblicklich vollendet ist. nen Kraftäußerung , durch größere Gewandtheit den Es gewährt aber außerdem noch mehrere Vortheile, überlegenen Naturkräften des Reiters zu entgehen weiß, welche mit den Formationen in gedrängten Massen nicht theils weil dieser die Kräfte des Pferdes nicht vollkom verbunden sind : es ist nämlich men nach seinem Willen leiten kann und dadurch in der 4) geräumiger und kann daher die Regiments und ganzen Anwendung seiner eigenen Kräfte gehindert wird ; Bataillonsstäbe, die Spielleute 2c. leichter fassen ; der zweite Fall erscheint, sobald sich Infanterie und Ca 5) es läßt sich wegen dieser größeren Geräumigkeit valerie in Massen gegenüberstehen, theils weil die Kräfte auf eine für die Mannschaft bequemere Weise**) bewe des einzelnen Infanteristen durch Rücksichten auf seine gen und seht jeden Abtheilungschef in die Lage, seine Mitkämpfer gebunden sind und Gewandtheit den Ab Mannschaft besser überwachen zu können und solche im gang an Widerstandsfähigkeit nicht mehr ersehen kann, mer in der Hand zu haben ; theils weil die Kräfte der Cavalerie im Verhältniß ih 6) das schwere Geschüß wirkt nicht so zerstörend auf res Zusammenwirkens wachsen und, durch den aus der dasselbe und die dadurch entstehenden Unordnungen kön Gesammtheit hervorgehenden Stoß, in ihrer ganzen Ues nen leichter übersehen und beseitigt werden. Man macht zwar diesem Quarrée den Vorwurf, daß berlegenheit erscheinen. Im leßteren Falle wird daher die Infanterie das Rahegefecht mit der blanken Waffe es weniger Widerstandsfähigkeit besiße , als gedrängte zu vermeiden und darum suchen müssen, durch das Fer Massen ; allein dieß ist nur scheinbar. Denn wenn eins negefecht mit der Feuerwaffe die Kräfte der Cavalerie mal die Cavalerie zum wirklichen Einhauen kommt, so zu zersplittern , ehe sie solche im vollen Maße entladen wird sie durch den damit verbundenen Stoß eben so kann. Sowohl hieraus, als auch daß die Cavalerie mit leicht in ein doppeltes Quarrée oder in eine dicht ge ihren Angriffen an keinen Punct gebunden ist und daß schlossene Maffe, als in ein einfaches Quarrée einbre diese Angriffe, sie mögen vorhergesehen sein oder nicht, chen; allein sicher wird die dadurch veranlaßte Unord ihrer Natur nach immer schnell oder überraschend sind, nung in beiden ersteren größer sein, wie in dem lehteren ergeben sich für die Infanterie in Massengefechten mit der Cavalerie folgende Grundsäge : *) Das Bataillon wird hier zu vier Divisionen, jede Division zu zwei Plotons angenommen. 1) Nur diejenige Lage ist für Infanterie am vor theilhaftesten, welche die größtmögliche Entwickelung des **) Dieser Umstand verdient wohl sehr einer Beachtung und man sollte überhaupt , wenn nicht gerade die Tiefe einer Colonne Feuers zuläßt; oder andere dringende Veranlassungen es nothwendig machen, 2) die Feuervertheidigung muß nach allen Seiten vermeiden, in geschlossener Colonne zu marschiren, indem die gleich wirksam sein; hin ses, bei Sonnenhige und Staub, für den Soldaten höchst pein lich und fast unerträglich ist; jedenfalls dürfte sich aber eine 3) die Vertheidigungsmittel selbst müssen gleichma Bataillonscolonne wohl stets mit halber Distanz bewegen kön= Big auf Sicherheit und Einfachheit beruhen. nen, ohne an ihrer Manövrirfähigkeit zu verlierer.

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weil alle Abtheilungen durcheinander geworfen werden | ist, und sie gehören sicher, selbst bei den Kriegsübungen, und kein Chef mehr Herr der seinigen ist. mit zu den am schwersten zu lösenden Aufgaben. Wer Ferner führt man zum Vortheile der gedrängten Ba in dieser Beziehung auf dem Schlachtfelde oder auf den taillonsmassen an, daß ihre schmalen Seiten mit keinem Uebungspläßen Erfahrungen gemacht hat, wird die Rich Nachtheile verbunden seien, weil die Stärke der angrei tigkeit dieser Behauptung zugestehen müssen . fenden Cavalerie immer im Verhältnisse mit der anzu In Folge vorstehender Betrachtungen, deren Richtig greifenden Front stehe ; man übersieht aber hierbei , daß keit vorausgeseßt, dürfte sich als vortheilhaft ergeben, die Cavalerie ihre Angriffe um so mehr vervielfältigen bei der Infanterie nur die oben bezeichneten Formati onen zu üben , theils weil anderweite Erercitien ohne könne. Denn z . B. ein Cavalerieregiment von 4 Schwa dronen, das einen Angriff mit Echellons macht, wird, Nußen wären, besonders aber auch weil in schwierigen Verhältnissen Einfachheit und nicht Vielfältigkeit der wenn die anzugreifende Front nur halbe Schwadrons breite hat , auch nur mit halben Schwadronen angrei Mittel sicherer zur Erreichung des Zwecks führt und fen, dadurch aber statt vier, acht Angriffe hintereinan störende Mißverständnisse beseitigt. der machen und die Infanterie zuleht außer Feuerbe reitschaft seßen. Eine tüchtige Formation größerer Abtheilungen als Verhandlungen in der französischen Deputirten Bataillone beruht auf denselben, oben bezeichneten Grund kammer über das Militärbudget für 1828. fäßen. Es geht aber hieraus hervor, daß sich Brigaden, ( Schluß. ) Divisionen ic. nicht zu einer Masse bilden dürfen, son dern in Bataillonsquarrées auf, durch die Verhältnisse Unmöglich kann ich hier die Unvollkommenheit der bedingte Entfernungen von einander getrennt sein müſ Prüfungen zur Bestimmung der Qualität des Pulvers, sen; eine schachbrettförmige oder echellonirte Stellung wie man sie schon seit sehr langer Zeit in Frankreich möchte die entsprechendste sein. Denn sie bietet, im Ver anstellt, unberührt lassen. In unseren Arsenalen bestes gleich mit jener in größeren Maſſen, folgende Vortheile : hen Maschinen, Probemörſer genannt ; es sind dieß kleine 1) sie verstattet eine wechselseitige Vertheidigung der Mörser mit conischer Kammer . *) Wer in der Artillerie Bataillone ; bewandert ist, weiß , daß die Tragweite der aus den 2) sie gewährt eine leichtere Beweglichkeit ; Probemörsern geworfenen Projectile um so größer iſt, 3) sie gibt dem Ganzen eine größere Sicherheit, weil, je mehr die Kammer, welche das Pulver aufnimmt, an wenn auch ein einzelnes Bataillon überritten wird, die gefüllt ist ; jede Leere in derselben vermindert die Trage übrigen doch unversehrt bleiben und in guter Ordnung weite. Da nun poröses Pulver bei gleichem Gewichte erhalten werden; mehr Volumen hat, so füllt es die Kammer des Probe 4) fie gewährt einer schwächeren Cavalerie Schuß, mörsers besser aus, woraus folgt, daß ein solches Pul ohne deren Thätigkeit zu beschränken, indem sie, günstige ver das Projectil weiter wirft, als ein dichtes Pulver, Augenblicke benußend, durch die Zwischenräume ausfal obgleich , wie jedermann weiß, dieß weit vorzüglicher iſt. len und sich, bei herannahender Uebermacht, wieder mit Nachdem ersteres nur wenige Monate in einem Arsenale Sicherheit zurückziehen kann ; gelegen hat, verdirbt es schon völlig, während leßteres 5) sie verstattet der Artillerie einen freieren Spiel lange Zeit dem Einflusse der Atmosphäre widerstehet. raum, besonders aber der reitenden Artillerie, ihre ganze Wären dagegen diese Prüfungen mit Geschüßen anges Ueberlegenheit an den Tag zu legen, indem sie den bestellt worden, in welchen die Verbrennung des Pulvers drohten Puncten überall zu Hülfe eilt; vollständiger und augenblicklicher geschieht , so würde 6) die Wirkungen des feindlichen schweren Geschüßes das dichte Pulver seine Vorzüglichkeit auf eine unwi sind nicht so folgereich, weil die Massen kleiner sind und, derlegliche Weise bewährt haben. **) wenn auch ein oder mehrere Bataillone durch dasselbe *) Dieß muß ein Druckfehler im franzöſiſchen Originale sein. Der niedergeschmettert werden , dieses doch keinen directen franzöſiſche Probemörser hat bekanntlich eine cylindrische Kam Nachtheil für die übrigen hat; Anmerk. d. uebers. mer. 7) man deckt durch sie einen größeren Raum und man befindet sich durch sie in der vortheilhaften Lage, **) Das poröse Pulver gibt nicht blos deshalb größere Tragwei ten aus dem Probemörser , weil es einen größeren Raum in sich ganz oder theilweise schneller entwickeln zu können ; der Kammer einnimmt, sondern auch deßwegen, weil es raz 8) durch die Einfachheit der ganzen Formation und scher verbrennt, wodurch seine Wirkung erhöhet wird. Diese höhere Wirkung verschwindet aber bei größeren Quantitäten, die isolirte Stellung der Bataillone können die directen und in dem Geschüße selbst bewährt darum das dichtere Puls Vertheidigungsmaßregeln mit größerer Ruhe angeordnet ver seine Vorzüglichkeit. Eben so verhält es sich mit Pulver und vollzogen werden und jedes Bataillon findet eine von verschiedenem Korn; da kann das grobkörnige arößere doppelte Aufforderung , sich tapfer zu verhalten , weil Tragweiten aus dem Probemörfer geben, als das kleinkörnige, Ruhm oder Schande nur allein von seinem Betragen während dieses vielleicht doch das bessere ist. Gen. Sebaftiani hat deßhalb wohl Recht, wenn er die abſoluten Pulverproben, und nicht von dem Verhalten der übrigen Bataillone d. b. die Prüfung des Pulvers aus den Geſchligen selbst, für abhängen . die sicherste hält; allein diese wäre so umständlich und kostspie Um diese Vortheile in ein noch helleres Licht zu stel lig , daß sie nicht wohl angewendet werden kann. Die Prü len, darf nur erinnert werden, mit welchen Schwierig fung auf relative Weise, mit einem nur möglichst großen keiten die Bildung und besonders die Bewegung der (dem englischen oder französischen ) Probemörser ist dagegen aus großen Massen bestehenden Quarrée's verbünden weit wohlfeiler, weit weniger Zufälligkeiten unterworfen und

413 Das System freier Fabrication des Pulvers hat also unstreitig die Vortheile größerer Wohlfeilheit und größerer Güte des Pulvers . *) Eine sehr bemerkens werthe Thatsache, welche alle Mängel der Regieen ent hüllt, ist die Dauer der Pulvermühlen . In Frankreich wird solche auf zehn , in England dagegen auf drei Big Jahre gerechnet. Die bei uns so häufigen und ver derblichen Unfälle kennt man bei unseren Nachbarn kaum. Wir wollen jest dieselbe Frage in der nicht minder wichtigen Beziehung auf Gewerbfleiß und Handel erörs tern. Der Salpeter wird bei einer großen Menge in dustrieller Erzeugnisse angewendet, namentlich bei Ver Fertigung der Schwefelsäure , worauf sich dann wieder die Fabrication der künstlichen Soden gründet. Vor der Revolution bestanden nur drei Schwefelsäurenfabriken in Frankreich ; jest findet man deren mehr als hundert, von welchen die geringste mehr erzeugt, als damals jene drei zusammen. Hieraus folgt, daß wir unsere Soden nicht mehr aus dem Auslande beziehen, namentlich aus Spanien, wie ehemals ; selbst 1807 wurden noch für 4,275,600 Fr. eingeführt. Wir fabriciren nun auch uns sere Alaune, welche wir sonst gleichfalls von Außen be zogen, wodurch abermals mehr als 3 Millionen außer Landes gingen. Es wurden noch andere Erzeugnisse, deren Werth man im Ganzen über 10 Millionen an schlagen kann, aus dem Auslande bezogen ; dieß Alles wird jest, wegen des geringen Preises der Schwefel säure, in Frankreich fabricirt. Der Preis dieser Säure würde nun aber noch weit mehr sinken, wenn der zu ih rer Zusammenseßung nöthige Salpeter denselben Preis hätte, wie in England, und der Preis der Gegenstände des Gewerbfleißes, für welche der Salpeter als Fabris cationselement gebraucht wird , muß natürlich in dem selben Maße steigen, in welchem der Preis des Salpes ters steigt. **) Es ist zwar durch eine gesetzliche Verfü gung befohlen, daß der Ueberschuß des Preises des Sal peters im Augenblicke der Ausführung der Manufactur erzeugnisse zurückbezahlt werden soll ; allein diese Verfü deßhalb gewiß vorzuziehen, nur muß man, wie dieß wirklich in der großherzogl. hessischen Artillerie geschieht , alle andere Prüfungen des Pulvers damit verbinden, welche nöthig find, um fich von der Güte desselben in jeder Hinsicht zu überzeus gen, namentlich die Prüfung der Dichtigkeit desselben und der Größe seines Korns nicht unterlassen, weil man allerdings fonft durch die Tragweiten aus dem Probemörfer zu Trugs schlüssen verleitet werden könnte. Im 2. Hefte 1826 der mil. Blätter, herausgegeben von v. Mauvillon , befindet sich eine kurze Abhandlung über die Puncte, worauf sich die Prüfung des Kriegspulvers beziehen müsse , auf welche wir in dieser Hinsicht verweisen. Vielleicht geben wir in der Folge in der A. M. 3. die Art und Weise näher an , wie diese Prüfungen in der oben genannten Artillerie wirklich vollzogen werden. Anmerk. d. Uebers. *) Eo mag hierbei viel auf Landes- und Ortsverhältnisse ankom men. Im Großherzogthum Hessen hat man seit mehreren Jah ren, da die Regierung das Pulver selbst fabriciren laßt (die Verfertigung des Pulvers ist hier ein Zweig des Artillèricz dienstes) , ein eben so wohlfeiles und bei weitem beſſeres pulver, als man es im Kaufe von Fabrikanten zu erhalten Anmerk. d. Uebers. vermag . **) General Sebastiani behauptet, daß der Gewerbfleiß durch die außerordentliche Theuerung des Salpeters , welche die Regie unterhalte, jährlich 15 Millionen verliere.

414 gung erstreckt sich nicht auf das, was in Frankreich ver braucht wird ; überdieß ist die Rückzahlung so zahlrei chen, so lästigen und schwer zu erfüllenden Förmlichkei ten unterworfen, daß sie dadurch ganz illusorisch wird. Man stellt diesen unwiderleglichen Beweisen das hohe Interesse der Vertheidigung des Staates entgegen, und ich gestehe, daß ich, wenn dieses dadurch gefährdet werden könnte, der eifrigste Vertheidiger der Regie und des Monopols ſein würde. Man führt an, daß Eng land, vom Meere umringt, dessen Herr es ist, keine Ges | fahr zu befürchten hat ; daß die Schweiz durch ihre Neu tralität geschüßt ist. Allein, was kann man hinsichtlich Belgiens, und besonders hinsichtlich Preußens erwies dern, dieses Preußens , dessen ganze Eristenz blos auf seinen Armeen beruht , welches nur eine Linie ist, die sich , ohne Stüße für die von Rußland , Oestreich und Hannover bedrohten Flanken, von Memel bis unter die Mauern von Meg erstreckt ; dieses Preußens , welches an der russischen Gränze beginnt und an der französis schen endet? Sicherlich will dieser Staat sich nicht der Verlegenheit aussehen, im Falle eines Krieges Mangel an Munition zu haben. * ) Welcher Militär oder Staats mann weiß aber heutzutage nicht, daß ein ganzes Land, wenn es die Noth erfordert, sich in wenigen Monaten mit Werkstätten zur Fabrication des Salpeters versehen kann , und daß diese Werkstätten in Ueberfluß so viel liefern können, als auch der außerordentlichste Gebrauch erfordern mag ? Erzeugte Frankreich im F. 1793 nicht so viel Salpeter, um 14 Armeen, die eine Million Sol daten zählten, gehörig versorgen zu können ? Im Kriegs stande würde man sogar aus der Ersparniß Nußen zie hen, welche im Frieden eine Folge der freien Fabrica tion wåre. Augenscheinlich, meine Herren, wird sich hier blos auf das Interesse des Staates berufen, um das Interesse der Regie zu vertheidigen. Wenn die bes nachbarten Nationen so große Vortheile aus einer freien Concurrenz ziehen, werden wir uns dann stets im Ge leise des Monopols fortschleppen ? Wollen wir uns im mer von Vorurtheilen und Irrthümern beherrschen lassen? In dieser und der folgenden Sizung ( 23. Mai ), sprachen noch mehrere Deputirten über mancherlei Er sparnisse, welche in dem Militäretat gemacht werden könnten , über die Remonte, wobei Einige verlangten, man solle die Pferde nicht mehr im Auslande kaufen, da Frankreich deren hinlänglich erzeugen könne u. dgl. m. Hr. Labbey de Pompieres bemerkte, daß, wenn man, wie Casimir Perrier im vorigen Jahre gesagt, das Budget im Sturmschritte votirt habe, man dieß nun so gar im Fluge thue. Man wisse gar nicht, wie die un geheueren Summen eigentlich verwendet würden . Er sucht zu erörtern, daß, da / Jahre lang / der Armee incomplett sei, man dem Kriegsministerium 10 Millionen streichen könne ; er wolle aber nur 6 vorschlagen.

*) Wenn wir nicht irren , so läßt Preußen auch auf Kosten des Staates Pulver fabriciren . Die rühmlichst bekannten Fabriken zu Neisse z. B. werden, so viel wir wissen, von dem Gouver nement felbft betrieben. Vielleicht gefällt es besser Unterrich tzten, in diesem Blatte näher zu erörtern, in wie weit die An gaben des Gen. Sebastiani in Bezug auf Preußen richtig sind, Anm . d. Uebers. Dieß würde von großem Interesse sein.

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415 Der Gen. Lafont erklärte, daß ungeachtet der Ein würfe eines ehrenwerthen Redners, dessen hohe Fähig keiten und Einsichten er anerkenne, er bei seiner Mei nung in Bezug auf die allgemeine Versteigerungsweise beharre, und stellt hierauf Betrachtungen über verschie dene Zweige des Artilleriedienstes an. Er antwortete auf die Einwürfe des Gen. Sebaſtiani gegen das für die Fabrication der Waffen angenommene Regiesystem. Hr. v. Courtavel wollte den Orden des heiligen Ludwigs und des Militärverdienstes ( wofür im Budget Vor 540,000 Fr. angesezt sind ) besser dotirt wissen . der Revolution sei die Anzahl der Ritter viel geringer und die Dotation des Ordens dennoch 700,000 Fr. ge wesen. Die Kammer habe eine Summe für eiserne Betts stellen in die Kasernen bewilligt. Bevor man aber die Soldaten gut bette, solle man die Subsistenz der alten Offiziere sichern, welche diese Soldaten auf das Feld der Ehre geführt hätten. Hr. v. Montmarie vertheidigte die Avancements weise, welche der Kriegsminister befolge, und sucht die desfallsigen Behauptungen des Gen. Sebastiani zu wis derlegen. Er wollte, daß das dem Großalmoſenier gelassene Recht , die Feldgeistlichen zu ernennen , dem Kriegsminister übertragen werde. (Bewegung rechts und im Centrum . ) Gen. Sebastiani bekämpfte sogleich von Neuem den Unterschied, welchen man mache, um die Gesetze des Avancements zu umgehen. Er behaupte, wenn ein Of fizier nachsuche, in Nichtactivität gesetzt zu werden und man dieß bewillige , so sei dessen Stelle vacant und müsse demjenigen verliehen werden, der nach den Gesez Ben der Anciennetät darauf Anspruch habe. Der Kriegs minister aber mache hier einen sonderbaren Unterschied, indem er sage, dieß sei keine Vacanz, sondern eine Ver febung ( mutuation ). Einer solchen Art , das Gefeß auszulegen, könne man eine Benennung geben, deren er (Sebastiani ) sich nicht bedienen wolle, um nicht einis nigen Mitgliedern der Kammer zu mißfallen . ( Bewe gung in verschiedenem Sinne. ) . Was die Regiments geistlichen betreffe , so habe er seine constitutionellen Ansichten noch nicht zu dem Wunsche erhoben, daß der Kriegsminister dieselben ernenne ( man lacht) ; er habe sich darauf beschränkt, zu begehren, daß sie in Zukunft dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten unter geordnet sein möchten." Hr. Labbey de Pompieres sprach ebenfalls ge gen das Pulver- und Salpetermonopol ; er zeigte, daß die Vermehrung des indischen Salpeters das Pulver

vertheuere und dem Bergbau 1,104,547 Fr. Unkosten mehr verursache. Der Commissär des Königs, Graf v. Ruth, bemühte sich, die in dieser Hinsicht bestehenden Gesetze zu verthei digen, deren Nothwendigkeit sich auf Erfahrung gründe . Wenn man die Einführung des indischen Salpeters un terdrücke, so werde blos der englische Handel Vortheile daraus ziehen. Das französische Pulver sei nicht schlech ter, als irgend eines in Europa. Was das Werkzeug der Pulverprüfung betreffe, so gebe er dessen große Mangel haftigkeit zu ; die Direction beschäfftige sich aber damit, eine minder unvollkommene Verfahrungsweise aufzufin den, obschon die bisherige immer noch besser sei, als die in England angewandte. Gen. Sebastiani wiederholte hierauf nochmals mit so viel Kraft, als Klarheit seine Lage zuvor entwis ckelten Gründe und Ansichten und zeigte, daß die Ein würfe des königlichen Commiſfårs ungegründet ſeien und die von ihm angeführten, auf unwiderlegliche Be rechnungen sich stüßenden Thatsachen keineswegs ent kräfteten.

Mi

fcellen.

Königreich Sachsen. (Dresden, 12. Juni.) . Die Uebune gen unserer Artillerie sind mit heute beendigt, wo sie vor Sr. Maj . dem König die Revue passirte. Es waren aufgestellt: 1 ) 1 Batterie von 3 Stück 32 pfdan. und 3 Stück 16pfdgn. Mör fern; 2) 1 Fußbatterie von 6 Stück 12pfdgn. Kanonen; 3) 1 bes spannte Fußbatterie von 8 Stück 6pfdgn. Kanonens 4) 1 ber spannte reitende Batterie von 4 Stück 6pfdgn. Kanonen und 5) 4 Stück 8pfdge. Haubigen in einer erbauten Batterie. - Die Mörser waren in einer Entfernung von 850 und das übrige Ge schüß von 1100 Ellen von der Scheibe aufgestellt und um legtere ein Polygon, als Ziel für die Wurfgeſchüße, tracirt. - Es wurde in 6 Rennen Geschüßweise und in 4 Rennen Lagenweise in Batte rieen geworfen und geschoffen und gleichzeitig aus der Aufstellung Hierauf führten die beis eine Anzahl Brandraketen abgefeuert. den bespannten Batterieen einige Bewegungen gegen die Scheibe zu aus und beschoffen dieselbe dabei sowohl mit Kugeln als Kar: tätschen. Die Wirkung des Schießens war vortrefflich, denn die Mitte der Blende wurde vernichtet und die vor derselben aufge stellte keine, 2 , Ellen im Durchmesser haltende Scheibe, bis auf Das einige Stücke , durch die vielen Treffer herabgeworfen. Werfen der Granaten war vorzüglich , teine verfehlte den Kreis Die Bomben erreichten zum und sehr viele trafen die Scheibe. Theil ihr Ziel, zum Theil kamen sie ihm ſehr nahe. — Die Brand raketen , von verschiedenem Kaliber, hielten sehr gute Richtung, eine warf ein Brett der großen Blende herunter , einige fchlugen im Kreise und die meisten in dessen Nähe ein, keine zerplagte, we der auf dem Bocke noch während des Fluges.

Von der Allgemeinen Militärzeitung erscheinen wöchentlich zwei Nummern und zuweilen lithographirte oder in Kupfer gestochene Abbildungen, wenn solche nothwendig sind. -Die Versendung geschiehet posttäglich durch die Post und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel. Die Bestellungen müssen am Ende eines jeden Semesters erneuert werden, wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll. Der Preis eines halben Jahrgangs, ―――― wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von denen mit dem Ober Postamt zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird — beträgt 2 Thlr. 8 gr. pr. Cour. oder 4 fl., und wird vorausbezahlt. Das mit dieser Zeitung verbundene Intelligenzblatt steht zu Bekannts machungen aller Art offen . Die Einrückungsgebühren werden für die Zeile mit 1 '/, Sgr . oder 4 kr. berechnet. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 3. Juli 1827.

Allgemeine

Nr.

53.

Militär - Zeitung.

Unteroffiziersstellen, ein Mangel, welcher hauptsächlich der Leichtigkeit, sich im Militärdienste vertreten zu lass fen, zuzuschreiben sei, - theils endlich durch die Nach Das von dem französischen Kriegsminister bei der theile für die Disciplin und den Dienst, welche aus der diesjährigen Sißung den Kammern vorgelegte Militär zu großen Anzahl von Vorgeseßten im Verhältnisse zu budget für das kommende Jahr (worüber wir die Ver dem Effectivstande hervorgehen. Im Einzelnen beträgt der Sold Franken. handlungen der Deputirtenkammer in den leßten Num a) bei der Generalität und dem Ges mern der A. M. 3. im Wesentlichen mitgetheilt haben ) 10,689,555 neralstabe berechnete sich auf die Summe von 199,177,000 Fran 1,714,202 b) bei den Intendanturen fen. Die Deputirtenkammer minderte daran im Ganzen 1,535,000 c) bei den Plascommando's 4,001,000 Fr., wodurch der Gesammtbetrag auf 195 M. d) bei dem Stabe der Artillerie 2,284,000 176,000 Fr. reducirt wurde. ( Das Budget für 1826 be 2,050,000 trug 195 Millionen, dasjenige für 1827. 196 Millionen ;" e) bei dem Geniecorps f. A. M. 3. von 1826. Nr. 6. ) f) bei dem Corps der Ingenieurgess 313,000 Die einzelnen Rubriken und Beträge nebst den wich graphen . bei der Gendarmerie 16,834,000 tigsten Bemerkungen, welche der Kriegsminister dabei 46,821,000 bei der Infanterie. machte, find folgende: 15,539,000 i) bei der Cavalerie 1. Centralverwaltung, 1,720,000 Fr. Die Zahl 7,659,000 k) bei der Artillerie der Chefs und Commis in den Bureaur des Kriegsmi 1,766,000 nisters betrug im Jahr 1826. 365 , jest 394. 1 ) bei den Genietruppen 275,000 II. Sold des Activstandes, 108,543,000 Fr., m) bei dem Equipagentrain 1,633,000 n) bei den sedentáren Compagnieen . mithin 2,160,000 mehr, als im Jahr 1827. Der Effec tivstand der Armee ist zwar um 2210 Mann vermehrt Der Cadre der Generale zählt etatsmäßig 150 worden, deren Sold 366,000 Fr. beträgt ; aber iese Generallieutenante und 300 Generalmajore. Hiervon Vermehrung ist reichlich vergütet durch die Minderung sind 3 Generallieutenante und 9 Generalmajore bei den der Kosten, welche sich aus dem Erfaße von 8756 Un königlichen Haustruppen, 4 G.F. und 11 G.M. in der teroffizieren durch eben so viele gemeine Soldaten (in Garde, 61 G.L. und 130 G. M. in der Linie verwendet, dem so viele Unteroffiziersstellen vacant gehalten wer die übrigen 82 G.. und 150 G. M. sind ohne bestimmte den) ergibt. Die Mehrforderung von 2,160,000Fr. liegt Anstellung disponibel. also in anderen Gründen. Diese Gründe sind, nach der Die Gendarmerie zählt gegenwärtig Angabe des Kriegsministers, 1) die durch den Eintritt a) bei der Elitengendarmerie 16 Offiziere, 301 berit des Schaltjahres herbeigeführte Kostenvermehrung von tene Gendarmen , b) bei der Departementsgendarmerie 593 Offiziere, 228,000 Fr., 2) die Aufhebung der Dekonomiemassen und die Bewilligung von Unterhaltungsfonds für die Mu- 9750 berittene und 3906 unberittene Gendarmen, c) bei dem corsischen Voltigeurbataillon 16 Offiziere, fiken der Regimenter ( 1,222,000 Fr.) , 3) die vermehr ten Kosten der Montirung und Equipirung (537,000 Fr.), 405 Voltigeure. 4) der Ankauf der eisernen Bettstellen für die Hospitåler Im Ganzen 625 Offiziere und 14,362 Unteroffiziere und Colonieen ( 299,000 Fr.) , 5) die Erhöhung der Ko und Gendarmen . Der Kostenbetrag der Gendarmerie ( 16,834,000 Fr.) ften für die Recrutirung der Schweizer ( 176,000 Fr. ) u. s. w. Die Vacanthaltung der Unteroffiziersstellen erscheint um deßwillen so hoch, - und selbst höber, als reducirt sich ungefähr auf ein Sechstheil dieser Stellen. die Kosten der aus 38,622 Köpfen bestehenden Cavalerie, - weil darunter auch die Fourage und alle übrige Kos Der Kriegsminister rechtfertigt diese Maßregel theils durch die Schwäche des Effectivstandes der Regimenter, sten der Gendarmerie, wofür der Gendarme ein gleich welche zu keinem besonderen Dienste verwendet sind, dem Solde zu bezahlendes Abonnement erhält, begriffe theils durch den Mangel an geeigneten Subjecten zu sind, was bei der Cavalerie nicht der Fall ist.

Das Militärbudget von Frankreich für das Jahr 1828.

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Die Deputirtenkammer hat übrigens an den gefors | Mann, formirt ist, würde zur Kriegszeit nicht genügen ; derten 108,543,000 Fr. die Summe von 620,000 Fr. indessen wird sich durch die Beurlaubung der Leute am Ende des dritten und vierten Dienstjahres dieses Corps gemindert. III. Haustruppen des Königs . ( Maison mili- eine Reserve von Leuten vorbereiten, welche im Lande taire du roi. ) 3,140,000 Fr. durch ihre Instruction nüßlich sein werden und welche, IV. Subfistenzmittel und Feuerung , 27 Mill . da sie militärisch disciplinirt sind, bei dem Ausbruch 952,000 Fr. Der Ansaß ist um 756,000 Fr. geringer, eines Krieges zu ihrem Corps wieder einberu als im vorhergehenden Budget, hauptsächlich in Folge fen werden können . Es ist dieß ein Versuch, wels der Einführung von Sparheerden und einer neuen Vers cher eine weitere Ausdehnung erhalten kann ; und man hat Grund zu glauben, daß dieses System, mit theilungsweise der Feuerungsmittel, welche jest im Ver hältniß der Zahl der zu unterhaltenden Heerde gelie den geeigneten Modificationen auf die verschiedenen Waf fert werden. Eine noch größere Ersparniß erwartet der fen angewendet, für die Armee vortheilhaft sein könne.“ XII. Artilleriemateriell , 8,250,000 Fr. Die Ers Kriegsminister von der im Jahr 1828 vorzunehmenden Einführung neuer Defen in den Kasernen. Derselbe höhung von 500,000 Fr. gegen das vorhergehende Jahr bemerkt weiter, die Erfahrung habe bewiesen, daß man ist bestimmt, die Fabrication der Geschüße, Projectile, einen bedeutenden Gewinn machen würde, wenn die Lie | Waffen und Munitionen mehr zu beleben. Die Fabriken ferung der Fourage durch directe Agenten der Verwal arbeiten thätig an der Reparatur der alten und neuen tung besorgt würde. Gegenwärtig vertheile man den Waffen. Man beginnt in den Arsenalen die Construc Hafer nach dem Gewichte , wodurch viele Mißbräuche tion des Materiells nach den von verschiedenen Commiss abgeschnitten worden seien; um indessen diesem Dienst sionen vorgeschlagenen (inzwischen vom Könige gench zweige alle wünschenswerthe Verbesserungen zu geben, migten ) Verbesserungen. Man hat die Fabrication der müſſe man einen Reservevorrath von Hafer haben, wie eisernen Geschüße bereits vervollkommnet und hofft sie, man einen von Brodfrüchten habe ; aber das gegenwår wenn auch nicht in den Festungen, doch an den Küsten tige Aufschlagen des Haferpreises erlaube die Anlegung mit Vortheil verwenden zu können . (Die Deputirtens eines solchen Vorraths nicht. Die Deputirtenkammer j kammer minderte diese Rubrik um 1,500,000 Fr. ) XIII. Materiell des Geniewesens , 10 Mill. hat an dieser Rubrik 78,000 Fr. gestrichen. V. Kleidung, Lagerung u. Pferderüstung , 275,000 Fr. (wovon die Deputirtenkammer 1,500,000 13,662,000 Fr., woran die Deputirtenkammer 335,000 Fr. gemindert hat. ) Fr. gemindert hat. XIV. Kriegsdepot und Karte von Frank VI. Spitäler, 8,221,000 Fr. ( Die Deputirtenkam reich , 290,000 Fr. Seit 1826 ist ein Bureau der Mi mer bewilligte 46,000 Fr. weniger. ) Für jeden Mannlitärstatistik, welches bis dahin fehlte, hinzugekommen. und Tag im Spital sind 1 Fr. 22 Cent. im Inneren, XV. Militärschulen, 1,240,000 Fr. Es sind für und 4 Fr. 17 Cent. in den Colonieen gerechnet. die Schule zu la Fleche 440,000 Fr. , für diejenige zu VII. Kasernirung , 4,917,000 Fr. Dieser Ansat St. Cyr 355,000 Fr. , für diejenige zu Saumur 200,000 übersteigt denjenigen von 1827 um 575,000 Fr. in Folge Fr., für die Applicationsschule des Generalstabs 45,000 der Einführung einpersöniger eiserner Bettstellen statt der Fr. , für diejenige der Artillerie und des Genie 90,000 Fr. , früheren zweipersönigen Bettstellen. ( Es beträgt nåm für das militår. Normalgymnasium 42,000 Fr., für die lich jest die jährliche Miethe für die Lieferung der Four Schule der Ingenieurgeographen 4000 Fr. vorgesehen. nituren in eine einpersönige Bettstelle 15 Fr. 24 Cent., XVI. Ludwigsorden , 540,000 Fr. in eine zweipersönige aber 20 , Fr.) Die Deputirten XVII. Unständige Ausgaben , 5,083,000 Fr. kammer minderte an dieser Rubrik 850,000 Fr. Im Allgemeinen bemerkte der Kriegsminister noch, VIII. Recrutirung , 1,050,000 Fr. daß das Unglück der vergangenen Zeiten das Budget IX. Militärjustiz, 224,000 Fr. mit einem außerordentlichen Kostenbetrage von 12 Mill. X. Remonte, 2,035,000 Fr. Der Kriegsminister 525,000 Fr. für die Wiederherstellung der Festungen bemerkt, er suche durch Auffäufe im Inneren die Erzie und Militär- Etablissements , für die Vermehrung des hung brauchbarer Pferde für den Kriegsdienst zu beförs Artilleriemateriells und für die Gehalte und Unterstü dern ; es feien 2 neue Depots zu Aurillac und zu Vil- gungen der inactiven oder in Reform gefallenen Offi lers in den Ardennen errichtet worden, 2 andere würziere beschwere ; daß der Effectivstand der Armee immer noch bedeutend unter dem completten Friedensstande sei, den unverzüglich im Westen und Süden errichtet wer und Alles beweise, daß sich die Cavalerie zur und daß es für die Folge unmöglich sein werde , das den, Friedenszeit in Frankreich remontiren könne. Der mitt Budget durch neue Ersparnisse zu vermindern. Ohnehin Tere Anschaffungspreis für ein Cavaleriepferd ist bei der sei der größte Theil der Ausgaberubriken ( namentlich Garde 595 Fr., bei der Linie 461 Fr. , - für ein Train- Sold, Ordenspensionen, Colonialausgaben, Haustrup pferd bei der Garde 550 Fr. , bei der Linie 450 Fr. Der pen, Gendarmerie, Genie und Artilleriemateriell ) gar jährliche Bedarf an Pferden ist nahe an 4000. keiner Reduction fähig , und von 200 Millionen seien XI. Mårsche und Transporte, 2,858,000 Fr. daher nur 60, worauf die Verwaltungsmaßregeln des Merkwürdig ist, was bei dieser Rubrik der Kriegsminis Ministers einwirken könnten. fter hinsichtlich des Versuchs zur Bildung einer einges Das Budget der Generaldirection des Puls übten Kriegsreserve bemerkte. Der Equipagen vers ( welche von dem Kriegsministerium unabhängig train, sagte er, welcher in 4 Compagnieen, jede zu 120ist ) beträgt 3,997,559 Franken.

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421 Reitende

Artillerie..

Das Journal des sc. mil. vom Monat März ent hält einen, von dem berühmten Verfasser des Aide Mémoire, General Gassendi , verfaßten Aufsaß , worin dieser Veteran der Artillerie einige Betrachtuns gen über seine Waffe im Allgemeinen anstellt, und in Beziehung auf die reitende Artillerie den nachstes henden Vorschlag macht : ,,Nur mit aufrichtigem Bedauern kann ich einen Vorschlag machen, welcher einigen Artillerieoffizieren , deren Dienste sie in den Augen der Nation sehr schäß bar gemacht haben, mißfallen wird ; allein ich habe ge glaubt, daß man den Interessen des Vaterlandes die Interessen der Parade , deren Verlust nicht schaden kann , aufopfern müsse. Die reitende Artillerie hat große Dienste geleistet, allein bei den Märschen und bei der Ausführung der Kriegsmanövers verursachen 10 bis 12 berittene Leute für jedes Geschütz, und folglich 10 bis 12 Pferde ein großes Hinderniß, oft sogar viele Verwirrung , wenn es darauf ankommt, die Pferde zu verlassen, sie zu hals ten, sich wieder zu ihnen zu begeben 2c. Diese ausges rüsteten Pferde kommen dem Gouvernement theuer zu stehen 2c. ,,Ein leichter Wagen von 10 Fuß Länge , versehen mit nur zwei parallelen Bånken, welche zwei Querbret ter zur Rücklehne haben, welcher Wagen dem Geschüße mit mehr Leichtigkeit würde folgen können, als sich die Laffete fortbewegen kann , indem er weniger, als diese beladen ist, würde eine Ersparung von 2 Artilleristen, und von 4 bis 6 Pferden verursachen, würde den Ar tilleristen einen wahren Ruheplay verschaffen , sie in Stand sehen, den in üble Wege verwickelten Geschüßen Hülfe zu leisten 2c. Die zur Erlangung dieser Vortheile in England eingeführte Methode bringt die Last der Fuhrwerke zu sehr in die Höhe, veranlaßt ihr Umwerfen, ermüder auf Die Erfah eine gefährliche Weise die Artilleristen zc. rung mag darüber entscheiden , welches dieser Mittel das beste ist. "

Die persische

Armee. * )

Nach Drouville besteht die persische Armee seit 1807 aus regelmäßigen und unregelmäßigen Truppen. Lestere werden fast alle nach dem Kriege entlassen . Wenn aber ins Feld gerückt wird, so erhält die Armee eine Stärke, die mit der feindlichen im Ver hältnisse steht. Im lesten Kriege mit Rußland hatte der auf den Beinen. mehr als 50,000 Drittheile davon waren Cavalerie. Drouville meint, es könnten leicht 200,000 Mann , und darunter 150,000 Reiter, aufgebracht werden, ja im Falle einer Invasion wäre es wohl möglich , 600,000 Bewaffnete zu haben und 21 dazu noch 30,000 Mann Kurden, deren Cavalerie eben so zahlreich ist , wie die der Mamelucken. *) Wir entlehnen diesen Artikel aus Nr. 127 der Blätter für li terarische Unterhaltung. Man vergleiche damit die kurze Notiz in Nr. 38-der A. M. Z. von 1826.

Im Jahr 1813 bestand die stehende, regelmäßige Armee in 23 Regimentern, d . h. in 50 Bataillonen In fanterie, 20 Schwadronen Cavalerie und 3 Escadronen Artillerie. Zwölf Infanterieregimenter haben die fran zösischen Offiziere formirt. Dazu kamen später 10 ans dere, von Engländern gebildet, als die Franzosen vers drängt waren. Das ganze 23te Regiment, das Anfangs nur ein Bataillon hatte, besteht nur aus russischen Aus reißern. Die Ober- und Subalternoffiziere in den 9 ersten Regimentern bestehen blos aus Persern, die Of fiziere der 13 anderen Regimenter aber sind in Diensten der ostindischen Compagnie. Ueberall wird in türkischer Sprache commandirt. Die Montur besteht in einem kurzen, übergeschlagenen Ueberrocke mit rothem Kragen und Aufschlägen , gelben Knöpfen, weiten Pantalons von weißem Baumwollenzeug und Halbstiefeln. Dazu haben sie einen kurzen Mantel , die persische National müße, weißes Lederwerk und englische Flinten. ―――― Die den Cavalerie wurde durch den Verf. des Buches Obersten Drouville - auf französischen Fuß gesetzt und bestand vorzüglich aus Lanciers. Man hatte dazu nur auserlesene Leute genommen , die mit arabischen oder turkomanischen Pferden beritten waren. Ihre Uniform bestand gleichfals aus einem kurzen himmelblauen Ue berrocke mit carmoisinfarbenen Kragen und Aufschlägen, aus der Nationalmüße und weißem Lederwerk. Jeder Reiter führte eine längere und brauchbarere Lanze, als die französischen, mit einem carmoisinrothen Fähnlein, dazu einen Säbel und eine an einem Bandelier aufge hängte Pistole. Die Sábel kamen aus englischen Fa Satiel und Zaumwerk waren zum Theil auf briken. versische Weise beibehalten, z . B. der Nationalsattel, jedoch mit Husarensteigbügeln . - Auch die Artillerie war auf französische Art eingerichtet. Die Uniform be stand aus einem dunkelblauen Dolman mit rothen Kra gen und Aufschlägen , weiten Pantalons und der Nas tionalmuse. Sie hatte nur Sechspfündner und Hau bißen von 8 Zoll. Das Vorspannwesen war nach eng lischer Weise eingerichtet . Es bestanden aber keine Mu nitionskarren, was einen großen Uebelstand bildete. Wenn die wenige Munition in dem Kasten der Kanone verschossen war, so mußte man warten, bis die Kameele mit neuer Munition herankamen. So war es im Jahr 1813. Es ist aber sehr zu vers muthen, daß man indessen den Armeestand vermehrt und Verbesserungen darin angebracht hat, denn der Schach selbst war von ihren Vortheilen überzeugt. Der Friede und die darauf erfolgte Entlassung eines großen Theils der Truvven verhinderten die Eintheilung der königli chen Fusiliere in europäische Bataillone , und Feth - Ali hatte beschlossen, daß jede Escadron Lanciers den Kern eines neuen Regiments bilden sollte. Die unregelmäßige Infanterie , die beson ders die Bewachung des Schachs auf sich hat, besteht aus zwei verschiedenen Corps, den Djambas und den Schay tufangchis. Jene oder die Garden bestehen aus 12,000 Mann. Sie haben kurze rothe Tuniken und lange Flinten ohne Bajonnet, die ohne Pfropf mit Pul ver und Blei geladen werden. Der Schach gibt ihnen Nahrung, Wohnung und Löhnung. Jährlich bekommen

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ste 12 Toman (der Toman ist so viel als 20 Franken ) und niedrig und in jeden Winkel gerichtet werden . Die und 2 oder 3 Kürwards Getreide. Die Schay - tufang Kanoniere sißen auf den Kameelen , laden , wenn das chis oder königlichen Füsiliere bestehen aus 30,000 Manu Kameel lauft, und lassen das Thier ſtill halten oder und wohnen in der Nähe von Teheran . Sie haben niederknicen, wenn sie schießen wollen. In ledernen La keine Uniform , sind aber wie die Diambas bewaffnet. schen, rechts und links, werden 20 Patronen mitgeführt. In Friedenszeiten ist ihre Löhnung 12 Toman, in Kriegs Der Kanonier führt eine Lanze mit Riemen und einen zeiten aber nur 6, weil sie sich dann nicht selbst zu ers langen starken Stab, der ihm zum Antreiben des Thies nähren brauchen. res, zum Ladstock und zur Zündruthe dient. Es ist nicht Die unregelmäßige Reiterei hat wieder fünf zu verwundern, daß diese Artillerie nur wenig nügt. verschiedene Waffengattungen. Am vorzüglichsten sind Sie kann nur bei Festlichkeiten und zum Vergnügen des Die Kurassiere , ungefähr 30,000 Mann stark, wo Schachs dienen. So stand es im Jahr 1817 mit der persischen Armee. von 4000 Mann den Dienst bei dem Schach haben. Sie Schilderung trägt den Stempel der Wahrs Drouville's Angriffswaf e zu haben und Pferde turkomanisch reiten fen einen Säbel und eine 14 Fuß lange Lanze. Ihre heit und der Sachkenntniß. Daraus geht auch hervor, Kopfbedeckung besteht in vergoldeten Helmen, von des daß der Schach und sein Sohn von dem Nußen und nen ståhlernes Panzergewebe über den Hals auf die der Nothwendigkeit fortschreitender militärischer Refor Schultern schüßend herabhängt. Ein gleiches bedeckt die men überzeugt und in dieser Beziehung ohne alles Vor urtheil waren. Demnach ist nicht zu verwundern, daß Arme bis zum Ellenbogen. Dazu kommt noch ein run man in Persien die leßten 10 oder 12 Jahre zur Ver der Schild am linken Arm und eine Armschiene mit ge panzertem Handschuh für den rechten Arm. Dieses Ca- vollkommnung des Militärwesens angewendet hat , da valeriecorps ist sehr tapfer gegen die Türken und ge- noch dieselben Herrscher leben. So vermehrte man die braucht besonders seine Lanze mit großer Geschicklichkeit. Thätigkeit in dem Arsenal zu Tepris , errichtete neue Die Leute werden ein= für allemal so ausgerüstet und Stückgießereien und Waffenfabriken und ein zweites Ar nichts nachgeschafft, außer was auf dem Schlachtfelde senal, das schon im Jahr 1812 für Teheran beschlossen verloren geht. Sie erhalten jährlich 24 Toman und 3 war. In der Provinz Ozarbidjan wurden wahrschein bis 4 Kurwards Getreide. - Die Golam oder freilich Hochöfen und Schmieden errichtet , um die große Eisenmenge von Arker zu Kugeln zu benußen ; auch die willigen Reiter ―― von denen Drouville keine Zahl an haben arabische Pferde und bilden die besondere Feuersteinbrüche von Kurdistan wurden wohl nicht ver gibt Garde des Schachs im Felde. Sie verstehen sich auf geffen und die Pulvermühlen von Tepris regſam betrie alle Waffen, bedienen sich aber gegen den Feind nur des ben. So wird erklärlich, was wir in der neuesten Zeit Carabiners , des Säbels und der Pistolen. Ihr Sold | in Persien gesehen haben . ist sich nicht immer gleich , sondern steigt von 20 bis 60 Loman jährlich; dazu kommt noch der Hafer für ihre Die Golam tufangchis sind fast eben so Pferde. Miscellen. eingerichtet, beritten und bewaffnet, wie die vorigen , Sie haben lange und dienen zu Fuß und zu Pferde. Baiern. ( München , 15. Juni. ) Heute Abends nach 5 Uhr Musketen mit gezogenen Läufen, daran ist eine Gabel hatte die feierliche Eröffnung der k . Militär - Schwimmschule am Würmkanale statt. Auf der einen Seite des Ufers befanden sich angebracht, um die Muskete darauf zu legen, wenn sie vornehmsten Militär- und andere Personen vom hohen Range, knieend oder gebückt schießen, während ihre Cameraden die eine Deputation des Magistrats und die Offiziere der hiesigen Gars al ――― Provinzi kommt Nun die die Pferde halten. nison, auf der anderen Seite die k. Pagen und eine große Anzahl reiterei, hatly genannt. In jeder Provinz ist sie ver chie ener Einwohner der Hauptstadt. In gewissen Entfernun anders bewaffnet. Bald hat sie Carabiner, bald Piken gen von einander nahmen die Musikchöre der hiesigen Regimenter und zwei Wurfspieße, die in einer Scheide fast horizons ihre Pläße ein. Nach erfolgter Ankunft II. kk. H. des Krons prinzen und des Prinzen Otto, vor Höchstwelchen Se. Hoheit der tal an der rechten Seite des Sattels angebracht sind. In Herzog Mar von Baiern einige Zeit früber eingetroffen waren, bes anderen Provinzen hat diese Reiterei Bogen und Sa gann die Feierlichkeit mit einer kurzen Rede des Herrn Oberstliers bel . Ihre Pferde sind nicht so gut wie bei den Corps, tenants Baligand. Hierauf wurden von einigen in der Militär : von denen wir oben sprachen, aber sie ist zahlreicher. — Schwimmschule zu Regensburg gebildeten Unteroffizieren die bei Zuleht kommt die Nationalcavalerie , Azary dem Schwimmunterrichte- vorkommenden Exercitien durchgemacht und alle Anwesenden bewunderten die Sicherheit, Kraft und Be genannt, die der Schach beritten macht und bewaffnet. hendigkeit, womit dieselben von diesen Männern auf das kunsts Sie vermag nicht in der Linie zu streiten, denn sie bez reichste ausgeführt wurden. steht mehr aus Greisen oder Kindern , als aus wehr Rußland. ( 9. Juni. ) Der General der Infanterie Graf haften Männern. Sie bekommt auch keinen Sold, und Tolstoi L. ist zum Chef des moskauischen Fußregiments ernannt. im Felde werden ihr blos Lebensmittel und Pferdefut Generallieutenant Roth I. ist im Befehl des 6. Infanteriecorps bestätigt, anstatt des Generals der Infanterie Sabanejew I., dee ter geliefert. auf sein Unsuchen Urlaub zur Herstellung seiner Gesundheit erhal Die leichte Artillerie , Namens Zombared, ten hat. Generalmajor Fürst Lapuchin , Befehlshaber der 1. Bris hat nur kleine Feldstücke , die 2pfdge. Kugeln schießen. gabe der 1. Uhlanenabtheilung, ist zum Chef der 2. Abtheilung bes Jäger, und an die erstere Stelle wiederum Generalmajor Diese werden auf einem Kameel getragen und von ei rittener Dochturow ernannt. nem Manne bedient. Die Kanone ruht auf einem Ges stelle, das einem Leuchter gleicht. Der Lauf kann hoch Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W, Leste in Darmstadt, und in deſſen Offijin gebrudt.

Samstag, 7. Juli 1827.

Nr.

54.

4

B

Allgemeine

Militär-

Militärstatistische

Uebersicht

Aus den Unterhaltungsblättern für Welt und Men schenkunde ( Nr. 20 und 21 von 1827 ) entlehnen wir nachstehende Zusammenstellung der Einwohner

Rußland mit Polen Destreich ( einschließlich der zum deutschen Bunde gehörigen Lande 2) . Türkei · Frankreich Britisches Reich Dazu kommt die abgesonderte Militärmacht der ostindischen Compagnie Preußen (einschließlich der zum deutschen Bunde gehörigen Lande ) 2) Niederlande (eben so ) 2) Deutscher Bund (ohne Destreich, Preußen, Nies derlande und Dänemark ) 2) Spanien • • Portugal Schweden und Norwegen · Danemark (einschließlich seiner zum deutschen Bunde gehörigen Besigung ) 2) Beide Sizilien Sardinien Kirchenstaat Schweiz .. • Toskana Parma Jonische Republif Massa und Modena Lucca Republik Krakau Republik Santo =Marino

von

Zeitung.

Europa.

zahl und der Landmacht aller europäischen Må chte (mit Einschluß ihrer Besizungen in anderen Welttheilen ) : Landmacht Einwohnerzahl. 59,534,000

im Frieden. 610,000 ¹ )

im Kriege. 1,080,000

271,404 79,500 235,379 *) 83,812 $)

750,404 218,000 ³) 344,003 ) 230,000 $)

113,400 °)

113,400 °)

11,369,629 12,218,800

165,000 ") 40,000

514,248 ") 85,000

12,142,194 14,987,700 4,777,100 3,610,100

121,425 45,000 29,645 45,201 )

121,425 173,550 85,565 *) 138,569 )

989,500 7,121,740 4,166,920 2,470,000 - 1,855,000 1,241,900 437,400 227,000 176,400 143,400 108,000 7,000

38,819 30,000 24,000 9,100 37,758 1°) 3,000 7,870 4,800 800 800 80 40

98,819 50,000 70,000 12,000 37,758 10 8,000 7,870 4,800 800 800 neutral 40

30,006,700 24,446,000 31,217,200 136,513,300

Bemerkungen.

3) Vergleiche hiermit die Angaben in Nr. 20 der 3. von 1827, wornach die türkische Landmacht M. A. 1) Hierbei sind, wie es scheint, die Militärcolonieen der Janitscharen im Frieden 176,000 , Auflösung por und die Garnisonstruppen nicht mitbegriffen. S. Nr. 35 A im Kriege 370,000 Mann betrug. 2 der A. M. 3. von 1826. 2) Ueber das deutsche Bundesheer und die Contin gente der einzelnen Staaten zu demselben s. Nr. 47 der A. M. 3. von 1827.

4) Die etatsmäßige Stärke ist im Frieden 279,957, im Kriege 405,230 Mann . S. Nr. 3 der A. M. 3. von 1826.

427 5) Vergl. hiermit die Notizen, über den Friedensfuß 1 von 1820 und den Kriegsfuß von 1813 in Nr. 25 der A. M. 3. von 1827. 6) Nach den Angaben in Nr . 15 der A. M. 3. von 1826 haben die Truppen der ostindischen Compagnie die Stärke von 180,000 Mann. 7) Nach Nr. 25 der A. M.Z. von 1826 betragen die Liniencorps des stehenden Heeres etwa 124,000 . Durch Hinzurechnung der Gendarmerie, der Garnisonstruppen, Invalidencompagnieen , der Landwehrcadres 2c. scheint sich der Friedensstand von 165,000 Mann, so wie durch Hinzurechnung der ganzen Landwehr ersten und zweiten Aufgebots (s. Nr. 26 der A. M. 3. von 1826 ) der Kriegsstand von 514,248 Mann ergeben zu haben. 8) Die Notiz in Nr. 39 der A. M. 3. von 1827 gibt den Kriegsstand ( nämlich das stehende Heer und die Milizen ) nur zu 68,187 Mann an. 9) Nach der Angabe in Nr. 42 der A. M. 3. von 1826 håtte die schwedische Armee ( ohne die norwe gische ) im Jahr 1825 die Stärke von 37,252 Mann gehabt ; der Kriegsfuß ist dort zu 126,779 Mann an gegeben. 10) Nach Thellung von Courtlary (ſ. Nr. 21 der A. M. 3. von 1826 ) beträgt der Auszug des eid genössischen Bundesheeres 33,758 Mann, die Reserve eben so viel. Hiernach wäre wenigstens der Kriegsfuß auf 67,516 Mann anzunehmen , wobei die Landwehr noch nicht in Anschlag gebracht ist.

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ein Drittheil der Mannschaft jedes Regiments oder Corps . Sie besteht a) bei der Infanterie, bei der rei tenden und Fußartillerie , und bei der Sappeurcom pagnie aus den längstdienenden Leuten, so daß bei diesen Waffen jeder Soldat in der Regel 2 , ſeiner Dienstzeit im activem Dienste und 1/, in der Kriegsre serve zuzubringen hat. — b ) Bei der Cavalerie dage gen wird ungefähr ein Drittheil der jährlichen Ergän zungsmannschaft (nach der Entscheidung des Looſes) uneingeübt und uneingekleidet in die Kriegsreserve ver seßt. -- c) Der Artillerietrain hat beide Arten der Kriegsreserve. Es werden nämlich jährlich die längst dienenden Trainsoldaten des Friedensstandes (ungefähr 1/ dieses Friedensstandes ) zur Kriegsreserve verseßt; außerdem aber werden, da der im Frieden aus einer Compagnie bestehende Train im Kriege auf drei Com pagnieen gebracht werden soll, die blos für den Kriegs stand bestimmten Ergänzungsmannschaften uneingeübt und uneingekleidet der Kriegsreserve zugetheilt. Die Kriegsreservisten ( eingeübte sowohl, als unein geübte ) haben keine Montirung, stehen hinsichtlich aller nichtmilitärischen Vergehen unter den Civilgerichten, sind auch in jeder anderen Hinsicht ihren bürgerlichen Ver hältnissen zurückgegeben und werden nur im Falle eines Krieges oder in sonstigen beſonderen Fällen zum Dienſte einberufen. Diejenigen, welche freiwillig in den Militärdienst treten wollen , müssen wenigstens 16 Jahre und höch stens 32 Jahre alt und völlig tauglich sein. Sie können System der Ergänzung, Einübung und Beur 1 sich Truppengattung und Corps wählen und der Com mandeur des letteren entscheidet über ihre Annahme. laubung der großherz. hessischen Truppen. Der, nach Abzug der eingetretenen Freiwilligen ver Die großherzogl. hessischen Truppen werden ergänzt bleibende Recrutenbedarf wird aus denjenigen Leuten durch Freiwillige und durch Couscribirte . Diese, wie jene genommen , welche bei der Recrutirung des vorherge übernehmen eine Dienstzeit von 6 Jahren. Jedes Regi gangenen Jahres die niedrigsten Loosnummern gezogen ment und Corps erhält daher jährlich in der Regel ein baben . Die Recrutirung selbst wird von den Civilbe Sechstheil seines completten Standes als Ergänzungs hörden geleitet; doch ist der Recrutirungscommission je mannschaft, so wie jährlich das ausgediente Sechstheil der Provinz ein Capitain beigegeben, und die Mitglie des completten Standes beabschiedet wird. Ergänzung der der Recrutirungsråthe ( welche die Arbeiten der Re und Beabschiedung geschicht am 1. April jedes Jahres . # crutirungscommissionen revidiren ) sind zum Theil Mi Jedes Regiment und Corps hat im Frieden, außer litars ; auch sind dort, wie hier, die Aerzte theils Mi den stets präsenten Cadres , an gemeiner Mannschaft litar theils Civilärzte. ( Recrutirungsgeseß vom 6. Au 1) einen effectiven Dienststand (für das erste Bundes gust 1821. ) Nachdem die jährlichen Operationen der Recruti contingent bestimmt) und 2) eine Kriegsreserve (worz | aus die Ergänzungsmannschaft des Bundescontingents rungsbehörden beendigt sind, und nachdem ein, auf den gebildet wird. ) Amrag des Kriegsministeriums erlassenes landesherrli Von dem effectiven Dienst stande sind so viele ches Edict die Zahl der , zur Deckung des Recrutenbe darfs erforderlichen Conscribirten bestimmt hat, gibt die pråsent, als nach dem Bedürfnisse des Garnisonsdien stes, nach der Uebungseinrichtung und resp . nach der Civilbehörde die namentlichen Listen der hierzu aus den Anzahl der vorhandenen Pferde erforderlich sind. Alle verschiedenen Bezirken, nach dem Verhältniß ihrer Con übrige sind großbeurlaubt, mit Ausnahme des Septem tingente, zu verwendenden Leute an das Kriegsministe bermonats , wo sie zu den Hauptübungen einbeordert rium ab . Dieses vertheilt sofort die Contingentsmann werden. Nur eine kleine Anzahl von Leuten, welche ih schaften unter die Regimenter und Corps , welche als ren Verhältnissen nach keinen Urlaub nehmen fönnen, dann die Einbcorderungen auf die vorgeschriebenen Ter bleiben immer im Dienste. Es ist genau vorgeschrieben, mine vornehmen. wie viele solcher Leute (welche man Stockleute nennt) Die Vertheilung der Recruten geschieht in nachstehen in jeder Compagnie oder Schwadron sein dürfen. der Weise : Zu den Sappeuren werden 67 bis 71 Zoll * ) Alle Leute , welche außer dem effectiven Dienst *) Es ist hier überall das neue großbergoal. bessi'che Maas vers stande in den Regimentern und Corps stehen, bilden stan en, bei welchem 63 Zoll ( 6′3′ ) fünf rheinländischen Fuß rię Kriegsreserve. Diese Reserve beträgt ungefähr beitiufig gleich sind.

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große Leute von starkem Körperbau ausgewählt, wovon 1/, bis / aus Eiſenarbeitern , 2 , bis 2% aus Holzar beitern, 2 bis 3 , aus anderen Handwerkern , als Kal faterern , Seilern , Spenglern , Schiffern , Bergfeuten, Maurern, und '/, bis / aus Leuten, die kein dergleis chen Handwerk zu verstehen brauchen, bestehen . Für die Cavalerie werden Leute von 65 bis 69 Zoll und von nicht schwächlichem Körperbau bestimmt, welche ei niges Vermögen besißen und mit Pferden umzugehen wissen. Die Artilleristen müssen 67 bis 71 Zoll groß und von starkem Körperbau sein, dabei muß auf Lesen, Schreiben und Rechnen Rücksicht genommen wer den, und etwa ¼ aus Handwerkern in Holz oder Eis sen, auch Sattlern bestehen. Die Leute der reitenden Artillerie müssen außerdem einiges Vermögen besitzen und mit Pferden umzugehen wissen. Agadica Die Leute des Artillerietrains müssen die Größe von 63 bis 69 Zoll haben, von ſtarkem Körperbau ſein und mit Pfer den umzugeben wissen . Recrute werden Alle übrige Recruten der Infanterie zugetheilt. Das geringste Maas ist 63 Zoll, für die Stellvertreter 65 Zoll. Bei der Einführung eines neuen Systems der Ein übung und Beurlaubung waren es vorzüglich drei erlei Zwecke, deren gleichzeitige Erreichung eben so wich tig , als schwierig war. Während es nämlich 1 ) als Hauptzweck erschien , den Soldaten der verschiedenen Waffen eine möglichst vollkommene Einübung und Aus bildung zu geben, mußte zugleich darauf Bedacht ge nommen werden, 2) die Dienstpflichtigen ihren bürger lichen Nahrungszweigen und der Landwirthschaft so we nig als möglich zu entziehen , und zugleich 3) die für das Militär aufzuwendenden Kosten so weit zu reduci ren, als es nur immer ohne Nachtheil für den Haupts zweck geschehen konnte. Daß die Erreichung dieser Zwecke nicht bei allen Waffen auf eine und dieselbe Weise möglich war, liegt in der Natur der Sache ; die Einrichtungen hinsichtlich der Uebung und Beurlaubung mußten also den Eigen thümlichkeiten der einzelnen Waffen angepaßt werden, und hierin liegt auch der Grund, warum das Institut der Kriegsreserve nicht bei allen Waffen gleichartig sein konnte. 1. Bei der Infanterie ist die Einrichtung folgende : Die Einübung, welche in jedem Jahre dieselbe ist, um faßt den Zeitraum von 6 Monaten, vom April bis Sep tember. Im Aprii und Mai werden die zugegangenen Recruten in die festgeseßte Anzahl der präsenten Mann schaft nicht eingerechnet : sie thun während dieser Mo nate keinen Dienst, diese ganze Zeit wird vielmehr auf ――――――― ihre Einübung verwendet. Am 1. Juni übernehmen die Recruten (nebst den Stockleuten) den ganzen Dienst, und alle übrige Mannschaft wird beurlaubt. Von da an bilden sie den präsenten Dienststand bis zum 1. Juni des folgenden Jahres, wo die alsdann zugegangenen Re cruten in dasselbe Verhältniß eintreten. In Garniso nen , worin die Anzahl der präsenten Mannschaft ge ringer ist, als die Anzahl der neu zugegangenen Leute, werden vom 1. October an auch von diesen letteren noch so viele, als nöthig, abwechselnd beurlaubt. Nach dem der Infanterist auf diese Weise 14 Monate ( oder

in den lehtgedachten Garnisonen nur etwa 10 Monate) bei der Fahne gewesen ist , wird er in den folgenden 3 Jahren nur noch zu den Hauptübungen im Monat September einberufen ; in den 2 letzten Jahren seiner Dienstzeit befindet er sich der Regel nach in der Kriegs reserve. Auf diese Weise befindet sich in Friedenszeiten der Infanterist nur 13 bis 17 Monate lang im Dienste, den ganzen übrigen Theil ſeiner Dienstzeit bringt er in seiner Heimath zu. Die jährlich wiederkehrende 6monatliche Einübung umfaßt alle Schulen des ausgebildeten Infanteristen. Die Monate April und Mai werden auf die Solda ten- und Plotonsschule verwendet. Im Juni wird die Bataillonsschule eingeübt ; die Schüßen fangen ihre ei genthümliche Uebungen an, auch nimmt das Scheiben schießen seinen Anfang. Der Monat Juli wird auf die zerstreute Fechtart und auf Linien- Evolutionen ver wendet ; das Scheibenſchießen wird fortgeseßt und been digt. Im August werden Reisemårsche und Märsche in Gegenwart des Feindes angewiesen und geübt, deß gleichen Postirungen, Angriff und Vertheidigung. Im September, wo die sämmtlichen Beurlaubten , mit Ausnahme der Kriegsreservisten, einberufen werden , geschehen die Hauptübungen mit dem completten Frie densstande der Regimenter. Die Art der Uebungen ist, wie im Juli und August, und aller Dienst geschieht das bei, in so weit es möglich ist, wie vor dem Feinde. Die Hauptübungen schließen sich im leßten Drittel des Sep tember mit mehreren (gewöhnlich drei ) größeren Ma növers , woran sämmtliche Waffen Theil nehmen. Die besondere Schule der Unteroffiziere wird, als Vor übung , gewöhnlich im Monat März vorgenommen . (Fortsehung folgt . )

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Ueber Disciplin und Geist der englischen und französischen Heere. (Von dem verstorbenen General Foy. ) In den hinterlassenen Schriften des Generals Foy , dieses berühmten Redners in der französischen Deputir tenkammer, befindet sich die nachstehende interessante Schilderung und Vergleichung der Disciplin und des Geistes der englischen und der französischen Armeen . Wir_begleiten dieselbe mit einigen Bemerkungen von der Hand eines englischen Offiziers um so lieber , da es billig ist, auch den anderen Theil zu hören. Es gibt keine beffer disciplinirte Truppen , als die englischen . Die Hauptursache ihrer Vorzüglichkeit in dieser Hinsicht würde bei den französischen Truppen eine völlig entgegengesetzte Wirkung hervorbringen. So wahr ist es, daß Verschiedenheit des Charakters und der åu ßeren Lage verschiedene Mittel zu demselben Zwecke erfordert. Soldaten und Offiziere bilden in England zwei Klassen, welche durch eine beinahe unübersteigliche Schranke geschieden sind. Dieß ist die Folge der Insti tutionen des Landes ; ein mittelst der Conscription aus gehobenes Heer wählt seine Offiziere in seinem Schooſe, weit es sicher ist, Bürger zu finden, und das Vaterland

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ſeinen Kindern eine offene Laufbahn schuldig ist , in als moralischer Muth bedarf der Unterstüßung einer welche Lage es sie auch verseßen mag. Ein durch Geld guten Nahrung ; der Ruhm läßt sie nicht vergessen, daß recrutirtes Heer hat nur Recht auf das, was bei dem sie Hunger haben oder daß ihre Schuhe zerrissen sind. Anwerben seinen Mitgliedern versprochen wurde, und Der Soldat erhält alle Jahre einen vollständigen An die Hellebarde des Serschanten ist das non plus ultra zug ; der geringste Sold im Heere ist ein Schilling tåg des Ehrgeizes des freiwillig Angeworbenen . Eine solche lich, von welchem, nach den Abzügen für Lebensmittel, Armee wird erst durch Vermittelung von Offizieren, die Unterhaltung der Kleidung und anderer Gegenstände, außer ihren Reihen aus der Sphäre der gesellschaftli den Soldaten zwei und ein halber Pence , wenigstens chen Interessen genommen sind , national. In den Aus fünf Sous, zur freien Verfügung übrig bleiben. Diese gen dieser Offiziere sind die Soldaten bloße Instrumente, in England wegen des sehr hohen Preises der Lebens Råder, die man fleißig schmieren und sorgfältig unterhals mittel mäßige Bezahlung ist auf dem Continent mehr ten muß, damit die Maschine immer und überall spiele. als das Doppelte vom Solde der Deutschen und Fran Der englische Soldat ist stumpf ( ? ) und unmäßig. zosen ; von rückständigem Solde oder ungeseßlicher Vor Eine eiserne Kriegszucht benußt einige seiner Fehler und enthaltung weiß man nichts. Der englische Soldat ißt viel und besonders Fleiſch, bändigt die anderen . Sein Körper ist stark, weil er von Jugend auf an körperliche Uebungen gewöhnt ist ; seine er trinkt noch mehr als er ist. Auf seiner Insel ist Seele ist kraftvoll, denn sein Vater hat ihm gesagt und Bier sein gewöhnliches Getränke ; auswärts theilt man Im seine Oberen wiederholen es ihm unaufhörlich, daß die ihm Wein aus , wenn das Land welchen liefert. Kinder von Altengland, getränkt mit Porter und gesåt Felde kann er der gegohrenen Getränke nicht entbehren, tigt mit Roastbeaf, jeder es wenigstens mit drei Men und im Augenblicke der Gefahr nimmt er ſeine Zuflucht schen von den Pygmåengeschlechtern aufnehmen, die auf zum Ram, um seine Lebensgeister zu stärken. *) (Schluß folgt.) dem Festlande von Europa leben. Obgleich fanguinischen Temperaments , hat er doch Nachtrag. kein besonderes Feuer; aber er steht fest, und im rech ten Augenblicke angeführt, geht er vorwärts . Im Ge In der Einrichtung der Militäracademie zu Dresden fechte sieht er nicht rechts , nicht links ; der Muth seis sind in der neuesten Zeit einige Abänderungen getroffen worden, ner Mitkämpfer steigert seinen Muth nur wenig , ihre welche bei der Darstellung in Nr. 43 u. 44 der A. M. 3. uner: Muthlosigkeit kann sein Feuer dämpfen, aber nicht erwähnt geblieben sind. Wir tragen daher dieselben im Folgenden sticken. Mit den Franzosen muß man immer sprechen, nach: 1 ) Gegenwärtig befigt das Institut zwei Eivillehrer mehr, und zwar einen für die englische und einen für die italiäniſche mit den Engländern nie. *) Eprache. — 2) Es können auch junge Ausländer, welche keinen Man kann von den Engländern nicht sagen, sie ha | Anspruch auf dereinstige Anstellung im königl. sächsischen Dienste ben sich bei dieser oder bei jener Gelegenheit brav ges machen, unter jedesmaliger besonderer königl. Genehmigung, als halten; sie halten sich immer brav, so oft sie geschlafen, Volontaire aufgenommen werden. Sie genießen Unterricht, Bohs gegessen und getrunken haben. **) Ihr mehr physischer nung 2c. gleich den Eleven, gegen ein jährliches , an den Fonds der Academie zu entrichtendes Honorar von 150 Rthlr. und haben außerdem die Kosten ihrer Erhaltung , wie die überzähligen Ele= *) Es ist interessant, dergleichen Anreden, wie ſie der Moniteur ven, zu tragen. 3) Die theoretischen Lehrstunden finden an als mittheilt, mit denjenigen, welche zuweilen an die Engländer , len Wochentagen, im Winter früh von 7 bis 12 Uhr und im Som gehalten worden sind, zu vergleichen. So befand sich z. B. mer früh von 6 bis 12 Uhr , statt. Im Sommer ist jedoch wỗ: Wellington bei Waterloo in der Nähe eines Regiments, chentlich ein Tag - Mittwoch oder Sonnabend --- zu kleinen welches durch das heftige feindliche Feuer und dazwischen wie: practischen Uebungen bestimmt. Die Nachmittage werden zu Ers berholte Cavalerieangriffe unruhig wurde. Kinder , rief er erciren und practi´chem Unterrichte benust ; werden sie hierdurch ihnen zu, was würde man in England von euch sagen, wenn nicht ganz ausgefüut, so ordnet der Commandant Repititionsstuns eine erneuerte wüthende Charge der franzö den an, theils für sämmtliche Eleven von 2 bis 4 uhr, theils noch ihr wanktet ! sischen Kürassiere wurde abgeschlagen. Kurz nach Beiles insbesondere nach 4 Uhr für diejenigen, welche sich nach den Gen gung der Matrofen - Unruhen an der Nore ging ein englischer furlisten vernachlässigen. Die Tanz , Reit- und Fechtstunden fins Kreuzer unter Segel und traf auch bald auf ein feindliches den ebenfalls Nachmittags nach 4 ühr statt ; der englische und ita Schiff ; der englische Befehlshaber versammelte seine Mann liänische Sprachunterricht aber von 1 bis 2 Uhr dreimal die Woche, schart aus dem Berdecke und sagte, indem er einen Brief aus und zwar nur für diejenigen Eleven, welche dazu Neigung und in der Tasche og und entfaltete: Ich gabe von der Admiralität der französischen Sprache hinlängliche Fortschritte gemacht haben. beim Absegeln ben Befehl erhalten, sobald wir ein feindliches 4) Der Oberlehrer der Artillerie lehrt bereits in der 2. Division: Schiff ansichtig würden, euch gehörig zu animiren, ihr werdet Bestandtheile, Bearbeitung und Wirkung des Schießpulvers ; die also hiermit gehörig animirt, weg auf euere Posten! Art der Pulvergeschüße und deren Proportionirung; Guß und Ver er steckte den Brief wieder in die Tasche und nach dreiviertel fertigung der Geschüßröhre und Eisenmunition. 5) Die Feders Stunden wehte die englische Flagge auf dem französischen stuge sind bei den Eleven mit rothen Pompons vertauſcht_wors Echiffe. · Bei Trafalgar führte Nelson die englische Flotte den. 6) Die Cavalerie- und Infanterieoffiziere, welche auf zum Siege, während an seiner Mastspige die einfache Erin Vortrag des commandirenden Generals von Sr. Maj. dem König nerung w hete: England erwartet, daß je ermann seine Schul die Erlaubniß erhalten, dem für dieselben in der Militäracademie digkeit thue. Die Franzosen müssen dagegen erst viel von frü eröffneten zweijährigen Cursus beiwohnen zu dürfen, müssen beim her gewonnenen Schlachten, von gloire, victoire, honneur und Ein- und Austritte in die Academie sich einer Prüfung ihrer Kennts vive l'empereur ( oder roi , republique , nation , liberté etc. nisse unterwerfen. Dieselbe erfolgt durch eine Commission der Leh je nachdem die Umstände mit ſich bringen ) hören. rer der Academie und unter Vorsiz des Commandanten. Der com **) Aber auch da, wo dieſes nicht zu haben war, wie es sich zu mandirende General wohnt der Prüfung beim Austreten bei. weilen in Spanien zutrug , blieben sie dennoch ihren braven Gegnern immer gewachsen. *) Siche die vorige Anmerkung. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Bertagshandiung : E. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offijin gedruckt.

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Nr.

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Mittwoch, 11. Juli 1827.

Allgemeine

Militär

System der Ergänzung , Einübung und Beur laubung der großherz . hessischen Truppen . (Fortsegung. ) 11. Die Cavalerie erhält jährlich ungefähr 220 Res cruten. Diese werden ihr zur Zeit der allgemeinen Trup penergänzung (am 1. April) zugetheilt ; 150 davon (per Schwadron 25) werden durch das Loos zur Einübung bestimmt, die übrigen 70 aber zur Kriegsreserve verseßt.

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Zeitung .

repetiren, damit sie im Reiterdienste geübt bleiben. Die Wechselungsperioden für diese sind: der 1. October, der 1. Februar und der 1. Juni. 3te Klasse, Leute im ersten Dienstjahre , oder Recruten. Durch den Wechsel der Leute in der zweiten Klasse entstehen jährlich drei Hauptübungsperioden , nämlich : 1) Vom October bis zum Februar. Im October reitet die 1te und 2te Klasse die Pferde

Die letzteren (im bjährigen Betrage zusammen 420) blei spazieren, und es wird weiter nichts gearbeitet, dam von dem ben, wie oben bemerkt, bis zum Ausbruche eines Krieges ― in Großurlaub; die ersteren aber werden, da ihre Eius Exerciren der vorhergehenden Monate wieder erholen. ft Re n die und verkau girten werde Pferde übung dem Systeme zufolge erst zu Anfange des Octo- Die ausran bere beginnt, nicht sogleich in den Dienst einbeordert, monte gehet zu, etwa 10 Stück per Schwadron. Die bes sondern bis zu diesem Zeitpuncte beurlaubt. Die amten Reiter erhalten die Remontepferde zur Verpflegung, 1. October anfangende Dressur wird stufenweise fortgesund diese werden den ganzen Winter über blos srazies sezt, so daß die Recruten bis zum Juli des nächsten en geführt ; ihre Dressur beginnt erst mit dem März. Die Recruten werden eingekleidet, in der Pferde : Bers Jahres in die Schwadronen rangiren und die folgen den Monate den Mandvern derselben, so wie denen der pflegung, dem Stall- und Kasernendienste unterwiesen ; ren in diesem Monate blos zu Fuß, täglich 2mal. Division, des Regiments und den Hauptmandvern aller fie ererci Im November und December erhalten die 1te Truppen beiwohnen. Sie bleiben auch noch das ganze folgende, also ihr zweites Dienstjahr beständig im und 2te Klasse Dienstinstruction ; sie üben das Fechten, Dienste, und wohnen am Ende desselben nochmals den Satteln und Packen. Die 1te Klasse reitet spazieren und übt das Fechten und Schießen zu Pferde, das Ka großen Mandvern bei, worauf sie 8 Monate lang groß beurlaubt werden, sodann wieder 4 Monate zum Dienst rakoliren (Alles, was den einzelnen Reiter für das einkommen, und in dieser Zeit zum drittenmale den Gefecht, Handgemenge, Tirailliren, gewandt und tuch Hauptmandvern beiwohnen ; sie werden hierauf noch tig macht); die 2te Klasse reitet auf der Bahn. Die zweimal auf 4 Monate zum Dienste gezogen, jedesmal | Recruten sesen das Ererciren zu Fuß fort, fangen das nach einer Zwischenperiode von 4 Monaten Urlaub, Reiten, Satteln und Packen an. Im Januar hat die 2te Klasse Dienstinstruction, und verbringen dann den Rest ihrer Dienstzeit im gro die Hälfte seiner ficht, fattelt und packt, reitet spazieren , und übt das ßen Urlaub zu. Der Reiter ist also Capitulation, oder 3 Jahre, wirklich im Dienste. - &s Karakoliren 2c. Die Recruten sehen das Exerciren zu gehet hieraus hervor, daß die Cavalerie stets drei ver Fuß und zu Pferde, das Satteln und Packen fort; sie schiedene Klaffen von Leuten im Dienste hat , und nur das Fechten an. während 3 Monaten, im Juli, August und September, fangen Die Unteroffiziere haben den Winter über Unterricht mit der ganzen Mannschaft gleiche Uebungen treibt, im Fechten , Reiten und zugleich Dienstinstruction . sonst aber immer in drei Hauptabtheilungen arbeitet. 2) Vom Februar bis zum Juni. Diese sind: Im Februar und März für die 1te und 2te 1te Klasse, Leute im zweiten Dienstjahre, welche Klasse : Dienstinstruction, Fechten, Satteln und Packen. also den vollständigen einjährigen Recrutencursus durch Die 1te Klasse reitet spazieren, und hat die besonderen gemacht haben, und nun während dieses zweiten Jah uebungen zur Gewandtheit im Reiten und zum Ge res im Reiterdienste noch mehr vervollkommnet und be brauche der Waffen ; die 2te reitet auf der Bahn und festigt werden. erercirt zu Fuß. Die Recruten haben Fortsetzung des 2te Klaffe , Leute, welche aus dem großen Urlaub Unterrichtes in den Gegenständen , wie im Januar. wieder zum Dienste berufen sind, um das Erlernte zu

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435 Mit dem 1. März beginnt die Dressur der Remonte, wozu Unteroffiziere und die tüchtigsten Reiter der 1ten Klasse unter Leitung des Regimentsbereiters genommen werden. Die Remontepferde werden wöchentlich 4mal geritten. Im April die 1te und 2te Klasse : Dienstinstruction, Fechten, Voltigiren, Spazierenreiten und besondere Ue bungen zu Pferde. Die 3te Klasse seßt das Reiten, Ererciren zu Fuß, Satteln , Packen und Fechten fort; fie fångt das Voltigiren an. In diesem Monate übt die Schwadron das Exerciren zu Fuß und das Satteln und Packen wöchentlich 1mal im Ganzen . Im Mai Fortseßung des Unterrichtes vom April für die 1te und 2te Klaſſe , nebst Anweisung im Feld dienste. Bei der 3ten Klasse wird der Unterricht vom April gradatim fortgeseßt. Die Schwadron ficht und voltigirt, sattelt und packt wöchentlich 1mal im Ganzen ; eben so übt sie 2mal die Woche das Laden und Feuern mit Carabinern und Pi stolen. Um hierzu die ohnehin so viel gebrauchten Pferde nicht immer zu verwenden , den Leuten auch anfangs die Sache deutlicher und ruhiger anweiſen und erklären zu können, legt man die Sättel auf Bänke, hångt die Bäume davor, und läßt die völlig bewaffneten Reiter ich wie zu Pferde darauf ſeßen. 3) Vom Juni bis zum October. Im Juni reitet die 1te wie die 2te Klaffe auf der Bahn, damit, wenn nun mit dem Juli die Schwadro nen im Ganzen ererciren, Niemand in der Führung } und in den regelmäßigen Hülfen vernachläßigt ist. Die Recruten reiten im Freien, und werden in diesem Monate noch vollends so weit gebracht, daß sie mit dem 1. Juli in die Schwadronen rangiren können. Die Dress fur der Remonte wird ebenfalls beendigt, und die jun ――― gen Pferde werden mit dem 1. Juli einrangirt. Ueb rigens werden auch schon in diesem Monate die drei Klassen jeder Schwadron zum Fechten und Voltigiren, zum Ererciren zu Fuß, zum Laden und Feuern auf den Bånken (f. Mai) zum Unterrichte über den Felddienst und zum Geschwindsatteln und Packen (beim Lagern im Bivouac) vereinigt. Im Juli und in den beiden folgenden Monaten bleiben die Klaffen vereint, und dieß ist die eigentliche Mandverzeit der Reiterei. In diesem Monate ererciren die Schwadronen für sich im Ganzen ; sie üben beson ders den Reiterdienst zu Pferde in seinem ganzen Um fange, ererciren jedoch wöchentlich auch wenigstens 1mal zu Fuß. Man alarmirt die Schwadronen zu jeder Zeit ganz unvorhergesehen, bei Tag und Nacht. Im August vereinigen sich die beiden Schwadronen jeder Division unter ihrem Divisionår ( Major ) zum Manovriren als Linien- und leichte Reiterei. Man sett die Uebungen im Felddienste fort, alarmirt die Division zu Zeiten, und erercirt alle 14 Tage 1mal zu Fuß. Zu Anfange des September werden alle Schwa, dronen des Regiments vereinigt, und das Regiment ma nóvrirt nun zusammen, anfangs für sich, dann in Ver bindung mit der reitenden Artillerie. Im leßten Drittel des Monats nimmt das Regiment an den allgemeinen Manövers des großherzoglichen Truppencorps Theil ,

worauf die Divisionen in ihre Garnisonen zurückmar schiren, und sofort die erste Uebungsperiode wieder bes ginnt. (Fortsetung folgt. )

Ueber Disciplin und Geist der englischen und französischen Heere. ( Von dem verstorbenen General Foy. ) ( Schluß. ) Ganz auffallend ist der Contrast der beiden Heere in | Hinsicht auf Haushalt und tägliche Lebensweise. Rach einem langen , mühsamen Marsche rücken die französis schen Bataillone in das Bivouac; kaum haben die Trom meln geschwiegen , so werden die Tornister hinter den Gewehrpyramiden im Kreise gelegt und bezeichnen den Play , wo die Cameradschaft die Nacht zubringen soll. Man legt die Kleider ab ; blos in den Mänteln geben die Soldaten nach Lebensmitteln, Holz, Wasser, Stroh aus . Das Feuer wird angezündet, bald ist der Kessel in Ordnung ; die Bäume werden aus dem Walde her beigebracht und im Groben zu Pfählen und Balken zus gehauen. Während sich die Baraken erheben, ertönt ringsum die Luft von den Hieben der Art und dem Ge schrei der Arbeiter. Es ist, als ob die Stadt des Ido meneus durch Zauberei unter Minervens unsichtbaren Einflusse sich aufbaute. Bis das Fleisch gekocht ist, ma chen sich unsere junge Leute, die nie müßig sein kön nen, daran, die Bügel wieder an die Gamaschen zu nåben, die Patrontaschen zu untersuchen, die Gewehre zu pußen und blank zu machen. Die Suppe ift fertig, man ißt sie ; fehlt es an Wein, so ist die Unterhaltung ruhig , jedoch nicht traurig , und bald sucht man im Schlafe die nöthige Kraft, um die Strapagen des fol genden Tages ertragen zu können . Langt aber der Sors genbrecher auf den Schultern der nach Wasser ausges schickten Mannschaften in Fässern oder in Schläuchen im Lager an, so bleibt man länger wach. Ums Feuer sißend erzählen die Alten den Recruten von den Schlach, ten, in welchen das Regiment mit so vielem Ruhme ge stritten hat; sie sind noch voll Leben und Jubel, wenn sie das Entzücken schildern , das Alles fühlte, als der Kaiser, den man weit weg glaubte, plöslich auf seinem Schimmel und mit seinem Mamelucken vor der Front der Grenadiere erſchien. ,,Ach ! wie hätte man den Feind zugerichtet, wenn das Regiment rechts von uns sich ge schlagen hätte , wie das unserige ; wenn die Cavalerie da gewesen wäre im Augenblicke, als der Feind zu weis chen begann ; wenn der General der Reserve so viel Las lent und Muth gehabt hätte, als der Commandant der Avantgarde. " Oft ertönt die Reveille und der Lag bes ginnt zu grauen, ehe die Erzähler fertig sind. Indefen hat man zum Gespräche reichlich angefeuchtet , und an der Haltung der Zuhörer ist dieß deutlich zu ersehen; aber die Trunkenheit der Franzosen ist lustig, lebendig, verwegen; sie ist für sie ein Vorschmack von Schlacht und Sieg. Wer euere Blicke auf jenes andere Lager; seht dieſe Engländer ,

müde, verdroffen, fast unbeweglich,

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437 warten sie gleich den Spahis der türkischen Heere, bis Sclaven ihnen ihre Zelte aufschlagen und ihr Essen be reiten. Indessen hat man sie in abgemessenen Schritten einen sehr kurzen Marsch machen lassen, und sie sind vor zwei Uhr Nachmittags auf dem Plaße, wo sie die Nacht zubringen sollen. Man bringt ihnen ihr Fleisch und ihr Brod ; der Serschant theilt die Geschäffte und Frohnen unter sle aus ; er sagt, wo es Wasser, wo es Stroh gibt, und zeigt die zu fållenden Bäume an. Sind die Materialien da, so weißt er den Plas an , wohin jedes Stück Holz kommen soll; er schilt die Ungeschick ten und züchtigt die Trägen *) ; langsam erheben sich unförmliche Baraken. **) Wo ist da der gewerbfleißige, unternehmende Geist dieser Nation, die in der Vervolls kommnung der mechanischen Künste den anderen Natio nen vorangeeilt ist ? Die Soldaten wissen nichts zu thun, als was man ihnen befiehlt ; in Allem, was über das Angewohnte hinausgeht, sind sie verlegen, unbehol ** fen. Sobald die Kriegszucht unter ihnen aufhört, (und wie kann man Krieg führen, ohue daß sie oft aufhört ? ) überlassen sie sich den größten Ausschweifungen; sie bez trinken sich, sobald sie können, und ihre Trunkenheit ist falt, gefühllos, vernichtend. Subordination, die keinen Augenblick aufhört, ist die unerläßliche Bedingung des Bestehens der englischen Heere. Die englischen Unteroffiziere sind vortrefflich : denn der Muth und die Talente finden hier ihre Gränze.

*) Allerdings ist der Unterschied groß, der bei der Austheilung und dem Empfange der Lebensmittel z. in der französischen und in der englischen Armee herrscht, und jeder Ordnung und Disciplin liebende Offizier wird unstreitig die Art und Weise, wie beides bei der letteren geschicht, vorziehen ; dasselbe gilt Dom Fouragiren. Der Auszug eines Briefes des ehemaligen Kaisers an den Major- general mag den Beleg hierzu liefern. Lettre de l'Empereur au Major - General. Ghjath, le 3. Sept. 1812. Mon Cousin, écrivez aux généraux commandant les corps d'armée , que nous perdons tous les jours beaucoup de monde par le defaut d'ore, qui existe dans la manière d'aller aux · subsistances , qu'il est urgent qu'ils concertent avec les dif ferens chefs de corps les mesures a prendre pour mettre un terme à un état de choses qui ménace l'armée de sa de struction ; que le nombre des prisonniers que l'ennemie fait se monte chaque jour à plusieurs centaines ; qu'il faut sous les peines les plus sévères, défendre aux soldats de s'écarter, et envoyer aux vivres, comme l'ordonnance prescrit de le faire pour les fourrages etc. enfin vous ferez connaitre au Duc d'Elchingen qu'il perd tous les jours plus de monde que si on donnait bataille etc.

438 Sie werden vom Commandanten ernannt und können blos durch den Spruch eines Kriegsgerichts abgesezt werden. Ihr Ansehen vergrößert sich durch die kleinen täglichen Geschäffte der Aufsicht, der Disciplin und des Unterrichtes, welche ihnen zu überlassen man sich in an deren Heeren wohl hütet. Weit entfernt, die jungen Offiziere, die zum Regiment kommen, als Eindringlinge zu betrachten, sind sie ihnen nügliche Rathgeber und ach tungsvolle Mentors. Von Zeit zu Zeit, und besonders im Kriege, wird ein Serschant Fähudrich ; dieß ist un gefähr sein Marschallsstab, und er kommt nicht in Ver suchung, darüber zu murren, so tief sind ihm die Abstu fungen der Gesellschaft eingeprägt. Ja, es geschieht oft, daß die Cameraden des Beförderten demselben linkisches Wesen und Gewohnheiten Schuld geben , die zu ſeiner neuen Lage nicht passen. Man ist Gentleman durch Geburt und Erziehung, durch ein Patent kann man es nicht werden. In England sind, ganz anders als in anderen Lån dern, die Männer aus böheren Klassen im Allgemeinen größer und stärker als das gemeine Volk ; dieß kommt von ihrem unruhigen Landleben. Die Verordnungen über Zulassung zum Dienste verlangen von den Bewer bern um die Unterlicutenantsstellen das Alter von 16 Jahren und eine gute Körperconstitution . Die Offiziere galten sonst für unwissend und ausschweifend; inen haben sie größtentheils eine freisinnige Erziehung gehof sen, und manche bebalten im Lager die Liebe zur Ar beit ; sie schreiben Reise- und Kriegstagebücher und las sen sie zuweilen drucken ; man sah junge Leute, die bes reits zum Hauptmannsrange gelangt waren, ihre Mu Bezeit benußen, um in den Schulen ihre zu frühe un terbrochene Studien wieder aufzunehmen . Doch finden

sich ihrer weit mehrere, die in einem Leben voll Zer streuung das Wenige vergessen, das sie gelernt haben. Uebrigens sind unsere überseeische Nachbarn ernst, fogar in ihrer Unmäßigkeit. Die Orgien des Haupt quartiers und der Regimentstavernen sind nicht rau schend, und werden seltener werden in dem Maße, als die gute Gesellschaft die Sitte ablegt, sich zu betrinken. Man findet bei den englischen Offizieren nicht den sarten, ausschließlichen Dienst der Ehre, der die min deste Schwäche vor dem Feinde mit größerem Abscheu verdammt , als eine Verlegung der gesellschaftlichen Ordnung. *) Noch weniger findet man bei ihnen das rührende Band, welches Anführer und Soldaten verknüpft; das (Manuscrit de mil huit cent douze par le Baron Fain. Tome 2. ) väterliche Ansehen der Hauptleute, die einfachen Sitten Man frage ferner den Bürger, den Landmann, welche von des Lieutenants, das liebevolle Theilen der Leiden, wel beiden Nationen in Quartieren und Bivouacs gewöhnlich den che die Stärke unserer Revolutionsarmeen ausmach meisten Schaden anrichten. ten **) ; aber überall zeigt sich der unerschütterliche Pa **) Man muß den Franzosen den Ruhm lassen, recht elegante und triotismus und der erprobte ausdauernde Muth. schönere Baraken errichten zu können , als die Engländer. Während jene ihre Muße zur Ausschmückung derselben ver: *) Diese Behauptung ist zu abgeschmackt, um eine Widerlegung wenden, ſind die lehteren schon zufrieden, wenn sie nur gegen zu verdienen. Zum Gentleman gehört auch ein untadelhaftes die Witterung geſchüßt sind und Zeit haben, ihren Körper und Benehmen vor dem Feinde, ---- wehe dem, der sich hier schwach ihre Wäche zu reinigen und zu repariren. Wer jemals fran zeigt ! zösische und englische Kafernen und Schiffe besucht hat, wird **) . Bei mehreren Gelegenheiten , und noch zuleht in den heißen den Unterschied empfunten haben . Der Franzose verwendet agen des Juni 1815 , hätte der General Foy sehen können, mehr auf das Aeußere, der Engländer trägt gern mit seinem wie englische Offiziere von allen Graden ihre eigene Pferde reinen Bruststrich auch ein reines Hemd, und macht sich gern mit den Gewehren und Tornistern der erschöpften Soldaten comfortable. beluden und zu Fuß neben hergingen.

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In einem Lande, wo Geld der Hebel von Allem ist, Mifcellen.. erhalten die Offiziere nur wenig ; denn tros des allmäh Frankreich. Der Serſchantmajor Levé bei dem, in Mar: lichen Sinkens des Geldwerthes hat sich ihr Sold ſeit ſeille liegenden 63. Linienregiment hatte eine, übrigens unanftößige den Zeiten Wilhelms III. fast nicht verändert. Schrift über die Nothwendigkeit der Erhöhung des Soldes der Die Sorge für den Haushalt der Compagnieen liegt Serfchantmajore im Druck herausgegeben und mit einer Dank den Unteroffizieren ob ; die Verwaltung der Regimenter adreffe an Se. Majestät für die Zurücknahme des Preßgefeßes be schlossen. Auf Anzeige des Regimentsobersten hat der Befehlsha wird von sehr wenigen Individuen besorgt und inner ber der 8. Militärdivision, Generallieutenant und Pair Graf Ris balb einer gewissen Gränze , welche eine Art von Ges card, ihn dafür burch einen Tagsbefehl caffirt, weil er seine Schrift feßlichkeit beschreibt. Plünderung und Erpressungen in nicht vorher im Manuscript feinen Militärvorgefegten mitgetheilt, fremdem Lande erfüllen mit edlem Abscheu Menschen, und die drei Offiziere feiner Compagnie, weil sie auf seine Privats welche die Achtung vor den Institutionen und dem Eis beschäftigung im Schreiben nicht Acht gegeben, auf unbestimmte Zeit zum Arrest verurtheilt. genthume sogar im Kriege beibehalten. Rußland. (9. Juni. ) Zur Belohnung ihrer ausgezeichneten Dienste sind zu Generallieutenanten ernannt die Generalmajore Sulima, Chef der 16. Infanterie abtheilung, Achleftyschew, Verhandlungen der würtembergischen Stände chef der 6. ( beide mit Beibehaltung dieser Functionen), Graf Gurjew I., Mitglied des Raths beim Kriegsministerium, und der Generaladjutant Benkendorf II. ( mit Beibehaltung dieſes Titels.) über das Militärbudget. Das Comité zur Unterhaltung und Versorgung der in den Dem bei der Berathung des Militärbudgets von der Feldzügen von 1812 bis 1815 verstümmelten vaterländi würtembergischen Kammer der Abgeordneten gefaßten fchen Krieger hat von dem Augenblicke ihrer Errichtung bis zu Anfange des vorigen Jahres 11,408,052 Rubel eingenommen, und Beschlusse, die Regierung um Einleitung weiterer Er ausgegeben, mithin ist ein baarer Reservefonds sparnisse an dem Etat des Kriegsdepartements durch 4,639,912 Rubel von 6,768,130 Rubel vorhanden. Der erste Begründer dieſes In veränderte Form der Divisions- und Brigadeståbe mit validencapitals war der Staatsrath Pesarowitsch, welcher im Jahr 1815 dem obgedachten Comité die Summe von 350,000 Ru beln einhändigte, die er durch das von ihm damals redigirte Blatt des russischen Invaliden gesammelt hatte. Türkei. Zu Anfange des Monats Mai wurde der Seraskier Hussein Pascha von feinem Poften als Oberbefehlshaber der Truppen in der Hauptstadt entfernt und durch den ehemaligen festen Willen, den Wünschen der Stände hierin zuvor Kapudan Pascha, Choerew- Mehmed- Pafcha erfest. Ersterer aukommen, erwiesen habe und weil die Stände die in wurde dagegen zum Oberbefehlshaber der Truppen und Schlösser nere Einrichtung des Militårs lediglich der Regierung an beiden Ufern des Bosporus ernannt. Der Grund dieses Stel selbst überlassen müſſen. - Eben so ist die Kammer der lenwechsels scheint in dem Umstande zu liegen, daß der Eultan ent weder selbst die Vorzüge bemerkte, oder darauf aufmerksam gemacht Standesherrn dem weiteren Beschlusse der Kammer der wurde, welch die unter Chosrew - Pascha's Leitung, der an einem Abgeordneten, die Regierung um Abänderung der milis Franzosen, Namens Gaillard , ein n trefflichen Exercirmeister tärischen Strafgesetze dahin zu bitten, daß die beurlaub hat , gebildeten Truppen vor denen des bisherigen Gerastiers, ten Soldaten rücksichtlich gemeiner Vergehen oder Ver- Hussein- Pafcha, auszeichnen. Chosrem Pafcha widmet sich, unge brechen der bürgerlichen Obrigkeit untergeordnet werden achtet seines vorgerückten Alters, mit unermüdeter Thätigkeit der ung der Militäranstalten. Da sich möchten (ſ. Nr. 46 der A. M. 3. Seite 367) , aus dem Erweiterung und Vervollkommn unter den aus den benachbarten Statthalterschaften, namentlich aus Grunde nicht beigetreten, weil diese Anordnung auf den Natolien, roegen des Exercitiums in die Harstadt verlegten Trup Geist des Militärs von den nachtheiligsten Folgen sein pen, durch die Veränderung des Klima's, des Waſſers und die un würde. Die Kammer der Abgeordneten beharrte gewohnten Strapazen Krankheiten gezeigt hatten,"so hat Choŝrew indessen in ihrer Sihung vom 28. Juni bei ihren Bes Pascha einem Theile derselben erlaubt, in ihre Heimath zurück zu aber in schlüssen in beiderlei Hinsicht und legte dieselben der kehren , und dort die Waffenübungen fortzusehen , andere den bereits hier errichteten Sp tälern zur Pflege und Heilung uns Regierung als einseitige Petitionen vor . tergebracht. Eines dieser Spitäler, hinter der Moschee Schehlade, [ * Es ist sehr bemerkenswerth , daß die wichtige | welches am Besten eingerichtet, und mit den erforderlichen Verzten foll zugleich als Elinik für angehende und vielbestrittene Frage, ob das Militär auch hin und Wundärzten versehen ist, Krankenhause steht die gegenüber lie Aerzte dienen. Mit diesem sichtlich der nicht militärischen Vergehen eines ab ingende Schule in Verbindungs be de vereint sind unter dem Namen gesonderten Gerichtsstandes bedürfe , seit Kurzem Tibchana begriffen. Söhne von Staatsdienern werden hier auf zwei Ståndeversammlungen verhandelt worden, aber genommen , um sich hauptsächlich zu erzten zu bilden. Sie bez dadurch ihrer Entscheidung um nichts nåher gebracht kommen eine eigene uniform, ihre Kost nebst 20 Piastern monatlich aus dem großherrlichen Schage, und erhaiten Unterricht in den nös Denn eines Theils sprach sich die wür worden ist. tembergische Deputirtenkammer mit großer Stimmen- thigen Wissenschaften. Sie sollen, außer ihrer Mutter prache, fron zösisch, italianisch, arabisch und persisch tern n; an der Spite des für die Verneinung , die Ganzen steht der Hekim - Baschi ofer kaiserliche Leitarst. Außer: mehrheit - 79 gegen 8 richtung einer Militär würtembergische Päirskammer aber für die Bejahung dem ist von Chosrew - Pacha auch die jener Frage aus ; -- anderen Theils waren in der academie vorgeschlagen worden, worin sämmtliche Militärwissens französischen Pairskammer über beinahe die nämliche schaften vorgetragen werden sollen.

dem Anhange zu bitten , daß außerdem überhaupt mit Bewerkstelligung von Ersparnissen wie bisher fortgefah ren werden möge ( f. Nr. 46 der A. M. 3. Seite 366 Nr . 5.) , hat die Kammer der Standesherrn ihre Zu stimmung versagt, weil die Regierung bisher schon ihren

Frage, welche bei Gelegenheit des kürzlich berathe Berichtigung . In Nr. 31 dieser Blätter ist, Seite 244 nen Gesezesentwurfs über die Militärjustiz verhan 3. 25 u. 24 von unten, anstatt seiner beiden Pistolen " zu berich "1 delt wurde, die Stimmen fast gleich getheilt : denn tigen: ,,feiner Pistole, indem der großherzoglich hessische Cavales rift nur mit Pistole einer bewaffnet ist. 93 waren für die Bejahung, 88 für die Verneinung . ] g Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlun : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, Nr.

56.

14. Juli 1827.

Allgemeine

Militär

- Zeitung.

- Die im Warten der Pferde verwendet zu werden . eingeübte Mannschaft fällt für das 5te und 6te Dienst laubung der großherz. hessischen Truppen . jahr in der Regel in die Kriegsreserve, sie ist also ge (Fortsegung. ) wöhnlich im Ganzen 1 Jahr lang im Dienste anwesend. III. Artillerie. Hinsichtlich der practischen Instruction und Ues Der präsente Stand der Artilleriecompagnieen bung der Artillerie und des Trains ist im Jahr 1823 zu Fuß und zu Pferd besteht, mit Ausnahme der Pe die nachstehende Vorschrift ertheilt worden : riode vom 15. August bis Ende Septembers , aus den A. Gegenstände der Instruction und Stockleuten ( die immer zu Dienste sind ) und den Ka Einübung. nonieren im ersten und zweiten Dienstjahre. In der Pe 1. Artillerie. Die Bildung des Artilleristen be riode vom 15. August bis Ende Septembers werden die Kanoniere des ersten Dienstjahres ( Recruten ) großbe greift die Einübung des Cavalerie- oder Infanterie urlaubt, und dagegen die in Großurlaub befindlichen Erercirreglements bis zu gewissen Abschnitten, jene bei Feute vom 3ten und 4ten Jahre zu Dienst gezogen. dem reitenden , diese bei dem Fußartilleristen, sodann Der am 1. April zugegangene Recrute der Artillerie die besondere Artillerie- Dienstinstruction und Einübung, wird hiernach bis zum 15. August (4 '/, Monate lang ) und die allgemeine Dienstinstruction. Die Cavaleriedressur soll bei dem reitenden Artille eingeübt, ist vom 15. August bis 30. September (11/2 Monate) beurlaubt und bleibt dann vom 1. October bis risten umfassen : den Stalldienst, die Pferdeequipage mit zum 1. April des dritten Jahres (also 18 Monate lang) Unterricht im Satteln und Packen, die Zerlegung, Ret anhaltend im Dienste , während welcher Zeit er seine nigung und Zusammenseßung der Pistole und die Kennt vollständige Ausbildung erhält. Mit dem Eintritte in niß der einzelnen Theile derselben, die Schule des Rei fein drittes Dienstjahr ( 1. April) wird er großbeur ters zu Fuß und zu Pferd , und was aus den ersten laubt und von jest an wenigstens noch einmal, nåm Artikeln der Schwadronsschule für sie anwendbar ist . lich in seinem vierten Dienstjahre, auf die Periode vom Die Fußartilleristen werden in der Soldaten und 15. August bis Ende Septembers zu Dienst gezogen. Er Plotonsschule, im Zielschießen mit dem Gewehr und in fordert es jedoch die Completirung des präsenten Stan dessen Kenntniß und Behandlung , nach Anleitung des des in dieser Periode, so wird er auch in seinem drits Infanterie - Erercirreglements, eingeübt und im Packen ten Dienstjahre einbeordert. Das fünfte und sechste unterrichtet. Die besondere Artillerieeinübung des Fußartilleristen Dienstjahr bringt er dann in der Regel in der Kriegs reserve zu. Der Artillerist ist hiernach in der Regel begreift die Bedienung des Feldgeschüßes ohne und mit 2 Jahre oder 2 Jahre und 12 Monate lang im Dienste Bespannung , ferner des Belagerungs- und Festungs anwesend. geschüßes , den Batteriebau mit Allem , was dazu ges Die zur Einübung bestimmten Recruten des Artil hört, das Schießen und Werfen aus den verschiedenen lerietrains (f. Nr. 54 der A. M. 3. ) werden auf den Geschüßarten, die mechanischen Mandvers mit und ohne 1. April einberufen, während 6 Monaten eingeübt und Hebezeug, und die Handhabung der Geschüße und Was zum Dienste verwendet, und am Ende Septembers in gen bei besonderen Vorfällen . Für die Unteroffiziere und Stockleute, und für die großen Urlaub entlassen. Vom 1. October bis zum Ende März werden die früher eingeübten Trainsoldaten auf fähigeren der übrigen Kanoniere kommt hierzu noch das die Dauer von 3 Monaten abwechsend zu Dienst beors Richten und Distanzschäßen, die Ernstfeuerwerkerei, fer dert, und es wird dabei die Regel eingehalten, daß diese ner eine besondere Unterweisung über die Beschaffenheit Einbeorderung allemal diejenigen trifft, welche am lång der Geschüße und übrigen Fahrzeuge, auch der Fuhr ften beurlaubt waren. Die Hälfte derjenigen Trainsols geschirre und deren Behandlung . Die Placirung der Ge daten, welche bei der Ankunft neuer Recruten zu Dienst schüße betrifft die Unteroffiziere und Stockleute allein . Die besondere Artillerieeinübung des reitenden Artil find, wird 14 Tage långer, nämlich bis in die Mitte des April, einbehalten, um zur Anweisung der neuen Leute leristen erstreckt sich auf dieselben Gegenstände, wie jene

System der Ergänzung, Einübung und Beur

443 des Fußartilleristen, jedoch mit folgenden Beschränkun gen. Die reitende Artillerie wird nur in der Bedienung der 6pfor. Kanonen und 7pfdr. Haubißen hauptsächlich eingeübt, in der Bedienung der übrigen Geschüße aber nur in so weit unterwiesen, daß ihr die dabei vorkom menden wesentlichen und eigenthümlichen Verrichtungen nicht fremd sind. - Eben so soll sie nur wenig im Bats teriebau beschäfftigt werden und nicht oft aus Geschü zen feuern, zu deren Bedienung sie nicht eigentlich be stimmt ist. Von den mechanischen Manövers mit und ohne Hebezeug soll den reitenden Artilleristen nur im Allgemeinen der Gebrauch des Hebezeugs und die ver schiedenen Arten, dasselbe zu beziehen, von den Mand vers ohne Hebezeug aber nur dasjenige angewiesen wer den , was im 3. Abschnitte 4. Theils des Erercirregles ments enthalten ist, nebst dem Aufheben umgeworfener Feldgeschüße und Munitionswagen. -In Betreff der Ernstfeuerwerkerei wird die reitende Artillerie in Anfer tigung aller Munitionsgegenstände, mit Ausnahme der jenigen geübt, welche allein im Belagerungskriege vor kommen. Mit diesen leßteren werden blos die Unter offiziere und Stockleute und zwar nur so viel beschäff tigt, daß ihnen diese Sachen nicht unbekannt bleiben. -Auf die Manövers mit bespannten Geschüßen auf allem Terrain der Umgegend soll bei der reitenden Artillerie besonders viel Zeit und Sorgfalt verwendet werden. Die Uebungen und Instructionen in den verschiede nen Gegenständen geschehen nach den darüber bestehen den Reglements, namentlich nach den Erercirreglements für die Infanteric, Cavalerie und Artillerie, dem Dienst reglement, dem Reglement über die Ernstfeuerwerkerei ic. Zum Behuf eines populären Vortrages über das We fentlichste aus der sogenannten practischen Artillerie soll ein eigenes Handbuch für den Unteroffizier und Kano nier noch bearbeitet werden. Die Instructionen und Uebungen geschehen compag nieweise, in so fern nicht die besonderen Zeit- und Los calumstände ein Anderes erfordern. 2. Artillerietrain. Die Ausbildung der Artille trainsoldaten begreift den Stalldienst, das Nothwen digste aus der Cavaleriedreſsſur, in so weit sie der Dienst des Trainsoldaten erfordert und in der zu ihrer Eins übung angewiesenen Periode ausführbar ist, und wird aus der Schule des Reiters zu Fuß und zu Pferd ab geleitet. Hierzu gehört namentlich auch das Packen und die Behandlung der Pistole. In Beziehung auf das Fuhrwesen sollen sie die ge eignete Kenntniß erhalten von den Fahrzeugen und ih ren Theilen, von den Geschirren und deren Behand lung ; sie sollen im Auf- und Abschirren, im Fahren mit 2 ― -4 und 6spånnigen Fahrzeugen, in allem Ter rain der Umgegend und in allen Gangarten wohl ge übt und aus dem Artillerie- Erercirreglement unterrich tet werden, sich in besonderen Vorfällen bei dem Fuhr werk angemessen zu benehmen. Die Dienstinstruction der Trainsoldaten erstreckt sich auf die Pflichten und Verhältnisse des Soldaten über haupt und des Trainsoldaten insbesondere, nach Anlei | tung des Dienst- und anderer Reglements. (Fortsegung folgt.)

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Ueber Befreiung vom Militärdienste. (Besonders mit Beziehung auf die Conscriptionsgefege der Großherzogthümer Baden und Heſſen. ) Bei jedem Conscriptionsgeseße ist das Capitel von den Befreiungen ohne Zweifel das schwierigste, und die große Menge der verschiedenartigsten, oft einander ges radezu entgegengeseßten Bestimmungen, welche man dar über in den neueren Conscriptionsgeseßen der einzelnen Staaten findet, liefert den Beweis, daß man über die Frage , ob und welche Befreiungen vom Militärdienſte zuzulassen seien, noch lange nicht im Reinen ist. Es sind vorzüglich vier Systeme , unter welchen zu wählen ist. Entweder bestimmt 1 ) das Ermessen der Behörden diejenigen , welche wegen Unabkömmlichkeit von der allgemeinen Militärpflicht frei sein sollen, oder 2) das Gesetz bestimmt genau diejenigen Fälle, worin eine Befreiung stattfinden soll, mit gleichzeitiger Normirung des Beweisverfahrens , - oder 3) das Gesetz schneidet alles Ermessen, alle Ansichten und Bes weise durch die Freigabe eines Sohnes für jede Familie ab , oder endlich 4) das Gesetz gestattet gar keine Befreiungen. Das zweite System ist bis jezt das allgemeinſte, weil das erste eine Menge von Ungleichheiten und Uns gerechtigkeiten erzeugte und daher in neuerer Zeit faſt allgemein verworfen worden ist, weil das dritte, so sehr es sich durch Einfachheit empfiehlt, die Masse der Pflichtigen allzusehr vermindert und viele Befreiungen ohne Noth gewährt, -- und weil sich gegen das vierte die Menschlichkeit zu strauben scheint. Zur Geschichte der Gesetzgebung über diesen Gegen. stand liefern die Großherzogthümer Baden und Heſſen so eben zwei interessante Beiträge. In beiden Staaten wurden (und zwar im Großhers zogthum Hessen in den Jahren 1820 u. 1821 , im Großs herzogthum Baden im Jahr 1822 ) die neuen Conscrip tionsgeseße bei den Landständen öffentlich verhandelt, in beiden war das Capitel von den Befreiungen der Gee genstand sehr lebhafter und gründlicher Discussionen, und es handelte sich in beiden vorzüglich davon, ob dem zweiten oder dem dritten der oben angeführten Systeme der Vorzug zu geben sei. Hessen entschied sich für das zweite , Baden für das dritte System . Aber jest — verläßt Baden das dritte , um zu dem ersten ( oder demnächst zu dem zweiten ) überzugehen ; in Hessen aber hat nun schon zweimal die Kammer der Abgeordneten auf die Annahme des vierten Systems angetragen. I. Das badische Conscriptionsgefeß vom 14. Mai 1825 bestimmte im §. 23. ",, Den Aeltern, sie mögen nun beide oder eines der« selben am Leben sein , wird ein Sohn , also auch der einzige Sohn , zur Unterstüßung vom wirklichen Eintritte in den Kriegsdienst freigelassen, jedoch in der Art, daß der älteste der Söhne in seiner Klasse mitloos sen und, sobald er sich frei spielt, als der zur Unterstü zung bestimmte Sohn angesehen werden muß. Trifft ihn das Loos , so wird der zweite Sohn als der freie ange nommen, wenn nicht weitere Brüder da sind, in welch lezterem Falle es wie mit dem ältesten Sohne zu halten

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ist, bis auf den legten, der, wenn alle älteren Söhne nach ,,EilfAemter konnten ihre Quote nicht abliefern, und in bedeutenden Ortschaften mußten såmmtliche Con und nach hätten dienen müssen, ganz frei gelassen wird. ,,Ferner bleibt frei der einzige oder älteste Bruderscriptionspflichtige theils wegen Untauglichkeit, theils zur ålternloser Geschwister, welche den 31. December des Unterstüßung der Familien freigelassen werden. Aber auch die bewilligte Unterstüßung hat ihrem Zwecke selten Jahres, das der Ziehung des gedachten Bruders vorher geht, das 14te Jahr noch nicht zurückgelegt haben, und entsprochen, indem viele, als zur Unterstüßung bestimmt, die eine eigene gemeinschaftliche Haushaltung führen. in Aufrechnung kamen, die nach ihrem Alter und nach Aendern sich die Verhältnisse des Befreiten in der ihren körperlichen Kräften dazu nicht brauchbar, oder andere freigelassen werden mußten, deren die Aeltern Art, daß ihm geseßlich eine Befreiung nicht mehr zu kommen könnte, so hört die Befreiung auf, und er muß, nicht benöthigt waren. Wenn also durch die Bestim falls er die gesetzlichen vier Altersklassen der Kriegs mung des Gesetzes auf der einen Seite theils Aufrech dienstpflicht noch nicht überschritten hat, nach seinem nungen als Unterstützung vorkommen, die es in der Loose in dem Falle eintreten, wenn seine Klasse in der Wirklichkeit nicht sind, theils Begünstigungen herbeige ordentlichen oder außerordentlichen Conscription noch führt werden für solche, die ihrer nicht bedürfen, wäh rend dadurch für die übrigen wahre Bedrückung entsteht, Leute zu stellen hat." Die SS. 24-28 u . 33 enthielten noch einige weitere auf der anderen aber Unsere landesväterliche Absicht, Bestimmungen über die Anwendung auf einige beson den wahrhaft Bedrängten zu Hülfe zu kommen , nicht erreicht wird, so halten wir es für Unsere Pflicht, diese dere Fälle 2c. Die Erfahrung stellte aber sogleich dieses System drückenden Ungleichheiten, gegen welche sich auch die öf als so nachtheilig und unausführbar dar, daß die Re fentliche Stimme erhoben hat, nicht länger fortdauern gierung nicht einmal den nächsten Landtag abwarten zu zu lassen, sondern einstweilen sogleich und bis im Wege dürfen glaubte, um dasselbe außer Wirkung zu sehen. der Gefeßgebung das Erforderliche geschehen kann, eine Denn es erschien am 21. Juni 1827 nachstehende Ver Einrichtung zu treffen, die dem Wohle des Ganzen und Unserer wohlgemeinten Absicht mehr entspricht . Wir vers ordnung : ,,Ludwig z . In dem Conscriptionsgeseße vom 14. ordnen daher auf erstatteten Vortrag Unseres Ministe Mai 1825 ist verordnet, daß jeder Familie ein Sohn, riums des Innern, wie folgt : mithin auch der einzige Sohn, vom wirklichen Eintritte §. 1. Der §. 23 des Conscriptionsgeseßes vom 14. Mai 1825 und die solchen theils erläuternden theils mit in den Kriegsdienst frei gelaſſen werden solle. ,, Dieser Bestimmung lag die wohlgemeinte Absicht ihm in Verbindung stehenden § . 24-28 einschließlich sind zum Grunde, auf der einen Seite den Aeltern oder dem provisorisch außer Wirkung gesezt. Der auf die Dienste überlebenden Aelterntheile eine Unterstützung wenigstens befreiten sich beziehende Beisaß des §. 33 fällt weg. von einem Kinde, oder endlich älternlosen Geschwistern ,,§. 2. In höchst dringenden Fällen kann eine Dienste unter 14 Jahren den Beistand des älteren Bruders zu befreiung von Unserem Ministerium des Inneren bewil erhalten, auf der anderen Seite aber die Befreiung zu ligt werden , wenn die Unentbehrlichkeit eines zum Ac diesem Zwecke nicht von oft wandelbaren Ansichten, auch fivdienste Berufenen wegen nachgewiesener Vermögens wohl von Begünstigungen , sondern von dem gleichför losigkeit der Aeltern, des überlebenden Aelterntheils oder migen Ausspruche des Gesetzes abhängig zu machen. ålternloser Geschwister auf der einen , und wegen der Schon bei den öffentlichen Verhandlungen über den Ent durch die Einberufung ihnen entgehenden Unterſtüßung wurf des Gesetzes haben sich darüber vorzüglich Zweis zur Gewinnung des Lebensunterhaltes oder Fortbetrieb fel erhoben: ob durch diese Ausnahmen, verbunden mit eines Nahrungszweiges auf der anderen Seite, von ſol dem Ausfalle, der durch Untauglichkeit oder wegen Man chen behauptet und von der Ziehungsbehörde anerkannt, gel des Maßes entsteht, die Zahl der zur wirklichen Aus auch vor der Aushebungsbehörde nochmals öffentlich bes hebung übrig bleibenden sich nicht so unverhältnißmäßig ståtigt worden ist. “ mindere, daß nicht nur auf diese Pflichtige eine wirk II. Das großherzogl. hessische Recrutirungs. liche und um der Befreiung der übrigen willen um so geseß vom 6. August 1821 gestattet im Art. 19, mit empfindlichere Last gewälzt werde, sondern auch, wenn einziger Ausnahme der Standesherrn, keine eigent wegen dieser Ausnahmen einige Bezirke die auf sie aus liche Befreiungen; indessen läßt es Versesun geschlagene Quote nicht sollten aufbringen können, de gen in das Depot zu, wobei es zwar möglich bleibt, ren Ergänzung aber nöthig wird, ob alsdann nicht auf daß in den alleräußersten Fällen eines ungeheueren Bes andere Landesbezirke gegriffen und dadurch eine ihre eis darfs der zum Depot Verseßte für den Militårdienſt in gentliche Verbindlichkeit weit übersteigende Concurrenz Anspruch genommen werden kann , in den allermeisten verlangt werden müsse. Bei den von der anderen Seite Fällen aber die Verseßung in das Depot die Wirkung dagegen gehegten dringenden Wünschen, derartigen Be einer gänzlichen Befreiung hat. Ueber diese Verseßun freiungen statt zu geben, haben Wir solche zwar zuge gen bestimmt der Art. 20. ,,In nachbemerkten Fällen wird der Dienstpflichtige, laffen, in der Ueberzeugung jedoch, daß die Erfahrung allein über die Räthlichkeit der Fortdauer dieser ge wenn er und seine Aeltern nicht 50 Gulden Steuern be zahlen, und notorisch ohne weiteres Vermögen sind, in wünschten Einrichtungen entscheiden könne. das Depot, nämlich an das Ende seiner Klasse gefeßt: ,,Gleich bei der ersten, nach den Vorschriften des oben ,,1) Einzige Söhne, deren Vater oder, im Falle dieser gedachten Conscriptionsgesetzes vorgenommenen Aushe bung haben sich die erwähnten Zweifel als richtig bestätigt. bereits gestorben, deren Großvater über 55 Jahre alt ist.

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,,2) Ein Sohn , dessen Vater oder Großväter über 55 Jahre alt ist, und von deren jüngeren Söhnen noch keiner das 18te Jahr erreicht hat, oder durch Gebrechen außer Stand ist, zur Unterhaltung der Familie beizus | tragen. 3) Der einzige oder einzig erwachsene Sohn einer Wittwe, wenn er seine Mutter durch seine Arbeit er nähren muß, oder zu ihrer Unterstüßung zu Hause nós thig ist. ,,4) Der Aelternløse, der bei seinen unmündigen Gez schwistern Baterstelle vertritt, in so fern das älteste noch nicht 18 Jahre alt geworden oder nicht im Stande ist, den Bruder bei den jüngeren Geschwistern zu vertreten. 5) So viel Söhne aus einer Familie, als aus der selben bereits vor dem Feinde geblieben -an Wunden oder directen Folgen der Feldzuge gestorben, oder durch eben diese Ursachen arbeitsunfähig geworden sind. ,,6) Der Dienstpflichtige , welcher bereits einen Brus der im activen Dienste hat, vorausgeseßt , daß nicht schon einer seiner noch lebenden Brüder aus demselben Diese Bes Grunde vom Marschiren befreit geblieben. stimmung gilt jedoch nicht von dem Dienstpflichtigen, dessen Bruder als bezahlter Stellvertreter im activen

keine Befreiungen oder Begünstigungen zu gestatten. Wirklich nahm die zweite Kammer damals diesen Antrag mit 21 gegen 16 Stimmen an ; die erſte Kammer aber trat ihm nicht bei. Auf dem so eben beendigten Landtage wiederholte bie zweite Kammer denselben Antrag ; die erste Kammer sprach sich nicht bestimmt darüber aus , und so wurde nur die Regierung im Allgemeinen um eine Revision der deßfallsigen geseßlichen Bestimmungen gebeten . In dem Landtagsabschiede vom 25. Juni 1827 wurde dar Wir werden den obersten Staatsbebörs über bemerkt: den befehlen, über den wichtigen Gegenstand der Petis tion ausführlichen und gründlichen Vortrag zu erstats ten, und werden alsdann darüber, nach Anhörung des Staatsraths , die geeignet scheinenden Entſchließungen fassen. "

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Dänemark. Die dießjährige Truppenversammlung in und bei Kopenhagen soll , ftatt am 20. Mai, erst am 20. September stattfinden, und anstatt der gewöhnlichen 28 Tage nur 23 dauern, Dienste steht. wogegen in Jütland diesen Sommer gar keine allgemeine Vers In den Fällen 1-5 können auch diejenigen , welche der Truppen stattfin et. sammlung als Militars bereits eingestellt sind, vom activen Dienste Neapel. Durch ein königliches Decret vom 19. Mai hat Se. Losgegeben und in das Depot gesezt werden, wenn wäh Maj . der König das Obercommando der Landarmee dem Herzog rend der Dienstzeit der Fall sich ereignet hat, wornach fie v. Calabrien , ältestem Sohne Sr. Majestät ( geb. 1810) , übers tragen. Folglich werden von nun an alle militärische Corps, ins Depot geseßt werden müßten , wenn sie noch nicht außer den Hellebardieren und der Sicherheitscompagnie im königl. wirklich gezogen wåren . " Pallast, welche auch in Zukunft unter den unmittelbaren Befehlen Der Art. 21 bestimmt sodann weiter, daß die unter Sr. Majestät stehen werden , von denjenigen Sr. königl . Hoheit 1.2.3.4 bezeichneten Fälle bei jedem Einzelnen der Bestås abhängen. Niederlande. ( Brüſſel , 24. Juni . ) Se. Majestät haben tigung des Ortsvorstandes und eines eidlichen Zeug nisses dreier angesessenen Einwohner, welche anstatt des, chrenvoll entlassenen Generallieutenants Cort Bey tiger den Generallieutenant Baron Tindal zum befehlhabenden Söhne in derselben Ziehungsklasse haben, ohne daß fol General des zweiten großen Militärcommando's ernannt ; hinges che bereits gezogen sind, bedürfen; und daß in den Fals gen den erstgenannten an des lestgenannten Stelle mit den, von len 5 u. 6 Zeugnisse der obersten Militärbehörde beige ihm bisher geführten unmittelbaren Aufsichten in demselben Com mando Seauftragt. bracht werden müssen. Nach Berichten aus Utrecht hat in der gerichtlichen Unterſu Der Annahme dieser geseßlichen Bestimmungen was chung über die fehlerhaften Festungsbauten in den Niederlanden ren auf dem Landtage von 1820 u. 1821 sehr lange Des der Fiscaladvokat bei dem Kriegsgerichte feine Conclusionen gegen batten, besonders in der zweiten landständischen Kam den Major Pasteur gemacht und auf dieselbe Strafe , die gegen mer, vorausgegangen, und es hatten sich damals viele 1 den Oberstlieutenant Lobry verhängt worden, d. h. Ausstellung an den Stimmen für die Freigabe eines Sohnes in jeder Fami Schandpfahl, Brandmarkung und lebenslängliche Zwangsarbeit, ans getragen. Wie man glaubt, wird auch der Bau der Festungswerke fie erklärt. Ja die Abstimmung in der zweiten Kammer von Mong zu einer gerichtlichen Untersuchung Veranlassung geben. ergab sogar die Majorität für dieses System ( 22 für, Destreich. Se. Maj . der Kaiser haben, durch eine Resolution 21 gegen. ) Da indeffen hierdurch die Bestimmung der an die ungarische Ständeversammlung, das Unerbieten des Grafen Verfassungsurkunde ,,,daß jeder Hesse, für welchen cabisiaus Festetics von Tolna, mittelst welchem derselbe das feine verfassungsmäßige Ausnahme bestehe, verpflichtet sei, von seinem fel. Bater, zum Behuf des Unterrichtes einiger unga an der Kriegsdienstpflicht Antheil zu nehmen “, abgeån rischen Jünglinge in den Militärwissenschaften, gestiftete Legat_von dert worden wåre , zu solchen Abänderungen der Vers 40,000 fl . E.-M. nicht nur ferner zu bezahlen , sondern dasselbe auch noch um 10,000 fl. . M. zu vermehren sich verpflichtet, faffung aber zwei Drittheile der Mitglieder jeder allergnädigst aufgenommen sind genehmigt. Kammer stimmen müssen, so war durch jene einfache Rußland. In einem an den dirigirenden Senat am 13. April Majorität gegen die Freigabe eines Sohnes in jeder gerichteten ukas befehlen Se. Maj. der Kaiser, dem General der Infanterie Fürsten Wolchonsky , in Berücksichtigung seiner rost Familie entschieden. Indessen wurde schon auf dem folgenden Landtage losen Dienstanstrengungen , zum Zeichen Ihres besonderen Bohl wollens und als Ausnahme von der Regel , 3505 Defätinen urba ( 1823) in der zweiten Kammer die Motion gemacht , ren Landes im Gouvernement Tambow zum ewig erblichen Besit den oben angeführten Art. 20 des Recrutirungsgeseßes, abzutreten, dagegen aber ein dem Fürsten früher verlichenes Wald da die darin festgeseßten Befreiungen zu einer Menge stück von 1000 Defätinen im hiesigen Gouvernement, wieder für von Ungleichheiten führten , wieder aufzuheben und gar den Beſig der Krondomänen zurück zu nehmen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

REA Nr.

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Mittwoch, 18. Juli 1827.

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Allgemeine

Militär

Syftem der Ergänzung , Einübung und Beur laubung der großherz. hessischen Truppen . ( Fortsehung. ) B. Uebungsplan in den verschiedenen Perioden. 1. Reitende Artillerie. Erste Hauptperiode, vom 1. April bis zum 15. August. a) Kanoniere im 1. Dienstjahre (Recruten). Im April: Fußererciren, Stalldienst, erster Reitunter richt, Satteln und Packen, Voltigiren, Unterricht über die Einrichtung der Pistole, deren Zerlegung , Reinis gung und Zusammenseßung. Im Mai: Fortgesetter Reitunterricht, fernere Uebung im Satteln und Packen, fo wie im Voltigiren ; Ererciren am Feldgeschütze zu Fuß, wobei zugleich das Geschüß und dessen Einrich tung erklärt und die Benennung der Theile desselben durchgegangen wird. Im Juni : Wie im Mai; man weißt zugleich bei dem Ererciren am Feldgeschüße das Richten an , erklärt die Munition und die Zündungen durch Vorzeigen , feuert mit Schlagröhren und einigen blinden Patronen, mittelst Lunten und Zündlichter, ab; Fechten, Ererciren mit der Pistole. — Im Juli und in der ersten Hälfte des August: Die Recruten nehmen wöchentlich zweimal an den Schießübungen der ålteren Kanoniere Theil; Fechten , Ererciren mit der Pistole, fortgefeßtes Reiten und Ererciren zu Pferd, wobei blindes Feuern mit der Pistole; in den lezten 14 Tagen wöchentlich 4 bis 5 mal Ererciren mit bespann tem Geschüße. - (Die Recruten fallen nach den ersten 8 bis 10 Tagen dergestalt in den Dienst, daß sie von der Wache zum Ererciren abgehen. Die nöthige erste Dienstinstruction wird ihnen von ihren Unteroffizieren in den Zimmern gegeben. ) b) Kanoniere im 2. Dienstjahre. Im April und Mai: Wöchentlich an 1 Vor- und 1 Nachmittag Batteriebau und was dazu gehört; Ererciren zu Pferd; mechanische Manövers, Handhabung der Geschüße und Fuhrwerke in besonderen Fällen ; Satteln, Packen, Vol tigiren, Fechten. Im Juni : Fortsetzung des Battes riebaues 2c., des Erercirens zu Pferd, des Voltigirens und Fechtens ; Exerciren am Feldgeschüße zu Fuß; voll ständige Anweisung im Richten, Uebung im Distanz schäßen für die Stockleute und fähigeren der übrigen

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Kanoniere. Im Juli und in der ersten Hälfte des August: Batteriebau, Schießen und Werfen an 1 Vor- und 1 Nachmittag; einiges Ererciren am Bela gerungs- und Festungsgeschüße ; fortgesetztes Ererciren zu Pferde ; scharfes Schießen mit der Pistole ; in der leßten Woche Ererciren mit bespannten Geschüßen. 3weite Hauptperiode , vom 15. August bis Ende Septembers. ( Die Kanoniere im 1. Dienstjahre sind beurlaubt. ) Kanoniere im 2. 3. u. 4. Dienst jahre und Stockleute zusammen : An 1 Vor- und 1 Nachmittag fortgesettes Schießen und Werfen ; Erer ciren mit bespanntem Geschüße , wobei blind gefeuert wird, 3 mal wöchentlich ; militärische Märsche, "Mand vers auf ungleichem Terrain; Ererciren zu Pferd und zu Fuß ; Uebung in der Placirung des Geschüßes und dessen Behandlung in besonderen Vorfällen ; practischer. Felddienst; Richten und Distanzschäßen , Fechten und Voltigiren; in der 3. Woche des September Manövers mit der Cavalerie, in der 4. mit allen Waffengattungen. Dritte Hauptperiode, vom 1. October bis zum 15. November. Kanoniere im 1. Dienstjahre (Recruten) und im 2. Dienstjahre zusammen: a) in den ersten 3 Wochen, Ererciren zu Fuß und zu Pferd, wobei Ererciren mit der Pistole und Plankeln, Ererciren am Feldgeschüße zu Fuß und Richten desselben, Satteln und Packen, Voltigiren und Fechten ; b) in den legten 3 Wochen, Ererciren mit bespanntem Geschüße ; Dis stanzschäßen für die Fähigeren ; fortgesettes Exerciren zu Fuß und zu Pferde; Satteln und Packen, Voltigi ren und Fechten. Bierte Hauptperiode, vom 15. November bis zum 1. April . Kanoniere im 1. u . 2. Dienstjahre : Wenn es die Witterung erlaubt, etwa alle 8 Lage Er erciren mit bespanntem Geschütze, und alle 8 Tage ab wechselnd einmal Ererciren zu Fuß, das anderemal zu Pferde. Zu Zeiten Voltigiren, Fechten, Satteln, Packen. Wöchentlich ein bis zweimal Artillerie und Dienstin struction für die Unteroffiziere , die Stockleute und die fähigeren der übrigen Kanoniere. Zweimal wöchentlich Unterricht in der Ernstfeuerwerkerei, Ausrüstung und Bepackung der Munitions- und Requisitenwagen. Un terricht in Kenntniß und Behandlung der Geschirre, Distanzschäßen. (Die Stockleute und die Unteroffiziere , welche nicht gerade bei dem Ererciren der anderen Kanoniere

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beschafftigt sind, üben während des ganzen Monats Oc- |! Dritte Hauptperiode, vom 1. October bis tober die Placirung des Geschüßes nach dem Terrain, zum 15. November. Kanoniere im 1. u. 2. Dienst verbunden mit Distanzschäßen. Vom 1. November an jahre : a) In den ersten 3 Wochen , Infanterie - Erer besuchen die Unteroffiziere und Stockleute den Winter citium ; Bedienung des Feldgeschüßes ; Richten desselben hindurch die Militärschule ; aus diesem Grunde müssen (für die Fähigeren ) ; b) in den letzten 3 Wochen, Er die Uebungen der Kanoniere in dieser Periode auf solche erciren mit bespanntém Geschüß ; Distanzschäßen für die Zeiten angeordnet werden, wo kein theoretischer Unters , Fähigeren ; Exerciren am Belagerungs- und Festungs richt stattfindet. Während der ersten Hauptperiode neh geschüß. men sie alsdann, wenn der Winterunterricht in der Mi Vierte Hauptperiode , vom 15. November bis litärschule beendigt ist, an den Uebungen der Kanoniere zum 1. April. Kanoniere im 1. u . 2. Dienstjahre : im 2. Dienstjahre Theil , so weit sie nicht bei der In Alle 14 Tage 1mal Ererciren mit bespanntem Geſchüß ; alle 8 Tage abwechselnd 1mal Ererciren mit unbesranu struction ver Recruten nöthig sind oder an dem Som tem Geschüß, 1 mal Infanterie Erercitium. Artillerie merunterrichte der Militärschule Theil nehmen . ) 2. Fußartillerie. und Dienstinstruction , Ernstfeuerwerkerei , Ausrüstung Erste Hauptperiode , vom 1. April bis zum und Bepackung der Fuhrwerke, Distanzschäßen 2c., wie bei der reitenden Artillerie. - Im März : Reparatur 15. August. a ) Recruten. Im April : Infanterie- Erercitium ; des Kugelfangs und andere, rücksichtlich des Batteries Unterricht in der Kenntniß des Infanteriegewehres, des baues c. nöthige Vorbereitungen. (Hinsichtlich der Unteroffiziere und Stockleute sen Zerlegung, Reinigung und Zusammenseßung ; Ab feuern daraus mit blinden Patronen . Im Mai: dieselbe Bemerkung , wie bei der reitenden Artillerie.) 3. Artillerietrain. Bedienung der Feldgeschüße, wobei Erklärung der Ein richtung derselben und Benennung der Haupttheile ; Erste Abtheilung ( Recruten. ) Periode vom 1. Fortseßung der Uebungen des April, und Scheibenschies April bis Ende Septembers . Im April : Erereiren zu Ben mit dem Gewehr. Im Juni: Bedienung des Fuß ; Stalldienst; Satteln und Packen ; Reitunterricht; Feldgeschüßes zc. , wie im Mai; erste Anweisung im erste Dienstinstruction durch die Unteroffiziere, die wäh Richten, Erklärung der Munition und der Zündungen rend der folgenden Monate fortgesetzt wird. Im durch Vorzeigen ; Abfeuern mit Schlagröhren und mit Mai: Fortsetzung des Reitunterrichtes , des Sattelns einigen blinden Patronen,-theils mittelst der Lunten, und Packens ; Voltigirübungen ; Unterricht über die Ein theils mittelst der Lichter. Im Juli und in der er richtung der Fuhrwerke; Uebung in Behandlung und ften Hälfte des August : An 1 Vor- und 1 Nachmit Handhabung derselben bei besonderen Vorfällen ; Ünter> tag Theilnahme am Schießen und Werfen der älteren richt in Kenntniß und Behandlung der Geschirre. Leute; Ererciren am Belagerungs- und Festungsgeschütz ; Vom 1. Juni bis 15. Juli : Voltigiren und alles in der 2. Hälfte des Juli wöchentlich 3mal Ererciren Folgende , wie im Mai ; Uebung im Fahren , im Auf -mit bespanntem Geschüße. ( Nach den ersten 4 Wochenschirren und Anspannen . Vom 15. Juli bis 15. Aus werden die Recruten zum Wachtdienste und zu den Zeug- gust : Theils Fortseßung der vorigen Uebungen, theils hausarbeiten gezogen. Die nöthige erste Dienstinstruc- 4 bis 5mal wöchentlich Ererciren nit bespanntem Gez tion erhalten sie von ihren Unteroffizieren. ) schüß mit den Recruten der reitenden und Fußartillerie ; b) Kanoniere im 2. Dienstjahre. Im April : Pistolenschießen. - Vom 15. August bis 30. Sep An 5 Vormittagen Batteriebau und was dazu gehört ; tember : Fünfmal wöchentlich Ererciren mit bespann - Imten Geschüßen der reitenden und Fußartillerie ; außers mechanische Mandvers mit und ohne Hebezeug. Mai: Wie im April ; dann Scheibenschießen aus dem dem Ererciren zu Fuß, Voltigiren, Anweisung in Bes 1 Gewehr mit den Recruten. Im Juni : Wie im April; handlung der Geschirre und Fuhrwerke xc. Zweite Abtheilung (Aeltere Trainsoldaten, auf ferner vollständige Anweisung im Richten , Uebung im Distanzschäßen. - Im Juli und der ersten Hälfte die Monate October, November und December aus Ur des August: An 2 Vor- und Nachmittagen Batteries laub einberufen. ) Vom 1. bis 20. October, Uebung im bau c., Schießen und Werfen ; Ererciren am Belages Reiten und Fahren, Ererciren zu Fuß, Voltigiren, Äuf schirren ; vom 20. October bis 15. November, Ererciren rungs- und Festungsgeschüß. Zweite Hauptperiode, vom 15. August bis mit bespanntem Geschüß mit der Artillerie, Voltigiren, zum Ende Septembers . Kanoniere im 2. 3. u. 4. Behandlung der Fuhrwerke; vom 15. Novbr. bis Ende Dienstjahre, und Stockleute: Fortgesettes Schies Decembers , Ererciren mit bespannten Geschüßen , Utes Ben und Werfen ; Ererciren mit bespanntem Geschüße, bungen im Reiten, Fahren, Voltigiren ; Dienstinstruc wöchentlich 2mal ( dabei militärische Märsche , Mands tion. Dritte Abtheilung. (Aeltere Trainsoldaten, vers auf ungleichem Terrain , Nebung und Placirung des Geſchüßes und dessen Behandlung in besonderen auf die Monate Januar, Februar und März aus Ur Fallen, practischer Felddienst) ; Ererciren mit unbes laub einberufen. ) Uebung im Reiten und Fabren 2c. , spanntem Geschüße, wobei Anweisung im Richten; In wie in der ersten Unterabtheilung der vorigen Periode; fanterie- Exercitium wenigstens 1mal wöchentlich; Dis zu Zeiten Ererciren mit der Artillerie an bespanntem stanzschäßen für die Fähigeren ; in der 3. Woche des Geschüße ; Behandlung der Geschirre und Handhabung September Manövers mit der Infanterie , in der 4. der Fuhrwerke in besonderen Fällen ; Dienstinstruction. mit allen Waffengattungen. (Fortſegung folgt. )

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Die in den europäischen Staaten bestehenden | gleich einen Stern auf der linken Seite des Rockes ; die zweite Klasse das Kreuz am Halse und einen Stern auf militärischen Orden und Ehrenzeichen. der linken Seite des Rockes ; die dritte Klasse das Kreuz (Fortſegung . ) am Halse, und die vierte im Knopfloche. Das Kreuz der beiden ersten Klassen ist größer, als das der beiden D. Ruß I and. legten, sonst aber in allen Stücken gleich. 1. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. Der Stern ist in Gold gestickt und viereckig. In der 1 ) Militårorden vom heiligen Erzmår Mitte desselben ist ein schwarzer Reif mit der Aufschrift tyrer und Helden Georg. Unter dieser Benen in Gold : Za shlusbu i Chabrost (für Kriegsdienst nung stiftete die Kaiserin Katharina II. am 26. Nov. und Lapferkeit ) ; er schließt den Namenszug des heili 1769 diesen Orden und bestimmte ihn ausschließlich zur gen Georg ein. Belohnung verdienstvoller Land- und Seeoffiziere. Die Das Ordenszeichen, welches nie mit Brillanten vers an demselben Tage erlassenen Statuten enthalten im ziert werden darf, ist von Gold, auf beiden Seiten weiß Wesentlichen Folgendes : emaillirt, mit einem goldenen Rande. Die Vorderseite Bei Ertheilung des Ordens werden nicht hohe Ge des Mittelschildes zeigt das Wappen des moskovitischen burt und vor dem Feinde erhaltene Wunden, eben so Großfürstenthums, nämlich auf rothem Felde den heili wenig solche Leistungen , die sich vermöge des Eides, der gen Georg in silbernem Harnisch mit einem goldenen Ehre und Pflichten eines Offiziers von selbst verstehen, Mantel darüber, mit einem goldenen Diademe auf dem sondern nur ein besonders tapferes Betragen und auch Haupte, und auf einem silbernen Pferde, an welchem fluge, dem Kriegsdienste ersprießliche Rathschläge bes der Sattel und das Reitzeug von Gold ist, wie der rücksichtigt. Als hierhin gehörige Handlungen werden selbe einen schwarzen Drachen mit einer goldenen Lanze bezeichnet: 1 ) wenn ein Offizier durch sein herzhaftes erlegt ; auf der Kehrseite befindet sich auf weißem Felde Betragen zur Eroberung eines Schiffes, einer Batterie, der Namenszug des heiligen Georg mit der Umschrift: oder eines vom Feinde beseßten Ortes beitragt ; 2) wenn Za shlusbu i Chabrost. ein Offizier einen befestigten Ort, worin er bloquirt wird, Das Ordensband ist von Seide, hat drei gelbe und mit Erfolg vertheidigt, durch seine kluge Anführung den zwei weiße Streifen und ist für die beiden ersten Klas Feind schlägt oder auch Mittel zur Erhaltung des Siefen breiter , wie für die beiden leßten. Mit dem Orden sind Pensionen verbunden . Die jähr ges an die Hand gegeben hat ; 3) wenn sich ein Offiier zu einem gefährlichen Unternehmen freiwillig ans lichen Einkünfte desselben betragen im Ganzen 40,000 bietet und es glücklich ausführt ; 4) wenn ein Offizier Rubel, von welchen 38,400 Rubel auf die vier Klassen seine zerstreute Mannschaft wieder in Ordnung bringt; in der Art vertheilt werden , daß die erste 8400, jede 5) wenn ein Offizier der Erste bei einem Angriffe oder der übrigen aber 10,000 Rubel erhalten ; der Rest ist der Erste bei Ausschiffung der Mannschaft auf feindli- für die Besoldung des Secretårs und die sonstigen Ausz chem Terrain war. In allen diesen und ähnlichen Fål- gaben des Ordens bestimmt. Von den den Klassen zu len muß jedoch die Disciplin vollkommen beobachtet wors gewiesenen Geldern erhalten die ältesten Ritter einer Der Orden kann nur an, bei dem Feld- und jeden derselben , und zwar in der ersten 700 , in der den sein. Secetat active Stabs- und Oberoffiziere und an solche zweiten 400 , in der dritten 200 und in der vierten 100 Generale ertheilt werden, welche eine Anstellung bei der Rubel. Die jüngeren Ritter rücken bei eintretenden Va Armee haben, ferner an diejenigen , welche 25 Jahre ) canzen nach ihrer Anciennetåt in den Genuß der Pen als Offiziere im Landheere activ waren oder beim See- fionen ein. Individuen , welche in eine höhere Klasse wesen 18 Reisen mitgemacht haben. - Vorschläge zu ernannt werden, ohne vorher in einer niederen gewesen Ordensverleihungen gehen durch das Kriegs- und Ads zu sein , beziehen keine Pension einer niederen Klasse, miralitätscolleg an den Kaiser ; sie müssen von einer sondern müssen eine Vacanz in ihrer Klasse abwarten. genauen , mit hinreichenden Beweisen unterstüßten Bes Die Anciennetät der Ritter in den Klassen bestimmt sich fchreibung der vollbrachten Thaten begleitet sein. nach dem Tage der Aufnahme oder , bei einer Gleich Die jenigen Offiziere, welche auf den Grund einer 25jdbris zeitigkeit, darnach, wem zuerst der Orden angelegt wor gen Dienstzeit auf den Orden Anspruch machen, suchen den ist. Die Wittwe eines Ritters, welcher im Genusse auf dem Dienstwege darum nach; sie müssen hierbei einer Pension stand , bezieht diese noch ein Jahr lang durch Zeugnisse ihrer Vorgeseßten ihre gute Conduite nach ihres Gatten Lod. nachweisen, und namentlich daß sie nie eine Strafe er Die Ehrenvorzüge der Ritter sind, daß an Hof und halten haben , wobei sie degradirt worden wåren . bei öffentlichen Feierlichkeiten die Ritter der beiden ersten Der Orden geht durch unwürdiges Betragen und Feig Klaffen den Rang der Generalmajore, die der beiden leß beit verloren ; die Kriegsgerichte haben darüber zu ers ten Klassen den Rang der Obersten haben und daß sie kennen. --- Die Zahl der Ritter ist unbestimmt. mit ihren Cathegorieen beigezogen werden ; daß sie das Der Orden besteht aus 4 Klassen. Die erste Klasse Ordenskreuz in ihren Wappen und Petschaften führen; trägt das Band mit dem daran befindlichen Kreuze über daß sie die Militäruniform, in welcher sie dienten, auch der Weste von der Rechten nach der Linken hin und zus nach ihrem Austritte aus dem Militärstande forttragen *) Durch eine ukafe vom 9. April 1826 ist die Dienstzeit für Ge: dürfen, wenn sie nicht in den Civilstand übertreten. Als Schaßmeister und Secretår fungirt ein Emeritus nerate und die Offiziere der Garde auf 24 Jahre herabgeſeht worden. von den beabschiedeten Rittern, welcher einen jährlichen

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Gehalt von 400 Rubeln bezicht ; er ist dem Kriegscolleg attachirt. Im Jahr 1782 errichtete die Kaiſerin Katharina ein Capitel oder Ordensrath , welcher aus den in Peters burg befindlichen Rittern besteht , die sich jährlich ver sammeln , um über die Angelegenheiten des Ordens , insbesondere aber über die Ansprüche der Candidaten zu entscheiden. Das Ordensfest wird jährlich an dem Stiftungstage gefeiert, bei welcher Gelegenheit der Kaiser öffentlich mit den Rittern speißt. Bei dieser Feierlichkeit tragen die Generale keine Stickereien auf ihren Uniformen . Unter der Regierung des Kaisers Paul wurde der Orden gar nicht vergeben, allein von dessen Nachfolger, dem Kaiser Alerander, durch ein Manifest vom 12. De cember 1801 in seine frühere Rechte und Privilegien wieder eingeseßt, welche er unter der vorhergehenden Regierung verloren hatte. ( Fortſegung folgt. )

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burghausen. Am 25. u. 26. Juni wurden, in Gegenwart des eben von seiner Reise in seine neuen Landestheile zurückkehrenden Herz 8098 und vieler tausend Zuschauer, einige Hauptmanövers trefflich ausgeführt. Sehr erfreulich war das gute Vernehmen zwischen dem Militär und den Bewohnern der Stadt während der ganzen Er ercirzeit ; allgemein rühmt man die gute Mannszucht . meinderath hat dem ganzen Offiziercorps seine Dankbarkeit ſchrift lich bezeugt, und dem wackeren Chef desselben, Hrn. von Maus derode, als einen Beweis seiner Hochachtung und Dankbarkeit das Ehrenbürgerrecht in sehr ehrenvollen Ausdrücken ertheilt. Preußen. Bei dem zweitägigen Feldmanöver , welches ge: gen Ausgana des Monats Mai d. J. zwischen Berlin, Spandau und Potsdam auszeführt worden ist, hat sich der gute Wille der Solz daten auf eine wahrhaft ergreifenbe Weie, in einer Art gezeist, wie sie wohl kaum noch im Frieden vorgekommen ist. Während. eines raschen Marsches von 6 Meilen, aus Berlin über Spandau in die Gegend von Potsdam, von vorlestem Orte aus durch Kiens heiden , über tiefen Sand und über ganze Feldmarken gestürzten uckers, wurde wohl eine große Anstrengung der Truppen bemerks bar, da eine ungewöhnliche Hise, wie sonst nur im August, einges treten war und ganze Wolken ven Staub die Abtheilungen bedeck ten ; aber weder ein Zurückbleiben , noch weniger ein Klagen der Mannschaft ließ auf deren übergroße Erschöpfung schließen. Die Offiziere thaten ihr Aeußerstes, um nur, mit den Leuten gleich, die große Anstrengung zu bestehen. Plößlich aber , nach vollendetem Manöver und bei dem Nachlaſſen der Spannung in Uusführung Misc ellen . der taktischen Bewegungen , sank ein Theil der am meisten ange Deutsche Bundesversammlung. Nach dem Ableben des strengten Truppen in Masse hin, mehrere Todte und viele Kranke Föniglich baierischen Obersten und Abgeordneten bei der Militär bewiesen unzweifelhaft, daß die Gränze des Möglichen erreicht ſei. commission der Bundesversammluna, Grafen v. Seiboltsdorf, Eine Menge Züge eines wahrhaft heroischen Ehrgefühls der Gre ist der Major Lessel vorläufig zur Führung der baierischen Stimme nadiere in Elageloser Ertragung der Beschwerden festen die Offiziere von seinem Hofe ernannt worden . und Chefs in Erstaunen . Viele Leute marschirten, bis sie ohnmäc Frankreich. ( 3. Juli. ) Die für das Uebungslager in tig umfielen. Einer starb am Nervenschlag , nachdem er nur mit St. Omer bestimmten Truppen sind seit einigen Wochen daselbst Mühe, seines angegriffenen Aussehens wegen, von seinem Capitain versammelt. Die Anlage des Lagers ist jest nach einem sehr ge aus der Reihe derer zurückgewiesen worden war, welche sich freis ordneten Plane beendigt. Es fehlt dem Ganzen auch nicht an Verswillig gemeldet hatten, um nach dem Marsche den Dienst auf Vors zierungen aller Art, z . B. Rasenbänken vor den Zeiten, Waffentros posten zu übernehmen. - Se. Maj. der König hat bei dieser Gez phäen u. s. w. Das Lager ist nach einem regelmäßigen Befestis legenheit von Neuem die Befehle wiederholt, nach welchen die Chefs gungssysteme gedeckt. Kürzlich wurde im Lager die Messe mit darauf aufmerksam gemacht werden, daß bei dem unendlichen gue einem wahrhaft imponirenden Pomp gehalten. Auf den Septems ten Willen der Offiziere und Soldaten es die Pflicht der Führer ber wird der König im Lager erwartet. nur um so mehr sei, die physischen Kräfte zu berücksichtigen, ehe Man meldet aus Dijon : Eine große Artillerieſchule und noch ein Nachlaß derselben zu bemerken sei. Gratificationen von ein großes Zeughaus werden, gemäß einer königlichen Ordon 5 , 10 bis 20 Rthlr. sind zahlreich an Unteroffiziere und Soldaten nanz vom 17. Januar d. I. , in der Stadt Uuronne errichtet. ertheilt worden, mehrere Leute sind zum Gebrauche der Bäder no Der Generallieutenant der Artillerie, Graf Charbonnel, ist von dem tirt worden, andere haben frühere Entlassung zu den Ihrigen er Kriegsminister beauftragt, sich an Ort und Stelle zu begeben, um halten. Einigen Leuten ist ihr Gehalt zeitlebens bewilligt geblieben. im Einverständnisse mit dem Generallieutenant paro die Vergiös Die Liebe zu dem allverehrten Monarchen hat hierbei sich nur von Berungsplane, welche diesen beiden viel umfassenden Militäranſtal- | Neuem bewähren und immer allgemeiner ausbreiten können. ten angemessen sind, zu discutiren und zu redigiren. Rußland. ( im Juni. ) Die von dem verstorbenen Kaiser Legten Sonntag, den 1. Juli, Nachmittags um 3 Uhr, zeigtesich Alexander während seines legten Aufenthalts in der Krimm gehegte ein Stabsoffizier, Hr. von Courtivron , der als ein geschickter Idee, eine besondere krimmsche Tartaren - Garde zu bilden, ist Schwimmer bekannt ist, auf der Brücke Pont-Royal, und stürzte fest zur Ausführung gebracht. Schon seit einigen Monaten besteht fich von da in die Seine. Hierauf schwamm er nach einem Nachen, sie daselbst vollständig ausgerüstet, und erwartet den Befehl zu ihs kleidete sich in einigen Secunden aus, und zog die Uniform eines rem Ubmarsche nach Petersburg, wo sie als eigenes Regiment, von Infanterieoffiziers an, stürzte sich abermals ins Wasser, schwamm Chefs ihres Volkes befehligt, dem übrigen Gardecorps einverleibt nun an der Spite von etwa 40 anderen Schwimmern nach der werden wird. Sie ist halb kosackiſch und halb tscherkaſſiſch gekleidet. Jenabrücke , und blies dabei mehrere Regimentsmärsche auf dem Ein höchster Tagsbefehl vom 5. Juni bestätigt die wider die in mit Fluß den Voltigeurehorn. Eben dieser Offizier schwimmt über einer Flinte in der einen Hand, arbeitet mit der anderen im Was den sibirischen Garnisonen zu Omsk und Tomsk stehenden Fähndrich fer und erreicht auf diese Art irgend einen bezeichneten Punct. Er Andrejew und den Lieutenant Boronow gefällten Urtheile, des hält sich im Wasser aufrecht , schießt sein Gewehr ab und endigt nen zufolge beide, verbotener Hazardspiele und dem Offiziersrange gewöhnlich feine Uebungen damit , daß er abwärts schwimmt und unanständiger Auftritte wegen , zu Gemeinen mit Aufdienung des dabei eine Fahne von 20 Fuß in der Länge im Gleichgewicht , so gradirt und als solche dem abgesonderten caucasischen Urmeecorps gar mit einer einzigen Hand hält. Diese außerordentliche uebung einverleibt werden , zuvor aber 4 Wochen Festungsarrest erhalten Es wäre sehr gut, sollen, hatte eine Menge Zuſchauer herbeigelockt. Se, Maj. der Kaiſer haben den Heeres - Hettmann der Kofaz bemerkt der Conſtitutionnel hierbei, wenn der Kriegsminister die fen Offizier aufmuntern und durch seine Bemühungen den Zeit den vom Don, Generallieutenant Flowaiski 1. , entlassen, und punct näher herbeiführen wollte, wo die französischen Soldaten so statt seiner den Generalmajor Kuteinikow II. zum Hettmann ernannt. gute Schwimmer fein würden, wie es die alten Römer waren. Am 23. Juni bezog die Petersburger Garnison ein 4 wöchent Sachsen- Meiningen. Seit mehreren Monaten hielt das herzogl. ſachſen - meiningiſche Militär ſeine Uebungen zu Hild; | liches Uebungslager bei Krasnojeſelo.

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Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske in Darmſtadt , und in deſſen Offizin gedruckt,

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21. Juli 1827.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

folgen. Der Gegenstand dieser Betrachtung , obgleich nicht überall gehörig gewürdigt , ist von hoher Bedeu tung und verdient wohl die Aufmerksamkeit jedes dens Diese so eben erschienene neueste Schrift des königlich kenden Militärs. baierischen Ha ptmanns v. Eylander ) gehört zu den Wirft man, sagt der Verfasser, einen Blick auf den erfreulichen Erscheinungen der Zeit. Es werden darin Zustand der Heere, als sie in den verflossenen Kriegen in aphoristischer Form eine Menge von Gegenständen **) ihre Kraft und Bildung zu beweisen Gelegenheit hat beleuchtet, welche theils für jeden Militär, theils für den ten, so erblicken wir Heere , in denen Willkühr und Infanteristen insbesondere, von der höchsten Wichtigkeit roher Mechanismus , verbunden mit Hintanseßung find. Ueberall erkennt man das Bestreben des Verfassers , aller neueren Erkenntnisse und dem alleinigen Festhalten Wahrheit von Schein und Irrthum zu sondern, verjährte am Herkömmlichen, die einzigen Hebel waren, welche sie Vorurtheile zu bekämpfen und die Aufmerksamkeit auf das bewegen sollten; -wir erblickten aber auch solche, in jenige zu lenfen, was Noth thut. Sind auch seine Säße denen zwar eine gewisse Cultur des Kopfes herrschte , nicht immer kunstmäßig abgerundet, seine Ausdrücke nicht wodurch 1 obwohl von einem entgegengesesten Stand immer ängstlich gewählt, so wird doch der Eindruck seiner puncte aus, nämlich von dem des Hochmuthes und des kräftigen Sprache auf den Leser dadurch nicht geschwächt ; Wahns ebenfalls die Wichtigkeit dessen verkannt er wird von den meist treffenden Bemerkungen des Verf. nebe, was da, wo Großes in Handlungen geschehen unwillkührlich ergriffen, so wie aus der Lebendigkeit des soll, das entscheidendste ist, der militärisch - moralische Vortrags hervorgeht , daß der Verf. selbst von den Wahr Zustand des Heeres. heiten, die er ausspricht, innigst durchdrungen ist. Die einen, wie die anderen, waren eine leichte Beute Es kann nicht in unserer Absicht liegen , jeden ein des Siegers, und wurden zermalmt von anderen Hees zelnen Gegenstand , welchen der Verfasser berührt hat , ren , in denen man erkannt hatte, daß vorzüglich im näher anzuführen , seine Ideen zu analyfiren und in Kriege, - so wie der Geist über dem Mechanis einzelnen Behauptungen ihm zu opponiren : es würde mus, so die moralischen Kräfte über denen des Vers dazu mehr Raum erfordert werden, als das Buch selbst standes stehen. einnimmt. Aber um den Leser in den Stand zu sehen, Es ist an uns , diese Wahrheiten zu erkennen und zu beurtheilen, wie der Verfasser seinen Stoff behandelt zu benußen, es ist an uns, nach jener Bildung zu stres hat, lassen wir hier die Betrachtung ben, wodurch das Heer weder der Mechanik, noch der über die militärisch - moralische Bildung Scheinbildung anheim falle, und das Wichtigere der Truppe nicht vergessen werde; und das Wichtigere ist die mis *) Der vollständige Titel der Schrift ift folaender : Betrachtens litärisch- moralische Bildung der Truppe und ins gen über die Infanterie. Von J. Ritter v. Xylander, besondere der Führer. Hauptmann im t. b. Ingenieurcorps , Lehrer der Taktik am Das Unglück, die beste Lehrmeisterin, belehrte Preu E. Gabettencorpe, Ritter m. D. 2c. München, Jos. Lindauer : Ben in den Jahren 1806 u. 1807 schmerzlichst, daß we sche Buchhandlung. 1827. 8. 200 Seiten. der in der mechanischen noch in der wissenschafts **) Der Bf. brinat fie unter folgende Hauptrubriken : 1 ) Bichlichen Ausbildung des Heeres das wahre Heil zu sus. tigkeit und Werth der Infanterie, 2) Kräfte, deren die In fanterie in physischer und moralischer Hinsicht bedarf, 3) briz chen sei : denn in beiden gehörte das preußische zu den ben Beziehungen wird nicht allenthalben entsprochen, 4) Effis gebildeteren damaliger Zeit; daher sagte Scharnhorst , ziere und unteroffiziere, 5) Anforderungen hinsichtlich ber mi dieser Mitschöpfer des neueren preußischen Ruhmes, in fen chaftlichen Bildung 6) nöthige Kernin fe der Obigen, seinem Plane für die allgemeine Kriegsschule (welche 7) militärisch- morali che Bildung der Truppe, 8) unterricht nebst zwei Schulen für die Portepée - Fähndriche , statt des Soldaten, 9) größere Kriegsübungen , 10) Lehr- und Ue der vier im Jahre 1810 aufgehobenen Militär- Erzie bungszeit der Infanterie, 11) Bekleidung, 12) Bewaffnung, 13) efechts ormen der Infanterie, 14) Aufstellung in 2 oder hungsanstalten , errichtet wurde ): ,, Der Zweck dieser Lehranstalt ist nicht nur der all 3 Glieder, 15) die taktische Grundform ftligt sich auf ein ein faches Princip, 16) Taktik der Infanterie. gemeine jeder Anstalt, dem Staate nüßliche und bei

Des Ritters v. Eylander Betrachtungen über die Infanterie .

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"1 Wo du nur die Noth siehst und die Plag fallswürdige Diener zu bilden, sondern insbesondere in und Soll ihm erscheinen des Lebens hellſter Tag. “ der preußischen Armee einen Geist der Pflichtmäßigkeit und Bildung zu erhalten und zu vermehren, der die Glies Aber woher sollen plößlich diese Eisenherzen kom der derselben zur Ausführung der Obliegenheiten tüchtig men, diese Männer, die nichts fühlen , nichts fürchten mache und mit Grundsäßen beseele , wodurch sie mehr und Alles wagen , - sollen es dieselben sein , denen aufzuopfern und zu vollbringen geneigt sind , als nach man unterdessen zugemuthet hat, den gefälligen Cotillon ― den beschränkten Vorstellungen von einem blos mecha des weichen Lebens mitzutanzen ? nischen Dienste geleistet wird. " Das muthige Roß, das einst am Tage der Schlacht Wie soll aber die, einen aus so verschiedenartigen die Rettung des hart geängstigten Vaterlandes erja Stoffen zusammengeseßten Truppenkörper allein zu eis gen soll - foll unterdessen im Schritte gehen, damit nem wirksamen Ganzen formende Disciplin, die Sub das Straßenpflaster nicht darunter leide; die Troms ordination , wie der Alles beherrschende Geist der meln, die Sphärenklänge, die den Heldentod des Sol. Ordnung und des wahren kriegerischen Lebens, der zwei, daten umklingen sollen, müssen schweigen, um den gus dem Anscheine nach, so widersprechende Eigenschaften ten Bürger nicht aus dem Schlummer zu wecken ; vereinen soll, nämlich die höchste Willenskraft mit der der im Frieden jedes Polizeigeseßlein demüthiglich er, ― tiefsten Willensunterwerfung, wie sollen sich alle diese füllen soll, soll im Kriege selbst den Geseßen der Naª Nas Eigenschaften finden, wie gebildet und erhalten werden ? tur Hohn sprechen! Dieß ist immer schwieriger geworden , je mehr man Er soll wohl manchmal einem Haushunde gleichen, sich in allen Beziehungen von der eisernen Vorzeit ent der , am Tage von den Kindern des Hauses gehudelt, fernt hat, in der die Idee des Rechts weniger ins Le des Nachts Haus, Hof und Leben zu beschüßen bestimmt ben getreten war, und das Schwert einem Jeden nå ist; -- einer Rakete, die, so lange sie unangezündet am her zur Hand sein mußte, als es jetzt der Fall ist. liegt, von Jedem ohne Gefahr in den Winkel ges Je mehr das Kriegswesen aus dem allgemeinen Drege schleudert wird, aber entzündet - plößlich Feuer und ganismus der übrigen Lebensverhältnisse ausgeschieden, Flammen sprühen und sich in die Wolken erheben soll ! in einen eigenen Stand und von diesem in einzelne In Doch, um noch einmal mit Schiller zu sprechen : dividuen zurückgedrängt wurde, desto mehr mußten sich ,,Den lieben Gott da droben die Eigenschaften und Tugenden des Kriegsstandes mit Es können ihn alle zugleich nicht loben." chen ste denen des friedli Lebens im Contra zeigen , und Es sind dieß allerdings Gegenſåße , die nicht bestes um so weniger konnten sie im Allgemeinen gedeihen ; dieß liegt in der Natur der Dinge, und keineswegs in hen können, ohne störend ins Leben zu treten, aber einer absoluten Verschlechterung der Menschen , wie dieß | muß man auch als Soldat das Bestehen derselben bes dauern, so muß man doch als Mensch bekennen, daß von den flachen Anklägern der Zeit ausgerufen wird. Wo der Bürger und Krieger Eins ist, wie es z . B. sie eine Folge der fortschreitenden allgemeinen Cultur in Roms schönster Zeit war , da tritt dieser Contrast sind, und derjenige, welcher die höhere Ansicht des Les nicht hervor, aber wo das Bürgerthum vorherrscht bens gewonnen hat, in welcher ihm alle diese Dinge in und der Soldat einem eigenen, ausgeschiedenen Stande ihrem wahren, winzigen Verhältnisse zum großen Gan angehört, wie es in den meisten Staaten ist , da steht zen des Lebens und der Zeit erscheinen, wird die daraus Manches, was den Krieger im Frieden, mit demjeni | hervorgehenden Beschwernisse ertragen , wie so manche gen, was ihn im Kriege beleben soll, in einem Wider andere Unbequemlichkeit und Verkehrtheit unserer Les spruche, der sich zwar nicht wohl heben läßt, aber des bensverhältnisse ; ja er wird diesem Contraste sogar eine sen Anerkennung nothwendig ist, um manche Erschei schöne Seite abzugewinnen suchen, die er auch allerdings nungen, die daraus hervorgehen, und so manche Kla hat - nämlich die Kraft mit der Milde zu paaren — gen, die sich im Frieden über den Krieger erheben, ge und so wird er nicht minder freudig auf der Ehrenbabu recht und billig zu beurtheilen und Maßregeln zu ers fortwandeln, und so wird es vorzüglich der Geist gebil greifen, welche sie verhüten können . deter Befehlshaber vermögen, jene störende Erscheinun Der Krieger, in dem man, so lang der Friede währt, gen auszugleichen, und den anderen Ständen begreiflich nur den Mitbürger zu sehen gewohnt ist, der ruhig seis zu machen, daß die Störungen im alltäglichen Schlens nen Geschäfften nachgeht, wie jeder andere den seini- driansleben, die manchmal die Aufwallung eines Kries gen, ― soll sich, wenn der Krieg ausbricht, plößlich in gers verursacht , weniger zu beklagen sind, als es das ein Wesen ganz anderer, höherer Art verwandeln ; nur Vaterland zu beklagen Ursache hätte, wenn das Heer dem Rufe der Pflicht und Ehre folgend, soll sein eiser- aus lauter bedächtlichen, schüchternen, ruhigen und ges ner Schritt Alles zermalmen, was sich ihm widerseßt -- schmeidigen Menschen bestehen würde, lauter Eigenschaf Sieg oder Tod sind seine Losung - die Bande der Ge- ten, die ganz gut im Frieden , aber nichts im Kriege 1 sellschaft hören für ihn auf - selbst die heiligsten Ges taugen! fühle sollen in ihm verstummen : Es bedarf hoffentlich keiner Erwähnung , daß hiers durch weder der Rohheit noch der Anmaßung gegen die ,,Liege wer will , mitten in der Bahn , übrigen Stände, das Wort gesprochen werden soll, Sei's sein Bruder , sein leiblicher Sohn , der Krieger schäßt sich selbst gering, der den Mitbürger Zerriß ihm die Seele sein Jammerton, nicht achtet, für den er doch sein Leben zu opfern bereit Ueber seinen Leib weg muß er jagen, sein soll, -- aber so billig es ist, daß der Krieger dem Kann ihn nicht sachte bei Seite tragen."

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Berthe der anderen Stände Gerechtigkeit widerfahren lasse, so billig ist es auch, daß im Krieger die Rit . terlichkeit seines Standes auch in den Tagen des Friedens geehrt werde : denn unwürdig und erbårmlich wäre es von den übrigen Stånden, in diesen Tagen der Ruhe Den zu vergessen, der, sie zu erringen, sein Blut versprißt hat ! (Fortsetung folgt.)

gibt Gelegenheit, einen Theil der Arbeit wie vor dem Feinde auszuführen , nämlich in der kürzesten Frist, Abends in der Dunkelheit , mitunter auch mit Anwens dung aller Vorsicht, welche unter dem feindlichen Feuer rathsam wäre. Nöthigenfalls werden hierbei die Recru ten mitverwendet. Die Bettungen in den Batterieen sollen, wenn es sonst auch nicht nöthig wäre, ſchon der bloßen Uebung wegen, öfters von Grund aus neu ers baut werden.

System der Ergänzung, Einübung und Beur laubung der großherz. hessischen Truppen. (Fortsegung. )

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C.

Batteriebau.

Die den Batteriebau betreffenden Arbeiten bestehen in der Verfertigung von Faschinen und Schanzkörben, im Bau der Batterie selbst und im Legen der Bettungen. Es werden so viele Faschinen und Schanzkörbe verfertigt , als neben der Anwendung der Rasen zur Bekleidung der Batterieen nöthig sind. Diese Arbeiten liegen vorzüglich der Fußartillerie ob ; die reitende Ar tillerie nimmt nur in so weit Theil daran, als nöthig ist, um den Leuten die erforderliche Kenntniß von der Arbeit zu geben. Es soll jedes Jahr eine Ricochets und eine De montir batterie eingerichtet werden. Die Ricochet batterie hat bretterne Laffetenwände zum Ziele , welche hinter einer deckenden Brustwehr , entweder längs der Face eines bleibenden Werkes oder auch ohne dieselbe, aufgestellt sind. Das Ziel der Demontirbatterie formirt eine bleibende Brustwehr am Kugelfange mit mehreren — verschiedenartig bekleideten Schießscharten. Die eine oder andere dieser Batterieen wird, nachdem sie ihre erste Bestimmung erfüllt hat, in eine Mörserbatterie verwandelt, welche entweder ein bleibendes Werk auf dem Uebungsplaße oder ein Fäßchen bewirft, das auf einer Stange aufgesteckt ist, um welche auf dem Boden mehrere Kreise eingeschnitten sind. Die Ricochetbats terie erhält zwei Geschüße und zwar 12pfdr . Kanonen oder Haubißen , oder auch beiderlei Geſchüßarten ; die Demontirbatterie zwei bis drei 12 pfdr. Kanonen, von welchen eine auf einer hohen Wall - Laffete liegt. Die aus einer dieser Batterieen eingerichtete Mörserbatterie bekommt 2 Mörser, zu welchen ein Steinmörser aufge führt wird. Um die Arbeit zu verringern, sollen die beiden Batterieen oben nur 12 Fuß dick gemacht, und überdieß jährlich nur eine verlegt und von Grund aus neu aufgebaut, die andere aber blos wiederhergestellt werden. Jedes Jahr werden die dreierlei Bekleidungsarten, nämlich in Rasen , in Faschinen und in Schanzkörben angewendet. An diesen Bauten hat die reitende Artil lerie jährlich eine Bettung jeder Art einmal zu legen, ferner eine, Ecke an einer Batterie herzustellen , welche nicht neu erbaut wird, und eine Schießscharte in einer oder der anderen Bekleidungsart zu verfertigen. Die ―――― Fußartillerie besorgt die übrigen Bauten. Die Batz terie, welche jährlich neu aufgeführt wird, deßgleichen die Herstellung der zerschoffenen Batterie am Kugelfange,

D. Schießen und Werfen. Das Schießen und Werfen geschieht mit Feldgeschüs ßen und mit Belagerungs- und Festungsgeschüßen aus Batterieen. Mit den Feldgeschüßen werden diese Uebungen theils auf dem Artillerie- Uebungsplaße, theils zu der ents sprechenden Jahreszeit auf den leer gewordenen Fels bern vorgenommen . Die Fußartillerie schießt aus Kanonen und Haubie ben aller vorhandenen Kaliber, die reitende Artillerie blos aus 6pfögn. Kanonen und 7pfdgn. Haubißen. Die directen Kugelschüsse bis auf eine Entfernung von 1200 Schritt geschehen gegen Bordwände auf dem Uebungsplaße, deßgleichen die directen Granatschüſſe, wobei die Granaten zum Ausstoß geladen werden sols len, um ein distanzgemäßes Längeverhältniß der Brand. röhre zu dessen Anwendung vor dem Feinde zu ermits teln und zu erproven . Die auf den Bordwänden verz zeichneten Scheiben sind weiß angestrichen. - Auch das Werfen mit Haubißen bis auf 1000 Schritte Entfer nung kann auf dem Uebungsplaße vorgenommen wer den. Das Ziel hierbei ist eine Bordwand , und hinter solcher ein Raum auf dem Boden so breit, als eine Cas valerielinie tief ist. Die hintere Begränzungslinie dies ses Raumes ist ein furche - ähnlicher Einschnitt in den Boden. 1 Die Kartåtschen- und Rollschüsse aus den Feldgeschüßen, deßgleichen die directen Schüsse auf gró ßere Entfernungen mit der 12pfdgn. Kanone und mit Haubigen , und die über 1000 Schritte gehenden Gra natwürfe geschehen gegen Bordwände auf leer gewor denen Feldern. Im Allgemeinen wird das Schießen und Werfen, so viel es thunlich ist , compagnieweise vorgenommen, so daß jede Compagnie wöchentlich einen Vormittag und einen Nachmittag zum Feuern kommt. - Jede Com pagnie feuert jährlich mit dem 6pfdr. im directen Kugelschusse auf 5 verschiedene Distanzen , nämlich auf die Visirschußweite, auf 2 Distanzen unter, und auf 2 Distanzen über die Visirschußweite. Diese Entfernun gen werden übrigens jedesmal für sämmtliche Compag nieen gleich groß bestimmt. Die Belehrung der jungen Leute darin , wie nach Verschiedenheit der Entfernung des zu treffenden Gegenstandes der Zielpunct anders gewählt werden muß oder mit Aufsaß unter gewiſſen Beschränkungen der nåmliche bleibt , ist hierbei Haupt zweck. Auf jede von dreien dieser 5 verschiedenen Weis ten werden nur 5, auf jede der beiden anderen aber, um sich darauf hinlänglich einüben und einschießen zu können , 18 Schüsse , mithin zusammen von jeder Coms pagnie 51. 6pfdr. Kanonenschüsse gethan. Auf eine der Weiten , auf welche 18. 6pfor. Schüffe geschehen,

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oder auch auf die weiteste Distanz für den directen Kuständen und gebieterifchen Einwirkungen herbeigeführt, immer mit gelschuß des 12pfdr. , verfeuert jede Fußcompagnie 15 Achtung gebietender Freimüthigkeit und Offenheit geschehen, daß 12pfor. Kugelschüsse zu ihrer weiteren Einübung und Mäßigung und Treue in eingegangenen Verbindlichkeiten vorherrs schender Grundsaß der Regierung Baierns gewesen sei, und daß Belehrung . ― Um die Leute über das Wesen der Roll sich dessen König und Volk nie von dem Wohle des gemeinsamen schüsse practisch zu unterweisen und die Erfahrungen ! deutschen Vaterlandes losgefaat , sondern demselben die größten in dem Artilleriecorps zu erweitern, soll jede Compage Opfer mit Freudiaąkeit targebracht hätten. Bei seiner Darstellung hat sich der Hr. Verf. nicht auf die Ers nie jährlich 10 solcher Schüsse auf 2 verschiedene Dis stanzen verfeuern, welche übrigens für sämmtliche Com. zählung der militärischen und politischen Ergebnisse im baieri chen Heere und Staate beschränkt, sondern er hat auch der anderen pagnieen die nämlichen sind. Die Compagnieen der Fuß Heere und Staaten Europa's, wiewohl in größeren die Umriſſen , darin artillerie erhalten hierbei abwechselnd, die eine 6pfor., aufgenommen. die andere 12pfdr. Schüsse , halten aber beide dieses Die Quellen, aus welchen der Hr. Verf. geschöpft hat , find nach seiner Angabe : verschiedene Archive, amtliche Berichte verfchie Schießen gleichzeitig. Zum Schießen mit Kartat schen aus Kanonen erhält jede Compagnie 5 Schüsse, dener Heerführer, besonders baierischer, deren schriftliche und münde liche Ueberlieferungen ( hier find der Prinz Eugen, Herzog von und zwar von den Fußcompagnieen die eine 6pfdr. Kar Leuchtenberg, und der Feldmarschall Fürst Wrede namentlich bes tätschen, wenn die andere 12pfor. bekommt, und so abs zeichnet ) , die besten Werke aller Nationen Europa's und seine eis wechselnd. Auch halten die Compagnieen der Fußar gene Erfahrungen; er behauptet, sie mit gänzlicher Freiheit und tillerie dieses Schießen wieder zusammen, wie bei den unpartheilichkeit benust zu haben. Die Art und Weise, wie der Hr. Verf. seinen Stoff bearbeitet, Rollschüssen. Das Schießen mit Kartätſchen geschieht in jedem Jahre auf eine und dieselbe, im folgenden Jahre die sicheren Quellen, aus denen er geschöpft, und der Umstand, daß er auf höhere Befehle diese Arbeit unternommen hat, wodurch fie auf eine andere Distanz. - Jede Compagnie thut jähr einen officiellen Charakter gewinnt, geben dem Ganzen ein vielsei lich 15 directe Granatſchüsse auf eine und dieselbe tiges Interesse und einen besonderen Werth. Wenn jeder Baier Weite. Die Fußcompagnieen wechſeln dabei mit 7pfdgn. darin die Thaten und Leistungen des baierischen Heeres und Vol und 10pfdgn. Granatschüssen in der Art ab, wie mit tes und eine Darlegung der Handlungsweise der Regierung unter den Roll- und Kartätschenschüssen aus den verschiedes König Marimilian Joseph aufgezeichnet finbet, fo gewährt es auch Nichtbaier den Ueberblick eines ereignißvollen Zeitraumes, nen Kanonen -Kalibern . Rolschüsse aus Haubißen ge- jedem und auch für den Politiker dürfte es nicht unbefriedigend seins es schehen jährlich von der reitenden Artillerie 10 sieben kann daher wohl als ein nicht unwichtiger Beitrag zur militäris pfündige, bei der Fußartillerie abwechselnd von der eisschen und politischen Geschichte unserer Zeit betrachtet werden. Die Darstellung ist lichtvoll, und überall, wo uns ein eigenes nen Compagnie 10 sicbenpfündige, von der anderen 10 zehnpfündige auf zwei verschiedene Weiten, die jedoch bei urtheil möglich war, haben wir dem Grundfage: suum cuique, gefunden ; jedoch überlassen wir eine genauere Kritie, die allen Compagnieen die nämlichen sind. Die Rollschüsse gehuldigt ohnehin nicht in der Absicht dieser Anzeige liegt, Anderen, welche der Fußcompagnieen geschehen gleichzeitig und miteinans entweder mit Baierns Verhältnissen näher vertraut sind, oder dem der. - Zum Schießen mit Kartätschen aus Haus taierischen Heere feindlich gegenüber gestanden haben. Die vier Bände, aus welchen das Werk besteht , sind in neun bißen bekommt sowohl die reitende Artillerie, als eine der Fußcompagnieen jährlich 5 siebenpfündige, die an Bücher und tiefe wieder in Abschnitte getheilt. Der erste Band enthält vier Bücher, von welchen das erste einen Ueberblick der dere Fußcompagnie 5 zehnpfündige Schüffe . Sie wers Jahre 1789 bis 1799 gibt , und die drei anderen die Zeiträume den wie bei den Kanonen verfeuert. von 1799 bis zum lüneviller Frieden, von da bis zum preßburger Frieden, und von dieſem bis zum tilsiter Frieden umfassen. Der (Fortegung folgt. ) zweite Band, zugleich fünftes Buch, enthält die Erzählung der Begebenheiten von Jahr 1808 bis Ende 1809. Der dritte Band, das sechste Buch enthaltend, gibt eine Darstellung der Er Literatur. eignisse vom Jahr 1811 bis 1812. Der vierte Band umfaßt im Kriegsgeschichte von Baiern unter König Marimiz siebenten, achten und neunten Buche die Begebenheiten der lian Joseph 1. Von Ed. Freiherrn von Bölderndorf Jahre 1813 , 1814 u. 1815. Die dem Werke beigegebenen Karten und Plane sind : 1) eine und Waradein , Major im k. baieri'chen General -Quartier meisterstabe. Vier Bände mit 12 Planen und Karten. München uebersichtskarte des Kriegsschauplages , während der Jahre 1800, 1826; gedruckt bei M. Lindauer, k. Hofbuchdrucker; in Com 1806 , 1807, 1809 , 1813 , 1814 u . 1815 in 4 Blättern ; 2) ein mission im geographischen Depot zu München. 8. 140 Bogen. Plan von Hohenlinden mit Umgebung ; 3) eine Karte von Schles 2 sien; 4) ein Plan von Pultusk und von Polozk, mit ihren Ums Preiß: auf ordinärem Papier 18 fl. , auf Velinpapier 22 fl. Nach dem Vorworte beabsichtigt der Hr. Verf. durch dieses 1 gebungen; 5) ein Plan, worauf Wagram mit umgebung , und Berk, ein getreues Gemälde der Kriegsthaten des baierischen Hees die Gegend zwischen Reichenhall und Lofer gezeichnet ist; 6) eine res während der Regierung des Königs Maximilian Joseph auf Uebersichtskarte des Kriegsschauplages in Rußland; 7) ein plan zustellen , um der Tapferkeit deſſelben ein dauerndes Denkmal zu von Hanau und seiner Umgebung; 8) eine Uebersichtskarte des 9) Plan der Festungen Danzig, errichten, und das " rtheil des Volkes, aus welchem das Heer her: Kriegsschauplases in Frankreich - Diefe; Karten und Plane sind von den vorgegangen, zu bestimmen , ob nämlich die großen Opfer, welche Thorn und Hüningen. jeder Einzelne gebracht, auch zu des Vaterlandes wahrem Ruhme baierischen Offizieren v. Schallern , Makow , Lau und Kienle_ge= und Wohle gebracht und verwendet worden seien, und ob die Er zeichnet und von dem Stupferstecher Mayer gestochen , deren Ber gebnisse der Anstrenzungen für des Vaterlandes Ehre und unab: Dienste, durch die schöne und fleißige Ausarbeitung, der Hr. Verfe hängigkeit, den vielen Sorgen, Thränen und Leiden, unzertrennliche in feinem Vorworte öffentlich anerkennt. Folgen einer durch Krieg bewegten Zeit, das Gleichgewicht gehal fen hätten. - Er wünscht, es möge ihm gelungen sein, die allges Berichtigung. meine Stimme dahin zu vereinigen , daß König und Volk , auch unter den heftigsten Stürmen, nie von der Bahn strenger Rechts In dem Etat der königl. sächsischen Infanterie - Gardedivifion lichkeit gewichen, daß jede Veränderung in den staatsthümlichen ' ( Nr. 34 der U. M. 3. ) ist bei dem Stabe nach dem Wirthschafts Grundsäßen und Verbindungen Baierns nur von dringenden Ume fourier einzuschalten : " 1 Fourier. “ Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

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25. Juli 1827.

Allgemeine

Militär

Des Ritters v. Eylander Betrachtungen über die Infanterie . (Fortsegung . )

- Zeitung.

Theil in der anterwürfigen oder steifen Haltung des Körpers oder in Redensarten der Unterthänigkeit ge sucht wird, die sich aber nicht über die Befolgung der gewöhnlichen Dienstformen hinaus erstreckt und die en det, sobald mehr gefordert wird, als sich mit dem Ego ismus der Einzelnen verträgt. Jene wahre Disciplin findet sich dort, wo der Obere, wie es die würtembergische Reiterdienstvorschrift dem Obersten zur Pflicht macht,,, nach jener Autorität. strebt, die ihm seine Intelligenz , nicht nur sein

Es liegt in der Natur der Verhältnisse, in der un mittelbaren und harten Berührung, in welcher die Glies der der Befehlskette mit einander stehen , daß sich der Wille, Sinn und Charakter der Oberen im Kriegsstande, mehr als in jedem anderen Stande, um so sicherer in dem der Untergebenen abdrücke ; daher ist in der Regel eine Compagnie das, wozu sie der Hauptmann *) , ein Rang gibt. " Es gibt Leute, welche diesen Saß als höchst gefähr Regiment, wozu es der Oberst gemacht hat, und so ist endlich ein Heer immer nur das , wozu man es von lich bezeichnen wollen. Wenn in den Vorschriften für die unteren Grade gesagt wåre: ,,ihr braucht dem Obersten Oben herab macht !. Dieß ist eine Wahrheit von der größten Wichtigkeit nur dann zu gehorchen, wenn er die Autorität besißt, fir die oberste Leitung eines Heeres, denn von ihrer die ihm seine Intelligenz, nicht nur sein Rang gibt " Weisheit hängt es ab, den kriegerischen Geist im Heere dann wäre es freilich gefährlich ; wenn aber die Dienst zu beleben und zu erhalten , wie es zum Besten des vorschriften aussprechen: alle Untergebenen haben ihrem so kann jener Fin Obersten unbedingt zu gehorchen, Staates wünschenswerth ist. n g keinem Ungehor zu ist, gegebe rzei allein ihm der , Rage Aber in dieser Weisheit liegt auch das einzige dicalmittel hierzu, denn nur weise und gerechte Geseze sam führen, und somit gehört diese Ansicht der engher gebähren Achtung, und nur Achtung vor den Gesetzen zigen und kurzsichtigen alten Schule an. Dieser Saß ist im Gegentheile eines Reglements un und Oberen führt zur wahren Disciplin ; zur wahren, zum Unterschiede von der scheinbaren , die oft zum ferer Zeit würdig ; er zeigt, daß die, ohnehin nur bes trügliche Herrschaft der Form, die in der Zeit, aus wel *) Dieß ist freilich nur dort der Fall, wo die pauptleute wirklich cher die meisten älteren Reglements stammen , auf das kön: Aeußerste gestiegen war, zu enden beginnt; indem er ihrer Compagnieen Bildung auf die Einfluß einen d. dies nicht Wo aberbaben commandiren. wirklich h. diefelben nen, endlich die Wahrheit dienstlich ausspricht, welche von al der Fall ist, wo die Oberen Alles bis ins Kleinste selbst leiten und befehligen wollen , da hört der Hauptmann auf, jenen len Denkenden längst erkannt ist und die sich zu allen Einfluß zu besigen, da ist er nicht mehr, wie jeder andere Sub Zeiten bewährt hat , daß nur der wahre Werth des alternoffizier oder Unteroffizier, da erlöscht in ihm der Eifer Oberen wahre Achtung und nur diese den thätigen und die Thätigkeit , die allein bei demjenigen getroffen wird, Gehorsam hervorbringe , auf welchen sich die Disciplin dem bereits einige Selbständigkeit einaeräumt ist, und der sich gründet, und der allein im Stande ist, kriegerische Tha in feinem Wirkungsfrei'e, zwar im Ganzen nach bestimmten Gefeßen, aber doch im Einzelnen frei bewegen kann. Gerade ten zu erzeugen, die der Unsterblichkeit werth sind! Er gibt dem Oberen, welchen Grades er sei, zu ers der Mann, der mit ganzem Gemüthe seinem Stante zugethan ist der wirklich etwas zu leisten vermag, gerade dieser wird kennen, daß es mehr bedürfe, als des Bortenwirkers , nur unter folchen Umständen etwas Vorzügliches leisten, wäh um sich zum Commandirenden zu erheben ; der Obere, fein foll, ein willenlofes wenn er wohl dann, sondern rend - nur Go welcher sich die auf seine Intelligenz, auf seinen inneren wird.nicht Hinderniß gar zum Glied nichtserleistet, Werth gegründete Autorität zu verschaffen weiß , hat ift es, dieß ist in der Natur des Men chen begründet, und die Natur muß mit dem, was die Kunst hervorbringen will, stets sodann nicht zu fürchten, daß er sein Ansehen verliere, möglichst in Einklang gebracht wir en. Der tüchtige Stabs wenn er sich, auch außer Dienst, mit seinen Untergebe offizier wird dem Hauptmann in Beziehung auf die Ausbil nen befaßt, was so nothwendig ist, wenn er sie kennen dung feiner Compagnie die nöthige Freiheit zu gestatten wife und beurtheilen foll, - denn es mag wohl schwer sein, fen, ohne daß dieselbe in Unf g ausarte, welchem zu steuern über Leute, weiche man nie anders, als in Reihe und er stets Mittel genug in Händen hat. Glied gesehen , nie anders , als auf der Parade, im (Anmerk. des Hrn. v. Eylander. )

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Dienste, gesprochen hat, ein Urtheil über ihren Charak- ( haben , der wird in einem solchen Augenblicke vielleicht mit Schrecken seinen Irrthum gewahren. ter fållen zu müſſen . Diese Autorität ist es also allein, welche jenen Ge In solchen Augenblicken verschwinden alle Täuschun horsam, jene heldenmüthige Hingebung erzeugt, welche gen nach oben und nach unten, da verschwinden die weder durch Grobheit , noch durch Flüche , noch durch künstlichen, äußeren und eingebildeten Bande, und nur die inneren und natürlichen der Ehrfurcht, der Liebe und Prügel erregt werden kann. Wenn der Bataillonschef Chevardin für den Ge des Vertrauens , und des darauf begründeten neral Kleber, der ihm sagt : ,, Nimm eine Grenadier Gehorsams bewähren ihre Kraft ; diesen Standpunct compagnie, beseße und vertheidige diesen Zugang du zu gewinnen, soll das Streben der Oberen einer jeden wirst sterben , aber deine Cameraden retten " keine Abtheilung sein , sie sei groß oder klein ; denn was in andere Antwort hat, als : Gut, mein General - der kleineren Abtheilung die einzelnen Leute sind, deren und sich dem Tode weiht so erscheint dieß als ein Ergebenheit zu erwerben, und welche zu kennen so wich Beispiel wahrer Disciplin , die den Menschen ehrt und tig ist, das sind im Heere, dem Heerführer, die Unters erhebt. befehlshaber , deren Kräfte er genau kennen und zu Es ist ein erhabenes Beispiel des auf eigenen Werth verwenden wissen muß, wenn er nicht Gefahr laufen gestüßten Vertrauens und der heldenmüthigen Unterwer will, seine wohlangelegteste Plane an der Schwäche fung in den Willen des Oberen, herbeigeführt durch die und mangelnden Intelligenz eines Untergeordneten schei Ueberzeugung, daß sein General eben so handeln würde . tern zu sehen ! Der Kriegsbefehlshaber muß das Gepräge von Wie albern erscheint dagegen die Lehre, welche man oft von schwachen Befehlshabern anführen hört : der Ernst und Würde an sich tragen, aber nicht den Soldat müsse jeden Augenblick zum Fenster hinaussprin kalten , abschreckenden Ernst , nicht die Rohheit eines gen, wenn es ihm befohlen werde , und womit sie ein Pascha, sondern die Würde eines gerechten und wohl gewaltig erhabenes Beispiel gegeben zu haben vermeis wollenden Oberen . nen, sich aber nur lächerlich machen : denn unwillkühr ,,Die Kunst, sich mit Würde gemein zu machen, die lich gedenkt man der poſſirlichen Figur , welche diese Sorge für die Bedürfnisse des Soldaten, das Bestreben, Herren spielen würden, wenn sie selbst, zur Unterhal ihn in der Noth zu trösten, das Talent, ihn mit Sanft tung, hinausspringen sollten . muth zu unterrichten , und dann so viel Kenntniß des Auch genugt es nicht, daß die Pflichten des Soldaten menschlichen Herzens , als dazu gehört, größtentheils von blos im Reglement gedruckt oder im Ordrebuch zu lesen Hause aus furchtsame Seelen zu bevorstehenden Unter ____ sind , und den Soldaten blos beim Eidschwur vorgele nehmungen zu stimmen und zu spannen, " diese aus -sen werden , dadurch gelangen sie ihm nicht einmal des herrlichen Beerenhorst Aphorismen entlehnte Re quisiten sind es , welche Hr. von Brandt (in seiner noch in den Kopf, noch viel weniger in das Herz. Jedes Geseß ist an und für sich ein todtes Ding; erst Schrift über die Wiedereinführung der Dragoner ) mit durch die Ausübung muß es ins Leben gerufen werden, Recht vor allem Anderen für die Offiziere verlangt, wie und weil dieß ins Leben rufen Menschenkenntniß, Kennt sie ihm vorschweben . (Schluß folgt. ) niß der Lebensverhältnisse der verschiedenen Klassen, mit denen man es zu thun hat, Beurtheilung der Verstan- | des und der übrigen Seelenfräfte der Soldaten, vor System der Ergänzung , Einübung und Beur Allem aber Selbstkenntniß und Selbstbeherrschung er laubung der großherz . hessischen Truppen . heischt, weil die Hauptsache nicht blos darin besteht, daß (Fortsehung. ) man die Untergebenen beherrsche , sondern daß man auch sich selbst beherrsche , daß man selbst dis Das Werfen aus Haubißen soll so geschehen, ciplinirt werde was nur durch dauernde Uebung daß die Granaten an Ort und Stelle des Ziels liegen erlangt werden kann, ―――― so ist der wirkliche Dienst im bleiben oder sich doch nur wenig davon entfernen , zu Heere eine wichtige, practiſche Vorschule für den Krieg, | welchem Ende mehrere kleine Ladungen eingeführt sind. der durch keine andere Schule ersetzt werden kann ; und Um über diesen Gebrauch der Haubißen den Leuten jähr wenn man die Meinung aussprechen hört, daß der Of lich die erforderliche Aufklärung zu geben, soll jede Com fizier in der Linie außer seinem wenigen Dienste nichts pagnie aus der 7pfdgn . Haubiße 8 Würfe von jeder der Erhebliches zu verrichten habe, und daß man ihn füg hierzu bestimmten Ladungen , nämlich 8 achtlöthige , 18 lich mit Anderem beschäfftigen könne, was ihn gänzlich zwölflöthige, 8 sechzehnlöthige , S zwanziglöthige erhal von der Truppe entfernt, so zeigt dieß Mangel an Würs ten, um von jeder Sorte die Hälfte mit der kleinsten, digung deffen , was das Bedeutendste in der Führung die andere Hälfte mit der höchsten hierbei anwendbaren der Truppen ist. Elevation zu werfen. Zur Complettirung dieses Unters Wer deßwegen , weil er 600 Mann auf dem Erer richtes und zur ferneren Uebung im Werfen thut jede cirplaße auf ein einziges Wort mechanisch auf einmal Compagnie jährlich noch auf 2 Distanzen mehrere Würfe ihre Gewehre abfeuern sieht, glaubt, daß, um sie auch nach einem bestimmten Ziele , nämlich abwechselnd das in allen Tagen des Krieges , in den Augenblicken der eine Jahr mit 15 achtlöthigen und 15 sechzehnlöthigen, Entbehrungen und Gefahren zu führen, nichts dazu ge das andere Jahr mit 15 zwölflöthigen und 15 zwanzig höre, als die Commandoworte auszusprechen , ohne sich löthigen Patronen . Aus der 10 pfögn. Haubige gesche vorher ihres Vertrauens, ihrer Ergebenheit bemeistert zu hen jährlich von jeder Fußcompagnie 15 Würfe mit nur

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einer Art Ladung und auf eine und dieselbe Weite nach dem Verfahren bei dem Glühen der Kugeln, so wie mit dem Laden und Richten sorgfältig bekannt zu machen dem Ziele. Die Distanzen bei dem Schießen und Werfen sollen sind . Jede Fußcompagnie thut jährlich 2 Spiegels 1 übrigens so gewählt werden, daß die im Verlaufe meh Granatwürfe aus dem Steinmörser. ― Jede Com rerer Jahre daraus hervorgehenden Resultate zur Be pagnie zündet jährlich eine Handbrandkugel zwis richtigung und Complettirung der Schußtafeln dienen, schen Pallisaden , Faschinen oder dergleichen an; deß welche aus den Erfahrungen der drei lezten Jahre sich gleichen erprobt sie bei ihrem Abendschießen 4 Signal raketen. Ferner wird jedes Jahr zum Unterrichte vor ergeben haben . In den verschiedenen Batterieen wird die Fußartil züglich der Unteroffiziere und Stockleute des Corps eine lerie in der Bedienung der Festungs- und Belagerungs kärmsta nge verfertigt und bei einem Abendschießen ― geschüße angewiesen, wie es das Reglement vorschreibt. angezündet. Versuche über die Wirkung der Granas Der reitenden Artillerie soll nur das Eigenthümliche ten gegen Erdwålle, wozu 10 Schuß aus 10pfdgn . Hau der Bedienung dieser Geschüße gezeigt werden , ohne bizen verwendet werden können , deßgleichen über die eigentliches Einüben ihrer Leute darin . Nachdem die Wirkung frei liegender Granaten durch deren Spren Mannschaft der Fußartillerie in der Bedienung der in gung innerhalb eines mit Bord oder Leinwand umstell den Batterieen aufgeführten Geſchüße eine hinreichende ten Kreises oder Vierecks, wozu 5 siebenpfündige Gra Fertigkeit erlangt hat, fångt das Schießen und Werfen naten hinreichen mögen, sodann über die Wirkung einer aus den Batterieen an und zwar wieder compagnieweise. Bombe, eingegraben in die Sohle einer Schießscharte fo Bei dem Bombenwerfen soll den Leuten gezeigt tief, als sei sie durch den Wurf eingedrungen, und über werden : 1 ) das Verhältniß der Wurfweiten bei einer die Wirkung einer Bombe in gleicher Tiefe neben einer lei Ladung und verschiedenen Elevationen, 2) das Ver Bettung , sollen vorläufig alle 3 Jahre vorzüglich zum hältniß der Ladungen bei einerlei Elevation für verschies | Unterrichte der Unteroffiziere und Stockleute, und um dene Distanzen, 3) wie unter allen Umständen die Länge die Erfahrungen des Corps immer mehr zu erweitern, der Brandröhre sein müsse. Wegen 1 erhält jede Fuß angestellt werden. Nach den vorstehenden Bestimmungen sind zur jähr compagnie je 5 Würfe zu 3 verschiedenen Elevationen, -zusammen 15 Würfe mit einerlei Ladung ; wegen 2 lichen Verwendung bei den Uebungen der Artillerie be erhält jede Fußcompagnie zu 3 verschiedenen Weiten auf stimmt : 534 Schüsse aus den Feldgeschüßen, 300 Schüffe jede 5 Würfe, zusammen 15 Würfe, davon jedes Dritz aus den Batterieen, 3 Handbrandkugeln, 12 Signalra theil zu einer besonderen Ladung. - Zur weiteren Aus keten, 1 Lårmstange. Dazu kommen ferner 30 blinde führung dieses Unterrichtes, so wie zur Uebung und Be 6pfdr. Patronen, um den Recruten das erste Abfeuern lehrung der Unteroffiziere und Stockleute, soll dann fer zu zeigen, 20 blinde Gewehrpatronen für jeden Recru ner noch nach einem bestimmten Ziele geworfen werden. ten der Fußartillerie , 25 scharfe Gewehrpatronen zum Hierzu erhält die reitende Artillerie 5 Würfe zur Tags Zielschießen für jeden Oberkanonier und Kanonier der und 5 Würfe zur Abendübung, jede Fußcompagnie aber Fußartillerie, eben so für den reitenden Artilleristen 25 blinde und 15 scharfe Pistolenpatronen, so wie für den 24 Würfe für den Tag, 12 für den Abend. Zu den Uebungen im Ricochetiren erhält die Recruten des Trains 10 blinde, und für den Trainsol reitende Artillerie 5, jede Fußcompagnie 30 Schüsse . dat 10 scharfe Pistolenpatronen, 150 blinde 6pfdr. Pa Demontirschüsse werden für die reitende Artillerie tronen für die reitende Artillerie, um die Pferde an das ebenfalls 5 , für jede Fußcompagnie aber 30 bestimmt. Artilleriefeuer zu gewöhnen, endlich 1500 blinde Ge Ferner erhält jede Compagnie 2 Leuchtkugelwürfe , süßpatronen für sämmtliche Artillerie bei den Haupt welche aber die reitende Artillerie aus Haubißen zu wer manövers . Die Munition und Ernstfeuer, welche jede Compag fen hat, und jede Fußcompagnie überdieß 3 Stein nie im Laufe des Sommers bei ihren Uebungen braucht, würfe. Alle Granaten zu directen Granatschüssen , so wie hat sie im Winterhalbjahre bei ihren Uebungen in der außerdem '/, aller übrigen Granaten und Bomben wer Ernstfeuerwerkerei selbst zu verfertigen. Wenn alte, zum Dienste unbrauchbare Geſchüße und den zum Ausstoß der Zünder geladen. Jede Compagnie hält jährlich ein Abendschießen , Laffeten vorhanden sind , so sollen sie dazu verwendet werden, zu zeigen, wie man ein Geschüßrohr unbrauch wobei die hierzu bestimmten Bomben, welche zum Aus stoß der Zünder geladen sind, und die Leuchtkugeln ge bar macht, wie man es unter Umständen wieder herstel worfen werden, auch Demontir und Ricochetſchüsse ge len kann und wie man auf verschiedene Weise die Laffe schehen, und die Leute alle Anweisung über das Richten zerstört. E. Direction. ten und ihr sonstiges Benehmen dabei erhalten sollen. Commando Das der Artillerie leitet die gesammte Für die besten Schüsse und Würfe sind Prämien ausgeseßt. Eine Liste der Leute , welche Prämien er practische Instruction des Corps und ist für die weis halten haben, wird am Schlusse der Uebungen an das tere Anordnung und Vollziehung verantwortlich. — Am Schlusse der practischen Uebungen jedes Jahres versam Kriegsministerium eingeschickt . Jede Compagnie soll jährlich 4 Schüsse mit glú melt das Corpscommando den 2ten Stabsoffizier und henden Kugeln aus 12pfdr. Kanonen und mit einer die Capitaine, welche zur Zeit die Compagnieen befeh Ladung von 1/2 bis 2 Pfd. gegen einen Holzstoß thun, ligen, unter seinem Vorsiße zu einem Comité. Dieses wobei die Leute mit der Einrichtung des Ofens und mit Comité hat zum Zwecke, eine freie Meinungsäußerung

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feiner Mitglieder über alle Gegenstände der Artilleries | auf dem Pont - Royal als Vorposten ausgestellt war, von einer übungen, gegründet auf Wissenschaft und Erfahrung, zu Höhe von 64 Fuß in die Seine, und brachte dem Hrn. v. Cours tivron eine blecherne Büchse mit Depeschen . Nachdem er sie ein veranlassen , das Bessere durch Berathung und gegengesehen hatte, begab er sich wieder nach dem Standboote und unter seitige Gründe zu ermitteln und somit die bestehenden richtete feine Gefährten von dem Inhalte derselben. Sogleich spran Grundzüge jener Uebungen durch motivirte Anträge auf gen 64 Schwimmer , die in anderen Böten waren, in die Fluth Abänderungen und Erweiterungen von Jahr zu Jahr und folgten den Bewegungen, die der Hr. Ob rst leitete ; er gab In mehr zu vervollkommnen. In diesem diesem Comité Comité werden werden dabei mehrere Signale auf dem Horn der Voltigeure. Die Bewe zunächst die Resultate der leßtverflossenen Uebungspe- gungen wurden auf dem Waffer in horizontaler Lage ausgeführt, so wie man sie zu Lande scheitelrecht vornimmt. riode vorgelegt, mit den gleichartigen Resultaten vor Preußen. ( Breslau, 11. Juli. ) Die nach Rauchs Modell in bergegangener Erfahrungen verglichen und Schlüsse ges Erz geaoffene, 10 Fuß 2 3ou hohe treffliche Statue des Fürsten zogen. Eine gleiche Berufung dieses Comité findet Bücher, welche Schlesien diesem ruhmgekrönten Feldherrn und dem auch vor dem Anfange der Uebungsperiode statt , um tapferen Heere errichten läßt, ist am 9. d. M. früh in der achten das 16 Fuß 9 Zoll hohe, von polirtem schlesischen Gras die darin vorzunehmenden Uebungen zur Berathung zu Stunde auf nit, nach Angabe und unter Leitung des königl. Baurathes Lang= stellen. ――― Die Instructionsweise anderer Artilleriecorps hans , von dem hiesigen Steinmesmeister Sennwald gearbeitete und deren Erfahrungen und Fortschritte in der practis ausaezeichnet schöne Fußgestell gehoben worden. In den wohlbes rechneten Gewinden ftieg die fast 130 Center schwere East mit schen Artillerie können ebenfalls in dem Instructions comité erwähnt und beurtheilt werden und , im Falle Sicherheit in die erfor erliche Höhe, schwebte dann ohne Unterbres in horizontaler Richtuni bis in die Mitte des Fußgestelles, ihrer mit Nußen verknüpften Anwendbarkeit im groß chungließ sich mit dem Glockenschlag 8 Uhr auf tiefes nieder. Bis herzgl. Dienste, Gelegenheit geben, ausführlich motivirte und zur Vollendung des Ganzen sind noch mancherlei Arbeiten erfors -- Jeder Gegenstand, wel derlich , und erst der 26. August , als der Tag der denkwürdigen Anträge darauf zu gründen . cher über Uebungen und practische Instruction in der Schlacht an der Kasbach, wird das Kunstwerk den Blicken des Commission vorgebracht wird , soll in dem Protocolle verlandenden Publikums enthüllen. Rußland. Seit dem 28. Juni sind folgende Truppen des angeführt werden, wenn nicht Präsident und sämmtliche Gardecorps bei Krasnojeſelo zusammengezogen worden : die 1. und Mitglieder anderer Meinung sind . Jedes Mitglied gibt 2. Garde- Infant riedivision , die 1. und 2. Küraffiers und leichte zu Protocoll, was es für gut findet, auch kann es seine Garde - Cavaleriedivision, die Garde - Artillerie. Außerdem die ges Ansichten und Anträge demselben schriftlich beifügen. fammten Kriegslehranstalten aus Vetersburg, nebst den Lehrtrup Wenn sich die Meinungen über einen Gegenstand nicht pen. Die Petersburger Zeitung enthält die Jee der Manövers, die vereinigen, so werden sie mit Gründen und Gegengrün bei dem Ausrücken der Truppen ausgeführt werden. Die Idee dieser den protocollirt, ohne einen Beschluß zu fassen. - Ein Manövers besteht in der Vertheidigung von Petersburg gegen ein feindliches Corps , das auf der narva'ſchen Straße anrückt und Duplicat des Protocolls, unter Anschluß aller Beilagen, von Lan ungstruppen unterfügt wird. Das petersburgische Corps wird dem Kriegsministerium eingesendet. Diese Einsens commandirt Se. F. H. der Großfücst Michael. Das narva'sche der dung geschieht durch das Corpscommando mit oder ohne Generaladjutant Graf Tchernischew . Die Avantgarde des peters Antrag auf besondere Vornehmungen im nächsten Jahre, buraischen Corps hat der Generaladjutant Byström zu commandiren. Se. Maj. der Kaiſer geruhten mit äußerster Unzufriedenheit bei oder auf abändernde oder ergänzende Bestimmungen in dem Regimente der Leibaarde Uhlanen die völlige Unkenntniß des Das Corpscom Frontedienstes zu bemerken, welcher zufolge auch die einfachsten dem bestehenden Uebungsregulativ. mando ist mithin keinenfalls gebunden , seine Anträge Bewegungen in unverzeihlicher Unordnung vor sich gingen, und aus der Mehrheit der Stimmen in dem Instructions ertheilten durch Parolebefehl vom 22. Juni dafür dem Regiments comité abzuleiten, denn es ist für die Zweckmäßigkeit commandeur Generalmajor Ulferjew einen Verweis. Sachsen. allen Mißbräuchen zu begegnen, Mentirungen Solda durch das Forttragen aller Anordnungen, welche ihm nicht vorgezeichnet sind, die Königreich der Um bei entlassenen allein verantwortlich ; allein seine Anträge sollen in der ten zuweilen entstehen , haben Se. Maj . der König , auf Antrag Uebungscommission zur Sprache gekommen sein, und des commandirenden Generals, unter dem 2. Juli folgende Beftim das Protocoll muß darüber Auskunft geben. Das mungen eilassen : „ Nur den Unteroffizieren und Gefieiten mit Corpscommando kann das Instructionscomité auch zu Ausnahme terer, so sich nicht die Zufriedenheit ihrer Oberen ers anderen Zeiten einberufen, um seine Ansichten über Geworben so wie den Coldaten der ausgezeichneten Klasse wird in genstände der Uebungen und des practischen Unterrichtes der Regel das Recht zugestanden, nach ihrer Entlassung noch die, ihnen eigenthümlich gewordene Montirung der Truppenabtheilung zu vernehmen. ( Schluß folgt.) fortzutragen, bei welcher ſie zuleht dienten. Es kann inzwischen ein Jeder, der nicht zu den erwähnten 3 Klaſſen getört, auch um diese Erlaubniß nachsuchen. --- Die durch den commandirenden Ge neral erfolgte Genehmigung wird jedesmal auf dem Abschiede M i fcelle n . bemerkt. Ist diese Erlaubniß nicht ertheilt worden, so darf der Frankreich. ( Paris, 14. Juli. ) Eine neue militärische Soldat, nach seiner Entlassung, nur den Weg bis in seine Heimath, Schwimmübung * ) hatte vor einigen Tagen auf der Seine in oder in den künftigen Aufenthaltsort in der Montirung zurücklegen. Gegenwart einer großen Menge Zuschauer statt. Der Hr. Vicomte Der Verabschiedete darf seine, ihm eigenthümlich gewordene Monz de Courtivron, vormaliger Oberst, schiffte mit 13 Schwimmern in tirung nur an die Wirthschaftscommission, oder an einen, noch im einem Boote aus und sie gingen den Bädern des Quai d'Oray Dienste stehenden Soldaten in inrer ursprünglichen Form und mit gegenüber im Kostüm leichter Infanterie ins Wasser. Ungefähr der Regimentsabzeichnung veräußern. Dagegen ist ihm bei der 30 Metres von dem Boote entfernt richtete der Anführer sich auf, Protocollirung das Verbot nachdrücklich einzuschärfen, daß ihm der so das Kopf und Brust über dem Wasser schwebten , und er feu Verkauf derselben , in befagter Form uns mit der Regimentsab erte fodann eine Flinte ab, die mit 4 Patronen geladen war. Aufzeichnung, weder an Kleiderhänder, noch an andere Personen gez den Knall stürzte sich ein alter Soldat, der bei dem Schilderhause stattet sei. Wegen des Handels mit den Montirungsstücken und des Ausbietens derfelben zum allgemeinen , öffentlichen Verkaufe, wird noch ein allerhöchstes Verbot erlassen werden. " *) S. Nr. 57 der A. M. 3. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt.

356.

Samstag , 28. Juli 1827.

Nr.

60.

BIRDS

Allgemeine

Militär

Des Ritters v . Eylander Betrachtungen über die Infanterie . (Schluß. ) Die Behandlung des Untergebenen darf weder in Schwäche, noch in Lyrannei ausarten, sondern sie muß allein den Weg der gerechten Strenge ) befolgen. Ein Schwächling, der nicht befehlen , nicht unnachsichtlich auf den, vorher wohlerwogenen Befehlen beharren und fre ausführen kann , kann in der Regel auch nicht ge horchen, wenn damit mehr verknüpft ist, als im ges wöhnlichen Dienste vorkommt, und so wird er und seine Truppe unzuverläßig und unbrauchbar. Aber das, was die Dienstvorschriften fordern , auf was immer für eine Weise übertreiben , mehr fordern, als man selbst leistet, und dieß unter Formen , welche den Untergebenen herabwürdigen - ihn verspotten , wo man ihn belehren, ihn beschimpfen, wo man ihn zu rechtweisen, ihn mißhandeln, wo man ihn bestrafen soll, dieß heißt nicht commandiren, sondern cujoniren und dieß, statt ein Mittel zur Bildung und zur Uebung des Gehorsams zu sein , ist das wirksamste Mittel, Insub ordination und Indisciplin zu erzeugen, und legt selbst in den, von Natur aus folgsamsten Menschen den Keim dazu. Es gab eine Zeit , wo dieß Cujoniren einen hohen Grad erreicht hatte , wo man es als einen Glaubens artikel aussprechen hören konnte,,, daß z. B. die Unter // wo es förmlich für offiziere cujonirt werden müssen; ein Bildungsmittel des Soldaten , für einen nothwen digen Bestandtheil der Kriegszucht gehalten wurde, und so kam es endlich dazu, daß es solche Heere so gewohnt wurden, daß sie sich auch vom Feinde cujoniren ließen ! Wir wissen nicht, ob es noch solche Befehlshaber gibt, welche diese Gattung kleinlicher Tyrannei für eis nen Bestandtheil der Kriegszucht halten ; aber so viel ist gewiß, daß, wenn dieß der Fall sein sollte, sie ihr Hand werk nicht nur zum eigenen Schaden - dieß könnte *) Hätte es geschehen können , ohne viele Worte zu machen , fo hätte ich gerne ein anderes Wort gewählt, denn für das Wort Strenge schafft sich gewöhnlich Jeder seinen eigenen Begriff. Der eine versteht darunter beharrliches Festhalten auf ges gebenen Anordnungen, ein Anderer glaubt unter diefer Firma jeben 3wang ausüben zu dürfen , ein Dritter beliebt camit feine Willkühr zu benennen u. f. w. (Anmerk. des Hrn. v. Eylander. )

- Zeitung.

wohl angehen - sondern leider zum Schaden und zur Schande des ganzen Standes ausüben ; solche Männer sieht man , je nachdem sie eine Stelle befleiden , ihre Offiziere, Unteroffiziere oder Soldaten, vor ihren eige nen Leuten, öffentlich, vor dem versammelten Volke, bes schimpfen, verfluchen, auf die gemeinste Weise behans deln. Der Untergebene, den es trifft, råcht sichfreilich gewöhnlich durch heimliche Verachtung ; aber den Zu schauern, denen man es nicht verargen kann, wenn sie glauben, eine solche Behandlung gehöre wesentlich zum Stande, weil es ja selbst Militärs gibt, die so etwas glauben, diesen gewähren solche Auftritte keine Erbau ung und dienen ihnen nicht zur Ermunterung, den sonst sogenannten Ehrenstand zu betreten; sie lernen ihn viels mehr dadurch als den leßten, unglücklichsten Stand im Staate betrachten, und so entsteht endlich der Glaube, daß durch seine Verminderung eine Wohlthat für die Menschheit erwachse ; und die Folgen hiervon sind in Staaten, wo der Bürger ein Recht hat, über die Ver wendung des Staatsvermögens mitzusprechen, nicht ganz gleichgültig. Belohnungen und Strafen sind Mittel zur Bil dung der Truppe, zur Erhaltung der Ordnung und um Leistungen zum Vorscheine zu bringen , die sonst nicht stattfinden würden. Ueber beide Artikel ist längst Alles gesagt worden, was sich darüber sagen läßt. Man belohne und bes strafe gerecht, 1 darin ist Alles enthalten. Aber was — ist gerecht, was ist recht oder unrecht? darüber streis ten sich selbst Gerichtshöfe und Facultäten, und man wird also nicht verlangen können, daß es der Einzelne stets finde und beachte, was das Rechte ist ; daher wird es nie dahin kommen , daß alle Klagen über Unrecht verschwinden werden, aber das Streben muß wenigstens dahin gehen, sie auf das Wenigste zurückzuführen . Man råsonnire noch so militärisch altflug über die

Prügel, sie sind und bleiben stets ein trauriges Mittel, und es kann die Ehre des Commando's nicht erhöhen, Leute zu befehligen, die nur durch Prügel in Ordnung gehalten werden können. Freilich kann Niemand bestreiten, daß es unter den Soldaten nicht Menschen gibt, welche durch schlechte Er ziehung, in der gewöhnlich schon die Prügel oder rohe Behandlung vorherrschten , oder durch sonstige Verdor benheit - nur durch solche Mittel in Ordnung gehal

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So fordert also Alles den Offizier dazu auf, im ten werden können , und solche Bursche zu behandeln, wie sie es verdienen und wie sie ja auch von der Po. Vorrücken die Belohnung seiner Dienste zu erblicken ; lizei oder dem Amte behandelt würden, wo solche Zuch und wenn man bedenkt, daß mit der Erfüllung dieses tigungen noch stattfinden, erscheint also als natürlich. Wunsches , so weit fie dem Dienste angemessen Aber außer solchen, die eben durch das Prügeln uns ist, allein der ernste Wille zur Pflichterfüllung erhalten verbesserlich wurden , ist die Zahl folcher Verdorbenen werden kann, daß in keinem Stande, wie in diesem, der gewiß stets gering, und dieselben werden daher auch in Unmuth des Einzelnen, bei der nahen und harten Be mehreren Diensten von der übrigen größeren Menge rührung im Kriegsverbande, höchst verderblich auf alle ausgeschieden, und in besondere Abtheilungen verwies Untergebenen wirkt, Subordination und alle wahre Dis sen; ― aber Menschen mit Prügeln bestrafen, so lange ciplin untergråbt ; daß es durch möglichstes Avancement es noch andere Mittel gibt, sie zu beherrschen, die we allein möglich ist, daß Månner von Lebens- und That niger das Edlere im Menschen angreifen, ist unmensch kraft an die Spiße der Truppentheile kommen, und daß lich, ist des Standes unwürdig ; die Prügel sollen da dadurch ein Heer allein in den Stand gefeßt wird, bei her in den Strafgesehen nur für Unverbesserliche als Ausbruch eines Krieges die Stüße des Vaterlandes zu Ausnahmen erscheinen, und, Dank sei es dem verrufe sein ; - daß hingegen ohne solch ein verhältnißmåßiges nen neunzehnten Jahrhunderte, dahin ist es auch in den und dauerndes Avancement das Heer nicht nur in mi litärisch - moralischer, sondern auch in physischer Hinsicht meisten Heeren gekommen . Daß es dort, wo am meisten geprügelt wird , am unbrauchbar wird, weil es bei Ausbruch eines Krieges zuchtlosesten zugehe, ist immer mehr anerkannt worden, erst neu geschaffen und formirt werden muß , so ist es und so ist es in vielen Abtheilungen bereits zur Sels nicht wohl möglich, den Schaden zu verkennen, welchen tenheit geworden, wenn man es nicht geflissentlich an der Mangel dieses bewegenden Prinzips erzeugen muß. ders haben wollte . Nur da, wo dieses Prinzip angewendet wird, wird Wird übrigens in den Heeren das Prügeln nie ganz der Geist eines Heeres der rechte sein, werden die Ge aufhören, so haben wir in Deutschland wenigstens denseze genau vollzogen , der Dienst in allen Beziehungen vortrefflichen Trost , daß bei uns die Prügel historisch | mit gutem Willen, mit Lust und Liebe vollzogen werden, sind, da bekanntlich sogar der sonst freie Germane, so- und nur, wo dieß stattfindet, ergeben sich günstige Re bald er in das Heer trat, geprügelt werden konnte ! ſultate; aber sie sind sehr klein, wenn nur der Zwang Ob Marterkammern den Schlägen vorzuziehen seien, allein der Beweger ist. Von Menschen, welche nur das darüber sind die Meinungen getheilt. Die leßteren scheis thun , was sie thun müssen , um ihre Eriſtenz nicht zu nen natürlicher zu sein und mehr aus dem Gemüthe zu gefährden , ist nicht viel zu erwarten , und in einem stammen ; während die ersteren, künstlicher, ein Product Heere, in welchem kein anderer Hebel wirkt, als der des Verstandes sind ; im Kriege können sie wenigstens Zwang , da wird es gerade um den wichtigsten Theil nicht wohl mitgeführt werden, und das Schlagen las der Bildung , um den militärisch - moraliſchen Theil, am sen blos im Kriege einführen , scheint auch nicht rath übelsten stehen , weil sich dessen Fortschritte nicht durch sain zu sein. Abererciren und Defiliren beurtheilen laſſen . Die Belohnungen stehen meistens in einem gar klei Diese Lust und Liebe, diese Aufopferungen an Zeit, nen Verhältnisse zur Menge und Mannichfaltigkeit der Gemächlichkeit und Gesundheit, dieses Vergessen seiner Strafen; daraus geht schon hervor, daß die ersteren selbst, welches vom Offizier in neuerer Zeit , als im mehr im eigenen Bewußtsein und der Anerkennung der merwährendem Lehrer stets wechselnder Schü Oberen und Cameraden gesucht werden müssen ; doch ler, auch im Frieden gefordert wird , wird aber , wie gibt es , außer den außerordentlichen Belohnungen im gesagt, nur dort jenen Grad erreichen, der nothwendig Kriege für ausgezeichnete Thaten, wozu nicht jeder ge ist, wenn den Opfern der Lohn angemessen ist. langen kann , eine Art Belohnung , auf die ein Jeder Es ist nicht Eigennuß , welcher dieß ausspricht , es hinblickt, nämlich die des Vorrückens in höhere Grade ist vielmehr ein Naturgefeß, welches dieß fordert ; denn und Stellen. keine Wirkung ohne Ursache, — und Naturgeseße kön Der Wunsch darnach ist der allgemeine, und dieß nen nie ohne Schaden hintangeseßt werden . Möchten diese wenigen Säße hinreichen, den Stand ist nicht zu verwundern, denn alles fordert dazu auf. Es ist vor Allem die Ehre , höher oben zu stehen, punct zu bezeichnen , von welchem aus die militärisch welche den Wunsch des Vorrückens erzeugt, aber es ist moralische Bildung des Heeres betrachtet , und wohin diese nicht allein, ---- es ist der natürliche Wunsch, aus sie geleitet werden muß ! dem, im Kriegsstande mehr als in jedem anderen Stande drückenden Verhältnisse des Untergebenen , immer mehr System der Ergänzung, Einübung und Beur heraus und auf einen Standpunct zu gelangen, wo man

laubung der großherz . hessischen Truppen . weniger von den Launen der Oberen zu erdulden und mehr Selbständigkeit und einen größeren Wirkungskreis ( Schluß. ) erhält, -- wenn schon Jeder wieder seine Oberen und IV. Sappeurcompagnie. seine Beschränkungen findet , er steige noch so hoch. Es ist endlich der natürliche Wunsch, seine Lebens Die Sappeurcompagnie erhält gleichfalls am 1. April verhältnisse zu verbessern, ein Wunsch, der bei den bes jedes Jahres ihre Recruten . Diefelben bleiben von da an scheidensten Ansprüchen mit zunehmendem Alter wächst. bis zum 1. October des folgenden Jahres (alſo 1¼½ Jahre)

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ununterbrochen im Dienste, um den vollständigen Cur schanzungs-, Sappens , Minen- und Brückenwesens xc. , ſus der Sappeurübungen zu machen. In den beiden mit Zuziehung der geeigneten Modelle, in der Compag folgenden Jahren ihrer Dienstzeit werden sie dann nur nie ertheilt, besonders an die Unteroffiziere. -Im Mai noch zu den Hauptübungen im Monat September ein des nächsten Jahres wird, wie schon bemerkt, die Plo berufen, und während der beiden leßten Dienstjahre be tonsschule geübt und nach der Scheibe geschossen . Ue finden sie sich in der Regel in der Kriegsreserve, so Die Monate Juni, Juli und August sind dann zu les daß die wirkliche Dienstleistung des Sappeurs für ge bungen im Schiffen, Brückenschlagen, Schwimmen und, wöhnlich 12, Jahre beträgt. Diejenigen Beurlaubten, wenn es sein kann, in Gegenständen des Wasserbaues welche zu dem Dienste oder zu den Uebungen einer Pe bestimmt , zu welchem Behuf die Compagnie für diese riode besonders nüßlich oder nothwendig sind, können je Periode an einen geeigneten Ort eines Flusses verlegt doch auch außer den bemerkten Zeiten einbeordert werden. wird . Die in diesem Jahre neu zugegangene Mann Die Compagnie zerfällt in 2 Pontonniere, 1/ Mi- | schaft hat mithin im ersten Sommer ihrer Dienstzeit die neure und /6 Sappeure. Diese Abtheilungen helfen ein- Uebungen , welche die vorjährigen in ihrem 2. Dienst ander in der besonderen Arbeit jeder einzelnen Abthei- jahre zu machen haben, und umgekehrt. Dieser Wechsel lung und werden demgemäß eingeübt. Die Pontonniere der Ulebungen findet in jeden zwei aufeinander folgen. zerfallen wieder in 2 , die Sappeure in 3 Unterabthei- den Jahren statt. Nachdem hiernächst die September lungen ; von den letteren wird eine Unterabtheilung | Uebungen mit dem effectiven Dienststande geſchloſſen ſind, mit den Mineuren vereinigt , so daß die Compagnie so werden die Sappeure, bis auf die Stockleute und die in dem laufenden Jahre neu zugegangene Mannschaft, aus 3 gleichen Abtheilungen besteht. Die Recruten, welche die Compagnie jährlich erhält, in großen Urlaub entlassen. In den Monaten Juni, werden den 3 Abtheilungen in gleicher Anzahl zugetheilt . Juli und August wird Samstags Vormittags die Plo Vorzugsweise erhält die erste Abtheilung (Pontonniere) tonsschule geübt, statt anderer Arbeit ; am Nachmittag Schiffer, Fischer, Seiler, Spengler, Schiffszimmerleute ; dieses Tages , als der wöchentlichen Hauptreinigung die zweite (Mineure, mit Sappeuren verstärkt ) Bergs besonders gewidmet , finden für gewöhnlich das ganze Leute, Maurer , Steinbrecher ; die dritte ( Sappeure) Jahr hindurch keinerlei Erercitien statt. Korbflechter, Maurer 2c . Die übrigen Handwerker, so wie diejenigen Leute, welche kein für die Sappeurcom Eintheilung des deutſchen Bundesheeres . pagnie besonders bezeichnetes Handwerk verstehen, wer den in die Unterabtheilungen gleich vertheilt ; von den (Nachtrag zu Nr. 47 der A. M. 3. ) Holzhandwerkern besteht ungefähr die Hälfte aus Zim Nach den Matricularansåßen vom Jahr 1818 war merleuten, die anderen sind Schreiner, Wagner, Faß die Einwohnerzahl der sächsischen Herzogthümer und de binder. zur 1. Division des 9. deutschen Armees Die Ulebungen der Sappeurcompagnie beziehen sich ren Contingent corps folgendermaßen bestimmt : vornehmlich auf Kriegsbrücken, Schanzen, Minen , Sap Einwohnerzahl. Contingent. pen und was dazu gehört. Im April und Mai werden . 1857 185,682 Sachſen - Gotha • die Recruten in der Soldaten und Plotonsschule und 800 Coburg · 80,012 = 3 im Scheibenschießen eingeübt ; im Mai treten die übri = Meiningen . 544 54,400 gen Leute des präsenten Standes zur Uebung der Plo 297 Hildburghausen 29,706 . Im tonsschule und des Scheibenschießens mit ein . ――― 3498 zusammen 349,800 Juni wird zunächst die Verfertigung der Schanzkörbe, Nachdem durch das Ableben des leßten Herzogs von Faschinen und anderer Baumaterialien vorgenommen und sodann die Zeit bis Ende Augusts auf Sap Sachsen- Gotha die gothaische Speciallinie erloschen pen- und Minenbau verwendet, oder auch abwechselnd und die gothaischen Lande, in Folge des Successions, Schanzen, Blockhäuser und sonst fortificatorische Arbei- vergleichs vom 12. Nov. 1826 , unter die 3 anderen her ten errichtet, und auch Wegbau geübt, wenn Gelegen zoglichen Häuser ( nunmehr Sachsen- Altenburg , Sach heit dazu ist. - Für den Monat September werden die sen - Coburg = Gotha, Sachsen- Meiningen- Hildburghaus Beurlaubten eingezogen. Zuerst wird dann die Plotonssen benannt ) vertheilt worden sind, haben sich jene Ma schule geübt, dann die im Sommer errichteten Erdar- tricularansåße folgendermaßen geändert : Einwohnerzahl. Contingent. beiten geschleift , oder ein Werk aufgeführt, welches in • 982 Sachsen - Altenburg 98,200 kurzer Zeit hergestellt sein kann , oder Brückenübungen ፡ = 1366 Coburg - Gotha 136,600 oder dergleichen vorgenommen ; jedoch mit einer sol 1150 Meiningen-Hildburgh. 115,000 chen Eintheilung der Zeit, daß die Compagnie an den 3498 zusammen 349,800 am Schlusse des Monats vorkommenden Hauptübungen såmmtlicher großherz . Truppen Theil nehmen kann . Der großherzoglich und herzoglich sächsische Gesandte, Für die Wintermonate ist den Unteroffizieren und fähi Graf v. Beust, machte hiervon in der am 12. Juli d.J. geren Sappeuren der Unterricht in der Militärschule gehaltenen Sitzung der deutschen Bundesversammlung eröffnet. Diejenigen Sappeure, welche in diese Schule die Anzeige und es wurde von der Bundesversammlung nicht zugelassen werden können , erhalten den nöthigen | hierauf beschlossen, in der provisorischen Bundesmatrikel Unterricht im Schreiben und Rechnen in der Compagnie . von diesen Aenderungen die angemessene Vermerkung zu Außerdem wird Unterricht in Gegenständen des Ver machen.

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Uebersicht der neuesten Militär- Literatur. *)

Baumer. gr. 8. 203/ Bogen mit 17 Planen in Steindruð. 3 1826 bei Kummer. Ift in dem 2. pefte 1826 der berliner Militär- Literaturzeitung vortheilhaft angezeigt.

1) Einige Bruchstücke und Zufäße über den kleinen Krieg, gewid 6) Entwurf einer Anweisung , den Reiter in Friedenszeiten den met ſeinen jüngeren Kriegscameraden von einem deutſchen Of ganzen Felddienst zu lehren. Bearbeitet nach dem im Jahre fizier. kl . 8. 104 Seiten. Trier, bei Gall. 1826. Preiß 12 gr. 1794 erschienenen Werke des Generalmajors von Stamfort, Ist in dem 1. Stück des 3. Bandes des allgemeinen Reperto : und allen wahren leichten Reitern gewidmet von einem Offizier riums der Literatur für 1826 als sehr brauchbar bezeichnɛt. Das der Reiterei. Grimma, Höſchen u. Beyer. 1827. 8. Preiß 9gr. Bulletin des sc. milit. Nr. 7. 1826 erkennt zwar auch den practi Die jenaische Lit. Zeit. Nr. 86 erkennt die Güte des Stamfor schen Werth dieses Buches , bemerkt jedoch , daß das , was darin über Fouragirungen und die Art, einen Posten in Bertheidigungs tischen Werkes an, wenn es gleich öfters ziemlich Bekanntes ent stand zu sehen, enthalten sei, nicht als vollständig betrachtet wer halte; fie nimmt auch an, daß die meisten Vorschläge Stamfort's bei zweckmäßig eingerichteten Cavalerieen längst ins Leben getre den könne. ten, also veraltet seien. 2) Cours élémentaire d'art et d'histoire militaires a l'usage des 7) Historische Darstellung der wichtigsten Ereignisse des königlich élèves de l'Ecole royale speciale militaire, par J. Rocquan preußischen zweiten Küraſſierieaiments , bearbeitet von H. Rai court , capitaine au corps royal d'état-major, sous-directeur venstein. Mit einem Bildniß. Berlin , Mittler. 1827. 8. des études de ladite école , encien élève de l'Ecole Poly 1 Thlr. 6gr. technique et ancien capitaine du genie. 1er cahier. Intro Enthält die Geschichte des in der alten preußischen Armee, bez duction, Art militaire des Anciens. In 8° de 16 feuil. avec 2 planches lithogr. Paris , 1826. Anselin et Pochard, sonders durch seine glänzende That in der Schlacht von Hohen: Bird in dem 11. Heft des Bulletin des sc. milit. als vorzüglich friedberg, berühmt gewordenen Dragonerregiments Baireuth, wels bezeichnet und der Fortschung des Werkes von der französichen ches im Jahr 1819 in ein Kürassierregiment verwandelt wurde. Die Darstellung ist gut und treu. ( S. Bl . f. lit. Unterhaltung, Armee mit Ungeduld entgegengesehen. Nr. 96 von 1827. ) Nur sind die allgemeinen Kriegsverhält 3) Traité théorique et pratique de la construction des batte nisse zu weitläuftig behandelt und dadurch der Raum für das Des ries , par J. Ravichio de Peretsdorf , maréchal de camp tail dessen , was dem Regiment eigenthümlich ist , z . B. für Be d'art. , et A. P. F. Nancy , chef de bataillon d'art. 1 vol . in fchreibung ausgezeichneter Handlungen, Aufzählung der verliehenen 8° . avec 20 planches lithogr. , prix 12 francs. Paris et Stras Belohnungen, zu sehr beengt. ( Jenaische Lit. Zeit. Nr. 86. ) bourg, 1826. Levrault. 8) Geschichte des Lühow'schen Freicorps , von Ad. S. Ein Beis In dem der Erscheinung dieses Werkes vorausgegangenen Pro trag zur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 u. 1814. Berlin, spectus bemerken die Verfasser , sie hätten zuerst beabsichtigt , die Mittler. 1826. gr. 8. 1 Thlr. 6 gr. Ueber eßung eines , die Construction der Batterieen umfassenden, Als Beitrag zur Kriegsgeschichte zu empfehlen . S. Bl. f. lit. zum Gebrauche der östreichischen Artillerieoffiziere bestimmten deuts fchen Manuscripts ** ) zu liefern, nach vollendeter Arbeit habe jedoch Unterhalt. Nr. 100 von 1827. das Original nicht in dem Maße ihren Wünschen entsprochen, um 9) Algemeiner Ueberblick der phyſikaliſch - mathematischen Theorie es dem französischen Artilleriecorps vorzulegen ; sie hätten daher der Kriegsminen, der Erörterungen über ſolche, zur Erweites das Werk gänzlich und in der Urt umgearbeitet, daß es nun nicht rung der aphoristischen Darstellung der Kriegeminen. Bom mehr eine bloſe Ueberseßung des deutschen Manuscripts , sondern General von Rode. Mit einer lithogr. Tafel. Berlin 1826. vielmehr eine ganz neue, detaillirte und möglichst vollständige the Preiß 20 Sgr. oretische und practiſche Abhandlung über die Construction_der Bat : Dieses Werk ist im 5. Heft 1826 der berliner Militär - Literas terieen darbiete. Das Bulletin des sc. milit. , Nr. 11. Jahrgang turzeitung vortheilhaft beurtheilt. 1826 findet es jener Ankündigung entsprechend. de l'officier du génie , ou Recueil de mémoires, 4) Denkwürdigkeiten zur Characteristik der preußischen Urmee, 10) Mémorial expériences , observations et procédés généraux, propres à " unter dem großen König Friedrich dem Zweiten. Aus dem perfectionner les fortifications et les constructions militaires ; Nachlasse eines alten preußischen Offiziers. Glogau bei C. rédigé par les soins du comité , avec l'approbation du Mi Heymann. 1826. VI. und 360 Seiten. nistre de la guerre. Nr. 8. 1 vol. in 8°. avec 4 pl. Ne se Dieses Werk enthält Beurtheilungen über die früheren Insti vend pas. Paris, 1826 ; impr. de Fain. tutionen der preußischen Armee im Verhältnisse zu den gegenwär Gibt Nachricht von den für das Jahr 1825 ertheilten Preißen *) tig bestehenken, und ist rach der berliner Militär- Literaturzeitung, und enthält 5 Memoiren oder Notizen , nämlich : 1 ) Mémoire sur 18 u. 26 Heft 1826 , ohne allen Werth. l'armement des places ; 2) Notice sur le mesurage des voûtes 5) Handbuch der Befestigungskunst im Felde , dar'n die Grund: d'arêtes saillantes et rentrantes ; 3 ) Mémoire sur l'emploi des läge durch geschichtliche Beispiele und Vorschläge erfahrener mastics bitumineux ; 4) Echafaudage mobile pour l'exécution Feldherrn und Ingenieuroffiziere erläutert sind . Von U. von des rejointoyemens des hauts revêtemens de fortification ; 5) No sur l'emploi des chlorures de chaux et de soude , pour la *) Die Redaction wird von jcht an in dem legten Blatte von jedem tice désinfection des latrines et des écuries. --- Bulletin des sc. milit. Monate eine solche Uebersicht geben, darin die neuen militärischen Nr. 11. 1826. Schriften (von 1826 an ) kurz anzeigen und ein allgemeines Ur theil darüber, welches sie in der Regel aus den bewährtesten 11 ) Die Feldbefestigung nach den neuesten Ansichten und Erfah kritischen Journalen entnehmen wird, beifügen. Neue Schrif rungen der legten Kriege Europa's. Zunächst zum Gebrauche ten, welche weder der Redaction zu Gesicht gekommen, noch in für sämmtliche königlich preußische Militärschulen , bearbeitet von C. A. W. Wenzel, Hauptmann 1r Klaffe im königlich anderen Journalen_beurtheilt sind, werden vor der Hand nur angezeigt, kurze Bemerkungen über ihren Werth aber später preußischen Ingenieurcorps, Lehrer der Befestigungswissenschaft Die Redaction würde mit diesen Ueber: nachgeholt werden. bei der vereinigten Artillerie- und Ingenierschule zu Ber lin 2c. Mit 7 Kupfertafeln. gr. 8. 984 Seiten. Berlin , bei sichten ( nach der in Nr. 1 der U. M. Z. von 1827 enthaltenen Amelang 1826. Preiß 3 Rthlr. Bemerkung ) schon früher begonnen haben, wenn nicht einige Hindernisse eingetreten wären. Ist in dem 1. Stück des allgemeinen Repertoriums der Lite: **) Wir vermuthen, daß dieſes Manuſcript und das im I. 1808 | ratur für 1826 vortheilhaft beurtheilt. in Wien erschienene Werk, betitelt : Placirung des Geſchüzes im Felde, eins und dasselbe ist. *) S. auch A. M. 3. Nr. 37. Jahrgang 1826. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

1. August 1827.

61.

1953

Allgemeine

Militär

Ueber den militärischen Gehorsam. Gehorsam ist die erste Grundbedingung der militá rischen Hierarchie und ohne ihn läßt sich wohl eine Ar mee, in europäischem Sinne, nicht denken. So unbez zweifelt dieser Saß ist, eben so richtig dürfte aber auch die Behauptung sein, daß die Anforderungen, welche man in den geringsten und höchsten Beziehungen an den Gehorsam machen kann, nicht gleichartig sein können. Denn schon der zu leistende Gehorsam eines Corporals, welcher mit 10 Mann detaschirt wird , ist ein anderer, als der eines gemeinen Soldaten; er kann sich, wenn er bem ihm ertheilten Befehle Folge leistet, obwohl nicht vor dem Geseze, doch vor dem Richterstuhle der gesun den Vernunft strafbar machen, während er, indem er ungehorsam ist, sich das Lob eines jeden einsichtsvollen Militärs erwirbt. Im ersteren Falle wird man ihn zwar nicht strafen können, aber einen Dummkopf nennen; im Lesteren Falle wird man ihn gerade nicht wegen seines Ungehorsame loben, allein man wird ihm sagen, daß er sich wie ein verständiger Mann benommen und nach obwaltenden Umständen gerichtet habe. Tritt nun schon bei dem Corporal in manchen Fällen das Gehorchen nach Umständen ein, um so viel mehr wird es bei eis nem commandirenden General stattfinden müssen. Kei neswegs soll aber hiermit behauptet werden, daß jeder handeln könne, wie er wolle, sondern es wird vielmehr vorausgeseßt, daß jeder mit Rücksicht auf den allgemei nen Zweck auf die bestmögliche Weise sein Ziel zu errei chen suche. Nur auf diese Art wird dem Talent freie Bahn gelassen und bei Befolgung dieser Grundsäße man cher Vortheil erhalten werden, der bisher aus Furcht vor Verantwortlichkeit und den Kriegsgerichten verloren wor den ist.

- Zeitung .

in wie fern ein Ungehorsam nicht nur stattfin den könne, sondern sogar müsse; eine Doce trine, die mit den im Militär bestehenden Grundsäßen und Ueblichkeiten durchaus im Widerspruche stel Diese Ansichten haben in dem preußischen Militär. Wochenblatte ( Nr. 431. 432. 433. Jahrgang 1824) uns ter dem Titel: ,,Betrachtungen über eine Ansicht, wel che in Napoleons hinterlassenen Werken ausgesprochen ist , einen strengen Beurtheiler gefunden, welcher sie als eine wunderbare Mischung von Wahrheit und Irr thum bezeichnet und es für nüßlich hält, durch eine gründliche Untersuchung das Wahre vom Falschen zu trennen und dadurch eine Verschiebung der Begriffe zu vermeiden. Einsender verkennt zwar keineswegs bas hin und wieder Gewagte in den von Napoleon ausgesprochenen Ansichten, er hat aber auch die Ueberzeugung, daß die größtmögliche Selbständigkeit und Willensfreiheit der in ben höheren und besonders höchsten militärischen Ver. hältnissen wirkenden Personen für einen günstigen Er folg nicht nur nüglich, sondern auch nothwendig ist, und kann daher dem Verfasser der Betrachtungen nicht überall beipflichten. Von diesem Gesichtspuncte ausgehend erlaubt sich Einsender, die Ansichten Napoleons mit den darüber erschienenen Betrachtungen zusammenzustellen und seine Bemerkungen darüber beizufügen . Er wird hierbei der in dem Militär- Wochenblatte angenommenen Ordnung folgen, aber statt des dort allegirten französischen Ori ginals der Denkwürdigkeiten 2c., die davon in Berlin bei G. Reimer erschienene deutsche Uebersehung benus gen, um allgemein verständlich zu sein. Die auf die vorliegende Frage bezüglichen Aeußerun gen Napoleons (Theil 4. S. 229) sind folgende: ,,Håtte Napoleon die Befehle seiner Regierung ausgeführt , fo wäre er mit 20,000 Mann nach Rom und Reapel mar schirt und hätte den Ueberrest unter Kellermann vor Man tua gelassen. Italien und die Armee wåren verloren ge wesen, und ob er gleich nur höheren Befehlen Folge ge leistet hätte, so wäre er doch nicht weniger strafbar ges wesen. Ein commandirender General ist nicht durch den Befehl eines Ministers oder eines Fürsten gedeckt, der vom Kriegstheater entfernt ist und die jüngste Lage der Sachen schlecht oder gar nicht kennt. " Napoleon zicht

Der in Frage liegende, für jeden denkenden Militär schon an sich höchst interessante Gegenstand wird es dop pelt, wenn ein Mann von Autorität darüber urtheilt. Napoleon, dessen Competenz nicht bezweifelt werden kann, da ihm der militärische Gehorsam als Mittel diente, sich als General einen unvergänglichen Ruhm zu erwerben und eine, nur von Wenigen erreichte po litische Höhe zu erstreben , hat dieses in seinen hinter lassenen Denkwürdigkeiten zur Geschichte von Frankreich gethan und den Gegenstand von einer Seite gefaßt, wie es vielleicht bis jezt noch wenig geschehen, nämlich : hieraus nachstehende Folgerungen:

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1) ,,Jeder commandirende General ( général en f Denkt man sich hingegen einen commandirenden Genes chef) , der es übernimmt , ? einen Plan auszuführen , ral im Geiste Napoleons , so wird er in einer würdi den er schlecht und verderblich findet, ist strafbar; er geren Gestalt erscheinen. Ein Fürst wird, wenn er sich bei dem Ausbruche ei. foll Vorstellungen machen, auf dessen Abänderung beste hen, und lieber seinen Abschied nehmen, als das Werk nes Krieges nicht selbst an die Spiße der Armee stellen zeug von dem Untergange der Seinigen sein. kann oder will , den würdigsten seiner Generale auss 2) Jeder commandirende General , der zufolge hö wählen und etwa zu ihm sagen : Ich übertrage Ihnen heren Befehls eine Schlacht liefert und die Gewißheit in dem bevorstehenden Kriege das Obercommando der Armee; ich vertraue Ihnen dadurch die Blüthe und die bat, sie zu verlieren , ist ebenfalls strafbar. 3) Ein commandirender General ist der erste Offi Kraft des Vaterlandes , ich mache Sie dadurch zum zier der militärischen Hierarchie. Der Minister, der Schildhalter meiner und der Ehre der Nation ; von Ih Fürst ertheilen Instructionen , die er nach Wissen und ren Einsichten, Ihrer Trene, Ihrem Ehrgefühle erwarte Gewissen zu befolgen hat ; aber diese Instructionen find ich einen glücklichen Ausgang des Unternehmens, Sie sind keine militärische Befehle und verlangen keinen passiven mir mit Ihrem Gewissen dafür verantwortlich. Meine Gehorsam. Politik ist diese, meine Mittel zum Zwecke sind diese, von 4) Selbst ein militärischer Befehl erfordert nur dann jeder Veränderung der einen oder der anderen werde ich passiven Gehorsam , wenn er durch einen Höheren er Sie schleunigst in Kenntniß sehen. Ohne Ihren Rath theilt wird, der in dem Augenblicke, wo er ihn ertheilt, zu hören, werde ich nichts befehlen, was auf die Fühs gegenwärtig ist, der die Lage der Sache kennt, der die rung des Krieges Beziehung hat. Statt nun seinen General en Chef auf solche Weise Einwürfe anhören und dem, der den Befehl auszufüh ren hat, die nöthigen Aufklärungen geben kann . " überall ins Klare zu verseßen, läßt ihn der Verfasser der Der Verfasser der Betrachtungen gibt nun zwar zu, Betrachtungen hinsichtlich der Politik und der Hülfsmit daß Napoleon in dem oben angeführten Falle Recht ge tel im Finstern tappen. Und doch ist es eine allgemein habt und pflichtmäßig gehandelt habe, den Befehlen seis bekannte Sache , daß im Kriege Augenblicke von höchs ner Regierung nicht Folge zu leisten , er unterscheidet ster Wichtigkeit sind, welche ohne Kenntniß der Polink aber zugleich die beiden Fälle : und der Hülfsmittel nicht benußt werden können und 1) in welchem es Pflicht, durch Einholung neuer Instructionen, vielleicht von weis 2) in welchem es Verbrechen für einen commandi ten Entfernungen her, unwiederbringlich verloren gehen renden Offizier sei , von den erhaltenen Vorschriften müssen. Hätte z . B. Napoleon seinen Feldzug von 1796 abzuweichen. so glänzend eröffnen können, wie er es gethan hat, wenn Hätte er Ferner leitet er die einem commandirenden Generaler nicht Herr seiner Politik gewesen wäre ? von seiner Regierung zugehenden Befehle entweder aus den Schrecken des Augenblicks so benußen, durch seinen dem militärischen oder aus dem politiſchen Verhältnisse, | Waffenstillstand_mit_Piemont dessen Allianz mit Dests oder auch aus beiden zugleich ab. reich trennen und sich den Besitz wichtiger Festungen und anderer großen Vortheile verschaffen können ? Man darf Endlich bezeichnet er das militärische Verhältniß ei nes kriegführenden Staates als ein doppeltes , nämlich wohl diese Fragen mit Nein beantworten. Napoleon als das bei den Armeen und als das im Inneren , hätte zwar mehrere Schlachten gewinnen , aber seine welches leßtere Alles umfasse, was auf die Erhaltung große politische Schläge nicht ausführen können , und und Ergänzung der Armeen Bezug habe und daher zum wäre der Gefahr ausgesezt gewesen , von seinen Feins Reffort aller Ministerien gehöre. An die Spite des den erdrückt zu werden, wenn diese, von ihrem ersten ersteren Verhältnisses stellt er den commandirenden Ge Schrecken zurückgekommen , ihre Uebermacht gegen ihn neral, von dem leßteren aber und von der politischen | gebraucht hätten. Dieser und ähnliche Fälle aus der Stellung möge fich derselbe eine Uebersicht verschaffen, neueren Geschichte beweisen es zur Genige , daß nur indem bei der Veränderlichkeit der finanziellen und po dann große Erfolge im Kriege erwartet werden dürfen, litischen Lagen nur demjenigen ein gründliches Urtheil wenn die Heerführung und die Politik nur in einer darüber zustehe, welcher sie täglich vor Augen habe. Er | Hand liegen , und daß es nur durch diese Vereinigung hält es daher für eine ungeheuere Arroganz von Sei (durch die Gegenwart der Monarchen bei dem Heere) ten eines commandirenden Generals , wenn er Alles , möglich wurde, Napoleon zu besiegen und die gegen was sich auf die Politik und die Verhältnisse des In wärtige Lage der Welt herbeizuführen. neren des Staates beziehe, beſſer wissen wolle, als seine Es gibt aber außerdem gewisse Fälle, in welchen die Regierung. zu befolgende Politik nur allein von der Ansicht des Ge The wir die oben bezeichneten beiden Fälle näher neral en Chef abhängen kann und muß: z. B. wenn eine berühren , sei es uns erlaubt , die zuleht aufgestellten Regierung eine befeßte feindliche Provinz revolutioniren Behauptungen des Verfassers der Betrachtungen zu be will. Hier kann nur die Stimme des commandirenden leuchten. Nach ihnen soll zwar der commandirende Ge | Generals gelten, weil nur er beurtheilen kann, in wie neral die im Felde stehende Armee befehligen, allein von fern das Land zu Veränderungen geneigt ist und welche den Hülfsmitteln und der politischen Lage des Staa Vor- und Nachtheile damit für die unter seinen Befeh tes nur so viel erfahren, als er sich gerade zu verschaf len stehende Armee verbunden sein können. fen vermag. Das heißt wahrlich, einen commandiren Wir wollen inzwischen keineswegs mit dem Gesagten den General auf eine höchst armselige Weise ausstatten. behaupten , daß der commandirende General im Auges

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meinen Alles, was ſich auf die innere und äußere Po- ¡ litif des Staates bezieht, beffer wissen könne, sondern nur darthun, daß die Heerführung und Staatsverwal, tung stets harmonisch verfahren müssen, daß daher der General en Chef, um dieses zu fónnen, mit den innes ren und außeren Verhältnissen des Staates immer in genauer Kenntniß sein und seine Stimme als eine der wichtigsten gelten müsse. Wir haben indessen in den An sichten Napoleons auch nirgends jene anmaßende For berung ausdrücklich finden können und es will uns da her bebunken, der Verfasser der Betrachtungen habe ihm mehr imputirt, als er wirklich gesagt hat. (Fortsegung folgt. ).

zungen, und Aufnahme eines kleinen Bezirks oder Pos stens ; erweiterte Geographie und Statistik ; Weltge. schichte und vaterländische Geschichte. Die Cabinetsordre vom 18. Juni 1822 ordnete für jede Division eine Divisionsschule an. Der Unters richt auf diesen Schulen sollte 3 Jahre dauern, wovon zwei Jahre für den Unterricht der jungen Leute, welche das Potepéefähndrichs - Eramen machen wollen (zweite Klasse), und das leßte Jahr für den Unterricht derjeni gen bestimmt ist, welche sich zum Offizierseramen vorbes reiten (erste Klasse) . Für die Aufnahme in die zweite Klasse der Divisionsschulen waren folgende Erforder nisse festgesezt: der Eintretende muß sowohl kalligra phisch als orthographisch in dem Verhältnisse gut schreis ben, daß er dem Unterrichte bei der Shule sogleich bei wohnen kann ; er muß seine Lebensbeschreibung verständs lich abfassen, und gewöhnliche Aufgaben aus den vier Rechnungsarten lösen ; dabei sollte vorzüglich auf An lagen und Fähigkeiten Rücksicht genommen werden. Diese Einrichtung ist nun so eben durch nachstehende, an den Kriegsminister erlassene königliche Cabinetsordre zum Theil abgeändert worden : ,, Auf Ihren Vortrag bestimme Ich, daß künftig bei den Divisionsschulen nur eine Klasse sein soll, und zwar allein für Portepéefähndriche, welche das Offiziereramen machen und sich dazu vorbereiten wollen. Die gegen.. wärtig vorhandene zweite Klasse kann nur beibehalten werden für Hospitanten und so lange, als noch andere Individuen bei den Regimentern sich befinden , welche, einmal angenommen, noch nicht das Portepéefähndrich Examen gemacht haben. Dagegen dürfen von nun an von den Regimentern nur solche, auf Avantage dienende junge Leute angenommen werden, welche in einer, mit ihnen zuvor abgehaltenen Prüfung diejenigen Kenntnisse dargethan haben, die durch das Reglement vom 6. Au gust 1808 für Portepéefähndriche vorgeschrieben sind. Es versteht sich aber, daß auch diese junge Leute (wie seits her ) mindestens 3 Monate als Gemeine gedient haben und sich durch das vorgeschriebene Attest über ihre gute und völlig tadellose Aufführung ausgewiesen haben, bes vor sie zu dem eigentlichen Portepécfähndrich - Eramen zugelassen werden können. "

Königlich preußische Cabinetsordre über die Annahme junger Leute , welche Offiziere zu werden wünschen.

Der Dienst als Offizier in der preußischen Armee ist Seit einigen Jahren wieder so sehr gesucht, daß, auf den Vortrag der concurrirenden Behörden, Se. Majestät der König sich bewogen gefühlt hat, das Maß der Vorkennt nisse höher zu stellen, als bisher bei der Annahme jun ger Leute geschehen ist, welche Offiziere zu werden wüns fchen. Die bisherige Einrichtung war folgende: Nach dem Reglement vom 6. August 1808 werden in Friedenszeiten alle Offiziersstellen aus den vorhan denen Portepéefähndrichen des Regiments beseßt. ) In jeder Compagnie befindet sich ein Portepéefähndrich. Zu dieser Stelle kann jeder Unteroffizier und Soldat gelangen, wenn er sich dem vorgeschriebenen Eramen unterwirft, Zeugnisse einer tadellosen Aufführung bei bringt und dabei erklärt, daß er über seine gefeßliche Dienstzeit fortdienen wolle. Die Gegenstände des Er amens sind : erträgliches Schreiben in Hinsicht auf Kal ligraphie und Orthographie; Arithmetik mit Einſchluß der Proportionen und Brüche ; die ersten Anfangsgründe der ebenen Geometrie ; verständliches Planzeichnen, Elemen targeographie und allgemeine Welt- und vaterländische Geschichte. -- Zu einer Offiziersstelle kann aber ein Portepéefahndrich nur dann gelangen , wenn er das Offizier seramen bestanden hat , welches von der Ober- Eraminationscommiffion zu Berlin vorgenommen wird. Die Gegenstände des Offizierseramens sind: Fer tigkeit und Präcision in schriftlichen Auffäßen; so viel Kenntniß in der französischen Sprache, um aus dersel ben ins Deutsche zu überseßen ; reine Mathematik bis zu den Gleichungen vom zweiten Grade, ebene Geomes trie und Trigonometrie ; Anfangsgründe der Feldfortis fication und permanenten Fortification ; richtiges und verständliches Zeichnen von Situationskarten und Pla nen; P Aussteckung einer Verschanzung , Anstellung und Berechnung der Arbeiter und Arbeiten von Verschans

Miscellen . Baiern. Um 11. Juli machte eine Division des in Burghausen garnisonirenden 1. Jägerbataillons eine Marschübung nach Marktl, bei welcher Gelegenheit 80 Mann in Gegenwart ihres Comman deurs, Hrn. Majors v. Lesuire, unter Anführ ng mehrerer Offi ziere über den Inn schwammen, welcher bekanntlich unter die reißendsten Flüsse Deutschlands gehört. Mit erstaunenswürdiger Fers tigkeit und Kraft durchschnitten fie den bei ziemlichem Hochwasser 500 Schuh breiten Fluß, und langten sämmtlich am jenseitigen Ufer unter dem Jubel der daselbst aufmarschirten Cameraden und der versammelten Volksmenge glücklich an. *) Die Beſeßung geschieht durch Bahl. Sämmtliche Lieutenante Preußen. (Berlin , 18. Juli. ) Mit Unfange Septembers dies des Regiments wählen aus den Portepéefähndrichen des Reses Jahres wird sich bei Berlin die Gelegenheit ergeben, die Pro giments drei aus ; aus diesen dreien wird, wenn sie das Offis vinzial - Landwehr der Marken mit den Garden vergleichen ziersexamen bestanden, von sämmtlichen Capitainen Einer ge- zu können. Zum erstenmale wird Provinzial- Landwehr mit den wählt, der dann von dem Commandeur und ſämmtlichen Stabs- || Herbstübungen des Gardecorps vereint. Die Freunde des Lands wehrsystems sehen in dieser Zuſammenstellung um so mehr ein gros offizieren dem König in Vorschlag gebracht wird.

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Benn aber der Krieg ein Berufsgeschäfft und der Gegenstand Bes Vertrauen des Monarchen in die Ausbildung der Landwehr, als nur die Zufriedenheit, welche bei Besichtigungen der Landwehren eines tiefen Studiums wird, so gelangt man allmählich zu der Ue in allen anderen Provinzen sich aussprach, Veranlassung zu einer berzeugung , daß die Taktik eine mathematische und arithmetiche solch n Zusammenstellung gewen zu sein scheint. Die Zahl von Grundlage habe, und daß derjenige Anführer den Sieg davon tras 42 Bataillonen und 12 Cavalerieregimentern wird alle verschiedene gen muß, der die größte Anzahl von Streitkräften in demselben Au Truppenarten der preußischen Armee enthalten. Garden, Garde - genblicke auf denselben Punct bringen kann, wenn er auch im Gan Landwehr, Linientruppen an Infanterie und Cavalerie jeder Art, zen genommen schwächer sein sollte, als sein Gegner. Niemand hat Landwehr zu Fuß und zu Pferd werden zu einer und derselben grosie in einem solchen Grade, wie Napoleon , die Gabe des Calculs Ben Truppenübung vereint sein. Die Möglichkeit eines so chen Versund der Combination besessen , die zur Entwerfung und Ausfüh eins ist der Beweis , daß alle diese, mehr oder minder kostspielige rung solcher entscheidenden Manövers erforderlich ist. Hierin lag Truppenformationen durch das gesammte Militärsystem Preußens dasjenige, was man lange sein Geheimniß genannt hat; und die: de Fähigkeit haben, den Anforderungen der Kriegsfähigkeit zu ent- ses Geheimniß bestand in einer an Auskunftsmitteln, auf die kein Tprechen, welche bei den Manövers in vielseitige angestrengte Tha- | Anderer gekommen wäre, höchst erfinderischen Einbildungskraft ; — tigkeit gelegt wird. Nur in Beziehung auf äußere Haltung und in der Klarheit und Bestimmtheit seiner Plane ; - in der Weise, Präcision, keineswegs aber in wichtigeren Dingen hofft man einen wie er die einzelnen, zur Ausführung derselben bestimmten Colon unterschied zwischen Garde, Linie und Landwehr finden zu können. nen zu leiten wußte , so daß jeder Heerhaufe an dem bestimmten Diefe Truppen werden sowohl zu einem Ganzen vereint, als auch Orte zur rechten Zeit ankam ; - vor Allem aber in der Menschen in zwei Armeecorps getrennt, gegeneinander manövriren . Bei erste kenntniß, durch die es einem so überlegenen Geiste möglich ward, rer Art wird der General der Infanterie Herzog Karl von Meck- tie geeignetesten Werkzeuge zu wählen, ſie an seine Person zu fels Tenburg - Streliß das Commando führen, bei der zweiten Art aber feln, und durch eine genügende Belchrung jedes Einzelnen über das, dieser General mit dem Gardecorps gegen das 3. Armeecorps unter was er zu thun hatte, die Talente Aller zum Behufe der Ausfüh dem Befehl des Generallieutenants Prinzen Wilhelm ( Sohn Sr.rung in Anspruch zu nehmen. Maj. des Königs ) manövriren. So wurden seine Manövers, so kühn sie auch waren, nicht nur Rußland. Wie versichert wird, soll die Gardeequipage, mit einer bis dahin noch nicht gesehenen Präcision , sondern auch ursprünglich aus Seefoldaten gebildet , die bisher einen Theil mit einer Schnelligkeit ausgeführt, die ihnen den Vortheil der Ue des Gardecorps ausmachte und für den Dienst der Lan macht berraschung gewährte. Napoleons Erscheinung war in den Augen bestand , ihre künftige Standquartiere in Kronstadt erhalten , feiner Gegner, wie die des Bliges ; und als dieſe ſeine reißende um daselbst , ihrer früheren Bestimmung gemäß, nur in der Schnelligkeit einmal kennen gelernt hatten, geschah es nicht selten, daß sie in einer mißlichen Stellung seinen Angriff erwarteten, den Seemacht zu dienen. fie bei einer durch die Furcht weniger getrübten Besonnenheit hät ten vereiteln oder anticipiren können. Walter Scott's Reußerung über das taktiſche Sy stem Napoleons. ( Aus dessen Leben Napoleons , überfest vom Große Opfer waren nöthig , um die franzöſiſchen Truppen zu General v. Theobald, Band 3. Cap. 3. ) Bei der Eröffnung des der durch die Combinationen Napoleons gebotenen Beweglichkeit italiänischen Feldzuges, fast W. Scott, rechnete Napoleon vorzüg: | abzurichten. Er nahm keine Rücksicht auf Schwierigkeiten oder un lich auf ein bisher im Kriege noch gar nicht, oder wenigstens nicht erwartete Hindernisse ; die zur Ausführung der vorgeschriebenen Mas in einem so großen Maßstabe versuchtes taktisches System, von wel: növers berechnete Zeit durfte unter Einem Vorwande überschritten, - das Gepäcke , die Nachzügler , das Geschüß selbst mußte ohne chem wir hier zunicht einen allgemeinen Begriff geben wollen. Im Stande der Wildheit, der zugleich ein ewiger Kriegszustand weiteres preisgegeben werden, wenn die Colonne dadurch verhin ist, nehmen die Nationen stets eine ihnen eigenthümliche Fechtart an, dert wurde, auf dem puncte ihrer Bestimmung anzukommen. Das die der Beschaffenheit des von ihnen bewohnten Landes und der Art her wurde Alles , wodurch man bisher nicht nur die Gesundheit, ihrer Bewaffnung angemessen ist. - Der nordamerikaniſche Indier | sondern auch die Existenz der Armee bedingt geglaubt hatte, in dem und zum ers ist furchtbar als Scharfschüße, er legt Hinterhalte in seinen unweg französischen Kriegsdienste großentheils entbehrt; samen Wäldern und übt alle Künste des kleinen oder ungeregelten frenmale sah man Truppen ohne Zelte, ohne Lagergeräthe , ohne Krieges. Der Uraber oder der Scythe handhabt und wirft seine Magazine, ohne Spitalanstalten ins Feld ziehen. Die Soldaten Reiterschwärme in seiner Wüste so herum, daß er seinen Feind durch affen , schliefen, starben , wie und wo sie konnten , ohne Unterlaß rasche Anfälle, ſchnelle Rückzüge und unerwartete Rückkehren um vorrückend , fechtend und ſiegend. zingelt und aufreibt, o`er neckt und ihm Abbruch thut ; er verwü Dadurch , daß man zum Behufe des Sieges auf alles Andere stet das Land weit umher, schneidet dem Gegner alle Zufuhren ab, Verzicht that , wurden die Schrecken des Krieges allerdings auf und versucht mit Einem Worte alles, was mit einer überlegenen eine furchtbare Art gesteigert. Der bewaffnete Coldat, dem es an Brod gebrach, mußte, um sein Leben zu fristen , auf Plünderung leichten Reiterei im Kriege ausgerichtet werden mag. Auf der ersten Stufe der Civilisation nimmt der Krieg eine ausgehen, that aber durch die e Selbstverpflegung den Einwohnern andere Gestalt an. In dem Maße, in welchem eine Nation Fortunendlich mehr Schaden , als er selbst dabei gewann ; denn von schritte in den Künsten des Friedens macht, und der Charakter des dem Requisitionswesen läßt sich eben so gut, wie von dem Despo= Sol aten von dem des Bürgers sich zu unterscheiden anfängt, kommt tismus ſagen, es ſei das Verfahren eines Wilden, der einen Baum dieses System einer natürlichen Laktik außer Gebrauch, und wenn fällt, um in den Beſig der Frucht zu gelangen. Doch wurde durch eine feindliche Invasion o`er Bürgerzwift die Einwohner eines Ean diese rasche Taktik, wenn schon um einen sehr theueren Preis, ein des zu den Waffen ruft, so denken sie einzig daran, den Feind aufs Vortheil erkauft, der bei einer langsameren, auf regelmäßige Ver zusuchen, über ihn herzufallen und dann den Ausgang der überle pflegung und Disciplin bafirten Methode vielleicht verloren gegans genen Körperstärke, Tapferkeit oder Zahl zu überlassen. Ein Beis gen wäre. Die Armee mußte durch Krankheiten und Strapagen, spiel hiervon sieht man in dem großen Bürgerkriege Englands, wo durch Entbehrungen und Unstrengungen aller Art allerdings zu man auf beiden Seiten , fast in jeder Grafschaft des Königreichs, Grunde gerichtet werden , aber der Zweck, d. h. der Sieg, ward ohne allen Plan focht, und nicht daran dachte, sich gegenseitig zu doch erreicht; und dieß genügte, um die ueberlebenden für ihr er unterstügen und aus den einzelnen paufen eine dem Gegner übers littenes ungemach zu entschädigen und die Gefallenen durch frische legene Streitmacht zu bilden. Wenn auch etwas Aehnliches versucht Mannschaft zu ersehen. Ausdauernd, voll friſchen leichten Muches, wurde, so geschah es doch zunächst nur nach dem rohesten Planes und über dem Siege alle Mühsale vergessend , waren die franzö selbst im eigentlichen Gefechte verfolgte derjenige Theil einer Urmee, fischen Soldaten ganz die Leute, die sich zu einer so verzweifelten der irgend einen Vortheil errang, denselben so weit er konnte, ohne Dienstleistung unter einem Anführer eigneten, der, wie ihr Scharf fich um die Mitstreiter zu bekümmern, so daß z . B. das Hauptheer sinn bald genug entdeckte, alle diejenigen ganz gewiß zum Siege oftmals geschlagen wurde, während ein siegreicher Flügel diejenigen führen mußte, welche die Beschwerden, durch die er errungen wird, Feinde verfolgte, die er beim ersten Anlauf über den Haufen ges ertragen konnten. worfen hatte. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Ofizin gedruckt,

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4. August 1827. BOR

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HOTATE

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Allgemeine

Militär

Zeitung .

manovrirend eine Schlacht zu vermeiden, gleichzeitig in x. einzutreffen und, übermächtig durch die hier erhalte (FortTehung. ) nen Verstärkungen , ungesäumt eine Schlacht herbeizus führen. Wir kommen nun zu jenen Fällen, in welchen es, Der commandirende General A. hat indessen, gleich nach der Ansicht des Verfassers , Pflicht oder strafbar zeitig mit dem Empfange der an ihn erlassenen Befehle ist, nicht zu gehorchen ; für jeden derselben führt er ein die, seiner Ansicht nach, untrügliche, jedoch in der Wirk Beispiel an. lichkeit unbegründete Nachricht erhalten, der ihm gegen Für den ersten Fall wird unterstellt, daß der an überstehende Feind sei stärker als er, womit er zugleich einen commandirenden General ergangene Befehl auf die Ueberzeugung verbindet , daß seine Truppen den einer unrichtigen Voraussetzung beruhe. Ein commans feindlichen nicht an Ausbildung und Intelligenz über dirender General habe nämlich seinen Feind total ge legen seien. Er schließt hiernach ( nach der Ansicht Na schlagen und da nach der ersten Ansicht dieser unter 3 poleons ) , daß er die Gewißheit habe, die Schlacht zu bis 4 Monaten nicht wieder mit einer Armee auf dem verlieren, daß er sich , wenn er gegen seine Ueberzeu Kriegstheater auftreten könne , so erhalte der General gung handle, strafbar mache, indem er nicht durch die von seiner Regierung Befehl, zwei politische Erpeditio Befehle seines Fürsten gedeckt sei, folgt daher der ers nen zu unternehmen, welche beide 3 bis 4 Monate Zeit haltenen Weisung nicht, sondern macht Vorstellungen erfordern . Bei Empfang des Befehls habe er jedoch und besteht auf Abänderungen. bereits die Gewißheit erhalten , daß der Feind schon Inzwischen ist der commandirende General B. zur wieder in 2 Monaten auftrete. In Erwägung, daß bestimmten Zeit auf dem Puncte x. angekommen, findet durch eine der Erpeditionen die Hälfte der Armee 3 bis aber die erwartete Verstärkung nicht ; er hat seine kürs 4Monate von dem Kriegsschaupläge entfernt würde und zesten Linien aufgegeben, er kann sie nicht mehr gewin die andere Hälfte dem wiederauftretenden Feinde nicht nen und der ganze Feldzug ist dadurch verloren. widerstehen könne, handle der General seiner Pflicht Der Verfasser der Betrachtungen schließt nun , daß gemäß wenn er diese Erpedition nicht zur Ausfüh unter den vorliegenden Umständen in allen europäis rung bringe, sondern sich auf die zweite ausführbare schen Armeen ein Kriegsgericht den General verurthei beschränke. len würde, der den erhaltenen Befehlen nicht Folge leis Für den zweiten Fall wird folgendes Verhältniß an stete ; und daß Napoleon mit seinen Grundsägen, die er genommen. Eine Regierung läßt auf zwei Kriegsthe während seines ganzen öffentlichen Lebens nicht befolgt atern zwei Armeen auftreten und bildet sie nach den habe, mit ganz Europa in Opposition trete. Nachrichten über die Zusammenseßung der feindlichen Erwägt man die beiden gegebenen Fälle genau , so Armeen. Im Augenblicke des Ausbruches des Krieges scheint ihnen Consequenz zu mangeln. In dem ersten erfährt sie jedoch durch ihre politische Verbindungen die Falle wird dem commandirenden General zur Pflicht geheime, aber sichere Nachricht, daß die eine der feind gemacht, seine Ansicht über die seiner Regierung zu stel lichen Armeen stark, zur Offensive , die andere aber fen, weil er Nachrichten eingezogen hat, welche mit den schwach, zur Defensive, organisirt sei, beide aber öffent Voraussetzungen der Regierung im Widerspruch stehen ; lich gleich stark ausgegeben würden. Sie beschließt hier in dem anderen Falle wird er als strafbar erkannt, weil nach, den Feind auf seiner schwächeren Seite angreifen, er aus denselben Gründen eben so handelt. Denn im schlagen und, den Tag nach der gewonnenen Schlacht, lehteren Falle und bei der Beurtheilung desselben kann die Hälfte der Armee nach dem anderen Kriegsschaus nicht in Betracht kommen , daß die eingezogenen Nach plaze abmarschiren zu lassen, um in einer gegebenen richten falsch seien, sondern nur, daß sie der comman Zeit auf einem Puncte x. einzutreffen, und ertheilt hier dirende General nach seiner gewissenhaften Ueberzeu nach dem commandirenden General A. die entsprechen gung für wahr hält. den Befehle. Der auf dem anderen Kriegsschauplaße Um den zweiten Fall und die Folgen , welche im commandirende General B. erhält zugleich den Befehl, Sinne des Verfassers der Betrachtungen damit ver Ueber den militärischen Gehorsam.

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bunden sein können , in ein helleres Licht zu stellen, | gehorchen und jeden Befehl zu vollziehen, was auch der wollen wir einmal die Sache herumdrehen und anneh Erfolg sein möge. Wir bemerken hier : dieser Saß würde, in der Vor men, die eingezogenen Nachrichten der Regierung seien ausseßung eines Einverständnisses über die Art der falsch, die des commandirenden Generals hingegen rich tig , dieser habe demnach die gegründete Ueberzeugung, Kriegführung , richtig stehen , wenn es möglich wäre, daß ihm der Feind in jeder Beziehung überlegen sei, alle Wechselfälle des Krieges im Voraus zu berechnen ; und darum die moralische Gewißheit, in einer Schlacht allein wir verzweifeln an dieser Möglichkeit und glau zu unterliegen, allein troß dieser Ueberzeugung nehme ben daher, daß die aufgestellte Bedingung in sich selbst er sie doch an, um dem ihm zugegangenen Befehle Folge zusammenfällt und daß die pflichtmäßige Ansicht des zu leisten, werde total geschlägen und trage hierdurch Generals überwiegend sein müsse. Als ein glänzendes Beispiel militärischen Gehorsams zum Verluste der ganzen Campagne und zum Ruin sei nes Vaterlandes bei. Wir fragen , welches wohl das wird das Benehmen des Generals Fouqué angeführt, Urtheil, wenn auch nicht eines Kriegsgerichtes , doch der als er von König Friedrich II . im Jahr 1760 den Be Welt sein würde ? Ein Kriegsgericht würde zwar den fehl erhielt, in einer dieſem wohlbekannten Stellung bei General en Chef nach den bestehenden Geseßen nicht ver Landshut ein Gefecht anzunehmen , mit einem Corps, urtheilen können, allein die Welt würde ihm sein Recht dessen Stärke eben so wenig der der feindlichen Trup pen als der weitläuftigen Stellung selbst angemessen widerfahren lassen und ſein Play in der Geschichte wahr Fouqué , das Mißliche seiner Lage erkennend, lich nicht beneidenswerth sein. Nehmen wir dagegen an, war. der General en Chef folge seiner besseren Ueberzeugung habe hierauf dem König mehrmals Vorschläge gemacht, den Zweck durch andere Mittel zu erreichen. Das erste und vermeide durch sein kluges Betragen die vorbemerk ten Nachtheile; wer wollte es alsdann wagen, ihn deß mal habe der König geantwortet , daß Fouqué zwar halb anzuflagen? Wahrlich nur Unverstand oder Bosheit. Recht habe, daß man jedoch hoffen müsse , der Feind Wie sehr übrigens Regierungen in Beziehung auf werde nicht seine Schuldigkeit thun; das anderemal, die durch ihre geheimen Verbindungen im feindlichen man_müsse Muth haben. Fouqué habe hierauf Lande erhaltenen Nachrichten getäuscht werden können, dem König angezeigt, er werde sich bis auf den lesten dafür liefert die Kriegsgeschichte Beispiele. Zum Belege Mann wehren, und habe Wort gehalten, indem er mit führen wir nur die Reservearmee von Dijon in dem Wunden bedeckt mit den wenigen Uebriggebliebenen seis Feldzuge von 1800 an, hinsichtlich welcher es der fran nes Corps von dem Schlachtfelde in das feindliche La zösischen Regierung vollkommen gelang, ihre Feinde so ger getragen worden sei. Als er später aus der Ges irre zu führen, daß es jener Armee möglich wurde, fast fangenschaft zurückgekommen , habe ihm der König ein ohne Widerstand und auf einem Puncte nach Italien großes Commando bestimmt, allein er habe es mit der zu gelangen, der außer allen Berechnungen des östrei Bemerkung abgelehnt, das Schicksal habe gewollt, daß chischen Generals lag . Nachrichten der obigen Art er er seine militärische Laufbahn damit enden sollte, für halten nur dann ihren wahren Werth, wann sie in der seinen König zu bluten und zu erliegen. Die Würdigkeit dieses Beispiels nicht verkennend , Nähe der feindlichen Armee geprüft worden sind , und dieß kann nur der commandirende General, indem er glauben wir jedoch, daß es auf den vorliegenden Fall sie mit seiner eigenen Anschauung und mit den Nach nicht paßt, weil richten seiner Unterbefehlshaber und seiner Spione zu 1) der König selbst die Stelle eines General en Chef sammenstellt. Eine Regierung würde daher sehr unklug bekleidete ; handeln, wenn sie blos auf jene geheime Kunden hin 2) weil folglich Fouqué nur Divisionsgeneral war; Operationen beföhle. 3) weil der König mit der ganzen Lage Fouquè's Wir können übrigens aus der Weigerung des com bekannt war und dieser jenem gewiß höhere Einsichten mandirenden Generals nicht die oben bemerkten nach als Feldherr zugestand ; 4) endlich weil der König den General Fouqué an theiligen Folgen ziehen ; denn mit den Gegenvorstellun gen, welche er an seine Regierung schickt, wird er zu der empfindlichsten Seite faßte, durch den Ausdruck: gleich den auf dem anderen Kriegsschauplaße befehli man müſſe Muth haben. Als Mann von Ehre blicb genden General benachrichtigen, daß er den erhaltenen ihm nun nichts weiter übrig, als so zu handeln, wie er Befehlen nicht nachkommen könne, und dieser wird als | wirklich gehandelt hat. dann seine Maßregeln darnach nehmen. Eine andere Frage ist aber, ob es dem König nicht Der Verfasser der Betrachtungen geht nun nåher lieber gewesen wäre , wenn Fouqué ungehorsam gewe auf die von Napoleon aufgestellten Säße ein und sagt, sen, sich zur rechten Zeit aus der Klemme gezogen und der Sah , Nr. 1 enthalte Wahrheit, wenn man eine Be somit Leben und Freiheit von Tausenden dem Dienste dingung hinzufüge, nåmlich : Ein General, welcher zum seines Souverains erhalten hätte. Wir glauben nicht, Commando einer Armee berufen werde, habe das Recht daß dieser ihn deßhalb bestraft haben würde. Wie tief sich übrigens Fouqué durch die Rolle, die er und die Pflicht, sich über die Art der Kriegführung mit seinem Souverain oder seiner Regierung zu verständi hat übernehmen müssen, gekränkt gefühlt und wie rich gen. Stimmten nun seine Ansichten mit denen seines tig er seine Lage erkannt, geht aus der Antwort hervor, Souverains oder der Staatsbeamten nicht überein , so die er auf die Anerbietungen des Königs gab ; und es müsse er das Commando ablehnen ; übernehme er jedoch dürfte hier die Bemerkung nicht am unrechten Orte ste das Commando, so sei seine unwiderrufliche Pflicht, zu hen, daß, wenn ein General die Pflicht hat zu gehor

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chen, er auch Pflichten gegen seine eigene Ehre habe : denn ein Soldat auf diesem hohen Standpuncte ist der Geschichte verfallen. Diese ist in der legten Instanz unerbittlich , allein in der Regel nur für die Nachwelt zugänglich , für die Mitwelt aber oft mit einem dich ten Schleier bedeckt. (Fortsegung folgt. )

terdrücken. Der Militärgeist ist heut zu Tage ein na tionaler, und die Gebrechen, welche den alten ( gewor benen ) Armeen vorgeworfen wurden, verschwanden mit jenem Recrutirungssysteme, welches Moses im 4. Buch überliefert hat. Mit diesem neu ins Leben getretenen Systeme trat der ganze Militärstand auch wieder in eine neue Bahn, eine Bahn, die ihn mit den bürgerli chen Interessen wie früher identisch verbindet, feines wegs aber ihn denselben entgegenseßt. ,,Was also auch die Beweggründe sein mochten, und ich bin weit entfernt , fie anders als sehr lobenswerth - diese höhere Ansicht entging dennoch zu unterstellen, der Finanzcommission der zweiten Kammer, als sie eis nen Antrag stellte, der zum Zwecke hat, den Militär stand herabzusehen . Dem Soldaten untersagen, im Ur laub militärische Kleidung zu tragen, ihn vor Ablauf feines Kriegs - Diensteides der bürgerlichen Obrigs heißt den friegerischen keit vollständig unterordnen Geist in seiner Wurzel , in seinem Lebensprincip vere wunden, heißt die Ungerechtigkeit und ein ungünstiges Vorurtheil gegen einen Stand, der die Bestimmung hat,

Stimme des Generals

Grafen v . Bismark

über die Unterordnung der beurlaubten Sol daten unter die bürgerliche Obrigkeit .

Die Kammer der Abgeordneten der königlich wür tembergischen Ståndeversammlung hatte den Antrag gestellt: »die Regierung zu bitten, daß die beurlaubten Sol » daten der bürgerlichen Obrigkeit vollständig unter geordnet werden, und daß es den Soldaten unter »sagt werde, im Urlaub militärische Kleidung zu D tragen ! )

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Allein die Kammer der Standesherrn verwarf den für König und Vaterland Gut und Blut zu wagen, Antrag, auf den Bericht des Generals Grafen v. Bis schlecht verhüllen. ,,Indem ich für unnöthig halte, weitläuftiger in die mark, welcher in der Sizung vom 26. Juni 1827 unter Materie selbst einzugehen, glaube ich die Meinung dies Anderem sagte : " Der Standpunct der heutigen Armeen in Europa, ser hohen Kammer zu errathen, wenn ich diesen Gegen stand als erledigt annehme. Auch wüßte ich keinen An die Einwirkung der Instructionen und die daraus her vorgehende Bildung des Kriegerstandes unserer Zeit ist trag zu motiviren, welcher zur Absicht hätte, die Regie zu sehr anerkannt, als daß ich glauben dürfte , folches rung um Abänderung der militärischen Strafgeseße zu erst noch beweisen zu müssen. Der Eindruck hiervon auf bitten. “ das Volk ist eben so sehr eine Thatsache, die öffentliche Anerkennung gefunden , und wogegen selbst die Publis Die in den europäischen Staaten bestehenden cisten nichts mehr vorbringen . Es ist dieß eine der gro , sgefeßes , jenes Gefeßes militärischen Orden und Ehrenzeichen. Ben Folgen des Conscription welches nicht nur den Völkern ihre National - Unabhän (Fortschung. ) gigkeit sichert, sondern welches auch als ein Lichtstrahl Rußland. D. in eine neue Zeitrechnung leuchtet, jenes Geſeßes, wel Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. I. ches eine langsam wirkende Revolution in den Ansich Der Sniglich polnische Militärverdienst ten , den Sitten , der Aufklärung , der Civiliſation der König Stanislaus August von Polen stiftete Resorden. wohlthätigen ht jener eine hat, hervorgebrac Völker diesen Orden im Jahre 1791 , um diejenigen Offiziere, volutionen, welche die Vervollkommnung des Menschen welche sich in dem damals bestandenen Kampfe um die geschlechtes zum Gegenstande nimmt. ,,Ruht die bürgerliche Gesellschaft auf den ruhmvol Freiheit und Selbständigkeit Polens auszeichnen wür Mit der bald darauf erfolg len Trophäen der Civilisation, so ist sicherlich der Krie den, damit zu belohnen. gerstand nicht zurückgeblieben. Nach dem herrschenden ten lezten Theilung Polens verlor er jedoch auch sein Dasein und wurde erst im Jahre 1807 mit der Errich Recrutirungssysteme geht die Armee aus dem Volke her vor und tritt in dasselbe zurück. Ob gesitteter, gebildes tung des Herzogthums Warschau wieder hergestellt. Mit ter, unterrichteter, oder roher, wilder und unwissender, der Besißnahme dieses Herzogthums von Seiten Ruß mögen selbst diejenigen entscheiden , die immer darauf lands, ging auch der Orden an diese Macht über. Der Orden besteht aus drei Klassen. Das Ordens zurückkommen , den Kriegerstand außerhalb der Gesell zeichen für die erste Klasse ist ein goldenes , schwarz schaft zu sehen, und die ihn in ein Zeitalter zurücktrei ben möchten , welches bereits ein halbes Jahrhundert emaillirtes Kreuz ; auf den Flügeln stehen die Worte: Virtuti militari , und in der Mitte die Buchstaben : hinter uns liegt. ,,Von dieser engherzigen Politik aber sage ich mich S. A. R. P. ( Stanislaus Augustus Rex Poloniae ) , die Kehrseite zeigt den weißen polnischen Adler. Die feierlich los. ,,Den ächt kriegerischen Geist weiter auszubilden, zweite Klasse hat dasselbe Kreuz von Gold , und die muß die Aufgabe der Gesetzgeber sein, nicht aber durch, dritte von Silber. Die erste Klasse trägt es an einem das Ehrgefühl tödtende Gesetzesvorschläge ihn zu un schwarz und blau gestreiften Bande über die rechte Schulter nach der linken Seite hin und zugleich einen silbernen Stern auf der linken Brust ; die beiden an *) S. U.M, 3 . Nr. 46 u . 55.

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Misc ellen . deren Klaſſen tragen es an einem schmåleren Bande im Knopfloche . Sachsen- Altenburg. Am 1. Juni hat der Herzog zur Be Mit der Ertheilung dieses Ordens wird zugleich der forgung der Militärverwaltung ein eigence Militärcollegium Adel verliehen . angeordnet. Präsident desselben ist der Erbprinz Joseph. Außer 3) Die in dem russischen Heere vorkommenden Eh , demselben zählt das Colleg 1 Dirigenten ( Oberst und Generaladjus tant von Münchhausen ) und 2 weitere Mitglieder. ― Das herzog renzeichen sind : liche Militär besteht aus einem Linienbataillon und einem Corps a) Goldene, zuweilen mit Brillanten be der freiwilligen Jäger und Scharfschüßen . sezte Ehrendegen oder Såbel, die an Offiziere England . Kürzlich erſchien vor dem Rechtsbeamten im Queen's jedes Grades verliehen werden und auf welchen entwe Square : Viertel der Serschant Grenwood vom 3ten königl. Fuß der nur die Inschrift : Für Tapferkeit, oder der An garderegiment und hielt darum an, daß ein gewisser Kutscher vor e aden würde, weil derselbe quer durch das Regiment defahren laß der Ertheilung nåher bezeichnet ist; es gibt Perso ſei. Näher befragt, erzählte er : ein Detachement sei bei Kensing nen, welche mehrere dergleichen Ehrenzeichen besißen. ton auf dem Mär'che « ewesen , um zur Kirche zu gehen ; da ſei b) Die goldene Medaille am Bande des gerade der Wagen gekommen und queer durchhin gefahren. Der Georgordens für Offiziere, welchen die zur Erlan Rechtsbeamte fragte : ob jemand verlegt worten ? Die Antwort gung des Georgordens und der davon abhängenden war: Kein Soldat habe Scha en genommen , blos feien Einigen die Uniformen besprigt worden und der commandirende Offizier Pension erforderliche Dienstzeit um 3 Jahre vermin habe ihm aufgetragen, um Genugtbuung anzuhalten . Der Rechte dert wird. beamte sagte: er freue sich , daß nieman am Leibe Schaden ge c) Das Georgkreuz , ein silbernes Kreuz am nommen; die Detaschements seien große Truppencorps und ihre sei, Plag zu machen, um die Wagen durchzulassen ; er Bande des Georgordens , diesem Orden ganz ähnlich, Pflicht nehme die Klage nicht an. für Unteroffiziere , Soldaten und Matrosen. Kaiser Schweiz. In der Sigung der Tagagung am 13. Juli ward Alerander stiftete es im Jahre 1807 mit der Bestim der Bericht der Militäraufsichtsbehörde über das uebungs : mung, daß es nur durch tapfere Thaten erworben wer tager bei Thun im Sommer 1826 vorgelegt. Derselbe ist sehr den könne . Es ist damit eine Geldzulage verbunden, befriedigend und nochmals hat sich die Nugbarkeit dieser militäris welche den dritten Theil der Löhnung, in deren Genuß fchen Uebungen bewährt ; wahr und richtig wurde jedoch von dem Hrn. Gesandten von Bern bemerkt, daß neben der aufmunternden der Besizer des Kreuzes ist , beträgt. Belobung auch der tadelnden Rüge Plaß eingerä werden sollte, d) Die goldene Medaille für die Offiziere der um auf das Fehlerhafte aufmerksam zu machen umt und Abhülfe da am 27. Septbr. 1807 aufgelößten Landwehr. Diejeni gegen zu erzielen. Nach Erörterung eines Berichtes der nämlichen gen, welche Schlachten beigewohnt hatten , tragen die Behörde über die voriges Jahr vom Stande Freyburg angeira Medaille am Bande des Georgordens, andere hingegen sene Ausdehnung des Reglements wegen Pensionirung von Minitärs, die in Kriegszeiten und im vaterländischen Dienste am Bande des Wladimirordens . Dieselbe Medaille, je ückten, auf solche, denen in Militärschulen, uebungslagern doch nur von Silber, wurde auf nämliche Weise an die verungl u. f. w. folches Mißgeschick zu Theil wurde , haben 17 Stimmen Unteroffiziere und Soldaten der Landwehr verliehen. diese Ausdehnung abgelehnt, während Ury, Schwyz , Glarus und e) Die silberne Medaille , welche Kaiser Aler Freyburg sie zulässig fanden . Die Comm son für die Revision der Strafgeseze bei den ander zum Andenken des Jahres 1812 stiftete. Sie zeigt auf der Vorderseite, in der Gestalt eines mit Strahlen capitulirten Schweizerregimentern in Frankreich (Hr. Staatsrath Hirzel , Hr. Oberstlieutenant Koch u. Hr. Oberste umgebenen Dreiecks, das Auge der Vorsehung mit der lieutenant Engelhard ) ist etliche Wochen in Zürich für ihre Arbeit Jahrzahl 1812, und auf der Kehrseite in russischer Spra versammelt gewesen. Dem Hrn. Oberstl. Koch ist nunmehr die Re: che die Worte : Nicht Uns , nicht uns , sondern daction der Gefegentwürfe übertragen, nach deren Vollendungsich Deinem Namen. Sie wurde an alle Militärs, welche späterhin die Commiſſarien wieder verfammen werden. Mecklenburg- Schwerin. Die Landtagsversammlung hat dem Feldzuge von 1812 beiwohnten, und an diejenigen Militärbeamten , welche sich während desselben in Ges die dritte Proposition in Betreff fortgesetter freiw : ger Beihülfe fechten und im feindlichen Feuer thätig bewiesen , ver zur nöthigen Unterhaltung des Bundescontingents in Frie denszeiten anhaltend abgelehnt, und dadurch veranlaßt, daß die von liehen und wird an einem hellblauen gewässerten Bande den großherzoglichen Commissarien gemachten ausgleichenden Vor im Knopfloche getragen. ſchläge zurückgenommen und Nachstehendes bekannt gemacht wurde: f) Eine Medaille , zur Bezeichnung der denk ,, Diese Ungelegenheit findet sich nunmehr auf den Standpunct ge würdigen Kriegsereignisse in den Jahren 1812, 1813 bracht, daß, in Gemäßheit der betreffenden Bundesbe chlüsse, wie Erfüllung der Zwecke und Verpflichtungen des deutschen Bun u. 1814, gestiftet von Kaiser Alexander und eingeführt zur des, ein landesherrliches Einſehen getroffen und die Stände durch Sie führt als alle geeignete Mittel angehalten werden müssen, ihre verfassungs im Jahre 1826 von Kaiser Nicolaus . Aufschrift den Jahrestag des Einrückens des russischen mäßige Beiträge zu den mehr r n Kosten , welche das Bundes Heeres in Paris , und wurde allen Kriegern , welche contingent nach den beiden Waffenaattungen , der Artillerie und bis zum 14. März 1814 in der Armee activ waren, Cavalerie, so wie durch den bestimmten größeren Friedensfuß über haupt erforderlich machen , auch für das Künftige mit Sicherheit verliehen. * ) zu leisten. Bei weiter fortgeseztem Widerspruche werden Se. k. H., g) Eine Medaille, welche an Soldaten , die in wiewohl zu ihrem aufrichtig n Bedauern, unvermeidlich in den un angenehmen Fall sich gescht sehen, durch landesherrliche Verfügunz Türkenkriegen mitgefochten hatten , verliehen wurde. und Maßnehmung die Stände zu der gebührenden Theilnahme an der Erfüllung solcher Verpflichtungen ernstlich und nachdrücklich anzuhal *) Siehe auch A. M. 3. Iǝhrgang 1826. Nr. 3. ten. " Am 9. Juli hat ‘ofort der Großherzog auf den 3. Sept. " einen allgemeinen Lan : tag zur endlichen Regulirung des Beitrags ju (Fortschung folgt. ) . den vermehrten Kosten des Bundescontingents ausgeschrieben. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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8. August 1827.

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Eleg

Allgemeine

Militär

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überdies zwei wichtige Umstände übersehen, nämlich daß der commandirende General der König, und daß dieser (Fortsehung. ) in einer verzweifelten Lage war. In dem Saße Nr. 2 findet der Verfasser der Be Wenn es übrigens erlaubt ist, die Theorie Napoles trachtungen wegen der darin enthaltenen Widersprüche ons nach seiner Praris zu bemessen, so wird man allen mit den bestehenden militärischen Ansichten gar keinen gegenwärtigen und künftigen Generalen, welche in seis Sinn, er geht indessen auf die Frage ein, was unter : nem Geiste und nach seinen Thaten ihre Wahrschein "1 lichkeiten berechnen, nicht Zaghaftigkeit und Mangel an ,, die Gewißheit haben, eine Schlacht zu verlieren, verstanden werde. Selbstvertrauen zum Vorwurfe machen können. Als die Ansicht Napoleons schlagend führt er an, Ein kluger General wird , ehe er eine Schlacht lies 1) daß derselbe, da er im Jahre 1813 dem Marschal fert, immer seine Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstel Ney das Commando gegen die Nordarmee mit dem len , wobei ihm sein Muth und seine pflichtmäßige Ue Auftrage gegeben, eine Schlacht zu liefern, nach dessen berzeugung sichere Leiter sein werden ; handelte er an Abreise gesagt // habe: ,, ich bin gewiß , er wird geschlas ders, so wäre er tollkühn und er würde sich besser zum gen werden, daß er aber vernünftiger Weise hiermit Chef einer Husarenschwadron, als zu dem hohen Posten nur eine Vermuthung, nicht aber eine Gewißheit habe schicken , den er bekleidet. ausdrücken können ; 2 ) Friedrich 11. babe bei Leuthen Nach dem Verfasser der Betrachtungen enthält der einen dreifach stärkeren Feind angegriffen und gesiegt, Sat Nr. 3 volle Wahrheit, in so fern darin von einer Instruction die Rede sei. Denn nach unseren beste obgleich die Vermuthung des Gelingens und alle Wahr und abstrahirt benden militärischen Begriffen euthalte eine Instruction scheinlichkeit gegen ihn gewesen sei , daraus, daß nicht menschliche Macht, Weisheit und die Anweisung: einen gegebenen und bestimmten Zweck, mit Ueberlassung ) der Wahl der Mit Vorsicht zur Gewißheit eines Sieges , wohl aber Zag baftigkeit und Mangel an Selbstvertrauen zur Gewiß tel, auszuführen. Im Gegensaze hiermit stehe ein militärischer Befehl, worunter eine Anweisung verstan heit der eigenen Niederlage führen würde. Das Wort ,, Gewißheit, " deffen sich Napoleon beden werde, bei welcher weder der Zweck gegeben, noch dient , kann vernunftgemäß nicht im mathematischen | die Wahl der Mittel überlassen sei. Glaube jedoch Na poleon , ein commandirender General könne nur In Sinne, wohl aber im Sinne einer hohen Wahrschein lichkeit oder moralischen Ueberzeugung gedeutet werden . ftructionen, nie aber militärische Befehle erhalten, so Wenn er daher in Beziehung auf den Marschall Ney sei er im Irrthume, da der Fürst oder der Minister den obenbemerkten Ausdruck gebraucht hat, so hatte er den Zweck nicht immer aussprechen könne und dürfe. sicher mehr die Fähigkeiten dieses Marschalls im Auge, Nur derjenige könne Instructionen erhalten, welcher zu der unter seinen Auspicien und als Befehlshaber eines einem bestimmten Zwecke sämmtliche Rollen vertheile, Armeecorps große Dienste leistete, aber als selbständis die Mitwirkenden müßten aber hinsichtlich des Zusam ger General vielleicht nur sehr mittelmäßig war. Mög- menwirkens durch Befehle gebunden sein ; dieß hindere lich auch, daß die Aeußerung Napoleons eine Folge des jedoch nicht, daß ein commandirender General, wo es Vorgefühls war , welches ihn die bevorstehenden uns nicht auf Lag und Stunde ankomme, allen Spielraum habe. Als erläuterndes Beispiel zu dem Gesagten wird glücksfälle ahnen ließ. Der zweite, die Schlacht von Leuthen berührende angeführt , Napoleon sei beim Anfange eines Krieges Fall scheint nicht ganz zu passen. Friedrich hatte zwar gewöhnlich aus großen Entfernungen in starken Mär allerdings einen an Zahl überlegenen Feind gegen sich, schen herangerückt und habe zuerst seinen Ma. , Hållen, allein sein Genie, die Ungeschicklichkeit seiner Gegner, welche Armeecorps commandirten, Instructionen ertheilt, ibre mangelhafte Aufstellung, die moralische und taftis welche die allgemeinen Richtungen vorschrieben. Sobald sche Ueberlegenheit seiner Truppen wogen auch schwer in seiner Wagschale und ließen ihn den Kampf wagen *) In den Betrachtungen steht unterlassung "; vermuthlich ein Druckfehler. und gewinnen. Der Verfasser der Betrachtungen hat

Ueber den militärischen Gehorsam .

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er aber, sich zwischen diesen Massen befindend, die Maß General en Chef, so empfing dieser von jenem Instruc regeln und Absichten des Feindes erkannt, habe er seine tionen und ertheilte hiernach Befehle an die Marschälle. Vereinigung berechnet und hiernach nicht Instructionen, Der Verfasser der Betrachtungen hat gänzlich übersehen, sondern Befehle an seine Marschälle ergehen lassen, und was Napoleon späterhin sagt, daß, wenn der Minister keinem derselben würde es wohl gerathen gewesen sein, oder Fürst bei der Armee sei und das Commando ein Verspäten damit rechtfertigen zu wollen, daß er keine übernehme, der General en Chef nur noch ein unterge militärische Befehle, sondern nur Instructionen erhalten ordneter Divisionsgeneral sei. Der Verf. der Betrachtungen findet den Sah Nr.4 habe, welche keinen passiven Gehorsam verlangten. *) Wir können die hier ausgesprochenen Ansichten aus höchst wunderbar, wornach militärische Befehle nur dann folgenden Gründen nicht theilen : passiven Gehorsam erfordern , wenn sie mündlich ge 1) Ein General en Chef kann keine militärische Be geben würden, und meint, hierdurch würden die Bande fehle erhalten, weil sich alle Wechselfälle des Krieges des Gehorsams , und damit die europäische Taktik und nicht im Voraus berechnen lassen und daher solche Be Kriegszucht völlig aufgelöst ; und ein commandirender fehle die Erreichung der Zwecke des Krieges nur gefåbr General wåre nie sicher, daß seine Befehle vollzogen den dürften. Sie können nur dann stattfinden , wann würden , als wenn er sie selbst überbrächte und wenn • sich der Souverain im Hauptquartiere der Armee aufer bei den Truppen gegenwärtig wäre. Wollte man die Ansicht Napoleons in dem vorlie hält, wo er immer in Kenntniß der neuesten Lage der Sachen ist. genden Sinne nehmen, so würde sie allerdings gefähr 2) Es ist nicht abzusehen , warum sich der Souvez dend sein ; allein wir glauben nicht, daß man nach seis rain rücksichtlich der zu erreichenden Zwecke nicht im nen Worten dazu berechtigt ist. Er sagt: ein militá mer gegen den General en Chef aussprechen könne oder | rischer Befehl erfordert nur dann passiven Gehorsam, dürfe ; denn ist dieser der Mann von Talent und Treue, wenn er durch einen Höheren ertheilt wird, der in dem der Eingeweihte in die Politik, so müssen ihm auch Ge Augenblicke , wo er ihn ertheilt, gegenwärtig ist . heimnisse anvertraut werden können , welche der Sous Das Wort : gegenwärtig kann hier durchaus nicht verain vielleicht seinem Minister sagt, oder ihn wenig mit : mündlich gleichbedeutend angenommen werden. ſtens errathen läßt. Dem General en Chef, als erstem | Bringen wir einmal jenen Saß auf einem Schlacht Offizier der Militär - Hierarchie , wie ihn Napoleon so felde zur Anwendung . Während einer Schlacht befins richtig bezeichnet, darf nichts verborgen bleiben , was det sich gewöhnlich der commandirende General in einer auf die Führung des Krieges und die zu erreichenden angemessenen Entfernung hinter der Schlachtlinie. Von Zwecke Beziehung hat, wenn er anders seine Pflichten seinem gewählten Standpuncte hört , sieht und befiehlt er nicht immer direct, sondern thut dieses häufiger durch in ihrem ganzen Umfange erfüllen soll. 3) Das in Beziehung auf Napoleon gewählte Bei seine Adjutanten . Gibt er nun einen Befehl, der un spiel ist ganz falsch gegriffen und es finden dabei Ver ausführbar, oder in seiner Ausführung höchst schädlich wechselungen der Begriffe statt. Sobald Napoleon bei sein würde, so wird er durch seinen Adjutanten von der der Armee war, so war er der alleinige General en wahren Lage der Sache unter : ichtet. Er kann sich hiers Chef, seine Marſchålle hingegen waren nur Comman auf mit eigenen Augen überzeugen, oder seinen früheren danten von Armeecorps, in welcher Eigenschaft sie In Befehl wiederholen, welchem alsdann der Chef, dem die structionen und Befehle erhalten konnten. Denkt man Ausführung desselben aufgetragen ist, gewiß entsprechen ſich unter Napoleon zwei Personen, den Kaiser und den wird, wenn er sich nicht des Ungehorsams schuldig mas *) Daß sich Napoleon bei solchen Gelegenheiten nicht auf Discus- chen will. Hier hat der commandirende General durch fionen eingelaffen hat, glauben wir gern, ob er gleich sonst die seinen Adjutanten gehört, gesehen und befohlen. Nehmen wir einen bestimmten Fall an. In einer Gabe besaß, Jeden anzuhören ; daß er aber nicht immer der Zuchtmeister war, in welcher Gestalt ihn Manche gern darstels Schlachtlinie steht eine Abtheilung einer feindlichen ges len, und daß er die Befehle zur Vereinigung feiner Armee genüber , welche stärker ist und eine gute Position inne in eine Form einzukleiden wußte, die nicht überall üblich ist, hat. Der commandirende General, welcher sich wohl ein möge folgende Ordre beweisen, welche der baierische General Wrede, der im Feldzuge von 1809 von Linz aus sich mit seiz allgemeines Bild des Schlachtfeldes entworfen hat, aber 1 ner Division dem auf der Insel Lobau concentrirenden Haupt die Nuancen desselben nicht kennen kann, schickt nun in heere anschließen sollte , erhielt: der Voraussetzung, daß die feindliche Position von Na Isle Napoléon le 3. juillet a 5 heures du matin. tur nicht so stark und nicht so zahlreich beseßt sei, jener A Monsieur le général de Wrede ! Abtheilung den Befehl, anzugreifen. Was wird nun Si vous voulez , mon chèr général de Wrede , être aux die Pflicht des Chefs dieser Abtheilung sein ? Angreifen affaires qui vont avoir lieu , il faut être rendu içi le 5 à 5 heures du matin. - C'est à dire à l'isle de Lobau près und sich nußlos aufreiben lassen, oder den commandi Le prince de Neufchatel , major-général. renden General von der Lage der Sachen in Kenntniß d'Ebersdorf. Signé: Alexandre. sezen? Sicher das lettere, und er wird es auch gewiß Dagegen entsprachen aber auch die Baiern dieser Auffor- thun, wenn er nicht gewiffenlos genug ist , das Blut derung gebührend. Sie, die den Weg von Linz nach Wien seiner Soldaten für nichts zu achten. in 4 Tagen zurückgelegt hatten, erschienen mit einer Erhebung Wie gefährdend übrigens auch die von Napoleon und Begeisterung auf dem Schlachtfelde , die jedem Militär, der sie mit anzusehen Gelegenheit hatte, eine freudige Rück aufgestellte Theorie, so, wie sie dasteht, Manchem erz erinnerung gewährt. Wer doch immer seine Befehle so zu scheinen mag, so wird sie sich doch, zur Anwendung ge ertheilen verstände ! bracht, ganz anders gestalten. Ein Chef, der gegen

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einen erhaltenen Befehl Einwendungen macht, thut dies ses auf seine Gefahr ; sie müssen gegründet sein : wären sie es nicht und gingen sie ins Blaue hinein, so würde er die Strafe des Ungehorsams erleiden. Ein Jeder wird sich daher hüten , Einwendungen zu machen , wo keine stattfinden können, indem Ehre und Leben auf dem Spiele stehen. (Fortegung folgt.)

gen ; in der guten Jahreszeit campiren sie meistens un ter Zelten, und in ihren Standquartieren sind sie stets kasernirt. Die großen und schönen Kasernen der Janits | scharen zu Konstantinopel , die den Umfang einer må ßigen Stadt hatten, waren bei dem Aufstände am 15. Juni v. I. verbrannt, und nur die der Artillerie zu Top-hana und vor Pera, so wie die der Bombardiere und Mineure zu Haskoi stehen geblieben. Es wurden daher sogleich drei neue große und prächtige Kasernen zu bauen angefangen , zu Daud - Pascha für 9000 Mann, bei Ramis 3 Tschiftilick oberhalb Ejub für 6000 Mann, noch Scutari für 7500 in diesem Sommer vollendet sein werden. Dazu ist seit dem noch eine vierte für 1500 Mann hinzugekommen , welche zu Beglerbey, auf der asiatischen Seite des Bos phorus, unweit Scutari, zu bauen angefangen worden . Die innere Einrichtung dieser Kasernen weicht von der im Abendlande üblichen nicht sehr ab. Was in den Pro vinzen in Bezug auf die Errichtung , Bekleidung und Bequartierung der neuen Miliz geschieht, darüber ist in Konstantinopel sehr schwer etwas anderes als unbe stimmte Gerüchte zu erfahren. Die Bekleidung der neuen Truppen besteht in einer wollenen Weste , über welche eine Luchiacke von der Farbe der Uniform getragen wird. Diese ist hin fänglich weit und bequem, wird vorn zugeheftelt und reicht bis über die Hüften herab. Den Unterleib deckt eine gewirkte wollene Binde von rother Farbe , welche doppelt umgewunden wird und eine halbe Elle breit ist. Die Pantalons , immer von dunkelgrünem Luche, find weit bis zum Knie, und endigen in Halbgamaschen. Im Sommer trägt der Soldat leichte Halbstiefeln, im Win ter aber stärkere, die bis zur Wade herauf reichen, und darunter noch andere von wasserdichtem Filz , die bis über das Knie gehen, und hinten ausgeschnitten sind. Der wollfarbene Mantel, von starkem Luche, reicht bis unter die und statt des eine Art Kapuge oder Capuchon . Die Kopfbedeckung besteht in einer melonenförmigen, gereiften, steifstehenden, inwen dig stark mit Baumwolle gestopften Tuchmüße , Schu bara genannt, von der Farbe der Uniform und ohne Schirm, für ein abendländisches Auge von ungrazióser Form . Ueber diese wird bei schlechtem Wetter die Kaz puße gezogen. Diese Bekleidung ist bei allen Truppenarten wesent lich dieselbe, nur haben z . B. die Cavaleristen Sticke reien von Seide auf ihren Jacken , höhere Schubara's und stahlgrüne Tuchmäntel ohne Kapuzen, die Artille risten zu Pferde ganz hohe rothe Tuchmüßen mit einer Art Turban darum, die Bombardiere die cylinderför mige schwarze bosnische Müße u . s. w. Die Uniform der Artillerie zu Pferde ist hellgrün, und die der Bombar diere dunkelgrün. Die verschiedenen Grade der Offi ziere bis zum Bataillonscommandeur werden durch die steigende Zahl versilberter und vergoldeter Schilder auf beiden Seiten der Brust angedeutet, woraufsich, außer dem Halbmond, passende Embleme befinden. Bei der Cavalerie erscht die Stickerei diese Schilder als Bezeich nung der verschiedenen Grade. Die Obersten aller Waf fengattungen haben ein eigenes sehr reiches Kostüm;

Das neue türkische Militär . *)

Die seit einiger Zeit begonnene Reform in der tür kischen Militärverfassung ist immer eine Lieblingsidee des jezigen Sultans gewesen, und er hat die Vorbereitun 8 gen dazu ſchon vorlängst begonnen. Bei der entschiedes nen Abneigung der Osmanen gegen alle abendländische Sitten und Gebräuche mußte dabei mit großer Klugheit verfahren und besonders Alles vermieden werden, was an das unter Sultan Selim verunglückte Nizami- Dsche Man fing did ( Neues Reglement) erinnern konnte. daher damit an, daß man bekannt machte, die älteren Reglements (Nizami- antik) müßten wieder eingeführt und in Kraft gesetzt werden, womit die Janitscharen sich ganz zufrieden bezeigten. Nach langen Berathungen unter dem Großvezir, dem Mufti, den Ulema's und anderen höheren Staatsbeamten und Offizieren wurde am 28. Mai 1826 bestimmt, daß eine neue Miliz unter dem Namen Muallem- Eschkindgi (regulare Infanterie) errichtet werden sollte. Dazu wurden von jeder Orta , mit Ausnahme der incompletten , 150 Mann verlangt und gestellt. Den Pascha's wurde aufgegeben, eine ges wisse Anzahl von Truppen zusammenzubringen, welches in den kleinasiatischen Paschaliks weit rascher von Stat ten ging, als in den europäischen oder rumeliotischen . Schon am 5. Juni ritt der Großvezir in seiner neuen Uniform, engen Pantalons , kurzer Weste, Kalpak von grünem Tuche mit schwarzem Pelze verbrämt, durch die am 13. von die erste Revue über 14,000 Mann hinter Beschiktasch gehalten. Sie waren in vier Divisionen eingetheilt und vollkommen gekleidet und ausgerüstet . Sie unterschieden fich durch die Farbe ihrer Uniformen, blutroth, schiefer blau , hellgelb und orange. Die Westen der Obersten waren von scharlachrothem Sammet und mit Gold reich gestickt. Am 26. Juli ließ sie der Sultan manövriren, und europäische Zuschauer waren über die Fertigkeit, mit welcher die Bewegungen ausgeführt wurden, sehr verwundert. Es wurden Massen formirt, Quarree's, Frontveränderungen gemacht, Frontmärsche ausgeführt, im Feuer erercirt u. s. w. Die Einquartierung in Privathäuser ist ganz wis der die muselmanischen Sitten ; in der schlechten Jahres zeit sucht man daher die auf dem Marsche befindlichen Truppen in den großen Han's oder Caravanserai's, und wenn diese nicht ausreichen, bei den Raja's (Uns terthanen nicht mohamedanischer Religion ) unterzubrin Dieser intereſſante Auffah iſt aus Nr. 576 u. 577 des Milit. Wochenblattes entnommen ; es läßt sich daher an der vollkoms menen Richtigkeit seines Inhaltes nicht zweifeln.

503 auch gibt es eine Generaisuniform , die der Sultan trågt, wenn er in Militärtracht erscheint. Die Offi ziere bekleiden sich aus eigenen Mitteln. Bei dem Ausmarsche ins Feld erhalten die Truppen Feldflaschen von einem leichten orientalischen Holze mit Leder überzogen. Die sonst bei den Janitscharen üblichen Pferde mit großen Waſſerſchläuchen , so wie die Wass serträger mit dergleichen kleineren , sind bei den neuen Truppen ebenfalls beibehalten worden. Die Kochges schirre werden auf Packpferden fortgeschafft. Der Train bat grùn angestrichene Wagen , fast nach óstreichischem Modelle. Die Bespannungsart, mit moldauischen und turkomanischen Pferden , gleicht der abendländischen ; eben so sind die Ambulancen nach abendländischer Art eingerichtet, nur fehlen dabei die Aerzte , welche überbaupt in der Türkei selten sind. Die reguláre Cavalerie ist buchstäblich noch im ersten Entstehen begriffen ; bemerkenswerth ist , daß man ihr keine türkische , son dern tartarische Sättel mit fränkischen Steigbügeln ge geben hat. Die Bekleidung der neuen Truppen hat fast das Ansehen, als ob der Sultan im Sinne habe oder dar auf bedacht sei, im Abendlande Krieg zu führen. (Schluß folgt. )

Die in den europäischen Staaten bestehenden militärischen Orden und Ehrenzeichen. (Fortsehung. )

D.

Rußlan d.

II. Militär- und Civil orden.

504 siehen . Ueber dem Ganzen und inmitten der beiden auf deu Adlerköpfen befindlichen Kronen schwebt eine große Kaiserkrone, durch welche die Ringe gehen, woran das Band oder die Kette befestigt wird . Neben dem Ordenszeichen wird noch ein Stern auf | der linken Seite des Kleides getragen. Er ist in Sil ber gestickt und hat acht große Spißen , zwischen wel chen kleinere Spißen und Strahlen hervorbrechen . Auf dem rothen Mittelschilde befindet sich ein dreifach ge | krönter schwarzer doppelter Adler mit goldenen Schnä beln und Klauen , auf dessen Leib ein silbernes , blau schattirtes Andreaskreuz gestickt ist. Dieser Mittelschild ist zunächst von einer Reihe massiv silberner Perlen, so dann mit einem Zirkel von bleumourant Atlas umges ben, auf welchem die obenbemerkten Worte in ruſſiſcher Sprache stehen. Das Ordenszeichen wird entweder an einem breiten, himmelblauen gewässerten Bande über die rechte Schul ter nach der linken Seite hin, oder bei feierlichen Geles genheiten an einer Kette um den Hals getragen. Les tere besteht aus dreierlei besonderen Gliedern , welche durch goldene Ringe mit einander verbunden sind. Das erste Glied ist ein goldener Adler, gestaltet wie das Or denszeichen, nur mit dem Unterschiede, daß er auf der Brust einen roth emaillirten Schild hat , auf welchem sich der Ritter St. Georg zu Pferde, sammt dem Linds wurm, in erhabener, goldener Arbeit zeigt. Das zweite Glied ist ein goldenes, dunkelblau emaillirtes Andreas freuz, welches eine zirkelrunde, roth emaillirte Unterlage hat und in deſſen vier Winkeln die Buchstaben S. A. P. R. stehen ; goldene und roth emaillirte Strahlen geben abe wechselnd von jener Unterlage aus und bilden einen Kreis um dieselbe. Das dritte Glied ist ein goldener, dunkelblau emaillirter Schild mit einem schmalen got denen Rande, auf welchem ein goldenes A. , den Nas men der Kaiserin Anna andeutend , steht; auf beiden Seiten des Schildes befinden sich kriegerische Embleme, als : Fahnen weiß, roth und grün emaillirt , und Ka nonen, Pauken und Trommeln in Gold. Die Ordenskleidung , welche die Kaiserin Anna bei fügte, besteht aus einem grunsammtenen Mantel_init Kragen von Silberstoff, auf welchem die Ordenskette gestickt ist, aus Rock und Beinkleidern von Silberstoff, Weste von Goldstoff, Spizenhalstuch , rothen Strums pfen und Schleifen auf schwarzen Schuhen , schwarz sammtenem , vorn aufgekremptem Hut mit zwei rothen und einer weißen Feder und, statt des Knopfes, einem Andreaskreuz entweder in Silber gestickt oder von Dis amanten. Die Ordensbeamten sind : 1 Oberceremonienmeister, 1 Secretär und 2 Herolde. (Fortseßung folgt.)

1) Orden des heiligen Andreas . Er ist der älteste und angesehenste von allen russischen Orden. Er wurde von Kaiser Peter dem Großen am 10. März 1699 gestiftet und hatte die ursprüngliche Bestimmung , diejenigen damit zu belohnen , welche sich im Türken kriege besonders ausgezeichnet hatten , späterhin erhiel ten ihn jedoch auch andere Personen . Er wird nur an Personen von hohem Range verliehen und gewährt den eines Generallieutenants ; er besteht nur aus einer Klasse. Mit ihm wird zugleich der Alerander- Newsky und der Annen - Orden ertheilt ; Inländer erhalten ihn in der Regel erst dann , wenn sie vorher schon im Be size des Newsky - Ordens waren. Das Ordenszeichen ist ein goldener, schwarz email lirter, zweiköpfiger Adler, mit goldenen Schnäbeln und Klauen und ausgebreiteten Flügeln, welcher auf jedem Kopfe eine Kaiserkrone trägt. Auf dem Leibe des Adlers befindet sich ein goldenes , dunkelblau emaillirtes Andreaskreuz mit einer schmalen goldenen Einfassung, auf welchem der heilige Andreas , erhaben , in natürlicher Farbe emaillirt und mit einer goldenen Binde um den Leib, angenagelt ist. Auf den vier Enden des Kreuzes Misc ellen. stehen die Buchstaben : S. A. P. R. ( Sanctus Andreas Hannover. Sicherem Vernehmen nach werden unsere Gars Patronus Russiae) . Die Kehrseite zeigt den Rücken des doppelten Adlers, auf welchem ein schmales , weißes ges den neu gekleidet. Eine blaue, sehr geschmackvolle Uniform wird an die Stelle der bisherigen treten . schlungenes Bändchen von Emaille liegt, worauf in ruf Rußland. Der Generalmajor Baron Arbshowen ist zum fischer Sprache die Worte : ,,Für Glauben und Treue " Chef des Gardehusarenregiments ernannt worden . Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

3 Nr.

64.

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Samstag, 11. August 1827. P

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83

Allgemeine

Militär - Zeitung .

Ueber den militärischen Gehorsam. (Fortsehung. )

tiren. Allein auch den Fall als vorhanden angenom men, wird kein General von Ehre und Ergebenheit eis nen Augenblick zweifelhaft sein , was er zu thun habe : er wird lieber ungehorsam sein, den Zorn seines Sous verains auf sich laden und als Opfer desselben fallen, als die Ehre und das Wohl seines Fürsten und Vaters landes zu Schanden machen ; und wahrlich, kein Genes ral könnte einen edleren Tod sterben. Wir verkenner zwar feineswegs, daß sich durch eine solche Handlungs weise alle Verhältnisse verkehrt darstellen, allein es würde nur immer als Folge davon geschehen, daß der Wahn . sinn Befehle ertheilt. Auch sollte man nie übersehen, daß es im Militårleben Lagen gibt, in welchen mehr' Muth dazu gehört, ungehorsam zu sein, als eine Bat terie zu stürmen.

Napoleon fagt weiter ( Seite 232 ) : ,,Wäre es indeß nicht möglich, daß ein Minister seine Absichten klar ge nug ausdrückte, um feine weitere Auslegung zuzulassen ? daß er einem commandirenden General sagte : liefern Sie eine Schlacht ; der Feind ist stärker, bat bess sere Truppen, steht in einer guten Stellung, und wird Sie daher schlagen; das thut nichts, es ist mein Wille ? Müßte ein solcher Befehl leidend ausgeführt werden ? Nein. Wenn der General den Nus Ben und folglich die Moralität eines solchen Befehls ein sähe, so müßte er ihn befolgen ; begriffe er sie aber nicht, so dürfte er auch nicht gehorchen." Ferner: ,,Etwas Aehnliches fällt jedoch oft im Kriege Aus dem zweiten Saße zieht der Verfasser der Bes vor. Ein Bataillon wird in einer schwierigen Stellung trachtungen nachstehende Folgerungen : gelassen, um die Armee zu retten ; aber der Comman 1) Wenn es nothwendig sei, daß ein Bataillon zur bant dieses Bataillons erhåit den bestimmten Befehl das Rettun g der Armee geopfert werde, so müsse es, in so zu von seinem Chef, der in dem Augenblicke, wo er ihn fern es einmal feststebe, daß der Bataillonsch gehor ef ertheift, gegenwärtig ist, der alle Einwürfe beantwortet, chen müsse, für ihn einerle sein, i ob er den Befehl dazu wenn vernünftige zu machen sind . Dieß ist ein militás schriftlich, oder durch einen Adjutanten, oder mündlich rischer Befehl, von einem selbst gegenwärtigen Chef er durch seinen Chef empfange ; wollte man für solche Fälle theilt, dem man passiven Gehorsam schuldig ist. Wenn besondere Formen vorschreiben, so würde dieses mit ans nun aber der Fürst oder der Minister bei der Armee ist? deren Nachtheilen verbun den sein. Dann sind sie selbst commandirende Generale, wenn sie vorges Die 2) Form, daß ein Chef seine Bes chlage ne das Commande übernehmen, und der commandirende Ges feble selbst überbringen müffe , fónne nur nachtheilig wir neral sinkt zum subordinirten Divisionsgeneral herab. " Wir haben diese beide Säße, welche in den Betrachten, indem er darüber vielleicht, ja wahrscheinlich etwas viel Wichtigeres versäumen müſſe. tungen von einander getrennt abgehandelt werden, zu 3) Daß, analog geschlossen, wenn eine Armee Ops sammengestellt , weil sie sich auf einander bezichen und fer bringen müsse, hierzu neu erfundene Formen noth daher so besser beurtheilt werden können. Der Verfasser der Betrachtungen bemerkt zu dem ersten wendig feien; und daß, nach diesen künstlichen Trugs Saße: hier sei bestimmt ausgesprochen, der General solle schlüssen, jene Opfer nur dann eintreten könnten, wenn nur dann geborchen, wenn er den Nugen eines erhaltenen der Fürst oder Minister selbst das Commando führten. Befehles einsehe; hierdurch trete aber eine völlige Verwech Leßtere Behauptung sei aber völlig unfolgerecht, weil es, selung der Rollen ein, indem sich der General über seinen wenn einmal Opfer als nothwendig erkannt, durch die Vernunft geboten und von dem Fürsten befohlen wors Souverain stelle und sogar als dessen Richter auftrete. Wir bemerken hierzu : Napoleon hat diesen Satz wohl den, einerlei ſei, ob dieser, oder ein Minister, oder ein aus zweierlei Absichten aufgestellt, nämlich, um sich hin General die Armee commandire.

Fichtlich des zweiten Saßes verständlich, und sich übers haupt durch ein Ertrem deutlich zu machen. Ein Bes fehl, wodurch eine Armee ohne allen Zweck aufgerieben werden soll, kann vernünftigerweise nicht als möglich gedacht werden und nur der Wahnsinn könnte ihn bics

Wir glauben nicht, daß man zu diesen Folgerungen aus dem von Napoleon aufgestellten Saße berechtigt ist : denn er hat darin weiter nichts gethan, als daß er ei nen Fall aufstellte, wo passiver Gehorsam geleistet wer den muß, und daß er die Verhältnisse des Generals en

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507 Chef darlegte, wenn der Fürst oder der Minister bas , Commando übernehmen . Wir bemerken daher zu 1. Es kann einem Bataillonschef, deſſen Batails Ion sich für das Wohl der Armee opfern soll , unmög lich einerlei sein , auf welche Weise er den wichtigsten Befehl, den er je empfangen kann , erhält, es liegt viel mehr in seinem höchsten Interesse und in dem des zu erreichenden Zwecks, daß er ihm unmittelbar von einem ihm vorgesetzten Chef ertheilt werde, um sich wegen sei: nes zu befolgenden Verfahrens außer Zweifel zu stellen. zu 2. Napoleon hat nirgends gesagt , daß der Ges neral en Chef die Befehle selbst überbringen müsse, wie der Verfasser der Betrachtungen angenommen hat, son dern nur von dem Chef des Bataillonschef gesprochen . Der nächste Chef eines Bataillonscommandeurs ist aber der Regimentsbefehlshaber , welchem die Befehle durch die Brigade, und Divisionsgenerale von dem General en Chef zukom en. Ein Regimentschef kann nun wohl nichts Wichtigeres verrichten, als daß er seinem Batail Ionschef einen so inhaltsschweren Befehl selbst über bringt, um ihn durch Erläuterungen, die er ihm ertheis len kann , in den Stand zu sehen , seine schwere Auf gabe vollständig zu lösen. zu 3. Wir geben zwar zu, daß es einerlei ist, wer Opfer, die als nothwendig erkannt sind, befiehlt, indem nach unserer Ansicht schon ein Compagniechef und selbst der Befehlshaber einer geringeren Abtheilung berechtigt ist, einen Theil seiner Mannschaft aufzuoxfern, um den anderen zu retten ; allein das ist für die Sache nicht eis nerlei, ob der Befehlende sich auf dem Puncte, wo das Opfer gebracht werden soll, oder 100 Meilen davon bes findet. Die Gründe für diese Ansicht haben wir schon früher dargelegt. (Schluß folgt.) .

Das

neue

türkische (Schluß. )

Militär.

Die Waffe der neuen Infanterie ist die Bajonnetflinte und die Patrontasche, ohne Seitengewehr. Die Offiziere, welche reiten, vom Bataillonschef aufwärts , tragen Sås bel nach altem orientalischen Muster, die Hauptleute und niederen Offiziere, die zu Fuß gehen, kürzere und wenis ger gekrümmte. Die Cavalerie und Artillerie zu Pferde führen Pallasche, die zwei und einen halben Fuß lang, sehr breit und nur an der Spise etwas gekrümmt sind, deßgleichen Carabiner nach französischem Muster. Für das Caliber des Infanteriegewehres ist nach einigem Schwanken das französische angenommen wors den. Für die erste Bewaffnung bediente man sich der Musketen, welche sich von Selims Zeiten her noch in den Depots befanden. Dann wurden aber auch mit we sentlicher Berücksichtigung der niederen Preise bedeus tende Quantitäten Gewehre gekauft, welche von Spe culanten aus allen Theilen Europa's , besonders aber von der lütticher Gewehrfabrik angeboten wurden, und die sonach von sehr geringer Qualität sein müssen. Eine Werkstatt, welche die Pforte zu Konstantinopel zu An fertigung neuer Musketen, vorzüglich unter Verwendung der in Menge vorråthigen türkischen Gewehrläufe, hat

anlegen lassen, liefert bis jeßt nur sehr beschränkte Res ſultate, und zwar besonders wegen Unvollkommenheit der Werkzeuge. Die Pallasche für die Cavalerie wer den im Lande angefertigt. Der monatliche Sold für den gemeinen Mann bes trägt 15 Piaster, für den Unteroffizier 30, für den Felds webel 60, für den Lieutenant 250 , für den Capitain 500, für den Bataillonschef 800 und für den Oberſten 1200 Piaster. Der türkische Piaster hat gegenwärtig un gefähr den Werth von 3 , Silbergroschen. An Verpfle gung gibt die Regieruna, beinahe wie früher bei den Janitscharen, auf den Mann täglich 1 Pf. Brod, 1 Pf. Fleisch, nebst etwas Gemüse und Reis, woraus in der. Regimentsküche täglich zwei Mahlzeiten bereitet werden. Zweimal in der Woche erhalten die Soldaten Pillaw, welchen die Janitscharen nur einmal erhielten. Diese aus Reis und klein gehacktem Fleisch bestehende , stark gewürzte Speise gilt bei den Türken so viel , als im Abendlande der Braten. Die Offiziere empfangen aus der gemeinschaftlichen Küche die nämlichen Speisen, wie die Soldaten, und genießen keine andere Begünstigung, als daß ihnen nach dem Range zuerst angerichtet wird. Bei der Organisation dieser Truppen sind die abendländischen Compagnieen und Regimenter jum Grunde gelegt , und mit türkischen Einrichtungen vers mischt. Neun Mann werden von einem Unteroffizier befehligt , der den Namen On - Baschi ( wörtlich : Chef von 10 Mann ) führt. Zehn solcher Corporalschaften bilden eine Compagnie, unter einem Yüz - Baſchi ( Chef von 100 Mann ) , der zwei Mulaffim (Lieutenante) und einen Tschausch ( Feldwebel) unter seinen Befehlen hat. Ein Infanterieregiment ( Buluk) zählt zwölf Compag nieen und wird von einem Bim - Baſchi ( Chef von 1000 Mann ) commandirt ; es besteht aus zwei Bataillonen, deren Chefs Kol - Agaffi's (Befehlshaber der Flügel) heißen, mit Benennung des rechten oder linken, und jes der mit einem Mulassim als Adjutanten versehen . Bei jeder Compagnie befindet sich ein Iman (Feldprediger), ein Barbier und ein Koch. Ein Cavalerieregiment zählt sechs Escadronen von ganz gleicher Organisation, wie die Infanterie- Compagnieen, und ist mit dem Stabe 650 Pferde stark. Die Organisation der Artillerie bat im Wesentlichen keine Veränderung erlitten, und wird das her als bekannt vorausgefeßt. Zu jedem Infanterie regimente gehört ein Detaschement Artillerie von 120 Mann mit 10 Geschüßen, unter dem Befehle eines Yüz Baschi und zweier Mulassim. Diese Regiments artillerie steht außer aller Verbindung mit dem Toptschi's oder Artilleriecorps, und trägt die Uniform des Regiments, dem sie angehört, mit dem einzigen Abzeichen einer Kas none von versilbertem Blech auf der Brust. Wahrschein lich hat die Pforte bei der Aufstellung einer so großen Anzahl von Regimentsstücken zugleich mit auf das Bes dürfniß der irregulåren Infanterie und der Lehnscava, lerie, welche keine Artillerie mit sich führen , Rücksicht nehmen wollen. Sechszig Trainsoldaten, gleichfalls in der Regimentsuniform , find einem jeden Infanterieres gimente beigegeben, und mit der Führung des zu dem selben gehörenden Fuhrwesens beauftragt. Man vermus thet, daß künftig die Regimenter, wie früher die Orta's

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der Janitscharen, Nummern erhalten werden . Von gró- jede von acht Regimentern, eingetheilt werden, wovon Beren Abtheilungen als Regimenter ist bis jezt keine drei Divisionen in der Hauptstadt und Gegend, und die Spur vorhanden. Das Commando der neuen Infan übrigen in den großen Städten des Reichs garnisonis terie besteht blos aus dem Oberbefehlshaber , dem Ses ren sollen. Vor Kurzem hatte man 33 Infanterieregis rastier Hussein- Pascha, einem Chef des Generalstabes, menter zu formiren begonnen , und davon 18 in der einem Oberzahlmeister, und den dazu gehörigen Bus Hauptstadt. Außerdem eristiren an regulärer Infanterie : reau's . Die Veränderungen , welche in dem Systeme 3000 Mann Bostandschi's oder Garden , die bis auf. der Pascha's, als der eigentlichen Generalität des ottos 6000 Mann erhöht werden sollen ; ein Elite- Fusiliers manischen Militårstaates, in Folge der allgemeinen Re- regiment , welches der Artillerie attaschirt ist, und den Stamm zu einem zweiten liefern soll ; ein Regiment form, eintreten dürften, stehen noch zu erwarten. Die Abrichtung der neuen Infanterie mußte große erercirter Soldaten, und das oben erwähnte Regiment | Schwierigkeiten in dem Umstande finden, daß außer eis Chosrew - Mehmed - Pascha. Die erst seit einigen Monaten begonnene Formation ner gewissen Anzahl von Offizieren und Unteroffizieren des ehemaligen Nizami - Dſchedid, und den von Aegyp- | regelmäßiger Cavalerie begreift nur vier Regimenter. ten gekommenen Instructoren, alle übrige bei der neuen Das regelmäßige Artilleriecorps zählt 8 Compagnieen Formation gebrauchte Offiziere und Unteroffiziere den reitender Artillerie zu 216 Mann, 82 Fußcompagnieen, Dienst und das Erercitium erst von ihren Cameraden und 41 Fuhrwesenscompagnieen, zu 135 Mann. Jede oder aus den gedruckten Reglements erlernen mußten. Compagnie bedient zehn Geſchüße. Die Bombardiere bils Dabei war das in dem ersten Augenblicke entworfene Er den ein eigenes Corps, welches etwa 1500 Mann stark ercirreglement eine nicht besonders gerathene Mischung sein mag, so wie die Mineure und Sappeure 1800 M. Es heißt, die Artillerie werde noch vermehrt werden , aus dem ehemaligen preußischen und jetzigen französi I schen. Gleichzeitig batre indeß der vormalige Kapudan und dann soll auch die Pforte die Absicht haben , die Pascha, jezt Befehlshaber des aſiatiſchen Ufers des Bos | sehr zahlreiche Lehnscavalerie zu regulariſiren. phorus, durch französische und piemontesische Offiziere, Ungefähre Stärke der ägyptischen Armee die von den Griechen zu ihm gekommen waren, ein Re im Jahre 1826. giment nach dem französischen Reglement abrichten las In Aegypten : 4 regulåre Infanterieregimen sen. Natürlicherweise zeigte dieses Corps eine merkliche ter zu 5 Bat. , jedes Bat. zu 8 Comp . und Ueberlegenheit über die anderen, ohne Beihülfe französ jede Comp . zu 100 Mann, sind aber nur 12000 M.` fischer Offiziere abgerichteten Truppen, und der Sultan Arnauten , Türken und andere irregulåre hat neuerlich nicht nur eine Anzahl Offiziere und Un Truppen 5000 F teroffiziere zu Abrichtung seiner Bostandfchi: Garde dar 3300 Artillerie, Sappeure und Mineure aus genommen, sondern auch befohlen, daß sämmtliche Cavalerie, nämlich: Delhi's, Tufektschi's, neue Regimenter Leute zu jenem Normalcorps detaſchis 12000 . Beduinen 2c. ren sollen , um dort den Dienst zu lernen. In Higiar, Rubien, Sennaar und Kordosan: Die neue Cavalerie, für welche sich weder in dem 3500 s 2 requlare Infanterieregimenter . Nizami- Dschedid noch in der ägyptischen Organisation Barbaresken und andere irreg. Infanterie 3400 ein Muster fand, wird auch von Offizieren der ehema Cavalerie 2000 ligen italianischen Armee abgerichtet, so daß wahrschein In Morca und Candia : 6 regulare Infan lich das französische Reglement für beide Waffen zum. 24000 terieregimenter ( ohne den Verlust) . • Grunde gelegt werden wird. Alle Tage wird in Com Irregulare Truppen • • 11000 = pagnieen und kleineren Abtheilungen erercirt, und drei Artillerie 1600 ¢ mal die Woche im Regimente. Noch ist es zu früh, Cavalerie 4000 > um über den Erfolg der Abrichtung der ottomanischen ‫جمع‬ 81,800 m. Truppen ein Urtheil zu fällen. Die Gefchrigkeit, welche Dazu kommt noch die Bemannung von 42 die Recruten, meistens ganz junge Leute von 16 bis 18. großen und kleinen Schiffen nebst zwei Mas Jahren, zeigen, ist überraschend; an den Offizieren be rine - Bataillons zu Alexandrien, jedes von merkt man in der Regel mehr Eifer, als eigentliche Bil 1000 Mann, zusammen 16000 dungsfähigkeit . Ueber die Stärke der neu errichteten Truppen hat Summa 97,800 M. die Pforte nichts ausgesprochen . Anfangs hieß es, es Her inde sollten zwei Serastier , einer in Europa und einer in Asien, ieder mit 100,000 Mann aufgestellt werden. Die Die in den europäischen Staaten bestehenden militärischen Orden und Ehrenzeichen . finanziellen Mittel des Reichs scheinen indessen der vor läufigen Ausführung dieses Projects Hindernisse in den (Fortsegung. ) Find Weg gelegt zu haben . Inzwischen hat der Sultan schon D. Rußlan b. ein besonderes Augenmerk auf die Finanzen gerichtet, Milit II. ärund Civil orden. und es sind bereits mehrfache Maßregeln zu deren Ver befferung genommen worden. Um das Volk nicht mit 2) Orden des heiligen Alexander Newsty. 3 Auflagen zu befchweren, sollen einstweilen nur 96,000 Im Jahr 1240 schlug der Fürst von Nowgorod, Aler Mann Infanterie gebildet, und diese in acht Divisionen, ander Jaroslawitsch, an dem linken Ufer der Newa ,

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nahe bei ihrer Ergießung in den finnischen Meerbusen ,, Armee, zählt das ärztliche Personal 1 Stabschirurg, 30 Regiments, die Schweden aufs Haupt und erfocht außerdem noch chirurgen, 15 Bataillonschirurgen und außerdem die Compagnies Der Gehalt der Regimentschirurgen und Escadronschirurgen . mehrere wichtige Siege in der Nähe dieses Flusses. In (als Bi'piel aufgeführt ) fteigt nach einer gewissen Reihe von Folge hiervon erhielt er den Zunamen Newsky . Spá- Dienstiahren bis au 900 Silberthaler, worunter das Quartier terhin legte er die Regierung nieder , ging unter dem und Mobiliengeld noch nicht begriffen ift. 3r Ausbildung ans Namen Aleris in ein Mönchskloster und starb daselbst gehender Aerzte werden Stipendien unter der Bedingung ertheilt, im Jahr 1263 , von dem Volke als Wunderthäter und daß sich die Stipendiaten verbindlich machen, 3 Jahre lang als Heiliger verehrt. Um diesen Helden der Vorzeit zu eb- Compagniechirurgen zu dienen. Im Gegensatz zu den gegen: wärtig bestehenden lobenswerthen Einrichtungen führt der Verfaſſer ren, ließ ihn Peter der Große von Wladimir nach Pesan, daß bis vor wenigen Jahren die Regimentschirurgen die Vers tersburg, dem Schauplaße seiner Thaten, bringen, ers pflichtung hatten, die bei ihr m Reaimente zum Tode verurtheilten baute ihm ein Kloster und stiftete zu seinem Andenken Verbrecher hinzurichten ; daß die Compagniechirurgen noch unter im Jahr 1722 den Eingangs bemerkten Orden . Er vers der Fuchtel standens daß mancher Regimentschirurg seine Stelle gab ihn aber nie selbst, es geschah vielmehr zum ersten aufgab und sich eine Barbiergerechtigkeit kauftes daß jeder, welcher mal im 3. Chirurgie ausüben wollte, fich in die Barbierzunft einkaufen J. 1725 unter der Regierung seiner Gemahlin die mußte 2c. und Nachfolgerin Katharina 1., was mitunter zu der Niederlande. Mit dem 1. Sept. werden 12 Fußbataillone, Meinung Anlaß gegeben haben mag, daß diese Kaises 8 Reitersawadronen , 1 Feldbatterie und 1 Batterie reitenden Ges rin die Stifterin des Ordens gewesen sei. Er besteht schüges , zufammen 12,000 Mann , auf der ravel'schen Haide bei nur aus einer Klasse , und nur wer den Rang eines Turnhout zuſammengezogen. Generalmajors hat, kann ihn erhalten. Schweiz. Die Tag'aßung beschäfſtigte sich am 16. Juli mit Das Ordenszeichen ist ein großes, goldenes, dunkel bem ihr von der Militäraufsichtsbehörde vorgelegten Reglement roth emaillirtes, achtspißiges Kreuz, in dessen Winkeln über das eidgenössische Kriegscommiffariat. Da meh fich goldene, zweiköpfige und gekrönte Adler ausbreiten. rere Stände dageaen Einspruch thaten, so wurde der Entwurf an de Militäraufsichtsbehör e mit dem A ftrage zurückgewiesen, die Das Mittelschild zeigt den heiligen Alexander Newsfy Bemerkung n fanmtlicher Stände, die zu deren Enfendung an die zu Pferde im goldenen Kuras, wie ihm eine aus Wol Aufsichtsbehörde follen eing laden werden, in hrer künftigen Frühs ken ragende Hand einen Lorbeerkranz aufseßt. Auf den lingssigung genau zu prüfen und ihr Befinden dem Vorort einzus vier Flügeln des Kreuzes stehen in russischer Sprache geben, da nit so ches nochmals den Ständen zur Instruction übers die Worte: Für Mühe und Vaterland . Auf der Kehr macht werden könne. In Bezug auf das Strafrecht über die Angestellten seite des Mittelschildes befindet sich auf weißem Grunde der Kriegsverwaltung wurde nunmehr ( als Zusah zum eid= der mehrfach verschlungene Buchstabe A. (Alerander. ) Strafgeſegbuche) mit 21 Stimmen ( ohne Genf) folgens Neben dem Ordenszeichen , das an einem breiten, pons genösischen des beschlossen : a) Jeder Beamte oder Angestellte bei der Kriegss ceaurothen, gewässerten Bande über der linken Schulter verwaltung übt , je nach feinem Grade und der ihm, dieſem legles nach der rechten Seite hin hängt, tragen die Ritter auf ren zufolge, zukommenden Competenz,, in Unwendung des eidaenössis der linken Brust einen silbernen Stern . Er ist achtspisschen Strafgefchbuches, das Strafrecht über diejen gen zur Kriegs Big und hat in der Mitte eine silberne Fläche, welche verwaltung Gehörigen aus, die ihm im Grade nachgescht sind, so wie dann auch über diejenigen Militärs , welche dem Kriegscoms die verschlungenen Buchstaben S. A. ( Sanctus Alex- missariat zum Behufe befonderer Verrichtungen von den Corps ander), bedeckt von einem rothen Herzogshut mit Hers beigegeben werden , für fo lange nämlich, als sie deffen Befehlen melin ausgeschlagen, zeigt, und von einem ponceauro untergeordnet bleiben. Hierauf soll sich das Strafrecht der Unges then, halb erhabenen Zirkel umgeben ist, auf dem die stellten der Kriegsverwaltung beschränken, da sie zudem nie zu irs gend einem Militärcommando gelangen können. b) Alle zur Kriegss oben bemerkte Devise steht. verwaltung gehörige Perſonen, von welchem Range und Grade fels Ritter des Andreasordens tragen das Kreuz nicht bige immer sein mögen, sind für Disciplinfetler dem Strafrechte an einem breiten, • sondern an einem schmåleren Bande , des commandirenden Off ziers desj n gen Corps oder Detafchements um den Hals. unterworien, dem sie zugeth ilt worden. Für Fehler in der Bers Die Ordenskleidung , welche jedoch nur bei besons waltung, Nach äßigkeiten und dergleichen, welche dem Corps odre deren Feierlichkeiten getragen wird , besteht aus einem Detachement zum Nachtheile gere chen, und erweislich dem Chef Abtheilung der Kriegsverwaltung , oder einem oder mehreren schwarzen, zweifrempigen Hut, mit zwei Federn und eis einer seiner untergebenen zur Last fauen , - ist der Commandant des ner weißen Cocarde geziert, einem rothsammtenen Man Corps oder Detafchements befugt, den oder die Schuldigen nach tel, einem weißtuchenen Rock mit silbernen Treffen auf gefeßlicher Vorschrift zu strafen, wovon er aber bem unmittelbaren allen Nähten, einer rothen Weste mit Silber , weißen Oberen des Beitraften sogleich Kenntniß geben foll. Untergeords Beinkleidern , rothen Strümpfen und schwarzen Schus nete Offiziere, von welchem Grade fie auch sein mögen , können für die Fehler in der Verwaltung in keinem Falle eine Person des hen mit Bändern . Kriegsverwaltung strafen , sondern haben ihre Klagen bei dem Ceremonienme ister, 1 Sea Commandirenden bes betreffenden Corps oder Detachements anzus Die Ordensbeamten sind : 1 cretär und 1 Herold. bringen. c) Alle Personen , welche nicht integrirende Theile bis Armee oder eines besonderen Corps, Detaſchements u. 1. f. derfeli (Fortegung folgt.) ben ausmachen , sondern nur zu vorübergeh nden Dienſtleiſtunaen bei derArmee sich befinden, wie z. B. Lieferanten, Fuhrleute, Schiffs Leute, Arbeiter u. s. w. , ſtehen während der Dauec ihrer Dienstleis stungen unter dem unmittelbaren Befehle desjenigen Offiziers, dem nl . Miscele die Leitung der Verrichtungen , für welche folche Leute zugegeben Dinemark. N`ch des Dr. J. C. W. Wendt (Profeffors, worden, anvertraut ist. Demnach hat derselbe im vorkommenden Ritters des Danebrogordens, Oberarzts am allgemeinen Hospital Falle auch das Strafrecht über selbige nach der Competenz ſeines in Kopenhagen 2. ) Werk über das Medicinalweſen der däniſchen | Grades auszuüben. “ Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: E. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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15. August 1827.

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Allgemeine

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Ueber den militärischen Gehorsam. ( Schluß. ) Am Schlusse der von Napoleon ausgesprochenen An fichten steht nun noch: ,, Es folgt daraus nicht, daß ein commandirender General dem Minister, der ihm eine Schlacht zu liefern befiehlt, nicht Folge leisten soll; im Gegentheil, er ist überall dazu verpflichtet, wo nach seis ner Ansicht die Wahrscheinlichkeit des Ausgangs für beide Theile gleich ist; denn die von uns gemachte Bemerkung gehört blos für die Fälle, wo die Umstände ihm ganz und gar entgegen scheinen. " Der Verfasser der Betrachtungen meint, dieser Nach sas sei unfolgerecht, stehe mit allem Vorigen im Widers spruche und niemand wisse eigentlich mehr, was Napo leon wolle, wenn nicht die Absicht, die Leser irre zu mas chen oder zum Besten zu haben. Der commandirende Ge neral folle nicht folgen, dann solle er folgen und end Lich wieder nicht, alles drehe sich aber um die unsiches ren Worte : Gewißheit, Wahrscheinlichkeit und Schein. Um jedoch aus den oberflächlichen und ungründli chen Betrachtungen eines so wichtigen Gegenstandes eis nigen Nugen zu ziehen, hält es der Verfasser der Bez trachtungen angemessen , die Sache aus einem anderen Gesichtspuncte zu beleuchten. Er meint, das Reglement könne die Vorschriften für die auf dem Schlachtfelde no thig werdenden militärischen Handlungen enthalten, der Befehlshaber könne sich hier für den eintretenden Fall das Geeignete auswählen und es ihm überlassen wer den, zur Ausführung der gegebenen Aufgabe, innerhalb der Gränzen des Reglements, die Wahl der Mittel zu treffen. Es komme hierbei gar nicht darauf an, ob der Commandirende ein Lieutenant oder Feldmarschall sei sc. Wir bemerken hierzu : Die Schlußbemerkung Napo leons erscheint uns ganz folgerecht mit seinen vorher ausgesprochenen Ansichten ; sie lößt jeden Zweifel, der noch obwalten könnte. Faßt man sie in wenigen Wor ten zusammen, so wird sie folgenden Sinn geben : Jeder General en Chef soll nur dann von den ihm zugekom menen Befehlen abweichen, wann sie mit seiner gewiss senhaften Ueberzeugung im Widerspruche stehen. Wir bezweifeln übrigens sehr, daß Napoleon die Absicht ge habt habe, durch das , was er gesagt hat, seine Leser irre zu führen oder zum Besten zu haben, sondern glaus ben vielmehr, daß er seine Competenz wohl zu hoch ge

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achtet hat, um sie durch eine Spaßmacherei auf das Spiel zu sehen. Der Verfasser der Betrachtungen, der die Ansichten Napoleons oberflächlich und ungründlich nennt, vers weißt uns dagegen auf das Reglement, als ein Schats kästlein , woraus jeder nach Bedürfniß zulangen möge. Könnte die Kriegskunst zur Wissenschaft gemacht wers den, so wäre es wohl möglich, in den Reglements eine Sammlung von Recepten zu Schlachten ic. aufzuneh men, aus denen sich dann jeder nach Nothdurft aus wählen könnte ; so lange dieß aber nicht ist und so lange der Feldherr geboren sein muß, wird sich das Genie in seinem strahlenden Glanze gefallen , während sich die Mittelmäßigkeit in ihrem corpus rei militaris abmüht, ein erkleckliches Beispiel für den vorliegenden Fall zu finden. Die Führung des Krieges in ihren höchsten und lesten Beziehungen hat wohl eine Praris , aber keine Theorie; denn bei ihr geben nicht dieselben Kräfte dies selben Wirkungen, wenn sie nicht von demselben Geiste geleitet nnd inspirirt werden. Da wir nur beabsichtigen, die von Napoleon aufs gestellten Säße gegen die vor uns liegenden Betrach . tungen zu rechtfertigen, so übergehen wir, was der Vers fasser derselben über die Verantwortlichkeit hinsichtlich der Ertheilung und Vollziehung von Befehlen sagt, und fügen noch zum Schlusse folgende allgemeine Bemerkun gen bei. Es hat uns geschienen, als ob derVerfasser der Betrache tungen ganz im Gegensage mit Napoleon zu Werke gegan gen sei. Leßterer macht dem General en Chef im Interesse des Souverains und des Staates Ungehorsam zur Pflicht; ersterer hingegen sieht in jedem Chef, der anderer Meinung ist, nur den Opponenten und den Mann voll Anmaßung und Dunkel, und macht es dem General en Chef zum Ver brechen, seine pflichtmäßige Ansicht über die seines Fürsten zu stellen, selbst in solchen Fällen, wo dem letteren ein richtiges Urtheil unmöglich ist. Ist es aber so unerhört, daß ein Diener eine bessere Ansicht habe, als der Fürst ? Finden wir es nicht häufig , und leben wir es nicht als eine Tugend , daß Fürsten den Ansichten erprob ter Minister die ihrigen unterordnen ? Hat sich nicht schon häufig der Fall ergeben, daß Gesandte das In tereffe ihrer Fürsten im höchsten Grade gefährdet båt ten, wenn sie nicht von erhaltenen Befehlen abgewichen wären ? Können sich diese Fälle nicht auch bei einem

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515 General en Chef ereignen ? Sicher ist dieses zu bejahen. Außerdem ist nicht jeder Fürst ein geborener Feldherr. Wir finden in der Geschichte eine Menge Fürsten , die gute Regenten, aber nur wenige , die ausgezeichnete Heerführer waren . Wenn nun ein Fürst, der seinen Fähigkeiten als Feldherr mißtraut, sich in einem General en Chef einen Lieutenant erwählt, dem er größere Talente als sich selbst zugesteht, wer soll alsdann dem General die Operationen vorschreiben ? Der Fürst kann es nicht, da er hinsichtlich seiner Fähigkeiten seinem General en Chef cedirt hat; also ein Minister oder irgend Personen aus der Umgebung des Fürsten ? * ) Diese können es aber auch nicht ; denn wäre einer von ihnen fähiger gewesen, als der erwählte General en Chef, so würde vernünftigerweise der Fürst nicht diesen, sondern jenen auserkohren haben. Hiernach logisch geschlossen, muß dem General en Chef die Leitung der Operationen allein überlassen bleiben, wenn sie anders gut gehen sol len. Den Beweis für die Richtigkeit dieses Saßes lie fern die in der Regel glücklichen Erfolge, wenn der Fürst als tüchtiger Feldherr an der Spiße des Heeres stand, und die großen Unglücksfälle von Generalen, die nicht Herr ihrer Handlungsweise , sondern von weit her ge schickten Befehlen abhängig waren. Wenn übrigens Napoleon , wie ihm der Verfaſſer der Betrachtungen zum Vorwurfe macht, die Grund säge, denen er das Wort redet, **) während seiner Herr schaft nie gelten ließ, so liefert dieses keinen Beweis ge gen dieselben. Gerade darum, weil er vielleicht im Ge gensaße mit denselben handelte und dadurch höchst nach: theilige Erfahrungen machte, fonnte er zu anderen An sichten bestimmt werden. Das aber ist wohl keinem Zwei fel unterworfen, daß er diese Grundsäße als Obergene ral in Italien und Aegypten im vollesten Umfange übte und damit Erfolge herbeiführte, die noch lange das Erstau nen und die Bewunderung in Anspruch nehmen werden. Um uns indessen gegen jeden Mißverstand zu vers wahren, bemerken wir, daß wir keineswegs die Absicht *) Wenn die Fürsten sich nicht selbst an die Spite der Heere stel Ten, so gibt es nicht selten zweierlei Macher: die Macher zu Hause aus der Umgebung der Fürsten , und die wahren Ma cher im Felde. Die Macher zu Hause befizen aber in der Re gel nur wenig von dem heiligen Feuer und dem, was Miner vens Haupte entſprungen ist, hingegen um so mehr Eigendün Eel. Gerade nun um dieser Unberufenen willen und des Scha drns wegen, den sie stiften können, iſt es gut, wenn dem Gez neral en Chef eine große Selbſtändigkeit eingeräumt wird. **) Dieser Vorwurf ist wenigstens allgemein nicht begründet. Wir könnten aus dem Kriege in Spanien und dem Feldzuge von 1812 in Rußland mehrere Fälle anführen, wo Napoleon Ope rationen befahl, die von seinen Generalen nicht vollzogen wur den und deßhalb doch keine Ahndungen zur Folge hatten ; wir beschränken uns aber, pur einen Fall aus dem Feldzuge von 1800 zu bemerken. General Moreau erhielt das Commando der Rheinarmee und von dem Kriegsminister den Operations plan. Er machte Vorstellungen dagegen, weil er ihm zu kühn war, und ließ sich von seinen Ansichten nicht abbringen. An statt nun auf dem gegebenen Operationsplan zu beharren, ließ der erste Consul den General Moreau lieber nach seiner Un ficht verfahren, weil es besser sei , daß ein General einen minder guten Plan befolge, den er begreife, als daß er einen befferen befolgen müsse , den er nicht begreifen könne,

516 , gehabt haben, dem Ungehorsam das Wort zu reden, daß wir vorzugsweise nur die Gehorsamsverhältnisse des Ge neral en Chef im Auge hatten, und daß, wenn wir dem selben zugestanden, von erhaltenen Befehlen abzuwei chen, dieses nur in so fern geschehen solle, als nach des= sen gewissenhafter Ueberzeugung ein punctlicher Gehor | sam Nachtheile herbeiführen würde, welche durch ein ent gegengesettes Verfahren vermieden werden. Wir haben uns bei dieser Ansicht von dem Grundsaße leiten lassen, daß es nur in dem höchsten Interesse eines Fürſten oder Staates liegen könne, einem General en Chef in seinen Handlungen den größtmöglichen Spielraum zu vergön nen ; ) denn große Kräfte bedürfen eines großen Raus mes , um ungehindert wirken zu können, und ein geknebel ter Riese wird zuletzt selbst von einem Kinde erschlagen. Schließlich glauben wir , es Napoleon Dank wissen zu müssen, daß er einen Gegenstand zur Sprache ge bracht hat, der für die Ehre und den Ruhm der Heere eben so wichtig , als auf das Wohl der Staaten ein flußreich ist.

Verfassung und Einrichtung d königlich sächsischen Militárs. **) (Dritter Artikel ) K. Justizpflege .

Mit dem im Jahr 1822 vom König ertheilten neuen Militärstrafgesetzbuche erließen Se . Majestät zugleich ein Decret, die Organisation der Gerichtsbehörden betreffend. *) Dieser Grundſaß beruht nicht blos auf einer theoretiſchen Un sicht, sondern ist bei mehreren Armeen in Anwendung gebracht. Im englischen, so wie im deutschen Rundesheere empfängt der en Chef commandirende General wohl allgemeine Instructionen, die eigentlichen Kriegsoperationen hängen aber aanz von seis ner Anſicht ab. ( S. U. M. Z. Jahrgang 1826. Seite 244 und Jahrgang 1827. Seite 385. ) **), Dem Verfasser dieses Auffahes kamen, während er denselben niez derschrieb , die Betrachtungen über die Infanterie, vom königl. baierischen Hauptmann von Xylander, zu Gesicht. Dieſes kleine Werk enthält so viele schlagende und zu beherzigende Wahrheiten , daß es ein allgemeines , hohes Interesse erregen muß. Dem königl. fächſiſchen Offizier drängen sich aber dabei noch zweierlei Gefühle auf: Einmal wird er zwar hoch erfreut, die meisten und wesentlichsten Dinge, welche hier noch als Wünsche ausgesprochen sind , in seinem Dienste bereits seit Jahren zum Geseze erhoben zu sehen. Anderentheils muß es ihn aber schmerzen, daß der königl. fächsischen Infanterie so viel als keiner Erwähnung geschah, während er nicht nur beinahe alle Infanterieen des deutschen Bundes, sondern unter den ausländischen selbst die fardi nische aufgeführt findet. - Der geehrte Verfasser der Bez # trachtungen war vor einiger Zeit selbst in Dresden, und doch scheint er unsere Infanterie als terra incognita zu betrachten. Es hat wohl noch nie eine Truppe in ihrer Formirung und in ihren gefeßlichen Einrichtungen das Alles vereinigt , was man zum Ideal der Vollkommenheit aufstellen kann. - Lin= endlich vicle, vorzüglich in der Landesverfassung oder der Ei genthümlichkeit des Volkes liegende Hindernisse sind dem ime mer entgegen gewesen. -- Im königl. sächsischen Dienste war man wenigstens b. müht , die kleine Armee in ihrer Bildung mit der Zeit fertschreiten zu lassen und sie in einen so brouch baren Stand zu sehen, als es bei den Mitteln eines, durch die Zeitereignisse beispiellos gedrückten Landes nur immer mög lich war. Dieses, von einer weisen Regierung und einem würz

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Nach demselben ist das General - Kriegsgerichts- | fälle der Militärpersonen und sonstiger Ereignisse bei collegium die oberste Justizbehörde in Militärrechts der Militär - Justizpflege, welche zur Kenntniß des Kö sachen. Dieses Gericht besteht aus einem General, als nige zu bringen sind ; i) die Aufsicht über die Beobs Präsident, und drei Kriegsgerichtsråthen ; außerdem sind achtung der Geseße und der hinsichtlich des Verfahrens von der Landesregierung und dem Appellationsgerichte, ertheilten Vorschriften überhaupt , und insbesondere in von jedem noch ein Rath zu diesem Collegium deputirt. der Hinsicht, daß von allen Kriegsgerichten eine strenge Letztere nehmen an den Plenarsizungen Theil : wenn es Gleichförmigkeit beobachtet und der Gerechtigkeit bei den Se. Majestät ausdrücklich anordnet ; wenn gegen das zu erkennenden Strafen weder durch unzeitige Nachsicht, Verfahren, oder ein Erkenntniß des Collegs, oder gegen noch durch übermäßige Strenge Eintrag geschehe. das Verfahren eines seiner, mit einer Untersuchung 2c. Vor Besetzung eines Kriegsrechts über einen Offi als Commiſſarius beauftragten Räthe Rechtsmittel oder zier und eine im Offiziersrange stehende Militärperson, Vorstellungen eingewendet werden ; oder wenn ein auf oder auch bevor das summarische Verfahren gegen einen die Todesstrafe gerichteter Kriegsrechtsspruch zur Prüs General oder Obersten verfügt wird, ist jedesmal durch fung des Collegs gelangt ; oder endlich in gewöhnlichen gutachtlichen Vortrag die höchste Entschließung einzuho Dem Obersten kann jedoch in minder wichtigen Fällen, wenn einer der Kriegsgerichtsräthe durch Krank len. heit c. abgehalten wird. Fällen, auch ohne diese Anfrage, schriftliche Verantwor tung abverlangt werden . Der unmittelbaren Gerichtsbarkeit des General Wenn Kriegsrechtssprüche wider einen Offizier oder Kriegsgerichts- Collegs find untergeben : alle Stabsoffiziere mit Einschluß der Generale ; sämmtliche zur ge- eine im Offiziersrange stehende Militärperson abgefaßt heimen Kriegskanzlei, zum Generalcommandostabe und worden, oder wenn sie wegen Militärverbrechen - ohne überhaupt zum Generalstabe gehörige Personen ; sämmt Unterschied des Grades — auf die Todesstrafe gerichtet liche Auditeure ; ganze Regimenter und Bataillone bei sind, so muß jedesmal die höchste Entschließung einge gemeinschaftlichen Vergehungen und endlich alle in der holt werden. Die wegen gemeiner Verbrechen abgefaß activen Armee nicht angestellte, oder auf Wartegeld steten und auf die Todesstrafe gerichteten Kriegsrechts sprüche aber sind durch den königl. Geheimerath ( die hende Offiziere. Als oberste Justizbehörde kommt diesem Colleg zu : a) die oberste Aufsicht über das Verfahren aller und je der anderen Kriegsgerichte ; — b) die Prüfung der von den Regiments c .- Commandanten zu Besetzung offener Auditeurstellen in Vorschlag gebrachten Personen , die deßfallsige Berichterstattung an den König und die Ver pflichtung und Anstellung der ernannten Auditeure ; e) die Entscheidung über alle in Criminalſachen, ohne Ein holung rechtlichen Informats, bei den niederen Kriegs gerichten ertheilten Erkenntnisse, wenn dagegen Rechts mittel eingewendet werden ; d) die Anordnung der Kriegsrechte, so wie die Prüfung der von denselben abgefaßten Rechtssprüche und die darauf zu nehmende weitere Entschließung, oder deren Begutachtung, wenn die höchste Entscheidung eingeholt werden muß ; e) die Entscheidung bei allen Vergebungen und Verbrechen, bei welchen die darauf geseßte Strafe die Gränze der Strafbefugniß der niederen Kriegsgerichte übersteigt ; f) die Befugniß , anhängige Rechtssachen von den niederen Kriegsgerichten zu avociren und deren Fortse Bung anderen zu übertragen, auch überhaupt denselben zu Führung oder Fortseßung der Untersuchungen , zu Vollstreckung der Strafurtheile, oder zu Besorgung an derer, in die Militär - Justizverwaltung einschlagenden -Geschaffte Auftrag zu ertheilen ; g) die Beobachtung ---der Verhältnisse zu den übrigen Landescollegien ; h) die Vortragserstattung und Begutachtung aller Rechts

oberste Landesbehörde ) zur Entſchließung Sr. Majestät zu stellen. Wenn über Rechtsfragen, über Auslegung und An wendung des Militärstrafgesetzbuches und anderer, die Militär - Justizverfassung begründenden Geseze bei dem Colleg eine Verschiedenheit der Meinungen entsteht, so wird dem Geheimenrathe Nachricht davon gegeben, das mit von demselben , zu Erlangung nöthiger Gewißheit und Gleichförmigkeit , verfassungsmäßige Vorkehrung getroffen werden könne. Eben so werden an diese Bez hörde, nach dem Schluffe jedes Jahres , die Prozeßta bellen des General - Kriegsgerichts- Collegs zur Prüfung eingereicht. Wenn in wirthschaftlichen Angelegenheiten gegen die Verfügung der Kriegsverwaltungskammer bei einer Mi litärbehörde Appellation eingewendet worden, so hat dieses Colleg, wenn der Sache nicht abgeholfen werden kann, mit dem General- Kriegsgerichts- Colleg in Come munication zu treten. Weder der commandirende General , noch die Briz

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gadegenerale, haben eine Gerichtsgewalt ; damit sie aber von dem Gange der Untersuchungen und der Justizpflege bei den ihren Befehlen untergebenen Truppenabtheilun en stets unterrichtet sind, müssen die dabei angestellten Kriegsgerichte allmonatlich Arrestatenverzeichnisse und die Abschriften der, von ihnen und dem General- Kriegs gerichts- Colleg eröffneten Erkenntnisse einreichen. Sie können auch, so oft es ihnen nöthig scheint, die Einleis

digen Führer ausgehende und über die Mitglieder der Armee tung des rechtlichen Verfahrens anbefehlen und von dem sich verbreitende, rege Streben verdiente aber wohl mehr Gange und Zuſtande der anhängigen Rechtssachen An Anerkennung , ale ihm in den Betrachtungen zu Theil zeige verlangen, jedoch darf der Fortgang derselben hier ward. - Sollte der Wuffos, Auffah, über die Verfaffuna 2c. ber kön. durch nicht aufgehalten werden und der Strafgewalt fächsischen Armee, derselben bei ihren deutschen Waffenbrüdern der Kriegsgerichte kein Eintrag geschehen . diese Anerkennung verschaffen, so würde der Verfasser desselben Bei dem Gouvernement der Residenz, der Festung Kö-, fich hochbeglückt fühlen, für die Ehre seines Dienstes hier die Feder geführt zu haben, nigstein, den Militärbildungsanstalten und bei jeder selb

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Ständigen Truppenabtheilung ist ein eigenes Kriegs gericht bestellt, welches im Namen des Gouverneurs oder Commandanten verwaltet wird. Die 3 Bataillone der leichten Infanterie machen jedoch hiervon eine Ausnahme, da ihnen, für die Zeit des Friedens, nur 1 Brigade-Kriegsgericht gegeben ist. Im Felde würde jedes derselben einen Auditeur 3r Klasse erhalten. Die niederen Kriegsgerichte üben die Gerichtsbarkeit über alle bei der betreffenden Truppenabtheilung ange stellte Offiziere vom Capitain abwärts , über die uns teroffiziere und Gemeine und die gleichen Rang haben den Militärpersonen aus . Es sind durch dieselben alle dabei vorkommende gerichtliche Geschäffte zu besorgen, und insbesondere diejenigen Verbrechen und Vergebun gen zu untersuchen und zu bestrafen, deren Bestrafung die Gränzen der Diſciplinarſtrafgewalt überschreiten würde. Die Gränze der Strafbefugniß der niederen Kriegs gerichte ist auf 3 monatlichen Kettenarrest oder eine hier mit in gleichem Verhältnisse stehende Strafe beschränkt. Bei allen Verbrechen, auf welche eine hårtere Strafe gesezt ist ― ohne Rücksicht auf den Grad des Beweises und die etwa obwaltenden Milderungsgründe wird an das General-Kriegsgerichts - Colleg Vortrag erstattet. Sämmtliche, bei den niederen Kriegsgerichten ange: stellte Auditeure sind in Hinsicht auf Subordination ih ren Chefs untergeben ; was jedoch die Einleitung und die Führung der Untersuchungen betrifft, so wie in Be zug auf das, den Geseßen gemäß zu leitende gerichtliche Verfahren, sind dieselben von ihnen unabhängig und nur dem General - Kriegsgerichts - Colleg verantwortlich. Die Auditeure tragen dunkelblaue Röcke mit dergleis

men der Commandanten dieser Abtheilungen. - Dem Gouvernements auditeur , welchem , außer obigen Ge schäfften, auch noch die Oberaufsicht über die im Haupts | zeugbause aufgestellten Archive der eingegangenen Regis menter obliegt, ist ein Actuarius zur Unterstüßung beis gegeben , dessen Wahl ihm selbst überlassen bleibt. — Da der Gouvernements auditeur mehreren Commandan ten untergeben ist, so steht, in Erledigungsfällen, die Wahl desselben dem General- Kriegsgerichts- Colleg zu, welches dann die Bestätigung bei dem König einhelt.

chen Kragen und Aufschlägen, rothem Vorstoße und zwei Reihen gelber Knöpfe ; Gradzeichen in Gold gestickt; Hut und Degen. Bei welchen Truppenabtheilungen besondere Auditeure angestellt sind, ist bereits früher in den Etats gezeigt worden. Wir führen über diesen Gegenstand nur noch Folgendes an : Der bei dem Gouvernements - Kriegsgericht (mit dem Charakter eines Kriegsrathes ) angestellte Auditeur ver waltet die Justiz : 1) im Namen des Gouverneurs a ) we gen aller bei dem Dienste in der Residenz von der dres dener Garnison begangenen Verbrechen und Vergehungen; b) gegen alle Personen, weß Standes sie sind, welche sich in der Residenz gegen Wachen, Patrouillen u. s. w. vergehen ; welche im Hauptzeughause, oder einem Milis tårgebäude etwas verderben; oder hier, so wie auf dem Paradeplage und in der Nähe der Wachen Ercesse und Händel vornehmen ; c) über die zum Gouvernement ge hörigen Offiziere und dessen Kanzleipersonale; d) über die Eisenstrafanstalt ; e) über die bei Märschen in der Residenz zusammengezogenen , mit Kriegsgerichten nicht versehenen Depots ; f) endlich wegen der Vernehmung der in Dresden eingebrachten , oder sich anmeldenden Deserteure fremder Mächte, mit denen Sachsen Cartel 2) über die Militär convention abgeschlossen hat; -academie, das Hauptzeughaus und Dependenz, die In fanterie - Gardedivision und die Strafcompagnie, im Na

Der bei dem Artilleriecorps angestellte Auditeur vers waltet auch die Justiz bei dem Ingenieurcorps, im Naz men des Commandanten desselben. Die bei dem Militär Oberbauamte angestellten Personen sind in Hinsicht aufihre Dienstleistung und die im Dienste begangenen Vergebun gen dem Kriegsgerichte des Ingenieurcorps untergeben. Bei dem adelichen Cadettencorps ist ein Auditeur 3r Klasse angestellt. Die Weiber, Kinder und Dienstboten aller Militärs personen sind den Civilobrigkeiten unterworfen. Im Kriege erhält der marschirende Theil der Trup pen ein Feld - Oberkriegsgericht , welches dem, mit dem Oberbefehle versehenen Generale untergeben wird. Der dabei anzustellende Oberauditeur soll aus den ers probtesten Auditeuren gewählt und die getroffene Wahl der höchsten Genehmigung anheimgestellt werden . - Das Feld-Oberkriegsgericht tritt gegen den auf dem Kriegsfuße stehenden Theil der Truppen und die dabei angestellten Kriegsgerichte in das nämliche Verhältniß, welches dem General- Kriegsgerichts - Colleg im Lande bestimmt ist. Bei Ausübung der Gerichtsbarkeit in Kriegszeiten sollen die geseßlichen Vorschriften wegen des Verfahrens, in so weit es die Umstände nur immer gestatten, ebens falls beobachtet werden . Weitläuftige und wichtige Sa chen, die Aufschub erleiden, sind zum General - Kriegs gerichts - Colleg einzusenden, und ist demselben vom Feld, Oberkriegsgerichte über alle, durch seine Leitung gegan gene Gegenstände der Gerichtspflege von Zeit zu Zeit Nachricht zu geben. Es sollen hierbei die aufgenomme nen Acten und Protocolle, oder wenigstens abschriftliche Auszüge aus denselben, mit eingesendet werden. Wenn bei Sachen, welche keinen Aufschub leiden, über eingewendete Rechtsmittel zu erkennen, oder wenn über einen, auf die Todesstrafe gerichteten Kriegsrechts oder Standrechtsspruch zu urtheilen ist, so soll , unter Zuziehung eines oder, wenn es die Umstände gestatten, zweier erfahrener und erprobter Auditeure, die Sache bei dem Feld- Oberkriegsgerichte entschieden werden. Bei Verschiedenheit der Meinungen läßt der commandirende General die Entscheidung nach der Mehrheit der Stim men abfassen oder, wenn diese nicht vorhanden ist, steht ihm das votum decisivum zu. Alle den Truppen in das Feld folgende Weiber , Knechte, Marketender und anderer Troß sind den Felds kriegsgerichten unterworfen. (Fortsetung folgt.)

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 18. August 1827.

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Hinrichtung nöthigen Personen vom nächsten Civilrich ter. Im Auslande wird die gemeine Todesstrafe stets in die militärische des Erschießens verwandelt. 2) Die Eisenstrafe wird in einem, besonders hierzu in Dresden erbauten Gefängnisse verbüßt , und es steht dem Gouverneur der Residenz die besondere Aufsicht über diese Strafanstalt zu. Bei der Einlieferung werden die Verurtheilten, nach der Bestimmung des die Strafe zuerkennenden Richters, einer Züchtigung — bis zu 50 Hieben auf einmal unterworfen. Sie werden an jedem Fuß in ein Bein eisen mit Kloß und Kette, zusammen 32 Pfund schwer, eingeschmiedet und tragen doppelfarbige Kleidung. Zur Beköstigung erhalten sie Wasser und Brod , jedoch den vierten Tag jedesmal warme Speisen. Die Eisenstråflinge werden zu strengen, besonders zu jenigen gemeinen Verbrechen, welche mit Verletzung der gefährlichen, schmußigen und beschwerlichen Arbeiten in besonderen Militärpflicht verbunden sind, werden nach und außer der Anstalt verwendet und, wenn hierzu keine dem Militärstrafgefeßbuche gerichtet und bestraft. Gelegenheit vorhanden ist , in ihren Gefängnissen zum Dasselbe erhebt über Ungewißheit, sest jeder Willkühr Wollespinnen, Stricken u. drgl. angehalten. Wer seine feste Schranken und vereinigt Humanität mit einer im Arbeit nicht , oder nicht gehörig fertigt , wird durch Soldatenstande unerläßlichen Strenge. - Die zu gleis Schläge dazu angestrengt. cher Zeit erschienenen Dienstvorschriften ( ein Aus Nur wenn sie zur Kirche, oder zur Arbeit außerhalb zug aus dem Entwurfe zu einem neuen Dienstreglement, der Anstalt geführt werden, können sie ihre Gefängnisfe welcher die Allerhöchste Bestätigung bis jest nur theils verlassen. Jedoch wird ihnen gestattet, wenn zur Ar weise erhalten hat) umfassen die nöthigen Vorschriften beit eußerhalb längere Zeit hindurch keine Gelegenheit und Bestimmungen über das Verfahren bei der Vers vorhanden ist, sich wöchentlichzweimal ― im Sommer 3 pflichtung, die Gränzen der außergerichtlichen Straf und im-Winter 2 Stunden -im inneren Hofe der An gewalt und die Strafvollstreckungen. stalt aufzuhalten, wobei sie aber zugleich mit Holzspal Die durch das Strafgesetzbuch eingeführten Straten und anderer angemessener Arbeit beschäfftigt werden. fen sind folgende : Die Eisenstrafe macht zu ferneren Kriegsdiensten an 1. Bei Unteroffizieren nnd Gemeinen. würdig und kann, bei besonders groben Verbrechen, auf 1) Die Lodesstrafe . Der wegen Militärverbrez Lebenszeit ausgedehnt werden. chen zum Tode Verurtheilte wird erschossen und , im 3) Die Zuchthausstrafe wird wegen gemeiner Falle das Gesetz eine Verschärfung ausdrückt , seine Verbrechen zuerkannt und in den allgemeinen Strafan Leiche dem Henker übergeben und aufs Rad geflochten. ftalten des Landes verbüßt. Sie kann , außer den im Die Todesstrafe kann außer den Fällen, für welche Geseze ausdrücklich bestimmten Fällen , nie in die Ei sie entweder durch das Gesez selbst bestimmt, oder durch senstrafe , wohl aber in andere Freiheits- und körper den commandirenden General im Kriege ausdrücklich liche Strafen verwandelt werden; dieß findet jedoch in angedroht worden ist, niemals durch analoge Anwen Friedenszeiten nur dann statt, wenn das Erkenntniß dung auf ähnliche Fälle erstreckt werden. Wenn keine die Dauer von 2 Jahren nicht übersteigt. Im Frieden wird die Vollziehung der , auf gemeine Verwandlung eingetreten , so ist der Verurtheilte zum Verbrechen geseßten Todesstrafe dem, am Orte des Mi Im ferneren Kriegedienste unwürdig. litärgerichts befindlichen Civilgerichte überlassen. 4) Strafcompagnie. Für diese Anstalt ist in de en zustan noch innerhalb aber, wenn die Trupp Kriegs Dresden eine eigene, auf 40 Mann eingerichtete Kaserne Landes sich befinden, requirirt der Militärrichter die zur.

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (Fortsegung. ) Wir gehen nun, von der Form, zu den Militärges sezen selbst über. Die gemeinen Verbrechen und Vergehungen, wodurch Pflichten verlegt werden, welche allen Unterthanen, ohne Unterschied des Standes, obliegen, werden auch bei den Militärpersonen nach den gemeinen Strafgeseßen des Landes bestraft. Die darauf geseßten gemeinen Stras fen können, wenn es von dem Richter für zulässig und nöthig erkannt wird, in Militärstrafen, nach genau bes stimmten Verhältnissen, verwandelt werden. Alle Vergebungen hingegen, welche den Kriegsgese hen und der Dienstordnung zuwider laufen, so wie die

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erbaut. Ein Stabsoffizier ist Commandant derselben , Pantalons von grauem Luche. Sie dürfen die vers und steht unter den unmittelbaren Befehlen des com- schlossene, mit einer Wache versehene Kaserne nur dann mandirenden Generals, zugleich aber auch in denselben verlassen, wenn sie zur Arbeit außerhalb derselben, oder Verhältnissen zum Gouverneur der Residenz , wie dieß in die Kirche geführt werden . Sie sind streng von aller bei den, die Garnison bildenden Truppen der Fall ist. Gemeinschaft mit anderen Soldaten geschieden ; Nie Zum Etat der Compagnie geboren annoch : 1 Premier mand kann sie ohne Erlaubniß des Commandanten spres lieutenant, 1 Feldwebel, 1 Wirthschaftssecretår und 2 chen ; und wird diese ertheilt, so kann es nur in Gegen Serschanten. Der Commandant und der Lieutenant be wart eines Offiziers oder Unteroffiziers geschehen . Der Commandant hat dafür zu sorgen, daß die mili halten ihre Anciennetät in der Armee und tragen , so wie die etatmåßigen Unteroffiziere, die Uniform der Li tärische Haltung und die Dienstkenntniß bei den Stråf nieninfanterie, ohne Nummer auf den Knöpfen. lingen nicht verloren gehe, und muß sie deßhalb öfters, Wenn die Anzahl der Sträflinge - bis jezt hat sie in so weit es ohne Waffen möglich ist, im Hofraume er noch nie die Höhe von 20 auf einmal erreicht - oder erciren, auch mit ihnen Unterrichtsstunden halten lassen. andere Umstände es erfordern, so wird der nöthige Be Es werden hierzu die arbeitsfreien Tage und Stunden, Die Beköstigung darf an Offizieren und Unteroffizieren, so wie ein Tam so wie Sonn- und Festtage benußt. besteht täglich, außer der Brodportion, in einem wars bour oder Signalist von den außerhalb Dresden stehen den Linien - Infanterieregimentern und der Halbbrigade men nåhrenden Gemüse Mittags, und in einer Suppe leichter Infanterie commandirt ; diese sind von Zeit zu früh und Abends . - Es ist dem Ermessen des Com Zeit abzulösen. Sämmtliches Personal ist in der mandanten überlassen , unter die auf Arbeit gehenden Leute etwas Branntwein und Tabak austbeilen zu lass Straffaserne untergebracht. Der zur Strafcompagnie Verurtheilte darf kein Ver sen . Auch kann die Verabreichung dieser Dinge als Be brechen begangen haben, welches ihn zum ferneren Dien weis von Zufriedenheit mit guter Aufführung benugt ste bei den Truppen unwürdig macht ; insbesondere darf und, im entgegengeseßten Falle , deren Entziehung als feiner wegen begangenen Diebstahls mit dieser Strafe Bestrafungsmittel angewendet werden. Die Erfahrung belegt werden . hat bewiesen, daß dieß auf sinnliche Naturen - wie es - von ganz Bei der Abgabe zur Strafcompagnie erhält der Com bei diesen Leuten doch sehr oft der Fall ist mandant über jeden Mann eine genaue schriftliche Schil | beſonderem Eindrucke war. derung seiner Persönlichkeit, so wie einen Auszug aus Zum Dienste bei der Strafcompagnie und zu den dem Strafjournale und übrigens, wenn die Verurthei- nöthigen chirurgischen Visitationen ist stets ein Chirur lung vermöge eines gerichtlichen Erkenntnisses erfolgte, gus der Garnison, für die Zeit von 14 Tagen, beſtimmt. die bei der Untersuchung aufgenommenen Acten zur Ein- Für leichte Kranke ist ein besonderes Zimmer in der ficht mitgetheilt. Straffaserne eingerichtet, bedeutende Kranke werden im Garnisonshospitale aufgenommen. Die Strafzeit darf nie 2 Jahre übersteigen ; es blei ben die Stråflinge während derselben auf dem Etat der Die Stråflinge werden, Sonn , Fest- und Bußtage präsenten Mannschaft ihrer Compagnie und treten nach ausgenommen, zur Arbeit angehalten , wobei ein jeder Ablauf der Strafzeit bei derselben wieder ein. Die Zeit Einzelne täglich so viel leisten muß, als ein fleißiger ihres Aufenthalts bei der Strafcompagnie wird ihnen und gesunder Arbeiter binnen 10 Stunden mit Anstren nicht als Dienstzeit angerechnet. gung seiner Kräfte zu arbeiten vermag . Die Arbeit bes Dem Commandanten ist die außergerichtliche Straf steht vorzüglich in Hülfeleistung in den Werkstätten des Hauptzeughauses ; in Reinigung der Waffen und Equi gewalt eines Bataillonscommandanten eingeräumt. Alle , von einem Verurtheilten während der Straf pagevorräthe ; in Fertigung neuer, oder Herstellung al zeit begangene Militärverbrechen werden nach dem Mister Bekleidungsstücke für die Armee, so weit sie Hand litårstrafgesetzbuche, und die gemeinen Verbrechen nach werker sind ; in Arbeiten bei Anlegung oder Abtragung den bürgerlichen Strafgesehen gerichtet. Eine Ausnahme von Befestigungen ; und in Leistung gewöhnlicher Hands hiervon macht die Desertion aus der Strafcompagnie, arbeit , sowohl bei öffentlichen Bauten und Unterneh welche in folgender Maße bestraft wird : a ) In dem mungen, als in Diensten von Privatpersonen . - Alle Falle, wenn sie ohne erschwerende Umstände geschah, Arbeit außerhalb der Kaserne geschieht unter Aufsicht soll der Wiedererlangte den an seiner Strafzeit noch eines oder mehrerer dazu commandirten Unteroffiziere fehlenden Theil und, wenn ſolcher kein volles Jahr mehr und selbst, nach Befinden, unter den Befehlen eines Ofs beträgt, wenigstens 1 Jahr in der Eisenstrafe verbüßen ; fiziers . - Die Mannschaft der Strafcompagnie darf b) wenn aber die Desertion unter erschwerenden Um durchaus nie mit den Eisenstråflingen bei einer und der ständen verübt wurde, so muß der Wiedererlangte die selben Arbeit angestellt werden, oder in irgend eine Be, Zeit, welche der Dauer der Strafe, nach Maßgabe des rührung mit ihnen kommen. Strafgesetzbuches, für jeden erschwerenden Umstand zu Die für Lohnarbeit eingehende Bezahlung , so wie wächst , noch außerdem in der Eisenstrafe zubringen. die, von der Compagnie des Stråflings an die Straf Mit der Verurtheilung in die Strafcompagnie ist zu compagnie abzugebenden Gebührnisse des Mannes flies gleich die Degradation der Unteroffiziere zu Gemeinen ßen in die allgemeine Kasse der Anstalt, ſo daß sie zum ――― und bei diesen die Ausstoßung aus der Klasse der Aus Theil sich selbst erhält. Kein Sträfling erhält Geld gezeichneten verbunden." in die Hånde, sondern das Erforderliche wird ihm von Die Stråflinge tragen Müßen, Kurtkas, Westen und der Anstalt angeschafft und gegeben.

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Der Commandant versieht zugleich die Function des Strafgelderkaffe, über welche bet den Compagnieen ge Wirthschaftschefs und steht in dieser Hinsicht unter den naue Manuale geführt werden. Von diesen Geldern erhalten einzeln commandirte Unteroffiziere und Gemeine Befehlen des Generalintendanten. 5) Der Ketten arrest kann nur körperlich gesun verhältnißmäßige Zuschüsse. Unteroffiziere können nur nach vorgängiger Degra den Personen zuerkannt werden. Die Verbüßung dieser Strafe erfolgt in einem verschlossenen, des Tageslichts dation zum Gemeinen mit Kettenarrest belegt werden. völlig beraubten Gefängnisse, in welchem sich keine Ge Die Degradation wird hierbei einmonatlichem Ketten, arreste gleich geachtet und nach diesem Verhältnisse in räthschaften zum Sigen und Liegen, wohl aber das nó thige Stroh und eine Decke zum Nachtlager befinden Anrechnung gebracht, wenn das Geseß nicht beide Stra dürfen. Dem Arrestat wird nur Wasser und Brod ge fen zugleich angedroht hat. (Fortsegung folgt.) reicht und die Löhnung, der Labak und andere gewohnte Bedürfnisse entzogen. Bei Anwendung der im Strafgesetzbuche vorgeschrie benen drei Vollstreckungsarten des Kettenarrestes ergab Die in den europäischen Staaten bestehenden es sich, daß die eine derselben auf die Gesundheit des militärischen Orden und Ehrenzeichen . Mannes leicht nachtheilig einwirkend werden konnte , (Fortsegung. ) deßhalb ist die Ausführung derselben - obgleich man D. Rußlan d. befriedigende Versuche mit einigen Modificationen an 11. Militär- und Civil orden. stellte vor der Hand noch untersagt. Die Kettenar 3) Orden des heiligen Wladimir. Ihn stiftete reststrafe wird daher jezt nur noch auf folgende zwei die Kaiserin Katharina II. am 22. Septbr. 1782 , dem Arten in Ausführung gebracht : Jahrestage ihrer Krönung, zum Andenken an den Groß. a) Der Arrestat wird entweder täglich 8 Stunden 4 Stunden des Vormittags und 4 Stunden des Nach fürsten Wladimir den Großen, welcher zuerst das Chri mittags - mit beiden Händen um eine, in der Mitte stenthum annahm, es in seinem Volke verbreitete und des Gefängnisses aufgerichtete Saule so hoch geschloss im Jahr 976 ganz Rußland unter seinem Scepter ver sen, daß die Hände mit den Augen in gleicher Richtung einigte. Er bat die ausgedehnte Bestimmung, jegliches sich befinden ; - oder Verdienst im Militär und Civil, im Stande der Gelehr b) der Verurtheilte wird täglich 4 Stunden 2 ten und Künstler zu belohnen, und ist in vier Klaſſen ein Stunden des Vormittags und 2 Stunden des Nachmitgetheilt, nach welchen die Ritter benannt werden . Jeder tags - frumm geschlossen und zwar so, daß eine Hand Civilstaatsdiener, welcher 35 Jahre lang treu und red gleich unter dem Knie der anderen Seite befestigt und, lich gedient hat, hat Ansprüche auf die vierte Klasse. Der Orden ist mit einem jährlichen Einkommen von bei långerer Dauer der Strafzeit, mit den Hånden und Füßen in der angegebenen Maße gewechselt wird. 26,000 Rubeln dotirt, von welchen für jede Klasse 6000 Die Wahl der einen oder der anderen dieser Straf und für die Ordensbeamten 2000 bestimmt sind. Das arten soll theils durch die zur Vollstreckung derselben Einkommen jeder Klasse wird auf die älteren Ritter in vorhandene oder mangelnde Gelegenheit , theils durch der Art vertheilt, daß sie in der ersten Klaſſe 600 , in die körperliche Beschaffenheit des Verurtheilten bestimmt der zweiten 300 , in der dritten 200 , und in der viers werden. Die höchste Dauer derselben ist bei a. auf 8 ten 100 Rubel erhalten. Das Ordenszeichen ist ein achtſpißiges , goldenes, und bei b. auf 6 Monate bestimmt , und steht lettere rothemaillirtes Kreuz mit einer goldenen, schwarzen und zu jener im Verhältnisse wie 3 zu 4. In dem Kettenarrestbehältnisse sind Klingeln anges wieder goldenen Einfassung. Die Vorderseite des Mit bracht, damit der Arrestat ein Zeichen geben könne , telschildes zeigt ein verschlungenes russisches W. in ei wenn er einer augenblicklichen Hülfe bedarf. ―― Der nem ausgebreiteten Hermelinmantel mit der großfürst Verurtheilte wird , zu Schonung der Augen , jedesmal lichen Krone darüber, auf der Kehrseite steht auf schwar in der Dunkelheit des Abends in das Gefängniß ges zem Grunde : 22. Septbr. 1782, der Stiftungstag . bracht und eben so auch aus demselben herausgeführt. Die Ritter erster Klasse tragen es an einem breiten , Bei 5wöchentlicher Dauer des Kettenarrestes wird ponceaurothen , mit zwei schwarzen Streifen eingefaßten 1 Woche und bei långerer Dauer werden 2 Wochen in Bande über die rechte Schulter nach der linken Seite, Arbeitsarrest verwandelt. Der Arrestat erhält tåg die Ritter zweiter Klasse an einem schmåleren Bande lich zu der gewöhnlichen Portion 1/2 Pfund Brod als um den Hals, die dritter Klasse eben so, jedoch in ets Zulage und wird jedesmal den 4ten , in die Strafzeit was kleinerer Gestalt, die der vierten Klasse im Knopf mit einzurechnenden Tag in ein leidliches Gefängniß loche. Ueber den Kreuzen , welche durch" militärisches gebracht. An diesem Lage und in der demselben vor Verdienst erworben wurden , ist noch eine Bandschleife angehenden Nacht wird ihm die volle Löhnung anges angebracht. Die Ritter der beiden ersten Klassen tragen noch, rechnet und der Genuß warmer Speiſen, einer ordent lichen Lagerstätte, des Tageslichts und seiner gewohn- neben dem Kreuze, auf der linken Seite des Kleides ten Bedürfnisse gestattet. - Was nach Bestreitung der einen Stern. Er hat acht Spizen, welche abwechselnd Ausgaben für die Brodzulage und für Waschlohn , so von Gold oder Silber find . In der Mitte desselben steht wie nach Abrechnung der vollen Löhnung am 4ten Tage auf schwarzem Grunde ein goldenes Kreuz und in dess von der eingezogenen Löhnung übrig bleibt, fließt in dieſen vier Winkeln die goldenen Buchstaben : C.P.K.B. ,

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Misc e ellen . die Anfangsbuchstaben von vier ruffiſchen Worten, wel che bebeuten: der heilige apostelgleiche Fürst Wladimir. Baiern. Se. Maj . der König haben am 26. Juni den Ge Das Kreuz ist mit einem hochrothen Rande eingeschloss nerallieutenant Grafen v. Eckart zu Regensburg auf sein Nach sen, auf welchem in russischer Sprache die Worte : fuchen von dem Kreiscommando der Landwehr des Unterdonaus Nußen, Ehre, Ruhm , in Silber gestickt sind. und Regenkreises entbunden. Die Ritter der beiden ersten Klassen zählen zur vier Großbritannien . In einem, zu Edinburg erſchienenen Werke, ten, die Ritter der beiden leßten Klassen zur sechsten welches den Titel führt : Scenen und Skizzen aus dem Leben eines Klasse der in Rußland bestehenden Rangordnung ; fie Soldaten in Irland, " finden sich unter anderen folgende Schilde von mehreren dort zur Unwendung gekommenen militäri haben mit ihren Cathegorieen Zutritt an Hof und bei rungen schen Strafen : " Der erste Mann, den ich peitschen fah, war ein anderen feierlichen Gelegenheiten. empfing 800 Streiche ; es würde Es wird jährlich ein Ordenskapitel gehalten, um fein, ihn zu erschießen, aber es gibt Fälle, wo Leute 1000 Streiche über Ansprüche von Ordenscandidaten zu entscheiden ; erhielten, ehe man sie von den Hellebarden ( an denen man sie fest es besteht aus den in der kaiserlichen Residenz gegen bindet ) abnahm , und wo die Natur die zuerkannte Strafe nicht wärtigen Rittern . Das Ordensfest wird jährlich am auf einmal auszuhalten vermochte , so daß man sie zu wiederhol ! tenmalen herausbrachte, um ihre halbgeheilte Rücken aufs Neue 22. Septbr. gefeiert. • Der Orden wurde unter der Regierung des Kaisers zu zerfleischen ; man hat sie unter der Geißel in Ohnmacht sinken und wieder ins Leben peitschen sehen. Bel anderen Gelegenheiten Paul gar nicht vergeben, von dem Kaiser Alerander wußte man ihren gräßlichen Schmerz dadurch zu verlängern, daß aber am 12. Dec. 1801 wieder hergestellt und dessen man ihnen die Streiche nach den Schlägen einer Trommel gab, Statuten, mit besonderer Rücksicht auf Civilverdienste , und eine halbe Minute zwischen jedem Schlage verstreichen lief; wenn dann der zerfeste Rücken ganz geschunden war und die nack erweitert. ten Muskeln unter der Geißel zitterten, so hatte man die Gnade, 4) Orden der heiligen Anna . Er wurde ur mit einem anderen Theile des Körpers anzufangen ! Und dieß alles geschah unter den Augen eines Volkes, welches auf Christenthum sprünglich von dem Herzog Karl Friedrich von Schles Verfeinerung Anspruch macht, welches täglich das Parlament wig -Holstein - Gottorp am 3. Febr. 1736 zu Ehren der und mit Bittschriften gegen das Peitschen der Neaer mit ter Karren russischen Kaiserin Anna und seiner Gemahlin Anna peitsche überschwemmte , während das Blut ihrer Landsleute den Petrowna, einer Tochter Kaisers Peter 1., gestiftet und Hof einer Kaserne besprigte und ihr Geschrei ihnen in die Ohren bestand damals nur aus 15 Rittern. Kaiser Paul er: drang ! Das Jammergefchrei der gefolterten Landeskinder verhallt hob ihn aber im Jahr 1796 bei seinem Regierungsan im Winde ; keine Stimme, kein Arm erhob sich, um sie zu retten. tritte zu einem russischen Orden, theilte ihn in 3 Klass Ja, einige Wenige gab es , die für die mishandelte Menschheit sprachen , und diese leben im dankbaren Andenken der Soldaten; sen und bestimmte ihn zur Belohnung des Verdienstes aber ihre Bemühungen wurden durch den Widerstand von Män= aller Stande, wobei er zugleich festseßte , daß mit der nern vereitelt, von denen ich nicht reden darf, ohne vielleicht zu Ertheilung des Andreasordens auch die des Annenors | viel zu sagen. Gott sei Dank, die Zeiten, die ich beschrieben, find dens verbunden sein solle. Im Jahr 1815 errichtete vorübers man kann jest nicht Leute auf diese Weise behandeln, Kaiser Alexander noch eine vierte Klasse , welche aus, ohne daß es zu einer Untersuchung führen müßte ; aber genug das schließlich nur für das Militår bestimmt ist. ――― Die Rite von ist übria , um ans die gänzliche Üb'chaffung wünschenswerth zu machen. Obaleich das Peitschen im Londe selbst jest seiten statts ter erster Klasse müssen wenigstens den Rang oder Grad findet , so fürchte ich doch, daß es in unseren Colonieen noch all eines Generalmajors haben , auch beziehen die ältesten zuhäufig ist, und wahrscheinlich zu jener Verworfenheit und dem Hange zum Betrinken führt, welche man an den Soldaten bemerkt, von ihnen gewisse Einkünfte. Als ich nach Das Ordenszeichen ist ein Kreuz von vier gleichen, die lange in Ost- oder Westindien gedient haben. Endigung meines Urlaubs bei dem Regimente eintraf, fand ich mit Winkel dessen , Ståben roth emaillirten, goldenen Cameraden, mehrere meiner mit Waffen und Gepäck, das Gewehr goldenem Laubwerk ausgefüllt sind. Die Vorderseite des auf der Schulter, und mit dem Gesichte nur ein paar Boll von Mittelschildes zeigt die heilige Anna mit einem Kreuze der Kasernemauer stehen; fie waren verurtheilt, drei Tage lang in der Hand, die Kehrseite die ersten Buchstaben der vom Aufgange bis zum Untergange der Sonne in dieser Stellung u bleiben , weil sie bei dem Abendverlesen gefehlt hatten. Dies Ordensdevise : A.J.P.F. ( Amantibus Justitiam, Pie war eine neu erfundene Strafe, welche als eine mildere Buße für tatem , Fidem , deutsch : den Freunden der Gerechtig das Peitschen gelten follte, aber meiner Meinung nach schwerer teit , der Frömmigkeit , der Treue. ) und der Gesundheit nachtheiliger war 2. “ Die Ritter erster Klaſſe tragen das Kreuz an einem Kurhessen. Se. k. Hoheit der Kurfürst haben durch Ordre breiten ponceaurothen Bande mit gelber Einfassung über vom 28. Juli den Generalmajor und Commandant von Müller die linke Schulter nach der rechten Seite hin , die der zum Generallieutenant zu befördern und zum Gouverneur der zweiten Klasse an einem schmåleren Bande um den Hals Residenz Kaffel zu ernennen geruht. Niederlande. General Doorman , gegen welchen noch ein und die der dritten Klaſſe im Knopfloche; die der vier ten Klasse haben es emaillirt auf dem Stichblatte des Prozeß vor dem Ober- Kriegs- Gerichtshof in Utrecht anhängig Degens. Die Ritter erster Klasse tragen noch nebenbei war , ift verstorben. Schweden. Zu Generaladjutanten im Armeeſtabe sind ers auf der rechten Brust einen silbernen achtspißigen Stern, nannt die Regimentschefs : Oberst v. Mecklenburg vom Bohus in dessen Mitte auf goldenem Grunde ein rothes Kreuz Lehnschen, Oberst v. Platen vomWestgothischen Reg. , Oberst Fihr. steht, umgeben von einem rothen Cirkel, auf welchen die , Stackelberg von den Husaren des Kronprinzen ; deßgleichen der schon bemerkte Ordensdevise gestickt ist. Major bei der berittenen Leibgarde, Oberft Graf Duke. Ferner die Staatszeitung noch eine beträchtliche Promotion bei Das Ordensfest wird jährlich am 3. Februar ge meldet der Landmacht. feiert. (Wird fortgefeßt. ) (Hierzu die Beilage Nr. 3. ) Rediairt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

Mittwoch 22. August 1827.

CEG

Allgemeine

Nr.

Militär

Betrachtungen über die Vertheidigung der Staaten. Unter diesem Titel enthalten die neueren Hefte des Journal des sciences militaires (Januar, Februar, Mårz und April) eine, vom Generallieutenant Allir verfaßte, in mehrere Artikel zerfallende Abhandlung, welche, wenn sie auch nicht frei von Leidenschaftlichkeit ist , und mitunter anf irrigen Voraussetzungen beruhen mag, doch im Ganzen viele treffende und lehrreiche Stellen in sich faßt. Hiernach und bei der Wichtigkeit des Gegenstandes dürfte daher wenigstens eine aus zugsweise Aufnahme jener Abhandlung in diese Blätter als hinlänglich gerechtfertigt erscheinen. Die Redaction des Journals drückt sich über jene Abhandlung auf folgende Art aus : ,,Die Aufnahme dieser Denkschrift in unsere Sammlung wird zeigen, bis zu welchem Grade in der letteren die Meinungen frei, die Discussionen offen und eines jeden anderen Zwan ' ges als desjenigen, welchen die Schicklichkeit auferlegt, entbunden sind. Der Herr General Allir scheut sich nicht, bis an die Gränzen dessen, was die Schicklichkeit nicht förmlich verbietet, zu gehen. Die Leser würden es vorgezogen haben, wenn sich die ganze Stärke des Verfassers, bei gemäßigteren Ausdrücken, nur in seinen Raisonnements . fühlbar gemacht hätte. Die Streitfrage über die Nüßlichkeit der festen Pläße wird mit hiße verfochten; und diejenigen, welche nicht an die Unfehl barkeit dieses Vertheidigungsmittels glauben, scheinen die Mehrheit für ihre Ansicht zu haben. Zuleht drückt noch die Redaction die Meinung aus , daß vor Allem, und bevor man sich mit den Entwürfen in Be ziehung auf die Vertheidigung der Staaten durch Fe ftungen beschafftige, die Strategie und ihre verschiedene Zweige die genaue und vollständige Kenntniß der be. ften militärischen Organisation , welche man einer Na tion geben könne, gebieterisch erfordere. Wenn es in der Kriegswissenschaft, fagt General Allir,,, eine unbestreitbar bewiesene Wahrheit gibt , so ist es diejenige, welche proclamirt hat , daß die, nach dem Systeme der Ingenieure etablirten Festungen dem Staate, welcher sie besest, immer mehr nachtheilig, als nüglich sind. Diese Wahrheit ist, sage ich, durch die Erfahrung der leßten Kriege bis zur augenscheinlichsten

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Gewißheit bewiesen worden. Unterdessen sind in dieser Beziehung die Ingenieure, deren Gewerbe darin besteht, die festen Pläße zu erbauen, und die Artilleristen, wel che sie zu vertheidigen und anzugreifen haben, noch nicht von ihren Irrthümern zurückgekommen, und sie werden vielleicht noch lange Zeit hindurch nicht davon zurück kommen ; denn es besteht auch eine andere Wahrheit darin , daß nichts schwerer ist , als die Zerstörung von Vorurtheilen in denjenigen Corps, welche ein persönli ches Interesse an ihrer Erhaltung haben." ,,Allein der Staatsmann muß, so wie der einfache Bürger, über die Vorurtheile erhaben sein ; er muß sie alle beherrschen ; er muß endlich die höheren politischen und militärischen Streitfragen unter dem alleinigen Ges sichtspuncte der öffentlichen Nüßlichkeit betrachten . Von dieser Art ist, ohne Widerrede, die Streitfrage, welche mich in diesem Augenblicke über die Nüßlichkeit der Fe stungen beschäfftigt." Nach dem Hrn. Verf. ist diese Streitfrage nicht neu, sondern schon in dem Kriege von 1672 , nach der Ers oberung von Holland durch die Franzosen, vorgekom. men. Turenne habe damals gerathen, zur besseren Be hauptung dieser Eroberung alle feste Pläße von Holland und Belgien zu zerstören, weil durch die Besetzung der felben die französische Armee zu sehr geschwächt werden würde. Die Folge der Nichtbefolgung dieses Rathes durch Ludwig XIV. und dessen Kriegsminister sei ges wesen, daß nicht allein das eroberte Land in weniger Zeit, als man zu dessen Eroberung gebraucht, sondern noch außerdem die, in die Festungen gelegten Garniso nen verloren worden seien. ,, Die Festungen sind übrigens , " fährt der Verf. fort,,,in augenscheinlicher Opposition mit dem unbe streitbarsten und am wenigsten bestrittenen militärischen Princip ; und dieses Princip ist dasjenige, welches die Vereinigung der Streitkräfte verlangt. Es baben aber die Festungen die nothwendige Wirkung, die Streit fräfte zu theilen ; es entsteht folglich daraus die noth wendige Folge , daß die zahlreichsten Armeen stuckweise aufgerieben werden ; denn da die, durch so viele Gar nisonen geschwächte mobile Armee nicht mehr das Feld behaupten kann, so wird sie bald durch den Feind zer malmt und zerstreut werden , und bald darauf werden auch die festen Pläße, einer nach dem anderen, mit ih ren Garnisonen in seine Macht fallen. "

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Wenn in den Feldzügen von 1792 , 1793 und 1794 ( gegengeſeßte Ansicht gehabt, und in Beziehung auf jene Frankreich vor einem Einfalle des Feindes bewahrt wor: Festungen große Bedenklichkeiten geäußert ; der Erfolg den, so seien daran nicht die Festungen , sondern zwei habe aber die Voraussagungen des Verf. vollkommen mächtigere Ursachen, nämlich die Eraltation der öffent- gerechtfertigt. - Während hierauf der Verf. auf St. lichen Meinung , welche die ganze französische Volks- Domingo gewesen , habe nichts destoweniger der Gene maſſe unter die Waffen brachte, und das vor den feindral Chasseloup in den Jahren X. oder XI. ein Schrift lichen Generalen angenommene und befolgte fehlerhafte chen unter dem Titel : Correspondance de deux gé Kriegssystem, Schuld . Anstatt mit dem Angriffe der néraux , zur Bekämpfung der vom Verf. entwickelten Festungen ihre Zeit zu verlieren, hätten solche vielmehr Ansichten herausgegeben. alle ihre Streitkräfte auf einer einzigen Operationslinie Durch die von da an stattgehabten Ereignisse will vereinigen und direct nach Paris marschiren sollen. Die der Verf. nur noch mehr in seiner Meinung über die Festungen würden ihnen dabei nicht geſchadet , im Ge vorliegende Streitfrage bestärkt worden sein. gentheile ihre Gegner durch deren Besetzung geschwächt Der Irrthum , daß Ulm zweimal von den Destrei haben. chern als ein strategischer Punct von der höchsten Wich Der Vf. nimmt zum Belege hiervon an, daß, wenn tigkeit betrachtet worden, habe diesem Staate den gånze der Feind die, in den belgischen, holländischen und den lichen Verlust einer seiner schönsten Armeen gekostet, und vier französischen Festungen an der Schelde zerstreuten keineswegs den Verlust der Schlacht bei Hohenlinden 1 Truppen vor der Schlacht von Fleurus an sich gezogen | verhindert. Eine unvermeidliche Folge des Verlustes hätte, diese Schlacht, welche die Eroberung des ganzen der Schlacht von Jena sei der Fall der preußischen Fe linken Rheinufers herbeigeführt , wahrscheinlich durch | stungen Magdeburg, Küstrin, Glogau und Breslau ges wesen, so wie in dem darauf folgenden Feldzuge der Jourdan nicht gewonnen worden wäre. Eben so sei Holland , troß aller vom Feinde beseß Verlust der Schlacht bei Eylau den Fall von Danzig ten Festungen, und troß seiner Ueberschwemmungen er nach sich gezogen habe. Der Verf. nimmt an , daß man auf die heldenmü obert worden. In dem Feldzuge vom Jahr IV . hätten in Deutschland , wie in Italien , die Festungen keines- thige Vertheidigung der spanischen Festungen in dem wegs die französischen Armeen am Vordringen gehin dasigen Befreiungskriege keine Regel gründen könne, dert. In Opposition mit den wahren Intereffen der indem dieser Krieg eine Ausnahme von allen Regeln feindlichen Armeen hätten die Festungen vielmehr einen der Kriegskunst gewesen sei. Troß jener Vertheidigung hätten diese Festungen, eine einzige (Cadir ) ausgenom Theil ihrer disponiblen Streitkräfte gelähmt. In dem Feldzuge vom Jahr VII. sei die franzöfifche | men, dennoch ihre Thore der siegreichen Armee geöffnet ; Armee nur darum zur Räumung Italiens gezwungen was aber noch mehr , als dieses beweise , wie sehr Fer worden, weil sie sich durch Beseßung der dasigen festen stungen einer geschlagenen Armee unnüß seien , wäre Plähe zu sehr geschwächt habe.. der Umstand, daß dieselben Festungen in dem Feldzuge Alle diese Festungen, welche damals gefallen, seien von 1823 ohne Nußen gegen eine weit weniger zahl durch die alleinige Wirkung der Schlacht bei Marengo reiche Armee, welche aber für eine entgegengesetzte Sache von der französischen Armee wieder erobert worden, gestritten , gewesen seien. während das Resultat dieser Schlacht ganz anders ges (Fortsegung folgt.) wesen wäre, wenn sich die Oestreicher nicht durch Bese Bung der Festungen zu sehr geschwächt hätten. Verfassung und Einrichtung des königlich Als der Verf. nach jener Schlacht das Commando der Artillerie im Piemontesischen erhalten , habe er zu sächsischen Militärs. Turin dem General Marmont ein Memoire überreicht, (Fortsegung. ) welches schon damals dieselben Bemerkungen enthalten, 6) Arbeitsarrest. Das zur Verbüßung dieser die er gegenwärtig der Deffentlichkeit übergebe, und wel ches dieser General für den ersten Consul bestimmt habe. Strafe bestimmte Gefängniß ist außerhalb des Fensters Er läßt es dahingestellt sein, welchen Einfluß dieses mit einer , von oben offenen Vermachung versehen, Memoire auf die damals beschlossene Bestimmung, alle so daß das Tageslicht wohl hereindringen, ber Arrestat feste Pläge von Piemont, mit Ausnahme Alerandriens, aber nicht auf die Straße hinaussehen kann. Derselbe zu demoliren, gehabt haben möge. Statt dieser Festung erhält zwar weder Löhnung , Tabak, noch andere ges habe er dagegen vorgeschlagen , nur die Festung Fenes wohnte Bedürfnisse , jedoch außer dem Brode täglich Strel allein beizubehalten. ein warmes , nährendes Gemüse , oder eine dergleichen Zwei Tage vor dem Uebergange der französischen Suppe zu seiner Beköstigung, auch die zum Sizen und Armee über den Mincio im Jahr IX. will der Verf. Liegen nöthigen Geräthschaften. ――― Der Arrestat wird dem General vom Geniecorps , Chasseloup , in Ge mit anhaltender Arbeit beschäfftigt , und es besteht dies genwart des Generals Marmont erklärt haben , daß selbe gewöhnlich in Reinigung der Kammervorräthe, die, von den Oestreichern befeßten Festungen : Mantua, Pußen der Waffen zc. , Abschreiben , Fertigung neuer Peschiera, Verona und Legnago jenem Uebergange nicht und Ausbefferung alter Montirungs- und Equipage allein nicht hinderlich sein, sondern vielmehr den Rußen stücke, wenn er ein Handwerk erlernt " hat , Spinnen, haben würden, daß sich der Feind durch deren Beseßung Stricken u . drgl. mehr. Der Arrestat muß täglich so chwächen müßte. Der General Chasseloup habe die ents viel arbeiten, als ein gefunder und fleißiger Arbeiter

533 durch eine zehnstündige Anstrengung seiner Kräfte zu leisten vermag. Der Nachlässige, Faule oder Wider

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pfung erfolgen, wird die Ursache derselben im Laufpasse ausgedrückt und der Obrigkeit des Standquartiers und spenstige wird durch Beschränkung der Kost auf Wasser des künftigen Wohnortes des Entfernten davon Nach und Brod und , wenn dieß ohne Erfolg bleibt, durch richt gegeben. angemessene körperliche Züchtigung hierzu angehalten. 11 ) Die Degradation auf bestimmte oder Von der eingezogenen Löhnung wird der Waschlohn, | un bestimmte Zeit erfolgt bei einem Unteroffiz die Beköstigung und das etwa nöthige Putzeng bestrits zier, wenn sich derselbe unwürdig gemacht hat, in dieser - Bei der Degradation auf un ten, der Ueberschuß fließt, wie bei dem Kettenarreste, in Charge zu bleiben. bestimmte Zeit wird das Tragen der Unteroffiziers die Strafgelderkaffe. 7) Der gemeine Arrest wird, nach dem Ermessen Abzeichnung nicht gestattet und der Degradirte wird des die Strafe anordnenden Vorgeseßten, entweder im auf die Löhnung des Gemeinen geseßt. Der Verlust Quartiere, oder in einem einsamen Gefängnisse , bei der früher erhaltenen Medaillen und Ehrenzeichen kann vollem Genusse des Tageslichtes , der Löhnung, einer nur dann damit verbunden werden, wenn das Erkennt Lagerstätte und anderer gewohnten Bedürfnisse verbüßt. niß darauf, als eine dem richterlichen Ermessen übers Der Arrest im Quartiere wird selten und nur bei Solda laffene Strafverschärfung, ausdrücklich gerichtet worden ten angewendet, bei welchen das Ehrgefühl ganz beson ist. Bei der Degradation auf eine bestimmte Zeit ders rege ist. Der gemeine Arrest kann durch Krumm verliert der Unteroffizier weder Ehren noch Gradzeichen schließen verschärft werden und zwar 1 Stunde des Vor und behält auch von der gemeinen Mannschaft fortdau ― Zum warnenden Beis mittags und 1 Stunde des Nachmittags . Diese Ver ernd das Prádicat : >» Sie. « spiele soll jede Degradation auf unbestimmte Zeit im schärfung ist aber bei Unteroffizieren unzulässig . 8) Der Arrest bei Wasser und Brod ist erst Beisein einer Truppenabtheilung, mittelst ausdrücklicher vor Kurzem gefeßlich eingeführt worden. Er wird üb. Bekanntmachung des Vergehens und der Bestrafung, rigens nach denselben Vorschriften wie der gemeine Ar geschehen. Die Degradation auf eine bestimmte Zeit rest verbüßt, steht aber zu diesem in dem Verhältnisse, wird nur durch den Tagsbefehl bekannt gemacht. Die zur Verbüßung des Kettenarrestes nöthige Des wie 2 zu 3. Der Unteroffizier kann damit nicht belegt werden. Die Anwendung dieser Strafe ist nur in gradation eines Unteroffiziers darf nur von dem Ge besonderen Fällen dem Ermessen des Vorgeseßten über neral - Kriegsgerichts- Colleg auf eine bestimmte oder laffen ; hierher gehören : Mårsche und Cantonnirungen, unbestimmte Zeit ausgesprochen werden , von allen wo es zu Verbüßung des Ketten- oder Arbeitsarrestes anderen Behörden erfolgt sie ohne Bestimmung eines an Geräthschaften fehlt; oder wenn man , bei Berück Zeitmaßes . In diesem leßteren Falle, so wie auch, sichtigung der Persönlichkeit des zu bestrafenden Soldas wenn von jenem Colleg das Urtheil ohne Bestimmung ten, die Entziehung der Koft für besonders wirksam und einer Zeit ausging , bleibt es dem Ermessen der Cont empfindlich erachtet. mandobehörde überlassen, ob und wann der degradirte Unteroffizier, nach Verbüßung des Kettenarrestes, wies 9) Verlust des Vermögens bei der Deser tion. Jeder Deserteur, ohne Unterschied des Grades, derum zu dem verlorenen Grade aufrücken solle. wird nach Verlauf eines Jahres für todt geachtet. Das 12) Flintens, Mantels, Sattel- oder Kugels ihm zugehörige oder noch zufallende Vermögen wird un- tragen. Die Strafe des Flintentragens wird bei der ter gerichtliche Verwaltung gestellt und erst nach zehn Jahren, wenn er nicht früher wirklich mit Tode abgeht, Infanterie und in Friedenszeiten bei der Artil den geseßlichen Erben ausgeantwortet. Des Rechtes, lerie angewendet. Der Verurtheilte trägt entweder 3 Vermögen zu erwerben , wird ein Deserteur erst von oder 5 Flinten und zwar so, daß der schwerere Theil dem Lage an theilhaftig, wo nach seiner Wiedererlans des Gewehres nach hinten kommt, die Läufe aber vorn festgehalten werden. Im ersteren Falle werden auf die gung die Untersuchung beginnt. eine Schulter 2 auf die andere 1 Flinte gelegt, im leß 10) Die Ausstoßung aus dem Soldaten stande kann mit oder ohne öffentliche Beschimpfung teren Falle aber noch 2 Gewehre hinten queerüber in erfolgen. Der erstere Fall findet nur dann Anwendung, der Gegend der Dünnung befestigt, so, daß sie hart am wenn der Verbrecher einer, den Militärstand entehren Nacken zu liegen kommen. Jede Flinte soll mit Bajon den Handlung sich schuldig gemacht hat. Bei der Voll | net und Ladeſtock verſehen sein, aber nicht über 9 Pfd. ziehung dieser Strafe muß der Verurtheilte vor der uns wiegen. Die Strafe des Manteltragens findet nur bei ter den Waffen stehenden Truppe knieend sein Urtheil anhören. Nachdem der Auditeur die Worte hinzugefügt | den Truppen zu Pferde statt. Bei der Vollziehung wer hat: ,, Das Gesetz erklärt dich für unwürdig , Soldat den an einer 6 Ellen langen und abgerundeten Stange zu sein; du darfst nicht länger das Kleid dieses Stan von leichtem Holze - 21/2 bis 3 Zoll im Durchmesser des tragen !" zieht der Profos ihm die Uniform aus, 5 oder 7 Mantel befestigt. Ein Mantel darf nicht über versieht ihn mit einer nothdürftigen Bekleidung, und 4 /½ Pfd . wiegen. bringt ihn sofort aus dem Standquartiere , oder überDie Strafe des Satteltragens wird ebenfalls gibt ihn, wenn er zur Eisen- oder Zuchthausstrafe ver- nur bei den Truppen zu Pferde angewendet und so urtheilt ist, geschlossen der zum Transporte bestimmten vollstreckt, daß an jedem Ende einer Stange ――――― gleich 4. Mannschaft. - Bei jeder Ausstoßung aus dem Solda- der bei dem Manteltragen ein Sattel nebst Vorder tenstande, sie mag mit oder ohne öffentliche Beſchim- | und Hinterzeug, oder, bei Verſchårfung der Strafe, ein

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535 Sattel c. vorn und zwei hinten befestigt sind . Ein Sattel nebst Zubehör darf höchstens 19 Pfd . wiegen . Die Strafe des Kugeltragens findet nur bei der Artillerie Anwendung. Bei Vollstreckung derselben wer den an einer, bereits früher beschriebenen Stange zwei 12pfdge. oder vier 8pfdge. Kanonenkugeln so befestigt, daß sie ungefähr 4 Zoll von der Stange herabhängen. Bei den 3 leßteren Strafarten muß der Verurtheilte • die Stange auf der Schulter im Gleichgewichte halten, es steht ihm jedoch frei , sie bald auf dieser , bald auf jener Schulter zu tragen, sie mehr vor oder zurückzus schieben, so wie auch die Hand darunter zu legen . Es ist ihm aber nicht gestattet, die Stange und , bei dem Flintentragen, die Gewehre irgendwo auf oder anzuz legen. Bei allen 3 Strafarten kann der Mann, wah rend der Verbüßung , in dem dazu angewiesenen Bezirke herumgehen, oder ſtillſtehen, er darf sich aber nie seßen oder anlegen. Keine dieser Sträfarten darf långer als 2 Stunden hintereinander und nie über 4 Stunden täglich, so wie hierbei nicht anders als mit einer Zwischenruhe von wenigstens 4 Stunden stattfinden. Es kann der Bestras feude die Stunden bestimmen , der stärkste Grad der Strafe aber - z. B. 5 Stück beim Flintentragen nur durch gerichtliches Erkenntniß angeordnet werden. Die zur Strafe erforderlichen Zubereitungen werden vom Profos oder von dem Unteroffiziere besorgt, wel cher den Verurtheilten in der Visitation hat . - Wah rend der Dauer der Bestrafung wird dabei eine Schild, wache aufgestellt und ein Unteroffizier befehligt, welcher zugegen bleiben und darauf sehen muß, daß die Strafe genau nach dem Geseze verbüßt werde. Ein Chirurgus soll sich in der Nähe befinden.

13) Ausstoßung aus der Klasse der Ausge zeichneten. Ueber diese 14) Körperliche Züchtigungen. beide Gegenstände enthält bereits die A. M. 3. vom Jahr 1826. Nr. 40 das Erforderliche und begnügen wir uns, den geneigten Leser dorthin zu verweisen. 15) Verurtheilung zu den schlechteren Ar beiten und Entziehung der Feldportionen an Fleisch, Gemüse und Branntwein, sind Strafen, welche im Felde - eben so wie die Spißruthenstrafe ― an der Stelle der nicht immer ausreichenden und nicht überall ausführbaren Freiheitsstrafen angewendet wer den sollen. 16) Uebrigens können zur Bestrafung leichter Dienst vergehen, sowohl in Kriegs- als Friedenszeiten , nach folgende Strafen stattfinden : Umgekehrttragen der Uniform und andere auf das Ehrgefühl be rechnete Zuchtmittel ; öffentliches Pußen der Pferde, Waffen, des Reitzeugs und Geſchir res der Cameraden und endlich dieselbe Strafe in den Ställen , Vorrathskammern und Quars tieren. 17) Die den Truppen in das Feld folgenden Mars fetenber, Knechte, Weiber zc. werden mit Geldstrafen und körperlichen Züchtigungen belegt.

18) Die zum Untersuchungsarreste bestimmten Behältnisse sollen unter keinen Umständen mit der Wach stube in Verbindung stehen. Sie müssen bei jedem Kriegs gerichte in der Nähe der Hauptwache, oder in derselben selbst, in erforderlicher Anzahl und so eingerichtet sein, daß die Angeschuldigten während der Untersuchung sicher, und nach Befinden unter sich hinlänglich getrennt, auf bewahrt werden können. (Fortsegung folgt. )

Misc

e ellen .

England u. Frankreich. Der französische Artillerieoberst de Chambray bemerkt in seiner Geschichte des Feldzuges nach Rusland" Folgendes über die englische und franzöfifche Ins fanterie: Die englische Infanterie ist der französischen in der Aufstellung und Fechtart überlegen. Die englischen Bataillone has ben zwei, die französischen drei Glieder, daher überflügeln die er: fteren, bei gleicher Stärke in Linien aufgestellt , die legteren . So bald ein englisches Batailion in die Nähe des Feindes formt, bil det es eine geschlossene Colenne , welche aber , wenn sie zum Ge fechte beordert wird, sich jedesmal in Linie aufstellt. Die Jn'an terie fteht in zwei Treffen, mit einer Reserve in der dritten Einies diese Treffen haben aber viel größere 3wi chenräume , als die der Franzos n Oft bleiben die Bataillone des zweiten Treffens en colonne stehen , die der Reserve immer. Die Fronte des ersten Tieffens wird durch einen Schwarm Tirailleure gedeckt, welche aber nicht, wie bei den Franzosen, von Zeit zu Zeit abaelöst wer den, auch nicht mit Cavalerie Fanqueuren vermischt sind. Die franzöfifche Infanterie ar ift gewöhnlich en colonne , ohne zu feu crn, rasch an und sucht den Feind durch einen Bajonnetangriff aus seiner Stellung zu werfen ; die engliſche erwartet den Angriff stehendes Fußs, gibt dem Feinde, wenn er innerhalb eines wirk famen Schusses herangekommen ist , eine General ave und greift dann ihrersei ohne zu laden oder die Pfanne zu schließe und den Hahn inte, Ruhe zu ſehen, mit tem Bajonnet an. Schrn oft, nachdem die engliſche Infanterie die franzöſi’che zurückgeworfen hatte, ließ sie solche nur durch ihre Tirailleure verfolgen und kehrte ruhig in ihre vorhergehabte Stellung zurück, ſich auf einen neuen Angriff vorbereitend . So oft die franzofi dhe Infanterie in Colonne angriff, warfen sich die englischen Tirailleure und Flankdivisionen mit großer Schnelligkeit auf die Flanken der angreifenden Colonne und brachten sie durch ihr tebhaftes Feuer in Unordnung. Der Verfaſſer hat seine Ideen über die Fechtart der Infanterie in einer Broschüre : de l'Infanterie , näher entwickelt. Destreich. (21. Juli. ) Bei der k. k. Armee haben sich fol gende Veränderungen ergeben : Der Feldmarschall = Lieutenant, Stadt- und Feftungscommandant in Benedia, Frhr. v. Mohr, wurde commandirender General in Siebenbürgen. Graf Hadit von Futtak, Feldmarschall - Lieutenant, ad latus des commandi renden Generals in Galizien, und Frhr. v. Lederer , Feldmarschall Lieutenant und Divisionär, erhielten die geheime Rathwürde toffrei. Der Generalmajor und Artilleriebriaadier, Frhe. v. Stein , wurde Befördert wurden : Zu des 4. Feldmarschall Bieutenanten tie Generalmajore : August Frhr. v. Herzogenberg, Localdirector der Ingenieuracademie , in seiner Anstellung, und Eugen Graf Haugwis , als Divisionár u Brünn . Sum Generalmajor : der Oberst Friedrich Fror. von Wangen zu Geroldsek, von Kinsky Dragoner, als Brigadier Außerdem wurden mehrere Obersten ernannt, zu Cremona. unter anderen der prinz Gustav von Schweden ( als Supers numerär - Oberst bei Ignaz Gyulai Infanterieregiment . ) Nordamerikanische Freistaaten. In Charlestown hat sich, " eine unter der zu b= fchaffung des 3weikampfes gebildet. Biele Offiziere von bekann tem, auf dem Schlachtfelde erprobtem Muthe, und Beamte von höchstem Range haben sich derselben angeschlossen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

AL DA

Samstag, 25. August 1827.

Allgemeine

Nr.

Militär

-

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Zeitung.

wird von der Nachwelt als einer seiner schönsten Feld. züge betrachtet werden, und er wird nur mit seinem über die Vertheidigung der Staaten. ersten Feldzuge vom Jahr IV. in Italien verglichen werden können. (Fortsehung. ) ,, Ursachen , welche den Principien der Kriegskunst " Nach dem Unglücke der Campagne von 1812, und fremb find, trugen ohne Zweifel mit dazu bei, die Bes nach dem Abfalle aller Alliirten Frankreichs , erkannte gebenheiten zu beschleunigen . Aber aus dem Grunde, Napoleon seine Lage in Beziehung auf die festen Plaße weil diese Ursachen außer dem Bereiche der Principien falsch; er zählte ohne Zweifel darauf, durch se seinen sind , darf ich mich hier nicht damit befaffen . politischen Einfluß auf das nördliche Deutschland zu Damals ents Gleiche Verirrung im Jahr 1815. behaupten, worin er sich aber betrog. Dieser Einfluß hielten noch, wie im Jahr 1814, die französischen Fes wäre auf eine ganz andere Weise behauptet worden, stungen über die Hälfte der Streitkräfte. Diese hatten wenn er die zahlreichen Besaßungen der Festungen an sich aber sicher nicht in den festen Pläßen befinden dür der Weichsel, Oder und Elbe sich nicht selbst überlassen fen, sondern vielmehr in Reserve auf der Hauptopera hätte. Wenn er alle diese Besaßungen mit seiner Arstionslinie. In dem Kriege muß man Alles voraussehen, mee vereinigt båtte, so würde er eine Masse von Streits vornehmlich den Verlust einer Schlacht. Wenn nun nach fräften gehabt haben, welche sein militärisches Genie in dem Verluste der Schlacht von Waterloo - einem Vers Stand gefest hätte, mit vollem Erfolge gegen die Feinde lufte, welchen die Nachwelt, wie es schon die Zeitgenoss Frankreichs zu kämpfen , und es ist unzweifelhaft, daß fen thun, der unbegreiflichen Unthätigkeit des Generals in diesem Falle die Schlacht bei Leipzig ein ganz andes Grouchy bitter vorwerfen wird — Napoleon die 150,000 res Resultat gehabt haben würde. Der Abfall der Sach, Mann, welche in den nördlichen Festungen , von der sen an diesem Lage håtte nicht stattgehabt, oder wäre, Mosel an bis nach Dunkirchen, waren, auf der Haupts bei der Annahme des Gegentheils , faum bemerkt wor- operationslinie in Reserve gehabt hätte, so ist es eins den. Es war daher ein, diefem militärischen Genie ents leuchtend, daß das Unglück von Waterloo nicht die Fol gangener Hauptfehler, über die Hälfte seiner Armee in gen, welche daraus entstanden, gehabt haben würde; den festen Pläßen der Weichsel, Oder und Elbe, von man würde dann im Jahr 1815 eben so wenig, als Danzig bis Hamburg , zu belassen. ohne dieselben Fehler im Jahr 1814, unsere Hauptstadt ,,Er beging die nämlichen Fehler in dem Feldzuge durch die donischen Kosacken oder die modernen Bulga von 1814 ; er ließ in den festen Pläßen am Rhein, vom ren haben beseßen gesehen. " nördlichen Frankreich und von Italien den größeren Nach so vielen augenscheinlichen Thatsachen glaubt Theil seiner disponiblen Streitkräfte. Es war aber ge der Verf., es fónne das heutiges Tages von Nieman rade hier, oder niemals, die Nothwendigkeit vorhanden, den mehr in Abrede gestellt werden, daß die Festungen alle seine Streitkräfte in einer Masse, oder in einer so, wie sie nach dem Systeme der modernen Ingenieure gemeinschaftlichen Centralstellung zu vereinigen. Håtte etablirt sind , nicht allein vollständig unnüß, sondern er dieses gethan, so würde, ohne allen Zweifel, jener sogar der Vertheidigung des Staates , der sie beseßt, Feldzug ein ganz anderes Resultat gehabt haben. schädlich seien, weil sie eine Vertheilung der Streitkräfte

Betrachtungen

" Die feindlichen Mächte vereinigten die Masse ihrer Streitkräfte auf einer und derselben Operationslinie: dieß schrieb Napoleon die Nothwendigkeit vor, dasselbe auf seiner Vertheidigungs- Operationslinie zu thun; es war sogar seine Pflicht, dieses zu thun. Hätte er alle feine Streitkräfte vereinigt gehabt, so würden, wie man aus allem dem, was er in diesem Feldzuge von 1814 that, schließen kann, weder die Russen noch die Preus Ben Paris besest haben. Dieser wohlstudirte Feldzug

gebieten. Die heutigen französischen Ingenieure fingen zwar an, den Festungen nicht mehr die hohe Wichtigkeit, wie noch vor nicht langer Zeit, beizulegen , allein, an statt den mit ihrer Eristenz zusammenhängenden Haupts fehler, ihre Unbeweglichkeit, offen einzugestehen, schries ben sie die so unbestreitbare Unnüglichkeit der Festungen der Art ihrer Placirung unter sich zu. So verwerfe Einer von ihnen , dessen Meinung als diejenige des ganzen Corps betrachtet werden könne, weil er deſſen

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Chef ) set, dieſe dreifache Linie von Festungen, welche Bis zur Revolution habe der Glaube bestanden, daß Frankreich umgeben. Derselbe schlage ein anderes Syman, bevor man in ein Land eindringen wolle, sich in stem vor, wornach die festen Pläße auf den , für die den Besitz seiner Festungen gesezt haben müsse. In Folge wichtigsten geltenden und von Paris ausgehenden Ope- dessen hätten die feindlichen Armeen die Feldzüge von rationslinien dergestalt hintereinander etablirt würden, 1792 , 1793 u. 1794 dazu verwendet, die Belagerungen daß jede von der anderen 20 Lieues entfernt wåre. Ein der nördlichen Festungen Frankreichs vorzunehmen, wo folches System könne aber nicht einer ernsthaften Discus- durch dieses Land die nöthige Zeit gehabt habe, die jun sion unterworfen werden , denn es sei leicht zu bewei- gen Soldaten zu organiſiren , zu diſcipliniren und an sen, daß dieses System wenigstens eben so fehlerhaft, den Krieg zu gewöhnen. Allein in den folgenden Feld wenn nicht noch fehlerhafter sei, als dasjenige der dreis zugen hätten die französischen Generale dieses Herkom fachen Linie, welche Frankreich umgebe. In dem leßtes men plößlich aufgegeben, Schlachten auf Schlachten ges ren Systeme seien die Festungen auf die mittlere Di liefert, ohne sich um die Festungen zu bekümmern, und stanz von 7-8 Lieues von einander entfernt , in dem in Folge der ersteren seien die letzteren, nebst ihren Gar ersteren würde diese Distanz 20 Lieues betragen. Wenn nisonen und allen den vielen Hülfsmitteln , welche sie aber bisher die sich nahe gelegenen Pläße einer feindli- | enthielten, stets in die Hände der Franzosen gefallen . Anstatt sich nach der falschen Hypothese der franzö chen Invasion kein reelles Hinderniß haben entgegenstel len können , wie wolle man , daß dieß bei Festungen, sischen Ingenieure damit abzugeben, vor den Festungen welche auf dreimal größere Distanzen von einander ent anzuhalten , um solche zu belagern , solle vielmehr eine fernt seien, eher möglich wäre ? Es sei mehr als Wi- siegreiche Armee ihre Erfolge gegen eine geschlagene Ars mee verfolgen, stets auf ihren Fersen sein, um sich ihrer derspruch, solches anzunehmen. Paris sei übrigens ein sehr übel ausgesuchter Punct, Wiederversammlung zu widersehen, und ihr keine Zeit um den Defensivlinien von Frankreich zur Basis zu dies lassen, von der Betäubung, welche immer auf den Geist nen. Diese Stadt übe gegenwärtig einen so großen Ein- der Truppen und der Völker der Verlust einer Schlacht fluß auf die Schicksale Frankreichs aus , daß sich eine hervorbringen werde, zurückzukommen ; wie dieß Napos gute Politik nicht dazu verstehen sollte, von ihrer Erleon in feinen unsterblichen Feldzügen beständig gemacht haltung die Zukunft des Staates abhängig zu machen. habe. Dieß würde einer der größten Fehler sein, welchen das !! Die Festungen können also , fährt der Verf. fort, französische Gouvernement begehen könnte . In früheren | nicht mehr die Wichtigkeit haben, welche man ihnen ehes Kriegen , namentlich unter Karl VII. , habe die Beses mals beilegte ; es rührt dieß von mehreren Ursachen her, sung von Paris durch die feindlichen Armeen nie einen welche allgemein gefühlt werden. Die erste von allen, positiven Einfluß auf das endliche Resultat des Krieges und die ich hier bezeichnen muß, ist die Dazwischenkunft gehabt. Die gegenwärtig in Frankreich und ganz Eu | Rußlands in alle Angelegenheiten Europa's, auf welche ropa herrschende Meinung, daß der Besitz von Paris dasselbe gegenwärtig den größten Einfluß ausübt. Der durch den Feind das Schicksal des Staates bestimme, ungeheuere Zuwachs seines Gebietes seit einem Jahr. sei eine jener unglücksvollen Meinungen , welche nicht hunderte hat diese Macht in den Stand gefeßt, immer genug bestritten und nicht frühe genug zerstört werden eine Armee von mehr als einer Million Soldaten auf könnten ; denn Paris bilde nicht allein den Staat : der den Beinen zu haben. Es folgt daraus , daß die Ar Staat bilde sich aus der Vereinigung und der Gesammt meen von Europa , zur Behauptung des Gleichgewich heit der Franzosen. Ein Weiler von Auvergne oder von tes, verhältnißmäßige Armeen haben müssen , in deren jedem anderen Puncte Frankreichs mache eben so gut Ermangelung die Unabhängigkeit der Völker und ihrer Gouvernements nur noch ein leeres Wort ohne Sinn einen integrirenden Theil davon aus , als Paris. " Die Besitznahme der großen Städte durch den Feind, sein würde. bemerkt der Vers. , ist ohne Zweifel ein sehr reelles Ues ,,Vor diesen Armecmassen, welche Europa bedecken, bel, weil die großen Städte immer große Hülfsmittel den werden die Festungen nothwendig unbemerkbare, nichts feindlichen Armeen darbieten : aber je größer das Uebel | fagende Puncte ; der größte aller Irrthümer wäre es ist, um destomehr müssen die militärischen Inſtitutionen daher, wenn man diesen Festungen irgend eine Rolle dahin trachten, dessen Wirkungen zuvorzukommen , oder bei der Vertheidigung eines Staates anvertrauen wollte, ihnen ein Gegengewicht zu geben. ” selbst wenn sie durch hinreichende Armecmaſſen unters Den französischen Ingenieuren, welche ganz Frankreich stüßt werden könnten ; denn zuleßt sind es heute wie mit Festungen bedecken wollen, glaubt der Verf. bemers immer die Schlachten , welche unveränderlich das Schicks fen zu müssen, daß die Epoche der größten Schwäche sal der Staaten entscheiden, und die Festungen können der Staaten von Europa , und von Frankreich insbes nur den Nachtheil haben, eine Theilung der Streitkräfte sondere, gerade diejenige gewesen sei , wo die Raserei zu veranlassen. der Befestigungen den höchsten Grad erreicht habe, und ,,Man hat dem größten Feldherrn , welcher je eris daß die in Ruinen liegenden Ueberrefte der in der Bar stirt hat, vorgeworfen, daß er in seinen lehren Feldzu barei des Mittelalters aufgeführten Forts und Burgen gen nicht die Festungen zu benußen verstanden habez mehr , als Alles , die Zwecklosigkeit der Befestigungen dieß ist jedoch keineswegs der Vorwurf, welchen ihm die Geschichte machen wird. Der reelle Vorwurf, welchen bezeugten. er verdient, ist, daß er nicht die Möglichkeit, besiegt zu *) General Rogniat, werden, vorausgesehen hat. Hätte er diese Vorausſich t

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gehabt, so würde er alle Festungen Europa's , welche , zu seiner Disposition waren, haben schleifen lassen ; er würde überdieß wirksame Hülfsmittel in einem gut ges wählten Centralpuncte, wo er unüberwindlich gewesen wåre, vereinigt, und durch diese Demolirung der Fe stungen den Feinden Frankreichs alle materielle Mittel des Krieges entzogen haben. - Ich wiederhole es, man beurtheile nach dem, was er in dem unsterblichen Feld zuge von 1814 that, alles das, was er mit allen unse ren alten Kriegern, wenn er sie vereinigt gehabt hätte, gethan haben würde." Wenn man auch in dem Falle , daß man sich vor wärts der eigenen Festungen befinde, den Vortheil habe, daß man daraus mit Leichtigkeit Waffen und Munition, deren man bedürfe, beziehen und selbst einen Theil der Garnisonen an sich ziehen könne, so åndere sich dagegen die Scene von dem Augenblicke an, wo die Armee nach einer verlorenen Schlacht genöthigt sei , sich hinter die Festungen zurückzuziehen , wo dann die mehrfach anges führten Nachtheile eintreten, nach denen die Festungen von selbst fallen.

drücklich zu richtenden Erkenntnisses, wegen Handlungen, bei deren Bestrafung das Publicum ein Interesse hat. 3) Bei der Desertion tritt der Verlust des Vers mögens unter denselben Vorschriften ein, wie dieß bei den Unteroffizieren und Gemeinen stattfindet. 4) Festungsarrest in drei verschiedenen Graden. Der erste Grad wird in einem verschlossenen Zim mer verbüßt, mit Uebergehung im Avancement und Vers lust der Hälfte des Tractaments . Wird diese Strafe auf eine längere Zeit als 1 Jahr zuerkannt, so ist auch der Verlust der Stelle damit verbunden. Bei dem Festungsarreste zweiten Grades ist das Umbergehen in der Festung unter Aufsicht gestattet ; der Verurtheilte wird im Avancement übergangen und vers liert den dritten Theil des Tractaments . Wenn, während der Dauer des Festungsarreſtes in beiden Graden, kein Avancement vorfällt, so verliert der Verurtheilte den nächsten Schritt in der Aufrückung, welcher ihn nach verbüßter Strafe trifft. Der Offizier, welcher während seiner Abwesenheit den Dienst für ihn verrichtet, erhält von dem eingezogenen Theile des Trace Den erwähnten Vortheil, welchen die eigenen Festaments eine billige Vergütung , der Ueberschuß wird . stungen der, vorwärts derselben offensiv handelnden Ars wenn er eine Familie zu erhalten hat, derselben übers mee darbieten, will der Verf. dadurch erreichen , daß lassen, außerdem aber fällt er dem Pensionszahlamte er in dem Rücken der Armee und an den passendsten anheim. Erleidet der Bestrafte Abzüge für Gläubiger, Puncten Depots der verschiedenen Kriegsbedürfnisse so wird obige Bestimmung nur auf den zu seiner Verfü anlegt, welche zur Sicherung gegen die Streifzüge der gung verbliebenen Theil seines Tractaments beschränkt. Im dritten Grade wird der Verurtheilte in der feindlichen Cavalerie mit Hülfe der Feldfortification be festigt, und durch die Reserven bewacht werden. Bei Freiheit , unter Aufsicht in der Festung umherzugehen, nicht eingeschränkt , sein Avancement wird nicht unters einem Rückzuge werden diese Depots evacuirt oder zer stört, damit der siegreiche Feind in diesen Depots nicht, brochen und ihm vom Tractamente nur so viel gekürzt, wie in den Festungen, die zur Verfolgung seiner Vor als zur Vergütung des Offiziers nöthig ist, welcher in theile nöthigen Hülfsmittel vorfinden kann. Zum Belege seiner Abwesenheit für ihn den Dienst verrichtete. des Nachtheils , die Kriegsvorräthe in den Gränzfestun Die Strafe des Festungsarrestes zweiten und dritten gen aufzubewahren, wird angeführt, daß sich die Fran Grades soll nie långer als 1 Jahr dauern . Ist das Ver zosen in den meisten neueren Kriegen nur allein der, in brechen mit mehr, als einjährigem Festungsarreste im den eroberten Festungen vorgefundenen Munition bedient dritten Grade zu bestrafen , so wird auf den zweiten håtten. Grad und , wenn auch die einjährige Dauer desselben (Fortsegung folgt.) nicht ausreicht, auf den ersten Grad erkannt. 5) Im Felde soll der Offizier, statt dreimonatlichem Arreste, um eine und , statt sechsmonatlichem Arreste, Verfassung und Einrichtung des königlich um zwei Stellen herabgesezt werden. Hat er, sächsischen Militärs . um dieß ausführen zu können, in seinem Grade keinen, oder im zweiten Falle nur einen Hintermann, so wird (Fortsegung. ) er im nächsten Avancementsfalle übersprungen. 1. Bei Offizieren und den mit ihnen in glei 6) Der Strafarrest wird, nach Maßgabe der Um stände, entweder im Quartiere, bei dem Adjutanten, chem Range stehenden Militärpersonen. 1) Die Todesstrafe , mit oder ohne Verschärfung. oder auf der Hauptwache verbüßt. Verdient das Ver 2) Förmliche Caffation und Entlassung geben eine Arreststrafe von dreimonatlicher und längerer ohne Abschied, jedoch mit einem Entlassungsscheine, Dauer, so wird auf Festungsarrest erkannt. Wenn im Geseße nicht besondere Strafen gegen den worin der Grund der Entfernung ausgedrückt ist. In beiden Fällen verliert der Offizier alle Rechte , welche Offizier aufgestellt sind, so werden statt der den Unters dem mit Ehren Verabschiedeten zustehen. Die Cassation offizieren und Gemeinen angedrohten Strafen bei dem ist zugleich stets mit dem Verluste der Orden und Eh. Offizier folgende angewendet : a) Eisenstrafe mit Festungsarrest ersten Grades, in renzeichen verbunden und macht zu ferneren Staats gleicher Dauer; diensten unfähig . Beide Arten der Entfernung werden jedesmal den b) Strafcompagnie mit Festungsarrest zweiten Gra. Truppen , mit Bemerkung des Anlasses , bekannt ge des , in gleicher Dauer ; c) Der gemeine Arrest ist der Arreststrafe des Offi macht. Die Bekanntmachung der Cassation durch öffent liche Blätter geschieht nur , in Folge des darauf aus- | ziers´gleich.

Der Ketten- und Arbeitsarrest wird nach

544 543 | rallele, welche in beiden Fällen das Bild deſſen dargeboten haben, was dem Feinde gegenüber stattfindet. Die Garnison des Forts ist aus einem Regimente und aus einiz gen Detaschements der Artillerie und des Geniecorps zusammenge: fest. Diese fin , gemeinschaftlich mit der Infanterie, mit der Vers theidigung und mit den, dem Fortschreiten der Belagerer entgegens zusehenden Arbeiten beauftragt, und tragen durch das Ganze ibrer Manövers dazu bei , die Scene zu beleben und eine genaue Idee ft zu geben. 1) Verlust der Fahnen, Standarten, des Seitenges von der Belagerungskun Diese Art von Unterricht ist der franzöſiſchen Infanterie noch webres bei der Infanterie, der Sporn bei der Reiterei, in keiner der Truppenversammlungen , welche bis zum Etabliſſement der Nationalkokarde (in so fern nicht lettere beide im des Lagers von St. Omer stattfanden , geaeben worden , und es

dem bestimmten Verhältnisse (ſ. die nächste Fortseßung dieses Auffages ) auf gemeinen Arrest berechnet und in dieser Dauer die Arreststrafe des Offiziers angeordnet ; d) Die bei Unteroffizieren angedrohte Degradation wird in Cassation verwandelt. III. Bei ganzen Truppenabtheilungen .

Dienste gegen den Feind unumgänglich nöthig sind ) und Verlust anderer Abzeichnungen, auch der dem Ganz zeu sowohl, als dem Einzelnen verliehenen Ehrenzeichen. 2) Bildung besonderer Strafcompagnieen oder Bas taillone, welche bei ihren Bataillonen oder Regimens tern zu den schlechteren Arbeiten gebraucht und aller

ist eine glückliche Idee, jere Waffe in die Principien dieſer Schule eingeweiht zu haben. Alle Grade gewinnen dabei, und die afs fen, weiche daran Theil nehmen, vervollkommnen durch diese Ers gänzung des practifchen Unterrichtes ihre militärische Erziehung. Das Journal des débats vom 14. August enthält Folgendes: Der Herr Oberst v. Marbot hat so eben in der zwölften Lie ferung des Spectateur militaire , eines , unter allen Beziehungen Ehrenzeichen, auch nach Befinden ber Aufmerksamkeit und der Achtung der Offiziereire Abzeichnungen und Armee würn comma digen Journa 6, ein Examen du Livret proviso der de des Seitengewehres oder der Sporn beraubt werden. nen n Pferd, zu volutio Truppe der ich Einiene der hinsichtl , demens n 3) Völlige Auflösung ganzer Abtheilunge und Ver bekannt gemacht. Man findet in dieser Schrift diejenige Klarheit theilung der dazu gehörigen Mannschaft unter andere des Ctrls und der Ideen wieder, welche den glücklichen Erfolg der vortrefflichen Réfutation du système du général Rogniat , von dem: felben Verfasser, bewirkte. Hr. v., Marbot bekräftiat seine Urtheile stets durch Thatsachen. Es ist, so zu sagen, auf dem Schlachtfelde, wo er feine Schwadronen bildet ; und die zahlreichen Beispiel , welche er aus feiner Erfahrung anzuführen im Stande ist, wers fen auf das Ganze ſeiner Theorieen ein Intereſſe und eine Abwech Miscellen . felung, welche gefallen. Das Leſen diefes kleinen Werkes des Hra. Frankreich. (Eager von St. Omer. ) Die Belagerungs: Oberst v. Marbot kann denjenigen Personen, welche die Ordonnans fchule , deren gute Resultate schon im legten Jahre gewürdigt zen machen, so wie denen, welche sie ausführen, auf aleiche Weise wurden, hat für die Truppen des Lagers von St. Omer wieder nüß ich sein. Wir glauben es daher der Aufmerksamkeit aller ders ihren Anfang genommen . Die Transche ist vor dem Fort von jenigen, welche sich mit der Kriegskunst beschäfftigen, empſchlen zu Euringhem in der Nacht vom 1. auf den 2. August, in Gegenwart | müs n. " Da uns die neuere Kriegsgeschichte lehrt, daß man in Frank des Obercommandanten und der Generaloffiziere des Lagers, eröff reich in Nothfällen auch die Seefoldaten bei dem Landheere ver: net worden . Das Fort, deffen Belagerung man macht , ist ein Kronwert; wendet, so halten wir nicht für unpassend, in Folgendem eine kurze dem Marines es ist ein Theil eines Zwölfecks von 110 Meters äußerer Seite, mit uebersicht derse.ben zu geben. Sie bestehen: 1 ) Ausnte einer Tena lle und Demilune vor der Courtine zur Linken , und Artilleriecorps, welches 6 Obersten, 5 Oberstlieutena , 10 Batail mit einem Glacis vorwärts der Courtine zur Rechten, welches die tonsche 8, 44 erste und 41 zweite Capitaine, 34 erste und 5 zweite Deffnung der Demilune von derselben Seite bedeckt : ein bedeckter Lieutenante und 32 Soustieutenante zählt und in ein Reciment von 14 Compagnieen und 2 Handwerkercompagnieen eingetheilt ist; Bea mit Haken und Traversen umgibt das ganze System. Nachdem die erste Tracirfaschine durch den Obercommandanten 2) aus 2 Regimentern Infanterie, jedes zu 3 Bataillonen von 8Com placirt worden war, begannen 1200 Mann von der Infanterie, auf paanieen, welche zur Bewachung der Colonieen bestimmt sind ; 3) aus ein verabredetes Signal , die erste Parallele auf 500 Meters vom 1 Bataillon Cypaien von 4 Compagnieen in Indien ; 4) aus 1 Straf: bedeckten Wege des plages, in einem Umfange von 1000 Meters, compagnie ( compagnie de discipline). mit Inbegriff der an den Enden angebrachten Redouten, und der { Portugal. Die Portugiesen verbanken Alles , was sie sind, Communicationslinien nach hinten geaen die Depots der Transchee, dem Mar chall Beresford , der für ihre Urmee ein zweiter Graf zu graben. Seit dem Tage der Eröffnung wurden die Operatio: Eippe wurde. Vor ihn waren die Regimentscommando's aus nen des Ungriffes ohne Unterlaß fortge est, und nachdem man mit schießlich den Sprößlingen edler Familien, ohne alle Rücksicht auf der gehörigen Genauiakeit die verschiedenen Berke, welche sich daran Talent und Geschick, vorbehalten. Knaben, und selbst Kinder fitos Lord Beresford bestand einen Enüpfen, gemacht hatte, ist man an die Transcheecavaliere gelangt, den an der Spige von Brigaden.stolze und den Vorurtheilen del harten Kampf mit dem National welche in diesem Augenblicke aufgeführt werden. n n ge ge der und seine Tagsbefehle lante Truppe durch, die kräftig durch wurden griff er Arbeite unzähli Diese Bolk.6 ; allein Lagerten Divifionen mit einer Sorgfalt und Thätigkeit ausgeführt, ten nicht selten folgendermaßen : » Illustrissimo Sennor ! Der Major . ist von seiner Stelle suspendirt , weil er feinen Namen nicht welche der größten Lobenserhebungen würdig ſind. Die Regimens ter wetteifern unter sich in der Liebe zu dieser Arbeit und in In: schreiben kann, « und dergleichen. - unter Johann IV. war S telligenz, um am besten die Aufgabe zu lösen, mit welcher fie bez Heiligkeit St. Antonius Generaliffimus der Urmee. Der König auftragt finds jedes Regiment sucht in der Ausführung seiner Ur schämte sich dessen , allein er mußte den Wünschen des fanatiſchen beit dasjenige, welches es erfest, zu übertreffen, und diese gelehriz Volkes nachgeben. Das Bild des Heiligen marichirte, nachdem es gen Soldaten widmen sich immer wieder mit einem neuen Eifer mit reißender Schnelligkeit vom Corporal St. Antonius bis zum Feldmar chall avancirt war, an der Spise des Heeres. Alle r dem Theile der Arbeiten, welcher ihnen zugefallen ist. Die Belagerung sollte am 22. August durch einen Sturm auf den meebefehle wurden in seinem Namen erlassen , und ein panischer Hauptwall des Plates beendigt werden; ob sie gleich nur ein Schrecken verwirrte die Armee, als im Gefechte von Savugat eine Scheinbib ist, so verschafft sie doch so viel als möglich eine Idee feindliche Kugel den Kopf des Heiligen weggenommen hatte. von der Wirklichkeit . Man simuliet täglich, sei es nun gegen das Rußland. Generalmajor Perrin I. , Commandeur der Puss Fort oder gegen die Ungriffe, alle Umstände, welche sich im Kriege barbieten ; die belagerten Truppen haben zwei Ausfälle ausgeführt, vermühle zu Kaſan, ist anstatt des Artilleries Gen. Lieut. Kosen zum ben einen gegen die erste, und den anderen gegen die zweite Pas | Commandeur der Lehr-Artilleriebrigade u. Artillerieſchute ernannt. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offiziu gedruckt.

Theile der Truppen . (Fortsetung folgt. )

Mittwoch, Nr.

29. August 1827.

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INGA #

Allgemeine

Militär

Betrachtungen 10 über die Vertheidigung der Staaten . (Fortsegung. ) Nach allem dem spricht sich der Verf. dafür aus , daß man die Unabhängigkeit eines Staates und das Mittel, sich in der Mitte der zahlreichen, ganz Europa bedeckenden Armeen die gehörige Achtung zu verschaffen, auf andere Weise, als durch Festungen, erhalten müsse. Von mehreren dazu geeigneten Mitteln bestehe das erste von allen ohne Widerrede in einer guten inne ren Politik, deren unmittelbare Wirkung darin bestehen würde, die Einigkeit und die Eintracht immer mehr un ter allen Staatsbürgern zu befestigen. Nach einigen Betrachtungen über diese Materie fehrt der Verf. zum eigentlichen Gegenstande der vorliegenden Streitfrage zurück, und nimmt zuvorderst eine Armee an, welche gut constituirt ist und in numerischer Beziehung mit der Be völkerung und dem Reichthume des Staates , welchen diese Armee vertheidigen soll, im Verhältnisse steht. Zur Formation einer solchen Armee gehöre: ihr Personnel und ihr Materiel.

dagegen darbiete . *) ― Ohne Napoleons Genie und Charakterstärke håtte selbst die Conscription nicht in Frankreich gedeihen und tiefe Wurzeln fassen können. Gegen die Anwerbungen durch Geld spricht sich der Vf. eben so gründlich, als energisch aus, und, da man bei dem dermaligen politischen Systeme auf freiwillige Anwerbungen nicht zählen dürfe , so hålt er die Cons scription für die beste Recrutirungsart , und bezeichnet das deßfallsige Gesez vom Jahr VII., welches aber unterdessen ganz unkenntlich gemacht worden, als ganz vorzüglich . Da aber nun einmal das , nach diesem Geseße zu 5 Jahren angenommene Dienstalter der Soldaten gegen das Princip der Gleichheit auf 8 Jahre gebracht wor den, so will der Verf. diesen Umstand zur Ausführung folgender Ideen benußen: Ich nehme an, daß der Friedensfuß der franzöft schen Armee 200,000 Mann sei; dieß würde, bei Sidh riger Dienstzeit für jeden Conscribirten, einen jährlichen Aufruf von 25,000 M. erfordern. Seht man aber die Dienstzeit auf 4 Jahre herab, so wird dann, um stets einen Stand von 200,000 M. zu haben, der jährliche Aufruf 50,000 M. betragen; eben so wird man jährlich 50,000 M. beabschieden. Anstatt aber die Reserve der Armee aus , einem eventuellen Aufrufe unterworfenen Confcribirten zu formiren , würde es , wie ich glaube, vorzuziehen sein, diese Reserve aus den entlassenen Sol daten zusammenzusehen , welche 4 Jahre gedient haben, und welche hierauf während der weiteren 4 Jahre ges wärtig sein müßten, nochmals aufgerufen zu werden, so daß sich die französische Armee beständig und im Falle der Noth im Stande befinden würde , den Kriegsfuß aus lauter dressirten und im Militärdienste ausgebilde ten Leuten zu formiren . **) " Wenn man in Frankreich den Kriegsfuß auf 600,000 M. bringen , dabei aber den Friedensfuß zu

Die Organisation des Personnels fei gegenwärtig bei allen Armeen Europa's , mit nur wenigen Modi ficationen , gleich, aus dem natürlichen Grunde ihrer gleichartigen Bewaffnung . Wie aber auch ihre Orgas nisation beschaffen sein möge, so könne eine Armee nie die wünschenswerthe Stärke besigen , wenn man vor Allem vernachlässige, ihr den eigentlichen militärischen Geist einzuprägen, einen durch die Ehre und durch uns bedingte Hingebung für den Staat stets unterhaltenen Geist, endlich jene moralische Stärke , ohne welche die physische Stärke bald vernichtet sei. Der, beinahe permanente Zustand der Feindseligkeit, in welchem sich die Staaten von Europa dermalen be finden, erzeuge die Nothwendigkeit, stets zu einem Kriege gerüstet zu sein. Da aber die hierzu nöthigen Kosten zu *) enorm seien, so müsse man dahin trachten, eine zahl 1 reiche und gut constituirte Armee mit der möglichst kleis nen Ausgabe zu erhalten, welches Problem wenigstens für Frankreich noch nicht gelöst sei. Das zu diesem Bez **) bufe vorgeschlagene Mittel, das preußische System in Frankreich einzuführen , hält der Verf. für unausführ bar, weil die Verschiedenheit in den Sitten und Gebräu chen beider Nationen ein unüberwindliches Hinderniß 7

- Zeitung.

Die weiteren Gründe, welche der Verf. zu Gunsten dieser Be hauptung anführt, scheinen dem Einsender dieses durchaus un= haltbar zu sein. Eine ähnliche Einrichtung besteht schon mehrere Jahre im groß herzogl. hessischen Dienste, indem hier der Infanterist, bei einer 6jährigen Capitulation, nur die 4 ersten Jahre, wovon er noch bei weitem den größeren Theil in Großurlaub zubringt, activ bleibt, und die zwei legten Jahre nur zur Kriegsreserve zählt. Das Nähere hierüber ist aus Nr. 54 d. A. M. 3. zu ersehen.

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200,000 M. belassen wollte, so wäre solches vermittelst einer analogen Combination sehr leicht. Anstatt jährs lich 50,000 Conſcribirte aufzurufen, würde die erforderliche Zahl 75,000 betragen, wodurch man für 4 Jahre 300,000 M. unter die Waffen bringen würde, oder 100,000 M. über den Friedensfuß ; um nun diese 300,000 M. auf den Friedensfuß zu reduciren, würde es hin reichen , jedes Jahr 100,000 Soldaten der drei ältesten Conscriptionen, nämlich 50,000 M. aus der Conscrip tion des vierten Jahres, 25,000 vom dritten und eben so viele vom zweiten Jahre, nach Haus zu beurlauben, und diese Abwechselung von Dienst und Urlaub, welche den Familien angenehm sein würde, könnte der Instruc tion des Soldaten und seinen militärischen Gewohnhei ten keinen Schaden bringen. Diese Abwechselung könnte übrigens viertel- oder halbjährlich vollzogen werden, so daß, obgleich die unter den Waffen präsente Armee in Wirklichkeit nur 200,000 M. stark wäre, die effective Armee nichtsdestoweniger 600,000 , im Falle der Noth wendigkeit stets bereite Mann betragen würde, nämlich 300,000 nach 4 Dienstjahren entlassene und die Reserve bildende Mann , und 300,000 unter den Waffen, wo von 100,000 in bestimmtem Urlaub. " Auf analoge Weise könne Frankreich eine effective Armee von 800,000 M. bei einem Friedensstande von 200,000 M. und bei einem jährlichen Aufrufe von 100,000 Conscribirten haben. Von dem activen Stande, welcher alsdann sich auf 400,000 M. beliefe, würde die Hälfte abwechselnd bei den Fahnen oder in Urlaub sein. Der Vf. tadelt das dermalen in Frankreich befolgte System, die Reserve ans jungen Conscribirten ohne militärische Instruction oder Diensterfahrung zu bilden. Er schildert die Nothwendigkeit , heutiges Tages stets marschfertige Armeen zu haben , indem die Diplomatie von Europa sich nicht mehr mit jenen langen Unter handlungen befasse, welche früher die nöthige Zeit, sich zum Kampfe vorzubereiten, gelaffen haben . Die Macht, welche Rechte zu reclamiren oder Beeinträchtigungen zu rächen habe, bereite sich im Geheimen zum Kriege vor, und greife unmittelbar darauf, sobald ihre Vorbereitun gen beendigt seien, an. Jede Macht suche gegenwärtig, wie solches zu allen Zeiten alle große Feldherren gethan, von den Vortheilen, welche daraus entspringen, am ersten fertig und der zuerst Angreifende zu sein, zu profitiren. Dieß sei aber einem Staate, wie Frankreich, dessen Friedensfuß nur die Hälfte des Kriegsfußes betrage, und der seine Armee nur durch junge Conscribirte er gånzen könne, nicht möglich, und es verdiene daher das oben vorgeschlagene System, vermittelst dessen man von einem Friedensfuße von 200,000 M. sogleich zu einem Kriegsfuße von 400 , oder 600, oder 800,000 M. über zugehen im Stande sei, unbedingt den Vorzug . Als weitere Vortheile dieses Systems werden ange geben, daß man dadurch immer eine zahlreiche und erer cirte Armee haben werde, ohne im Frieden den Staats schatz durch die Ausgaben , welche sonst eine zahlreiche Armee koste, zu erdrücken, und daß dadurch zugleich der militärische Geist in Frankreich befestigt werden müsse, indem nach und nach beinahe die Gesammtheit der Ju gend unter die Fahnen kommen würde.

Nachdem noch der Verf. angeführt , daß diese Vor theile nur dann reell sein könnten , wenn bei der Re crutenziehung die strengste Unpartheilichkeit beobachtet, und wenn bei der Armee eine strenge, zu gleicher Zeit aber auch sanfte und väterliche Disciplin eingeführt würde , sagt er weiter : ,,Außerdem besteht eines der sichersten Mittel, dieſen | militärischen Geist, welcher zu erlöschen scheint, und welchem Frankreich so viele Erfolge und so vielen Ruhm verdankt, in Frankreich zu nähren und wiederherzustel len, darin, daß die Beförderung zu allen Graden nicht mehr das ausschließliche Privilegium von gewissen Fa milien oder von gewissen Kasten, sondern im Gegen theile immer die Belohnung guter Dienste und des La | lentes sei. Bei dem Systeme der Privilegien und des Argwohnes, welches gegenwärtig die französische Armee beherrscht, wird der militärische Geist ohne Zweifel darin nicht keimen, sondern sich vielmehr immer mehr entarten und degradiren. “ (Fortſegung folgt.)

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (Fortsehung. ) Die Freiheits- und körperlichen Strafen stehen in nachstehendem Verhältnisse zu einander : 1) 3 Tage gemeiner Arrest sind gleich 2 Tagen Ar beitsarrest und 1 '/, Tagen Kettenarrest ; 2) 4 Wochen bei der Strafcompagnie sind gleich 6 Wochen gemeinen Arrestes ( 3 Wochen Kettenarrest ) ; 3) 6 Monate Zuchthausstrafe sind gleich 9 Monaten gemeinen Arrestes ( 41/2 Monaten Kettenarrest) ; 4) 6 Monate Eisenstrafe sind gleich 6 Monaten Ket tenarrest ( 8 Monaten Zuchthausstrafe) ; 5) Vom Flinten , Satteltragen ic. sind 2 Stunden an 1 Tag gleich 9 Tagen gemeinen Arrestes, 4 Stunden an 1 Tag gleich 12 Tagen gemeinen Arrestes 2c . , end lich 16 Stunden an 4 Tagen gleich 3 Monaten gemei nen Arrestes . *) 6) Das Verhältniß der körperlichen Züchtigungen ist bereits in Nr. 40 der A. M. 3. von 1826 angegeben ; 7) Bei Offizieren sind 12 Monate Festungsstrafe des dritten Grades gleich 8 Monaten des zweiten, und 6 Me naten des ersten Grades. Die Festungsstrafe des dritten Grades steht mit dem Strafarrest (gemeinen Arrest ) in ganz gleichem Verhältniß ( 1 Jahr Arrest ist gleich 1 Jahr Festungsstrafe dritten Grades . ) Die im Strafgesetzbuche auf ein Verbrechen oder Ver gehen ausdrücklich gefeßte Strafe kann nur dann is eine, ihr gleich stehende verwandelt werden , wenn die körperliche Beschaffenheit des zu Bestrafenden, das Ins teresse des Dienstes, oder sonstige äußere Umstände die Anwendung der im Geseze ausgesprochenen Strafe vers hindern.

*) Nach den gemachten Erfahrungen scheint diese Strafart (des Flintens, Satteltragens 2c. ) mit der Arreststrafe in ein zu hohes Verhältniß gestellt zu sein : denn sie wurde nur einiger maßen kräftigen Leuten erst bei zwei- oder mehrtägiger Douer empfindlich.

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Wis

Bei Verwandlung der, auf gemeine Verbrechen und daß darin auf die Zeit des Krieges vorzügliche Rück Vergehungen in den Landesgesehen bestimmten gemeis sicht genommen ist. In leßterer Beziehung interessſirt nen Strafen in Militårstrafen, ſoll Folgendes beobachtet besonders die allgemeine Bestimmung, daß in allen Fål werden : len, wo für ein zur Friedenszeit begangenes Dienstver 1) Wegen der Todes- und Zuchthausstrafe ist gehen eine bestimmte Strafe angedroht und weder zwis schen einer geringeren oder größeren die Wahl gelassen, schon oben das Nöthige gesagt worden . 2) Handarbeit wird in Kettenarbeits- oder ge noch zwischen der Zeit, in welcher das Vergehen verübt ― die Strafe meinen Arrest verwandelt ; 1 Tag Handarbeit ist 1 Lag worden, ein Unterschied gemacht wird, für das ähnliche, zur Zeit des Krieges begangene Ver gemeinen Arrestes gleich. gehen verdoppelt und, wenn das nåmliche Vergehen 3) Dienstentseßung und Aufhebung des seit herigen Ranges wird verwandelt : bei Offizieren in im Angesichte des Feindes begangen worden ist, auf das Cassation oder, nach Befinden, in Entlassung ohne Ab Vierfache erhöht werden soll. Hinsichtlich der Bestrafung der Desertion hat das . schied; bei Unteroffizieren und Gemeinen in Ausstoßung aus dem Soldatenstande und , nach Befinden , mit df Strafgefeßbuch einen ganz neuen Weg eingeschlagen. Während es nämlich (außer den allgemeinen Folgen fentlicher Beschimpfung. 4) Die Verwandlung gewisser gemeiner Strafen in jeder Desertion, nämlich Verlust der Dienstzeit und des Geldstrafen kann auch im Militär erfolgen und wird Vermögens, Degradation der Unteroffiziere, Ausstoßung nach den Bestimmungen der Landesgeseße eingerichtet. aus der Klasse der Ausgezeichneten , Verlust aller An Im Felde fließen sie in die Hospitalkassen, in Friedens - sprüche auf Pension ) die besondere Strafe der ohue zeiten aber in diejenigen Kassen, für welche sie die ges alle erschwerende Umstände begangenen Deſertion nur auf vierzehntägigen Kettenarrest festsett, meinen Strafgeseze bestimmen . 5) Die gemeine Gefängnißstrafe ist dem ge classificirt es sehr genau alle erschwerende Umstände, meinen Arreste im einsamen Gefängnisse, und Gefång unter welchen das Desertionsverbrechen begangen wer niß bei Wasser und Brod dem Arreste bei Wasser den kann und bestimmt hiernach den Zusaß, welchen die gedachte ordináre Desertionsstrafe um jedes erschweren und Brod gleichgestellt. Uebrigens sollen die Vorschriften der gemeinen Straf den Umstandes willen zu erhalten hat. Die erschweren geseze bei Beurtheilung der Strafbarkeit , des Grades den Umstände sind zu dem Ende in 5 Klassen eingetheilt. ber zurechnung und Theilnahme am Verbrechen und Die 5te oder leichteste Klasse enthält 7 verschiedene Fålle ; dessen Begünstigung, so wie in Berücksichtigung der all für jeden derselben wird die ordinäre Strafe der Deser gemeinen Grundsäße über die Anwendung der Strafen, tion um 14 Tage verlängert. Die 4te Klasse hat 3 ein auch bei Beurtheilung der Militärverbrechen zur Richts zelne Fälle, deren jeder die ordináre Stafe um 4wöchi schnur genommen werden, wenn das Militärstrafgeseß gen Kettenarrest verlängert. In der 3ten Klasse sind buch nicht besondere Vorschriften enthält. 5 Fälle enthalten; für jeden derselben wird die, "in Ei Alle in den gemeinen Strafgesehen geltende Straf senstrafe zu verbüßende Strafzeit für die Desertion ohne milderungsgründe finden auch bei Militärverbrechen erschwerende Umstände um 1 Jahr verlängert. Die 2te statt, wenn sie im Strafgesetzbuche nicht ausdrücklich | Klasse begreift 3 Fälle, von welchen jeder die verwirkte ― untersagt worden sind. Ein besonderer Milde Strafe um 4 bis 6jährige Eisenstrafe erhöht . In den, rungsgrund tritt ein, wenn der Soldat nicht vorschrift bei der ersten Klasse aufgestellten 6 Fällen wird der De mäßig verpflichtet worden ist. Derselbe soll bei Vers serteur erschossen. Offiziere, welche desertiren, werden brechen, welche im Militär hårter, als nach den gemei caffirt und übrigens in ähnlichem Verhältnisse, wie eben nen Strafgesehen geahndet werden . B. Aufstand, bemerkt, mit Festungs- oder Eisenstrafe belegt. Dem Militärstrafgesetzbuche sind noch beigefügt : Diebstahl an Cameraden zc. - so viel bwirken, daß der Verbrecher nicht härter bestraft werde, als dieß in den 1) ein Reglement über die Bestrafung der Kriegs gemeinen Strafgeseßen bestimmt ist. Sind, bei andes gefangenen , 2) die Kriegsartikel, auf welche ren Verbrechen , ein oder mehrere Milderungsgründe jeder eintretende Soldat verpflichtet wird . Sie enthal vorhanden, so wird, nach Befinden der Umstände, die ten einen gedrängten Auszug aus dem Strafgeseßbuche durch das Strafgesetzbuch angedrohte Todesstrafe in und werden der Mannschaft allmonatlich nicht nur wie zehnjährige, oder noch kürzere Eisenstrafe, oder selbst in derholt vorgelesen, sondern auch hierbei, so wie bei den Unterrichtsstunden deutlich erklärt. eine gelindere Strafart verwandelt ; bei Eisen , Zucht haus- und Kettenarreststrafe erfolgt eine Verminderung (Fortsegung folgt. ) bis auf die Hälfte oder ein Drittheil der im Geseze an gedrohten Strafe , oder sie wird, nach Befinden, noch weiter berabgeseßt. -Die Trunkenheit gibt, bei Mili Misc ellen . tårverbrechen, keinen Strafmilderungsgrund ab. Die Strafbestimmungen für die einzelnen Frankreich. Am 12. Febr. hat der Kriegsminister ein Reg lement über die Etablissements der Militärequipa Vergehen und Verbrechen hier auch nur im gegen erlassen. Es enthält 234 Artikel und 72 Formulare. drängten Auszuge mitzutheilen, würde zu weit führen. gen erlaffen. Es enthält 234 Artikel und 72 Formulare. Rußland. Um 1. Juli ist der Ingenieur - Generallieutenant Wir beschränken uns daher auf die Bemerkung , daß Graf Georg Sievers mit Tod abgegangen . diese Strafbestimmungen genauer und specieller sind, als in den meisten anderen Militärstrafgeseßen , und

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atlas de 22 cartes et plans in fol. oblong. Prix de 3 vol. in 8°. et atlas in fol. 39fr. Prix de la collection des 19 vol. in 8°. avec atlas in fol. 240 fr. Paris , Strasbourg et Londres. der Treuttel et Würtz. 12) Betrachtungen über die Kriegskunst , über ihre Fortschritte, Nach dem Bull. des sc. milit. Nr. 11. 1826 ist dieser, den Zeit: ihre Widersprüche und ihre Zuverlässigkeit. Auch für Laien raum von 1806 u. 1807 umfassende Abschnitt einer der wichtigſten verständlich, wenn sie nur Geschichte wissen. Nebst zwei Un= des ganzen Werkes und werde um so mehr Interesse darbieten, da hängen. Von Georg Heinrich von Berenhorst. Dritte eine Geschichte der in diese Periode gefallenen Feldzüge noch nicht Auflage. Leipzig , Gerhard Fleischer , 1827. vorhanden sei. Es wäre überflüssig, über dieses gehaltvolle, geistreiche Werk, 20) Observations sur l'ouvrage de Mr. le comte Ph. de Ségur, das zum erstenmal im Jahr 1796 erschien, noch etwas zu bemers intutilé histoire de Napoléon et de la grande armée , pen ken; sein Werth ist bereits anerkannt. Wir beschränken uns daher dant l'année 1812. Par Mr. le baron de Voelderndorff, ma darauf, das Erscheinen der dritten Auflage hiermit anzuzeigen. jor à l'état major - général de Sa Majesté le roi de Bavière. 13) Ueber den Einfluß der Wissenschaften auf das Militär. Von Munich , 1826. A. von Gironcourt, Eurhessischem Infanterielieutenant. Enthält wichtige und authentische Aufschlüsse über die , von meh Koffel, bei Bohne , 1827. kl. 8. reren französischen Schriftstellern verkannten Leistungen der baieri Ift in der berliner Militär- Literaturzeitung zweites Heft 1827 schen Armee im Jahr 1812. im Allgemeinen sehr vortheilhaft beurtheilt. 21 ) Von dieser Schrift ( Nr. 20 ) ist auch eine deutſche Ueberſe 14) Système d'Artillerie de campagne du Lieutenant-général Allix , tung unter folgendem Titel erschienen : comparé avec les systèmes du comité d'artillerie de France, Betrachtungen über das Werk des Herrn Grafen Ph. v. Ségur, de Gribeauval , et de l'an XI. Par J. A. F. Allix, Paris , 1827. betitelt Geschichte Napoleons und der großen Armee im Jahr gr. 8. 315. 1812. Nach dem Franzöſiſchen des Hrn. Baron v. Völderndorf. Um Schlusse der Anzeige und Beurtheilung dieses Werkes in Mit einer Charte. Nördlingen, Beck , 1827. 8. Preis 1 Rthlr. der berliner Militär - Literaturzeitung , drittes Heft 1827, bemerkt An dieser Ueber'egung wird in der berliner Militär- Literaturs der Ref. , daß nach Allem , was Wissenschaft und Erfahrung feit zeitung, drittes Heft 1827, gerügt, daß sie hin und wieder zu frei dem ersten Artillerieſchriftsteller lehrten, ihm kein Buch bekannt sei, sei und der Ueberleger ohne Kritik gearbeitet habe, indem aus den das - neben einer ihrer Bitterkeit wegen verwerflichen Sprache - vorhandenen Materialien nicht die zuverläſſigen herausgehoben wor mehr wissenschaftliche, artilleristische, taktische und histori che Queer den seien. säge und Schnißer, mit größerer Anmaßung vorgetragen, enthalte, als dieses, und daß die etwaige Absicht des Verf. , dem Systeme | 22) Leitfaden für den Pontonnier. Eine Abhandlung über die Kriegsbrücken, enthaltend die bis zu unserer Zeit bewerkstellig des Comité einen Todesstoß zu geben und dem feinigen Eingang ten Flußübergänge und die Grundläge der Pontonnierkunst. zu verschaffen , gänzlich verfehlt genannt werden müſſe. Mit den zur Erläuterung des Textes nöthigen Kupfertafeln, 15) Manuel de l'officier d'état - major ; par Eugène Labaume, chef und einer topographischen Karte der Insel Lobau, enthaltend de bataillon au corps royal d'état - major etc.; in 8°. de 19 die auf der Insel im Jahr 1809 ausgeführten Feldweike von feuilles d'impr. Prix 5 fr. Paris, 1827. Anselin et Pochard. 2. F. Drieu , Capitain im königlichen Artilleriecorps; frei Ift nach dem Bull. des sc. milit Nr. 4. 1827 planlos und höchst überfest von Eduard Lenz, E. baier. Pontonnierlieutenant, unvollständig. - In einer Beurtheilung des Generals Lecouturier 1826. Stuttgart u . Tübingen, Cotta. 8. 12 Bogen. 20 Sgr. (Journal des sc. milit. , 21. livraison 1827 ) wird das Werk zwar Ist ein mit großer Sachkenntniß und Benugung der neuesten auch theilweise getadelt, auf der anderen Seite aber auch das Gute Erfahrungen zusammengetragenes Weit und jedem Pontonnier erkannt , das es enthält. empfehlungswerth . Die Uebersehung ist fließend und gewandt und 16) Cours élémentaire d'équitation ; par M. le marq. Ducroc de die eingestreuten Bemerkungen des Verfassers zeugen von eigener Chabannes , anc. prof. à l'école roy. d'équit. de Saumur ; in Erfahrung. Die als Einleitung gegebene Geſchichte der Ponton= 8° . de 10 feuilles , avec une planche. Prix 3 fr. Paris, 1827. nierkunst ist sehr interessant und geht von einem anderen Gesichte Anselin et Pochard. puncte aus, wie die von Hoyer. Was über fliegende Brücken ge Nach dem Bull. des sc. milit. Nr. 5. 1827 ist dieses Werk, des fagt wird , weicht von allem bisherigen ab und ist überaus ein fen Verfasser seinen Ruf als Lehrer auf der Schule zu Saumur , leuchtend. (BerlinerMilitär-Literaturzeitung, zweites Heft, 1827.) begründet habe, mehr für Instructoren, als für Lehrlinge geeignet, 23) Leben des Fürsten Blücher von Wahlstadt. Von K. Ú. Varn und könne tu denjenigen gezählt werden , welche der Wissenschaft hagen van Ense, 1826. Berlin VIII. 628 S. 8. -Auch in dem Journal des sc milit. , der Reitkunst Ehre machen. Wird in dem 5. Stück des Ulge neinen Repertoriums derLite 17. livraison 1827, wird diesem Buche ein unbedingtes Lob ertheilt. ratur für 1827 als vollkommen gelungen geschildert, nur aber zu 17) Essai sur les manoeuvres des voltigeurs ; par M. le Lieurre bedenken gegeben , ob man in der Biographie eines Feldherrn so ins de l'Aubepin , lieut. col. au 3. rég. d'infant. de ligne etc. In Detail der Kriegsgeschichte eingehen dürfe, wie es hier geschehen. 12 de 13 feuil. d'impress. avec 13 planches gr. Prix 3 fr. 24) Considérations sur les effets de l'artillerie, dans la défense Paris , 1827. Anselin et Pochard, des places, par M. Theod. Choumara , capitain du genie. Ift in dem Bull . des sc. milit. Nr. 5. 1827 vortheilhaft beur In 8°. Paris , 1826 ; impr. de Henri. theilt; eben so in dem Journal des sc. milit. , 21. livraison 1827. Diese Schrift hat Beziehung auf die zwischen den Generalen 18) Der Militär- und Civilpferdearzt, Kur- und Beschlaaschmied Roaniat und Valgze bestehende Meinungsverschiedenheit über die in allen feinen Dienstgeschäfften und Dienstverhältnissen. Ein Wirkungen der Artillerie in den festen Plägen und handelt beson Handbuch für Militär- und Civilpferdeärzte, Kur- und Bez 1 ders von den Mitteln zur Erhaltung der Artillerie während der schlagschmiede. Von S. von Tennecker. 2te Auflage. gr.8. entfernten Vertheidigung. Die darin von dem Verfasser ausgespro 18. Bogen. . Leipzig , Baumgärtneri'ch : Buchhandlung 1826. chenen Ansichten sind in dem Bull, des sc. milit. Nr. 10. 1826 vors brosch. 1 Thlr. 10 Sgr. Für die Güte dieses Werkes spricht der schnelle Ab´ah der erstentheilhaft beurtheilt. Auflage und daß es bei mehreren Urmeen als Rezlement eingeführt 25) Geſchichte der Revolution Spaniens und Portugals, und be: sonders des daraus entstandenen Krieges . Von dem k. preus worden ist. Bischen Oberst von Schepler. 1r Bd . von 1807 bis October 19) Precis des événemens militaires , ou Essais historiques sur les campagnes de 1799 à 1814 , avec cartes et plans , par 1808. gr. 8. 36 Bogen. Berlin u . Posen , bei Mittler, 1826. Cam M. le lieutenant- général comte Math. Duma's Preis : 2 Thlr. 221 , Sgr. Ist in dem 5. Hefte 1826 der berliner Militär - Literaturzeitung pagnes de 1806 et 1807 , tomes 3 , 4 et 5 (formant les tomes 17 , 18 et 19. de la collection ) . In 8º . avec un ortheilhaft angezeigt.. Uebersicht neuesten Militär ? Literatur.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt

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Samstag , 1. Sept. 1827.

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Militär

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Zeitung.

Allgemeine

Betrachtungen über die Vertheidigung der Staaten. (Fortsehung . )

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Der Verf. geht nun zu dem Materiel der Armee über, und nachdem er bemerkt, daß die Fabrication der Waffen, gerade durch ihre Vollkommenheit, in unse ren Tagen nach der Strategie der wichtigste Theil der Kriegswissenschaft geworden sei, stellt er den Grundsaß auf: Die Fabriken einer jeden Gattung von Waffen müssen an solchen Orten, welche gegen jeden nur möglichen Invasionskrieg unverwundbar sind, angelegt werden, damit sie niemals die Beute des, durch einen Sieg vorübergehend im Vortheile befindlichen Feins des werden können. In Folge dieser sehr richtigen Mas rime tadelt er es denn auch natürlich, daß sich in Frank reich alle Etablissements dieser Art in Städten befinden, welche an oder nahe bei der Gränze gelegen sind, wie: Donai, ka Fère, Charleville, Meß, Strasburg 2c. Dies jenigen, welche die Waffenfabriken in diesen Städten angelegt båtten, müßten nicht daran gedacht haben, daß Frankreich jemals einer Invasion unterworfen sein könnte. "IIch habe es schon gesagt, bemerkt der Verf., und muß es wiederholen : alle Festungen und alle Militär etablissements, welche auf der äußersten Gränze Frank reichs placirt sind, wurden daselbst in directem und evi dentem Widerspruche mit jedem guten Vertheidigungs systeme errichtet. Sie können von keinem Nußen sein, ausgenommen in dem Falle eines Offensivkrieges, und wenn dann die französischen Armeen unsere Gränzen überschritten, und den Kriegsschauplaß auf das fremde Gebiet übergetragen haben. Allein sie können, wenn die franz. Armeen in Folge militärischer Ereignisse, welche immer möglich und immer nothwendig vorauszusehen sind, zurückgeworfen sein werden, der mobilen Armee weder ir gend einen Dienst leisten, noch irgend eine Hülfe darbie ten, sondern sie werden im Gegentheile immer den größ ten Theil der disponiblen Streitkräfte lähmen : die Fe stungen und Militäretablissements müssen mithin in das Innere des Staates verlegt und daselbst formirt werden. ,,Ob ich nun aber gleich gesagt habe, daß Festun gen an der äußersten Gränze in dem Falle eines Des fensivkrieges immer schädlich seien, so gebe ich doch nichts destoweniger zu, daß einige, an passenden Stellen

auf derselben Gränze placirte Festungen in dem Falle eines Offensivkrieges nüßlich sein dürften . Allein ihre Placirung muß auf eine vernünftige Weise angeordnet werden, und außerdem dürfen sie nur in der möglichst kleinen Anzahl vorhanden sein. ,,Um diese Anordnung zu treffen, muß man in Be tracht ziehen: 1) den Centralpunct der Vertheidigung des Staates; 2) welches die Operationslinien sind, auf welchen der Staat angegriffen und überfallen werden kann ; 3 ) welches die Operationslinien sind , auf wel chen der Staat den Krieg mit Erfolg auf das feindliche Gebiet übertragen kann." Paris scheint dem Verf. aus mehrfachen Gründen, namentlich aber wegen deffen geringer Entfernung von der niederländischen Gränze, nicht dazu geeignet, zum Centralpuncte der Bertheidigung von Frankreich bes stimmt zu werden. Er nimmt daher an, daß dieser Punct rückwärts von Paris , und weit mehr von den bedrohten Gränzen ( Norden und Often ) entfernt sein müsse. In diesem Puncte sollen alle Vertheidigungs linien zusammenlaufen , wodurch sich der Feind in der Nothwendigkeit befinden würde, auch seine Angriffotis nien in diesem nämlichen Puncte zusammenlaufen zu lassen. Allein die feindlichen Armeen würden sich dann, um die Einwohner der eroberten Departemente im Zaum halten zu können, und ihre Operationslinien zu bewa chen und zu erhalten, täglich mehr schwächen ; sie wür den sich um so mehr schwächen, je weiter der Central Vertheidigungspunct von den Gränzen , von welchem aus die Invasion stattfinden würde, entfernt wäre. Der Verf. versteht unter diesen Gränzen nur die nördliche und die dftliche, von Dünkirchen bis Basel, und nimmt an, daß Frankreich von den anderen Gränzen her keine Invasion zu befürchten habe ; theils wegen der dasigen Gebirge und Meere , theils wegen der Schwäche der dortigen Staaten. Außerdem seien die Völker von Ita tien mit dem französischen Volke durch eine gewisse Sym pathie ( ?) verbunden, England könne an den Küsten des Oceans nichts unternehmen, und Spanien habe sich selbst, in politischer und militärischer Hinsicht, von der europäischen Karte verwischt. Nach diesen Vorausseßungen nimmt der Verf. weiter an, daß der Centralpunct in dem Departement Puy de - Dôme , und zwar zu beiden Seiten der Ober-Allier etablirt werde. Dieser Punct soll im Voraus dazu eine

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gerichtet werden, um die Ueberreste der französischen Armee, etwa in 200,000 Mann bestehend, aufzunehmen ; alle einer solchen Armee nöthige Militäretablissements sollen sich daselbst befinden ; deßgleichen alle Waffen, alle Munition , alle Lebensmittel ic. , welcher eine Ar mee von dieser Stärke innerhalb des Zeitraumes von wenigstens einem Jahre, bedürfen könnte ; weiter soll der Centralpunct einen so ausgedehnten Umfang haben, daß jede Blokade unmöglich wäre , und dieser Umfang soll dergestalt befestigt sein , daß die Armee , welche er einschließt, niemals durch eine regelmäßige Belagerung angegriffen werden könnte ; endlich soll noch der Cen tralpunct in Folge dieser Unterstellungen die militärischen Hülfsmittel Frankreichs zu allen Zeiten beziehen können . Die von dem Verf. angenommenen , gegen diesen Centralpunct dirigirten Operationslinien des Feindes würden gehen : 1 ) von Brüſſel über Maubeuge , Troyes , Aurerre, Nevers und Moulins ; 2) von Mainz über Meß , Chaumont, Chatillon , Samur, Chateau - Chinon , Moulins ; 3) von Basel über Befort, Besançon, Chalons a. d. Saone und Moulins.

Ausgedehntheit , daß Alles , was zum Materiel_einer Armee von 600,000 M. (der angenommenen Stärke der französischen Armee nach dem Kriegsfuße) erforder lich , darin anzutreffen ist oder darin fabricirt werden kann. Die Art , wie diese Centralbasis befestigt werden muß, so wie die Zahl und die Art der dazu gehörigen Etablissements überläßt der Verf. der Administration und den Männern von der speciellen Kunst und Wiſ senschaft ; es genügt ihm, die Nothwendigkeit einer sol, chen Basis darzuthun. *) Da dieser Centralplah , bei einer Entfernung von mehr als 100 Lieues von der nördlichen und westlichen Gränze, den Operationslinien der, von diesen Gränzen aus offensiv handelnden französischen Armeen nicht wohl zur Baſis dienen kann, so stellt der Verf. die Nothwen digkeit auf, zu diesem Behufe auf den Gränzen einige wenige Festungen beizubehalten. Weil aber diese Ope rationslinien nur dazu dienen können , in die Nieder lande , oder zwischen der Mosel und dem Rhein , oder über leßteren vorzubringen, so würden nach dem Verf. die Festungen Maubeuge , Meß und Strasburg jenem Zwecke entsprechen. Noch gibt derselbe zu, daß vielleicht wegen der Wichtigkeit der Operationslinie gegen die Niederlande eine zweite Festung an dieser Gränze, etwa

Der Verf. unternimmt hierauf die Beweisführung, daß die feindlichen Armeen ohne Gefahr weder von der ersteren jener Linien rechts, noch von der letteren links `abweichen könnten , und daß sie folglich in den, durch die beiden , von Clermont nach Brüssel und von Cler mont nach Basel gezogenen Linien gebildeten Winkel, welchen er den Vertheidigungswinkel genannt ha ben will, förmlich gebannt seien. Alles Land außerhalb dieses Winkels sei mithin dem Feinde verschlossen, und die Ueberreste der französischen Armee könnten daraus folglich alle nur mögliche Hülfs mittel beziehen , und sich bald wieder in Stand sehen, aus jenem Central- Vertheidigungspuncte einen Central Angriffspunct zu machen. Die Aufreibung der, in jenem Winkel zerstreuten feindlichen Armee würde nunmehr unfehlbar sein. Uebrigens glaubt der Verf. , daß in den meisten Fällen die geschlagene französische Armee nicht einmal bis zum Centralpuncte zurückweichen, son dern den eben erwähnten Moment schon früher herbei führen werde. Zur Erreichung des vorgesteckten Zweckes soll die Basis der Vertheidigung mit aller Soliditát so etablirt werden : 1) daß sie eine Armee von wenigstens 200,000 M. aufnehmen kann ; 2) daß sie einen Umfang von 30-40 Lieues oder einen Durchmesser von 10-15 Stunden habe, wobei vorausgesetzt wird , daß der Umfang kein förmlicher Kreis, und nur mehr oder weniger regelmäßig , nach der Beschaffenheit des Terrains , zu sein brauche ; 3) daß dieser Umfang dergestalt befestigt sei, daß er niemals durch eine regelmäßige Belagerung angegriffen werden kann , welche Belagerung in Gegenwart der, wie vorausgesetzt wird, 200,000 M. starken Armee oh nehin ſchon unmöglich sein würde ; 4) daß dieser Centralplaß alle nur mögliche Mili tåretabliſſements enthalte, und zwar in einer solchen

*) Es ist ohnlängst in Paris ein Werk unter dem Titel : Essai sur la défense des états par les fortifications ; par un ancien élève de l'école polytechnique, un vol in 8°. Prix : 4fr. 50ct. chez Anselin et Pochard erschienen . Nach dem Journal des sc. milit. , welches Uuszüge aus diesem Werke liefert, soll de fen Verfasser noch jest dem Geniecorps angehören , und sein System dürfte sich nach demselben Journal auf Folgendes r duciren: "/ Schleift alle Festungen , welche in dem Staate, und befenders in Frankreich , existiren ; vergeffet deren keine, denn sie könnte die Detaſchirung eines Theiles der Armee vers an aſſen. Erbauet , etwa in dem Mittelpuncte des Staates, und für Frankreich zwischen der Ober - Loire und der Allier eine Festung , welche 50 Licues im Umfange hat ; hütet euch wohl, euch hartnäckig an den Gränzen zu behaupten , wenn fich der Feind, we chen man als offensiv handelnd annimmt, zeigen wird ; sommelt alle euere Stre tkräfte, encre ganze Béz völkerung in dieſem einzigen Cntralplage , und hier werdet ihr unüberwindlich ſein “ Die Redaction des Journals , welche diese Ansichten für sehr übertrieben hält , ſpricht sich zwar zu Gunsten der Cen= tralpläge aus, sie ist aber der Meinung, daß Frankreich vers möge feiner Größe deren einige haben müßte , fo wie, daß Sränzfestungen, wo nn fie gut gewählt und nur in geringer Anzahl vorhanden sind , durchaus nothwendia ein. Das eben erwähnte Weik gibt nun dm General Allir Veranlassung , die ihm gebührende Priorität der ersten Idee eines folchen Centralpiaßes daraus zu erweisen, daß er schon vor 15 Monaten dem Kriegsminister ein Memoire über den selben Gegenstand überacben habe ; auch macht er darauf auf merksam, daß er seinen Gentra plaß in dem Departement Puy de - Dôme , der Verfasser jenes Werkes den einigen aber in dem Departement der Alier oder in dem, durch die Loire und die Allier formirten Delta angelegt haben will. Die Vorzüge, welche der erstere vor dem leht ren haben dürfte, sollen nach dem en ral Allir darin bestehen, daß der Feind, um zu feis nem Centralplage zu gelangen, vorerst die Loire und die Allier passiren und in seinem Rücken lassen müßte , und daß man von dem feinigen aus, vermittelst der vielen Defiléen in den Gebirgen von Auvergne, unter allen Umständen sehr leicht mit ganz Frankreich in Verbindung beiben könnte.

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an der Maas , für passend gefunden werden könnte. , Alle übrige Festungen an der nördlichen und westlichen Gränze will er aber , als unnüß und schädlich, ohne Ausnahme geschleift haben . Diese 3-4 Granzfestungen sollen niemals als der Vertheidigung jener Gränzen nüßlich betrachtet werden. Ihr reeller Nußen soll nur darin bestehen, den offensiv handelnden französischen Armeen alle Waffen , Muni tion , und im Allgemeinen alles Materiel, dessen die Offensivarmeen immer täglich nöthig habent, zu liefern, so wie die Kranken und Blessirten derselben aufzuneh men, weßhalb denn auch diese Festungen mit großen weitläuftigen Magazinen zur Aufnahme des Materiels der Armee, mit Werkstätten zur Reparatur der Waffen und zur Verfertigung der Munition, und mit den no thigen Spitälern versehen sein müssen. Da aber die von den Gränzfestungen aus zum Rück zuge gezwungene französische Armee anfänglich zu sehr von dem Centralplage entfernt sein würde , so nimmt der Verf. ferner an, daß noch innerhalb des Vertheidi gungswinkels , zwischen den Gränzfestungen und dem Centralplage, einige Festungen etablirt werden, welche in Beziehung auf die Defensivarmee in dem Inneren des Stantes dieselbe Rolle spielen sollen, wie die Gränzfe stungen in Beziehung auf die, vorwärts derselben be findliche Offensivarmee , zu welchem Behufe denn auch diese Zwischen Festungen dieselben Etablissements ent halten müssen, wie die Gränzfestungen. Der Verf. wünscht, daß die, für diese Zwischen - Fe stungen geeigneten Puncte nicht durch die Bureaur des Kriegsministeriums , sondern durch die fähigsten Köpfe der Armee bestimmt werden möchten. (Schluß folgt.)

Maß groß, zu Führung der Waffen und Ertragung der Beschwerden des Krieges fähig ist und sich der Ehre der Vaterlandsvertheidigung nicht unwürdig gemacht hat. Als unwürdigmachend wird angesehen : erlittene Zucht hausstrafe ; der Aufenthalt in einem Strafarbeitshause wegen Diebstahls , wenn derselbe nach dem 16ten Les bensjahre verübt wurde zc. Alle zwanzigjährige , zum Militärdienste tüchtige, junge Mannschaft wird in 4 Hauptklassen getheilt, und zwar : a) die erste Hauptklasse besteht aus Individuen, welche durch Erbschaft oder Schenkung auf den Todess fall Besißer einer Handlung, eines Wechselhauses, einer Fabrik, einer Apotheke, eines, aus Wohn- und Wirth schaftsgebäuden, auch Feldgrundstücken bestehenden Rit ter oder Landgutes, einer mit Ausspannung versehenen Gastwirthschaft, eines Mühlengrundstückes und eines Elbschiffes geworden sind . ―― Ferner die Berg- und Hüttenarbeiter , welche durch giltige Zeugnisse darthun, daß sie sich diesem Berufe seit dem 15ten Lebensjahre ununterbrochen gewidmet haben. Die dieser Klasse beizuzählenden jungen Leute werden zwar aufgezeichnet, der Aushebung selbst aber nicht unterworfen . b) Zur zweiten Klasse gehören alle Studiosen auf den inländischen Universitäten, Academieen, Landschulen und Seminarien . Diese werden zwar ebenfalls aufgez zeichnet, aber nur dann zum Militärdienste gezogen, wenn sie diese Anstalten verlassen, ohne durch Censuren oder Zeugnisse ihre Fähigkeiten und erlangte Kennt nisse, oder eine sofortige Anstellung im Staatsdienste darzuthun. Werden sie durch Relegation für immer von einer dieser Anstalten verwiesen, so findet ihre so fortige Ueberweisung an die Armee statt. Ueber diese junge Leute besteht eine fortwährende Controle. Zum Besuchen auswärtiger Universitäten und Academieen bedürfen sie einer besonderen höheren Erlaubniß . c) Zur dritten Hauptklasse gehören folgende Personen : 1 ) diejenigen , welche als Söhne oder sonst die ge seßlich ihnen obliegende Pflicht erfüllen , ihre Familie, mit der sie einen Haushalt führen , zu erhalten ; 2 ) die einzigen Söhne der, über 60 Jahre alten Be fizer von Landgrundstücken, deren Größe wenigstens 8 dresdner Scheffel Aussaat beträgt ; 3) diejenigen , welche durch Erbschaft oder Schen kung auf den Todesfall Besißer von Häusern in den Städten , oder von Häuslernahrungen auf dem Lande geworden sind ; 4) die, bei Manufacturen und Fabriken Angestellten ; deßgleichen ein Kaufmannsdiener bei jeder größeren Handlung , welche deren wenigstens drei besißt ; auf jedem Gute oder Vorwerke ein Verwalter ; wenn sie nach dem Ermessen der Recrutirungscommiſſion für unentbehrlich gehalten werden ; 5) der Adel und die höheren Stände, so wie Künst ler von ausgezeichneten Talenten und Kenntnissen, wel che nach dem, auf beigebrachte Zeugnisse sich gründenden Ermessen der Recrutirungscommission cine Berücksichti gung verdienen; 6) die Gesellen und Lehrlinge der Apotheker ;

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs . (Fortsegung . )

L. Ersag des Mannschaftsabganges bei der Armee und Entlassung der Unteroffiziere und Gemeinen. Das königliche Mandat vom Jahr 1825 und die außerdem erlassenen Bestimmungen enthalten hierüber Nachstehendes : I. Erf a B. 1. Das Mannschaftsbedürfniß der Armee wird, in der Regel, durch Aushebung gedeckt ; doch ist auch erlaubt, mit legalen Zeugnissen ihres Wohlverhaltens versehene Freiwillige anzunehmen , nachdem sie sich bei dem Be zirksamtshauptmann angemeldet haben. - Freiwillige unter 18 Jahren werden nur bei vollkommen ausgebil detem Körper angenommen, Leute über 25 Jahre dage gen zurückgewiesen . Die Militärpflichtigkeit hebt mit dem 1. Januar bes Jahres an, in welchem der Einzelne sein zwanzigstes Lebensjahr zurücklegt. Die Aushebung erfolgt aus der tüchtigen jungen Mannschaft dieser Altersklasse. Als tüchtig zum Militärdienste wird diejenige Mann schaft angesehen, welche wenigstens 67 Zoll - dresdner

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Misc ellen . 7) die Serpentinsteinbrecher und die Steinbrecher in Baiern. Um 12. Xuaust starb zu Würzburg der General den pirnaischen Steinbrüchen , wenn sie zur Jnnung ges 1 hören und die Recrutirungscommission sie nicht für ents major Graf Gajetan v. Buttler, früher Brigadier der Infan terie, zuleht Stadt- und Festungscommandant zu Würzburg. behrlich erachtet ; Deutsche Bundesversammlung . Se. Maj. der König 8) die auf Gütern und Vorwerken angestellten wirks von Baiern hat , an die Stelle des verstorbenen Obersten Grafen lichen Schäfer. u= v. Seiboltsdorf, den Obersten und Flügeladjutanten Fürsten d) Die vierte Hauptklasse umfaßt alle junge Mann auft von Thurn und Taris zum Bevollmächtigten bei der schaft, welche nicht zu einer der übrigen Klassen zu rech Militärcommiffion der deutschen Bundesversammlung ernannt. England. Die Minister haben dem König eine bedeutende nen ist. rt, die Aus Die Kriegsverwaltungskammer , als oberste Recrutis Reduction der Armee vorgeschlagen . Man versiche dadurch um ungefähr 400,000 pf. würden für die Armee gaben rungsbehörde , hat die obere Leitung des Aushebungs Steri. jährlich vermindert werden. Unter anderen sollen von jedem geschäfftes, die Bestimmung der Quoten für jeden Re Infanterieregiment zwei Compagnieen verabschiedet werden, so wie crutirungsbezirk und die Entscheidung bei zweifelhaften zwei ganze Cavalerieregimenter. Der Herzog von Wellington hat die ihm vom König neu= Fällen , so wie bei Reclamationen zu besorgen . Alle , angebotene Oberbefehlshaberstelle der Urmee angenommen, erdings gegen Recrutirungsangelegenheiten eingereichte Appellas ohne jedoch einen Sig im Cabinette zu erhalten. Er wird in die tionen werden von diesem Colleg entweder sogleich selbst ser Beziehung ganz in denseiben Verhältnissen stehen, wie der Große admiral, Herzog von Clarence. En öffentliches Blatt bemerkt erledigt, oder es tritt dasselbe, zum Behufe der Zurück kürzlich hierüber : ,,Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht paſſen weisung, mit der Landesregierung in Communication . Jeder amtshauptmannschaftliche Bezirk bildet einen in einer freien Monarchie nicht in den geheimen Rath, wo die pos heit des Gefeses auch nicht im entferntesten Grade von Waffens Recrutirungsbezirk ; in jedem derselben tritt, einige Zeit glanz beherrscht werden darf. Immerhin bleiben aber die Dienste vor der Aushebung, eine Recrutirungscommission zusam cines Helden, wie des Herzogs von Wellington, in die en hochwich men. Diese besteht aus dem Bezirksamtshauptmanne, tigen Augenblicken vom größten Nußen für Großbritannien , und von den Par dem betreffenden Amtmanne, einem ritterschaftlichen und sein Wiedereintritt in den Staatsdienst wird gewiß ――― Die lettere einem städtischen Deputirten , und einem Stabsoffiziere , theien aller Farben mit Jubel vernommen werden." ung scheint indessen nicht ganz begründet zu sein , und die Bemerk der Armee. Dieser Commiſſion wird überdem ein Rez Talente des Herzogs fcheinen eine ganz allgemeine Anerkennung giments- oder Bataillonschirurgus , zu Untersuchung der in England nicht zu finden. So hebt das Morning - Chronicle aus Diensttüchtigkeit der jungen Mannschaft, und diesem zur ss Generals Foy Geschichte des spanischen Krieges die Stelle aus, Unterstüßung ein Compagniechirurgus beigegeben . Auch in welcher derfelbe auf eine wenig günstige Weise von dem milts von Wellington spricht, und macht n ist dem Stabsoffiziere noch ein zweiter Offizier - ein tärische Talente des Herzogs Es würde von unferer Seite die auffallende Bemerkung: Hauptmann oder Rittmeister ――― zur Assistenz zugetheilt ; dazu Anmaßung verrathen, wenn wir über einen Gegenstand aburtheis dieß geschieht vorzüglich, um die Tüchtigkeit der Mann wollten, der uns so fremb ist ; indessen war es uns immer räth schaft zu einer oder der anderen Waffe , in zweifelhaften felhaft, wie ein Mann, welchem es , außer seinem Militärſtande, ten Fällen, besser erwägen zu können . In Bezirken, beinahe an allem Scharfsinne zu fehlen scheint, in jenem Stande wo sich ein oder mehrere der oben erwähnten Bildungs die höchsten Talente beurkundet haben soll. Doch wir überlassen idung, ob General Foy die n anstalten befinden, wird ein Mitglied der academischen den competenten Richter die Entsche Behörde, oder der Vorgeseßte des Instituts der Recrutis ses Räthsel gelöst hat. " Rußland. ( Petersburg, 18. Juli. ) Die Garniſon der Reſidenz rungscommission noch zugeordnet, um die nöthigen Nach wird das, mehrere Werfte im Umfange haltende stattlich schöne Ea } ger, das sich in den weitläuftigen Ebenen der großen Krondomäne weisungen über die Zöglinge dieser Anstalten zu geben. Den Vorsiß bei dieser Commission führt jederzeit der von Krasnojefelo befindet, noch bis zum Schlusse dieses Monats beſcht Amtshauptmann , bei Stimmengleichheit steht ihm die halten. Sein Anblick und die vielen interessanten Manövers, welche größtentheils im Beisein des Monarchen, der das darin cantonnis entscheidende Stimme zu. - Die Prüfung der, von rinde Heer fast täglich aus Sarskoj feto befucht, vollzogen werden, den Behörden eingereichten Mannschaftsverzeichnisse, die ziehen eine Menge Neugieriger aus der Residenz dahin. Man sollte Eintheilung der Mannschaft in die 4 Klassen und die glauben, daß diese Landcampagne unserem Soldaten eine erholende Leitung der Looseziehung haben der Amtshauptmann, Ruhe gewährte, gewiß ist er aber während ihrer Dauer größeren n, als zu irgend einer anderen Zeit im Jahre unter der betreffende Justizbeamte und die beiden ständischen Dientstrapage worfen; oft muß er selbst zur tiefen Nachtzeit gefaßt sein , zum Deputirten zu besorgen . ―――――- Der commandirte Stabs Dienste aufgefordert zu werden, sich die ihm so wohlthuende Ruhe offizier ist bei dem Messen und bei der ärztlichen Un versagen und sich wach und gerüstet erhalten. Um sich zu überzeu gen, in welchem Grade man dies von ihm im Moment einer vor tersuchung der Mannschaft gegenwärtig und hat dar über mit zu beschließen , wenn die Ausschließung eines gespiegelten feindlichen Ueberrumpelung erwarten dürfe, ward plös lich in der Nacht vom 9. auf den 10. dieses im Lager Allarm ge Mannes, wegen begangener Verbrechen, nothwendig schlagen: dochsämmtliche Truppenabtheilungen des Gardecorps tra erscheint. Entsteht hierbei eine Meinungsverschiedenheit ten in völliger Ordnung heraus , wußten sich mit ungewöhnlicher zwischen ihm und den Civilcommissarien, so wird der Schnelligkeit und in vollkommenſter Regelmäßigkeit zu formiren, Fall zur Kenntniß der Kriegsverwaltungskammer ge und in dem unmittelbar darauf unter persönlicher Unwesenheit des bracht , welche entweder selbst entscheidet, oder sich zu Kaisers stattgefundenen Manöver alle ihnen aufgegebene Evolu tionen überaus behende und mit der größten Pünctiichkeit zu volls vor mit dem commandirenden General benimmt , oder ziehen. In dieser Beziehung verdienten ſie ſich das volle Wohl= vortrågt. Entscheidung endlich es dem König zur wollen Er. E. Majestät , das Sie ihnen in ihrem höchften, an dem Ueber alle Verhandlungen der Recrutirungscommission felben Tage erlassenen Tagsbefehle zu bezeigen geruhten. (Den 4. Auguft. ) Das Lager bei Krasnojeſelo ist aufgehoben, werden Protocolle aufgenommen. und die Truppen sind in die Residenz zurückgekehrt. (Fortlegung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Nr.

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Mittwoch, 5. Sept. 1827.

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Allgemeine

Militär

Betrachtungen über die Vertheidigung der Staaten. ( Schluß. ) Einer der größten Vorzüge der militärischen Lage Frankreichs , fährt der Verf. fort, besteht darin, daß feine Gränzen von der Art sind , um, wenn der Fall eines Krieges eintritt, immer zuerst und bei Zeiten auf den bedrohten Gränzen hinlängliche Streitkräfte vereis nigen zu können , nicht nur, um sein Gebiet unverlegt zu erhalten, sondern auch, um selbst in das feindliche Gebiet einzudringen. Die Ursache davon liegt darin, daß Frankreich so gut geschlossen, und so solid etablirt ist ; und daß überdieß die dasselbe umringenden Staas ten von einer zu großen Schwäche sind, als daß es ans ders, als durch verbündete Staaten angegriffen werden tönnte, wozu immer zu lange Unterhandlungen erfors dert werden, als daß nicht Frankreich zu gelegener Zeit von allen Entwürfen, welche man gegen dasselbe vor haben könnte, unterrichtet sein sollte. Es folgt daraus , daß, sobald diesem Staate ge wisse Berichte in jener Beziehung zugekommen sind , er sogleich die Initiative des Krieges übernehmen, und seine Armee schnell auf das feindliche Gebiet verpflanzen muß, um daselbst alle militärische Streitkräfte, welche man ihm auf den bedrohten Gränzen , entgegenseßen könnte, aufzureiben und zu desorganisiren. ,,Nach den schon ausgesprochenen Hypothesen rais sonnirend, werde ich auch ferner unterstellen, daß diese Gränzen die nördliche und die westliche von Frankreich seien ; und es muß folglich die erste Kriegsoperation darin bestehen, sich des ganzen linken Rheinufers zu be mächtigen und alle militärische Streitkräfte zu zertrům mern, welche auf diesem linken Ufer eristiren könnten, bevor die Unterstüßungstruppen, welche ihnen aus dem Norden oder Westen Europa's zukommen könnten , im Stande sind, sich mit ihnen in Linie aufzustellen. " Dieses Resultat hält der Verf. für unfehlbar, wenn die Offensivmittel auf eine passende Weise combinirt worden, und hauptsächlich schnell ausgeführt werden . In diesem Falle sollen die französischen Armeen in den drei oder vier, an jenen Gränzen gelassenen Fe stungen alle nur mögliche Kriegsvorräthe vorfinden, so wohl, um mit Erfolg einen Defensivkrieg auf dem lin ken Rheinufer zu führen, als auch, um selbst nach den

- Zeitung.

Umständen den Krieg auf das rechte Ufer dieses Flus ses überzutragen. Müßten sich jedoch die Armeen rückwärts der eiges nen Gränzen zurückziehen, so sollen die Festungen an der Maas, der Seine und der Marne die Defensivar mee mit Allem versehen, und ihr außerdem zu strategis schen Puncten dienen, um welche sie mit großer Leich tigkeit manövriren würde, um ihre Massen vom rechten nach dem linken Flügel, oder umgekehrt, zu werfen, und um Schritt vor Schritt das Terrain gegen den Feind zu bestreiten, wobei sich die Defensivarmee einerseits an die Vogesen, und andererseits an die erwähnten Flüſſe anlehnen soll. Von dieser zweiten Vertheidigungslinie soll sich die Defensivarmee in die Berge und Wälder des Morvan und vorwärts der Loire, und wenn sie auch von da zu weichen genöthigt sein wird, hinter die Loire, wo sie eine Achtung gebietende Defensivlinie fin den würde, zurückziehen. Unterdessen soll in dem Central plaße aus den neu ausgehobenen Truppen eine Masse von Streitkräften gebildet werden, welche nicht allein alle Verluste der activen und mobilen Armee zu ersehen hat, sondern auch noch den Kern einer neuen Armee zu formiren im Stande ist, welche bald die Offensive wie der ergreifen kann . Alle Kranken und Blessirten wer den von der Armee aus in den Centralplah geschickt, und sobald sich das Gouvernement in Paris bedroht sieht, soll es sich ebenfalls dahin, in die zu diesem Be hufe errichteten Gebäude, verfügen, von wo aus dann alle auf die Administration des Landes, so wie auf dies Führung des Krieges Bezug habende Befehle ausgehen follen. Sollte sich der an der Dise angekommene Feind, ges gen alles Erwarten und im Widerspruche mit den mis litärischen Grundsäßen, der Stadt Paris , welche in jenem Falle eine sehr secondäre Rolle spielen würde, bemächtigen wollen, so nimmt der Verf. an, daß er hierzu 100,000 Mann verwenden müßte. ,,Es ist keine leichte Sache , bemerkt er, eine solche Hauptstadt weg zunehmen, wenn das Gouvernement sich nicht alle Ge müther durch eine falsche Politik entfremdet hat, und namentlich, wenn ein geschicktes Gouvernement von einer solchen Bevölkerung allen den Vortheil , welchen die eigenen Interessen der Bevölkerung gebieten, zu zie hen weiß. Es ist in der Bevölkerung von Paris mehr Energie, als es die verdorbenen Gouvernements meinen ;

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dieß hauptsächlich ist die Bevölkerung der Freiheit ; keine andere Hauptstadt Europa's besitzt eine gleiche, und diese Stadt kann in einem einzigen Tage 200,000 M. unter die Waffen stellen." Der Verf. macht nun auf die vortheilhafte Verthei digung der Umgebungen von Paris aufmerksam, so wie auf die, mit einer Blokade dieser Stadt verbundenen Schwierigkeiten, und glaubt , daß hierzu 150,000 M. noch nicht einmal hinreichen würden , wenn die Bevöl ferung gut commandirt sei , und daß selbst nach der Wegnahme der militärischen Positionen der Umgebung , die Stadt sich noch lange Zeit , und so lange es der Bevölkerung nicht an Lebensmitteln mangele , halten könne. Zu dem Behufe, um die Bevölkerung zu befeh figen, will er geschickte Generale, und , um derselben das Beispiel des Muthes und der Hingebung für den Staat zu geben, etwa 15 bis 20,000 M. an den Krieg gewöhnter Truppen in Paris lassen. Nach allem diesem scheut sich der Verf. nicht, zu versichern, daß, wenn er den 30. März 1814 diese Hauptstadt commandirt håtte, die Kosacken und die anderen verbündeten Truppen nicht daselbst eingerückt wären ; ob sich jedoch die reichen, aber damals gerade nicht sehr eraltirten Einwohner von Pa ris seinen Anordnungen, als : Barricaden, Abschnitten in den Straßen, Crenelirung der Häuser, und Verwand lung eines jeden Hauses in eine Citadelle, ruhig hinges geben haben würden, muß man dahingestellt sein lassen. Während sich nun die feindliche Armee durch die Vornahme der Blokade von Paris, deren Dauer der Verf. nur zu 2 Monaten, ob sie sich gleich über 1 Jahr verlängern könne, annimmt, um 150,000 M. schwächt, will derselbe schnell durch die französische Armee die Offensive wieder ergreifen lassen , und eine Aufreibung der feindlichen Armee soll die unvermeidliche Folge sein. Sollte indessen das Unmögliche geschehen, und die bewaffnete Bevölkerung capituliren oder sich durchschla | gen müssen, so soll sie sich hinter die Loire, auf den Straßen von Orleans und Briare , zurückziehen . Der Feind werde dadurch genöthigt, eine sehr starke Garni son in Paris zu lassen und gegen die Loire zu marschis ren , folglich immer mehr aus dem Angriffswinkel her auszutreten, oder sich zu theilen , wodurch denn aber mals der Vortheil auf Seiten der franzöſiſchen Armeen sein würde.

( zufangen , jeden Franzosen , welcher dem Feinde Hülfe zu einer leistet, festzuhalten und zu bestrafen 2c. Menge von Detaschirungen in seinem Rücken, wodurch er sich nothwendig sehr schwächen müßte, gezwungen fein würde. ,,Durch die Anwendung aller dieser vereinigten Mit | tel, fährt der Verf. fort, können die Erfolge des volk reichen, energischen, und für die Vertheidigung seines Bodens so sehr bereiten Frankreichs nicht ungewiß sein; und es würde von Seiten der Administration mehr als Mangel an Voraussicht sein, wenn die Grundlagen einer solchen Vertheidigung und alle Combinationen des Details nicht vorhergesehen, und nicht lange zuvor, ehe man die Möglichkeit eines Krieges voraussehen kann, ausgeführt würden." Zur Anwendung dieser verschiedenen Principien be gnugt sich der Verf. , in Beziehung auf die Gränze von Basel bis Antibes anzuführen, daß die französische Ar mee gegen das mittägliche Deutschland und gegen Ita lien ihre Operationslinie durch die Schweiz habe , und da die Schweiz im Jahr 1814 ihr Gebiet habe verlegen lassen , so sei das Beispiel gegeben , und es erfordere nunmehr das Wohl Frankreichs , sich der Schweiz zu bemächtigen und sie zu beseßen, sobald jener Staat nur die Möglichkeit eines Krieges voraussehen werde , und bevor die feindlichen Armeen im Stande seien, diese Besetzung zu verhindern . Nachdem er noch auf die Wichtigkeit des Besißes der Schweiz aufmerksam gemacht, stellt der Verf. die Noth wendigkeit auf, zur Erhaltung der Communication von dem Centralplaße aus über Genf nach der Schweiz eine Festung an der Saone zu erbauen und, als Communi cation zwischen dem Centralplaße und der Stadt Ba sel, die Festung Besançon beizubehalten. Die Besetzung der Schweiz vorausgesest, betrachtet er die französische Gränze zwischen dem Genfer - See und Antibes als un angreifbar. In Beziehung auf die spanische Gränze nimmt der Verf. vom Centralplaße aus zwei Operationslinien an, die eine gegen Catalonien , die andere über Bayonne; in der Direction dieser zwei Operationslinien sollen zwei Festungen, entweder an der Garonne oder an der Dor dogne errichtet werden . Alle von dem Verf. vorgeschlagene Festungen sol len aber durchaus nicht als eigentliche Defensivpuncte, sondern vielmehr als Offensivpuncte, als Sicherheits puncte für das ganze Kriegsmateriel und für die Kran ken der Armee, sodann als sichere Uebergangspuncte an den hauptsächlichsten Flüssen bei den vor und rückgän gigen Bewegungen, betrachtet werden. Ob diese Festun gen außerdem von dem commandirenden General auch dazu zu benußen seien, ſeine Truppen dabei wieder zu sammeln , selbst unter ihrem Schuße eine Schlacht au zunehmen , oder sich ihrer als strategischer Puncte zu bedienen, müſſe dem militärischen Genie des Feldherrn überlassen werden . ,, Als nochmalige Wiederholung, sagt der Verf. , res ducirt sich das System, welches ich hiermit dem Nach denken der Staatsmänner , der Chefs der Armee und aller franz. Offiziere übergebe, auf folgende Puncte:

Muß sich die Bevölkerung von der Loire aus weiter zurückziehen, so soll sie sich mit allen Streitkräften und dienstfähigen Leuten der alten Picardie, Normandie und Bretagne, welche sich hierzu schon früher mit ihr vereinigt gehabt, nach dem Centralplaße begeben, wo sich unter dessen auch aus den übrigen Theilen Frankreichs alle dienstfähige Männer versammelt haben. Gegen die Ope rationen dieser, auf einem einzigen Puncte vereinigten, enormen Streitmassen würden dann , nach dem Verf. , alle nur mögliche Coalitionen nicht auszuhalten vermös gen, und zwar um so weniger, weil der Feind dadurch, daß besondere französische Corps, welche durch, im kleis nen Kriege wohlerfahrene Offiziere befehligt sind, aus schließlich dazu verwendet werden sollen, die Operatis onslinien in seinem Rücken zu beunruhigen , seine Zu fuhren zu plündern und zu zerstören, seine Kuriere aufs

565 1) Alle, jest auf der nördlichen und westlichen Gränze Frankreichs, von Dünkirchen bis Basel, eristi rende Festungen zu zerstören, indem man jedoch 3 oder 4 derselben, als Offensiv- und Sicherheitspuncte für das Materiel der Armee, beibehält ; 2) zu demselben Zwecke neue Festungen in der Dis rection der bezeichneten Hauptoperationslinien an der Mosel, Maas , Marne, Seine und Yonne, Saone, Loire, Dordogne und Garonne zu erbauen ; 3) ferner noch die Festungen Befort und Besançon als Offensivpuncte beizubehalten ; 4) dem französischen Staate ´eine starke militärische Verfassung zu geben, dergestalt, daß derselbe wenigstens 6 oder 800,000 stets disponible Mann habe, welche gut erercirt und jederzeit bereit sind , die Waffen auf das erste Signal, auf das erste Anzeichen von Gefahr zu ergreifen ; 5) während des Friedens ein gutes System von leichten Truppen zu organisiren , welche sich, im Falle einer Invasion des eigenen Gebietes, immer im Rücken des Feindes halten, um auf die eine oder die andere Art beständig seine Verbindungslinien zu beseßen , und auf jedem Puncte und in allen Richtungen seine Ope rationslinien abzuschneiden ; 6) endlich in dem Departement Puy - de - Dôme einen Centralplaß zu erbauen, zur Aufnahme a) einer Armee von wenigstens 3-400,000 M. , b) des ganzen Kriegsmateriels, aller zur Construction dieses Materiels nöthigen Etablissements, aller, einer solchen Armee nd thigen Spitaler, und zuleßt aller erforderlichen Pallåste und Etablissements, um darin den König, seine Familie, die Kammern, das Ministerium, so wie die ganze Ad ministration des Staates aufzunehmen." Die Art der Ausführung dieses weitumfassenden Sy stemes bebålt sich der Verf. vor, später weiter anzuge ben; zuvor will er aber abwarten, bis sich das Urtheil der Staatsmänner und der Chefs der Armee über seine Grundsäge kund gethan haben werde. Er glaubt übri gens, daß das Detail jener Ausführung auch von allen instruirten Militärs aufgefaßt und bezeichnet werden könne, sobald sie nur das Ganze seiner Grundsäge bes griffen haben würden . Zum Schlusse dieser Abhandlung macht noch der Verf., in Beziehung auf die Vertheidigung der Meeres ufer, die Bemerkung , daß bei der gegenwärtigen Be schaffenheit der Dinge ein Seekrieg unmöglich, und nicht mehr von langer Dauer sein könne. Die Usurpation habe immer eine bestimmte Gränze gehabt, und werde solche auch ferner haben. Die Meere seien unbedingt ein öffentliches Gemeingut. Es sei heutiges Tages phy sisch unmöglich, daß sich von nun an irgend eine Na tion mit Erfolg ein Eigenthumsrecht über ein Eigenthum, welches der ganzen Welt gehöre, zueignen könne. Das Princip , welches er hier aufstelle, sei unbestreitbar , denn es sei durch die Unabhängigkeit von Amerika geheiligt, und es werde bald durch die Unabhängigkeit von Indien noch mehr geheiligt werden . -- Der Verf. glaubt jedoch, daß die Meeresgränzen Frankreichs bis zur Realisirung dieser Vorausfagungen noch der defensiven Mittel benöthigt sein dürften. Er schlägt daher vor, Festungen am Mee- |

566 | resufer beizubehalten, sie aber auf die möglichst kleine Zahl zu beschränken , und ist der Meinung, daß zehn Kriegs- und Handelshåfen an dem Ocean, von Dün kirchen bis Bayonne, und zwei oder drei andere Häfen an dem mittelländischen Meere , von Antibes bis Per pinan, hinreichend sein würden, daß aber alle andere Häfen als bloße Häfen für die Küstenschifffahrt , und keineswegs als zur Vertheidigung des Staates noth wendig , betrachtet werden sollten.

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militárs . (Fortsehung . ) Einige Zeit vor der Aushebung bestimmt die Kriegs verwaltungskammer für das ganze Land einen Tag, an welchem sich ohne Ausnahme alle junge Mannschaft, welche im Aushebungsjahre das neunzehnte und zwan zigste Lebensjahr zurücklegt , bei der Localbehörde ihres Aufenthaltsortes anmelden muß. Wer durch Krankheit oder dringende , jedoch zu bescheinigende Ursachen von dem persönlichen Erscheinen abgehalten wird, kann sich durch einen Beauftragten anmelden lassen, es hat dies ser jedoch alle von ihm hierbei gegebene Nachweisungen -―――― persönlich zu vertreten. Die Berg- und Hüttenarbei ter haben ihre Befreiung ebenfalls durch legale Zeug nisse ihrer Behörden zu bescheinigen, worauf der Amts hauptmann bestimmen wird, in wie fern sie sich noch vor der Recrutirungscommission persönlich zu stellen haben. Bei dieser Anmeldung müssen die Localbehörden mit der größten Genauigkeit verfähren und die National umstände der angemeldeten Leute in hierzu vorgeschrie bene Listen eintragen. -· Die Nachweisung des Lebens alters geschieht auf folgende Weise: 1 ) Die im Aus lande geborene Mannschaft legitimirt sich durch Lauf zeugnisse. 2) Für die im betreffenden Orte selbst gebo rene Mannschaft reicht die geistliche Behörde, auf den Grund der Kirchenbücher, nach einem Schema abgefaßte Geburtsiisten ein, in welchen auch die Abwesenden auf geführt werden. 3) Die an anderen Orten des Landes geborenen jungen Leute haben sich durch Geburtsscheine auszuweisen . Jeder junge Mann ― vom vollendeten vierzehnten bis dreißigsten Lebensjahre welcher sich von seinem Geburtsorte ganz, oder auch nur für einige Zeit wegwendet, hat sich von dem Geistlichen einen sol chen Geburtsschein ertheilen zu lassen. Ueber die Aus stellung der Geburtsscheine, das Verfahren mit densel ben, so wie deren Abgabe bei der Obrigkeit des neuge wählten Aufenthaltsortes ſind ausführliche Vorschriften gegeben. Die Listen über die angemeldete junge Mannschaft werden doppelt gefertigt. Ein Eremplar wird binnen 14 Tagen an den Amtshauptmann eingereicht, und müss sen demselben die Geburtslisten , Geburtsscheine und Laufzeugnisse beigefügt ſein ; das andere Eremplar ist an der Gerichtsstelle anzuschlagen , es verbleibt daselbst bis nach beendigter Aushebung und wird dann von der Lo calobrigkeit aufbewahrt. - Vermuthet dieselbe bei der Anmeldung der Mannschaft irgend eine falsche Angabe, so wird dieß, so wie was darauf verfügt wurde, auf

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der Rückseite der Liste , zur Sicherstellung der Behörde Miscellen. vor Verantwortung . bemerkt. Wer in diesen Listen Baiern. Die baierischen Zeitungen sind voll von Best rei die Weglassung von Mannschaft wahrnimmt, kann sol bungen der Erercitien, welche die bei den Regimentern errichteten ches bei dem Amtshauptmanne, oder der Obrigkeit des Schwimmschulen veranstalten. Um 21. Juli hat die zu Pas Ortes anzeigen und erhält, im Bestätigungsfalle, unter fau bestehende Schwimmschule, in welcher, nebst dem königl. Mi Verschweigung seines Namens , eine Belohnung von litär, auch noch Schüler der königl. Studienanstalt und Andere Unterricht erhalten , die ersten Proben ihrer Leistungen abgelegt. 5 Thalern. Die geübtesten Schwimmer, ihre Lehrer an der Spite, schwammen Nach den im Herbste beendigten Musterungen zeigt mitten in der Donau die weite Strecke von Hackelberg bis zur Ein der commandirende General dem König an, wie hoch mündung der Jiz am Unterhaus, meist wassertretend, in 3 Ubthei der Recrutenbedarf für das folgende Jahr sich belaufe.lungen. Die 1te Abtheilung hatte einen Musiker des 8. Infantes Hiernach wird die Kriegsverwaltungskammer angewies rieregiments in der Mitte, welcher, ein neuer Triton, auf der Cla sen, die Aushebung zu besorgen. Sie bestimmt hierauf rinette einen Marsch blieb. Vor ihnen schwamm ein Tisch mit Weingläsern besest, aus welchen in der Nähe der Marimiliang den Tag der allgemeinen Anmeldung, so wie den Zeit- brücke dem auf derselben sich. befindenden Heirn Oberst des Regis punct - gewöhnlich noch in dem Monate December - ments nebst anderen achtbaren Anwesenden Gesundheit getrunken wo die Aushebung in den verschiedenen Bezirken begins wurde. Die 2te Abtheilung, in welcher Unteroffiziere mit Torni nen soll und wirft für jeden derselben die Quote der zu stern sich befanden, hatte einen Tisch mit Speisen vor sich ; die 3te stellenden Mannschaft aus . Es wird diese nach dem Abtheilung, welche bald in der Linie der beiden anderen Abthei lungen ankam, machte mit denselben sich ebenfalls über die Tische Bedarfe und der Anzahl der im vorigen Jahre in jedem her, und es war ein sehr überraschender und interessanter Anblick, Bezirke aufgezeichneten neunzehnjährigen Mannschaft die Schwimmer mitten im Strome sich um schwimmende Tische berechnet, wobei die, auf den Bildungsanstalten befind frei und luftig herumbewegen und wacker zechen zu sehen. Der Zug lichen Zöglinge, so wie die, wegen des Bergbaues Bez würde noch weiter auf der Donau sich fortbewegt haben, wenn nicht freiten außer Ansaß bleiben . Die freiwillig engagirten ein berannabendes Donnerwetter die Landung geboten hätte. Dieselben glänzenden Fortschritte rühmt man dem Schwimminftis Leute, so wie die, den Truppen überwiesenen Ausgetres tute des 15. Einieninfanterieregiments zu Amberg nach. Bei eis tenen werden den Bezirken hierbei gutgerechnet. ner Tiefe des Vils Flusses von 24 Fuß treten die Soldaten mit Der commandirende General bestimmt die, jeder Re großer Gefchicklichkeit Wasser, schwimmen auf der rechten wie der linken Körperseite stromauf und abwärts eine, auch anderthalb crutirungscommiſſion zuzutheilenden Offiziere und Mi litårårzte und verweißt sie an den betreffenden Amts Stunden lang, springen von einer 39 Schuh hohen Brücke mit vol den Tornister mit 30 Pfund Steinen angefüllt, indie bauptmann. Dieser versammelt die Recrutirungscoms ler Uniform, Tiefe des Flusses, und als Zeichen, taß sie ihrer Kunst Meister mission und es bleibt ihm hierbei überlassen, die Ord sind, holten mehrere Soldaten schon Bomber, Feueraewehre, Mus nung zu bestimmen , in welcher das Geschäfft in den retons 2c. aus dem Grunde des Flusses hervor, welche Gegenstände verschiedenen Aemtern seines Bezirkes vorzunehmen ist. wahrscheinlich in den vorigen Kriegsjahren von fliehenden Feinden Die aufgezeichnete zwanzigjährige Mannschaft - mit in den Vilsfluß geworfen wurden. - Am 10. Auguft wurde auch die Schwimmanstalt zu Augsburg unter einer der Sache ange= Ausnahme der, zur zweiten Hauptklasse gehörigen In messenen Feierlichkeit eröffnet. Dieselbe wurde durch das königl. Commission berufen und es wird vor die dividuen 3. Linieninfanterieregiment ( Prinz Karl ) erbaut. Das Commando muß aus jedem Orte wenigstens eine Gerichtsperson diefes Regiments übergab die Leitung dieses Geschäfftes zwei Of Zuerst werden die Listen über die zwans fizieren , den Lieutenanten Mallet und Straffer, durch deren fie begleiten. zigjährige Mannschaft geprüft und mit denen über die, Sachkenntniß und unermüdete Thätigkeit der Schwimmplag mit in der kürzesten Zeit hers im vorigen Jahre als neunzehnjährig aufgezeichneten den hierzu nothwendigen Gegenständen gerichtet war; die Leitung der Schwimmübungen wurde an die Leute, so wie mit den Geburtslisten der Geistlichen vers fem Tage dem Lieutenant Straffer übertragen. Viele Schüler glichen. Dann erfolgt die årztliche Untersuchung nach dieser Anstalt haben bereits vorzia iche Fortschritte im Schwim einer, von der Medicinaldirection gegebenen, ausführ men gemacht, und es wird der Unterricht hierin, von nun an, an lichen Instruction. In derselben sind alle körperliche alle Soldaten des Regiments, woran auch die Pontonniers Theil Fehler bestimmt , welche zum Militärdienste untüchtig nehmen, täglich ertheilt werden. Oestreich. Die östreichische Urmee soll im Laufe des Monats machen. Bei zweifelhaften Fällen wird der Mann zur September durch ein neues Recrutirungssystem , welches so sos Untersuchung an die obere Medicinalbehörde gesendet, wohl dem Militärd als auch ienfte als bisherige auch dem dem Lande Lande mehr mehr als als das ge dem wohl Militärd das bisheri ienste Gars der eines in Beobachtung näheren zur auch wohl angemes zu ſein ſcheint, ergänzt werden . Reſerve, Die für welche sen Die als diensttüchtig befun den Militärpflichtigen keine Diensterleichterung in dem Activstande nisonhospitaler gebracht. ― dene Mannschaft wird hierauf in die vorgeschriebenen darbot, da die bei der Reserve zugebrachte Zeit in die Capitulation Hauptklassen eingetheilt und hierbei die dritte, nach der nicht eingerechnet wurde, wird nach der neuen Unordnung ganz auf größeren oder geringeren Entbehrlichkeit, wieder in zwei gehoben. Die Jahre der Militärpflichtigkeit , welche nach dem bisheri gen Systeme mit dem 18ten Lebensjahre anfingen und erst mit dem Unterklassen geschieden. In die erste dieser beiden Un 40ten endigten, erstrecken sich jest nur auf den Zwischenraum vom Aufgeführ terklassen sind unbedingt die oben, c. 1 u. 2 19ten, bis zum 29ten Leb nejahre, wodurch der Armee ein trä tiger ――― Nach beendigter Klassification werden Nachwuchs gesichert wird und der Industrie die durch lange Jahre ten zu sehen. die als unrichtig Befundenen , so wie die Mannschaft geübten Hände nicht mehr entzogen werden. Die vielen Befreiungen, der ersten Hauptklasse völlig, die der dritten und viers welche bisher stattfanden, und wodurch fast allein der Landmann und die gewerbtreibend Klasse zur Bildung des Heeres beſtimmt waren, ten Klaffe aber auf Handgelöbniß entlassen. Bei jenen sind sehr beschränkte worden ; so z. B. werden jest von den Studie ren wird der Grund der völligen Enthebung der Militär ben nur diejenigen befreit, die mit Auszeichnung den Studien oblies dienstpflicht von der Commiſſion auf den Geburtsschein gen. Hierauf beschränken sich ungefähr die Hauptabänderungen des alten Recrutirungssystems von dem neuen, welches im Laufe des Monats bemerkt. September in Kraft treten wird , und nach welchem die Aushebung von (Fortseßung folgt.) 18,000 Mann für den Activdienst bereits angeordnet ist. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt,

Li

‫ندھ‬ *

Samstag, 8. Sept. 1827.

Nr.

72.

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Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (Fort segung. )

-

Zeitung.

Sobald die Aushebung völlig beendigt ist, werden die zum Eintritte in das Militär bestimmten Leute, nebst ihren Geburtsscheinen , an den commandirten Offizier abgegeben. Auf dem Geburtsscheine bemerkt die Coms mission die Aushebung des Mannes zum Militär, so

Ist dieses Geschäfft im Bezirke völlig beendigt, so wie deffen Loosnummer und es wird derselbe bei der werden sämmtliche, in die dritte und vierte Hauptklasse Truppe bis zur dereinstigen Verabschiedung aufbewahrt. verseßte Leute an einen Ort berufen , um zur Aushes Die übrige Mannschaft wird wieder entlassen und auf ihren Geburtsscheinen die Klasse, in welche sie gesetzt bung selbst zu schreiten. Die vierte Hauptklasse ist zuerst zur Erfüllung der wurde, deßgleichen die Nummer des gezogenen Looses Militärpflicht verbunden. Uebersteigt die Anzahl dersel und daß sie für das Militär nicht ausgehoben wurden, ben die, vom Bezirke zu stellende Quote, so tritt die bemerkt. Bei den zum Militär ausgehobenen, oder von der Ziehung des Looses ein. Die Ziehungsnummern, bis an Die, zu Erfüllung der Mannschaftsquote reichende Zahl, Dienstpflicht wieder entbundenen Leuten, welche sich an bestimmen den sofortigen Eintritt in das Militär, die ihrem Geburtsorte angemeldet haben und daher nicht übrigen Ziehungsnummern bleiben , je nachdem sie der mit Geburtsscheinen versehen sind, vertreten deren Stelle Zahl der Mannschaftsquote am nächsten stehen , als besondere, von der Commission ausgefertigte Scheine. Reserve zum Eintritte in das Militär verpflichtet. Der Stabsoffizier läßt die, ihm übergebene Manns Wird durch die vierte Hauptklasse die, vom Bezirke zu schaft, nachdem sie mittelst Handschlages in Pflicht ges stellende Mannschaftsquote nicht gedeckt, so ist die genommen worden ist, durch einen Offizier und einige Un sammte Mannschaft der vierten Klasse zum Eintritte teroffiziere in den, für jeden Kreis bestimmten allgemeis verpflichtet und das Fehlende wird aus der zweiten Un nen Vertheilungsort abführen und sendet zugleich die, terklasse der dritten Hauptklasse entnommen. In diesem über diese Leute zweifach aufgenommenen Nationale, so Falle wird der noch zu deckende Bedarf ebenfalls durch wie die Geburtsscheine mit ein. Auf den Nationalen das Loos bestimmt und zwar in derselben Maße, wie werden von ihm alle, etwa nöthig gewordene Bemer es oben, in Betreff der vierten Klasse , vorgeschrieben tungen und von dem Militärarzte das Gutachten über wurde. - Erst dann, wenn die zweite Unterklasse nicht die Tüchtigkeit eingetragen. Nach beendigtem Geschäffte hinreicht, ist die erste Unterklasse zum Eintritte verbuns erstattet jener eine ausführliche Meldung an das Ges den. Für diese findet kein Loosen statt, sondern es ent neralcommando. scheidet das Ermessen der Commission. Wenn in dieser Der commandirende General bestimmt nicht nur, zur ersten Unterklasse sich solche einzige Ernährer einer Fa- Vertheilung der Mannschaft an die verschiedenen Par milie befinden, welche dem Nahrungsstande völlig un- theien, für jeden Hauptsammelplah zwei Stabsoffiziere entbehrlich zu sein scheinen, so wird zuvorderst über deren - von entgegengeseßten Waffen - fondern er låst auch Zuziehung bei der Kriegsverwaltungskammer Entschei- die , zur Uebernahme nöthigen Offiziere und Unteroffi ziere entsenden. dung eingeholt. Bei Vertheilung der Leute wird die Dislocation der Für die aus Ungehorsam, oder wegen Krankheit aus en in den verschiedenen Kreisen möglichst berücks Trupp gebliebenen Militärpflichtigen, so wie für die, in Folge ; die Fußgarde, so wie die Artillerie und leichte sichtigt zu erwartender Reclamation wieder zu entlassenden Res erie beziehen die nöthige Mannschaft aus sämmts cruten, hat die Commission, nach der Reihenfolge der Infant lichen Bezirken. Der Wunsch des Mannes , der einen gezogenen Loosnummern, Reservelente auszusehen, wel oder anderen Truppe anzugehören, wird berücksichtigt, che mittelst Handgelöbnisses zu dem etwa nöthig werden seine körperliche Beschaffenheit ihn dazu eignet sobald den Eintritte in das Militär verpflichtet bleiben. Dieß - Die und wenn ihm hierdurch Vortheile erwachsen. wird, nebst Anführung der Loosnummer, auf dem Ges wenigen Recruten für die Fußgarde werden aus den burtsscheine bemerkt. Nach Ablauf von 3 Monaten er größten und zugleich wohlgebildetsten Leuten gewählt, es it eines Reservemann . lischt die Verbindlichke

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von deren moralisch gutem Lebenswandel die unzwei 5) Die, als neunzehnjährig aufgezeichneten Leute dür Für den Dienst fen den Aufenthaltsort, auch innerhalb des Landes, nur deutigsten Beweise vorhanden sind . von kraf unter Vorwissen der Ortsobrigkeit verändern und müs der Reiterei bestimmt man vorzüglich Leute aus dem Bauernstande, oder solche, sen dabei genau angeben , wobin sie sich wenden. tigem Schlage Die welche mit Pferden bereits umgegangen sind . Auch wer zwanzigjährige Mannschaft darfsich, vom Tage der Auf den einige Schmiede und Sattler den Regimentern mit zeichnung an, nur unter ausdrücklicher Zustimmung der überwiesen. - Die, der Artillerie zuzutheilenden Recru Ortsobrigkeit aus ihrem Wohnorte entfernen . 6) Die neunzehnjährige Mannschaft, welche sich bei ten sollen in der Regel nicht unter 71 Zoll messen. Man wählt zu dieser Truppe , welche zugleich den Ersaß der dem allgemein angeordneten Aufzeichnungstermine nicht Handwerkercompagnie zu bestreiten hat, alle vorzüglich anmeldet und wegen des Ausbleibens nicht ausreichend passendeHandwerker, als : Schmiede, Schloffer, Zimmer entschuldigt , wird mit 8 Tagen Gefängniß , oder mit leute, Stellmacher , Sattler , Drechsler, Tischler 2c. verhältnismäßiger Handarbeit bestraft . 7) Die zwanzigjährigen Leute, welche bei jenem Auf Bedarf die Sappeur- und Pontonniercompagnie Leute zu ihrer Ergänzung, so werden hierzu ebenfalls Hand- zeichnungstermine , oder später bei der angeordneten werker gewählt und ihr Schiffer, Gärtner, Zimmerleute, persönlichen Stellung vor der Recrutirungscommission Die Recruten ausbleiben und sich über ihre Abwesenheit nicht rechtfer Maurer, Korbmacher c. zugewiesen. ― bei bekanntem Aufenthaltsorte tigen können, werden eine Truppe, an welche be für die leichte Infanterie ― sofort requirirt und ein Obrigkeit betreffenden der bei sind machen zu sonders im Kriege höhere Forderungen werden aus den Leuten mittlerer und geringerer Größe gezogen , und , wenn sie sich in das Ausland begeben gewählt, welche Geistesfähigkeiten und Gewandtheit, so haben , den Cartelconventionen mit allen benachbarten Ist der Aufenthaltsort wie Körperkraft zu Ertragung vermehrter Anstrengung Staaten gemäß , reclamirt. sie in öffentlichen werden so unbekannt, Leute solcher Jäger gelernten die auch versprechen. Man theilt ihr zu. - Die Verheiratheten wurden bis jest gleichmäßig Blättern Sachsens und der Nachbarstaaten aufgefordert, unter sämmtliche Partheien vertheilt. Zu Ende des vori sich binnen 12 Wochen und 6 Tagen - einer doppelten gen Jahres ist aber ein allgemeines Landesgeseß erschie- | sächsischen Frist — persönlich zu stellen und , nach Ab nen, nach welchem kein junger Mann vor dem zurücklauf dieser Zeit, mit Steckbriefen verfolgt. Nach Verfluß gelegten einundzwanzigsten Jahre getraut werden darf. eines, vom Tage der persönlichen Stellung an zu rech Nach geschehener Vertheilung werden alle Recruten, nenden Jahres wird in Bezug auf das Vermögen eines welche es wünschen, von den zur Uebernahme comman- Ausgetretenen so verfahren, wie bei den Deſerteuren der dirten Offizieren beurlaubt , die anderen aber mit zur Armee. Von dem Tage der Verloosung, Wird ein Ausgetretener aufgegriffen und kann er Truppe genommen. bis zu dem Lage der Ueberweisung an eine bestimmte einen ausreichenden Grund der Abwesenheit nicht nach Truppe, erhält jeder Recrut, mit Inbegriff der Brod weisen, so hat ihn der Amtshauptmann, bei befundener verpflegung, täglich 3 Groschen. Diensttüchtigkeit, an das Militär abzugeben, wo er soz Der älteste von den, mit der Vertheilung beauftrag fort zum Dienste gezogen , und zu einer zwól fjähri ten Stabsoffizieren erstattet nunmehr seine Meldung an gen Dienstzeit in der Armee verpflichtet wird . Man den commandirenden General und legt derselben eine nimmt hierbei keine Rücksicht auf diejenigen Ausnahmen Nationalliste bei, in welcher sämmtliche Recruten regi oder Befreiungen, welche ihm zu Statten gekommen wäs menterweise mit allen nöthigen Bemerkungen enthalten ren , wenn er sich zur rechten Zeit gestellt hätte. Ein find. Ein Eremplar der, vom Aushebungsoffiziere ein solcher, bei der Untersuchung als untüchtig zum Dienste gereichten Nationale übersendet er der Kriegsverwal gefundener Mann wird , wenn er nur die Anmeldung tungskammer , das andere Eremplar übergibt er dem, unterlassen, mit 8 Tagen Gefängniß, wenn er aber bei zur Uebernahme befehligten Offiziere. der persönlichen Stellung ausgeblieben , mit 4 Wochen Zu Verhütung der Entziehung der Militärpflicht Gefängniß, oder verhältnißmäßiger Handarbeit bestraft. Für jeden aufgegriffenen Ausgetretenen werden von bestehen folgende Vorschriften : 1) Jeder, seinen Aufenthalt verlassende junge Mann, dem Amtshauptmanne, für Rechnung des Kriegszahl der sich nicht als Ausländer legitimiren kann, muß sich amtes, 5 Thaler Belohnung verabreicht. 8) Jeder Militärpflichtige, welcher durch Verstümme durch den Geburtsschein bei den Ortsbehörden ausweisen. lung seines Körpers sich zum Militärdienste unbrauch nachges nicht 2) Kein junger Mann darf, bevor er bar macht, wird mit einjähriger Zuchthausstrafe und, wiesen , daß er hinsichtlich der Militärpflichtigkeit dem wenn er durch die Verstümmelung diese Absicht nicht Geseze Genüge geleistet habe, in königl. Hof- oder Ci vollkommen erreichte, mit 4 Wochen Gefängniß belegt. vildienste aufgenommen werden. 9) Wer - in der Absicht, sich vom Kriegsdienste zu 3) Wer sich noch nicht zur Aushebung gestellt hat, befreien gesucht hat, durch Bestechungen irgend Je kann nur mit Erlaubniß des Amtshauptmannes seines mand für sich , oder zur Ausstellung falscher Zeugnisse Bezirks sich in das Ausland begeben . zu gewinnen, soll, wenn er auch diese Absicht nicht ers 4) Den Handwerksgesellen wird das Wandern in reichte, ohne Weiteres zum Militär abgegeben werden das Ausland erst dann gestattet, wenn sie durch den und zu einer zwölfjährigen Dienstpflicht in der Armee Geburtsschein beweisen , daß sie von der Militärpflicht verbunden sein. Wird ein solcher Mann als dienstun freigesprochen worden ſind. tüchtig erkannt, so hat er 8 Wochen Gefängniß zu vers

573 büßen, welche Strafe auf keine Weise in Geldbuße ver wandelt werden darf. Diese lettere Strafe trifft auch die Verwandten oder Freunde eines Militärpflichtigen, welche dergleichen Bestechungen für ihn unternahmen. Die, in beiden Fällen angebotenen oder gegebenen Ge schenke fließen in die Fonds der Armenhäuser. 10) Wer die Militärpflichtentziehung eines Mannes auf irgend eine Weise absichtlich befördert, oder zu be fördern gesucht hat, und nicht den dießfallsigen besonde ren Vorschriften des Militärstrafgesetzbuches unterwor fen ist, soll zu einer, dem Grade des Vergehens ange messenen Gefängniß oder Zuchthausstrafe verurtheilt werden. Steht eine solche Person in öffentlichen Dien sten, so erfolgt noch überdem deren Dienstentseßung. 11) Alle diejenigen , welche zu Militärpflichtentzie hungen, durch Verabsäumung ihrer Amtsobliegenheiten, absichtslos beigetragen haben , werden durch Erlegung einer verhältnißmäßigen Geldbuße von 1 bis 20 Thalern gestraft. (Schluß folgt.)

des

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Das Artilleriesystem Generallieutenants Allir.

Es ist allgemein bekannt, mit welcher Kühnheit und Rücksichtslosigkeit der französische Generallieutenant Allir gegen das zu dem Entwurfe eines neuen Artilleriesystems für Frankreich niedergeseßte Comité aufgetreten und dem von letterem angenommenen Systeme ein von ihm vor. geschlagenes entgegengestellt hat. *) Wir glauben hiers nach, daß es unseren Lesern angenehm sein dürfte, mit diesem Systeme näher bekannt zu werden, und theilen ihnen daher solches mit, so wie es der königl. preußische Major v. Decker durch eigene Anschauung wahrgenom men und wie es der General Allir in einem von ihm herausgegebenen Werke dargestellt hat. Die Grundzüge desselben sind folgende : ***) Der General Allir verwirft für den Feldgebrauch jedes schwerere Geschüß als den 6 Pfünder und die 24pfdge. kurze Haubize; für beide will er nur einerlei Laffete, für alle ſeine Fuhrwerke ohne Ausnahme nur einerlei Vorderwagen (Proße) , einerlei Hinters , einerlei Vor derråder, jene 4 Fuß 8 Zoll, diese 3 Fuß 10 Zoll boch, und ein nur 4 Fuß breites Geleise, von Mitte zu Mitte der Felge , haben. Die Laffete hat ihrer äußeren Form nach ganz die Gestalt einer alten preußischen. Beide Wände laufen auswendig parallel, und inwendig um ein Geringes schräg, weil sie amSchwanz etwas dünner sind als an der Brust. Die untere Linie der Wand ist eine gerade, die Brust abgerundet , Stirn und Mittelriegel sind es ebenfalls, der Schwanz hat eine schlittenförmige Gestalt,

574 , der Riegel in demselben kein Proßloch, sondern oben blos zwei Desen für die Richtspeiche. Verminderung alles Eisenbeschlages ist ein Grund satz des Generals Allir. Deßhalb liegen auch nur oben auf der Laffetenwand Bleche ; aber sie sind angeschraubt, denn Någel dürfen in seinem ganzen Systeme nicht vors kommen. Da Kanone und Haubiße nur einerlei Laffete, aber verschiedene Längen des Bodenstückes haben , so muß begreiflich die Richtschraube auf eine doppelte Stellung berechnet sein. In die innere Fläche jeder Wand ist eine starke eiserne Schiene eingelassen , die vom ersten Bruch bis vorn reicht und 2 bis 2½ Zoll breit ist. In ihr befinden sich zwei Ausstämmungen, um die Seiten blåtter der Richtschraube aufzunehmen . Diese Blätter sind etwa 2 Zoll breit, haben unten ein rundes Loch zur Aufnahme der Richtwelle , und oben ein Knie, das in jene Löcher paßt. Ohne andere Befestigung werden diese Blätter durch die zwischen ihnen spielende Richtwelle an die innere Wand geklemmt . Um sie herauszunehmen, wenn nämlich die Richtschraube aus der einen Lage in die andere gebracht werden sollte , dient folgende ein fache, aber sinnreiche Vorrichtung . Das rechte Seiten blatt hat an dem runden Loche noch einen Falz, und der rechte Zapfen der Richtwelle einen correspondiren den Ansaß . Wird nnn die Richtwelle horizontal gelegt, so gleitet der Ansatz in die Falze, der Zapfen tritt ties fer durch das Blatt (zu welchem Ende in der rechten Wand eine Hohlung sich befindet) und der andere (linke) | Zapfen wird frei. Jezt können Blätter und Richtwelle herausgenommen werden . Uebrigens ist die Richtschraube mit einer Richtsohle auf bekannte Art verbunden, deren Bolzen ebenfalls versetzt werden kann . Um das Proßloch zu- bilden, sollte etwa 2 Fuß vom Schwanz entfernt zwischen den Wänden ein starkes Ei sen sich befinden und inwendig durch 2 Schrauben an jeder inneren Wand befestigt sein , spåter aber geschah

die Befestigung unter den Wänden der Laffete. Das Proßloch selbst ist ausgerundet, und die unteren Kan. ten des Bankeisens sind abgerundet, um die Reibung zu vermindern . Zwischen dem ersten Bruch und dem Proßlocheiſsen befinden sich kleine Bankeisen, um den Laffetenkasten zu tragen, der begreiflich nur sehr winzig ausfallen kann. Die Vorrichtung zum Hemmen ist folgende : Durch das Laffetenband am ersten Bruche geht ein Kopfbolzen mit Ring, worin eine Kette hängt, die sich auf 2 Fuß Länge in zwei Ketten spaltet; die eine der felben endet in einen Ring, die andere hat an ihrem Wenn gehemmt wer Ende einen langen Sperrhaken . den soll, werden beide Ketten um eine Felge des rechten Rades geschlungen, und das Häkchen in den Ring ges haft. Soll die Hemmkette losgemacht werden, so bedarf es blos eines Druckes auf den langen Arm des Hakens,

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Siehe A. M.3 . Jahrgang 1826. Nr. 16. 17. 19. 20. *) Wir entlehnen diese Darstellung aus der in der berliner Mi der als Hebel wirkt und das Häkchen augenblicklich aus litär- Literaturzeituna , drittes Heft von 1827, enthaltenen dem Ringe hebt, was während des Fahrens geschehen Beurtheilung des von dem General Allir unter dem Titel: kann. Aber der Hemmwinkel ist sehr spiß , und das Système d'artillerie de campagne du Lieutenant - général Allix , comparé avec les systèmes du comité d'artillerie de practische dieser Einrichtung folglich sehr problematisch. Die übrigen Einrichtungen der Laffete sind die ge France , de Gribeauval , et de l'an XI. , herausgegebenen Werkes , wöhnlichen, die Befestigung des Ladezeuges geschieht auf

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khnliche Art, wie nach dem preußischen Systeme vom Jahre 1799. Der Haken zur Aufnahme zweier Richts speichen an der linken Wand ist oben gekrümmt , die Richtspeichen selbst haben unten einen eisernen Schuh; das Ladezeug ist mit Krammen und Haken befestigt ; der Kühleimer hångt vorn an der Laffete. Die Achse ist von Eisen, aber in der Mitte verstärkt ; die Schenkel sind ungewöhnlich dünn, und haben am Stoß eine kleine bewegliche Scheibe. Die Befestigung der Achse an der Laffete ist die gewöhnliche, und ohne Achsfutter. Die Räder sind von gewöhnlicher Construction, aber nicht mit Schienen, sondern mit Reifen beschlagen. Die Naben sind auffallend dünn, haben übrigens gewöhn. liche Stoß-, Speichen- und Röhrenringe . (Schluß folgt. )

Mineuren . Die Infanterie bildet 3 Divifionen, jede Division 2 Bri gaden . Zwei Divisionen mit der Artillerie halten das Lager befeht;" die dritte ist in die Kafernen von St. Omer vertheilt, und löst abwechselnd diejeniaen dès Lagers ab. Oberbefehlshaber des Las gers ist der Graf Curial ; Chef des Generalstabs der Oberst Graf Meyronet. Erfte Infanteriedivision : Comman eur, Generallieut. Billard; 1. Brigade ( 2. u. 8. leichte Inf. Reg . ) , commandirt von dem Baron Druault; 2. Brigade ( 12. u. 13. Linien - Inf. Reg. ), commandirt vom Baron Cadoudal. - Zweite Infanteriediviſion: 1 Commandeur, Generallieut. Gr. fFezenfacs 1. Brigade ( 14. u. 17. einienreg.), commandirt vom Marechal de camp Graf Mont liorets 2. Brigade (26. u. 30. Linienreg.) , commandirt vom Ma Dritte Infanteriedivision: rechal de camp Herzog von Crillon. Commandeur, Generallieut. Herzog von Escars; 1. Brigade (38. u. 47. Linienreg. ), commandirt vom Marechal - de -camp Baren Surel; 2. Brigabe ( 60. u. 64. Linienreg.) , commandirt vom Ma rechal de camp Baron Hygonet. 1 Die Cavalerie, welche zwiſchen St. Omer und Wire cantonnirt, bildet eine Diviſion und wird von dem Generallieut. Graf Bourbon Basset commandirt, welcher den Marechal de camp Grafen v . Lauriston unter seinen Befehlen hat. Die 4 Regimenter sind : das 3. Kürass erreg . , das 5. Dragonerreg., das 2. Chasseureg., das 6. Husarenre iment. - Außerdem ist eine Commiſſion für die Manövers niedergefeht ; sie besteht aus den Mi ſc ellen. Generallieutenanten d'Alton , Pelleport und Vasserot, sodann den Marechaur - de - camp Damremont und Schneider. England. (Horſeguards , 27 Xuaust. ) ,, Da Se. Majestät Am vergangenen Sonntag wurde die Messe an dem Rafenaltar gnädigst geruht haben, den Feldmarschall Herzog von Welling= beiden an: ton zum Commandeur en Chef von Sr. Majestät Landmacht zu getesen nur eine Division stand unter den Waffen, die - Nach der ernennen, so wählt der Feldmarschall diesen Weg, um die Armee deren standen in Massen geschloffen vor dem Altar. hiervon in Kenntniß zu ſehen und übernimmt hiermit das Com Messe defilirte die bewaffnete Mannschaft vor dem Generallieut. mando, welches Se. Majestät ihm anvertraut hat. Auf Befehl Graf Fezensac. Hierauf erſchien der Oberbefehlshaber Graf Curial mit seinem Generalstabe ; er nahm seinen Plag vor der Barake Sr. Gnaden, H. Torrens , Generaladjutant.// In dem legten Kriege der Engländer in Ava trug es sich des Königs, und auf seinen Befih steckte man Pfähle und ſpannte oft zu, daß bei ihren Kriegsgerichten Birmanen als Zeugen auf ein Seil, womit man einen großen Kreis , 700 Schritte im um: traten, welche dann zur Bekräftigung ihrer Aussagen folgenden fange, bildete. Alle Regimenter pacirten sich um denselben, wie Eid leisten mußten indem sie stehend, mit dem Gesichte nach Osten vor einem Circus, und auf ein gegebenes Zeichen begannen die mis litärischen Spiele. 3wanzig Soldaten fochten mit einander eine gewandt, ihre Glaubensartikel, auf ein Gefäß mit Wasser gelegt, an die Stirn hielten : „ Ich schwöre , in der jest vor Gericht ge Biertelstunde lang ; dann machten 30 Soldaten mit Baffen und führten untersuchung die Wahrheit, die ganze Wahrheit zu reden. Gepäck einen Wettlauf, andere ohne Waffen und Gepäck folgten. Wenn ich falsch schwöre, so möge der Zorn und die Rache Gottes Hierauf ließ man zwei Plotons, auf ein Glied formirt, und aus und feiner Engel im Himmel mich treffen und Nag ( oder der Sees baskischen Soldaten bestehend, auf Stelzen marschiren ; durch einen drache ) mich prinioens das Schwert meines Herrn foll mich tödten gefälligen Contrast st Ure man vor diese achtschuhige Männer einen und die heiligen Schriften sollen gegen meine Falschheit zeugen und 8jährigen und 21%, Fuß großen Tambourmajer ohne Stelzen. Es bei jeder Dutar ( oder Seelenwanderung ) meinen Zustand niedrie war dieß ein Regimentskind ( enfant de troupe ) vom 38. Liniens regiments er versah sein Amt als Tambourmajor mit einer Gra: ger und verworfener machen , als der vorhergehende war. “ vität und mit einer Miene, welche die ernsthafteste Physiognomie Freie Stadt Frankfurt. ( 21. August. ) Nach dem neuen zum Lachen nöthigte. Nach den Bakkern kamen Leute aus der Organisationsplane des zu bildenden Bürgermilitärs sind alle Normandie, welche in Säcke gehüllt marschirten. ― Die Spiele hiesige Bürgersföhne von 21 bis 25 Jahren zu vierjährigem Mi Litärdienste verpflichtet ; doch steht es jedem frei, einen Stellvertre= schlossen mit Tänzen. Man wählte in jedem Regiment die ges wandtesten Soldaten, und Leute aus verschiedenen Provinzen, wels ter anzunehmen. che unter der Leitung eines Inſtructors die Tänze ihres Geburtss I Frankreich. (Lager von St. Omer. ) Paris , 31. August. landes ausführten. - Wenn der König es erlaubt, wird man in Die Arbeiten des Lagers sind beinahe beendigt, und das Ganze seiner Gegenwart dieſe Spiele wiederholin. bietet den malerischsten und zugleich_impoſanteſten Anblick dar. Großherzogthum Heffen. Um 31. Auguſt ſind, inFolge der Die Frontlinie des Lagers ist mittelst der Gewehrpyramiden ges bildet, welche durch leichte Zelte von Zwilch überdeckt sind. Im bestehenden Uebungseinrichtungen, die sämmtlichen Beurlaubten dər Mittelpuncte diefer Linie hat das 18. Linienregiment eine erhöhte Infanterie, welche nicht bereits zur Kriegsreserve verscht sind (im Bettung von Rafen errichtet, auf welcher eine, von einem Corpo- Durchschnitt die Leute des 2ten, 3ten und 4ten Dienstjahres ) in ih al des Regiments verfertigte steinerne Waffentrophäe ruht ; diese ren Garnisonen eingetroffen. Am 3. September haben die Haupt Bildhauerarbeit würde den Pariser Künstlern Ehre machen. Im übungen bei allen Waffen begonnen, und dieselben werden sich wies Angesichte dieser Trophäe, in einer Entfernung von 300 Schritten, der mit 4 Manövers schließen, welche vom 21. an in der Nähe von hat man, unter der Leitung eines ausgezeichneten Architecten, einen Darmstadt statihaben weiden , und woran das ganze großherzogs Altar von sehr eleganter Form errichtet ; jeden Sonntag liest einliche Truppencorps Theil nimmt. Un demselben 3. September, wo die Cavalerie ihre, während Feldprediger an demselben die Messe. In gleicher Richtung mit diesem Altar, 500 Schritte weiter, erbaut man die Barake des Kö dieses Sommers in zerstreuten Cantonnements gestandenen Diviz nigs, welcher in einigen Tagen im Lager erwartet wird. Hinter | ſionen zu den Regimentsübungen vereinigte — (zugleich dem Ge: dem rechten Flügel der Linie, bei dem Dorfe Euringhem, hat man burtstage ihres Chess , des Prinzen Emil Hoh.) -- bezogen zwei ein Fort aufgeführt, welches nach diesem Orte benannt wird; es Divisionen ( 4 Schwadronen ) die für sie neu erbaute Kaserne zu hat während 3 Monaten eine außerordentliche Arbeit gekostet. Fer Darmstadt. Dieses Gebäude zeichnet sich eben so durch Zweckmas ner hat man, um die Belagerung vorzustellen, 4 Parallelen angelegt. Bigkeit , als durch geschmackvolle Anordnung aus. Wir behalten Es find 17,000 Mann zu St. Omer versammelt, wovon 14,000 uns vor , eine nähere Beschreibung desſelben zu liefern . Mann Infanterie ; der Rest besteht aus Cavalerie, Artillerie und Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 12. Sept. 1827.

Nr.

Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs.

(Schluß. )

II.

Entlassung.

Für jeden ausgehobenen, oder freiwillig eingetretenen Recruten ist die Dauer der Dienstzeit in der Armee auf 8 Jahre bestimmt. Dient er nach Verlauf dieser Zeit nicht freiwillig fort, so wird er mit der Verpflich tung entlassen, sich binnen der nächsten 4 Jahre auf Er fordern zur Kriegsreserve zu stellen. Diese ist bes ftimmt, bei eintretender Mobilmachung die Armee den Bundesbestimmungen gemäß sofort vollzählig zu machen. Die über 8 Jahre in der Armee zugebrachte Zeit wird an der Reservepflichtigkeit abgerechnet. Wer desertirt, ist der früheren Dienstzeit verlustig und muß nach seiner Wiedererlangung die Dienstpflichtigkeit von Neuem beginnen. Alle, wegen geseßlich vollendeter, oder auch wegen längerer Dienstzeit zu Verabschiedende werden bei der Musterung durch den commandirenden General zur Entlassung ausgesetzt. Soldaten , welche im Laufe ihrer Dienstzeit durch Erbschaft, oder durch Schenkung auf den Todesfall Eis genthümer eines solchen Besißthums werden, wie bei der ersten Hauptklasse der Militärpflichtigen, deren mehrere aufgeführt sind , können zu jeder Zeit und ohne weite ren Vorbehalt der Reservepflicht entlassen werden. Das selbe findet bei Leuten Statt, welche als Söhne, oder sonst die gesetzliche und ausschließende Verbindlichkeit überkommen, zu Erhaltung ihrer Familie einen gemein schaftlichen Haushalt mit ihr zu führen. In beiden Fål len bringt der Soldat , unter Beifügung obrigkeitlicher Ze . gnisse, das Entlassungsgesuch bei seiner Compagnie an, von wo es auf dem Dienstwege zum commandirens den General gelangt. Dieser theilt dergleichen Gesuche alle 2 Monate der Kriegsverwaltungsfammer mit, wel che, nach Befinden, das Gutachten der Recrutirungs commission einfordert und dann ihre Ansicht dem com mandirenden General eröffnet. In deren Folge wird der Mann entweder sofort entlassen, oder abgewiesen. Behörden oder Personen, welche durch falsche Zeug nisse zc. zur ungefeßlichen Entlassung eines Soldaten ―IN absichtlich, oder durch Vernachlässigung der Amtspflicht

73.

- Zeitung.

beigetragen haben, verfallen in dieselben Strafen, wel che diejenigen erleiden, die eine Militärpflichtentziehung begünstigen. Die Genehmigung der Entlassung derjenigen Sole daten, welche zum Dienste untüchtig wurden , erfolgt, nach vorhergegangener Untersuchung der oberen Medis cinalbehörde, von dem commandirenden General bei der Musterung und zwar ohne Verpflichtung zur Kriegsre serve. Bei dringenden Fällen finden dergleichen Verabs schiedungen auch außer der Zeit der Musterung statt. Wegen schlechter Aufführung wird die Entfernung vom commandirenden General angeordnet und wegen entehrender Verbrechen erfolgt sie nach den Bestimmun gen des Strafgesetzbuches . In beiden Fällen werden die Leute mit Laufpassen, in welchen die Ursache der Entfernung angegeben ist, in ihre Heimath gewiesen. Die Vortheile und Befreiungen, welche die, nach geseßlich vollendeter Dienstleistung, oder als Invaliden entlassenen Soldaten genießen , sind folgende: 1) Nach Verlauf einer Dienstzeit von 8 Jahren : a) Wenn sie, als Lehrlinge einer zunftmäßigen Kunst oder eines Handwerks , durch den Eintritt in das Mi litär verhindert wurden, ihre Lehrzeit auszuhalten, so sollen sie, bei befundener Tüchtigkeit hierzu, unentgelt lich zu Gesellen aufgenommen werden. *) b) Wurden sie durch Erfüllung ihrer Militärpflicht abgehalten, als Gesellen zu wandern, so werden ihnen die Wanderjahre erlassen. c) Soldaten, welche während ihrer Sjährigen Dienst zeit einem Feldzuge beiwohnten, oder zum Unteroffizier avancirten, sind von der Personensteuer befreit und kön nen überall , wo sie Wohnung finden, eine Kunst, ein Handwerk oder Gewerbe treiben , auch wenn sie das Meisterrecht nicht erlangt haben. Hierbei dürfen sie jedoch keine Gesellen und Lehrlinge halten, nur ihre Weiber, so wie ihre Kinder unter 15 Jahren zu den zunftmäßigen Arbeiten ziehen und nur die, von ihnen selbst gefertigten Gegenstände verkaufen. Ohne besondere obrigkeitliche Erlaubniß ist ihnen , Gast und Schenk wirthschaft zu halten, nicht gestattet. *) Das Militär ist angewiesen , wenn ihnen Lehrlinge zugetheilt werden, deren Lehrzeit erst ein Jahr nach erfolgter Ausbebung zu Ende geht, denselben den , zur Auslernung erforderlichen Urlaub möglichst zu ertheilen.

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2) Die nach einer Dienstzeit von 16 Jahren Entlaf- ¡sion ; die Soldaten der Handwerkercompagnie jedoch senen genießen nur dann , wenn sie bei der Dienstleistung im Felde a) nicht nur alle, den nach Ɛjähriger Dienstzeit Ente invalid geworden sind. Lassenen zugestandene Befreiungen ( a.b.c. ) , sondern sie Nach vollendeter Musterung zeigt der commandi können auch das Bürger- und Meisterrecht an dem , rende General die von ihm zur Pension ausgeseßten nach der Verabschiedung gewählten Wohnorte unent Invaliden der Kriegsverwaltungskammer an, mit Bes gelflich erlangen. Die Fertigung eines Meisterstückesstimmung der, einem Jeden zu Theil werdenden Pens liegt ihnen jedoch ob. sion. Diese Behörde fertigt, bei gewöhnlichen Pensionen, b) Sie find ferner, so lange fie unangesessen bleiben, sogleich die Pensionsanweisungen durch besondere Bü von allen persönlichen Commünleistungen befreit. Die cher aus und trifft Veranstaltungen, damit jeder Invas Kriegsverwaltungskammer kann , bei besonderen Um lide bei einer, seinem künftigen Aufenthaltsorte möglichst stånden und auf Antrag des commandirenden Generals, nahe gelegenen königl. Kasse die Pension erheben könne. diese Befreiung, auch bei einer kürzeren Dienstzeit, mit Bei besonderen Pensionserhöhungen muß jenes Colleg telst besonderer Freischeine zugestehen. die königl. Genehmigung einholen. Die Befreiung von Personensteuer und persönlichen Nur in vorzugsweise dringenden Fållen kann eine Communleistungen beschränkt sich nur auf gewöhnliche ausgeseßte Pension später erhöht werden. Die deßfall Abgaben ; außerordentliche Leiſtungen haben die Verab sigen Gesuche gelangen dann unmittelbar zu der Kriegs schiedeten zu tragen. verwaltungskammer und werden von ihr, nach ange 3) Denjenigen Soldaten, welche wegen, durch den stellten Erörterungen , Sr. Majestät zur Entscheidung Dienst entstandener Invalidität entlassen werden, sind vorgetragen. dieselben Befreiungen zugestanden , welche oben unter 6) Halbinvaliden , welche dieß zwar in Folge des 1, a, b u. c aufgeführt wurden. Dienstes wurden, sich aber noch auf ihre eigene Hand 4) Unteroffiziere und Gemeine, welche wegen Alters- zu ernähren vermögen, erhalten bei der Verabschiedung und Körperschwäche, oder während ihrer Dienstleistung Freischeine zu nngehinderter Betreibung ihres Gewerbes. überkommener unheilbarer Gemüths- oder Körperkrank Auch wird ihnen, wenn sie hierzu einer baaren Unter heit halber, im Nahrungsstande völlig unbrauchbar, da- | stüßung bedürfen und 15 Jahre gut gedient haben, eine bei aber von eigenen Mitteln entblößt sind, auch keine verhältnißmäßige Gratification von 10 bis 20 Thalern Verwandten haben, von denen sie Wartung und Pflege verabreicht. In besonderen Fällen erfolgt leßteres auch erlangen könnten , werden in öffentlichen Versorgungs- | bei einer kürzeren Dienstzeit. anstalten aufgenommen. Eignen sie sich in der Folge Die, zu Freischeinen und Gratificationen von dem zur Wiederentlassung aus diesen Anstalten und können commandirenden General bei der Musterung Ausgesetz ihnen bestehen wird , so fie obne Unterstügung nicht ten werden - gleich den Pensionären -von demselben Pension verabreicht. der Kriegsverwaltungskammer angezeigt. 5) Anspruch auf Pension gibt, in der Regel, bei der 7) In Beziehung auf die, bei Entlassungen zu ers Reiterei eine vorwurfsfreie Dienstleistung von 35 , bei Pensionen, Befreiungen und sonstigen Vergüns theilenden der Infanterie von 40 Jahren ; bei kürzerer Zeit aber, eine im Dienste selbst, oder als Folge deffeiben über stigungen werden stets die Campagnejahre als dops kommene Juvalidität. Zugleich müssen obrigkeitliche pelte Dienstjahre gerechnet. Die Abschiede der ehrenvoll Entlassenen sind gedruckt Zeugnisse über die Mittellosigkeit beigebracht werden. und es werden nur die, bei jedem Manne sich änderns Es erhalten an Pension monatlich : a) Unteroffiziere jedes Grades, welche zu allem Er den National- und sonstigen Umstände schriftlich einges werbe unfähig sind, ingleichen im Dienste verstümmelte tragen. Sie enthalten über Folgendes genaue Angaben : Vor- und Zunamen ; Geburtsort ; Alter ; Religion ; er Unteroffiziere und Gemeine 5 bis 6 Thaler ; b) Unteroffiziere jedes Grades, welche ihren Unters lerntes Handwerk ; verheirathet oder nicht ; Anzahl der halt nur zum Theil und Gemeine, welche gar nichts Kinder ; Dienstzeit und in welchen Chargen, so wie bei erwerben können , 3 bis 4 Thaler; welchen Truppen ; ob und welchen Feldzügen der Sols c) Gemeine, welche nur einen Theil ihres Unterhal dat beigewohnt ; der Besitz einer Medaille 2c.; ob er Soldat der ausgezeichneten Klasse war ; Ursache der tes zu verdienen im Stande sind , 1 bis 2 Thaler ; d) Unteroffiziere und Gemeine, welche im Besiße des Entlassung : Dauer der Reservepflichtigkeit; Pension königlich französischen Ordens der Ehrenlegion sich bes oder Gratification ; und endlich Befreiungen und Vora finden, 5 Thaler, wenn ihnen an sich nicht schon eine theile, durch Einzeichnung der Paragraphen des Werbes höhere Pension ausgesetzt wurde. Auch ohne Invalidis mandats, welche diese zugestehen. Die Abschiede wer den von dem Regiments- oder Partheicommandanten tat wird dieser Gnadengehalt verabreicht. Wegen vorzüglich langer und treuer Dienstleistung, unterzeichnet und mit dessen Familienwappen , so wie oder ausgezeichneter Verdienste, werden den mit Pens dem Regiments 2c. Siegel gestempelt. Wenn der Ents sion zu Verabschiedenden auch noch besondere Zula lassene Pension, Gratification oder Freischein erhält, so contrafignirt der commandirende General den Abschied . gen zu derselben , als Belohnung, ertheilt. Chirurgen, Fouriere, Hautboisten, Tamboure, Fah Um alle Verfälschungen zu verbitten, sind sämmtliche nenschmiede ic. haben mit den übrigen Soldaten der Zeilen auf mehrfach gezogenen Linien - nach Art der Armee, nach ihren Chargen, gleichen Anspruch auf Pen Wechsel gedruckt und geschrieben.

581 Jeder Entlassene wird an Kriegsgerichtsstelle befragt, øb er alle Gebührnisse während seiner Dienstzeit richtig empfangen habe und muß dann auf jeden ferneren An spruch an den Staat Verzicht leisten. Hierüber wird ein Protocoll aufgenommen und der Auditeur fignirt den Abschied auf der Rückseite. Hier sind nun noch die Vergünstigungen und Vor theile zu erwähnen, welche den, nach vollendeter Dienst zeit freiwillig fortdienenden Soldaten schon bei der Truppe zu Theil werden : 1) Wegen der, nach acht- , zwölf- und sechzehnjäh, riger Dienstzeit anzulegenden Dienstzeichen enthält die A. M. 3. Nr. 24 von diesem Jahre das Erforderliche . Es wird hier nur noch erwähnt, daß Soldaten, mit deren Aufführung man nicht zufrieden war, das Fort dienen nach erfüllter Dienstpflicht nicht verstattet ist. 2) Von der Ueberzeugung geleitet, daß gediente und erfahrene Unteroffiziere für den Dienst der Truppe ein großer Gewinn sind und um dieselben zum Fortdienen zu ermuntern, find, von diesem Jahre an, für die, über die gefeßliche Dienstzeit in der Armee verbleibenden Un teroffiziere besondere Löhnungszulagen von dem höchſt seligen König bewilligt worden. Diese Zulagen find in zwei Klaſſen, zu 1 Rthlr. 8 gr. und zu 16 gr. monatlich, eingetheilt und ist für jede Parthet von jeder Klasse eine bestimmte, nicht zu übersteigende Zahl ausgewors fen. Die Unteroffiziere rücken nach und nach in diesel ben auf. Es wird hierbei nicht allein die längere Dienst zeit, sondern auch die besondere Würdigkeit berücksichtigt. Die Hälfte der Zulage wird allmonatlich ausgezahlt , die andere Hälfte aber in das Abrechnungsbuch einges tragen und bis zur Entlassung aufbewahrt. 3) Unteroffiziere und Gemeine, welche über 12 Jahre gedient haben und denen die Vorgeseßten besonders vor theilhafte Zeugnisse ihrer Aufführung und Brauchbarkeit ertheilen, können bei der Musterung die Erlaubniß nach suchen, sich um Anstellung im Civile bewerben zu dür fen. Diejenigen, welchen der commandirende General diese Erlaubniß zugesteht , werden von demselben dem König namentlich angezeigt und die Eivilbehörden dann von Sr. Majestät angewiesen, sie bei Erledigung geeig Chauffee und Accisgeldereinnehmer , neter Stellen Güterbeschauer, Thorschreiber , Gendarmen 2c. ― zu berücksichtigen. Es ist dann jedes Einzelnen Sache, um dergleichen vacante Posten anzuhalten, wobei er noch besondere Zeugnisse seiner Vorgeseßten beifügen muß. Wer von ihnen eine Stelle zugesichert erhält, kann zu jeder Zeit entlaffen werden . 4) Für die gelernten Jäger der leichten Infans terie sind auf der Forstacademie zu Tharand 6 königl. Freistellen gegründet. Hier verbleiben die dahin Com mandirten 2 bis 3 Jahre und erhalten in dieser Zeit ihre sämmtlichen Gebührniſſe. Nur Leuten von vorzüg lich guter Aufführung, welche zugleich die nöthigen Vor kenntnisse besißen, wird diese Vergünstigung zu Theil. Haben dieselben bei dem Abgange von der Academie im Eramen gut bestanden, so werden sie, nach vollens deter Dienstzeit, bei Beseßung offen werdender Forst stellen berücksichtigt.

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des

Das Artilleriesystem Generallieutenants Allix . ( Schluß. )

Die Proße ist dagegen von ganz eigenthümlicher Construction. Die eiserne Prosachse liegt in einem hölzernen Futs ter, welches Einschnitte für die Arme hat; der oben auf den leßteren liegende Achsschemel steht von dem Achs futter 1½ Zoll ab, und kann mit Zwingen nach Ermeſ sen angezogen werden. Die Arme stehen etwa 2 Fuß hinter der Achse vor, und tragen den Proßsattel, der mit der Achse einerlei Länge hat. Der Sattel hat in der Mitte ein Loch zur Aufnahme eines freispielenden beweglichen Proßnagels, und unten eine Kammer. Der Proznagel hat unten eine Schraube, die zwar in die Kammer eingeht, aber den Nagel höher zu steigen verhindert. Oben hat der Proznagel ein Loch, worin ein ovaler Ring eingeschmie det ist, der eine freie doppelte Bewegung hat: 1) Um auf oder abzuproßen , wird der Ring mit

telst zweier kleinen Zinken durch das Loch gezogen, und bångt nun seiner Länge nach lang herunter. Das Proze loch ist so weit, daß der Nagel mit dem Ringe in die ser Lage bequem durchgleiten kann. 2) Nach geschehenem Aufproßen wird der Ring mit den kleinen beiden Zinken wieder durch das Loch zurück gezogen, und hångt nun queer, seiner Breite nach, folg lich kann die Laffete nicht vom Nagel springen. Dieser Mechanismus ist einfacher als er scheint, das Manöver geht sehr schnell von statten. Vor dem Proßsattel liegt auf beiden Armen und bis auf die Mitte der Achse ein halbrundes Reibscheit von Eisen. An beiden Enden befinden sich zwei schräg auf wärtsstehende Stollen , welche bei der Wendung dicht an die Laffete reichen, und sie hindern , seitwärts vom Rade getroffen zu werden. Die Wendung ist sehr groß, fast wie bei Kutschen,

wozu freilich die niedrigen Progråder das Ihrige beis tragen. Auf ungleichem Boden , und wenn das Fuhrwerk stark schwankt, kann der Prohnagel über 6 Zoll sich heben, bevor die Schlußschraube in die Kammer des Proßsattels getreten ist ; dadurch wird die Bewegung bergauf und bergab, durch Gråben zc. ungemein erleich tert. In unserer Gegenwart wurden mit der Deichsel alle mögliche Wendungen und Bewegungen vorgenom men; sie gingen alle gut und leicht von statten. Man konnte sie vorn bis zur Erde herunterdrücken, oder weit über Mannshöhe hinaufheben, der Proznagel gab jederz zeit willig nach. Vorn zwischen Hinterbracke und Achse wird ein Lafe fetenkästchen mit Stricken angebunden, und absichtlich sind eiserne Krammen nicht dazu vorhanden ; agirt aber das Geschüß mit der Prolonge ( Langtau) , so wird das zwischen den Laffetenwänden stehende Kästchen heraus genommen, und in einen Bügel zwischen Prozachse und Auf diese Weise führt jedes Proßsattel eingehångt. Geschüß zwei solche Kästchen mit sich.

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Die Hinterbracke ist nach alter Art eingerichtet und Die Feldschmiede hat 2 hölzerne Unterbäume, die hat Ortscheiden. Sie wird durch zwei eiserne Bracken etwa 8 bis 10 Zoll auseinanderstehen. Vorn iſt ein halb, runder Heerd von Schmiedeeisen angebracht. General stangen festgehalten . Die Vorderbracke hat in der Mitte einen Beschlag, Allir will mit der Feldschmiede große Verbesserungen der hinten in einen Ring endet , um in den Haken an vorgenommen haben, sie konnten aber nicht aufgefaßt der Deichselspige gehängt zu werden. Der Mittelbes werden, weil die Schmiede nicht zusammengeseßt war, schlag und die beiden Endbeschläge der Vorderbracke sind und die einzelnen Stücke zerstreut in, der Werkstatt ums mit Haken versehen, um die Zugringe der Stränge eins herstanden . Auf eine Beschreibung wollte sich der Ges neral nicht einlassen, und noch weniger auf Mittheilung hången zu können . Die Steuerketten an der Deichselspiße sind nach der einer Zeichnung, die übrigens nicht einmal eristiren mag, weil der General, in Vincennes wohnend , alle Tage gewöhnlichen franzöſiſchen Einrichtung. kleine Veränderungen befahl, je nachdem er beim Vors Die Proze, so wie sie hier beschrieben wurde, dient schreiten der Arbeit dieß oder jenes zweckmäßiger fand. ohne die geringste Veränderung als Vorderwagen zu Auch die Feldschmiede hat ihre Probe und ihr aufs jeglichem ber 4 Fuhrwerke, welche das System des Ge gebund enes Laffetenkästchen , das aber nicht vorn, sons 1 nerals Allir bilden. Der Munitionswagen (caisson ) hat zwar 4 Rådern hinten zu stehen kommt, und worin das Hands werkszeug des Schmiedes gelegt wird . der, aber keinen Langbaum ; der Kasten steht unmittel Das System des Generals Allir besteht demnach aus bar auf den Unterbäumen . Er ist auf 120 Kugelschu folgenden (verschiedenen) Hauptstücken: Einem 6pfdgn. et achse von Eisen ist genau wie die berechn . Die Hinter 18 Kaliber langen Rohre ; einer 24pfdgn . Haubige Geſchüßachse, und ohne Futter wie diese. alter Art ; - einer Laffete; einer Hinterachse für alle Der Kasten ist in 6 Fächer durch Scheidewände abs Fuhrwerke ; - einem Hinterrade ; - einem Vorderrade ; · getheilt. In jedem Fach stehen zwei Kästchen mit flachen einem Proß- ( Vorder ) Wagen ; - einem Munitions Deckeln und ledernen Scharnieren mit Knopfriemen ; es Hinterwagen a ) für Kanonenmunition abgetheilt, b) für gehören also 12 Kästchen zu einem Wagen . Haubißmunition abgetheit ; - einem Requisiten -Hinter Der Wagendeckel ist halbrund gewölbt. Die Füllung wagen; - einem Feldschmiede - Hinterwagen ; - einem zwischen den Deckelbäumen und Leisten ist aus leichtem Laffetenkästchen ; - also aus 11 Hauptstücken , und ist Holz gezimmert, oben rund gehobelt und mit Kupfer folglich mindestens dreimal so einfach, als das alte gris beschlagen , die Deckel der Laffeten- und Prozkästchen beauvalsche System . dagegen mit Eisenblech. Die Krammen des Wagendeckels Es fällt auf, daß zwar dem General Allir die Er find Drehbolzen mit einem Flügel ; die Scharniere sind bauung jener Fuhrwerke bewilligt ist, aber daß man sehr stark; der Wagendeckel schließt dußerst genau, und sich nicht dazu verstehen will, Versuche mit dieſem Sy ist völlig regendicht. steme abzuwarten , sondern ohne weiteres das neue eng Unter dem Wagenkasten, etwa 2 Fuß von vorn, beslische System angenommen hat, oder wenigstens darauf findet sich zwischen dem Unterbaume ein Proßeisen, ge- fortarbeitet. Auf seine Anfrage hat man erwiedert : nau von derselben Construction wie das zwischen den Wozu noch Proben, da das ermäßigte englische System Laffetenwänden. Der Proznagel mit seinem Ringe und so gut als angenommen wäre. Aber so leicht läßt der feiner Vorrichtung zum Steigen und Fallen ist beibehal- General sich nicht abweisen, und hat bei seinem wieder. ten , und vertritt hier die Stelle eines Spannnagels. holten Antrage darauf bestanden , daß Damit der Proznagel die erforderliche Hebespielung be 1) aus den Geschüßen auf der neuen Laffete geschoffen, hält, ist das Proßeisen etwas nach unten ausgeschweift. 2 ) daß Feldmanövers , und Auch die Munitionswagen - Proße hat vorn ihr Laf 3) Mårsche durch unwegsame Gegenden mit ihnen ges fetenkästchen aufgebunden, wie beim Geschüß. macht werden sollen. Hinten auf einem sogenannten Trageschenkel wird ein Er hofft dadurch einen schlagenden Beweis gegen Vorrathsrad mit fortgebracht. An der Seite des Kastens das englische System und für das ſeinige practiſch zu Find Krammen zu Vorrathsdeichseln zc. befindlich. Der Granatwagen für die Haubißen wird der du führen. Beren Form nach ganz so eingerichtet, wie der Kartousch Wohlunterrichtete Artillerieoffiziere gaben ihre Meis wagen. Er war noch nicht zusammengeseßt, wir konn nung über das Allir'sche System dahin ab, daß es zwar ten daher die Verpackungsmethode nicht beobachten . manche vortreffliche Einzelnheit enthält , die bei Artil Der Requisitenwagen hat keinen Langbaum und leriefuhrwerken angebracht , gute practische und mechas besteht aus einem langen viereckigen Gitterwerke , das nische Vortheile geben können, daß man ihm aber stets auf den beiden Unterbäumen ruht. Die Hinterachse ist den Hauptvorwurf entgegenseßen muß , keine Kasten wie die Geschüßachse und hat kein Futter, der Vorder proße zu führen , folglich der größte Mangel des gris wagen ist, wie schon bemerkt, eine Geſchüßproße, deren beauvalschen Systems : nämlich, daß dem Geſchüße stets Proznagel auch hier die Stelle eines Spannnagels vers der Caisson auf dem Fuße folgen müsse, sich auch bei tritt, und weßhalb sich die Einrichtung zum Aufproßen diesem Systeme von Neuem wiederhole. auch bei diesem Wagen wiederholt. Auf den Prohar men steht ein Laffetenkästchen, wie beim Geschüß . Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

고든 합 은 일간

Samstag , 15. Sept. 1827.

Nr.

74.

2046

Sna

Allgemeine

Militär

Die practischen Uebungen des königlich sächsischen Artillerie corps während dessen Zusammenziehung im Jahre 1827. Nachdem bei der reitenden Artillerie und dem Trains bataillon seit dem 1. Januar, bei der Fußartillerie in den Monaten März und April die als Ersaß zugetheils ten Recruten auserercirt worden sind, wird das königl. sächsische Artilleriecorps jährlich vom 1. Mai bis 16. Juni zu den sogenannten practischen Uebungen zusammengezo gen. Die reitende Artillerie cantonnirt zu diesem Zwecke in der Nähe von Dresden, und der außerdem beurlaubte Theil der Kanoniere wird eingezogen. Folgende Zeilen geben eine gedrängte Uebersicht der hierbei in dem Jahre 1827, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, täglich stattgehabten Beschäfftigungen. Vom 1. bis 4. Mai. Ererciren der Compagnieen mit bespanntem Geschuß in Batterieen, und der Beurs laubten mit unbespanntem Geschüß und Gewehr. Die Unteroffiziere jeder Compagnie steckten ferner in diesen Lagen, Abends nach Eintritt der Dunkelheit, eine Bats terie ab. Wegen des am 5. früh 1/8 Uhr erfolgten Ablebens Sr. Majestät des höchstseligen Königs Fried rich August, wurden die Uebungen einige Tage einges stellt, und nahmen erst den 9. Mai wieder ihren Anfang. An diesem Lage bildeten sämmtliche in diesem Jahre zu gewachsene Recruten die Bedienung zweier 6pfögn . Bat terieen, erercirten vor dem Commandanten des Corps und schossen hierauf nach der Scheibe. Der Erercir und Schießplaz besteht aus tiefem Sandboden, und ist so uneben, daß sich selbst in der Richtung der Schuß linie mehrere Puncte vorfinden, deren Höhenunterschied bie 18 Fuß beträgt. *) Die Stellung des Ziels, auf einem ungleich ansteigenden Sandberge, ist Ursache, daß beinahe alle vor dem Ziel aufschlagende Kugeln dasselbe überspringen. Die als Ziel dienende Brettblende war stets, das Kartåtschenschießen ausgenommen, 24 Ellen lang und 5 Ellen hoch. Auch die folgenden Lage wurde Ein solcher Plas hat den wesentlichen Vortheil, jeder Exercir plastauschung vorzubeugen, weil der Artillerift im Kriege mei: ftentheils günstigeres, felten gleich ungünstiges Terrain vorfins ben wird es erwächst aber auch daraus der Nachtheil, daß die Kräfte der Artilleristen und Perde auf das Weußerste an geftrengt werden, und Dinge von Wichtigkeit, wie z. B. der Roll chuß, gar nicht geübt werden können . Die Kartätschen wirkung ist nur gering.

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Zeitung.

vor der Schießübung stets mit mehreren bespannten Bats terieen erercirt; die Nachmittage blieben den Compag nieen überlassen zum Ererciren mit Geschütz und Ge wehr, so wie zur Uebung im Richten und in der Lasten bewegung ( manoeuvres de force ). Den 10. und 11. Mai. Schießen sämmtlicher Bris gaden aus 6pfündigen Kanonen ; die Fußartillerie per Compagnie 30, die reitende Artillerie per Compagnie 40 Schuß. Es ergab sich hierbei folgendes Resultat: 140 Schuß auf 1000 Ellen 101 Treffer 1100 ? 69 8 100 = 1300 3 3 140 75 Den 12. und 14. Mai. Werfen sämmtlicher Briga den aus spfündigen Haubißen, auf 600, 900 und 1200 Ellen, per Compagnie 15 Wurf, gegen eine sechseckige Redoute, von welcher jede Seite 35 Ellen lang war. Der Schießplaß ist, wie schon bemerkt wurde, dem Roll schusse nicht günstig , auch sollten sich die Compagnieen schwacher Ladung und hoher Elevation bedienen, damit bie Granaten so viel als möglich am Ziele liegen blies ben, es war daher für dieses Jahr bestimmt, daß nur diejenigen Granaten als Treffer gezählt würden, welche mit dem ersten oder zweiten Aufschlage die Redoute erreichten. Von den 180 geworfenen Granaten trafen 71 die Redoute, und 25 davon blieben darin liegen. Schießen sämmtlicher Bris Den 15. und 16. Mai. gaben aus 12 pfündigen Kanonen, und zwar per Com pagnie 12 Kugels und 4Kartätschenschuß. Hiervon trafen auf 1700 Ellen von 48 Kugelschuß 20 und 3 1100 64. = 96 Die Kartätschen wurden auf 600 und 1000 Ellen verschossen ; der Zustand der Blende, nach Beendigung des Schießens, machte es unmöglich, auch nur annähes rungsweise deren Wirkung zu bestimmen. Den 17. Mai. Kartätschenschießen aus 6pfündigen Kanonen gegen eine 40 Ellen lange , 5 Ellen hohe Blende, wobei, zu Vervollständigung der im verganges nen Jahre angestellten Versuche, nach jedem Schusse die Anzahl der treffenden Kugeln eingetragen wurde. Die 6pfündige Kartätschenbüchse enthält 48 Stück 6löthige eiserne Kugeln. Von 20 Schuß trafen auf 400 Ellen 196 Kugeln, J 169 = = 500 125 600

587 Hierauf geschahen noch 20 Schuß auf 400 Ellen in möglichst kürzester Zeit, wobei 199) Kugeln trafen, also noch einige mehr , als früher bei der sorgfältigsten Richtung. Den 18. Mai. Prämienschießen *) aus 12 pfündigen Kanonen, per Compagnie 4 Kugelschuß auf 1400 Ellen, Von 96 Kugeln hatten 50 die und 4 auf 1100 Ellen. Blende getroffen, und zwar die Compagnie, welche die 1te Prämie erhielt , siebenmal. Prämienwerfen aus Spfündigen Haubißen auf 600 und 1100 Ellen gegen die bereits erwähnte Redoute, per Compagnie 10 Wurf. Von 120 Granaten trafen 73 die Redoute, und 31 davon blieben darin liegen. Die Com pagnie, welche sich hier am meisten auszeichnete, hatte die Redoute mit allen 10 Granaten getroffen, wovon 4 darin liegen blieben. Den 19. Mai. Pråmienschießen aus 6pfündigen Ka nonen, mit Berücksichtigung der Zeit, welcher jede Com pa bedarf, um die bestimmten 10 Kugelschuß zu thun. Es trafen auf 1100 Ellen von 117 Schuß**) 52Kugeln die Blende ; die größte gebrauchte Zeit betrug 4' 18 " , die geringste 2' 28". Die Compagnie, welche die erste Prämie erhielt, hatte in 3' 20" siebenmal Blende ge troffen. Abends zwischen 9 und 10 Uhr wurden die im Laufe | des Jahres zur Instruction gefertigten Leuchtkugeln , Karkassen und Brandkugeln aus Mörsern und Haubis ben mit vorzüglichem Erfolge geworfen. Vom 21. bis 26. Mai warf die Fußartillerie täglich aus 16pfündigen und 32pfündigen Mörsern gegen einen 100 Ellen im Durchmesser habenden Kreis , und zwar | jede Compagnie im Ganzen 40 Bomben. Hiervon trafen auf400 Ellen von 50 Wurf 28 Stück 16pfdge. Bomben = 1 500 = - 50 3 24 3 16 ፡ 16 = $ 600 3 100 = 50 3 ✔ 23 S 3 23 3 - 50 : 26 = ? 23 = ✓ : 700 : * 50 S 1 800 = 3 3 44 3 23 = =.100

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begann mit zwei Stück 8pfündigen Haubißen , welche in der Entfernung von 650 Ellen genau in der Ver långerung des Wallganges auf Bettungen aufgestellt waren; leßtere lagen 19 Ellen 17 Zoll tiefer , als der zu ricochetirende Wallgang . Es geschahen nach und nach 160 Schuß mit 6 , 8 , 10, 15 und 20 Grad Elevation und verschiedenen Las dungen . Am wirksamsten erſchien hierunter 15 Grad Elevation und 12 Loth Ladung , indem unter 39 Gra naten 14 auf den Wallgang aufschlugen, wovon 11 das selbst sprangen , und sechsmal Geschüße getroffen wurs den. Auch bei 20 Grad Elevation und 10 Loth Las dung trafen von 20 Granaten 7 den Wallgang, wovon 6 daselbst sprangen, nachdem 2 Geſchüße getroffen wors den waren ; jedoch blieben bei dieser hohen Elevation zuweilen die Granaten beim ersten Aufschlage liegen, wodurch allerdings das Charakteristische des Ricochets schusses verloren geht. Bei 6 , 8 und 10 Grad Elevas tion erhielt man ein weniger günstiges Resultat, indem die Granaten bei stärkeren Ladungen häufig das ganze Werk übersprangen , oder in Brustwehr und Traverse trafen, ohne den Wallgang zu berühren, bei schwäches ren Ladungen dagegen auf dem Glacis aufschlugen, und dann entweder in dem frisch aufgeschütteten Sande stecken blieben, oder doch in so flachen Bögen ihre Bahn fortseßten, daß sie häufig die Brustwehr nicht überspran gen. Im Allgemeinen schien es, als ob durch das Auf schlagen auf dem Glacis die Seitenabweichung vermehrt würde. Man machte hierauf den Versuch , aus 8pfündigen Haubißen 24 pfündige Kanonenkugeln zu schießen, und, obgleich dieselben einen Spielraum von 0,47 Zoll in dies sem Geschüße hatten, und daher eine sehr verstärkte Las dung nöthig machten, so fand sich doch, in Bezug auf die Seitenabweichung, im Vergleiche mit den Granaten nicht der geringste Unterschied. Von 36 Kugeln schlugen 11 auf den Wallgang auf. Schließlich geschahen noch 50 Schuß aus 2 Stúd 12pfündigen metallenen Feldkanonen unter 6 , 8 und Gleichzeitig wurden auch Versuche über das Rico `chetiren angestellt. Zu diesem Zwecke, war ein Stück 10 Grad Elevation ; 8 Grad Elevation und 10 Poth Brustwehr, 5 Toisen stark und 1 '/, Toisen hoch, mit das | Ladung gab das vortheilhafteste Resultat, indem hier vor liegendem Graben, bedecktem Weg und Glacis ***) von 28 Kugeln 14 auf den Wallgang aufschlugen, wo erbaut worden. Hinter der Brustwehr war auf festem von fünf Geſchüße trafen. Boden ein 5½ Loisen breiter und 32 Toisen langer In diesen Tagen fand auch die Prüfung der Unter Wallgang abgesteckt, auf dessen Mitte sich eine Traverse offiziere in Beurtheilung gegebener Entfernungen , und von der Höhe der Brustwehr befand ; zwiſchen Bruſt sämmtlicher Oberkanoniere im Geschwindrichten, vor wehr und Traverse wurden zwei , hinter der Traverse dem Commandanten des Corps statt. drei Geschüße durch Bretter bezeichnet. Der Versuch Den 28. und 29. Mai musterte Se. Ercellenz der commandirende Herr General ſåmmtliche Abtheilungen *) Aus jeder von den drei Feldgeschüggattungen findet jährlich des Artilleriecorps. ein Prämienſchießen ſtatt , wo die drei Compagnieen , welche Den 30. Mai bis 2. Juni. Uebung der Unteroffis fich jedesmal am meisten auszeichnen, zur Aufmynterung eine Pleine Belohnung in Geld erhalten. Die Compagnieen werden ziere und Kanoniere in Verfertigung der Reißigarbeis nach Maßgabe ihrer Stärke von ihren Commandanten in Gesten ; gleichzeitig wurde eine versenkte Ricochetbatterie fchüßbedienungen eingetheilt, und alsdann durch das 2006 für für 4 Stück 8pfündige Haubißen erbaut. jedes Prämienschießen eine Übtheilung bestimmt, welche sich bei Den 6. Juni. Specialprüfung und allges dem Schießen ganz selbst überlassen bleibt, da die Einmischung meine Aufstellun g durch den Commandanten des der Offiziere an diesen Tagen streng untersagt ist. **) Durch ein eingetretenes hindernis wurden von einer Compag Corps . Die auf den sten vor Sr. Majestát dem König bestimmte Stevue wurde, wegen der anhaltenden Regens nie anstatt 10 nur 7 Schuß gethan . An diesem Lage ***) Breite des Grabens 12 Toifen, des bedeckten Weges 6 Toisen güffe, bis zum 12. Juni verschoben. und Anlage des Glacis 16 Toiſen. schossen und warfen eine Haubigbatterie, eine 6pfüns

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dige und eine 12pfündige Fußbatterie , eine 6pfündige , verwandelt sich aber schwer in Asche und bildet dann reitende Batterie und 6 Mörser nach der Scheibe, wah einen festen Klumpen , welcher eine übermäßige , nicht rend gleichzeitig Raketen geschossen wurden. Später selten schädliche Hiße hervorbringt. Sie enthält außer führten die beiden 6pfündigen Batterieen einige Bewe dem drei Hunderttheile Schwefel, welcher, indem er aus gungen aus, schossen im Manövriren, ſowohl mit Ku einem scharfen Zustande zu einer schwachen Temperatur geln, als Kartätschen, nach der Scheibe, und defilirten übergeht, das Eiſen beißt, es schmelzbar macht, das Ló vor Sr. Majestät dem König, worauf Allerhöchstdiesel then erschwert, wodurch ein bedeutender Verlust verur ben geruhten , Ihre Zufriedenheit mit den Leiſtungen | sacht wird, und selbst die Arbeit des Schmiedes verzö des Corps zu erkennen zu geben. gern würde, wenn man nicht 15 bis 18 Procent der Den 15. Juni trat wieder die vorschriftsmäßige Be. Dosis Steinkohlen, leimigen Sand, oder auch 3½ Pro cent ungelöschten Kalk anwendete, um jene Schärfe zu urlaubnng ein. Anmerkung. Die Fußartillerie, welche den ganzen absorbiren. Das Nußbaumholz, dessen man sich zu Tulle zur Sommer hindurch Unterricht in Verfertigung aller Ar ten von Ernst- und Luftfeuern erhält , verfertigt auch Schaftung der Gewehre bedient, kommt von Gourdon, stets die zu den practischen Uebungen erforderliche Mus Departement Pot, und aus den Cantonen Seilhac, Cha nition. Die reitende Artillerie dagegen wird nur in megrac und der Gemeinde Naves, Departement Corrèze. Verfertigung und Herstellung derjenigen Munition ge Die Nußbäume eines jeden dieser Departemente sind von zweierlei Qualitäten , je nachdem sie auf den Bergen übt, welche sie führt. Größere Feldübungen mit mehreren Batterieen finden oder in den Thälern wachsen. Das Holz der ersteren Klasse ist roth, braun oder dunkelgrau und hat sehr nach der Aernte in der Umgegend von Dresden statt. sichtbare Adern, es ist schwer, hart, stark, dicht von Fa sern und gibt wenig Ausschuß ; desto mehr aber das Holz Die Gewehrfabrik zu Tulle. der zweiten Klasse, welches ohne Fasern und pords ist Die Gewehrfabrik zu Tulle besteht aus den zu Souil und gewöhnlich eine weiße oder gelbe Farbe hat. lac, Pesat, Gibrande an der Solane und in mehreren Das Holz erster Qualität aus dem Departement Fot nahe gelegenen kleiren Dörfern errichteten Werkstätten ist das vorzüglichste, hierauf folgt das erster und zwei und Hammerwerken. Es werden darin jährlich etwa ter Qualität des Departements Corrèze, und endlich 12,000 Gewehre verfertigt, nach Ausführung einer pro das zweiter Qualität des Departements Lot. Zu Tulle jectirten Vergrößerung aber können jährlich 25,000 dar verbraucht man etwa zwei Drittheile des auf den Hö hen wachsenden Holzes , weßhalb die Gewehre oft ein aus hervorgehen. Die Gewehre dieser Fabrik stehen an Güte und Gewicht haben, welches die Nachsicht überschreitet. Das Schönheit denen anderer Manufacturen nicht nach, bez Holz wird indeffen von Tag zu Tag theuerer und sel fonders berühmt sind die Läufe, sowohl der Kriegs tener, weil nur der Ueberschuß des Handelsbedürfniſſes als Lurusgewehre, durch das Eisen, aus welchem sie und der Versendungen über Bordeaur zur Verarbeitung verfertigt werden. Dieses Eisen kommt aus den Eisen übrig bleibt. Die Gewehre von Tulle sind daher vermöge der Na werken von la Greneric, nahe bei Malseret, welche das Erz von Ercideuil und Hautefort, Departements• Dors tur ihres Eisens und Holzes weniger leicht, als die der dogne, beziehen. Es ist fest, biegsam, dehnbar und zeich anderen Fabriken. Ihr Preis ist etwa der von St. net sich durch einen kräftigen Bruch aus, allein zu seis Etienne, etwas höher wie der von Charleville und ner tüchtigen Bearbeitung wird ein hoher Grad von Maubeuge, doch geringer wie der von Musig. Hiße erfordert, wodurch ein sehr beträchtlicher Aufwand Jan Brennstoff und ein sehr großer Abgang stattfindet, weil die zwischen den festen Theilen befindlichen weichen Misc e II e n . Theile unter den Schlägen des Hammers heraussprin Baiern. Ein Armeebefeht vom 21. Auguſt enthält die, ſeit gen. Endlich hat dieses Eisen gern einige Unreinigkei ten, welche, ohne der Festigkeit der daraus verfertigten Stücke zu schaden, verhindern, daß solche eine vollkom mene Politur erlangen. Die Fabrication des Stahls in den Schmieden von Dordogne war nicht von günstigen Erfolgen begleitet, die Fabrik zu Tulle bezieht daher ihren Bedarf aus der Werkstätte von La Berardière nahe bei St. Etienne, welche den rohen Stahl, den sie von Rives im Depar tement Isère erhält , nur reinigt. Man bedient sich der Steinkohlen von Lapleau, der einzigen Mine des Departements Corrèze, welche regel mäßig bearbeitet wird, obgleich dasselbe Ueberfluß daran hat. Die Koble von Lapleau ist eine Art fetter Steins fohlen , hat glänzende Seitenflächen und ist leicht und zerreiblich ; ſie brennt lange und hat eine schöne Flamme,

Per in der baierischen Armee vorgegangenen dem November 1826 Ordensverleihu fonalveränderu ngen 2c. Unter anderen wurde ngen, der Oberst Graf zu Pappenheim vom 5. Chevaurlegereregis ment zum Generalmajor und Brigadier bei der 2. Armeedivision, der Oberstlieutenant und Referent des Kriegsministeriums von Baur zum Oberst im Generalquartiermeisterstabe, der Major Frhr. von Bölderndorf - Baradein ( Berfaffer der Kriegsgeschichte von Baiern ) zum Oberstlieutenant im Generalquartiermeisterstate ernannt. Ueberhaupt wurde 1 Oberst zum Generalmajor, 2Oberst lieutenante zu Obersten, 5 Majore zu Oberstlieutenanten, 8 Haupts leute zu Majoren, 11 Hauptleute 2r Klasse und 2 Oberlieutenante zu Hauptleuten ir Klasse, 3 Oberlieutenante zu Rittmeistern, 19 Oberlieutenante zu Hauptleuten 2r Klaffe, 46 Unterlieutenante zu Oberlieutenanten, 37 Junker ze. zu unterlieutenanten, 34 Cadetten Junkern, 5 Cadetten zu Conducteuren im Ingenieurcorps er 2c. Der Generalmajor und Brigadier von Weinrich wurde in gleicher Eigenschaft von Augsburg nach Würzburg, mit provisorischer Uebertragung der Stadt- und Festungscommandant

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Ichaft dafelbſt, verfcgt. Der Oberst und Generáladjutant Conſtantin Herbstübungen in ein Lager bei Teltow. Am 31. Auguſt rückten Fürst von Löwenstein - Wertheim , und der pensionirte Oberst ebendaselbst auch die 7 Linien- und Landwehr- Cavalerieregimenter Graf von Tampieri erhielten den Character als Generalmajore. dieses Corps, so wie Artillerie der 3. Artilleriebrigade in das Lager. Frankreich. (St. Omer, 2.Sept. ) In der vergangenen Nacht Se. Maj. der König waren an diesem Tage bei dem Einmarsch war großer Alarm dahier. Der Generallieutenant Curial ließ, um der vom Exerciren zurückkehrenden Infanterie in das Lager gegen= nach den am Tage stattgehabten ermüdenden Manövers die Trup: wärtig, und geruhten darauf das Einrücken der Cavalerie in Xu pen auf die Probe zu stellen, um 3 Uhr Morgens Generalmarsch genschein zu nehmen . Um 2. d . wohnten Se. Maj. der König mit fchlagen. In weniger als einer Viertelstunde hatte sich die, in St. den hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauſes Omer befindliche erfte Infanteriedivision mit Waffen und Gepäcke dem Gottesdienste im Lager bei. Se. Königl. Hoheit der Prinz auf den Bällen versammelt. Der Oberbefehlshaber, begleitet von Wilhelm haben Höchst Ihr Hauptquartier in Teltow ; die Cavalerie den anderen Generalen, kam an das Thor von Arras und ließ die lagert auf der rechten , die Infanterie auf der linken Seite des nöthigen Difpofitionen nehmen, um einen allgemeinen Angriff ab Teltower Sees. zuschlagen ; man öffnete das Ausfallthor, und ein starkes Detasche Rußland. Ein Tagsbefehl, datirt aus Zarskojeſelo vom 5. Xus ment, von einem Stabsoffizier commandirt, begab sich auf den Weg guft, gibt zu erkennen, mit welcher Sorgfalt die höheren Militär nach dem Lager und schob seine Kundschafter bis zu dem Heides autoritäten, während der sechswöchentlichen Lagerzeit der hiesigen feldern vor, - dann stellte es einen Rückzug en echelon vor und Garnison in den Ebenen der Krondomaine Krasnojefelo , ihrer formirte sich auf dem Glacis, we es von einer starken Abtheilung schwierigen und vielumfassenden Pflicht nicht nur in der Ordnung erwartet wurde, um seinen Rückzug in die Festung zu decken. Die der auszuführenden Manövers , sondern auch in der Geſundheits Truppen blieben auf den Wällen bis um halb 9 Uhr Morgens un pflege der Soldaten nachzukommen bemüht waren. Derselbe lautet : ter den Waffen : der Oberbefehlshaber bezeugte den Chefs der Corps ,, Se. kaiserl. Majestät bezeugen ihre besondere Zufriedenheit und und den Stabsoffizieren seine Zufriedenheit wegen der Schnelligs herzliche Dankbarkeit Sr. k. Hoh, dem Großfürsten Michael für keit, mit welcher die Truppen sich auf den Wällen versammelt hat die musterhaften und in aller Hinsicht wohlgelungenen Unordnun ten, ohne daß ein einziges Individuum fehlte. -- Heute beginnen gen während der ganzen Lagerzeit , wo Höchstdieselben auch nicht die zur Generalinspection der im Lager stehenden Truppen comman= zu der geringsten Bemerkung veranlaßt worden sind , vorzüglich dirten Generale ihre Operationen. - Mit der größten Ungeduld für die unermüdete Sorge um das Wohlbefinden der Truppen, erwarten die Soldaten die auf den 9. d. M. bestimmte Ankunft welches sowohl ihr ausnehmend frisches und rüftiges Aussehen be des Königs. - Seit gestern scheint die Sonne und wir hoffen währt , nachdem sie doch 6 Wochen im Lager gestanden und Bez einige schöne Tage zu erhalten. schäfftigungen und Manövers gehabt haben, als auch der Umstand, Man schreibt aus Boulogne, es gehe das Gerücht, als hätte daß im ganzen Gardecorps und unter den sämmtlichen Lagertrup sich in der vorigen Woche im Lager von St. Omer ein unans pen, deren Gesammtzahl sich auf 34,000 Mann belief, nie über 131 genehmer Vorfall ereignet. Es foll mitten im Lager ein Pulverfaß Kranke waren , deren Anzahl bei Aufhebung des Lagers sich auf in die Luft gesprungen sein, wodurch 600 Menschen getödtet, und 104 verringert hatte ; gestorben waren aber während der ganzen eine große Anzahl verwundet worden. Briefe aus derselben Stadt Lagerzeit nur 6 Mann. Unter den 1900 Zöglingen der Militär widersprechen aber dieser Nachricht, und fagen blos, daß, während Lehranstalten gab es in Beziehung des Lagers nur 3 Unpäßliche, man unter einer Redoute eine Mine gegraben habe , die bei dem so daß keiner von ihnen im Lazareth zurückzubleiben brauchtes Sturmlaufen in die Luft gesprengt werden sollte , dieselbe einges Schwerkranke und Gestorbene gab es aber im Verlaufe der gan stürzt sei , und 5 Arbeiter unbedeutend beschädigt habe. zen Lagerzeit auch nicht einen einzigen. Für dieſen ſo erfreulichen Der Generallieutenant Graf Sorbier ist am 23. Juli in sei: Bustand der Truppen erklären Se. Majestät gleichfalls ihr beson nem Schlosse la Motte bei Nevers, 65 Jahre alt, gestorben. Er deres Wohlwollen sämmtlichen Herrn Generalen, Stabs- und Ober befehligte bei Austerliz eine der 3 Artilleriedivisionen , kam später offizieren der Truppen, welche bei Krasnojefelo gelagert waren; zur Armee von Dalmatien, machte im Jahr 1809 den Feldzug nach besonders auch dem Generaldirector der Militär - Erziehungsanstal Italien, 1812 als Commandant der Garde - Artillerie den nach Rußten, den Directoren der Artillerie- und der Garde- Junkerſchule, land mit, wobei er sich bei Smolensk und Moskwa, so wie später dem Chef des adelichen Regiments." auch bei Leipzig auszeichnete. Von Ludwig XVIII. im Jahr 1814 3mei Tagsbefehle vom 9. und 11. August bestätigen die gegen zum Generalinspector der Artillerie ernannt und mit Ordensdecos zwei Offiziere, welche sich gegen Disciplin und Sittlichkeit vergin rationen geschmückt, wurde er im Mai 1815 zum Abgeordneten gen, gesprochenen kriegsgerichtlichen Urtheile. Das erste verurtheilt ernannt, nach der zweiten Rückkehr Ludwigs pensionirt, worauf er den im Corps der inneren Wache stehenden Fähndrich_Parhomento seitdem sich ausschließend dem Landbau und der Sorge für das wegen Völlerei, frechen Benehmens, geleisteten Widerstandes gegen Bohl der Einwohner seiner Gemeinde widmete. das zu seiner Ergreifung nachgesandte Commando, bei welcher Ge Hannover. Nach einer königl. Verordnung vom 14. Augustlegenheit in Folge der verseßten Schläge Einer gestorben ist, zum follen die Offiziere der vormaligen deutschen Legion , welche in Verluste des Ranges und der Adelswürde, und degradirt ihn zum hannöverischen Militärdiensten nicht wieder eine Anstellung erhals Gemeinen. Der zweite spricht gegen den im Brzestſchen Infante ten haben, hinsichtlich ihres Gerichtsstandes vor den bürgerlichen rieregimente stehenden Fähndrich Nowosezky , der durch kriegsge Gerichten als verabschiedete hannöyerische Offiziere ohne Pension | richtliche Untersuchung einer entehrenden Handlung überwiesen ward , beständige Dienstentfernung aus. angesehen werden, Ein Tagsbefehl vom 7. August ernennt den Chef und die übrigen Niederlande. Wie man hört, wird das Lager, das sich im September zu Ravels bei Antwerpen zusammenzieht , von Sr. Offiziere der neuerlich in der Krimm formirten Garde - Tartaren tönigl. Hoheit dem Prinzen Friedrich commandirt werden. Der escadron und zwar zum ersteren den Oberstlieutenant Fürsten Generallieutenant von Eerens wird unter ihm befehligen. Das Bolatukow III. Zugleich erhalten durch denselben sämmtliche dabei Lager wird aus der 6. 15. 16. u . 17. Infanteriedivision , einem angestellte Oberoffiziere , die alle aus Tartarenfamilien abſtam= Husaren und Dragonerregiment und einer Batterie Fußartillerie men, gleiche Borrechte mit den Regimentern der alten Garde, de gebildet werden. Die Generalmajore Herzog von Sachsen - Weiz ren wesentlichstes bekanntlich das ist, daß ihre Offiziere, bis zum mar und George werden die Infanterie, der Generalmajor Bo Grade des Obersten , zwei Grade vor denen der Linienregimenter reel die Cavaleriebrigade, der Oberst van Balveren das Hus voraus haben. farenregiment, und der Oberst Hoyink van Papendrecht das Königreich Sachsen. Oeffentliche Blätter behaupten, daß Dragonerregiment commandiren. Ein Theil der Reiterei wird dem königl . ſächst chen Militär eine Veränderung der Unis Cantonnirungen beziehen, formirung bevorstehe , und daß namentlich an die Stelle dir Preußen. Um 25. Auguſt rückten die 24 Linien- und Land weißen Farbe die grûne treten solle, wehrbataillone des von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Wil heim, Sohn Sr. Majestät , befehligten 3. Armeecorps zu ihren Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C B. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offisin gedruckt.

Nr.

Mittwoch,

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19. Sept. 1827.

STIJ

ne

Allgemei

Militär -

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so glücklich aus, daß das Resultat Sr. Königl. Hoheit Nachricht von den in Schweden angestellten Versuchen über die Entzündung mit Knallpulver au Handgewehren und Geschüßen . *)

vorgelegt wurde. Die Untersuchung begann mit Verfertigung des Knall , pulvers auf der Stelle . Hierauf wurde es zur Entzün dung einer 6pfdr . Kanone und eines Reiterpistols ange wendet, und mit mehreren anderen Knallsåsen verglichen . Das Resultat war, nach dem darüber geführten Pro tocolle, vollkommen befriedigend . Außer verschiedenen vorausgehenden Versuchen fand im Monat April , in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit, des Generaladjutanten der Armee, mehrerer Gelehrten, Generale und Offiziere von allen Graden, ein Scharf schießen statt, dessen Protocoll ebenfalls für die Sache

Gegen Ende des Jahres 1825 wurde Sr. Königl . Hoheit dem Kronprinzen , als Generalfeldzeugmeister ein den obigen Gegenstand und Chef der Artillerie , ein betreffendes Memoire überreicht , in welchem die Vor theile eines solchen Entzündungsmittels auseinanderge fest wurden, wenn man es dahin bringen könnte, mit demselben allen jenen Forderungen in chemischer , tech nischer, mechanischer und militärischer Hinsicht zu ents ch. Anfange des Monats Juli fand vor Sr. Maj. sprechen, welche als nothwendige Bedingnisse voraus spraZu dem König und Sr. Königl . Hoheit dem Kronprinzen gesezt werden , nämlich: fes Schießen und Werfen aus Festungs , Bes 1) daß die mechanische Einrichtung weder künstlich zu ein schar lagerungs- und Feldartillerie - Geschüßen statt. Diese fertigen, noch schwierig im Stande zu halten sei; wobei mit und ver 2) daß dieselbe nirgends im Wege stehe ; ern ten Zündlöch gemacht wurden, dauerten 2 Tage. 3) daß die Ausrüstung dadurch nicht mit mehreren lo stopf Während des ganzen Uebungslagers des vorigen sen Stücken vermehrt werde ; es gebrauchte die erste Abtheilung der Feldartille 4) daß die Behandlung im höchsten Grade einfach und Jahr rie 2 Sechspfünder mit Knallpulverentzündung, welche mit Schnelligkeit ausführbar sei ; r allen verschiedenen Umständen , beim Ererciren , 5) daß die chemische Mischung augenblicklich und mit unte vrir en 2c. gegen 2000 Schüsse thaten , und wo Mand Sicherheit bei jeder Witterung entzünde ; h die Brauchbarkeit und Ueberlegenheit dieser Ents durc 6) daß die Verfertigung nicht mit mehr als gewöhn Aufzündungsart über die bisher übliche, vollkommen bewies licher Gefahr verbunden sei, so wie auch die sen wurde. bewahrung , Verschickung und Anwendung ; Im schwedischen Knallpulver ist chlorinsaueres Kali ) daß sie nicht durch die Zeit auf eine oder die an 7 die Basis und man hat nicht gefunden, daß es Stahl, dere Art unbrauchbar werde ; Eisen oder Metall zu sehr angreife . 8) daß das Eisen oder Metall der Zündkerne nicht so zer Von der Pistole bis zum gröbsten Geschüße wurden stört werde , daß sie zu oft erneuert werden müssen ; en und Kupferhütchen ohne alle Gefahr benutt . Zapf 9) baß die Ausgaben, im Verhältnisse zum Nüßen, Schlösser der Handgewehre sind vereinfacht, so Die nicht zu hoch zu stehen kommen, und wobei zugleich sie 8 Theile weniger als bisher haben. Die Ges zu erkennen gegeben wurde, daß man bereits ge daß schůze wurden, bis auf Weiteres, mittelst des Schlags gründete Ursache habe, zu hoffen, daß man wirklich eines mit der Hand geführten Hammers entzündet . dieses Ziel erreichen könne. Die Arbeiten mit Knallpulver und dessen Anwen In Beziehung hierauf wurden die Versuche anbe dung werden noch weiter fortgesezt werden, und die fohlen . Academie hat eine größere Abhandlung über diesen Im Februar 1826 war die dem Zwecke entsprechende wichtigen Gegenstand zu hoffen, der gegenwärtig in Mischung bereits gefunden, und die ersten Versuche fielen allen Ländern untersucht , und der wahrscheinlich in ! fen Epoche machen wird. *) Aus dem ersten Hefte der Abhandlungen der königl. schwe der Geschichte der Feuerwaf dischen Academie der Kriegswissenschaften (welche nun nicht mehr jährlich, in einem Bande, sondern vierteljährlich in Hef= ten erscheinen ) mitgetheilt von J. v. E.

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Ferner besagt der besprochene Auffaß : „ Die Er fahrung habe es hinlänglich bewährt, daß ein mit den Grundsäßen des Stoßfechtens gehörig Bekannter , das über die Einführung des Bajonnetirens. Bajonnetfechten mit äußerst wenig Mühe und in kurzer Die Nr. 2 der Allg . Militär - Zeitung von diesem Zeit in seinem ganzen Umfange erlerne, dagegen ein im Jahre enthält einen Auffah über den Rußen der Fecht Stoßfechten gänzlich Unerfahrener es nur durch große funst , welcher unstreitig die volle Aufmerksamkeit eines Anstrengung und mit großem Zeiterforderniß immer nur Es Jeden verdient, der in seinem Berufe blanke Waffen zu zur mittelmäßigen Fertigkeit darin bringen könne . führen hat. sei erwiesen , daß alles das , was in das Gebiet der Der Nußen der Fechtkunst ist, wenn auch nicht über Fechtkunst gehört, auf den Grundsägen des Stoßfechtens all genug anerkannt, doch zu allgemein bekannt und in beruhe, und ohne in diese eingeweiht zu sein, werde es dem erwähnten Aufsaße auf eine zu gehaltvolle Weise Niemand im Bajonnetiren zur Vollkommenheit bringen." geschildert, als daß es unsere Absicht sein könnte , uns Die Erfahrung hat allerdings bewährt, was in der noch weiter darüber zu verbreiten . Natur der Sache liegt, daß ein gewandter Stoßfechter Einige, hinsichtlich der Erlernung des Bajonnetirens das Bajonnetiren leichter und schneller erlerne, als ein in jenem Aufsaße ausgesprochene Ansichten scheinen uns im Fechten gänzlich Unerfahrener; keineswegs aber dürfte jedoch nicht ganz richtig , und der Versuch zur Wider sie wirklich bewährt haben, daß ein solch gänzlich Un legung derselben gibt uns Anlaß , gleichzeitig unsere erfahrener es nicht zu derselben Vollkommenheit bringen Ideen über die Einführung dieser , für die Taktik der könne, als jener. Bringt man vielmehr die Zeit in An Infanterie höchst wichtigen Fechtart unmaßgeblich vor schlag , welche erforderlich ist , einen gewandten Stoß fechter zu bilden , und zieht man den Umstand in Be zutragen. Es wird in dem mehrerwähnten Aufſaße angeführt : trachtung, daß in der fraglichen Beziehung, so wie bei ,,Um dem Unterrichte im Bajonnetfechten einen wirksa jedem Erlernen, das Begreifen und Fortschreiten von men Erfolg zu sichern , erscheine es nöthig , denselben den Fähigkeiten und Anlagen dessen abhängt, der ges durch früher erlangte Fertigkeit im Stoßfechten zu belehrt wird, so möchte sich ganz folgerecht behaupten lass gründen , weil lediglich daraus die vollständige Lehre sen, daß unter sonst gleichen Verhältnissen ein im Fechs für alle Stoßwaffen hervorgehe. " ten gänzlich unerfahrener, wenn man sogleich das Ba Wir erwiedern hierauf: jonnetiren mit ihm anfängt, dieses in kürzerer Zeit er Obschon das Stoßfechten die Basis des Bajonnet | lernen und es darin dennoch zu derselben Vollkommens fechtens bildet , wie dieses der Erfinder dieser Fechtart heit bringen werde, als ein Individuum, welches man selbst bestätigt, so folgt doch daraus nicht , daß man zuerst zum Stoßfechter ausbildet und dann erst das Bas Stoßfechten können müsse, um Bajonnetfechten mit Er jonnetiren lehrt. Wir erlauben uns , in Nachstehendem unsere eben folg zu erlernen, eben so wenig wohl, als es nöthig ist, die Ursprache zu kennen , um die darauf sich gründen ausgesprochene Meinung nåher zu erläutern . den neueren Sprachen zu erlernen. Indessen - gut ist Seht man zwei Individuen von gleicher intellectus gut, und besser ist besser. Wer Beides kann, kann im eller und physischer Beschaffenheit voraus , so ist anzu mer mehr, als jener , welcher nur das Eine versteht ; nehmen , daß beide in gleicher Zeit gleiche Fortschritte jedoch kann er immerhin in dem Einen Virtuosität er machen werden . Trennt man beide , und läßt sie von langen, ohne das Andere auch können zu müssen. Wir einem Zeitpunct an, den Einen Stoßfechten, den An glauben daher, mit besonderer Rücksicht auf die Eigens deren Bajonnetiren lernen, so wird Letterer in dersels thümlichkeiten des Stoß- und Bajonnetfechtens , welche, ben Zeit ein gewandter Bajonnetirer sein, als Ersterer Stellung, Gangarten und einfache Ausfälle abgerechnet, Anspruch auf die Benennung eines geschickten Stoßfech sehr wesentlich von einander verschieden sind , daß das ters wird machen können . Soll nun der Stoßfechter Bajonnetiren nicht nur recht füglich und ohne die min Bajonnetirer werden, so muß er wieder von vorn an deste Beeinträchtigung seines wirksamen Erfolgs , ganz fangen. Die bereits erlernte Grundstellung, die eins unabhängig vom Stoßfechten erlernt werden könne, son fachen Gangarten und Ausfälle, ein richtiges Auge und dern sogar unabhängig davon erlernt werden müsse, regelmäßige Gewandtheit des Körpers sind dann die wenn man nicht die Erreichung seiner Absicht verzögern Vorzüge, welche er vor einem ganz rohen Anfänger hat. will; denn es wird jedem mit den Eigenthümlichkei Allein alle diese Fertigkeiten machen noch lange nicht ten des Stoß- und Bajonnetfechtens Vertrauten ein den Bajonnetirer. Die Manipulation der Waffe , die leuchtend sein , daß - obgleich bei beiden Fechtarten Vielseitigkeit der Richtungen , in welchen Stöße appli das Pedal , und die Haltung der Fechter gleichmäßig cirt werden müssen, die damit verbundenen Wendungen, oder ähnlich in Thätigkeit gesetzt werden , woraus sich Sprünge 2c. sind dem Stoßfechter lauter neue Dinge, allerdings, sowohl aus der einen, als der anderen dies zu deren Erlernung er zwar vorbereitet ist, die ihm aber ser Fechtarten, eine ganz zweckmäßige Vorbereitung für nicht so schnell und leicht geläufig werden , als es in die andere ableiten läßt, - dennoch wegen der gegen der bestrittenen Stelle des fraglichen Aufsaßes anges seitigen gänzlichen Verschiedenheit der Manipulation der nommen wird . Waffen, die Zeit, welche man auf Erlernung des Stoß Da hiernach der Bajonnetfechter schon die ihm als fechtens verwendet, für das Bajonnetfechten größten solchem nöthige Fertigkeit erlangt hat, wann der gleich theils verloren sein würde. zeitig gebildete Stoßfechter dieselbe erst zu erlangen Ueber den Nußen der Fechtkunst, insbesondere

597 strebt und da dieser, den obenangeführten Vorausseßun gen gemäß , jenen hierin nie überholen wird, so glau ben wir, ließe sich wohl annehmen, daß die aufgestellte Behauptung : ,, durch vorheriges Stoßfechten gelange man nur auf Umwegen, also mit Zeitverlust, dazu, Ba jonnetfechter zu bilden, " richtig stehe. Was der Schlußsaß der allegirten Stelle des bestrits tenen Auffages behauptet , glauben wir, widerlegt sich zum Theil durch das bereits Angeführte, zum Theil sogar durch die ausgesprochene Behauptung selbst. Wenn es erwiesen ist, daß Alles, was in das Gebiet der Fecht kunst gehört, auf den Grundsäßen des Stoßfechtens bes ruht, so ist unseres Erachtens auch bewiesen, daß nur dann das Stoßfechten dem Bajonnetfechten zur Erlans gung der Vollkommenheit darin vorangehen müsse, wenn nicht bei der Erlernung des Bajonnetfechtens selbst die Grundfäße des Stoßfechtens in Anwendung kommen . Da dieses aber, wie es begreiflicherweise nicht anders sein kann, allerdings der Fall ist , da bei dem Bajon netfechten nur allein die Grundsäße des Stoßfechtens mit den nöthigen Modificationen und Zusäßen in An wendung kommen, so scheint uns das Irrige jener Be hauptung erwiesen zu sein. Nach allem seither Angeführten dürfte sich wohl die Ueberzeugung begründet haben, daß der Stoßfechter zur Erlernung des Bajonnetfechtens nicht nur keine großes ren Vortheile erlangt habe, als der Bajonnetfechter zur Erlernung des Stoßfechtens ; sondern, daß leßterer ſo gar im Vortheil stehe , weil, was wohl nicht irrig ist, vielseitigere physische Gewandtheit die Möglichkeit der schnelleren und vollkommeneren Erlernung einer gym nastischen Kunst erhöht. Und daß dieses bei dem Ba jonnetfechter wirklich der Fall ist, möchte wohl nicht zu bezweifeln sein, da , während nach einigen Biegungen, erlangter Sicherheit und resp . Schnelligkeit in Stellung, Gangart und Ausfall die Kunst des Stoßfechters auf ein geübtes Auge, die Gewandtheit des rechten Faust gelenks und den Gebrauch feiner Klinge gegen einen Gegner sich beschränkt, der Bajonnetfechter dagegen seine Waffe sehr verschiedenartig gegen mehrere und uns gleichartige Gegner ( gegen mit Lanze oder Säbel be waffnete Reiter und gegen Nichtreiter ) gebrauchen muß, wozu sein Auge wenigstens nicht minder geübt sein, und wozu er Stellung , Gangarten und Ausfälle nach bei den Körperseiten und noch eine Menge Wendungen , Sprünge und andere Bewegungen muß ausführen kön nen, welche bei dem Stoßfechten nicht vorkommen, und deren Erlernung ihn gewiß physisch vielseitiger gewandt gemacht hat, als jenen. Wollte man aus der Verschiedenheit der bei dem Stoß und Bajonnetfechten vorkommenden Waffen und der hierdurch bedingten mehr und minder schnellen Hand habung derselben während ihres Gebrauches den Schluß ziehen, daß die Differenz des Gewichtes der Waffen den Maßstab zur Beurtheilung der Eigenthümlichkeiten der beiden Fechtarten abgebe und daß darnach der Bajon netfechter nicht wohl die dem guten Stoßfechter erforder liche Leichtigkeit und Schnelligkeit sich aneignen werde ; so würde man falsch geschlossen haben.

598 Wer das Bajonnetfechten kennt , wer gute Bajons. netfechter in Anwendung ihrer Kunst gesehen , wer so nach gesehen, welche Kraft und Gewandtheit sich in den verschiedenen Sprüngen und Bewegungen äußert , mit welcher Schnelligkeit und Sicherheit Stöße geführt, die verschiedenartigsten Paraden und Nachstöße vollzogen werden, wie überraschend Stellungs- und Mensurwech sel auf das gegenseitige Verhältniß der Fechter , zum Vortheile des Bajonnetfechters einwirken zc. , dem wird es nicht zweifelhaft scheinen, daß geschickte Bajonnetfech ter bald auch Virtuosen im Stoßfechten werden können. Wollte man Gleichnisse gegen unsere Behauptung anführen, etwa sagen, daß, wer die Art zu führen ge wohnt sei, in der Regel hinterdrein mit der Feder nicht wohl zurecht komme, sondern sich gewöhnlich unbehol fen zeige, so fånde dieses, wie jedes ähnliche Gleichniß, keine Anwendung auf das Verhältniß des Bajonnetfech ters zum Stoßfechter. Unbeholfenheit in der Hand habung leichterer Werkzeuge , wenn man schwerere ges wohnt ist, außert sich nur dann, wenn die Anwendung beider Werkzeuge eine divergirende oder ganz fremdars tige Tendenz hat. Dieß ist aber der Fall bei dem Ba jonnetfechter nicht, wenn er statt des schweren Geweh res den leichten Degen zur Hand nimmt. Beide Waffen haben während der in Rede stehenden Beziehung gleiche Tendenz ; das Verhältniß des Bajonnetfechters ändert ich also' in dieser Beziehung nicht, wohl aber darin, daß er nun mit Leichtigkeit und gleichsam spielend voll ziehen kann , was ihm vorher nicht ohne Kraftanstren gung möglich war. Sollte es uns auch nicht gelungen sein, die bestrit tenen Ansichten allgemein überzeugend widerlegt zu ha ben, so würde es uns doch genügen, wenn durch das Angeführte Sachverständigere sich veranlaßt fånden, ihre Ansichten darüber auszusprechen , und wenn daz durch überhaupt die Aufmerksamkeit neuerdings auf das Bajonnetiren gelenkt worden wäre , welches dem In fanteristen, nächst seiner Schießfertigkeit, von dem hoch sten Interesse sein muß. Wir glauben hier bemerken zu dürfen, daß man uns mißverstehen würde, wenn man aus dem bisher Gesag ten folgern wollte, daß wir aus allzugroßem Interesse für das Bajonnetiren nicht geneigt seien, der Stoß- und Hiebfechtkunst den ihnen gebührenden Rang und Ein fluß einzuräumen . Wir sind weit davon entfernt. Was wir in Vorstehendem zu widerlegen gesucht, waren uns irrig scheinende Behauptungen ; der Kunst selbst wollten Wir konnten dieses um so wir nicht zu nahe treten . weniger wollen , als uns beziehungsweise das Stoß und Hiebfechten eben so nöthig erscheint, als das Bas jonnetiren selbst. Wir sind nåmlich der, in der Na tur der Sache begründeten Meinung, daß ein Jeder die Waffe müsse führen können, die er trägt, daß also z . B. bei der Infanterie der gemeine Soldat und der Unters offizier das Bajonnetiren, der Offizier und wer es wers *) Hier ist nicht verstanden, daß derHolzhacker schriftstellern soll, sondern nur der Unterschied der Handhabung gemeint, welchen die des Artstiels gewohnte Hand deſſelben beim Unfassen und mechanischen Gebrauche der Feder zeigt.

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den will , je nach der Bewaffnung , außer diesem noch Zahl der ausländischen Werke ist sehr klein; im letzten Stoß oder Hiebfechten erlernen müsse, und nicht, wie Jahre wurden nur zwei solcher Werke angeschafft. Man zählt 9388 Charten und Plane, wovon 854 es leider an manchen Orten der Fall ist, das Fechten (aus mehr als 3600 Blättern bestehend ) in den leßten ganz außer Cours kommen dürfe. 26 Jahren von französischen Offizieren verfertigt wor (Schluß folgt. ) den sind. Die alten Archive enthalten an Manuscripten 3786 Das allgemeine Kriegsarchiv zu Paris. Bånde in Folio : lauter Briefe der Könige, der Minister, Ueber die Entstehung des Dépôt général de la Generale, Intendanten , Gesandten 2c. Diese Samm« guerre, so wie über den Zustand dieses Institutes im lung steigt bis 1035 hinauf, von 1571 bis 1788 iſt ſie Jahr 1811 und über die bei demselben im Jahr 1810 ganz vollständig. Die neuen Archive, von 1789 anfans stattgehabten Arbeiten haben wir in Nr. 50 u. 51 der gend, enthalten eine ungeheuere Masse kostbarer Mates Allg. Militär - Zeitung vom vorigen Jahre einige Notis rialien, mit deren Classificirung seit dem Frieden 20 Generalstabsoffiziere beschäfftigt sind. zen aufgenommen . Das Institut hatte früher von Zeit zu Zeit eigene Denkschriften über die Resultate seiner Arbeiten und Untersuchungen herausgegeben, und es waren davon, bis zum Jahr 1810 sieben Bånde erschienen . Die nach, gefolgten Kriegsereignisse hinderten die Fortseßung, dies fer Denkschriften, und auch nach hergestelltem Frieden unterblieb dieselbe bis zum Jahr 1826, wo der achte Band erschien. Er führt den Titel: Mémorial topographique et militaire, rédigé au dépôt général de la guerre; imprimé par ordre du ministre. T. VIII , année 1825, in 4° de 70 feuilles , avec 9 belles cartes ou planches . Paris , 1826 ; Guiraudet , Anselin et Pochard.

Miscellen.

England. ( 1. Sept.) Man hat das Project, jedes Regis ment um 2 Compagnieen zu reduciren, wieder aufgegeben Im Falle es durchgegangen wäre, so würde Sir Herbert Taylor, wie man fagt, unverzüglich feine Entlassung gefordert haben. Der Herzog von Wellington mißbilligte gleichfalls diesen Plan . Die Schrift des Generals Grafen v. Bismark über die Taktil ber Reiterei ift in Londen in einer boppelten Uebersehung erschienen. Die eine hat ben Major Fr. Johnson, die andere den Major Ludlow Beamish zum Verfasser. Lesterer sind viele Noten und Kupferplatten beigefügt. Die Noten sind zum Theil erläuternd, zum Theil gegen Unter anderen führt die Meinungen des Originals gerichtet. ― man eine Notiz über den Ursprung des Wortes Dragoner an. In Zukunft soll in jedem Jahre ein weiterer Band Sie haben, versichert der Engländer, ihren Namen von den pi von demselben Umfange erscheinen . stolen erhalten, deren Lauf mit einem Drachenkopfe verziert In dem 8. Bande ist eine Notiz über den Zustand war. In einer englischen, dem Dr. Meyrick gehörigen Gewehr des Institutes von 1802 bis 1826 enthalten. Nach der fammlung sollen dergleichen noch viele zu finden fein. ( Andere lei felben ist das allgemeine Kriegsarchiv gegenwärtig austen die Benennung von einem brachenförmigen Helmschmucke, noch 5 Sectionen zusammengefeßt, nämlich 1) der historis andere von einer Vergleichung der Dragoner mit Drachen her ! ) Niederlande. ( Brüffel, 31. August. ) Der Prinz Friedrich, schen Section , welche die historischen Materialien Generals Kriegscommiffär, hat eine neue Organisation der allges untersucht und classificirt, die militärischen Operationen meinen Normal - Unterrichtsschule für die Armee verfügt. analysirt und aus allen Werken dasjenige ertrahirt, Es soll diese Schule ausgedehnt werden. Von jeder Infanterie was sich auf die Thatsachen und die Wissenschaft des division soll ein Unteroffizier und ein Cadet, von jedem Reiterre Krieges bezieht; 2) der topographischen Section, aiment ein Unteroffizier oder ein Cadet in die Normalſchule in Löwen geschickt werden, um dort in allem, für einen Offizier Nö zu deren Ressort die geodesischen Operationen, die topo- th gen unterrichtet zu werden. Eben so sollen die niederen Offi graphischen Aufnahmen , die Entwerfung der Charten, ziere Unterricht in Allem erhalten, was ein Stabsoffizier zu wissen Das Zeichnen der Plane, die beschreibenden Denkschrif nöthig hat. Der Prinz Friedrich hat während feines Aufenthaltes in Lüts ten, die statistischen Elemente und die Kupfersticharbei ten gehören; 3) der administrativen Section, tich die Waffenfabrik des prn. Malherbe in Augenschein genommen. Seine Aufmerksamkeit wurde am meisten bei einer welche sich mit der Erhaltung und Anordnung der Mas percuffions - Flinte, ohne Platina, rege gemacht, deren Erfin terialien, sodann mit dem Rechnungswesen , mit dem der Hr. Malherbe selbst ist. Diese Art Gewehre fcheint den Vor Personnel und Materiel beschäfftigt ; 4) der Section theil darzubieten, bei einer ungemeinen Beichtigkeit und Sicherheit für die Charte von Frankreich , welche das Detail nie zu versagens wie man versichert, geht die Regierung mit dem dieser Arbeit in Bezug auf Kunst und Rechnungswesen, plan um, dieselben bei der Armee einzuführen, wodurch dann eine so wie die deßfallüge Correspondenz besorgt; 5) der Lenderung in dem Erercitium eintreten dürfte. Preußen. Der seit mehreren Jahren in verſchiedenen Provins Section für die Arbeiten der Generalstabs zen des Reiches stattgefundene Ankauf von Remontepferden für offiziere, welche die Correspondenz des Ministers und die Armee, wobei die Aufstellung der E. Landbefchäler vortheilhaft des Archivdirectors mit den Divisionscommandanten , auf die Pferdezucht einwirkte, hat die Wahrscheinlichkeit dargethan, die Classificirung der Arbeiten der Offiziere, die Ausfers in der Folge diesen ganzen Redarf im Inlande anschaffen zu töns tigung der Bemerkungen des Ministers oder des Comité nen. Um diesen Zweck bald zu erreichen, wurde dieses Jahr auch an die leßteren, sodann die Erhaltung der kostbaren Do in Schlesien ein Versuch mit Ankauf von Pferden gemacht, welche fich für den Cavalerie- und Artilleriedienst eignen. cumente über die Militärstatistik von Frankreich umfaßt. Schweiz. Um 28. Juli stiftete eine große Anzahl von waadts Die Bibliothek des Institutes enthält jest 18,500 ländischen und freiburgischen Offizieren, die sich auf Einladung der Bånde, ohngeachtet der Verluste, welche sie bei der ersteren in Payerne versammelt hatten, eine Gesellschaft der Offic Besetzung von Paris durch die Alliirten erlitt. Die ziere von der Sarine und Broye. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 22. Sept. 1827.

Allgemeine

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Militär

Ueber den Nugen der Fechtkunst, insbesondere über die Einführung des Bajonnetirens . (Schluß. )

Nun noch unsere unmaßgebliche Ansichten über die Einführung des Bajonnetirens . Daß die Erlernung des Bajonnetirens den Infan teristen gewandt mache, bei ihm eine gute Haltung er zeuge und fördere , seine physische Kraft erhöhe, seine intellectuelle Anlagen erwecke und schärfe , das Ver trauen aufseine Waffe vergrößere und hierdurch seinen Muth vielseitiger begründe, find bekannte Dinge und Gründe genug für die Einführung dieser Fechtart. Al lein so wesentlich und einleuchtend diese angeführte Vortheile des Bajonnetirens sind, so erheben sich doch hier und da noch einige Stimmen gegen die Einführung desselben. Wer hat vor 20 Jahren an das Bajonnett ren gedacht ? es ging auch ohne dasselbe schon, sagt der Eine ; für den Tirailleur, sagt der Andere, mag es Vortheile haben, aber was sollen wir damit in der woher die Zeit nehmen zum Unterrichte? Masse ? - woher die Zeit nehmen zum Unterrichte ? wo kommen die Instructoren her? fragt ein Dritter ; ein Vierter ; - nicht alle Offiziere sind geeignet, von ihnen muß doch die taftiz und noch zu erlernen, sche Abrichtung der Soldaten ausgehen , behauptet ein

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Nr.

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Zeitung .

Infanterie der meisten Staaten erlernen müsse , weil dieselbe im Zirailliren unterrichtet wird , also in den Fall kommt, es anzuwenden. Fragt man: was nüßt das Bajonnetiren in der Masse? - so fragen wir: Was schadet es in derselben? Ist etwa zu befürchten , daß eine im Bajonnetiren geübte , choquirte Infanteriemasse auseinander laufen werde, um es einzeln mit ihren Gegnern aufzunehmen ?! Der Unterricht im Bajonnetfechten lehrt den Infan teristen mehr als jede andere Instruction sein taktisches Verhältniß für alle der blanken Waffe vorkommende Fälle kennen. Eine aus Bajonnetfechtern bestehende Masse wird daher, gegen Cavalerie fest geschlossen , das Aeußerste erwarten ; ihre Ordnung wird durch den Vers fuch zum Einzelkampfe nicht gestört werden. Rennt ein Reiter , seines Pferdes nicht mehr mächtig , oder ein leicht verwundetes Pferd in seiner blinden Wuth in die Bajonnete der ersten Glieder und verursacht daselbſt eine Lücke, die durch die gefährlichen Zuckungen des ge stürzten Thieres 2c. ohne schnelle und geschickte Einwir fung sich leicht vergrößern und die schlimmsten Folgen

haben könnte, so werden ein Paar Bajonnetstöße der an der Peripherie der entstandenen Lücke ( oder vielmehr Einbiegung ) stehenden Soldaten und zwar, da die Ans wendung derselben nichts Ungewöhnliches für sie ist, ohne die Ordnung weiter zu stören, den Schaden schnell Fünfter; den Truppen kleiner Staaten nüße es repariren , während vielleicht ein solches Ereigniß bei überhaupt nichts , meint ein Sechster 2c. Diese und einer des Bajonnetirens unkundigen Infanteriemasse , ähnliche Einwürfe sind ohne allen Gehalt. wenn sich nur einige zaghafte Gemüther darin befinden, So unbestreitbar glorreich auch die Zeit des franzó das Signal zum Auseinanderlaufen und Gewehrweg sischen Kaiserreiches und die jüngst vorangegangene für werfen gewesen wäre. den Kriegsruhm war; so Außerordentliches auch in Das Bajonnetiren kann also wohl in der Masse jener Zeit geschehen ist, und obgleich in seiner Art nicht gegen Cavalerie keine Nachtheile bringen, da die Beein mehr geschehen konnte, so folgt doch daraus nicht, daß trächtigung der Ordnung in derselben aus Ursachen, nicht in einzelnen Fällen vielleicht dennoch andere, gün welche vom Bajonnetiren herzuleiten sind , nicht zu bes ftigere Resultate erfolgt wären , wenn der eigentliche fürchten steht; es gewährt vielmehr in derselben die an Gebrauch des Bajonnets üblich oder vielmehr bekannt gedeuteten Vortheile. gewesen wäre. ― Die drohende Richtung des Bajon Betrachten wir die Infanterieattaque, fo ergibt sich nets realisirte seither mitunter dessen wirklichen Ge Einzelkampf als die unvermeidliche Folge des Aufein brauch, und hiernach der Anblick dieser Richtung in der anderstoßens gegenseitiger Massen und es erscheint hiers Regel dessen Wirkung . - Spätere Zeiten müssen dar nach das Bajonnetiren für dieselben nicht nur nicht über entscheiden , in wie weit dergleichen Erfahrungen schädlich, sondern vielmehr durchaus nothwendig ; noch vorkommen werden . denn stoßen Infanteriemassen auf einander, so entschei Räumt man ein, daß das Bajonnetiren dem Tirail det nur das Bajonnet und wer es dann am besten ge leur nüßlich sei, so gibt man zu, daß es die gesammte

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braucht , gleichviel ob in der Offensive oder Defensive, der erringt sich die günstige Entscheidung. *) Wir fragen hiernach weiter : warum sich gegen die Einführung einer, vielseitige Vortheile gewährenden Ver vollkommnung aussprechen , da dieselbe in keinem Ver # Bestehen etwa Gründe, hältnisse Nachtheile erzeugt? welche zur Annahme berechtigen, daß eine taktisch voll kommener gebildete Infanterie, unter sonst gleichen Vor aussetzungen, hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit in der Masse, einer weniger vollkommen abgerichteten Infante rie nachstehe? Ist eine im Bajonnetiren erfahrene Masse weniger zuverlässig , als eine darin unerfahrene ? Wenn , nachdem bereits das Bajonnetiren theilweise eingeführt ist, in späteren Kriegen Massen, welche dar auf eingeübt sind, auf darin ungeübte stoßen sollten, so wird es sich zeigen , ob das Bajonnetiren auch in der Masse Vortheile gewährt oder nicht. Wir aber können uns schon jest von der festen Ueberzeugung nicht tren nen, daß ein solches Zusammentreffen der Massen, un ter sonst gleichen Umständen , nur mit der Niederlage der im Bajonnetiren unkundigen endigen müſſe. Die Zeit anlangend für den Unterricht im Bajonnetiren, so ließe sich diese auch bei jenen Armeen und Truppencorps , deren gegenwärtige taktische Bildungsmethode, bereits ohne Bajonnetiren, die Zeit des ganzen Sommers in Anspruch nimmt , ohne Beeinträchtigung dieser Methode und ohne die bereits firirte tågfiche Erercirzeit zu verlängern, wohl schon finden, wenn man nur erst diesen Unterricht ertheilen wollte. Die Erlernung des Bajonnetirens gewährt dem Infanteristen so große Vortheile in der Manipulation des Gewehres, macht ihn so vertraut mit allen Eigenthümlichkeiten desselben, weckt und schärft seine intellectuelle Anlagen in der Art, daß, wenn man ihn, wie gesagt, ohne die gewöhnliche Erercirzeit zu verlängern, von dem Zeitpuncte an , als er in die Bataillonsschule getreten ist, täglich / oder 1/2 Stunde im Bajonnetiren unterrich tete, diese Zeit, durch die hierdurch begründete vortheil hafte Influenz auf die Erlernung oder vielmehr Ausfüh rung des übrigen Erercizes, sich nicht nur reichlich com pensiren, sondern auch als genügend erscheinen würde, während eines Erercircurses , - mit etwaiger Zugabe einzelner hübschen Herbst- und Frühlingstage außer der -Erercirzeit, demselben die ihm nöthige Fertigkeit im Gebrauche des Bajonnets anzueignen.

| so speciell einen Theil seiner taktischen Ausbildung for miren müſſe , als der Unterricht im Zielschießen ic. Nicht sowohl die künstliche Fertigkeit im Gebrauche des Bajonnets ist es , was wir als den wesentlichen, durch die Einführung des Bajonnetirens zu erzielenden Vortheil betrachten, sondern das Vertrautwerden des In fanteristen mit der Idee, sein Bajonnet vorkommenden Falls gebrauchen zu müssen, und die Art der Instruction während der Begründung dieser Idee, welche ganz vorzüg lich geeignet ist, den Muth des gemeinen Mannes anzure gen. Diese Instruction schildert bekanntlich in einer Reihe interessanter practischer Wechselfälle dem Soldaten vielsei tig sein taktisches Verhältniß ; er fühlt sich hierdurch ange zogen und bleibt in beständiger Aufmerksamkeit , weil ihn interessirt , was er hört, weil ihn jedes neue Verhältniß neu anregt, weil er den Zweck deffen leicht begreift, was er gelehrt wird. Die Phantasie des Infanteristen wird bei Erlernung des Bajonnetirens viel lebhafter, als bei anderen Erercitien , reinmilitärisch angeregt, und gewisses Selbstvertrauen, das Reſultat dieser Anregun gen, nähert ihn unverkennbar mehr , als es bei Erler nung des übrigen Erercitiums der Fall ist , dem Ziele seiner wahren Bestimmung in höchster Potenz - nåm lich : tapfer jeder Gefahr zu widerstehen, muthig dieselbe | zu überwältigen. Wenn sich auch ganz richtig behaup ten läßt, daß auch durch das übrige Ererciren die Phan tasie des Soldaten militärisch angeregt werden könne, so findet doch durch dasselbe eine solche Anregung bei dem gemeinen Manne nicht so leicht statt, weil ihm der Zweck dessen, was er hierbei ausführt, nicht so einleuch tend ist, als bei dem Bajonnetiren, da die vorangehende | Instruction sich weniger mit dem Zwecke , als der Art der Ausführung beschäfftigt und auch der Wirkungskreis | des Bajonnets beschränkter , als der der Kugeln und Evolutionen, und sonach seinen Begriffen angemessener ist. -Wer die Herzhaftigkeit seiner Soldaten steigern will, lasse sie Bajonnetiren lernen . Die Instructoren für die Art der Unterweisung im Bajonnetiren, wie wir es für die Masse der Infanterie genügend erachten , sind nicht schwierig zu bilden. F genügt nämlich unseres Erachtens , jeden Infanteristen nächst Biegungen, Wendungen und Sprüngen, ohne auf das Ballstoßen und Contrafechten sich einzulaſſen, blos die verschiedenen Stöße und Paraden zu lehren ; und die hierzu erforderlichen Instructoren sind bald gebildet, zumal wenn Fechten überhaupt in der Truppe bereits heimisch ist. Unser Urtheil hinsichtlich der, der Masse der Infan terie nöthigen Bajonnetirfertigkeit gründet sich auf die Erfahrung, daß im ernsthaften Falle der Erfolg in der Regel mehr von dem Mnthe, als der Geschicklichkeit der Fechter abhängt. Hiernach dürfte es für die Maſſe hin reichend erscheinen, wenn sie nur weiß, daß und wie sie ihr Bajonnet zweckmäßig gebrauchen, und wie man mit dem Gewehr den Angriff der blanken Waffe abwehren müffe, da durch die Erlernung dieser Erforderniffe ihr Muth , wenn es anders nicht an den Elementen dazu

Wir sind nämlich der Meinung, daß nicht jeder In fanterist als Bajonnetfechter Virtuos sein, wohl aber , daß jeder Infanterist in dem Gebrauche seines Bajon nets unterrichtet werden und daß diese Belehrung eben

*) Für jene, welche das mit dem Kolben Dreinschlagen ( vulgo Flutschen) als das beste Verfahren des Infanteristen während des Handgemenges ansehen, sei hier bemerkt, daß der, wie es scheint , vem Dresch flegel abgeleitete Gebrauch des Kolbens gegen das Bajonnet nicht ausreicht : der Kolbenschlag an und für sich hat bei weitem die Wirkung des Bajonnetstoßes nicht und der Kolbenschläger bietet nicht nur beim Ausholen zum Schlage zu viele Blößen, sondern riskirt auch schon beim ersten Schlage ( vielleicht auch Fehlschlage ) sich selbst zu dekarmiren, da der Kolben, in der Urt gebraucht, leicht abbricht und ein ganzlich fehlt, genügend angeregt worden und sie hinläng Gewehr ohne Kolben weder Schießwaffe, noch geeignete Schlag : liche Geschicklichkeit erlangt hat, denselben auf eine der in waffe ist. Rede stehenden Fechtart entsprechende Weise zu bethätigen.

605 ' Es ist nichts Seltenes, daß ein auf dem Fechtboden , Unüberwindlicher seine Eigenschaft im Duell ändert , weil das Pochen in seiner linken Bruſt nicht von den Wirkungen des Muthes herrührt . Eben so "wird es dem geschicktesten Bajonnetfechter ergehen, welchem das Herz nicht am rechten Flecke sist, bei dessen minder geschicktem Gegner es aber diesen Fleck einnimmt. Hiermit wollen wir übrigens nicht gesagt haben, daß auch die Instructoren und Vorfechter sich auf diese niedrige Stufe der fraglichen Kunstfertigkeit beschränken sollen; vielmehr sind wir der Meinung, daß in jedem Regimente oder jeder Garnison eine besondere Bajon netirschule bestehen müsse , in welcher dieselben durch alle Schulen gebildet werden und außerdem Dilettan ten Gelegenheit finden , sich zu vervollkommnen. Das Obige bezieht sich blos auf die Masse, und wird gleich den übrigen Erercitien auf dem Erercir plaße eingeübt. Man lächle nicht und glaube etwa, daß ein solches Bajonnetiren seinen Zweck verfehlen und zu Paradegriffen herabsinken würde. Dieser Fall könnte nur da eintreten, wo man die Instruction auf die Ausführung ohne Hinweisung auf den Zweck dersel ben beschränkte ; er wird aber nirgends eintreten, weil man überall die Einführung des Bajonnetirens nur als eine beabsichtigte taktische Vervollkommnung anses hen kann, und nirgends sich so gewissenlose Vorgesehte finden werden, welche gegen einen höheren Orts beabs sichtigten Zweck arbeiten . Zur Erwiederung auf den Einwurf: ,, daß nicht alle Offiziere geeignet seien, das Bajonnetiren noch zu erler nen, daß aber doch die taktische Ausbildung der Sol daten von ihnen ausgehen müsse, " genügt wohl die Be merkung : daß die erste Unterweisung der Soldaten im Bajonnetiren, wie bei den übrigen Erercitien, durch Unteroffiziere geschehen und sofort spåter jeder Offizier auf Erklärungen und Commandowörter sich beschränken könne, deren Wirkung und Vollzug er beurtheilen und Leiten kann, ohne selbst practiciren zu müssen, da ihm | nöthigenfalls die Vorfechter zu Gebote stehen. Die eingewendete Ueberflüssigkeit des Bajonnetireus für die Truppen kleinerer Staaten endlich erscheint uns nicht einmal für den Fall erwiesen , daß dieselben auf die Ehre der Theilnahme an Schlachten und Ge fechten verzichtet und sich etwa nur die Rolle von Gars nisons- und Bagagehüteru vorbehalten hätten ; denn auch in diesen Verhältnissen könnten sie in die Lage kommen , einsehen zu lernen , daß das Bajonnetiren unbedingt jedem Infanteristen nüßlich werden könne. Unseres Erachtens liegt nichts mehr im Intereffe der Truppen kleiner Staaten, als die Erlangung des mög lichsten Grades taktischer Vollkommenheit, um so fort durch hierauf sich gründende Leistungen ihr Vorhanden sein in der Masse bemerklich zu machen. Da nun das Bajonnetiren nicht wohl anders, denn als eine taktische Vervollkommnung angesehen werden kann , so kann es auch in der angedeuteten Absicht für die Truppen klei nerer Staaten nicht wohl anders, als nüßlich ersch inen, wenn sie sich diese Vervollkommnung aneignen ; - zu mal wenn das Bajonnetiren bereits bei großen Armeen eingeführt ist, indem ſie ſonst, bei einer etwaigen Ver

606 einigung mit lehteren, zu ihrem Nachtheile einen un gleichartigen Bestandtheil der Masse bilden würden . Fassen wir unsere, im Vorstehenden entwickelte An sicht kurz zusammen, so besteht sie darin, daß Bajonne tirfertigkeit den Werth des Infanteristen erhöhe, daß mithin die Zweckmäßigkeit der Einführung des Bas jonnetirens nicht bezweifelt werden könne. Aber wir fügen hinzu, daß diese Fechtart nicht par tiell, sondern allgemein eingeführt, daß sie als ein sehr wesentlicher Theil der taktischen Ausbildung eines jeden Infanteristen angesehen und daß dieser darin, wie in den übrigen Erercitien , reglementår geübt werden müsse , wenn sie einst wirklich die Vortheile gewähren soll, welche sie gewähren kann. *)

Ueber die Bestrafung wiederholter Desertionen . Das Strafgesetzbuch für die königl. sächsischen Trup pen vom 4. Febr. 1822 bestimmt in den Art. 189-192, daß die ordinäre Desertionsstrafe ( 14tägiger Ketten arrest ) in dem Falle, wenn der Deserteur nach bereits einmal wegen verübter Deſertion erlittener Bestrafung oder deßhalb erhaltener Begnadigung zum zweiten mal desertire, um 14tågigen oder 4wöchigen Ketten arrest verlängert werden solle, je nachdem die Deſertion in das Inland oder in das Ausland geschehen ist. Für die dritte Desertion 2c. enthält das Gesetzbuch gar keine Strafbestimmung. Am 11. August 1827 erließ deßhalb der König nach stehendes Mandat : ,,Auf die Uns geschehene Anzeige von der Unzuläng lichkeit der, durch das Strafgesetzbuch für die königlich sächsischen Truppen vom 4. Febr. 1822 auf die Wies derholung des Desertionsvergehens geseßten Strafen, haben Wir eine Verschärfung derselben für nöthig bes funden und verordnen demnach, daß (die wegen son stiger erschwerender Umstände, nach Befinden, eintreten den geseßlichen Strafverschärfungen ungerechnet ) ein Deserteur , welcher, nach bereits einmal wegen Deser tion erlittener Bestrafung oder erhaltener Begnadigung, zum zweitenmale entweicht, hinführo mit zweijähri ger Detention bei der Strafcompagnie bestraft, bei der zum drittenmale wiederholten Desertion aber der De serteur mit schimpflicher Ausstoßung aus dem Soldaten stande und vierjähriger Eisenstrafe belegt werde , der gestalt, daß , was die etwa obwaltenden Milderungs gründe anlangt, die innerhalb der ersten vier Wochen nach unternommener Desertion erfolgende freiwillige Rückkehr zwar bei der zweiten Deſertion noch als ein Milderungsgrund gelte, bei der dritten aber außer Be rücksichtigung bleibe." Welche unendliche Verschiedenheit unter den Straf gesehen der verschiedenen Armeen und Truppencorps

*) Die Einführung des Bajonnetirens in der Art, wie bei man cher Infanterie Fechtübungen eingeführt sind , würde dasselbe in die Kathegorie dieser Fechtübungen sehen , deren Bestehen durch das Vorhandensein von Dilettanten bedingt ist und welche , obschon sie Einzelnen wesentliche Vorzüge gewähren, dennoch ohne allen Einfluß auf die Taktik der Waffe sind.

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besteht, zeigen besonders die Strafbestimmungen für wie durch die auf diesen Werken anzulegenden Logements den Belas derholte Deſertionen. Wir führen einige an (indem wir aerten den Zugang zu denselben zu verwehren und dann zu dem Angriffe des eigentlichen Hauptwalls schreiten zu können . ( Das uns hierbei auf die Deſertion im Frieden beschränken.) Fort Euringhem , unter der Leitung des Bataillonschefts Audoy In Preußen wird die erste Deſertion mit einjähri vom Geniecorps von den Truppen des Lagers von 1826 angelegt, ger Festungsstrafe, die zweite mit dreijähriger Festungs ist durch diejenigen von 1827 beträchtlich erweitert worden. Man ftrafe, die dritte mit lebenslänglicher Festungsstrafe und kann die in diesem Jahre vollzogene Arbeit auf mehr als 400,000 cubische Metres Erde in einem Kiesboden anschlagen , welche mit Ausstoßung aus dem Militär; auf die in Frankreich die erste mit dreijähriger Zwangs dem Bickel aufgeriffen, mit der Schaufel weggehoben und die interessan arbeit, die zweite mit zehnjähriger Kugelstrafe ; teste der Belagerung durch die große Anzahl der gegenseitigen in Baiern schon die erste mit fünfjähriger Schanz Feuer und durch die Mannichfaltigkeit der Dispositionen in An arbeit auf den Festungen ; griff und Vertheidigung , wurde mit einer vollkommenen Zuſam in Würtemberg die erste mit einjähriger , die menwirkung ausgeführt. Der König hatte sich in dem Fort auf Vorsprunge des Centralbollwerks placirt, von wo aus er die zweite mit sechsjähriger, die dritte mit zwölfjähriger dem Präcision beider Angriffe beurtheilen konnte. Er gab mehrmals Festungsstrafe ; Zeichen seiner Zufriedenheit. Nachdem die Demilunen genommen in den Niederlanden die erste mit Prügeln, Arrest und die Logements fertig waren, zogen sich die Truppen beider (ohne nähere Bestimmung ) und Ablegung der Kokarde, Theile aus den Werken zurück, und Se. Majestät stieg wieder zu die verschiedenen Theile der Tran'cheen im Detail ein die zweite mit dreijähriger Schubkarrenstrafe, die dritte Pierde, um zusehen. -- Hierauf begab sich der König nach dem Lager. Er ritt mit sechsjähriger Schubkarrenstrafe; der Frontlinie der 2. Diviſion bis zu dem großen Altar, wel in der Schweiz die erste mit sechsmonatlichem bis an cher sich, von Gewehrpyramiden umgeben, auf einer Raſenerhöhung zweijährigem Gefängniß, die zweite um / schärfer ; erhob. Zweihundert Schritte von dieſem Altar sticg er vom Pferde in Baden die erste mit zwölftågigem schweren Ar und begab sich an feinen Betpults der Erzbischof von Arras las rest und dreimal sechsstündigem Krummschließen , die die Messe, bei welcher eine auserlesene Musik, von den besten Künst lern aus allen Régimentern gebildet , Harmonieſtücke ausführte. zweite mit zwei bis vierjähriger Zuchthausstrafe; Diefer Altar (bemerkt die Gazette de France ) , auf der Fläche im Großherzogthum Hessen die erste mit ein des Berges in Mitten des Lagers sich erhebend; ein Sohn des heis jähriger Festungsstrafe, die zweite mit vierjähriger Feligen Ludwig , auf die Kniee gesunken unter dem Gewölbe eines stungsstrafe, die dritte mit achtjähriger Zuchthausstrafe wolkenleeren Himmels , umringt von einem treuen und ergebenen Heere; der Glanz der Waffen , das Wirbeln der Trommeln, der und Ausstoßung aus dem Militär; -- Aues trug dazu bei , um dieses Schauspiel in Kurhessen die erste mit einjähriger, die zweite Schall der Hörner, religiös zu machen. Nach der Messe nahm und imposant zugleich mit zweijähriger, die dritte mit fünfjähriger Eisenstrafe der König in einem elegant decorirten Zelte ein Frühstück bei dem bestraft. Oberbefehlshaber Grafen Curial ein und durchritt dann pon Neuem die Frontlinie in ihrem ganzen Umfange und das Innere des Las gers. Bei seiner Zurückkunft in dem Zelte wurden militäriſche Miscelle n . Spiele vorgenommen , während welcher die Truppen des Lagers Frankreich. Der König, welcher am 9. Sept. zu St. Omer plöglich durch die Tirailleure einer feindlichen Recognofcirung alar angekommen war, stieg am 10. um halb 12 Uhr zu Pferde und mirt wurden. Alsdann ritt der König nach St. Omer zurück. Um 12. Sept. besichtigte der König die neuen Festungswerke begab sich, mit dem Dauphin, dem Prinz von Oranien , dem Kriegs minister und einem Gefolge von mehr als 150 französischen und und bezeugte dem Kriegsminister und dem Geniecommandant seine auswärtigen Generalen und Stabsoffizieren, auf die Heidefelder Zufriedenheit über die Ausführung der Arbeiten. Sodann besuchte (Forts. folgt.) von St. Omer, eine Stunde von der Stadt, wo die Truppen des er das Zeughaus und das Militärhoſpital. Niederlande ( im Sept. ) Der französische General Marquis Lagers unter den Befehlen des Generallieutenants Grafen Curial in Schlachtordnung aufgestellt waren ; die Infanterie, die Artillerie de la Chasse de Verigny, Director die allgemeinen Kriegsdepots, und die Genietruppen in erster , die Cavalerie in zweiter Linie. ist in Gent angekommen, um daselbst, aus Auftrag seiner Regie Der König ließ die Truppen die Revue passiren und begab sich rung und mit Erlaubniß der niederländischen, von dem Oberst des alsdann auf die Höhe von Vesques. Die zweite Infanteriedivision, niederländischen Generalstabs, van Gorcum, die tetaillirten No unter den Befehlen des Generals Fezensac, 12 Escadronen Cavas tizen über die Organiſation des General ſtabsdienstes und die terie und 3 halbe Batterieen Artillerie etablirten sich schnell zur unter dessen Leitung im ganzen Königreich eingeführte Methode zur Vertheidigung dieser Poſition , welche durch die erste und dritte Aufnahme topographischer Plane zu erhalten. Su gleichem Infanteri division , unter den Befehlen der Generale Bellard und Zwecke hatte schon im vorigen Jahre die englische Regierung zwei d'Escare, sodann 2 Escadronen Cavalerie und 3 halbe Batterieen Capitäne vom Generalstabe nach Gent abgeschickt, welche mehrere Artillerie angegriffen wurde. Alsbald begann der keine Krieg. Monate unter den Augen des Obersten van Gorcum arbeiteten. Auf dem linken Flügel der Angreifenden hielt die Infanterie, par Oestreich. ( 26. Auguft.) Frhr. v. Mohr, Feldmarschall : echelons in Quarrés formirt, nach und nach mehrere trefflich aus: Lieutenant und commanditender General in Siebenbürgen, hat die geführte Cavaleriecharaen aus ; diesen Bewegungen folgten einige, Geheime Rathwürde erhalten, und Wenzel Graf Vetter v. Lilien mit der größten Präcision vollzogene Vorrückungen und Retraiten berg , Feldmarschall - Lieutenant und Diviſionär , ist Stadt- und in Linie. Vorzüglich bemerkbar machte sich die außerordentliche Festungscommandant zu Venedig geworden . Beweglichkeit der neuen Feldartillerie. Nachdem diese Manövers Vereinigte Staaten von Nordamerika. Das neueste über 4 Stunden gedauert hatten , formirten sich die Truppen in Militär - Dienstreglement der vereinigten Staaten von Nord Colonne und defilirten vor dem König , welcher mit dem Ganzen amerika erſchien am 1. März 1825. Es zerfällt in 6 Abſchnitte, von der Manövers, mit der vollkommenen Ruhe und der trefflichen welchen der erste von den Rangverhältnissen und der Befehliguns, Haltung der Truppen sehr zufrieden war. der zweite von ten militärischen Ehrenbezeigungen, ber dritte von Um 11. Cept., Morgens um 8 uhr, begab sich der König nach der inneren Verwaltung der Regimenter und Compagnieen , der dem Fort Euringhem *) , wo Alles vorbereitet war, um den Sturm vierte von der Verwaltung der militärischen Departemente und auf die beiden Demilunen des Forts zu wiederholen , so wie um Posten , der fünfte von der Verwaltung einer Armee im Felde, und der sechste von verschiedenen, auf die Armee bezüglichen Ges *) Vergl. Nr. 68 u . 72. der A. M. 3 . genständen handelt.

4Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offizin gedruckt

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Mittwoch, 26. Sept. 1827.

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Nr.

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A

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Allgemeine

Militär

Percussionszundung für Geschüße. (Mit Abbildungen auf Tafel II.) In Nr. 8 u. 19 der A. M. 3. vom vorigen Jahre haben wir der im sachsen - weimarischen Dienste gemach ten Versuche hinsichtlich der Percussionszündung für In fanteriegewehre und Geschüße Erwähnung gethan, und in Nr. 4 der A. M. 3. vom laufenden Jahre angezeigt, daß der großherzoglich sächsische Artilleriehauptmann von Metsch die Resultate dieser Versuche durch eine eigene Schrift zur öffentlichen Kenntniß bringen werde. Dieß ist in Bezug auf die Geschüße nunmehr wirk lich geschehen, indem so eben die versprochene Schrift unter folgendem Titel erschienen ist: Versuch über die einfachste und zweckmäßigste Art, die Geschüßladungen mittelst Percussion zu entzünden, von Carl von Hauptmann der Artillerie. Nebst drei Tafeln Ab bildungen. Weimar, Landesindustriecomptoir. 1827. 8. 336 Seiten und 5 Tabellen. Wir glauben, sowohl unserem früheren Versprechen gemäß , als bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und bem großen Interesse, welches diese Schrift erwecken muß, den wesentlichsten Inhalt derselben den Lesern der A. M. 3. mittheilen zu müssen. Nachdem der Verfasser die wesentlichsten der bekann ten Mängel der bisherigen Zündungsart mit Lunten oder Zündlichtern betrachtet hat, geht er zu den Zun bungen mittelst Percussion über. Er hat mit zwei Ar ten derselben, nämlich mit Zündhütchen und mit Pers cussionsschlagröhren, vielfache und umfassende Versuche angestellt und beschrieben. 1.

Percussionszündung mittelst Zündhütchen.

Die Percussionszündung mittelst Zündhütchen für Feldgeschüße besteht aus einem stählernen Zündlochstof Ten mit ausgebuchstem kupfernen Zündloche, wie er in beiliegender Zeichnung Fig. 1 in seiner wahren Größe dargestellt ist; ferner aus den in gleichem Maßstabe dargestellten Zündhütchen, Fig 2, und endlich aus dem in der halben natürlichen Größe dargestellten Hammer, Fig. 3. Obgleich mit diesem Apparate die Versuche blos bei 6pfdgn. Kanonen und 7pfdgn. Haubißen an gestellt worden sind, so glaubt doch der Verfasser, daß die Percussionszündung auch bei schwereren Kalibern,

- Zeitung. Sust

ungeachtet des wegen größerer Metallstärke zu durch schlagenden größeren Raumes , anwendbar sei. Die Höhlung des Stollens bei ab , ab soll das Ab springen der Stücke des Zündhütchens verhindern, und diese Stie aufnehmen ; zum Ablauf des Wassers ist neben ein kleines Loch angebracht. Dieser Stollen wird gehörigen Orts in das Geschüßmetall eingesenkt und hierauf das Zündloch eingebohrt. Mit Zündlöchern ver sehene Geschüße müssen vorher neu mit Kupfer verbohrt werden. Das Zündloch ist durchaus cylindrisch und hat nur 0,13" rhein. im Durchmesser. Hiermit ist das Percussionsgeschüß fertig , und um ein geladenes Geschüß abzufeuern , braucht man blos ein Hütchen auf die in dem hervorstehenden Kopfe des Stollens befindliche cylinderförmige Zündlochwarze aa, bb zu sehen und mit dem Hammer einen måßigen, jedoch nicht zu schwachen Schlag darauf zu thun. In Erman gelung eines eigenen Hammers fann man hierzu einen gewöhnlichen Hammer und im Rothfalle die Rückseite eines Handbeils, oder auch den beschlagenen Theil einer Handspeiche gebrauchen. Auf ein Vorbereitungscom mando wird der Hammer, des sichereren Treffens we gen, vor dem Schlage auf das Zündhütchen gesezt und sodann auf das Commando : Feuer ! zum Schlage erhoben . Die Kartusche wird nicht aufgestochen. Der Verfasser beschreibt hierauf die Verfertigung des Zündlochstollens und der Zündhütchen. In Betreff der legteren bemerken wir, daß unter den von Holz, Pappe oder Papier - maché, Horn, Eisen- und Kupfer blech probirten sich die aus Kupferblech getriebenen als die vortheilhaftesten bewährten. Sie können von den Artilleristen selbst verfertigt werden und es kann ein Mann mittelst einer Maschine in einer Stunde sehr be quem 200 Stück anfertigen . Bei ausgedehnten Versu chen mit verschiedenen Knallpulvermassen zeichnete sich die aus 50 Theilen chlorinsauerem Kali, 6 Theilen Schwe fel und 5 Theilen Kohlen zusammengefeßte am vortheil haftesten zum Gebrauche für Kanonen aus . Diese Bez standtheile müssen, ihrer leichten Entzündbarkeit wegen, mit Vorsicht und recht innig vermischt werden. Die Fül lung der Hütchen muß gleich stark sein und wird durch kleine Quantitäten der teigartigen Zündmasse in Form kleiner Plättchen bewerkstelligt. Diese Plättchen wiegen im trockenen Zustande 4 Gran; sie werden, zur Verhin derung des Herausfallens , am besten auf dem Boden

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der Zündhütchen angekittet , und erhalten dadurch eine solche Festigkeit in den Hütchen, daß sie selbst durch die anhaltendste Erschütterung nicht herausgebracht werden können. Damit die Zündhütchen durch Feuchtigkeit und selbst im Wasser nichts an ihrer Zündfähigkeit verlieren, werden passende Papierblättchen auf die Masse gedrückt und, wenn diese trocken ist, nebst den Seitenwänden der Kupferhütchen zunächst dem Papier mit einem wasser dichten Lackfirniß bestrichen. Fig. 2 zeigt, wie die Zünd masse in den Hütchen sißen soll ; die kleine Erhöhung der Masse wird durch eine Vertiefung des Stempels hervorgebracht, womit die Masse in die Hütchen festges schlagen wird. Der Hammer wiegt 2 Pfund 3 Loth, hat einen 2 Fuß langen Stiel und die etwas abgerundete Fläche zum Aufschlagen hat 2,21 " im Durchmesser.

Rückstand vom Kartuschbeutel im Rohr . Der schlagende Kanonier erklärte, durchaus keine Rückwirkung empfun den zu haben und das Geschäfft einen ganzen Tag vers sehen zu können. An Hammer und Zündlochſtollen zeigte sich, außer einem trockenen Pulveranflug an legterem, nichts Bemerkenswerthes . 3) Bei einem folgenden Versuche ohne Kartuschen ließ man das Geschüß im Schritt, Trab und Galopp ma növriren und verfeuerte nach jeder Gangart 20 Zünd hütchen , wobei sich in der Handhabung derselben und des Hammers eben so wenig Schwierigkeiten zeigten als vorher. Bei den zwei ersten Bewegungen geschahen 3 Fehlschläge und die anderen 57 Hütchen entzündeten sich beim ersten Schlage. 4) Hierauf geschah derselbe Versuch mit 60 1 '/ pfdgn. Pulverkartuschen. Bei 58 Schüssen geschah die Entzüns dung mit dem ersten Schlage und nach der Bewegung im Galopp geschahen 2 Fehlschläge. Bei den raschen Bewegungen dieses Versuches wurde dadurch beim Feu ern ein kleiner Aufenthalt verursacht, daß sich die Zünds hütchen, ihrer konischen Form wegen, ineinander schach telten und oft nicht rasch genug auseinander gebracht werden konnten. Die Kanoniere erklärten die neue Zündungsart für viel leichter als die alte, und ſpürten weder Schmerz noch Ermüdung . 5) Ein andermal geschahen 20 Schüſſe ohne Uebers eilung mit 2pfdgn. Pulverkartuschen in 4 Minuten bei sorgfältigem Auswischen nach jedem Schuffe und Beis behaltung der Bewegung des Richtens . 6) Der Versuch Nr. 2 wurde wiederholt und dabei 11 nicht gelöthete, sondern aus Kupferblech getriebene Hütchen verfeuert; sie zersprangen in weniger Theile, als die gelötheten und nur einmal war etwas in der Vertiefung um die Warze liegen geblieben . Man machte dabei den Versuch mit immer schwächeren Schlägen und es kam dadurch dahin, daß zwar die Hütchen explodir. ten, aber die Ladung nicht entzündeten. Die folgenden etwas stärkeren Schläge entzündeten durchgängig die Ladung wieder. 7) Weiter angestellte Versuche zeigten, daß selbst von Recruten sehr selten Fehlschläge geschehen, daß bei dun teler Nacht bei 20 in 4 Minuten verfeuerten Zündhüts chen nur 4 Fehlschläge vorkamen, wobei aber der Hams mer mit Hülfe der linken Hand vorher aufgesezt wurde, während unter gleichen Umständen nur 16 Schlagröhr chen verfeuert werden konnten, deren 2 versagten. Auch bei einer Kålte von 10' wurden 20 Schüsse nach dem ersten Schlag mit aus freier Hand geführtem Hammer entzündet. 8) 10 Zündhütchen , welche 4 Tage in einem sehr feuchten Keller gelegen hatten, inwendig und auswendig sehr feucht waren und an denen sich Grünspan angefeßt hatte, entzündeten die Ladung eben so gut, als trockene. 9 ) Im Monat Decbr. 1825 wurden 60 gewöhnliche blecherne, aber mit großer Vorsicht verfertigte Schlage röhrchen und eben so viel Zündhütchen 16 Tage lang in einem feuchten Keller auf Drahtgitter gelegt . Ein Hygrometer, der in freier Luft 68° zeigte, stieg in nicht völlig 3. Stunden im Keller auf 85°. Nur 10 Stück jeder Art waren besonders in Papier gewickelt, die

Versuche.

Wir gelangen nunmehr zu den Versuchen, welche mit einer metallenen 6pfdgn. Kanone angestellt wurden. Die Einrichtung des Zündlochstollens wich etwas von dem in beiliegender Zeichnung dargestellten und später als bes ser erkannten ab ; die wesentlichste Verschiedenheit be stand in Folgendem: die Zündwarze war konisch, eben fo das Zundloch , dessen Weite an der Oberfläche der so Warze 0,13", unten am Stollen 0,25" betrug und von hier an bis in die Seele mit diesem Durchmesser cylin drisch war; die Schraube war bedeutend dünner und der Kopf bildete ringsum einen Vorstand, der sich auf Die Zündhütchen waren gleich das Metall auffeßte. falls konisch und gelöthet, sie paßten ganz über die Warze und enthielten 6 bis 8 Gran Zündmasse, welche blos fest angedrückt und unbedeckt war. Die Zündhütz chen wurden in der Schlagrohrtaſche aufbewahrt. 1) Bei 60 Schüssen, wobei die Kartuschen von Eta min mit Sågespånen gefüllt waren, beobachtete man: a) daß bei 56 Schüssen die Erplosion mit dem ersten, und nur bei 4 Schüssen, wegen Fehlschlagens, erst beim zweiten Schlage erfolgte ; die Entzündung geschieht auch, wenn das Zündhütchen von einem schiefen Schlag oder nur halb getroffen wird ; das Schlagen ist dem Kanos nier leicht geworden und erforderte keine besondere An strengung. b) Der Etamin war von jedem Zündhüts chen durchbrannt, und es fand sich ein Loch in den Så gespånen, in welches ein Finger bis auf einen Zoll ge steckt werden konnte; die Sågespåne waren so heiß, daß man den Finger nur mit Anstrengung darin lassen konnte. Bei 2 Schüssen war der Etamin nur leicht durchbrannt; wahrscheinlich war zu wenig Zündmasse in den Hütchen. c) Die Zündhütchen waren alle zer sprungen, neben das Geschüß gefallen und bei 7 Schüss fen fanden sich leicht mit den Fingern herauszunehmende Stücke in der Vertiefung um die Warze. d) Die Ober fläche des Stollens war mit einem grauen Pulveran flug überzogen, der sich leicht abwischen ließ. 2) Bei den 20 nächſten Schüſſen mit 11, Pfd . Pul verladung fand man, daß der Schlag und die Entzuns dung des Hütchens, so wie der Ladung bei jedem Schuß, ohne ein Versagen des Hütchens , oder einen Fehlschlag, das Werk desselben Momentes war ; auch blieb kein

613 übrigen 50 Stück lagen einzeln auf ausgebreitetem Papier. Die Versuche wurden hierauf mit 7pfdgn. preußischen Haubißen mit 3/8 Pfd. Ladung und 20° Erhöhung angestellt. Mit den 20 Zündhütchen, welche lose und das offene Ende unten gelegen hatten, konnten nur 11 Würfe geschehen, wobei ein Vorbrennen und 2 Fehl schläge vorkamen. Die anderen 9 Hütchen entzündeten sich wegen Feuchtigkeit nicht. Von den 10 in ein Quart blatt Papier eingewickelt gewesenen Zündhütchen ent zündeten 9 Stück die Ladung mit dem Schlage und 1 detonirte wegen Feuchtigkeit nicht. Bei einem schiefen Schlage fand ein Nachbrennen eines Theils der Zünd masse statt. Die mittlere Wurfweite dieser 20 Würfe, welche 30 feuchte Zündhütchen erforderten, betrug 789 Schritte. Diese Zündhütchen erforderten keine stärkere, als gewöhnliche Schläge. Von den 30 unverpackt gewesenen Schlagröhrchen, deren Anfeuerung aber verplattet war , konnten , ob gleich man die Anfeuerung auf- und abfragte, mit fris schem Mehlpulver verſah und die Röhrchen neu durch bohrte c., nur 7 Stück verfeuert werden, und es muß ten dabei die Zündlichter 8 bis 26 Secunden darauf gehalten werden. Nur 1 Stück davon entzündete sich fogleich. Die 23 übrigen Stück waren nicht zum Zün den der Ladung zu bringen, ungeachtet man das Zünd Bei einem großen licht bis zu 37 Sec. darauf hielt. Theile derselben entzündete sich zwar das durch das Zündlicht ausgetrocknete Pulver, aber die Ladung nicht. Von den 10 verpackt gewesenen Schlagröhrchen konn ten nur 4 mit der Lunte entzündet werden und es blißte bisweilen die Schlagröhre vor. Bei den übrigen mußte man das Zündlicht bis zu 13 Sec. darauf halten. Die mittlere Wurfweite der 17 mit Schlagröhrchen und einer anderen preußischen Haubize geschehenen Würfe war 934 Schritte. Zur Vergleichung mit diesem Versuche geschahen hier auf 20 Würfe mit jeder Zündungsart in trockenem Zus stande unter sonst gleichen Umständen . Außer einem Fehlschlag und daß der Kanonier Nr.3 schmerzhaft von einem Zündchen an der rechten Hand getroffen wurde, geschahen Schlag und Entzündung der Ladung in einem Augenblicke. Die mittlere Wurfweite war 821 Schritte. Die 20 trockenen Schlagröhrchen wurden ohne Hinder nisse verfeuert und die mittlere Wurfweite war 901 Schritte. Der Zustand der Atmosphäre wurde bei diesen vers gleichenden Versuchen sorgfältig beobachtet. Die übrig gebliebenen 20 Zündhütchen zeigten sich bei einem im Sommer 1826 angestellten Versuche als völlig brauchbar. 10) Weil der so eben beschriebene Versuch wegen zu weit getriebener Feuchtigkeit als verfehlt angesehen wurde, stellte man hierauf im Jan. 1826 einen ganz ähnlichen Versuch mit denselben Geschüßen an, ließ aber die Hütchen und Schlagröhrchen nur 2 Lage in dem feuchten Keller. Ein Hygrometer, welcher in freier Luft 56° zeigte, stieg in 15 Minuten im Keller auf 691/ 2 °; nach 2 Tagen war er auf 81° gestiegen und fiel in 15 Minuten in freier Luft auf 70°.

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Die 20 mit dem offenen Theile nach unten gekehrt gewesenen Hütchen entzündeten sich rasch und gut ; ein | Fehlschlag fand statt, einmal detonirte das Hütchen scheinbar nur schwach und die Granate fiel kürzer als alle übrigen. Ein abspringendes Zündhütchen traf die Brust eines 6 Schritte entfernt stehenden Offiziers im Niederfallen schwach. Die mittlere Wurfweite war 807 Schritte. Bei den 20 hierauf unter gleichen Umständen verfeuerten trockenen Zündhütchen kam kein Fehlschlag vor; ein kleines Stückchen Kupfer blieb in der Verties fung um die Warze ; Schlag und Entzündung der La dung war bei jedem Wurfe das Werk eines Moments. Die mittlere Wurfweite ergab sich zu 777 Schritte. Bei 3 der hierauf verwendeten 20 feuchten Schlag röhrchen fand ein Vorbrennen statt; die übrigen zün deten so gut wie trockene. Die mittlere Wurfweite bes trug 831 Schritte. 20 trockene Schlagröhrchen brann ten, bis auf eins, gut und die mittlere Wurfweite war 853 Schritte. (Fortegung folgt.) Die körperlichen Züchtigungen in der englischen und ostindischen Armee.

Es ist eine sehr merkwürdige Erscheinung , daß die Strafe der körperlichen Züchtigungen, welche noch kurz lich das englische Parlament für unentbehrlich bei der englischen Armee erklärt hat ) , in Bezug auf die eine geborenen Soldaten der ostindischen Armee mit Ausnahme weniger Fälle aufgehoben worden ist. Der Sun enthält hierüber folgenden Artikel: ,,London, 12. Sept. Se. Ercellenz der Comman deur en Chef der ostindischen Armee hat durch einen Armeebefehl vom 19. März 1. J. verfügt , daß die eine geborenen Soldaten nur noch für die Verbrechen des Stehlens, des Marodirens und der groben Insubordi nation mit Körperstrafen belegt werden sollen, und fer ner bestimmt, daß in allen Fällen, wo diese Strafe ver hångt wird , das betreffende Individuum des Dienstes entlassen werden solle. Se. Ercellenz gründet diesen Befehl auf die Ueberzeugung, daß es, bei dem ruhigen und geregelten Betragen der eingeborenen Soldaten, nur selten nöthig werde , die Strafe der Peitschenhiebe ( flogging ) gegen einen von ihnen in Anwendung zu bringen , und daß sie beinahe gänzlich abgeschafft wers Char den fónne und zwar mit großem Vorthei ir rakter und die Denkungsart derselbe Lup dieſe Maßregel ganz an ihrem Orte sei , räumen alle dieje nigen ein, welche im Stande waren, richtige Ansichten über den Charakter des Volkes aufzufassen, aus wel chem unsere ostindische Armee zusammengesezt ist , und die Wirkungen derselben werden eben so ausgedehnte Zugleich dient als wohlthätige Folgen herbeiführen. diese Verfügung gewissermaßen als eine moralische Vor lesung gegen das ungeregelte Betragen der Soldaten unserer eigenen Armee, das, bei allen Vortheilen hös herer Civilisation und Aufklärung, welche sie genießen, noch immer nöthig macht, zur Aufrechthaltung der Dis *) S. Nr. 32 u. 33. der A, M. Z.

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ciplin eine Strafgattung beizubehalten , welche in Bes terieen über Terrainhindernisse hinweggingen, welche man bis da ziehung auf das unwissende und weit weniger civilisirte hin für unübersteiglich gehalten hatte. Alles schien dieses große Manöver zu begünstigen, welches ein treues Bild des Krieges dar Volk, woraus die ostindische Armee besteht, beinahe ent bot. Ein starker Regen, der in der Nacht gefallen war, hatte den behrlich geworden ist. “ Staub niedergeschlagen, und während des ganzen Tages war das günstigste Wetter. Am 15. Sept. war der König bei dem Sturm auf den Haupt wall von Euringhem zugegen. Mittaus um 12 Uhr begab er sich, von dem Dauphin, dem Prinz von Oranien, dem Kriegsminister Miscellen . und einem zahlreichen Stabe begleitet, in das Centrum der ersten Frankreich. (Fortſchung der Nachrichten von den Kriegs Parallele, wohin sich alle Truppen der Transchee zurückzezogen übungen zc. im Lager von St. Omer. ) Am 13. September hatten, um das Springen der Minenöfen geschehen zu lassen, wel begab sich der König jenseits des Dorfes Vizernes , um dem von che der Belagerte zu seiner Vertheidigung angelegt hatte. Die ben Truppen des Lagers zu liefernden Treffen beizuwohnen. Die Explosion derselben, welche vollkommen gelana, zerstörte die Tran Truppen waren in 2 Corps getheilt, wovon jedes aus 3 Infanterie scheecavaliere und eine Bresch batte.ie. Der König beaab sich hier: brigaden, einer Cavaleriebrigade und 3 halben Batterien zusam auf in die Halbbastion , welche den Namen des Dauphin führt, mengesett war. Das erste Corps, unter den Befehlen des General um den Angriff zu sehen. Ein heftiges Feuer aing der Recognofci Lieutenants Baron Billard , follte das Lager angreifen ; das zw.ite, rung der Bresche voraus ; dann wurden nacheinander zwei Stürme von dem Generallieutenant Grafen d'Escars command rt, war mit vorgestellt und vom Belagerten mit Hülfe innerer Verſchanzungen der Vertheidigung deſſelben beauftraat. Demzufolge waren fols und Abschnitte, in welchen er brennbare Stoffe angehäuft hatte, gende Dispositionen genommen : In der Nacht war das erste Corps, abgeschlagen. Nachdem sodann der Belagerte einen fruchtlosen Ber vom Feinde unbemerkt, auf einer bei dem Dorfe Hallines gesch as } such gemacht hatte, die Demilunen wieder zu nehmen, gingen die Dieser Sturm bot ein genen Brücke über die La gegangen. Es hatte auf der Anböhe Truppen in ihre resp. Werke zurück. vorwärts des Defile's von Hallines eine Reihe von Redans aufge: Schauspiel von dem höchsten Intereſſe dar. Der Eifer , welchen worfen, die ihm als Brückenkopf dienten, und sich darin festgelegt. die Gegenwart des Königs bei den Truppen erzeuate , die wohl Das zweite Corps, zu spät von dieser Bewegung unterrichtet, hatte unterhaltenen, einander antwortenden Gewehr- und Artilleriefeuer, Vizernes befeht, die Redouten, welche die Zugänge zu dem Lager der Brand der beiden Abschnitte mitten in einem dicken Dampfe Alles gab dieser Scene einen vertheidigen , garnirt und seine Hauptmacht auf der Anhöhe zur unter einem verfinſterten Himmel, Linken des Lagers und hinter dem Hohlweg von Vizernes aufgez , militärischen Charakter und eine militärische Wahrheit, wodurch stellt; der rechte Flügel stand gegen Pihem, und die Cavalerie dem alle Zuschauer überraſcht wurden. Nachdem der König von Neuem die Transcheen besichtigt und rechten Flügel des Feindes gegenüber, diesen beobachtend. - 2018 der König ankam , begann ein Schein - Ungriff gegen tas Defilé | dann nochmals das Lager im Ganzen beaugen´cheinigt hatte, bes von Vizernes, der Durchgang wurde forcirt, und die Colonnen der gab er sich zu dem Scheibenschießen, wobei die Unteroffiziere und Angreifenden, mit vorgeschickten Tirailleuren, gingen in mehreren Soldaten, welche in ihren Divisionen Preise erhalten hatten, um Richtungen gegen die Position des lagers vor. Während dem war die großen Preise streiten sollten. Der König war mit dieſer ue die Hauptmacht des ersten Corps durch die Cavalerie des zweiten bung so zufrieden, daß er din Soldaten, welche von der Jury für Corps angegriffen worden ; aber jene schlug den Angriff ab und | die Sieger erklärt worden waren , mit eigener Hend die Preiſe schickte ihre eigene Cavalerie vor , welche den Rückzug der feind = | übergab und zugleich für diejenigen, welche das Schicksal nicht be: günstigt hatte, um sie zu trösten , eine Gratification hinzufügte. lichen entschied. Das erste Corps formirte sich hierauf in Angriffs colonnen, drang über den Hohlweg von Hallines und nahm eine Nach been igtem Schießen defilirten die 3Infanteriedivisionen, Stellung auf der gegenüberliegenden Anhöhe. Hier entspann sich den Oberbefehlshaber an ihrer Spike , vor dem König , welchet ein lebhaftes Gewehrfeuer, während welches der rechte Flügel des darauf in die Kale che stieg und sich nach den Heidefeldern von ersten Corps über den tiefen Hohlweg von Vizernes sette und sich St. Omer begab, wo die Cavaleriediv ſion mit einer außerordent auf dem gegenüberliegenden Abhange zu deployiren suchte. Da lichen Präciſion und Schnelligkeit manövrirte. Die Evolutionen aber der General d'Escars überlegene Kräfte demaskirte, ſo wurden derselben würden mit einer brillanten Charge beschlossen , worauf diese Truppen über den Hohlweg zurückgeworfen. - Das zweite die Division defilirte. Der König ließ nun die Batterieen der Corps ergriff sogleich die Offensive, drang selbst durch die Hohlwege Feldartillerie des ueuen Systems manövriren ; er war in hohem von Vizernes und Hallin s, attaquirte die Werke des Brückenkopfes Grade befriedigt durch die große Geschwindigkeit der Bewegungen und bemächtigte sich derselben nach lebhaftem Widerstande. Das und durch die Schnelligkeit , mit welcher die Feuer ausgeführt erste Corps wurde gezwungen, über die Aa zurückzugehen, und wurden. Bei diesen Evolutionen gaben die Fußbatterieen an Schnel nahm eine neue Stellung auf der Anhöhe von Visques. Während | ligkeit der reitenden Artillerie nichts nach; von beiden wurden in dem forcirte das zweite Corps die D.filéen von Hallines und Bi- weniger als einer halben Stunde auf diesem weitläuftigen Terrain zernes , die ihm mit Nachdruck streitig gemacht wurden , und des große Bewegungen ausgeführt und 600 Schuß gethan. Bei dies bouchirte auf jene neue Stellung treh der wiederholten Chargen sen verschiedenen Manövers, welche über 6 Stunden dauerten, bes ber feindlichen Cavalerie. Die Stellung von Visques wurde als zeugte der König dem Oberbefehlshaber und den Generalen der bald erreicht, und die Truppen des zweiten Corps gewannen im verschiedenen Waffen nochmals seine Zufriedenheit ; er verlich ſo mer mehr Terrain, - als ein Corps, welches in dem hölze von dann jedem Cor eine gewisse Anzahl von Decorationen und vers Visques im Hinterhalte gelegen hatte, ſich auf den linken Flügel | theilte ſelbſt mehrere Commandeurkreuze der Ehrenlegion und des des zweiten Corps warf und dasſe be nöthigte, seine Unternehmung Ludwigsordens, so wie mehrere Großoffiz erssterne der Ehrenlegion. aufzugeben und über die Aa zurückzugehen. Der König gab Am folgenden Tage reiste Se. Majestät ab. seine volle Zufriedenheit mit der guten Haltung der Truppen und Preußen. Se. Maj. der König haben am 7. Sept. die unter mit der Regelmäßigkeit der Manövers auf einem äußerst schwieri Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Sohn St. gen Terrain zu erkennen. Die Feuerlinie war fast 3/4 Stunde Majestät, bei Teltow lagernden Truppen des 3. Armeecorps beim lang, und die vielfältigen Märsche, welche die Truppen während Vorwerk Osdorf in Parade zu besichtigen geruhet. Se. Majestät mehr als 4 Stunden bei bständigen Hindernissen zu machen hats sind mit den Linientruppen und den Landw.hren gleich zufrieden ten , wurden mit vieler Präciſion und Schnelligkeit ausgeführt. Besonders machten sich die Voltigeure durch ihre Behendigkeit und gewesen und haben dieß auf eine höchst gnädige Art zu erkennen durch die umsicht bemerkbar, mit welcher fie alle Zufälligkeiten des gegeben. Terrains benußten. Auch bei dieser Gelegenheit konnte man sich (Hierzu die Abbildungen Taf. II. ) von den Vorzügen des neuen Artilleriesystems überzeugen , wenn man die Leichtigkeit und Schnelligkeit bemerkte , womit die Bat Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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hier und bald

Zu Nr. 71 ufolg der allgemeinen Milit

noch nicht ganz vertraut mit dieser Zündungsart war, wiederholte man den Versuch und ließ das Wasser 5 hoch herabfallen . 20 Schüsse erforderten 12 Minuten 25 Sec. Zeit und 35 Zündhütchen , wovon 15 allein bei 3 Schiffen theils versagten, theils verpufften , ohne zu zünden. Die 17 anderen Schüsse erfolgten mit dem Schlag ohne den geringsten Aufschub . 2 Einige Hütchen waren durch das in die Schlagrohrtasche gedrungene Wasser für den Augenblick unbrauchbar gemacht worden . Man stellte denselben Versuch noch einmal an , be diente ſich aber aus Kupferblech cylindrisch getriebener

ganz einer aari asche beim weiß

befestigt , mit Tapier beplattet und dieses mit Firniz überstrichen . Nachdem die Schlagrohrtasche 56 Stunden in allen Gangarten , jedoch meistens im Schritt, berum geritten war, fand sich, daß die Zündhütchen noch alle vollkommen gut und brauchbar waren. Beide Rollen hatten sich so aneinander gerieben , daß das Papier etwas durchscheuert war. Der nächste, in Bezug auf die Transportfähigkeit der Zündhütchen angestellte Versuch bestand in Folgendem: Man that 30 Zündhütchen von der zuleßt erwähnten Art in das große Fach einer Schlagrohrtaſche und

cipli zieh Vol behi

{ übu bega ben Tru brig men Lieut von ber gend vom gene Dorn worl Das Bize vert Link stell recht der von Ung Rid dié Cor ſchic liche CO.O Ste ein erste auf aber diese Gor von und erfte nah dem zern bour ber balt ‫ין‬ orps war uno way be vying poin Am folgenden Tage reiste Se. Majestät ab. d über die Aa zurückzugehen. Der König gab friedenheit mit der guten Haltung der Truppen und Preußen. Se. Maj. der König haben am 7. Sept. die unter mäßigkeit der Manövers auf einem äußerst schwieri: Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Sohn St. zu erkennen. Die Feuerlinie war fast 3/4 Stunde Majestät, bei Teltow lagernden Truppen des 3. Armeecorps beim Die vielfältigen Märsche, welche die Truppen während Vorwerk Osdorf in Parade zu besichtigen geruhet. Se. Majestät Stunden bei beſtändigen Hinderniſſen zu machen hat find mit den Linientruppen und den Landw.hren gleich zufrieden en mit vieler Präcision und Schnelligkeit ausgeführt. gewesen und haben dieß auf eine höchſt gnädige Art zu erkennen rchten sich die Voltigeure durch ihre Behendigkeit und bemerkbar, mit welcher fie alle Zufälligkeiten des gegeben. CA. Auch bei dieser Gelegenheit konnte man sich (Hierzu die Abbildungen Taf. II. ) 1 des neuen Artillerieſyſtems überzeugen , wenn It und Schnelligkeit bemerkte , womit die Bat t unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 29. Sept. 1827.

Allgemeine

Nr.

Militär

Percussionszündung für Geschüße. (Fort segung. ) 11) Um das Verhalten der Zündhütchen bei einem heftigen Regen zu sehen , abmte man den natürlichen Regen dadurch nach, daß man das Zündloch einer 6pfögn. Kanone mittelst zwei Gießkannen von einer Höhe von 1 bis 1'/, während des Chargirens begießen ließ. Die Kanone war mit Mandverkartuschen geladen, die Hütchen waren konisch und gelöthet, die Zündmasse war nur feucht hineingedrückt und durch nichts gegen Feuchtigkeit geschüßt. Zu 10 Schüssen mußten auf diese Art 30 Zündhütchen verwendet werden. Die meisten versagten oder verpufften, ohne zu zünden . Es kamen nur 4 Fehlschläge vor , obgleich der Hammerstiel sehr naß und glatt geworden war. In der Schlagrohrtasche fand sich Wasser und man hielt dafür, daß der Versuch auf eine übertriebene Art ausgeführt worden sei, weß halb man sich auch mit 10 Schüssen begnügte. Als man denselben Versuch mit Schlagröhrchen und Zündlichtern wiederholte , zeigte es sich, obwohl die Schlagrohrtasche mit einer Hand zugehalten wurde und die Zündlichter durch die Begießung nicht verlöschten, daß erst dann eine einzige Schlagröhre zum Berpuffen gebracht wurde, als man mit dem Begießen aufhörte und die Anfeuerung des Schlagrohres durch das Zund licht trocken geworden war. Mit der 7ten Schlagröhre wurde der Versuch geschlossen , weil alle übrigen Ver suche, unter diesen Umständen zu feuern, mißglückten . Unter einerlei Umständen geschahen daher mit 30 Zündhütchen 10 Schüsse, während mit Schlagröhren kein Schuß geschehen konnte. Weil die gießenden Kanoniere beim ersten Versuche die übrigen gehindert hatten und der schlagende Mann noch nicht ganz vertraut mit dieser Zündungsart war, wiederholte man den Versuch und ließ das Wasser 5 hoch herabfallen . 20 Schüsse erforderten 12 Minuten 25 Sec. Zeit und 35 Zündhütchen, wovon 15 allein bei 3 Schüssen theils versagten, theils verpufften, ohne zu zünden. Die 17 anderen Schüsse erfolgten mit dem Schlag ohne den geringsten Aufschub. Einige Hütchen waren durch das in die Schlagrohrtasche gedrungene Wasser für den Augenblick unbrauchbar gemacht worden. Man stellte denselben Versuch noch einmal an , be: diente sich aber aus Kupferblech cylindrisch getriebener

-

78.

Zeitung .

Hütchen, in welcher die Zündmasse mit Eiweiß angekit tet und mit einer überfirnißten Papierplatte gegen die Die 20 Schüsse geschahen rasch Nässe geschüßt war. hintereinander, ohne daß etwas Nachtheiliges dabei zu bemerken gewesen wäre. 12) Man probirte auch im Wasser gelegene Zünd hütchen von der so eben angegebenen Beschaffenheit. Es wurden nämlich 10 Hütchen ins Wasser gelegt , 6 Mi nuten gewartet, hierauf zu chargiren angefangen und dabei die Hütchen nach dem Bedürfniß einzeln aus dem Wasser genommen. Zu den 10 Schüssen brauchte man 4 Minuten 45 Sec. und es versagte weder ein einziges Hütchen, noch kam sonst etwas Bemerkenswerthes vor. Eben so günstig fiel derselbe Versuch, später wieder holt, aus. 13) In Beziehung auf das Verhalten der Zündhut chen beim Transport wurden folgende Versuche ange stellt. Man that 20 gelöthete konische Zündhütchen , in welche die angefeuchtete Zündmasse blos gedrückt war, ganz ohne Verpackung in eine gewöhnliche Schlagrohr tasche, welche von einem Unteroffizier um den Leib ge schnallt und so 5 Stunden lang in allen Gangarten herumgeritten ward. Aus 8 Stück war die Masse her ausgefallen und 12 Stück waren noch völlig gut. Die konische Form der Zündhütchen begünstigte hier bei wahrscheinlich das Herausfallen der Zündmasse und dieser Umstand ist einer der Gründe, warum man bald darauf den Hütchen die cylindrische Form gab. Später legte man 20 cylindrische Kupferhütchen ganz ohne Verpackung und 20 Stück zu 10 in Form kleiner Geldrollen in Papier eingerollt in eine mit kurzbaari gem Pelz (Lammfell ) ausgefütterte Schlagrohrtasche und ließ einen Vorderreiter dieselbe 14 Tage lang beim Ererciren umschnallen. Die Zündmasse war mit Eiweiß befestigt , mit Papier beplattet und dieses mit Firniz überstrichen. Nachdem die Schlagrohrtasche 56 Stunden in allen Gangarten, jedoch meistens im Schritt, herum geritten war, fand sich, daß die Zündhütchen noch alle vollkommen gut und brauchbar waren. Beide Rollen hatten sich so aneinander gerieben , daß das Papier etwas durchscheuert war. Der nächste, in Bezug auf die Transportfähigkeit der Zündhütchen angestellte Versuch bestand in Folgendem : Man that 30 Zündhütchen von der zulezt erwähnten Art in das große Fach einer Schlagrohrtasche und

619

620

10 Stück, in den vierten Theil eines Bogens Papiers } gut erhalten und die mittlere Weite der ersten Aufschläge gerollt, in das andere Fach der Schlagrohrtasche, eben betrug 692 Schritte, die des Rücklaufes 8′4″. so tamen 30 Stück mit Papier beplattete Schlagröhr Der Durchmesser des Zündloches auf der Warze chen ganz lose und 10 Stück dergleichen in einen hals war vor dem Versuche C, 13" ; nach dem Versuche war ben Bogen Papier gewickelt, auf gleiche Weise in eine es in der Richtung der Seelenachse um 0,01 " weiter. andere Schlagrohrtasche. Beide Laschen wurden mit Bei einem späteren Transport von 20 unverpackten Bindfaden umwickelt, versiegelt und in den auf der trockenen Hütchen zu Pferde verbog sich eines derselben Achse einer 6pfündigen Kanone befindlichen Kasten ge und die übrigen blieben ganz gut. Der Weg betrug in than; der leere Raum wurde noch mit einem Stroh gerader Linie ungefähr 10 Meilen. Als man den Ver wisch ausgefüllt. Nachdem die Laffete während 22 Tas such mit Zundhütchen von stärkerem Kupferblech wieder gen 10mal den Weg einer deutschen Meile ununterbros holte, verbog sich keines und alle blieben vollkommen chen auf Steinpflaster gefahren worden war, zeigte es gut. Die zu diesen beiden Versuchen verwendeten Hüt sich, daß von den 30 lose gelegenen Zündhütchen nur , chen waren wie die auf der Zeichnung dargestellten und noch 4 brauchbar waren, 25 Stück enthielten theils we wie sie auch jezt noch im Gebrauche sind. 14) Hinsichtlich der Durchschlagskraft der Zündhüt nig, theils gar keine Zündmaſſe mehr, 1 Stück war noch gefüllt, aber verbogen und eben so waren 6 Stück von chen wurden folgende Versuche angestellt. Man vernagelte cylindrische und konische Zündlös jenen 25 Stück verbogen. Die 10 eingerollten Stück waren noch vollkommen gut, das Papier aber auf einer cher mit Någeln von hartem Holze, setzte Zündhütchen Seite zerscheuert. Von den 30 unverpackt gewesenen auf und that den Schlag. So oft dieß auch geschah, Schlagröhrchen waren 15 noch ganz gut ; an 12 Stück so oft wurde der Nagel durchgeschlagen und befand sich, war die Anfeuerung zum größten Theil und an 3 Stück zum Theil verkohlt, in der Mitte der Seele, oder nahe ganz abgefallen . Die 10 eingewickelt gewesenen waren , an der Mündung . Bei 10 Schüſſen_mit Kartuschen ents zündete sich die Ladung mit dem Schlage. noch ganz gut. Durch glühende Eisenståbe , welche auf das auf die Mit den bei diesem Versuche brauchbar gebliebenen 14 Zündhütchen geschahen 14 Kugelschüsse mit aller Vor | Warze gesteckte Hütchen gehalten wurden, war die Ents sicht aus zwei preußischen 6pfdgn. Kanonen über Visir zündung nicht zu bewirken , und Zündlichter mußten 6 und Korn. Die mittlere Weite der ersten Aufschläge bis 7 Minuten lang auf das Hütchen gehalten werden, war 703 Schritte. Während aller bisherigen Versuche ehe die Zündmaſſe verpuffte. ereignete es sich hierbei zum erstenmal, daß, während das 15) In Betreff der Schnelligkeit des Feuerns wur- ; Zündhütchen herabfiel, etwas Zündmasse nachbrannte den folgende Versuche mit gelötheten konischen Zünds und der Schuß erst einige Augenblicke nach dem Schlage | hütchen gemacht. In 2 Minuten geschahen 13 Schüsse mit Manöver. logging. Hierauf geschahen unter denselben Umständen 20 Kus kartuschen und der 14te Schuß war geladen . Das Rich gelschüsse, wobei man obige von Anfeuerung ganz und ten unterblieb . Es kam weder ein Fehlschlag noch ein zum Theil entblößten 15 Stück Schlägröhrchen und 5 Versagen vor. Stück von denen, die sich gut erhalten hatten, verwen Ein andermal geschahen 20 Schüsse auf gleiche Art dete ; bei sämmtlichen war die Entzündung rasch und gut . | in 3 Minuten 43 Sec. Dabei erplodirten 3 Hütchen, obne Die Mittelzahl der ersten Aufschläge war 697 Schritte. die Ladung zu entzünden, und kamen 2 Fehlschläge vor Der feine Riß, welcher vor diesem Versuche an der auch blieb von 3 Hütchen ein Kupfertheil in der Ver Zündwarze sichtbar und durch eine fehlerhafte Anferti tiefung um die Warze. Ferner geschahen bei einem Verſuche 15 Schüſſe mi gung des Zündlochstollens entstanden war , hatte sich nach dem Versuche auf 0,01 " erweitert und hierdurch den gebräuchlichen Schlagröhrchen in 3 Minuten und auch der obere Durchmesser des Zündloches, der vorher 15 mit Zündhütchen in gleicher Zeit , dabei verpufften 0,13" betrug, eine Größe von 0,14" erhalten ; auch aber 3 Hütchen, bei einem Schuffe 2, ohne die Ladung war die äußere Schärfe des Zündloches an einigen Stel zu entzünden ; die Hütchen waren konisch und hatten sich len bis zu etwa 0,01 " Tiefe ausgebrannt. ineinander geschachtelt, wodurch ein kleiner Aufenthalt Dieser Versuch hat das in practischer Hinsicht nuß verursacht wurde. Noch geschaben an demselben Tage liche Resultat gegeben, daß die Zündhütchen ohne Gefahr 5 Schüsse mit Schlagröhrchen und 5 mit Hütchen aus den größten Erschütterungen ausgesezt werden können. zwei Geschüßen zugleich, mit Weglassung des Richtens . Man transportirte auch unter gleichen Umständen Mit Schlagröhrchen waren erst 4 Schüsse geschehen, als feucht gewordene Zündhütchen und Schlagröhrchen auf aus dem anderen der 5te Schuß gefallen war ; bei jenen die schon beschriebene Weise theils im Laffetenkasten , fand aber ein kleiner Aufenthalt statt. theils zu Pferde eine Strecke von 5-6 Meilen. Nach Später geschahen mit dem Percussionsgeschüß 9 und dem sie hierauf 25 Tage aufbewahrt worden waren, mit dem gewöhnlichen Geschüß 6 Schüsse in 1 Minute verfeuerte man sie aus 6pfdgn. preußischen Kanonen aus jedem, von für beide Zündungsarten gleich gut ge im Visirschuß. Da aus einem von 20 Zündhütchen die übter Mannschaft. Zündmasse gefallen war , so geschahen nur 19 Kugel An demselben Tage geschahen überhaupt 45 Schüffe schüsse. Die Schüsse fielen ohne Aufenthalt. Die mitt mit Zündhütchen ohne Versagen und Fehlschlag. lere Größe der ersten Aufschläge war 706 Schritte, die Ein andermal geschahen mit Mannschaft, die noch des Rücklaufes 9' 4". Die 20 Schlagröhrchen waren nicht mit dem Percussionsgeschüße gefeuert hatten, aber

621 14 Tage lang damit geübt waren, 20 Schüſſe in 4Mi- , nuten 55 Sec. Es kam 1 Fehlschlag vor und der schlas gende Mann wurde von 5 zu 5 Schüssen abgelößt. Zu 20 Schüffen, die, bei gleichem Wechsel der zündenden Nr., mit Schlagröhrchen und Zündlichtern abgefeuert wurden, waren 5 Minuten 16 Sec. nöthig. Die Kartusche wurde | dabei reglementsmäßig nicht aufgestochen. Zu 19 Schüssen aus der Percussionshaubiße waren 5 Minuten 5 Sec. erforderlich. Dabei explodirten 7 Hút chen, 3 bei jedem von 2 Schüssen, ohne die Ladung zu zunden ; die Kartuschen wurden hierbei nicht in der Kammer, sondern in der Mitte des Fluges gefunden. 19 Schüsse, welche hierauf mit Schlagröhren geschahen, erforderten 6 Minuten. Hierbei detonirten 4 Schlagrób ren, 3 bei einem Schuffe, ohne zu zunden ; auch hier wurde die Kartusche in der Mitte des Fluges gefunden. Die Zeit, welche durch diesen Umstand bei beiden Zün dungsarten verloren ging , wurde in Abzug gebracht. Der Percuffions - Sechspfünder brauchte einmal zu 20 Kugelschüssen, die zu gleichen Theilen auf 1200 und 1000 Schritte im Visirschuß nach einer Scheibe gescha hen, und nachdem er vor jeder Chargirung 200 Schritte im Trab zurückgelegt hatte, zu den 10 ersten Schüssen 3 Minuten 59 Sec. , zu den 10 leßten 3 Min. 30 Sec. Der Kanonier Nr. 4 wurde dabei von einem Stückchen Kupfer, welches von einem Hütchen abgesprungen war, ganz leicht so an der linken Backe getroffen, daß die Wunde ein wenig zu bluten anfing. Es kamen dabei 2 Fehlschläge vor. Das gewöhnliche Geschüß brauchte auf gleiche Weise zu den 10 ersten Schüssen 3 Minuten 33 Sec. und zu den leßten 3 Minuten 27 Sec. (Fortehung folgt.)

622 rer ganzen Dienstzeit, ihren Dienstlisten zufolge und in den von ihnen bekleideten Aemtern, sich eifrig und thå tig , und durch standhafte Anstrengungen, unerschütter liche Sittlichkeit und ausdauernden Fleiß, als nüßliche und treue Vollstrecker in Dienstsachen bewiesen haben. Die Anlässe zur Verleihung dieses Ehrenzeichens sind , wie gesagt, eine vollkommen tadelfreie und ausgezeich net eifrige Zurücklegung des Dienstes ; daher verlieren auch das Recht zu dieser Auszeichnung unter anderen Alle , denen während ihrer Dienstzeit von den Oberen Verweise, Strafen oder Arrest zuerkannt , und wegen Nachlässigkeit , Trägheit und eines der Sittlichkeit und Dienstordnung widersprechenden Betragens in die Dienst listen eingeführt worden sind ; derjenige, der mehr als zweimal im Jahre Urlaub gehabt, oder innerhalb einer 5jährigen Frist mehr als 2 Jahre sich auf Urlaub bes funden hat ; derjenige , der eines unziemlichen Betra gens bezüchtigt und überwiesen wird u . f. w. Menageeinrichtung bei der französischen Armee.

In dem französischen Dienstreglement vom 13. Mai 1818 war vorgeschrieben , daß die Menagen nur aus Leuten derselben Zimmercameradschaft oder Unterabthei lung zusammengeseßt sein und daß sie aus böchstens 13, 15 oder 17 Mann ( indem diese Verhältnisse als die besten , namentlich in ökonomischer Hinsicht , befunden worden waren) bestehen sollten. In Folge der Einführung von Sparöfen bei der französischen Armee ist diese Einrichtung durch eine Verfügung vom 25. Juli 1827 abgeändert worden. Es soll nun in jedem Regiment oder Corps, welche Die in den europäischen Staaten bestehenden bereits mit Sparófen versehen sind, jede Compagnie oder Escadron nur zwei - oder, wenn die Compagnie militärischen Orden und Ehrenzeichen . 2c. unter 60 Mann stark ist , nur eine Menage bilden. (Nachtrag zu den Notizen über die russischen Militär Wenn die Compagnie zc . zwei Menagen hat , so gehö und Civilorden in Nr. 66 der A. M. 3. ) ren zu der ersten die Leute der 1. Section ( Division ) , Am 7. Sept. 1827 erſchien in Petersburg ein kaiser und zu der zweiten die Leute der 2. Section (Diviſion.) liches Patent, wodurch, in Erwägung, daß zwar aus - Der erste Lieutenant der Compagnie oder Escadron gezeichnete Thaten, nicht aber ein in längerer Zeit forts überwacht die erste, der zweite Lieutenant die zweite gesetter eifriger und untadelhafter Dienst bisher zu eis Menage. Jeden Sonntag hat sich der Capitain die genthümlichen Auszeichnungen zeführt hätten , und in Menagebücher beider Sectionen oder Divisionen vorles Erwägung des Werthes eines beständig tadelfreien Dien gen zu lassen ; er überzeugt sich , daß die Rechnungen stes, die Stiftung eines neuen Ehrenzeichens bekannt richtig und ordnungsmäßig geführt sind und setzt sein gemacht wird. Dieses Ehrenzeichen führt die Benen Visa bei, nachdem er bei den Leuten , welche die Cors nung: Ehrenzeichen des untadeligen Dienstes . porale oder Brigadiers bei dem Einkaufe der Lebens Seine Stiftung zählt vom 22. August 1827, zum An mittel begleitet haben, die nöthigen Erkundigungen ein denken an den Lag der Krónung Sr. kais. Majestät. gezogen hat ; außerdem überzeugt er sich, daß der Preis Das Ehrenzeichen des untadeligen Dienstes besteht in der Lebensmittel für beide Menagen derselbe ist, und einer offenen Schnalle, aus Silber, vergoldet, mit der daß die mit der Aufsicht beauftragten Offiziere ihre Abbildung eines Eichenkranzes, in deffen Mitte mit rós Schuldigkeit gethan haben. Im Uebrigen bleiben die Vorschriften des Dienstreg mischen Ziffern die Zahl der Dienstjahre, die bezeichnet

werden sollen, enthalten ist. Dieses Ehrenzeichen wird lements vom 13. Mai 1818 in Kraft. im Knopfloche getragen, von Militårs am Georgen bande, von Civilisten am Wladimirbande , und zwar mit Beziehung auf die Art des Dienstes , den ein Be Miscellen. amter bei Empfang jenes Zeichens bekleidet. Das Recht England. Das 17. Lanzierregiment hat während seines Auf zur Erlangung des Ehrenzeichens eines untadeligen Dien enthaltes in Ditindien, von 1803 bis 1818 , nicht weniger als stes haben ausschließlich diejenigen, welche während ih 30 Offiziere, 8 Ober : Wachtmeister, 690 Unteroffiziere und Gemeine

623

624

verloren; in demſelben Zeitraume starben 10 Offizier 2 Frauen und nant - général vicomte Rogniat ; imprimé par ordre de S. Ex. 160 Weiber und Kinder von Reitern. Dieſer Verlust ist um so le ministre de la guerre ; in 12º , 7feuil. et 8pl. Paris, 1825. bemerkenswerther, da das Regiment niemals stark war. Demonville. Ne se vend pas. Enthält eine practiſche Anleitung der dem Mineur vorkommen: Niederlande. Am 7. Sept. starb zu Utrecht, im Alter von mehr als 60 Jahren, Generallieutenant J. Demoulin , Befehls: den Arbeiten und ist, nach dem Bull. des sc. milit. Nr. 4. 1826 ais vollkommen gelungen zu betrachten. haber im ersten großn Militärcommando . Rußland. Ein kaiſerl. Tagsbefehl vom 23. Auguſt beſtätigt 32) Hierarchie militaire , ou recueil des lois , ordonnances , regle das kriegsgerichtliche Urtheil, welchem zufolge der Capitain T'che mens et decisions sur la progression de l'avancement et les repow, der Stabscapitain Schumalow und der Lieutenant Ros nominations aux emplois dans l'armée. In 32. de 198 pag. Prix 1 fr. 50 ct. Paris , 1826. Anselin et Pochard. lawlew zu Gemeinen bei den Armeeregimentern degradirt wurden, Diese Arbeit wird in dem Bull. des sc. milit. Nr 6. 1826 als wegen ihres widerrechtlichen und unmenschlichen Verfahrens bei Bestrafung des Soldaten Jewsejer , der an den Folgen der Spig um so nüglicher bezeichnet , da das in vorlieaender Beziehung erz ruthen, wozu sie ihn verurtheilten , gestorben ist. ſchienene Geſch vom 10. März 1818 mannichfaltige Veränderungen erlitten habe und weil sie einen vollſtändigen Goder der Geſchge bung über den in Frage stehenden Gegenstand darbiete. 33) Formules relatives aux effets du tir d'un canon sur les dif Uebersicht ferentes parties de son affut, et règles pour calculer la gran der neuesten Militär- Literatur. deur et la durée du recul ; par S. D. Poisson , examina teur du corps royal de l'artillerie et de l'école polytech 26) Der Vorpostendienst für deutsche Truppen , nach den Anfor derungen der neuesten Kriegführung . Von Ch. von Staff, nique etc. Br. in 8°. paris , 1826 Guiraudet. Diefes Werk ist auf Befehl des franzöſiſchen Kriegsministers Major im königl . preußischen Generalstabe. 8. Berlin, 1827. Gedruckt und verlegt bei G. Reimer. gedruckt worden. Der Verfasser sucht darin folgende zwei Probleme Die in diesem Werkch n enthaltenen Lehr'äße entsprechen bei zu lösen: 1) die Gewalt zu beſtimmen, welcher zu widerſtehen, die nahe durchaus dem Gifte der neuesten Kriegführung. Nur wäre verschiedenen Theile der kaffete einer Kanone fähig sein müſſen ; zu wünschen gewesen, daß sich der Verf. an manchen Stellen mit 2 ) die Regeln zu finden, um die Größe und Dauer des Rücklau fes zu berechnens nach dem Bull. des sc . milit, Nr. 6. 1826 hat er mehr Ausführlichkeit ausgedrückt haben möchte. 27) Tables des principales dimensions et poids des bouches à aber seine Absicht nicht vollständig erreicht. feu de campagne , de siège et de place , avec leurs affuts 34) Recherches sur le feu de l'infanterie ; par un officier des vol et avant- trains , des projectiles etc. ainsi que des charges, tigeurs de la garde royale. Br. in 8º. de 6 feuil. d'impression. Prix 2 fr. Paris , 1826. Anselin et Pochard. des portées etc. des bouches à feu des artilleries principales de l'Europe. Appendice pour tous les manuels d'artillerie. Diese Schrift handelt über das Fehlerhafte des Unterrichtes im Schießen und der darüber in der franzöſiſchen Armee beſtande 4. Leipsic , Barth. 1827. Eine recht interessante , mit großem Fleiße verfertigte Zusamnen und noch bestehenden Instructionen und schlägt die geeigneten menstellung von Notizen über die Artilleriegegenstände, weiche der Mittel vor, diesem Mangel zu begegnen. Die von dem Verfasser Titel andeutet. Sie entsprechen, wenn auch hin und wieder noch entwickelten Ansichten werden in dem Journal des sc. milit. ſhr mehr Vollständigkeit gewünſcht werden möchte, ihrem Zwecke, als vortheilhaft beurtheilt und das Werk sowohl den Infanterie- als Lehrreicher Anhang zu jedem Artillerie -Handbuche zu dienen , in Artillerieoffizieren´empfohlen. dem sie bei dem Studium der Artillerie zu einer näheren Kennts 35) Das Artillerie- und Armeefuhrwesen in seinem ganzen Um niß der verschiedenen Materiel - Einrichtungen Anleitung geben , fange , sowohl im Frieden wie im Kriege. Von Seifert dem bereits unterrichteten aber zum Nachschlagen und zu Ver von Tennecker , k. ſächſiſchem Major der Cavalerie, Com: gleichungen nüßlich sind. mandant des Artillerie- und Armeefuhrwesens 2c. 16 Bog. 8. 28) Das bürgerliche Recht der E. E. östreichischen Armee und der Leipzig 1826 , Brockhaus . Preis : 1 Thlr. 5 Sgr.. Ist in dem 3. Hefte 1826 der berliner Militär- Literaturzeitung Militär- Gränzprovinzen. Von J. F. Bergmayr. Erster Theil. Von dem Personenrechte. gr. 8. Wien 1827. 1 Thir. vortheilhaft angezeigt. 20 ggr. ( Der zweite Theil soll das Sachenrecht, der dritte 36) Ueber Terrain - Gestaltungen und deren nächste Bezichungen die gemeinschaftlichen Bestimmungen über Personen- und Sa: zu den Hauptmomenten der Taktik , von dem t. baieriſchen chenrecht , nebst einem ausführlichen alphabetischen Register, Obersten Frhrn . M. Reichlin von Mel egg. Wien 1826, enthalten.) bei C. Schaumburg u. Comp. 4Bog . Preis : 1 Thlr. 25 gr. 29) Anleitung zur Erkenntniß , Beschreibung , Beichnuna , freien Napoléon au tribunal d'Alexandre, de César et de Frédéric. Aufnahme und Benugung des Terrains , für den Wirkungs 37) 4 vol. in 8º, papier satraé , imprimés par Didot. Prix 28fr.; kreis des Cavalerieoffiziers. Durch Beispiele und 19 Plane chez Anselin et Pochard , libraires , rue Dauphine n.º 9 . erläutert von H. E. von Schäßenthal , Obristen der k. t. à Paris. östreichischen Reiterei 2c . gr. 8. Wien 1826. In diesem Werke erzäh´t Napoleon- die Geschichte seines gan 30) Statique de la guerre ou principes de stratégie et de tac zen Lebens, die Beweggründe zu seinen großen Unternehmungen , tique, démonstrés par la statique ; suivie de mémoires mili die Erfolge, we che er sich davon versprach, und die Ursachen, welche taires inédits etc. In 8. de 26 feuil. d'impression avec 6 pl. fie zuweilen scheitern machten. Ueber den Verfasser, welcher nicht Prix 6 fr. Paris , 1826. Anselin et Pochard. genannt ist und der gegenwärtig nicht in Frankreich , sondern im Der Verfasser dieses Werkes versucht die Gesehe der Schwere Auslande lebt, äußert sich das Journal des sc . milit. , 21. livraison der Körper auf die Bewegungen der Armeen anzuwenden. Das 1827, aus welchem diese Ankündigung genommen ist, folgendermas Bull . des sc . milit. Nr. 4. 1826 bestreitet zwar diese Idee, verkennt ßen: „ Ohne den Schleier lüften zu wollen , in welchen sich der jedoch den Werth dieses Buches in anderen Beziehungen nicht, Verfasser gehült hat , können wir versichern , daß sein Werk das indem es sich unter anderen darüber folgendermaßen ausdrückt : größte Intereſſe darbietet. Der hohe Posten, welchen er bei Nas » Mais le chapitre 8 , ou l'on trouve la théorie progressive des poron von dem Anfanae feines großen Glückes bis zu dem Zeit cercles nourriciers des pais conquis , est un de plus brillans de puncte inne hatte, wo Widerwärtigkeiten feinen militärischen Ruhm L'ouvrage , qui offre d'ailleurs une foule d'idées , qui annoncent verdunkeiten, das Vertrauen, welches ihm dieser Monarch schenkte, un homme aussi profondément versé dans les sciences mathé und jener Beobachtungsgeist, dem nichts entgeht und welcher den matiques que dans l'art militaire. « Verfasser besonders charakterisirt , sind sichere Bürgen für seine 31 ) Manuel pratique a l'usage des troupes du genic ; par le ca Treue in den Thatsachen, für den Scharfsinn seiner Betrachtungen pitaine du genie Villeneuve , aide - de - camp du licute und für die Richtigkeit der Folgerungen, welche er daraus zieht. “ Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 3. Oct. 1827.

Nr.

Militär

Percussionszündung für Geschüße. (Fortsegung. )

Umständen die 2 ersten Kugeln weit über die Wand ; bei 2 Pfd. Ladung eben so , bei 13%, Pfd . traffen von 11 Schüssen 6 die Wand und 5 gingen darüber hin ; bei 1/2 Pfd. traf man bei 5 Schüssen jedesmal die Wand. Die übrigen in dieser Beziehung angestellten Versuche haben wir der Kürze wegen versucht, in folgender Ta belle zusammenzustellen .

lauf .

zwischen Differenz . u größten dem . Aufschl kleinsten

Weite Mittlere der Auf ersten schläge .

Richtung .See d Lenachse .

Geschüßart.

Anzahl S .dchüsse

Ladung in .Pfd

.Vd erfuches Nr

16) Versuche über die Schußweiten. Man that im Visirschuß mit einem gewöhnlichen franz. 6 Pfinder 20 Schüsse mit 21%, Pfd . Ladung nach einer 800 Schritte entfernten Wand und traf sie 14 mal. Der französische Percussions Sechspfünder schoß unter den nämlichen

Bemerkungen.

1 französischer Percusfions - 6 Pfunder.

13/10 hori zontal

342

150 3/4"

2 gewöhnlicher franzö fischer 6 Pfunder.. 3 wie bei Nr. 1.

21/10 ditto

254

214 6'2"

13%, 10 ditto

289

353

4 wie bei Nr. 1. 5 preußischer Percus fions- 6 Pfunder. 6 gewöhnlicher preußi scher 6 Pfünder. 7 wie bei Nr. 5. 8 wie bei Nr. 6.

1/2 10 ditto 2¹4 20 ditto

263 724

183 2' 8" 463 9/2 "

2/20 ditto

738

464 8' 5/2"

13/ 20 ditto 13/20 ditto

621 648

337 8' 21/2" 162 7 7 ‫יי‬

13/20 ditto 13 , 20 ditto

674 651

230 8' 9" 247 9' 4"

9 wie bei Nr. 5. 10 wie bei Nr. 6.

- Zeitung.

Rücks Mittlerer

Allgemeine

79.

3/6" ***

Das Zündloch war konisch; oben 0,13", unten am Stollen 0,25" weit, durch das Geschüßmetall cylindrisch und 0,25" weit; gelöthete konische Zündhütchen. Das Zündloch war 0,27" weit. Die Hütchen wie oben. Mit dünnen Drahtstoppinen abgefeuert, um zu sehen, ob bei Nr. 1 das muriatische Pulver oder das engere Zündloch die größere Schußweite verursachte; beides scheint demnach Einfluß dar auf gehabt zu haben. Man vergleiche damit Nr. 2. Das Zündloch war wie bei Nr. 1.

Aus einem und demselben Geschüß. Man hatte einen Stollen eingeschraubt, dessen Zündloch die zu den Schlagröhren erforderliche Weite hatte. 18) Die Versuche, welche über das Ausbrennen des

17) Ueber die mit 12Pfündern angestellten Versuche kann, wegen des dabei verwendeten mangelhaften Zünd Zündloches bei der Percussionszündung angestellt wur lochstollens, dessen Kopf absprang, kein gegründetes Ur den , haben folgendes Resultat geliefert. theil gefällt werden. Indessen geht doch daraus hervor, Nach 219 Kugelschüssen mit 21%, Pfd . Ladung, welche daß auch hier, ungeachtet der größeren Metallstärke, die in zwei auf einander folgenden Tagen geschahen , war Percussionszündung mittelst Zündhütchen wird angewens die Zündlochwarze ausgesprungen und das Zündloch det werden können. fonnnte mit bloßem Daumen richt mehr bedeckt werden.

627 Beim 293. Schuß flog ein Stück der Warze weg und nach 294 Schüssen mit 21/ Pfd . Ladung glaubte man den Zündlochstollen als völlig kriegsunbrauchbar ansehen zu dürfen, weil bei den leßten 25 Schüssen mehrere Zündhütchen explodirten, ohne die Ladung zu entzünden . Das konische Zündloch hatte vor dem Versuche oben einen Durchmesser von 0,13", unten von 0,25". Nach 269 Schüssen war der größte Durchmesser des Zündlos ches oben 0,44", der darauf senkrechte 0,37", der kleins fte 0,31 ". Beim Beschluß des Verſuches hat das Zündloch unten am Stollen nichts gelitten. Beim 54. Schusse entzündete sich die Ladung von selbst, als eben der Hammer zum Schlage erhoben war. Beschädigt wurde dadurch Niemand. Dem Verfasser scheint dieser Vorfall so ausgelegt werden zu müſſen, als er es bei der bisher üblichen Zündungsart werden würde. Bei 219 Schüssen kamen nur 8 Fehlschläge vor ; bei allen diesen Schüssen hatte derselbe Mann den Hams mer, ohne ermüdet zu werden ; 3 Hütchen erplodirten dabei, ohne die Ladung zu entzünden, zwei davon we gen zu schwacher Schläge. 19) Der Verfasser kommt nun zu den Gründen , welche ihn bewogen haben, den bisherigen Zündungs apparat zu verändern. Er sagt : ,, Die bisher verzeich neten Versuche hatten fortwährend zu Veränderungen und Verbesserungen des Zündungsapparats Veranlassung gegeben ; dennoch befand man sich zu der Zeit, wo der gulegt erwähnte Versuch gemacht worden war ( Fe bruar 1826 ) auf einem Puncte der größten Versuchung, den Gegenstand als unausführbar fällen zu laſſen. Das bisher mit mancherlei Mühseligkeit und unter fortwäh renden Kämpfen des Widerspruchs Erreichte schien das Opfer unbesiegbarer Hindernisse zu werden , und nur die Ueberzeugung , daß die Verwirklichung der Percus fionszündung in höchſt befriedigender Art, wenn auch einem Glücklicheren und Einsichtsvolleren vorbehalten, doch ausführbar sei, so wie das bereits dafür Gesches hene, konnte mich bestimmen, den Gegenstand noch fests zuhalten, da es nicht fehlen konnte, daß ein großer Theil der mit diesen Versuchen bekannten Militärs in den ungünstigen Reſultaten nur die Verwirklichung des jenigen gesehen haben würden , was sie vorausgesagt hatten, indem sie von jeber immer der Ansicht waren, es müsse beim Alten bleiben. " " Während indeß von mehreren Seiten das Unprac tische einer Percuſſionszündung für Feldgeschüße aus posaunt wurde, erzeugte dieß gerade den ersten Vorfah in mir , diesem Gegenstande meine volle Thätigkeit zu widmen , und ihn bis zum Erlöschen des leßten Fun kens von Hoffnung zu einem glücklichen Ausgange zu verfolgen. " Folgende Puncte schienen dem Verfaſſer die einzigen zu sein, welche gegen die Annahme der Percuſſionszün dung mittelst Zündhütchen sprachen: 1 ) die geringe Dauer des Zündlochstollens ; 2) das Herausfallen der Zündmasse aus den Kupferhütchen beim Transporte ; 3) die einigemal vorgekommenen Verwundungen durch die zerspringenden Kupferhütchen. Die Ursache der geringen Dauer des bisherigen, bereits im Eingange im Wesentlis chen beschriebenen Stollens findet der Verfasser a) in dem

628 überspringenden Kopfe , wodurch dieser Kopf und das Ende der Schraube , also zwei Flächen zugleich genau aufsißen mußten, welches in der Construction schwer zu erreichen sei ; b) in der konischen Gestalt des Zündlo ches , wodurch das schnelle Ausbrennen der Zündloch warze sehr begünstigt wurde, weil sich durch das unten weite Zündloch das Gas unter gewaltiger Comprimis rung nach der engeren Oeffnung drångte ; c) in dem zum Zündlochstollen verwendeten Material, weil der Vorzug ståhlerner Zündlöcher vor kupfernen noch nicht erwiesen sei. Hiernach ist der in der Zeichnung darges stellte Stollen der verbesserte. Das Herausfallen der Zündmasse aus den Hütchen beim Transporte , glaubt der Verfasser durch die cylindrische Form der Hütchen und das Einkitten der Masse in dieselbe völlig zu bes seitigen. Dem dritten Puncte hat der. Verfasser, wie die folgenden Versuche beweiſen, dadurch abgeholfen, daß er die Hütchen von sehr weichem und gewalztem Kups ferblech anfertigen ließ und die Quantität der Zünd masse von 6-7 Gran, ohne Nachtheil für eine sichere Zündung, auf 4 Gran verminderte. 20) Mit dem neuen Apparate , wie ihn die Zeich nung darstellt , wurden nun Versuche über die Weite des Zündloches und die Quantität der Zündmaſſe in den Kupferhütchen angestellt. Der Durchmesser des | durchaus cylindrischen Zündloches war anfangs 0,07", hierauf 0,09", 0,10", 0,11 ", 0,12"; die Quantität der Zündmaſſe nahm von 1-4 Gran, jedesmal um 1/½ Gran zu . Wir begnügen uns von diesen Versuchen nur die drei leßten näher anzuführen . Bei 0,11 " Weite des Zündloches entzündeten von 20 Hütchen mit 3 Gran zweis und von 30 zu 4 Gran nur eines die Ladung nicht ; zwei Hütchen zersprangen in zwei Theile , die nach oben flogen. Als das Zündloch 0,12" weit war, entzündete von 20 Hütchen zu 3 Gran eines , und von 40 zu 3½ Gran ebenfalls eines die Ladung nicht ; 20 mit 4 Gran entzündeten alle die Ladung. Nur dieſe leßten Hütchen waren sehr aufgeplagt, aber nicht in mehrere Theile zersprungen. Man hatte überhaupt bis dahin bemerkt, daß mit dem größeren Durchmesser des Zündloches das Aufplaßen und Zerspringen der Hut chen abnahm; wahrscheinlich weil in das weitere Zünds loch mehr der entzündeten Zündmasse einströmen fann und also nicht mehr so destruirend auf die Hütchen wirkt. Bei der Weite des Zündloches von 0,13" ents zündeten 40 Hütchen mit 4 Gran, 20 mit 3 Gran und 10 mit 2 Gran alle mit dem Schlage die Ladung und keines war zersprungen ; nur einige Hütchen waren bei 4 und 3 Gran zerplast. 21) Der Verfasser untersucht hierauf, in wie fern durch die Percuſſionszündung mittelst Zündhütchen wes sentliche Verbesserungen eintreten. Da die bisher bes trachteten Versuche dem kundigen Leſer hinreichende Aus kunft in dieser Beziehung geben, so halten wir es für überflüssig , hier näher in das Detail der Vergleichung des Verfassers einzugehen, und begnügen uns anzufüh ren, daß erwähnte Zündungsart mittelst Zündhütchen einfacher, schneller, sicherer, unabhängiger von der Wit terung, gefahrloser und endlich wohlfeiler als die bis her übliche Zündungsart mit Lunten und Zündlichtern

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sei. In Betreff der größeren Wohlfeifheit bemerken wir, Jahr 1523 von dem König Gustav Wasa gestiftet, von daß diese theils in dem einfacheren Zündungsapparat König Friedrich I. am 28. April 1748 erneuert, durch und den dazu nöthigen Geräthschaften selbst, theils aber König Gustav Ill. im Jahr 1772 , mit der gegenwärtig in den geringeren Pulverladungen der Geschüße begrün ersten Klasse der Commandeure mit dem großen Kreuze det ist. In dieser lezten Hinsicht lassen zwar die Vers vermehrt und hat die Bestimmung, Land- und Seeoffi suche über die Schußweiten noch einigen Zweifel übrig, ziere , welche sich durch Tapferkeit und besonders wich weil, wie die oben mitgetheilte Labelle zeigt, die Ver tige militärische Handlungen auszeichnen, zu belohnen; suche mit französischen Kanonen sehr günstig ausgefal eine Ausnahme hiervon machen die Prinzen vom Ges len sind, dagegen die mit preußischen Geſchüßen nicht, blüte, welche geborene Ritter sind. ohne daß vor der Hand ein Grund dieser auffallenden Der König ernennt die Ritter aus eigener Wahl Verschiedenheit eingesehen werden könnte . Da indessen, und macht solche dem Kapitel bekannt, worauf die Auf außer den Versuchen mit franz . Kanonen , auch noch nahme stattfindet, in so fern nicht überwiegende Gründe die bisherigen Erfahrungen mit Percussions , Jagd dagegen vorliegen. Die Bewerbung um den Orden ist und Infanteriegewehren zu Gunsten der Percussions , bei Strafe, desselben auf immer für unwürdig erklärt zündung in Betreff der geringeren Pulverladung spres zu werden , verboten. Offiziere , welche 20 Jahre mit chen und man dieses auch schon a priori , der engeren Auszeichnung gedient haben, können auch in Friedens Zündlöcher der Percussionsgeschüße und der schnelleren jahren aufgenommen werden ; bei Berechnung der Diensts Entzündung der Ladung wegen , vermuthen dürfe; so jahre werden die Kriegsjahre doppelt gezählt. Zur ers glaubt der Verfasser , daß ausgedehntere Versuche als sten Klaſſe kann man jedoch immer nur in Kriegszeiten die angestellten, die Zulassung geringerer Ladungen be gelangen und muß als Oberbefehlshaber zu Lande oder stätigen würden. zur See einen Sieg erfochten haben. Selbst der König 22) Aus der Untersuchung, ob und welche Mängel ist dieser Regel unterworfen und kann das Kreuz nur bei der Percussionszündung mittelst Zündhütchen statt durch den Ausspruch der Armee erhalten. finden, ergibt sich Folgendes : Wenn sich das kupferne Die Aufnahme der Ritter geschieht in den königli Zündloch des neuen Zündungsapparats auch bei ausschen Gemächern und in Gegenwart der Seraphinenrits gedehnten Versuchen so dauerhaft zeigt, als man verter, der Commandeure sämmtlicher schwediſchen Orden fangen kann ; so läßt sich wenigstens annehmen , daß und der Großkreuze des Schwertordens . Jeder Ritter die bisher vorgekommenen Mängel beseitigt seien. Auf muß hierbei schwören : die evangelisch - lutherische Lehre die Besorgniß, daß es gefährlich sein könnte, loses mus mit Gefahr des Lebens und Eigenthums zu vertheidi riatisches Pulver zu transportiren , was doch in den gen , dem König und dem Staate treu zu dienen und Feldlaboratorien der Fall sei, entgegnet der Verfasser, den Feinden des Reiches mit Muth zu begegnen. Aus man müsse nicht das muriatische Pulver selbst, sondern ländern werden die Ordensinsignien zugeschickt, und sie dessen Bestandtheile und auch diese nur in zwei Abthei- müffen dagegen ein Verzeichniß ihrer geleisteten Dienste lungen verpackt mit sich führen ; das Mischen derselben einsenden, welche im Ordensarchiv aufbewahrt werden.. Jeder Ritter bezahlt bei seiner Aufnahme 102 Thas fónne dann leicht vor dem Gebrauche geschehen. Ein Versuch, den die pariser Société d'encouragement des ler in die Schazkammer, jeder Commandeur doppelt so arts etc. in dieser Beziehung angestellt hat, zeigt, daß viel. Auch die Ausländer müssen diese Gebühren erlegen, auf diese Weise durchaus keine Gefahr zu befürchten ist. jedoch fallen solche dem Lazareth in Stockholm anheim. Der Orden besitzt Einkünfte , welche nach der Bes Dasselbe ist beim Verfertigen der Zündhütchen selbst der Fall, wenn die Zündmasse feucht verarbeitet wird. Was stimmung des Kapitels zu Pensionen verwendet werden. Der Orden ist in vier Klassen getheilt , nämlich in die Sicherheit des Treffens mit dem Hammer betrifft, welche vielleicht Manchem nicht zuverlässig genug scheis die der Commandeure mit dem großen Kreuze ; in die nen könnte, so zeigt der Umstand, daß bei 560 Schüssen, der Commandeure ; in die der Ritter mit dem großen von nicht sehr geübten Leuten gethan, nur 41 Fehls Kreuze, und in die der Ritter; die Zahl der Mitglieder schläge vorkamen , daß diese einfache Art, den Schlag einer jeden Klasse ist unbeschränkt. Zur Gelangung in zu vollbringen, wohl den Vorzug vor anderen Einrich eine der beiden ersten Klassen muß man wenigstens tungen, .B. mittelst eines Schlosses , wenigstens beim Ritter sein und den Rang eines Obersten haben . Das Ordenszeichen ist ein goldenes , achtſpißiges Feldgeschüß, verdiene. Der Verfasser erklärt sich_deß halb ganz gegen dergleichen Einrichtungen beim Feld Kreuz , weiß emaillirt. In jedem der vier Hauptwinkel befindet sich eine goldene Krone mit zwei kreuzweise dars (Schluß folgt.) geschütz. über liegenden Schwertern ; diese acht Schwerter wers den durch ein Degengehänge festgehalten. Die Vorder Die in den europäischen Staaten bestehenden seite des runden, converen Mittelschildes zeigt auf azur militärischen Orden und Ehrenzeichen . blauem Grunde ein bloſes, aufrechtstehendes, goldenes Schwert, von den drei schwedischen Kronen umgeben ; (Fortſebung . ) die Kehrseite dasselbe Schwert mit einem Lorbeerkranze E. Schweden. auf der Spiße und mit der Umschrift : Pro patria. I. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. Das Ganze wird durch eine Königskrone gedeckt. Die 1) Der Schwertordem( Svärds- Orden) , welcher erste Klaffe trägt es bei feierlichen Gelegenheiten um auch das gelbe Band genannt wird . Er wurde im den Hals an einer goldenen Kette, bestehend aus eilf

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entblößten Schwertern in ihren Gehängen und aus eilf tigen unterirdischen Kriege geben. Der Belagerer und der Bela blauen auf Schildern liegenden Helmen , sonst aber angerte suchten, und zwar mit Erfolg, der Eine die Minenäste seines Gegners zu zersprengen, der Undere die Arbeiten zu zerstören , mit einem breiten gelben Bande mit blauer Einfassung über welchen man die durch die verschiedenen Explosionen entstandenen Trichter couronnirte. Der König schien befriedigt durch dieses die rechte Schulter nach der linken Seite hin und zu Schau piel, welches noch belebter gewefen fein würde, wenn gleich einen in Silber gestickten Stern , welcher die Vors das erste Genieregiment , viel dessen größter Theil sich im Laaer von derseite des Kreuzes , jedoch ohne die acht Schwerter St. Omer befindet, Leute genug gehabt hätte, um zu gleicher Zeit darstellt ; die zweite Klasse trägt das etwas kleinere llen. St. Omer den Generallieutenan= kleinen vorzuste Kreuz eben so wie die erste und hat statt des Sterns einen Lager von hat im KönigKrieg -Der

ein kleines , in Silber gesticktes oder massiv silbernes , ten Billard, Pelleport und Basferot das rothe Band des verliehen , sodann den General Lauriston zum aufrechtstehendes Schwert auf der linken Brust , oder Ludwigsordens Großoffizier , und den General Druault zum Commandeur der zwei solcher Schwerter kreuzweise, wenn ein Ritter aus der dritten in die zweite Klasse übergegangen ist . Das Ehrenlegion ernannt. Rußland. Bei der Inspection , die Se. Majestät zwischen Kreuz der dritten Klasse wird an schmälerem Bande um dem 7. und 10. August durch die Bezirke der im Gouvernement den Hals getragen und unterscheidet sich von dem der Nowgorod angesiedelten ersten und zweiten Grenadierdivisionen der bereits genannten dadurch , daß nur zwischen den beiden Militär- Colonieen vollzogen , fanden Sie überall die muſter oberen Flügeln Schwerter liegen ; Ritter dieser Klasse , hafteste Ordnung. Höchstdieselben bezeigten hierüber um fo mehr Ihre Zufriedenheit , da im ganzen umfange diefer anaefiedelten welche späterhin den Seraphinenorden erhalten oder Colonsern der Anbau überall so schnell vorschreitet, und die Soldas . Commandeure von sämmtlichen schwedischen Orden wer ten , der vielfältig ihnen obliegenden Arbeiten und der von ihnen ern enst n e phin r den, habe unte dem Sera das klein , auf zurückgelegten Fortschritte im Frontedienst ungeachtet, dennoch ein rechtstehende, entblößte Schwert . Die vierte Klasse trägt völlig gesundes Un'ehen haben, wobei sich die Zahl ihrer Kranken en h z ere åle an noch schm das, jedoc klein Kreu der dritt immer mehr mindert. Eben so zufrieden bezeigten Sie sich mit der Kleidung und Ammunition der Soldaten, die sich vortheilhaf: rem Bande im linken Knopfloche . teft auszeichnete. Se. Majestät bezeugten deßwegen Ihr vollkom Für feierliche Gelegenheiten besteht eine eigene Or menes Wohlwollen dem Commandeur der Grenadiercorps, Genez denskleidung nach dem Schnitte der Nationaltracht und | ral der Infanterie Fürsten Schakowsky , den Divisionschefs Ge ist himmelblau mit weißer Einfassung . Die Amtskleis nerallieutenant Polujektow und Agrumow, dem Chef der Artillerie, dung der Herolde ist die der beiden ersten Klassen, nur Generallieutenant Nikitin, dem Generaladjutanten Kleinmichel als Chef vom Stabe aller angesiedelten Colonieen und dem General statt des Mantels ein , mit goldenen Schnü haben major Hermann , Chef vom Stabe des Grenadiercorps, deßgleichen ren und Franzen geziertes Mäntelchen , auf der Brust und dem Rücken ein in Gold gesticktes aufrechtstehendes allen übrigen Brigade- und Regimentschefs . Königreich Sachsen. ( Dresden, 13. Sept. ) Mehrere Rück Schwert und auf den Schultern die Worte : pro patria; sichten und besonders die , daß es seit einiger Zeit an Subjecten idenen außerdem tragen sie an einer blau- und gelbse fehlte, um die vacanten Offiziersstellen in der Armee sämmtlich zu Schnur einen ovalen Schild , in dessen Mitte sich das ersehen, haben Se. Maj . den König bewogen, unterm 20. August aufrechtstehende Schwert mit den drei Kronen und um zu bestimmen , daß der Lehrcursus im adelichen Cadetten geben von dem oben bemerkten Wahlspruche befindet. corps sowohl, als in der Militäracademie , von 6 auf 5 Jahre Die Ordensfeier ist nicht an einen bestimmten Tag vermindert werde. Ein Zeitraum, welcher zur völligen Ausbildung des jungen Mannes vollkommen hinreichend ist. Die Eintheilung gebunden , sondern das Kapitel versammelt sich nach der Cadetten verbleibt in 4 Diviſionen, der Cursus in jeder dersels In diesen Versammlungen dem Wunsche des Königs . ben ist auf / Jahre festgefeht und eben so erfolgt die Abgabe der haben die Commandeure Siß und Stimme nach dem Offizierssubjecte von 5/4 zu 5 Jahren. Diese Einrichtung hebt bei diesem Institute mit dem 1. Januar E. J. an. ― Bei der Militär Tage ihrer Aufnahme, die Größkreuze jedoch immer den academie sollen die Eleven von Michaelis d. I. an — ebenfalls Vorrang. in 4 Divisionen getheilt und überdieß noch die vierte ―――― unterste (Fortseßung folgt.) Division, nach den größeren oder geringeren Fähigkeiten der Eins zelnen, in 2 Abtheilungen geschieten werden. Der Eursus für die vierte Division ist auf 2 Jahre, der einer jeden der drei anderen Divisionen aber auf 1 Jahr bestimmt worden. Die Abgabe der Of fiziersſubjecte wird künftig alljährlich zu Weihnachten stattfinden . Miscellen Das, jest hier garnisonirende Leib = Infanterieregiment hat seit dem 3. Sept. ein Zeltlager unfern der Residenz bezogen. Ja Baden. Um 14. Sept. ist der Commandeur des Infanterie demselben verbleibt es bis Ende dieses Monats , wo es dann in regiments von Stockhorn, Oberst v. Brandt, als Generalmajor, Garniſen zurückkehrt und das zweite Linien - Infanterieregi= mit der Erlaubniß , die uniform der activen Generale zu tragen, seine ment Prinz Maximilian an seine Stelle nach Dresden rückt. Ins in Ruhestand verseht worden . Frankreich. Auf seiner Rückreise von St. Omer kam der König fanterie und Reiterei haben gegenwärtig, zum Behufe der Herbst am 17. Sept. nach Arras. Hier ließ er das 12. Chasseurregimentübungen, die Beurlaubten hereingezogen und sind an verschiedenen die Revue paſſiren und begab sich dann nach der Citadelle, wo ein | Puncten in Cantonnirungen verlegt. Die Brigade des General: das 2te und 3te Linien- Infanterieregi elegantes Zelt auf dem Vorsprunge der Bastion der Königin zu majors Bevilaqua ist zwischen Wilsdruff und Noßen vereinigt und hat feiner Aufnahme aufgeschlagen worden war. Auf diesem Punctement konnte ber König am vortheilhafteſten des militärischen Schauſpiels eine Batterie von 8 Pieçen zugetheilt erhalten. Se. Maj . der Kö genießen, welches ihm das erste Genieregiment unter den Befehlen nig wird den 25. Sept. dieſe Truppenabtheilung die Revue paſſi des Obersten Thiebault bereitet hatte. Es waren auf dem Terrain ren lassen. Am 1. Sept. wurde das 50jährige Dienſtjubiläum des Oberſten alle Arbeiten zum Angriffe einer der Fronten der Citadelle aus geführt worden. Dreizehn Explosionen hatten nach und nach statt, v. 3efchau , Untercommandant der Festung Königstein, daselbst sowohl von Flatterminen , als von Minenöfen und von Druckku- feierlich begangen. Se. Maj . der König ertheilten hierbei dieſem geln sie konnten eine Idee von dem bei den Belagerungen so wich- | verdienten Veteran den Militär- St. - Heinrich - Orten . Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C W. Leste in Darmstadt , und in deſſen Offijin gedruckt,

Samstag , 6. Oct. 1827.

Nr.

80.

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M Allgemeine

Militär

- Zeitung.

geschahen ohne Fehlschlag und Versagen gleichzeitig ; der Kopf der Schlagröhren fiel nahe am Geschüßrohr herab ; das Röhrchen fand sich jedesmal kurz vor der Mündung; II. Zündung mittelst Percussions selbst bei 2pfdgn. Kartuschen bemerkte man keine auf den Schlagröhren. Hammer rückwirkende Ausströmung aus dem Zündloche.. 26) Beim Manövriren wurden nach allen Gangar 23) Der zu dieser Zündungsart gehörige stählerne Zündlochstollen unterscheidet sich von dem in der Zeichten zusammen 30 1 / 2pfdge Manöverkartuschen verfeu nung dargestellten wesentlich nur dadurch, daß er feine ert. Das Resultat war dasselbe, wie vorher ; nach der eigene Zündwarze mit umgebender Vertiefung hat ; das Bewegung im Trabe kam ein Fehlschlag vor. Zündloch hat die bisher übliche Weite von 0,25". Die Nach 65 Schüssen mit Manöverkartuschen hatte sich Schlagröhrchen und oben mit Näpfchen versehene Röhr das Zündloch um 0,02" verengt. chen von Eisenblech, ähnlich den in manchen Artillerieen 27) 20 Kugelschüsse mit Percussions - Schlagröhren gebräuchlichen blechernen Schlagröhren, nur kürzer, ens aus einem gewöhnlichen preußischen 12 Pfünder, ohne ger und der offene Napf ist hier mit Eisenblech zugelö Veränderung seines Zündloches, gaben ein eben so gun thet; der Hammer ist derselbe, wie oben ; die Kartusche stiges Resultat , als die vorhergehenden Versuche. wird nicht aufgestochen ; das Percussions - Schlagröhr 28) Rücksichtlich des schnellen Feuerns mit Percussions chen wird in das Zündloch gesteckt und der Schlag dar Schlagröhren wurden 10 Schüsse mit 2pfo . Manöver auf gethan. Die muriatische Pulvermasse wird getörnt, kartuschen, zur Hälfte nach einer Bewegung von 400 Schritten im Trabe, die anderen eben so nach der Bewe weil es in diesem Zustande leichter trocknet und sich leich ter füllen läßt, als in anderen; sodann wird zuerst der gung im Galopp gethan ; die Mannschaft war nicht vor Kopf und ein kleiner Theil des Röhrchens des Schlag bereitet, aber sehr geübt ; gerichtet wurde blos vor dem rohres mit diesem geförnten Knallpulver, und der üb ersten Schuffe auf jeder Position, sonst aber die Bedie rige Theil mit anderem guten Pulver vorsichtig vollges nung ordentlich vollzogen und nach den 5 ersten Schüss stopft; endlich wird die Seffnung mit Papierplatten sen aufgeproßt. Die ersten 5 Schüsse erforderten 55, verkittet und diese mit Firniß bestrichen, um diese eins die 5 anderen 50 Secunden, das ganze Manöver 5 Mi zige offene Stelle gegen Einwirkung der Feuchtigkeit zu nuten 55 Sec. Es kam nichts Ungünstiges vor. 29) In wie fern die Percussions- Schlagröhren Feuch sichern. Diese Einrichtung der Percussions- Schlagröhren hat sich durch nach und nach angestellte Versuche ergeben. tigkeit aushalten können, zeigen folgende Versuche. 10 Stück , welche 12 Minuten im Wasser gelegen hatten, 24) Bei verschiedenen Versuchen mit Percussions Schlagröhren verfeuerte man deren aus einem französ zeigten sich, sogleich zur Entzündung von Geschüßladun 60 Stück, Fischen HPfünder 140 Stück und bediente sich zum Theil gen verwendet, alle noch vollkommen gut. Kartuschen mit Sågespånen , zum Theil teiner Kartus welche theils lose, theils verpackt auf einem Drahtgitter schen. Die Entzündung der Röhrchen erfolgte mit dem 16 Tage lang in einem feuchten Keller gelegen hatten, Schlage; der Kopf der Schlagröhre brach allemal ab, zeigten sich sehr vom Rost angegangen und so naß, als blieb neben dem Zündloche liegen, oder fiel am Geschüß ob sie im Wasser gelegen håtten ; die Verkittung war rohre berab ; das Röhrchen fand sich stets in der von noch ganz fest; die verpackt gewesenen waren weniger ihm häufig ganz zerrissenen Kartusche und , wenn keine naß als die anderen, aber eben so verrostet. Versuche Kartusche geladen war, in verschiedenen Entfernungen konnten mit diesen Schlagröhren nicht sogleich angestellt bis zu 13 Fuß vor der Mündung auf dem Boden ; nach werden; allein einige Monate später verwendete man den ersten 50 Schüssen hatte sich das Zündloch oben um 20 derselben, und sie zeigten sich eben so gut, als kurz 0,03" verengt ; dem schlagenden Kanonier schien es, als vorher angefertigte ganz trockene. ob die Percussions- Schlagröhren einen stärkeren Schlag 30) Ueber das Verhalten der Percussions - Schlags erforderten, als die Zündhütchen. röhren beim Transport ergab sich Folgendes : 30 Stück 25) Hierauf wurde ein Versuch mit 25 1 % pfögn . wurden ganz lose und 10 Stück in Papier verpackt in Manöverkartuschen gemacht. Schlag und Entzündung eine Schlagrohrtasche gethan, welche hierauf in dem Percussionszündung für ( Schluß. )

Geschüße.

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Achskasten einer Laffete so auf Steinpflaster herumge leisten; b) daß die Zündhütchen von den Artilleristen fahren wurde, bis sie in gerader Linie 10 Meilen zurück selbst angefertigt werden können, die Schlagröhren aber gelegt hatte. Das Papier war zerscheuert, alle Schlag nicht ; c) daß beide mit dem Hammer gleich leicht zu rohren lagen durcheinander und sahen vollkommen gut treffen sind ; d ) daß bisher noch keine Schlagröhre ver aus . Als man spåter Manöverkartusche mit ihnen ver sagt hat, wogegen sich bei 1043 Zündhütchen, welche zu feuerte, zeigten sie sich ganz untadelhaft. 938 Schüssen erforderlich waren , 105 Stück als un Eben so gut zeigten sich andere, welche in 14 Tagen brauchbar zeigten, wobei indessen nur 16 eigentliche wenigstens einen Weg von 14 Meilen auf einem tra Versager waren, so daß also noch nicht 2 auf 100 kom benden Pferde zurückgelegt hatten. men; e) daß beide Zündungsarten völlig unabhängig Nach 60 Schüssen war das Zündloch um 0,02 “ en von der Witterung sind ; f ) daß beide Arten hinsichtlich ger geworden . ihrer Transportfähigkeit allen Ansprüchen genügen, ob 31) Um zu sehen , ob und wie die Percussions sich gleich der Vortheil ein wenig auf die Seite der Schlagröhren die Ladung ohne Percussion entzünden Schlagröhren neigt, weil sich lose transportirt werdende würden, wurde folgender Versuch gemacht. Ein bren Zündhütchen verbiegen können ; g) daß die Schnelligkeit nendes Zündlicht mußte bei 4 Zündungen 9-12 Sec. der Bedienung bei beiden Arten gleich sein dürfte ; h) daß auf den Kopf des Schlagrohres gehalten werden, bevor sich hinsichtlich der Schußweiten keine Vergleichung ans stellen läßt, weil die Schußweiten bei den Zündhütchen die Entzündung desselben erfolgte. 32) In Bezug auf die Dauer der Zündlöcher haben verschiedene Resultate geliefert haben, und weil mit die bisher beschriebenen Versuche gelehrt, daß sich das Schlagröhren in dieser Beziehung noch keine Versuche gebrauchte Zündloch nach 60-70 Schüssen oben um gemacht worden sind ; i) daß bei der Handhabung beis 0,02" verengt hat ; zugleich zeigte sich auch, daß diese der Percussionszündungen keine Gefahr vorhanden ist. "/ Aus dem Bisherigen, bemerkt der Verfasser, dürfte Verengung anfangs stärker zunahm, als zuleht, wahr scheinlich, weil zuleßt das Kupfer schon dichter war und sich ergeben, daß beide Percussionszündungsarten gegen daher weniger durch die Schläge litt. Dieser Uebelstand die gewöhnliche Art bedeutende Vortheile zu gewähren ist zugleich der einzige, der sich bis jest der practischen | versprechen, und daß ihrer Annahme wenigstens keine Anwendbarkeit entgegengestellt. Zu seiner Beseitigung sehr erhebliche Hindernisse mehr im Wege stehen ; übri gens dürften, nach den bis jezt angestellten Versuchen, hat der Verfasser mehrere Versuche angestellt, welche in dessen nicht zum Ziele führten. Da es nothwendig ist, die Percussions - Schlagröhren ganz besonders Berücks das Zündloch zu Percussions - Schlagröhren mit einem sichtigung verdienen und zu ausgedehnteren Versuchen harten Körper zu umgeben, so schlägt der Verfasser vor, vorzugsweise zu empfehlen sein. " jedesmal, wenn ein ståhlerner Zündlochstollen unbrauch Im lehten Abschnitte seines Werkes handelt der Vers bar geworden sei, welches vielleicht nach 3-400 Schüf fasser von den Knallpräparaten , mit besonderer Bes sen stattfinde, einen anderen einzuschrauben . Dieß könne ziehung auf ihre Brauchbarkeit zur Entzündung des in einigen Minuten geschehen und in einer Artillerie Schießpulvers. Diese Abhandlung erhöht den Werth werkstatt werde ein neuer Stollen höchstens auf 12 Gro des Buches durch die darin dargelegte Uebersicht von schen zu stehen kommen ; die Haltbarkeit dieser Vorrich | dem Wesen und der Anfertigung dieser Materien, so wie tung im Geschützrohre sei durch die bisherigen Versuche von ihren Vorzügen und Mängeln bei der Anwendung. Indem wir diesen Auszug aus dem sehr interessan hinlänglich bewährt. Der Verfasser gibt ferner ein Vers fahren an, wodurch diesen stählernen Zündlochstollen die ten Werke beschließen, glauben wir im Namen des mili erforderliche Härte in Verbindung mit geringer Sprös tärischen Publicums dem Verfasser Dank für ſeine große digkeit gegeben werden kann . Vielleicht könnte auch, Mühe bei den Versuchen und für die Mittheilung der nach des Verfassers Ansicht, den gewöhnlichen kupfernen Resultate sagen , so wie den Wunsch beifügen zu müs Zündlöchern die erforderliche Brauchbarkeit verschafft sen, daß der sehr thätige und jest mit der neuen Zün werden, wenn vor dem Ausbohren eine kleine über das dungsart schen so vertraute Verfasser in den Stand ge Metall hervorstehende abgerundete Erhöhung niederge setzt sein möchte, die Versuche mit Percussions - Schlag hammert würde. röhren in Bezug auf die beste Einrichtung des Zünd 33) In Betreff der Vorzüge der Zündungsart mit loches zu vollenden, und daß es ihm eben so gefallen Percussions Schlagröhren vor der gewöhnlichen mit möchte, das Resultat derselben öffentlich mitzutheilen. Lunten und Zündlichtern , beruft sich der Verfasser mit Recht auf das in dieser Beziehung weiter oben bei den Die in den europäischen Staaten bestehenden Zündhütchen Gesagte. militärischen Orden und Ehrenzeichen. 34) Bei einer Vergleichung beider Percussionszün E. Schweden. dungen bemerken wir: a) daß der für Zündhütchen er forderliche Zündlochstollen nicht so einfach und daher (Fortsehung. ) auch nicht so leicht anzufertigen ist , als der zu den I. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. Percussions Schlagröhren erforderliche ; außerdem be 2) Die Schwertmedaille , für Unteroffiziere und darf man vielleicht bei den Schlagröhren nicht einmal Soldaten bestimmt, wird an einem hellblauen Bande im eines Stollens , wenn den bisherigen kupfernen Zünd Knopfloche getragen. Die damit Decorirten erhalten aus löchern eine hinreichende hårte gegeben werden kann, den Zinsen eines von dem jeßigen König als Kronprinz um dem Hammerſchlagen den nöthigen Widerstand zu gestifteten Fonds von 92,000 Rťlhr. Banco Geldzulagen.

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II. Militär- und Civilorden . Wenden König, nehmen dich zu einem löblichen und Der Seraphinenorden ( Seraphimer Orden ) , tapferen Svea- und Götha - Ritter von Unserem Sera auch das blaue Band genannt. Dieser älteste und gephinenorden auf, sei würdig !" und umarmt ihn mit achtetste der schwedischen Orden wurde im Jahr 1334 dem Ausrufe: ,,Der Herr beschüße dich ! " Der Ritter von König Magnus II. gestiftet, erlitt nach ihm vielfache | dankt hierauf dem König, küßt ihm die Hand und um Veränderungen und wurde sogar von König Karl IX. armt alsdann alle gegenwärtige Ordensbrüder , deren ganz aufgehoben. König Friedrich 1. stellte ihn aber am jeder ihn mit den Worten : ,, Der Herr beschüße dich!" 28. April 1748 wieder her und gab ihm neue Statuten, empfängt , womit die Ceremonie beendigt ist . Ein Schwede kann nur dann den Orden erhalten, welche ihren Hauptbestimmungen nach noch gegenwärtig wenn er den Schwert oder Nordsternorden besißt; mit fortbestehen und im Wesentlichen Folgendes enthalten : Der Orden besteht aus einer Klasse, kann nur an dem Empfange des Seraphinenordens wird er aber zu Ohne die Souveraine, an fürstliche und andere hohe Personen, gleich Commandeur eines jener Orden. und an solche Staatsbeamten verliehen werden, welche wenigstens den Rang eines Generallieutenants haben. Der König und die Prinzen vom Geblüte sind geborene Ritter. Außer ihnen ist die Zahl der einheimischen Rit ter auf 24 und die der fremden auf 8 festgeseßt, welche Bestimmung jedoch nicht genau eingehalten wird ; über dieß steht es dem König frei, die Insignien des Ördens an fremde Fürsten zu übersenden. Die Wahl neuer Mitglieder findet jährlich nur einmal und zwar an dem Montag vor dem 1ten Advent, und der Ritterschlag an dem darauf folgenden 28. April statt; ehe der leßtere geschehen ist, darf ein gewählter Ritter wohl den Stern, nicht aber das Ordensband mit dem Kreuze tragen . Die lettere Ceremonie wird zu Stockholm in der Rit terholmskirche oder in der königlichen Schloßkirche voll zogen. Der König sitt hierbei zur Rechten des Altars unter einem Thronhimmel, ihm zu beiden Seiten die Seraphinenritter und dem Altar gegenüber der neue Ritter zwischen zwei älteren. Nach abgehaltenem Gottes dienste, wobei der Oberhofprediger die Pflichten treuer Unterthanen gegen Gott , König und Vaterland kurz berührt, tritt der Ordenskanzler zur Linken des Königs, spricht über den Zweck und die Stiftung des Ordens und bemerkt die Gründe, welche den König zur Ernennung des neuen Ritters bewogen haben. Dieser wird hierauf von den neben ihm sitzenden älteren Rittern vor des Königs Stuhl geführt, kniet hier nieder und verspricht, auf die an ihn gerichteten Fragen, mit emporgehobener Hand : Vor Gott und König das Gesetz und die Sta tuten des Ordens zu ehren , zu vertheidigen und auf recht zu erhalten ; Leib und Blut für Gott und den rechten evangelisch - lutherischen Glauben und das Glück des Landes zu wagen; den alten schwedischen Namen und Ruhm mit Rath und Muth aufrecht zu erhalten ; die Einigkeit mit seinen Ordensbrüdern zu erhalten; für die Ehre und Vorzüge, welche ihm jest ertheilt würden, besorgt zu sein; das Gute zu fördern, Arme, Wittwen und Waisen zu schüßen. Hierauf verliest der Ordenssecretär das aus der Hand des Königs empfan gene Diplom und der neue Ritter legt den Eid ab, daß er mit Gefahr seines Lebens und Vermögens die christliche Religion vertheidigen, dem König und Staate treu dienen, Wittwen, Waisen und Arme beschüßen und ihr Bestes aus allen Kräften fördern wolle. Nun hängt ihm der König die von dem Ordensschahmeister empfangene Ordenskette um, schlägt ihn mit dem entblößten Krónungsschwerte dreimal auf die linke Schulter, mit den Worten: „ Wir N. N. der Schweden, Gothen und

Erlaubniß des Kapitels darf kein Ritter einen fremden Orden tragen. Jeder neu Aufgenommene zahlt 800 Thaler und aus ßerdem so viele Thaler , als er Jahre alt ist, in die Ordenskasse. Der König gibt jedem Ritter, mündlich oder schrift lich, das Prädicat: ,, Herr. " - Die Wappen der Rit ter werden, auf kupferne Platten gestochen, worauf zu gleich ihr Name, Wahlspruch, Tag und Jahr der Auf nahme bemerkt ist, in dem Chor der Ritterholmskirche in Stockholm aufgestellt ; auch werden sie in das Stamm= oder Wappenbuch des Ordens eingetragen, wofür jeder Ritter 8 Thaler in die Ordenskasse bezahlt. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, weißemaillirtes, achtspißiges Kreuz . Auf dem blauen runden Mittel schilde stehen die Buchstaben J. H.S. ( Jesus Hominum Salvator), umgeben von drei goldenen, das schwedische Wappen bildenden Kronen ; auf dem Queerstriche des H und inmitten der beiden oben befindlichen Kronen steht ein Kreuz. In den vier Hauptwinkeln des Kreuzes am Mittelschilde befinden sich goldene Engelsköpfe und auf den vier Flügeln desselben Patriarchenkreuze. Die Kehrseite des Mittelschildes zeigt die drei Buchstaben : F.R.S. ( Fridericus Rex Sueciae). Den oberen Flü gel des Kreuzes bedeckt eine Königskrone. Es wird an einem himmelblauen Bande über die rechte Schulter nach der linken Seite getragen und zugleich auf der linken Brust ein in Silber gestickter Stern, von dersel ben Gestalt, wie das Kreuz, jedoch ohne die königliche Krone. Für feierliche Gelegenheiten oder wenn sich das Ka pitel versammelt, gibt es eine Ceremonienkleidung. Sie besteht aus einem runden , schwarzsammtenen Hut, mit einem weißen Bande umgeben und mit einer schwarzen und vier weißen Federn auf der linken Seite geziert; aus einem schwarzen, weißgefütterten Atlasmantel mit weißem Kragen, auf dessen linker Seite sich das Or denskreuz befindet; aus einem Wamms von weißem At las mit schwarzen Aufschlägen und Knöpfen und schwarz zen Spißen eingefaßt, mit dem Ordenskreuze auf der linken Seite; ans weißen Strümpfen und Schuhen, let tere mit schwarzsammtenen Absätzen und schwarzen Ro Bei dieser Kleidung , welche sen statt der Schnallen. den Schnitt der Nationaltracht hat, wird das Ordens kreuz in etwas größerer Gestalt an einer goldenen, ab, wechselnd aus goldenen Seraphköpfen und blauen Pa triarchenkreuzen bestehenden Halskette auf der Brust getragen. An solchen feierlichen Tagen speist der König

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mit den Rittern an einer Tafel, wobei leßtere beſtändig die Hüte aufbehalten. Die Ordensbeamten bestehen aus Ober- und Unter beamten ; wir führen hier nur die ersteren an, nämlich : den Schatzmeister, den Secretår, den Ceremonienmeister, welche Großoffizianten sind und das Ordenszeichen an cinem drei Finger breiten Bande um den Hals tragen ; ferner den Unterkanzler, Bannerführer, Ordensbischof, Reichsherold, welche das etwas kleinere Ordenszeichen an cinem zwei Finger breiten Bande im Knopfloche haben. Das Ordensfest wird jährlich am 28. April gefeiert. (Wird fortgefekt. )

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des Hrn. Generallieutenants v. Schöler . II. , Sr. Erc. des Hrn . Generallieutenants von Tippelskirch, der Hin. Generale v. Jaski und v. Rohde, des Friherrn Alexander v. Humboldt und vieler anderen hohen Staatsbeamten und Gelehrten mußte demselben, als erneuerter Beweis der The Inahme feiner höchsten und hohen Gönner an seinem Gedeihen, sehr aufmunterns sein. Nachdem der Director der Anstalt, Hr. Generalstabsarzt zc. Dr. v. Wiebel, die in dem legten Jahre eingetretenen Veränderungen nachgewiesen, und eine fumarische Uebersicht der in der Anstalt bisher aebildes ten Mi itärärzte gegeben hatte , hielten zwei Studirende Vorträge über Gegenstände aus der Botanik und Chirurgie, und der königl. Pensionärarzt, Hr. Dr. v. Köhring, über die plöglich eintretenden Lebensgefahren und die dabei zu leistende Hülfe. Zum Beschluß hielt der Hr. Hofrath Professor Dr. Hufeland eine, die beste M² thode des Studiums der Medizin sehr gründlich erörternde Rede. Am 14. Sept. ist das Lager bei Tempiow , in welchem zu dem diesjährigen Herbstmanöver gegen 40,000 Mann Truppen, Linie und Landwehr, versammelt waren und welches auch von Er. Misc eIIen. Maj. dem König besucht worden war, wieder abgebrochen worden, Baiern. Um 10. S pt. starb auf seinem Gute der Generals und die Truppen rückten in Cantonnirungen in das Havelland, Lieutenant und Premieilieutenant der k. Leibaarde der Hatschiere, wohin auch die Garderegimenter abmarſchirten. Die Manövers Mar Graf von Taufkirch auf Bruckberg, im 68. Jahre fielen besonders glänzeno aus; alle Truppengattungen zeichneten Manövers becndigt werden. feines Alters. Į sich aus. Am 24. Sept. sollten die Man sprach von einer großen Parade, welche noch stattfinden sollte, Frankreich. Jedes Regiment, welches sich im Lager von und wobei die sämmtlichen Garde und Landwehrregimenter vor St. Omer befand, erhielt vom König acht Decorationen. Außer dem hat der König die Summe von 35,000 Franken auf seine dem Standbilde des Fürst n Blücher vorbeid filiran sollten. An Kaffe angewiesen, um unter die Capitaine, Lieutenante und uns einem der lesten Manövertage wurde die Schlacht von Belle: Ein Correspondent der Allgemeinen Zeitung Alliance vorgestellt. terlieutenante des Lagers von St. Omer , zur Entschädigung für die ihnen verursachten außerordentlichen Ausgaben , vertheilt zu bemerkte neulich in Bezug auf diese Manövers : ,, So wenig fic werden. Es ist bemerkenswerth, daß nicht ein einziger von den an der Geschicklichkeit aller Ausführungen zweifeln läßt , so wenig bietet doch das Lager irgend einen anderen ernsten Gegenstand der französischen Marschäll n eingeladen war , den Kriegsübungen im Lager beizuwohnen. Es sollen dabei viele Engländer ( unter an Betrachtung dar, als höchstens den taktischen, und auch von die'er deren der Graf Figclarence, Sohn des Herzogs on Clarence ), Seite her sind die Manövers schon angegriffen worden. Der große aber wenige Deutsche und richt viel mehr Nederländer zugegen Meister neuerer Kriegskunst, Napoleon, begnügte sich mit einfachen gewesen sein, und man schreibt die e Gleichailtigkeit gegen einen Musterungen und wollte den Krieg nicht in ein Kriegsspiel vers für die Kriegswissenschaften so wichtigen Gesenstand der geringen wandelt wissen. Freilich machte bei ihm der fortwährende Krieg die thecretische Uebung unnüş ; daß aber diese im Kriege bedeutens Sahl der Truppen zu St. Omer ( 17,000 Mann ) zu. Ein öffent liches Blatt findet es auffallend, daß in Frankreich, wo die Aus vorhaite, bedarf noch des Beweises. " ( Als Antwort auf diese Be genzeugen und Theilhaber der großen Schlachten der neuen Kriegs merkungen, welche schwerlich von einem Militär herrühren, dürfen kunst noch leben, diese Muster nicht in jährlichen großen Manövern, wir nur auf dasjenige verweisen, was der Ritter v. Kylander in wäre es auch nur der wissenschaftlichen Tra ition wegen, gegeben feinen Betrachtungen über die Infanterie S. 122 u. folg. über ben werden. Seitdem man ohne Gefahr und ohne Räge die bronzenen Nugen der Kriegsübungen, wie sie namentlich in Preußen, Würtem= Büsten Napoleons verkauft, könnte man, meint dasselbe, gewiß berg und im Großherzogthum Hessen gehalten werden, anführt.) Se. Maj. der König haben den Generallieutenanten v. Brause, auch ohne Besorgniß , und vielleicht sogar mit moralischem Vor theile, die Tage von Marengo und Friedland wiederholen. Et: Commandeur der 5. , und Krauseneck , Commandeur der 6. Di was dieser Art geschah neulich in der Nähe von Dieppe, wo man vision, den rothen Adlerorden 1r Klasse mit Eichenlaub; dem Gene in Gegenwart der Herzogin von Berry mit weniger Mannschaft ralmajor v. Rudolphi, Commandeur der 5. Landwehrbrigade, den das Bild der Schlacht bei Arques gab, welche ein taktisches Meis Obersten v. Grabow , Comman: eur des 8. Infanterie (genannt reib ) , v. Klinkowström, Commandeur des 3. Husaren =, v. sterstück Heinrichs IV. war. Die im Lager von St. Omer gewefenen Cavalerieregimenter Gög, Commandeur des 12. Infanteries , v. Kracht, Commandeur find gleich nach der Abreise des Königs abmarschirts am 25. Sepes 3. Uhlanen , v. d. Often , Commandeur des 2. Dragoner , Petery , Commandeur des 24, Infanterieregiments, den Oberst tember sollte das Lager abgebrochen werden und die übrigen Trup Lieutenanten v. Gaedecke , Commandeur des 20. Landwehr- , D. pen abziehen. Barner, Commandeur des Garde - Dragonerregiments , den ros Großherzogthum Heffen. Am 21. 24. 26 u. 28. Sept. then Adlerorden 3r Klasse und dem Obersten v. Lüzow, Chef des haben in der Umgegend von Darmstadt die Manövers des ganzen Generalstabs beim 3. Armeecorps , den St. Johanniterorden zu großherzoglichen Truppencorps, jedesmal im Beisein Sr. Königl. verleihen geruht. Hoheit des Großherzogs, stattgefunden. Die außerhalb Darmstadt Rußland. In dem vormaligen Palais Michael ist eine In stationirten Regimenter marschirten hierauf in ihre Garnisonen_zu= rück, und die von Urlaub einberufenen Leute wurden wieder entlaſſen. genieurschule errichtet worden, welche aus 5 Klassen besteht. In den ersten beiden Klassen ist der Unterricht für die Ober- und Uns Niederlande. Am 18. Sept. ging der Prinz Friedrich nach teroffiziere, in den anderen drei Klaſſen der Unterricht für die Cons dem Lager bei Raevels ab, we am 20. oder 21. die großen Ma dycteure oder Cadetten ; die Offiziere erhalten Gehalt nach ihrem növers ihren Lasang nehmen sollten. Grade, freie Wohnung und freien Unterricht, die Cadetten werden Das Hauptquartier des zweiten großen-Militärcommando's foll ganz auf Kosten der Krone unterhalten. Jeder Udeliche und Freie, von-Deventer nach Zutphen verlegt werden. der aber vorher eine gute Erziehung muß genossen haben, kann sich Preußen. Am 30. August feierte zu Berlin das königliche melden, aber nicht vor dem 14. und nicht nach dem 18. Jahre seiz medizinisch - chirurgische Friedrich - Wilhelms - Institut, nes Alters. das unter der gnädigen Fürsorge Sr. Maj. des Königs fortfährt, alljährlich der Armee vollständig ausgebildete Aerzte zu liefern, zum 33 tenmale den Tag seiner Stiftung . Die Gegenwart Sr. (Hierzu die Beilage Nr. 4. ) Excellenz des Hrn . Generallieutenants v. Holzendorff, Sr. Exc. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 10. Oct. 1827.

Nr.

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THI

Allgemeine

Militär

-

Zeitung.

ger, zum Zeichen seiner Afsentirung und zu seiner Legi timation, eine Reservekarte, worauf die Uebungsperio Die Recrutirung der östreichischen Armee geschah, den, welche er mitmachte, bemerkt wurden. was die deutschen Linientruppen, die deutsche Cavalerie Diese Einrichtungen sind nun durch ein neues Res und die Artillerie betraff, bisher nach dem Conserip crutirungsgeseß , welches jedoch vorläufig nur für das tionssysteme vom 24. October 1804. Die Dienstzeit laufende Jahr gilt, abgeändert worden. Dieses Gesetz der conscribirten Inländer war durch hoffriegsråthliche ist im Erzherzogthume Destreich durch folgendes Circu Verordnung vom 1. Juni 1811 auf vierzehn Jahre bei fare der f. f. Landesregierung vom 29. August 1827 allen Waffengattungen festgesezt worden. bekannt gemacht worden: Damit die Regimenter die Recruten , welche ihnen ,, Se. t. t. Majestät haben laut hohen Hoffanzlei aus der Conscription zugetheilt worden, bereits einiger decrets vom 7. d. M. zur Ergänzung der Armeekörper mäßen erercirt erhalten möchten , wurde durch Patent eine Recrutirung anzuordnen geruht, bei welcher sich vom 12. Mai 1808 mit dem Conscriptionssystem eine Re nach der hier beigefügten Belehrung , die jedoch nach serveanstalt in Verbindung geseßt, über deren Orgas dem weiteren Inhalte eines hohen Hoffanzleidecrets nisation die boffriegsråthliche Verordnung vom 1. Sept. vom 22. d . M. nur provisorisch für die jeßige Recru 1812 ausführliche Bestimmungen ertheilte. Nach diesen tirung zu gelten hat, genau zu benehmen ist. " Bestimmungen wurden die Conscribirten durch die con Das Recrutirungsgesetz selbst (oder die gedachte feribirende Obrigkeit als Reservemannschaft gestellt und Belehrung) ist folgendes Inhalts : auf die in jedem Regimentsbezirke bestimmten Sammel Da bei der gegenwärtigen Verbindung des Recruti plåge geliefert, wo sich ein kreisamtlicher Beamte, ein rungs mit dem Reservesysteme die Recruten größten übernehmender Offizier und ein Militärarzt nebst den theils in einem sehr vorgerückten Alter in die Regimen nöthigen Schreibern und Commandirten einfanden. Die ter und Corps eintraten, in welchem es ihnen bereits nach vorläufiger Messung und ärztlicher Untersuchung an der nöthigen Gewandtheit fehlte , um sich zu dem Dienste geeignet zu machen, und da sich aus diesem tauglich Befundenen wurden in das Reserve Affent protocoll eingetragen und darin bei jedem,Manne be spåten Eintritte in die Militärdienstleistung die weitere merkt, für welche Truppengattung er als Reservemann Folge ergab, daß ein bedeutender Theil der Mannschaft bestimmt worden sei. Den also assentirten Reservemåns noch vor vollstreckter Capitulationszeit invalid wurde, nern wurden die Kriegsartikel vorgelesen und der Sol und daß sehr viele derselben , bei ihrem Zurücktritte in dateneid abgenommen. Sofort wurde die für die In das bürgerliche Leben nach vollstreckter Capitulationszeit, fanterie und Jäger bestimmte Reservemannschaft sogleich keine Gelegenheit fanden, einen ordentlichen Erwerb ers 4 Wochen lang eingeübt, und in den folgenden Jahren greifen und durch denselben sich ihren Unterhalt vers abermals bei den Infanterieregimentern 3 Wochen , bei schaffen zu können, so haben Se. Majestät, in Erwä den Jägern 14 Tage lang zur weiteren Einübung eins gung des nachtheiligen Einflusses dieser Verhältnisse, berufen, bis sie im Falle des Bedarfs zur Ergänzung allerhöchst anzuordnen geruht : 1. Daß die Reserve von nun an gänzlich aufzuhö in den dienstthuenden Stand der Regimenter traten. Die für die Cavalerie, Artillerie und sonstigen Trups ren habe; daß pengattungen bestimmten Reservemånner dagegen wurII. die recrutirungspflichtige Mannschaft künftig un den nach der Affentirung und Beeidigung ohne Einmittelbar aus der Population in die Regimenter und übung sogleich nach Hause entlassen, bis sie zur wirkli Corps einzutreten, und IIL nach vollstreckter vierzehnjähriger Capitulation chen Ergänzung eingezogen wurden. Während der Ues bungsperioden erhielten die Reservisten Sold , Brod in der Linie, in die Landwehr überzutreten habe. IV. Es sind für die Zukunft nur die eilf Alters und Service, wie die wirklich dienenden Soldaten, und waren während dieser Zeit der Militärgerichtsbarkeit klassen, vom vollstreckten neunzehnten bis einschließlich unterworfen. Nach Endigung der ersten Uebungszeit zum vollstreckten neunundzwanzigsten Lebensjahre , der Recrutirung für die Linie unterworfen, ohne daß jedoch erhielt jeder Reservemann der Infanterie und der Já Das neue östreichische Recrutirungsgeseh.

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a) die Doctoren der Rechte, welche Stallum agendi hierdurch die Landwehrpflichtigkeit vom dreißigsten Jahre haben ; aufwärts aufgehoben wird. b) Doctoren der Medizin und Chirurgie. V. Die erwähnten eilf recrutirungspflichtigen Al Alle übrige in dem Conscriptionssysteme vom Jahr tersklassen sind von nun an in der Art zur Ergänzung 1804 unter der Rubrik: ,, Honoratioren " , aufgeführte der Armee zu widmen, daß a) zuerst aus allen diesen eilf Altersklassen, die zur Befreiungen haben von nun an aufzuhören ; es bleibt Exofficio Stellung nach den bisherigen Grundsäßen jedoch den von der Befreiung neu Ausgeschlossenen frei, geeigneten Individuen von ihrer Obrigkeit , jedoch mit für den Fall sie die Bestimmung zum Militär trifft, Genehmigung des Kreisamtes, sowohl bei der Recrutirung ihrer Pflicht gegen den Staat durch einen Stellvertreter selbst, als auch unter dem Jahre auf Rechnung ihres Genüge zu leisten. Contingents an das Militär abgegeben werden können . Fünftens. Der Bestß eines Bürgerhauses, auch vers Eben so haben Se. Majestät erneuert die Stellung zum bunden mit dem Bürgerrechte, befreit künftig nicht mehr Vorhinein derjenigen Ausgedienten und Entlassenen anges von der Widmung zum Militär, im Falle nicht etwa ordnet, welche nach dem Patent vom 4. Mai 1802 zur ein anderer Eremtionsgrund eintritt. Rücksichtlich der Gewerbsinhaber haben Sechstens. Exofficio - Stellung geeignet und noch ganz diensttaug bei den bisherigen Vorschriften bewens Majestät Se. es lich sind. b) In so fern auf diesem Wege das Recrutencon den zu lassen geruht. Siebentens. Die Befreiung der Schauspieler hört tingent einer Obrigkeit nicht gedeckt wird, sind die üb rigen Recrutirungspflichtigen in der Art beizuziehen, daß von nun an gänzlich auf. unter gleichen Umständen und Verhältnissen zuerst die (Schluß folgt. ) . neunzehnjährigen, für welche kein geseßlicher Befreiungs grund spricht, gestellt, und nur dann erst zwanzigjährige Verfassung und Einrichtung des königlich beigezogen werden, wenn die Altersklasse von neunzehn sächsischen Militärs. Jahren zur Deckung des Recrutencontingentes nicht hin reicht. Auch bei größeren Recrutirungen ist auf die Al (Vierter und lehter Artikel. ) tersklasse von 21 und 22 Jahren u. s. w. unter gleichen Umständen nicht zu greifen, so lange der Armeebedarf M. Beurlaubung, Zusammenziehung , Uebung und Bildung der Truppen. mit der jüngeren Altersklasse gedeckt werden kann. VI. Se. Majestät geruhten, um das Auslangen mit Die ausgeworfenen Löhnungsfonds erlauben die fort jüngeren Altersklassen nach Möglichkeit zu erzielen, und währende Präsenthaltung der Personen des Unterstabes, weil manche bisherige Militärbefreiungen nicht für hins so wie sämmtlicher Unteroffiziere, Gefreiten, Oberkano länglich begründet erkannt wurden, die bestandenen Erniere, Oberſappeure, Trompeter, Schmiede, Tamboure emtionen einer genauen Prüfung unterziehen zu lassen, und Signalisten. Von der gemeinen Mannschaft vers bleiben, während der Beurlaubungsmonate, " im Dienste: und nach dem Erfolge derselben zu verordnen : Erstens. Unter der Rubrik: Geistlichkeit, sind auch bei dem Gardereiterregiment 356 Gardisten, per Coms pagnie 45 und 44 Mann ; bei einem leichten Reiterres fünftig ganz befreit: a) die katholische und griechische Geistlichkeit mit giment 276 Reiter, per Compagnie 35 und 34 Mann; höheren Weihen vom Subdiaconate aufwärts ; bei der Infanterie - Gardedivision 204 Gardisten , per b) Klostergeistliche mit Gelübden , einschließlich der Compagnie 102 Mann und während der 5 Monate, Laienbrüder , welche schon Profeß abgelegt haben ; Mai bis mit September, des Schloßwachtdienstes zu c) Kleriker und Novizen der geistlichen Orden, jedoch Pillniz halber , bei jeder Compagnie noch 25 Mann gegen dem , daß sie, wenn sie vor abgelegter Profeß mehr ; bei einem Linien - Infanterieregiment 222 Mann, oder vor empfangenen höheren Weihen aus den Orden incl. der Zimmerleute, per Compagnie 19 u . 18 Mann; treten, der Recrutirung in jener Altersklaffe unterlies bei einem Schüßenbataillon 60 Jåger und 114 Schüßen, gen, in welcher sie wären beigezogen worden, wenn sie incl. der Zimmerleute, per Compagnie 15 Jåger , 29 den geistlichen Stand nicht erwählt håtten ; und 28 Schüßen ; bei der Garnisondiviſion 121 Gemeine, d) von allen übrigen Confefſionen wurde den wirk überdieß 10, auf dem Etat der Division stehende Hand lichen Religionslehrern und den Seelsorgern die Mili werker, welche nie Löhnung, aber fortwährend das Brod tårbefreiung zugestanden. bekommen ; bei der Sappeur- und Pontonniercompag Zweitens. Dem Adel haben Se. Majestät, wie bis nie 7 Sappeure und 15 Pontonniere ; bei der Brigade reitender Artillerie 44 Kanoniere, per Compagnie 22 ; her, die Militärbefreiung zuzugestehen geruht. Drittens. Rücksichtlich der Staatsbeamten hat es bei dem Fußartillerieregiment 320 Kanoniere, incl. der bei den bisherigen Vorschriften so lange zu verbleiben, Zimmerleute, per Compagnie 32 Mann ; bei dem Trains bis ein neues Conscriptions- und Recrutirungssystem bataillon 46 Trainsoldaten . Während des Garnisons jahres in Dresden erhöht sich der präsente Etat bei nähere Bestimmungen dießfalls treffen wird . Von beeideten Practicanten bei Staatsbehörden sind je einem Linien- Infanterieregiment bis auf 996 Gemeine, doch künftig nur diejenigen befreit, zu deren Aufnahme die incl. der Zimmerleute, und bei einem Schüßenbataillon Zeugnisse vollendeter juridischer Studien erforderlich ſind . | bis auf 96 Jåger u . 244 Schüßen, incl. der Zimmerleute. Biertens. Unter Rubrik: ,,Honoratioren ", ha Es ist nicht unbedingt nöthig, daß jede Compagnie die Militärbefreiung zu genießen : den ausgeworfenen Etat stets inne halte ; erforderlicher

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Falls wird eine von der anderen übertragen und der trågt für die Folge reichliche Zinsen , ist aber freilich Commandant des Regiments 2c. sorgt dafür, daß eine auch nur im Frieden ausführbar. Ausgleichung der Beurlaubung, so wie des Dienstes , Die Mannschaft der Artillerie übt man im Ererci im Ganzen erfolge. Mit den Beurlaubten wechſellt ren mit dem Geschüße nach dem eigenen Reglement, man möglichst, Unzuverlässige erhalten wenig oder kei- macht sie mit der Theorie des Schießens und Werfens nen Urlaub. Im Frühjahre und Sommer werden, der bekannt und lehrt sie die Anfertigung aller Art von Uebungen halber und um die Ungeschickten nachzubrin- Munition, so wie der Ernst- und Luftfeuerwerkskörper. gen, mehr Leute im Dienste behalten, als es der Etat ―― Die reitende Artillerie bearbeitet ihre Remonte selbst. der Präsenten besagt; in den Wintermonaten dagegen Dieß, so wie die Ausbildung des Mannes zu Pferde, so viele beurlaubt, als es der, dann auf das Aeußerste erfolgt nach dem Reglement der Reiterei. Zum Behufe beschränkte Wachedienst nur immer gestattet. Jeder Mann der Uebungen mit bespanntem Geschüße, sind zur Bris muß jedoch wenigstens 3 Nächte bei dem gewöhnlichen gade, welche 3 Stunden von Dresden garnisonirt, forts Wachedienste frei haben und auf jede Schildwache werden | während 2 Unteroffiziere und 12 Gemeine mit 26 Pfer täglich 3 Nummern, im Ganzen also 12 Mann gerechnet. den vom Trainbataillon commandirt. Das Fußar Die, in der königl. sächsischen Armee bestehende achtstillerieregiment wird zum Garnisonsdienste in der Re -jährige Dienstzeit ist unläugbar ein großer Vortheil für sidenz gezogen. Die Trainsoldaten werden fortwäh den Dienst; doch wird derselbe dadurch bedeutend ge- rend im Fahren mit dem Geschüße, im Reiten und schmålert, daß der Mann zum größeren Theile auf Ür- Stalldienste unterrichtet. Zum Garnisonsdienste wird die Sappeurs und Pon laub sich befindet, während welcher Zeit er viel vergißt. Nur der angestrengtesten Thätigkeit ist es zuzuschreiben, tonniercompagnie nur während der Wintermonate gezo wenn in der militärischen Bildung der sächsische Soldat gen. Den Sommer über ist der größte Theil der Sap denen anderer Armeen, wo zwar kürzere Dienstzeit, aber peure mit den Ingenieuroffizieren auf Landesvermessung dabei wenig oder keine Beurlaubung stattfindet , nicht commandirt. Dem Ererciren mit der Dienstmannschaft der Infan nachsteht. Erst mit der, im Jahr 1821 erfolgten neuen Formisterie geben im Frühjahre die Uebungen der Offiziere, rung der Armee trat der gegenwärtige geringe Etat der Unteroffiziere, der Musik, der Tamboure, Signalisten präsenten Mannschaft bei der Infanterie ein. Um dieß und Zimmerleute voraus. Die Offiziere, so wie die Un dem Besten des Dienstes weniger fühlbar zu machen, teroffiziere werden hierzu öfters mit Zugsabstand -. im Stelet -- aufgestellt und erercirt. Hierbei finden Ues wurde nicht nur der Wechsel der dresdner Garnison wo die Truppe ein Jahr lang den größten Theil ihrerbungen in der Führung des Säbels und Gewehres, so Leute im Dienste behält - eingeführt, sondern man ord- wie im Commandiren, Marschiren 2c. statt. Die Un nete auch die Garnisonen der Linien-Infanterieregimens teroffiziere vereinigt man auch einigemal geschlossen in

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ter dergestalt, daß bei dem Stabe derselben jedesmal einen Zug. 2 Bataillone sich vereinigt befinden. Die leichte Infan Bei günstiger Witterung rückt die Garnison wöchent terie ist bataillons- und die Reiterei schwadronsweise lich wenigstens zweimal zum Ererciren aus. Hierbei -mit Ausnahme einer Garnison , wo 2 Schwadronen wird die Mannschaft im Detail, compagnieweise und im Ganzen, geübt. Bei letterem Erercitium treten die stehen verlegt geblieben. Die Zeit der Beurlaubung wird zur theoretischen jenigen Unteroffiziere, welche nicht als solche gebraucht Ausbildung der Offiziere und Unteroffiziere, zur Unters werden, zur Verstärkung mit in das Glied ein. Dem weisung der gemeinen Mannschaft , zu abwechselnden Ererciren in geschlossener, folgt das in ausgedehnter Uebungen sämmtlicher Dienstmannschaft im Ererciren, Ordnung. Felddienste , Zielschießen und Bajonnetfechten , so wie Die Recruten werden, zur Ausarbeitung, über den zur Ausarbeitung der Recruten benut. Die Anleitungewöhnlichen Etat präsent gehalten. Es sind hierzu im gen zur Eintheilung dieser Beschäfftigungen gehen von Verpflegungsreglement bestimmt: 4 Monate bei der Reiz dem Brigadier und Regimentscommandanten aus und terei , reitenden Artillerie und dem Train ; 2 Monate werden allmonatlich erneuert. Auf mehrere dieser Ges bei der Fußartillerie; 1 '/, Monate bei allen übrigen genstände kommen wir später wieder zurück, hier nur Truppen zu Fuß. Die, bei dem Löhnungsfonds durch Vacanzen und vermehrte Beurlaubung im vergangenen noch im Allgemeinen Folgendes : Bei der Reiterei erfolgt in dieser Zeit noch beson Jahre gemachten Ersparnisse geben die Mittel, jene Aus ders die fortgesetzte Ausbildung des Mannes zu Pferd, arbeitungszeit der Recruten zu verlängern. Zur Ausbildung der neuen Leute enthalten die Erer einzeln und im Zuge, und die Abrichtung der Remonte. Die leichten Regimenter erhalten lettere gewöhnlich im cirreglements der Reiterei und Infanterie ausführliche October, das Garderegiment im April. Die Bearbei Anleitungen und Vorschriften. Der anfänglichen Auss tung erfolgt mit der größten Eintheilung und Schonung, arbeitung der Einzelnen liegt, bei beiden Truppen, die besonders bei den polnischen Pferden. Diese werden erst in der Bajonnetfechtlehre enthaltene erste Schule ohne nach 2 Jahren in Reihe und Glied gestellt, während bei Gewehr zum Grunde." Die sämmtlichen Recruten werden so einberufen, daß den deutschen Pferden dieß nach einem Jahre schon ges schehen kann. Bevor beide nicht völlig mit der Trense ihre Ausarbeitung vor der Zusammenziehung völlig bes zugeritten sind, zäumt man sie nicht auf Kantharen. endigt ist. Bei der Infanterie vereinigt man sie in jeder Diese langsame, schonende Behandlung der Remonte Garnison, unter der Leitung eines Stabsoffiziers oder

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Hauptmanns, in eine Division, mit Zutheilung der nde thigen Offiziere, Unteroffiziere, Tamboure und Signa listen. Die Ausarbeitung erfolgt hierbei leichter und mit mehrerer Einheit, als wenn sie compagnieweise geschieht. Für die Ausarbeitung der wenigen, früher einzeln eins treffenden oder überwiesenen Recruten hat der Compag niecommandant zu sorgen. -Bei der Reiterei muß die Ausarbeitung stets compagnieweise erfolgen . Nach beendigter Ausarbeitung werden die jungen Leute zum Garnisonsdienste gezogen , und dagegen ål tere Mannschaft beurlaubt. Die Recruten der Fußartillerie verbleiben während der Ausarbeitung in Dresden. Nachdem sie als In fanteristen ausgebildet worden sind , zieht man sie zum Garnisonsdienste. Von den neuen Leuten des Trains werden alljähr lich zwölf bei der reitenden Artillerie, die übrigen aber bei dem Bataillon ausgearbeitet. ( Fortſeßung folgt.)

trägt. Vier freistehende Adler an den vier Ecken , Laubgewinde, die fie verbinden, tragend , umgeben dieses Postament und stehen auf einer hervortretenden Unterlage, deren Fries mit vier ehernen Tafeln und Löwenköpf n an den Ecken bekleidet ist. Die vordere Seite enthält die Inschrift : DEM FELDHERRN BLUECHER UND DEM HEERE DIE SCHLESIER.

Misc eIIen. Preußen. Am 26. August, dem Jahrestage der Schlacht an der Kagbach, wurde zu Breslau das von der gefammten Provinz dem verewigten Feldmarschall Fürsten von Blücher und der Armee errichtete Denkmal mit Tagesanbruch in aller Stille enthüllt. Der Plah, auf welchem das Denkmal steht (der bisherige Salzring ) , der seit Kurzem, von allen Buden be: freit, einer der freundlichsten Pläße Bres au's ift, erhielt zufolge Allerhöchster Genehmigung den Namen : Bücher : Plag. In den gefammten Kirchen geschah bei dem Kanzelvortrage Erwähnung der dem ganzen preußischen Volke so wichtigen und unvergeßlichen Veranlassung zu dem Denkmale. Das des Morgens um 8 uhr einzichende Husarenregiment Graf v. Zieten, eine Truppengattung, welcher der verewigte Fürst immer besonders geneigt gewefen, mar schirte, von Sr. Excellenz dem commandirenden General, Grafen v. Zieten, mit zahlreicher Suite, auf den Plaß geführt, im pa rademarsch vorbei, das Standbild des alten Feldherrn zu begrü Bens eben so später das neumontirte Grenadierbataillon der Bür gergarde nach abgehaltener Parade mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen falutirend. Der Antheil und Beifall des Publis cums sprach sich vielfach den Tag über auf dem Plage in der zu Strömenden Volksmenge aus. Die vaterländische Gesellschaft hatte in dem Zwingersaale, und die Loge Friedrich zum goldenen Zepter in ihrem Locate Mittagsmahle veranstaltet, an welchen, um den festlichen Tag zu begehen, sehr viele angesehene Personen vom Mis litär und Civil Antheil nahmen. Abends im Theater wurde nach einer hierzu von Bierei componirten Ouvertüre eine dialogisirte Scene , die Schlacht an der Kasbach " , in Beziehung auf diesen Tag gegeben. Auch war zeitig eine unter der Direction von 200s in Berlin meisterhaft entworfene und ausgeführte Denkmünze auf Das Monument, die Errichtung dieses Denkmals eingegangen. 1 dessen Bilchauerarbeit von Rauch, die Architektur aber von Lana Hans ist, erscheint eben so großartig als kunstreich ausgeführt. Die genannten Künſtler wurden dabei gut unterſtüßt. Die Statue ist in Berlin von Lequine gegossen , von Buarin cifelirt , die übrigen Bildwerke aber von Coué und von dem Bronzeur Schneider zu Breslau beendigt. Der Steinmek Sennewald fertigte die Arbeit und Politur des Granits , der vom Engelsberg ( einem der Vor berge des Zobtenberges ) entnommen ist, und auf welchem sich die mit einer schwachen Legung überzogenen Bronzen (die mit der Zeit erst die Platina bekommen können, welche die Luft gibt) , gut ausnehmen. Die Statue ist nach der frequentesten Seite des Pla Bes, nämlich nach der Straße zu, die von dem großen Ringe nach dem königl. Palais führt, gerichtet. Sie steht auf einem Piedestal von Granit, dessen Vorderseite die vergoldete Inschrift: MIT GOTT FUER KOENIG UND VATERLAND 1

Die drei übrigen Tafeln enthalten die drei Jahreszahlen des Kriez ges. Die gedachte Unterlage ruht auf einem Cockel von Werkstüc cken; von deren Sole bis zum Scheitel der Statue das Ganze 26 Fuß 6 Zoll preußisch, die Statue aber allein ohne Plinthe 10 Fuß 3 30ll mißt. Breite Platten, die eine Stufe bilden, umgeben das Denkmal, und find an den Eden durch runde Pfeiler geschügt. Uebrigens muß noch mit gebührender Anerkennung erwähnt wer den, daß alle Hausbefit r an dem Plate, so weit nicht neu gebaut war, den festlichen Tag durch neuen Abpug ihrer Häufer geehrt, und dem Plage hierdurch ein sehr heiteres Ansehen gegeben haben, Rußland. Nachstehendes Allerhöchste Manifest vom 26. Auguſt ( 7.Sept.) ordnet eine allgemeine Recrutirung im ganzen Reiche an: Im Laufe von drei auf einander folgenden Jahren hat unser Reich keine Recrutenaushebung nöthig gehabt. Die land wirthschaftlichen Gewerbe Unserer geliebten Unterthanen erlitten während dieſer Frift im Schooße ihrer Familien keine Unterbriz chungen. Unterdessen haben die gewöhnlichen jährlichen Ubnahmen der Mannschaft, die Verabschiedung der ihre geseglichen Fristen aus gedienten Soldaten, die Entlassung derjenigen, welche Alters- und Kränklichkeitswegen zu dessen Fortsegung unfähig wurden, endlich der Abschied, den Wir als einen besonderen Beweis Unserer Aller: höchsten Gnade am 3. Sept. des vorigen und dieses Jahres einem Theil Unserer Krieger gewährten, in Unferen Armeen und Flotten bedeutende Reductionen hervorgebracht. Um diese zu ergänzen und den Bestand unserer Heere zu jedem Zeitpuncte in einer mit der fase unseres Reiches entsprechenden Gleichförmigkeit zu erhalten, haben Wir es für unumgänglich nöthig erachtet, im Laufe des ges genwärtigen Jahres eine Recrutenaushebung anzuordnen; in Folge dessen befehlen Wir : 1 ) Im ganzen Reiche sind von 500 Menschen 2 Recruten auszuheben ; 2 ) dieſe Aushebung ſoll nach Grundlage der vorhandenen Gefeße und nach Vorschrift der an diesem Tage an den Senat erlassenen Ukase vollzogen werden. In derselben haben Wir zur möglichsten Erleichterung Unserer geliebten Unterthanen befob len, sich unter anderen bei Bestimmung des Maßes der Mannschaft auf das Minimum zu beschränken ; das erforderliche Geld für die Equipirung und den Proviant ist nach den früheren Verhältnissen bedeutend vermindert worden ; 3) von der Complettirung durch diese auszuhebende Mannschaft sind die colonisirten Regimenter der vier Cavaleriedivisionen ausgenommen; da dieselben keinen Antheil mehr an der allgemeinen Recrutirung haben, so müssen sie sich nach den bereits für die colonisirten Truppencorps festgesezten Regeln aus ihren eigenen Regimentsbezirken ergänzen. " Die über obigen Gegenstan unter gleichem Datum an dən diriz girenden Senat erlassene Allerhöchste Ukase befiehlt, diese Rushebung mit dem nächsten 1. Novbr. zu beginnen und , mit Ausnahme der Provinzen Georgien und Bessarabien, für welche in dieser Hinsicht die früheren Verordnungen gelten, im Laufe von zwei Monaten zu beendigen. Die Mannschaft darf nicht unter 18, nicht über 35 Jahre alt sein, und muß das Maß von 2 Arſchinen 3 Werkschok halten. Eine zweite Ukafe vom 7. Sept. befiehlt, alle im Reiche seßhafte Juden von nun an dem Kriegsdienste zu unterwerfen. Es heißt unter anderen darin : " Indem Wir es für gerecht erachten, daß die Militärpflicht zur Erleichterung Unſerer Unterthanen für alle Stände, die dieser Dienstpflicht unterliegen, gleichförmig eingerichtet werde, befehlen Wir: 1) die Hebräer sind der Recrutenaushebung in natura zu unterwerfen ; 2) die bisher für ſie ſtatt dieſer allgemeinen Dienst pflicht gestattete Geldsteuer ist aufzuheben ; 3) bei den aus diesem Volk auszuhebenden find die Vorschriften des Reglements beobach ten, das in dieserRecruten Beziehung besonders erlassen worden. Wir sindzuüberzeugt, daß die Bildung und die Fähigkeiten, welche die Juden durch den Kriegs, dienst erlangen werden , bei ihrer Rückkehr nach den gefeßlich zurückger legten Diensjahren sich ihren Familien mittheilen , und so von immer währenden Bortheilen für die Fortschritte ihrer bürgerlichen Ansiedelung und ihres häuslichen Lebens sein werden. "

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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REFF

Samstag, 13. Oct. 1827.

Nr.

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4414 Allgemeine

Militär

Das neue östreichische Recrutirungsgeseß. (Schluß. ) Achtens . In Ansehung der Künstler haben Se. Ma jestät die für das lombardisch - venetianische Königreich erlassene Verfügung auch auf die übrigen conscribirten Provinzen auszudehnen befunden , vermöge welcher die Zöglinge der Academie der schönen Künste, welche eines der ersten Prämien erhalten haben, und jene, welche zur weiteren Ausbildung im Auslande auf Staatskosten ihre Verwendung fortseßen , vom Militär ganz befreit sind. Neuntens . Eigenthümer von ererbten und von er kauften Bauernwirthschaften bleiben auch künftig von der Stellung zum Militär befreit, wenn sie ihre Wirth schaft mit Rücken besißen. Der Wirthschaftskauf berechtigt jedoch künftig nicht zur Entlassung schon wirklich dienender Soldaten im Concertationswege . Der Pacht einer Bauernwirthschaft befreit fünftig weder von der Stellung zum Militär , noch begründet er eine Entlassung im Concertationswege. Der Besitz abgetretener Wirthschaften sichert fünftig die gänzliche Befreiung von der Stellung zum Militär, und die Entlassung im Concertationswege nur dann, wenn die Aeltern, welche die Wirthschaft abtreten, alt und gebrechlich sind, und keine andere zur Wirthschafts übernahme geeignete , entweder von der Recrutirung schon freie, oder doch im Alter weiter vorgerückte Söhne haben. Nähere Bestimmungen hierüber wird das künftige Conscriptionssystem enthalten. Zehntens. Die unter der Rubrik : Häusler, Gårtler und vermischter Beschäfftigung begriffenen Individuen haben künftig keine Militärbefreiung mehr zu genießen. Eilftens. Studirende ; unter dieser Rubrik bewilli gen Se. Majestät die Militärbefreiung : a) den Theolo gen, so lange sie Sittlichkeit und guten Fortgang zei gen. Wenn jedoch ein Theologe, wegen schlechten Fort gangs , die theologischen Studien verlassen muß, oder wegen geänderter Standeswahl freiwillig verläßt, un terliegt derselbe der Recrutirung in jener Altersklasse, in welcher er wåre beigezogen worden, wenn er das theologische Studium nicht angetreten båtte ; b) die Zög Linge der Ingenieur und der Neustädter Academie, auch wenn sie nicht adelig sind, bleiben künftig von der Mis ,

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Zeitung.

litårwidmung befreit , indem diese beiden Institute die Bildung der Zöglinge für das Militär zum Zwecke ha ben; c) alle übrige Studirenden, auch Stipendisten und Convictoren genießen die zeitliche Militärbefreiung nur in so fern, als sie in Sitten, in der Religion, und in den anderen Lehrgegenständen die Vorzugsklasse erhalten. Zwölftens. Schullehrer, zu deren Unterhalt die Do tation vollständig ausgemittelt ist, bleiben künftig von der Militärstellung ganz befreit. Schulgehülfen, welche durch Decrete höherer Behörden angestellt sind, haben die zeitliche Militärbefreiung zu genießen , nicht aber auch diejenigen Schulgehülfen, welche von den Lehrern selbst ohne höhere Decrete aufgenommen werden . Dreizehntens . Se. Majestát haben aus landesvåter, licher Milde eine für das lombardisch - venetianische Kö nigreich erlassene Verfügung auch auf die übrigen cons scribirten Provinzen auszudehnen geruht. In Gemäß heit derselben ist von der Militärwidmung A. ganz befreit : der einzige Sohn eines Vaters oder einer Mutter, im Falle der erstere gestorben sein sollte , welche das siebenzigste Jahr zurückgelegt haben, und der Mittel zur Unterhaltung ihres Lebens beraubt sind, so wie auch derjenige, welcher nach dem Ableben seines Vaters einen Großvater oder eine Großmutter, im Falle der Großvater gestorben sein sollte, von glei chem Alter und von gleichen Umständen zu ernähren hat. B. Die zeitliche Befreiung haben zu genießen: a) der Militärpflichtige, welcher von Vater und Mutter verwaiset ist, und keine Brüder hat, aber einen Groß-, vater oder eine Großmutter vom Vater her, oder Beide zu ernähren bat, jedoch nur für den Fall, wenn er kei nen väterlichen Oheim hat; b) der Militärpflichtige, welcher zwar Brüder hat, aber doch nur allein den Uns terhalt eines, der Mittel zu seiner Erhaltung beraubten, siebenzigjährigen Vaters zu besorgen hat ; c) der Milis tärpflichtige , der von beiden Aeltern verwaiset ist, der aber ganz allein, auf eigene Kosten, die Erhaltung eines oder mehrerer Brüder oder Schwestern von minderem Alter , als der Militärpflichtige selbst ist , zu versorgent bat, jedoch nur in dem einzigen Falle, wenn diese Ge schwister aus körperlicher Schwäche unfähig sind, selbst ihre Nahrung zu gewinnen ; d) der älteste Sohn eines Baters oder einer Mutter, welche Wittwe ist, wenn diese unfähig sind, ihre tägliche Nahrung zu sichern, und der Sohn zugleich den Unterhalt von einem oder mehreren

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Geschwistern, welche noch nicht das fünfzehnte Jahr er- 1 Diejenigen, welche noch nicht gedient haben, müssen, reicht haben, oder welche aus körperlicher Schwäche un um Stellvertreter sein zu können , ein Zeugniß guter fähig sind, die Mittel zur Erhaltung ihres Lebens zu Aufführung von der Obrigkeit beibringen. gewinnen , zu besorgen hat. Zweitens. Für jeden Stellvertreter muß der Recrut Bei den unter Nr. 13 angeführten zugestandenen, ein Depositum von 120 fl. Metallmünze deponiren. theils gänzlichen, theils zeitlichen Befreiungen wird je Das Regiment oder Corps hat die Einleitung zu doch erfordert, daß derjenige, dem sie zu Theil werden treffen, daß dieſes Depositum bei dem Tilgungsfonds soll, auch im Stande sei, im bürgerlichen Leben die er uugbringend angelegt werde. wähnten Aeltern, Großåltern oder Verwandten ernäh Von dem Stellvertreter hångt es ab , ob ihm die entfallenden Interessen auf die Hand bezahlt, oder zum ren zu können . Die betreffende Obrigkeit hat daher vor jeder Re Kapitale geschlagen werden sollen. crutirung dasjenige Individuum , welches unter diesem Was der Recrut dem Stellvertreter über 120 fl. Me Titel befreit sein soll, unter Darstellung der obwalten tallmünze bezahlt , darüber hat der Stellvertreter ganz den Umstände dem Kreisamte anzuzeigen, und von dem freie Verfügung und wenn er freiwillig dieſen Mehrbe selben die Bestätigung dieser Befreiung einzuholen. trag deponiren will, liegt es dem Regimente ob, auch Das Kreisamt hat über das nämliche Individuum, diesen Mehrbetrag auf die erwähnte Art nußbringend auch bei künftigen Recrutirungen , eine ähnliche Bestås anzulegen. tigung zu ertheilen, daher auch von der Obrigkeit eine Drittens. Wenn der Stellvertreter die Capitulation kurze Anzeige an das Kreisamt, daß die Umstände noch ausgedient hat, so wie, wenn er vor vollstreckter Capitu die nämlichen seien, zu erstatten ist. lationszeit ohne sein Verschulden dienstuntauglich wird, Se. Majestát gestatten allergnädigst, daß die Obrig ist ihm das Depositum unverkürzt zu verabfolgen, und im Falle seines Todes haben es dessen Erben zu erhalten. keiten in solchen Fällen, in welchen ein Individuum we Wenn aber der Stellvertreter entweicht, wenn er gen außerordentlicher, im Geseße nicht vorgesehener Um stände bei Hause dringend nothwendig wäre, diese Um stände dem Kreisamte anzeigen, und die Befreiung eines solchen Individuums für die nächst bevorstehende Recru tirung erwirken können . Vierzehntens. Alle bisher nicht erwähnte, im 16. Pa ragraphen des Conscriptionssystems vom Jahr 1804 auf geführte zeitliche Befreiungen haben von nun an auf zuhören , nur rücksichtlich der Berg , Pulver- und Sal peterarbeiter hat es, bis zur Erlassung einer neuen dieß fälligen Vorschrift, bei der bisherigen Uebung zu ver bleiben. VII. In dem Anbetrachte, daß manche bisherige Eremtionen wegfallen, daß künftig auch Leute von bes seren Vermögensumständen die Widmung zum Militär erhalten werden , haben Se. Majestät den Recruten , ohne Ausnahme, künftig die Stellvertretung in Friedenszeiten zu gestatten, und dießfalls folgende Be stimmungen allergnädigst zu erlassen geruht : Erstens. Als Stellvertreter können angenommen wer den: a) ausgediente Capitulanten, ungeachtet sie noch Landwehrpflichtig wären, jedoch sollen sie nicht mehr als 36 Jahre alt, zum Militär noch vollkommen tauglich fein, und nach ärztlichem Befunde noch eine vierzehn jährige Diestleistung hoffen lassen. Auch dürfen als Stellvertreter nur solche Ausgediente angenommen wer den, welche während ihrer ersten Capitulation von gus ter Aufführung waren. Die Regimenter haben daher künftig solchen Ausgedienten in den Abschied einzurü den: Verdient als Stellvertreter angenommen zu were den. Es können daher nur solche Ausgediente als Stellvertreter angenommen werden, in deren Abschieden dieser Beisaß enthalten ist . b) Als Stellvertreter kön nen auch diejenigen angenommen werden , welche noch nicht im Militär gedient haben, wenn sie auch recruti rungspflichtig sind ; jedoch dürfen dieselben nicht jünger als 25 , und nicht älter als 29 Jahre sein ; auch diese Stellvertreter müssen vollkommen körperlich tauglich sein.

während seiner Dienstzeit durch vorsätzliche Selbstvers | stümmelung, oder wie immer erwiesenermaßen durch sein Verschulden den Militärdienst verlassen muß, so ist das Depositum dem Militärårarium verfallen. Diese Bestimmung hat jedoch nicht in Anwendung zu kommen , wenn der Stellvertreter hinlänglich erweisen konnte, daß die Verletzung ohne seine Schuld durch einen unglücklichen Zufall erfolgt sei. Die diesjährigen großen Herbstmanövers bei Berlin. (Schreiben aus Berlin vom 23. September 1827. ) - - -- Die großen Herbstmanövers sind beendigt, und ich eile mein Versprechen zu erfüllen und Ihnen Bericht darüber abzustatten, in so fern mir, als Frem den und Laien, solches möglich ist. Erwarten Sie daher keine Details *), sondern nur eine Beschreibung en gros ; überdieß dürfte die Unbekanntschaft mit dem hiesigen Terrain es kaum erlauben, in taktische Einzelnheiten einzugehen. Das dritte Armeecorps unter Befehl Sr. königl. Ho beit des Prinzen Wilhelm von Preußen (Sohnes Sr. Majestät) hatte bereits Ende Augusts ein Feldlager am Teltower See bezogen, die Infanterie jenseits, die Cas valerie diesseits des Sees . Das Corps war so compos nirt, wie im Kriege, hatte folglich seine Landwehren bei sich. Sie geben an Schönheit im Aeußeren den Linien truppen nichts nach, und wer die Verfassung nicht ganz genau kennt, möchte nicht im Stande sein, Linientruppen *) Während sich Gegenwärtiges im Drucke befindet, erhalten wir von einem anderen verehrten Correspondenten eine zweite, mehr detaillirte und mit den sämmtlichen Dispositionen be gleitete Darstellung der großen Herbstübungen bei Berlin. Bei dem großen Interesse, welches dieser Gegenstand darbietet glauben wir auch diese zweite Darstellung unmittelbar nach der gegenwärtigen mittheilen zu müſſen.

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653 und Landwehren von einander zu unterscheiden. Das Corps bestand aus der fünften und sechsten Infanteriedivision , den dazu gehörenden 4 Cavalerieregimentern und 30 Geschüßen der dritten Artilleriebrigade. — Am 7. Sept. rückten die auswärtigen, zum Gärdecorps ge hörenden Truppen nach Berlin; auch bezog das siebente Kurassierregiment (aus Brandenburg und Rathenow) ein Lager bei Charlottenburg, und jetzt war das große zu den eigentlichen Herbstmanövern bestimmte Corps formirt. ― Seit langer Zeit sind wohl nicht so viele Truppen in irgend einem europäischen Lande zu einer großen Feldübung versammelt gewesen, und ich gebe Ihnen die Eintheilung hier summariſch an : I. Infanterie. A. Garde. 18 u. 28 Garderegiment • • 6 Bat. 6 = 2 Grenadierregimenter . 2 Jäger- u. Schüßenbataillone 2 = Lehr- Infanteriebataillon .. 1 = Reserve (Landwehr-) Regiment 2 2 = Garde- Landwehr B. Linic. 3 = 88 Regiment • 3 3 128 Regiment 3 3 208 Regiment 3 = 246 Regiment 1/2 = 3e Jågerabtheilung 3 ? C. Landwehr. 85 Regiment • · 3 128 Regiment 3 = 208 Regiment • 3 = 248 Regiment

Summa 60 Gesch. Anmerkung . Bei den Corpsmanövern war die Fuß fanone nur mit 4 Pferden bespannt, folglich konnten 52 Fuß- und 24 reit. Kanonen mitgenommen werden, und die Gesammtzahl belief sich auf 76 Geſchüße.

, Oberbefehl des Generals der Infanterie Herzog Carl von Mecklenburg - Streliß . Der 8. Sept. war allgemeiner Ruhe- oder vielmehr Vorbereitungstag zu der am folgenden Tage stattfinden den großen Parade. Ein imposanteres Schauspiel als diese große Parade kann man so leicht nicht haben. Vor dem Hallischen Thore vor Berlin , in der Nähe des Kreuzberges , wo das Monument der Kriegsjahre von 1813 bis 1815 sich befindet, waren die Truppen in vier Treffen in dichten Colonnen aufgestellt. Das Wetter konnte nicht schöner sein, und ließ, bis auf den unsäglichen Staub, nichts zu wünschen übrig. Se. Majestät, gefolgt von einer äußerst zahlreichen und glänzenden Suite, an welche sich eine Menge hier anwesender fremder Offiziere fast von allen Nationen angeschlossen hatten, ritten die Front aller Treffen herunter, begrüßt von einem dreimaligen Hurrah! der Truppen und dem Schalle aller Musikchöre. Der Monarch war ernst, aber sehr freundlich. Es muß ein herrliches Gefühl sein, als Kriegsfürst von solchen auserlesenen Truppen sich begrüßt zu sehen. Auf dem Kreuzberge war eine Signalfanone aufgestellt, nach des ren Signalschüssen die Truppen sich auseinanderzogen und zum Vorbeimarsche formirten. Derselbe geschah in breiten Fronten, bei der Cavalerie in Escadrons , bei der Artillerie in Batterieen . Die Sauberkeit und Ele ganz erstreckte sich bis auf das kleinste Detail, und selbst die Kanonen waren so blank und hell gepußt , als ob sie so eben die Gießerei verlassen hätten. Der Vorbei marsch dauerte beinahe zwei volle Stunden. Wenn gleich alle Truppen gewetteifert hatten, es einander an Glanz und äußerer Schönheit zuvorzuthun, so schoß doch das erste Garderegiment zu Fuß den Vogel ab. Alle Anwes sende und ihre Zahl war nicht klein waren ein stimmig der Meinung , daß ein schöneres Infanteriere giment schwerlich zu finden sein dürfte. - Nach dem Vorbeimarsche hielt die Armee Gottesdienst unter freiem Himmel an drei verschiedenen Altären, in offenen Vier ecken, deren vierte Seite jedesmal durch den Altar ge bildet wurde. Am Altar des Gardecorps wohnten Se. Majestät mit den Königlichen Prinzen und Prinzessin nen dem Gottesdienste bei. Den nunmehr folgenden Manövern in den nåch sten Tagen lag eine Ansicht zum Grunde, die nicht an ders als großartig genannt werden kann , und die ich Ihnen hier etwas näher auseinandersehen will . — Zuz erst ( am 10. u . 11. Sept. ) wurde die Armee in soge nannten Corps- oder Armeemanövern geübt. Dies sen Manövern lag eine Ordre de bataille zum Grunde, welche im Wesentlichen folgende Eintheilung hatte. Es waren drei große Corps formirt, nämlich ein Infante riecorps (das dritte) , in 2 Divisionen oder 4 Brigaden getheilt und vom Prinzen Wilhelm befehligt ; ferner ein Reservecorps ( das Gardecorps ), in 3 große Briga

Rechnet man das Bataillon im Durchschnitt zu 500 Mann, und die Escadron zu 100 Pferde, so belief sich die Gesammtzahl aller zum Manöver versammelten Trups pen auf etwa 22,000 Mann Infanterie , 5600 Pferde und 1000 Mann Artillerie , also in einer Totalsumme auf 28,000 bis 30,000 Mann. Sie standen unter dem

den getheilt und vom General v. Alvensleben befeh ligt; endlich ein Cavaleriecorps , aus 12 Regimentern bestehend und in 2 großen Divisionen formirt, unter Be fehl des Generallieutenants v . Razmer . Jedes Corps hatte seine Artillerie, die des Infanteriecorps comman dirte der Oberst Mónhaupt (bekannt druch seine gez

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Summa 43 ,2 Bat. II. Cavalerie. Garde - du - Corps A. Garde. 4 Esc. • 4 = Garde- Kürassierregiment ♦ = Dragonerregiment Garde . = Garde Husarenregiment • · Garde - Landwehr B. Linie. 68 u . 76 Kurassierregiment · · 3 26 Dragonerregiment = 38 Husarenregiment ♦ = 36 Üblanenregiment 12 : C. Landwehr. 3 Landwehr- C. R.

A. Garde. B. Linie.

Summa 56 Esc. III. Artillerie. 3 reitende Batterieen • 12 Gesch. = • 18 3 Fußbatterieen 3 3 reitende Batterieen 12 = 18 3 Fußbatterieen

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niale Schriften : System der reitenden und System der Sie sehen aus dieser flüchtigen Skizze , daß hier vor Feldartillerie), die des Reservecorps der Major v. Safft, nehmlich auf zweierlei hingewirkt ward : 1) auf eine und die des Cavaleriecorps der Major v. Pfeil . großartige Verbindung der drei Hauptwaffen , und 2) Die Dispositionen zu beiden Corpsmanövern waren lis auf eine schnelle und präcise Führung der Truppen im thographirt , enthielten aber nur ganz allgemeine Bes Großen. Denken Sie nicht etwa, daß - wie es viel stimmungen, welche die Ordnung, in welcher die Bewe leicht anderwärts geschehen mag die großen Alligne gungen geschehen sollten, vorschrieben . Die Absicht die ments durch Stangen oder sonstige Merkmale bezeichnet fer Corpsmanovers geht dabin, nächſt taktiſcher Gewandt gewesen wären . Es wird irgend ein Bataillon oder eine heit auch taktische Präcision zu entwickeln , d . h . die Trup Escadron zur Richtungstruppe ernannt, und dessen Fahne pen bewegen sich dabei zwar imGeiste der neneren Tak oder Standarte gibt die ganze und einfache Basis zu der tif, allein mit großer Regelmäßigkeit , und haben das Bewegung ab ; hierin und in nichts anderem besteht der durch volle Gelegenheit zu zeigen, daß sie, was das Er ganze Mechanismus. Müssen nicht solche Manövers eine erciren anlangt, vollkommen ausgebildet sind. Es ist wahre Schule für die Generale und höheren Truppenbe also, wenn Sie wollen, das, was man ehemals Schul fehlshaber abgeben ? Sie haben unser Erstaunen und manövers nannte, nur mit dem Unterschiede, daß jener unsere Bewunderung erregt. lächerliche Pedantismus, der die Schulmanövers auszeich Das zweite Armeemanóver , welches am 11. Sept. nete, hier wegfällt, wiewohl auf der anderen Seite die stattfand, bot ein ähnliches impoſantes Schauſpiel. Die Forderungen an taktische Präcision kaum höher gespannt Disposition ging um einen Schritt weiter, d . h. sie vers werden können. Ohne in lästige Details einzugehen, flocht eine strategische Annahme mit den taktischen und will ich beispielsweise ein solches Corpsmanöver hier führte dadurch die Generale und Befehlshaber auf eine nächst höhere Stufe . Diese grandiose Logik kann nicht mit Ihnen durchgehen. Auf dem Rendezvous stand das dritte Corps in Co- reifer durchdacht sein. Die Disposition war sehr kurz Lonnen formirt in erster Linie, dahinter das Gardecorps, und einfach, ja kürzer und einfacher, als vielleicht man links in einiger Entfernung daneben das Cavaleriecorps, cher Taktiker , der kaum über einige hundert Mann zu Alles rechts abmarschirt. Erste Annahme : ,,der Feind disponiren hat, sie gegeben haben würde. Hier ist sie : bat in der Ebene Cavalerie vorgeschoben. " Das Cava- ,, Eine diesseitige , auf dem Marsche befindliche Armee lericcorps geht ihm entgegen, formirt sich in der Nors dringt aus Sachsen über Trebbin und Mittenwalde ge malstellung und attakirt mit seinen drei Treffen und seiner gen Berlin vor, um dem Gegner eine Schlacht zu lies reitenden Artillerie. Zweite Annahme : ,, die feind fern . Sie hat ihre Avantgarde über Tempelhof vorges liche Cavalerie ist geworfen, wird aber von der Infan- schoben , um dem Feinde wo möglich das Debouchiren teric aufgenommen." Die diesseitige Infanterie war uns aus der Stadt zu erschweren . Derselbe ist indessen schon terdessen langsam vorgerückt, das dritte Corps deploy mit einer bedeutenden Abtheilung über das Defilee vom irte, das Cavaleriecorps seßte sich auf dessen linken Flü- | Kreuzberge "/ vorgerückt, und greift den Feind unverzüg gel und entsendete 2 leichte Regimenter zur Verstärkung lich an . Auch bei diesem Manöver unterstüßten sich der nun erfolgenden Zufanterieangriffe. Das Reserve die drei Waffen im Großen. Hier kam eine glänzende (Garde ) Corps folgte als Reserve auf doppelte Tref Verwendung der reitenden Artillerie vor, nach Art einer fendistance. Dritte Annahme : ,, der Feind hat sich maskirten Batterie , so wie überhaupt dem Cavaleries bedeutend verstärkt, und geht zum Angriff über. “ Das corps ein Hauptantheil an den Erfolgen des Tages im Gefechte gewesene dritte Corps trat den Rückzug vorgeschrieben war . ( Schluß folgt.) schachbrettför ig in Colonnen an , das Reservecorps nahm das Gefecht auf. Vierte Annahme : ,,der Feind hat sich zurückgezogen, entwickelt aber bedeutende Mas sen gegen unseren rechten Flügel. " Man warf ihm 4 Miscellen. leichte Cavalerieregimenter entgegen, ließ das zur An lehnung rechts bestimmte Dorf (Tempelhof) durch Jå Frankreich. Kürz'ich hat bei Paris ein großes militär ger und Schützen besetzen, und machte mit der gesamm musikalisches Fest stattgefunden , bei welchem sich die Myſit ten Infanterie eine Achsschwenkung rechts , wobei eine corps der ver chiedenen Regimenter hören li ßen und ein Gericht, große Batterie formirt wurde , welche diese Evolution aus den bedeutendsten Musikern der Hauptstadt bestehend , den deckte. In weniger als 15 Minuten war die neue Front Pre's ertheilte. Oestreich. Am . 9. Sept. fand in der königl. Freistadt Maria hergestellt. Fünfte Annahme : ,,der Feind hat das Dorf angegriffen und drängt die Jäger bis in die Mitte Therefiopel eine interessante militärische Feierlichkeit statt. Alle drei Divisionen des seit 1682 bestehenden, zu jeder Zeit, und in der desselben zurück . " Es wurde ein Infanterieregiment in neuesten bei Culm, durch Tapferkeit ausgezeichneten k. k. Dragos das Dorf geworfen, welches den Feind delogirte. Das nerregiments, Erzherzoa Johann Nr. 1 , erhielten an jenem Tage, Cavaleriecorps schwenkte rechts ab, umging das Dorf, bei Gelegenheit der Concentriruna, neue Standarten, anstatt der bisheriaen, im Verlaufe so langer Zeit und vieler Schlachten gänz zog seine ganze reitende Artillerie vor, kanonirte in schrå ger Richtung die feindliche rechte Flanke und stürzte sich lich abgenußten. Se. königl. Hoheit, der in Ungarn commandi General, Erzherzog Ferdinand, wohnten der Feierlichkeit bei, Gleichzeitig rende dann in der Colonnenattake auf dieselbe. welche in Segenwart des Hrn. Divisionäre , Feldmarschallieute griff die Infanterie den Feind diviſionsweise in Echelons nants Grafen von Vecsey , des Hrn. Brigatiers , Generalmajors Grafen von Alberti ze. vor sich ging . an und schlug ihn gänzlich in die Flucht. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 17. Oct. 1827.

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Allgemeine

Militär

Die diesjährigen großen Herbstmanövers bei Berlin.

(Schluß. ) Ich nehme hierbei Veranlassung , ein paar Worte über die Führung dieses Corps zu sagen. Sie wissen, daß die Formirung großer Cavaleriecorps, in dem Sinn und Geist, wie Graf Bismark sie angedeutet hat, zu erst in Preußen stattgefunden hat, und gewiß sind Ih nen die Auffäße über diesen höchst interessanten Gegen stand in der Zeitschrift , welche der Major v. Decker in Berlin herausgibt , nicht entgangen . Auf diese Art sind nun schon dreimal große Cavaleriecorps bei Berlin versammelt gewesen, und mit ihren Manövers können keine andere sich messen, ja das berühmt gewordene Lager von Luneville, so anziehend beschrieben in des Grafen Bismark Reiterbibliothek, erscheint gegen sie nur höchst unbedeutend. Der verebrliche Graf hat diesen Mandvers mit vieler Aufmerksamkeit beigewohnt und wird ihrer gewiß gründlicher und genügender gedenken, als ich es im Stande bin. Bisher hatte nur stets ein Cavaleriegeneral, also ein Generaloffizier der Waffe selbst, an ihrer Epiße gestanden, und zwar mit ab wechselndem Glücke. In diesem Jahre hat aber des Kö nigs Wort einen Infanterie general an die Spiße des Cavaleriecorps gestellt, eine Maßregel, die , wie Sie leicht begreifen werden, Bedenken und Zweifel, na mentlich bei den Herren Cavaleristen erregte ; ia einige gingen in ihrem stillen Urtheile noch weiter und mein ten, es könne kein befriedigendes Resultat daraus er wachsen. Allein wie slagend und glänzend hat der Generallieutenant v. Razmer dieses einseitige, auf einen gewissen Kastengeist sich stüßende Urtheil wider legt, wie rühmlich hat er das Vertrauen des Monars chen gerechtfertigt ! Ich wünschte, Sie hätten diesen Ge neral an der Spise seines achtbaren Reitercorps von 56 Schwadronen mit 24 reitenden Kanonen gesehen. Ein junger, schöner Mann, voll Feuer und Jugendkraft, schnell und kräftig im Entschluß, ohne alle Pedanterie, mit einem sicheren militärischen Blicke begabt, brillant beritten , einer der besten und kühnsten Reiter ein solcher flog er von einem Flügel zum anderen, gab über all die Hülfen und das Beispiel, kein Freund von vie len Worten, aber thätig im ganzen Sinne des Wortes kurz, ein ächter Retter !" Schon am zweiten Tage

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waren jene Bedenklichkeiten gehoben , jene Zweifel zer streut, und in diesem Augenblicke lebt in der preußischen Cavalerie nur eine Stimme : ,,Das ist unser Mann! " - und nur ein Wunsch : ,, Möchte der König doch ihn zum Inspecteur der gesammten Cavalerie ernennen ! " Diese Waffe , unter einen gemeinsamen Centralpunct gebracht, und ihre Schwesterwaffe : die reitende Artilles rie, selbständig ihr beigegeben oder, richtiger gesagt, ihr einverleibt, das müßte eine Formation hervorbringen, wie kein Kriegsheer sie jemals gesehen hat ! Der Ges neral v. Nazmer hat eine große Genugthuung erfahren, er nimmt die Zufriedenheit seines Königs , den Beifall aller, die ihn als Reitergeneral handeln sahen, und die Hochachtung der ganzen Cavalerie mit in seine Garnis son zurück. Doch ich fasse den Faden wieder auf. Der zweite Cyklus der Herbstmanóvers umfaßte die sogenannten ,,Armeemanövers im ausgedehnten Sinne. " Sie unterscheiden sich von den vorigen dadurch, daß zum Theil nur strategische Annahmen ihnen zum Grunde lies gen, daß die Räume, folglich auch die Zeiten einen gró Beren Maßstab tragen, daß überhaupt das Ineinanders wirken der Massen nach größerem Zuschnitte angeordnet ist. Dem zweiten derselben lag die Darstellung der Schlacht von Belle- Alliance zum Grunde, die Truppen waren dabei in 4 Corps getheilt, und um die Zahl der Bataillone zu vermehren , mußte jedes Bataillon zwei fleine formiren. Die Disposition enthielt sechs sogen. Momente, welche der Reihenfolge nach ausgeführt wurden. Auch hierbei erwarben sich die Generale und Truppen die Zufriedenheit des Monarchen. Tags darauf, am 15., marschirten alle Truppen in Cantonnirungen in die Gegend von Potsdam und Nauen und bereiteten sich am 16. zu den eigentlichen Feldma növers vor. Es waren zwei Corps gebildet, ein Spree corps und ein Nordcorps , jenes unter dem Prinzen Wilhelm , dieses unter dem Herzog Carl. Der Pring nahm sein Hauptquartier zu Dyroß (zwischen Potsdam und Nauen ) , der Herzog das seinige zu Nauen. Jedes Corps erhielt eine Ordre de bataille nach der Wahl seines Generals, ferner seinen Generalstab, seinen Ar tilleriecommandeur, seine Pionniere (zu Fuß und zu Pferde) , sein Commissariat, mit einem Worte, jedes Corps wurde ganz so organisirt, wie es im Kriege der Fall ist. Das Spreecorps zählte 21 große oder 42 kleine Bataillone, 24Escadronen und 30 Geschüße, das Nord

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corps 221, große oder 45 kleine Bataillone, 32 Esca- griffe gesichert, können jedoch einem ernsthaften Infan dronen und ebenfalls 30 Geschütze, war also dem Gegner terieangriffe höchstens 6 Stunden Widerstand leisten. — um 3 (kleine) Bataillone und 8 Escadronen überlegen. In dem südwestlichen Stadtwalle von Spandau ist eine Zur Ausführung der Operationen waren die drei Bresche vorhanden, deren Herstellung jedoch vor Ablauf Taze vom 17. bis 19. Sept. bestimmt ; eine allgemeine, von 8 Tagen nicht vollendet sein kann. Diese Seite der aber wahrlich nur sehr allgemeine Disposition , welche , Stadt ist daher bis dahin nur als 12 Stunden lang den Commandirenden einen uneingeschränkten bedeutens vertheidigungsfähig anzunehmen . ― Die Havel wird den Spielraum ließ, lag den Operationen zum Grunde. von Spandau bis Oranienburg beobachtet. Alle Ueber In diesem Spielraume besteht demnach der Hauptnußen gånge in dieser Strecke sind zerstört , alle Schiffe und dieser großen Uebungen für die Commandirenden, und Kähne in Sicherheit gebracht. In dieser Lage erhält da alle und jede Gemeinschaft zwischen beiden vollståns das Spreecorps die Nachricht , daß sein Gegner , ein dig abgeschnitten ist, so kann jeder nur nach den Mel Nordcorps von ungefähr gleicher Stärke, von Rheins dungen verfahren, die seine Vorposten ihm machen. Der berg in 2 Colonnen vorgerückt , und am 15. Sept. die Sieg knüpft sich demnach an die guten und zweckmäßi- eine bei Fehrbellin, die andere in Gremmen eingetroffen gen Anordnungen des einen oder des anderen Theils. sind . - Beide Colonnen haben sich am 16. wieder in Da nun aber im Kriege selbst der Sieg sich häufig auch Bewegung gesezt, und es geht die Meldung ein : noch an andere Dinge knüpft, namentlich an die Bras daß am 16. Sept. Abends die Avantgarde des Nord vour der Truppen, diese aber begreiflich bei Manövers corps Nauen beseßt hat , der Lagerplaß des Nords nicht wirksam sein kann , so sind zwei sehr weiſe Ein corps aber nicht zu ermitteln gewesen ist. " richtungen getroffen, welche die zwischen Manóver und Voilà tout! Krieg befindlichen Lücken ausfüllen. Die eine besteht in Ob die Aufgabe für das Spreecorps eine leichte oder festen Bestimmungen, nach welchen die Truppen im Ges schwere sei, darüber waren die Stimmen im schwagen den Hauptquartiere Tremmen ** ) sehr getheilt. So viel fechte zu verfahren haben , damit keine Unwahrschein lichkeiten oder gar Unnatürlichkeiten entstehen, und auf ist gewiß, daß, wer zwei Subjecte zu decken hat, offen deren Erfüllung streng gehalten wird ; die andere be bar übler daran ist, als wer nur eines zu decken hat, und steht in einem Schiedsrichteramte, zusammengeseßt aus daß, wer unter zwei Objecten die Wahl hat, offenbar Generalen von Rang und Ruf. In zweifelhaften Fål besser daran ist, als wer auf nur eines operiren muß. len entscheidet dann das Schiedsrichteramt, wer Sieger, Ich bin fein Stratege vom Fach, aber meines geringen wer besiegt ist, doch bezieht sich dieß nur auf einzelne Dafürhaltens waren die Maßregeln des Spreecorps am Fälle, z . B. auf den Besitz eines Dorfes , eines Defi Morgen des ersten Tages ganz zweckmäßig. Es beſchloß Lees c.; Stärke der Truppen, Benutzung des Terrains, eine Recognofcirung mit einer Infanteriebrigade gegen Zeit und Raum 2c. geben dann den Schiedsrichtern die Nauen, stellte zwei Infantericbrigaden und seine Cava Materialien zur Fällung ihres Urtheils an die Hand, lerie zum Soutien in der Nähe von Dyroß auf, und dem alsdann beide Theile ohne Weigerung sich fügen behielt seine Reserven bei Esin in Bereitschaft, sowohl müssen. So z. B. verlor das Spreecorps am ersten gegen Brandenburg als gegen Spandau zu operiren, Mandvertage das Dorf Markee durch schiedsrichterlis sobald nur der Feind über seine Absicht sich ausgespro chen haben würde . Eine bessere Anordnung konnte wohl ches Urtheil, und behauptete am dritten Tage das wich tige Defilee von Wüstermark durch eben dieses Urtheil. so leicht nicht getroffen werden, und Wohl dem Sprees Entscheidung im Ganzen, wem die Ehre des Tages corps , wenn es håtte darauf fortbauen können . Aber gebührt, behält sich dann der König selbst vor, der allen das Nordcorps ergoß sich wie ein Strom aus Nauen, warf die Recognofcirung zurück, durch ein Mißgeſchick Manövers vom ersten bis zum letzten Augenblicke bei glaubte man seinen rechten Flügel bei Eeestow bedroht, wohnt. Wie gefallen Ihnen diese Einrichtungen ? Tra gen sie nicht wirklich das Gepräge eines wahrhaft grans og eiligst die Reserven hinter der Linie fort nach dem Ue: diosen Styls, und sage ich wohl zu viel, wenn ich be rechten Flügel , entblößte dadurch den linken, zum haupte, daß ähnliche Uebungen nirgends in Europa an berfluß erfocht die Cavalerie des Nordcorps einige Vors getroffen werden ? Darüber ist auch unter allen frem theile, und das Resultat des Tages war, daß das eine den Offizieren - in so fern sie aufrichtig sind — nur Object Brandenburg , oder vielmehr die Straße dahin eine Stimme. über Tremmen in die Gewalt des Nordcorps kam, das Nehmen Sie jetzt eine Karte der Mark Branden Spreecorps aber gezwungen war, hinter den Hauptgras burg * zur Hand, ich will Ihnen die Disposition für | ben zurückzugehen, der die große Bruchlinie zwischen die drei ersten Feldmanövertage mittheilen. ,,Ein Spreecorps cantonnirt zwischen Spandau, *) Erkennen Sie darin nicht den Styl des genialen Verfaſſers der Strategie Napoleons, C. v . W. ? Potsdam und Nauen. Es erwartet in 8 Tagen eine aus Süden kommende Verstärkung. - Die Städte Ber: ** ) Zum Verständniß diene Folgendes : Tremmen, ein großes Dorf zwischen Brandenburg und Nauen, war den sämmtlichen Zu lin und Brandenburg enthalten bedeutende Kriegsdepots schauern als Uſyl angewiesen worden , um nicht tie Quarz und Magazine. An ihrer nördlichen Seite verschanzt, tiere für die activen Truppen zu beengen. Nach jedem Maz aber schwach beseßt , sind sie zwar gegen Cavaleriean növer kamen wir dort zusammen, restaurirten uns und unfere Pierde, und - sprachen klug. Welch ein Chaos von Meis nungen, Ansichten, Lob und Tadel ! Daher der Ausdruck: *) Eine kleine Karte des Manöverfeldes wird einem der nächsten schwagendes Hauptquartier. D. R. Blätter beigelegt werden. >

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Bredow, Ceestow , Dyroß c. bewässert, und nur ein nen, der Feind gåbe seine Communication seinem Geg paar vorliegende Dörfer (Hoppenrade und Wernih ) ner preis . Dieser, Herr des Uebergangs bei Spandan, könnte ihm aus jeder Stellung ( bei Dyroß und Netlig ) beseßt behalten konnte. Am nächsten Tage, dem 18. Sept. , machte das Nord bei Tegel zuvorkommen und hier unter vortheilhaften ― Der Absicht des corps blos einige starke Recognoscirungen und ließ erst Umständen eine Schlacht liefern. spát Abends die Maske fallen, d. h. es warf die Avant Feindes, nach Potsdam vorzudringen , stehen nicht ge garde des Spreecorps aus den vorliegenden Dörfern, ringe Schwierigkeiten in der beengten Natur des Bo und beschränkte dadurch das Spreecorps auf die Ver dens im Wege . Die Reserven bei Potsdam sichern auf theidigungslinie des Hauptgrabens zwischen Teestom längere Zeit diesen Plaß und hindern die Wiederherstel und Dyroß . lung der bei dem Rückzuge zerstörten Brücken über die Am dritten Tage, dem 19. Sept. , ging das Nordcorps Havel und den Schiffsgraben. Bei allen diesen Hin zum formellen Angriffe über. Zuerst wurde Ceestow und dernissen, welche den Unternehmungen des Feindes ents dann Wustermark angegriffen, das leßtere Defilee blieb gegentreten , ist es daher von großer Wichtigkeit : ,, 1 ) von der Stellung des Feindes bei Tremmen die jedoch in den Händen des Spreecorps ( durch schieds richterlichen Ausspruch , wie bereits erzählt wurde ) , genauesten Nachrichten zu erhalten; ,,2) jede Bewegung , die er aus dieser Stellung allein Ceestow ging verloren. Kaum waren__indeſſen einige Truppen des Nordcorps debouchirt , so machte macht , in der möglich kürzesten Zeit zu erfahren ; 3) selbst auf die unwahrscheinlichsten Fälle ge die Cavalerie des Spreecorps einen zeitgerechten und glücklichen Angriff, brachte dadurch das Gefecht auf faßt, und bereit zu ſein, bei ihrem Eintritte die geeig diesem Puncte nicht nur zum Stehen, sondern verans netsten Maßregeln zu nehmen, um die Absicht des Fein 1 laßte auch den König und das Schiedsrichteramt , sich des nicht nur zu vereiteln , sondern auch denselben wo zu Gunsten des Spreecorps zu erklären. möglich einem empfindlichen Verluste auszusehen , und Somit hatte auch dieser Cyklus der Feldmanövers ihn wenigstens außer Stand zu sehen , für's Erste of ein Ende, und die Truppen bezogen Cantonnirungen und fensiv zu verfahren . hatten am 20. Rasttag, dessen sie wahrlich bedürftig ,,Diese Absicht soll durch folgende Disposition er waren, weil, wie Sie leicht denken können, dergleichenreicht werden u. s. w. (Hier folgt nun diese Disposition, großartige Mandvers , besonders für die leichte Eava deren Hauptpuncte darin bestanden , die Defileen von lerie , mit namhaften Anstrengungen verbunden sind. Buchow und Dyroß festzuhalten, am Frühmorgen eine Am 21. fand ein Feldmanöver zwischen beiden Corps Recognoscirung gegen Tremmen zu veranstalten , mit ( die jeßt die Namen Ost- und Westcorps angenom dem Gros der Armee aber eine Cen: ralstellung zu neh men hatten) statt. Das Ostcorps commandirte Genes men, um von da aus dem Feinde, operire er auf welche rallieutenant v. Krauseneck, das Westcorps General Linie er wolle , mit einer achtbaren Macht Schach zu lieutenant v. Brause. Das Westcorps hatte den bes bieten. Diese Centralstellung lag beim Stellberge vor stimmten Befehl , von Tremmen auf Berlin vorzudrin wårts von Buchow, und hier entschied sich auch das gen, folglich mußte es zur Bataille rangée fommen . Gefecht zu Gunsten des Ostcorps . )" Die eben erwähnte Disposition , welche kurz, fräftig Leider bin ich nicht im Besiße der Dispositionen beider Commandirenden, und kann Ihnen nur die ,, Ansicht " und bündig war, wurde von den Befehlshabern mit Ums mittheilen, welche der Commandirende des Ostcorps als sicht, von den Truppen mit Eifer ausgeführt , und so Norm für die Bewegungen seines Corps gegeben hat. dem Ostcorps , wie schon bemerkt, der Sieg errungen. Sie ist, nach meiner geringen Beurtheilung, eine wahre Das Westcorps hatte bereits alle seine Reserven enga Musteransicht für ähnliche Fälle , und verdient einen girt, als die des Ostcorps das feindliche Centrum durch brachen und so das Ende des Manövers herbeiführten. Plaß in der Geschichte dieser Manövers. Am 22. wurde von dem anfänglichen Plane abge Ansicht des Commandirenden über die Lage gangen und, statt der Fortsetzung der Feldmanövers zwis des Ostcorps am 21. Sept. 1827. schen dem Ost- und Westcorps , ein Armeemanöver im ,,Die Aufgabe des Ostcorps ist : Berlin und Potsdam ausgedehnten Sinne zwischen Nauen und Buchow - Carp gegen die Unternehmungen eines Feindes zu decken, der zow ausgeführt , und zwar unter dem Oberbefehle des mit dem diesseitigen Corps ungefähr von gleicher Stärke, Herzogs Carl, womit denn die großen dießjährigen an Cavalerie ihm überlegen, auf seiner Operationslinie Herbstmanövers beschlossen waren, und die Truppen in von Magdeburg über Brandenburg in Tremmen anges ihre Garnisonen zurückkehrten. kommen ist, und den bestimmten Befehl hat, nach Ber Die Witterung hat die Mandvrirenden außerordent lin vorzubringen. lich begünstigt ; es hat in dieser ganzen Zeit nur ein eins ,, Der Feind kann auf der geradesten Linie über zigesmal geregnet, und zwar an dem Tage, wo die Trup Spandau nicht gegen Berlin vordringen und dieses pen in Cantonnirungen standen und Rasttag hatten. Ziel seiner Operation erreichen . Die Festung Spandau, Kranke hat die Armee beinahe gar nicht, wenigstens in vollkommenem Vertheidigungszustande und armirt, nicht mehr gehabt, als in den Garnisonen ; Unglücks sperrt auf dieser Linie den Uebergang über die Havel. fälle sind nur sehr wenige vorgefallen, und nur durch Eine Ueberschreitung dieses Flusses nördlich von Span Unvorsichtigkeit der Soldaten selbst, denn daß auf dem dau bei Hennigsdorf wäre zwar möglich, aber zu ge Bivouaq einmal eine Patrontasche in die Luft fliegt, ist wagt, um als wahrscheinlich betrachtet werden zu kön kein Unglück zu nennen. Sie können auf meine Verants

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Bei der Cavalerie werden die ersten Wochen der Zus wortung allen übelwollenden Gerüchten in dieser Bezie hung widersprechen, die nur allzuwillig verbreitet werden. sammenziehung in den Garnisonen , besonders dem Des Es soll mich freuen, wenn meine Darstellung Ihnen tail der Reiterei, so wie den Uebungen in Schwadronen Vergnügen gemacht hat ; sie ist das Resultat eigener und gewidmet, und dann die Regimenter in sich, in einem partheiloser Anschauung . Ich bin 2c. Cantonnement vereinigt. Gewöhnlich ein Jahr um das ** andere zieht man, nachdem die Regimenter in die Gar nisonen wieder eingerückt sind , aus jedem derselben eine combinirte Schwadron heraus. Das, auf diese Art for Verfassung und Einrichtung des königlich mirte Regiment wird dann für einige Zeit einer Linien ſächſiſchen Militärs. oder der leichten Infanteriebrigade zugetheilt. Dasselbe ist auch mit ganzen Regimentern erfolgt. - Die , bei (Fortsehung. ) dem Löhnungsfonds früher gemachten Ersparnisse wer Die Zusammenziehungszeit ist bei der Reiterei, den zum Theil dazu benutzt, um, während dieser Ent der Sappeur- und Pontonniercompagnie, der gesamm sendungen, eine Anzahl Mannschaft über den präsenten ten Artillerie mit Train und den Jägern der leichten Etat noch bei den Compagnieen zu behalten . ――― - Im Jahr Infanterie auf 1/2 Monat, bei der übrigen Infanterie 1822 sah man die Reiterbrigade für einige Wochen vers aber auf 1 Monat festgeseßt. Hierbei ist jedoch zu beeinigt und wurde ihr dabei eine Batterie reitender Ar merken, daß 64 beurlaubte Unberittene bei jedem Reis tillerie, von 6 Pieçen, beigegeben. terregiment nur auf 1 Monat einberufen werden , 62 Das, zur dresdner Garnison bestimmte Linien - Infan Trainsoldaten stets beurlaubt bleiben und das, in Dres terieregiment wird von den beiden Brigaden abwech den garnisonirende Linienregiment die Brigade leichter selnd gegeben und können daher diese nur dann beide ――――― Infanterie die wenigen Beurlaubten gar nicht einzieht . vereinigt werden, wenn die leichte Infanterie in Dres Die Zusammenziehung des Artilleriecorps geschieht den steht. Eine größere Vereinigung als in Brigaden, ist im Frühjahre, in und bei Dresden. Hier übt man die in neuerer Zeit nicht ausgeführt worden. Der dresdner Truppen im Schießen und Werfen nach dem Ziele aus Garnisonswechsel findet stets den 1. October statt. Feld und Belagerungsgeschüßen, im Ererciren mit bes Die in Dresden stehenden 3 Bataillone Infanterie spannten und unbespannten Batterieen , im Batteries beziehen im Monat September -- während dem Reini Am Ende derselben hält der commandirende gen der Kaserne ― abwechselnd ein Zeltlager, eder eine bau 2c. General die Musterung und dann findet eine Revue vor Cantonnirung in der Nähe und entsenden von da aus Sr. Maj. dem König statt, bei welcher Zielschießübuns täglich die Wachmannschaft in die Stadt. Diese Zeit gen aller Art und Bewegungen mit einigen Batterieen wird vorzüglich zu Feldübungen, öfters in Vereinigung ausgeführt werden. ) Im Herbst erfolgen die Feld mit Artillerie , benut. übungen mit bespannten Batterieen, zur Belehrung über Die außerhalb Dresden stehenden Infanterieabthei ―――― Benutzung des Terrains . Eben so werden dann Bat- lungen rücken mit der Dienstmannschaft , den Recru terieen den vereinigten Brigaden zugetheilt, um mit die ten, und die leichte Infanterie mit sämmtlichen Jägern, Von der in der Regel schon 14 Tage vor dem Eintreffen der Be sen gemeinschaftliche Uebungen auszuführen. reitenden Artillerie stößt dann gewöhnlich eine Batterie urlaubten, in den zum Cantonnement bestimmten Bezirk. zur Brigade leichter Infanterie oder zur Reiterei, wenn Diese Zeit wird vorzüglich zur völligen Ausbildung der diese vereinigt ist . Recruten und zur besonderen Einübung der Offiziere Die Sappeur- und Pontonniercompagnie wird in und Unteroffiziere benust. Jene werden hierzu bei jes zwei, nahe bei Dresden, an der Elbe gelegenen Dör dem Regiment in eine Division vereinigt . Ehe sie in die fern vereinigt und hier im Ererciren zc. als Infanterie, Compagnieen eintreten , was gewöhnlich erst nach dem so wie vorzüglich in practischen, dieser Truppe eigen Eintreffen der Beurlaubten erfolgt, nimmt der commans thümlichen Arbeiten geübt. Zuweilen theilt man auch dirende General sie in Augenschein. Zur Einübung Abtheilungen von Sappeuren oder Pontonnieren den der Offiziere, Unteroffiziere 2c. formirt man abwechselnd vereinigten Brigaden zu, um dort zur Leitung bei Anles eine Lehrdivision oder ein Lehrbataillon aus der präsen gung von Feldverschanzungen, oder zur Schlagung kleis ten Mannschaft und geht mit ihnen sämmtliche Vorschrif ner Schiffbrücken gebraucht zu werden. ten des Reglements durch. Hierdurch wird Festigkeit und Die Zusammenziehung der Reiterei und Infanterie Gleichmäßigkeit in dem Rahmen erreicht, welche sich dann wird im Herbste dergestalt geordnet, damit der com um so leichter auf die eingezogenen Beurlaubten über mandirende General sämmtliche Abtheilungen bereisen, tragen lassen. Die Musikchöre, die Tamboure und Sigs den letzten größeren Uebungen beiwohnen und die Mus nalisten werden zu gleichem Behufe einigemal vereinigt sterung halten könne . und von dem Brigadeadjutanten geübt. Eben so fin Der, von dem Brigadier gefertigte Entwurf zu Ein det, unter der Leitung eines Stabsoffiziers oder Haupts theilung der Beschäftigungen der Truppen während manns, die Vereinigung der geschicktesten Bajonnetfech der Vereinigung wird von demselben zuvor an den comster statt. mandirenden General zur Prüfung und Genehmigung (Fortsegung folgt.) eingereicht. S. Nr. 74 der A. M. 3. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung ; C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 20. Oct. 1827.

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Allgemeine

Militär

Die großen Herbstübungen bei Berlin im August und September 1827. (3weite Relation. ) I. Anordnung der Manövers. Die dießjährigen großen Herbstübungen bei Berlin gaben eine Zusammenstellung aller der verschiedenen Truppenarten, aus welchen die preußische Armee besteht. Auf diese Weise ließ sich die Dienstfähigkeit und der Grad der Ausbildung aller einzelnen Theile genau vergleichen. Das Gardecorps mit seinen Vortheilen des Zusammen stehens, der doppelten großen Uebung im Jahre und man cher anderen mehr, stand neben den Linientruppen des dritten Armeecorps. Garde- Landwehr und Provinzial Landwehr konnten, der wesentlichen Verschiedenheiten in der Zusammenseßung ihres Cadres ungeachtet, nicht im Grade ihrer Ausbildung von einander unterschieden wer den. Die von so vielen alten Cavalerieoffizieren für vol lig unzureichend gehaltene Organisation der Landwehr cavalerie trat dennoch der Liniencavalerie an die Seite und theilte jede Leistung derselben. Die Landwehr- Infanterie des 3. Armeecorps war bataillonsweise in den Orten zusammengekommen , wo ihr Stamm und Zeughaus ist . Binnen einem Tage ein gekleidet, wurde hierauf sogleich der Marsch angetreten, um sich mit den, aus ihren Garnisonen ausmarschirten Linientruppen des Armeecorps zu vereinigen . Am 23. August traf die Linien- und Landwehr - Infanterie die ses Corps in und um Berlin ein, hielt den folgenden Tag Ruhe und rückte am 25. August in das Zeltlager auf der Südostseite des Teltower Sees. Hier begannen nun die Uebungen der Landwehr zuerst compagnieweise, dann in Bataillonen und ganzen Regimentern. Schon nach 5 Tagen konnte die Landwehr - Infanterie mit der Linieninfanterie, welche unterdessen regimentsweise erer cirt hatte, zu Uebungen in Brigaden, Divisionen und im ganzen Corps vereinigt werden. Unterdessen war auch die Cavalerie , sowohl Linie als Landwehr , aus den Garnisonen und Stammorten heranmarschirt, hatte die Uebung in einzelnen Theilen, Landwehr in Escadronen, Linie in Regimentern, binnen wenigen Tagen von den Cantonnirungsquartieren aus vollendet und war, zu Uebungen in größeren Abtheilun gen, in das für sie, auf der Nordwestseite des Teltower Sees bereit gehaltene Zeltlager eingerückt.

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Die Infanterie lagerte in großen runden, englischen Zelten zu 15 Mann jedes. In jeder Zeltreihe fanden 2 Compagnieen Unterkommen, so daß 2 Reiben auf jes des Bataillon, 6 auf jedes Regiment und 48 auf alle acht Infanterieregimenter kamen. Die Cavalerie lagerte in den zur Aufnahme von 6 Mann eingerichteten, kleinen Zelten altpreußischer Art. In jeder Zeltreihe fand eine halbe Escadron Unterkoms men, so daß jedes Cavalerieregiment acht Zeltreihen belegte. Die Anordnung der Kochpläge, der Marketenderzelte, der Brunnen, Wasserpumpen, Waschbänke und Latrinen war in beiden Lagern gleichmäßig getroffen worden. Die Gewehre der Infanterie standen unter je zwei Gewehrzelten für die Compagnie zusammen und bezeich neten zu beiden Enden die Hälfte jeder Zeltreihe, welche eine Compagnie cinnahm . Bei der Cavalerie war die sämmtliche Armatur, für jeden Mann beisammen, unter eigends dazu bestimmten Bedeckungen zusammengestellt. Bei den in der legten Zeit stattgehabten Allarmirun gen des Lagers war jedesmal in den drei ersten Minus ten ein Theil , sowohl der Infanterie , wie Cavalerie, schlagfertig ausgerückt. Auch die leßten Leute waren binnen 8 Minuten, völlig ajustirt, in Reihe und Glied. Bis zum 7. Sept. waren die bis dahin getrennten Uebungen des 3. Armeecorps und des Gardecorps, er steres bei dem Lager und legteres bei seinen Garnisonen Berlin und Potsdam , beendigt und die gemeinschaftli chen Uebungen begannen . Zur nåberen Verständigung der über diese gemein schaftliche Uebungen erlassenen Bestimmungen muß man die Grundsäge kennen , nach welchen die größeren Ues bungen preußischer Truppen, seit dem lestvergangenen Kriege, im Allgemeinen angeordnet sind. Die Divisions , Corps- oder Armeemandvers sind für diese Abtheilungen eine genau vorgeschriebene Reihe bestimmter, oft mannichfach verwickelter Evolus tionen, welche den Zweck haben, die Manövrirfähigkeit der Truppen und das genaue Eingreifen der Befehls haber in vorgeschriebene, einander folgende Bewegungen in der allerstrengsten taktischen Präcision zu zeigen. Die sogenannten Manóvers im ausgedehntes ren Sinne haben keine so erschöpfende Detaildispo sition, wie die Manövers ersterer Art. Bei dieser zweis

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ten Uebungsart werden nur die taktischen Momente vorz geschrieben, die specielle Ausführung bleibt aber völlig den Befehlshabern der einzelnen, größeren Truppentheile überlassen. Bewegungen des bei solchen Manövern mars kirten Feindes, die Stellung der übrigen eigenen Trup pentheile und das Terrain bestimmen hier die augen blickliche Detailanordnung jedes Befehlshabers_eines organischen Theiles des ganzen manövrirenden Corps . Bei der dritten Art der йebungen, den Feldma növern , wird blos cine allgemeine Supposition ( Ge neralidee) gegeben. Den beiden gegeneinander comman direnden Generalen bleibt es anheimgestellt, eine allge meine Disposition zu erlassen, welche die Art und Weise, in welcher sie ihren Zweck zu erreichen gedenken, in den Hauptzügen angibt und es den einzelnen Befehlshabern überläßt , ihr Benehmen in den einzelnen , im Gange der Operationen eintretenden Fållen darnach einzurichten. Die Durchsicht der nachfolgenden Bestimmungen für die größeren Herbstübungen im Jahr 1827 wird, nach der hier vorgegangenen Erläuterung, schon eine allgemeine Einsicht in den ganzen Gang der Uebungen und in die der preußischen Armee eigenthümliche, einfache und sehr bewegliche Fechtart gewähren und ist deßhalb hier nach den darüber erlassenen lithographirten Blättern wörts lich abgedruckt. *)

Bestimmungen für die großen Herbstübungen im Jahr 1827. Sept. 7. rücken die auswärts garnisonirenden Theile des Ků Gardecorps in Berlin und Gegend ein. Das 7. Kus rassierregiment bezieht ein Lager bei Charlottenburg . 8. Ruhetag . 9. Große Parade und Gottesdienst. 10. 18 Arméemanöver nach der Disposition A. 11. 28 Armeemanöver nach der Disposition B. 12. Ruhetag . 13. 18 Armeemanöver im ausgedehnteren Sinne nach der Disposition C. 14. 26 Armeemandver im ausgedehnteren Sinne nach der Disposition D. Einrücken in Cantonnirungen. 15. Marsch in die Cantonnirungen zum Feldmanöver. 16. Ruhetag. 17. 18. 19. 18 Feldmanöver nach der Idee E. 20. Ruhetag. 21. 22. 28 Feldmanöver nach der Idee F. Nach Been * digung des Manövers beziehen die Truppen Can tonnirungen . 23. Rückmarsch in die resp. Garnisonen. Auf Befehl Sr. Majestät des Königs . (gez.) von Wißleben , Generalmajor und Generaladjutant. *) Wir glauben uns dießmal jeder Abkürzung dieſer Bestimmuns gen, wenn gleich wir ein genaues Bild aller Localitäten nicht geben können, um deßwillen enthalten zu müssen, weil es im merhin sehr interessant bleibt, die Art und Weise, nach wels cher bei den verschiedenen Arten der Manövers in der preußis schen Armee verfahren wird , genau kennen zu lernen. Zur Versinnlichung der Feldmanövers werden wir übrigens eine Kleine Karte des Manöverfeldes, wie schon bemerkt, beilegen.

A. Disposition zum 1. Armeemanöver am 10. September. Die Truppen, nach der gegebenen Ordre de bataille eingetheilt, stehen auf dem Rendezvous zwischen dem Langwißer und Tempelhofer Wege ohnweit Tempelhof, Front nach Berlin, in folgender Ordnung : Das dritte Infanteriecorps rechts abmarſchirt mit vorgezogenen Teten , seine Artillerie dahinter, die Jägerabtheilung zur Deckung derselben eingetheilt. Das 2. und 3. Landwehr- Cavalerieregiment in Regiments colonnen in Escadronen rechts , hinter der Mitte des 3.• Infanteriecorps . · Die Reserve artillerie. Das Reserve - Infanterie corps , seine Artillerie dahinter, 2 Compagnieen Gardeſchüßen dabei eingetheilt. Die Reserveartillerie dieses Corps, dahinter das Garde-Jagerbataillon und 2 Compagnieen Gardeſchüßen. Das Cavaleriecorps in Regimentscolonnen in Escadronen rechts , zu beiden Seiten des Langwizer Weges , in gleicher Höhe mit dem 3. Infanteriecorps, Erste Annahme. Der Feind hat in der Ebene Cavalerie vorgeschoben. " Cavaleriecorps Marsch. Formirt die Avantgarde. Artillerie chargirt. Apell. Attaque des leichten Tref fens mit Ausfallen; geht in Divisionscolonnen zurück und formirt sich hinter dem Uhlanentreffen , demselben auf halbe Treffendistance folgend . Kürassiertreffen hat deployirt, sobald das leichte Treffen die Attaque ans fångt, ist in Diviſionscolonnen gefolgt, marschirt auf, wenn das leichte durch ist und macht eine Attaque mit allen Signalen. Sobald die Kurassiere die Attaque anfangen, deployirt das Uhlanentreffen aus der Mitte, die Flügel senkrecht auf die des Kurassiertreffens und folgt in Divisions colonnen . Wenn die Kürassierattaque vollendet ist , rückt das Uhlanentreffen in Divisionscos lonnen vor, geht durch das Küraſſiertreffen und macht eine Attaque, wobei die mittelsten Regimenter schwärz men und die Flügelregimenter als Soutiens folgen. Artillerie vor , chargirt. Zweite Annahme. Die feindliche Cavalcrie ist geworfen, wird aber von der Infanterie aufgenommen . “ Die Infanterie ist während dem langsam vorgerückt und das 3. Infanteriecorps deployirt, sobald die Uhla nenattaque beendigt ist. Cavalerie zurück. Uhlanen treffen in Divisionscolonnen kehrt, Trab und durch die beiden anderen Treffen zurück. Die Kürassiere kehrt, wenn die Uhlanen durch sind und folgen in Divisions colonnen auf halbe Treffendistance. Das leichte Tref fen macht dieselbe Bewegung, wenn die Kúrassiere durch sind. Cavaleriecorps hinter dem linken Flügel des 3 . Infanteriecorps, dasselbe debordirend. Zwei Dragoners regimenter stellen sich hinter den, hinter der Mitte des 3. Infanteriecorps stehenden Landwehr - Cavalerieregi mentern auf. Reserve - Infanteriecorps folgt in der Rendezvousstellung auf doppelte Treffendistance. Das 3. Infanteriecorps , Artillerie und Tirailleure vor ; Artillerie chargirt ; avancirt, mit abwechselnden Treffen chargirt. Wenn das erste Treffen wieder vorgegangen und chargirt hat, rücken die Landwehr- und Dragoners regimenter in Divisionscolonnen vor, die ersteren mar

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schiren auf und machen eine Attaque. Dragonerregis , menter folgen als , Soutien. Halt ; gerichtet und gerus het. Landwehrcavalerie und Dragoner zurück in ihr früheres Verhältniß. Dritte Annahme. ,, Der Feind hat sich bedeutend verstärkt und geht zum Angriff über. “ 3. Infanteriecorps mit abwechselnden Treffen auf der Stelle Retraite en echiquier. - Reserve - Infan teriecorps hat deployirt und rückt in Colonnen vor ; aufmarschirt, wenn es das 3. Infanteriecorps depassirt hat. Wenn Bataillonscolonnen auf einander treffen, weichen die Zurückgehenden stets den Vorgehenden durch 1/2 rechts aus. Die 6 Gardejåger- und Schüßencom pagnieen gehen nicht mit vor. -- Artillerie und Tirail leure vor, mit abwechselnden Treffen chargirt. - Das erste Treffen geht in Colonne nach der Mitte wieder vor und macht die Bajonnetattaque, welche mit abwechseln den Treffen bis gegen den Kreuzberg fortgesetzt wird. Landwehr und leichte Cavalerie rückt mit dem Reserves Infanteriecorps in Divisionscolonnen vor und bleibt hin ter der Mitte desselben . Die Landwehrcavalerie hat sich zwischen die beiden Dragonerregimenter geseßt. 3. In fanteriecorps macht auf der Mitte des Terrains Front. Vierte Annahme . " Der Feind hat sich zurück gezogen , entwickelt aber bedeutende Massen vor der Hasenhaide. " Landwehrcavalerie und Dragonerregimenter mit Zů gen rechts ab, rechts auf dem Haken und im neuen Al lignement links ein. Artillerie und Flanqueure vor, chargirt. Die 6 Gardejäger und Schüßencompagnieen haben Tempelhof, Front nach Briß, beseßt und machen . ein lebbhaftes Feuer. - 3. Infanteriecorps Achsschwens kung rechts. Fusilierbataillon 12. Infanterieregiments das Pivot. Reserve - Infanteriecorps gleichzeitig kehrt, schwenkt mit Bataillonen auf der Stelle rechts und zieht sich sogleich als Reserve in der Rendezvousstellung hin ter dem linken Flügel des 3. Infanteriecorps zusammen. Die Reserveartillerie des 3. Infanteriecorps hat die Batterie der Mitte verstärkt, die des Reserve - Infante riecorps stellt sich vor dem linken Flügel des 3. Infans teriecorps auf. Landwehrcavalerie- und Dragonerregis menter zurück hinter die Mitte des 3. Infanteriecorps. Fünfte Annahme. ,,Der Feind hat Tempelhof angegriffen und drångt die Jäger bis in die Mitte des Dorfes zurück. “

griffe der 5. Division, Colonnenattaque des Cavaleries Das Manöver hat ein Ende. corps . Bei der Fußartillerie wird das Geſchüß mit 4 Pfer den bespannt. Jede Infanteriebrigade erhält eine Bats terie von 4 Pieçen, die überschießenden bilden bei jedem ― Corps eine Reserveartillerie. Die Lehrescadron mar (Fortsegung folgt . ) kirt den Feind .

Das 8. Landwehrregiment wird rechts herausgezo gen, formirt 2 Treffen und dringt zur Unterstüßung der Jäger c. in Tempelhof ein, welche den Feind wieder herauswerfen. Füsilierbataillon 8. Infanterieregiments seßt sich ins 2. Treffen, wenn das 8. Landwehrregiment abgerückt ist. Cavaleriecorps marschirt rechts ab und dirigirt sich, Tempelhof links lassend , gegen die feinds liche linke Flanke. Am östlichen Ende von Tempelhof angekommen , wird die Artillerie in schräger Stellung vorgezogen und ein lebhaftes Feuer gemacht. Cavaleries | corps formirt sich dahinter, rechts debordirend, zur Co Ionnenattaque. 5. Jufanteriedivision, Bajonnetattaque mit abwechselnden Treffen. Die 6. Division folgt der 5 . als Echellón und verfährt eben so . Mit dem lezten An

Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militärs. (Fortsegung. ) Die Jäger der 3 Bataillone leichter Infanterie wer den, unter dem Commando eines , von dem Brigadier zu wählenden Stabsoffiziers , in einem besonderen Bez sirke vereinigt und formiren bataillonsweise, unter dem Befehle des ältesten Jågeroffiziers, eine Division. Die, während dieser Vereinigung vorzunehmenden , der Eis genthümlichkeit dieser Waffe angemessenen Uebungen sind, nach dem Reglemeut, besonders folgende: 1) Zielschießen , theils in Betreff derjenigen, die für diese Uebung noch im Rückstande blieben, theils, um durch mannichfache Versuche die größtmögliche Geſchick lichkeit hierin zu bewirken ; 2) das Nöthigste der Anweisung zu dem Verhalten in geschlossener Ordnung und die Handhabung derWaffe ; 3) das Plankern , zuerst im Allgemeinen, dann im Sinne der Jägerwaffe , mit steter Terrainbenußung; 4) Felddienst aller Art, so viel als immer mög lich mit Rücksicht auf die Eigenthümlichkeit der Jägerwaffe. Sind, bei den Uebungen mit der Lehrdivision oder dem Lehrbataillon, Jäger erforderlich, so wird die nö thige Anzahl aus allen Divisionen dazu gezogen. Eine Zusammenstellung sämmtlicher Jägerdivisionen darf in der Regel nur für Felddienstübungen stattfinden ; die übrigen Uebungen geschehen divisionsweise , unter der Aufsicht des commandirenden Stabsoffiziers , möglichſt auf einem gemeinschaftlichen Plaze.

Nach erfolgter Vereinigung der Truppe beginnen die Uebungen im Detail. Die beurlaubt gewesenen Leute werden hierzu gliederweise aufgestellt und wie Recruten angesehen und geübt. Die Dienstmannschaft sucht man in dieser Zeit auf andere angemessene Weise zu beschäff tigen. Die fernere Ausbildung erfolgt in Sectionen und Plotons. Bis hierher finden die Uebungen täglich 2 mal auf einem , innerhalb des Compagniebezirks gelegenen Erercirplaße statt. Die Stabsoffiziere sind wechselsweise dabei gegenwärtig. Sobald aber das Ererciren mit den vereinigten Compagnieen beginnt, rücken diese, für die Frühübung, auf den Bataillonsplay . Dieß ist der Zeit punct, wo die Jäger der leichten Infanterie bei ihren Compagnieen wieder einrücken. Das Plankern darf erst dann mit den geschlossenen Bewegungen in Verbindung gebracht werden, wenn die Compagnie auf diese hinlänglich eingeübt ist und in jenem die erforderliche Fertigkeit erlangt hat. Den Hauptleuten liegt es insbesondere ob, die Nach mittage bestmöglichst für die größere Ausbildung der Compagnieen zu benußen. Uebungen im Zielschießen, im

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Plänkern, im Detail des Felddienstes, im Bajonnetfech ten und theoretische Belehrungen sind hierzu die haupt sächlichsten Dienstzweige. Mit dem Beginnen des Ba taillonserercirens rücken die Compagnieen ――― einen Tag um den anderen abwechsend einzeln, oder zwei und zwei in Vereinigung , zu Felddienſtübungen aus . Erlauben es Dertlichkeit und Umstände, so wird der Marsch auf den Bataillonssammelplaß , und so auch der Rückmarsch, dazu benußt, die Compagnie auf eine nicht ermüdende Weise verschiedenartig zu üben, indem der Hauptmann dem Marsche eine Idee unterlegt und durch ein darauf gegründetes, passendes Verfahren den Weg zu benußen sucht. Wo jedoch dergleichen Ucbun gen nicht anwendbar, oder wo sie zwecklos sein würden, beobachtet man wenigstens immer die Marschordnung und gewöhnt die Mannschaft an einen freien, leichten Reisemarsch. Die Uebungen in dem Bataillon finden in der Regel nur Vormittags auf einem, möglichst in der Mitte der Cantonnirung desselben gelegenen Plaße statt. Die

Nie darf irgend eine Uebung als Strafe betrieben werden, da dieß der Würde des Dienstes zuwider iſt. Die Manovrir und felddienstlichen Uebungen be | schränkt man nicht allein auf den Erercirplaß, sondern dehnt sie auch auf geeignetes Terrain in der Umgegend aus. Hierbei wird der Feind öfters durch einen Theil der Truppe bezeichnet , wodurch die Anschaulichkeit für Offiziere und Soldaten gewinnt und der Nußen erhöht wird. Es ist Grundsaß, daß bei den gegenseitigen Ue bungen die Plänker sich nur bis auf 50 Schritte nåhern dürfen . (Fortsegung folgt. )

Nachmittage bleiben zum Theile frei. In der Regel soll ein Bataillonsererciren nicht über 21/2 Stunden dauern und während dieser Zeit der Mannschaft noch eine Zwischenruhe von wenigstens 1/ Stunde — wozu sie aus dem Gewehre geht — gegönnt werden. Bei weitläufigen Cantonnirungen wird jedoch, der Zeitersparniß halber, der Vormittag zuweilen láns ger benußt , dagegen die Nachmittagsübung der Com pagnieen beschränkt oder aufgehoben. Hat das Bataillon auf dem ebenen Erercirplage die erforderliche Geschicklichkeit in Ausübung der Linientaktik erlangt, so wird dasselbe auch für die Anwendung die ser Lehre auf das Terrain, - für das Manövriren geschickt gemacht. Die mannichfache Benußung eines verschiedenartigen Terrains , Felddienstübungen insbesondere, werden als die besten Mittel betrachtet, die Gewandtheit und Mas növrirfähigkeit der Truppe zu erhöhen. Wenn dergleis chen Uebungen, welche nicht nach der Zeit zu berechnen sind, långer als gewöhnliche dauern, so hat die Truppe Nachmittags Ruhe. Hat sich der Regimentscommandant von der Gleich mäßigkeit der Ausarbeitung der Bataillone und ihrer Exercir- und Manövrirfähigkeit überzeugt, so beginnen die Uebungen in dem Regiment, als Vorbereitung zu denen in der Brigade. Bei der kurzen Vereinigung kann auf diese letteren weniger Zeit verwendet werden. Man geht hierbei hauptsächlich von dem Grundsaße aus, daß hinlänglich geübte Bataillone und Regimenter von dem Brigadier leicht in Uebereinstimmung zu leiten sind, Die Uebungen der Regimenter und Brigaden zerfal len ebenfalls in rein taktisches Exerciren und in Mandvriren. Beides erfolgt zum Theil auch ohne vorher ertheilte Dispositionen , um die Commandanten zu gewöhnen, die Absicht der Höheren schnell aufzufassen und derselben ihre eigene Maßregeln schnell und ent sprechend anzupassen. Man erercirt öfters und mandvrirt stets mit Gepäck, um die Leute an dasselbe zu gewöhnen.

Miscellen . Frankreich. Der General Marion, Commandant der königl. Artillerieſchule von la Fere und Mitatied der Gefchücommission, ist in Douai angekommen, um die Versuche zu leiten, welche mit den in verschiedenen Metallmischungen gegoffen n Mörsern angestellt werden sollen. Rußland. Am 29. August fand in Petersburg die feierliche \ Grundsteinlegung zu dem, zu Ehren des Corps der kaiferl. Garden zu errichtenden Triumphbogen in Gegenwart Er. Majestät und der Mitglieder der Allerhöchsten Familie, dann der Offiziere, Unteroffi ziere und Soldaten der Garde , die mit dem Militärorden , den , Denkmünzen zum Gedächtnisse des Feldzuges von 1812 und der Einnahme von Paris, fo wie mit dem preußischen eisernen Kreuze geziert sind, an der Zahl von etwa 10,000 Mann statt. Se. Mat der Kaiser, die Kaiferin Mutter, der Großfärst Thronerbe und der Grosfürft Michael legten in Kreuzesform die Steine für die Gle der dir Allerhöchsten Familie, die Ihnen auf einem goldenen Bez cken von dem Baumeister Stafssow daraersicht wurden. Auf den Stein mit dem Namen des Kaisers Alexander wurde die Denks münze von 1812, mit welcher der Generatadjutant Fürst Peter Wochonski, der älteste der anwesenden Generale, die die Feldzüge vọn 1812 , 1813 u . 1814 mitgemacht, geziert war, gelegt; aufden Stein des Kaisers Nicolaus die Denkmünze auf die Einnahme von Paris, und Goldmünzen auf die Steine ter übrigen Ull rhöchſten Familienglieder. Nachdem die Allerhöchste Familie sich wegbegeben und die Truppen defilirt hatten, verfügten sich die Mitglieder des diplomatischen Corps, welche jene Feldzüge mitgemacht, die Genes raladjutanten , die Commandeure der Gardereaimenter , und der älteste Major , ein unteroffizier und ein Soldat von jedem Regis ment, so wie von der Artilleriebrigade, zu den Fundamenten und legten jeder nach der Ordnung ihrer Anciennetät einen Stein, auf welchen sie ihre Denkmünzen von 1812 legten. Dann wurden alle diese Münzen zusammen in eine Eteinkiste gelegt , die hernach, gehörig versiegelt, auf die gelegten Grundsteine gestellt wurde, über welche ein geschlossenes Gewölbe errichtet wird. Die Kste hat auf Russisch folgende Inschrift : ,,In Vollziehung des lehten Willens Sr. Allerhöchstfel. Maj. des Kai'ers Alexander I. glorreichen Ge dächtnisses und nach dem Befehle Sr. Maj . des Kaisers Nicolaus I., ift den 17, (29. ) Auguft 1827 in Gegenwart II. MM. des Kaisers und der Kaiſerin Mutter , und II. KK. HH. des Großfürsten Thronerben Alexander und des Großfürsten Michael , das Fundas ment zu dem gegenwärtigen Triumphbogen gelegt worden , der bestimmt ist , denjenigen zu erfegen, welcher vorläufig aufgeführt und am 30. Juli ( 11. August ) 1814 von den Einwohnern der Hauptstadt St. Petersburg im Namen des dankbaren Vaterian: des bei der Rückkehr der kaiserl. ruſſiſchen Garte nach ihren glänz zenden Thaten errichtet wurde. Zu den , zur Errichtung dieses Denkmals bestimmten Geldern gehört ein Belauf ven 400,000 Ru beln, dargebracht von dem wohlfel. General der Cavalerie, Theo dor uwarow, als Andenken an die Seit, wo er die Ehre gehabt, das Gardecorps zu befehligen. “ Der Generalmajor Dannenberg III. ist zum Generalquar tiermeister im Generalstabe Sr. kaif. Hoh. des Großfürsten Con stantin ernannt worden.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

#GAR

Mittwoch 24. Oct. 1827.

Nr.

85 .

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Allgemeine

Die großen Herbstübungen

Militär

bei Berlin

im August und September 1827. (Fortsehung. )

B. Disposition zum 2. Armeemanöver am 11. September. Erste Annahme. ,,Eine diesseitige, aufdem Marsche befindliche Armee dringt aus Sachsen , über Trebbin und Mittenwalde, gegen Berlin vor , um dem Gegner eine Schlacht zu liefern. Sie hat ihre Avantgarde über Tem pelhof vorgeschoben, um dem Feinde wo möglich das De bou hiren aus der Stadt zu erschweren . Derselbe ist in dessen schon mit einer bedeutenden Abtheilung über das Defilee vom Kreuzberge vorgerückt und greift die Avant garde unverzüglich an. " Um - Uhr steht die Armee folgendermaßen auf dem Rendezvous : Zur Avantgarde : die 3. Garde- Infanteriebrigade, 2. leichte Cavaleriebrigade und das Garde- Schüßenbas taillon, links des Weges von Tempelhof nach Berlin. Die Cavalerie zur Avantgarde formirt , die Infanterie mit in gen Intervallen zum Aufmarsch. 3. Infanterie corps mit vorgezogenen Leten zu beiden Seiten des Weges von Langwig nach Berlin, etwa in gleicher Höhe mit dem Schlosse von Tempelhof und möglichst verdeckt, übrigens in derselben Ordnung, wie gestern. Reserve-Infanteriecorps ebenfalls mit vorgez zogenen Leten , verdeckt hinter dem östlichen Ausgange von Tempelhof. Cavalerie corps dahinter. Avantgarde Apell. Leichte Cavalerie Attaque. Schwärs mend im Trabe zurück und hinter der Infanterie rail lirt, welche gefolgt ist, gegen die andringende feindliche Cavalerie Quarree's formirt und die Retraite en echi quier antritt. Das Garde Schüßenbataillon besetzt schnell das Dorf Tempelhof, um den ferneren Rückzug zu decken. 2. leichte Cavaleriebrigade läßt in der Res traite das Dorf links, und macht in gleicher Höhe mit dem Schlosse Front. 3. Garde- Infanteriebrigade zieht sich durch das Dorf ab und stellt sich, Front gegen den Feind genommen, rechts des Weges nach Mariendorf, in Colonnen dicht aufgeschlossen, auf.

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Zeitung.

Zweite Annahme. " In dem Augenblicke, wo die Avantgarde in Tempelhof hineingeworfen wird, ist das Cavaleriecorps bei diesem Dorfe angekommen, und da die anderen Colonnen noch zurück sind , so beschließt man sogleich davon Gebrauch zu machen, um den Feind im Verfolgen seiner Vortheile aufzuhalten." Cavaleriecorps mit Zügen rechts schwenkt, Marsch, Tete / Schwenkung links, Trab, in der Direction auf Rirdorf, den Weg von Tempelhof dahin links lassend. Die reitende Artillerie, welche aufdem Rendezvous hine ter der Colonne stand , bleibt bei dem Abmarsch rechts derselben, schwenkt aber ein, sobald sie den Feind in der neuen schrägen Stellung erreichen kann und macht, wenn sie von der Cavaleriecolonne demaskirt ist , ein lebhaftes Feuer. Die 1. leichte Cavaleriebrigade bleibt zur Deckung bei der Artillerie. - Schwere Cavalerie Halt, Front, wenn die Artillerie demaskirt ist. Dritte Annahme. ,, Der Feind, durch dieses un erwartete Feuer gegen seine linke Flanke erschüttert, läßt von dem bereits intendirten Angriffe auf Tempels hof ab, zieht sich auf seine Reserve zurück und bringt auf seinen linken Flügel eine starke Cavaleriemasse der

diesseitigen gegenüber. " Cavaleriecorps 1 , Schwenkung rechts , um sich paral - Reis lel gegen die feindliche Cavalerie aufzustellen. tende Artillerie fügt sich in ihr Verhältniß ein. Leichte Cavalerie seht sich in Regimentscolonnen in Escadronen hinter den rechten Flügel des Uhlanentreffens. - Ca valeriecorps deployirt. Kurassiertreffen - Attaque mit allen Signalen. Üblanentreffen, welches auf 1/2 Tref fendistance den Kürassieren gefolgt ist, deployirt, so bald die Attaque der Kürassiere anfängt, nach der Nors malvorschrift, bricht in Divisionscolonnen ab und folgt im Schritt. Kürassiere kehrt, in Divisionscolonnen zurück ; hinter dem Ublanentreffen Front. Dieses mar shirt auf, wenn die Kürassiere durch sind , und macht eine Attaque. Das leichte Treffen folgt en echellon in Regimentscolonnen in Escadronen. Artillerie und Flanqueure vor. Vierte Annahme. ,,Die feindliche Cavalerie ist gänzlich aus dem Felde geschlagen und hat sich hinter ihre Infanterie zurückgezogen, welche sich verstärkt und zum Angriffe auf Tempelhof vorbereitet. Mittlerweile ist das Infanteriecorps angelangt und es wird beschloss

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ſen, mit demselben und der 3. Garde-Infantericbrigade den Feind unverzüglich anzugreifen. " 3. Garde - Infanteriebrigade debouchirt schnell aus Tempelhof, in Colonne nach der Mitte, formirt sich links des Weges und marschirt auf. - Snfanteriecorps gleichzeitig vom Rendezvous Marsch, mit der 3. Garde anteriebrigade in gleicher Höhe Halt, aus der Mitte plovirt. 2. leichte Cavalericbrigade vereinigt sich mit dem 2. und 3. Landwehr - Cavalerieregiment und folgt in Divisionscolonnen (die leichten Regimenter auf die Flügel der Landwehrcavalerie) hinter dem linken Flügel des 3. Infanteriecorps . -- 3. Infanteriecorps und 3. Garde-Infanteriebrigade, Artillerie und Tirailleure vor ; Artillerie chargirt ; avancirt ; mit abwechselnden Treffen chargirt. Fünfte Annahme. ,, Der Angriff wird abgeschla gen. Der Feind drångt mit Cavalerie nach und beun ruhigt die diesseitige Cavalerie durch ein heftiges Artil Ieriefeuer. " 3. Infanteriecorps und 3. Garde - Infanteriebrigade Retraite en echiquier. Cavaleriecorps in Divisions colonnen zurück, in der Höhe von Tempelhof Halt. Ver einigte Cavalerie vom linken Flügel bricht vor und macht eine Attaque, darauf zurück hinter den linken Flügel. — Infanterie Halt. Gerichtet und geruht. Sechste Annahme. ,, Nachdem jezt das Reserve Infanteriecorps angekommen ist, beschließt man den Feind durch eine Bewegung gegen deſſen linke Flanke zum Rückzuge zu nöthigen. " Reserve Infanteriecorps von der Rendezvousstellung Marsch; läßt Tempelhof links , macht in angemessener Entfernung / Schwenkung links und deployirt. Ea valeriecorps rückt mit vor und deckt diese Bewegung, indem es / Schwenkung links in mentscolonnen in Escadronen hinter dem rechten Flü gel des Reserve - Infanteriecorps, dasselbe debordirend, folgt. --- Reserve -Infanteriecorps, Artillerie und Li railleure vor, die Batterie der Mitte wird durch sämmts liche Reserveartillerie des Corps verstärkt, die des rech ten Flügels durch 12 reitende Geschüße des Cavaleries corps. Lebhafte Kanonade. Mit abwechsenden Treffen chargirt. Die Artillerie des 3. Infanteriecorps und der 3. Garde - Infanteriebrigade ist vorgezogen und feu ert lebhaft. Siebente Annahme. ,,Der feindliche linke Flüs gel ist geworfen und veranlaßt den Rückzug der ganzen feindlichen Linie, dagegen erscheint eine Abtheilung bei Schöneberg und bedroht die diesseitige linke Flanke. Man beschließt dieser zu begegnen, dabei aber die er rungenen Vortheile durch eine fortgesezte Flankenbewe gung zu verfolgen , " 3. Infanteriecorps / Achsschwenkung links. Das Fusilierbataillon 12. Infanterieregiments das Pivot. — Die vereinigte Cavalerie schwenkt in Zügen links ab, rechts auf dem Haken, dann / Schwenkung rechts und im neuen Allignement zugweiſe links ein. - 3. Gardes 8 Schwenkung auf der Infanteriebrigade macht die 1/ Stelle und bleibt en reserve. - Wenn die Infanterie die Schwenk ng vollendet hat, vereinigte Cavalerie zu rück hinter den linken Flügel des 3. Infanteriecorps, dens

ſelben debordirend und formirt sich zur Colonnenattaque in folgender Art: Low. Cav. , 3. Hus. R. 2. Drag. R. Die Reserveartillerie des 3. Infanteriecorps wird vor der Mitte placirt, die übrigen Batterieen gleichzei tig vorgezogen und eröffnen ein lebhaftes Feuer. Reserve - Infanteriecorps ist im Avanciren in Colonnen nach der Mitte geblieben und schwenkt links , um sich an den rechten Flügel des 3. Infanteriecorps anzus schließen. Reserveartillerie des Corps folgt dicht hinter der Mitte desselben . Die 12 reitenden Geschüße bleiben auf dem rechten Flügel des Reserve Infanteriecorps und seßen , unter Protection des Cavaleriecorps , ihr Feuer fort. Wenn das Reserve - Infanteriecorps in die Linie eingerückt ist, zieht es seine Reserveartillerie vor, und es wird auf der ganzen Linie ein lebhaftes Artil leriefeuer gemacht. - Wenn das Cavaleriecorps auf dem rechten Flügel Plaz hat , formirt es sich zur Co lonnenattaque, im entgegengeseßten Falle bleibt es hin ter dem rechten Flügel der Reserveinfanterie. — Såmmte liche Infanterie Bajonnetattaque. Mit dem leßten An griffe der Infanterie, Colonnenattaque der Cavalerie. Das Mandver hat ein Ende.

C. Disposition zum 1. Armeemanöver im ausgedehnteren Sinne am 13. September. Generalidee. ,, Eine feindliche Südarmee hat sich in den Besiß von Berlin geseßt und lagert dahinter. Eine diesseitige, über Spandau und den zum Theil noch beseßten Grunewald defilirende Armee steht bei Tages anbruch auf dem Rendezvous zwischen Schmargendorf und Wilmersdorf zum Angriffe bereit." Stellung am Morgen : Mit den Teten der Co lonnen auf dem Wege von Schmargendorf nach Wils mersdorf. ― Die 5. Division bei Schmargendorf. Die 6. Division auf dem halben Wege von Schmargen dorf nach Wilmersdorf. Das Cavaleriecorps hinter der Windmühle von Wilmersdorf, das leichte Treffen 500 Schritte vor der ganzen Front auseinandergezogen. - Das Gardecorps 500 Schritte hinter der 6. Division. Erster Moment. ,,Der Feind zeigt sich hinter der Chauffee von Schöneberg bis Stegliß. Er hat das Bel vedere und Wäldchen von Steglig mit seinem linken Flügel besetzt. " Es wird ein Angriff in Echellons vom rechten Flüs gel beschlossen. 18 Echellon, die 1. Brigade des 3. Infanteriecorps, zur Wegnahme des Belvedere und Dorfes Steglit. 28 Echellon, die 2. Brigade folgt auf 500 Schritte Distance. Ihr ist eine angemessene Artillerie beigegeben, um eine starke feindliche Batterie, welche sich bei Steg liß zeigt, zum Schweigen zu bringen. Die Artillerie avancirt mir abwechselnden Batterieen, welche von den Tirailleuren der dieser Bewegung folgenden 2. Brigade der 5. Division gedeckt werden. ―― Die 1. leichte Cavas leriebrigade' zieht sich auf den äußersten rechten Flügel

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zusammen, mit dem 2. Echellon allignirt. Die 2. leichte | Das Cavaleriecorps folgt dem feindlichen rechten Flüs Cavaleriebrigade bleibt im Vorrücken in ihrem Verhält gel bis an den Fuß der Berge und hält außerhalb des Kanonenfeuers. Der Feind ist genöthigt, die Bauer niß auseinandergezogen. 38 Echellon, die 6. Division, 500 Schritte Distance berge zu verlassen und sich bis zu den steglizer Fichten zurückzuziehen . von dem 2. Echellon, in Colonnen. Fünfter Moment. " Nachdem der Feind seine 48 Echellon , das Cavaleriecorps 500 Schritte Di ganze Infanterie auf den Bergen vereinigt hat , geht " stance vom 3. Echellon. Das Gardecorps folgt in seinem Verhältniß der er in der Richtung auf Stegliß mit Massen vor, und durchbricht die 5. und 6. Division da, wo sie zusams 6. Division. menstoßen. " Der Angriff der ersten Echellons gelingt . Die 5. Division tritt den Rückzug in der Richtung Zweiter Moment. ,, Der Feind fährt mit seiner Batterie ab, und zieht seinen linken Flügel auf die auf Lichterfelde, die 6. Division in der Richtung auf Das Gardecorps formirt sich und Bauerberge zurück. Er demaskirt eine neue große Wilmersdorf_an. Sobald die 5. uud 6. Division das Gardes Batterie in seinem Centrum auf halbem Wege von avancirt. corps depassirt haben, machen sie Front und avanciren Stegliß nach Schöneberg." Die 1. Infanteriebrigade dringt in Steglitz ein, bez umfassend gegen den Feind, der mittelst Bajonnetattaqué - Das Mas seßt dasselbe mit dem 2. Treffen und rückt mit dem 1 . gänzlich über den Haufen geworfen wird . Ende. ein hat und der Batterie bis auf 500 Schritte vom Dorfe vor, növer Die Eintheilung der Truppen ist genau nach der um den zurückgehenden Feind zu fanoniren. Die 1. leichte Cavaleriebrigade ist dieser Bewegung gefolgt, gegebenen Ordre de bataille. Jeder Infanteriebrigade iſt eine Batterie von 4 Fuß macht eine kurze Attaque auf den fliehenden Feind und stellt sich dann hinter dem linken Flügel des 1. Trefs geschüßen beigegeben. ――― 6 Fußgeschüße der Garde und 2 der 3. Artilleries fens der 1. Infanteriebrigade auf. · Es wird beschlos sen, die feindliche große Batterie im Centrum zugleich brigade formiren eine Reserveartillerie, welche hinter mit Ueberlegenheit und umfassend mit Artillerie anzus dem Gardecorps folgt und nach den Umständen von greifen. - Die 2. Brigade wendet ihre Artillerie gegen dem commandirenden General gebraucht wird. ― Der Feind, commandirt vom Generalmajor von die große feindliche Batterie. Die 6. Division ent wickelt sich und avancirt mit der Reserveartillerie, durch Zhile II. , wird markirt durch die 3. Garde- Infante welche sie verstärkt wird . Die 2. leichte Cavaleries riebrigade mit der dazu gehörenden Fußbatterie und brigade zieht sich auf dem äußersten linken Flügel zu 2 Landwehr - Cavalerieregimentern. (Fortsehung folgt. ) sammen, das Cavaleriecorps nimmt seine Artillerie vor und umfaßt die große feindliche Batterie. Dritter Moment. ,,Die feindliche große Batterie Verfassung und Einrichtung des königlich wird zum Abfahren genöthigt, der feindliche rechte Flü sächsischen Militärs. gel und das Centrum nehmen in ihrem Rückzuge die (Fortsehung. ) Richtung nach den steglißer Fichten." Bei allen Uebungen wird aber auch zugleich mit Das Cavaleriecorps bricht vor und greift den feind lichen rechten Flügel und das Centrum an, während den Kräften der Soldaten haushälterisch selbige sich im Rückzuge befinden. Die feindliche Ca umgegangen. Man will sie nicht durch Friedens valerie kommt dem Cavaleriecorps entgegen, bringt das übungen zu Invaliden machen und ist überzeugt, daß Gefecht zum Stehen und deckt den Rückzug. Die 1. langes und übermäßig ermüdendes Ererciren der Auss Brigade rückt aus Stegliß, um den steglißer Busch und bildung der Truppe mehr ſchädlich als nüßlich sei. Wo die physischen Kräfte zu sehr in Anspruch genommen die Schäferei vom Feinde zu reinigen und zu beseßen. Die 2. Brigade folgt der Bewegung bis auf 500 Schritte werden, muß die Aufmerksamkeit verloren gehen. Deß von Steglitz, wo ihr rechter Flügel sich an den , von halb finden auch die Zwischenruhen bei allem Ererci Stegliz nach den Bauerbergen führenden Weg, Front ren statt, und deshalb werden die Mandvrir- und feld nach den Bergen, anlehnt. - Die 6. Division schwenkt dienstlichen Uebungen in Abschnitte - wie sie sich ja in brigadenweise rechts , bis sie mit der Chaussee parallel der Wirklichkeit immer von selbst bilden getheilt, wos steht, und rückt mit beiden Brigaden in die Linie der bei die Truppen etwas ruhen und begangene Fehler ges 2. Brigade. Die 1. leichte Cavaleriebrigade hålt sich | rügt und verbessert werden können. Wo es möglich ist, in Treffendistance hinter der Intervalle der 1. und 2. werden dem Soldaten auch noch andere Erleichterungen verschafft. So soll, nach dem Erercirreglement, das Ges Infanteriebrigade. Vierter Moment. ,, Der Feind hält sich auf den wehr nur auf kurze Entfernungen geschultert getra Bauerbergen, um den Rückzug seines Centrums und rech gen werden . Bei gleichzeitigen Bewegungen mehres ten Flügels nach den steglißer Fichten zu decken. “ rer Bataillone befiehlt der Brigadier 2c. , vor dem An Die 5. Division tritt an, sobald die 6. Division mit tritte , so wie nach jedem Halte, die Art der Gewehr ihr in gleicher Höhe. - Gemeinschaftliches Vorrücken, führung. Außerdem läßt jeder Bataillonscommandant -Kleingewehrfeuer, Umfassung des Feindes . Das dasselbe, entweder schon vor dem Beginnen einer Bewes Gardecorps zieht sich rechts hinter die Mitte beider Di gung , oder bald nachher, über oder wagerecht in die visionen und folgt ihnen anf 800 Schritte Entfernung . rechte Hand nehmen. Auf: Halt! verbleibt stets das

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Gewehr in derselben Lage, wie es im Marsche geführt Miscellen . wurde. Im Stillstande kann es auch bei'm Fuß oder Frankreich. Durch eine königl. Ordonnanz vom 28. August in' Arm genommen werden. Zu kurzen Zwischenruhen, d. I. find die beiden Marine- Infanterieregimenter aufge oder bei Erklärungen und Anordnungen, wird der Truppe tößt und die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten an das 11te, durch das Commando : Los ! eine angemessene Erleich 13te und 15te leichte Infanterieregiment überwiesen worden , um terung bewilligt. Bei dem Auf- und Absteigen steiler daraus die 3ten Bataillone zu formiren. In einem Circulare des Kriegsminister s an die Generalinspec Anhöhen wird das Gewehr, auf das Commando, zur teure wird bemerkt, daß von den Offizieren , Unteroffizieren und genommen Seite ; um Gråben, Hecken u. f. w. zu übers Coldaten, welche zu den Regimentern in den Colonieen verfest schreiten, darf der Soldat dasselbe eigenmächtig in die, zu werden wünschen, nur diejenigen dazu bezeichnet werden sollen, ihm bequemste Lage bringen. - Der Schritt ist gleich deren Betragen in jeder Beziehung ohne Tadel ist, indem die in nter keine Strafcorps seien. mäßig und fließend, Boden nehmend und ohne Stam den Colonieen verwendeten Regime Durch eine Bestimmung des Kriegsministers ist festgeſcht wor pfen, /, Elle groß. Die Schrittarten sind zweierlei und den, daß die den Genieregimentern aus der Applicationsschule zwar der Ordinár- und der Geschwindschritt; ersterer zählt zugegangenen jungen Offiziere während der ersten 2 Jahre, welche 95 und letterer 115 Schritte in der Minute. Wenn kein fie in jenen Regimentern zubringen , keinen halbjährigen Urlaub besonderes Avertissement vorausgeht, geschieht der Ans erhalten follen. Diefelbe Bestimmung gilt auch für die aus dem Generalstab in die Regimenter detafchirten Souslieutenante und tritt stets im Ordinårschritte, ausgenommen die Schwen kungen von der Stelle aus, die Rottenaufmärsche, Fors Lieutenante Aides - majors ( S. Nr. 23. 24 der U. M. 3. von 1827.) Preußen. Um 1. Oct. feierte zu Breslau der Generalmajor mirung von Colonnen und Quarrées , so wie der Auf Inspecteur der zweiten Artillerieinspection, von Röhl, sein marsch aus denselben, welche sämmtlich nach dem Regles und 50jähriges Dienstjubiläum. Se. Maj. der König geruhten hierbei ment im Geschwindschritte - bei Dringlichkeit auch laus dem Jubilar den rothen Adlerorden ir Kasse mit Eichenlaub zu Um bei dem Mandvriren verleihen, welcher von Sr. Erc. dem commandirenden Hrn. Gene Fend - vollführt werden . die Kräfte nicht fruchtlos abzuspannen, wird, bei weis ral, Grafen von Bieten, begleitet von einem höchstgnädigen Kabi ten Strecken, auf uncbeném Boden und bei dauernden netsschreiben , dem Jubelgreise überreicht wurde. Schweden . Se. Majestät haben die Gehalte der Secondchefs Hindernissen, der Gleichtritt durch das Commando : Los! dem Kronprinzen als Chef) der drei, die Stockholmer Gar aufgehoben und die Glieder können sich um einen hals (unter nison bildenden Garderegimenter von 3500 Rthlr. Bco. ( außer freier ben Schritt mehr öffnen. Hierbei darf jedoch die Ruhe, Wehnung ) auf 4000 Rthlr. erhöhet . Aufmerksamkeit und Ordnung nicht verloren geben. Schweiz. In Neuenburg fand am 24. u. 25. Sept. die Jah: Zur Erleichterung des Flankenmarsches auf größere Stres resversammlung der Militärgesellschaft von Offizieren des Genie den dient der Marsch zu Sechsen und Vieren , je wesens, der Artillerie und des Generalstabs der westlichen Gantone nachdem die Aufstellung in 2 oder 3 Gliedern ist. Durch statt. Vorlesungen wurden von Mitgliedern aus Genf, Lauſanne, denselben erhalten die Rotten doppelte Abstände und Freiburg und Neuenburg gehalten. Der Oberst Dufour berichtete über den dießjährigen Lehrcurs der Schule in Thun , der Stabs nach Halt ist nie ein Nachrücken nöthig. hauptmann v. Raynold aus Freiburg lag einen Abriß der Geschichte Gewöhnlich während der Uebungen in Regimentern des Krieges von 1799 in den Waldstätten, und Hr. Victet Cazenove, - bei der leichten Infanterie in Bataillonen - stoßen genseri cher Artillerieoffizier , befchrieb seine diesjährigen in Genf die, der Brigade vielleicht zugetheilte Reiterei und Ar und Thun gemeinsam mit dem Artillerieoffizier Paul angestellten Versuche über die Anwendung der congrevischen Raketen. tillerie hinzu. Mit diesen finden, abwechselnd, gemein Türkei. Am 2. August wurde in Konstantinopel die in Daud schaftliche Llebungen statt, welche Feldwachdienst , Paz va'dha neu erbaute Kaserne feierlich eröffnet. 6000 Mann neuer trouillenlehre, gegenseitige Unterstüßung, so wie gegen Truppen , unter Befehl des Serastiers Chosrew Pafcha , waren seitigen Angriff und Vertheidigung - im Kleinen und auf der großen Ebene vor derselben aufgestellt. Ale Miniſter und Größeren umfassen. Von den ausgedehnteren Ma Großen des Reiches hatten sich als Zuschauer eing funden . Gegen növern sucht man den größtmöglichen Nußen für alle Mittag erschien der Großwefsir, bald darauf der Sultan selbst in Waffen zu ziehen, und wird der feindlichen Abtheilung Oberstuniform. Nachdem Se. Hoheit die Truppen gemustert hat ten, ritten Sie an das Hauptthor der Kaserne, wo die herkömm stets auch Reiterei und Artillerie mit überwiesen. liche Einweihungsceremonie von den Iham's ( Vorstehern bei dem In der Mitte des Cantonnements gewöhnlich auf Gebete) vorgenommen wurde. Die Schlüfft der Kaserne wurden dem Erercirplaße — ist jedesmal ein Allarmplaß für dann von dem Sultan dem commandirenden Bin- Baschi (Obersten) sämmtliche Truppen bestimmt. Durch Signale vereinigt übergeben, hierauf großes Exercitium im Feuer gehalten, und die man sie hier ein oder zweimal ――― vielleicht anstatt einer Feierlichkeit mit einem Gastmale beschlossen. Einstweilen sind 1500 Mann in diese Kaserne einquartiert worden, welche für 6000 Mann anderen, früher befohlenen Uebung __ und führt dann eingerichtet ist. Un dem Baue der übrigen Kasernen , so wie an ein Manöver, ohne vorher gegebene Disposition, aus. Herstellung und Ausbesserung der Batterieen des Bosphorus wird Die unlängst beschlossene Reform des Corps In den lezten Tagen der Vereinigung begibt sich der unablässig gearbeitet. commandirende General zu den Brigaden. Nach vollzo der Topdschi's und Gleichstellung desselben hinsichtlich der Diss ciplin mit ben übrigen regulirten Truppen ist bereits ausgeführt gener Musterung prüft derselbe die Fähigkeit der Truv worden. Bisher war es den Topdichi's , als einem der ältesten pen mittelst mannichfacher Uebungen. Diese zerfallen in Corps, gestattet, außer der Dienstzeit Gewerbe zu treiben und Ne rein taktisches Ererciren ; Manövrir- und felddienstliche benverdienst zu suchen so bestand ein großer Theil der Ruderer Ausführungen; Schieß- und Fechtprüfungen. Die und Barkenführer aus Kanonieren. Ein neuer Ferman verbietet, Erercir und Manövrirübungen erfolgen zum Theil nach diese oser andere Gewerbe zu treiben, und läßt allen denen, welche in das Corps der Topdschi's und Bombardiere einſchreiben lies der Disposition des Brigadiers , größtentheils aber nach sich ßen , die Wahl , entweder sich der Disciplin der Kasernenordnung den Anleitungen des commandirenden Generals . zu unterwerfen , oder aus dem Corps zu treten. Zugleich wurde eine neue Uniformirung vorgeschrieben. (Fortschung folgt.) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 27. Oct. 1827.

Nr.

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Allgemeine

Militär

Die großen Herbstübungen bei Berlin im August und September 1827. (Fortsehung. ) D. Disposition zum 2. Armeemanöver im ausgedehnteren Sinne am 14. September. Generalidee. ,,Die Grundidee zu diesem Mand ver hat die Schlacht von Belle- Alliance gegeben." Eintheilung der Truppen.

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Zeitung.

2) Die feindliche Armee. Generallieutenant Krausened. Wird markirt durch: Infanterie. 7 kleine Bataill. des Gardec. 7 2 1 Garde- Schüßenbataillon 32 Bat. 3 Brigaden der 6. Division 15 8 kleine Bataill . d. 3. Armeec. 84 Cavalerie. 2 Garde - Uhlanen- ( Landw.) Regimenter 20 Esc. 3. Uhlanenregiment 2 comb. Landwehr- Cavalerie regimenter Artillerie. 10 Fuß- u. 4 reitende Geschüße) von der Garde 24 Gesch. 6 Fuß- u. 4 reitende Geschüße der 3. Artilleriebrigade Summe der die feindliche Armee markirenden Truppen : 32 Bataillone , 20 Escadronen , 24 Geschüße . Aufstellung am Morgen.

Die Infanterie formirt fleine Bataillone. Jedes In fanterieregiment gibt 1 kleines Bataillon zur feindlichen Armee und formirt von den übrigen 5 Bataillonen 1 Brigade , welche sich im ersten Treffen mit 3, und im zweiten mit 2 Bataillonen aufstellt. 1) Diesseitige Armee. Generallieutenant Prinz Wilhelm von Preußen . Corps des Generallieutenants v. Brause. (Die englische Armee vorstellend. ) Diesseitige Armee. Infanterie. 4 Brigaden der 5. Division 20 Corps des Generallieutenants v. Brause steht in 1 = 5 ? = 6. ፡፡ 28 Bat. einer Position mit dem rechten Flügel hinter der Schä 1 Garde - Jagerbataillon ferei von Lichterfelde, mit dem linken hinter Dahlem. Jägerabthei lung 3. Die Corps des Generalmajors v . Zbile II. und Cavalerie. 4 Kürassierregimenter • 16 Esc. des Generalmajors v. Alvensleben sind, als 8 Fuß und 8 reitende Geschüße Artillerie. noch im Marsche begriffen , auf den Puncten im der 3. Artilleriebrigade . 16 Gesch. Grunewald verdeckt aufgestellt, aus welchen sie zu Corps des Generalmajors v . Chile II. seiner Zeit aus dem Walde hervortreten. (Das 1. preußische Armeecorps vorstellend. ) Die feindliche Armee steht in Colonnen zwischen Infanterie. 7 kleine Bataillone der 3. Gardes Steglitz und dem Wege, der von Lichterfelde nach Infanteriebrigade • 7 Bat. Dahlem führt, in Colonnen zum Angriffe auf das Cavalerie. 1 comb. Landwehr- Cavaleriereg . 4 Esc. Corps des Generallieutenants v. Brause bereit. Artillerie. 4 Fußgeschüße der 3. Artill. Brig. 4 Gesch. Erster Moment. ,, Der Feind greift die Schäferei Corps des Generalmajors v . Alvensleben. von Lichterfelde mit Infanterie an, unterstüßt den Ans (Das 2. und 4. preußische Armeecorps vorstellend. ) griff durch eine Kanonade. " Infanterie. 4 Brigaden des Gardecorps . 20 Bat. Das Corps des Generallieutenants v. Brause er Cavalerie. 4 leichte Cavalerieregimenter . 16 Esc. wiedert die Kanonade. Die Angriffe auf die Schäferei Artillerie. 8 Fuß und 8 reitende Geschüße werden abgeschlagen . Artilleriebri gade . 16 Gesch. der GardeZweiter Moment. ,, Der Feind greift rechts der Summe der diesseitigen Armee : Chauffee mit Infanterie in Colonnen an." Batail lone, 55 Der linke Flügel des Corps des Generallieutenants 36 Escadronen, v. Brause läßt nach einem lebhaften Kleingewehrfeuer 36 Geschüße. seine Cavalerie vorbrechen, welche die Colonnen um

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Der commandirende General des Westcorps hat den faßt, zum Rückzuge nöthigt und ihre Artillerie außer · bestimmten Befehl, nach Berlin vorzudringen. Er mar Gefecht seßt. Dritter Moment. ,,Der Feind rückt gegen den rech schirt daher von Brandenburg nach Tremmen , wo er ten Flügel des Corps des Generallieutenants v. Brause mit dem Corps beim Einbruch der Nacht ankommt . Der commandirende General des Ostcorps, von dem vor, fällt die aufgestellten Truppen mit Cavalerie an , und als diese zurückgewiesen wird , bringt er es zum Marsche seines Gegners unterrichtet und beauftragt, Kleingewehrfeuer. Gleichzeitig rückt er rechts der Chaus Berlin und Potsdam zu decken, hat vollkommen Zeit see (gegen den linken Flügel jenes Corps ) ohne Artil gehabt, seine Gegenmaßregeln zu nehmen und sich so zu lerie vor, macht jedoch, außerhalb dem Bereiche des Ka verstärken , daß beide Corps ungefähr gleich sind. (Das Westcorps, commandirt vom Generallieutenant nonenschusses , halt." Der rechte Flügel des Corps des Generallieutenants v. Brause, besteht aus den Truppen des Nordcorps ; das v. Brause formirt Quarrées . Die feindliche Cavalerie Ostcorps, commandirt vom Generallieutenant Krauseneck, dringt zwischen beiden Treffen , ohne die Quarrées zu aus denen des Spreecorps. ) verlegen, und wird von der herbeicilenden eigenen Ca II. Ausführung der Mandvers . valerie zurückgetrieben. Die große Parade und der darauf folgende Gottes Der darauf folgende Infanterieangriff wird abge dienst gewähr ten einen imposanten Anblick, dem ein feis schlagen. Vierter Moment. Das Corps des Generalmajors erlicher Eindruck folgte. Die im Ganzen 30,000 Mann v. Alvensleben rückt in Colonnen aus dem Walde in starke (Friedensetat ) Truppenmasse war waffenweiſe, der Mitte zwischen Dahlem und Schmargendorf, eröff jede Waffe für sich besonders , in zwei Treffen aufges stellt. Mit der Front gegen Berlin dehnte sich die Linie, net die Kanonade und sendet seine Cavalerie vor. ,, Der Feind wendet den größten Theil seiner Refers auf dem Tempelhofer Felde, rechts von dem Gehölze der ven gegen das Corps des Generalmajors v. Alvensleben, 1 Hasenhaide bis links gegen das Dorf Schöneberg an der Potsdamer Chauffee , aus . Zwischen dieser Front wirft dessen Cavalerie zurück und bildet eine Flanke. Die Angriffe gegen das Corps des Generallieute und dem Berge, auf welchem, vom Tempelhofer Felde nach Berlin zu, das große Siegesdenkmal der Kriege nants v. Brause dauern fort." Fünfter Moment. Das Corps des Generalma von 1813 bis 1815 von Gußeisen steht, war der ganze jors v. Thile II . fommt auf dem linken Flügel des Corps weite Raum völlig frei gehalten und gewährte so dem des Generallieutenants v. Brause an. Es fåbrt 2 Batte Könige und dem gesammten Hofe, welcher, mit den aus rieen auf, mit welchen es die feindliche Linie und Flanke gezeichnetsten Fremden , am Fuße des Siegesdenkmal bestreicht, und darauf den vorspringenden Winkel mit stand, einen schönen großartigen Ueberblick. (S. übri gens Nr. 82 der A. M. 3. Seite 654. ) Cavalerie und Infanterie angreift. Für die Armeemanövers fand die drüben stehende ,,Der Feind macht einen leßten Versuch gegen den rech ten Flügel des Corps des Generallieutenants v . Brause, Ordre de bataille ſtatt. welcher abermals abgeschlagen wird. Diese schwierigste Art aller militärischen Bewegungen Die Flanke weicht gegen das steglißer Belvedere, wurde so ausgeführt, daß sich die bis zu voller Sichers welches von dem Corps des Generalmajors v. Alvens heit gebrachte Ausbildung der Truppentheile von Neuem leben zum Theil genommen, vom Feind aber wieder auf das Unwiderleglichste bewährte. Das Avanciren gans erobert ist." zer, sehr ausgedehnter Linien in entwickelter Front; die Sechster Moment. Das Corps des Generallieu Schnelligkeit der Entwickelungen und Frontveränderun tenants v. Brause geht nun mit dem des Generalma gen, so wie die lebhaften Feuer der Infanterie und Ar jors v. Thile II. in die Offensive über. Der Feind wird tillerie, erhielten die verdiente Anerkennung. Mit dem überall geworfen und muß sein Geschüß verlassen. Das normalmäßigen Gebrauche der Cavalerie in drei hinter Corps des Generalmajors v. Alvensleben greift das steg einander gestellte Treffen, wie selbige in der angefügten lizer Holz und Belvedere nochmals an und erobert es . Ordre de bataille der ganzen Armeeabtheilung nåber Der Feind geråth in eine vollständige Flucht. zu ersehen ist, erklärten sich viele der fremden und ein Das Mandver hat ein Ende. heimischen, als Zuschauer anwesenden, höheren Cavale General idee rieoffiziere mannichfach nicht einverstanden . Diese Offi E. zum Feldmandover vom 17. bis 19. September . ziere nahmen später Gelegenheit, von dem freieren Ges brauche, welchen der talentvolle Generallieut . v . Nazmer (Ift schen in Nr. 83 der A. M. 3. Seite 659 u. von der Cavalerie zu machen wußte , eine Bestätigung 660 abgedruckt. ) ihrer Ansicht, gegen die jest in Preußen normalmäßig F. Generalidee auf dem Erercirplaße bestehende Schlachtordnung der zum Feldmanöver am 21. und 22. September. Cavalerie, zu entnehmen. Ein schwaches Ostcorps hat sich auf der Chauffee Von den beiden Manövern im ausgedehnteren Sinne von Magdeburg gegen Berlin vor einem starken West corps bis in die Inſel Potsdam zurückgezogen und die Brücken hinter sich abgeworfen. Die Nudow ist von Trebbin bis Potsdam verschanzt und aus der Reserve des Ostcorps beseßt.

ist die Darstellung der Schlacht von Belle- Alliance ( D) blos ein militärisches Schauspiel zu nennen. Obgleich als solches gut ausgeführt, mußten doch nothwendig so mannichfache Unnatürlichkeiten vorkommen, welche nur abermals die Meinung zu bestätigen schienen, als möch

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ten solche, beinahe an Spielerei gränzende, schwache Ver- | Eindrücke werden auf diese Weise den jüngeren Offizie sinnlichungen großer Begebenheiten nicht unternommen ren gegeben , und die älteren lernen oder üben nichts werden. Falsche Bilder und somit falsche Ansichten und Wesentliches.

ORDRE für

General

die

DE

BATAILL

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= Manö Armee ver s.

der Infanterie , Herzog Karl von Mecklenburg - Strelig . Chef der Artillerie , Generallieutenant Braun . III.

Infanterie corp s.

Generallieutenant Prinz Wilhelm von Preußen . Commandeur der Artillerie, Oberst Monhaupt. VI. Division . V. Division. Generallieutenant v. Brause. Generallieutenant Krauseneck.

4. Brigade. Generalmaj. v. Thile I.

3. Brigade. Oberst v. Grabow.

2. Brigade. G. M. v. Uttenhoven.

24. Infanterieregiment .

20. Infanterieregiment.

12. Infanterieregiment.

8. Infanterieregiment.

24. Landwehrregiment.

20. Landwehrregiment.

12. Landwehrregiment.

8. Landwehrregiment.

1. Brigade. Generalmaj . v. Rudolphi .

3. 2. Landwehr Cavalerie Regiment. 18 Geschütze unter Bedeckung von 2 Compagnieen Jäger. Reserve

Infanterie corps.

Generalmajor v. Alvensleben. Commandeur der Artillerie , Major v. Decker. *)

3. Brigade. Generalmaj. v. Thile II. Lehr- Inf. Bat.Garde - Reſ. Reg. Cottbusser Stettiner Garde Landwehrbataillon .

2. Brigade. Generalmaj. Prinz Karl v. Pr.

1. Brigade. Generalmaj. v. Block.

2. Gardereg.

Kaiser Franz Grenadierreg. Kaiser Alerander Grenadier regiment.

1. Garderegiment.

18 Geschüße. Garde - Schüßenbataillon. Reserve

Garde - Jägerbataillon.

Cavalerie corps.

Generallieutenant v. Nazmer. Commandeur der Artillerie , Major v. Safft. *) 2. leichte Brig. 1. leichte Brig. Oberst v. Klinkowström . Generalmaj. Graf Nostih .

2. Cavalerie division . Generalmajor v . Borstell.

3. Husarenreg. 2. Dragonerreg . 2. Kürassierbrig . Oberst v. Zollikoffer.

7. Kürassierreg . 6. Kürassierreg . 2. Uhlanenbrig. Generalmaj. Pr. Georg v. Hessen.

Garde-Dragoner. Garde - Husaren. 1. Kürassierbrig . Oberst v. Brauchitsch. Garde-Küraſſier. Garde-du-Corps . 1. Uhlanenbrig. Oberst v . Krafft.

1. Cavalerie division. Generalmajor Graf Brandenburg .

1. Landwehr- C. Reg. 3. Uhlanenreg. 2. u. 1. Garde Uhlanen (Low.) Reg. 12 Geschüße. 12 Geſchüße. (Schluß folgt. ) Der Einsender des in Nr. 82 u . 83 der U. M. 3. abgedruckten Berichts muß sich hiernach wohl geirrt haben, wenn er (Nr. 82 S. 655 ) den Major v. Safft als Commandeur der Artillerie des Reserve - Infanteriecorps, und den Major v . Pfeil als Commandeur der Artillerie des Reserve - Cavaleriecorps angibt.

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Die Stellvertretung im Militärdienste, besonders in Bezug auf Unteroffiziere 2c.

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Misce

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n.

Frankreich. Der Kriegsminister hat hinsichtlich der über das Scheibenschießen und die Ladung der tragbaren Feuerwaffen In mehreren Diensten *) hat man bereits früher anzustellenden Beobachtungen an die Generalinspecteure der Ins braven Unteroffizieren ――― wahrscheinlich um denselben fanterie, Cavalerie und Artillerie am 4. August folgendes Circulare erlassen : ,,Generat ! Vor dem Jahr 1818 bediente man sich in nach långerer Dienstzeit eine Belohnung zu erthei Pulver ; seit len und um dem Dienste gute Unteroffiziere zu erhals Frankeich für alle Feuerwaffen nur einer Gattung diesem Zeitpuncte hat man zweierlei Gattungen Pulver angenom f t, Capi niß ihrer Ablau nach ertheil Erlaub die ten men, nämlich grobgekörntes für die Geschüße , und feingekörntes tulation mit Beibehaltung ihrer Dienstzeit und ihres für die Flinten, Musquetons und Pistolen. Die Ladung, welche Grades für Andere wieder einzustehen und so, ohne ir für die tragbaren Feuerwaffen bestimmt worden war, ale man sich gend einen dienstlichen over finanziellen Verlust auf der nur einerlei Gattung Pulver bediente, hat gegenwärtig mehr Kraft, ſei es, weil das feinere Pulver in den kleinen Waffen eine größere anderen Seite, eine kleine Capitalsumme zu erwerben. hervorbringt, oder weil, da die Ladungen im Allgemeis Dasselbe ist so eben im großherzogl. hessischen Dienste Wirkung nen lieber gemessen als gewogen werden, in einen gegebenen Raum geschehen, in welchem bisher ein Unteroffizier, der eins mehr feines als grobgelörntes pulver geht. Die bei der Bereitung stehen wollte, in den Gemeinengrad zurücktreten mußte der Hauptstoffe und der Bearbeitung des Pulvers eingeführten Verbesserungen mußten diesem außerdem eine bei weitem größere und seine frühere Dienstzeit nicht fortzåblen konnte. diese Wirkung muß in Hinsichtlich der Beibehaltung des Grades wurde Kraft geben, als es ehemals hatte, und dem Maße bemerklicher werden, als sich die Fabrication vervoll durch eine am 5. October erlassene Ordre Nachstehendes kommnet. für die verfügt: Kugelpatrone auf 1/40 Pfund festgesette Ladung des Gewehres ges 1) Den Unteroffizieren vom Feldwebel, Oberwachts genwärtia vielleicht zu start ist, daß sie einen zu heftiaen Rückstoß meister und Wagenmeister abwärts kann bei Endigung der Waffe verursacht, daß fie zu wichtigen Inconvenienzen Anlas nothwendig ihrer Dienstzeit die Erlaubniß ertheilt werden, mit Beis geben kann, und daß eine Verminderung derfelben werden dürite. Mit Rücksicht auf die Bequemlichkeit für den Dienst behaltung ihres Grades für Andere wieder einzu im Kriege hat man bisher der Verfertigung nur einer einzigen Gat stehen , jedoch nur in dem Falle, wenn ihre Beibe tung von Patronen für die Infanterie, Cavalerie und Artillerie den haltung vermöge ihrer Tüchtigkeit und ihres Vorzug gegeben. Die Truppen, welche sich kürzerer Waffen, als braven Betragens für den Dienst vortheilhaft das Infanteriegewehr, bedienen , werfen alsdann den Ueberschuß des Pulvers weg. Es wird gleichfalls von Wichtigkeit ſein , zu und wünschenswerth erscheint. ob diefer Gebrauch beizubehalten ist , und im entges untersuchen, 2) Unter gleicher Voraussetzung kann den Lambou gengefesten Falle, die Quantität des Pulvers zu bestimmen, welche ng ren und Hornisten das Einstehen mit Beibehaltu eine jede Gattung von Patronen enthalten soll. Meine Abficht ist, ihrer etwaigen Zulage, - und den Bataillons ehe ich über diese verschiedene Fragen einen endlichen Beschluß faſſe, tambouren mit Beibehaltung ihres Grades und alle Nachweisungen zu sammeln, welche zu einer vollständigen und genügenden Lösung beitragen können. Ich ersuche Sie daher, Ges ihrer etwaigen Zulage gestattet werden. ** ) 3) Diese Erlaubnißertheilungen gehören zu der Beneral, die Uebungen im Schießen nach der Scheibe bei den vers schiedenen Corps , welche Sie in diesem Jahre inspiciren werden, fugniß der Regiments und Corpscommandeure . in Ihrer Gegenwart vollziehen zu lassen, und alle die Beobachtuns 4) Es versteht sich, daß kein Individuum der er gen zu sammeln, welche Sie über diesen Gegenstand zu machen wähnten Cathegorieen die befragte Erlaubniß erhalten Gelesenheit haben werden, und in Ihrem In'pectionsrapport einen fann, wenn nicht bei ihm in jeder Hinsicht, namentlich be onberen Artikel einzurücken , um mich von Ihrer Ansicht über auch in Bezug auf Alter und vollkommene Felddienst die Verb fferungen, welche dieser wichtige Theil des Dienstes in nehmen tann , in Kenntniß zu sehen. " tauglichkeit, die allgemein für die Einsteher vorgeschrie Anspruch Nach einer Bestimmung des Kriegsministers sollen die Poliz benen Erfordernisse vorhanden sind . Jedoch wird be zeimügen , welche wegen ihres ledernen Futters nicht mehr ge stimmt, daß bei Unteroffizieren die ärztliche Unter rollt unter der Patronta che sein können, für die Zukunft im In suchung zum Behufe des Einstehens ohne völlige Ents neren des Tornisters getragen werden, und wird der Gebrauch Eleidung gescheben soll, in so fern nicht specielle Gründe faischer Mügen, welche in einigen Corps die Unteroffiziere und Soldaten unter ihre patronta chen anbrachten, förmlich untersagt. vorliegen, welche die Tauglichkeit des Mannes zweifel In dem interessanten Berke des H. Karl Dupin über die haft machen. Forces productives et commerciales de la France liest man Fol 5) Ob der die befragte Erlaubniß Nachsuchende ledig gendes über die Größe der franzöfifchen Recruten und Soldaten : "/ Nach der Rechnung, die über die Operationen der oder verheirathet sei, macht keinen Unterschied. " waren von 1,033,422 In Bezug auf die Dienstzeit wurde an demselben Conscription vom J. 1826 abgelegt wurde, jungen Leuten, welche die Revisionsräthe zu visitiren hatten, 380,213 Lage verfügt, daß nicht blos den Unteroffizieren , son einmal den schwas nicht sie weil worden, ausgeschossen junge Leute bern auch den Soldaten, welche nach beendigter chen Buchs von 4 Schuh 10 3ou hatten. Und tros diefem außers Dienstzeit für Andere sogleich wieder einstehen, ihre ordentlich zahlreichen Ausschusse junger Männer von kleinem Wuchse, frühere Dienstzeit in Zukunft fortgezählt werden solle. bezeugen die Inspectionen , daß es bei den franzöſiſchen Truppen unter 100 mehr als fiebenunddreißig gibt, die weniger als *) 3. B. im baierischen , würtembergischen , badischen Dienste. 5 Schuh 1 3oll messen, und daß es nur 45 unter 100 gibt , die (S. über den ersteren Nr. 1 d. U. M. 3. von 1826. Seite 7.) • **) Im großherzogl. hessischen Dienste erhält jeder Tambour und über 5 Schuh 2 Zoll haben. “ Stelle des beurlaubten die , an wurde Juli Im Rußland. Hornist, bei guter Aufführung , im 5. Dienstjahre einen Kreuz zer, und in jedem folgenden Dienstjahre bis einschließlich zum 9. Generals Kapzewitsch, der Generallieutenant Weljaminow zum einen weiterenKreuzer Zulage, so daß also derjenige, der 9 Jahre Befehlshaber des abgesonderten sibirischen Armeecorps und zugleich dient, 5 kr. täglich mehr erhält, als derjenige, der nicht über zum Generalgouverneur von Bestsibirien ernannt. Im Juli d. I. ist der Generallieutenant vom Genie Graf 4 Jahre dient. Eben so erhalten auch die Bataillonstam Sievers gestorben, boure nach einer gewissen Dienstzeit bestimmte Zulagen. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch , 31. Oct. 1827.

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Militär

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Zeitung.

Infanteriecorps aus 2 Divisionen zu 2 Brigaden, jede der leßteren 6 kleine Bataillone und 2 Geschüße stark. Nebst zugetheilter Cavalerie. ( Schluß. ) Infanterie. Reservecorps aus einer Division zu 12 kleinen Bataillonen, je sechs in einer Brigade, nebst Mit den Feldmanövern eröffnet sich ein weites Feld 6 Geschüßen. der verschiedenartigsten Ansichten und Urtheile. Die an Reservecavalerie , welche aus einer Uhlanen- und und für sich schon große Schwierigkeit, das Bild des einer Kurassierbrigade, jede zu 2 Regimenter in 8E8 Krieges in seinen eigenthümlichen Nuancen festzuhalten, cadronen, bestand. Acht reitende Geschüße zugetheilt. wird noch mehr beengt durch die Bedingung, es jedes In näherer Erörterung der Generalidee E wurde mal in einer kurzen und bestimmten Zeit zum Gefechte im Allgemeinen bestimmt, daß der erste Tag zu gegensei zwischen den beiden gegeneinander operirenden Abtheitigen Recognoscirungen und sonstigen einleitenden Un fungen zu bringen. Die vielfachen Operationsmöglichternehmungen verwendet werden sollte. Der zweite Tag keiten, welche die Generalidee gestattet, werden durch sollte zu Gefechten in freiem Felde, und der dritte Lag die vorherrschend einwirkenden Berücksichtigungen immer darauf beschränkt, daß beide Theile gerade auf einander zu Gefechten an einem Terrainabschnitte führen. Das Nordcorps ging am ersten Tage von der Stadt 108 geben, um nur gewiß zu sein, daß es zur Darstels Nanen- s. die beigefügte Karte ) - mit der Avant lung eines möglichst lebhaften Gefechtes komme. Eine garde gegen die Dörfer Markee und Markau vor, wel Vergleichung zwischen den beiden Generalideen (Eu . F) che zusammenhängend in einer, eine halbe Stunde lans und dem, was als wirklich geschehen nachstehend anges gen Niederung liegen. Die Cavalerie dieses Corps geben werden soll, kann nur in der Beachtung dieser umging diese Dörfer westlich, während selbige von der Beziehungen eine ausgleichende Verständigung finden. Avantgarde genommen wurden. Hinter den Dörfern Bei den Feldmanövern wird die Infanterie in zwei fand sich das feindliche Gros, welches nun , da auch Glieder formirt, und mit ihnen durch je zwei Compag das Infanteriecorps und die Reserve des Nordcorps nieen ein Bataillon vorgestellt , so daß jedes wirkliche der Cavalerie desselben folgten, in ein ungünstiges Ges Bataillon zwei kleine Bataillone gibt. Durch diese For fecht verwickelt wurde. Die Cavalerie des Nordcorps fand mation erhalten mehrere Capitaine das Commando von Gelegenheit, den Vortheil einer zusammengehaltenen, Bataillonen, Stabsoffiziere den Befehl über Regimenter zweckmäßigen Führung vollständig geltend zu machen. und Brigaden, und auch die Generale führen größere Beide Corps bezogen nun Bivouaqs , so daß das Abtheilungen, als ihnen sonst ihrem gewöhnlichen Dienst Nordcorps bei den vorgenannten beiden Dörfern, das verhältnisse nach zustehen. Bei der Artillerie stellen, in Spreecorps aber hinter dem Dorfe Wernis , beide in analoger Art, vier Geschüße eine volle Batterie, zu acht gehörigen Abständen rückwärts zwischen den einzelnen Geschußen, vor. Für die Cavalerie ist man jedoch von Haupttheilen der Truppen, übernachteten . der Formation jedes Regimentes in zwei Regimenter zu Am zweiten Tage früh führte das Norbcorps mit einem Gliede wieder abgegangen und läßt selbige jeßt seiner ganzen Cavalerie, das Spreecorps aber nur mit Aufstellungs art. in ihrer gewöhnlichen der Avantgarde, auf verschiedenen Puncten eine gegen Das Nordcorps , welches in den lezten Tagen den seitige Recognofcirung aus. Namen Westcorps annahm, bestand aus 221/2 (großen) Nachmittags rückte das Norbcorps , mit Ausnahme Bataillonen , 28 Escadronen und 30 Geschüßen. Das seiner zurückbleibenden Reservecavalerie, gegen die feinds feindliche Corps war um 117,2 Bataillon schwächer. Beide liche Aufstellung, in und hinter dem Dorfe Wernis, vor. Corps hatten‫رر‬eine gleiche innere Eintheilung. Sie be Da der Feind hier nur drei Brigaden Infanterie und standen aus lebhaft bedauern, daß unvorhergesehene *) Die Redaction muß Avantgarde, von 6 Heinen Bataillonen, 8 Geschüßen Hindernisse es unmöglich machen, diese Karte dem gegenwär und 1 bis 2 Regimentern Cavalerie Cleichte Eava tigen Blatte beizulegen. Sie wird mit einem der folgenden Teriebrigade . ) . Blätter der A. M. 3. nachgeliefert werden. Die großen Herbstübungen bei Berlin im August und September 1827.

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eine Brigade Cavalerie , zur Behauptung des Debous chees über den Terrainabſchnitt zwischen den Dörfern Wustermark und Dyroß, vorgeschoben hatte ; so zog er sich, nach lebhaftem Widerstande, mit diesen Truppen theilen nach den leztgenannten Dörfern_zurück. Die Bivouaqs wurden auf beiden Seiten des Ter rainabschnittes bezogen. Am dritten Tage griff das Nordcorps die sehr starke Stellung des Spreecorps hinter dem Terrainabschnitte bei Dyroß an. Das Vorrücken des Nordcorps geschah dabei in drei verschiedenen Colonnen , von denen die des rechten Flügels gegen Wustermark das Gefecht ers öffnete und gegen Dyroß in der Absicht fortsette, südlich von diesem Dorfe Laufbrücken über den Niederungsgras ben zu bauen und auf selbigen in die linke Flanke und in den Rücken der feindlichen Stellung vorzudringen . Die Mittelcolonne des Nordcorps ließ, nördlich von Dyroß, unter dem Feuer der feindlichen Position vier Laufbrücken über den Niederungsgraben schlagen , wel cher mit sumpfiger Umgebung den sehr ausgedehnten Terrainabschnitt bildete. Ueber diese vier Laufbrücken drang die Infanterie, über eine stehende Brücke Artille rie, und durch eine Furth die Reservecavalerie gegen den postirten Feind vor. In der Entwickelung jenseits des Grabens , zum Angriffe gegen die Position des Spreecorps, wurde jedoch die Mittefcolonne des Nords corps vom feindlichen Corps so zweckmäßig und kräftig mit einer Offensive angefallen, daß dieser Versuch, einen Angriff einzuleiten , von den Schiedsrichtern als ganz lich abgeschlagen erklärt wurde. Diese zu Schiedsrich tern in allen zweifelhaften Fällen ernannten Generale entschieden auch, daß die gleichzeitigen Angriffe der er sten Colonne des Nordcorps gegen Dyroß, und der lin fen Flügelcolonne gegen den Uebergang bei dem Dorfe Geestow als abgeschlagen zu betrachten seien. Das Spreecorps hatte demnach seine Position behauptet. Nach einem Tage und zwei Nächten völliger Ruhe in gedrängten Cantonnirungen , sollten die zwei Tage Feldmanövers nach der Generalidee F, unter dem Ober befehle der beiden Diviſionsgenerale des 3. Armeecorps, beginnen. Ein specieller Befehl des Königs gab jedoch dem Westcorps auf, von seinem Versammlungspuncte, dem Dorfe Tremmen aus , in der Richtung auf den Stellberg, westlich von den zwei , eine halbe Stunde von einander, an dem Terrainabschnitte des Niede rungsgrabens gelegenen Dörfern Buchow- Carpzow und Hoppenrade zu marſchiren, wo der Feind zu finden sei. Das Ostcorps erhielt dagegen den Befehl, sich auf dem Stellberge, eine Viertelstunde vor den Defileen von Hoppenrade und Buchow-Carpzow, vorgeschoben so auf zustellen, daß ihm der Rückzug nach einem oder beiden dieser Defileen frei bleibe , der Feind aber verhindert werde, auf seinem Marsche nach Berlin sich einem dies ser Defileen mit Uebermacht zu nahen. Der Befehlshaber des Ostcorps vertheidigte mit vor geschobener Cavalerie eine Bruchstelle, durch welche die feindliche Avantgarde entweder auf einem engen Wege defiliren oder selbige mit Zeitverlust ganz umgehen mußte. Nachdem letzteres nicht mehr zu verhindern war, sah sich das Ostcorps genöthigt, seinen rechten Flügel, den es,

dem Terrain gemäß, mit Cavalerie deckte, zurückzuneh men und dadurch die Verbindung mit Hoppenrade auf zugeben. Alles wurde indessen bereit gehalten, um dem Westcorps mit aller Kraft in die rechte Flanke zu fal len, falls es sich, zur Fortseßung seines Marsches nach Berlin , noch ferner gegen Hoppenrade in Bewegung sehen sollte. Der Befehlshaber des Westcorps ließ jedoch den Stellberg selbst mit den zwei Brigaden Infanterie der 1. Division angreifen , während die 2. Division seines Infanteriecorps, in Verbindung mit der Cavalerie, den Feind mehr links, in der Richtung gegen Hoppenrade, beschäfftigte. Anfängliche Erfolge bewogen nun den Bes fehlshaber der Infanteriereserve vom Westcorps, in die rechte Flanke des Feindes vorzudringen , welcher das durch, daß er alle seine Truppen auf und hinter dem Stellberge vereint hielt, in einem großen Halbkreise umschlossen war , dessen Durchmesser die Niederungsli nie bildete, an welcher nur in den beiden mehrgenann ten Dörfern Uebergänge lagen , die von Truppen des Ostcorps beseßt waren. Die hierdurch entstandene, zwar umfassende, dadurch aber sehr große Ausdehnung des Westcorps benußte der Befehlshaber des Ostcorps , um mit einem Theile seines Infanteriegros die 1. Division des Feindes mit weit überlegenen Kräften zurückzuwers fen ; während seine Infanterie- und Cavaleriereserve die 2. Division und die Cavalerie des Feindes festhielt. Das Centrum des Westcorps war auf solche Weise durchbrochen und die meisten Chancen eines vollſtändis gen Sieges auf der Seite des Oftcorps. Dennoch war die Lage dieses leßteren Corps immer noch nicht unbes denklich, da es nun entweder durch geschickte Benußung seiner Cavalerie und seiner Uebermacht an concentrirter Infanterie, schnell noch einen vollständigen Sieg herbeis führen oder sich unter einem Verhältnisse nach Buchows Carpzom oder Hoppenrade abziehen mußte, welches wie der ungünstig genug werden konnte. Da auf Befehl des Königs durch Appelblasen das Zeis chen zum Aufhören des Manövers gegeben wurde, so blieb der Stand des Manövers, wie die Ansichten und Meinungen über denselben, unentschieden. Jeder Theil glaubte ein Recht auf die Wahrscheinlichkeit des Sieges zu haben, welchen unter solchen Umständen im Ernstfalle wohl irgend eine entschlossene Kraftäußerung eines rich tig geführten größeren Truppentheils zu Gunsten seines Corps entschieden haben möchte. Die Fortsetzung dieses Feldmandvers für den folgen, den Tag wurde aufgegeben und dagegen beschlossen, daß ein großes Armeemanöver nach einer bloßen mündlich mitgetheilten , einfachen Generalidee, ohne alle ſchrifts liche Disposition, ausgeführt werden sollte. Die Genes ralidee faßte das Verhältniß des Spreecorps , wie sels biges am dritten Tage der ersteren Feldmandvers statts gefunden hatte, mit der Supposition auf: daß dieses Corps eine bedeutende. Verstärkung erhalten habe und nun über die Niederungslinie , welche den Terrainabe schnitt bildete, offensiv gegen den Feind vorgehen wolle. Auf einer Basis, welche fast eine Meile Länge betrug, wurde die Niederungslinie auf vier verschiedenen Punce ten überschritten angenommen . Von den vier Colonnen

693 bildete das Cavaleriecorps die Colonne des rechten Flüs gels . Das Infanteriecorps machte die beiden Mittel colonnen und das Reserve - Infanteriecorps die vierte Colonne, die des linken Flügels aus . Alle diese Colon nen sollten gegen die feindliche Stellung convergiren, welche hinter dem Dorfe Werniß auf dem Höhenzuge des Adensberges markirt war. Die Infanterie war dabei wieder in große Batails lone formirt. Der Feind wurde durch kleine Abtheilun gen markirt. Die rechts marschirende der beiden Mittelcolonnen begann das Gefecht mit dem Angriffe auf das Dorf Werniß. Das Cavaleriecorps machte indessen in Cos lonnen eine Achtelschwenkung links , so daß der linke Flügel, als Drehpunct, zunächst dem Dorfe Werniß blieb. Dieses wurde eben von dem martirten Feinde verlassen und daher auf denselben von einer Brigade Cavalerie eine Attaque mit Echellons vom linken Flü gel ausgeführt. Als darauf die markirte feindliche In fanterie, unter dem Schuße ihrer Cavalerie, ihren lin ken Flügel rechts rückwärts schwenken lassen wollte, er folgte von dem Cavaleriecorps eine Attaque en muraille von zwei Brigaden Uhlanen ( die eine davon war Land wehrcavalerie ) nebeneinander. Die markirte feindliche Cavalerie suchte sich indessen hinter ihrer Infanterie, zur Aufnahme derselben, zu formiren, wurde aber von der leichten Brigade, welche den rechten Flügel des Ca valeriecorps einnahm, geworfen und schwärmend (nach hauend) verfolgt. Da indessen die Mittelcolonnen den Abensberg zum Theil erstiegen hatten , so begann der martirte Feind seinen ganzen linken Flügel, unter Des ckung einer mehr rechts aufgestellten Arrieregarde, abzu ziehen. Diesen Augenblick benußte das Cavalericcorps, um mit zwei, in eine Masse formirten Kurassierbrigas den, gegen die eiligst abziehenden feindlichen Infanteriecolonnen einzubrechen . Auf diese Weise zeigten sich nacheinander alle verschiedene Arten des Cavalericangriffes, jede in dem für sie passenden Momente. Das Heranrücken der linken Flügelcolonne ( Infan teriereserve) , tournirend gegen die Arrieregardenstellung des markirten Feindes, machte den Schluß des Mand vers, welches im Ganzen ein ſehr ſchönes, übersichtliches und einfach großes militärisches Schauspiel gewährte. Ein Vorbeimarsch der Cavalerie in halben Escadros nen zeigte, wie wenig die stattgehabten Anstrengungen Mannschaft und Pferde entkräftet hatten. Es erregte besonders der Zustand der Pferde von der Landwehr cavalerie Verwunderung , da unter ihnen viele waren, die an äußerem Ansehen nur gegen den Zustand gewonnen hatten, in welchen sie zum Dienste vereint worden waren. Die vollkommene Zufriedenheit des allgemein verehre ten und von den Soldaten wahrhaft geliebten Monar chen war die überaus beglückende Belohnung der ges sammten Truppen aller Gattungen. Die Landwehr, sowohl Infanterie als Cavalerie, hatte alle Erwartungen überstiegen und abermals bestå tigt, wie bleibend durchgreifend die militärische Bildung ift, welche der ganzen Bevölkerung Preußens durch die Fastlose Thätigkeit des Offiziercorps des stehenden Hee res zu Theil wird. f f, ༣ ༈

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Verfassung und Einrichtung des königlich sächsischen Militárs. (Fortsehung. ) Es sei vergönnt, nun noch einiger Gegenſtånde besonders zu gedenken : a) Das Dienstreglement vom Jahre 1753 kann man zum Theil classisch nennen; es ist für damalige Zeit vortrefflich abgefaßt und einige Kapitel desselben werden für immer hohen Werth und Giltigkeit behalten. Uebersicht man die vielen französischen Worte und ver alteten Ausdrücke, so muß man gestehen, daß über Ehre, wahres und falsches Point d'honneur, Harmonie, Es prit de corps , Ordnung, Subordination, Application und Liebe zum Dienste, so wie über Vorurtheile 2c. , den Offizieren heutiger Tage im Allgemeinen nicht viel Bess seres zu sagen sei. *) Im Ganzen könnte jedoch dieses Werk den Anfordes rungen jeßiger Zeit nicht mehr entsprechen. Man suchte durch Erläuterungen und Ordres dem Bedürfnisse des Augenblickes abzuhelfen. Das Unvollkommene solcher schwankenden Dienstvorschriften wurde aber immer fühl barer und daher von dem hochseligen König eine Com mission niedergesezt , um, unter dem Vorsiße des coms mandirenden Generals , ein neues Dienstreglement zu entwerfen . Die Resultate dieser Arbeit wurden Sr. Mas jestät im Jahre 1820 vorgelegt, es erhielten jedoch bis jest nur nach und nach einige Kapitel die Allerhöchſte Bestätigung zum Druck und zur Ausgabe in die Armee, und zwar: 1) Diensvorschriften. Diese handeln von der Auswahl , Bildung und Beförderung der Offiziere, so wie von den Dienstverhältnissen derselben im Allgemeis nen und in besonderer Beziehung auf die Functionen . **) Ein Schema zu den Beurtheilungslisten der Of fiziere ***) ist beigefügt. Diese werden von dem Ober sten und den Stabsoffizieren des Regiments oder Corps 2c. über alle untergebene Offiziere zwiefach gefertigt und von jenen, so wie von dem Brigadier unterzeichnet. Bei der Musterung prüft der commandirende General, mit Zuziehung des Brigadiers und der Stabsoffiziere, dieſe Listen und unterzeichnet das , für den König bestimmte Eremplar , welchem derselbe zugleich von Zeit zu Zeit eine Charakteristik der Stabsoffiziere überreicht...- Aus ßer den Nationalumständen der Offiziere führen die Bes urtheilungslisten noch folgende Gegenstände auf: Tems perament, körperliche Beschaffenheit und natürliche Anla, gen ; erworbene Fertigkeiten, Wissenschaften und Sprach kenntnisse ; welche Beweise für die eingezeichneten Kennts niffe im verflossenen Jahre geliefert worden sind ; Betras gen in militärischer und moralischer Hinsicht. *) Wir behalten uns vor, demnächst Einiges von dem, was diefes ziemlich in Vergessenheit gerathene Reglement über die erwähne ten Gegenstände enthält, in der A. M.Z. mitzutheilen, do in der That noch jego kaum etwas Beſſeres darüber gesagt wer den kann. D. R. **) Auch hiervon behalten wir uns einige nähere Mittheilungen vor. D. R. ***) Die Führung und Einrichtung dieser Liften ist ein fo wichtiger Gegenstand, daß er wohl verdiente, einmal öffentlich_beſproz D. R. chen und gründlich erwogen zu werden. } /*

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2) Anderweite Dienstvorschriften. Von dies | berg, Graf Kleist v. Nollendorf, General Kleber, deren Porträts beigefügt find. Historische Treue, an= sen war bereits in dem Kapitel über die Justizpflege nach den besten Originalen ziehende Darstellung und möglichste Vermeidung alles dessen, was Nr. 66 der A. M. 3. - die Rede. die Farbe einer Parthei trägt, zeichnen diese Skizzen aus. V. Mis 3) Vorschriften über Ehrenwachen und Eh cellen. Hierunter findet man interessante Züae, Anecdoten 2c. VI. Dichtungen , von Julius Holm. Je seltener, desto willkommener renbezeigungen. Außer diesen drei, vom König bestätigten Vorschrif ist die Erscheinung eines Dichters, welchem Krieg und Kriegerleben ten, hat der commandirende General noch diejenigen zum Gegenstande feiner poetischen Eraießungen dient. Die vorlie genden Erstlingsproben zeugen von dichterischem Talent; vorzüglich Kapitel des Entwurfes zum Dienstreglement, welche die werden , der Krieger an die Mufe " und der Streit der Waffen " Vorschriften für Reisemårsche und für den Feld allgemeinen Beifall finden. Bei einiger Aufmerksamkeit wird der dienst enthalten , als vorläufige Anordnungen in die Verf. auch die metrischen Härten, auf welche man zuweilen stöst, in Zukunft leicht vermeiden. - Der Verleger hat durch ein sehr Armee erlassen. Neußere , schönes Papier und angenehmen Druck das elegantes Nach dem Befehle des jeßt regierenden Königs, soll Seinige beigetragen, um diesem Almanach recht viele Freunde zu jener Entwurf zum Dienstreglement im Laufe künftigen erwerben. Winters nochmals von einer Commiſſion geprüft und dann Sr. Majestät zur Bestätigung vorgelegt werden. 39) Vorlesungen über militärische Gegenstände, als erste Anleitung '; zum Studium des Kriegswesens im Geiste der Zeit überhaupt b) Erercirreglements . und der Kriegsgeschichte insbesondere, gehalten der ersten Divi fion des adeligen Cadettencorps in Dresden, von K. v. Gers Das, von einer Commiſſion unter dem Vorſiße des dorff, königl. fächs. Generallieutenant der Cavalerie, Gene commandirenden Generals abgefaßte Reglement zu neraladjutant Sr. Maj. des Königs, Commandant des Cadet: den Uebungen der Infanterie in geschlossener tencorps c. Dresden 1826 ; auf Kosten des Verfassers. ( Zu Ordnung wurde im Jahr 1824 als Entwurf aushaben bei Hrn. Schneider, Secretär im Cadettencorps . ) gr. 8. gegeben. Während zweier Jahre übte man die Truppen Ein in mannichfacher Hinsicht sehr interessantes Buch. Bem nach demselben und sammelte alle hierbei gemachte Be es um wissenschaftliche, militärisch- moralische und practische Aus merkungen über Zweckmäßigkeit, oder noch nöthige Verbildung zu thun ist, wird darin Andeutungen finden, die ihm als besserungen . Diese Erfahrungen wurden von der aber sicherer Leitfaden dienen können. Die Darstellung ist höchst´anzie mals versammelten Commission benußt und das Regle- hend und ganz dazu geeignet, auf den Geist junger Leute hinzu Man hat dem Hrn. Verf. den Vorwurf gemacht, daß ment erhielt zu Anfange voriges Jahres die Bestätigung wirken. er in ſeinen für Cadetten beſtimmten Vorlesurgen zu weit ge Auf gleiche Art wurde früher mit dem gangen , indem in der neuesten Zeit Portepeejunker aus dem Ca des Königs . betteninftitute getreten seien, bei denen es Mühe gekostet habe, ihre Reglement zu den Uebungen der leichten In fanterie verfahren, und eben so ist im vorigen Jahre Feldherrnideen zu dem geringeren Kreise ihres Wirkens herabzu der Reiterei ein Entwurf zu einem neuen Er- stimmen. Wir können diese Ansicht nicht theilen, sondern glauben ercirreglement gegeben worden, welcher erst im fünf- vielmehr, daß es an seinem Drte sei, schon den Jüngling auf die tigen Jahre dem König zur Bestätigung vorgelegt wer Anforderungen hinzuweisen, die er bereinst als Mann an sich ma chen wird , und seine Ansichten in dieser Beziehung festzustellen. den soll. Durch die von dem Hrn. Verf. über die Feldzüge Friedrichs II. (Fortsegung folgt. ) angestellten Betrachtungen , welche ihm den bemerkten Vorwurf hauptsächlich zugezogen haben mögen, hat er wohl nicht die Absicht gehabt, feine jungen Zuhörer von vorn herein zu Feldherren zu bilden, sondern wohl nur , ihnen einen Leitfaden an die Hand zu geben, wie man Kriegsgeschichte studiren müſſe, und dieß iſt gewiß Uebersicht nicht zu tadeln. Kein Stand befigt übrigens mehr Mittel, über: spannte Ideen herabzustimmen , als das Militär; der Nachtheil der neuesten Militär- Literatur. wird daher nicht sehr groß sein, wenn es zuweilen junge Militärs 38) Allgemeiner Militär - Almanach. Erster Jahrgang. gibt , die ihren wahren Standpunct verkennen ſolten. Mit 8 colorirten Militärgruppen, nach Zeichnungen von Mon ten, und 4 Porträts berühmter Generale, in Kupfer gestochen 40) De l'Esprit militaire en France , des causes qui contribuent à l'éteindre ; de la necessité et des moyens de le ranimer ; par von E. Rauch u. Fleischmann . Darmstadt , Leske, 1828. 12. le lieutenant-général M. Lamarque. Paris , Bossange père, Bei der Fluth von Almanachen, womit die Welt in jedem Jahre 1826. 8. Prix : 2¼½ francs . überschwemmt wird , ist es zu verwundern, daß man nicht früher In dem Bulletin des sc. milit. Nr. 6 von 1826 , im Journal auf den Gedanken gekommen ist , auch dem Militär eine solche Weihnachts oder Neujahrsgabe zu widmen. Der Almanach, mit des sc. milit. Januar 1827, und in der Allgem. Literaturzeitung welchem hier der Unfang gemacht wird, verspricht der militärischen Nr. 130 von 1827 wird dieser Schrift ehrenvoll gedacht. Der Verf. Welt recht viel Nügliches und Angenehmes zu bringen . Der In- seht die Ursachen, warum der militärische Geist in Frankreich zu halt dieses ersten Jahrgangs ist folgender: I. Die neue Uniformis erlöschen beginne, hauptsächlich in die Fortschritte der Civilisation, rung, Rüstung und Bewaffnung der königlich baierischen Urmee. nächstdem in die Mängel der franzöſiſchen Heerorganiſation. Er Mit 8 sehr gut ausgeführten colorirten Abbildungen. II. Kriegs findet den Militäretat Frankreichs nicht zahlreich genug , um das verfassung und Statistik, für dießmal von Oestreich und Preußen. Reichsgebiet zu vertheidigen, und entwickelt einen Organiſations Diese Rubrik, welche eine Uebersicht der Organiſation und Forma: plan, vermöge dessen das st hende Heer auf 180,000 Mann zu vers tion, so wie der wichtigsten Diensteinrichtungen , sodann den No: mindern, dagegen 180,000 Mann zum Felddienste stets bereiter minaletat der Generale und Corpsbefehlshaber in beiden Heeren Milizen und außerdem noch eine Reserve von 180,000 Mann zu enthält, ist von vorzüglichem Interesse. In den folgenden Jahr | organisiren wäre, das stehende Heer aber sich aus den Milizen zu gängen sollen auf ähnliche Weise die anderen Staaten behandelt recrutiren hätte. Dann macht er mehrere Vorschläge zur Belebung werden. 11. Beiträge zur Kriegsgeschichte der neueren Zeit. Hier des militärischen Geistes der Armee, wohin vorzüglich große Lager unter wird eine Geschichte der russisch - teutschen Legion von 1812 bis und Manövers, Vermehrung der Ruhegehalte , Abkürzung der 1815 gegeben. IV. Biographische Skizzen ausgezeichneter Krieger. Dienstzeit 2c. , vor allem aber fefte Organisationsbestimmung er Diefen Cyklus eröffnen Fürst Schwarzenberg, Herzog v. Leuchten gehören.. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , Nr.

3. Nov. 1827.

Allgemeine

Militär

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Zeitung .

Nach den neuesten , mit dem Anfange des vorigen Ueber die königlich baierische Armee und die Jahres getroffenen Bestimmungen ist der Stand der mit derselben im vorigen Jahre vor Compagnieen folgendermaßen festgesetzt : genommenen Veränderungen . *) Für den Kriegsfuß. Für den Friedensfuß. 4 Offiziere, Die oberste Militärbehörde in Baiern ist das Kriegs 4 Offiziere, 14 Unteroffiziere, 10 Unteroffiziere, ministerium , an dessen Spitze der Generallieutenant 3 Spielleute , 2 Spielleute , und Staatsminister Freiherr von Maillot de la Freille, 172 Gefreiten u . Gemeine, 172 Gefreiten u. Gemeine ; als dirigirender Kriegsminister , steht. wovon 62 unmontirt in Das Commando und die Generalinspection ständigem Urlaub sich der Armee führt der Feldmarschall Fürst Wrede. befinden ; Die Infanterie zerfällt in Linien und leichte Infanterie. Erstere besteht aus 16 Regimentern, let so daß die gesammte Infanterie in 216 Compagnieen darstellt tere aus 4 Jågerbataillonen , wie folgt : 40,608) für den Friedensetat . a. Linieninfanterie. Combat. Namen. Nr. wovon jedoch 13,392 unmon Garnison. tanten. - Linieninfanterie - Leibregiment · München, tirt u. ständig beurlaubt sind, 41,688) für den Kriegsfuß München. 1. König . München. 2. Kronprinz wodurch das bundesmäßige Contingent, *) für den Frieden 3. Prinz Karl Augsburg. sowohl als für den Krieg, mehr als erreicht wird. Der Friedensetat enthält mit anderen Worten (ohne die 4. Herzog v. Sachsen- Altenburg Regensburg. 5. Nürnberg. Generale, Stabsoffiziere und Militärbeamten 2c. ) . 864 Offiziere, Landau. 6. Herzog Wilhelm 7. Unteroffiziere , 2160 Ingolstadt. · · Passau. 432 Spielleute , 8. Herzog Pius • 23,760 active Soldaten ( Gefreiten u. Gemeine), 9. Herzog Mar Bamberg. 10. Landau. 13,392 Mann uneingeübter Kriegsreserve. **) 11. von Kinkel · Kempten, Lindau . Die Cavalerie besteht aus 2 Kürassierregis 12. Prinz Otto · Würzburg. mentern und 6 Chevaurlegersregimentern, Baireuth. 13. nämlich : 14. Aschaffenburg. a . Kurassierregimenter. 15. Nr. Namen. Amberg . Garnison. b. Leichte Infanterie. Muitin 1. Prinz Karl. Ferrising 1. Jägerbataillon · Burghausen. 2. Prinz Johann. 2. = Landau. b. Chevaurlegersregimenter. 3. Eichstädt. Zweibrücken, Landau, 1. Kaiser Franz v. Destreich 4. Speier. Neuburg. · Ansbach u. Binsdorf. Jedes Linien - Infanterieregiment hat 2 Bataillone, 2. Prinz Laris das Bataillon 6 Compagnieen, worunter eine Schüßen 3. Bamberg, Baireuth, Forchheim . compagnie ; jede Compagnie hat 10 Stußenschüßen in Augsburg. ihrem dritten Gliede. Jedes Jägerbataillon hat gleich 4. König . 5. Dillingen u. Lauingen. falls 6 Compagnieen . Nürnberg , Neumarkt, *) Da die U. M. 3. noch nichts über die Organisation der baieris 6. Herzog v. Leuchtenberg. Neustadt. t schen Urmee enthielt, so dürften den Lesern auch diese kurze Das gewöhnliche Contingent beträgt 27,600 Mann. Notizen angenehm sein, bis es der Redaction möglich ist, die Organisation vollständiger mitzutheilen... *) . Diese gehören, richtiger gesagt , zum Kriegsetat.

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Jedes dieser Cavalerieregimenter hat 6 Escadronen. Der Stand jeder Escadron ist folgendermaßen feſtgeſeht : Für den Kriegsfuß. Für den Friedensfuß. 4 Offiziere, 4 Offiziere , 16 Unteroffiziere, 14 Unteroffiziere , 3 Trompeter, 2 Trompeter, 1 Schmiede, 1 Schmiede, 1 Sattler, 1 Sattler , 170 Gefreiten u. Gemeine, wovon 170 Gefreiten und Gemeine , 40 unmontirt in beständigem Urlaub , 191 Dienstpferde, 115 Dienstpferde, so daß die gesammte Cavalerie in 48 Escadronen darstellt : • 9216 für den Friedensfuß wovon jedoch 1920 unmontirt Såbel. und in beständigem Urlaub sich befinden , 9360 für den Kriegsfuß

Jedes Bataillon hat

Batterieen, jede zu 2 Sechspfünder Fuß ? 8 Stück Geschüße , 1 Zwölfpfünder Fuß } wovon 2Haubigen. 1 leichte fahrende Das Ingenieurcorps wird von dem Generallieute, nant v. Handel befehligt; es ist in die vier Armeedivisio Geniedirectionen befinden sich zu Müns nen vertheilt. chen, Augsburg , Nürnberg , Würzburg und Landau. Die technischen Compagnieen sind ( außer der bei der Artillerie angeführten Pontonnier- und Duvriers compagnie) : eine Mineurcompagnie , zu Ingolstadt, zwei Sappeurcompagnieen, desgl. Der Generalquartiermeisterstab , zu München, steht unter dem Generalquartiermeister, General der Infanterie v. Raglovich. Bei jeder der vier Armeedi visionen befindet sich ein Hauptmann des Generalquar tiermeisterstabs als Divisionsquartiermeister. Der Ges neralstab zu München hat ein eigenes topographi fches Bureau daselbst, in welches auch Offiziere von Das ordentliche_bundesmåßige Contingent beträgt der Armee commandirt ſind. 5068 Mann . Der Friedensetat enthält demnach ( ohne Die Gendarmerie befehligt der Generallieutenant die Generale, Stabsoffiziere , Militärbeamten ic .) Frhr. v. Varger. Der Siß jeder Gendarmeriecompagnie 192 Offiziere, ist an dem jedesmaligen Size der Kreisregierung, also 672 Unteroffiziere, gegenwärtig : 1. München. 2. Passau. 3. Regensburg. 96 Trompeter, 4. Augsburg . 5. Ansbach . 6. Baireuth. 7. Würzburg. 96 Handwerker, 8. Speier. 6240 active Soldaten ( Gefreiten u . Gemeine ) , Die Hatschieren - Leibgarde zu München. Ihre 1920 Mann uneingeübter Kriegsreserve. Offiziere bekleiden folgenden Rang in der Armee: Die Artillerie ( unter dem Generallieutenant Frh. 1. Capitain Generallieutenant. v. Hallberg zu München) besteht aus 2. Premierlieutenant desgl. Generalmajor. 3. Secondlieutenant dem 1. Artillerieregiment , zu München und Oberst. Oberstlieutenant. 4. Cornet Major. Hauptmann. 5. Erempt u . Adjutant dem 2. Artillerieregiment , zu Würzburg und Oberlieutenant . Landau, 7 6. Premierbrigadier Lieutenant. der Pontonniercompagnie, zu München 7. Sousbrigadier. mit einer Abtheilung zu Germersheim , In München besteht ein eigenes Cadettencorps, der Duvriercompagnie, zu München, unter dem Generalmajor v . Tauſch. der Zeughaushauptdirection zu München Die Festungscommandantschaften sind folgende: (Director: Oberst von Göschel) nebst den 1. München. Generallieutenant Frhr. v. Strohl. untergeordneten Zeughausern . 2. Passau. Generallieutenant Frhr. v. Montigny. 3. Augsburg. Generalmajor v . Epplen. Jedes Artillerieregiment formirt 2 Bataillone, das 4. Wülzburg. Generalmajor Rittmann . Bataillon zu 6 Compagnieen ; dieß gibt daher 24 Com 5. Nürnberg. Oberst Frhr. v. Nesselrode Hugenpont. pagnieen. Der Stand einer Compagnie ist folgender : 6. Rosenberg. Oberstlieutenant v. Regnier. Kriegsfuß. Für den Für den Friedensfuß. 7. Rottenberg. Oberst v . Storchenau. 4 Offiziere, 4 Offiziere, 8. Forchheim. Generalmajor v. Zentner. 12 Unteroffiziere , 10 Unteroffiziere, 9. Würzburg. ( vacat ) 2 Spielleute, 2 Spielleute , 10. Marienberg. Oberst de Bruyn. Bombardiere 20 , 14 Bombardiere , 11. Landau. Generalmajor v. Braun . 40 Oberkanoniere , 26 Oberkanoniere, Garnisons compagnieen sind zu Nymphenburg 66 Unterfanoniere, 74 Unterkanoniere, wovon 47 und Würzburg . unmontirt sich in ständigem Präsident des Generalauditóriats zu München Urlaub befinden , ſo daß die eigentliche Artillerie in 24 Compagnieen enthält : ist der General der Cavalerie, Graf v . Taufkirchen . Das Appellationsgericht zu Nürnberg, in Civil rechtssachen der Militärpersonen, hat den General der 3120 M. • für den Friedensfuß wovon jedoch 1128 unmontirt in Infanterie, Grafen v. Beckers , zum Präsidenten . Vorstand der Militärfondscommission ist der ständigem Urlaub sind , 3456 M. für den Kriegsfuß Generallieutenant Frhr. v . Ströhl. Auch bestehen zu

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München eine Militärhauptbuchhaltung und eine , commandirenden Generals im vorigen Jahre ausgege Militärhauptkasse. benes ,,Handbuch für Unteroffiziere der In Baiern hat fünf Militärfohlenhofsbezirke, fanterie" belehrt diese über alles, auf ihrem Stand nämlich : Achselschwang , Hinkelang , Steingaden , Für puncte ihnen Wissenswerthe . Es behandelt folgende Ges stenfeld und Schnaigangen . Vorstand der Administra genstände: Dienstverhältnisse und Benehmen im Dienste; tionscommission dieser Fohlenhöfe ist der Oberstlieute Ehre; Verhältniß zu Cameraden und Personen andes nant Behr. rer Stånde ; Forderungen , die man an den Soldaten Zu Fürstenfeld besteht ein Invalidenhaus , dessen macht ; Begriffe von den vorzüglichsten Bürger- und Kries Commandant der Oberstlieutenant Popp ist , und zu gertugenden ; Armeekenntniß ; Wirthschaftsverhältnisse ; Donauwörth eine Veteranenanstalt, unter dem Strafrecht und Strafvollstreckung; Dienstzeit und Ents Major v. Lüneschloß. lassung ; innerer Dienst in der Compagnie ; äußerer Dienst. Ein Anhang gibt Schema's zu Eingaben, Li (Schluß folgt. ) sten, Journalen 2c. für commandirte Unteroffiziere, und eine kurze Erklärung der üblichsten militärischen Aus Verfassung und Einrichtung des königlich drücke und Fremdwörter. fächsischen Militärs. Bei den Revisionsreisen im Frühjahre prüft der com bei Reiterei und Infanterie mandirende General (Fortsegung. ) sämmtliche Unteroffiziere und Gefreiten. Er bestimmt c. Unterrichtsstunden der Unteroffiziere, hierbei die Gegenstände, über welche die lehrenden Of Gefreiten und gemeinen Mannschaft. fiziere eraminiren sollen , richtet selbst Fragen an die Die Gefreiten betrachtet man als die Pflanzschule Leute und gibt Thema's zu schriftlichen Meldungen man der Unteroffiziere. Rechtfertigt ein, hierzu ernannter nichfacher Art , welche auf der Stelle niedergeschrieben Gemeiner die, von ihm gehegten Erwartungen nicht, so werden müſſen. Bei der Artillerie wird auf die wissenschaftliche Aus wird derselbe wieder in sein früheres Verhältniß zurück gesezt. An allem Unterrichte, welchen die Unteroffiziere bildung der Unteroffiziere und Oberkanoniere ganz vor erhalten, nehmen die Gefreiten gleichen Theil. Die züglicher Fleiß verwendet. Vor jedem Aufrücken in eine die Ernennung zum Oberkanonier mit Wintermonate werden vorzüglich zu der theoretischen höhere Charge findet eine besondere Prüfung statt. Belehrung beider benutzt. Diese erstreckt sich nicht allein | eingeschlossen auf alle Dienstgegenstände, sondern bezweckt auch die Jeder Unteroffizier ist in dem Besiße eines Handbuches, welches Alles enthält , was ihm von seiner Waffe zu sittliche und geistige Bildung. wissen nöthig ist. Bei der Reiterei, wo an einen Unteroffizier so man nichfache Anforderungen gemacht werden , wo der Dienst Bei der Sappeur- und Pontonniercompagnie erhal desselben ihn den größten Theil des Tages beschäfftigt, ten die Unteroffiziere und Oberſappeure ebenfalls dieje müssen sich die Unterrichtsstunden darauf beschränken, nige höhere wiſſenſchaftliche Ausbildung, welche ihr Be daß jeder Unteroffizier lesen und schreiben , eine Mel ruf erfordert. dung richtig und verständlich abfassen, auch so viel rech Die sogenannten Unterhaltungsstunden mit der nen könne, als er in seinem Berufe bedarf. Den Offi gemeinen Mannschaft finden das ganze Jahr über bei zieren der Compagnie liegt es ob, den deßfallsigen Un allen Truppenabtheilungen statt und sind bestimmt, alle nöthige Belehrungen zu geben. Sie werden theils von terricht zu ertheilen. Bei der Infanterie werden die Unterrichtsstunden den Offizieren der Compagnie, theils auch von den Un bataillonsweise betrieben. Einige Offiziere ertheilen die teroffizieren gehalten. Es sind hierzu zweckmäßige An selben und benußen hierbei bereits völlig ausgebildete leitungen und Hülfsmittel gegeben. Außer der Instruc Unteroffiziere, um die Anfänger zu unterweisen. Sämmt tion, ist ihr vorzüglicher Zweck, den Mann an das Den liche Unteroffiziere und Gefreiten sind in mehrere Klass ken zu gewöhnen, seine Begriffe aufzuhellen und zu ord sen getheilt, in welchen sie, nach Maßgabe ihrer Fort- nen. Sie sollen deßhalb auch nicht mechanisch betrieben schritte, aufrücken . Außer der genauen Kenntniß aller und nicht zur bloßen Gedächtnissache gemacht werden. Dienstgegenstände und der Belehrung über die Pflichten Auf allen Wachen befinden sich einige Bücher und Vor als Soldat und als Mensch, erstreckt sich dieser Unterschriften über Dienstgegenstände , welche die Comman richt noch auf geläufiges Lesen und Schreiben, Fertigkeit danten derselben bei den, mit der Mannschaft vorzu in Abfassung schriftlicher Meldungen aller Art , Rech nehmenden Unterhaltungen benutzen können. Dasselbe nen -- bis mit benannten Zahlen und Brüchen, höch findet in den Kasernestuben statt. stens Regel- de - tri- so wie auch einige Kenntniß der Die höheren Offiziere müssen diesem Dienstzweige vaterländischen Geographie - Es gab eine Zeit, wo ihre besondere Aufmerksamkeit widmen und sich bei jeder man hier und da in diesem Unterrichte zu weit ging Gelegenheit von der zweckmäßigen und fleißigen Betrei und Dinge lehrte, die dem Unteroffiziere, weder in seis bung desselben überzeugen. Der commandirende Gene nem Berufe , noch später im bürgerlichen Leben, von ral prüft die Dienstmannschaft bei den Revisionen im Nußen sein konnten. Dieser Ueberbildung , wobei we Frühjahre, die Recruten nach vollendeter Ausarbeitung sentlichere Gegenstände am Ende leiden mußten, wurde und die gesammte Mannschaft der Compagnieen am sehr bald von oben Einhalt gethan . Ein, vom Haupt Lage der Musterung, indem er selbst an die einzelnen mann v. Klür abgefaßtes und mit Genehmigung des 1 Leute Fragen richtet.

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Die vorzüglichsten Gegenstände der Belehrung in den Unterhaltungsstunden sind folgende: Garnisons und Felddienst; Militärgeseße ; Gewehrkenntniß ; Theo rie des Zielschießens ; Gepäck ; Behandlung der Beklei dungs- und Lederwerkstücke ; Quartier und Stallord nung; Eintheilung der Armee, deren Zusammensetzung und die Namen der Commandeure ; Verhalten auf Urs laub; und endlich das anstandsvolle Benehmen des Sol, daten in und außer dem Dienste. Ueber den leßten Ges genstand hat der commandirende General eine gedruckte Anleitung in die Armee erlassen. Jeder Offizier, Uns teroffizier und Gefreite ist in dem Besiße eines Erem plars dieser Anstandsvorschriften. Sie berühren folgende Gegenstände : Anstand im Allgemeinen ; Ehrenerweisun gen; Benehmen der Schildwachen und Ordonnanzen ; Meldungen; Verhalten gegen Cameraden, im Quartiere, auf Urlaub und gegen Personen anderer Stånde. Die sämmtliche Mannschaft der dresdener Garnis son, Artillerie und Infanterie, wird überdieß noch im Schwimmen und Kahnfahren durch einen geschickten Diese Uebungen geschehen unter Schiffer unterrichtet. der Leitung von Offizieren. (Schluß folgt.)

schilde der verstorbenen Großcommandeure, und vorwärts prangte das königliche Wappen des all rhöchst eligen Stifters und Groß meisters mit den Bändern und Insignien des Groß- und des Rit terkreuzes dieſes Ordens. - In dem Zeitraume von zwanzig Jah ren starben 57 ritterliche Ordensmitglieder. Man sieht hieraus , wie fparfam diefer Orden, selbst in den Zeiten der blutigsten Kriege, vertheilt wurde. Deutsche Bundesversammlung. Nach öffentlichen Blät tern soll die Militärbehörde in der deutschen Bundesfestung eur emburg von der Bundesversammlung angewiesen sein, die Pul vermagazine außerhalb der Festungswerke erbauen zu laſſen. Dänemark. Am 6. Oct. endeten die Specialrevuen mit der Heerschau über die ganze Artillerie auf der Insel Amack, und am 7. nahmen die Manövers ihren Anfang. England. 3um Militärsecretär des Oberbefehlshabers Her: zogs von Wellington ist zu Ende Augusts, statt des Sir Herbert Taylor, der Lord Fihren Sommerset einannt worden. Frankreich. In der Gazette des Tribunaux liest man Fol gendes : Die französischen Militärs sind nich wohnt, ihre Strei tigkeiten vor der Polizei abzumachen. Die englischen Offiziere denz kn_anders , und urbezweifelt aus Achtung für die alte Maxime : & Cedant arma togae , und wir sind weit entfernt, ihnen diesen Be weis der Uchtung für das Gefch zum Vorwurfe zu machen. Der General Barry bat Hrn. Smith, Capitain der Cavalerie, beidem Polizeiamte von Bowstreet belangt, weil er ihn zum Zweikampfe Herausgefordert hatte. Der Streit dieſer Herren entſpann ſich in dem Paketboot von Irland, auf welchem beide als Paſſagiere sich befanden. Als sie an einem und demselben Tische zu Mittag ſpeiz sten, trank der Capitain auf die Gesundheit des Ginerals Barry, und lud denselben ein , mit ihm anzustoßen , eine Einladung, welche der General, unter dem Vorwande, daß er den Wein auf der See Miscelle n . nicht vertragen könne , ausschlug . Der Capitain fand sich durch Baden. Die Universität Freiburg hat am 22. Oct. dem Freiz diese Weigerung beleidigt, und schickte, sobald er ans Land geftic= herrn v. 3ech , Major im Generalstabe und Flügeladjutant Sr. aen war, eine Herausforderung an den General. Der Richter, Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden, einem sowohl durch | Hr. Halle, sagte : ,, Ich wünsche mir Glück, daß ich dieses Beispiel feine allgemeinwissenschaftliche Bildung, als besonders durch seine durch einen alten und braven Militär gegeben sehe, und ich wün Kenntnisse in den militärischen Wissenschaften ausgezeichneten Offische, daß es dazu dienen möge, die Zahl der Duelle in der Armee zier, und Verfasser einiger sehr geschäßten Schriften , die philoso= und überhaupt in der bürgerlichen Geſellſchaft zu vermindern. “ Ich bin kein Hafenfuß, sagte der General Barry, ich diene seit phische Doctorwürde , -- fodann dem Brigadearzt Nußbaumer in Anerkennung der Verdienste, welche er sich durch mehr als zwan: ungefähr fünfzig Jahren und habe auf Schlachtfeldern Proben ge= zigjährige Thätigkeit um die vaterländischen Krieger erworben, so liefert, aber ich lebe nicht allein für mich, ich habe eine Familie, wie in Un'ehung feiner medizinischen und chirurgischen Kenntnisse für die ich unentbehrlich bin.... " Hr. Halls fraate den General, (in welcher Beziehung namentlich einer von demselben erfundenen ob er die Absicht gehabt habe, den Capitain Smith zu beleidigen, Maschine zur Heilung von Beinbrüchen gedacht wurde ) , die medi- und sagte auf dessen verneinende Antwort zu dem jungen Offizier: ,,Capitain, Sie müssen diese Erklärung als hinreichend betrachten, zinische Doctorwürde ertheilt. und ich fordere Ihr Ehrenwort, keine weitere Herausforderung an Gar der Baiern. (München, 14. Oct. ) Die Herbstübungen den General ergeben zu lassen, widrigenfalls werden Sie genöthigt nison zu München sind nun, durch Inspicirung der verschiedenen fein, eine Bürgschaft zu leisten, daß Sie sich friedlich gegen iha Regimenter von Seite Sr. Exc. des Hrn . Generallieutenants und Divisionscommandanten, Grafen v. Pppenheim, bereits beendigt, verhalten wollen. " Der Capitain gab das verlangte Ehrenwort, und die Partheien verließen in gutem Einverständniſſe die Audienz. " weßhalb die dazu einverufenen Beurlaubten in ihre Heimath zu Rußland. Auf Allerhöchsten Befehl wird jeht aus den , die rückkehren. König Maximilian 1. stiftete für die ausgezeichnetsten Heldens transkaukasischen Provinzen bewohnenden Armeniern für die Dauer thaten der Krieger Seines Heeres einen Orden ,, der Tugend, der des persischen Krieges ein freiwilliges Landwehrcorps ge= Tapferkeit und gab ihm Seinen Namen. Er verordnete, daß der bildet, zu welchem Zwecke der Kriegsgouverneur von Georgien, 1. Januar 1806 , als der Tag, wo Er Sich die alte bojarische Kö Generaladjutant Sipägin, einen Aufruf an dieses Volk erlaſſen hat. nigskrone wieder auf Sein Haupt feste,― auch als der Stiftungstag Dem Allerhöchſt bestätigten deßfallsigen Reglement zufolge, soll dieſe der Feier des Ordensfestes fein solle. Das Seelenamt für die Landwehr in Bataillone getheilt werden, in welche Freiwillige von verstorbenen Mitglieder dieses Ordens wird zu München am 13. nicht unter 18 und nicht über 30 Jahren aufzunehmen sind. Jeder Oct. jedes Jahres , als dem Todestage des erhabenen Stiftere, darin angestellte Armenier ist für die ganze Dienstzeit, die nur für die Dauer des gegenwärtigen Krieges bestimmt ist, mit Frau und gehalten , und vom Beginn des Morgens bis zum Sonnenunter gang alle Viertelstunden eine Kanone gelöst. Se . Maj. der Kindern von allen Abgaben und Servituten befreit. Nach Been König, Se. t. H. der Prinz Karl von Baiern und alle Generale, digung dieses Krieges ist es jedem armenischen Freiwilligen gestat Stabsoffiziere und Offiziere, nebst der ganzen Garnison der Haupt tet, entweder zu seiner Familie zurückzukehren, oder ganz in den und Residensstadt wohnten heute der feierlichen Todtenmesse in der Dienst der neugebildeten Landwehr zu treten. Die Freiwilligen Hofkirche St. Michael bei. Der Bischof v. Streber verrichtete die müssen sich dem Reglement des wirklichen Militärdienstes unter: heilige Handlung. Der Hauptaltar, vier Seitenaltace, und tie werfen und Sr. Majestät dem Kailer den Eid der Treue leisten. Bände rechts und links waren mit schwarzen Tüchern überzogen. Jedes Bataillen dieser Landwehr, deren uniform grau ist, besteht Rinas hingen die Wappen mit den Namen der verstorbenen Com aus Compagnieen, von denen jede 100 Mann stark ist. Die Waffen mandeure und Ritter des Militär- Mar - Joseph - Ordens. des gemeinen Freiwilligen bestehen aus einem Dolche und einem An dem hohen Katafalk brannten mehrere hundert Kerzen , und Paar Pistolen, der Offiziere und Unteroffiziere aus einem Säbel und hoch oben auf demselben lagen Hem und Küraß, rings die Wappens | Piſtolen. Das Commando geschieht in armenischer Sprache. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 7. Nov. 1827.

Allgemeine

Nr.

Militär

Ueber die königlich baierische Armee und die mit derselben im vorigen Jahre vor genommenen Veränderungen. ( Schluß. ) In systematischer Zusammenseßung der Waf fengattungen bildet das Heer vier Divisionen. Jede Division besteht aus 2 Infanteriebrigaden ( 4 Linienregis mentern und 1 Jägerbataillon) , in der Regel einer Cas valeriebrigade von 2 Regimentern, sodann 1 fahrenden und 3 Fußbatterieen. Erste Division . Generallieutenant Graf Pappen heim zu München. 1. Inf. Brigade. Linieninfanterie-Leibregiment. G. M. Frhr. 1. Linieninfanterieregiment . v. Hertling. { 1. Jågerbataillon. 2. Juf. Brigade.2. Linieninfanterieregiment. G.M. v. Pillement. 8. Cavaleriebrig. 1. Kúraffierregiment . G.M. Graf 2. Feyffel d'Air. Die Commandantschaften : München und Passau . Die Garnisonscompagnie zu Nymphenburg.

89.

- Zeitung.

Die Commandantschaften : Rottenberg und Forchheim .

Nürnberg, Rosenberg,

Vierte Division. Generallieut. Frhr. v . Vieregg zu Würzburg. 1. Inf. Brigade. 12. Linieninfanterieregiment . G.M. v. Wein 14. rich. *)

2. Inf. Brigade. ( 6. Linieninfanterieregiment. 10. G.M. v. Theo { 2. Jågerbataillon . bald. Cavalerie : 1. Chevaurlegersregiment. Die Commandantschaften : Würzburg , mit Marien berg, und Landau . Die Garnisonscompagnie zu Würz burg. Ueber die Resultate ber , zu Anfang des vorigen Jahres in Bezug auf das baierische Heer eingetretenen Veränderungen enthielt die Münchener Zeitung damals nachstehende (vermuthlich offizielle) Bemerkungen : Indem auf diese Weise , mit besonderer Rücksicht auf wohlbeseßte und zahlreiche Rahmen, die eigentlichen Bildungsschulen der jährlichen Conscriptionsquoten, das bundesmäßige Contingent von einem Armeecorps zu 36,000 Mann im Frieden mehr als erreicht wird, bleibt Zweite Division. Generallieutenant Graf v. Prey für den Krieg eine Reserve von 1 oder 2 Divisionen fing zu Augsburg. 3 1. Inf. Brigade. für Nachschub der Ergänzung und Besegung der festen 3. Linieninfanterieregiment . G.M. v. Pläße. Hoff v. Hoff= 11. naaß. Als Folgen dieser neuen Bildung stellen sich dar: 2. Inf. Brigade. 4. Linieninfanterieregiment. die Umwandlung des Grenadier - Garderegiments in ein S G. M. Graf 7. Linien-Infanterieregiment, wohlthätig für den gemeinen v. Pappenheim. 3. Jägerbataillon. Mann, welcher nun nicht mehr seinem Regimente und ... Cavaleriebrig. { 4. Chevaurlegerøregiment. seiner Heimath entzogen wird, und für den Offizier so 3 = G.M. Kirschbaum. 5. wohl als jedes betreffende Individuum mit mehr als Die Commandantschaften : Augsburg und Wülzburg . väterlichen Rücksichten ins Werk gesezt ; den ersteren, Dritte Division. Generallieutenant Frhr. v. La um sie für den Aufwand längst bestrittener Equipirungs kosten zu entschädigen, ist der Fortbezug ihrer Gardezu Motte zu Nürnberg . Lage, den Lieutenanten auf 3 Jahre, den Hauptleuten 5. Linieninfanterieregiment. 1. Inf. Brigade. G.M. v . Treu- 15. auf 1 %, Jahr, den Stabsoffizieren auf 1 Jahr belassen. 3 Alle Unteroffiziere und Gemeine behalten sie für die berg. 4. Jägerbataillon. Dauer ihrer noch zu erstreckenden Capitulation. 2. Inf. Brigade. Į 9. Linieninfanterieregiment. ? G.M. v. Zandt. 13. 2. Chevaurlegersregiment. Cavaleriebrig. 3. G.M. v. Dies . { 6.

*) Dem Generalmajor v. Weinrich ist auch, wie wir schon in Nr. 74 meldeten, die Commandantschaft Würzburg proviso: risch übertragen worden. ( S. unser voriges Blatt C. 700.)

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Für den Offizier ist diese Vereinfachung eine nicht Die Verschmelzung des Garde- du - Corps - Regiments mit dem ersten Küraſſierregimente, mit ähnlichen Rück , unbedeutende Erleichterung . Wenn er bisher auf 2 Klap, sichten auf persönliche Verhältnisse der Offiziere und penuniformen, 2 Uniformfracke, 2 weiße tuchene Hosen, Soldaten. Ersteren werden sogar ihre, nicht mehr 3 blaue Pantalons , wenigstens 2 Paar hohe Stiefel, verwendbare gelbe Helme und Kürasse um den vollen den bedeutenden Equipirungsaufwand bei den Linien Anschaffungspreis der ihnen nun zukommenden weißen Infanterieregimentern von 330 bei dem Garderegis Kürasse und Helme in das Zeughaus übernommen. ment von 550 fl. bestreiten mußte , so reducirt sich ders Die Zerspaltung des 16. Linien - Infanterieregiments selbe auf 2 einfache Röcke , 2 bis 3 blaue und einige in 2 Jagerbataillone. weißzeugene Pantalons, deren erste Anschlagskosten sich Die einfachere Claſſification der Chargen in der Ar höchstens auf 150 fl. belaufen. Diese Beschränkung eines tillerie und den technischen Compagnieen, und eine bes übertriebenen Kleidungslurus vermindert für den Krieg deutende Soldvermehrung für dieselben, durch welche der das lästige Gepäck , und ist in Erleichterung der Equi technische Soldat in Stand gesezt ist , seinem Berufe pirungskosten als eine wirkliche Erhöhung der Gage zu und seiner wissenschaftlichen Ausbildung sich mit aller betrachten. In gleichem Geiste sind auch bei allen mis litärischen Zweigen und Waffengattungen Bordirungen Anstrengung zu widmen. Alle diese Einrichtungen, deren Zweckmäßigkeit und und vervielfältigte Stickereien auf Hüten und Unifors Consequenz in die Augen springt, geben aber auch durch men abgeschafft worden ; die Regimentsmusiken sollen Beschränkungen in der stehenden Heeresmasse, abgesehen einfachere, ihrer Bestimmung gemäßere Auszeichnungen von theilweisen Soldvermehrungen und der Munifizenz erhalten ; und indem auf diese Weise allem Prunke mit in väterlicher Berücksichtigung individueller Verhältnisse, Silber und Gold ein Ziel gesezt worden, wird fünftig das Resultat einer größtentheils sogleich eintretenden der Glanz militärischer Körper nur in der Gleichför jährlichen Ersparung von mehr als Einer Million, so, migkeit großer Farbenmassen und in dem Wiederscheine daß die Kosten für Erhaltung des Heeres, welche bei dem blinkender Waffen zu suchen sein. “ Regierungsantritte Sr. Majestät des Königs sich gegen 7 Millionen beliefen, nun nicht mehr die Summe von Verfassung und Einrichtung des königlich 6 Millionen erreichen. ſächſiſchen Militärs. Diese Beschränkungen finden sich 1) in der Reduction der dienstleistenden Masse von (Schluß. ) 62 Mann per Compagnie, demnach von mehr als d. Felddienst. 13,000 in der Infanterie; 2) in ähnlicher Reduction von 40 Mann per Esca Von den Offizieren wird eine genaue Kenntniß die dron, demnach von nahe 2000 in der Cavalerie. ſes wichtigen Dienstzweiges verlangt, Unteroffiziere und Diese 15,000 Mann, in einem Lande, das zum Theil Gemeine werden in den Unterrichtsſkünden hierüber aus Mangel an Bevölkerung hat , ihrem Heerde und dem führlich belehrt. Außer den , während der Zusammenziehung statt Ackerbaue zurückgegeben, gewähren ein nicht unbedeuten des Moment für Belebung der vaterländischen Industrie ; findenden größeren Uebungen , werden dergleichen kleis 3) in Verminderung des Pferdestandes von 10 Pferden i nere auch während der Beurlaubungszeit vorgenommen. per Escadron, bei der gesammten Cavalerie um Jede Garnison rückt deßhalb monatlich wenigstens eins 480 Pferde ; mal zu einer Felddienstübung , oder an einem Felds 4) in Vereinfachung der Kleidung und des Kleidungs marsche aus. Bei der Infanterie wird hierzu die systems ; Mannschaft entweder in eine Division, oder in zwei 5) in vereinfachter Stellung der oberen Dienstesstellen , gegenseitige Abtheilungen formirt , die sich dann durch besonders der dadurch erreichten Minderung der ein äußeres Kennzeichen von einander unterscheiden müſſen. kostspieligen und geiſttödtenden Vielschreiberei. Bei sämmtlichen Truppen, die Chevaurlegers aus, Unter Felddienstübung versteht man alle , die genommen, fallen die bisher üblichen Klappen weg, und Sicherung im Stillstande und auf dem Marsche bezwe der Rock des gemeinen Mannes, wie der des Offiziers, ckende Entsendungen ; die Recognoscirung ; den Angriff, wird vorn mit einer einfachen Reihe von Knöpfen geschloss Beseßung und Vertheidigung von Dörfern, Holzungen, sen. Im Sommer werden hierzu weißleinene, im Winter Engwegen 2c. Pantalons von der Grundfarbe des Rockes getragen. Der Feldmarsch gibt Gelegenheit, den mehrseitis Die Regimenter werden wiederum durch verschiedene gen Dienst zur Sicherung der Bewegung und das eins Farben der Kragen und Aufschläge und bei gleichen flußreiche Verhalten auf Mårschen zu üben. Allen diesen Uebungen muß eine Idee zum Grunde Farben paarweise durch gelbe oder weiße Knöpfe un terschieden. Die Nummern auf den Knöpfen fallen bei liegen, welche den vorhabenden Zweck andeutet, und der den meisten Abtheilungen weg . Stärke der Truppe, so wie dem Terrain angeeignet ist. Das Montursystem für den gemeinen Mann soll so Zuweilen werden auch ausführliche Dispositionen gege gestellt sein, daß er bei seiner Verabschiedung nicht in den ben. Diese, so wie jene, werden allmonatlich dem com Fall kommen kann , dem Aerar für die während seiner mandirenden General eingereicht. Die, von einem der Dienstzeit getragene Kleidung eine Rückvergütung zu jüngeren Offiziere über die Ausführung abgefaßte leistens tion, nebst einem Croquis der Gegend, sind beigefügt.

Camitaa . 709

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Mr.

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Dergleichen Uebungen werden zuweilen auf demsel- | Lehrer vorzüglich auszeichnen, erhalten alljährlich Gra. ben Terrain wiederholt, um aus einerlei Gegenständen tificationen. Die Lehre vom Bajonnetiren´ zerfällt in Vertheidi mehrfachen Nußen zu ziehen und um die früher began gung und Angriff gegen Sábel oder Lanze des Reiters genen Fehler einsehen und vermeiden zu lernen . und gegen den Infanteristen , beides sowohl rechts als e. Bajonnet fechten. links . Die Unterabtheilungen sind : Man hat die unverkennbare Nothwendigkeit eingesc 1) die Schule ohne Gewehr, bis zu den Schwinguns hen , den Infanteristen mit dem Gebrauche seines Ge gen mit dem Fechtstocke ; webres, nicht allein als Schuß sondern auch als Stof 2) Die Schule mit dem Gewehre, nebst Anwendung Der Planker vorzüglich aller Gangarten , Sprünge, Paraden und Stöße ; waffe, vertraut zu machen. kommt oft in Fälle, wo ihm die geschickte Führung des 3) das Stoßen nach dem Balle, zur Befestigung und Bajonnets unentbehrlich wird . In Oestreich hat man Anwendung der Lehre über Bertheidigung und Angriff; zuerst den künstlichen Gebrauch desselben gelehrt, meh 4) der practische Unterricht über die richtige und rere Armeen sind diesem rühmlichen Beispiele gefolgt, vortheilhafte Terrainbenutzung im Einzelngefechte. und in Sachsen blieb man hierin nicht zurück . Mans Als Grundlage zur höheren Ausbildung im Bajon nichfache Aufforderung von oben erfolgte, ja man führte netiren wird das Fleuretfechten betrachtet und deß das Bajonnetiren, als einen wesentlichen und unerläßhalb eifrig betrieben . Die Armee hat auch in dieser Kunst, lichen Theil der Ausbildung des Infanteristen, geseßlich besonders durch das thätige Wirken des Hauptmanns ein. ― Dem Hauptmann v. Selmniß verbleibt das v. Selmniß, sehr geschickte Männer gezogen ; einige Verdienst, den Gebrauch des Bajonnets , bei Angriff fanden als Fechtmeister auf Academieen und in Justis und Vertheidigung, gegen Infanterie und Reiterei, zur tuten Anstellung. systematischen Kunst erhoben zu haben. Sein Werk über Sämmtliche Mannschaft zerfällt in Fechtlehrer, Vors die Bajonnetfechtkunst ist allgemein bekannt ; nach dem fechter und Schüler, so wie lettere wieder in verschie felben werden die Uebungen dieses Dienstzweiges in der bene Klassen, in denen sie nach Maßgabe der erlangten königlich sächsischen Infanterie betrieben.. Fertigkeit vorrücken. Der Unterricht wird während der Wenn auch die starke Beurlaubung es unmöglich | Beurlaubungsmonate und vorzüglich , wenn die Witte macht, bei allen Leuten schon im Frieden eine gewisse rung das Ererciren hindert , mit der Dienstmannschaft Fertigkeit zu erlangen, so ist diese doch vorzüglich bei den Unteroffizieren und Gefreiten in einem höheren Grade einheimisch geworden, und keinem Manne dürfen die verschiedenen Stöße , Paraden und Gangarten unbes kannt bleiben. Durch die große Anzahl geschickter Lehrmeister und Vorfechter würde, im Falle einer längeren Zusammenziehung, die doch immer einem Feldzuge vors ausgeht, auch die sämmtliche Mannschaft, bei den schon erlangten Vorkenntnissen , bald zur nöthigen Fertigkeit gebracht werden können . - Niemand ist von diesen les bungen ausgeschlossen , nur bei Leuten in vorgerückten Jahren, oder wo Körperbeschaffenheit es verbietet, fins det eine Ausnahme statt ; von den jüngeren Offizieren wird ein gewisser Grad von Fertigkeit unbedingt vers langt. Es gereichte der Armee zur ehrenvollen Auf ―― munterung, Unteroffiziere in das Ausland - Mann Braunschweig berufen heim und zu fehen, um bei den dortigen Truppen als Lehrmeister aufzutreten . Außer dem Selbstvertrauen , welches die Fertigkeit im richtigen Gebrauche des Bajonnets dem Soldaten einflößt, wird auch durch diesen Unterricht dessen Kors per gewandter und fråftiger, ja er erhält zugleich eine freiere, und anständige Haltung. Dieß ist unläugbar und bestätigt sich schon bei dem Recruten, dessen Aus arbeitung, reglementsmåßig , mit der Schule ohne Ge wehr begonnen wird. Der Gesundheit können diese Ues bungen nur bei Uebertreibung, oder bei Unvorsichtigkeit der Lehrer nachtheilig werden ; deßhalb ist ihnen eine ununterbrochene Aufsicht gewidmet. Es bestehen gewisse Fechtregeln , welche theils hierüber Vorschriften enthals ten, theils aber auch beabsichtigen, durch Erweckung des Ehrgefühls , Aufmunterung und Anstand in die Fechts übungen zu bringen. Die Unteroffiziere, welche sich als

ununterbrochen betrieben. Bei den Revisionsreisen im Frühjahre überzeugt sich der commandirende General, wie der Winter in dieser Hinsicht benußt worden ist. Während der Herbstzusammenziehung findet der Unter richt mit der gesammten Mannschaft, und nach beendiga ter Musterung eine deßfallsige Prüfung vor dem com mandirenden General statt. Ist, während dem Herbstcantonnement, Reiterei der Brigade beigegeben , so werden gegenseitige Uebungen vorgenommen. Für diesen Zweck vereinigt man auf einige Zeit in einem Orte die geschicktesten Bajonnets fechter und theilt ihnen, änter dem Befehle eines Offi ziers , eine Abtheilung der besten Reiter zu , die ihre Waffe gut zu führen verstehen und mit rubigen Pfer den verschen sind. Das Ganze leitet ein Hauptmann oder Stabsoffizier. -Diese Uebungen sollen nicht eine Waffe auf Kosten der anderen überheben, sondern beide Theile sollen sich gegenseitig ihre Stärke und ihre Schwäs chen kennen lehren. Man verlegt Infanteristen und Reiter in ein Quartier , wo sie sich gegenseitig bespres chen und vertraut werden ; erstere müssen das Pferd schon in dem Stalle an den neuen Anblick gewöhnen und deshalb öfters mit dem Gewehre zu ihm gehen. Bei den Uebungen selbst gelten nachstehende, aus den Fechtregeln entlehnte zwei Hauptpuncte als unvers brüchliche Gebote : 1) Das Pferd des Reiters muß , während der Kampfübung, durchaus unangefochten bleiben, und der Angriff, wie die Vertheidigung des Bajonnetisten sich auf den Reiter selbst beschränken. 2) Sollte bei einem Fechter die Kampflust und der Ehrgeiß in blinde Hiße ausarten, so befiehlt der vorstehende Obere sofort die Beendigung des Gefechtes.

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Ein Rückfall in den gedachten Fehler schließt jenen, für geraume Zeit, von den gegenseitigen Uebungsgefechten aus." Die Feld, und Dienstgewehre dürfen nur bei der Anweisung und den Uebungen ohne Gegner geführt werden. Für den gegenseitigen Unterricht und alle Kampfübungen ―― gegen Infanterie und Reiterei dienen alte Gewehre mit festgenieteten Bajonneten, de ren Spißen mit einem gut gepolsterten eisernen Knopfe versehen sind. Dergleichen Knöpfe haben auch die Lan zen der Reiter ; die Säbel derselben sind ganz stumpf. Außerdem ist jede Infanteriecompagnie mit einer An zahl Küraſſe von Eisenblech versehen, um bei dem Uns terrichte und den Uebungen die Brust vor dem Bajons net- und Lanzenstoße des Gegners zu schüßen. Die, auf den Kampfplay tretenden Reiter erhalten ebenfalls Ku rasse. Die Hand des Infanteristen ist durch einen gepolsterten Fechthandschuh geschüßt. ― Bei den Uebun gen sind die Bajonnetisten oft mit vollständigem Gepäcke versehen.

Erklärung. *) Der Hr. Verfaſſer des Aufſages über „ Verfaſſung und Ein: richtung der königlich sächsischen Truppen " hat in Nr. 65 dieſer Blätter eine Note beigefügt, in welcher dem Lobe der kürzlich ers schienenen " Betrachtungen über die Infanterie " die Bemerkung angehängt ist, daß in diefer Schrift der königl. fächsischen Infan terie jene Anerkennung versagt worden sei, welche sie wegen ihrer Einrichtungen verdiene. So sehr ich mich durch jenes Lob geschmeichelt fühle , so kann es doch die nachfolgende Beschuldigung nicht aufwiegen, und ich glaube daher Folgendes erwiedern zu müssen: Wenn die Betrachtungen eine förmliche Darstellung des Zu

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offijin gedruckt.

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auch nur der meisten eu ftandes und der Einrichtungen aller odersollen, so könnte das Aus ropäischen Infanterieen hätten enthalten laffen der Einrichtungen der königl. sächsischen Infanterie befremden und dem Verfasser zur east fallen; - da aber die Betrachtungen teine solche Darstellung enthalten, da nur an 5 oder 6 Stellen, nicht anders als beispielsweise , eine oder mehrere Infanterieen auf welche Weise auch Seite 23 u. 148 der angeführt sind, sächsischen Truppen erwähnt ist, - so kann das Auslaſſen dersel ben an einigen anderen Stellen keineswegs eine solche Nichtans ertennung ausdrücken, wie sie der pr. Berfaffer fener Bemers und so bedarf es wohl kaum noch tung darin zu finden glaubt ; der besonderen Versicherung , daß ich auch durch diese Auslassung durchaus nichts andeuten wollte, was eine solche Empfindlichs keit hätte veranlassen können , wie sie der Hr. Verfaſſer äußert. Miscellen . Nur an zwei Stellen sind mehrere Infanterieen aufgeführt, NG LA .20 es ſich von der Eintheis Frankreich. Nachdem das erste Kriegsgericht zu Paris eben wo die königl. fächſiſche fehlt, nämlich wo Uebungszeit WA (5 handelt. tung und von der Unterrichts- und erst einen Sappeur - Pompier wegen mehrfacher Diebereien in einem sardinische Infanterie angeführt wurde, gea Daß hierbei die Theater zu dreijähriger Einsperrung verurtheilt hatte, verurtheilte schah aus dem entscheidenden Grunde, weil in dieser Infanterie die daffelbe unmittelbar darauf ( 25. October) einen anderen Sappeur besprochene Abschaffung der Regiments Pompier, welcher, während er auf Bache in einem Theater war, in der legten Zeit so oft eintheilung und Einführung der Brigadeeintheilung practisch durch feinen vorgefesten Serschanten geschimpft, zurückgestoßen und ihm zugleich ein Stück aus dem Wermel feines Mantels gebiffen hatte, geführt war ; diese Aufzählung gehörte also wesentlich hierher, wäh nur wegen mildernder Umstände nicht zum Tode, ſondern zu einer rend die Eintheilung der fächsischen Infanterie füglich wegbleiben konnte , weil sie mit der Eintheilung mehrerer der angeführten fünfjährigen Eisenstrafe. gleich ist. Der König hielt am 26. October über die Truppen der könig Ursache, warum Angabe Unterrichts Dienst der der lichen Garde und mehrere Corps von Linientruppen in der Ebene undZur Urbungszeit ausgelaffendiewurde pr. ,Verfasser , hat der von Issy Revue. Sogleich nach der Revue begannen die großen Bemerkung selbst den besten Beleg geliefert , nämlich durch seinen Manövers, wobei mehrere Frontveränderungen , so wie die Divis eigenen Auffah , welchen er wahrscheinlich nicht geschrieben hätte, fions , die Rottens und die Artilleriefeuer mit außerordentlicher wenn früher schon eine ähnliche , gründliche Darstellung der Eins Pünctlichkeit ausgeführt wurden . Zulegt defilirten alle Truppenrichtungen der königl . sächsischen Truppen bestanden hätte. - Bis vor dem Könige. war mir nur eine sehr kurze Darstellung der königl. fächsischen Die Auflösung des Lagers bei Lüneville wird am 2. No her Organiſation_bekannt , welche im Jahre 1821 in der „ Zeitſchrift vember stattfinden. für Kriegswissenschaft “ erschienen war , die mir aber nicht die Hannover. Nach zwei Generalordern vom 26. März und hinlänglichen Aufschlüsse ertheilte -- und ich wollte lieber nichts, 2. Juli d. J. kann keine zum Waffendienste verpflichtete und zur als Unrichtiges oder Ungemiffès liefern. Nun wird aber in der Bemerkung angeführt, daß ich vor eini fechtenden Klaffe gehörige Militärperson ohne königl. Diſpenſation eine Vormundschaft oder Guratel übernehmen. Die Non - ger Zeit selbst in Dresden gewesen sei, und es folgert sich hieraus, Combattans bedürfen einer solchen Diſpenſation nicht , wohl aber daß, wenn es mir auch an anderen Mitteln fehlte, ich dadurch an der Erlaubniß ihrer Militärvorgefeßten . Ort und Stelle Gelegenheit gehabt hätte, jene Einrichtungen ken Deftreich. Die ungarischen Reichsstände haben auf dem legs nen zu lernen. um nicht zu weitläuftig zu werden, kann ich hierz ten, fast zweijährigen Reichstage auf Gründung einer militäris auf nur kurz erwiedern, daß mein 41/ tägiger Aufenthalt zu Dress fchen Ludovica - Academie in Pefth angetragen. Se. Maj. den im October 1825 mit mehreren Zufälligkeiten zusammengetrofe der Kaiser hat im Juni d. I. tie Errichtung dieser Academie, in fen ist, welche mich außer Stand festen, mir eine gründliche Kennts fo fern die dazu bestimmten Fonds hinreichen , befohlen und zu niß von den fächſiſchen Militäreinrichtungen zu verschaffen. gleich genehmigt, daß die Interessen des Insurrectionsfonds zur Diese Erklärung mag dem Hrn . Verfasser jener Bemerkung Xushülfe für die Kaffe der Academie verwendet werden können. beweisen, wie sehr ich wünsche, daß meinem Schweigen über die Bugleich wurden derselben noch einige andere pecuniäre Vergün | königl. fächſiſche Infanterie in den oben bezeichneten Stellen nicht ftigungen bewilligt. ein Motiv untergelegt werde, welches mir fremd ist, und daß deme Rußland. Um 12. October haben die in Petersburg und der selben nicht eine Bedeutung gegeben werden möchte, welche es Umgegend cantonnirten Truppen der kaiserlichen Garbe, mit Aus nicht verdient. nahme der zweiten Infanteriebrigade und des Sappeurbataillons, München im August 1827. die zur Besehung der verschiedenen Posten in Petersburg zurück 3. v. Xylander. blieben, in Gegenwart Sr. Maj. des Kaisers, bei Krasnoy-Kabak, zwischen den beiden Landstraßen nach Moskau und Peterhof, ein großes Manöver , wozu die Dispositionen erst Abends vorher *) Der Abbruck dieser Erklärung hat sich zufällig verspätet. ertheilt worden waren , zur völligen Zufriedenheit Sr. Majestät D. R. ausgeführt.

Samstag, 10. Nov. 1827.

90 .

M

Nr.

6

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Erste Division.

(Stuttgart. )

Generallieutenant

Organisation der königlich würtembergischen

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Graf v. Scheeler. 1. Brigade. (Stuttgart. ) Generalmajor v. Stockmayer. Truppen. *) 1. Infanterieregiment . (Stuttgart. ). Das General commando der würtembergischen (deßgl.) 2. Truppen ruht in den Händen . des Kriegsministers (ges r Prinz Karl 2. Brigade. (Heilbronn. ) Generalmajo genwärtig Graf v. Franquemont, General der Infan v. Hohenlohe Kirchberg. terie und Geheimerath. ) 3. Infanterieregiment. ( Stuttgart. ) Die Adjutantur des Königs zählt etatsmäßig = 4. = (Heilbronn. ) 6 Offiziere, gegenwärtig aber 4 Generalmajore, 1 Oberst, ion. e (Ludwigsburg. ) Generallieu, Divis Zweit 4 Oberstlieutenante und 1 Rittmeister , von welchen jes doch mehrere zugleich Commando's in der Armee haben. tenant v. Hügel. Der General quartiermeister stab ( Garnison 3. Brigade. (Ludwigsburg.) Generalmajor v. Bangold. 5. Infanterieregiment . (Ludwigsburg. ) Ludwigsburg ) besteht etatsmäßig aus einem General = (deßgl. ) 1 6. quartiermeister, als Chef (welcher General oder Oberst r v. Hüpedeń . Generalmajo ) (Ulm. Brigade. nant ift), 1Oberst oder Oberstlieute , 1 Major, 6 Haupts 4 . Leuten (zur Hälfte ir Klasse) , 3 Oberlieutenanten , 3 7. Infanterieregiment. ( Ulm. ) 3 (Ulm. ) = Unterlieutenanten , sodann 6 Guides ( wovon 2 Ober 8. r guides ) und 1 Stabsfourie , zusammen 15 Offizieren Eine Infanteriecompagnie zählt 1 Hauptmann, 1 (im und 7 Unteroffizieren . Gegenwärtig ist Generalquartier Kriege 2) Lieutenante, 1 Oberfeldwebel, 2 (imKriege 4) meister der Generallieutenant v. Barnbüler. Feldwebel, 1 Fourier, 6 (im Kriege 10) Obermånner, Unter dem Generalquartiermeisterstabe stehen das 2 ( im Kriege 4) Rottenmeister, 3 Tamboure, 10 (im Pionniercorps und die Offiziersbildungsanstalt. Von Kriege 30) Schüßen, 40 ( im Kriege 120) Soldaten, Lesterer f. Nr. 13. 14. der A. M. 3. von 1826. Das außerdem im Kriege 2 Zimmerleute und 1 Krankenfüh Pionniercorps (welches zugleich Pontonniercorps rer. Zusammen: im Frieden 67, im Kriege 179 Köpfe. ist ) zählt außer den ihm zugetheilten Offizieren des In jedem Regiment gehören die Hauptleute zur Hälfte Generalquartiermeisterstabs- 1 Oberfeldwebel, 2 Feld zur ersten, zur Hälfte zur zweiten Klasse; eben so beste webel ( im Kriege 1 Fourier) , 6 Obermänner, 2 Rottens ben die Lieutenante zur Hälfte aus Oberlieutenanten, meister, ***) 2 Tamboure, 35 -- im Kriege 105 - Pions zur Hälfte aus unterlieutenanten. Der Stab eines Infanterieregiments besteht 1) aus niere. Zusammen 49 , im Kriege 119 Köpfe . Die Infanterie bildet 2 Divisionen , die Division dem Oberstab, nämlich 1 Regimentscommandant (Oberst), 2 Brigaden, die Brigade 2 Regimenter, das Regiment 2 Bataillonscommandanten (Oberstlieutenanten od . Ma joren) und im Kriege einem weiteren Stabsoffizier (Ma 2 Bataillone, das Bataillon 4 Compagnieen . jor ); 2) aus dem Mittelstab, nåmlich 1 Regimentsad iutant, 2 Schüßenlieutenanten , 1 Regimentsquartiermeis *) Obgleich diese Organisation ( namentlich aus dem würtember: ster und 1 Regimentsarzt , sodann im Kriege weiter: gifchen Militäralmanach von Fromm) bekannt ist, fo bat boch 2 Schüßenhauptleuten , 1 Auditor und 2 Bataillonsårz die Redaction geglaubt , der Vollständigkeit weaen biefelbe eben falls aufnehmen zu müssen. Es ist nicht bekannt geworden, ten ; 3) aus dem Unterstab, nämlich 2 Bataillonsadjus daß seit 1825, wo der Frommische Almanach erschien, Nendes tanten, 1 ( im Kriege 2 ) Stabsfourieren , 1 Regiments tambour, 4 ( im Kriege 8 ) Unterärzten, 1 (imKriege 2 ) rungen eingetreten wären. **) Man hat im würtembergischen Dienste angefangen, die fran Bataillonstambouren, 1 Profos, 1 (im Kriege 2 ) Büch zösischen Benennungen mehrerer Chargen mit deutschen zu senmachern, sodann im Kriege weiter : 10 Trainsoldaten . vertauschen. Die Serschanten heißen Feldwebel , die Corn Hiernach zählt jeder Regimentsstab im Frieden 19, im porale Obermänner. Weiter ift man jedoch nicht gegangen ; Regiment im Frie bagegen mußte auch das deutsche Wort Gefreiten der Benen: Kriege 42 Köpfe, - und das ganze den 555, im Kriege 1474 Köpfe. - Im Frieden ist in nung Rottenmeister weichen.

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jebem Bataillon 1 Feldwebel dem Schüßenoffizier bei 1 Sattler und 1 Krankenführer. Zuſammen : imFrieden gegeben. Er verſieht jedoch seinen Dienst als Zugscom 85, im Kriege 163 Köpfe. Der Stab eines Reiterregiments besteht 1) aus dem mandant bei seiner Compagnie , so wie die Schüßen obermänner der Compagnieen ihren Dienst als Ober Oberstab , nämlich 1 Regimentscommandant ( Oberst) mannschafts- oder Sectionscommandanten versehen. und 1 Stabsoffizier ( Oberstlieutenant oder Major); Der älteste der beiden Bataillonstamboure eines Regi 2) aus dem Mittelstab, nämlich 1 Regimentsadjutant, 1 Schüßenoffizier, 1 Regimentsquartiermeister, 1 Regis ments ist im Frieden zugleich Regimentstambour. Der Stab einer Infanteriebrigade zählt 1 Brigade mentsarzt, 1 Pferdearzt, sodann im Kriege 1 Auditor ; general ( Generalmajor ) , 1 Brigadeadjutant ( Oberlieu 3) aus dem Unterstab, nåmlich 1 Regimentsſtabsfourier, tenant) , 1 Brigadestabsfourier, 1 Capellmeister, 20 (im 1Stabstrompeter, 2 (im Kriege 4) Unterärzten, 1 Profos, Kriege 30) Musiker, sodann im Frieden 1 Brigadeaudi 1 Regimentsfattler, 1 Büchsenmacher, sodann im Kriege tor. Zusammen : im Frieden 25, im Kriege 34 Köpfe. 5 Trainsoldaten. Hiernach zählt jeder Regimentsstab im und das ganze Eine Brigade besteht hiernach im Frieden aus 1135, Frieden 14 , im Kriege 23 Köpfe , im Kriege aus 2982 Köpfen. Köpfe. 675 Kriege Regiment im Frieden 354, im Der Stab einer Infanteriedivision zählt 1 Divis In jedem Regiment sind 3 Rittmeister 1r, und einer 2r ſionsgeneral (Generallieutenant) , 1 Diviſionsadjutant | Klasse. Im Frieden ist im Regiment 1 Lieutenant, im (Hauptmann) und 1 Diviſionsſtabsfourier, zusammen Kriege 1 Rittmeister im Regiment und 1 Lieutenant in 3 Köpfe. Eine Division besteht also im Frieden aus jeder Schwadron als Schüßenoffizier aufgestellt. Im Frieden sind in jeder Schwadron 2 Obermänner beson 2273 , im Kriege aus 5967 Köpfen. Die ganze Infanterie ( 2 Diviſionen ) enthält im Frie ders für die Schüßen bestimmt. Im Felde wird bei jeder den 4546 , im Kriege 11,934 Köpfe. Schwadron ein besonderer Schüßenzug formirt, welcher Dieß ist der etatsmäßige Stand . Diesen Etat der 4te oder 5te in der Schwadron ist. Im Frieden bils überstieg jedoch im Jahr 1825 der effective Stand um den die Schüßen einen halben Zug in der Schwadron. Der Stab einer Reiterbrigade zählt 1 Brigadegeneral mehr als 4800 Mann ( 600 M. per Regiment ) , so daß die Infanterie im Kriege damals über 16,700 Mann | ( Generalmajor) , 1 Brigadeadjutant ( Oberlieutenant) , stark war. 1 Brigadestallmeister oder Bereiter , 1 Brigadestabsfou Außer den 8 Infanterieregimentern bestehen noch zwei rier, sodann im Frieden 1 Brigadeauditor. Zusammen : Garnisonscompagnieen , welche die Besaßung der im Frieden 5 , im Kriege 4 Köpfe. Eine Brigade beſteht Festung Hohenasperg bilden. Jede dieser Compagnieen hiernach im Frieden aus 713, im Kriege aus 1354 Köpfen . besteht aus 1 Hauptmann , 1 Oberlieutenant , 1 Unter Der Divisionsstab besteht aus 1 Divisionsgeneral lieutenant, 12 Unteroffizieren (wie die Linien - Infan- | ( Generallieutenant ) , 1 Divisionsadjutant ( Rittmeister) teriecompagnie auf dem Friedensfuße ) , 2 Tambouren und 1 Diviſionsſtabsfourier , zusammen 3 Köpfen. und 100 Soldaten. Zum Stabe gehören 1 Bataillons Die ganze Division enthält mithin im Frieden 1429, commandant, 1 Auditor, 1 Regimentsarzt, 2 Unterärzte, im Kriege 2711 Köpfe. 1 Bataillonstambour und 1 Profos . Völliger Stand der Diesen etatsmäßigen Stand überstieg jedoch der ef Festungsbesaßung : 241 Köpfe. fective Stand ( im Jahr 1825 ) um ungefähr 100 Mann Die Reiterei besteht aus einer Division Liniens ( 200 M. per Regiment) , so daß die Linienreiterei auf reiterei, einer Leibgarde zu Pferd und einer Feldjäger dem Kriegsfuße damals ungefähr 3500 M. stark war. schwadron. Der Pferdestand ist im Frieden 1316 , im Kriege 2603. 1) Die Division Linienreiterei besteht aus 2 2) Die Leibgarde zu Pferde bildet die Leibwache Brigaden, die Brigade aus 2 Regimentern, das Regis des Königs und besteht aus einer Schwadron . Ihr ment aus 4 Schwadronen. ! etatsmäßiger Stand ist folgender : 1 Schwadronscom Diviſions commandant : Generallieutenant v. mandant (gegenwärtig Oberstlieutenant) , 1 Rittmeiſter Röder zu Ludwigsburg . 2r Klasse, 1Oberlieutenant, 3 Unterlieutenante, 1 Ober 1. Brigade. (Ludwigsburg . ) Generalmajor v . Moltke. wachtmeister, 2 Wachtmeister , 1 Fourier , 1 Únterarzt, 1 Profos, 12 ( im Kriege 4 ) Trompeter, 6 ( im Kriege 8) 1. Reiterregiment. (Ludwigsburg .) Obermånner, 6 Rottenmeister, 118 (im Kriege 144 ) Leibs : = 2. ( deßgl. ) 2. Brigade. (Eßlingen .) Generalmajor Graf v . Bismark. gardisten, 1 (im Kriege 2) Hufschmiede, sodann im Frie den 1 Stabstrompeter, und im Kriege 1 Krankenführer . 3. Reiterregiment . ( Eßlingen.) Zusammen : im Frieden 156 , im Kriege 177 Köpfe. = = 4. (Ulm. ) 3) Das Feldjågercorps ist eine, nach den Bes Eine Reiterschwadron zählt 1 Rittmeister , 1 Ober lieutenant, 1 ( im Kriege 3 ) Unterlieutenante, 1 Ober- stimmungen der deutschen Kriegsverfassung für die Hees wachtmeister, 2Wachtmeister, 1 Fourier, 3 (imKriege 4) respolizei aufgestellte Truppe zu Pferde. Sie besteht Trompeter, 6 (im Kriege 8) Obermänner , 2 Rotten aus 1 Schwadronscommandant (gegenwärtig Oberst meister, 16 ( im Kriege 32) Schüßen, 50 ( im Kriege 104) lieutenant), 1 Oberlieutenant , 2 Ünterlieutenanten, 1 2 Trompetern, 6 Reiter, 1 ( im Kriege 2) Hufschmiede, ferner im Kriege Wachtmeister, 1 Fourier, 11 Unterarzt, 2 6 Obermånnern, 40 Feldjägern und 1 Hufschmied, zusam *) Ueber die Schüßenanstalt der Infanterie vergl. Nr. 47 u. 48 men 56 Köpfen . Unteroffiziere und Feldjäger sind ganz der A. M. 3. von 1826 . zuverlässige, gediente Leute. Die Feldjäger haben den

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Rang der Obermånner , und die Unteroffiziere haben , Folge eines wirklichen Verdienstes. Erst im Jahr 1815 den Rang des nächst höheren Grades. gab ihm der jest regierende König seine gegenwärtige Der Leibgarde zu Pferde und dem Feldjägercorps | Einrichtung, wornach er zur Belohnung des Verdienstes gemeinschaftlich sind 1 Auditor , 1 Regimentsarzt und im Militär- und Civilstande bestimmt ist. Derselbe theilte ihn in 3 Klassen , von welchen die erste aus 72: Groß im Kriege 1 Regimentsquartiermeister. kreuzen ( den König, die Prinzen vom Geblüte und die (Schluß folgt. ) Ehrenmitglieder nicht gerechnet) , worunter 12 dem Civil ; die zweite aus 180 Commandeuren ( die Die in den europäischen Staaten bestehenden angehören Ehrencommandeure nicht mitgezählt ) und die dritte aus militärischen Orden und Ehrenzeichen . einer unbestimmten Anzahl von Rittern bestehen soll. Zur ersten Klasse können nur solche Offiziere gelangen, (Fortsehung. ) welche bereits Commandeure sind, und zu Commandeu 1. F. England. ren können nur Offiziere von dem Range eines General I. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. majors oder Contreadmirals ernannt werden . Zur Er Reinmilitärische Orden sind nicht vorhanden. Ehren langung des Rittergrades ist erforderlich, daß der Aspi zeichen gibt es folgende , welche bei besonderen Veran rant entweder durch eine Medaille oder auf irgend eine andere Weise ausgezeichnet, oder seiner in der Londoner lassungen gestiftet wurden : Die Ritter 1) Eine_zum Andenken an die Siege bei Roleia, Hofzeitung ehrenvoll gedacht worden ist. Vinniera, Corunna und Talavera de la Reina am haben den Rang vor den Rittern ( Esquires ) bes Rei 10. Sept. 1810 gestiftete silberne Medaille. Die Vorches und führen den Titel : Knigts- Companions. Der Orden wird auch an Ausländer ertheilt, jedoch derseite derselben zeigt England, unter der Gestait einer weiblichen Figur, auf der pyrenäiſchen Halbinsel sigend sind sie nur Ehrenmitglieder desselben . Unteroffiziere und nach einem Siege ausruhend , mit einer Lorbeer- und Soldaten können nicht dazu gelangen. 1 Das Ordenszeichen ist ein achtspißiges goldenes krone in der Rechten und einem Oelzweige in der Linken ; auf der Kehrseite sind in einem Lorbeerkranze der Grad Kreuz mit einem blauemaillirten runden Mittelschilde, und Name des Inhabers , der Name des Schlachtfel worauf zwischen drei goldenen Königskronen , einer des und der Tag der Schlacht eingegraben . - Diese Rose und Distel (den Wappenbildern Englands und Medaille wurde nur an Offiziere ausgegeben und wird Schottlands ) ein Scepter steht, zunächst umgeben von an einem violetten Bande mit blauer Einfassung von der goldenen Umschrift auf roth emaillirtem Grunde : Generalen um den Hals, und von anderen Offizieren im Tria juncta in uno ( Drei in Einem vereinigt ) und Knopfloche getragen. Der König ist der Großmeister. sodann eingeschlossen von einem Lorbeerkranze ; aufdem unteren Flügel des Kreuzes steht auf einem Bande von 2) Eine Medaille von Silber, bestimmt für diejeni gen Individuen der englisch - deutschen Legion, welche Emaille der Wahlspruch des Prinzen von Wales : „ Ich der Schlacht von Waterloo beiwohnten . Sie zeigt auf diene. " Die Großkreuze tragen es an einem dunkelros der Vorderseite das Bild des Prinz - Regenten (ießigen then Bande mit dunkelblauer Einfassung über die rechte Königs ) mit der Umschrift: Georg P. Regent; auf Schulter nach der linken Seite hin, und zugleich auf der der Kehrseite die geflügelte Britania, mit einem Palm linken Brust einen silbernen Strahlenstern , in welchen des Scepters , der zweige in der einen , einem Delzweige in der anderen das ganze Kreuz, mit Ausnahme die Commandeure um Hand, und umgeben von dem Namen Wellington, auf Rose und Distel, gestickt ist ; einem Quader fißend, welcher die Aufschrift : Waterloo den Hals, und nebenbei einen Stern, worin sich jedoch June 18. 1815 , führt. Auf dem Rande der Medaille ist nur das--Schild des Kreuzes mit den drei Kronen bes und die Ritter im Knopfloche. der Name des Besizers, der Rang, den er in der Schlacht findet; Die Ordenskleidung , welche sämmtliche Ritter bei bekleidete, und das Regiment, in welchem er stand, ein gegraben. Sie wird an einem rothgewässerten Bande im festlichen Gelegenheiten tragen, besteht aus einem hoch Knopfloche getragen. Einkünftesind nicht damitverbunden. rothen, weiß gefütterten und weiß aufgeschlagenen Rock, einem weißen Gürtel, rothen Mantel mit weißem Futs II. Militär- und Civilorden. ter, weißen Hut mit weißen Federn ; das Ordenszeichen Orden des Babes ( Order of the Bath ). Dies wird hierbei an einer goldenen Kette getragen , welche fer Orden, welcher von der ehemals üblichen Sitte, daß aus goldenen Kronen , Rosen und Disteln , verbunden sich die neu zugehenden Ritter am Tage vor ihrer Auf mit goldenen Schleifen, zusammengesett ist. Bei der Aufnahme bezahlt jeder Ritter 108 Pfd. nahme baden mußten, um dadurch ſinnbildlich ihre Rein heit von allem Unedeln darzuthun, seinen Namen erhals Sterling 2 Schilling Lordkämmererskosten. Die Beamten des Ordens sind : 1. Dekan, 1 Genea ten hat, wurde im Jahr 1399 von König Heinrich IV. gestiftet, gerieth aber von dem Jahr 1661 an , wo er logist und Herold, 1 Wappenkönig, 1 Deputirter- Wap bei der Krónung Karls II. zum leßtenmale verliehen penkönig, 1 Registrator und 1 Rothstab oder Thürsteher. wurde, in Vergessenheit, bis ihn Georg I. am 7. Juni Sowohl diese, als eine Anzahl Chorherrn von West 1725 wieder erneuerte. Nach den damals erschienenen münster, welche den Ordensfeierlichkeiten beiwohnen, ha Statuten bestand der Orden aus dem Großmeister und ben besondere Kleidungen und Ehrenzeichen. Die Annahme des Wahlspruches „ Ich diene" hat 35 Rittern, und die Ertheilung desselben geschah gewöhn lich mehr vermöge eines Actes königlicher Gunst, als in | folgenden geſchichtlichen Grund : In der Schlacht von

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Preußen. (Berlin, 27. Oct. ) Heute ließ Se. Maj. der König Crécy , welche die Engländer gegen die Franzosen am | die Garnifon von Berlin , vor Sr. K. H. dem Prinzen Johann 26. August 1346 schlugen, focht in den Reihen der leß teren auch der blinde 80jährige König von Böhmen, von Sachsen, Schwager unseres Kronprinzen, ein Corpsmanö ver ausführen. Die Truppen waren in jegiger Seit um so we Johann von. Luremburg, mit seinen Rittern . Als diese niger auf ein solches Manöver vorbereitet , als ein gleiches seit den Verlust der Schlacht für die Franzosen wahrnah Jahren nicht nach der Winterbeurlaubung der Leute, welche im men, wollten sie ihren König retten und führten ihn dritten Jahre dienen, ftattgefunden hat. Mit Leuten, die seit Un unvermerkt aus dem Gefechte. Durch die Minderung fange diefes und seit Anfange des vorigen Jahres dienen, wurden indessen die Evolutionen, Feuer der Infanterie und Artillerie, To des Getümmels aufmerksam gemacht, fragte der König, wie bie Attaquen der Infanterie und Cavalerie, völlig mit derſel wo er sei, und rief, als man ihn davon und von der ben Genauigkeit ausgeführt, als wenn die Mannschaft des dritten, Ursache seiner Entfernung aus der Schlacht benachrich laufenden Dienstjahres mit in Reihe und Glied gestanden hätte. tigte, im Zorn aus : ,, Ich habe in meinen jungen Jah Für die Infanterie wurde dabei noch der Umstand erschwerend, ren das Angesicht des Feindes nie gescheut , und soll daß sie nur in zwei Gliedern aufgestellt war. Es findet diefeRan mir diese Schande anthun, da ich ergraut und erblin girungsart in der preußischen Armee durchgängig während der Zeit in welcher, nach den Herbstmandoern, die ausgediente Mann det bin? Lieber will ich ehrlich sterben, als bei leben fratt, schaft auf Kriegsreserve entlassen und fast die ganze, im dritten digem Leibe vermodern , weil ich mich nicht ritterlich Dienstjahre stehende Mannschaft bis zum Sommer ( meist auf ein hervorthue. " Zwei Ritter banden hierauf die Zügel halbes Jahr ) beurlaubt wird. Die Dienstzeit eines preußischen seines Pferdes an die ihrigen und stürzten sich mit ihm Soldaten stellt sich demnach in der Regel so, daß der Mann zuerst und seinen Getreuen in das dickste Gewühl der Schlacht. zwei Jahre bei der Fahne ist, dann ein halbes Jahr beurlaubt - Am folgenden Tage fand man den greifen Helden, wird, und endlich nach der lesten Anwesenheit bei einer Herbst übung für zwei Jahre auf Kriegsreserve entlassen wird , aus der ſammt seinen Kampfgenossen und ihren Rossen auf der er erft völlig in das Landwehrverhältniß übertritt. Se. Maj. der König hat nachstehende Cabinetsordre an den Wahlstatt erschlagen. — Als der durch seinen Edelmuth und seine Lapferkeit berühmte, auch unter dem Namen Staatsminister des Inneren gerichtet: " Mein Sohn, des Prinzen des schwarzen Prinzen bekannte Prinz Eduard von Was Bilhelm Königl. Hoheit , hat mir angezeigt, daß die Landwehrs bataillone des ihm untergebenen 3. Armeecorps von den Städten les den Hergang der Sache erfuhr und man ihm das und Kreisen ihrer Ergänzungsbezirke zu dem jest vollendeten Panier des gefallenen Königs brachte, auf welchem ne | Herbstmanöver mit ansehnlichen Unterstügungen an Seld und Gel ben goldgestickten Straußfedern der deutsche Wahlspruch : deewerth versehen worden sind, und daß auch die Regierungen, Ich diene" stand, wählte er sich die Straußfedern Landräthe, Kreisstände und Einfassen aller Klaffen bei dieser Ge und den Wahlspruch zur Zierde seines Helms, und noch legenheit aufs Neue einen sehr rühmlichen Eiser für das Landwehr jezt gehören beide zum Wappen der Prinzen von Wales . institut an den Tag gelegt haben. Es gereicht Mir zum Vergnü gen , dieſe_wohlthätige Handlungen und lobenswerthe Geſinnun (Wird fortgefeßt. ) gen anzuerkennen, und Ich trage Ihnen daher auf, den betreffen= den Behörden, Ständen , Städten und Einſaſſen Mein Wohlgefal= len über den rühmlichen Eifer auszudrücken , mit welchem sie die Wichtigkeit des Landwehrinſtitutes anerkannt, und sein Gedeihen gefördert haben. Potsdam, den 4. Oct. 1827. Friedrich Wilhelm." Miscellen . Am 21. Sept. ist der Generallieutenant v. Kessel , Com Frankreich. Dem , auf dem Marſche von Versailles nach mandant des Invalidenhauses bei Berlin, 66 Jahre alt, mit Tod St. Denis begriff nén 1. Chaſſeurrégiment ( Nemours ) wurde am abgegangen. 29. Oct. ohnweit Neuilly deſſen Chef, der Herzog von Nemours, Rußland. Ein Allerhöchster Tagsbefehl vom 2. Oct. beſtätigt in Gegenwart seines erlauchten Vaters, des Herzogs von Orleans, durch den Generallieutenant Grafen Coutard, Commandanten der das von dem Oberbefehlshaber des 2. Armeecorps, Generalfeldmars 1. Militärdivision, vorgestellt. Der junge Herzog war dabei, den schall Grafen von Wittgenstein, gegen den im 31. Jägerregimente Säbel in der Fauft, der Mitte des Regiments gegenüber zur Lin: angestellten Major Gorbatschewsky gefällte kriegsrechtliche urtheil, ken des Generallieutenants placirt, welcher lettere das Regiment wodurch derselbe wegen niedriger, die Offiziere und Adelswürde auf folgende Weise anredete : D Im Namen des Königs ! Stabs: entehrender Handlungen, des Adels, Ranges und St. Annenordens Offiziere, Offiziere, Unteroffiziere, Brigadiere und Chasseure, ihr 4r Klasse für verlustig erklärt, und in die Arrestantencompagnie werdet S. K. H., den hier gegenwärtigen Herzog von Nemouis der Festung Bobruisk einrollirt wird. Der bisher verabschiedet geweſene Kosack:ngeneral Major Bo: als eueren Oberst anerkennen, und ihm in Allem gehorchen, was er euch zum Wohle des Dienstes Sr. Majestät und zur Ausfüh rodin ist zum Heeres - Attaman im uralischen Kosackencorps ers rung der militärischen Regtements beschten wird. Der junge nannt worden. Se. Maj. der Kaiser hat Sr. K. Hoh. bem Zefareroitſch und Chef erbat sich hierauf von dem Obersten, Commandanten des Re giments, die Aufhebung der, nur wegen einfacher Disciplinarver: Großfürsten Constantin seine aufrichtige Anerkennung und Dank: gehen angeordneten Strafen, worauf der Herzog von Orleans über barkeit für den fortdauernd höchst ausgezeichneten Zustand der das Regiment Revue hielt, und dasselbe an sich vorbeidefitiren ließ. Truppen der Reserve und des abgesonderten lithauischen Corps Das Ganze wurde damit_beschlossen , daß den Unteroffizieren des versichert. Am 15. Juni wurden die Statuten und Etats der vervolls Regiments ein Mittagseffen in dem Park von Neuilly gegeben wurde, und die Chasseure eine Austheilung von Wein und eine kommneten Geschäfftsführung bei dem Kosackenheere des Gratification an Geld erhielten, worauf die Offiziere bei dem Her schwarzen Meeres bekannt gemacht. Die Gesammtkosten dieſer Verwaltung betragen jährlich 39,050 Rubel. zog im Schlosse selbst speißten. Am 5. Oct. starb zu Paris, 57 Jahre alt, der Generallieutenant Königreich Sachsen. Um 25. Sept. begab sich der König Marquis K. v. Bethisy , Pair von Frankreich, Gouverneur des nebst den Prinzen Marimilian und Johann in das Cantonnement Schlosses der Tuillerien, Commandeur des St. Ludwigsordens 20. der Linien Infanteriebrigade des Generalmajors Bevilaqua nach Oestreich. (Wien , 2. Oct. ) Die militärischen Uebun Limbach bei Wilsdruf, ließen selbige, nebst der ihr zugetheilten Fuß gen, die gewöhnlich auf dem Exercirplage, die Schmelze genannt, batterie, die Revue passiren, worauf diese Truppen ein Mand gehalten werden , sind vorgestern durch ein großes Manöver im ver ausführten . Der König war mit der Haltung und Manövrir: Feuer beendigt worden. fähigkeit bei der Infanterie und Artillerie vollkommen zufrieden. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 14. Nov. 1827.

Nr.

91 .

WOWE ELE

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Organisation der königlich würtember gischen Truppen . at

Alg

( Schluß. ) Die Artillerie bildet eine Brigade , welche aus zwei Theilen zusammengesezt ist, nämlich 1) dem Artil lerieregiment, 2) dem Arsenal . Der Brigadestab besteht aus 1 Brigadegeneral (Ges neralmajor) , 1 Brigadeadjutant ( Hauptmann) , 1 Bris Gegen gadestabsfourier , und im Frieden 1 Auditor. wärtig ist Brigadegeneral der Generalmajor v. Bränd. 1) Das Artillerieregiment enthält 2 Bataillone Artillerie und den Train . Das erste Bataillon Artilles rie besteht aus reitender, das zweite aus Fußartillerie . Jenes zählt 3 Compagnieen , dieses im Frieden 3, im Kriege 4 Compagnieen . Ein Theil der Bedienungsmann schaft der reitenden Artillerie fährt auf der Proße und Bei der Fußartillerie dem ersten Munitionswagen . find nur Oberfeuerwerker und Feuerwerker beritten; au Berdem reiten die Offiziere der Fußartillerie königliche

ARA *

Dienstpferde . Die Batterieen sind im Felde folgendermaßen zu sammengefeßt : Reit. Art. Fuß- Urt. M. pi. spf. M. 4 164 164 113 1) eine Artilleriecompagnie 8 8 8 8 e .. 2) Train Unteroffizier 85 158 79 146 3) Trainsoldaten . 257 170 Zusammen 251 267 worunter 4 Offiziere. Jede Batterie führt 8 Geschüße, nämlich 6 Kanonen und 2 Haubigen. Die Haubißen sind 10pfündig , die Kanonen bei der reitenden Artillerie 6pfündig, bei der Fußartillerie 12 pfündig. Bei jeder Batterie sind 4 Haus big und 9 Kanonen Munitionswagen , 2 handwerkss wagen und 1 Feldschmiede. - Die 6pfündigen Kano nen, die Haubigen, so wie auch die Munitionswagen find mit 6, die 12pfündigen Kanonen mit 8, die hand. werkswagen und Feldschmieden mit 4 Pferden bespannt. - Im Frieden rücken die Batterieen nur mit 4 Geſchü Ben aus. V Der Stab des Artillerieregiments besteht 1) aus dem Oberstab, nämlich 1 Regimentscommandant ( Oberst) , welcher zugleich Commandant des reitenden Bataillons ist, 1 Commandant des Fußbataillons (Oberstlieutenant),

in jedem Bataillon einem zweiten Stabsoffizier (Oberst lieutenant oder Major ) ; 2) aus dem Mittelstab, nåme lich 1 Regimentsadjutant (zugleich Adjutant des reitens den Bataillons ), 1 Adjutant des Fußbataillons, 1 Res gimentsquartiermeister, 1 Regimentsarzt , 1 Pferdearzt und im Kriege 1 Auditor ; 3) aus dem Unterstab, nåm lich 2 Stabsfourieren , 1 Stabstrompeter, 1 Stabshor nist, 4 ( im Kriege 7 ) Unterärzten, 2 Profosen, 1 Büch senmacher, sodann im Frieden 1 Sattler und 1 Hufschmied. Zusammen : im Frieden 22 , im Kriege 24 Köpfe. Eine reitende Artilleriecompagnie zählt 1 Hauptmann 1r Klaffe, 1 Hauptmann 2r Klasse, 1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant, 1 Oberfeuerwerker, 2 ( im Kriege 3) Feuerwerker, 1 Fourier , 3 (im Kriege 4 ) Trompeter, 8 (im Kriege 9) Obermänner, 16 Oberkanoniere , 32 Kanoniere ir Klasse, 28 ( im Kriege 87) Kanoniere 2r Klasse, sodann im Kriege 1 Grobschmied, 2 Hufschmiede, Von den 2 Sattler, 1 Wagner und 1 Krankenführer. Kanonieren 1r und 2r Klasse sind im Frieden nur 14, im Kriege nur 76 beritten ; der Rest ( im Kriege 43) Der fährt auf den Proßen und Munitionswagen. Hauptmann 2r Klasse ist Stellvertreter des Hauptmanns ir Klasse; sodann commandirt er die halbe Batterie, wenn diefelbe entsendet wird ; endlich ist er besonders mit der Leitung und Beaufsichtigung der Verwaltung, der Rüstkammer, Munition, Menage 2c. unter den Bes fehlen des Hauptmanns 1r Klaffe beauftragt. Eine Fußartilleriecompagnie hat denselben Bestand, wie eine reitende Compagnie , nur führt sie Hornisten, statt Trompeter . Jede Artilleriecompagnie zählt mithin im Frieden 95, im Kriege 164 Köpfe. Der Train bildet im Frieden 2 Compagnieen und Jede wird von 1 Hauptmann 1r Klasse commandirt. Compagnie zahlt 1 Lieutenant , 1 Oberwachtmeister , 2 Wachtmeister, 1 Fourier, 2 Trompeter, 4 Obermänner, 4 Dbertrainsoldaten, 39 Crainsoldaten (mit 67Pferden), 1 Hufschmied ; sodann ist 1 Sattler bei dem ganzen Train, Hiernach besteht der Train im Frieden aus 132 Köpfen. - Im Felde ist der etatsmäßige Stand des Trains fol gender: 5 Hauptleute , 5 Lieutenante, 10 Oberwachtmeis fter, 4 Wachtmeister, 5Fouriere, 7 Trompeter, 36 Obers männer, 48 Dbertrainfoldaten, 987 Trainsoldaten (mit jus 1808 Pferden ) , 10 Hufschmiede und 10 Sattler, fammen 1127 Köpfe.

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nach §. 3 der Kriegsverfas Das ganze Artillerieregiment zählt demnach im Frie Dazu - die ordentliche Reserve und sung Köpfe. ben 724, im Kriege 2299 3489 m. Procent) Ersäßmannschaft (zu 2) Das Arsenal zu Ludwigsburg ist eine sedentåre Anstalt, welche in personeller, dienstlicher und discipli M. Kriegsstand 17,444 gewöhnliche der so beträgt narischer Beziehung unter dem Commando der Artille Bei außerordentlicher Verstärkung des Bundesheeres riebrigade, in administrativer Hinsicht aber unter dem Reserve ( nach § . 8. 30. der Kriegsverfaf Kriegsrathe steht. Es besteht , außer der Arsenaldirecs beträgt die fung ) , Procent, wovon die Cadres schon im Frieden tion, aus 3 Abtheilungen. Der Arsenaldirector ist und im höchsten Falle soll vorhanden sein müssen , ein Stabsoffizier, welchem ein Zeugwart ( Hauptmann ber Ersag für das Bundesheer in einem Kriegsjahre Lieutenant oder ) als Adjutant, sodann ein Fourier und nicht über 1/2 Procent der Bevölkerung steigen. Jenes ein Aufwärter beigegeben ist. Die erste Abtheilung ist Procent beträgt für Würtemberg 4652 Mann, dieses die Garnisonsartillerie Compagnie, zum Labos / Procent aber 6978 Mann. Das ganze Bundescon ༦ ། riren der Munition , zur Bewachung und Behandlung bei der betaschirten Magazine bestimmt. Sie zählt 1 Haupts tingent beträgt also bei 1 ' , Procent 18,607 Mann, 20,933 mann, 2 Lieutenante, 1 Oberfeuerwerker, 2 Feuerwerker, Es erhellt hieraus , daß bei dem effectiven Stande 1Fourier, 5 Obermänner, 1Tambour, 10 Oberfanoniere der würtembergis chen Truppen für alle außerordentliche und 40 Kanoniere 1r Klasse ; zusammen 63 Köpfe. Kriegsfälle Vorsorge getroffen ist, während zugleich im Die zweite Abtheilung, für die Magazine des Geschus Friede n durch ben geringen etatsmäßigen Stand , und Bes, Wagenwerks, der Waffen und übrigen Metallartis durch den noch geringeren präsenten Stand die Unters fel, ferner für die Munition und für die Werkstätten der baltun gskost en des Militärs im Verhältniſſe ſehr mäßig Stückgießerei, Schmiede, Büchsenmacherei , Wagnerei sind. * ) und Laffetenmacherei, - besteht aus 1 Arsenalcommiss Die gesammte Kriegsverwaltung steht unter der sår, als Kassier und Naturalrechner, 1 Stückgießerei oberen Leitung des Kriegsministers. Für die vers Inspector, 1 Zeugschreiber, 1 Oberzeugdiener, 1 Ober büchsenmacher, 4Munitionsaufsehern, 1 Stückgießereiaufschiedenen Zweige der Verwaltung sind demselben fol seher, 5 Meistern in Holz und Eisen , 32 Arbeitern in gende Behörden untergeordnet:▬▬▬▬ 1) für die Militäróconomie der Kriegsrath ; Holz und Eisen, 72 Handlangern. Die dritte Ab 2) für die Einnahme, Verausgabung und Verrech theilung, für das Magazin des Lederwerks und der da nung der dem Kriegsministerium zukommenden zu gehörigen Artikel, besteht aus 1 Arſenalcommiſſår, 2 Gelder - die Kriegskasse ; Oberzeugdienern, 1 Sattlermeister, 1 Sattler - Obergesell 3) für das Militär-Justizwesen - das Oberkriegss und 7 Sattlergesellen. gericht; Nach dem Vorstehenden betragen die Feldtruppen 4) für den Personalbestand der Truppen -- bie Af= im Ganzen, und zwar nach dem Kriegsetat : sentirungscommission ; etatsmå, effectiv die Feld 5) für das Militär- Kirchenwesen 1.3. 1825. Big. Köpfe. Köpfe. 1) Generalquartiermeisterstab und 6) für die Gesundheitspflege - die Gesundheits 141 141 Pionniercorps • commission und der Oberthierarzt. 2) Leibgarde zu Pferd und Felds Der Kriegsrath besteht aus 1 Präsident, 4 Rås 236 236 jågercorps then und Assessoren , 7 Expeditoren und dem ſonſt nó 2711 3500 3) Linienreiterei thigen Kanzleipersonale. Unter ihm stehen a) das Ar 2302 2302 4) Artillerie ( ohne das Arsenal) senal in administrativer Hinsicht (s. oben bei der Ar . 11,934 16,700 5) Infanterie tilleriebrigade ); b) die Gewehrfabrik zu Obern zusammen 17,324 22,879*) dorf, welche jährlich ungefähr 2000 militärische Feuer Das ordentliche Contingent des Königreichs Würs gewehre und eine verhältnißmäßige Anzahl anderer Wafs temberg zum deutschen Bundesheere ( zu welchem das fen tiefert ; - c) die Luchfabrik zu Ludwigsburg, felbe die erste Division des 8. Armeecorps stellt ) , be ein vom Staate gegründetes Institut, welches seit meh trägt nach § . 1 der Kriegsverfassung des deutschen Buns reren Jahren teine Unterstüßung mehr von dem Staate des (zu 1 Procent der Bevölkerung ) : erhält, sondern ( durch Abſaß seiner Erzeugnisse an nichts 1994 m. militärische Anstalten und Personen ) einen Gewinn für an Reiterei mit Heerespolizei . an Artillerie . 1123 S den Staat abwirft , welches übrigens blos inländische Wolle verarbeitet, 30-40 Webstühle, mit 120 bis 130 (mit 28Feld = und 9 Belagerungs Personen besetzt, im Gange hat und 3 Zuchthäuser bes geschüßen ) 140 3 schafftigt ; d) das Montirungsmagazin, das an Pionnieren und Pontonnieren . • . 10,698 an Infanterie · Organ des Kriegsrathes für die Uebernahme, Abgabe an die Regimenter und Verrechnung aller zur großen zusammen 13,955 M. Montirung gehörigen Gegenstände; e) der Kasers Dieser effective Stand scheint sich jedoch feit 1825 vermindert nebaumeister und die Kaserneverwaltungen zu haben und wird sich noch mehr vermindern, da die jähr liche Recrutenausbebung auf einen completten Stand von Cleßtere zu Stuttgart, Ludwigsburg, Hohenasperg und 18,000 bis 21,000 Mann , also im Mittel von 19,500 Mann berechnet ist. ( S. Nr. 52 der U, M, Z, von 1826, Seite 416.) *) S. Nr. 52 der A, M, Z. von 1826 u, 46 von 1827,

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Ulm ); - f) die Militär - Spitalverwaltung für die Spitalkrankenpflege ; - g) die Regiments com mandanten und Regiments quartiermeister in Bezug auf die Verwaltung und Verpflegung der Regis menter; h) die Offiziers - Uniformirungscom mission (bestehend aus 1 General, 4 Stabsoffizieren und 1 Rechner), in deren Kasse jeder Offizier vom Ober ſten abwärts monatlich 6 fl. einlegen muß, um dadurch auf eine den Einzelnen nicht beschwerliche Weise für die stets anständige Uniformirung der Offiziere zu sorgen. Das Oberkriegsgericht, aus 1 Director, 2 Rás then und 1 Assessor, sodann dem nöthigen Kanzleipers ſonale bestehend, führt die Aufsicht über die Militärju stiz , ist die consultirende Behörde des Kriegsministers in Beziehung auf die den Kriegsfiscus und das Militár überhaupt betreffenden Rechtsgegenstände, und ist zu gleich die leßte erkennende Instanz in den wenigen Cis vilrechtssachen der Militärpersonen, für welche noch der militärische Gerichtsstand beibehalten ist. Außerdem ist es Revisionsgericht in den Strafsachen der Militärpers sonen, in welcher Eigenschaft es alle kriegsgerichtliche Urtheile prüft und die leßte Entscheidung gibt. Bei Aus übung dieser Function tritt aber, statt des Directors, ein General als Vorstand ein und die Mitglieder wers den mit 3 Stabsoffizieren verstärkt, so daß also das Revisionsgericht aus 1 General, 3 Stabsoffizieren und 3 Rechtsgelehrten besteht. Die Afsentirungscommission, aus dem Prás sident des Kriegsraths und den Mitgliedern des Obers kriegsgerichts bestehend, besorgt die Eintheilung der Res cruten in die Regimenter, die Annahme der Freiwilligen und Einſteher, die Entlassungen während der Dienstzeit, und was sich sonst auf den Personalbestand des Heeres bezieht. - (Das Recrutirungswesen wird von einem, unter den Ministerien des Innern und des Kriegs ste henden Oberrecrutirungsrathe geleitet, welcher aus dem Director des Oberkriegsgerichts, 2 Oberregierungs , råthen und 2 Kriegsråthen besteht. ) Die Feldprobstei leitet das gesammte Militärkirs chenwesen und die Führung der Familienregister. Die er ftereFunction liegt dem Feldprobst allein, die leßtere aber einer Centralcommission ob, welche aus dem Feldprobst, einem Oberkirchenrathe und einem Kriegsrathe besteht.

11 Pråcision in Allem gefunden habe, als zu den Leistungen des Krieges selbst durchaus nothwendig sein dürfte . Wie ein solches Resultat bei einer nur dreijährigen Diensts zeit in der Linie erreicht werden könnte, hat vielen ein Räthsel geschienen. Nichtsdestoweniger haben doch meh rere deutsche Staaten, aus finanziellen Rücksichten, Sy steme bei Bildung und Dienstthun ihrer Truppen anges nommen, bei welchen factisch noch kürzere Zeit, als in der preußischen Armee , der Ausbildung des Soldaten gewidmet wird. Vor allen anderen Armeen scheint die königl. würtembergische Armee zu beweisen, wie schnell es möglich ist, dem deutschen Soldaten den Grad von Einübung zu geben, welcher den taktischen Anforderun gen genügt. In der preußischen Armee scheint mehr als blos diese Anforderung gemacht zu werden; indem in ihr noch viele Zeit auf die Ausbildung der äußerlichen Haltung verwendet und dieselbe wirklich auch dahin ges bracht wird, daß es, weiter getrieben, nicht gut ſein möchte. Wie dieses Resultat nun aber bei der preußischen Armee erreicht werde, davon soll es versucht werden, einen kurzen Abriß zu geben. Nach den Herbstmanövern beginnt das Geschäfft der Einziehung und Vertheilung der schon früher zum Ein tritte in die Armee bestimmten jungen Mannschaft des ganzen Landes. Für die Garderegimenter wählt ein eigends deßhalb in jede der acht Provinzen des Landes abgeschickter Stabsoffizier aus. Diese Recruten der Garde werden dann so abgeschickt, daß sie, vom No vember an bis spätestens in den ersten Tagen des Ja. nuars, zur weiteren Vertheilung in die Garderegimen ter zu Berlin und Potsdam eintreffen. Die für die acht übrigen Corps der Armee bestimmten Leute werden in Pflicht genommen , dann aber wieder in die Heimath entlassen und so angewiesen, daß sie am 1. April in den Garnisonsorten eintreffen, worin die Truppentheile stes hen, denen sie zugetheilt worden sind. In dieser etwa drei Monate späteren Einziehung der Recruten, als sol ches bei den Garden geschieht , liegt der Hauptunterschied in der Zeiteintheilung bei Ausbildung der Leute der Gar den und der übrigen Corps . Für die Truppen des Gardecorps, sowohl Infante rie als Artillerie, Pionniere und Cavalerie, stellt sich die bestimmte Aufgabe , die Recruten , welche in einzelnen

Die Gesundheitscommission , aus dem General Abtheilungen, die leßten oft erst Mitte Januars, eintref Armeearzte und den beiden General Armeechirurgen be fen, bis zur Mitte des Monats März, also zum Theil stehend , leitet das Militár ? Medizinalwesen und führt nur binnen zwei Monaten, so weit völlig auszubilden, die Aufsicht über das ärztliche Personale in den Regis baß sie in die Truppentheile als fertig eingestellt werden mentern. Der Oberthierarzt leitet die Gesund und mit solchen die Frühjahrsmandvers machen. Da in heitspflege der Pferde und hat die Aufsicht über das diesen Frühjahrsübungen ſchon Alles vorkommt, was die thierärztliche Personale in den Regimentern. Er bildet Fertigkeit der Leute, mit Ausnahme des Schießens nach mit 2 Assessoren der Landgestütscommission eine beson der Sheibe, vorausseßt, so müssen auch, bis auf dieses, alle übrige Zweige der Ausbildung schon dem Recru dere thierärztliche Commission. ten zu eigen gemacht sein. Nach den Frühjahrsübungen

Ueber die Zeiteintheilung bei der Dienstaus bildung des preußischen Soldaten.

beginnt dann das Schießen nach der Scheibe, welches, verbunden mit Uebungen im Felddienste , den ganzen Sommer durch anhålt. Nur etwa 14 Tage vor der Zus

Jeder Militär, welcher seit den leßten Kriegen auch sammenziehung zu den Herbstmandvern wird begonnen, nur bei einer großen Herbstübung preußischer Truppen in Regimentern, Brigaden und in größeren, von allen zugegen gewesen ist , wird zugeben , daß er mehr Ma- Truppenarten gemischten Abtheilungen zu ererciren. An növrirfähigkeit und gute Haltung, ja ſogar ſtrengere | dieſes Exerciren ſchließen sich dann die Herbſtmandvers an.

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7. Bericht über die Versuche, welche ſtattfanden, um die Das Gardecorps wird jeden Herbst versammelt ; wech selnd werden noch andere Armeecorps mit und ohne verschiedene Wirkung der schwediſchen Infanterieges Landwehr, oder Cavaleriecorps mit den Garden zu gros wehre und Stußen zu untersuchen. Vom Obigen. Ben Armeemanövern vereint. Jezuweilen ( in der Regel 8. Vom Feldproviant. Vom General Löwenhjelm. alle 3 bis 4 Jahre ) werden von dem Gardecorps große 9. Bericht über die Versuche , welche über Bereitung von Suppentafeln gemacht wurden. Von Berzeliuš Uebungen im Festungskriege angeſtellt. und Almroth. Die übrigen acht Armeecorps kommen jeden Herbst " wenigstens in ganzen Divisionen der Linientruppen zu 10. Ueber die eisernen Fahrzeuge. (Ueberſeßung aus dem Französischen. ) ſammen. Wechselnd werden die Divisionen dieser Trup pentheile im Armeecorps vereint und gewöhnlich alle 11. Vom Ueberziehen der Fahrzeuge mit Kupfer. (Ues berseßung a. d. Französischen. 4 bis 5 Jahre einmal die Landwehr des Armeecorps mit zu den Uebungen herangezogen. 12. Die neuesten Veränderungen im französischen Ar tilleriesystem. (Ueberseßung a. d. Deutschen. ) Die Artillerie hat alljährlich im Sommer noch eine besondere Uebung in zusammengezogenen Brigaden. 13. Perkin's Dampfgeschüße. ( Uebers. a. d. Deutſchen.) 14. Verwaltungsbericht der Academie v. J. 1826. Eben so die Pionniere in ihren Abtheilungen. 15. Anzeige der im verflossenen Jahre gestorbenen und neugewählten Mitglieder. / Die Abhandlungen der königlich schwedischen 16. Rede des Präsidenten bei Nieberlegung seiner Stelle. 17. Verzeichniß der der Academie geschenkten und von Academie der Kriegswissenschaften. ihr erkauften Bücher und Karten. (Mitgetheilt von J. v . x. ) Anmerk. Es verdient hierbei erwähnt zu werden, daß Was die oben genannten Abhandlungen von allge bis zum Jahre 1825 die Academie keine Unterstügung meinem Interesse enthalten , wird von Zeit zu Zeit in von Seiten des Staates genoß und keine andere Mit diesen Blättern mitgetheilt werden. Man will hierbei tel besaß, als die Beiträge der Mitglieder und den bemerken, daß sich die Academie zur Aufgabe gesezt hat, Ertrag der Abhandlungen. sich minder im höheren, kriegsgelehrten, als vielmehr im Hieran schließen sich die Reden , welche die jährlich bescheidenen Kreise solcher Untersuchungen und Mittheis neu eintretenden Mitglieder über die Verstorbenen hals fungen zu bewegen, welche insbesondere für den schwesten müssen, deren Pläße sie nunmehr einnehmen . Es ist dischen Kriegsdienst von practischem Interesse sind. Das natürlich, daß manche dieser Reden ohne besonderes In ber hat Manches, was diese Abhandlungen enthalten, tereffe sind, aber im Ganzen sind sie für die Detailge minderes Intereffe für das Allgemeine und zwar um so schichte des Heeres von Werth. mehr, als die Kriegseinrichtungen dieses Landes in Man Unter den Verstorbenen befand sich der Feldmarschall chem wesentlich von denen anderer Staaten abweichen. Von der Academie selbst und ihren Statuten ist im Graf F. Wrede, der General Gahn u.m. A. Erstes Heft der Abhandlungen v . J. 1827. 8. Hefte der im Jahre 1821 erschienenen Kriegs , 1. Ueber Kochkårren für die Armee. fchriften das Wesentlichste mitgetheilt worden. Hier folgt die Inhaltsanzeige der Abhandlungen vom Anmerk. Bereits vor mehr als 20 Jahren wurden hier Jahre 1826 und des 1. Heftes vom Jahre 1827 ; zwei über in der schwedischen Armee Versuche angestellt, Artikel glaubte man von allgemeinem Intereſſe, den über die nun fortgeseßt werden ; auch in Preußen hat die Entzündung mit Knallpulver, wovon bereits in Nr.75 man ähnliche Versuche gemacht ; z . B. bei den Herbsts dieser Blätter eine Ueberseßung geliefert wurde, und dens mandvern des Gardecorps im Jahre 1825 sah man jenigen, welcher die Versuche über dieZündpfanne betrifft, solche Kochwagen. Wird auf diesen Karren wäh dessen Ueberseßung hier folgt. rend des Marsches gekocht, so können sie gewiß bei ſtarken und Eilmärschen sehr wichtige Dienste leisten : Abhandlungen vom Jahre 1826 . denn wie groß wären die Vortheile, wenn die Truppe, Präsident der Academie in diesem Jahre : Se. Excellenz bei ermüdeter Ankunft, sogleich eſsen und sich hier der Reichsherr, Staatsrath, Generallieutenant ic. auf ungestört der Ruhé überlassen könnte; Graf C. A. Lowenhjelm. allenthalben und unter allen Umständen wird zwar 1. Auszug aus dem Verwaltungsberichte der Academie ihre Anwendung nicht wohl möglich, aber in einzel vom Jahre 1825. nen Fällen können sie gewiß sehr vortheilhaft sein. 2. Beschreibung der Kriegsverfassung d. deutsch. Bundes . 1 2. Bemerkungen über eine Abhandlung von der Noth, 3. Die Behandlung des Satteldrucks auf Mårſchen und wendigkeit und dem Werthe des Krieges, in dem im Felde, um dessen üblen Folgen zu begegnen. Vom dänischen Magazin für Militärwissenschaft. Prof. Florman. 3. Ueber die in Schweden angestellten Versuche der 4. Von der Einrichtung und den Arbeiten des königl. Entzündung mit Knallpulver. Feldmeßcorps. (Fortseßung . ) 4. Von Kriegsraketen. (Schluß folgt.) . 5. Bon Umgebungen. ( Uebersehung .) 6. Bericht über die Versuche, welche im Monat Juli 1822 angestellt wurden , um Zündpfannen von Eisen und (Hierbei die zu Nr. 87 der 2. M. 3. gehörige Karte, mit Taf. Ill. bezeichnet. Behörige Metall zu vergleichen, vom Oberst Schröderſtjerna. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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inter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 17. Nov. 1827.

Nr.

Allgemeine

Militär -

Die Abhandlungen der königlich schwedischen Academie der Kriegswissenschaften . ( Schluß. ) Bericht über die Versuche, welche im Juli 1822 ange stellt wurden, um zu untersuchen, welche Zündpfanne an den Gewehrschlössern, solche von Eisen oder von Metall, den Vorzug verdiene. Vom Feldzeugmeister, Generaladjutant, Öberst zc. Schröderstjerna. Uebers sezt von I. v. E.

Da der Offizier und Rüstmeister, welcher mit Unter suchung der zu Norrtelje, nach dem Muster vom Jahre 1820 verfertigten, mit metallenen Zündpfannen verses henen Stußen beauftragt war, anzeigte, daß sich in dies fen Zündpfannen viel mehr Pulverdunst oder Unrein lichkeit sammle, und mehr Mühe erforderlich sei, sie das von zu reinigen, als dieß bei den früher gebräuchlichen Pfannen von Eisen der Fall ist , so wurde es nöthig erachtet, Versuche anzustellen , um zu ermitteln, welche Gattung von Zündpfannen am vortheilhaftesten sei und welche sich bei einem länger anhaltenden Gebrauche am besten erhalte. Dieß wurde um so nöthiger erachtet, als - trog dem, daß aus der Chemie hinlänglich bekannt ist, daß das Metall von der, sich aus dem Pulver entwickelnden Salpetersäure mehr oridirt werde, als das Eisen dennoch im französischen Heerè metallene Zündpfannen eingeführt wurden, welcher Gebrauch einer so kriegsge wohnten Nation auch zu dieser Annahme in Schweden veranlaßt batte, und weil auch die obengenannten Stu Ben die ersten waren , welche auf diese Art verfertigt wurden. Zur Ausführung dieses Versuches wurde der Zeug hauptmann af Trolle, der Gewehrvorrathsoffizier, Lieus tenant Gumelius, und der Besichtigungsrüstmeister, Dis rector Sandström beordert, mit dem Auftrage , hierbei zu gebrauchen : zwei schwedische Infanteriegewehre vom Modelle des Jahres 1815 mit eisernen Zündpfannen, zwei solche vom nämlichen Modelle mit metallenen Pfannen, und da verschiedene Composition auch vers schiedene Wirkung zeigen konnte, sollten auch zwei fran zösische Gewehre dabei gebraucht werden, deren Pfan nen jedoch mehr von Messing, als von Metall zu sein schienen. Die Zündlöcher bei allen diesen Gewehren

92.

Zeitung.

wurden vollkommen gleich gemacht, die Zündpfannen genau gewogen und numerirt. Mit jedem Gewehre sollten so schnell als möglich 100 scharfe Schüsse geschehen , während dem Schießen die Pfanne nach Nothdurft abgewischt werden, wie dieß bei starkem Schießen im Felde gewöhnlich geschieht ; nach geendigtem Schießen sollten die Läufe gepugt werden, aber die Schlösser vor dem Pußen 24 Stunden liegen bleiben. Dieß sollte an zwei verschiedenen Tagen wie derholt werden. Hierauf sollten mit jedem Gewehre 200 Zündungen abgebrannt werden , die Pfannen sollten hierbei wie gewöhnlich abgewischt , hierauf die Schlösser in einen dem freien Zutritte der Luft ausgeseßten Raum gelegt und sodann gepußt werden . Dieß sollte dreimal wiederholt werden; rechnet man daher das vorausgehende Scharfschießen, so wurden von jeder Zündpfanne SCO Zündungen abgebrannt. Sowohl während dem Schießen , als dem Abbren nen der Zündungen sollte genau beobachtet werden : das Erforderniß des Abwischens bei jeder Gattung der Pfannen ; die Beschaffenheit der Unreinlichkeit, wel che sich darin festsetzt , und die größere oder geringere Schwierigkeit des Auspuhens . Nach den Versuchen sollten die Pfannen , wie vor dem Schießen, genau gewogen werden. Aus dem von der Commission übergebenen Berichte, welcher sich unter Nr. 1865 im Originale beim Artille riedepartement des königl. Kriegscollegiums befindet, geht hervor, daß die Versuche ganz nach Vorschrift bes werkstelligt wurden und das Resultat hiervon folgen des war: Beim Schießen, während des ersten Tages, befeuch teten sich die eisernen Pfannen, und es sammelte sich ein dünner Schmuß, der leicht und ohne allen Anstand mit den Fingerspißen weggewischt werden konnte. Die schwedischen Metallpfannen befeuchteten sich, und es sammelte sich ein dicker Schmuß, der nach dem fünften Schusse zu einer harten Kruste wurde, welche nur mit den Nägeln der Finger weggefragt werden konnte und sich im Verfolge so vermehrte, daß die Batterie die Pfanne gar nicht mehr schließen wollte. Die französischen Zündpfannen verhielten sich, wie die schwedischen Metallpfannen .

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Nachdem das Schießen geendigt und die Gewehre abgekühlt waren , befeuchteten sich wieder alle Metalls pfannen und zeigten einen , einem dicken Teige ähnli chen Schmuß. Die eisernen Pfannen konnten leicht mit einem tro ckenen Tuchlappen gereinigt werden ; aber zur Reini gung der übrigen mußte derselbe befeuchtet werden und es war dazu längere Zeit nöthig. Im Uebrigen schienen die Zündpfannen keine Veränderung erlitten zu haben. Beim Schießen am zweiten Tage verhielt es sich eben so, nur bei einer der schwedischen Metallpfannen hatte sich eine Grube gebildet, vermuthlich von einer im Me talle befindlichen, aber vorher nicht sichtbaren Blase herrührend. Beim Abbrennen der Zündungen sammelte sich in allen Pfannen eine Feuchtigkeit, welche bald zur Kruste wurde, welche bei den Metallpfannen meistens mit den Fingern abgewischt werden konnte , bei den von Eisen aber mit volliger Leichtigkeit gänzlich entfernt_wurde, so daß sie sich so rein, wie vor dem Feuern zeigten. Nachdem die Schlösser 24 Stunden gelegen hatten, verhielten sich alle Pfannen so , wie nach dem Scharfs schießen, und dasselbe fand 3 Tage statt, an welchen dieß wiederholt wurde. Nachdem die Schlösser gepußt und die Pfannen ge wogen wurden, fand es sich, daß die von Eisen nichts an Gewicht verloren hatten. Drei der Metallpfannen hatten jede 1/16 Loth von ihrem Gewichte verloren und die vierte, in der sich die oben angeführte Grube befand, hatte / Loth von ihrem Gewichte verloren .

von Eisen macht. *) Man muß gestehen, daß diese bei den Zündpfannen das Werk des Zufalls und nicht der Gründe sind ; man ist hiervon überzeugt hinſichtlich des Gewehres, und will hinsichtlich des Kanons schweigen." Stockholm, am 20. Februar 1826 . Schröderstjerna.

Während des Schießens am ersten Tage hatte das Zündkraut abgebrannt, ohne die Ladung zu zünden: bei einem schwedischen Gewehre mit Metallpfanne, beim 3ten und 67ten; bei einem französischen , beim 9ten, 22ten und 67ten Schusse , und bei einem Gewehre mit Eisen pfanne , beim 35ten und 83ten Schusse. Am zweiten Tage geschah dieß: bei einem schwedi schen Gewehre mit Metallpfanne , beim 14ten , 15ten , 80ten und 98ten ; bei einem französischen, beim 47ten, und bei einem Gewehre mit einer eisernen Pfanne, beim 15ten , 49ten , 51ten und 89ten Schusse. Zufolge dieser Versuche, welche deutlich zu beweisen scheinen , daß Zündpfannen von Eisen vortheilhafter sind, geruhten Se. Majestät , auf unterthänigste Vor stellung des Kriegscollegiums , durch gnädigstes Schrei ben vom 14. Sept. 1822 zu bestimmen, daß in Zukunft die Gewehrschlösser eiserne Pfannen erhalten und die jenigen, welche bereits Metallpfannen haben, ebenfalls mit solchen von Eisen, wie sie vor 1820 eingeführt wa ren, versehen werden sollten . Hierbei kann ich nicht anzuführen unterlassen , was Gassendi in der 5. Auflage seines sehr schäßbaren Aide mémoire à l'usage des officiers de l'Artillerie , Seite 124 , gelegentlich der Frage über das Einschrau ben der Zündkerne, äußert : ,, Es ist nicht unnüs , für die Neuerer ohne Grundsäge zu bemerken , daß beim Infanteriegewehre, wo die Pfanne natürlich von Eisen sein sollte, man dieselbe von Kupfer und beim Ka nen, wo sie natürlich von Bronze sein sollte, man sie

Ueber die jährlichen Generalinspectionen

der

Truppen aller Waffen in Frankreich. Man hört oder liest so Vieles über die jährlich in Frankreich stattfindenden Generalinspectionen , daß es wohl an seinem Plaße sein dürfte , in diese Blätter wenigstens im Auszuge eine Mittheilung des Inhaltes einer, hinsichtlich der General - Inspectionsrevuen der Truppen aller Waffen unterm 24. Juni d . J. erlassenèn Instruction **) aufzunehmen , theils um einen Begriff von dem Geſchäfftskreise der Generalinspecteure zu ges ben, theils um dadurch manche Eigenthümlichkeiten des französischen Dienstes kennen zu lernen . Die General-Inspectionsrevuen haben zum Zwecke, die vollkommenste Gleichförmigkeit in dem Unterrichte, der Polizei, der Disciplin, dem Dienste, der Lenue und der Administration der Truppen aller Waffen (so wie in der Verfertigung, Erhaltung und Ueberwachung des Materiels der Armee) , einzuführen. §. 1-8. Die General Inspectionsrevuen sind ent weder definitiv oder vorbereitend. - Die vorbes reitenden Revuen werden durch inspicirende General majore ( maréchaux de camp inspecteurs ) , wenig stens 8 Tage vor denjenigen des Generalinspecteurs, gehalten, und haben zum Zwecke, die Arbeit, in der nachbezeichneten Progression, vorzubereiten . Nach ihrer Beendigung übergibt der Inspecteur seine Arbeit dem Generalinspecteur , welcher sie verificirt, genehmigt oder die nöthigen Rectificationen befiehlt . Die Ehrenrevue findet nur bei den definitiven Inspectionen statt. Wenn halten die Generalmajore definitive Revuen mit den Vollmach ten und Attributionen eines Generalinspecteurs. - Der Kriegsminister bestimmt die Epoche, in welcher die In spection beginnen soll; der Generalinspecteur benachrich tigt den Ersteren von dem Tage seines Eintreffens bei jedem Corps und von dem Tage seiner Abreise. Von dem Lage seines Eintreffens bei jedem Corps benach. *) Zur Vervollſtändigung der hier aufgeführten Widersprüche deren man noch so viele, über die minder wichtigen, wie über die wichtigsten Gegenstände der Artillerie findet verdient hierbei erinnert zu werden , daß die neuen preußischen Fe stungsgeschüße von Eisen , z. B. die zu Sayn bei Coblenz gegossenen e fernen Zwölfpfünder, Zündkerne von ( geschlage nem ) Kupfer erhalten, und zwar in Folge zahlreicher Ver suche , welche daselbst hierüber angestellt wurden. Anmerk. des Uebersezers. **) Die Art und Weise, wie die verschiedenen Etablissements und das Materiel der Artillerie, des Genie und des Fuhrwesens inspicirt werden sollen, bildet die zweite, abgeſonderte Abthei lung dieser Instruction. Diese Abtheilung enthält aber so vies lerlei Bestimmungen , daß deren gleichmäßige Aufnahme in diese Blätter, selbst im Auszuge, einen zu großen Raum ein: nehmen würde.

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richtigt er ferner die betreffenden Commandanten der , Militärdivisionen, Militärintendanten und Corpschefs , wobei er zugleich den leßteren die weiter nöthigen Be: fehle ertheilt. Zu der, in Nr. 38 dieser Blätter erwähn ten Untersuchung der Gewehre c. wird jedem General inspecteur ein Artillerieoffizier zugetheilt. S. 9. Die verschiedenen Arbeiten werden in der nach bemerkten Reihenfolge vorgenommen. S. 10-17. Revue über das Ganze ( revue d'ensemble ). Sogleich nach ihrer Ankunft lassen sich die General inspecteure von dem Corpschef die Inspectionsbücher der leßteren Jahre, diejenigen Schreiben des Ministers, welche Verweise enthalten, das Strafregister aller Offis ziere des Stabs und der Compagnieen oder Schwa dronen, das Ordrebuch, eine namentliche Liste der Offi ziere und Unteroffiziere, worin über jeden die nöthigen Notizen enthalten sind, so wie einen ausführlichen Rap port übergeben. Sie überzeugen sich hierauf, ob die, bei der letzten Inspection ertheilten , so wie die sonsti gen, unterdessen erlassenen Befehle gehörig befolgt wor den sind. Nachläßigkeiten hierin verweisen oder bestra fen sie. Der Generalinspecteur sieht darauf, daß alle Stra fen mit Gerechtigkeit und im alleinigen Interesse der Disciplin auferlegt worden sind ; für jeden Offizier muß in dem Strafregister eine Seite bestimmt sein, auf welche der Oberstlieutenant die Notizen über die Aufführung der Offiziere als Militårs und in Hinsicht ihres Pri vatlebens einzuzeichnen hat. Ueber die Art, wie das Corps seinen Dienſt thut, und über den Geist, der darin herrscht, hat sich der Generalinspecteur Aufklärung zu verschaffen. Die Revue selbst wird von dem Generalinspecteur zu der, von ihm bestimmten Stunde, und in dem, von ihm bezeichneten Anzuge vorgenommen ; er wird dabei von dem Militärintendanten begleitet ; die Truppen sind in Schlachtordnung, wobei die Leute nach der Reihenfolge der Controlle aufgestellt sind , die Offiziere und Unteroffiziere rechts des Plotons (der Compagnie), der große und kleine Stab rechts des Regiments . Die Compagnie oder Schwadron, welche inspicirt wird, hat das Gewehr geschultert, die anderen, unter Beobachtung des Stillschweigens, bei Fuß. Der Generalinspecteur erhält von den Compagnies oder Schwadronscommandanten 2c. die nöthigen Ausweise, und läßt die gegenwärtigen Leute und Pferde nachzählen, um sich von ihrer Richtigkeit zu überzeugen, während er selbst die Offiziere verliest. Der Corpschef, der Bataillons- oder der Schwadronschef, der Major , der Schahmeister , der Bekleidungsoffizier, der Compagnie oder Schwadronscommandant, der Stabs- und der Pferdearzt begleiten den Generalin specteur, um dessen Fragen zu beantworten. Der Major läßt zur Revue die jährlichen Controllelisten bringen, um dem Generalinspecteur jede Nachweisung zu verschaffen. Der Generalinspecteur überzeugt sich dabei , ob die Organisation der verschiedenen Branchen des Corps den bestehenden Ordonnanzen gemäß ist , sodann untersucht er sorgfältig den Anzug, die Haltung unter den Waffen und zu Pferde, die Größe der Leute, den Zuſtand der ]

Armatur, der Kleidung, des Pferdezeugs und der ſon stigen Ausrüstung, so wie der Pferde. Neuerungen in dem Anzuge, welche gegen die bestehende Ordonnanz sind , läßt er in seiner Gegenwart vernichten , oder er befiehlt deren Abänderung auf Kosten derer, welche sie geduldet oder angeordnet haben. Zuleßt wird defilirt. §. 18. 19. Reclamationen. Der Generalinspec teur bestimmt Tag und Stunde, wann alle Angehöri gen des Corps, welche Reclamationen zu machen haben, solche ihm vortragen können. Bei denjenigen, welche er gegründet findet, oder welche keinen Aufschub erleiden, verfügt er sogleich das nöthige ; solche Reclamationen aber, welche Schwierigkeiten darbieten, berichtet er an den Minister. §. 20-24. Prüfung der Instruction . Der Generalinspecteur versammelt die Offiziere von demsel ben Grade, und befragt sie oder läßt sie befragen über das Detail der Instruction, über die Theorie der Ma nóvers , und über die Gesetze, Ordonnanzen und Reg lements , welche sie kennen müssen . Auf gleiche Weise läßt er die gradweise versammelten Unteroffiziere und Corporate oder Brigadiere über die, von ihnen zu vers langenden Kenntnisse befragen. Den Grad der Instruction eines jeden Offiziers no tirt er sich , um eine Vergleichung mit den, ihm vom Corpschef gegebenen Notizen anstellen zu können. Der Inspecteur läßt dann die nöthigen Erercitien ausführen, um zu erkennen, ob die Principien der In struction bei allen Waffen genau befolgt werden . Er überzeugt sich , daß nur solche Leute in die erste Klasse versetzt worden , welche fähig waren , zur Bataillons oder Schwadronsschule überzutreten, und daß zur zwei ten Klasse alle Leute, gleichviel von welchem Dienstalter, zählen, welche noch bei dem Detailerercitium belassen werden müssen, so wie ferner, daß die erste Klasse in allen Mandvers und in den militärischen Märschen , un ter Beobachtung aller möglichen Suppositionen, im leich ten Truppendienste, im Felddienste, im geregelten Lau fen , und in den Gewandtheits- und Stärkeübungen geübt ) worden, und daß die erste Klasse nur zweimal, die zweite Klasse viermal in der Woche, und die Res cruten allein täglich erercirt werden. Er läßt alle Offi ziere commandiren, um zu sehen, ob der Ton der Com mandowörter gleichförmig ist 2c. Besonders hat er auf die individuelle Instruction der Leute und der Pferde zu sehen , so wie ** ) bei der Cavalerie darauf, daß die Instructoren en chef ihre Schuldigkeit thun ; ferner dars auf, daß die Artillerie in ihrer Waffe gehörig unterrich tet sei, weßhalb er unter seinen Augen die hierzu nöthis gen Manóvers ausführen läßt, daß die Offiziere und Unteroffiziere der Artillerie Batterieen zu traciren im Stande seien, daß die Sappeure und Mineure im Sap piren und Miniren wohl erfahren seien, zu welchem Bes hufe er verschiedene, auf den Angriff und die Verthei digung der Werke 2c. sich beziehende Arbeiten vollführen ― und daß endlich bei dem Equipagetrain die Offi läßt, ziere und Unteroffiziere in ihrem eigenthümlichen Dienste *) Diese Bestimmungen sind nicht auf die Artillerie anwendbar. ** ) Jede Waffe wird durch besondere Generale inspicirt.

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follen im Preußen. Dem Vernehmen gut unterrichtet und in der Formation, dem Marsche Win tere und im nächsten Frühjahre bei Berlin sehr großartige und und der Vertheidigung der Convois bewandert seien. Bei der Infanterie und Cavalerie werden außer der allseitige Versuche gemacht werden, um zu ermitteln, ob die Ent der Schüſſe aus dem Infanteriegewehre , mittelſt vorzu der Zünd: Bataillons- oder Schwadronsschule auch die Linienevos zünd hütcung der jegigen Art des Abfeu hen (Percuffion), erns ziehen lutionen ausgeführt . Der Inspecteur vereinigt sodann fei . Es follen diese Versuche mit jenen in Berbindung stehen, wel die Regimenter seines Arrondissements in Brigaden, und che im Winter vor zwei Jahren bei Berlin , durch den großherzogl. später ( wo möglich, und wenn die Truppen nicht über weimerischen Hauptmann v. Metsch, in Betreff der Entzündung vonung Gesch mittel Percu sind. als Be In erle üßen ellt nworde einen Tagmarsch von dem Orte der Vereinigung entferntzieh Gesch auf wird diession Frageangest in Berli üße st nochnnicht sind ) in Divisionen , um die großen Manövers auszu- digt angesehen. Nur wenig Stimmen find für die Meinung, daß führen , wobei den einzelnen Offizieren die verſchieden eine allgemeine Einführung der Zündhütchen bei der Infanterie artigsten Aufträge ertheilt werden . Vortheile gewähren könnte. Theilweise Einführung bei Jägern, Wenigstens einen halben Tag verwendet der Inspec Schüßen , Dragonern und Husaren findet dagegen viele Verfechter. In Magdeburg ist eine mediziniſch - chirurgische Lehr teur bei jedem Corps dazu, um in seiner Gegenwart anstalt für die Provinz Sachfen gegründet worden, un für das Scheibe schießen Schüßen nach der zu lassen ; den besten eand und die Armee, ohne bedeutenden Kostenaufwand von Seiten ertheilt er Preise, und über den Grad der deßfallsigen der Unterrichtgenießenden, Wundärzte zu bilden. Der Cursus wird Fertigkeit eines jeden Corps berichtet er an den Minister. auf 2 Jahre festgelegt. Rußland. Die Landarmee hat abermals am legten Krönungs (Fortseßung folgt.) feste durch die besondere Freigebigkeit des Kaisers einige ausgezeich nete Vorrechte erhalten. Aus dem in dieser Beziehung an jenem Lage (dem 3. Sept.) an den Chef des eigenen kaiserl. Generalstabs Misc ellen . Grafen v. Diebitſch erlaſſenen höchsten Ukas , hebt ein Rund Frankreich u. Baiern. Unterm 10. März d . I. iſt zwischen schreiben des Legteren an alle Militärautoritäten der Armeen fol gende Stellen aus : ,, Zur Bezeichnung seines immerwährenden denKönigreichen Frankreich und Baiern eine Convention über Wohlwollens für die russischen Heere hat der Kaiser es auch in gegenseitige Auslieferung der Deserteure abgeschlossen diesem Jahre für möglich gehalten, feinen verdienten Kriegern eine worden. Das französische Gouvernement hat den Fregattencommandans besondere Gnade zukommen zu lassen. In dieser Rückſicht hat er durch einen an diefem 3. Sept. erschienenen höchsten Ukas zu bez ten v. Montgery , einen der ausgezeichnetsten Stabsoffiziere der französischen Marine, in die Niederlande geschickt, um Bemerkun: fehlen geruht : 1 ) den Subalternen, die bis auf diesen Tag unta: gen über die dasige Marine einzufammeln. Von da wird sich der: delhaft in der Garde 20, in den Armeen und Garnisonen aber 22 Jahre gedient haben , ist nach der allgemeinen Grundlage und felbe in gleicher Absicht nach England begeben. Durch Ordonnanz vom 3. November haben Se. Majestät den gemäß den Vorschriften, die bei der Dienstentfernung der Gemeis Generallieutenant Vicomte Caster zum Großkreuz des königl. nen nach ausgedienten Dienstjahren gelten , der reine Abſchied zu Militärordens des heil. Ludwig ernannt. Zu Commandearen des ertheilen ; 2) diejenigen von ihnen, welche ihren Dienst noch forts St. Ludwigsordens wurden ernannt : die Generallieutenante Biz zusehen wünschen, erhalten nicht nur den halbjährigen Zu'chuß zu comte Rogniat und Vicomte Vallin ; der Maréchal de camp ihrer Löhnung, der ihnen gebührte, wenn sie in der Garde 22, in Vicomte von Cheffontaines; der Maréchal -de - camp Graf den Armeen 25 Jahre ausgedient hätten, fondern die ganze Löh d'Arboud -Jouques 2. Der Generallieutenant Graf le Dru nung doppelt mit Einſchluß des gedachten halbjährigen Zuſcuſſes; des Effarts ist zum Großkreuz des Ordens der Ehrenlegion 3) haben so che Subalternen 5 Jahre über diese ihnen bestimmte ernannt worden. Zu Großoffizieren des nämlichen Orders wurden Frist gedient , erhalten fie , so lange sie im Dienste bleiben , das ernannt: die Generallieutenante Baron v. Henin , Vicomte Des ihnen zugelegte Doppelte der Löhnung mit dieser als Pension; caur, Baron Berges der Maréchal de camp Baron Janin ; werden sie Krankheit oder Blessuren wegen entlassen, so ist ihnen zu Commandeuren des königl. Ordens der Ehrenlegion : der Ma: Beides bis an den Tod als Leibrente zu lassen, und ganz unabhän gig von derPension zu betrachten, die Manchem von ihnen, im Beſig réchal- de-camp Mouton , der Maréchal- de- camp v. Hogguer. von Verdienstzeichen des Militärordens und der heiligen Anna, Niederlande. Die Normal - Kriegsschule ist am 22.Oct. zukommen Mit diesem Rundschreiben hat der Genes könnte. “ zu Löwen eröffnet worden. ralstab zugleich bei allen Militärcommanden die nöthigen Verfü Oestreich. ( Wien , 2. Nov. ) Nachbenannte Regimenter sind gungen getroffen , um allen Soldaten, welche gedachte Dienstfriſt von Sr. Maj. dem Kaiser an folgende Inhaber verliehen worden : vollzogen haben, nach den über ihre Entlassung geltenden allgemeis Das Infanterieregiment Zach an Se. Maj . den Kaiser Don nen Vorschriften ohne Verzug den reinen Abschied zu gestatten. Pedro von Braſilien , das Infanterieregiment Duca an Se. Schweden. Nachdem Generallieutenant Frhr. Brändström K. H. den Prinzen Regenten Don Miguel von Portu auf sein Ansuchen als Chef der vierten Infanteriebrigade unter gat , das Regiment Erzherzog Johann Dragoner an den Feld der zweiten Infanterieinspection entlassen worden, haben Se. Ma marschall - Lieutenant Piccard als zweiten Inhaber, das Infan jestät verfügt , daß die Vereinigung der Westmanländischen und terieregiment Erzherzog Karl an den Generalmajor Grafen von Dalsregimenter zu der gedachten Brigade bis weiter wieder auf: Salis, als zweiten Inhaber, das Infanterieregiment Kaiser Aler: hören und damit alles im Ganzen wieder auf den früheren Fuß ander an den Generalmajor Rehay als zweiten Inhaber, das gebracht werdes solls woraus die Zeitschrift Argus III. die Wahr Infanterieregiment Kaiser an den Gneralmajor Hauger als zweis fcheinlichkeit ableiten will , daß die neue Organisation der Armee, ten Inhaber, das Infanterieregiment Wied- Runkel an den Feld: durch Einrichtung solcher Brigaden , vielleicht wieder aufgegeben marschall - Lieutenant Benzer, das Infanterieregiment Klopfstein sein möchte. an den Generalmajor Grafen A. Kinsky , das Infanterieregiment Se. Majestät haben den Landeshauptmann von Südermannland Greth an den Generalmajor Seldenhof, das Infanterieregiment G. A. Peyron zum Generalmajor in der Armee ernannt. L'Espine an den Generalmajor Neyder. Würtemberg . Die königlich schwedische Academie der Der Feldmarschall - Lieutenant Graf Beckers zu Wester = stetten hat das Divisionscommando in Brünn erhalten ; der Feld: Kriegswissenschaften zu. Stockholm hat, durch Urkunde vom 29. marschall - Lieutenant und Divisionär zu Brünn, Graf Haugwig, März d. I., den berühmten würtembergischen General Grafen ist in gleicher Eigenschaft nach Prag verfest, und der Feldmarschall v. Bismark zu ihrem Mitgliede ernannt. Lieutenant und Divisionär zu Prag, Graf Lilienberg , zum Fe stungscommandanten in Venedig ernannt worden. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Ofizin gedruckt.

Nr.

TES

Allgemeine

REVES

Mittwoch, 21. Nov. 1827.

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Militär - Zeitung.

stellt werden, welche noch nie gesattelt waren, nie eine Stange im Maul hatten und nie ein Korn Hafer ges Wem es noch nicht klar geworden ist, wie sehr sich fressen haben. Aber auch mit einem solchen.Pferde weiß die Militárs der früheren Zeit selbst getäuscht haben, der Landwehrcavalerist, ohne alle weitere Vorbereitung, wenn sie nur diejenigen Leute für brauchbare Soldaten gleich drei bis vier Wochen lang dem Dienste im Lager, hielten, welche in einer langen Dienstzeit mit der größ im Bivouaq und bei den angestrengtesten Manövern zu ten Strenge zu ihrem Berufe angehalten wurden, dem genügen. Das Aeußere der Pferde sticht freilich gegen wäre zu wünschen, daß er den großen Truppenübungen das der Pferde bei den Linienregimentern bedeutend ab. beigewohnt hätte, die vor Kurzem in der Umgegend von Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß im Ganzen die zu Berlin abgehalten worden sind. Daß die Landwehrin den Landwehrübungen gebrauchten Pferde nicht an dem fanterie, welche im Kriege der Jahre 1813 bis 1815 nur Werthe und der Brauchbarkeit verlieren, welche sie vor eine nothwendige Aushülfe war , jest der wahre und der Uebung hatten. Viele Pferde sind unter sorgsamer gediegene Kern der preußischen Armee geworden sei, Pflege der Landwehrreiter in besseren Zustand gekom bewährte sich von Neuem auf das Glänzendste. Kaum men, als sie vor der Uebung waren. Dieß ist besonders hat der Landwehrmann die Uniform angezogen und das dann der Fall , wenn der Landwehrmann sein eigenes Gewehr ergriffen, so gibt die zusammengetretene Menge, Pferd zur Uebung bringt oder ein Pferd reitet, das ihm nach zwei bis drei Tagen , die vielleicht auch auf dem von Verwandten oder Freunden anvertraut ist. Im ers Marsche zugebracht sind , auch schon ein völlig kriegs, steren Falle bezieht der Wehrreiter die ganze Vergütung brauchbares Bataillon ab. Noch einige Tage mehr, und für Stellung des Pferdes, welche, je nach den Provins diese Leute wetteifern selbst im äußeren Anstande mit zen verschieden, leicht 25 bis 40 Rthlr. für die Zeit der den darin am besten ausgebildeten Linientruppen. Das Uebung betragen kann. Im anderen Falle fällt doch Verdienst hiervon fällt einzig und allein dem Offiziers meist ein Theil der Vergütung dem Reiter als eine Re corps der Linientruppen zu . Sie sind es, welche eine so numeration zu. - Wo es die Verhältnisse einer Gegend vorhaltende militärische Ausbildung in die ganze Masse an die Hand geben und die Civilbehörden gleicher An der jüngeren, rustigeren männlichen Bevölkerung brins sicht sind, gelingt es den Landwehrchefs zu ihrem gro gen, daß die Landwehrcommandeure, selbst mit den min ßen Vortheile oft , recht viele Leute mit eigenen oder der geübten Landwehroffizieren, ein Gleiches wie die Li ihnen besonders anvertrauten Pferden in die Escadro nientruppen in taktischer Leistung erreichen können. In nen zu bekommen. Es ist dann in jeder Hinsicht das der preußischen Armee selbst befremdet dieses Resultat Interesse des Reiters , mit keinem schlechten Pferde zu schon nicht mehr. erscheinen. Ein solches würde auch von der Uebernahms Noch aber geben viele lang gediente Cavalerieoffi commission gar nicht angenommen werden. Der baare ziere nicht zu, daß die Landwehrcavalerie eine im Vortheil, welcher dem Wehrmann für die Stellung oder Kriege vorhaltend brauchbare Organisation sei. Bekehrt gute Haltung des Pferdes zuwächst, dient nur noch mehr, von dieser Meinung werden aber auch die heftigsten Ver die Lust zu erhöhen, die es ihm in den Jahren der Kraft fechter derselben, wenn sie bei großen Truppenzusam macht, einmal wieder die Beschäfftigungen des bürger menziehungen selbst Abtheilungen der Landwehrcavalerie lichen Lebens mit dem kriegerischen Treiben zu wechseln. zu commandiren erhalten . Bald wird dann die Ueber Nicht selten tritt indessen bei der Zusammenziehung zeugung gewonnen, daß der Landwehrcavalerist, zugleich von Landwehrcavalerie zu Friedensübungen der Fall mit dem besten Willen von der Welt, auch völlig die ein, daß der Landwehrreiter mehr und gründlicher für ſeinem Zwecke genügende Ausbildung als Reiter mit seinen Dienst ausgebildet ist, als dieß durchgängig bei bringt. dem Landwehr- Cavalerie offizier der Fall ist . Denn Es kann da , wo die Pferde für die uebung der eine kurze, oft nur eine einjährige Dienstzeit als Frei Landwehrcavalerie nicht durch Entreprenneure, sondern williger eines Linien - Cavalerieregimentes begründet die direct vom Lande selbst gestellt werden, allerdings vor Anstellung bemittelterer Gutsbesizer u. s. w. als Land kommen, daß theilweise Pferde in Reihe und Glied geswehr - Cavalerieoffiziere. Die Erfahrung hat indessen Die preußische Landwehrcavalerie.

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schon ergeben, daß solche Offiziere meistens durch regen für die ganze Cavalerie anempfehlen , und da in meh Eifer und Ehrgefühl den Mangel an Dienstroutine erse reren Kürassier- , Dragoner- und Husarenregimentern hen, wenn sie nur unter einen sachkundigen Escadrons auch wirklich zuweilen Üebungen mit der Lanze stattfin chef gestellt sind. Die Führung eines Zuges erlernt sich den, so scheint es fast, als wenn nur um deßwillen bis um so leichter, als die Leute in demselben schon auf das jezt noch nicht zur Genüge hierauf gehalten worden bloße Commando des Escadronschefs alle Bewegungen, wäre, weil die ganze Organisation der Landwehrcava auch ohne Mitwirkung des zugführenden Offiziers, aus lerie bisher noch nicht als völlig bewährt betrachtet wor den war. Daß aber die Landwehrcavalerie diese An führen würden. Erwägt man nun, was die Landwehrcavalerie in so erkennung erhalte, muß Jeder wünschen , dem wirklich kurzer Zeit bewerkstelligt, daß zu Lehre oder Strafe gar daran liegt , großartige Zwecke auf dem natürlichsten feine Zeit bleibt ; bedenkt man, daß sie zum Theil mit und einfachsten Wege erlangt zu sehen. Möge Pedan völlig rohen Pferden und mit nicht durchgängig genů tismus und selbstsüchtige Wichtigthuerei immer mehr gend ausgebildeten Offizieren, an allen Leistungen Theil gegen die Erkenntniß in den Hintergrund treten : wie nimmt, welche die Liniencavalerie, während einem vier viel für kriegerische Rüstung zu leisten ist , wenn man wöchigen Manöver, auf eine angestrengtere Weise voll auf einfachem Wege , ohne Vorurtheil und mit umfaſ bringt, als vielleicht eine ganze Campagne mit sich brins sender Thätigkeit, eine allgemeine, den Verhältnissen gen würde : so muß sich die Meinung immer mehr für der Zeit und der Nationalbildung angemessene Anord die Kriegsbrauchbarkeit dieser Organisation entscheiden . nung beharrlich in Ausführung bringt. Wenn nämlich ein solcher Erfolg unter so ungünstigen Verhältnissen schon erreicht werden kann, so steht wohl Ueber die jährlichen Generalinspectionen der zu erwarten, daß der Zustand der Landwehrcavalerie bei einem Ausmarsche in den Krieg noch weit beſſer und Truppen aller Waffen in Frankreich . vorhaltend tüchtiger sein müsse. Man wird dann Pferde (Fortsegung . ) und Offiziere sorgsamer wählen und zusammenstellen. S. 25-77. Die Detailrevue, welche mehrere Man wird auf dem Marsche Gelegenheit finden, das Landwehr- Cavalerieregiment von einem Geiste der Eins Tage erfordert, wird so viel als möglich in den Kasers heit und provinzieller Landsmannschaft durchdrungen zu nen vorgenommen , und erscheinen die Truppen dabei sehen. Der innere Dienst muß sich dann noch ganz an in dem, von dem Inspecteur vorgeschriebenen Anzuge. ders consolidiren , als dieß schon bei einer kurzen Zu Zu dieser Revue gehört zuvorderst die Untersuchung sammenziehung zum bloßen Zwecke der Uebung der der Detailbücher der Administration, der Montirungs büchelchen der Soldaten, und des Zustandes der Mas Fall war. Das Einzige, was noch zu betrachten bliebe, ist der sen, der Armatur- und Montirungsstücke, des Pferde Umstand, daß der Landwehrreiter mit einer Lanze bez zeuge 2c. Die Bataillone ( oder Schwadronen) sind zu diesem waffnet das Pferd besteigt, deren Führung doch nur diejenigen erlernt haben, welche ihre Dienstzeit bei der Behufe , compagnieweise in einem Gliede, in Colonne Linie in einem Uhlanenregiment abgethan haben . Wenn aufgestellt ; die Tornister oder Mantelsäcke sind vor je nun in dieser Beziehung der Grundfaß aufgestellt ist, dem Manne geöffnet auf der Erde. Der Generalinspec daß die Landwehrcavalerie als eine nur geschlossen fech teur überzeugt sich dabei von der richtigen Führung al tende zu betrachten sei , und daß deßhalb die Führung ler Verpflegsbücher , von der Richtigkeit und Ueberein der Lanze zu solchem Zwecke weiter keine besondere Einstimmung der Montirungsbüchelchen der Soldaten mit übung bedürfe , so kann sich Referent doch keineswegs den Büchern der Compagnie, von dem guten Zustande mit dieser Ansicht einverstanden erklären. Es bleibt un der Armatur- und Montirungsstücke, von der Güte der begreiflich, warum nicht bei der ganzen preußischen Linien Reparaturen , ferner davon , ob die Unteroffiziere und cavalerie bei Ausbildung des Recruten darauf Rücksicht Soldaten gut genährt sind, ob die Nahrungsmittel gut, genommen wird , daß derselbe bei seiner späteren Dienst gesund und hinreichend sind, ob die Menagen mit Ge zeit in der Landwehr die Führung der Lanze kennen muß. wissenhaftigkeit geführt werden, ob alle Ausrüstungsge Man wird vielleicht einwenden, daß der Husar und genstände ordonnanzmäßig sind , ob diejenigen Gegen Dragoner zu viel mit Erlernung desjenigen beschäfftigt stände, welche vor Beendigung ihrer Tragzeit untauglich Chinsichtlich welcher ihm die Bestimmung sei, was zu seinem Felddienste gehört, als daß er, bei geworden der dreijährigen Dienstzeit, auch noch in der Führung zusteht, daß sie auf Kosten des Staates neu angeschafft der Lanze geübt werden sollte. Dem kann jedoch nicht werden dürfen ) nicht durch die Nachlässigkeit ihrer zugestimmt werden , wenn man in Betracht zicht , daß Besitzer , oder wegen der schlechten Beschaffenheit der der preußische Cavalerist im Laufe seines ersten Dienst Materialien , vor der Zeit in jenen Zustand gerathen jahres schon völlig in Allem ausgebildet ist, was zu sind u . s. w. ― Ueberhaupt hat aber der Generalinsrec seinem Dienste gehört . Es bleibt unstreitig Zeit genug teur in 3 Beziehung auf die Administration so viele Ob übrig , alle Cavaleristen die Handhabung ber Lanze zu liegenheiten , daß deren Erfüllung ſchon allein eine ge lehren , welche so sehr auf festen Siz , Kräftigung des raume Zeit erfordern muß, wenn er solche anders buch Armes und Gewandtheit Einfluß hat. Da in der preu stäblich nach der Vorschrift befolgen will . ßischen Cavalerie sogar ältere Bestimmungen vorhanden Aus Nr. 38 der A. M. 3. ist bereits ersichtlich , wie sein sollen, welche die Uebung mit der Lanze allgemein die Waffen eines jeden Corps durch einen Artillerie

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offizier vor der Generalinspection infpicirt werden sollen . Zur Einverleibung in die Sedentårcompagnieen Nichtsdestoweniger muß aber auch der Generalinspecteur schlägt er nur diejenigen darum nachsuchenden Ünter selbst auf die genaue Ausübung des in Nr. 37 u . 38 ans offiziere und Soldaten vor, welche bei 12 Dienstjahren über 40 und unter 45 Jahre alt sind, oder welche über geführten Reglements sehen , und er hat die Verpflich fung, diejenigen Bewaffnungsoffiziere und Büchsenma | 8 Dienstjahre zählen , dabei aber noch nicht mehr als cher, welche ihm dazu würdig scheinen, zu Belohnungen 40 Jahre alt sind. Von den Gesuchen einzelner Individuen um Verse vorzuschlagen. Ferner läßt sich der Generalinspecteur bei der De hung zu einem anderen Corps oder zu einer anderen tailrevue alle , seit der legten Inspection neu zugegan Waffe soll der Inspecteur nur diejenigen zur Kenntniß genen Leute vorstellen , als : des Ministers bringen, bei deren Bewilligung zugleich a) die durch das Loos zum Dienste Berufenen , von das Beste des Dienstes befördert wird . Bei der Prüfung der, seit der leßten Inspection ge welchen er diejenigen, welche ihm zu einer anderen Waffe tauglich scheinen, zur Versetzung vorschlägt ; schehenen Ernennungen zu Unteroffizieren und Corpora b) die Einsteher; (Leute, welche früher gedient haben, len oder Brigadieren sieht der Inspecteur darauf, daß können in dem Alter von 30-35 Jahren nur in alle deßfallsige Bestimmungen genau befolgt worden sind, ihrem früheren Regimente wieder als Einsteher ein daß namentlich alle Ernennungen erst nach vorausge gangenem Vorschlage dreier Candidaten zu jeder Stelle treten. ) stattgehabt haben , und daß die , bei den Ernennungen. c) die freiwillig Eingetretenen ; d) die Rengagirten , und bis einschließlich des Grades eines Feldwebels oder e) die von anderen Corps erhaltenen Leute ; Oberwachtmeisters den Compagnie oder Schwadrons hinsichtlich welcher sämmtlich der Inspecteur eine ge- commandanten zustehende Initiative unangetastet ge blieben ist. naue Prüfung anstellt. Es werden ihm hierauf vorgestellt : Für die Versehung zur königlichen Garde schlägt er a) die aus Urlaub zurückgekehrten Leute, nur solche Unteroffiziere und Soldaten vor, welche in b) diejenigen, welche im Laufe des Jahres ihren Ab | jeder Beziehung als ausgezeichnet zu betrachten sind . Welches auch der frühere Grad gewesen sein mag , sie schied zu verlangen haben , und c) diejenigen Ercapitulanten, welche sich freiwillig ren können nur als Gemeine in die Garde eintreten. Zur gagiren wollen. Er autorisirt das Rengagement Aufnahme in die Garde - Elitencompagnieen , der Infan derjenigen Unteroffiziere 2c., welche brav gedient terie sind nur 1) Unteroffiziere und Corporale , welche haben, und berichtet über jene , welche in einem 2 Jahre lang diesen Grad haben, oder 2 Jahre hindurch anderen Corps oder bei einer anderen Waffe fort bei einer Elitencompagnie stehen, und 2) Grenadiere dienen wollen , an den Minister; auch ertheilt er und Voltigeure, welche wenigstens 4 Dienstjahre haben, die Vollmacht, die Leute dieser Cathegorieen auf geeignet ; zur Aufnahme in die erste Klasse der anderen 3 Monate nach Hause zu beurlauben. Compagnieen aber diejenigen Soldaten , welche wenigs Er prüft die Gesuche derjenigen Leute, welche im stens 2 Jahre dienen. Jeder in die Garde Tretende muß Verlaufe ihrer Dienstzeit die unentbehrlichen Stüßen ihsich verbindlich machen, wenigstens 4 Jahre darin zu die rer Familien, als : die Aeltesten ålternloser Geschwister, nen . - Die Cavaleristen müssen über 2 Jahre gedient einzige Söhne, oder älteste Söhne einer Wittwe, eines haben, um in die erste Klasse der Garde aufgenommen zu siebenzigjährigen oder eines blinden Vaters , geworden werden. Die bei der Garde erforderliche Größe beträgt: sind, und schlägt dem Miniſter vor, diejenigen, welche sich für die Garde zu Fuß , mit Ausnahme der Grenadiere , sodann für die Huſaren und wirklich in diesem Falle befinden, dabei aber über 2 Jahre 5' 2" · Chasseure • gedient haben müssen , auf ein Jahr zu beurlauben. 5' 3" Er berichtet an den Minister über diejenigen Indi für die Lanziere und Dragoner . für die Grenadiere zu Fuß , und für die viduen, welche einen Retraite oder Reformgehalt in Kürassiere 5' 4" Anspruch nehmen, nachdem er vorher deren Gesuche be 5′ 6″ für die Grenadiere zu Pferd gründet gefunden hat, so wie er darauf antrågt, jenen Um zur Gendarmerie verseßt zu werden, müssen die Gehalt denjenigen, auch gegen ihren Willen, zu erthei len, deren Beibehaltung im Dienste, wegen Mangels an Unteroffiziere und Soldaten der Linie 4 Jahre gedient der nöthigen Instruction oder aus sonstigen Gründen, haben, nicht unter 25 , und nicht über 40 Jahre alt sein, nicht als wünschenswerth erscheint. Beiderlei Gehalte lesen und schreiben können , und sich immer vorzüglich werden durch shwere Blessuren oder durch, in Folge aufgeführt haben . Von jedem Infanterieregiment wer der Fatiguen des Dienstes entstandene Kränklichkeit er den hierzu 2 , und von jedem Cavalerieregiment 4 Mi worben, der Retraitegehalt aber besonders schon durch litårs in Vorschlag gebracht; die Ersteren müssen we eine 30jährige Dienstzeit. nigstens 5' 3" , die Leßteren 5' 4" groß sein. Weder in die Garde, noch in die Gendarmerie wer Zur Aufnahme in das Hotel der Invaliden schlägt der Inspecteur nur solche, zum Bezuge des Retraiteges den Stellvertreter , so lange sie nicht ein Rengagement haltes berechtigte und dazu gleichfalls vorgeschlagene eingegangen sind , aufgenommen. Von jedem Cavalerie- oder reitenden Artillerieregi Individuen vor, welche im Kriege oder in dessen Folge mehrere Glieder oder das Gesicht verloren haben, oder ment wird jährlich , und von jeder Schwadron des Trains der Artillerie und des Geniewesens alle zwei 30 Dienst oder 60 Lebensjahre zählen.

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Jahre ein, unter 40 Jahre alter Lieutenant in die Cavalerieschule geschickt, wo derselbe 2 Jahre verbleibt, um später als Instructionsoffizier verwendet zu werden. Jene Lieutenante werden von dem Corpschef dem betref fenden Inspecteur vorgestellt , und von diesem geprüft, ob sie auch die dazu erforderlichen Anlagen besißen. Von jedem Artillerieregiment zu Fuß werden jährlich 2, und von jedem reitenden Artillerieregiment 1 Mann aus der Zahl der Unteroffiziere und Gemeine in die Schule der Pyrotechnie geschickt, um diejenigen abzulösen, wel che bereits 2 Jahre darin zugebracht haben. Der Inspec teur bringt dem Minister die doppelte Anzahl, nach ih rer besonderen Fähigkeit geordnet, in Vorschlag. Die unverbesserlich scheinenden Subjecte eines jeden Corps, so wie diejenigen, welche sich selbst verstümmelt haben oder fälschlicherweise Krankheiten vorschüßen, were den dem Inspecteur vorgestellt, und dieser schlägt, nach vorausgegangener genauer Prüfung aller Thatumstände, die ihm dazu geeignet Scheinenden zur Verseßung in die Strafcompagnieen vor. (Bei dieser Gelegenheit wird angeführt, daß den Generallieutenanten, Commandans ten der Territorialdivisionen, das Recht zusteht, diejeni gen Unteroffiziere, Corporale oder Brigadiere, welche in dem Zwischenraume von einer Inspection zur anderen durch ihr Betragen Veranlassung dazu geben, zu des gradiren. ) Der Inspecteur prüft weiter die Tüchtigkeit der, neuerdings in den Bezu des höheren Soldes Gekom menen, und die Zahl der Musiker, so wie der Regiments finder (enfans de troupe). Diese Kinder bleiben in dem Genusse der ihnen zukommenden Vortheile vom dritten bis zum zurückgelegten achtzehnten Jahre. Bei jeder Com pagnie der Infanterie und der Artillerie wird ein solches Kind, bei jeder Schwadron zwei derselben gutgethan. (Fortsegung folgt. )

| vorangehen , und sich einmal mit Allen gleich stellen müſſen ; wie es einst im Leben vortheilhaft sein wird, Soldat gewesen zu sein, und wie gar Vielen diese körperliche Uebungen erst eine feste Ge sundheit geben , und sie anregen , auch künftig für ihres Körpers Erhaltung zu sorgen. Wenn man vielleicht dem Bataillon, worin die Gebildetsten und Edelsten des Staates dienen müſſen, noch mehr äußere Vorzüge und äußeren Glanz gewährte? “ Rußland. Ein am 14. Oct. erlaſſener Tagsbefehl verfügt große Beförderungen für verschiedene Militärgrade. Der Großfürst Alexander Nicolajewitsch wurde zum Uttamann ( Obergenes ral ) aller Kosackencorps ; der Gehülfe des Chefs vom eigenen Ge neralstabe Sr. Majestät , der das Kriegsministerium dirigirende Generaladjutant, Graf Lfchernitschew , mit Beibehaltung seiner bisherigen Functionen zum General der Cavalerie, und der Reichs rath, Curator des Dorpatschen Lehrbezirks, Fürst Liewen , zum General der Infanterie ernannt. Nächstdem wurden der Fürst Badbolsky 1. zum Generallieutenant und zehn Obersten zu Ge neralmajoren befördert .

Miscellen . Baiern. Sc. Maj. der König haben dem Feldmarschall Fürst Brede und dem Stadicommandanten zu Augsburg , Generalmajor v. Epplen, rücksichtlich der von ihnen rühmlichst zurückgelegten 50 Dienſtjahre, das Kreuz des Ludwigsordens zu verleihen geruht. Frankreich. Schon im vorigen Jahre wurde bestimmt, daß in jedem Infanteriebataillon nur noch eine Richtungsfahne (fanion ) sein solle, und zwar beim 1. Bataillon von der unter: fcheidungsfarbe des Corps, beim 2. Bataillon ganz weiß, und beim 3. Bataillon zur Hälfte weiß und zur Hälfte von der Unterschei dungsfarbe. Bei 8 Regimentern , deren Unterscheidungsfarbe weiß ist, soll die Fahne des 1. Bataillons blau, des 2. Bataillons weiß, und des 3. Batailions blau und weiß sein. Preußen. Die Algemeine Zeitung schreibt aus Berlin vom 20. October: ,, Die jährlichen Aushebungen für das stchende Heer werden mit Ausgange dieses Monats geſchloſſen. Von 1200 Mann, die aufgerufen wurden, waren kaum 200 Mann für den Dienst taug lich in einer Stadt von 200,000 Einwohnern ! Die größere Zahl jener Untüchtigen litt an einer Bruſt- und Körperschwäche , weil fie am ausgebildeten Wachsthume gehindert waren. Wunderbar ist es, daß sich die einjährigen Freiwilligen so lange sträuben und so viele Schwierigkeiten machen , che sie den für sie so leicht ge machten einjährigen Militärdienst antreten. Daß sie nicht einsehen, daß dieses Staates Sicherheit darauf beruhe, wenn jeder geſunde Bürger auch ein guter Solbat ist, daß sie mit gutem Beispiele

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Türkei. Der englische Courier vom 30. October enthält ein Schreiben aus Smyrna, worin fich folgende Details über die neu gebildeten Truppen, welche in dieser Stadt liegen, finden : ,,Das Corps, welches unter des Pafcha's Befehlen steht, belauft sich auf 2600 Mann ; allein nur 2000 davon sind in der Stadt cinquar tiert; der Ueberreft iſt ist auf der Insel Scio vertheilt. Es treffen fast täglich starke Recrutentransporte ein , allein sie reichen nicht hin, die Verluste des Corps zu ersehen. Die Sterblichkeit der Soldaten wird ganz besonders dem engen Raume zugeschrieben, in welchem diese neuen Martissöhne zusammengepreßt werden. Die Mehrzahl der Oberoffiziere hat ihr Bischen europäische Taktik dem unglücklichen Selim zu verdanken . Andere sind aus Aegypten ge= kommen, wo sie von ten Franken unterrichtet wurden , welche in Mehemets Ali Armee dienten. Der Pascha von Aegypten hat, au ßer den Offizieren, auch noch eine gewiſſe Anzahl abgerichteter Sols baten geliefert, welche meistens aus sehr thätigen und gelehrigen Negern bestehen. Der erste Dressirer der Truppen des Pascha war ein Piemonteser, welcher lange in der französischen Armee gedient hatte; allein schon nach einigen Monaten entzweite er sich mit dem ägyptischen Herrscher, und seine Stelle hat gegenwärtig ein Türke aus Konstantinopel eingenommen, der, wie man vernimmt, sein Handioerk so ziemlich verstehen , und sich viele Mühe geben foll, um Ordnung in die Finanzen des Paſcha zu bringen, und zuz gleich sehr für das Wohl ſeiner militäriſchen Untergebenen beſorgt ist. Zur Zeit des Piemontesers wurde das Commando in französ fischer Sprache geführt, und die Soldaten ermangelten nicht, das Gelernte mit Vergnügen zu wiederholen, ſo oft ſie auf irgend einen Franken stießen. Gegenwärtig werden sie jedoch in ihrer Landes sprache commandirt, die man zu diesem Behufe mit vieler Mühe radbrecht. Kürzlich mußte eines der Bataillone, an 500 Mann ſtark, im Feuer exerciren. Die Ausführung des Manövers war allerdings befriedigend, und sie feuerten auch in der That nicht schlechter, als wie ich so manche Truppen, in den verschiedenen Ländern Europa's, welche ich durchreist, manövriren gesehen habe. Die'e neuen Sol daten bilderen mit vieler Präcision ein Carré , und führten eine fingirte Cavaleriecharge aus. Zwei Feldstücke , welche sie bei sich hatten, wurden durch einige schwarze Kanoniere Sr. ägyptischen Majestät sehr gut bedient. Alle Gewehre waren, wie ich bemerkte, aus französischen Fabriken ; sie waren direct von Marseille aus ab gesendet worden, befanden sich aber allgemein in einem sehr schlech ten Zustande, und an den meisten fehlten die Bajonnete. Während des Carréfeuers zersprang eines derselben und verwundete einige Leute sehr bedeutend. Dieſer Unfall war ein ordentlicher Triumph für die Gegner der Reform, die ganz vernünftig bemerkten, daß dieses nicht geschehen sein würde, wenn die Soldaten noch nach der alten und ächt muselmännischen Methode, d. h. zerstreut kämpften . Das Regiment hatte eine große grüne Fahne mit einem weißen Halbmond in der Mitte, und jede Compagnie wieder ein Fähnlein von derselben Farbe, welches heilig ist, und mit dem gleichen Sinn bilde geziert war. " (Hierzu die Beilage

Nr. 5. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 24. Nov. 1827.

Nr.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

passendsten dazu sind , die Functionen eines Verpflegs offiziers zu versehen ; 5) über die, zu den Stellen der Unterlieutenante, und der Fahnen- oder Standartenträger fähigen Un S. 78-104. Notizen über die Offiziere , und teroffiziere , und Avancementslisten. Nachdem der Inspecteur sich die 6) über die Soldaten , Corporale, Unteroffiziere, nöthige Kenntniß über die Offiziere des Corps und die fähig, zu einem höheren Grade befördert zu werden. zu demselben detaschirten Generalstabsoffiziere verschafft Der Inspecteur richtet sich dabei nach folgenden hat, zeichnet er selbst in der ihm übergebenen namentli Bestimmungen : 1) Zum Avancement oder zur Aufnahme in die kö chen Liste bei jedem Einzelnen das Röthige ein, um ein richtiges Bild von demselben zu entwerfen, damit man nigliche Garde müssen die Offiziere 4 Dienstjahre in daraus seine Ansprüche auf das Wohlwollen des Königs ihrem dermaligen Grade stehen. Nur außerordentliches ersehen kann. Außerdem werden dabei die Vermögens Verdienst kann hiervon eine Ausnahme begründen . 2) Zur Stelle des Majors werden vorgeschlagen umstände eines Jeden notirt , so wie seine physische Adjutantmajore , welche 4 Jahre den Grad des a) die , stark, robust Wörter: der eines durch Beschaffenheit schwach, fatiguirt, abgestumpft 2c. Ueber diejenigen, de Capitains, und die nöthigen Kenntnisse in der Adminis ren Beibehaltung im activen Dienste nicht mehr wünstration haben, zu welchem lehteren Behufe sie zuvor schenswerth ist , wird besonders berichtet ; eben so über durch den Militär- Unterintendanten, in Gegenwart des diejenigen, welche noch durch eine, vom Minister aus Inspecteurs und des Corpschefs, geprüft werden ; b) die zusprechende Strafe zu bessern sein dürften. Diejenigen Schagmeister und die Bekleidungscapitaine, welche gleich Offiziere aber, welche schon früher auf Befehl des Mis falls 4 Jahre lang den Capitainsgrad und 2 Jahre lang nisters mit Verweisen und Strafen , belegt worden was eine Compagnie oder Schwadron commandirt, auch aus ren, sich aber nicht gebessert haben, werden zur Reform ßerdem die nöthigen Kenntnisse haben. 3) Zur Stelle des Adjutantmajors werden die Liens vorgeschlagen. Gleiche Notizen werden über die Aide - majore und tenante vorgeschlagen, welche früher als Feldwebel oder über die Gesundheitsbeamten aufgezeichnet. Bei Ersteren Oberwachtmeister und später als Unteradjutanten gedient wird bemerkt, ob sie sich genau nach den Vorschriften haben. Bei der Cavalerie, bei der Artillerie und bei den des Reglements vom 29. Dec. 1826 richten ; bei Lehtes Genietruppen sollen dazu, wo möglich, Lieutenante aus ren, ob sie in ihrer Kunst unterrichtet sind , ob sie sich der ersten Klasse genommen werden . weiter zu vervollkommnen trachten, ob sie mit Eifer dies 4) Die Capitaine oder Lieutenante, welche Neigung nen, und welchen Grad von Vertrauen sie in dem Corps zu den Stellen der Verpflegsoffiziere haben, müffen frü genießen. her Feldwebel oder Oberwachtmeister gewesen sein; auch Zum Avancement, zur königlichen Garde und zu den müssen sie sich vor dem Vorschlage einer Prüfung uns verschiedenen Orden schlägt der Generalinspecteur nur terwerfen. 5) Zur Erlangung des Grades eines Unterlieute die wirklich ausgezeichnetsten und verdienstvollsten Indi viduen des Corps vor. Er stellt zu diesem Behufe Ver nants oder zur Aufnahme in die Leibgarden als zeichnisse auf: Gardist 3r Klasse ( Unterlieutenant ) müssen die dazu 1) über die Offiziere, vom Grade des Unterlieutes geeigneten Unteroffiziere 2 Jahre lang in einem Trups nants bis zu demjenigen des Oberstlieutenants, welche pencorps als Unteroffiziere gedient haben. des Avancements nach der Wahl des Königs fähig sind ; Da die Anciennetät wohlbegründete und vielfache 2) über die Capitaines adjudans - majors , Capi Rechte hat, so sollen die Vorschläge zum Avancement taines trésoriers and Capitaines d'habillement, fähig, nach der Wahl nur zu Gunsten der ausgezeichnetsten und verdienstvollsten Offiziere, so wie derjenigen, welche zu Majoren ernannt zu werden ; Ueber die jährlichen Generalinspectionen der Truppen aller Waffen in Frankreich . (Fortfehung. )

3) über die, zu Adjutantmajoren fähigen Lieutenante; 4) über die Lieutenante oder Capitaine, welche am

am fähigsten dazu sind, sich bemerkbar zu machen und dereinst zu commandiren, gemacht werden. Wenn ein

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mal die , von dem Gefeße verlangte Bedingung erfüllt ist, so soll die Ueberlegenheit an Fähigkeit und Verdienst allein die Präsentation entscheiden. Die Anciennetåt begründet nur dann einen Anspruch auf Bevorzugung , wenn im Uebrigen das Verdienst ganz gleich ist. Jeder Generalinspecteur schlägt diejenigen Candidaten vor, welche er dazu geeignet hålt, ohne Rücksicht darauf, ob sie bei früheren Inspectionen schon einmal vorgeschlagen worden sind ; er enthält sich aber jedes Vorschlags, wenn sich keine Subjecte vorfinden, die des Avancements wahrhaft würdig sind. In keinem Falle dürfen jedoch von einem Infanterieregimente zu 3 Bataillonen, oder von einem Cavalerieregimente , mehr in Vorschlag ge bracht werden, als : 2 Bataillons- oder Schwadronschefs , oder Majore ; 1 Verpflegsoffizier oder Adjutantmajor, zum Major; 3 Capitaine oder Adjutantmajore, zu Bataillons, oder Schwadronschefs ; 6 Lieutenante bei der Infanterie, 4 bei der Cavalerie 6 Unterlieutenante bei der Infanterie oder Cavalerie; 8 Unteroffiziere bei der Infanterie, wovon 2 für die Leibgarden ; 4 Unteroffiziere bei der Cavalerie , wovon 1 für die Leibgarden. Von jedem Grade kann aus der obigen Anzahl ein Candidat, als zur Versetzung in die königliche Garde geeignet, bezeichnet werden. Die königliche Garde hat hierüber ihre eigene Be stimmungen , und da in derselben das Avancement zu den oberen Graden ganz nach der Wahl des Königs vorgenommen wird , und die Offiziere der Garde nur auf den sechsten Theil der erledigten Stellen Anspruch zu machen haben , so ist es hinreichend , wenn von je dem Garderegiment ein Candidat zum Bataillons- oder Schwadronschef, und von jeder Brigade einer zum Grade des Oberstlieutenants oder zu demjenigen des Majors in Vorschlag gebracht wird. Aus dem ganzen Inspectionsbezirke werden diejeni gen Oberstlieutenante zum Grade des Obersten oder zur Versetzung zur Garde vorgeschlagen, welche den verlang ten Bedingungen entsprechen, und in sich die dazu ge eigneten Eigenschaften vereinigen, um die besten Corps chefs zu werden. In die Leibgarden können nur solche Unteroffiziere aufgenommen werden, welche unter 30 Jahren alt, und 5'5" groß sind. Alle dahin verseht werdende Indivi duen müssen den Vortheil einer guten Erziehung genos sen haben und ein solches Vermögen besigen, um einen ehrenvollen Rang in dem Militärhause des Königs ein nehmen zu können. Zur Erlangung des St. Ludwigsordens dürfen von jedem Infanteriebataillon ein, von jedem Cavale rieregimente zwei Offiziere eingegeben werden. Jeder derselben muß, mit Anrechnung der Campagnen, wenig stens 24 Jahre dienen, wobei die Dienstzeit und die Cam pagnen als Unteroffizier und Soldat nur zur Hälfte angerechnet werden, auch muß dabei bemerkt sein, wel cher Religion der vorgeschlagene Offizier angehört. Zur Erlangung des Ordens der Ehrenlegion dürfen vorgeschlagen werden ;

a) für das Offizierskreuz 1 Offizier von jedem Infanterie- oder Cavalerieregiment ; b) für das Ritterkreuz 6 Offiziere von jedem Infanterieregiment ,

3 Offiziere von jedem Cavalerieregiment , 3 Unteroffiziere oder Soldaten von jedem Infanterie 1 regiment, Unteroffizier oder Reiter von jedem Cavalerieregiment. Die hierzu Vorgeschlagenen müssen, mit Anrechnung der Campagnen, wenigstens 25 Dienstjahre zählen. Zu beiden Orden sollen nur die verdienstvollsten Subjecte vorgeschlagen , und dabei auf die Zahl der Campagnen , auf erhaltene Blessuren und auf die Auf führung besondere Rücksicht genommen werden. Sowohl zum Avancement, als zu den Orden geſcher hen die Vorschläge bei den übrigen Waffen in den oben angegebenen Verhältnissen. Zu folgenden Stellen , als : Lieutenant de Roi , Plaßadjutant und Plaßsecretár, dürfen nur solche al tere, dazu befähigte Offiziere und Unteroffiziere (beson ders Unteradjutanten ) vorgeschlagen werden , welche noch die Functionen eines Offiziers vom Plaßstabe zu versehen im Stande sind. Zu diesem Behufe können nur höchstens aus jedem Inspectionsbezirke 1 Stabsoffizier, und von jedem Corps 1 Capitain, 1 Lieutenant oder Un terlieutenant , und 1 Unteradjutant vorgeschlagen wer den, in so fern sich nämlich deren vorfinden, welche eine solche Anstellung wünschen. Zur Versehung zu den Disciplinarcompagnieen werden nur solche Individuen vorgeschlagen, welche ſol ches wünschen, und welche durch ihre gute Aufführung und ihre Festigkeit in Erfüllung ihres Dienstes dazu geeignet sind , mit Nußen in diesen Compagnieen verz wendet zu werden. Es können hierzu aus jedem Bezirke nur 1 Capitain, 1 Lieutenant und 1 Unterlieutenant, aus der Klasse der Unteroffiziere, Corporale und Lams boure aber eine unbeschränkte Anzahl, in Vorschlag ge bracht werden; alle diese Subjecte müssen aber die Fås higkeit besißen, den Disciplinären sowohl durch ihre Fes stigkeit, als auch durch ihr Beispiel zu imponiren. S. 105-112 . Jedes Jahr wird durch den General inspecteur die Classificirung der Offiziere eines ieden Corps nach deren Dienstalter, vorbehaltlich wei terer Reclamationen , nach dem Annuaire militaire vorgenommen. Daß dieses bei dem häufigen Wechsel der Offiziere und bei der Rangverschiedenheit der Garde und der Linie eine schwierige Aufgabe sein muß, dafür zeugen die vielen, nach der vorliegenden Instruction über diesen Gegenstand erlassenen Ordonnanzen . Man ersieht daraus , daß die Adjutantmajore , welche Capi taine sind, nur durch Entscheidung des Ministers das Commando einer Compagnie übernehmen können , und daß sie, wenn sie dieß einmal gethan haben, nicht mehr in ihrer früheren Eigenschaft zu den vacanten Majors stellen vorgeschlagen werden dürfen. Auch soll jährlich durch den Generalinspecteur ein sogenanntes Liercement oder eine neue Rangirung der verschiedenen Compagnieen des Corps nach dem Dienstalter ihrer Capitaine vorgenommen werden, wo

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bei jedesmal die Compagnieen der veränderten Bestim cement findet bei einem Regimente zu 3 Bataillonen in mung ihrer Capitaine zu folgen haben. *) Dieses Tier folgender Weise statt: 1. Bataillon. 2. Bataillon. 3. Bataillon. 2. Capitain der Grenadiere 1. Capitain der Grenadiere 3. Capitain der Grenadiere 1. Diviſion { 10. 11. = 3 Füsiliere 12. 3 = - Füsiliere > Füsiliere 1. 2 2. S = = = = 3 3. = = = 2. = ; { 13. = = = = = = 14. = = 15. ✓ = 2 = 4. = = 5. 3 6. = 2 3. 16. 3 = ፡ = = = = | 17. s 18. = = ፡ 3 : 3 7. s = = ‫ވ‬ 8. 9. 3 = = 2 = 4. = 1. 2 2. 3. = > Voltigeure - Voltigeure - Voltigeure = ( Schluß folgt.) Art der englischen Kriegführung täglichen Vorrath an Wasser und Lebensmitteln und seine in Ostindien. **) Lagerungseffecten trågt ; daß zehen Indianer, wandern Wenn der Geschichtschreiber den Gang der politischen den Gespenstern ähnlich, den Befehlen und Launen jedes Subalternoffiziers unterworfen sind, daß der Capitain Ereignisse betrachtet , so bemerkt er mit Erstaunen die außerordentliche Verschiedenheit zwischen dem intellec 20, der Major 30 und der General bis auf 100 der tuellen Zustande von Europa und Asien. Während Eus gleichen Domestiken hat. Da es unmöglich ist , nach Maßgabe des Vordrin ropa seit tausend Jahren staunenswerthe Fortschritte in den Wissenschaften und Künsten gemacht hat , bált der gens der Armee Magazine anzulegen, so muß die Armee Orient seine alte Gewohnheiten fest. Wir wollen die die zur völligen Beendigung der Unternehmung nöthige Ursachen dieses Stillstandes des menschlichen Geistes Quantität von Kriegs- und Mundvorrath nach sich füh ren, und dieß führt die Nothwendigkeit zahlreicher Trans nicht aufsuchen ; es genügt, zu bemerken, daß Klima ren, und dieß führt die Nothwendigkeit zahlreicher Trans sich zu den Trans und Boden viel dazu beitragen . An den Ufern des portmittel herbei. Nun bedient man haupt und der der Don, in den Steppen am caspischen Meere , in den Kameele ; die Ochsen werden an unbe fächlich aber der Wüsten der großen Tatarei, sehen wir beständig robe, Fuhrwerke gespannt, welche mit dem Artilleries Eben so verhält es sich in Ostin holfene nomadische Völker. materiel und der großen Equipage beladen werden . Auf dien, welches weniger, als alle andere Länder, von den Treiber, und auf jedes Paar Och Verheerungen der Eroberer gelitten hat und wo Alles, 3 Kameele kommt ein Saumthiere ein Führer . Man kann hier auf oder 2 sen Trad was man heut zu Tage findet, mit den itionen aus beurtheilen, wie viele Menschen bei dem Equipagen des Alterthums übereinstimmt . So scheint das wollй Lanzen, stige Leben der Asiaten, ihr Hang zum Müssiggang und transport verwendet werden. Sind sie gleich mit bewaffnet, so kann ihre Unempfindlichkeit für alles Bessere, eine endemische Luntenflinten, Säbeln und Schilden Streitenden zählen , als Krankheit zu sein , welche allen Völkern des Orients man sie doch so wenig zu den die Soldaten des Equipagentrains in Europa. anklebt ; die Thatsachen aus der neuesten Zeit bestätigen Das ist aber nicht Alles . Haufen von Sänftenträs unwiderleglich diese Wahrheit, und wenn man daran zweifeln könnte, so würde es genügen, das Werk des gern folgen der Armee, um nicht allein die Kranken und Verwundeten, sondern auch die ermüdeten Offiziere auf englischen Majors Corn über die Kriege in ihren Schultern zu tragen. Diese Art von Ambulancen Indien von 1803 bis 1806 zu lesen. Wie oft hat man den Geschichtschreibern vorgewors beträgt nicht weniger, als / der Streitenden . - Dann fommen die bei dem Viehpark angestellten Indianer, das fen, die Bagagen des Darius und Xerres übertrieben heißt die Führer der Ochsen, welche zum Schlachten bes zu haben ! Aber diese Bagagen sind Nichts im Vergleich mit denjenigen, welche die englische Armee in Indien stimmt sind, und der Kühe, welche die Milch für die Kranken und für diejenigen Offiziere liefern müssen, nach sich führt; und gleichwohl rührt das Uebergewicht welche zu delicat sind und sich nicht an die Landesnah der legteren über die Maratten zum Theil daher, weil Endlich kömmt das obligate rung gewöhnen können . sie nur das Nothwendige mitnimmt und weil sie ein bes Marketender, der Gaukler, der Musiker, der Gefolg der e feres System der inneren Verwaltung hat. Was muss Schauspieler und der Bajaderen , welche durch ihre sen also das für Bagagen sein , welche die Armeen der Possen , ihre Tänze und ihre sonstige Belustigungen abs Betrachten wir diesen Gegen Rajahs nachschleppen ! wechselnd die Augen und Ohren der Truppe ergößen stand nåber. jede Der kleinste Theil der englischen Armee in Indien und müffen . Anwandlung von Heimweh von ihr abhalten besteht aus Soldaten : denn auf 1000 Streitende zählt " Man begreift, daß mit einem solchen Troß eine Ar man 10,000 Unbewaffnete. Daß dieß nicht übertrieben mee unbeholfen und schwerfällig ist, und daß sie nicht ist, erhellt schon daraus , daß jeder Liniensoldat einen mandvriren kann. Es ist daher auch viel, wenn sie im Packknecht hat, welcher ihm sein kleines Gepäcke, seinen Tage einen Marsch von 5 bis 6 Stunden macht. Wenn *

Hiernach gehören also die Compagnieen nicht für beständig einem und demselben Bataillon an. **) Aus dem Archiv. du Nord.

Viereck, sie sich in Bewegung seßt, bildet sie ein langes und hat mehr das Ansehen einer sich fortwälzenden Stadt, als einer Armee.

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Soll ein Lager geschlagen werden , so rührt sich kein von crenelirten und mit Thürmen versehenen Mau einziger Soldat, um die Zelten aufzuschlagen ; dieß ist umschlossen, vor welchen sich ein trockener oder mit Waj die Sache eines Haufens von Troßbuben. ( Bivouaqui ser angefüllter Graben befindet . Wenn die Mauern sebr ren kann die Armee nicht, weil es gegen Mittag zu bren dick sind, so schießt man sogleich Bresche und lauft Sturm. nend heiß ist, um unter freiem Himmel zu bleiben, und } Im anderen Falle schießt man die Thore mit Kanonen weil in der Nacht ein sehr kalter Thau, der so naß wie schüſſen ein und dringt in Colonne rasch in die Festung der Regen macht, Jedermann und besonders den Euro ein ; und dieß geschieht ohne vieles Blutvergießen : denn påer, der an diesen Wechsel der Temperatur wenig ges die in Schrecken gesezte und schlecht bewaffnete Garnis wöhnt ist, unter der Leinwand Schuß zu suchen nöthigt.) , son leistet nur einen Schatten von Widerstand. Die Engländer bedürfen also für diese Arten von Gleichwohl sind die Armeen , mit welchen die Eng Lånder siegen und täglich die Gränzen ihrer Herrschaft Operationen keiner vollendeten Ingenieure , keines un erweitern, auf solche Weise organisirt und von Offizier geheuren Materiels . Der Angriff eines schlechtes Nestes ren commandirt, welche größtentheils Neulinge in der erfordert in Europa mehr Vorbereitung, als die Erobe Kriegskunst sind! Was anderes läßt sich hieraus schlies rung einer marattischen Festung. Nicht als wenn es in ßen, als daß ihre Gegner verweichlicht sind, wie es ihre diesen Arten von Festungen an Artillerie fehlte : es fin Voråltern waren ? Gewiß ist es, daß ihnen in Bezug den sich zahlreiche Geſchüße, oft selbst von sehr starkem aufden Krieg die in Europa heut zu Tage anerkannten Caliber, darin; aber man versteht sie nicht zu bedienen, und in Ausübung kommenden Grundsäße fremd sind ; und ihre ungeheuere Größe macht oft das Manovriren indessen verstehen sie Metalle zu gießen, sie haben seit damit schwierig. In der Festung Acbarabade bei Agra langer Zeit Begriffe von dem Gebrauche der Feuerwaf fand man, nach deren Uebergabe, eine Kanone, welche fen, von der europäischen Taktik; ihre Cavalerie ist schön 96,000 englische Pfund ( das Pfund zu 1 Gr. 771 ) wog, und zahlreich; Abentheurer von allen Nationen baben 14 Fuß ( den Fuß zu 304,8 Millim .) lang und mit einer, ihnen regulare Corps organisirt ; aber man hat bei 1500 englische Pfund schweren Kugel geladen war. Sie ihnen niemals unsere kriegerische Gewohnheiten einfüh hatte das Ansehen von gewöhnlichem Metall; aber die ren können, da dieselben mit ihrer Lebensweise, welche Einwohner versicherten einstimmig, daß in ihre Compos eine moralische Entartung ist, in zu großem Gegensahe sition eine Quantität Gold und Silber gekommen sei, stehen. In der Schlacht von Affi schlug Lord Wellesley und boten dem General Leck 72,000 Thaler dafür. Er mit 7000 Mann, wovon nur die Hälfte aus Engländern ging nicht darauf ein und wollte die Kanone nach Cals bestand, sodann mit 1700 indianischen Reitern und 22 cutta schicken; aber kaum war sie auf ein Schiff gebracht, Kanonen, die Armee des Roo Scindiah, welche 20,000 ſo ſank dasselbe durch das Gewicht der Kanone unter. Wenn die Maratten zu jener Zeit , statt geordneter Mann Infanterie, 30 bis 40,000 Mann Cavalerie und 100 Kanonen stark war, und worin sich viele französische Schlachten, sich auf den kleinen Krieg beschränkt hätten, Offiziere befanden. Der General Leck trug bei Delhi, welcher bei ihrer zahlreichen leichten Cavalerie , ihren nit 4000 Mann, den Sieg über eine andere Armee das Gewohnheiten und ihrem Charakter so angemessen ist, von, welche aus 13,000 Mann Infanterie, 6000 Mann wie ihn denn Holkar im Jahre 1804 mit Erfolg Cavalerie und 100 Geschüßen bestand und von dem franz führte, so ist es gewiß , daß der Sieg auf ihrer Seite geblieben wäre. Aber jezt, wo die Engländer ihre Herr zösischen General Bourquienne befehligt war. Die Engländer ergreifen stets die Offensive. Ihre schaft in einem großen Theile von Hindostan befestigt Manövers sind so kühn, als es der ihnen folgende uns und die Rajahs sich ihnen unterworfen haben, wird es ermeßliche Troß verstattet. Oft sogar könnte man sie dieser Nation sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein, der Unklugheit beschuldigen : denn anstatt, wie in Eus ihre Unabhängigkeit wieder zu erlangen. ropa, auf die Wirkung des Feuers zu rechnen, seßen sie thre ganze Hoffnung auf den Gebrauch des Bajonnets . Sie haben mithin eine ganz andere Laktik ; und dieſe cellen . Miscell Methode würde ihren Zweck gänzlich verfehlen, wenn die Schweiz. Durch Kreisschreiben vom 18. Oct. hat der vorörts angegriffenen Nationen eine stärkere Militärverfassung, tiche Staatsrath, einem Beschlusse der Taasagung gemäß, fämmilis eine tiefere Kenntniß von den Hülfsmitteln der Kunst, chen Ständen den von einem erläuternden Berichte begleiteten Ents von der Combination der verſchiedenen Waffen in der wurf des vierten Hestes des Exercirreglements für die Schlachtordnung hätten. Aber was läßt sich von einer eidgenössische Infanterie in gedruckten Exemplaren zur Prüs Artillerie erwarten, welche auf eine einzige Linie placirt fung und Instruction für die nächstjährige Tagfagung übermacht. und durch Infanterie oder Cavalerie verdeckt ist, - was Dieſe lehte Abtheilung behandelt in 8 Abſchnitten und 372 Artikeln den Unterricht über die Bewegungen mehrerer Bataillone. von einer Infanterie, die in eine einzige Linie rangirt Würtemberg. Se. königl. Majestät hat am 7. Nov. dem ist, ohne Reserve, ――― was von einer indisciplinirten Ca Generallieutenant, Präsidenten des Kriegsraths, Frhrn. v. Hüget, valerie, welche sich während der hißigsten Action mehr auf sein Ansuchen die Erlaubniß ertheilt, das von des Königs von mit Rauben, als mit Kämpfen beschäfftigt? Gegen solche Großbritannien Majestät ihm verliehene Commandeurkreuz des Feinde ist der Sieg immer leicht und ruhmlos, wenn er Bathordens zu tragen. gleich große Resultate herbeiführt. Druckfehler. Belagerungen sind keine Sache von Bedeutung für die Engländer : denn die Festungen der Maratten sind

In Nr. 92 der A. M. 3. Seite 733. 3. 15. ist zwiſchen „ Offi ziere" und ,, des Stabs " ein Comma zu sehen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 28. Nov. 1827.

Allgemeine

Nr.

Militär

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- Zeitung .

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Ueber die jährlichen Generalinspectiouen der wobei er auf die Wichtigkeit dieser Institution aufmerk Dem Minister bezeichnet er die Zahl der, sam macht. Truppen aller Waffen in Frankreich. aus dieser Schule hervorgegangenen Subjecte und dies (Schluß. ) jenigen Corpschefs, welche diese Anstalt vernachlässigen. Die gestatteten halbjährigen Beurlaubungen hat Eben so wendet er sein Augenmerk auf die Fecht , ebenfalls der Generalinspecteur einzuleiten. Ein Offizier, Tanz- und Schwimmschulen, so wie er die Ma gazine und Werkstätten des Corps sammt denen, welcher bei der vorjährigen Inspection fehlte , muß je denfalls bei der diesjährigen zugegen sein. Die Stabs darin befindlichen Fournituren 2c. zu untersuchen hat. S. 126-138. Diese S.§. schreiben vor, in welcher offiziere, die Verpflegs- und Gesundheitsoffiziere, so wie die Aide - majore können nur nach vorausgegangener Weise die ganze Verwaltung des Corps bis in das Erlaubniß des Ministers beurlaubt werden. kleinste Detail durch den Inspecteur geprüft werden Wenn die beurlaubten Offiziere sich auf ihrer Hin foll ; er hat dabei den Intendanten und den Unterin und Herreise keiner Marschroute bedienen, so verlieren tendanten zur Seite. sie den Bezug ihres Urlaubsfoldes. S. 139-149. Bei Besichtigung des Spitals wird Auf der Rückseite des Passes der zu beurlaubenden der Inspecteur wo möglich von dem Geniecommandan Unteroffiziere und Soldaten muß von dem Stabsarzte ten und von dem Unterintendanten begleitet, und auch bemerkt sein , D Inhaber von venerischer und hier prüft er Alles auf das genaueste, als: den Zus Hautkrankheit frei stand der Gebäude, die Qualität der Lebensmittel, der Bei Besichtigun Pferde der berittenen Corps Medicamente und der Bettfournituren, die Pflege der fieht der Inspecteur darauf, daß die Offiziere die vor Kranken, die Administration des Spitals , die Lalente geschriebene Zahl Pferde haben, daß diese der besondes der Aerzte 2c. Endlich untersucht er noch die eigentlichen Militär ren Waffe angemessen sind, daß die Offiziere nicht von ihren Chefs dazu angehalten werden, sich Pferde von gefängnisse, die Bäckereien und die Magazine einer und derselben Farbe zu halten, indem sie dadurch des Plages. In leßterer Beziehung ist noch anges nur zu unnöthigen Ausgaben veranlaßt werden, — daß führt, daß, wenn zwei Inspecteure, der eine von der hinsichtlich der Pferde der Truppen und der Remonte Infanterie, der andere von der Cavalerie, in demselben alles das befolgt worden, was die Reglements und die Plage die Revue passiren, die Besichtigung der dasigen verschiedenen Ordonnanzen darüber vorschreiben 2c. Etablissements durch den Inspecteur der Infanterie vors S. 113-125. Bei Besichtigung der Kasernen wird genommen werden soll, jedoch mit Ausnahme des Fou der Generalinspecteur von einem Genieoffizier und vom ragemagazine, welches zum Ressort des Inspecteurs der Unterintendanten begleitet. Er überzeugt sich dabei, ob Cavalerie gehört. keine Hauptreparaturen nöthig sind, ob die Vorschriften S. 150-163. Ehrenrevue und Beendigung der über die Kaserne und Zimmerordnung gehörig befolgt Inspection. Zur Ehrenrevue ist das Regiment in gro werden, ob das Menagewesen richtig geführt wird, ob ßer Tenue, in Schlachtordnung aufgestellt; die Offiziere das Commisbrod und die Fourage die gehörige Qualis und die Compagnieen oder Schwadronen nach der Rei tåt haben, ob die Stallungen in gutem Stande sind zc. henfolge, welche ihnen nach der neuen Eintheilung ans Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die eisernen Bett gewiesen worden ist. Zuvorderst läßt der Generalins stellen, und theilt dem Minister seine Bemerkungen specteur diejenigen Offiziere, welche noch nicht geschwo über diese neue Art von Schlafstätten mit. Auch unterren haben, den Eid leisten, worauf er die Glieder öff sucht er die Ordrebücher, Strafregister, die Arrestzimmer nen läßt, um sich zu überzeugen, ob allen Anständen, welche er im Laufe seiner Operationen beobachtet hat, und das Polizeiwachtlocale . Er überzeugt sich ferner, ob die Schule des ge abgeholfen worden ist. Ist dieß geschehen, so läßt der genseitigen Unterrichtes im Gange ist, ob alle Inspecteur manövriren , um seine Meinung über den Grad der Instruction des Corps festzustellen , wornach deßfallsige Vorschriften befolgt werden, und welche Re fultate seit der legten Inspection erlangt worden sind ; er das Regiment an sich vorbeidefiliren läßt.

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Diejenigen Individuen , welche sich bei der Instruc- beschäfftigt werden, aus Füsilieren und Pionnieren bes tion der Recruten am nüßlichsten bewiesen haben, wer stehen , und daß, auf den Vorschlag des Inspecteurs, den von dem Inspecteur bezeichnet, und von ihm wird diejenigen Füsiliere, welche in ihrer schlechten Auffüh auch die Repartition der, jedem Corps bewilligten Sum- rung verharren, in die Compagnie der Pionniere, die men unter die verschiedenen Instructoren gemacht. Zu jenigen Pionniere, welche auf dem Wege der Besserung sind, in die Compagnie der Füsiliere, und diejenigen Fü diesem Behuse sind nämlich jährlich bestimmt :" Franken.filiere, welche als corrigirt zu betrachten sind, wieder in für jedes Infanterieregiment zu 3 Bataillonen .. 900 die Liniencorps versezt werden sollen. für 3 Offiziere und 6 Unteroffiziere u. Corporale S. 193. Dieser leßte S. der vorliegenden Instruction für jedes Cavalerieregiment 500 schreibt vor, daß solche auf die Inspicirung der Gen für 2 Offiziere und 6 Unteroffiziere u . Brigadiere darmerie ) keinen Bezug hat. 800 für jedes Fußartillerieregiment . 450 · für jedes reitende Artillerieregiment Zahl der Inspectionsbezirke im Jahr 1827. 600 für jedes Regiment der Genietruppen Für dieses Jahr wurden in Frankreich angeordnet **): 450 für das Pontonnierbataillon . . a) für die Infanterie 13 Inspectionsbezirke. 100 für jede Handwerkercompagnie . Außerdem war indessen noch, sowohl für die Gar 350 für jede Artillerie - Trainſchwadron der Linie . 450 nison von Corſika, als auch für die Infanterie der Gar für ein Artillerie - Trainregiment der Garde 350 nison von Paris, ein eigener Generalinspecteur bestellt. für das Equipagen - Traincorps Der erste Bezirk wurde aus den drei Divisionen des Am Schlusse seiner Arbeit hinterläßt der Inspecteur Lagers von St. Omer gebildet, und jede derselben durch dem betreffenden Corps die ihm nöthig erscheinenden Bez ihren Divisionsgeneral inspicirt. fehle über alle Dienstzweige , welche in dem Zwischen Der 13. Bezirk bestand aus den Depots von 5 , raume von einer Inspection zur anderen genau befolgt in den Colonicen befindlichen Regimentern (45. 48. 49. werden müſſen. Eine Abschrift dieser Befehle wird dem u. 51. Linien- und 16. leichtes Infanterieregiment.) General, Commandanten der Territorialdiviſion , mif b) Für die Cavalerie 9 Inspectionsbezirke . getheilt, damit derselbe über deren Befolgung wachen Außerdem wurde die Cavalerieschule von Saumur fann. Wenn der Inspecteur in dem Falle ist, den durch den Commandanten der Reiterdivision des Lagers Corpschefs oder den Offizieren im Allgemeinen Verweise über irgend einen Theil des Dienstes zu ertheilen, und von St. Omer inspicirt. Der 7. Bezirk bestand aus den zwei Reiterdivisionen deren diese Verweise das und die ihren beiden Dis genießen müssen, beeinträchtigen könnten, so sollen jene des Lagers von Luneville, welchen visionsgeneralen inspicirt würde Verweise nicht in den, dem Corps zurückzulassenden Bez c) Für die Artillerie ( und gleich damit für die fehlen verzeichnet, sondern, besonders ausgefertigt und Artilleriedirectionen und le, Waffenfabriken, versiegelt, dem Corpschef zugefertigt werden. Schmieden, Stückgießereien, Pulverfabriken und Hierauf, nämlich nach Inspicirung eines jeden Salpeter - Reinigungsanstalten ) 4 Bezirke. Corps , überschickt er einen umständlichen Bericht über den Befund des Corps, nebst allen dazu gehörigen Li ften und Belegen , an den Minister ; die Notizen über die Offiziere aber unter einer eigenen Couverte mit der Aufschrift: Für den Minister allein. Nach Inspicirung aller Corps seines Bezirkes über sendet er endlich dem Minister auf die zuleßt angegebene Weise einen allgemeinen und vertraulichen, die physische und moralische Beschaffenheit aller Corps seiner Inspec tion darstellenden Bericht , in welchem er die, ihm am wichtigsten scheinenden Bemerkungen über die verschies denen Theile des Dienstes verzeichnet, dabei aber zu gleich deren Unvollkommenheiten und die Verbesserungen, deren sie fähig sind , angibt. S. 164-192. Diese S. §. enthalten noch mehrere Vorschriften, nach denen sich der Inspecteur richten soll, und welche zum Theil auf die Recrutirung, sodann auf die Inspicirung des Recrutirungsdepots, der Schweißer regimenter Chinsichtlich deren inneren Administration ), und der Disciplinarcompagnieen Bezug haben. Aus den Vorschriften über diese Compagnieen erfiebt man, daß die Diſciplinäre, welche durch Handarbeiten *) Die nähere Nepartition dieſer Summe ist aus Nr. 24. d. Bl. vom J. 1826 zu ersehen, und geschieht solche bei den anderen Waffen auf analoge Weise.

d) Für die Genietruppen ( und damit zugleich, oder auch allein, für die Festungen und Geniedirectionen) 7 Bezirke. e) Für die Gendarmerie 8 Bezirke.

Ueber die königlich baierische Armee.

Die in Nr. 88 u. 89 der A. M. 3. enthaltenen Notizen über die baierische Armee wurden aus Mits theilungen geschöpft, welche zum Theil sehr undeutlich geschrieben waren . Hierdurch und durch später erfolgte Bestimmungen, die uns erst jest bekannt geworden sind, sehen wir uns in dem Falle, Einiges zur Berichtigung und Ergänzung jener Notizen nachtragen zu müssen. 1) Der gegenwärtige Kriegsminister heißt Maillot de la Treille (nicht Freille. ) 2) Im Friedensetat der Infanterie sind 32 Offiziere zu viel berechnet, weil von dem Stande der Compagnies

offiziere in jedem Linieninfanterieregiment 2 Lieutenants stellen vacant gehalten werden. *) Ueber diefen Gegenstand wurde unterm 30. Juni 1827 eine eigene Instruction erlaſſen. **) Die Truppen der k. Garde sind hierunter nicht mitbegriffen.

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3) Bei Angabe des Friedensstandes sowohl, als des | Ingenieur- und Artillerieſchule zu Berlin haben im Laufe Kriegsstandes ist lediglich der Stand der Compag des Monats October wieder für die Dauer von neun nieën in Anschlag gebracht , und die zu den Regis Monaten begonnen . Bei der Kriegsschule hat eine bes ments- und Bataillonsstäben zählenden Offiziere und trächtliche Zahl von Offizieren, die sich wie immer freiz willig für dieselbe angemeldet hatten , nicht aufgenom sonstigen Individuen nicht gerechnet. 4) Die Garnison des 1. Küraſſierregiments ist Mån men werden können, weil die Zahl von fünfzig, in jedem chen, diejenige des zweiten ( Prinz Johann von Sachs Jahre neu hinzutretenden Offizieren zu sehr durch An meldungen überschritten war. Man hat das Auskunfts sen) Freysing und Landshut. 5) Bei der Garnison des 2. Chevaurlegersregiments mittel ergreifen müssen, nur diejenigen Offiziere aufzu nehmen, welche, bei gleich fähiger Beantwortung der ist Triesdorf statt Binsdorf zu lesen. 6) Von dem Friedensstande einer Cavalerieescadron Probeaufgaben, im Dienstalter oder in ihrem Lebensalter am Weitesten vorgerückt waren . Es muß als eine erfreu sind nicht 40, sondern nur 20 Mann unmontirt affen tirt. Der Friedensstand der gesammten Cavalerie, ohne liche Erscheinung betrachtet werden, daß der Wunsch, die die Régimentsstäbe, berechnet sich sonach auf 9216 Sábel, allgemeine Kriegsschule besuchen zu können, so sehr un ter dem jüngeren Offiziercorps der preußischen Armee worunter aber nur 960 unmontirt aſſentirt sind. 7) Das bundesmäßige Contingent an Cavalerie ist verbreitet ist. Es ist dieß indessen nicht nur in der preuz Fischen Armee der Fall, sondern er wäre es gewiß all 5086 ( nicht 5068. ) gemein bei den jungen Offizieren aller deutschen Trup 8) Jedes Artillerieregiment hat 7 Sechspfünder Fuß pen, wenn sich ihnen nur eine solche Gelegenheit zu Batterieen. ihrer weiteren und allgemeineren militärischen Bildung 3 Zwölfpfünder Fuß } 2 leichte fahrende darbdte. Daß dem so sei, beweißt die Mühe, welche sich bereits großherzoglich badische und mecklenburgische , so Hierzu gehören vom Fuhrwesen ( im Frieden ) ju jeder leichten Batterie und überdieß zu jedem Artilt. Regim . wie oldenburgische Offiziere gegeben haben, um die allges 5 1 Offizier meine Kriegsschule in Berlin besuchen zu dürfen. Diese 10 ihnen ertheilte Erlaubniß ist auch auf eine ehrenwerthe 4 Unteroffiziere 1 Trompeter Weise von diesen Offizieren benußt worden. 1 Schmiede 1 Der Ansicht zu Folge , welche im Herbste voriges 1 Sattler 1 Jahres für die Behandlung der Lehrgegenstände auf 60. Gemeine 80 unb der allgemeinen Kriegsschule angenommen worden_ist, 312 unmontirt affentirt. sind die Lehrstunden im Ganzen vermindert worden. Dagegen ist auf größere Selbstthätigkeit gewirkt wor Demnach befinden sich im Frieden bei dem Fuhr wesen der Artilleriere enter 1090 Mann, wovon 624 den, und zwar nicht auf bloße Ausarbeitung von Hefs unmontirt. ten, sondern auf die fortwährende Lösung von Aufgaben 9) Der Commandant der Gendarmerie heißt Frhr. aus allen Gebieten der jedesmal vorgetragenen Lehrge genstände. Man hofft auf diese Weise sich darüber sicher v. Verger (nicht Varger. ) 10) Die angeführten Festungscommandantschaften zu stellen, daß nichts gelehrt werde, ohne daß sich der sind zum Theil nur Stadtcommandantschaften, Offizier zugleich in der Anwendung desselben übt. Die Ueberzeugung von der Nüßlichkeit des Gelernten soll deren in jeder Garnison noch überdieß eine unter Com mando des garnisonirenden Regiments- oder Batail- fo, zugleich mit der Uebung in Beurtheilung gegebener Fälle, in das Bewustsein des Lernenden gelegt werden. Ionscommandanten besteht. 11) Der Stadtcommandant zu Nürnberg heißt v. Neffelrode - Hugenpoet ( nicht Hugenpont. ) 12) Die Festungs- und Stadtcommandantschaft Würzburg und Marienberg hat nach der neuesten Be stimmung der Generalmajor Frhr. v . Sarny erhalten. 13) Die Militärfohlenhöfe heißen Hindelang (nicht Hinkelang ) und Schwaiganger ( nicht Schwaigangen ) 2c. 14) Die Artillerie ist nicht unter die Armeedivis fionscommando's vertheilt. 15) Der Cavaleriebrigadier der 1. Armeedivision heißt Seyssel (nicht Feyssel) d'Air. 16) Die Commandantschaft München steht nicht unter dem ersten Armeedivisionscommando , sondern berichtet unmittelbar an die höchste Stelle.

Es steht zu erwarten, daß sich diese Richtung auf das Practische immer mehr über das gesammte Studienwes sen der preußischen Armee verbreiten werde.

MifceIIe

n. Großherzogthum Hessen. Der nach Höchstem Befehle (1. Nr. 24 der A. M. 3. ) gemachte Versuch , die Remonte pferde für die Cavalerie, Gendarmerie und Artillerie im Inlande aufzukaufen , hat den besten Erfolg gehabt. Eine große Menge von Pferden wurde auf die verschiedenen Stationen gebracht, und es war nicht schwer, daraus die erforderliche Anzahl guter und für den Militärdienst vollkommen brauchbarer Pferde auszusuchen und mit deren Eigenthümern über den Kaufpreis einig zu werden. Die betreffenden Corps sind nie besser remontirt worden. Wenn es nicht zu bezweifeln ist , daß die erwähnte Maßregel auf die Bele bung der inländischen Pferdezucht sehr wohlthätig wirken wird, so läßt sich auch erwarten , daß eben hierdurch das Inland immer bessere Remonte für den großherzogl. Militärdienst liefern wird. Die allgemeine Kriegsschule 2c. zu Berlin . Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der Congreß Die Vorlesungen und practischen Uebungen bei der von 1827 bat für den Militärdienst des laufenden Jahres die Summe allgemeinen Kriegsschule, so wie bei der vereinigten | von 2,971,361 Dollars. verwilligt. 2

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Preußen. Um 6. Nov. starb zu Braunsberg in Ostpreußen der | Nur wird getadelt , daß der Verf. zuweilen aus der Rolle des Generalmajor und Landwehrbrigadier Prinz Hermann von Hohen Biographen zu sehr in die des Geſchichtſchreibers gefallen sei und zollern Hechingen. Er war ein Sohn des östreichischen Cayas namentlich eine Skizze des amerikanischen und französischen Revo Leriegenerals, Prinzen von Hohenzollern, geb. 1777, und wohnte in lutionskrieges geliefert habe, wobei sein Held ( damals Lieutenant der Umgebung des Gen. Bülow den Schlachten von Großbe renic. bei. und resp. Hauptmann ) ſehr in den Hintergrund trete. Türkei. Nach einer Verordnung des Sultans müssen sich auch 44) Instruction sur les routes , sur les chemins en fer , sur les canaux et les rivières , suivie de notes sur les transports et die ersten Civilbeamten mit der Kriegswissenschaft, so wie mit pandhabung der Waffen pertraut machen. sur les principaux canaux d'Europe ; à l'usage de l'école d'application du corps royal d'état- major. 8. Paris, Anselin et Pochard, 1827. Prix ; 2 fr. 25 ct, Diese Instruction zerfält in 3 Ubtheilungen. Die erste handelt Uebersicht von den Wegen, deren Herstellung, Erweiterung oder neue Unle gung in der Campagne oft nöthig wird ; die zweite von den Ei; der neuesten Militär- Literatur. senbahnen, insbesondere von derjenigen von St. Etienne nach An 41) Der preußische Taschen - Artillerist, Eine Samminng brezieur an der Loire, welche beinahe vollendet ist ; die dritte von von Notizen , welche auf die theoretische und practische Ge den Flüſſen und Kanälen , unter dem Gesichtspuncte militärischer fchüßtoissenschaft, fo wie auf den preußischen Artilleriedienst im Communicationslinien. Die Unhänge enthalten Notizen über die Frieden und im Kriege Bezug haben. Zusammengetragen von militärischen Transporte, über die Zahl der dazu nöthigen Mens schen und Pferde und über die Preise der verschiedenen Transport E. v. Decker, k. pr. Major und Ritter. Berlin , 1827. - fodann über die Hauptkanäle von Europa. Der Verfasser hat das Wissenswürdigste aus der Artillerie und mittel in Frankreich, anderen darauf sich bezichenden Wissenschaften auszugsweise zus ( Bulletin des sc. milit. September 1827.) fammengestellt und in fabellarische Form gebracht, auch, wo die 45) Instruction sur la reconnaissance des rivières , à l'usage de fchriftliche Erläuterung nicht hinreichte, die Gegenstände durchKup l'école d'application du corps royal d'état- major, 8. Paris. fer versinnlicht. Der Taschen - Artillerist ist demnach eine Art Aide Anselin et Pochard , 1827. Prix: 1 fr. mémoire im Kleinen, eine Zusammenstellung von Notizen, die der Diese kurze Instruction enthält im ersten Paragraph_Bemers Artillerist in seinem Dienste beständig braucht. Aus der von dem kungen über den Lauf der Flüsse, über ihr Bett, ihre Furthen, Verf. selbst bekannt gemachten Anzeige geht hervor , daß derselbe über die Verschiedenheiten des Niveau 2c. Der zweite Paragraph besonders darauf bedacht war, das Buch gemeinnüßig zu machen. handelt ron den Uebergängen über seichte Flüsse, ber dritte von Er überläßt es daher der Armee, wenn die Bestellungen bei ihm der Vertheidigung der Flüsse. ( Bulletin des sc. milit. Septem: felbst gemacht werden, für den geringen Preis von 15 Silbergr. ber 1827. ) ( Der Ladenpreis ift 2 Thaler, ) 46) 3ur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 u . 1814. Die 42) Der Befreiungskrieg der Catalonier in den Jahren Feldzüge der schlesischen Armee unter dem Feldmarschall Blü, 1808 bis 1814, Von H. v. Staff, Major im königl. preuß. cher ( ) von der Beendigung des Waffenstillstandes bis zur Generalstabe. Zweiter Theil. Berlin, Mittler, 1827. ( Nach Eroberung von Paris . Von C, v. W. Zweite Auflage. Berlin, nunmehr geſchloſſener Subſcription iſt der Ladenpreis dieſes Posen und Bromberg, bei E. S. Spittler. 1827, 8, 256 S, 2. Theils 1 Rthlr. 25 Sgr. oder 3fl. 18 kr. , und beiderTheile XIV. Borwort und Inhalt. Preis 2 fl. 45kr. 4 Rthlr. 10 Sgr. oder 7 fl. 48 fr, ) Ein im Wesentlichen unveränderte ruck der, im Jahre 1824 Dieser Theil enthält 3 Abschnitte: 1) Ereignisse während der herausgekommenen ersten Auflage, ob on feitdem erschienene Werke Belagerung von Tortola zu Ende Novembers 1810 bis zur Eins über diese merkwürdige Feldzüge manche Ansichten und Angaben schließung von Tarragona zu Ende Aprils 1811. 2) Einschließung des geistreichen Verfassers, der bekanntlich in der neueren Zeit viels und Belagerung von Tarragona, von Ende Aprils bis Ende Juni fach als Kritiker der Feldzüge Napoleons aufzutreten bemüht ist, 1811, 3) Von der Einnahme von Tarragona bis zu der Einnahme berichtigt haben möchten. * ) Die Eintheilung der ersten Auflage von St. Fernando di Figueras am 19. Auguſt 1811 und bis zur in 8 Übſchnitte ist ebenfalls beibehalten, dagegen die neue nicht in Operation des Marschalls Suchet gegen Valencia. Außer seinen zwei Theile getrennt, wie jene, sondern in Einem fortpaginirt. eigenen Erfahrungen hat der Verf. auch mit großem Fleiße alle Ungern sah Referent manche Stelle des Buches , die der blumens über jenen Krieg erschienene Schriften benußt, wobei ihm eine sels reichen und aufgeregten Sprache der Jahre 1813 u. 1814 anzuaes tene Sprachkenntniß sehr zu Statten kam. Ein dritter Theil, wels hören scheint, Stellen, welche ihn schon im Jahre 1824 , wo sich chem der Verf. einen Abriß des neuesten Feldzuges in Spanien doch so Vieles beruhigt, so Manches aufgeklärt hatte, fehr befrem: beifügen will, soll das Werk schließen. (Mil. Wochenblatt Nr. 593, ) deten , und die viele brave deutsche Krieger tief perlegen müssen, 43) Biographie des Generals von Ochs. Ein politiſch- | auch in der neuen Auflage wieder. So beginnt der fünfte Abschnitt militärischer Beitrag zur Geschichte des nordamerikanischen hier, wie dort : »» Allen Sündern soll vergeben und die Hölle nicht und des französischen Revolutionskrieges, so wie der Feldzüge mehr fein ! « « Mit dieser Devise waren die Armeen von Leipzig in Spanien, Rußland und Deutſchland . ( Aus den Original- | zum Rhein vorgerückt. In Deutschland gab es im Grunde nur papieren des Generals und ſonſtigen authentischen Mittheilun= | sehr wenig Leute, welche es mit Napoleon hielten, und dieſe We gen.) Herausgegeben von Leopold Freiherrn v. Hohenhaus nigen lebten in allgemeiner und tiefer Verachtung . Es war die fen, königl. preuß. Regierungsrathe. Mit dem Portrait des Klasse von Menschen, welche ärnten will, ohne zu säen, die Schwels Generals. Caffel , 1827. gr. 8. ger, die Tagediebe, die Banquerutten und einige verschrobene Pro Die Mil. Literaturzeitung ( Heft 5. ) und das Mil. Wochenblatt fessoren, welche lieber reden, als handeln, und die Theorieen mit (Nr. 593 ) legen dieſer Biographie des ( durch seine „ Betrachtun= | der Praxis verwechſelten, “ gen über die neuereKriegskunst, 1817" und andere Schriften rühm lich bekannten ) Generals v. Ochs alles Lob bei ; namentlich liefere *) Mehrere dieſer Anſichten, wie z. B. die S. 194, 195, die fran dieselbe, neben ihrem Hauptzwecke, auch manchen nicht unwichti zösische Armee habe nicht zu manövriren verstanden , dürften gen Beitrag zu der Geschichte der auf dem Titel bemerkten Kriege, übrigens kaum einer Widerlegung bedürfen . Wer diese Zeitschrift auch für das nächste Jahr posttäglich oder in wöchentlicher Lieferung zu beziehen wünscht, wird gebeten, die Bestellung bei dem resp . Postamte oder der Buchhandlung , welche sie bisher geliefert hat, in Zeiten zu erneuern , indem ohne vorausgegangene Bestellung kein Eremplar auf diese Weise von der Verlagshandlung versendet wird . - Die resp . Abonnenten für Monathefte erhalten dagegen die Fortseßung so lange, als keine Abbestellung erfolgt. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C, W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt,

Nr.

Samstag, 1. Dec. 1827.

Allgemeine

Verfassung und Einrichtung verischen

Militär

der hannd

Arinee.

A. Organisation . Die handverische Armee wird durch einen Feld marschall commandirt . Diese Stelle bekleidet gegen wärtig der Generalgouverneur des Königreichs , Her zog von Cambridge . Sie ist aus einem Ingenieurcorps , der Artil lerie, Cavalerie und Infanterie zusammengeseßt . Außerdem machen auch das Feldjagercorps und das Landdragonercorps einen Theil der Armee aus . Die neueste Organisation ist vom Jahr 1820. I. Generalcommando , Armeestab , Genes

‫ܓ‬

‫ܐܪܕܪ‬

ralstab 2c. Der commandirende General (Feldmarschall ) , die Divisionäre und Brigadiere, sodann die Inspecteure der verschiedenen Waffengattungen, nebst den, allen diesen höheren Offizieren zur Hülfe beigegebenen Offizieren und anderen Personen , bilden den Stab der Armee. Die Eintheilung in Divisionen kommt nur im Kriege vor ; eine Division besteht dann aus mehreren Infanterie und Cavaleriebrigaden und verhältnißmá

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Zeitung.

Theil der Regimenter , wenn sie zum Ererciren zusam mengezogen sind , zu inspiciren 2c. Zum Geschäfftskreise des commandirenden Ges nerals gehören alle blos militärische Angelegenheiten, welche auf den Dienst , die Uebung und die Disciplin der Truppen Bezug haben ; ferner alle Avancements und die Offiziers- Pensionsangelegenheiten; die Anschaf fung und Unterhaltung aller Militärvorräthe, der Bau und die Unterhaltung der Festungen ; sodann (in Ues bereinstimmung mit dem Staats- und Cabinetsministe rium) diejenigen Angelegenheiten , welche die Disloca tion und den Marsch der Truppen betreffen . Zur Führung dieser Geschäffte ist dem commandi renden General in Generalstab. beigegeben . Der selbe besteht in Friedenszeiten : a) aus einem Generaladjutanten , welcher alle bei dem Generalcommando vorfallende Arbeiten, in so fern sie nicht zu dem Wirkungskreise des Generalquar tiermeisters gehören , leitet ; b) aus zwei Flügeladjutanten , von welchen der eine die auf die Cavalerie, und der andere die auf die Infanterie sich beziehenden Geschäffte unter der Leitung des Generaladjutanten besorgt , und von welchen der eine zugleich , nach dem Ermessen des Generaladjutan ten, mit den sich auf das Ingenieurcorps und die Ar

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Biger Artillerie . wird ; Eine Cavaleriebrigade besteht aus mehreren Rez tillerie beziehenden Geschäfften chargirt c) aus einem Generalquartiermeister, zu dess gimentern ; eine Infanteriebrigade im Kriege aus se das Marsch und Quartierwesen mehreren Bataillonen, im Frieden aus mehreren Regifen Wirkungskrei en gehört, und welcher der Trupp ern. ment d) von einem Aide- oder Assistenz - General Der Inspecteure sind drei, nämlich ein Inspecteur der Artillerie und des Ingenieurcorps , ein Inspecteur quartiermeister . unterstüßt wird; e) aus vier Oberadjutanten , welche an die Per der Cavalerie und ein Inspecteur der Infanterie . Die en Generals attaschirt sind . Inspecteure haben über die Diensttüchtigkeit der ganzen son des commandirend ur m ecte jedem Brigadier ist ein Ober Jede Insp und Waffengattung , über welche sie gesezt sind, zu wachen, .. zugleich auf die genaue Befolgung der Reglements und adjutant beigegeben. Generalorders im Allgemeinen zu achten, und hinsicht Die Offiziere des Armee- und Generalstabs bilden lich der Exercitien die Regimenter mit Vorschriften über übrigens fein Corps für sich, sondern werden aus den den Gang des Unterrichtes und die Art der Anweisung verschiedenen Regimentern und Corps genommen und zu versehen . Zu dem Ende haben sie jährlich einen darin mitgezählt . Zum Generaladjutant und Generals quartiermeister werden General- oder höhere Stabsoffi So hat kürzlich der Inspecteur der Infanterie, General der ziere, zu den Flügeladjutanten und Aide - Generalquar Infanterie Graf v. Alten, einige Vorschriften über die Ues eistern werden Stabsoffiziere, zu den Oberadjutan Krieges ertheilt . Sie führen den tierm bungen des ekleinen ten des commandirenden Generals werden Stabsoffi Titel: ,,Einig allgemeine Regeln , welche die Infanterieregi menter bei den Uebungen des kleinen Krieges zu beobachten ziere oder Capitaine, zu den Oberadjutanten der Inspec haben." Einige Zeichnungen sind diesen Vorschriften beigefügt.

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teure, Divisionäre und Brigadiere aber Capitaine oder Subalternoffiziere bestellt. In Kriegszeiten soll der Generalstab bestehen : aus 1 Chef des Generalstabs, 1 Generaladjutanten und mehreren Aide- Generaladjutanten, 1 Generalquartiermeister und mehreren Aide- Generalquartiermeistern , 1 commandirenden Offizier der Artillerie mit seinem Stabe, 1 Chef der Ingenieure mit den Ingenieuren, 1 Chef des Feld: commissariats mit seinen Commiſſåren und 1 Zahlmei ster, 1 Chef des Medizinaldepartements mit seinen Ge hülfen, 1 Feldprobst mit den ihm untergeordneten Feld predigern, 1 Provost- Martial ( welcher die Handhabung der Polizei bei der ganzen Armee beaufsichtigt und zu dem Ende ein Commando von Cavalerie oder Landdra gonern unter seinen Befehlen hat ) mit seinen Gehülfen, 1 Feldpostmeister, 1 Commandanten des Hauptquartiers mit dem Stabswagenmeister, endlich aus dem Personale des Generalfriegsgerichts und den Oberadjutanten. Oberst en chef sämmtlicher Garden ist der König , welcher 1 Generaladjutant und 4 Flügeladjutanten auf feinem Stabe hat. Oberst en second ist der comman dirende General, Herzog von Cambridge.

Bataillonscommandeuren, 2 Majoren, 2 Bataillonsad jutanten, 1 Regimentsquartiermeister, 1 Oberwundarzt, 1 Assistenzwundarzt, 2 Bataillonstambouren, 1 Rústmeis ster und 1 Musikmeister. Der Etat einer Compag nie ist: 1 Capitain, 2 Premierlieutenante, 1 Secondlieus tenant, 1 Feldwebel, 1 Serschant, 1 Fourier, Gefreiter corporal, 4 Corporale, *) 1 Tambour, 1 Horniſt und 150 Soldaten. **) Körfe. 164 Hiernach zählt die Compagnie 1326 das Regiment die gesammte Infanterie 15,920

II. Infanterie. Dieselbe besteht aus 12 Regimentern, worunter zwei Garderegimenter und ein leichtes Infanterieregiment. Die beiden Garderegimenter sind das Garde- Jägerregiz ment und das Garde-Grenadierregiment. Die übrigen Re gimenter sind von 1 bis 10 nummerirt, führen aber neben diesen Nummern noch die Namen der Provinzen, aus welchen sie sich recrutiren.

Die gesammte Infanterie ist in drei Brigaden ein getheilt. Inspecteur der Infanterie. General der Infanterie , Graf v. Alten. Erste Brigade. Brigadier: Generallieut. Gräf v. Kielmansegge.

In der Anzahl der Soldaten einer Compagnie sind 2 Sappeure und 10 Scharfschüßen mit einbegrif fen. - Der Etat der Unteroffiziere soll, dem Vernehmen nach, in Kriegszeiten mit 1 Serschant und 2 Corporalen verstärkt werden. - In jedem Regiment sind 2, in jedem Garderegiment aber 3 Stabs capitaine , welche in den Etat der Premierlieutenante zählen und, mit Ausnahme des Capitainetitels und Rangs und einer Zulage , in der Gathegorie der Premierlieutenante stehen. In admi nistrativer Hinsicht und bei ihren Compagnieen in Reihe und Glied verrichten sie den Dienst der ältesten Com pagnieoffiziere ; hingegen bei Garniſons- , Armee- und Regimentsdienst versehen sie den Dienst der wirklichen Capitaine. Die beiden Bataillons adjutanten Capitaine. des Regiments versehen wochenweise abwechselnd zugleich den Dienst des Regiments adjutanten, wobei sie jedoch ununterbrochen ihren Dienst als Bataillonsadjutanten verrichten. —— Die Oberstlieutenante sind Gehülfen des Regimentscommandeurs und Commandeure ihrer Bataillone. Die Majore find Gehülfen der Batails lonscommandeure hinsichtlich der Administration , des Dienstes, der Polizei 2c. , und haften insbesondere für die Diensttüchtigkeit und Waffenfertigkeit der Bataillone. Eigene Auditeure find bei den Brigaden und Regis mentern im Frieden nicht angestellt , sondern blos bei den verschiedenen Garnisonen. ( S. unten B. ) Im Felde dagegen werden den Brigaden und sonstigen Armeeab theilungen besondere Auditeure beigegeben. - Die Res giments musiken werden durch freiwillige Beiträge der Offiziere unterhalten. (Fortsegung folgt. )

Garnison. • Hannover. Garde Jägerregiment • Hannover. Garde Grenadierregiment Münden u. Göttingen. 18 od. leichtes Reg . Göttingen Hameln. 26 od. Regiment Calenberg • • Hildesheim 38 od. Regiment Hildesheim . Zweite Brigade. Ueber das Wegbringen der Verwundeten Brigadier: Generallieutenant v. Hinüber. von dem Schlachtfelde. Celle. 48 od. Regiment Celle Wir haben bereits in Nr. 17 der A. M. 3. von 1827 Lüneburge 56 od. Regiment Lüneburg . 94 Stade .1 66 od. Regiment Bremen einen Aufsatz über den rubricirten Gegenstand geliefert; Verden. 78 od. Regiment Verden die Wichtigkeit desselben fordert uns auf, hier auch noch Dritte Brigade. Man unterscheidet im hannöverischen Dienste (ähnlich, wie im Brigadier: Generalmajor v. Vince. franzöſiſchen ) Unteroffiziere und Corporale. In der Cathegorie der Lehteren stehen blos noch die Bombardiere . Osnabrück. 88 od. Regiment Osnabrück . bei der Artillerie. Unter der ersteren Benennung dagegen werz Nienburg. 98 od. Regiment Diepholz den alle zwischen dem Offizier und dem Corporal ( und resp. Emden. 108 ob. Regiment Ostfriesland Bombardier ) stehende Chargen der Combattans begriffen. -Der Gefreitencorporal hat den Rang des Fouriers. Jedes Infanterieregiment hat 2 Bataillone , jedes Bataillon 4 Compagnieen. Der Stab des Regiments **) Die Benennung ,, Gemeine " ist im hannoverischen Dienste abgeschafft. Nach dem Dienstreglement fra der unterſte Grad und der beiden Bataillone besteht aus 1 Oberst, als Re in den Regimentern, es sei bei den Ingenieuren, der Artille= gimentschef (gewöhnlich ein General, denn alle Gene rie, Cavalerie oder Infanterie, allgemein durch die Benennung rale sind Regimentschefs ) , 2 Oberstlieutenanten , als " Soldat " bezeichnet werden.

765 eines Versuches zu erwähnen, welchen der k. preußische Generalstabsarzt 2c. Dr. Gräfe , auf Anordnung des Kriegsministers Generallieutenant v. Hafe unter Mits wirkung des Obersten v. Schachtmeyer in der preu: ßischen Garde angestellt und in einem, unter dem Titel : „ Die Waffenbahre " im Jahre 1824 * ) erschienenen Werkchen durch den Druck bekannt gemacht hat. Der Verfasser, von dem Erfahrungssaße ausgehend, daß alle bisher versuchte Einrichtungen zum Transport der Schwerverwundeten entweder nicht genügt håtten oder durch den an Geld und Menschen erforderlichen Aufwand schon in ihrem Entstehen gescheitert wåren, bringt nun in Vorschlag , auf je hundert Mann etwa 8 bis 10 Soldaten schon im Voraus zum Transport der Verwundeten zu bestimmen , sie darauf einzuüben und durch die Regimentsúrzte in der Behandlung Schwer verwundeter während des Transports zu unterrichten . Die Soldaten sollen erst dann zu dieser besonderen Ver richtung in Thätigkeit treten, wann es wirklich Verwuns dete gibt, im Uebrigen aber jeden anderen Waffendienst mit ihren Cameraden versehen. Das Transportmittel besteht aus einer Bahre , zu sammengeseßt aus den zwei Gewehren der Träger und aus dem Mantel eines der Tråger. Diese einzelne Theile erhalten besondere Vorrichtungen . An den Oberringen und den hinteren Theilen der Kolben ( nahe an der Kappe) der Gewehre werden Durchgänge angebracht und in dieselben die Ladstöcke gesteckt, wodurch man die Figur eines långlichen Vierecks erhält. Ueber dieses Viereck wird ein Militärmantel ausgespannt, welcher theils zu diesem Behufe , theils zur besseren Ertragung eines schwereren Gewichts auf seiner inneren Rückseite mit einem Gurtneß bedeckt ist, dessen Endtheile an die Gewehre befestigt werden ; und hiermit ist die Waffen bahre vollendet. Auf kurze Entfernungen wird sie mit den blosen Hånden fortgeschafft, bei größeren hingegen Tragriemen angewendet, zu welchem Behufe das Säbel kuppel und das Bandelier der Patrontasche, oder auch nur ersteres besondere Vorrichtungen erhält. Der Raum dieser Blätter verstattet nicht , bei der Beschreibung der Beschaffenheit der einzelnen Theile und der Zusammensetzung dieser Bahre in ein näheres Des tail einzugehen, wir verweisen daher in dieser Hinsicht auf das oben angeführte Werkchen selbst. Ihre Brauch barkeit scheint übrigens ganz außer Zweifel zu stehen, da die damit unter mancherlei Verhältnissen angestellten Versuche ein günstiges Resultat gegeben haben . In historischer Beziehung gibt der Verfasser noch mehrere nicht uninteressante Notizen. Schon im neunten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bestanden Anstalten zum Fortbringen der Verwundeten. Nach den von dem Kaiser Leo über die Taktik hinterlassenen Werken, wur den aus jedem Bandon, einer Truppenabtheilung von 200 bis 400 Mann , 6 bis 10, wenn gleich schwächlis chere, doch behende und entschlossene Männer gewählt, welchen besonders die Rettung der Verwundeten oblag. Sie trugen feine Waffen , waren beritten und folgten in der Schlacht ihrem Bandon auf eine Entfernung von *) Berlin, bei G. Reimer.

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, hundert Schritten. Sie brachten die Verwundeten auf ihren Pferden zurück , und damit diese um so leichter von zwei Personen bestiegen werden konnten, waren auf der linken Seite doppelte, an den Hinter- und Vorder bug des Sattels befestigte Steigbügel angebracht. Für jeden geretteten Soldaten erhielten sie, außer ihrem Solde, einen Nomisma ( eine Goldmünze, die nach un serem Werthe etwas mehr als ein Ducate betrug ) zur Belohnung. Diese Gattung Leute hießen Despotati, was mit dem lateinischen deputati und im Deutschen | mit : Beauftragte oder Commandirte gleichbedeu tend ist. Nach einem, von Napoleon im December 1813 erlas senen Decrete wurden Brancardiers ( Sänftenträger ) Compagnieen (Ramasseurs des blessés ) errichtet. Sie hatten statt der Waffen auseinandergenommene Tragen. Jede derselben war unter zwei Soldaten so vertheilt, daß der eine wie der andere ein Queerholz über dem Tornister, eine speerartige Stange in der Hand und die Hälfte des Segeltuches , auf welchem der Verwun dete zu liegen kam, wie einen Gürtel um den Leib trug. Diese Mannschaft sollte, in bestimmten Abtheilungen der Schlachtlinie folgend , zunächst den unmittelbaren Transport der Blessirten übernehmen, und späterhin zum Dienste der Lazärethwache oder als Krankenwärter verwendet werden . Durch eine Cabinetsordre vom 5. Januar 1814 bez fahl König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, beson dere Compagnieen, zum Fortbringen Schwerverwundeter aus den fechtenden Reihen nach den Verbandpläßen, zu errichten. Jede dieser Compagnieen sollte aus 120 Köp fen bestehen , eine passende Bekleidung und Armirung, eine verhältnißmäßige Anzahl Tragbahren und andere ihrer Bestimmung entsprechende Geråthe erhalten. Eine jede Brigade sollte eine solche Compagnie haben. Sowohl im preußischen , wie in dem französischen Heere kamen indessen diese Einrichtungen nie recht zu Stande und zerfielen bald wieder nach ihrer theilweis sen Ausführung in sich selbst.

Die Schule für die Unteroffiziere der Garde

zu Petersburg . Seit langer Zeit ist das russische Gouvernement mit der Erziehung der militärischen Jugend thätig beschäff tigt. Rußland kann sich schmeicheln, einige Anstalten für diesen Zweck zu besißen , worin die Aufsicht auf Sitt lichkeit und Bildung einer väterlichen Sorgfalt gleich kommt. Vorzüglich bemerkt man dieß in dem Institute der Schule für die Unteroffiziere der Garde , deren Zweck ist, die militärische Erziehung der jungen Edelleute zu vollenden, welche im Alter von 17 Jahren bei den Garde - Infanterieregimentern in Dienst treten. Man gibt ihnen in dieser Anstalt eine richtige Idee von allen Pflichten des Militärstandes ; man vergleicht die Dienstregeln der Linie mit denjenigen der Garde und macht sie auf diese Art mit dem Dienste der unteren Grade, deren Vorgesezte sie bald werden sollen, voll kommen bekannt.

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767 Diese Schule wurde im Jahre 1823 gegründet und stand unter der unmittelbaren Aufsicht des Großfürsten Nicolaus bis zu dessen Thronbesteigung . Der Commandant und der Studiendirector sind beide Obersten von der Garde. Man lehrt in dieser Schule Rhetorik und militärischen Styl, Geschichte, Taktik und französische Sprache; der Unterricht in Mathematik , Fortification, Militärtopographie, Feld- und Garni fonsdienst wird von ausgewählten Offizieren der Garde ´ertheilt. Die Unteroffiziere von allen Infanterieregimentern der Garde bilden eine Compagnie von hundert jungen Leuten aus den besten Familien von Rußland , welche in dieser Schule die für den Stand , welchem sie sich widmen, erforderlichen Kenntnisse erwerben.

Preise der englischen Offiziersſtellen .

Der neu regulirte Preistarif der Offiziersstellen im englischen Heere * ) ist folgender : Der ganze Preis Summe, welche beim ist also Borrücken höher, veträgt: als der auf d. nächst Grad zu vorige um bezahlen ist. 1) bei der Leibwache Pf. St. Pf. St. die Stelle eines Oberstlieutenants 7250 2050 5350 1100 3 3 Majors 3500 400 = = Cavitains • = 1785 = Lieutenants . = ? Cornets • 1260 = 2) bei der Reiterwache ( Horse -Guards ) die Stelle eines Oberstlieutenants | 7250 | 2300 = ? 3 5350 1300 Majors . = 3 Capitains 3500 550 = 3 Lieutenants . 3 1600 250 = 1200 150 ? Cornets • 3) bei den Dragonern die Stelle eines Oberstlieutenants 6175 1192/2 = Majors . • 4575 692 2 = = Capitains 3225 442/2 ? Lieutenants . · 3 1190 192/21 = = Cornets . 840 105 2 4) bei der Fußgarde die Stelle eines Oberstlieutenants 9000 2300 3 3 ፡ 8300 2000 • • Majors = = Capitains ♦ ፡ 4800 1300 = 2050 550 Lieutenants 1 = 1200 300 Fähndrichs . 5) bei der Linieninfanterie die Stelle eines Oberstlieutenants 4500 1000 = • Majors 3200 600 = =F = Capitains 1800 300 = = = Lieutenants . 700 150 = Fähndrichs . 450 50

Pf. St. 1900 1850 1715 525

1900 1850 1900 400

1600 1350 2035 50

700 3500 2750 850

1300 1400 1100 250

*) Den vorigen Tarif ſ. in Nr. 44 der A. M. 3. von 1826.

Der ganze Preis Summe, welche beim ist also Borrücken höher, auf d. nächſt höheren beträgt: als der Grad zu vorige นาท bezahlen ist.

6) bei den Füsilierregi mentern mit ersten und zweiten Lieutenanten Pf. St. Pf. St. 150 die Stelle eines 1ten Lieutenants 700 3 50 2ten Lieutenants 500 ::

Pf. St. 200

1 Miscellen . Baiern. Der gegenwärtigen Ständeversammlung_foll_unter anderen ein neues Conscriptionsgefeß und eine Verordnung über Errichtung von Ehrengerichten vorgelegt werden. Se. Maj. der König haben dem Generallieutenant und Täpi tain der Leibgarde der Hatſchiere , Grafen v. Marsigli ; dem General der Cavalerie und Präsidenten des Generalauditoriate, A. Grafen v. Taufkirchen ; dem Director der Militär- Haupt buchhaltung , J. Hofstetten; dem General der Infanterie und Generalquartiermeiſter, El. v . Raglovich ; dem Staatsminiſter und Generallieutenant N. H. v. Maillot ; dem geh. Rath und Referenten des Kriegsministeriums, A. J. v. Orff; der Oberst= Lieutenant und Commandanten der Veteranenanstalt zu Donau wörth, Fr. v. Lüneschloß und dem Obersten und Referenten im Kriegsministerium , Ph. Freiherrn v. Reichling - Meldegg in Rücksicht ihrer 50jährigen Dienste, das Kreuz des k. baierischen Ludwigsordens zu ertheilen geruht. Se. k. Maj. haben unterm 9. Nov. das ( durch die Reſignis rung des Generallieutenants und Reichsrathes Grafen Eckart) erledigte Kreiscommando der Landwehr des Regenkreises dem kön. Kämmerer Wilhelm Freiherrn v . Jordan zu verleihen geruht. Großbritannien. Dem neuesten Marinealmanach zufolge beträgt die Anzahl der englischen Flottenoffiziere dermalen 7248; nämlich 53 Admirale , 68 Viceadmirale , 69 Contreadmirale ; 32 Contreadmirate ( außer Verpflichtung ) , 20 Capitaine ( außer Ber pflichtung ) , 806 Capitaine, 844 Commandeure , 98 Lieutenante (außer Verpflichtung mit dem Ehrenrange von Commandeuren ), 6 Lieutenante (unter die poor Knights ofWindsor aufgenommen), 3691 Lieutenante zur Dienstverfügung , 540 Mates ( Unterlieute nante) , 358 Chirurgen, 668 Zahlmeister. - Der Bestand der See macht am 1. October war : 24 Schiffe von 102 bis 120 Kanonen, 2 von 98 , 80 von 74 bis 84, 1 von 60 , 1 von 58 , 1 von 56, 21 von 52 u. 50 , 2 von 48 , 73 von 46 , 1 von 44, 19 von 42, 1 von 36 , 1 von 34 , 22 von 32 bis 28 , 5 von 26 , 12 von 20, 58 von 18, 2 von 16, 1 von 14, 15 von 12 , 72 von 10 , 27 von 6 bis 8. Außerdem 10 Kanonierschiffe, 10 Kutter, 9 Jachten, 16 Lazareth , 21 Verbrecherschiffe, 15 Zollschiffe, 2 Pulvermagazine, 1 Fahrzeug für die Polizei, 1 der ostindischen Compagnie vermie thet, 1 der Seesocietät, 3 Kapellen, 5 Quarantainefahrzeuge, 1 zum Polizeidepot, 1 zum Seehospital , 3 zu Lebensmittelmagazinen, 14 Schooner 2c., 20 Avisoschiffe, 19 Schiffe für die Besorgung der Depeschen. Destreich. (13. Nov. ) Bei der k. k. Armee haben mehrere Beförderungen stattgefunden. Die Feldmarschalllieutenante : Graf I. v . Nimptsch, Obersthofmeiſter bei Sr. K. H. dem Erzherzog Johanns Ph. Graf v. Grünne, Obersthofmeister bei Sr. K. H. dem Erzherzog Karl; G. Frhr. v . Strauch , Hofkriegsrath, und H. Frhr. Bersina v . Siegenthal , commandirender General in Slavenien und Syrmien, ſind zu Generaten der Cavalerie und Feld= zeugmeister befördert worden. - In Pensionsstand wurden verſeßt : Die Feldmarschallieutenante : A. Graf Hadik v . Futtak , ad latus des commandirenden Generals in Galizien angestellt, mit dem Charakter als General der Cavalerie, und J. H. Graf Beckers zu Westerstetten, Diviſionär in Mähren, beide auf eigenes Ansuchen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Mittwoch, 5. Dec. 1827.

Nr.

97.

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Allgemeine

Militär

IV. Verfassung und Einrichtung

-

Zeitung.

Artillerie.

der hannó

Inspecteur der Artillerie und des Ingenieurcorps ist verischen Armee . gegenwärtig der Generalfeldzeugmeister v. d. Decken. Die Artillerie besteht in einem Regiment von 2 Bas (Fortsegung. ) taillonen. Jedes Bataillon hat eine reitende und 5Fuß III. Die Cavalerie besteht aus 8 Regimentern , compagnieen oder Batterieen. Der Stab und die Fuß wovon 2 Kurassierregimenter, 4 Husarenregimenter und compagnieen des 1. Bataillons haben ihr Standquartier 2 Uhlanenregimenter. Zwei davon sind Garderegimenter. in Hannover, die Fußcompagnieen des 2. Bataillons in Inspecteur der gesammten Cavalerie ist gegenwärtig der Stade und Harburg, die reitende Artillerie in Wunstorf. General der Cavalerie , Graf von einsingen . Die Der Stab des Regiments und der beiden Batail einzelnen Regimenter sind folgende : lone besteht aus 1 Oberst, als Commandeur, 2 Oberst * Garnison. 1. Kurassiere. lieutenanten, 4Majoren, 1 Brigademajor (aus der Reihe Celle. 18 od. Garde- Küraffierregiment der wirklichen Capitaine ) , 2 Adjutanten, 1 Regiments Aurich. 28 od. Leib Kürassierregiment quartiermeister, 1 Oberwundarzt, 2 Assistenzwundärzten, • 2. Husaren. 1 Regimentspferdearzt , 2 Serschantmajoren , 1 Regiz 18 od. Garde = Husarenregiment . chreiber, 1 Zeugschreiber, 1 Feuerwerksmeister, 1 ver. mentss Hanno Osnabrück. Modelmeister, 1 Rüstmeister, 1 Schneidermeister, 1Satt 28 od. Osnabrückisches Husarenregiment = = 38 od. Göttingisches Nordheim. lermeister, 1 Rademachermeister , 1 Regimentstambour = 48 od. Lüneburgisches und 2 Kurschmieden. Lüneburg. (Kronprinz) Die Compagnie oder Batterie hat folgenden 3. Uhlanen. Etat: 1 Capitain , 1 Stabscapitain , 2 Premierlieute nante, 1 Secondlieutenant (jede der reitenden Batterieen 18 od. Bremisches Uhlanenregiment . · · Stade. 26 od. Verdensches = hat einen Secondlieutenant mehr), 3 Oberfeuerwerker , (Herzog von Cumberland ) Verden. 5 Feuerwerker, 3 Bombardiere, 2 Hornisten und 80 Ka Jedes, schwere sowohl als leichte Cavalerieregiment noniere, sodann eine reitende Batterie 1 Hufschmied ; hat 4 Schwadronen. Der Stab des Regiments besteht zusammen also die Fußbatterie 98, die reitende Batterie aus 1 Oberst, als Regimentschef (gewöhnlich General), 100 Köpfe. Jebe Compagnie oder Batterie hat 4 Ka 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 1 Adjutant, 1 Regiments nonen und 2 Haubigen. quartiermeister, 1 Oberwundarzt , 1 Assistenzwundarzt, Die reitende Artillerie hat außerdem noch 36 Kano 1 Regimentsbereiter, 1 Regimentspferdearzt , 1 Ser niere zum Fahren. schantmajor (zur Hülfe des Adjutanten ) , 1 Stabstrom Köpfe. Hiernach betragen peter, 1 Oberschmied, 1 Regimentsſattler, 1 Rüstmeister. 980 10 Fußcompagnieen zu 98 Köpfen Bei dem Stabe sind 3 königliche Pferde . - Der Etat 200 n n e gniee Köpfe zu 100 Compa 2 reitend einer Schwadron ist: 1 Rittmeister, 1 Stabsrittmeister, 36 Die weiter bei der reit. Artillerie befindlichen 1 Premierlieutenant, 2 Secondlieutenante, 1 Commans 28 · Der Stab . dirwachtmeister, 1 Quartiermeister, 2 Divisionswachtmei ster, 1 Schwadronsbereiter, 6 Corporale, 3 Trompeter, Der völlige Bestand der Artillerie , mithin 1244 sodann 48 Kanonen und 24 Haubißen. 2 Schmiede, 91 Gemeine und 100 - königliche Pferde. Das Geschüß ist sämmtlich metallen und besteht aus Hiernach zählt 23ölligen 112 Köpfe und 100 f. Pferde. 6 , 9 und 12pfunder Kanonen, und aus 5 / die Schwadron gen. en en igen Haubi n, 8zöllig und schwer 523öll leichte 3 3 : 403 : 461 = das Regiment 3 = Die 6 und 9pfünder sind mit 6 Pferden, die 12pfünder = • 3224 : die gesammte Cavalerie 3690 nt. Alles ist auf englische Art n 10 der Pferde. Für mit 8 Pferde bespan Die Remonte beträgt jährlich eingerichtet. jedes Pferd werden 20 Pistolen gutgethan.

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Die Fußbatterieen sind so eingerichtet, daß die ganze | Theilung derselben in 3 Diviſionen statt, deren jede von Mannschaft auffißen , also , je nachdem es der Zweck einem Lieutenant commandirt wird . erfordert, augenblicklich in fahrende Artillerie vers Da die Compagnieen nur 6 Geschüße zu bemannen wandelt werden kann, welche sich dann auf nicht zu großen haben, so bleiben einige Unteroffiziere und 20 Mann in Strecken eben so schnell bewegt, wie die reitende Artillerie. Reserve. Wenn eine Batterie beisammen ist, so findet eine An Munition führen die Geſchüße mit ſich, und zwar: 12pfdr., per Geſchüß - im Proßkasten -10 Kugel und 2 Kartåtsch - Schuß = } 84 Schuß. ? = 20 ? im Munitionswagen - 52 - 26 ―――― in der Proze S 6 Geschütz per 9pfdr., Kanonen | 116 Schuß. - 22 im Munitionswagen - 62 - 40 -- in der Proze ; S 3 10 3 6pfor. , per Geſchüß 3 38 = 3 | 180 Schuß. im Munitionswagen - 92 - 24 Bomb Wagen ersten Bra im ndk Kar per Geſchüß g. t. 2 . 6 8zöllige , 64 Schuß. 2 = ፡ 6 = 3 im zweitenWagen --- 24 ― 0 4 3 16 51/ 28öllige schwere, per Geſchüß in der Proze Haubigen } 78 Schuß. 12 ? 42 4 = = im Munitionsw . -- in der Proze 0 s 4 16 5¹zóllige leichte, per Geſchüß } 86 Schuß . 4 im Munitionsw . - 46 16 =

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Die Haubißen haben jedoch immer 2 Wagen, alſo beinahe doppelt so viele Munition, als hier angeführt iſt. Der Pferdebestand ist: besteht aus einer Compagnie und wird von einem Ca a) bei einer reitenden Batterie ― 102 Fuhrpferde, pitain commandirt. 63 königliche und 20 Offiziers - Reitpferde, sodann 10 Re VIII. Das Landdragoner corps , welches den Dienst der Gendarmerie versieht, besteht aus 3 Compag servepferde; zusammen 195 Pferde ; b) bei einer 9pfdr. Fußbatterie - 126 Fuhrpferde, nieen und zählt 160 berittene und 160 unberittene Land 16 Reitpferde, 6 Offiziers - Packpferde und 8 Reserves dragoner. Jede der beiden ersten Compagnieen hat zwei, die dritte aber drei Landestheile zu versehen . Chef des pferde ; zusammen 156 Pferde ; c) bei einer 6pfdr. Fußbatterie -102 Fuhrpferde, Corps ist der Oberstlieutenant v. Müller. Sodann befins 16 Reitpferde , 6 Offiziers - Packpferde und 7 Reserve den sich bei dem Corps 3 Capitaine, 1 Premierlieutenant, pferde ; zusammen 131 Pferde. 4 Secondlieutenante und 1 Regimentsquartiermeister. Im Frieden werden jedoch (gegenwärtig ) nur 210 (Fortseßung folgt.) königliche Pferde unterhalten. Hannover besißt übrigens so viele Batterieen (såmmt Die französische Applicationsschule lich auf englische Art eingerichtet), daß die Artillerie noch des Generalstabs . beträchtlich vermehrt werden könnte. V. Das Ingenieurcorps hat, wie schon bemerkt, Diese Schule hat durch das „ Generalreglement mit der Artillerie einen gemeinschaftlichen Inspecteur. über das Personnel , die Ordnung und Reis Zu derselben gehört eine Der Bestand ist folgender: 1 Oberstlieutenant, 2 Mas henfolge der Arbeiten , die Administration , jore, 4 Capitaine, 4 Stabscapitaine, 4 Premierlieute den Dienst und die Polizei der Applica nante, 4 Secondlieutenante, 2 Cadetten, 2 Serschanten, tionsschule des Generalstabs " ihre gegenwärtige 2 Corporale, 2 Handwerksmeister und 38 Handwerker ; Einrichtung erhalten. Der Inhalt dieses Reglements, zusammen 65 Köpfe. - Die Standquartiere sind Hanz so weit er allgemeines Interesse hat, ist folgender: nover und Stade. Erstes Capitel. ( Personnel. ) Art. 1 - 5. VI. Totalbestand der Armee , außer dem Feld jågercorps und Landdragonercorps : I. Der perſonnelle Stand der Schule ist folgender : 15,920 Köpfe. Infanterie a) Stab. 90 3 3,6 Cavalerie . 1 Marechal de camp vom Generalstab, Commandant = Artillerie 1,244 der Schule ; 2 65 Ingenieurcorps 1 Oberstlieutenant des Generalstabs, 2r Commandant, Studiendirector ; 20,919 Köpfe. Das ordentliche Contingent des Königreichs Hanno 1 Bataillonschef des Generalstabs , für den inneren Dienst der Schule ; ver zum deutschen Bundesheere beträgt (f. Nr. 47 der A. M.3. ) zu 1 Procent der Bevölkerung : 13,054 Mann . 3 Hauptleute des Generalstabs , von welchen der eine Es erhellt mithin aus dem obigen Stande, daß mit dem mit der Polizei und Administration, die beiden andes ren mit der äußeren Polizei und dem Unterrichte der selben zugleich der, nach der Kriegsverfassung des deut Cavaleriemanövers beauftragt sind. schen Bundes in Kriegszeiten erforderliche Bedarf an Ersagmannschaft und Reserve vollständig gedeckt ist. b) Militärische Professoren. VII. Das Feldjägercorps (zu Clausthal) 1 Unterintendant , beauftragt mit dem Lehrcurs der hat einen schwachen und unbestimmten Etat. Es Militäradministration ;

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1 Bataillonschef des Generalstabs, Lehrer der Kriegs kunst und Kriegsgeschichte ; 1 Bataillonschef oder Hauptmann des Generalstabs, Lehrer der Geographie und Statistik; 1 Escadronschef oder Rittmeister vom Corps der Ins genieurgeographen , Professor der Topographie ; 1 Bataillonschef oder Hauptmann vom Geniecorps, Lehrer der Fortification; 1 Bataillonschef oder Hauptmann der Artillerie, Leh, rer der Artillerie ; 3 Hauptleute oder Lieutenante vom Generalstab, wel che als Gehülfen ( adjoints ) , der erste dem Profes for der Geographie und Statistik, der zweite dem Lehrer der Topographie, und der dritte dem Lehrer der Fortification, beigegeben sind. c) Nicht militärische Lehrer. 1 Lehrer der descriptiven Geometrie; 1 Zeichnungslehrer; 2 Lehrer der deutſchen Sprache ; 1 Stallmeister. d) 3dglinge. 40 3öglinge in 2 Diviſionen. e) Beamten. 1 Secretår des Commandanten , zugleich Conservator des Archivs , der Instrumente und der Bibliothek; 1 Aufseher, welchem die Meubles untergeordnet sind. Dazu kommen noch 2 Aerzte, welche von dem Kriegsministerium bestimmt werden.

Art. 8. Dieser Studienrath besteht : aus dem Com mandanten, Präsident, dem Oberstlieutenant, Studien director, und drei Offizieren, welche aus den militäriſchen Lehrern gewählt und alle zwei Jahre erneuert werden. Art. 9. Die Professoren der verschiedenen Curse, der Zeichenmeister und der Lehrer der deutschen Sprache können von dem Präsidenten in den Studienrath beru fen werden. Art. 10. Der Studienrath beschäfftigt sich mit der Durchsicht der Programme, mit Vorschlägen über Aen derungen und Verbesserungen, mit Auswahl der Bücher, Untersuchung der Charten und Abhandlungen der Zög linge. Am Ende jedes Jahres wohnt er der Hauptprü fung der Zöglinge bei. Art. 11. Die gewöhnlichen Sißungen des Studien rathes finden am Ende jedes Vierteljahres statt. Es steht dem Commandanten frei , denselben zusammenzu rufen , so oft er es für nöthig erachtet. Art. 12. Die Bestimmungen des Studienrathes über den laufenden Dienst erhalten sogleich ihre Vollziehung . Enthalten sie neue Vorschläge, so ist die Genehmigung des Ministers nöthig.

6. die Feldbefestigung, Angriff und Vertheidigung fe, ster Pläße, die Castrametation , 7. die Manövers und die Constructionen der Artillerie, die Wirkung der Geschüße, der Dienst der Artilleries offiziere im Inneren und bei den Armeen, 8. die descriptive Geometrie und ihre Anwendung auf Schattenlehre, Gnomonik, Perspective u. Steinschnitt, 9. das Zeichnen, 40. Studium der deutschen Sprache , 11. Reitunterricht , 12. Fechtunterricht, 13. Schwimmunterricht. Zu den beiden legten Uebungen können die Zöglinge nicht genöthigt werden. t 2. Titel. Studienrath (Conseil d'instruction .) Art. 7. Ein Studienrath ist besonders mit allen Details des Unterrichtes und der Uebungen beauf tragt.

stunden statt. Art. 17. Die Stunden dieser verschiedenen Lectionen können sich je nach den Jahreszeiten ändern. Art. 18. Die 6 ersten Monate des Jahres und die Monate Dctober und November jedes Jahres sind für

3. Titel. Arbeiten der 3öglinge. Art. 13. Zehn Stunden sind täglich den Lehrcurſen, Arbeiten und practischen Uebungen gewidmet. Art. 14. Mit Ausnahme der Zeit für die Arbeiten auf dem Terrain , sind die Zóglinge in den Lehrsälen von 9 Uhr Morgens bis Nachmittags 3 Uhr, oder von 10 Uhr bis 4 Uhr, je nach den Jahreszeiten, vereinigt. 64 Personen. Art. 15. Innerhalb diesen 6 Stunden findet der Un terricht in der Militäradministration , Kriegsgeschichte Zweites Capitel. Instruction. und Kriegskunst , Geographie und Statistik, Topogra 1. Titel. Unterricht. Art. 6. Der Unterricht, die Arbeiten und practischen phie, Fortification, Artillerie und descriptiven Geome trie statt. Dieser Unterricht ist so angeordnet, daß wäh Uebungen der Zöglinge bestehen in Folgendem: rend obiger 6 Stunden für jede Division nur 2 Lectios Reiterei, und Infanterie der Mandvers die 1. 2. die Administration , das Rechnungswesen und die nen gegeben werden. Der Rest der Zeit ist den graphi schen Arbeiten gewidmet , so wie der Ausarbeitung der Revuen der Truppen, verschiedenen Memoiren. 3. die Kriegsgeschichte und Kriegskunst, Art. 16. Der Unterricht im Zeichnen, in den Spra 4. die Geographie und Statistik, und die Theorie 5. die Topographie, das Aufnehmen der Plane, die chen, im Reiten, Fechten, Schwimmen, • der Mandvers findet vor oder nach jenen 6 Arbeits militärischen Recognofcirungen ,

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den Unterricht der verschiedenen Lehrcurse bestimmt. Art. 19. Die Operationen auf dem Terrain haben während der Monate Juli, August und September statt. Der Commandant bestimmt den Anfang und den Zeit punct für die Beendigung jeder Arbeit. Art. 20. Im Laufe des Monats December hört al ler Unterricht auf, damit sich die Zöglinge auf das in diesem Monat stattfindende Examen vorbereiten können. Art. 21. Der Studiendirector wird die Gegenstände bekannt machen , mit welchen sich die Zöglinge in den verschiedenen Lehrsålen zu beschäfftigen haben. Art. 22. Die Professoren werden am 1ten jedes Mo nats dem Studiendirector einen Bericht über die Arbeiten

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der Zöglinge im verflossenen Monat übergeben. Zu Ende jedes Vierteljahres werden diese Rapporte dem Studienrathe vorgelegt. Art. 23. Eine Eraminations - Jury , ernannt von dem Kriegsminister, wohnt am Ende des Jahres jedem Haupteramen bei und bestimmt die Location. Die Auf führung der Zöglinge , der Fleiß und die Intelligenz, welche sie in ihren Arbeiten gezeigt haben , ihre Fort schritte in den practischen Uebungen , im Zeichnen und in der deutschen Sprache, werden dieser Location zur Grundlage dienen. Art. 24. Die Location der Zöglinge der zweiten Division kann nach dem Haupteramen des zweiten Jah res modificirt werden. Art. 25. Die Anciennetät der Zöglinge im Genes ralstabe wird nach dem Range bestimmt, der ihnen zur Zeit ihres Austritts aus der Schule angewiesen wird . Art. 26. Die Zöglinge der zweiten Division , deren Kenntnisse noch zu schwach erfunden werden , können, nach dem Vorschlage der Jury, genöthigt werden, noch ein zweites Jahr in dieser Diviſion zu bleiben. Art. 27. Die Zdglinge der ersten Division , welche nach dem Haupteramen des zweiten Jahres nicht die nöthigen Kenntnisse haben , sind in dem von dem Ge seze des 6. Mai 1818 vorgesehenen Falle . Drittes Capitel. Verwaltung. ( Art. 28-45 . ) (Ohne besonderes Interesse . )

, ten Offiziere über die Zöglinge erstreckt sich auch auf ihr Benehmen außerhalb der Schule. Art. 53. Der Arzt vom Dienste wird benachrichtigt, so oft seine Anwesenheit nöthig ist. Die Namen der Zög linge, welche er zu besuchen hat, werden ihm durch den Offizier vom Dienste übermacht. Der Befund seines Be suches wird in das Gesundheitsbuch eingetragen. (Schluß folgt.)

Viertes Capitel. Dienst, Polizei und Disciplin. 1. Titel. Dienst der vorgesetzten Offiziere an der Schule. Art. 46. Die Autorität des commandirenden Genes rals erstreckt sich auf alle Theile des Dienstes , der Poli zei, Disciplin, Instruction und Verwaltung der Schule. Die an der Schule angestellten Offiziere und übrigen Personen stehen unter seinem Befehle. Von ihm geben alle Befehle aus. Art. 47. Der Oberstlieutenant ist mit der Leitung der Studien und allen Details des Dienstes beauftragt. Er bringt die Befehle des Generals in Vollzug . Beson dere Fälle ausgenomme n, werden ihm alle Berichte und ་ Wege der Instanzen zugesendet. Er Gesuche auf faßt darübe. einen Hauptrapport ab, welchen er jeden Tag dem General übergibt und darüber dessen Befehle einholt. Er wohnt so viel als möglich den Uebungen und dem Unterrichte bei, und visitirt die Zöglinge häu fig in ihren Zimmern. Art. 48. Der Bataillonschef vom Dienste erhält alle Rapporte über die innere Polizei ; er übergibt den seis nigen jeden Tag dem Oberstlieutenant . Dieser Rap port enthält die Gesuche der Zöglinge. Der Bataillons chef führt das Strafregister. Art. 49. Die drei Hauptleute des Generalstabes versehen abwechselnd je eine Woche lange den polizeilis chen Dienst. Art. 50. Der Offizier der Woche ist mit der Auf sicht der Zöglinge während des Unterrichtes beauftragt. Art. 51. Die Offiziere, welche Unterricht geben, füh ren die Aufsicht in den Lehrsålen. Art. 52. Die Aufsicht aller an der Schule angestell

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Misce ellen. England. Der General Sir Robert Abercrombie , Com mandant von Edinburg , ist im Monat November_gestorben. Diedes Zeitung von Sierra - Léona vom 14. Auguſt zeigterais den Tod General majors Sir N. Campb und ell . G. , Obergen Gouverneurs der Colonie , an. S. E. ift in wenigen Tagen das Opfer einer Krankheit geworden. + Frankreich. Nach einer Verfügung des Kriegsministers vom 24. October follen , um die Anzahl der Tambourcorporale und Horniftencorporate mit der Zahl der Tamboure und Hornisten möglichst in Verhältniß zu sehen, die leichten Infanterieregimenter zu 3 Bataillonen (außer dem Tambourmajor ) ftatt dreier Tam bourcorporale, in Zukunft 1 Tambourcorporal und 2 Hor= nistencorporate haben; ersterer marschirt an der Spise des 2. Bataillone, die legteren an der Spige des 1. u. 3. Bataillons. Rußland. Se. Majestät haben durch Tagsbefehl aus Riga vom 8. Nov. Ihren Sohn, den Großfürsten Constantin Nico lajewitsch zum Chef des Georgischen Grenadierregiments ernannt. Durch denselben Tagsbefehl wurde der bisherige Commandeur des erften Infanteriecorps, Generaladjutant Baron Rofen I. zum Be fehlshaber des abgefonderten Lithauiſchen Armeecorps ernannt und befohlen, daß das 7. Carabinierregiment, wegen ſeines ausgezeich= neten Benehmens bei der Einnahme der persischen Festung Eriwan, künftig den Namen des Eriwanschen führen solle. Oberst Beskrownoy ist zum Attaman des Kofackenheeres vom schwarzen Meere ernannt, Schweiz. In der Sigung vom 12. August erhielt die Tag: fagung von der Militärauffichtscommission umfassenden Bericht über die seit einem Jahre stattgefundenen Inspectionen vers schiedener Cantons contingente. Es waren dieß : die zweite Inspection der Cavalerie, Scharfschüßen und Infanterie des ersten Bundesauszugs des Cantons Zürich ; die zweite Inspection über das gesammte erste Contingent des Cantons Aargau ; die erste Inspection des gesammten Refervecontingents von St. Gallen, und end ich die zweite Inspection des ersten Bundesauszuas von Teſſin. Für diese Stände alle und ihr Militär geht viel Rühmliches aus diefen Berichten hervor, so wie dann hinwieder auch Mängel und Lücken angedeutet und auf Dinge, die der Verbesserung bedürfen, aufmerksam gemacht wird. Die Tagfagung sprach ihre Zufriedens heit aus und ordnete die Aufnahme des Berichts in den Abschied an. Der Tagfaßung ist in der Sigung vom 25. Juli d . I. das Budget der Central - Militärausgaben für das kommende Jahr ( 1828 ) zur Genehmigung durch die Militäraufsichtsbehörde vorgelegt worden. Es belauft sich dasselbe auf 76,000 Schw . Fr., die fich in folgende Rubriken theilen : Instructionsschule in Thun, 25,000 ; die zweite Hälfte der Kosten des fünften im nächsten Jahre abzuhaltenden Uebungslagers 29,000 ; Koſten der Aufsichtsbehörde 10,000; Recognitionen durch eidgenössische Stabsoffiziere 4000 ; Anschaffung von Militärgeräthschaften und Pulver 4800; Fortse gung trigonometrischer Vermessungen 3200 Fr. In der Situng vom 16. August genehmigte die Tagſagung dieses Budget. Diese Kosten werden zum größeren Theil durch Zinsen der Kriegsgelder, zum kleineren durch directe Beiträge der Cantonskaffen gedeckt. In die Militäraufsichtsbehörde für 1828 wurden von der Tag fasung, statt der austretenden eidgenössischen Obersten, Heß von Zürich und Forrer von St. Gallen, die eidgenössischen Obersten, Bieland von Basel und Wurftemberger von Bern gewählt.

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Samstag, 8. Dec. 1827.

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Zeitung.

deßgleichen von Civilsachen diejenigen, welche in einem Dienstverhältnisse ihren wesentlichen Ursprung haben, wogegen in den übrigen streitigen Civilsachen nur die (Fort segung. ) Volstreckung der, von den bürgerlichen Gerichten ge Erkenntnisse der Regel nach den Militärge sprochenen B. Obere Verwaltungs- und Justizbehörden . richten vorbehalten ist. Dem Generalfriegsgerichte un Die obersten Militärbehörden sind tergeordnete Militär- Justizbehörden sind die Regi 1) das Generalcommando für die reinmilitáris ments- und Garnisonsgerichte , von welchen die schen Angelegenheiten (f. oben unter A. I. ) ersteren von dem Regimentschef, die letzteren aber (zu 2) die Kriegskanzlei für die Militäradministration , deren Ressort besonders die, im Garnisonsdienste began. 3) das Generalfriegsgericht für die Militärjustiz. genen Ercesse und Vergehen gehören ) von dem Plaz Die Kriegskanzlei hat das gesammte Rechnungswes commandanten , unter Zuziehung und Mitwirkung eines sen der Kriegsverwaltung zu führen und zu leiten, die Auditeurs, verwaltet werden. Diese Militäruntergerichte Bezahlung des Soldes an die Truppen, deren Verpfles erkennen in Straffachen unmittelbar über alle geringe gung, Einquartierung , Kasernirung, Bekleidung und Vergehen der Unteroffiziere und Soldaten, welche mit Bewaffnung, sodann die Entlassungen und das Mili- vierzehntägiger Gefängnisstrafe abgebüßt werden köns . tårpensionswesen zu respiciren. Sie besteht aus 1 Dinen.. Steht aber eine schwerere Strafe zur Entscheis rector, 1 Geheimen Kriegsrath und 1 Kriegsrath und dung, oder geråth ein Offizier in Untersuchung , so ist Sie die Anordnung eines Kriegsrechts erforderlich, dessen Oberst, mit dem nöthigen Subalternpersonale. theilt sich in 7 Departemente, nåmlich a ) das Kaffedes Erkenntniß von dem Regimentschef oder Commandan partement, welches die Controle der gesammten Einnahme ten bestätigt wird, wenn absolutorisch oder auf ein ge und Ausgabe der Kriegsadministration führt ; b) das ringeres Strafübel als auf Karrenstrafe gegen Unters Verpflegungsdepartement , welches die Einquartierung, offiziere und Soldaten erkannt ist. Alle übrige Kriegss rechtssprüche gelangen dagegen zur Prüfung und Bestå , Verpflegung, das Service, die Kasernirung, die Marsch und Fuhrsachen leitet, auch das Medizinalwesen und tigung an das Generalkriegsgericht, welchem die Befug niß zusteht , den Verurtheilten loszusprechen , oder die die Hospitalverpflegung überwacht ; c) das Baudepar tement für das gesammte Militärbauwesen , mit Aus- erkannte Strafe zu mildern, auch die Revision des Er nahme der Festungsbauten , welche unter der Leitung tenntnisses entweder durch das vorige, oder durch ein des Generalcommando's stehen und von welchen nur neu anzuordnendes Kriegsrecht in den Fällen zu verfü das Rechnungswesen bei der Kriegskanzlei ist; d ) das gen , in welchen mit gefeßwidriger Milde wider den Militär- Entlassungsdepartement, welches alle Entlassun Angeschuldigten erkannt worden ist. Die gegen Offiziere gen aus dem Militär behandelt, die nach erfolgter Ein ergangenen Straferkenntnisse bedürfen, ohne Rücksicht stellung auf den Grund gefeßlicher Dispositionen gefors auf die Gattung oder das Maaß der Strafe, jedesmals bert werden ; e) das Militär- Bekleidungsdepartement der Bestätigung des Generalfriegsgerichts , um vollstreckt für das Montirungswesen ; f) das Militär- Bewaff werden zu können. nungsdepartement, welches die Controle über die Ans Das Generalkriegsgericht hat seinen Sih in Hanno schaffung und Aufbewahrung des Materiels der Armee führt; g) das Militär- Pensionsdepartement, vor wel ver, wird von dem Generalfeldmarschall der Armee , ches alle Militär- Pensionssachen und alle Wohlthätig. Herzog von Cambridge, präsidirt und bat, außer einem Vicepräsidenten, zu Mitgliedern :-3 Generalmajore, 1Ju keitsanstalten der Kriegsverwaltung gehören. Das Generalkriegsgericht bildet die oberste Ju tigrath, 1 Generalauditeur, 1 Oberauditeur und 1 Au stizbehörde in Ansehung aller derjenigen Gegenstände, auf diteur als Hülfsreferenten. Die Garnisonsauditeure versehen den Auditorats welche sich überhaupt die, dem Militår verliehene eigene eit Gerichtsbark erstreckt. Dahin gehören insbesondere dienst bei denjenigen Regimentern, deren Stab sich im die Criminal- und Injuriensachen der Militärpersonen, Garnisonsorte befindet Verfassung und Einrichtung der hanno verischen Armee.

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C. Rangordnung. Die verschiedenen Waffengattungen stehen in folgen dem Rangverhältnisse: 1. Landdragonercorps , 2. In genieurcorps, 3. Artillerie, 4. Cavalerie, 5. Feldjäger corps, 6. Infanterie. Der Rang in den Waffengats | tungen bestimmt sich sodann bei der Artillerie und In fanterie nach den Nummern der Regimenter und Ba taillone. Bei der Cavalerie haben die Kürassiere den höchsten, die Husaren den zweiten , die Uhlanen den dritten Rang. In jeder dieser Abtheilungen rangiren die Regimenter gleichfalls nach ihren Nummern . Die Garden haben vor anderen Regimentern derselben Waf fengattung den Vorrang ; unter sich rangiren sie, wie folgt: 1. Garde-Küraſſierregiment, 2. Garde- Husaren regiment, 3. Garde - Jägerregiment , 4. Garde- Grena dierregiment. D. National- und Regimentsabzeichen. Die Regimenter führen auf den Standarten und Fahnen, an den Helmen, Tschapka's und Tschako's, so wie an den Pauken und Trommeln , die Namen von Feldzügen und Schlachten, in welchen sie mit Auszeich nung gefochten haben. Die reitende Artillerie bat Wa terloo und Göhrde , die Fußartilleric Peninsula und Waterloo , bie Küraffierregimenter Peninsula , Wa terloo und Salamanca , das Garde -Husarenregiment Peninsula , Waterloo und Bodon , das 2. Husaren regiment Peninsula und Barossa , das 3. Husarenregis ment Peninsula, Waterloo und Göhrde, das Gardes Jägerregiment Peninsula , Waterloo unb Venta del Pozo , das Garde - Grenadierregiment Peninsula und Waterloo , alle übrige Regimenter Waterloo. Alle Truppen tragen die Nationalcocarde , deren Verlust nur durch einen Kriegsrechtsspruch erkannt werz den kann .

benen Prüfungen *) nicht bestanden haben. Außerdem kann 5) cin jüngerer Offizier wegen besonderer und ausgezeichneter Vorzüge , wegen rühmlicher Thaten im Felde oder auch aus anderen zureichenden Gründen, außerordentlich avancirt werden. F. Recrutirung und Dienstzeit. Die Artillerie und Cavalerie, so wie das Feld jågercorps recrutiren sich durch freiwillige Werbung mittelst Capitulation auf gewisse Jahre ; jedoch kann die Cavalerie auch durch Beorderung der fehlenden Mann schaft aus den zum Quartierstände jedes Regiments gehörigen Districten ergänzt werden . - Die Garde

zu Fuß wird theils durch Annahme von Freiwilligen, theils durch Beorderung der fehlenden Mannschaft aus den Bezirken der übrigen Infanterieregimenter ergänzt, so daß jeder Regimentsbezirk eine gleiche Anzahl zu den ―― Garderegimentern stellen muß. Die anderen Infan terieregimenter werden durch eine jährliche Aushebung mittelst Loosung unter der 20jährigen diensttauglichen Mannschaft des ganzen Landes vollzählig erhalten. Jez des dieser Infanterieregimenter hat seinen ständig ans gewiesenen Recrutirungsbezirk, und hebt jährlich 200 M. aus. Die ständigen Recrutirungs - Districtscommissarien find mit dem, als Militärcommissår (Stabsoffizier) vom Regimente commandirten Offizier und dem Wundarzte, bei der Untersuchung und Loosung der Militärpflichtigen an jedem Loosungsorte gegenwärtig, und bilden mit dem Militärcommissär und dem zeitigen ersten Beamten der Localbehörde, die Aushebungscommission, welche über die, von den Militärpflichtigen angebrachten, auf einstweilige oder gänzliche Befreiung vom Eintreten ge richteten Reclamationen entscheidet. Die, gegen eine solche Entscheidung weiter zu machende Reclamation ist an die einschlägige Landdrostei zu richten. Werden nach erfolgter Einstellung noch Reclamationen eingereicht, so Avancem ent. E. sind diese durch die Districtscommissarien an die Kriegs Das Avancement bis einschließlich zum Stabscapiz | kanzlei zu bringen. Die Beeidigung der Recruten ge ― Die Stellvertre tain findet in jedem Regiment abgesondert statt. Die schieht durch die Civilbeamten. Vergebung vacanter Schwadronen oder Compagnieen, tung ist zuläſſig, jedoch nur durch Individuen aus dem so wie das Avancement vom Capitain zum Major, ges selben Stellvertretungsdistricte. Diese bestehen immer schieht in jeder Waffengattung für sich. Das Avances aus 2 Regimentsdistricten, und das ganze Königreich ist ment vom Major an zu den höheren Posten bleibt , so demnach in 5 Stellvertretungsdistricte eingetheilt. Jeder weit es die Besetzung der entstandenen Vacanz betrifft, dieser Districte hat im Durchschnitt 286,800 Seelen ( da in der Waffengattung , geht jedoch dergestalt durch die das Königreich ungefähr 1,434,000 Seelen zählt. ) Die Dienstzeit ist bei den Garde - Infanterieregi ganze Armee, daß, wenn ein Offizier in seiner Waffen gattung in eine Vacanz avancirt, die Offiziere desselben mentern 4 Jahre, bei den übrigen Regimentern 6 Jahre. (Schluß folgt. ) Ranges in den anderen Waffengattungen, welche die Anciennetåt vor ihm haben, zugleich mit ihm den höhe. ren Charakter erhalten und in der Anciennetät vor ihm Die französische Applicationsschule bleiben. des Generalstabs. Indessen gibt die Anciennetät in so weit kein Recht ( Schluß. ) zur Beförderung, daß bei entstehenden Vacanzen dieje nigen übergangen werden, welche 1) sich im Festungs 2. Titel. Von der Bildung der Divisionen. arreste befinden und deren Vergehen sie des Avancements Art. 54. Die in die Schule eintretenden Zöglinge unwürdig macht, 2) welche die bei demjenigen Trup : bilden die zweite Division. Bei ihrer Ankunft in der pentheile, wobei sie durch das Avancement angestellt Schule müssen sie dem Oberstlieutenant ihre Dienstzeit, würden , erforderlichen besonderen Eigenschaften nicht ihre Namen und Vornamen, mit einem Wort ihr Natio besitzen, 3) welche durch zu hohes Alter und körperliche nal angeben. Schwäche nicht fähig sind, ihren Dienst auch in Kriegs zeiten gehörig zu versehen, 4) welche in den vorgeschrie- | * ) ucber diese Prüfungen vergt. Nr. 39 der A. M. 3. von 1826.

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7. Titel. Bekanntmachung der Befehle. Art. 55. Die erste Division besteht aus solchen Art. 83. Die Befehle werden in ein besonderes Zöglingen, welche bereits ein Jahr in der Schule waren. Art. 56. Der erste Zögling nach der Location ist Register eingetragen. Art. 84. Jede Division hat ein Register, in welches Chef jeder Division. Im Falle seiner Abwesenheit oder einer der Zöglinge die Befehle abschreibt. Dieser Dienst Krankheit wird er durch den zweiten u . f. f. erſeßt. trifft abwechselnd jeden Zögling der Division , und 3. Titel. Casernirung. zwar fångt der jüngste an. Art. 57. Alle 3dglinge sind casernirt. 8. Titel. Polizei in den Lehrsålen. Art. 58. Es ist denselben verboten, Zimmer in der Art. 90. Wenn ein Zögling nicht zu rechter Zeit in Stadt zu haben. Art. 59. Die 3öglinge werden je zu zweien logirt . dem Lehrsaale erscheint, so wird dieß von dem Offizier Art. 60. Das allgemeine Casernereglement ist auf der Woche in dem Rapport bemerkt. Art. 92. Jede dem Unterrichte fremde Correspon sie anzuwenden. denz oder Lecture in den Lehrsålen ist verboten. 4. Titel. Von der Zeiteintheilung. Art. 93. Bücher , welche nicht zu den Lehrgegen Art. 64. Während der Monate Januar, Februar, stånden gehören , werden in Beschlag genommen . März, October und November finden die Uebungen und Art. 94. Jeder Zögling ist gehalten , an dem ihm Arbeiten von 7-9 Uhr statt, der Lehrcurs in den Sá angewiesenen Tische zu arbeiten, auf welchen sein Name len von 10-4 Uhr. Der Sprach- und Zeichnenunter geschrieben wird . richt Abends von 4-6 Uhr. ― In den Monaten April, Art. 95. In den Lehrsålen ist jede laute Unterhal Mai und Juni haben die Arbeiten und Uebungen Mors tung verboten. Von den Zöglingen soll in den Lehrsålen gens von 6–8 6-8 Uhr statt; die Lehrstunden von 9-3 stets eine anständige Haltung beobachtet werden. Uhr. Der Sprach- und Zeichnenunterricht von 3-5 Art. 96. Es ist verboten, von einem Lehrsaale in Uhr. - Während des 3ten Vierteljahres, welches den den anderen zu gehen. Arbeiten auf dem Felde gewidmet ist, wird die Zeitein Art. 97. Kein Zdgling darf seine Arbeit verlassen, theilung durch einen besonderen Befehl bestimmt. oder in sein Zimmer zurückkehren, ehe der Offizier vom Die Zeiteintheilung auf jede Woche wird durch be Dienste die Stunde für beendigt erklärt hat. sondere in den Lehrsålen aufgehängte Labellen angezeigt. Art. 98. Die Befehle des Offiziers der Woche müſ sen ohne Zögern befolgt werden. 5. Titel. Kleidung der Eleven. ( Art . 65-69. ) (Ohne besonderes Interesse ) 9. Titel. Ausführung der Arbeiten in den Lehrsålen. 6. Titel. Innere Polizei . Art. 70. Alle Morgen wird verlesen. Art. 99. Jede Arbeit eines Zöglings, ſowohl Zeich Art. 71. Das Verlesen geschieht durch den Offizier nung als Schrift, muß ganz von seiner Hand gefertigt der Woche um 6 oder 7 Uhr, je nach der Jahreszeit. sein und nach den Programmen. Art. 72. Eine halbe Stunde vor dem Verlesen wird Art. 100. Wenn eine Arbeit aufgegeben wird, so haż von dem Tambour Reveille geschlagen. ben sich alle Zöglinge während der ganzen Zeit ihrer An Art 73. Die Zöglinge rangiren sich bei dem Verle | wesenheit in den Lehrsålen mit derselben zu beschäfftigen. sen in 2 Divisionen. Art. 101. Die Zeit der Ablieferung der Arbeiten Art. 74. Sie müssen vollkommen angekleidet und wird besonders bestimmt werden . mit dem Hute bei dem Verlesen erscheinen. Art. 102. War ein Zögling durch Krankheit an Fer Art. 75. Kein Zögling darf vor dem Morgenver tigung seiner Arbeiten verhindert, so muß er bei seiner Lesen, oder während den Unterrichtsstunden, ohne beson Genesung zuerst die rückständigen Arbeiten nachholen. dere schriftliche Erlaubniß ausgehen. ――――― Um 8 oder 9 Art. 103. Jeder Zögling , der mit Zeichnungen im Uhr Morgens können die Zöglinge eine Stunde zum Rückstande ist , hat sich Morgens von 6-8 oder von Frühstück gehen. 7-9 Uhr in den Lehrsålen damit zu beschäfftigen, wo Art. 76. Das ganze Jahr über müſſen die Zöglinge | fern er nicht zu anderen Uebungen commandirt ist. An Abends um 10 Uhr zu Hause sein. Sonntagen und Festtagen werden 4 Stunden des Mor *

Art. 77. Am Sonntag allein haben sie die Erlaub gens gleichfalls dieser Arbeit gewidmet. niß, erst um 11 Uhr zu Hause zu sein. Art. 104. Zöglinge, welche mit ihren Abhandlungen Art. 78. Es ist ausdrücklich verboten , außer dem im Rückstande sind, verwenden hierzu die Zeit von 8/2 Uhr Abends an auf ihren Zimmern. Hause zu schlafen. Art. 79. Abends bei dem Einrücken trägt jeder Zög Art. 105. Gefertigte Arbeiten werden dem Offizier ling seinen Namen in ein bei dem Portier niedergelegtes vom Dienste übergeben , der in dem Rapport darüber Register ein. Der Offizier der Woche kommt zur fest Bericht erstattet. Art. 106. Jeder Professor sieht die Arbeiten seines gesezten Zeit und sieht nach, ob alle Zöglinge zu Hause find. In dem Rapport des anderen Tages wird der Faches durch und. visirt dieselben, wenn sie den Pro jenige namentlich aufgeführt, der zu spåt eingetroffen ist . grammen gemäß abgefaßt sind. Im entgegengesezten Art. 80. Es ist den Zöglingen verboten , Frauen Falle gibt er sie zur Vervollständigung zurück. Art. 107. Nach diesen Arbeiten wird die Eramina zimmer einzuführen oder zu empfangen. Art. 81. An Feiertagen und an jedem Sonntage tions = Jury das Lalent und den Fleiß der Zöglinge vor der Meſſe findet eine Inspection des Anzuges ſtatt. | beurtheilen.

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16. Titel. Strafen. Art. 109. Ist ein Zögling mit ſeinen Arbeiten fertig, und sind dieselben durch die Professoren visirt worden , Art. 134. Die gegen die Zöglinge anwendbaren Dem Strafen sind : Einfacher Arrest , strenger Arrest , mit so kann er sich auf sein Zimmer zurückziehen . Unterrichte und den practischen Uebungen hat er jedoch oder ohne Schildwache; Einsperrung in das Militär gleich den übrigen beizuwohnen. gefängniß. Wegen schwerer Vergehen, welche die Aus 10. Titel. Von den Arbeiten außerhalb stoßung aus der Schule oder die Entlassung nach ſich den Sålen. ziehen können, wird besonderer Bericht än den Kriegs minister erstattet. begin Felde Arbeiten dem auf Art. 111. Wenn die Art. 135. Einfacher Arrest kann durch jeden Offi nen sollen, so wird der General die mit der Aufsicht und zier der Schule verhängt werden . bestimmen, Offiziere beauftragten Zöglinge Leitung der Art. 136. Strenger Arrest und das Militärgefång so wie auch die Dauer der Abwesenheit derselben. Art. 112. Zöglinge, welche ohne giltige Gründe fich niß werden nur durch den General verhängt. I Art. 137. Strenger Arrest zieht die Ausschließung nicht auf dem bestimmten Plaße einfinden, werden streng von den Lehrsålen und von jedem Dienste nach sich. bestraft. Art. 113. Sollte die Witterung nicht gestatten, die Der Arrestat darf weder sein Zimmer verlassen , noch Arbeiten fortzusehen, so werden die Zöglinge ermächtigt den Besuch von Cameraden oder anderen Personen an nehmen, ohne die Erlaubniß des commandirenden Ge werden , in die Schule zurückzukehren . nerals. Ift strenger Arrest mit Schildwache verhängt Art. 114. Deßgleichen , wenn sie ihre Arbeit been digt haben, und diese von dem sie dirigirenden Offizier worden, so hat der betreffende Zögling die deßhalb festgesette Entschädigung zu tragen. visirt ist. Art. 138. 3dglinge, welche in das Militärgefång Art. 115. Die 3öglinge erhalten eine angemessene niß geschickt werden, sind allen dort herrschenden Regeln Entschädigung auf die Dauer ihrer Arbeiten im Freien. unterworfen. Der Offizier vom Dienste führt den Arre 11. Titel. Zeichnung ssa a l. staten dorthin und übergibt denselben der Behörde gegen Art. 116. Der Zeichnungssaal wird mit Gypsmo | eine Bescheinigung, die er dem General zurückbringt. Art. 139. 3öglinge , welche irgend eines Arrestes dellen, Originalen, Papier ic. versehen sein. Jede Lec tion dauert 2 Stunden. entlassen sind, haben sich nach dem Reglement bei ihren Vorgeseßten zu melden. 12. Titel. Bibliothek. Art. 118. Der Bibliothekar wird den Zöglingen die jenigen Werke abgeben , welcher sie zu ihren Arbeiten bedürfen. Art. 119. Verlorene oder verdorbene Werke werden auf Kosten des Beschädigers, neu angeschafft. 13. Titel. Reiten , Fechten, Schwimmen. Art. 120. Der Reitunterricht geht auf Kosten der Re gierung und findet in einer öffentlichen Reitschule statt, wo die Pferde für die Zöglinge gemiethet werden. rt. 121. Der Fecht- und Schwimmunterricht geht auf Kosten der Zöglinge ; aber der General wählt den Lehrer aus und bestimmt den Preis . 14. Titel. Ablieferung der zu den Studien nöthigen Gegenstände. ( Art. 122—129. ) ( Ohne besonderes Intereſſe. ) 15. Titel. Aeußere Aufsicht. Art. 130. Die Zöglinge haben alle Generale, die Stabsoffiziere aller Waffen und die Offiziere des Ges neralstabs zu salutiren. Art. 131. Außerhalb der Schule sind die Zöglinge allen militärischen Geseßen der Garnison unterworfen. Art. 132. Jeder Zögling, gegen welchen sich Klagen wegen Schulden erheben, die er nicht bezahlen kann, geht in Arrest und erhält den vom Geseze vorgeschries benen Abzug , bis die Schulden bezahlt sind. Hat er Wechsel unterzeichnet, die weder er noch seine Familie einlösen kann, so erhält er strengen Arrest und wird an den Kriegsminister gemeldet. Art. 133. Jedes Hazardſpiel ist den Zöglingen ſtreng untersagt.

17. Titel. Austritt aus der Schule. Art. 140. Nach dem Austrittseramen bleiben alle Zöglinge der ersten Division noch so lange den Geſeßen der, Schule unterworfen, bis sie die Erlaubniß , erhalten, sich in ihre Heimath zu begeben.

M if cellen. Baiern. Am 25. Nov. starb zu Nürnbera der k. baierische Generallieutenant Georg August Fihr. v . Kinkel, Inhaber des 11. Linien - Infanterieregiments und Großkreuz des Löwenordens. Er war zu Heilbronn am 5. Juni 1741 geboren. Rußland. Durch Kaiſerl. Handſchreiben vom 14. Oct. haben erhalten : Der Commandirende der Truppen an der kaukasischen Linie, Generallieutenant Emanuel ,,, mit Beachtung seines viels jährigen ausgezeichnet eifrigen Dienſtes und zur Belohnung der Mühen, mit denen er die Verbindlichkeiten ſeines Berufes erfüllt, und sie befonders auch bei der gelungenen Begründung und Erhal tung unserer friedfertigen Verhältnisse zu den Bergvölkern bewie: fen,"I den Alexander-Newskyorden ; der Kriegsgouverneur in Tiflis, Generaladjutant Sipägin , und der Chef der ersten Husarendi vision, Generallieutenant Befobrasow das Wladimir-Großkreuz 2r Klasse ; der Generaladjutant Generalmajor Strekalow die diamantenen Insignien des Annenordens ir Klaffe; der General major Holthoyer, Director des Kaiserl. Lyceums zu Zarskoje: felo, den Annenorden 1r Klaſſes der Generaladjutant Baron von Rosen den Alexander- Newskyorden. Se. Majestät haben unterm 26. Oct. den Viceadmiral Roje: noff zum Militärgouverneur und Obersten Commandanten von Kronstat, und den Centreadmiral Krusenstern zum Director des See- Cadettencorps ernannt. Se. Majestät haben am 10. Nov. den Generaladjutanten Pas kewitsch , Befehlshaber des abgesonderten kaukasischen Armeecorps, zum Ritter des St. Wladimirordens ir Klaſſe ernannt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 12. Dec. 1827.

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Allgemeine

Militär

Verfassung und Einrichtung der hannd veriſchen Armée.

- Zeitung.

Aufschläge von schwarzem Sammet, schwarze Dragoner und goldene Beseßung. Die Collets und Westen der Kürassiere sind weiß, die Pelze und Dolmans der Husaren blau, die Uni formen der Uhlanen grün. Sie unterscheiden sich von einander durch die Aufschläge, und durch goldene oder silberne Beseßung. Das Gardejägerregiment und das leichte Infantes rieregiment haben grüne Uniformen, schwarze Kragen, Aufschläge und Dragoner, und silberne Besetzung. Das Feldjagercorps eben so mit goldener Beseßung. Das Gardegrenadierregiment und die übrigen 9 In fanterieregimenter haben rothe Röcke, dunkelblaue Auf schläge, Kragen und Dragoner und goldene Beseßung. Die Infanterieregimenter Nr. 1-10 unterscheiden sich durch die Knöpfe des Rocks, worauf eine Krone, die Nummer des Regiments und der Name der Pro

G. Einübung und Beurlaubung. Die Einstellung der jungen Mannschaft bei der In fanterie erfolgt am 1. Mai. Bei der Gardeinfanterie find 37 und 38 Mann, bei den übrigen Infanterieregis mentern 25 Soldaten per Compagnie, also 300 und resp. 200 per Regiment, beständig im Dienste. · Am 1. Juli jedes Jahres gehen diese 25 oder 37-38 Mann von der vorjährigen Completirung in Urlaub, und die seit dem 1. Mai des laufenden Jahres neu eingestellte Mannschaft bleibt nun noch 12 Monate ( also zusammen 14 Monate) im Dienste. Auf den 1. Juni werden die Beurlaubten auf einen Monat zum Ererciren einberus fen. - Im Monat April werden die Bataillons- und Brigadeerercitien mit der dienstthuenden Mannschaft im vinz steht. Die Offiziere tragen, als Dienstzeichent, feine Ring Skelett geübt; der Monat Mai wird ausschließend der mit eingewirkten neu eingetretenen Mannschaft gewidmet, welche täglich fragen, sondern filberne Schårpen - Die Offiziere der Ins 7 bis 8 Stunden erercirt; im Monat Juni ererciren die Streifen von gelber Seide. completten Regimenter täglich zweimal. Dann übt noch fanterie tragen Degen, mit Ausnahme derjenigen bei vom 1. bis zum 15. October die im Dienste befindliche der Garde und dem leichten Infanterieregiment, welche - gleich den Artillerieoffizieren - Säbel tragen. Mannschaft den leichten und Vorpostendienst. - Hier Die Epaulettes der Infanterie und Artilleries nach ist also jeder Infanterist ( die Gardeinfanterie aus genommen ) während seiner Dienstzeit 18 Monate wirks offiziere haben Unterscheidungszeichen . Die Offiziere der Gardeinfanterie und des leichten Infanterieregiments lich im Dienste. Die Artillerie erercirt im Mai und Juni, die Cava tragen Whings, eine Art Epaulettes, welche vorn und lerie in der Regel von Anfang Aprils bis Ende Juni.hinten über die Achsel fest anschließen. Die Kopfbedeckung bei den Kürassierregimentern find H. Bekleidung 2c. Helme, bei den Ublanenregimentern Eschapka's , bei Die Uniform der Generale, wie auch der Flügel dem Gardegrenadierregiment Båren müßen, bei allen Die Tschako's der schako's. und Oberadjutanten , besteht in einem rothen Kleide, übrigen Regimentern dunkelblauen, mit Gold gestickten Kragen und Aufschlä Unteroffiziere und Soldaten sind in Form und Material gent, und goldenen Epaulettes. Für die übrigen , bei den französischen vom Jahr 1813 gleich ; vorn befindet sich dem Generalstabe angestellten Offiziere sind die Epau ein messingenes Schild mit G. R. , darunter ein Schild in lettes, so wie die Stickerei in Silber. Die Armeeuni Form eines Lorbeerzweigs mit den Worten : Waterloo 2C. Unteroffiziere und Soldaten bei der Infanterie, mit form ist roth mit dunkelblauen Kragen und Aufschlägen ; Beseßung und Epaulettes in Gold. Das Unterzeug ist Ausnahme der Jägergarde, tragen ein Kuppel über weiß. Alle haben als Kopfbedeckung Hüte mit herab die Schulter , in dessen Tasche die Bajonnetscheide so befestigt ist , wie bei anderen Armeen der Säbel. Die hängenden weißen Federbüschen . Die Uniform der Artillerie und des Ingenieurcorps Jägergarde trägt einen Hirschfänger in einem Kuppel Erstere hat um den Leib. Das Lederzeug ist bei der leichten In ist dunkelblau , und das Unterzeug weiß. rothe Kragen und Aufschläge, goldene Besegung und fanterie schwarz, bei der übrigen Infanterie weiß. Die rothe Dragoner mit Gold; legteres hat Kragen und Unteroffiziere tragen Degen.

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Die Mäntel find grau, von beinahe wasserdichtem Luche, mit einem Schulterkragen versehen (englisches Modell. ) Die Dauer derselben ist unbestimmt; so wie sie abgängig werden, werden sie successiv erseßt. Der ____ Mann trägt den Mantel im Tornister gelegt. Ueber die Tornister vergl . Nr. 21 der A. M. Z. Das Feldzeichen ist ein gelb und weißer Tostel. Jeder Recrute erhält die completten kleinen Mon tirungsstücke ( nämlich 2 Hemden , 2 Paar Socken, 1 P. leinene Hosen, 1 Tornister, 1 P. Schuhe, 1 Lager müse, 1 P. tuchene Gamaschen, 1 P. leinene Gamaschen, 1 Halsbinde, 3 Bürsten, 1 Kamm, 1 Schwamm, 1 Ho ſenträger ) ein für allemal bei seiner Einstellung neu geliefert; den Unterhalt und Ersatz muß er selbst besor gen. Jeder Unteroffizier, Spielmann und permanenter erhält alle 2 Jahre die großen Monti Dienstthuer rungsstücke ( nåmlich 1 Uniform, 1 Weste und 1 Paar Jeder militärpflichtige, Hosen) nebst 1 Paar Schuhe. 6 Jahre dienende und davon 18 Monate bei der Fahne befindliche Soldat erhält die großen Montirungsstücke ein für allemal nen und trägt sie während seiner ganz zen Dienstzeit, eben so den Tschako.

die Artilleries . und Ingenieurschule zu Hannover bestimmt. Erstere steht unter der Juspection des Gene rals Grafen von Alten , lettere unter derjenigen des Generalfeldzeugmeisters von der Decken. Außerdem werden in jedem Regiment für Offiziere Vorlesungen über militärische Wissenschaften gehalten, und zwar von Offizieren, welche in der Generalstabsacademie zu Lehrern gebildet sind oder auch sonst die in den einzelnen Zweigen des Unterrichtes erforderlichen Kenntnisse besitzen. Für die Bildung der Unteroffiziere und Soldaten besteht in jedem Regiment eine Schule, welche unter Aufsicht eines Capitains steht und in 3 bis 4 Klaſſen getheilt ist. ( Das Nähere über die Einrichtung dieser Regimentsschulen folgt nächstens in einem beson deren Artikel. ) In Hannover befindet sich eine Garnisonsschule für Soldatenkinder, welche unter der Aufsicht des Di rectors der Kriegskanzlei, eines Stabsoffiziers und eines Geistlichen steht. In den anderen Garnisonen ist keine sol che Schule ; jedoch steht in denselben den Soldatenkindern der Zutritt in die bürgerlichen Schulen gegen eine ge ringe Vergütung offen. Alle diese Schulen haben bereits sehr erfreuliche Re Die Anschaffung der großen Montirungsstücke besorgt eine besondere Kleidungscommission (in Hannover) ; die ſultate geliefert und werden von den inspicirenden Ge der kleinen Montirungsstücke aber besorgen die Regimen neralen mit der größten Sorgfalt beaufsichtigt und ter nach einem Tarif, der nicht überschritten werden darf. gepflegt. Zu allen Garnisonen befinden sich Bibliotheken, 1. Sold und Naturalverpflegung . Unteroffiziere und Soldaten erhalten alle 10 Tage welche von den Offiziercorps unterhalten werden. Die ein Drittel ibrer monatlichen Löhnung, in welcher eine Beiträge zu denselben sind in den Regimentern sehr vers Vergütung für Fleisch mitbegriffen ist. Die Offiziere erschieden. Bei Anschaffung der Bücher beschränkt man sich halten ihre Gagen monatlich . Alle Chargen erhalten in fast allein auf militärische Werke. jedem Monat den Betrag für 30 Tage. Jeder Unteroffizier und Soldat erhält alle 5 Tage Resultate der Recrutirung in Frankreich 71/2 Pfund Brod, also täglich 11, Pfund in Natur. im Jahr 1826. *) Die Kriegskanzlei hat in den Garnisonen entweder Feld bäckereien, oder sie läßt durch ihre Commissäre mit bur Nach einem Rapport des Kriegsministers an den gerlichen Bäckern Contracte abschließen. Wo die Truppen (wie dieß in vielen Garnisonen König, vom 1. April 1827, ergaben sich bei der Recruz der Fall ist) casernirt sind , finden Menagen für tirung in Frankreich im Jahr 1826 folgende Resultate: 1) Im Laufe des genannten Jahres fanden 5225 Unteroffiziere und Soldaten statt. Wo sie bei den Bür freiwillige Anwerbungen, und 11,089 Stellvertretungen gern einquartiert sind, wird dafür Sorge getragen, daß die Leute in sogenannten Garküchen eine gute und bil- fatt. Die im vorigen Jahre angegebene Zahl von 9624 Stellvertretungen ist, nach jenem Rapport, später noch Lige Nahrung erhalten können . durch 553 vermehrt worden, so daß also im Jahr 1825 K. Unterrichts- u. Schulwesen ; Bibliotheken . im Ganzen 10,177 Stellvertretungen stattfanden.. Für die wissenschaftliche Bildung der Offiziere und Cadetten sind die Generalstabsacademie und

2) Drückt man den Effectivstand der Armee im Jahr 1826 durch 100 aus, so erhält man bei den nachfolgens den Zusammenstellungen die, dabei bemerkten Verhält nißzahlen. Es zerfällt hiernach jener Effectivstand: a) hinsichtlich der Eigenschaft, in welcher jeder Mann dem Dienste angehört, in 16 Freiwillig Angeworbene • 13 Rengagirte 47 Für eigene Rechnung dienende Leute . Stellvertreter 24

So nennt man diejenigen Soldaten, welche sich bei dem Auf rufe nicht gestellt haben oder gleich nach der Einstellung defers tirt, dann aber wieder ergriffen und zu 6jähriger permanenter Dienstleistung verurtheilt worden ſind. **) In dem Dienstreglement wird der Wunsch ausgedrückt , daß zur Erhaltung eines sittlichen Tons unter den Offizieren auch diese sich zu einer Menage, oder zu einem gemeinschaftlichen Mittagstische nach bestimmten Vorschriften vereinigen und die älteren Offiziere so viel möglich an diesen Versammlungen Theil nehmen möchten. Die Einrichtung solcher Menagen soll 100 nicht kost pielig, sondern der Gage der untersten Offiziersklasse Unteroffiziere die durch die, Beziehung auf b) in angemessen sein. Den Offiziercorps ist es zwar überlassen, die *** " #3 zur Beförderung des Anstandes in der Menage dienenden Vor und Soldaten vollendete Dienstzeit in schriften selbst zu entwerfen ; solche Vorschriften sollen jedoch den #4 Infost org Regimentscommandeuren zur Genehmigung vorgelegt werden. ' *): Man vergleiche hiermit Rr. 38 der .. 3. von 1826. 107

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789 Leute, 3 = s = ? Ź

welche noch keine 6 Jahre gedient haben mit dem halben Chevron . mit einem Chevron mit zwei Chevrons . • mit drei Chevrons .

87 ry 4 1 1

Dispensirt wurden

2746 aus dieser Altersklasse freiwillig Angeworbene ; ( es fanden folglich nach Nr. 1 noch weitere 2479 freiwillige Anwerbungen statt) 1406 welche sich für den Seedienſt eingeschrieben ; 23 welche sich dem Militär- Sanitätsdienste gewidmet; 100 1844 Studenten der die Zeit, welche die in 403 Eleven der verschiedenen öffentlichen Schulen, oder noch zu dienen gehabt, in solche Leute, deren Dienstzeit Mitglieder des öffentlichen Unterrichtes. sich endigt 13 6422 1826 1827 15 Zählt man nun zu den, für den Dienst ge 1828 18 53,486 eignet Befundenen 1829 14 die obigen Dispensirten *) mit 6,422 1830 . 5 92 nebst einem Deficit von • am 31. December 1831 . 6 (welches wegen gänzlicher Erschöpfung der Zie 19 1832 . hungsnummern einiger Cantone nicht gestellt 1833 . 6 werden konnte, und im vorigen Jahre 215 M. 1834 . 4 betrug ); u. drüber 60,000 so erhält man das geseßliche Contingent von 100 3) Im Jahr 1826 wurden aus der Altersklasse von 1825 , welche im Ganzen 296,566 Jünglinge * ) betrug, 149,736 durch das Loos dazu bezeichnete junge Leute vor die Revisionsråthe berufen. Hiervon wurden : 89,639 a) gefeßlich befreit · 6,422 b) dispensirt 53,486 c) für den Dienst geeignet befunden d) zu dem im Art. 16 des Recrutirungsgese 80 Bes bezeichneten Ersaße bezeichnet e) während der Recrutirungsarbeiten sind gestorben, oder wegen irrthümlicher Auf nahme in die Listen, aus leßteren wieder 109 gestrichen

Erfindung zur Vervollkommnung der Feuerwaffen .

Der Engländer Lew Hunout hat eine Vervoll kommnung der Feuerwaffen erfunden und sich dafür ein Patent ertheilen lassen . Sie besteht in der schnellen. Abfeuerung mehrerer Ladungen von Pulver und Ku geln, welche man gleichzeitig in eine Flinte oder eine andere Feuerwaffe einführt und welche abgefeuert wer den, ohne die Lage der Waffe zu verändern . Um dieß zu bewerkstelligen, bringt man in eine gewöhnliche Flinte eine cylindrische Röhre , welche mehrere Ladungen ent hält. Diese Röhre ist an ihrem äußeren Ende offen und hat für Zündlöcher mehrere Seffnungen. Wenn sie gela den ist, führt man sie in eine, in der Nähe der Schwanz Total 149,736 schraube der Flinte oder jeder anderen Feuerwaffe ans Unter den geseßlich Befreiten befanden sich gebrachte Aushöhlung oder Bauchung ein. Dasselbe 1 welcher schon vor dem neuesten Recrutirungs - Verfahren gilt auch für Artillerieſtücke, Musketen 2c., mittelst leichter Modificationen der Schwanzschraube an geseze verheirathet war ; 63,379 wegen Kränklichkeit oder Mangels an Größe ; diesen verschiedenen Waffenarten. Jede Röhre kann drei 2,005 älteste Söhne älternloser Geschwister ; Ladungen Pulver und eben so viele Kugeln aufnehmen. 11,040 Söhne oder Enkel von Wittwen ; Auf die erste Pulverladung kommt ein Pfropfen von in . 1,106 Söhne oder Enkel von 70jährigen Greisen oder Lalg und Wachs getränktem Tuch, um zu verhindern, von Blinden ; daß sich das Feuer der folgenden Ladung mittheile, mit 12,108 Brüder von activen Militärs , von im Dienste welcher auf dieselbe Weise verfahren wird ; bei der drite gestorbenen, oder solchen Militärs, welche weten und legten Ladung aber sind diese Vorsichtsmaßre gen Blessuren oder wegen, durch den Dienst geln nicht mehr nothwendig. Bei der Ladung einer Ka none wird in Vorschlag gebracht, zwischen Pulver und erlittener Untauglichkeit reformirt wurden. ―― Die Zündlöcher sind Bleischeiben anzuwenden. Kugeln 39 89,6 sie mit dem Pulver daß , angebracht so Röhre in die stehen; mit ihnen cors Verbindung in Ladung jeden einer *) Folglich über 20,000 Mann mehr, als im vorhergegangenen Jahre, während das lektere gegen die frühere Altersklaſſe von respondiren die Zündlöcher des äußeren Gewehrlaufes. -1823 ebenfalls bereits einen Mehtbetrag von 10,000 jungen An jedem Zündloche befindet sich ein Schloß , welches Leuten dargeboten hatte. Der Kriegsminister glaubt in die auf die gewöhnliche Weise angebracht werden kann ; fer allmähligen Steigerung die Richtigkeit der, schon zur Zeit die Entzündung geschieht vermittelst der Percussion. der Entstehung der Conſcription angenommenen Meinung, wor Nachdem man die in der Röhre befindlichen drei Ladun nach die, jedes Jahr zur Recrutirung gehörenden jungen Män Ende der ner sich zur ganzen Bevölkerung, wie 1 zu 100, verhalten follen, gen abgefeuert hat , öffnet man das äußere zu erkennen; er meint daher, daß die künftigen Altersklaffen *) Man ersieht hieraus, daß die Studenten der Theologie und die bis auf 300,000 Jünglingé anwachsen werden , wie man dieß bereits bei denen von 1818 u. 1819 gesehen habe. 403 Eleven zc, dem geforderten Contingente zur Last fallen.

***

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791 Schwanzschraube, um die leere Röhre herauszunehmen ; man führt hierauf eine andere im Voraus geladene wie der ein und schließt die Schwanzschraube. Auf diese Weise können alle Waffen schnell geladen und abgefeu ert werden, ohne die Unterbrechung zu erleiden, welche bei gewöhnlichen Gewehren durch das Wiederladen statt findet. ―― Diese Erfindung hat viel Aehnlichkeit mit der von J. Mould gemachten, welcher wir in Nr. 17 der A. M. 3. des gegenwärtigen Jahres bereits erwähnt haben.

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C

ellen .

England. Am 8. Juli wohnte der Großmeister der Artillerie einem Kanonenmanöver in dem Arsenale bei , welches nicht mit der sonst gewöhnlichen Präcision ausgeführt wurde. Von da begab er fich auf die Esplanade, um daselbst das Schießen zu beobachten, welches im Anfange vortrefflich roar. Hierauf ließ er die Artillerie zu Fuß die Revue passiren, wobei dieselbe jedoch keine Evolutionen ausführte. Die leichte Artillerie vollzog einige Manövers, wobei sie zwanzig Kanonenschüsse that. Alsdann besuchte er das Depot *), wo verschiedene Manövers in Beziehung auf Belagerungsbatterieen, Flußpassage, Pracirung der Geschüße 2c. mit vieler und zuſammens wirkender Schnelligkeit vollzogen wurden. Die Pontons waren binnen 8 Minuten festgestellt. Eine Kanone mit ihrer Laffete, welche über einen Kanal transportirt wurde, wurde fast in dem Augen blicke, wo fie an dem Ufer landete, ausgewiſcht, geladen und abs gefeuert. Frankreich . Ein im verflossenen Monat September vorges kommener Militär - Criminalfall hat in Frankreich großes , Aufsehen erregt und zu mannichfaltigen Discussionen über die Befugniß der Schweizerregimenter zur selbständigen Rechtssprechung über die dazu gehörenden Individuen, und andererseits über das Recht des Königs von Frankreich, dieselben zu begnadigen , Anlaß gege= ben. Die französi chen Journale erzählten die Sache folgenderma fen : " Am 21. September fand auf der Ebene von Grenelle eine Criminalverhandlung ganz eigener Urt statt, indem in einem Zeit raume von 5 Stunden die Verhandlung selbst, das Urtheil, die Up pellation , das Appellationsurtheil und die Hinrichtung erfolgten. Der Angeklagte, Namens Brüllmann , aus dem Canton Thurgau, Grenadier im 7. Garderegiment (ein Schweizerregiment ) war 27 Jahre alt, diente ſeit 6 Jahren, und feine Aufführung war so mu sterhaft gewesen, daß er in dieser Zeit auch nicht mit der kleinsten Strafe belegt worden war. Am 7. September Abends ſtand er auf einem Post n des Carouſſelplates, als sich ihm ein Betrunkener näherte, welchen er, wie die Anklage lautet, anfiel, ihm seine Uhr raubte und diese unter das Schilderhaus warf. Das Zeugniß des Klägers blieb unbeachtet , weil er im Zustande der Trunkenheit gewesen war; die beiden einzigen giltigen Zeugen waren hiernach zwei Damen, welche in demselben Augenblicke über den Plag ge= fahren waren, das Geschret ,, Dicbe " gehört, und gesehen hatten, wie die Schildwache sich bückte und etwas unter das Schilderhaus warf, wo sich hernach die Uhr des Klägers vorfand . Es erfolgte eine untersuchung und das Gericht sollte auf den 21. abgehalten werden. An diesem Tage begaben sich zwei Bataillone des genann ten Regiments nach der Ebene von Grenelle und bildeten dort ein Quarré, in deſſen Mitte das Gericht gehalten werden sollte. Nach dem der Vortrag des Präsidenten und des Referenten stattgefun den hatte, nahm der Vertheidiger des Angeklagten das Wort, und nach einer dreiviertelstündigen Berathung wurde dem Angeſchul digten das Urtheil vom Präsidenten in folgender Art verkündigt : " Euer Verkehr mit den Menschen ist zu Ende, Euere Seele wird von Euerem Körper getrennt werden, ... Ihr werdet sterben, so wahr ich diesen Stab über Euch breche. " Mit diesen Worten warf Ein großer Park, worin die practiſchen Uebungen der Artillerie stattfinden.

792 er die beiden Stücke eines kleinen schwarzen Stabes , den er bis dahin gehalten hatte, dem Verurtheilten vor die Füße. Dieser wurde fortgeführt und im Weggehen rief er: ,,Lebt wohl Came= raden, ich muß sterben: ... nehmt ein Beispiel an mir ! Der Revisionsbef war bereits in einem nahe liegenden Hause versam= mett, die Acten wurden ihm vorgelegt, und in weniger als einer Stunde war das bestätigende Urtheil gefallt ; worauf Brüllmann wieder herbeigeholt und unter dem Beistande eines Geistlichen zum Tode geführt und erschossen wurde. Dieß ist eine kurze Uebersicht der schweizerischen Militärgeſeggebung, welche, nach den bestehenden Capitulationen, in den im Dienste Frankreichs stehenden Schweis zerregimentern, ohne Einmischung der französischen Regierung und ohne daß die gerinaste Veränderung gestattet sei, zur Anwendung kommt." - Alsbald erhoben sich laute Stimmen gegen dieſes Verfahren. Unter anderen trat Herr v. Salvendy mit der Bez hauptung auf, daß , wenn diese Schweizer- Gerichtsbarkeit durch einen Tractat anerkannt sei, der Tractat als nichtig erscheine, weil kein französischer Minister das Recht gehabt habe, auffranzösischem Boden ein ausländisches Geſetz anzuerkennen . Er meint fogar, nicht einmal der König habe den Schweizern ein solches Recht zu gestehen können , weit nur die drei Gewalten zusammen , nämlich König, Pairs und Deputirten auf die Souverainetät der National= geseße Verzicht thun könnten , und es abgeſchmackt wäre, wenn man die Abänderung dieser Gefeße durch diplomatiſche Uebereinkunft vers fügen wolles fogar im Falle man zugeben wollte, daß das Schwert der Schweizer die königliche Leibwache gleichsam auf den Stufen des Thrones treffen dürfe, so sei doch ein anderes noch heiligeres, noch menschlicheres, noch rührenderes Attribut der Krone vorban den, und dieses, das die Könige mit der Gottheit gemein haben, könne selbst der König nicht veräußern, nämlich das Recht der Be gnadigung. Sonst würde folgen, daß es in Frankreich 20,000 Men schen gebe, auf welche der König den herrlichsten Theil seiner Macht verloren hätte, und die man zum Tode für ein Verbrechen führen könne , das die französischen Gefche nur mit einigen Jahren Ge fängniß bestrafen. Der Chef des Schweizerregiments, Graf v. Salis, fand für nöthig, eine Rechtfertigung des Verfahrens in die öffentlichen Blätter einrücken zu lassen, worin er insbesondere nachwicß, daß vermöge der Capitulationen die Schweizer Militär: Revisionsgerichte gänzliche Unabhängigkeit, zugleich aber auch das Recht der Gnadenertheilung besigen. — Auch in der Schweiz ers regte der Vorfall Senſation. Ein Schreiben aus Genf in der All gemeinen Ze tung nannte das Verfahren tumultuarisch und be= merkte: " Der Criminalcoder der in fremden Diensten befindlichen Schweizerregimenter darf nicht mif dém peinlichen Geschbuche für die Schweizer Conföderationstruppen verwechselt werden. Jenes mit Blut geſchriebene Gefehbuch, das in unglücklicher Zeit entſtand, und nach dem der unglückliche Brüllmann gerichtet wurde , hat ſchon ſeit geraumer Zeit das Mißtrauen der Taaſaßung erregt, und sie hätte ihn bereits abgeschafft oder doch modificirt, wenn sie nicht immer auf das Erscheinen des angekündigten neuen militäri schen Criminalgesehbuches in Frankreich gewartet hätte, das sie vorher einsehen wollte. Der peinliche Föderal- Militärcoder gebies tet Oeffentlichkeit des Verfahrens. Nach ihm wäre das Maximum der Strafe, die den erschossenen Brüllmann getroffen hätte: Zehn Jahre Eifen für Diebstahl im Dienste, oder ein Jahr Gefängniß für Diebstahl außer Dienst.“ Rußland. Se. Maj . der Kaiser haben am 3. Nov. dem Ge= nerallieutenant Fürsten Eristoff, Chef der 21. Infanteriediviſion, wegen feines glänzenden Benehmens in der Schlacht gegen die perfer, am 5. Juli d. J. , wo er die 2. Colonne commandirte, mit telst höchst schmeichelhaften Rescripts , die diamantenen Insignien des St. Unnenordens ir Klasse zu verleihen geruht. Ferner haben Se. Majestät dem Generalmajor Baron Rosen VI., Chef der 2. Uhlanendivision, wegen seiner bei der Belagerung von Sardar Abad bewiesenen Tapferkeit, das Großkreuz deſſelben Ordens ir Klasse, und dem Befehlshaber der georgischen Miliz, Generalmajor Fürst Bagration , wegen seiner Auszeichnung in der Schlacht vom 5. Juli gegen die Perser , die diamantenen Infignien jenes Ordens ir Klasse verliehen.

(Hierzu die Beilage : Nr. 6. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

1 #

Samstag, 15. Dec. 1827.

Allgemeine

Nr.

Militär

-

100.

Zeitung.

Belagerungsübungen der Franzosen im Lager |rieren im bedeckten Wege hergestellt, Caponieren mit Pallisaden vor den Lenaillen und an den Halbmonden von St. Smer im Jahr 1826. gebaut, Brücken über alle Cunetten und Bankete mit (Mit einer Zeichnung auf Tafel 4. ) Rasenbekleidung in den Hacken des bedeckten Weges an Der Major Audoy vom Genie hat über die Bela gelegt. Außerdem wurden , wie es die Nothwendigkeit gerungsübungen , welche im Jahr 1826 im Lager von erforderte, Schießscharten eingeschnitten und zulegt in St. Omer stattgefunden haben , einen Bericht abgefaßt dem Bastion noch eine innere Verschanzung erbaut. und denselben mit Bemerkungen begleitet. *) Wir thei Man verfertigte im Ganzen: 5200 Schanzkörbe , len nachstehend den Lesern der A. M. 3. die Relation und die Ansichten des Verfassers mit, in so weit In 14 Rollförbe, 6500 Faschinen und teresse und Raum es uns zu erlauben schienen , und 80 Rahmen oder Blendrahmen. Legen eine Zeichnung bei, welche wir nach dem Lert ents worfen haben, und welche uns manche Abkürzungen Die Länge der gewöhnlichen Tranchee, der fliegen erlauben wird. den, der einfachen und der doppelten Sappe betrug Das Ganze wurde von dem Generallieutenant Gras 5,050 Metres . fen Curial geleitet. Die Truppen, welche an der Ue Die Arbeiten und Unternehmungen der Belagerer, bung Theil nahmen, waren: 2 Divisionen Infanterie, so wie der Belagerten sind nun in ihrer Reihenfolge. 1 Geniebataillon und 2 Compagnieen Artillerie. beschrieben. Das Kronwerk, welches in der Anlage dargestellt ist, Erste Nacht. (7. August. ) . wurde in 50 Tagen von dem Geniebataillon und 400 Infanterie, 1 Bataillon Infanteristen erbaut, welche des Tags 6 bis 8 Stunden Trancheewache. Sappeure , jede 2 Abtheilungen arbeiteten, nach 3 bis 4stündiger Arbeit jedoch immer von 20 Mann wieder abgelößt wurden. Die Höhe der Feuerlinie des 850 Infanteristen bedeckten Weges über dem Boden beträgt 3,6 Metres, auf Arbeit. 160 Sappeure die Beherrschung des mittleren Bollwerks über die Halb monde 0,6 Metres , die Dicke der Brustwehren an dem Um 71/2 Uhr des Abends sind diese Truppen in dem Plage ist 2, die der Halbmonde 1,5 Metres. Man fand Depot vereinigt; die Arbeiter segen hier ihre Gewehre bei Erbauung des Werkes einen schwer zu bearbeitenden zusammen, welche sie jedoch an den anderen Lagen Boden und das Wasser, auf welches man stieß, konnte mitnahmen und bei der Arbeit hinter sich legten. man nur durch zwei tiefe Rinnen ableiten. Die Trancheewache seßt sich zuerst in Bewegung, die Was die Arbeiten des Belagerers betrifft, so waren Abtheilungen der Sappeure kommen vor die Flügel der den ganzen Juli hindurch täglich 80 Infanteristen und ersten Parallele, also vor c und d ; 2 Compagnieen 40 Sappeure mit Schanzkorbflechten, dem Zurichten von kommen truppweise zwischen die Sappeure und sehen Faschinen u. s. w. beschäfftigt. Das Depot für diese und Posten und Schildwachen aus. Vier Compagnieen find andere Materialien war in der Gegend von a, der Ars hinter der Parallele vertheilt und bilden in den Depots starke Reserven. tilleriepark unweit b. (S. die Figur. ) Um 9 Uhr beginnt die Eröffnung der Laufgräben; Ein Bataillon Infanterie, welches jeden Tag abges lößt wurde, und welchem Abtheilungen von der Artils die Arbeiter , welche die Parallele mit den Faschinen lerie und vom Genie beigegeben waren, vertheidigte das traciren sollen, werden in zwei Glieder rangirt und Werk. Von dieser Besaßung wurden im Laufe der Be gerade auf den Mittelpunct derselben geführt. Hier Lagerung die Lenaillen mit Brustwehren versehen, Bar macht das 2. Glied , welches die Faschinen unter dem linken Arme trägt, mit Rotten rechts und dann mit *) Relation des exercices d'attaque et de defense des places, Rotten linker Hand in Bataille, das 1. Glied, die Fas executés en 1826. par les troupes du camp de St. Omer, sous schinen unter dem rechten Arme, mit Rotten links und les ordres de Mr. le lieutenant- général Comte Curial. Par die M. Audoy, chef de bataillon , directeur des travaux de siége. dann mit Rotten rechter Hand in Bataille. So wie

796

795 Arbeiter successive auf der Linie ankommen , legen sie ihre Tracirfaschinen vor sich nieder, werden über das , was sie zu thun haben, belehrt und legen sich vorläufig auf den Boden. So wie Alles auf seinem Plage ist, beginnt die Arbeit gleichzeitig auf der ganzen Linie. Auf diese Weise wird die ganze erste Parallele tracirt, worauf das Eingraben beginnt. Außerdem werden die Communicationen ae und bf angelegt und die Saps peure arbeiten an den Redouten c und d. Man stieß auf einen ungünstigen Boden, die Steine gaben Funken bei der Arbeit und man hörte die Hacken in dem Werfe. Jeder Arbeiter grub sich des schwierigen Bodens we gen nur 0,8 Metres tief ein, bei einer Breite und Länge von 1,5 Metres ; die Artillerie des Feindes warf Leucht kugeln und beschoß die Arbeiter. Am Tage. 100 Sapeure und 850 Infanteristen lösen die Arbei ter des Morgens um 6 Uhr ab. Die Parallele wird auf 2,6 Metres erweitert.. Die Wache hat sich seit Tagesanbruch in die Tranchee gezogen, wo sie sich so viel als möglich deckt. Man bestimmt die Richtung der Capitalen und die Verlängerung der Facen. 1ter Aus fall. Um 1 Uhr zeigt sich eine Colonne von 5 Compag nieen, sie entwickelt sich vor dem Bastion des Angriffes und stürzt sich auf den Mittelpunct der Parallele, ein Fleines Detaschement stellt sich unweit des Glacis auf, um die linke Flanke des Ausfalls zu sichern. In jeder der Redouten war schon ein Feldgeschüß aufgeführt ; ungeachtet dieses Feuers und des der Trancheewache, kommt die feindliche Linie, ihre Zirailleure voran, auf der Parallele an. Die Kanonen werden vernagelt und ein Theil der Arbeit verschüttet. Die Trancheewache erhält ein Bataillon Verſtärkung und rückt vor. Einige Abtheilungen suchen die rechte Flanke des Gegners zu gewinnen, welcher seine Tirail leure an sich und echelonsweise sich zurückzieht. Der Rückzug geschieht nach der linken Seite des Werks, um das Feuer desselben zu demaskiren. Bemerkungen. Die erste Parallele erhielt auf dem Boden eine Breite von 2,6, die zweite von 2,8 , die dritte von 3,3 Metres . Den Zickzacks gab man die Breite der ersten Parallele. Der Verfasser entschuldigt den Ausfall; er dürfte durch das Interesse gerechtfertigt sein, welches man den Truppen gleich Anfangs an dieser Uebung einflößen wollte. Die Ausfälle auf so weite Entfernung will der Verfasser des Nachts und mit Abtheilungen von Cava lerie unternehmen, welche sich im Galopp auf die Wache und die Arbeiter stürzen. (Wir bemerken noch, daß, wenn wir der Wache, der Arbeiter u. s. w. nicht erwähnen, diese immer so bleibt, wie am vorhergehenden Lage. ) 3 weite Nacht. Auf Wache 1 Bataillon. 96 Sappeure auf Arbeit. 382 Infanteristen

180 Infanteristen, welche von 8 zu 8 Stunden abgelößt werden. 50 Artilleristen ,

zum Batteriebaut .

Zwei Communicationen werden gegen das Werk hin angelegt, man gelangt bis g und bis h. Der Batteriebau wird angefangen. Die Sappeure bekleiden die dem Werke zugekehrte Seite der Redouten mit Faschinen.

Am

Lage.

Die Arbeit beziehen 96 Sappeure und 382 Infan teristen. Achtzig Infanteristen werden den Sappeuren bei dem Bau der Redouten zugetheilt. Den Seiten di und ck der Redouten gibt man zu beſſerer Einsicht des Terrains und zum Schuß gegen das Enfiliren die Cremailleform, man legt in jeder Re doute Bankete an und eine Barbette, man vertieft des Defilements wegen ihren inneren Raum. Dritte Nacht. 96 Sappeure , 340 Infanteristen. 48 Artilleristen , Zum Batteriebau { 180 Infanteristen.

Auf Arbeit {

Es werden die Zickzacks glund hn angefangen, und mit der flüchtigen Sappe von der zweiten Parallele das Stück mo. Die Schanzkörbe werden hierbei je zwei von einem Arbeiter gefüllt ; sie werden hierauf mit einer Deckfa schine belegt. Im Saillant der Bastionen und der Halbmonde werden von den Belagerten Bonnets errichtet, um die Geschüße , welche auf Barbetten stehen , zu sichern. Am

Lage.

Die Sappenarbeit wird durch 96 Sappeure und 310 Infanteristen fortgeseßt. Die Artillerie beginnt mit dem Lage ihr Feuer. Die Sappeure legen eine neue Deckfaschine auf. Bemerkungen. Die Schanzkörbe auf solche Weise zu füllen , that man, um die Leute nicht zu sehr zu ermüden , es tón nen aber, wie der Verfasser bemerkt, Fälle kommen, wo man in der Wirklichkeit dieser Methode treu bleibt. Das hin gehört namentlich ein heftiges Feuern des Feindes, weil in der That deßwegen weniger Verlust zu besorgen ist, indem die Leute, auf solche Weise gestellt, freier und darum schneller arbeiten können , als wenn sie neben einander stehen. Wir fügen noch hinzu, daß man auch, wenn man die Arbeiterzahl nicht verringern will , die Die. geraden Nummern in ein zweites Glied stellt. ses hat aber alsdann geringere Deckung und mehr Ar beit, als das erste Glied. Ist jedoch das Feuer des Pla bes nicht zu heftig, so wird man sich immer dieser leg teren Methode bedienen. Mangel an Faschinen ließ , statt drei zum Decken, deren zwei und manchmal nur eine nehmen . Vierte Nacht

. Infanteristen. Zum Sappenbau 96 Sappeure und 400

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Um 71½ Uhr tracirt man die Flügel der zweiten Paz , das Commandowort „,L'an “ das Gewehr von unten rallele und die Redouten p und q ; um 8 Ühr beginnt auf langsam zum Anschlage in die Höhe , indem die die Sappe. rechte Hand den Kolben etwas früher als die Mündung Die Batterieen werden angefangen. heraufbringt, so daß die lettere nie höher, als die er An einigen Plägen der zweiten Parallele werden stere, bei dem Anschlagen zu liegen kommt. Dieses An Stufen in der Breite einer Compagnie von den Sap- | schlagen ist dem des Jägers ähnlich. Das Commandowort ,,Feuer" fällt ganz weg . So peuren angelegt. Am Tage. bald nämlich der Soldat auf den, schon während des Die Sappen werden erweitert. Fertigmachens beachteten Gegenstand richtig gezielt zu Die Redouten erhalten Bankete und Schießscharten haben glaubt , zieht er rasch (jedoch ohne Ruck) den aus Erdsäcken. Drücker ab. Daß es keines großen Aufenthaltes zwis Man errichtet in q eine Traverse. schen dem Anschlagen und Abdrücken bedarf, ist bei eini germaßen geübten Soldaten begreiflich. 2ter Ausfall. Die nähere Beschreibung des eben bemerkten Ver Um 61 , Uhr, als die neue Trancheewache eben auf fahrens findet man in der 1. Abtheilung des hannove ziehen wollte, bewegte sich 1 Ploton der Belagerten, un terstüßt von einem anderen, gegen die Redoute q, zwei rischen Erercirreglements für die Infanterie. Daß dieses Verfahren demjenigen des Anschlagens andere Plotons , echelonirt durch ein drittes , nahmen ihre Richtung gegen die Mitte der zweiten Parallele. der Gewehre von oben herunter vorzuziehen sei, ist we Gleich darauf stürzten sich 3 Plotons , echelonirt durch nigstens denjenigen einleuchtend, welche dem Ererciz bei ein viertes, im Laufschritte auf die Redoute p und bes gewohnt haben. Einige der Vorzüge erlaubt sich Referent mächtigten sich ihrer, so wie eines Theils der Parallele. ganz kurz zu erwähnen. 1) Das Anschlagen von unten auf erleichtert dem Die Trancheewache konnte wegen des Regens nur wenige Schüsse thun und zog sich in die Communica Soldaten um Vieles das Auffinden des Zieles , was tionen zurück, um die Artillerie der ersten Parallele zu jeder vorurtheilsfreie Versuch zeigen wird. demaskiren. 2) Daß der Soldat zum Abdrücken das Commando Das Bataillon, welches eben aufziehen wollte, wirft wort ,, Feuer" nicht abzuwarten braucht, hat den wohl sich eiligst gegen p hin, um den Feind zu tourniren ; die nicht zu bestreitenden Nußen, daß er in dem Augenblicke abdrücken kann, in welchem er sein Ziel gefunden hat. Reserven formiren sich in der ersten Parallele, um gess ist wohl nicht zu erwarten , daß alle Soldaten in gen den Mittelpunct der zweiten vorzugehen. Die Belagerten, nachdem ihre Arbeiter einige Schanze Reihe und Glied ihr Ziel zu gleicher Zeit finden wer körbe umgestürzt haben, ziehen sich links und rechts des den, mithin kommt jenes Commandowort zu früh oder zu spåt, und dieses kann Keinem gleichgiltig sein, der Werkes zurück und demaskiren ihre Artillerie. sich von dem Infanteriefeuer einen besonderen Nußen Bemerkungen. verspricht. Referent erinnert sich, daß noch im Anfange Man hat es nicht hinreichend gefunden, den Schanz dieses Jahrhunderts die Soldaten, welche auf das Com körben durch ein bloßes Aufstoßen die Neigung nach vors mandowort ,, Feuer" nicht mit ihren Nebenleuten zu wärts zu geben, um dem Druck der Erde zu widerstehen. gleicher Zeit abdrückten, hart angefahren oder gar bes Sind dieselben halb gefüllt, so wird man sie in die Höhe straft wurden ; dieses erzeugte eine Aengstlichkeit, wor heben und ihnen so die erforderliche Neigung geben. über das Zielen vergessen wurde oder eine Nebensache Die Battericen der ersten Parallele wirken nur sehr blieb. schief nach dem linken Flügel der zweiten. Dieser war 3) Da nun das Abdrücken des Hahnes nicht auf also ganz richtig als eigentlicher Angriffspunct aus das Commandowort geschieht, so dehnt sich auch der ersehen. - Der Regen, welcher das Kleingewehrfeuer, Schall , was vorzüglich auf die Pferde der Cavalerie nicht aber das der Geschüße erschwerte, begünstigte den einen starken Eindruck macht. Ausfall. 4) Kann man in der Position ,,Fertig " sehr lange (Fortschung folgt.) verweilen , ohne die Leute zu ermüden. Referent erinnert sich, daß, als diese neue Art des Das Anschlagen und Abfeuern des Gewehres Anschlagens und Abfeuerns eingeführt wurde, mehrere Militárs den Einwurf machten, daß der Soldat, wenn bei der hannoverischen Infanterie. er auch nicht auf das Commandowort ,,Feuer" ångst Bei der hannoverischen Infanterie findet ſeit 10-12 lich zu warten brauche, doch nicht würde zielen können, Jahren eine Abweichung von dem in anderen Armeen weil das frühere Abfeuern seiner Nebenleute, der da allgemein üblichen Verfahren bei dem Gewehrfeuer statt, durch entstehende Dampf u. dgl. m. störend für ihn sein deren Mittheilung nicht ganz unwillkommen sein dürfte. müsse. Bei den nur wenig geübten Recruten möchte Jene Abweichung besteht nämlich in dem Fertigma dieser Einwurf nicht ganz unrichtig sein . Mit den rohen chen und Abfeuern des Gewehres. Auf das Commando Recruten geht man aber nicht in den Krieg, oder man wort ,,Fertig" nimmt der Soldat die Stellung, wie hat auch bei der früheren Art des Anschlagens keine bei dem Fällen des Bajonnets an und bringt zugleich andere Dienste von ihm, als daß er knallt und ins das Gewehr wie zum Fällen an die rechte Seite. Nach Blaue feuert. Der geübte Soldat hingegen braucht nur -dem er hierauf den Hahn gespannt hat , bringt er auf wenig Zeit, ſein Ziel zu finden, um so mehr, da er

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Armee muß nachhaltig gesichert fein ; jedoch follen dem Mili tärdienste nicht alle andere Rücksichten untergeordnet und geopfert, fondern die Existenz und der Wohlstand der einzelnen , in ihrer Totalität den Staat bildenden Familien, dann Künste und Wis senschaften berücksichtigt werden , so weit es mit dem Bedürfniſſe der Armeen, dann mit der Gleichheit vor dem Gefeße, und mit der Gerechtigkeit verträglich ists die Formen follen möglichst vereinfacht werden, und das Verfahren soll die größte Oeffentlich keit erhalten. Die Tendenz des Entwurfes gcht demnach dahin, in confequenter Durchführung der aufgestellten Prinzipien, die ein Miſcellen. zelnen Rechte und Pflichten scharf zu begränzen, das Conſcripti Baiern. Der Kammer der Abgeordneten wurde in ihrer ons- und Aushebungsgeschäfft in einem deutlichen Bilde darzustel Sigung vom 1. December durch den Staatsminister des Inneren len, das Reglementare , so viel als unbeschadet der Klarheit ge= der Entwurf eines neuen Gefeßes über die Ergänzung des schehen kann , so wie das Fremdartige , alles dem Militärdienst stehenden Heeres zur Berathung übergeben. Der genannte reglement oder der allgemeinen Strafgefeßgebung Ungehörige ent= Staatsminister machte in dem vom Rednerstuhle gehaltenen Bor- fernt zu halten , die Vielschreiberei möglichst zu beseitigen , den trage vor Allem bemerkbar, daß Baierns Gefeßgebung über die raschen Fortgang des Geschäfftes zu sichern, keinen Zeitverlust für Ergänzung des stehenden Heeres mit Entwickelung der Ideen über den Conſcriptionspflichtigen , so wie für den Beamten zu veran die Gleichheit der Staatsbürger vor dem Gefeße, und über die all- laſſen, die Ansäßigmachung zu erleichtern, und dem Volke - ins: gemeine Pflicht zur Vertheidigung des Vaterlandes, mit dem durch besondere dem gebeugten Landmanne durch Abkürzung der wichtige politische Ergebnisse hervorgerufenen größeren Bedürfnisse Pflichtigkeitsjahre und durch Herabſegung der Con und mit den Fortschritten der Geseggebung in allen übrigen Zwei- | fcriptionstaren eine segenreiche Wohlthat zu bereiten , ohne gen, ſeit sieben Decennien eine sehr wesentliche Umwandlung erhals die Vertheidigungsanstalten des Reiches zu schwächen, oder für die ten. - Großes Interesse weckte die Darstellung über die früheren Finanzen einen nachtheiligen Ausfall herbeizuführen. Der Entwurf Unordnungen, welche auf die Ergänzung des Heeres berechnet was geht von der Ansicht aus, daß die Ergänzung des stehenden ren. Nach der Instruction über Landesdefensions - Auswahl vom Heeres die eigentliche Aufgabe des Geseges ſei, und die 17. Dec. 1753 genügté es, alle Jahre 3000 Jünglinge zwischen 18 fer auf zweierlei Arten , nämlich durch freiwilligen Zugang oder und 26 Jahren auf dreijährige Dienstzeit, und mit Ausnahme der durch den Aufruf mittelst der allgemeinen Militärconscription Ge Handwerkslehrlinge, dann der Bürger- und anderer Insassensöhnenüge geschehen könne; derselbe besteht aus drei Titeln , und han in Städten und Märkten, durch Beamten nach bestem Wissen und | delt im 1. Titel von allgemeinen Bestimmungen, im 2. Titel Gewissen von je zwölf Höfen einen Mann ausheben zu lassen ; - von dem freiwilligen Zugange, im 3. Titel vom Aufrufe mit: nach einem Mandate vom 19. Mai 1760 war frei gegeben , von test der Conscription , und zwar nach Verschiedenheit der hierbei zwanzig Höfen einen tauglichen Mann zu sechsjähriger Dienstzeit vorkommenden Hauptmomente zur leichteren Uebersicht in sieben zu stellen, oder die Auswahl durch den Beamten in der Art zu Abschnitten ; dabei ist die Aufschrift des Gefeßesentwurfes abficht bewirken, daß hierbei zuerst die wegen schlechter Aufführung läßti- lich gewählt worden, um beide Elemente der Urmeeergänzung zu gen Individuen, feiner Saalöhner , Infaffen- und Söldnerföhne, umfassen. Da übrigens bei dem Vollzuge , wegen des späteren und erst nach diesen die Söhne der Bauern von geringeren, dann Anfanges der Confcriptionspflichtigkeit, sich der befondere Uebels von größeren Beſigungen, genommen wurden ; von 1767 anges stand ergeben würde, daß die Regierung im ersten Jahre 1829 fangen, bestand neben den Landfahnen eine freiwillige Anwerbung nach dem neuen Geseze nur über eine einzige Altersklaſſe verfü und zu diesen Zwecke eine Recrutenanlage ; - 1782 veranlaßten gen könnte, und zwar nur über diejenige , aus welcher schon im die gefühlten Mängel eine nähere Bestimmung über den engen und Jahre 1828 die Lushebung nach dem alten Gesege stattgefunden weiten Ausschuß ; im Jahre 1793 aber wurde wegen der Kriegsläufe haben wird, und daß sohin nicht nur Eine Altersklaſſe in der und zu stellenden Reichshülfe verfügt, daß, neben der Recruten Mitte des Friedens ganz erschöpft werden müßte, sondern die Re anlage zur Fortfehung der Werbung , auch unterthanssöhne ale gierung selbst in Verlegenheit gerathen könnte, wegen Mangels an Landcapitulanten ausgehoben werden sollten ; die Recruten verfügbarer Mannschaft die Armee gehörig zu ergänzen , so sind anlage hörte jedoch im Jahre 1800 wieder auf, und nun wurde vorsorgliche transitorische Bestimmungen eingeschaltet worden ; zu zum erstenmale die Verbindlichkeit zum Kriegsdienste in dem gleich ist zugesichert, daß zur Beseitigung jeder Willkühr und uns am 5. Januar 1805 erschienenen, auf die Verhältnisse damaliger gleichheit in der Anwendung des Gesezes, und zur vollständigen Zeit, so wie auf die neuen Erbftaaten und auf das Bedürfniß des Erreichung der wohlthätigen Absicht desselben, in allen Beziehun Heeres berechneten Cantonsreglement als eine allgemeine gen die weiteren instructiven Vorschriften unverzüglich erlassen Obliegenheit erklärt ; es gebrach aber an Consequenz in der Durch werden, so wie der Entwurf angenommen und zum Gesege erho führung des Prinzips , da Privilegien und Ausnahmen zugleich ben sein wird. ( Die wichtigsten Bestimmungen des Entwurfes hervortraten. Endlich hat das im Jahre 1812 erlassene Con werden wir nächstens mittheilen. ) ſcriptionsgefeß, auf dem Grunde der Verfassungsurkunde vom Großherzogthum Hessen. Am 11. December feierte Sr. Jahre 1808 Tit. VI. §. II., die allgemeine persönliche Ob Excellenz der Generallieutenant Justus Leonhard Freiherr von tiegenheit der waffenfähigen Jünglinge bezeichnet, jedoch Follenius , Commandant der Residenz Darmstadt, fein 50jäh bem conftitutionellen Grundlage der Gleichheit vor dem Gefehe nicht riges Dienstjubiläum . Im Jahr 1761 geboren , trat er am 11. durchaus gehuldigt , auch waren an die Militärpflicht viele pecus December 1777 als gemeiner Soldat in den vaterländischen Miz niäre Lasten geknüpft. Aus diesem Grunde und in Betracht, daß litärdienst, wohnte von da an allen Feldzügen des hessischen Trup: dieses Geset, im Terte aus 208 Artikeln, und in den Vollzugsvors pencorps, und zwar zuleht als Brigadegeneral der Garde ( Gene schriften aus 360 Paragraphen , nebst 37 Formularen bestehend, und ralmajor ) bei und wurde im Jahr 1825 zum Commandanten der mit mehr als 250 Novellen vermehrt , den gegenwärtigen Unfors Residenz , so wie im Jahr 1826 zum Generallieutenant ernannt. berungen, welche scharfe Trennung des Gefeßlichen vom Reglemen Un seinem Jubeltage geruhten Se. Königl. Hoheit der Großherzog tären nothwendig machen, nicht mehr vollkommen entsprechen kann, ihm das Großkreuz 1r Klasse des großherzoglichen Verdienstordens - daß namentlich vom Rheinkreiſe dringende Vorstellungen in dies zu verleihen. ser Beziehung vorliegen , und daß in den Ständeversammlungen Rusland. Se. Maj. der Kaiser haben den Befehlshaber des wiederholte Unregungen und in deren Folge selbst Zusicherungen abgesonderten litthauischen Urmeecorps, Generaladjutanten Grafen gemacht worden, wurde, wie erwähnter Vortrag anführt, der Ent: Oscharowsky, auf sein Unsuchen entlaſſen, mit Beibehaltung ſeines wurf eines neuen Gefeßes über die Ergänzung des stehens Gehaltes als Pension und der Erlaubniß, die Uniform fortzutragen. den Heeres bearbeitet. - Die Prinzipien, auf welchen dieſer Ent wurf ruhet , sind näher angedeutet. Der jedesmalige Bedarf der | ( Hierzu eine Zeichnung ( Lafel 4) , sodann die Beilage Nr. 7. ) wie oben gesagt - den Gegenstand, auf den er zielen muß, schon während des Fertigmachens beobachten fann und foll; es kann also das Abfeuern so ziemlich gleich: mäßig geschehen , womit auch jener Einwurf beseitigt wird .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

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Brile Tap . 4. Ju Nr 100. a.folg. der Allg. Militär Zeitung.

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Baiern. Sigung vom 1 . der Entwurf eine stehenden Hee Staatsminister m trage vor Allem Ergänzung des sti die Gleichheit der ( gemeine Pflicht zu wichtige politische und mit den Fort gen, seit sieben De ten. - Großes I Anordnungen, wel ren. Nach der I 17. Dec. 1753 gen und 26 Jahren au Handwerkslehrling in Städten und Gewissen von je z nach einem Mand zwanzig Höfen ein zu stellen , oder di bewirken, daß hier gen Individuen, f und erst nach diese von größeren Befit fangen, bestand nei und zu dieſen Zw die gefühlten Mäng weiten Ausschuß ; ir und zu stellenden § anlage zur Fortset Landcapitulant anlage hörte jedoch zum erstenmale die am 5. Januar 180. Zeit, so wie auf di Heeres berechneten Obliegenheit erklärt führung des Prinz hervortraten . fcriptionsgeses , au Jahre 1808 Tit. Vl liegenheit der w dem conftitutionellen durchaus gehuldigt , niäre Laſten geknüp | dieses Geset, im Tej schriften aus 360 Pa mit mehr als 250 9 berungen, welche sch tären nothwendig ma - daß namentlich vo fer Beziehung vorlie wiederholte Anregun gemacht worden, w wurf eines neuen den Heeres bear wurf ruhet , sind ichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt. 9

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101 .

Mittwoch, 19. Dec. 1827.

Militär

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Allgemei

Die Infanteristen erweitern die halben Waffenplähe, Belagerungsübungen der Franzosen im Lager von St. Omer im Jahr 1826 . (Fortseßung . )

bie Communicationen und die neuen Arbeiten. Um 4 Uhr wird das Feuer der Haubißen eröffnet . Von heute an wird zur Sappe von 8 zu 8 Stunden

abgelößt . Fünfte Nacht. Bemerkungen. Bei der vollen Sappe ist der Sappeur an der Lete Man geht aus der zweiten Parallele vor und kommt auf drei Communicationen bis r, tu und vw, bei einer durch Küraß und Helm geschüßt , den Rollkorb bewegt er, mit Hülfe der drei anderen Sappeure und vermits Trancheebreite von 1,3 und einer Tiefe von 1 Metre . telst der Sappenhaken, vorwärts und den neu gesetzten Am Lage. Korb füllt er, indem er sich 1/2 Metre tief bei eben so Zur Sappe 96 Sappeure und 340 Infanteristen . viel Breite eingråbt . Der zweite Sappeur , ebenfalls Die Artillerie der zweiten Parallele beginnt mit dem durch Küraß und Helm geschüßt, erweitert und vertieft den Graben bis auf 1,6 oder 1,7 Metres . Der dritte Tage ihr Feuer . vertieft und erweitert noch mehr und der vierte bringt Sechste Nacht. 3ur Sappe 96 Sappeure und 376 Infanteristen . es endlich zu 1 Metre Breite und 1 Metre Tiefe. Man kommt nach Vollendung der halben Waffens Achte Nacht. pläge auf den Capitalen bis x, bis y und bis z. 80 Sappeure und e en e llel dritt hin Para Man legt nach der einig Lö pe Zur Sap 72 Infanteristen . en cher mit Brustwehr und Schießschart aus Erdsäcken 40 Kanoniere und für die Infanteristen an, um die Kanoniere im Augen Zur Artillerie { 180 Infanteristen . blicke zu beschießen , wo sie die Blenden der Schießschar , In der dritten Parallele rückt man links bis k' und 1', in der Mitte bis m' und n', rechts bis o' und p' vor. ten wegnehmen . Zum Flankiren der Sappe bringt man die Haken Am Tage. Zur Sappe 96 Sappeure und 376 Infanteristen . und o't' an. b'l'q' , m'r', n's' Das Artillerie und Kleingewehrfeuer ist von beiden Man gelangt mit der vollen Sappe bis a' , bis und bis c'.

Seiten lebhaft . Bemerkungen. Am Tag e. Die Sappenzweige verbinden sich, auf den Flügeln Bei nicht zu starkem Feuer des Plazes kann man von den halben Waffenpläßen noch mit der flüchtigen diet Arbeit man n geh dritten Parallele gegen die Halb von derfort. Sappe vorgehen . Einige Sappeure seßen wenige Körbe, sestMa worauf die Arbeiter zum Füllen derselben gerufen wer monde vor und kommt links bis u' und v' , rechts bis den. Man kann auch zwischen Seßen und Füllen einige Zeit verstreichen lassen , wenn das Feuer des Plages w und x'. Neunte Nacht. 48 Artilleristen und heftiger wird. Siebente Nacht . Zum Batteriebau { 180 Infanteristen . Zur Sappe 64 Sappeure und 350 Infanteristen . Man gelangt rechts bis y'. Die Sappeure legen an schicklichen Pläßen Stufen Zur Artillerie 48 Kanoniere und 75 Infanteristen . Man rückt mit der Sappe bis d'e', f'g' und h'i' vor. in der dritten Parallele an. Die Batterieen werden angefangen . Die Artillerie beginnt den Bau von 3 Haubißbattez Am Lage. ågen enpl n en riee in den halb . Waff Man legt die Redoute z' an. Am Lage. 3.ehnte Nacht. Zur Sappe 80 Sappeure und 350 Infanteristen. 3ur Sappe 64 Sappeure und Mit der vollen Sappe sezt man links 59, in der 100 Infanteristen . Mitte 80 und rechts 60 Schanzkörbe in 12 Stunden .

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• Man gelangt rechts bis a“ u. b . Links kommt man auf der Capitale bis c“ und legt die Redoute d“ an. Um 4 Uhr sind die Batterieen ausgerüstet. Der Regen hemmt die Arbeit. Jedermann bleibt aber an seinem Posten. Am Lage.

Zur Sappe 1

80 Sappeure und 100 Infanteristen. Das heftige Feuer des Feindes läßt einen Ausfall vermuthen; ein zweites Bataillon verstärkt die Tran cheewache, zwei andere Bataillone werden zur Bereit schaft beordert.

3 wölfte

Nacht.

Man vollendet zuerst rechts, dann links die Tranchee reiter; man kommt bis h“ und i“. Am Tage. Die Trancheereiter erhalten Schießscharten aus Erd säcken. Der Feind räumt den bedeckten Weg ; nur we nige Leute bleiben hinter den Traversen. Man kommt links bis k" und ", rechts bis m" und n". Dreizehnte

Nacht.

Man gelangt links bis o“ und p“, rechts bis q“ und r".

3ter , Ausfall. Die Belagerten vollenden die Caponieren. Um 8 Uhr debouchirt eine kleine Abtheilung aus dem Am Tag c. Gehölze Brûlé. 112 Sappeure und Zur Sappe Zu gleicher Zeit kommt eine Colonne von 200 Mann { 100 Infanteristen . aus dem Walde von Euringhem, bewegt sich in Eche 48 Artilleristen und Zum Batteriebau Ions auf die dritte Parallele und überflügelt dieselbe. { 100 Infanteristen. Die Tirailleure nåhern sich der Redoute z bis auf 50 Schritte. Die Trancheewache zieht sich auf dieser Seite Man geht von h" gegen i " und von i" gegen h" zurück, wird aber durch die Compagnieen des Centrums vor, um so die vierte Parallele zu bilden. unterstüßt. Dennoch nimmt der Feind die Miene an, Um 12 Uhr beginnt der Bau der Battericen k", 1", m“ und n“. seine Vortheile nicht aufgeben zu wollen. Jene Abtheilung scheint bis jezt eine Maske dieſes | Bemerkungen. Angriffes gebildet zu haben. Aber nun debouchiren auf Aus Mangel an Artilleristen und an Material, bat einmal 6 Plotons aus dem Gehölze Brûlé und werfen man sich auf dem Saillant jedes Halbmondes nur mit sich im Laufschritte auf die Flügel der dritten und zwei einer Bresch und einer Contrebatterie begnügt. ten Parallele, nehmen die Redoute d" und eben so die Die vierte Parallele war nothwendig wegen des wei Redoute p. Auf dem linken Flügel der dritten und zweiten Vorspringens der Halbmonde. Weil es an Schanz ten Parallele wird die Arbeit zerstört, das Geschüß ver körben fehlte , hat man ihr keine Verbindung mit dem nagelt u. s. w. Die übrigen Truppen des feindlichen Mittelpuncte der dritten Parallele gegeben. Bataillons richten unterdessen ihren Angriff auf den (Schluß folgt. ) Mittelpunct der Tranchee. Sobald man die Absicht des Feindes erkannt hat, werfen sich die Reservebataillone auf denselben , suchen ihn abzuschneiden u. f. w. Er zieht sich zurück. Bemerkungen. Die kleinen Ausfälle des Nachts auf die Spizen der Sappen konnten aus Furcht vor unglücklichen Zu fällen nicht stattfinden.

Eilfte Nacht.

64 Sappeure und 100 Infanteristen . Die Artillerie bedient ihre Geschüße . Man war am gestrigen Lage, nach dem Ausfalle, rechts bis e“, links bis f" und g" gekommen . Man fångt auf beiden Seiten den Bau der Trans cheereiter an; man gibt ihnen eine Richtung, senkrecht auf die Contrescarpe. Dieses nöthigt, zu hohe Flanken zu bilden; welchem Nachtheile man bei etwas schieferer Richtung auf die Contrescarpe entgangen wäre. Die Artillerie des Plazes zieht ihr Geſchüß, welches für demontirt gilt, aus dem Halbmonde; auf den Flan ken werden neue Schießſcharten eingeſchuitten. Am Lage. Zur Sappe {

80 Sappeure und Zur Sappe { 100 Infa nteristen .

Gedanken und Wünsche eines alten Soldaten über einige Gegenstände der militärischen Bewaffnung und Bekleidung.

1. (Rückstoß der Gewehre.) Vieles ist geschehen, sowohl um den Soldaten beſſer zu verpflegen, als auch seinen ganzen Dienst ihm leich ter, ja oft angenehm zu machen. Fast in allen Armeen sind die körperlichen Strafen abgeschafft, und dennoch -so sonderbar es auch klingt --- werden noch viele Soldaten oft sehr derb gestoßen , d. h. durch ihre Ge wehre bei dem Scheibenschießen. Sollte es denn kein Mittel geben, diesen oft heftigen Schmerz dem Soldaten abzunehmen ? Schreiber dieses ist kein großer Schüße , wandte jedoch alle Hausmittel, welche den Stoß ver mindern sollten, bei dem Schießen mit mehreren Geweh ren gewissenhaft an, bekam aber solche heftige Stöße, daß er es nach dem eilften Schusse nicht mehr über sich vermochte , ordentlich anzulegen und zu schießen. Der rechte Backen war ihm geschwollen, die Schulter am anderen Lage blau, gelb und grün. Seine Leute hatten schon nach dem dritten bis vierten Schusse dicke Backen, und die minder kräftigen zeigten keine große Lust mehr, ordentlich anzulegen, um den ausgeseßten Preiß zu ges winnen. Dahingegen waren andere Soldaten derselben

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Abtheilung, aber nur wenige, so glücklich, Gewehre zu heit erregte in einer militärischen Gesellschaft, wo über besißen, welche bei dem Abfeuern nur einen sehr gelin den Nugen der genannten Waffe gesprochen wurde, ein Man hat sich demnächst bei lebhaftes Debattiren. Schreiber dieses ist der Meinung, den Rückstoß äußerten. gehöriger Muße viele Mühe gegeben, die Ursache zu daß bei der jeßigen Fechtart der Infanterie ein Schieß entdecken, warum das eine Gewehr stößt , das andere gewehr eine bessere Waffe für den Unteroffizier ist, als nicht. Eine sehr genaue Vergleichung sämmtlicher eins eine lange Stange, welche seines geringen Erachtens zelnen Theile zweier Gewehre, sowohl des Laufes, der gar keinen Nußen hat. Obgleich schon geraume Zeit Schwanzschraube, des Zündloches , der Schwere, des verflossen ist, seit er gezwungen war, als Junker ein Spielraumes, der Munition u . s. w. wollte nicht erge. Esponton zu tragen, erinnert er sich doch noch genau, ben, warum beide , sonst so ähnlich , in dem Rückstoße wie schwer es ihm geworden, besonders bei nur einigem so verschieden waren . Bei beiden Gewehren lagen die Winde die Waffe gerade zu tragen und genau auf der Läufe fest in den Schäften, die Ringe schlossen gut. Direction zu marschiren. Oft wurde die Mahnung ers theilt, das lange Kurzgewehr flach zu tragen, was nur Die Ladung wurde bei der leßten Probe mit einem Lad maße gemessen und gleichmäßig angesezt u. s. w . Da durch kräftiges Halten und durch unten eingenagelte der Verfasser nicht im Stande ist, bem so fatalen Stos Merkmale zu erlangen war. Im nächsten Feldzuge ver Ben entgegenarbeiten zu können, da in der Abtheilung, schwanden die Stangen bald, und nicht zu bemerken war irgend ein Nachtheil, der der Truppe daraus erwachsen welche er commandirt, Keiner ist, der ihm Hülfen anzu Jede Infanterie , sie heiße leichte , Garde, geben weiß, so bittet er, von der Wichtigkeit der Sache wäre. durchdrungen, hiermit öffentlich die Herren, welche sich Grenadiere 2c. soll jest tirailliren. Man erwäge, welche mit der Construction der Infanteriegewehre beschäffti unglückliche Aufgabe ein Unteroffizier zu lösen hat, der gen, ihr Nachdenken, ihr Forschen einem Gegenstande in coupirtem Terrain, mit einer 9 bis 10 Fuß langen zu widmen, der vielen und großen Einfluß auf die In- Stange auf der Schulter, einen Zug führen soll. Ein fanterie haben müßte, wenn es ihnen gelänge, das Sto solcher Unteroffizier soll eine Schleichpatrouille machen. Ben der Gewehre zu beseitigen. Man hat oft gehört : Man frage Jeden, was er lieber mitnimmt, ein gutes ― und es ist zu ,, an dem Tage verschossen die Leute 60 Patronen und Schießgewehr oder eine Hellebarde ? hundertmal wird Ersteres 99 mal ge mehr. " Glaubwürdige Männer versichern das , aber vermuthen, unter ― Die Opponenten des Verfassers geben daß ein Mann 60 Schuß aus einem Gewehre, das hef, wählt werden. tig stößt, thun sollte , ist nach der gemachten eigenen als Vortheile der Espontons Folgendes an : Sie sollen Erfahrung nicht möglich, oder er schlägt nicht ordentlich die Unteroffiziere abhalten, im Gefechte zu schießen. Es an, hält das Gewehr abwärts und drückt auf das Com läßt sich nicht gut denken, daß die Unteroffiziere eines mando ,,Feuer!" mit abgewandten Kopfe ab, damit er disciplinirten Regiments schießen werden, wenn es vers den Stoß am Backen und an der Schulter nicht fühlt. boten ist. Dürfen Soldaten nicht ohne Befehl oder Sig Was ist aber auf ein solches Schießen zu geben ? Mannal feuern, so wird es guten Unteroffizieren gewiß nicht kann es wohl nicht eigentlich Schießen, sondern Muni- einfallen. Bedürften wirklich Unteroffiziere eines solchen tionverschwenden nennen ; und es kommt wohl auch von Hemmschuhs, ſo ſtånde es ja sehr übel mit den Unter solchem Schießen, daß einige 100,000 verschossene Pa- offizieren der leichten Regimenter, welche nie dergleichen tronen oft so geringen Erfolg geliefert. Als Tirailleur lange Waffen führen. Ertreme taugen überall nichts, ist ein Mann mit heftig stoßendem Gewehre gar nicht so auch mit dem Nichtschießen der Unteroffiziere. Gern zu gebrauchen, denn auf einen sicheren Schuß ist bei hat der Verfasser es befördert, daß sich die Unteroffiz ihm_nie_zu rechnen. Es gibt viele geehrte Männer, ziere feines Regiments zu guten Schüßen ausbildeten, welche sich hochverdient um die Verbesserung der In und öfters es befohlen, zu schießen, z . B. bei Aufstellun fanteriegewehre gemacht haben ( nur noch kürzlich ist für gen im Quarrée. Ferner soll durch die Espontons die Sicherung eines geladenen Gewehres eine so zweck eine bessere Richtung zu bewerkstelligen sein. Ob das mäßige Erfindung von dem Hrn. Dr. Romershausen in der Maße, wie angegeben wird, begründet ist, muß bekannt gemacht worden), - wie sehr würden die Hers billig bezweifelt werden. Noch hat man nicht bemerken ren sich verdient machen, wenn es ihnen glücken sollte, können, daß Regimenter, die keine Stangengewehre füh einen Uebelstand zu beseitigen, der so großen und viel ren, hinsichtlich der Richtung gegen andere, mit densel fachen Einfluß hat. Mehr oder weniger stößt wohl jedes ben versehene, zurück wåren. Man bittet recht höflichst, Gewehr; das Stoßen aber, welches der Verfasser per die Herrn Cameraden, die in Armeen dienen , welche fönlich empfunden, sollte billig nicht stattfinden: denn noch Espontons führen, sie aber auch während des Krie ges geführt und nicht vertauscht haben, möchten die Ges der dadurch erregte Schmerz ist empfindlich. wogenheit haben, einem alten, nur practiſchen Soldaten 2. ( Espontons . ) In mehreren Armeen sind die Espontons ( Spontons, zu sagen, worin der eigentliche und wahre Nußen der Es fälschlich wohl auch Kurzgewehre genannt) als Bewaffe pontons bestehe. Auch bittet man zu sagen, ob mit einer nung für die Unteroffiziere der Infanterie abgeschafft. solchen Waffe auch bajonnetirt werden kann, oder ob der Einige Armeen, z. B. die englische, führen sie noch. In Unteroffizier bei solcher Gelegenheit mit dem Esponton zu einigen Armeen follen nur theilweise die Regimenter das Fuß so ficht, wie der Uhlane zu Pferd mit der Lanze. mit versehen sein. Es soll auch Armeen geben, wo die Die Redaction der A. M. 3. nimmt hoffentlich Beantwor Hälfte der Unteroffiziere die Espontons, die andere Hälfte tung vorstehender Fragen in Ihre Zeitung auf. *) D. Neb. aber Gewehre tragen. Diese wirklich große Verschieden *) Mit Vergnügen.

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3. (Halsbinden . ) Daß der herrschende Geschmack auch seinen Einfluß auf den Anzug des Soldaten äußere , ist aus vielen Gründen zu loben ; aber man sollte vorsichtig mit Ab schaffung lange bestandener Dinge sein. Unscheinbare Kleinigkeiten haben oft großen Nußen. Vor 20 und mehr Jahren hatten in allen bekannten Armeen die Soldaten Bins um die Halsbinden einen Streifen Leinewand , welcher da , wo die Binde den denstrich genannt Hals und Nacken berührte , 1, 3oll überfaßte. Dieser Bindenstrich verhinderte nicht allein, daß die Binde scheuerte, sondern beförderte die Reinlichkeit ungemein. In vielen Armeen werden jeßt schwarze, durch Pappe steif gehaltene Binden von wollenem Zeug oder lederne Binden getragen. Welches die besseren sind, möge das

er sich wieder auf und theilt sich der warmen Haut mit. - Für 3 Pfennige kann man einen Bindenstrich faufen, und jeder Soldat ist im Stande, ihn selbst waschen zu können. Mit 3 bis 4 Bindenstrichen kann der Soldat oft genug wechseln und über ein Jahr auskommen . Bei Binden, wo Pappe eingelegt ist, dienen 2 Stecknadeln, bei ledernen Binden 4 kleine Löcher und ein Faden zum Befestigen. Aeltere Militärs werden von der Nüßlich keit des Vorschlages überzeugt ſein, jüngere werden die Ueberzeugung nur nach einigem Gebrauche erlangen. Prüfet alles und das Gute behaltet!

Misc e II e n . bia. Es ist am 8. August 1827 folgendes Decret über Colum

hin gestellt ſein; die so nöthige Reinlichkeit befördern beide nicht. Wer ein weißes Halstuch trägt, wird wis sen, wie schnell dasselbe schmußig wird. Ist man ges zwungen, ein solches Tuch 8 Tage lang bei Staub und Hiße zu tragen, ohne wechseln zu können , so ist eine Sammlung von Schmuß vorhanden, welche Efel erregt .

die Stärke der Urmee der Republik erschienen: Der Senat und die Kammer der Repräsentanten haben in Folge bes Berichtes des Kriegsministers vom 9. Juli , die Stärke der in den gegenwärtigen umständen erforderlichen Kriegsmacht betreffend, folgendes beschlos sen : Art. 1. Der wirkliche Bestand der stehenden Kriegsmacht der Republik foll 9980 Mann betragen. Art. 2. Die vollziehende Ge walt wird diese Truppen unter Berücksichtigung der Localitäten Eine Soldatenbinde muß aber Jahre lang täglich um vertheilen. Art. 3. Es steht jedoch in der Befugniß der vollzies den Hals gelegt werden, ohne daß sie gereinigt werden henden Macht, neue Reductionen vorzunehmen, in so fern sie mit kann: denn die mit Pappe versehenen leiden das Wa der Sicherheit der Republik vereinbar sind. " Frankreich unterm 31. October hat der König eine Ordon schen so wenig, wie die ledernen . Das einzige Mittel, nonz über den Dienst der Offiziere, Eleven und maîtres , am Bord uften ben angehä des fie zu reinigen , besteht im Abscha der Schiffe der königl. Marine , erlaffen. Sie zerfällt in 18 Titel, Schmußes mit einem Messer, was aber immer noch und jeder der letteren in mehrere Kapitel, Abtheilungen und Artikel. Reste zurückläßt , die durch den nächsten Schweiß sich Rußland. Se. Majeſtät haben folgendes Handſchreiben am auflösen und der Haut mittheilen. General Eickemeyer 17. Nov. an den Generallieutenant Kraffo wety erlaffen : „ Um sagt in seinen Abhandlungen über Staats- und Kriegs die ausgezeichnete Tapferkeit und unerschrockenheit zu belohnen , die Sie am 17. ( 28. ) August in der, den Perfern beim Ubaran wissenschaft Theil 1 , Seite 450 , wo er für jeden Sol gelieferten Schlacht bewiesen haben , an welchem Tage Sie mit daten 3 Bindenstriche fordert : ,, die Haut des Menschen einer Abtheilung von 3000 Mann alle Hindernisse besiegt, alle Un enthält eine unzählige Menge kleiner Poren oder Deff frengungen eines Corps von 30,000 Feinden unter Abbas = Mirza nungen, durch welche er ausdünstet, und andere, welche abgeschlagen , die Aufhebung der Belaaerung des Klosters Etsch in der Atmosphäre schwimmende Materien einsaugen ; miadfin bewirkt und, indem Sie die Truppen durch Ihr Beispiel n , eine Wunde bekommen haben ; und indem wir zugleich beide Verrichtungen sind zur Erhaltung der Gesundheit beseelte den Eifer und Muth in Betracht ziehen, welchen Sie bei der Ein: unentbehrlich . Indem aber bei seltenem Wechsel der un nahme von Sardar - Abad und von Eriwan an den Tag gelegt, mittelbar den Körper berührenden Zeuge, die sich in den ernennen wir Sie zum Großkreuz des heit. Wladimirordens 2 Ihnen selben anhäufende Ausdünstung einen bösartigen Chas senden hierbei die rafter annimmt und zum Theil wieder eingesaugt wird, befehlend, daß Sie folche den Statuten gemäß tragen. " - St. dem, als Stabschef des abgesonderten kaukasischen so kann es nicht fehlen, daß sie Verderbniß der Säfte, Majestät habennden Corps fungire Generallieutenant Grafen Suchteten , dem und nicht nur Hautkrankheiten , sondern in der Folge als Geniechef dabei fungirenden Generalmajor Truſſon II. und Da Gicht und andere Uebel hervorbringt u . s. w. " dem Artilleriechef desselben Corps , Generalmajor untillié den man nun bemerkt hat, daß junge, sonst gesunde Sol Georgsorden 3r, dem, das vereinigte Garderegiment befehtigenden daten, welche lederne Binden tragen, ungewöhnlich viel Obersten Schipow vom Preobräschenschen Garderegiment und an Geschwüren und Beulen leiden , die sich am Halse dem Obersten Hurko vom Generalstabe denselben Orden 4r Klaſſe und Nacken erzeugen, so ist man auf die Meinung ge verliehen . kommen, daß die nicht gründlich zu reinigenden Binden Berichtigung einiger Druckfehler in dem Auffaße über die die Ursache davon sein könnten. Man bittet die Herrn Verfassung und Einrichtung des E. fächs. Militärs. Militärärzte, sich über den fraglichen Gegenstand aus In 1) Nr. 67 der A. M. Z. Seite 535 Zeile 15 muß es heißen: ob r wollen, zu sprechen und ihre Ansicht darübe äußern die Wiedereinführung der Bindenstriche nicht wohlthätig ,, Beiallen vier Strafarten. " 2) In Nr. 69 Seite 549 Zeile 7 sollte ,, Ketten- , Arbeits wäre. Wer der Sache eine gründliche Untersuchung wid oder gemeinen Arrest" stehen. lag auf nicht Vorsch der daß , finden wird men sollte, 3) Ebendas. Seite 550 Zeile 16 v. unten ist geſagt, daß Offi Kleiderspielerei begründet ist. Man bittet, eine Solda ziere, welche desertiren, caffirt und mit Festungs- oder Eisenstrafe tenbinde genau zu besehen, wenn der Träger einige Mei belegt werden. Lehteres ist unrichtig , da ein Offizier niemals Der gefundene Eisenstrafe erleiden kann, dieselbe vielmehr jedesmal in Festungs fen in Staub und Hise marschirt ist. Schmug wird bald trocken; aber, wie schon gesagt, bei strafe verwandelt wird. Uebrigens trifft , bei der ersten Klasse der erschwerenden umstände, auch den Offizier die Todesstrafe. der nächsten Anstrengung, welche Schweiß erregt, lößt

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 22. Dec. 1827.

Nr.

Militär

102.

- Zeitung.

Allgemeine

Belagerungsübungen der Franzosen im Lager von St. Smer im Jahr 1826.

(Schluß. ) Vierzehnte Nacht. 96 Sappeure und Zur Sappe { 100 Infanteristen. 50 Artilleristen und 3nm Batteriebau { 100 Infanteristen . Man gelangt mit der Sappe bis s" und t". In der Dunkelheit der Nacht recognoscirt man den bedeckten Weg, einige Theile der inneren Böschung des be den bes Glacis sticht man ab, um das hinabsteigen in den deckten Weg zu erleichtern. Der Belagerte hört Geräusch und wirft Leuchtkugeln in den Graben.

Am Lag e. Die Batterieen beginnen ihr Feuer. In dem Couronnement des bedeckten Weges werden Stufen angelegt. Um 5 Uhr werden die Breschen für practicabel ges halten. Bemerkungen. Major Audoy macht auf das Nachtheilige aufmerksam, von dem Saillant des Couronnements des Halbmondes in die Face des Bastions Bresche legen zu können. Dieser Vorwurf gilt dem Bastionärsystem , welches sonst nicht leicht von einem französischen Ingenieur an gegriffen wird. Uebrigens muß man gestehen , daß die Sache fürchterlicher aussieht , als sie in der That ist; die Kriegsgeschichte kennt keinen Fall, wo sie der Bela gerer benußt hätte. Fünfzehnte Nacht. 32 Sappeure und 100 Infanteristen. Zur Sappe

Die Artilleristen bedienen ihre Geschüße. Das Ablösen der Trancheewache ist aufgehoben, um beide Wachen zum Sturme der Halbmonde mitwirken zu lassen. Der Sturm soll um 7 Uhr statthaben. Eine Viertelstunde vor dem Sturme schießt die Ar tillerie lebhaft auf die Breschen, und ist nach allen Seiten

Die Infanterie unterhält von den Trancheen aus ein wohlgenährtes Feuer. Während dieses Feuers stellt sich eine Compagnie in Colonne in dem Couronnement bei k", eine andere bei 1", eben so auf der anderen Seite eine Compagnie bei m" und eine bei n" auf. Hinter jeder dieser Colonnen kommt ein Trupp Ar beiter von 8 Sappeuren und 18 Infanteristen . Jeder Arbeiter hat einen Schanzkorb, eine Schaufel und eine Hacke. Abtheilungen von Infanterie kommen in die Tran cheereiter , um jene Compagnieen zu ersehen, wenn sie das Couronnement verlassen, und sie im Falle der Noth zu unterstüßen. Die Artillerie stellt ihr Feuer ein und es steigen 1 Sappeur und 2 Infanteristen, unter einem Serschant der Infanterie, auf jede Bresche, um zu untersuchen, ob der Feind dieselbe stehendes Fußes vertheidigen will, oder ob er eine innere Verschanzung angelegt hat, und da❤ sind. überzeugt sich, ob keine Minen ♥♥ Hierauf wird Fahne ausgesteckt, und ein Plotonfeuer aus dem Mittel puncte der dritten Parallele gibt gleichzeitig das Zeichen zum Sturme. Hierauf stürmen die Compagnieen aus 1" und m" in Halbsectionscolonne die Breschen und formiren sich im Inneren der Halbmonde in Linie ; die Colonnen in k und n" steigen in den bedeckten Weg, wo sie sich theilen, um den Feind in die inneren Waffenpläge zus rückzutreiben . Die Arbeiter folgen ihren Colonnen, um ein Loge ment u" und v" in dem Halbmonde zu Stande zu bringen, indem sie hierbei blos den Rand der Barbette krönen , und um durch den bedeckten Weg und den Graben eine Communication w" und x" mit dem Loges ment herzustellen . Sind die Halbmonde genommen , so ziehen sich die Compagnieen in das Couronnement zurück, indem sie kleine Abtheilungen in dem Logement und der Commu nication_zurücklassen . Der Belagerte, welcher während des heftigen Feus ers der Belagerer seine Geschüße von dem Bastion des Angriffes zurückzog, führte sie im Augenblicke des Stur mes dahin zurück; allein die Contrebatterieen brachten

sie bald zum Schweigen . hin thätig .

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Die Garnison des Plazes stellte sich überall an den vor Abend beginnt, rückt des harten Bodens wegen nur Brustwehren auf, wo sie nach den Halbmonden feuern 2,5 Metres vor. Auch an diesem Saillant geschieht Alles einfach, konnte. Sie beseßte auch die Caponieren. was sonst doppelt ausgeführt wird. Am Tag e. Achtzehnte Nacht. 208 Sappeure und 32 Sappeure und Auf Arbeit { 100 Infanteriste . Zur Sappenarbeit : 90 Infanteristen. n Die Zweige der vierten Parallele vereinigen sich. Den Eingang zur Grabenhinabsteigung deckt man Man geht aus derselben gegen das Bastion vor . Von den Logementen beschießt man die eingehenden durch Schanzkörbe. Man seht nur zwei Rahmen auf jeder Seite und Waffenpläge ; der Feind räumt dieselben und somit den legt eine Deckrahme. ganzen bedeckten Weg. Der Belagerte führt sein Geschüß auf die Flanken Ein Theil der Sappeure und der Infanterie bereitet und feuert einigemal. Sein Musketenfeuer sett er bes Schanzkörbe und Faſchinen zu . ständig fort, namentlich auf die Hinabsteigung und auf Bemerkungen. den Batteriebau. Er fångt in dem Bastion eine innere Mangel an Schanzkörben und Faschinen verhinderte, Verschanzung an . dem Couronnement die nöthige Ausdehnung zu geben, Am Tage. so daß die Breschbatterieen und die Communication sich 32 Sappeure und Zur Sappenarbeit { Freuzen, welches hätte vermieden werden sollen. Aus 40 Infanteristen . eben dem Grunde gab man dem Logement einen so Die Kanoniere bedienen ihre Geſchüße. geringen Umfang. Die Artillerie beginnt mit dem Lage ihr Feuer. Der Verfasser entschuldigt, daß man so frühe ge Man sest zwei neue Blendrahmen stürmt habe , und gibt den Einbruch der Nacht als die Neunzehnte Nacht. günstigste Zeit hierzu an. Wir sind nicht der Meinung, Die Arbeiten werden fortgeseßt. daß man dieses als Regel festseße. Die Erfahrungen, Am Tage. welche die Engländer in Spanien machten , stehen uns In dem Couronnement werden Stufen zum Feuern hierbei zur Seite ; sie stürmten Anfangs beim Einbruche der Nacht (Ciudad Rodrigo , Badajoz ) dann aber bei mit dem Gewehre angelegt. Lage (Fort Napoleon, St. Sebastian) . Die Franzosen 3 wanzig ste Nacht. unternahmen 1747 beim Anbruche des Tages den Sturm Hr. v. Marnier, Chef des Generalstabs der 1. Divis auf Bergen op Zoom ; Cormontaigne brachte 1735 ansion, erhält den Befehl, sich in das Werk zu begeben, um dem Schlosse von Trarbach das Couronnement am hel darin die Functionen des Gouverneurs zu übernehmen. len Tage zu Stande. Auf Arbeit 1 48 Sappeure und 20 Infanteriſton. Als allgemeine Regel möchte vielleicht eher gelten Die Hinabsteigung mündet endlich in den Graben. Ueberfalle wird. Man beginnt den Grabenübergang e" ". Sech s zehnte Nacht. Der Belagerte läßt Brandkugeln auf diese Arbeit rollen und verdoppelt sein Flintenfeuer. Er vollendet Zur Sappe { 96 Sappeure und 100 ſeine innere Verschanzung und macht vorwärts derſel Mit der doppelten Sappe kommt man bis y". ben an den Facen zwei breite Abschnitte. Ein Theil der vierten Parallele wird mit Stufen Am Tage. versehen. 36 Sappeure und Auf Arbeit Am Lage. 20 Jufanteristen . Zur Sappe | 32 Sappeure und Man vervollkommnet die Hinabsteigung und den { 100 Infanteristen . Grabenübergang, man reinigt die Bresche, man berei ". Man gelangt bis z “ und a" tet sich zum Sturme. Sieben zehnte Nacht. Um 4 Uhr wurde ein Parlamentår an den Gouver Man gelangt bis bund c . neur geschickt. Unmittelbar nach der abschlägigen Ant Bei w wird ein geräumiger Waffenplaß angelegt, wort begann der Sturm , welcher auf folgende Weise um die Materialien zur Grabenhinabsteigung und zum vorbereitet und ausgeführt wurde. Grabenübergange, so wie die stürmenden Truppen auf Die Trancheewache wurde um 1 Bataillon verstårkt. zunehmen. Eine Compagnie stellt sich in dem bedeckten Gange Am Tag e. der Grabenhinabsteigung auf, eine andere hinter dersel 48 Artilleristen und ben. Dahinter kommen drei Abtheilungen von 12 Sap Zum Batteriebau { 50 Infanteristen. peuren, jede von einem Genieoffizier befehligt. Die erste Die Batterieen v" und w" werden um 12 Uhr dieser Abtheilungen hat Art und Hacke, die beiden an angefangen. deren Schaufel und Hacke. Auf die Sappeure folgen Die Grabenhinabsteigung d" , mit der doppelten hintereinander 2 Compagnieen und zuleht kommt eine Sappe und mit Blendrahmen , welche einige Stunden Compagnie in das Saillant des Couronnements.

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In jedes Logement kommt eine halbe Compagnie,, zu mild , und haben dadurch den Nachtheil, daß die die anderen Hälften der Compagnieen kommen in die Desertion um so häufiger vorkommt . Communicationen w" und x". Was jedoch bei Bestrafung der Desertion am meisten In die Saillants des Couronnements der Halb Beachtung verdient, ist die in vielen Dienſten gebräuchli monde kommt eine Compagnie, um sich im Augenblicke che Verseßung der Deserteure der Cavalerie und des Sturms in die Waffenpläße f und zu wers Artillerie zur Infanterie. Wo dieses Verfahren an fen und von hier die Vertheidiger auf den Flanken der gewendet wird, will man hauptsächlich damit bezwecken, daß ein unzuverlässiger Mann , wie ein Deserteur ist, Halbbastione zu beschießen. Eine Compagnie stellt sich auf den Flügeln der drit nicht Gelegenheit habe, bei einer wiederholten Entwei ten Parallele auf, um die Facen der Halbbastione zu chung sein Pferd mit der Equipage mitzunehmen. Diese ökonomische Rücksicht sollte jedoch anderer dienstlichen beschießen. Auf den Enden , so wie in der Mitte der vierten Gründe wegen um so weniger Plaß greifen, als, vor Parallele steht eine Compagnie, um die Mannschaft in züglich in der Garnison, einem unter besondere Aufsicht dem Couronnement, wo es nöthig wird, zu verstärken. zu stellenden Deserteur es leicht unmöglich gemacht wer Eine Compagnie ist als Fahnenwache in dem Mit den könnte, mit seinem Pferde zu entweichen.. Dagegen telpuncte der dritten Parallele aufgestellt. hat die Erfahrung gezeigt , daß gerade diese mit der De Eine Viertelstunde vor dem Sturme schießt die Ar sertionsbestrafung verbundene Transferirung der Grund tillerie und Infanterie überall auf den Vertheidiger. und die Veranlassung zur Desertion bei solchen Leuten Die Breschbatterie richtet ihr Feuer nach dem Gipfel geworden ist, welchen der Cavaleriedienst zu beschwerlich der Bresche. war. Wissend, daß dieß das einzige Mittel ſei, ſich den Sobald dieses Feuer eingestellt ist, steigen 1 Sap mühsamen Dienstverrichtungen eines Cavaleristen zu ent peur und 2 Infanteriecorporale auf den Gipfel der ziehen, desertirten solche Leute, sistirten sich nach Ablauf Bresche und besichtigen die Anstalten des Feindes . Sie der dem Reuigen zur Rückkehr verwilligten Zeit, um so feuern ihre Waffen ab und kehren zurück . zur Infanterie zu kommen, und vollendeten alsdann bei Um Die Zeichen zum Sturme sind dieselben, wie früher, dieser Waffe ihre Dienstzeit als brave Soldaten. worauf sich die Sturmcolonnen (2 Compagnieen ) in dem vorzubeugen, wäre daher zu wünschen, daß die Ver Bewegung seßen, die Bresche überschreiten , in dem segung eines Cavaleristen zur Infanterie nicht jedesmal Bastion sich formiren und gegen die innere Verschan gleich mit der Bestrafung der ersten, sondern erst mit zung ihr Feuer beginnen . jener der zweiten Desertion verbunden , und auch hier Die Abtheilungen der Sappeure , welche den Com nicht als allgemeines Gesetz angenommen werde, fon pagnieen folgten, begeben sich, die erste gegen den Mit dern die Anwendung desselben lediglich von der Indi telpunct der Verschanzung , die beiden anderen gegen vidualität des Deserteurs, seinem sonstigen Betragen, die Abschnitte. und der wahrscheinlichsten Veranlassung zur Deſertion Die Anstalten des Belagerten dagegen sind folgende : abhänge. Großer noch ist der in Rede stehende Uebelstand , Drei Compagnieen stellen sich hinter den Pallisaden der inneren Verschanzung auf, eine Compagnie auf den wenn bei solchen Versetzungen kein Unterschied zwischen Flanken der Halbbastione, eine andere auf den an diese Linien- und leichter Infanterie gemacht wird, wie die ――――――――― und Deserteure der Flanken gränzenden Theil der Courtine; endlich kommt ses hier und da geschieht, Artillerie Cavalerie zu den leichten oder oder eine Compagnie in Reserve . Die Abschnitte der Bastionen werden mit brennbaren Jägerbataillonen eingereiht werden , wohin sie oft Stoffen versehen, die man im Augenblicke des Sturms schon ihrer körperlichen Beschaffenheit wegen nicht tau anzündet. Man verwendet auch Kunstfeuer , die man gen. Diese Truppengattung , welche eigentlich Elite sein soll, hat im Felde den wichtigsten Dienst der Sicherung von hier auf den Angreifer schleudert. Zwei Geschüße werden auf Barbetten in der Ver des Heeres , wo der Mann am leichtesten Gelegenheit findet, vom Vorposten zum Feinde überzulaufen und so schanzung aufgestellt, um mit Kartåtſchen zu feuern . Diese Geschüße sind es, welche, dann erst demaskirt, die Sicherheit des sich gedeckt glaubenden Corps zu als der Belagerer die Abschnitte zur Hälfte zugeworfen gefährden. Es ist daher nothwendig , daß eine solche und die Pallisaden der Verschanzung schon theilweise Truppe aus den verlässigsten Leuten zusammengescht umgehauen, denselben zum Rückzuge zwingen, nachdem sei, und statt Deserteure diesem Corps einzuverleiben, er 4 Minuten in dem Bastion ausgehalten. sollte man im Gegentheil die Deserteure dieser Waffen Der Vertheidiger wartet indessen keinen neuen Sturm gattung zur Linieninfanterie verseßen, wie dieß auch in der östreichischen Armee eingeführt ist. Zwar stellt auch ab, sondern pflanzt die weiße Fahne auf das Bastion. die Cavalerie Vedetten aus ; dieß trifft sie aber doch nicht häufig und zahlreich, daß nicht einzelne unzuverlässige so Ueber Bestrafung der Desertion . Leute davon ausgeschlossen werden könnten, was bei der Nicht nur zur Verhütung der Desertion , und über für diesen Dienst vorzüglich bestimmten leichten Infan haupt aus militärischen Gründen , sondern schon als terie nicht geſchehen kann. *) Verlegung eines geleisteten Eides sollte dieses Verbre *) Wir glauben noch weiter gehen zu müſſen , als der verehrte chen mit den strengsten Strafen belegt werden. Viels Einsender des obigen Auffages. Wir halten die von ihm zur fältig aber sind die hierüber festgesezten Bestimmungen : Sprache gebrachte Maßregel in keinem Falle für räthlich.

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Veränderte Einrichtungen in Bezug auf die

schen vollem und halbem Solde ; diejenigen aber, die als Lieutenante fortdienen wollen, behalten freilich einen größeren Sold, riskiren aber, wenn die Hintermånner den Antrag annehmen, dadurch im Avancement zurück sesezt zu werden . )

englischen Artillericoffiziere.

Die Offiziere der reitenden und Fußartillerie in Eng land, welche eine neue kostbare Uniform erhalten haben, werden solche vom bevorstehenden neuen Jahre an tra gen. In diesen beiden Corps ist der Majors grad abgeschafft, und die Capitaine werden daher inskünftige Miscelle n . den Vorzug der Fußgarden in dieser Hinsicht theilen und Kirchenstaat. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt : Bei der gleich vom Capitain zum Oberstlieutenant vorrücken . Schweizergarde in Rom haben meuterische Auftritte flattae Der darüber, so wie über einige andere Gegenstände, funden. Dieß veranlaßte den dortigen Gardehauptmann, einen feiz am 6. November 1827 vom Feldzeugamte erlaffene Gener Söhne an die Regierung des Standes Luzern, die bekanntlich für diese Garde capitulirt hat, abzusenden. Man sagt, daß einige neralbefehl lautet im Auszuge , wie folgt : eingeführte Neuerungen der Hauptanlaß zu dieſen Unordnungen ,,Der Generalfeldzeugmeister hat die Ehre, den Offis gewefen feien. Es dürfte Sr. Heiligkeit ebin fo schwer fallen, dies zieren der königlichen Artillerie anzukündigen, daß Se. fem antiken Corps , welches noch ganz so gekleidet und bewaffnet Majestát, in Anerkennung ihrer langen, treuen und ist, wie zu seiner vor drei Jahrhunderten stattgefundenen Errich ausgezeichneten Dienste, zu befehlen geruht haben, daß tung, eine moderne militärische Form zu verschaffen, als es Sr. Hoheit in Konstantinopel je bisher recht gelang, ſeine Janitscharen die folgenden Einrichtungen getroffen werden sollen : auf europäisch- kriegerischen Fuß zu organisiren . 1) Der Regimentsrang des Majors ist abgeschafft, Kurhessen. Am 8. December starb in Kaffel der General und die Anzahl der Oberstlieutenante soll dagegen im Lieutenant Günther v. Müller, Inspecteur sämmtlicher kurhefſiz Verhältniß von einem per Bataillon mit Majorsgage schen Truppen und Gouverneur der Residenz Kassel, Ritter der vermehrt werden . Sie sind diesemgemäß zu placiren und, kurhessischen Orden : des goldenen Löwen, pour la vertu militaire und des eisernen Helms. Der Verstorbene war der Sohn eines sobald es nöthig wird, zu einem Bataillon zu transferi kurhessischen Generals. Bei Errichtung des Cadettenhauſes in ren, wenn sie zu vermehrter Gage berechtigt werden . Kaffel trat er als Eleve in daſſelbe ein, 1781 wurde er Fähndrich, 2) Während dreier Jahre vom heutigen Datum an und war im Jahr 1806 Major im Leibgarderegiment und Flügel sollen jährlich vier Stabsoffiziere, welche wegen Alters, adjutant des Kurfürsten Wilhelm I., welchem er sowohl nach Wunden oder anderer Umstände abzugehen wünschen Isehoe als nach Prag folgte. In dem Kriege zwischen Oestreich möchten, die Vortheile genießen, welche der Generalbe und Frankreich im Jahr 1809 commandirte er als Oberst, unter dem Oberbefehle des östreichischen Generals Am Ende, das von fehl vom 27. Mai 1823 verleiht. dem Kurfürsten für diesen Feldzug errichtete Corps , welches am 3) Der Generalbefehl vom 27. December 1826 ist Ende desselben wieder aufgelößt wurde. Bei der Rückkunft des königliche Artillerieregiment folgenderma Kurfürsten in seine Staaten ( 1813 ) , wurde v. Müller Generals auch auf das Ben in Anwendung zu bringen : Die 43 im Dienste bez major und Chef einer Infanteriebrigade , wohnte ais solcher den findlichen , vor dem 1. Januar 1812 ernannten Ober Feldzügen 1814 u. 1815 gegen Frankreich bei , wurde nach dem Lieutenante haben die Wahl, mit Capitainsrang auf den Ableben des Kurfürsten Wilhelm 1. Commandant von Kaſſel und Inspecteur fämmtlicher Truppen, und ohnlängst Generallieutenant halben Sold van täglich 5 Schilling zu gehen und nach Wte sehr Se. K. H. der Kurfürft den Berz ihrer Anciennetät wiederum als Capitaine en second storbenen ehrte, geht aus der ausgezeichneten Feierlichkeit hervor, mit vollem Solde in den Dienst zurückzukehren, sobald welche bei seinem Begräbnisse Allerhöchst angeordnet wurde. Der eichenconduct bestand aus 2 Infanterieregimentern und dem Garde Vacanzen eintreten , oder als Lieutenante auf vollem jägerbataillon, aus der Garde - du- corps und einem Husarenregis Solde ferner fortzudienen . Sie haben darüber bin nen einem Monat ihre Erklärung abzugeben." (Die Lieu ment, fodann 6 Kanonen. Das Infanterieregiment Surprinz jog feine im Umkreise von 21/2 Stunden beurlaubte Leute als Frei tenante, welche Ersteres wählen , gewinnen dadurch viel wächter ein ; die Truppen erschienen bei der Leiche in großer und früher den Capitainsrang in der Armee , opfern dages ganz neuer Uniform , die Infanterie in weißen leinenen Hosen. gen bis zu ihrer Rückkehr in den Dienst den Betrag zwis Selbst die Garnisonswachen zogen, mit Ausnahme der Wachts 1 commandanten und der Posten, für die Dauer des Leichenbegäng Wie wichtig auch immer die Gründe sein mögen , welche die nisses ab. Versehung der Deserteure von der einen Waffe zu der ande Destreich. ( 6. Dec. ) Bei der k. k. Armee haben sich mehrere ren motiviren könnten, so scheint uns doch keiner von der Wich Veränderungen ergeben : Franz Mumb von Mühlheim, Feld: tigkeit zu sein , daß er die großen Nachtheile , welche daraus marschall - Lieutenant und Divisionär, wurde Festungscommandant hervorgehen, aufwieach könnte. Denn wie verderblich muß zu Temeswar. Andreas von Petrich , Feldmarschall -Lieutenant es z. B. auf den Geist der Infanterie einwirken , wenn der und Localdirector im Ludoviceum zu Waißen, wurde bei dem Ge: Glaube bei ihr erzeugt wird, daß sie zur Strafanstalt bestimmt niecorps eingetheilt. Die Generalmajore : Franz Freiherr Abele sei und diejenigen Leute aufnehmen müsse, welche die anderen von Lilienberg ; Karl Friedrich Gustav Freiherr von Lans Waffen als Menschen ohne Treue und Glauben von sich stoßen ! genau , Bevollmächtigter bei der Militär - Centralcommiſſion_zu Dieser Nachtheil ist mit keinem anderen zu vergleichen, da er Frankfurt a. M. , mit Beibehaltung dieser Anstellung , und Karl Das eigentliche Lebensprinzip des Militärs angreift. Daß Freiherr von Fürstenwärther, zu Feldmarschall-Lieutenanten, unzuverlässige Leute bei der einen Waffe mehr schaden können, und die Obersten : Jos. Freiherr Roßner von Roseneck , Bil als bei der anderen, kann nicht in Abrede gestellt werden ; heim Freiherr von Mengen und Johann Nestor wurden zu aber unseres Bedünkens müssen andere Mittel, als das hier Generalmajoren befördert. in Frage stehende, angewendet werden, um diesen Nachtheilen Würtemberg. Die königl. schwedische Academie der Kriegs zu begegnen. D. Red. wiſſenſchaften hat am 29. März d. I. den Oberſtlieutenant von *) 7 Schilling 10 Pence in der Fuß- und 10 Schilling 10 Pence Breithaupt in der würtembergischen Artillerie zu ihrem Mit in der reitenden Artillerie. gliede ernannt. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt, und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 26. Dec. 1827.

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Militär

- Zeitung.

Allgemeine

Die neuen Koch-, Menage- und Feuerungs- | Kilogramm Suppe mit Einschluß des Fleisches zu erhal ten , indem man sich eines Topfes für zwölf Rationen einrichtungen in den französischen Kasernen . bedient, welcher vor ein offenes Feuer gestellt wird. Aus (Nebst vergleichenden Bemerkungen über dieselben Einrichtungen den in mehreren Garnisonen gemachten Erfahrungen ers in den großherzoglich hessischen Kafernen. ) hellt aber, daß man in den Sparheerden von 1820 mit Seit einigen Jahren hat man sich in Frankreich mit der größten Sorgfalt bemüht, aus der Hiße, welche das Holz, die Steinkohle und der Torf während der Ver brennung entbinden, den größtmöglichen Nußen zu zie hen; man hat die verschiedenen Arten der Wirkung des Wärmestoffs unterschieden ; man hat bei den Versuchen mit der Form und den Dimensionen der Heerde gewech selt, und ohngeachtet der Schwierigkeiten des Gegen standes sind die Physiker zu wichtigen Resultaten gelangt. Der Geniecapitain Belmas, Aide - de - camp des Genes rallieutenants Rogniat, hat sich bemüht, die vortheil hafteste Construction der Kaserneöfen nach dem gegen wärtigen Stande der Wissenschaft zu bestimmen. Er hat feine Aufgabe auf eine so einsichtsvolle Weise gelöst , daß der von ihm construirte Ofen allgemein für die fran zösischen Kasernen adoptirt worden ist. Seine Abhand fung darüber befindet sich in dem kürzlich erschienenen 9. Hefte des Mémorial de l'officier du génie. *) Erst feit wenigen Jahren hat man in Frankreich auf gehört, die Kamine in den Kasernezimmern zugleich zum Kochen zu verwenden : man etablirt jezt die Küchen in abgesonderten Pieçen. Die Kamine in den Zimmern werden nur im Winter gebraucht ; in einigen Kasernen mauert man sie sogar ganz zu, um Plaß für ein Bett zu gewinnen , und feuert in Defen , welche sich in der Mitte der Zimmer befinden. Die ersten Kochöfen ( oder sogenannten Sparheerde ) welche seit 1820 in den Kasernen mehrerer Garnisonen ausgeführt worden waren, hatten ein einziges Heerdfeuer für zwei Töpfe oder Kessel. Das Kochen einer großen Quantitat von Speisen in den Kesseln dieser Heerde bot, im Vergleich mit dem Kochen für eine kleine Anzahl von Leuten in den alten Löpfen, schon eine Ersparniß von Brennmaterial dar. Nach den Erfahrungen Rumford's muß man ein Kilogramm **) Holz verbrennen, um ein

1 Kilogramm Holz im Durchschnitt 41 , höchstens jedoch 5 Kilogrammen Suppe mit Einschluß des Fleisches er hält. Da man indeffen bei den nåmlichen Kesseln die Erfahrung machte, daß man, um dieselbe Quantitåt Suppe zu erhalten , fast eben so viel Steinkohlen als Holz brauchte, während es jedoch vollkommen constatirt ist , daß die Steinkohlen beinahe noch einmal so viel Wärmestoff haben, als das Holz, so lag es am Tage, daß man bei der Construction der Sparheerde von 1820 den nach der Theorie möglichen Grad von Vollkommen heit , wenigstens in Bezug auf die Steinkohlen , noch nicht erreicht hatte. Der Fehler, daß diese Sparheerde nur ein Heerdfeuer für zwei Kessel haben, hat bei dem Steinkohlenbrande ( wie Capitain Belmas bemerkt) die Folge, daß die Keffel von der strahlenden Hiße, welche die Steinkohlen im Ueberflusse entbinden , nur einen schwachen Theil erhalten. Das beste System für einen Sparheerb, sagt er, würde bei jeder Art von Brenn

material dasjenige sein, wo jeder Kessel sein eigenes Heerdfeuer hat und unmittelbar über dasselbe gesezt wird, und wo die Flamme und der Rauch um die Kes sel herum circuliren , ehe sie in das Kamin wegziehen. Die Vortheile dieser, von Rumford adoptirten Einrich tung sind durch die Erfahrung erwiesen. Nachdem man die Vorzüge der isolirten Kessel mit einem Heerdfeuer und mit Circulation anerkannt hatte, blieb noch übrig, die Zahl der Gänge zu bestimmen, wels che man den Rauch, um die Hige am vortheilhaftesten zu verwenden, um die Kessel machen lassen müsse, ehe er in den Schornstein wegzieht. Um diese Frage zu lö sen, wurde in dem Depot der Fortificationen an 4 vers schiedenen Sparheerden , zwei mit einer und zwei mit zwei Circulationen, Versuche angestellt ; einer von den bei den Heerden von jeder Gattung war für Steinkohlen, der andere für Holz. Diese Versuche haben es außer Zweifel gefeßt, daß die Heerde mit einer Circulation *) Das Bulletin des sc. milit. ( October 1827) enthält einen Aus den Vorzug vor denjenigen mit zwei Circulationen ha zug aus dieser Abhandlung , woraus das Dbige entnommen ist. ben; Capitain Belmas hat selbst das Verhältniß der ** ) Ein Nach 6 Quentchen. Nach = 22 Pfund 6 Ein Kilogramm ift **) ift ungefähr = großherzoglich beffifchen Maase aber entsprechen 2 Pfund gang Gute der 4 Defen genau ausgemittelt. Die Stellung der Kessel im Verhältniß zum Heerd genau einem Kilogramm.

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feuer ist nicht das einzige wichtige Resultat, welches bei , so kann man die Vortheile beurtheilen, welche durch die der Etablirung eines Sparheerdes zu prüfen ist ; auch Einführung der neuen Heerde erreicht werden. die zur Verbrennung erforderliche Maffe von Luft muß Diese Vortheile bestimmten den Kriegsminister, den regulirt, und der Einschnitt bestimmt werden , welchen von dem Capitain Belmas construirten Sparheerd für die zum Einströmen dieser Luft bestimmten Leitungen alle Kasernen in den französischen Garnisonen einzufüh und Oeffnungen haben müssen ; man muß ferner dieren. Demzufolge wurden die nöthigen Anstalten getrof, Form der Kessel, das für dieselben angemessenste Me- fen, um sämmtliche Kasernen so schnell als möglich mit tall , den Einfluß ihrer Dimensionen studiren und die solchen Heerden zu versehen ; zugleich wurde bestimmt *), Details hinsichtlich des Heerdfeuers , des Rostes , des daß jede Compagnie oder Escadron nur zwei oder, wenn Aschenloches n. s. w. prüfen. Alle diese Puncte hat Ca- sie unter 60 Mann präsent hat, nur eine Kochcamerad pitain Belmas gründlich behandelt. schaft (Menage **) bilden solle , so daß für jede dieser Eine so wichtige Arbeit mußte die Aufmerksamkeit Kochcameradschaften ein Sparheerd mit einem Kessel ( in welchem 60-64 Rationen gekocht werden können ) des Kriegsministers auf sich ziehen. Es wurde eine Com miſſion ernannt, um die Vortheile der neuen Heerde zu hinreicht. (Schluß folgt. ) constatiren. Diese Commission ließ Holz aus dem Ma gazin und Steinkohlen von drei -Qualitäten nehmen ; es wurden Fleisch und Hülsenfrüchte in derselben Quantität verwendet, wie solche die Soldaten gewöhnlich in einen Die in den europäischen Staaten bestehenden Kessel für eine Menage von 60 Mann thun . Vier Sol militärischen Orden und Ehrenzeichen . †) (Fortsegung. ) daten und ein Corporal besorgten während 4 Tagen das Danemarf. Kochen in den Defen, das Fleisch und die Fleischbrühe G. wurde an die Regimenter der Garnison ausgetheilt. I. Reinmilitärische Orden und Ehrenzeichen. Das Resultat war bei einem dieser Versuche folgendes : Reinmilitärische Orden besißt Dänemark nicht. Ofen für Steinkohlen mit Ofen für Holz mit einer Circulation. einer Circulation. Als Ehrenzeichen für Unteroffiziere, welche 8 bis 16 Es wurden in den Kessel gethan: Es wurden in den Kessel gethan: Jahre ausgezeichnet gedient haben, wurden im Juni 1817 Kilogr. eine Medaille und ein Kreuz von Bronze gestiftet. Fleisch . 8,500 8,500 Fleisch Militäre und Civilorden und Ehrenzeichen. II. Hülsenfrüchte . 3,343 Hülsenfrüchte . 3,343 48,157 1) Der Danebrog - Orden. tt) Die Stiftung • 48,157 Wasser Wasser . Salz .. 0,485 dieses Ordens fällt in den Anfang des 13ten Jahrhuns 0,485 Salz .. derts und in die Zeit der Regierung des Königs Wal zusammen 60,485 zusammen 60,485, demar II. Die Veranlassung dazu soll, nach einer fas Der Heerd wurde belegt Der Heerd wurde belegt belhaften Sage , der Umstand gewesen sein, daß, als mit 1 Kil. Holz und 31½ Kil. mit 6½ Kil. Holz. während einer Schlacht der Dänen mit den ungläubi Steinkohlen. gen Lievländern Erstere die Flucht ergriffen, eine rothe Aufwallung : in 44 Min. Aufwallung: in 44 Min. Fahne mit einem weißen Kreuze sich vom Himmel gesenkt Das Feuer wurde unter habe , wodurch ermuthigt die Dänen umgekehrt wåren Das Feuer wurde unterhaltenmit 1 Kil.Steinkohlen. halten mit 2 Kil. Holz. und ihre Feinde gänzlich geschlagen båtten. Das Jahr Nach 33% Stunden war 1219 wird von der dänischen Regierung als das der Stunden war Nach 3 das Fleisch gekocht, die Opes das Fleisch gekocht, die Opes Stiftung angenommen. Im 15ten Jahrhundert kam der ration wurde beendigt und ration wurde beendigt und Orden in Verfall und Vergessenheit, und wurde am 12. die Austheilung angefangen; bie Austheilung angefangen; Octbr. 1671 von König Christian V. bei Gelegenheit der das Aufwallen dauerte noch das Aufwallen dauerte noch Feier der Geburt des Kronprinzen Friedrich wieder erneus fort, und im Heerd war noch fort, und im Heerd war noch ert; die Statuten aber erschienen erst am 1. Dec. 1693. Feuer. Feuer. Resultat: 60,485 Kilogr. Resultat : 60,485 Kilogr. *) C. Nr. 78 der A. M. 3. oder Rationen Suppe mit oder Rationen Suppe erfors **) Es ist bemerkenswerth, daß die Deutschen die Kochcamerab schaften gewöhnlich durch , Menagen “ bezeichnen, während Fleisch erforderten 1 Kilogr. derten 81½ Kilogr. Holz; die Franzosen selbst stets den Ausdruck » Ordinaires Würmer , Urinbeschwerden und andere Krankheiten des über Erleichterung u . Gefahr dabei, über die Nothwendige 13 menschlichen Körpers. Ingleichen : Wegschaffung Weinsteins Abfeilens keit der des , des allzu 2 + 1 langer Zähne Stillung Zahnschmerzen über d. der , nebst Heilung des Lasters der Trunksucht; zu den besten Zahnmedicamenten und Bahn nebst genauer Beschreibung und sicherer Eur des jest Borschriften rulvern. L Gleiche Aufmerksamkeit widmet dieſe Schrift allgemein in Deutschland grassirenden lebensgefährlichen den Krankheiten des Zahnfleisches , der Zunge , der Lippen Milzbrand- Karfunkels (blaue Blattern) . Nach den Vorschriften berühmter praktischer Aerzte und der übrigen Mundtheile. bearbeitet für Nichtärzte. Für Militärpersonen. Quedlinburg und Leipzig' im Verlage der Ernstschen In der Basseschen Buchhandlung in Quedlinburg,iſt: Buchhandlung . Preis 10 gr. Cour. od . 45 fr. eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Diese sehr nüßliche Schrift, enthält die hülfreichsten so Militairische Taschen - Encyklopädie. Mittel wider obige Uebel , besonders für solche Persos Bearbeitet von E. G. Forster. 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Chevalier bearb. ihm Aufklärung über die verschiedenen, vielleicht gerade für feine Waffe ungewöhnlichen Gegenstände der Kriegskunst und mit Zusäßen vermehrt v. D. C. B. E. Putzu geben vermag. Ein solches Werk ist das vorliegende. sche (Berf. e. Monographie d. Kartoffeln). Mit 3 Gedrängte Kürze, Einfachheit des Styls und ein schickliches lytogr. Tafeln. gr. 8. 16 gr. od. 1 fl. 12 fr. Format machen es nicht allein für Offiziere und Cadetten, Das franz. Original wurde von d. Central Gesellschaft fendern auch für gebildetere Unteroffiziere und Soldaten, des Ackerbaues zu Paris mit d. goldnen Medaille beehrt deren es doch jezt in allen deutschen Heeren eine nicht un« und nie war eine Schrift würdiger, auf deutschen Boden bedeutende Anzahl gibt, zu einem führbaren und nüßlichen verpflanzt zu werden, indem ſie alles in ſich faßt, was bis Werke. jezt über Anbau u . Benutzung dieses nüßliches Gewächses Der Landwirth f findet in Europa verhandelt werden ist. Stuttgart und Tübingen in der J. G. 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Unterhandlungen wegen der, deutschen Liqueur - Fabrikanten, leicht u. mit Nußen hetge baierischen Erbfolge , bis zum Anfang des Kriegs zwischen stellt werden können. Oesterreich und Preußen 1778. - III. Unterhandlungen darüber Mundes und Friedensschluß zu Teschen am 13. Mai 1779. -Krankhe , iten des Die besonders der Zähne und deren Verhütung und Heilung. IV. Sendung des Grafen nach St. Petersburg. Uebere Nebst Mitteln gece sicht der vorzüglichsten Verhandlungen des Grafen während den übeln feiner Mission in St. Petersburg. V. Projekt einer Geruch aus dem Munde. zwischen Rußland , Preußen und der Pfor Tripel-Ullianz Nach D. Laveau frei bearbeitet von Dr. Fr. Reinste. → VI. Die bewaffnete See - Neutralität. - . Kaiser 154 hard. 8. Preis 10 gr. oder 45 fr. Josephs Zusammenkunft mit der Kaiserin. - Reise des Alle Schriften des Hrn. Dr. Reinhard in Eisenach sind Prinzen • von Preußen nach Petersburg. Reise des bisher sowohl vom Publicum als von der Kritik mit Bei Großfürsten und seiner Gemahlin . - VII. Rußland und

die Pforte. -VIII. Rußland, Preußen, Oesterreich, Pros

Dafelbft ift ferner erschienen und bereits versendet: jekt eines, baieriften Ländertausches . Deutscher Fürsten. ball we Taschenbuc bund. IX. Rußland u. Großbritannien . - Unterhand If ű Jungen zu Abſchließung einer Tripel -Allianz zwischen Rußland, 9 Damen Großbritannien und Preußen. Rußland , Danemark und Auf das Jahr 182 8. Schweden. X. Friedens : Vermittlung zwischen den bour Preis 5 f. 24 fr. bonischen Höfen und England , und zwischen dieser Macht Dieses Taschenbuch enthält zehn englische , von den be ―― und Holland. Desterreich , Helland und Frankreich. sten Meistern gestochene , Blätter, meistens ernste und heis XI. Reise der Kaiserin Katharina im Innern thres Reichs tere Characterscenen vorstellend und mit einem ausführli Urlaub und Abberufung des Grafen von Petersburg . 2 two bon us!! 1991 en Text versehen. Bemerkung über die Finanzen und J die Kriegsmacht Rus Der prefa fie und peetische Inhalt ist 1 reich und ge hands in der Periode von 1774 - 1786. bilden auf 30 Begen: 1. Die Neugierigen , 2 Das große Intereffe , welches die Memoiren so vieler wählt. Ihn Novelle den, G. Döring. 2. Columbus, r. G. Schwab. unserer Zeitgenossen erregt haben, deren Leben in den 3. Stammbuchblätter , v. M. Beer. 4. Venus in Rom, Sturm der Revolutionszeiten und die auf dieselben ge: Novelle von W. Alexis. 5. Zwölf Connette von E. v. folgte Uebergangs- Periode fallt , laßt uns vermuthen , daß Schenk. 6. Der Thurm mit sieben Pforten, vom Gra die eben so gründlichen als interessanten Denkwürdigkeitenfen Platen. 7. Gesang der Würtemberger, von Mat. des Grafen von Görz nicht mindern Beifall erhalten wer v. C. Grün den. So verschieden als das leichte, unruhig bewegte Leben eifen. 9. Das Gastmahl des Theoderich, von Streck jener-Zeiten von dem erniten und gediegenen . Standpunkt fuß. 10. Das Bild des Kaisers, Novelle v. 2. Hauff. eines deutschen Staatsmannes ersten Ranges aus der zweis Wir bemerken schließend, daß in diesem reichen Schmuck ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts , fe verschieten find in Deutschland noch nie ein Taschenbuch erschienen ist. romanartigen, Buchs dem von dieses Farbe und Inhalt Subscriptions - Anzeige. oft frivolen Ton jener französischen Memoiren , zu denen Die unterzeichnete ® Buchhandlung ladet zur Subſcrips ſie ſich verhalten , wie Geschichte zum Tags . Reman. Mit dem edelsten Gemüthe begabt , ausgerüstet mit tion auf eine bis zu Anfang des Jahres 1828´erſcheinende vortrefflichen Kenntnissen, sehen wir unsern 7 Grafen in den Zeitschrift : 6 höchsten Staatsstellen mit den Verhandlungen über die der Ingenieur wichtigsten politischen . Angelegenheiten seines Jahrhunderts betitelt , und von dem Königl. Bayer. Ingenieur: Lieute beauftragt, grundlich thätig und in schönem Vertrauennant E, Lenz, unter Mitwirkung mehrerer Techniker be auf die Vorsehung , an der Entwicklung und Leitung der arbeitet , ergebenst ein. Obschon der Titel dieser Zeitschrift Geschichte Theil nehmen. an und für sich bereits die beste Aufklärung über ihren › Ebenso gediegen als sich sein Charakter und sein steis Zweck und Umfang gibt , so wiederholen wir dennoch, daß gender Einfluß vor uns entwickelt , eben so far und kerns dieselbe insbesondere nur auf die Ingenieurs Wissenschaften haft finden wir auch die Ereignisse und ihre geheimen Ur Bezügliches enthalten wird , ohne daß dabei auf die bis fachen vorgetragen. Und wie denn in der Politik, wie im jest in den verschiedenen Dienstes Abstufungen der Inge Meralischen und Phyſiſchen, Alles nach der einfachen Regel nieurs äusserlich gemachten Unterschiede Rücksicht genommen ? von Ursache und Wirkung sich entwickelt , so sehen wir in werden soll. Zu diesem Zwecke fügen wir in einer ausführ den wichtigsten von Görz beschriebenen Welthändeln und lichen Anzeige; die in jeder Buchhandlung einzusehen ist, Staatsplanen die Ursachen entstehen , aus welchen unsere erläuterungsweise die Folgenreihe der in den ersten Bände Zeit erwachſen, ist. Besonders interessant in Beziehung chen enthaltenen Abhandlungen bei, woraus übrigens die auf Jeht und den Kampf, der im östlichen Europa zwiz Herausgeber der bis jetzt erscheinenden polytechnischen oder schen Islamismus und Christenthum , zwischen Barbarei techniſchen Journale und Zeitschriften entnehmen werden , und Anfang der Gesittung gekämpft wird, so wie in Bes daß es uns mehr um Beförderung der Annäherung in den ziehung auf den Krieg gegen Persien sind die Abschnitte, vereinzelten technischen Branden, was das Wissenschaftliche welche von Rußland und der Pforte handeln , und betrifft , als darum zu thun ist , mit ihnen in Concurrenz welche im zweiten Theile ihre Fortsetzung erhalten. In zu treten. Beziehung auf Deutschland sind die Unterhandlungen Jedes Bändchen wird 10 bis 12 Bogen , groß Octav, wegen der bairischen Erbfolge , Rußlands Sy stark, mit den gehörigen Zeichnungen versehen , den Sub. stem hinsichtlich des deutschen Reiches, Projekt fcriptionspreis von 1 fl. 48 kr. , 1 Thlr. 6 gr. sächs. oder eines bairischen Ländertausches und der deutsche 1 Thlr. 7½ ſgr♫ nicht übersteigen. Der Ladenpreis ist Fürstenbund von hohem Intereffe. Vom europäiſchen 2 fl. 42 kr. rh. W. , 1 Thlr. 16 gr. fächf. od. 1 Thlr. 20 (gr. Anständige , partheilose Freimüthigkeit wird die Redak Standpunkt aus betrachtet, interessiren vor Allem die von den Hercen ihrer Zeit : Katharina, Friedrich dem tion in der Auswahl der eingesendeten und im Entwurfe Großen und Joseph 11. geleiteten Welt - Ungelegenheiten, eigner Ausarbeitungen leiten, und stets den Zweck der Zeits und unter diesen die Unterhandlungen und der Frieschrift vor Augen haltend , wird man keiner Parthei, son 2 densschluß zu Teschen, Projekt einer Tripes dern lediglich dem für wahr Anerkannten huldigen. +1 Man subscribirt in allen Buchhandlungen und auf allen Allianz zwischen Rußland, Preußen und der Pforte, die bewaffnete See . Neutralität, Kais Poftamtern Deutschlands. Der Termin zur Subscription fer Josephs Zusammenkunft mit Katharinen, endet mit dem laufenden Jahre. : projektirte Tripel Allianz zwischen Rußland, Eng Wilh. Michaelis'sche Buchhandlung 1 ... kala29 kr 2 in München. Land und Preußen, -

Beilage

zur

Militär zeitung.

18-27. MANORS Cass

Nr.

6.

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21.

1. Als Weihnachtsgeschenk für Erwachsene verdienen empfohlen zu werden : Großherzoglich Hessischer Hofkalender auch unter dem Titel : A Rheinisches Taschenbuch,

7.1 T

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Jahrgange

1810

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C. P. Conz, Ph. Dieffenbach , de la Motte - Fouqué, lerkirche. Erzählung von Friedrich Krug vou Nidda. Der Franz Horn, K. W. Juſti, Friedr. Kind , A. v. Kozebue, Günstling . Erzählung von Johanne Schopenhauer. Adel Nidda , A. Lafontaine, Fr Laun, Lindau, heid von Burgund, von Cäcilie. Chrysaores, der Peloponnefier. seeintich R. O. E. E. Schmidty St. Schüße, Weiffer. 17 Nicht minder Jahrgang 1824. werden die Leistungen der Künstler : Eßlinger , Felsing, Kupferstich : Portrait von Heinrich 3 schokke, gest. von Bohr, Haldenwang ( von dessen Meisterhand fast alle Lands Fleischmann. eGalerie aus Walter Scott's Werken. 1ste Liez schaften gestochen sind, welche die merkwürdigsten Burgen und ferung : das Fräulein am See, 5 Blätter, gest. von Brückner, Ansichten aus der reizenden Bergstraße, dem Odenwalde, den Lips und Weber. Inhalt: Der Gemsenjäger im Chamoung Rhein und Lahngegenden darstellen ) Kehrer, Keim, Lips, Thal. Erzählung von Ludwig Starklof. Haß und Liebe. H. Müller, Näcke, Portmann , Ramberg , Rauch, Eine Novelle von Johanne Schopenhauer. Der Rappe. Mor. Retsch , Schilbäch , Schnell, Schwerdgeburt Erzählung von Friedrich Laun. Die Belagerung von Char und Volz, das Ihrige dazu beitragen , dem Käufer diese Reis bonnière. Eine historische Anekdote von Adrian. Drei fränki henfolge von Jahrgängen werth zu machen. sche Königinnen, von Cäcilie. Hochzeitsgebräuche zu Diehens Der Käufer erhält demnach für einen geringen Preis eine bach, von Philipp Dieffenbach. Heinrich Sſchökke. Eine unterhaltender und belehrender Lektüre und Eleine zugleich eine Galerie gelungener Kupferstiche, worunter die schön biographische Skizze von E. H. Jahrgang 1825. ften vaterländischen Landschaften von Haldenwangs trefflichem 372 Kupferstiche: Portrait der Lady Beatrice, gest. v. Remon Grabstichel. Durch den Ankauf einer Anzahl Exempl. der Jahrgänge 1822 Galerie aus Walter Scott's Werken, 2te Lieferung : Kenilworth, bis 1825 bin ich in den Stand gesezt, auch diese den Käufern der 7 Blätter, gest. von Brückner, Fleischmann, Rosmäster, frühern Jahrgänge um den geringen Preis von 12 gr. od. 54 kr. pro und Wiesner. Inhalt : Bilder aus England, von Adrian. Jahrgang, anbieten zu können. Die gehaltvollen , theils histori: Die Reise nach Flandern, von Jobanne Schopenhauer. schen , theils romantischen Beiträge , welche die beliebtesten deut: Der Schleier. Erzählung von August Linde. Zweifel und schen Schriftsteller dazu geliefert haben , wie das nachstehende In Glaube, in Liebe vereinigt. Erzählung von Friedrich von haltsverzeichniß rachweiset, so wie die gelungenen Kupferstiche Gerstenbergf.. von vorzüglichen Künstlern , werden jedem Sammler diese Gele: genheit erwünscht machen, sich die Reihenfolge zu so billigem Preise Allgemeiner Militär- Almanach. ergänzen zu können . Erster Jahrgang. Jahrgang 1822. Kupferstiche: Portrait Sr. D. des Königs von Würtem: Mit 8 colorirten Militärgruppen, die Kön. Bayer'schen Armee berg , von Autenrieth. Fünf Copien aus der Großh. Heff. Uniformen vorstellend und den Portraits von Schwarzenberg, Prinz Eugen, Kleist und Kleber, in Umschlag. Gemäldegalerie, geft. von Selfing, Rauch und Eßlinger. Preis : Thlr. 2. 8 gr. oder 4 fl. Zukünftiges Deukmal für Göthe in Frankfurt a. M. Inhalt : Wilhelm, König von Würtemberg, von D. Adrian. Die Rau Dieser erste Jahrgang enthält außer der ausführlichen Be ber. Abentheuer zweier Freunde auf einem Schlosse in Böhmen, schreibung der t. bayerischen Armee = Uniformen 1) die Kriegsvers von E. L. A. Hoffmann. Des Johannes Turpinus Erzäh fassung und Militärstatistik von Oestreich und Preußen. 2) lung vom Leben Carls des Großen und Rolands , von Eduard Die Geschichte der russisch deutschen Legion von ihrer Errichtung Hufnagel. Ein Narr des neunzehnten Jahrhunderts , von H. bis zu ihrer Auflösung. Biographische Skizzen der oben genanu Sfhotte. Ludwig der Eiserne. Eine Begebenheit aus der ten ausgezeichneten Generale. 4) Unter der Rubrik Miscellen, thüringischen Geschichte , von Louise Brachmann. Nikolaus eine Sammlung interessanter Anekdoten u. dgl. 5) Gedichte, Xe Graf von Bring , oder die Bertheidigung von Sigeth. Historisnien und Charaden. - Der Verleger hofft , bas daß bie innere unb

äußere Ausstattung dieses Almanache sich des Beifalls des Mili : | Gesellschaften . X. Gefeße der feinen Lebensart bei Abstat tärischen Publikums erfreuen und dessen Theilnahme ihn in den tung der Visiten. XI. Vorschriften der feinen Lebensart Stand sehen wird, den 2ten Jahrgang recht bald zu liefern, im Umgange mit Vernehmen und Großen. XII. Höflich. Kleiner keitsregeln im Umgange mit dem ſchönen Geſchlecht. und Wirthschaft s s ch a ß Für Geschichtsfreunde und Lesezirkel. zum Nußen für Jedermann. Nachstehendes, sehr interessante Geschichtswerk, dessen (Aus dem neuen Volks und Hauskalender für 1827. baldigem Erscheinen man schon seit einiger Zeit mit ge besonders abgedruckt. ) spannter Erwartung entgegen fah, ist so eben erschienen Im Verlage der Ernstschen Buchhandlung in und in allen Buchhandlungen zu haben: Quedlinburg. Geschichte von Columbien . In saubern Umschlage broch. Preis 6 gr. oder 27 kr. Von Lallement. Dieses höchst nüßliche und unterhaltende Buch ist ¦ Ueberfeßt von E. 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}

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my Rieth und Viehtriften. Zum Selbstunterricht für | von 74 Thlr. , oder im Ganzen statt 40 Thlr., auf i 24/7 Juristen , Cameralisten , Forstmånner , Dekonomen, 1-28 Thlr.s 3. ፡ Gartner, Müller, Mühlen Geschirrbauer u. andere Paul Jones. Ein Roman von Albin Cuningham. Aus Maschinisten, für Künstler , Bauhandwerker u. Pios dem Engl. überfeßt von W. A. Lindau. 1r und 2r niere; so wie " auch zum Gebrauche für Militairs, Theil. 2 Thlr. 18 gr. Kunst- und Bauhandwerks - Schulen. 38 Bogen. Mit Fr. Laun , Johanna , Gräfin Montfort. 2 Theile. 8. Tusk A 45 10 lith. Laf. 8. Preis 2 Thlr. od, 3 ft. 36 fr. 4 Thlr. 15 gr. d Auch unter dem Titel: Fr. Laun, hiſtoriſch» ros Diese reichhaltige und verhältnißmäßig so wohlfeile mantische Gemälde , 3r and 4r Bd. 1 Thlr. 15 gr. Schrift bildet eine kleine practische Encyclopädie der mathe Der 1ste 1 matiſch technischen Wiſſenſchaften , und ist den auf dem G. Schilling , Etern und Unstern. 3 Theile. 8. Titel genannten Ständen, besonders aber den Bau- Hand Velinpape 3 Thlr. 18 gr.. werksschulen fast unentbehrlich. Es sind zwar bisher viele Die alten Bekannten. # 1 Thlr. Schriften ähnlicher Tendenz erschienen , wobei jedoch immer Auch unter dem Titel: G. Schillings sämmtliche schon theoret. Vorkenntniſſe vorausgesetzt werden , die man Schriften, 2te Sammlung. 41fter bis 44fter Band. vom gewöhnlichen Bauhandwerker nicht verlangen kann. Um W unverständlichsten darin ist ihnen die unerklärte grithm. Fors A. v. Tromlis, Anna Groslot. 8. Velinpap. 21, gr. Jacques Poltrot. 8. Velinpap. 21 gr. melsprache. Der Verfasser, welcher seit einer Reihe von Auch unter dem allgemeinen Titel : A. v . Tromliz Jahren die Werkstätten der Künstler, und Bauhandwerker historisch - romantische Erzählungen. 3r und 4r Bd . selbst durchwandert und seinen Händen und Augen die tech Der 1ße und 2te Band kosten 1 Thlr. 21 gr.. nischen Arbeiten in der Ausführung selbst angeeignet hat , hat sich daher bemühet , durch Deutlichkeit , Beispiele, AC. F. v. d. Velde nachgelassene Schriften , in 3 Theis len, für die Besißer der fürhern Ausgabe. 8. 3 Thlr. bildungen und Einfachheit von den Anfangsgründen an bis 6 gr . zur Ausführung, allgemein praktisch verständlich "" zu sein. 152185 došży 3 maple Abtheilun 5 verschiedene eigentlich Seine Schrift vereinigt Der durch zufällige Umstände im Drucke verspätete 2e gen. Davon beschäftigt sich die I. Abth. mit der Arithme Theil der in Abtheilung der Reifen nach Großbri tif. II. Abth. Geometrie und Stereometrie, III. Abth. ,,tannien, unternommen seit dem Jahre 1816 in Be Die Mechanik und die Anwendung der einfachen Maschinen. ,, ziehung auf Kriegswesen, Marine, Brücken und Straßen, als Hebel, Rad, Kloben, schiefe Fläche, Schraube, Keil . ,,Handel und Gewerbe, Staatsverfassung und Staatsver ist nun erschienen , und IV. Abth. Der Wasser- Mühlen- und Wehrbau, so wie auch , waltung,• ban Cart Düpin, die Mühlen Architectur, nebst sehr wesentlichen Winken be von diesem, in England selbst als die umfassendste, genaueste Mühlenprocessen für Justizbehörden. V. Ubth. Der Ulfer und gründlichste Arbeit über die im Titel genannten wich und Dammbau, wie auch Reguhrung der Flüsse und Enta tigsten Gegenstände allgemein anerkannten , und deshalb wässerung u. Urbarmachung fumpfiger Wiesen , Torfriethe auch ins Englische in einer Pracht-Ausgabe überseßten Werke und Viehtriften, ſind nun fertig, und in allen Buchhandlungen Deuſchlands zu haben: Großbritanniens Landmacht, in 2 Theilen , von Neue schongeistige Schriften .. welche ebenfalls in der Arnoldischen Buchhandlung in Dres Organisation des Heers. 1r Theil. C. Dupin den und Leipzig erschienen und durch diefelben Buchhand 2r Thl. Theoretische und praktische Arbeiten. Uebers ſeßt nach der 2n Ausgabe der französ. Urschrift, lungen zu haben ſind : Imit den Anmerfgne den er Ueberszg . gr. 8. Mit A. Bronikowski , der gallische Kerker. 2 Theile. 10 Kupfern. Royalfolio. Subscrps. 9 fl . 48 kr. rhein. 2 Thlr. 16 gr. od. 5 Rthlr. 16 gr. fachs. Das Schloß am Eberfluß. 1 Thlr. 6 gr. Großbritanniens Handelsmacht , in 2 Theilen von Der Mausethurm . 1 Thlr. 3 gr... - Moina. 1 Thlr. 3 gr. C. Dupin, 1r Theil. Brücken und Straßenwesen. 2r Theil. Küsten und Håfen. Ueberfest nach der $ Auch unter dem Titel: Schriften von A. Broni französ. Urschrift , mit den Anmerfgn. der engl. kowski. 5r, 6r, 7r, 8r und 9r Band. Der 1ste bis Uebersegg. gr. 8. Mit 15 Kupfern Royalfolio. Subs 4te Band enthält : Hipolyt Boratynski. 4 Theile. 11 fl. 48 kr. rhein. od. 6 Thlr. 12 gr. fächs. fcrps. 6 Thlr. 12 gr. Alle 9 Bånde 12 Thlr. 16 gr. Die Schilderung der Landmacht bildet die ie, die Han J. Carne, Reise über Cypern nach Rhodus u. Morea. A. d. Engl. von W. A. Lindau. Auch unter dem delemacht, die 3e Abtheilg. des unter dem Titel „ Reisen nach allgemeinen Titel : J. Carne, Leben und Sitte im Mors Großbritannien," alle Staatskräfte jenes ersten Staats der Die Schil genlande, geschildert auf einer Reise von Constanti Welt zusammenstellenden Düpin'schen Werks. nopel durch das griechische Inselmeer, Aegypten , Sys derung der Seemacht Großbritanniens, welche die 2e • , nebst einem Anhange über Gries Abtheilg. der Reisen bildet , erscheint im nächsten Jahre, rien und Palästina t chenland. 4r Theil. 20 gr. und die übrigen Abtheilungen werden in unserer Ueberseßung folgen , sobald sie in der Urschrift herausgekommen sind. Die 3 ersten Bånde kosten 2 Thlr. 12 gr. H. Clauren, Lieschen. 2 Theile. 8. Velinpap. 2 Thlr. Jede Abtheilg. bildet; unabhängig von den übrigen, ein für ―― Das Vater - Erbe. 8. Velinpap . 1 Tblr. 12 gr. sich bestehendes Werk und wird deshalb auch unter besons Auch unter dem Titel : H. Clauren Scherz und derem Titel einzeln abgegeben. Ungeachtet der Vorzüge unse rer Ueberseßung in Druck und Papier sind die obigen Sub Ernst. 4te Sammlung. 6r, 7r und 8r Theil. Alle 4 Sammlungen, jede zu 10 Bånden à 10 Thlr., ferpreise bedeutend billiger, als die Preise der franzöf. Urschrift. * wegen des Nachdrucks zu dem herabgefeßten Preiſe 3. B. Megler'sche Buchhandlung.

Regiſter über

die

Allgemeine

Militärzeitung

vom

Jahr

1827.

( Die Zahl deutet auf die Seiten. )

Aegypten. Stand und Stärke der Armee , 8. 510. fame Behandlung der auf dem Rücken verwundeten Araber, 31. Dampfwaffen von Beſegny , 24. Dänemark. Entlassung von Soldaten aus dem stehenden Heere Akademie der Kriegswissenschaften, s. Schweren. gegen eine Recognition, 174. Truppenübungen , 448. 704. Amerika. a) Vereinigte nordamerikanische Staateu. Bericht des Kriegsministers über Stand und Verwaltung der Bestand des ärztlichen Personals , 511. Militärische Orden Armee im J. 1825, 22. Botschaft des Präsidenten im J. 1826 und Ehrenzeichen, 820. 829. über das Kriegswesen , 175. Loceum zu Mount Airy , 318. Desertion . Bestrafung der wiederholten Deſertion in verſchie denen Staaten , 606. Ueber Versehung der Deſerteure von Bildung einer Gesellschaft zur Abſchaffung des Zweikampfes , der Cavalerie und Artillerie zur Infanterie , 813. 536. Das neueste Militär- Dienstreglement, 608. Militär Budget für 1827 , 758. b) Columbieu. Stand der Armee, Deutscher Bund. Sigungen der Militär- Commission , 248. 95. 808. Kriegsverfassuna , 348. 353. 371. 377. 385. 393. 401. 478 . Artillerie. Baden , 28. Baiern, 79. England, 815. Frank Baierischer Bevollmächtigter bei der Militär- Commiſſion, 455. 560. Bestimmung über die Anlage der Pulvermagazine in der reich, 191. 375. 455. 672. Hannover, 269. 276. Rußland, 112. Königreich Sachsen, 416. 585. Sachsen Weimar, 609. 617. Festung Luremburg , 704. 625. 633. Schweden, 593, Organisation der Artillerie in Duellwesen. Nordamerikanische Freistaaten , 536. England, 704. Beziehung auf den Train, 321. Gassendi's Betrachtungen über die reit. Artillerie, 421. Artiueriesystem des Generallieutenants Duhesme ( Generals ) Tod , 136. Allir , 573. 582. Avancements , Ordensertheilungen und sonstige Aus Ehrengerichte . Baiern , 768. Preußen , 17. zeichnungen, Pensionirungen, Todesfälle ic. Baden, Ehrenzeichen , f. Orden. 631. 703. Baiern , 39. 198. 248. 335. 359. 528. 560. 590. England. Recrutirung der Landmacht , 30. Militär - Consti tutionsacte, 44. 49. 57. 65. 86. 94. 100. Turnübungen in den 639. 743. 768. 784. England, 23. 39. 72. 88. 96. 175. 199. Militär - Bildungsanstalten , 47. Ueber den Tod und die Ver 286. 560. 776. 823. Frankreich, 15. 48. 72. 96. 151. 175. dienste des Herzogs von York , 48. 84. Erfindung eines vera 224. 287. 376. 384. 592. 632. 639. 719. 735. 824.__Hannover, besserten Feuergewehrs, 135. Organisation der Landmacht, 181. 72. 248. Hesten, Kurfurstenthum , 528. Hessen, Großherzog: 188. 193. Körperliche Strafen beim Militär , 255. 261. 614. thum , 126. Neapel, 199. 448. Niederlande , 32. 175. 448. Neue Art der Bestrafung eines Soldaten , 286. Tagsbefehl 528. 623. Destreich , 48. 80. 272. 536. 608. 735. 768. 816. des Herzogs von Wellington bei Niederlegung der Oberbefehls Portugal , 104. Preußen , 24. 40. 72. 88. 96. 104. 126. 136. haberstelle, 319. Sehr große Konone zu Beejapour in Indien, 152. 176. 232. 400. 640. 680. 720. 759. Rußland, 8. 15. 24. 320. Ueber die Wiederbesezung der Oberbefehlshaberstelle, 398. 32. 80. 104. 159. 199. 236. 280. 424. 440. 448. 456. 504, 544. Militärtrupps müssen ben Kutschen ausweichen , 496. Grau 550. 592. 672. 688. 720. 744. 776. 784. 792. 800. 808. Kő: ſame Bestrafung der Soldaten , 528. Vergleichung der engli nigreich Sachsen , 632. Schweden, 384. 528. 736. Schweiz, schen und franzöſiſchen Infanterie vom Oberst Chambray , 536. 776. Svanien , 40. 112. 184. 392. Türkei , 440. Würtem Projectirte Verminderung der Armee , 560. 600. Ernennung berg, 752. 736, 816. des Herzogs von Wellington zum Oberbefehlshaber der Ar Baden. Formation des Artillerietrains_in_eine geschlossene mee, 560, 575. Zeugeneid der Birmanen in den Kriegsgerich Compagnie, 23. System hinsichtlich der Befreiungen vom Mis ten , 575. Uebersehung der Schrift des Grafen Bismark über litärdienste , 444. die Taktik der Reiterei ins Englische , 600. Anßerordentlicher Baiern. Erneuerung des Militärcartels mit Destreich , 23. Abgang an Mannschaft im 17. Lanzierregiment während seines Beobachtungs- und Bildungsreise von Genie : und Artillerie Aufenthaltes in Ostindien , 622. Herausforderung des Capi offizieren ins Ausland , 79. 327. Verordnung über das Ver: tains Smith an den General Barry, 704. Militärische Orden und Ehrenzeichen, 717. 820 Anmerk.' Art der englischen Krieg fahren der Eivilbehörden bei Vergehen beurlaubter Soldaten, 79. Verbesserungen in der Armee, 135. Truppenübungen , 159. führung in Ostindien , 749. Der neuregulirte Preistarif der Offiziersstellen, 767. Bestand des Flottenoffizierscorps und 327. 703. Besuch des Königs in der Kaserne des Leibregi ments, 199. Besuch des Königs im Cadettenhaus , 239. Fe: der Seemacht, 768. Neue Einrichtungen hinsichtlich der Ar ftungsbau von Ingolstadt , 327. Militärschwimmschulen , 424. tillerieoffiziere, 815. Auflösung der Yeomanry Cavalerie, 823. 568. Bevollmächtigter bei der Militärcommiſſion des deutschen Espoutons. Ueber deren Brauchbarkeit als Bewaffnung für die Bundes , 455. 560. Ueber die Armee und die im J. 1826 Unteroffiziere der Infanterie, 805. darin vorgenommenen Veränderungen, 697. 705. 756. Seelen amt für die verstorbenen Mitglieder des Militär- Mar - Jo: Fechtkunst, 11. 104. 595. 601 . sephs : Ordens , 703. Cartel mit Frankreich , 735. Gesetzes= Feuergewehr. Dr. Romershaufens selbstthätiges Sicherheits schloß, 6. Erfindung eines verbesserten Feuergewehrs , 135. entwürfe über die Ergänzung des Heeres und über Ehrenge Ueber die Schonung des Feuergewehrs , 383. Erfindung zur richte , 768. 799. Vervollkommnung der Feuerwaffen von Lew Hunout, 790. 6. Bajonnet - Fechtkunst und deren Einführung , 104. 595. 601 . auch Infanterie - Feuergewehr. Befestigungsart , neuere , 236. Befestigungskunst , permanente. Vorschläge des Cap. Chou Foy, Generals , Geschichte des spanischen Kriegs ic. 208. Ur: theil über Napoleon als Feldherr, 399. Bemerkungen über mara, 343. Disciplin und Geist der englischen und französischen Heere, Befreiungen vom Militärdienste. Verschiedene Systeme dar 430. 436. über, 444. Bettstellen, eiserne. Deren Einführung in Frankreich, 108. Frankfurt, freie Stadt. Neues Conscriptionssystem, 575. Frankreich. Neue Militärftrafgesetzgebung , 15. 32. 33. 191 . Braunschweig. Uniform der Offiziere, 174. 287. 304. 309. 816. Tagsbefehl des Conſuls Bonaparte bei der Cameras, Cameradendiebstahl 2c. Begriff, 80. Selbstentleibung eines Grenadiers , 31. Ordre des Kriegsmi Cavalerie. Preußen, 737. Rußland , 97. 105, 113, 121 , 129. nisters wegen Besetzung der vacant werdenden Unteroffizierss 137. Ueber die Abtheilung zu Drei, 161. stellen , 72. Edles Betragen eines französischen Offiziers in Columbien, f. Amerika. der Schlacht von Waterloo, 72. Vermächtniß des General Congrevische Raketen, f. Raketen. lieutenants Grafen Fournier : Saloveze an die franzöſiſche Ca

valerie, 72. Dle für die Uebungslager im Jahr 1827 bezeich; | neten Generaloffiziere, 80. Pferdeankauf in Deutschland , 96. Einführung eiserner Bettstellen , 108. Neue Organisation des Generalstabs, 177. 185. Ankunft einer Probe - Geſchüßbatterie nach dem neuen System zu Straßburg , 191. Portraitsamm : tung der berühmtesten Märschälle und Generale , welche Waf fengefährten Napoleons waren , 199. Nachtrag zum Manuel de l'Infanterie , 217. 225. Nachtrag zum Manuel de la Ca valerie , 233. 241. 440. Dießjährige Formation des Lagers von St. Omer und Uebungen in demselben , 239. 272. 455. 543. 575. 591. 607. 615. 639. Ueber die Entsetzung des Ge nerals , Grafen Durfort , von dem Oberbefehl der Militär Schule zu Saint - Cyr, 286. Reparatur und Erhaltung der in den Truppencorps befindlichen tragbareu Waffen , 289. 297. Bildung des Lagers von Luneville , 295. 711. Die mit den Chevrons verbundenen pecuniären Vortheile, 302. Militärische Orden und Ehrenzeichen , 316. 332. 340. Pulverpreise für 1827, 335. Stellvertretung durch gediente Leute , 335. Un terricht im Fechten, 335. Benennung des 1sten Jägerregiments zu Pferd ais : Chasseurs de Nemours , 344. Einberufung der Conscribirten für 1827, 344. Beabschiedung der Nationalgarde zu Paris , 344. Bestimmung der Abzeichen der Chef- Instruc toren bei den Truppen zu Pferd , 344. Verstärkung der Re: gimentsmusiken, 344. Geld : Zulage der Regimenter zur Juut mination am Namenstage des Königs , für die Schwimmſchu len und für zufällige Ausgaben , 344. Das neue Artillerieſy: stem, 375. Besuch des Dauphins in der Cavalerieſchule zu Saumur, 384. Militärbudget für 1828 , 396. 406. 412. 417. 824. Errichtung einer großen und eines gro Ben Beugbauses zu Auroune, 455. Schwimmverfuch ves Oberften von Courtivron zu Paris , 455. 471. Veraleichung der englischen und französischen Infanterie von dem Oberst Cham bray, 536. Ueber die Linienevolutionen der Truppen zu Pferd, von dem Oberst von Marbot , 544. Uebersicht der Seefolda: ten, 544. Erscheinung eines Reglements über die Etabliſſe ments der Militärequipagen , 550. Gewehrfabrik zu Tulle, 589. Algemeines Kriegsarchiv zu Paris , 599. Menageein Militärische Ereignisse richtung der Armee , 622. 817. 825. bei dem Aufenthalte des Königs zu Arras , 631. Militär musikalisches Fest zu Paris , 656. Versuche zu Douai mit den in verschiedenen Metalmiſchungen gegossenen Mörsern 672. • Auflösung der Marineinfanterieregimenter , 680. Qualität der Soldaten aller Grade , welche zu den Regimentern in den Co lonieen verseht zu werden wünschen , 680. Bestimmungen über die Beurlaubung der den Genieregimentern aus der Applica= tionsschule zugegangenen jungen Offiziere und der aus dem Ge= neralstab in die Regimenter detaschirten Souslieutenante , 680. Versuche über die Laduna de tragbaren Feuerwaffen , 688. Packen der Polizeimüßen , 688. Größe der französischen Sol Daten und Recruten , 688. Revue der F. Garde ic. bei J , 711. Uebergabe des iſten Chaſſeurregiments an deſſen Chef, den Herzog von Nemours , 719. Ueber die jährlichen Gene ralinspectionen der Truppen aller Waffen , 732. 740. 745. 753. Cartel mit Baiern, 735. Beobachtungsreise des Fregattencom mandanten von Montgery in die Niederlande , 735. Bestim: mung über die Richtungsfahnen der Regimenter , 743. Appli: cationsschule des Generalstabs , 772. 780. Verfügung wegen der Tambourcorporale und Horniſtencorporale , 776. Resultate der Recrutirung im Jahr 1826, 788. Belagerungsübungen im Lager von St. Omer im Jahr 1826, 793. 801. 809. Ordon: nanz über den Dienst der Offiziere , Eleven und Maîtres am Bord der Schiffe der F. Marine , 808. Strafrechtsfälle , 80. 440. 711. 791. Neue Koch- Menage und Feuerungs- Einrich tungen , 817. 825. Gaffendi, Generals , Betrachtungen über die reiteude Ar tillerie, 421. Gehorsam, militärischer , in unerlaubten Dingen , 168. Napo Leon's Grundfäße über den Gehorsam des Oberbefehlshabers , 481. 489. 497. 505. 513. Generalfab. Frankreich , 15, 177. 185. 772, 780. Rußland, 200. Schweiz , 152. Hatsbinden. fenheit, 807.

Ueber deren gegenwärtige und frühere Beschaf=

Hannover. Einführung der Bajonnetfechtkunst, 104. Einfüh rung einer neuen Art von Tornistern , 167. Versuche über Percussionszündung für Geschüße , 269. 276. Tamboure, Hor nisten, Signale, 279. Sammlung von Materialien über den Antheil der Hannoveraner an der Schlacht von Waterloo, 287. Uebung der Recruten mit Bleigewichten, 294. Veränderung in der Uniform der Garden , 504. Gerichtsstand der nicht wieder angestellten Offiziere der vormaligen deutschen Legion, 591. Bestimmung wegen Uebernahme von Vormundschaften durch Combattans , 711. Verfassung und Einrichtung der Ar= mee, 761. 769. 777. 785. Anschlagen und Abfeuern des Ges wehrs bei der Jufanterie, 797. Heere , stehende. Berichtigung einiger Ansichten darüber, 201. 209. Hessen , Großherzogthum. Militärbudget von 1827 bis 1829, 14. 196. Pr. Lieutenants Dieß 25 jähriges Dienstjubiläum, 175. Ankauf der Remontepferde im Inlande, 191. 758. Che vrons für Unteroffiziere und Gemeine , 279. Irrige Anzeige des Bulletin des sc. mil. hinsichtlich der » Grundzüge für die Kriegsübungen, « 280. System der Ergänzung, Einübung und Beurlaubung der Truppen, 427. 433. 441. 449. 461. 468. 476. System der Befreiungen vom Militärdienste , 444. Haupt übungen der Truppen, 576. 639. Neue Cavaleriekaserne zu Darm stadt, 576. Einstel der Unteroffiziere 2c. mit Beibehaltung ihres Grades, 687. Füligjähriges Dienstjubiläum des Generallieu tenants von Follenius , 800. Koch- Menage und Feuerungs Einrichtungen , 826. Hessen , Kurfürstenthum. Des Generals von Ochs Biographie, 199. 759. Necrolog des Generallieutenants v. Müller , 816. Jufanterie. Formation derselben gegen die Cavalerie, 409. Ritters von Eylander Betrachtungen über die Infanterie, 457. 465. 473. Infanterie - Feuergewehr. Das Zielen mit demselben , 73. 81. 89. Versuche in Bezug auf die vortheilhafteste Lage der Viſirlinie gegen die Achse , 140. Auschlagen und Abfeuern desselben in der hannöverischen Armee, 797. Ueber den Rück stoß desselben , 804. Manövers . Baiern, 159. 327. 703. Dänemark, 449. 704. Frankreich, 607. 615. 711. Großherzogthum Heffen, 576. 639. Niederlande, 512. Oestreich, 719. Preußen , 184. 456. 486 . 640. 652. 657. 665. 673. 681. 689. 720. Rußland , 327. 456. Sachsen-Meiningen, Königreich Sachsen, 720. 472. 560. 455. Würtemberg , 25. 37. 41 . zwischen Differenzien der Regie Mecklenburg : Schwerin. rung und den Ständen wegen Unterhaltung des Bundes - Con tingents , 496. Menagewesen. Frankreich , 622. 817. 825. Großherzogthum Heffen , 826. Milde Anstalten. Preußen , 152. _ Rußland , 440. Militär- Strafgesetzgebung. England , 44. 49. 57. 65. 86. 94. 100 , 255. 261. 614. Frankreich , 15. 32. 33. Ruß land , 200. Sachsen - Weimar , 32. Schweiz , 512. Militärschulen. Nordamerika , 318. England , 47. Frank: reich , 455. 772. 780. Neapel , 356. Niederlande , 199. 600. 735. Destreich , 711. Preußen , 169. 485. 757. Rußland, 112. 640. 766. Sachsen, Königreich , 329. 337. 432. 632. Militärstatistische Uebersicht von Europa , 425.

Neapel. Militärbildungsaustalten , 356. Niederlande. Untersuchung wegen des Festungsbaucs in West Errichtung einer Normal Handern , 8. 104. 240. 248. 448. kriegsschule zu Löwen , 199. 600. 735. Truppenübungen bei Turnhut , 512. Uebungslager zu Ravels bei Antwerpen , 591 . 639. Waffenfabrik des Herrn Malherbe zu Lüttich und eine Beobach von demselben erfundene Percuſſions - Flinte , 600. tungsreise des franz . Generals Marquis de la Chasse de Ve Verlegung des Hauptquartiers des rigny nach Gent , 608. zweiten großen Militärcommandos von Deventer nach Zutphen,639. Destreich. Dampfgeschütz von Besezny , 24. Militärische Orden und Ehrenzeichen , 53. 61. 117. 125. Verpflichtung_des bohmischen Adels zum Kriegsdienst, 296. Stiftung des Gra fen Festetics zum Behuf des Unterrichts einiger ungarischen Jünglinge in den Militärwissenschaften , 448. Das neue Re crutirungsgeseh , 368. 641, 649. Ertheilung neuer Standarten

an das Dragonerregiment Erzherzog Johann Nr. 1. , Errichtung der militärischen Ludovica - Academie in Pesh, Truppenübungen , 719. Orden und Ehrenzeichen , militärische. Baiern , 703. nemark , 820. 829. England , 717. Frankreich , 316. 332. Destreich , 53. 61. 117. 125. Preußen , 197. 206. 221. 327. Rußland , 453. 493. 503. 510. 526. 621. Ordensverleihungen, s. Avancements.

656. 712. Dá 340. 227.

Organisation der polnischen Armee , 229, Quartier, 200. Stärke des russischen Heeres , 256. Bestimmung über die Ci vilanstellung der wegen schlechter Aufführung entlassenen Offi: ziere, 256. Heerschau und Manöver bei Wjäsma, 327. Große Truppenparade auf dem Marsfelde zu Petersburg, 408. Fonds für die in den Feldzügen von 1812 bis 1815 verstümmelten va terländischen Krieger , 440. Militärische Orden und Ehren zeichen, 453. 493. 503. 510. 526. 621. Errichtung einer krim mischen Tartaren : Garde, 456. Das Uebungslager bei Kras nojeselo , 456. 472. 560. 592. Vereinigung der aus Seeſol= daten bestehenden Gardeequipage mit der Seemacht, 487. Er: richtung einer Ingenieurschule, 640. Anordnung einer allge meinen Recrutirung, 648. Zuziehung der Juden zum Mili Grundsteinlegung zu dem , zu Ehren der tärdienste , 648. kaiserlichen Garden zu errichtenden Triumphbogen , 672. Er: richtung eines freiwilligen Landwehrcorps von Armeniern in den transkaukasischen Provinzen , 704. Manover bei Krasnoy Kobak, 711. Aeußerungen der Zufriedenheit des Kaisers mit dem Zustande der Truppen der Reserve und des lithauischen Corps , 720. Verwaltung des Kosackenheeres des schwarzen Neue Bestimmungen der Dienstzeit in Be Meeres , 720. ziehung auf Beabschiedungen , 736. Schule der Unteroffiziere der Garde in Petersburg , 766. Merkwürdige Straffälle, 48. 456. 592. 623. 720. Feier der Ernennung des Großfürsten Alexander zum Hettmann aller Kosacken , 824.

Pensionirungen , f. Avancements . Pensionswesen in Schweden , 176. 327. Percussions zündung für Infanteriegewehre und Kanonen, 31. 269. 276. 593. 609. 617, 600, 625. 633, 736. Persien. Bestand der Armee , 421. Polen, s. Rußland. Pontonwesen in Würtemberg , 249 257. Verdienste des Portugal. Militärorganisation , 305. 313. Marschalls Beresford um die portugiesische Armee, 544. Cabinetsordre Preußen. Ehrengerichte in der Armee, 17. wegen Einimpfung der Schußblattern, 80. Entschädigung eines, in Folge eines falschen Zeugnisses verurtheilten Soldaten , 80. Das Landwehrinstitut , 104. Militär- Blinden - Unterstügungs verein in Westpreußen, 152. Allgemeine Kriegsschule in Ber lin, 169. 757. Kriegsspiel, 169. Beweise der Liebe des Offi zierscorps zu Berlin gegen den König , 183. Bevorstehende Uniformsveränderungen, 183. Neue Säbelscheiden für die Offi ziere , 184. Eintritt in den Dienst der im Dez. v. J. zuge : Sachsen , Königreich. Veränderte Ordonnanz der Beinkleider und Gamaschen , 40. 248. Abzeichen nach dem Dienstalter für gangenen Recruten der Garderegimenter , 184. Die in Berlin befindlichen Soldaten der ruſſiſchen Armée , 184. 240. Stamm Unteroffiziere und Soldaten, 191. Wunsch , daß für Offiziere gleichfalls ein Abzeichen gegeben werden möchte, 192. 240. der in Potsdam befindlichen russischen Militärgemeinde , 184. Dienstjubiläum des Generallieutenants von Lecoq , 192. 240. Militärische Orden und Ehrenzeichen, 197. 206. 221. 227. 327. Blüchers Lebensbeschreibung , 199. Vorlesungen über schöne Verfassung und Einrichtung des Militärs, 245. 253. 265. 273. 292. 299. 329. 337. 345. 361. 369. 380. 388. 403, 432, 472. Literatur an eine Anzahl Offiziere zu Breslau , 224. Große 516. 521. 532. 541. 548. 557. 566. 569. 577. 644. 663. 670. Parade zu Berlin am 30teu März , 232. Widerlegung der Behauptung eines englischen Kriegsbeamten hinsichtlich der 678. 694. 701. 708. 712. 808. Uebungen der Artillerie, 416. 584. Bevorstehende Veränderung in der Uniformirung , 592. Disciplin der preußischen Truppen im Jahr 1815 , 240. ' Be: stimmungen hinsichtlich des Transports dienstunfähiger Mili Veränderung des Lehrcursus in dem adelichen Cadetteneorps tärs in die Heimath , 280. Versorgung von Militärpersonen und der Militäracademie , 632. Herbstübungen , 632. Dienst: bei dem Gränzaufsichtsdienste , 320. Stiftung des Obersten jubiläum des Obersten von Zeſchau , 632. von König für schwer blessirte Krieger , 384. Kleist von Sachsen = Altenburg. Anordnung eines Militärcollegs als Fünfzigjähriges Dienstjubi Nollendorfs Denkmal , 400. Verwaltungsbehörde , 496. läum des Generallieutenants von Dobschütz , 408. Manö Sachsen- Meiningen. Neue Organiſation des Militärs, 112. vers bei Berliu und die dabei stattgehabten außerordentlichen Uebungen der Truppen , 455. Anstrengungen der Truppen , 456. Blüchers Statue zu Bres : Sachsen - Weimar. Verfahren der Civilgerichte bei Vergehen Iau, 472. 647. Cabinetsordre über die Annahme junger Leute, von Militärpersonen , 32. Percuſſionszündung für Geschüße, 609. 617. 625. 633. welche Offiziere zu werden wünschen, 485. Herbstübungen, 184. 486. 591. 616. 640. 652. 657. 665, 673. 681. 689. Ankauf Schritte , militärische , 213. der Remcntepferde im Lande , 600. Feier des k. medicinisch: Schulen, Militär- , s. Militärschulen. : chirurgischen Friedrich Wilhelms - Instituts , 639. Fünfzigjah Schweden. Akademie der Militärwissenschaften und deren Ver riges Dienstjubiläum des Generalmajors von Röhl , 680. handlungen , 4. 9. 727. 729. Versammlung , Eröffnung und Corpsmanövers der Berliner Garnison, 720. Belobung der Berathungen des Kriegs : Befalet, 96. 159. 200. 320. 327. Bewohner der Bezirke der Landwehrbataillone des 3ten Armee Bestand der Heercspensionskasse , 176. Beschluß des Königs, corps , 720. 3eiteintheilung der Dienstausbildung der preu: daß im Jahr 1827 kein Luftlager gehalten werden solle , 320. Bischen Soldaten , 725. Bevorstehende Versuche über die Zün Erhöhung der Offizierspensionen, 327. Benennung des Kriegs hren Infanterieaewe dung bei mittelst Zündhütchen, 736. Grün justitiariats als Kriegs- Hofgerichtsamt, 408. Angestellte Ver dung einer mediciniſch - chirurgischen Lehranstalt zu Magdeburg, suche über Percussionszündung , 593. Militärische Orden und 736. Die Landwehrcavalerie , 737. Ergebniß der dießjähri Ehrenzeichen, 629. 636. Gehaltszulage der Secondchefs der in Stockholm liegenden Garderegimenter , 680. Auflösung der gen Conscription zu Berlin , 743. aus den Westmanländischen und Dalsregimentern bestehenden Raketen, congrevische , 148. 156. 165. 171. 4ten Infanteriebrigade , 736. Romershausens, Dr. , Erfindung eines selbstthätigen Sicher Schweiz. Bericht über die Heerschau der Miliztruppen des heitsschlosses an Feuergewehren , 6. 48. 281. Cantons Basel, 16. Reglement über die Kriegsverwaltung, 32. Rußland. Militärcolonieen, 7. 200. 632. Rückkehr des Gene Stand des Generalstabs an Offizieren, 152. Sigung der rals Grafen Uraktschejew von seiner Reise , 8. Auszeichnung Militäraufsichtsbehörde , 208. 272. Revision des Militärſtraf des Schirwanischen Infanterieregiments , 24. Cavalerie: Ca= coder , 216. 496. Jahrsbericht der mathematisch - militärischen fernen bei Warschau , 40. 110. 152. Verwandlung mehrerer Gesellschaft in Zürich , 351. Bericht über das Uebungslager Dragonerregimenter in Husarenregimenter, 88. Organisation 2c. bei Thun von 1826 , 496. Reglement über das Kriegecommis der Cavalerie , 97. 105. 113. 121. 129. 137. Absendung eines fariat , 512. Stiftung einer Gesellschaft von Offizieren von Commandos von Offizieren, Unteroffizieren und Gemeinen nach der Sarne und Broye, 600. Jahresversammlung der Mili Berlin zum Unterricht im preußischen Erercirreglement , 104. tärgesellschaft von Offizieren der westlichen Cantone, 680. Das Bildergallerie zu Petersburg derjenigen Generale, welche an neue Exercirreglement für die eidgenössischen Truppen , 752. den Feldzügen von 1812, 1813 und 1814 Theil genommen ha Bericht über die stattgehabten Juspectionen der Cantonscontin= ben, 111. Stiftung einer Artillerie - Divisionsschule zu Po gente, 776. Budget der Central-Militärausgaben für 1828, 776. loak, 112. Erscheinung zwei neuer militärischer Journale in Schwimmanstalten und Uebungen. Baiern , 424. 486, 568, Petersburg , 199. Ersah bei Diebstählen der Soldaten im Frankreich, 344, 455, 471,

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