Aktivieren auf Entfernung 9783748604686

Corona macht erfinderisch. Andrea Friese und Bettina M. Jasper stellen ein Konzept für die Aktivierung von Senioren per

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Andrea Friese, Bettina M. Jasper

Aktivieren auf Entfernung Wenn Kreativität gefragt ist

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet. Der Verlag und die Autorinnen können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden ­übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2021 Besuchen Sie uns im Internet: www.altenpflege-online.net Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen. Druck: Gutenberg Beuys Feindruckerei GmbH Foto Titelseite: Adobe Stock, kues1/ Adobe Stock, Alexander Limbach/ Bettina M. Jasper (composing) Sketchnotes: Bettina M. Jasper

Andrea Friese, Bettina M. Jasper

Aktivieren auf Entfernung Wenn Kreativität gefragt ist

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Inhalt Vorwort7 Kommunikation9 Direkt oder indirekt – synchron oder asynchron 10 Einweg- oder Zweiweg-Kommunikation 12 Ins Gespräch oder in den Austausch kommen 14 Das Positive sehen 16 Digital verbunden 18 Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 21 Rahmenbedingungen klären 21 –– Technik22 –– Unterstützung24 –– Sicherheit25 –– Wohnsituation25 –– Absprachen28 –– Pflegeversicherung31

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In eine Gesprächssituation am Telefon einsteigen –– Gut vorbereitet an den Hörer –– Einstiege gestalten –– Mit biografischen Fragen Nähe erzeugen

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Inhalt gestalten, zur Aktivität anregen –– Das Gespräch strukturieren –– In Bewegung bringen –– Kognitive Fähigkeiten fördern –– Denken in Bewegung

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Die Aktivierung aus dem Briefkasten Der Briefkasten

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Die Organisation 65 –– Empfängerkreis65 –– Individuelle oder einheitliche Inhalte 65 –– Inhalte zusammenstellen und gestalten 66 –– Kosten68 –– Sendungsarten69 Die Inhalte – Beispiele –– Die Aufgaben-Postkarte –– Die Bild-Anleitung –– Die Übungsblätter –– Die Bewegungs-, Spiel- und Trainingsmaterialien –– Die gefüllte Streichholzschachtel –– Das Nachrichten-Blatt

71 71 72 73 73 75 75

Die Kontaktaufnahme per Telefon

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten

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Für digital fitte Senioren –– Zoom & Co. –– Skype & Co. –– WhatsApp & Co. –– Virtuelle Besuche und Rundgänge

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Impulse für eigenständige Aktivität 84 –– Telefonkette84 –– Post-Partnerschaften86 –– Vorlese-Tandem86 –– Tauschbörse87



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Aktivitäten jenseits der eigenen Gruppe oder Organisation 88 –– Bookcrossing  88 –– Postcrossing  89 –– Aktion „Fremde Freunde“ 90 –– Plauderkiste90 Was Senioren sonst noch Freude macht 92 –– Grüße aus dem Radio 92 –– Morgengruß mit Brötchen 92 –– Ständchen vor der Tür 93 –– Wundertüte93 Anhang94 –– Checkliste94 Bücher und Spiele 95 –– Bücher95 –– Spiele96 Dank98 Autorinnen99

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Vorwort

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ieses Buch entstand während der Corona-Pandemie – einer Zeit, in der nicht absehbar ist, wie es mit der Betreuung von Senior*innen weitergehen kann. Besonders alte, kranke und einsame Menschen, die ambulant versorgt werden, die gewöhnlich Gruppenangebote wahrnehmen, zum Beispiel eine Tagespflegeeinrichtung oder ein Demenz-Café ­besuchen, oder solche, die in Pandemie-freien Zeiten regelmäßig aktivierende Hausbesuche erhalten, sollen mit Anregungen versorgt und in der Gemeinschaft von Wohlfahrtsverbänden, Vereinen oder anderen Trägerorganisationen aufgefangen werden. Wer in einer betreuten Wohnanlage oder in einer stationären Pflegeeinrichtung lebt, ist ebenso von zeitweisen Lockdowns und über lange Zeiträume anhaltenden Hygiene- und Abstandsregeln betroffen, kann keinen oder nur eingeschränkt Besuch von Angehörigen oder anderen Bezugspersonen empfangen. Manchmal sind Treffen auf Abstand mit Sichtkontakt möglich, doch meist ohne Gelegenheit zu gemeinsamer Aktivität. Mit unseren Vorschlägen möchten wir haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden ebenso wie Honorarkräften Alternativen zu ihrer gewöhnlichen Tätigkeit anbieten, die selbstverständlich auch dann noch – wenn wir wieder nahe beieinander sein dürfen – durchaus beibehalten werden und die „normalen“ Angebote ergänzen können. Das ist sinnvoll, wenn einzelne Mitglieder zeitweise oder dauerhaft ihre bisherige Gruppe nicht mehr treffen können, der Kontakt aber nicht abreißen soll. Die konkrete Anfrage eines Wohlfahrtsverbands brachte uns dazu, über geeignete Formen nachzudenken, mit denen Übungsleiter*innen, Gedächtnistrainer*innen, Therapiehunde-Teams, Mitarbeitende von Besuchsdiensten ebenso wie hauptamtlich in sozialer Betreuung 

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Tätige ihre Gruppenmitglieder und Einzelpersonen unter veränderten Bedingungen mit Anregungen für Körper und Geist versorgen können. Eine monatelange Auszeit zeigt bei zahlreichen alten Menschen deutlich negative Auswirkungen. Sie sind in Gefahr, in eine Inkompetenzkaskade zu geraten mit spürbarem Abbau von Fähigkeiten. So entwickelten wir Ideen und sammelten nachahmenswerte Praxisbeispiele. Die Pandemie bereitet nicht nur Probleme, sondern regt gleichzeitig an zu kreativen Lösungen. Einige davon, die wir schon in Online-Seminaren vermittelt haben, stellen wir in diesem Buch vor. ­Dabei haben wir uns vor allem an denjenigen Senior*innen orientiert, die noch nicht in der digitalen Welt angekommen sind, die weder über die technische Ausstattung noch über die nötigen Kenntnisse verfügen, um selbstständig PC, Laptop oder Tablet zu nutzen. Zwar steigt die Anzahl der „Silversurfer“ stetig, doch zurzeit sind unter den M ­ enschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf noch viele ohne derartige Voraussetzungen zu finden. Wir geben Ihnen Anregungen, wie Sie offene Altenarbeit auch unter Corona-Bedingungen gestalten können. Kontakt halten ist wichtig, in Verbindung bleiben. Per Post und Telefon gibt es Möglichkeiten, älteren Menschen auch in dieser Krisenzeit Lebensfreude zu schenken, Einsamkeit und Isolation aufzubrechen, sie dabei zu unterstützen, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen und so körperlich und geistig fit zu bleiben. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei Vorbereitung und Organisation ­Ihrer Angebote bedenken sollten, damit ihr Einsatz Wirkung entfalten kann. Außerdem stellen wir ein Repertoire an Übungen vor, die sich methodisch leicht in der Praxis umsetzen lassen. Ziel ist, dass die Senior*innen unter Ihrer Anleitung Aufgaben zum Training von Körper und Geist in den eigenen vier Wänden durchführen können. Die Übungen eignen sich natürlich auch für Einzel- und Gruppenaktivitäten in der Präsenzbegegnung. Viel Freude beim Aktivieren auf Distanz wünschen Ihnen Bettina M. Jasper & Andrea Friese 8 

Vorwort 

Kommunikation

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ommunizieren, sich mit anderen austauschen, in eine Gemeinschaft eingebunden sein – das zählt zu den menschlichen Grundbedürfnissen und ist wesentlicher Faktor für gesellschaftliche Teilhabe. Die Bedingungen und Fähigkeiten dazu werden gleichzeitig in den Blick genommen, wenn es um Einschätzung von Unterstützungs- und Pflegebedarf und um Einstufung in einen Pflegegrad geht. Sind Kontakte über längere Zeit nur eingeschränkt oder gar nicht möglich, so hat das gerade für alte und pflegebedürftige Menschen weitreichende Folgen und bedeutet nicht selten den stufenweisen Abbau von Fähigkeiten. Deshalb ist es wichtig, selbst dann in Kontakt zu bleiben, wenn angesichts einer Pandemie oder resistenter Krankenhauskeime wie MRSA allgemeine Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten sind oder wenn Einzelne aus persönlichen Gründen, zum Beispiel wegen Erkrankung oder eingeschränkter Mobilität, ihre bisherigen Gewohnheiten nicht beibehalten, Veranstaltungen, Kurse oder andere Angebote nicht besuchen oder wahrnehmen können. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Daher entstehen gerade in Zeiten begrenzter Kontakt-Gelegenheiten zahlreiche Ideen, um dennoch den Kommunikationsfaden nicht abreißen zu lassen. Um den Kontakt zu von Ihnen betreuten Personen aufrecht zu halten, stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl. Für welche Sie sich entscheiden, ist von individuellen Faktoren bei der teilnehmenden Person ebenso abhängig wie von der umgebenden Situation und organisatorischen Rahmenbedingungen (Technik, Zeit, Kosten etc.). 

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Direkt oder indirekt – synchron oder asynchron Bei der Kommunikation wird grundsätzlich zwischen direkter und ­indirekter unterschieden, obwohl heutzutage angesichts technischer Entwicklungen diese Grenzen immer mehr verschwimmen, eine scharfe Trennung kaum mehr möglich ist. A ls direkte Kommunikation wird ursprünglich diejenige bezeichnet, die von Angesicht zu Angesicht erfolgt – als Dialog oder auch in einer Gruppe. Sender und Empfänger müssen dabei gleichzeitig anwesend sein. In der Regel erfolgt der sprachliche oder nichtsprachliche Austausch bei dieser Form ohne zwischengeschaltete Medien. Doch gerade die aktuelle Situation mit ungezählten Videokonferenzen und Skype-Telefonaten zeigt, dass diese Definition so nicht mehr eindeutig gilt. Die zeitgleiche Anwesenheit der beteiligten Personen ermöglicht dabei, wenn auch zum Teil eingeschränkt, ebenso eine unterschiedliche Deutung von Aussagen und erlaubt eine unmittelbare Rückmeldung. Gerade der Augenkontakt aktiviert die sogenannten Spiegelneuronen: Diese Nervenzellen im Gehirn lesen die Körpersignale des Gegenübers und tragen entscheidend dazu bei, dass sich zwischen zwei Personen eine Beziehung aufbauen kann. Forscher haben herausgefunden, dass der Blickkontakt zwischen zwei Personen den körpereigenen Botenstoff Oxytocin freisetzen kann, ein Hormon, das für Bindung und Vertrauen zuständig ist. Die indirekte Kommunikation erfolgt über Medien wie z. B. Briefe, E-Mails, SMS oder WhatsApp zwischen Menschen, die räumlich voneinander getrennt sind. Sie vollzieht sich in der Regel zeitversetzt, also asynchron. Dabei ist für den Sender einer Information nicht oder 10 

Kommunikation 

zumindest nicht sofort eine Reaktion des Empfängers erkennbar. Viele nonverbale Signale einer Kommunikation, die wir im persönlichen Dialog über Mimik, Gestik und Körpersprache wahrnehmen, fallen hier weg. Der Umgang mit solchen Medien kann leicht zu Missdeutungen führen, beispielsweise kann verzögertes Antworten vom Empfänger als Desinteresse ausgelegt werden und damit sein Selbstwertgefühl beeinträchtigen, insbesondere wenn es sich um eine Person mit depressiven Verstimmungen handelt. Inzwischen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, die rein digitale Kommunikation anhand von Emojis zu ergänzen – diese können durch bildhafte Darstellung unter anderem Äußerungen emotional kommentieren, Gesten beschreiben und einen Gefühlszustand ausdrücken. Die immer größere Vielfalt der Motive führt jedoch häufig zu mangelnder Eindeutigkeit und damit zu Missverständnissen. Es ist deutlich, dass eine eindeutige Zuordnung nicht immer möglich ist. Beim Telefonieren z. B. kommt ein Medium zum Einsatz (also indirekt), aber die Gesprächsbeteiligten sind, sofern der Austausch nicht über Anrufbeantworter erfolgt, gleichzeitig in der Unterhaltung, also direkt und synchron.



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Einweg- oder Zweiweg-Kommunikation Eine andere Unterscheidungsmöglichkeit der Formen des Informationsaustauschs ist die in so genannte Einweg- und Zweiweg-­ Kommunikation. B ei der Einweg-Kommunikation sendet jemand eine Botschaft, erfährt aber nicht, ob die Nachricht angekommen ist, wie sie verstanden oder ob sie in Aktivität umgesetzt wurde. Das gilt z. B. für die Mitteilungen über Massenmedien wie Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Webseiten im Internet usw. Diese sind immer einseitig und richten sich in der Regel an ein anonymes Publikum. Das gilt jedoch ebenso, wenn Sie als Verantwortliche einer Organisation, als Gruppenleiter*in oder Betreuungsperson einen Rundbrief versenden, ein ­Video auf Ihre Website stellen oder ­Broschüren mit Beschäftigungsund Bewegungsvorschlägen an Ihre Zielgruppe verteilen. Werden Anleitungen oder Handlungsanweisungen unter Zeitdruck gegeben, ohne eine Verständniskontrolle durchzuführen und ohne Nachfragemöglichkeit, so handelt es sich auch dabei um ­Einweg-Kommunikation. Das kann z. B. die Beschreibung einer Bewegungsübung sein – per Telefon oder in schriftlicher Form mit Text und Bild. In all diesen Fällen wissen Sie nicht, ob Ihre Mühe auf fruchtbaren ­Boden fällt, ob Vorschläge wahrgenommen, richtig verstanden oder angewandt werden. Daher sollte es immer Ihr Ziel sein, eine Rückmeldung zu bekommen, egal in welcher Form und selbst, wenn diese zeitversetzt erfolgt. Das bedeutet: Anzustreben ist immer eine Zweiweg-Kommunikation, wenn auch nicht in jedem Fall durchführbar, z. B. wenn Ihr Gegenüber sich nicht (mehr) sprachlich ausdrücken kann. Doch vielleicht lassen sich andere Wege finden, um eine Rück12 

Kommunikation 

meldung zu bekommen – Aussagen von Angehörigen oder anderen Bezugspersonen, Einsatz von Symbolen etc. Bei der Zweiweg-Kommunikation kommt es zu einem echten Austausch zwischen Sender und Empfänger. Der Sender, also in dem Fall Sie als AP (Anleitende Person), kann überprüfen, ob der Empfänger die Information (richtig) verstanden hat. Beide haben im Dialog die Möglichkeit zur Nachfrage und können bei Unklarheiten zusätzliche Erklärungen geben. Je intensiver das so genannte Feedback, also die Rückmeldung, desto geringer sind Informationsverluste und Missverständnisse. Suchen Sie gezielt Möglichkeiten, um eine Zweiweg-Kommunikation in Gang zu bringen. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Arbeit nicht verpufft und tatsächlich die gewünschte Wirkung ­erzielt. Animieren Sie zu Reaktionen, fragen Sie nach, wie Ihre Initiative ankommt, welche Interessen Ihr Gegenüber hat usw. Legen Sie schriftlichen Informationen Wunschzettel bei, geben Sie Gelegenheiten zu telefonischen Rückmeldungen usw. (Gewinn-)Spiele, Quizfragen usw. regen dazu an, sich aktiv zu beteiligen und damit der veranstaltenden Person oder dem Träger eine Reaktion zu zeigen. Ganz ähnlich machen das die Massenmedien. Im Radio gibt es Aufrufe zu Hörer*innen-Anrufen, Zeitschriftenredaktionen freuen sich über ­Leser*innenbriefe usw. Setzen Sie bei Ihrer Arbeit ähnliche M ­ ethoden ein, insbesondere wenn Sie viele Menschen erreichen wollen oder müssen und keine individuellen Kontakte herstellen können. 

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Ins Gespräch oder in den Austausch kommen I deal ist, wenn Sie mit Personen in Kontakt treten, die Ihnen bereits aus gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen bekannt sind. Vielleicht war Ihr Gegenüber schon seit längerer Zeit regelmäßiger Besucher in der Tagespflegeeinrichtung und Sie kennen sich gut. Oder es handelt sich um TN (Teilnehmer*innen) einer Gruppe, die sich gewöhnlich zur Gymnastik oder zum Gehirntraining trifft und Sie haben schon erste Kontakte oder gar eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen können. Wenn Sie diese Menschen – jetzt in der Regel einzeln – mit Ihren Angeboten erreichen und bei der Stange halten wollen, wird es Ihnen wahrscheinlich leichtfallen, Anknüpfungspunkte für die jetzt neue Art der Kommunikation zu finden. Doch nicht immer ist das selbstverständlich, wenn die gewohnten Rahmenbedingungen fehlen. Wenn die Gruppe fehlt, die bisher quasi als Rettungsanker vorhanden war, wenn jemand das Gefühl hatte, eine Aufgabe nicht bewältigen zu können, andere TN die Stichworte gaben und Unterstützung sicherten, dann kann es sein, dass ein a­ lter Mensch sich nicht einfach äußert und mehr Impulse braucht, um sich aktiv einzubringen. Achten Sie darauf, dass Ihr Gesprächspartner sich niemals ausgefragt fühlt. Erzählen Sie auch etwas Persönliches von sich, über Ihre Interessen, Ihre Vorlieben, Ihre Sorgen und Hoffnungen, Ihre Familie oder aktuelle Erlebnisse. Dann fällt es der alten Dame oder dem Herrn, mit dem Sie ins Gespräch kommen möchten, leichter, sich ebenfalls zu öffnen. Stellen Sie Impulsfragen zum Einstieg und formulieren Sie diese so, dass Sie persönliche Empfindungen, Meinungen, Wünsche usw. ­ermitteln, aber kein Wissen abfragen. Die Formulierung sollte möglichst so gewählt werden, dass Ihr Gegenüber frei erzählen kann und die ­Antwort niemals „weiß ich nicht“ lauten muss, denn das löst ­negative Gefühle aus.

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Also z. B.: „Kennen Sie diese Pflanze?“ statt „Wie heißt diese Pflanze?“ Im ersten Fall kann jemand schlicht mit „nein“ antworten und muss sich keiner Peinlichkeit aussetzen, wenn er oder sie die Antwort nicht weiß. Zeigen Sie mit Ihren Einstiegsfragen Interesse an der Person und finden Sie so in ein Gespräch mit im Idealfall ausgeglichenen Gesprächsanteilen. Gut ist, wenn Ihre TN viel erzählen können und nicht nur Sie die redende Person sind. Auf S. 38f. finden Sie Beispiele, Fragen, mit denen Sie sogar von Menschen Neues erfahren, die Sie schon gut zu kennen glauben. Auf jeden Fall gehen damit die Gespräche deutlich über nichtssagenden Smalltalk über Wetter oder Ähnliches hinaus.



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Das Positive sehen Trotz aller Einschränkungen, die für eine von Ihnen betreute Person vorliegen – gleichgültig, ob individuell erkrankungsbedingt oder ­aufgrund einer Pandemiesituation – gibt es dennoch angenehme Aktivitäten und Erfreuliches. Dies wahrzunehmen, ist wichtig und dabei können Sie durch Ihre Haltung und Ihre Art der Kommunikation wesentlich beitragen. Versuchen Sie, Ihrem Gegenüber zu verdeutlichen, was alles noch geht und funktioniert. Das ist sicherlich bei jeder Person anders. Die eine kann noch gut hören, der nächste gut sehen und ein anderer Mensch ist noch sehr mobil. Manche verfügen über ein gutes soziales Netzwerk, sind eingebunden in F­amilie oder Verein, andere können (kostspielige) Hilfsmittel nutzen, die nicht für alle selbstverständlich sind. Lenken Sie den Blick auf solche positiven ­Aspekte – die ­gemütliche Wohnung, den schönen Ausblick ... M ­ achen Sie I­hren TN bewusst, dass die Welt um sie herum bunt ist, sie die ­Farben nur ­wahrnehmen müssen.

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Erkennen, was alles noch geht: Lachen Singen Musik hören Telefonieren Briefe schreiben Lesen Hörbücher hören Handarbeiten Tief durchatmen Spazieren gehen Glauben Hoffen Lieben

            

geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht. geht …

Lasst uns sehen und nutzen, was wir haben!



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Digital verbunden Kommunikationsmittel wie E-Mail, Videochat über das Internet oder WhatsApp per Smartphone spielen zunehmend auch bei der älteren Generation eine wichtige Rolle. Die von der Pandemie geprägte Zeit hat der Digitalisierung einen enormen Schub gegeben, von dem auch Senioren betroffen sind. Da werden auf breiter Ebene Eltern und Großeltern mit Tablets und Smartphones beschenkt und von ihren Angehörigen in die Handhabung eingewiesen. Einrichtungen statten ihre Mitarbeitenden in der sozialen Betreuung mit Endgeräten aus, mit ­denen sie Tagesgästen und Bewohner*innen nach ausgeklügeltem Zeitplan Videogespräche mit der Familie ermöglichen. Nicht nur das synchrone Beisammensein im virtuellen Raum kann ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit darstellen, sondern ebenso der asynchrone Austausch von Fotos und Videos. Das digitale Fotografieren oder Filmen und das Übermitteln der Bilder ohne vorheriges Ausdrucken vermittelt alten Menschen zeitnah einen Eindruck vom Geschehen außerhalb des eigenen Wohnumfelds. Außerdem lassen sich die Fotos so vergrößern, dass Beeinträchtigungen beim Sehen kein ­unüberwindliches Hindernis mehr darstellen. Da können Großeltern teilhaben am Lebensalltag der Enkel und Urenkel, sogar dabei sein bei Festen wie Ostern, Weihnachten oder Geburtstagen. Umgekehrt erfährt die entfernt lebende Familie, wie es der älteren Generation ergeht. Trotzdem gibt es noch immer sehr viele alte Menschen, die mit diesen Medien bisher nicht erreicht werden. Da fehlt es an technischer Ausstattung ebenso wie an Unterstützung beim Vermitteln der nötigen Kenntnisse, um solche Geräte zu nutzen. Deshalb haben wir uns 18 

Kommunikation 

entschieden, in diesem Buch in erster Linie Anregungen für die Zielgruppen zu geben, die auf traditionelle, analoge Kommunikationswege angewiesen sind. So stellen wir Telefon und Post als wesentlich Kanäle der Verständigung in den Mittelpunkt und behandeln die ­anderen Medien nur am Rande.



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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon

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as Telefonieren gehört heute zu unserem Lebensalltag wie Atmen, Essen, Schlafen … und die Mehrheit der Bevölkerung denkt kaum über das Wie und das Drumherum nach. Vermutlich ist es Ihnen ebenfalls selbstverständlich, z. B. mobil zu telefonieren, ob in der Wohnung, beim Spaziergang, beim Einkaufen. Doch die alten Menschen, um deren Begleitung und Betreuung es hier geht, sind in Zeiten aufgewachsen, in denen keineswegs in jedem Haushalt ein Telefon vorhanden war, schon gar kein mobiles oder digitales. Klar, viele haben im Lauf ihres langen Lebens die technische Entwicklung sehr bewusst erlebt und mitgemacht, kennen sich ebenso gut aus wie jüngere Generationen. Doch das gilt nicht für alle alten Menschen und insbesondere dann nicht, wenn kognitive Fähigkeiten nachlassen und Menschen von Demenz betroffen sind. Deshalb ist es nötig, das Telefonieren mit anderen Augen zu betrachten, wenn Sie Menschen aktivieren möchten, die Sie sonst ausschließlich in analogen Situationen erleben – in der Tagespflege, bei Hausbesuchen, als Teilnehmende in unterschiedlichen Gruppenangeboten.

Rahmenbedingungen klären Damit das Aktivieren auf Distanz per Telefon gelingen kann, sollten Sie zuvor eine Reihe scheinbar selbstverständlicher Faktoren bedenken. Die anstehenden Fragen können Sie – je nach Situation – mit den Betroffenen direkt, mit Angehörigen oder anderen Bezugspersonen klären. 

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Technik Welches Telefon ist vorhanden? Gab es vor Jahrzehnten lediglich die Auswahl zwischen einem schwarzen oder einem weißen Telefon, ­später die Entscheidung für eine Farbe, für Wählscheibe oder Tasten, so existiert heute eine beinahe unüberschaubare Vielfalt an Geräten und Möglichkeiten verschiedener Hersteller: Festnetz –– ISDN-Anschluss mit mehreren Nummern und digitaler Qualität oder im ländlichen Raum mit zu geringer Übertragungsrate mit einem Router, –– schnurgebundenes Gerät mit festem Standort, –– mit oder ohne Anrufbeantworter, –– mit normalen Tasten oder mit großen Tasten und beleuchtetem Display, –– mit Bluetooth, –– mit einem oder mehreren Mobilteilen, –– … Mobilfunk –– Per Mobiltelefon, auch Handy genannt. Viele verschiedene Versionen mit sehr unterschiedlichen Funktionen sind auch nach ­Einführung von Smart- und iPhones verfügbar. Dabei reicht die Palette vom einfachen Handy mit nur wenigen Tasten bis zum Klapp-Handy mit Farbdisplay, Kamera usw. Im Handel sind auch spezielle Senioren-Handys erhältlich, meist nur zum Telefonieren und für SMS. Oft erfolgt die Benutzerführung mit gut verständlichen und großen ­Symbolen. –– Per Smart- oder iPhone. Hörhilfen –– Tragen Senioren eine Hörhilfe, ist abzuklären, ob sie beim Telefonieren Störgeräusche wahrnehmen. Diese können bei schnurlo22 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

sen Telefonen oder Mobiltelefonen beispielsweise in Verbindung mit Funkstrahlen entstehen. Die Verwendung eines hörgerätkompatiblen Telefons oder einer induktiven Freisprechanlage hilft bei der Vermeidung solcher Störgeräusche. Die Beratung durch einen Hörgeräteakustiker ist empfehlenswert, um das ­Telefonieren angenehmer zu machen. Das Telefon sollte über eine unkomplizierte Art der Lautstärkereglung verfügen, damit die angerufene Person schnell auf veränderte Umgebungsgeräusche reagieren kann.  Verstärker –– Kann die zu betreuende Person das Klingeln hören? Ist das nicht der Fall, kann ein Verstärker oder ein optisches Signal Abhilfe schaffen. Nebengeräusche –– Vermeiden Sie störende Nebengeräusche. Ein laufender Fernseher oder Musik aus dem Radio erschweren die Verständigung und sollten daher bei Anrufenden ebenso abgestellt werden wie bei Empfänger*innen eines Telefonats. Freisprecheinrichtung –– Die meisten Telefone verfügen über eine Freisprecheinrichtung, doch oft wird sie nicht genutzt. d Anleitung S. 26. –– Viele ältere Menschen leiden an entzündlichem ­Gelenkrheuma, d. h. Gegenstände zu greifen oder über längere Zeit zu halten kann dann schwerfallen. In solchen Situationen und fürs Durchführen von Bewegungsübungen während des Telefonats ist es besonders wichtig, dass das Telefon über eine gute Freisprechfunktion verfügt, denn diese ermöglicht das Telefonieren, ohne den Hörer über einen längeren Zeitraum in der Hand zu halten. 

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–– Das ist auch unabhängig von aktivierenden Angeboten hilfreich. Oft werden Gespräche zum Austausch mit der Familie oder mit Freunden und Bekannten lang, wenn andere Formen der ­Kommunikation selten oder nicht vorhanden sind. –– Für effektives Kognitionstraining mit Schreibaufgaben ist es nahezu unerlässlich, die Freisprechfunktion zu nutzen. Nur so ist es möglich, uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf das eigentliche Training zu richten. Andernfalls sind – vor allem bei Menschen mit Einschränkungen der Feinmotorik – mindestens kleine Teile des Gehirns damit beschäftigt, den Hörer festzuhalten. Anleitung –– Häufig haben Senioren mit der Bedienung ihres Telefons ­Probleme. Liegt dann noch eine Fernbedienung für TV oder ­andere Geräte in der Nähe, ist es manchmal sogar schwierig, die Geräte zu unterscheiden. –– Bewährt hat sich eine bebilderte Anleitung mit kurzen Texten zu den wichtigsten Funktionen, am besten mit Fotos exakt des ­Geräts, das zum Einsatz kommen soll. Praxistest –– Am besten ist, Sie machen im Vorfeld einen Praxistest, um sicherzustellen, dass die Technik gut funktioniert. Die Aussicht auf eine gelingende Kommunikation steigert außerdem die Vorfreude auf beiden Seiten.

Unterstützung Klären Sie ab, wer bei technischen Dingen unterstützen kann. Die Aussicht darauf, bei technischen oder anderen Problemen eine*n ­Ansprechpartner*in zu haben, kann Seniorinnen Mut machen und sie motivieren, etwas Neues auszuprobieren. Das gilt auch für die Herausforderung, sich dem Umgang mit bisher ungewohnter Technik zu stellen. Gibt es Kinder, Enkel oder sonstige Verwandte, mit denen der*die 24 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

K­ lient*in in gutem Kontakt steht? Wer steht sonst zur Verfügung? – Nachbar*innen, ehrenamtlich Mitarbeitende, ein ambulanter Dienst, ein Besuchsdienst der Kirchengemeinde … Falls Sie in einer stationären Einrichtung Menschen betreuen, ist es sinnvoll z. B. junge Praktikant*innen zu bitten, dass sie alte Menschen mit der Technik vertraut machen in Zeiten, in denen das im direkten Kontakt möglich ist. Wer dann aus gesundheitlichen Gründen zeitweise isoliert im eigenen Zimmer oder Apartment leben muss, ist gut vorbereitet für die Aktivierung auf Distanz. Sprechen Sie vor Beginn Ihrer Aktivierungsmaßnahmen mit einer technikaffinen Person, damit vorhandene Geräte optimal eingestellt sind.

Sicherheit Immer wieder werden alte Menschen Opfer krimineller Machenschaften. Das Telefon wird häufig für unseriöse Geschäfte und Betrug genutzt. Davor werden zu Recht Senioren gewarnt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als AP für klare Information im Vorfeld Ihrer Aktivität sorgen. Alle dem Haushalt Nahestehenden sollten Bescheid wissen, dass jemand anruft und wer das ist. Am besten ist, wenn die Organisation, über die Ihre Aktivierungsmaßnahme läuft, schriftlich informiert und Sie offiziell namentlich und im Idealfall mit regelmäßigem Termin ankündigt. Eine Telefonnummer, unter der im Zweifelsfall die Korrektheit des Anrufs bestätigt wird, kann Unklarheiten ausräumen. So lassen sich unlautere Werbung oder Trickbetrug ausschließen. Ein fester Ansprechpartner sollte kontaktiert werden können, wenn Ihr*e Klient*in sich einmal nicht meldet.

Wohnsituation Räumliche Erreichbarkeit –– Hat Ihr*e Telefonpartner*in ein schnurgebundenes Telefon mit festem Standort, so ist es wichtig, den Weg dorthin frei zu halten von Hindernissen. Das Klingeln des Telefons veranlasst alte 

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­ enschen oft zur Eile, in Sorge, sie könnten es womöglich nicht M rechtzeitig bis zum Gerät schaffen. Das birgt Sturzrisiken. –– Beim Standort des Telefons sollte eine Sitzmöglichkeit vorhanden sein und im Idealfall ein Tisch oder eine Ablagemöglichkeit für Material. Sitz- und | oder Liegemöglichkeiten in der Wohnung –– Verfügt die angerufene Person über ein mobiles Telefon, kann der Aufenthaltsort während des Gesprächs frei gewählt werden. Zwar empfinden Senioren es häufig als bequem, sich über lange Zeiträume, so auch beim Telefonieren, in immer demselben gemütlichen Sessel aufzuhalten, doch das ist für aktivierende Maßnahmen keine geeignete Voraussetzung. Besprechen Sie dies mit der betreffenden Person, erklären und begründen Sie Ihre Empfehlung zu einem Platzwechsel. –– Checken Sie, welche Sitz- und Liegemöglichkeiten die Senioren Zuhause haben. Ein Positionswechsel sollte – wenn möglich – immer für die Dauer des aktivierenden Telefonats durchgeführt werden. Weg vom Sessel, hin zum Stuhl, um durch das Verlassen der gewohnten Umgebung einen neuen Impuls zu geben und ein Ritual zu schaffen, das signalisiert „jetzt, an diesem Ort, ­geschieht etwas Bestimmtes“. Das hilft, sich schneller auf Bevorstehendes einzustellen, in die Aktivität zu kommen. Außerdem

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ist die Sitzposition entscheidend, um die Wachheit (Vigilanz) zu fördern – die Senioren sollen aktiviert werden und nicht in ­Entspannung verharren. –– Personen, die tagsüber lange Zeit im Rollstuhl sitzen, sollten nach Möglichkeit den Transfer zum Stuhl vornehmen oder – wenn dies nicht möglich ist – die Fußstützen entfernen, damit der Bodenkontakt da ist. Tisch – Arbeitsplatz –– Vielfach wird für die angebotenen Aktivitäten ein Tisch als ­Arbeitsplatz benötigt. Klären Sie vorbereitend, welche Tische im Haushalt vorhanden sind und welche sich für die gemeinsame Aktion eignen. Günstig ist ein Tisch in Arbeitshöhe, z. B. ein ­Küchen- oder Esstisch. Daran lässt es sich gut schreiben und ­Trainingsmaterial wie Spiele etc. können dort ausgebreitet ­werden. Kleine Beistell- und niedrige Couchtische sind kaum zweckmäßig. –– Ist kein passendes Mobiliar vorhanden, kann zum Schreiben ein Kissen-Tablett genutzt werden. Es gibt sie häufig in Läden für Wohnaccessoires als Unterlage für Laptops und Tablets. –– Alternativ bieten kleine Magnettafeln oder leichte Whiteboards, oft unter den temporären Angeboten der Discounter, eine gute Lösung. Sie eignen sich außerdem für Menschen, die wegen ­körperlicher Einschränkungen in einem Pflegesessel sitzen oder deren Lebensraum das Bett ist. Solche Accessoires sind ein sinnvolles Geschenk von Angehörigen oder der Trägerorganisation zu Anlässen wie Geburtstag, ­Jubiläum, Weihnachten … Schreibunterlage –– Ist Schreiben Teil der aktivierenden Angebote, sollten Sie darauf achten, dass die von Ihnen angeleitete Person gut gängige Stifte hat. Meistens gleitet z. B. ein Filzstift besser als ein Kugelschreiber. Eine Stiftverdickung sorgt für Griffigkeit und eine l­euchtende 

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Farbe wie Rot oder Grün wird auf schwarz kopierten Vorlagen besser gesehen als Blau oder Schwarz. –– Auf einer Unterlage, z. B. einem Tisch-Set, schreibt es sich ­weicher als auf der Holzplatte oder einer Leinen-Tischdecke. Die Unterlage sollte einfarbig sein, um nicht vom Trainingsmaterial abzulenken. Eine Zeitschrift als Unterlage eignet sich nicht, weil sie dazu verleitet, vom Thema abzuschweifen. Beleuchtung –– Der Trainingsplatz sollte gut ausgeleuchtet sein. Das fördert nicht nur die Wachheit, sondern sorgt gleichzeitig für besseres Erkennen und damit schnellere Informations-Verarbeitung. Gibt es nur wenig Tageslicht oder einzig eine Deckenleuchte, kann eine Stehoder Tischleuchte die Situation deutlich verbessern.

Absprachen Ziele klären –– Damit die beabsichtigte telefonische Aktivierung nicht zu einer belanglosen Plauderei wird (diese ist zu anderer Zeit ebenfalls sinnvoll, aber entspricht nicht der geplanten Maßnahme), sollten die Ziele der angebotenen Aktion gemeinsam mit Klient*in und gegebenenfalls zusätzlich mit deren Angehörigen besprochen werden. Dabei sollte herausgestellt werden, dass es zielgerichtet um Fördern und Erhalten geistiger und körperlicher Fitness geht. Termine ankündigen –– Der Veranstalter, z. B. ein Wohlfahrtsverband, eine Kirchengemeinde, eine Pflegeeinrichtung … sollte vor Beginn der Aktion 28 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

die vorgesehenen Termine ankündigen. Das ermöglicht beiden Seiten – Anrufenden wie Angerufenen – sich vorzubereiten und so die zur Verfügung stehende gemeinsame Zeit optimal zu nutzen. Ideal ist, wenn dabei regelmäßige Wochentage und Tageszeiten eingehalten werden, z. B. immer mittwochs um 11.00 Uhr. –– Feste Zeiten sind vielen alten Menschen wichtig. Einigen Sie sich auf einen Termin, damit bestimmte Rituale nicht gestört werden (z. B. feste Ruhe- und ­Essenszeiten) und auch, um diesen gemeinsamen Kontakt zu ritualisieren. So können sich beide Partner auf einen regelmäßigen Termin einstellen. So können auch die Utensilien zeitig bereitgelegt werden.  Gesprächsdauer –– Bewährt hat sich die Absprache zur Dauer des Gesprächs, nicht nur, damit der Akku für diese Zeit ausreichend Power hat. Solche Festlegung hilft außerdem beiden Seiten, den eigenen Tagesplan zu gestalten. Falls die Maßnahme über den Entlastungsbetrag der Pflegeversicherung abgerechnet wird, ist eine klare ­zeitliche Vorgabe ebenfalls wichtig (d Abrechnen über die ­Pflegeversicherung S. 33f ). –– Ansonsten hängt die Dauer stark von der Belastbarkeit der angerufenen Person ab. Wie lange kann sie sich konzentrieren, wie lange in der Trainingsposition verharren usw.? Bewährt hat sich eine ungefähre Dauer von 30 Minuten, aufgeteilt in kurzen Einstieg, körperliches und geistiges Training sowie kurzen Ausklang. Kontaktdaten mitteilen –– Hilfreich für alle Beteiligten ist, wenn die Kontaktdaten ­ausgetauscht werden. Kann einmal ein Termin nicht eingehalten 

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werden, ist es problemlos möglich, rechtzeitig abzusagen. Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang der Datenschutz zu beachten. Sinnvoll ist, eine offizielle Telefonnummer des Veranstalters anzugeben, damit ehrenamtlich tätige AP nicht ihre private Telefonnummer preisgeben müssen. Trainingsmaterial bereitlegen –– Liegen schon vor Beginn des Telefonats alle benötigten Materialien bereit, kann die verfügbare Zeit optimal genutzt werden. Was für beinahe jede Trainingseinheit benötigt wird sind: ­Getränk, (Lese-)Brille, Papier und Stifte. Darüber hinaus können, insbesondere für die Bewegungsaufgaben, weitere Alltagsmaterialien zum Einsatz kommen wie Handtuch, Spülschwamm, ­Flaschenkorken usw. Am besten kündigen Sie am Ende einer ­Aktivierungseinheit schon an, was beim nächsten Mal gebraucht wird. Dennoch werden nicht alle alten Menschen sich am ­Stichtag daran erinnern. Aber vielleicht unterstützen Angehörige ­dabei.

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Sehhilfen checken –– Der Trainingsbeginn sollte Anlass sein, einmal genau die vorhandenen und nötigen Sehhilfen zu überprüfen. Sitzt die Brille noch korrekt oder ist sie verzogen? Ein verzogenes oder rutschendes Gestell führt dazu, dass bei einer Gleitsichtbrille der Blick durch die jeweils falsche Zone fällt! Passt die Sehstärke noch? Gibt es im Haushalt eine Leselupe für Kleingedrucktes oder womöglich ein Lesegerät? ­Übrigens: Im Notfall lässt sich auch ein ­Smartphone als Lupe verwenden.

Pflegeversicherung Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt werden, haben Anspruch auf den so genannten Entlastungsbetrag, einen monatlichen Zuschuss der sozialen Pflegeversicherung, zusätzlich zu anderen Pflegeleistungen. Voraussetzung dafür ist die Einstufung in einen Pflegegrad. Der Betrag kann u. a. für Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden. Im Normalfall handelt es sich um einen Kostenerstattungsbetrag. Das bedeutet, die bezugsberechtigte Person geht zunächst in Vorleistung, begleicht die Rechnung und reicht diese anschließend bei der Pflegeversicherung ein. Es ist jedoch auch möglich, dass ein abrechnungsberechtigter Träger wie ein Betreuungs- oder Pflegedienst direkt mit der Pflegeversicherung abrechnet. Wichtig ist, dass es sich um einen Träger handelt, der von der Pflegeversicherung als abrechnungsberechtigt anerkannt ist. Der Betrag kann grundsätzlich nicht einfach an hilfsbereite Nachbarn oder Angehörige ausgezahlt werden. Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie, in deren Folge zahlreiche ­Betreuungsmöglichkeiten wie Tagespflege und andere Angebote­ ganz oder teilweise wegfallen bzw. -fielen, reagierten einzelne ­Bundesländer ­damit, ihre Verordnungen für die Auszahlung des ­Entlastungsbetrags anzupassen und zu lockern. 

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So gibt es zeitweise z. B. teils Lockerungen hinsichtlich des Qualifizierungsnachweises. Erfragen Sie zeitnah zur Leistung die aktuellen ­Regelungen in Ihrem Bundesland. 1 Wird über die Pflegeversicherung abgerechnet, ist in jedem Fall eine einfache Dokumentation der erbrachten Leistungen notwendig. Doch auch unabhängig davon ist es zweckmäßig, für Ihre eigene Planung knapp die wesentlichen Daten zu erfassen. Legen Sie sich dazu eine Tabelle an, die mindestens die folgenden Informationen enthält: Abb. 1 Name Klient*in Datum

Unterschrift

Klara Schirmer

Individualtraining von Motorik und Kognition 02.01.2021 - Bewegungsübungen mit Ball

N.N.

Klara Schirmer

- Kognitionstraining Farben 09.01.2021 - Training der Beinkraft

N.N.





- Arbeitsgedächtnis: Training mit Zahlen …

Abb. 2 Name Klient*in Datum

Unterschrift

Klara Schirmer

Individualtraining von Motorik und Kognition 02.01.2021 - Bewegungsübungen mit Ball

N.N.

Paul Rath

- Kognitionstraining Farben 02.01.2021 - Training der Beinkraft

Heinz Prang

- Arbeitsgedächtnis: Training mit Zahlen 03.01.2021 - Fingerübungen N.N.





N.N.

- Aufgaben zur Wortfindung bearbeitet …

1  https://pflege-dschungel.de/a-leistungen-der-pflegeversicherung/4b-entlastungsbetrag

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Diese Auflistung kann entweder je TN angelegt werden (d Abb. 1), wenn Sie unterschiedliche Personen betreuen, können Sie als AP z. B. eine Liste mit Ihren Telefonaten pro Monat führen (d Abb. 2). ­Eventuell nötige weitere Details sind mit der jeweiligen Trägerorganisation ­abzusprechen.



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In eine Gesprächssituation am Telefon einsteigen Viele Menschen telefonieren ungern, besonders die jüngere Generation unter Vierzig. Kommunikationsforscher haben herausgefunden, dass es mehrere Gründe dafür gibt: Vor allem scheint es die Angst zu sein, nicht spontan und flexibel reagieren zu können, sich zu blamieren sowie unmittelbar im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, besonders bei Gesprächen mit fremden Personen oder in einer Sprache, die nicht die eigene Muttersprache ist. Zudem kann Telefonieren Stress bedeuten, denn es unterbricht die tägliche Routine. Das heißt auch, dass die Merkspanne kürzer sein kann als im normalen Alltag.

Gut vorbereitet an den Hörer Treffen Sie die nötigen Vorkehrungen, um ruhig und ausgeglichen in Ihr ­aktivierendes Telefonat zu starten. Dazu einige Tipps: –– Sorgen Sie dafür, dass Sie für die Dauer des Gesprächs ungestört sind. Schalten Sie gegebenenfalls andere Geräte wie Smartphone, Radio, TV usw. aus bzw. geräuschlos. Falls weitere Personen in Ihrem Haushalt leben, informieren Sie diese, dass Sie in der nächsten halben Stunde (bzw. für die Dauer des Gesprächs) Ruhe brauchen. –– Legen Sie sich alle Unterlagen und Materialien, die Sie ­benötigen, bereit, damit Sie während der Aktivierung das ­Gespräch nicht unterbrechen müssen. –– Schaffen Sie sich eine Atmosphäre, in der Sie sich selbst wohlfühlen und in der Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf das Telefonat richten können. 34 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

–– Sollten Sie angespannt sein, hilft vielleicht eine kurze Achtsamkeitsübung. –– Achten Sie während des Gesprächs auf deutliche Aussprache. Mit zunehmendem Lebensalter wird oft die Unterscheidung zwischen einzelnen Konsonanten (Mitlauten) schwieriger, z. B. „P“ und „B“ wie in „packen“ oder „backen“ oder „M“ und „N“ wie in „Magen“ oder „nagen“. Bei verschiedenen Übungen im ­Kognitionstraining kommt es auf exaktes Verständnis an. Häufig lässt sich dann nur aus dem Zusammenhang erschließen, was ­gemeint ist. Das verzögert die Abläufe unnötig.

Einstiege gestalten Versuchen Sie, Ihre Telefongespräche nach wiederkehrendem Muster aufzubauen. Eine solche Struktur und Routine im Umgang miteinander geben I­ hnen und Ihrem*Ihrer Gesprächspartner*in Sicherheit. Hier ein paar Tipps: –– Wenn Sie die Person, die Sie zu Beginn noch nicht gut kennen, begrüßen, verwenden Sie Formeln wie „Guten Morgen“, „Guten Tag …“ oder „Schönen guten Tag, Frau | Herr …!“. Wenn Sie Ihr telefonisches Gegenüber gut kennen, sollte der U ­ mgangston gelockert werden, z. B. „Hallo, guten Tag, Frau | Herr …!“ –– Sprechen Sie ihn oder sie mit Namen an, dadurch fühlt Ihr ­Gegenüber sich wertgeschätzt. –– Lächeln beim Telefonieren das hebt Ihre Stimmung und lässt auch Ihre Stimme positiv und sympathisch wirken. Das ­signalisiert außerdem, dass Sie sich auf das Gespräch freuen. –– Sind Sie aufgeregt? Atmen Sie in den Bauch, dadurch wird Ihre Stimme ruhiger und sicherer. 

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–– Fragen Sie zu Beginn, was dem*der Klient*in momentan guttun würde, um das Gespräch in eine ressourcenorientierte Richtung zu lenken. –– Ein kleines Ritual während des Telefonats kann Sicherheit und Halt geben; z. B. kann zu Beginn jeder Einheit eine biografische Frage im Vordergrund stehen. Diese kann dem Thema entsprechen, das in dieser Einheit im Mittelpunkt stehen soll, falls Sie thematisch arbeiten möchten. Beide Parteien sollten sich dazu äußern, nicht nur der*die Klient*in!

Mit biografischen Fragen Nähe erzeugen Wie intensiv die Inhalte Ihrer aktivierenden Telefonate wirken, hängt zu großen Teilen von der Beziehung zwischen Ihnen und der angerufenen Person ab. Damit zwischen Ihnen beiden ein Vertrauensverhältnis entstehen kann, ist es wichtig, einander kennenzulernen. Selbst wenn Sie sich schon aus persönlichen Begegnungen kennen, gibt die Unterhaltung über spezielle Fragen der Beziehung dennoch oft eine neue, sehr persönliche Note. Gerade bei räumlicher D ­ istanz ist es hilfreich, wenn trotzdem ein G ­ efühl von Nähe entsteht. Fragen wie die hier folgenden – eine je Gesprächseinheit – können dabei helfen (Machen Sie zu Beginn immer deutlich, dass es sich um fiktive ­Gedanken handelt, dass z. B. keine echte Fee kommt …!): –– Zu Ihnen kommt eine Zauberfee, die Ihnen drei Wünsche ­gewährt. Was wünschen Sie sich? –– Jemand möchte Ihnen eine Freude bereiten. Womit kann das am besten gelingen?  –– Es ist Wunschkonzert. Welches Stück wünschen Sie sich? 36 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

–– Sie bekommen einen Kurs geschenkt, um ein Musikinstrument zu erlernen. Welches Instrument wählen Sie? –– Was gelingt Ihnen immer, worin sind Sie „absolut unschlagbar“?  –– Sie bekommen eine Einladung ins Restaurant. Für welches ­Gericht entscheiden Sie sich? –– Was war Ihr Lieblingsessen, als Sie Kind waren? Was ist es heute?  –– Was ist der schönste Ort, den Sie je besucht haben?  –– Welche Tipps und Tricks haben Sie gegen Stress?  –– Wie würden Sie einen Lottogewinn von 10 Millionen Euro ­anlegen? –– Was ist Ihr Lieblingstier? Was gefällt Ihnen daran besonders?  –– Welcher Ihrer fünf Sinne ist am wenigsten ausgeprägt, welcher am stärksten? –– Sind Sie manchmal abergläubisch? Erzählen Sie ein Beispiel!  –– Welches Talent hätten Sie gern? Warum?  –– Wann und weshalb wollten Sie das letzte Mal die ganze Welt vor Glück umarmen?  –– Was wäre Ihr Traumberuf, wenn Sie noch mal einen Beruf neu ­erlernen könnten?  –– Welche Probleme lassen sich Ihrer Meinung nach mit einem ­Lächeln lösen, welche nicht?  –– An was denken Sie, wenn Sie sich in positive Stimmung bringen möchten?  –– Worüber können Sie herzlich lachen? –– Welche Freude oder welchen Genuss erlauben Sie sich selten oder nie? Warum?  –– Worauf sind Sie stolz?  –– Was ist für Sie das Wichtigste im Leben, was das Unwichtigste?  –– Beschreiben Sie Ihre drei besten Eigenschaften!  –– Was würde Sie vor Freude in die Luft springen lassen?  –– Womit sind Sie großzügig?  –– Wer kann Sie wie um den Finger wickeln?  –– Was schätzen andere Menschen besonders an Ihnen? 2 2  Vgl.: Gertrud Hirschi: Table Talk. 111 verblüffende Fragen für Gespräche mit Herz und Verstand 

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Es kommt nicht darauf an, dass Sie exakt diese Fragen stellen. Doch mit solchen oder ähnlichen Beispielen lernen Sie so manchen anscheinend bereits vertrauten Menschen besser oder anders kennen. Sie ­signalisieren echtes Interesse an der Person und bringen zum Nachdenken. Signalisieren Sie durch verbale Rückmeldungen und Nachfragen, durch bestätigende oder fragende Laute usw., dass Sie aktiv zuhören.

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Inhalt gestalten, zur Aktivität anregen G eht es beim Telefongespräch darum, gezielt und regelmäßig zu ­aktivieren und nicht nur jemandem zu zeigen, dass er oder sie nicht völlig isoliert ist und nicht in Vergessenheit gerät, dann sollten die ­Inhalte des Gesprächs gut geplant und strukturiert werden. Nur so lassen sich nachhaltige Wirkungen erzeugen.

Das Gespräch strukturieren Halten Sie sich nach Möglichkeit an immer gleiche Abläufe, bauen Sie Rituale auf. Welche Inhalte konkret in der telefonischen Aktivierung enthalten sind, ist individuell abzusprechen und von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B.: –– den Wünschen und Bedürfnissen der angerufenen Person, –– den Vorgaben des Trägers | Organisators, –– Ihrer persönlichen Qualifikation, –– der vorgesehenen Gesprächsdauer, –– den motorischen und kognitiven Kompetenzen der ­angerufenen Person, –– dem aktuellen gesundheitlichen Allgemeinzustand der ­angerufenen Person … Bei der Gestaltung der Inhalte können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, je nach Bedarf, z. B. mehr Anleitung zur Bewegung oder mehr geistiges Training. Sinnvoll ist jedoch in der Regel eine Kombination aus beidem. Beginnen Sie nach einer namentlichen Begrüßung immer mit ­einem kurzen Warmwerden, einem Einstieg ins Thema bzw. in die Aktivität. Lassen Sie darauf mindestens eine kleine Bewegungsaufgabe folgen, um das Gehirn für anschließendes kognitives Training vorzubereiten. Am Ende sollte ein Ausklang stehen mit Ausblick auf den nächsten Termin. Wie lang die einzelnen Sequenzen sind, ist abhängig von der Gesamtdauer der Aktivierung. Vergessen Sie nicht, den einzelnen 

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Übungen jeweils eine kurze Information voranzustellen, was trainiert wird, welchen Nutzen die Aktivität für den Alltag bringt. Hier einige Beispiele für die Aufteilung der Aktivierungseinheiten bei unterschiedlichen Zeitvorgaben und inhaltlichen Schwerpunkten: Min. 15 3 5 5 2

Inhalte

Min. 30 3 20 5 2

Inhalte

Min. 45 3 10 15 5 10 2

Inhalte

Begrüßung, Einführung Bewegungsübungen Kognitionstraining mit Aufgabe für die Zeit bis zum nächsten Termin Ausklang, Ausblick, Verabschiedung

Begrüßung, Einführung Bewegungsübungen Kognitionstraining mit Aufgabe für die Zeit bis zum nächsten Termin Ausklang, Ausblick, Verabschiedung

Begrüßung, Einführung Bewegungsübungen Kognitionstraining Bewegungsübungen Gespräch über aktuelles Geschehen oder biografisches Gespräch Ausklang, Ausblick, Verabschiedung

In Bewegung bringen Erfolgreich anleiten Grundsätzlich können Sie alle Bewegungsübungen, die Ihre TN gewöhnlich in Präsenz ausführen, auch per Telefon anbieten. Es geht hier im Buch weniger darum, eine Fülle von Übungsbeispielen zu 40 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

präsentieren, sondern vielmehr Beispiele zu geben, damit Sie Ihr gewohntes Programm nun auf andere Weise anbieten. Bedenken Sie, dass Ihr Gegenüber bei den Bewegungsübungen ausschließlich Ihrer akustischen Anleitung folgt und nicht Ihre Demonstration beobachten kann wie bei einer Präsenzveranstaltung. Da Sie außerdem die Durchführung nicht visuell überprüfen können, ist eine gute und detaillierte Ansage besonders wichtig. Zusätzlich sollten Sie Ihre TN zwischendurch immer wieder um sprachliche Rückmeldungen bitten, z. B. „Wo spüren Sie das jetzt“, „Wie fühlt sich das an?“, „Wird es Ihnen warm?“ usw. Ideal ist, wenn Sie Ihre TN schon aus Präsenzveranstaltungen kennen und diese bereits ein bestimmtes Repertoire an Übungen beherrschen. Dann genügt oft eine knappe Ansage, um die bekannte Bewegungsaufgabe abzurufen und auszuführen. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, wird das Vermitteln per Sprachanweisung ­ungleich schwieriger. Versuchen Sie beim Beschreiben der Bewegungen so viel wie möglich mit Bildern zu arbeiten, damit im Kopf ihrer TN eine konkrete Vorstellung entstehen kann, z. B. „Stehen Sie aufrecht wie ein Baum“ oder „Bewegen Sie Ihre Finger wie eine Spinne, die über den Tisch läuft“. Binden Sie Bewegungen in Geschichten ein oder regen Sie an zu pantomimischen Alltagsbe

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wegungen wie Hämmern, Schrauben, Sägen, Fegen, Fensterputzen, ­Kneten, Rühren usw. Machen Sie die Übungen parallel mit und begleiten Sie Ihre ­Bewegungen permanent mit Sprache, z. B. „vor und rück“ und „auf und ab“ und „hin und her“ usw. Schon bei Bewegungsangeboten in Präsenz hören TN häufig auf, sobald die AP nicht mehr mitspricht. Am Telefon ist die Gefahr, dass die Bewegung eingestellt wird, ungleich größer. Begleitende Musik kann ebenfalls zum ausdauernden Ausführen einer Bewegung motivieren. Nutzen Sie körpereigene Geräusche wie Klatschen, Klopfen, Schnalzen usw., das Sie beide zeitgleich erzeugen und damit die Bewegungen rhythmisieren. Falls Ihre TN im Sitzen üben, weisen Sie zwischendurch immer ­wieder auf korrekte Haltung hin: –– Sitz auf der vorderen Hälfte der Stuhl-Sitzfläche, –– Oberkörper aufrecht, –– Blick nach vorn und leicht nach unten gerichtet (zum gedachten Horizont), –– Becken aufgerichtet, –– beide Fußsohlen stehen etwa ­schulterbreit auseinander fest auf dem Boden, Fußspitzen zeigen leicht nach außen, –– bei idealer Stuhlhöhe sind die Oberschenkel leicht abfallend (damit das Blut besser zirkulieren kann), –– Ober- und Unterschenkel bilden einen leicht geöffneten rechten Winkel. Fordern Sie die TN nach einiger Zeit immer mal zur Selbstkontrolle der Sitzhaltung auf, da Sie als AP ja am Telefon nicht beobachten können. Auswahl der Übungen Welche Bewegungen Sie Ihren TN anbieten, lässt sich – wie in der Präsenz – nicht allgemein festlegen. Vertrauen Sie auf Ihre Erfahrun42 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

gen in der Betreuung vor Ort. Sie können eine Mini-Gymnastikstunde ebenso gestalten wie kurze Bewegungshäppchen 3, mit denen Sie zum ­Gehirntraining überleiten. Ein Durchbewegen des gesamten Körpers ist ebenso möglich wie spezielles Training z. B. der Feinmotorik. So stellen wir Ihnen im Folgenden hier nur einige Übungen als Beispiele vor, ohne dabei auf die Anzahl der Wiederholungen einzugehen. Abhängig vom Trainingszustand Ihrer TN, bemessen Sie die Dauer und Häufigkeit der Ausführung. Verlassen Sie sich auf Ihr bewährtes Repertoire, denn das gibt Ihnen Sicherheit. Mit etwas mehr Erfahrung in der Telefon-Aktivierung können Sie sich später an Neues wagen. Die hier vorgestellten Beispiele richten sich an Menschen mit ­alternsbedingten Einschränkungen, gehen aber nicht auf spezielle Erkrankungen ein. Fordern Sie im Zweifelsfall Ihre TN auf, ärztlichen Rat einzuholen. Beispiele Finger und Hände Beide Hände liegen auf dem Tisch, Handrücken zeigt nach oben. Zuerst mit einer Hand üben, mal rechts, mal links im Wechsel, später mit beiden Händen gleichzeitig. –– Mit den Fingerkuppen möglichst laut trommeln, so dass es sich anhört wie Pferdegetrappel. –– Finger sind lang gestreckt und liegen dicht beieinander, ­berühren sich. Dann Finger spreizen, so dass die Hand aussieht wie ein geöffneter Fächer. Den „Fächer“ öffnen und schließen im ­Wechsel. –– Eine Hand drehen, umklappen wie eine Buchseite, im Wechsel immer wieder vor und zurück „blättern“. Anschließend „blättern“ beide Hände gegengleich, eine liegt auf der Handfläche, die 3  JASPER, Bettina M.: Bewegungshäppchen. Alltagsmobilität täglich individuell fördern. Vincentz Network, Hannover 2017



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a­ ndere auf dem Handrücken und beide wechseln mal schnell, mal langsam die Position. –– Eine Hand zur Faust zusammenziehen, dann mit den Fingern der anderen Hand vorsichtig quer über die Reihe der Fingerknöchel, die Fingergrundgelenke, fahren. Wie fühlt sich das an? Sind die „Höcker“ zu spüren? Ist die Haut dort glatt oder rau? –– Faust liegt auf dem Tisch, Fingerknöchel zeigen nach oben, ­langsam schrittweise öffnen, zuerst nur die ersten Fingerglieder ausfahren und flach auf die Tischplatte legen, erst dann die ­Fingermittel- und -endgelenke öffnen, so dass die Hand flach und lang auf dem Tisch liegt. Kopf und Hals Aufrecht sitzen oder stehen, Schultern bewusst nach unten ziehen, Hals gestreckt, Blick gerade nach vorn gerichtet. –– Aus dieser Position den Kopf langsam drehen und über die rechte Schulter ­blicken, Oberkörper in seiner Position belassen, den Kopf ca. fünf Sekunden in der äußersten Position halten, dann langsam zurück in die Ausgangsstellung bringen. Nach kurzem Verharren dasselbe gegengleich nach links ­ausführen. „Stellen Sie sich vor, Sie wollen als Autofahrer*in einen anderen Wagen überholen und checken mit einem Blick über die ­Schulter den nachfolgenden Verkehr.“ –– Ausgangsposition wie oben. Den Oberkörper in seiner Position belassen und nur das Kinn möglichst weit in Richtung zum Brustbein ziehen, dort kurz halten und wieder zurück in die ­­Ausgangsposition. 44 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

–– Ausgangsposition wie oben. Arme hängen seitlich neben dem Körper. Der Oberkörper bleibt in seiner Position, während der Kopf sich zur Seite neigt bei weiterhin nach vorn gerichtetem Blick. Das Ohr bewegt sich in Richtung zur Schulter (Schulter tief lassen, nicht hochziehen!). Gleichzeitig an der anderen Körperseite den Arm nach unten ziehen – linkes Ohr zur linken Schulter, rechten Arm lang nach unten ziehen. Ist an der rechten Seite ein Ziehen zwischen Hals und Schulter zu spüren? Für die folgenden Übungen wird ein normales Handtuch (HT), ca. 50 x 100 cm, gebraucht, das in jedem Haushalt verfügbar ist. Hände, Arme und Schultern Das HT wie einen Vorhang vor dem Körper halten und in dieser Position drehen. Dazu die Ränder bzw. den Saum durch die aufeinander gelegten Kuppen von Daumen und Zeigefinger gleiten lassen. Einmal rechts herum, einmal links herum drehen. –– Dasselbe mit den Fingern der anderen Hand wiederholen. ­Anschließend mit weiteren Finger-Kombinationen ausprobieren: Daumen – Mittelfinger, Daumen – Ringfinger, Daumen – kleiner Finger. –– HT wie einen Vorhang quer vor dem Körper halten. Aus dieser Ausgangsstellung langsam durch Einsatz der Finger wie ein ­Raffrollo mehrmals hochraffen und wieder fallen lassen. –– Das geraffte HT an beiden Enden greifen und quer vor dem ­Körper straff halten und so möglichst weit gerade nach oben führen wie ein Gewichtheber seine Hantel. Kurz oben halten, dann langsam ­absenken, wenn möglich hinter 

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dem Kopf in den Nacken führen und anschließend auf demselben Weg wieder zurück, ­andernfalls auf dem Schoß ablegen. Das geraffte HT an beiden Enden greifen und quer vor dem ­Körper straff halten und so wie das Rad einer Wassermühle große Kreise beschreiben, also jeweils weit nach oben, nach vorn und wieder an den Körper heranführen, immer im Kreis. Sitzend oder im Stehen das geraffte HT straff vor dem Körper halten und damit unter Einsatz des gesamten Oberkörpers eine liegende Acht beschreiben. Beide Bewegungsrichtungen ausprobieren und die Achten mal größer, mal kleiner beschreiben. Funktioniert es in einer Richtung besser als in der anderen oder sind beide gleich? Im Stehen (falls nötig, seitlich neben einem Stuhl, mit einer Hand an die Rückenlehne fassen) das HT mit langem Arm locker ­neben dem Körper vor- und zurück schwingen … wie eine Liane im Urwald, mit der sich ein Affe von einem Baum zum anderen schwingt. Nach mehreren Wiederholungen Arm wechseln. Wer frei stehen kann, versucht das HT jeweils vorn und | oder hinten in die andere Hand zu übergeben. Wer kann, lässt den Blick dem HT folgen. Das HT in einer Hand seitlich neben dem Körper halten. Wer im Stehen übt, lässt das HT lang herunterhängen, im Sitzen an ­beiden kurzen Enden doppelt nehmen. Mit möglichst langem Arm das HT schnell wie einen Ventilator durch die Luft kreisen lassen, vorwärts und rückwärts. Nacheinander mit beiden Armen üben. Ist der Wind zu spüren? Das geknüllte oder gefaltete HT auf Taillenhöhe im Kreis um den Körper herumgeben, dabei zwischendurch die Richtung ­wechseln.

Rumpf und Rücken Im stabilen Stand stehen, Beine gegrätscht, das geraffte HT straff quer vor dem Körper halten. Oberkörper nach vorn beugen, dabei im schnellen Wechsel immer ein Ende des HT-Strangs in Richtung 46 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

zur ­Fußspitze bewegen – rechte Hand zur ­linken Fußspitze, linke Hand zur rechten Fußspitze. Das HT bewegt sich dabei wie eine Schiffschaukel von einer Seite zur anderen. Gleichzeitig den Oberkörper langsam wieder aufrichten. –– Im Sitzen das HT aus einem imaginären Wäschekorb herausholen und so fassen, wie es aufgehängt würde. Die Bewegung entsprechend ausführen – HT links unten aus dem Korb holen und weit rechts oben auf eine gedachte Leine hängen. Nach mehreren Durchgängen gegengleich ­wiederholen. Dabei ­jeweils weit nach oben recken. Beine und Füße Im Sitzen den HT-Strang in einer Schlinge ­unter einem Knie hindurchführen, die beiden Enden der Schlinge mit je einer Hand halten und das Bein heben, dabei das Halten mit dem HT unterstützen. Nun mit dem Unterschenkel schwungvoll vor- und zurück pendeln wie das Pendel einer von der Seite betrachteten Standuhr. Nacheinander mit beiden ­Beinen üben. –– Im Sitzen das HT als Schlinge um einen Fuß legen. Beide ­HT-Enden fassen und mit gestrecktem Bein (Knie leicht eingeknickt) den Fuß abwechselnd zum Körper heranziehen und ­gegen den Widerstand des HT wieder strecken. Nacheinander mit beiden Füßen. 

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–– Das HT zu einem Päckchen zusammenlegen und im Sitzen abwechselnd unter dem rechten und dem linken Bein immer von außen nach innen durchreichen. Das HT bewegt sich so stetig in einer Acht um die Beine. Der Oberkörper bleibt dabei aufrecht. –– Im Sitzen das HT-Päckchen unter einen Fuß legen und wie mit einem Aufnehmer den Boden wischen (funktioniert nur bei glattem Fußboden) – mal vor und rückwärts, mal diagonal, mal nach außen kreisende Wischbewegungen ausführen, nacheinander mit beiden Füßen. –– Im Sitzen das HT quer vor dem Stuhl ausbreiten, die Füße jeweils ganz außen an die schmalen Seiten stellen und nun im Wechsel nach innen schieben – das HT legt sich in Falten – und wieder nach außen – das HT strafft sich und liegt glatt (nur auf glattem Fußboden möglich).

Kognitive Fähigkeiten fördern Für Menschen, die zurückgezogen leben und wenig Kontakt mit anderen haben, ist schon ein Telefongespräch allein, ohne besonderen Anspruch, eine Abwechslung, ein Impuls fürs Gehirn. Doch die hier beschriebenen Anrufe haben einen anderen Anspruch. Es geht um gezielte Förderung der kognitiven Fähigkeiten. Daher müssen die Gesprächsinhalte deutlich über eine allgemeine Plauderei hinausgehen. Hintergründe erklären und Vorgehen begründen Beginnen Sie die Übungen mit einer kurzen theoretischen Erläuterung, indem Sie das Trainingsziel nennen. So weiß der TN, welchen Effekt die Übung hat, was ihm oder ihr das Training für die Bewältigung des Alltags nützt. Mit Hinweisen auf den (Lösungs-)Weg bringen Nicht selten kommt es vor, dass TN aufgeregt sind, sich selbst unter Druck setzen und dann in dem Moment, in dem sie an der Reihe sind, eine Denkblockade haben, so dass ihnen ein Begriff nicht einfällt. 48 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Grundsätzlich ist bei allen kognitiven Übungen zu beachten, dass es in erster Linie ums Anregen eines Denkprozesses geht, nicht um das Finden von Lösungen. So ist das Training sogar effektiver, wenn eine mögliche Lösung nicht oder nicht sofort gefunden wird. Außerdem sollten Sie Aufgaben möglichst so auswählen, dass es nicht nur eine einzige mögliche Lösung gibt, sondern im besten Fall gar keine Lösungsorientierung vorhanden ist oder mehrere Ergebnisse möglich sind. Kommt einmal ein TN nicht auf einen passenden Begriff, findet nicht das richtige Wort, können Sie als AP Unterstützung geben – ­jedoch nicht durch das direkte Vorgeben einer Lösung, sondern indem Sie durch Tipps behutsam zur Lösungsfindung beitragen. So ermöglichen Sie ihren Gesprächspartner*innen Erfolgserlebnisse. Sprechen, schreiben, zeichnen Klar, am Telefon bietet es sich an, Kognitionstraining gemeinsam mündlich durchzuführen, häufig als Partnerübung. Dabei kann es z. B. um Assoziationen zu einem bestimmten Thema gehen, um Wortketten, bei denen beide abwechselnd Begriffe beitragen, um Buchstabieraufgaben, Wortsammlungen nach wechselnden Vorgaben usw. Außerdem können Formulierung, Satzbau und fantasievolles Erzählen sinnvolle Telefonaktivitäten darstellen, auch Rätselfragen und Aufgaben zum schlussfolgernden Denken. Lesen und Vorlesen von Texten wie Gedichten und kurzen Geschichten eignen sich zum anschließenden Gespräch über Inhalte, zum Üben der Merkfähigkeit oder zum schnellen Verarbeiten von Informationen, wenn z. B. immer auf ein bestimmtes Signal reagiert werden soll – einen Namen, eine Buchstabenkombination, eine Farbe usw. Das sind nur einige Beispiele. 

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Obwohl das Medium Telefon zunächst zum Sprechen anregt, sollten Sie ihre TN regelmäßig auch zum Schreiben motivieren. Das ist wichtig, damit diese Fähigkeit erhalten bleibt. Alte Menschen müssen in ihrem Alltag meist nicht mehr viel oder gar nicht mehr schreiben und verlieren daher zuerst die Sicherheit, trauen sich nicht mehr und haben so dann immer weniger Übung. Einschränkungen in der Feinmotorik tun ein Übriges. So wird das Schreiben schließlich irgendwann zum Problem. Deshalb regen Sie Ihre TN dazu an, Buchstaben, Wörter oder kleine Texte auf- oder abzuschreiben – ein Kochrezept, einen Kalenderspruch, einen Einkaufszettel oder das aktuelle Wetter in einen Kalender eintragen. Geben Sie solche Aufgaben für die Tage bis zur nächsten telefonischen Aktivierung. Und regen Sie während des Telefonats zum Schreiben kurzer Informationen an. Unterstützen Sie bei Bedarf durch Ansage oder Diktat, durch Buchstabieren usw. Günstig fürs gemeinsame Training ist, wenn Ihre TN sich einen Fundus an Material selbst gestalten, mit dem Sie später gemeinsam üben. So können z. B. Notizzettel von einem Zettelklotz mit jeweils einer Information beschriftet werden – Ziffern von 0 bis 9 oder alle Buchstaben des Alphabets usw. Damit Fantasie und Kreativität auch am Telefon ihren Platz finden, ermuntern Sie die TN dazu, ihre Notizen mit kleinen Zeichnungen zu verzieren. Das ist besonders dann interessant, wenn Sie Ihre Aktivierungseinheiten themenorientiert gestalten. Geht es z. B. beim nächsten Telefon-Termin um Früchte, können Sie auffordern, jeweils eine Frucht auf einen Notizzettel zu zeichnen – einen Apfel, eine Banane, eine Kirsche usw. Im nächsten Training wird dann damit z. B. die Merkspanne geübt. Ähnlich können Sie vorgehen, wenn das kommende Training sich um Handwerksberufe dreht oder wenn Autos im Mittelpunkt stehen. Material einsetzen Die Möglichkeiten, mit Material zu arbeiten, sind begrenzt, wenn auf Distanz am Telefon trainiert wird, denn Sie als AP und Ihre TN sollten 50 

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die gleichen Dinge verfügbar haben. Das ist dann möglich, wenn Sie im gleichen Einzugsbereich mit Ihren TN wohnen und die gleiche Werbung in Ihren Briefkästen finden. Die meist wöchentlich erscheinenden Prospekte der Supermärkte und Discounter bilden eine ideale Grundlage für gemeinsames Training am Telefon. Viele unterschiedliche Funktionen des Gehirns lassen sich damit stimulieren. Ähnlich sind Anzeigenblätter der Zeitungsverlage zu nutzen, die regelmäßig in den Briefkästen stecken. Falls Sie die gleiche Tageszeitung beziehen wie Ihre TN, können Sie die ebenfalls fürs Training einsetzen. Telefonbücher, deren Herausgabe bisher noch überall als Printausgabe vom Telekommunikationsgesetz vorgeschrieben ist, sind möglicherweise ebenfalls in Ihrem und im Haushalt Ihrer TN vorhanden, auch wenn jüngere Menschen sie häufig nicht mehr nutzen. Diese Bücher eignen sich hervorragend fürs Kognitionstraining. Kognitionstraining am Telefon verläuft grundsätzlich nach gleichen Regeln wie in Präsenz. Sie können also auf Ihre bewährten Übungen und Spiele zurückgreifen. Mit ein paar Veränderungen lässt sich Vieles aus normalen Kursen auch fürs Training auf Distanz verwenden. Viele Aufgaben-Vorschläge finden Sie z. B. in unserem Buch „Denkkonfekt“ 4 oder im „Gehirntrainingsbuch“ 5. Daher stellen wir hier im Folgenden nur eine kleine Auswahl an Praxisbeispielen vor.

4  JASPER | FRIESE: Denkkonfekt. Mit kurzen Denkaufgaben den Tag versüßen. Vincentz Network, Hannover 2018 5  JASPER, Bettina M.: Das Gehirntrainingsbuch. Alltagsfähigkeiten fördern und erhalten. Vincentz Network, Hannover 2015 

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Beispiele Wortsammlungen Geschenke ohne Papier Beginnen Sie die Anleitung mit einer kleinen Geschichte: Stellen Sie sich vor, Sie sind eingeladen und möchten dem Gastgeber ein besonderes Geschenk mitbringen – ohne überflüssiges Papier. Das heißt, sie dürfen nur Geschenke mitbringen, in denen die Buchstaben des ­Wortes „PAPIER“ nicht vorkommen, also kein P – A – I – E – R. AP und TN nennen abwechselnd ein solches Geschenk. Eine Auswahl an Beispielen für solche „Mitbringsel“ – Rum, Hut, Schmuck, Kochbuch, Boot, Flug, Holzblock, Obst, Most, Mundschutz … Trainingsziele: Wortfindung, Denkflexibilität. Ein Kleidungs-ABC AP und TN nennen abwechselnd ein Kleidungsstück nach dem Alphabet. Beispiel: AP – A wie Anzug, TN – B wie BH, AP – C wie Cape … Trainingsziele: Wortfindung, Denkflexibilität. Tipp: Begriffe rückwärts nach dem Alphabet von Z bis A nennen lassen. Eine solche Wortsammlung eignet sich für viele Themen, z. B. –– Getränke (Apfelsaft, Bier …) –– Wassertiere (Auster, Barsch …) –– Geschenke (Album, Beutel, Clown …) –– Zootiere (Affe, Bär, Chamäleon …) –– Was lieben Frauen? (Armbänder, Ballonfahrten, Clubreisen …) –– Dinge aus Stoff (Abendkleid, Bundfaltenhose, Chintzsessel …) –– Brotaufstriche (Apfelkraut, Brombeermarmelade …)

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Wortketten Diese werden gebildet aus jeweils zwei zusammengesetzten Substantiven (Hauptwörtern). Der zweite Teil des ersten Wortes bildet immer den ersten Teil des folgenden Begriffs. Dabei dürfen die Endungen ­angepasst werden, z. B. Hand-Tasche d Taschen-Krebs usw. Solche Wortketten sind ein Klassiker unter den Wortübungen. Hier am Telefon geben Sie als AP ein Wort vor, Ihr TN bildet mit dem zweiten Teil ein neues Wort usw., z. B.: Telefonbuch – Buchseite – Seitenschneider – Schneidewerkzeug – Werkzeugregal – Regalbrett – Bretterbude … Eisbein – Beinscheibe – Scheibenwischer – Wischerblatt – Blattlaus … Trainingsziele: Wortfindung, Denkflexibilität. Variante: Nach Beendigung der Übung wird die Wortkette rückwärts erinnert, z. B. … Bretterbude – Regalbrett … Trainingsziele: Assoziatives Denken, Kurzzeitgedächtnis. Weitere Varianten, hier Beispiele zum Thema „Telefon“. Jetzt werden die Wortketten nach anderen Vorgaben gebildet, z. B.: –– Der letzte Buchstabe eines Wortes ist der erste des folgenden Auskunft – Tastatur – Rückruf ... –– Der vorletzte Buchstabe jedes Wortes ist der erste des folgenden – Telefon – Ortsnetz – Takt – …  –– Der erste Buchstabe eines Wortes ist der letzte des folgenden – Lied – Mandel – Baum – Korb – Lack – … –– Die letzten beiden Buchstaben ­eines Wortes sind die ersten des folgenden. Endet ein Wort auf zwei Konsonanten, kann ein Vokal eingefügt werden. Esel – Elefant – Noten – Engel – Gelage … 

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–– Von Z bis A: Stadt, Tier, Musikinstrument im Wechsel. Dabei nennen AP und TN abwechselnd jeweils drei Begriffe nacheinander: AP: Zürich, Yak, Xylophon – TN: Wuppertal, Viper, Ukulele – AP: Tokio, Schwein, Rhythmusgitarre … Rückwärts buchstabieren Abwechselnd nennen AP und TN ein Wort, das der | die andere rückwärts buchstabieren soll. Dabei kann es sich entweder um völlig beliebige Wörter handeln oder um solche, die sich alle auf ein gemeinsames Thema beziehen, das insgesamt den Schwerpunkt der Aktivierungseinheit bildet. Zum Thema „Telefon“ kann es anfangen mit kurzen Wörtern, wie Takt, Funk, Akku, Handy, Hörer, Tasten, Telefon, Notruf, Leitung, Batterie, abheben … bis zu längeren Begriffen, wie Nachricht, Telefonzelle, Basisstation, schnurlos, Lautsprecher, Anrufbeantworter ... 

Wort und Zahl Die AP nennt ein Wort und eine Zahl, z.B. „Herbst 3“. Der | die TN nennt ein Wort, das mit dem dritten Buchstaben des Wortes „Herbst“ beginnt und zum Thema des Wortes passt. Die Übung kann ohne thematische Eingrenzung, aber auch zu ­jedem Themenbereich eingesetzt werden. Beispiel: AP: Herbst 3 – TN: Rübenernte 6 – AP: Erntedankfest 4 – TN: Trauben 5 – AP: Betrunkener 5 … Trainingsziele: Wortfindung, Denkflexibilität.

Das Örtliche – mit dem Telefonbuch trainieren In der Regel haben AP und TN Zugriff auf die gleichen Telefon­bücher, wenn sie im selben Ort oder Landkreis wohnen. Verweisen Sie auf eine 54 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

beliebige Seite im Buch, das AP und TN vorliegt. Sie können ­damit ­völlig unterschiedliche Übungen durchführen: –– AP nennt Namen, TN sagt schnellstmöglich die dazugehörende ­Telefonnummer. –– Wie viele Personen auf dieser Seite haben einen Vornamen, der mit „G“ anfängt? (Das kann auch jeder beliebige andere Buchstabe sein.) –– Wie viele Frauennamen sind auf dieser Seite oder in der ersten Spalte zu finden? –– Wie viele Telefonnummern enthalten die Ziffer „3“? –– Wie viele Telefonnummern sind vierstellig? –– Alle Telefonnummern markieren, die zwei aufeinander folgende Ziffern (auch rückwärts) enthalten, z. B. 3785, 602185 usw. –– AP liest eine Telefonnummer vor und nennt dabei die einzelnen Ziffern im Sekundentakt, TN hört zuerst nur zu und schreibt ­sofort nach Ende des Vorlesens in möglichst gleicher Ziffernfolge die Nummer auf. Anschließend kurze Selbstkontrolle, ob die Nummer stimmt. Mit kurzen Nummern beginnen und langsam steigern. Immer eine Ziffer mehr vorlesen, als TN sicher behalten kann. Nach 5 bis 6 Durchgängen allmählich die Anzahl der ­Ziffern wieder reduzieren. Im Idealfall tauschen Sie als AP auch zwischendurch die Rolle mit Ihrer TN, die dann Ihnen eine ­Nummer vorgibt, die Sie sich kurz merken und später notieren sollen. Das ist wichtig, um partnerschaftlich auf Augenhöhe ­miteinander umzugehen und ein Gefühl des Getestet-Werdens zu vermeiden. –– …



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Werbematerial – mit Prospekten vom Discounter trainieren AP und TN einigen sich auf ein bestimmtes Wochenprospekt, das ­beiden vorliegt. –– Beide – AP und TN schlagen eine bestimmte Seite auf. Abwechselnd nennen mal Sie als AP, mal ihr TN einen beliebigen Artikel, der dort zu sehen ist. Diesen soll die jeweils andere Person ­möglichst schnell finden und antippen. Das kann bei Bedarf mit ­weiteren Vorgaben erschwert werden, z. B. wenn der Artikel mehr als einen Euro kostet, mit der linken, sonst mit der rechten Hand antippen usw. –– Gemeinsam eine bestimmte Seite betrachten und abwechselnd einen Buchstaben nennen, mit dem als Anfangsbuchstaben die jeweils andere Person schnell einen Artikel finden soll. Da sind Wortfindung und Denkflexibilität gefragt, denn je nach Buchstaben kann der Schirm zum Regenschirm, zum Knirps oder zum Taschenschirm werden. –– TN soll sich im Prospekt eine bestimmte Doppelseite anschauen und Details einprägen, als Zeitvorgabe haben sich – je nach ­kognitiven Fähigkeiten – 60 bis 90 Sekunden ­bewährt. Anschließend wird das Heft zugeklappt. Sie als AP stellen eine Aufgabe zur Ablenkung, z. B. auf Seite X die Preise von … addieren. Nach dieser Ablenkungsphase stellen Sie Ihrer TN Fragen zu den Seiten, die sich die TN vorher angeschaut hat. Die Lösungen können Sie entweder sofort mündlich kontrollieren oder zunächst vom TN notieren lassen und ganz am Ende vergleichen. Erst das Ergebnis, dann die Aufgabe Die AP nennt eine Zahl, TN bildet dazu eine Rechenaufgabe. Beispiel: 16 Lösungsmöglichkeiten: 2 x 8 10 + 6 20 – 4 usw. Trainingsziele: Rechnen, Konzentration, Informationsverarbeitung

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Größenordnung Die AP gibt jeweils vier Begriffe vor. Die TN sortieren diese der Größe nach – von klein bis groß! 1. a) Pekinese – b) Bernhardiner – c) Pudel – d) Collie (a/c/d/b) 2. a) 20 Cent – b) 50 Cent – c) 1 € – d) 2 € (a/c/b/d) 3. a) Reisepass – b) Visitenkarte – c) Postkarte – d) Personalausweis (b/d/a/c) 4. a) Volleyball – b) Tennisball – c) Tischtennisball – d) Medizinball (c/b/a/d) 5. a) Akkordeon – b) Flügel – c) Klavier – d) Ziehharmonika (d/a/c/b) 6. a) Hemdenknopf – b) Wäscheknopf – c) Druckknopf – d) Mantelknopf (c/a/b/d) Trainingsziele: Visuelle Vorstellungskraft, Konzentration

Die verbotene Zahl Sie geben als AP eine Zahl vor, die während der Übung nicht ausgesprochen werden darf. Dann stellen Sie Rechenaufgaben, die zu lösen sind. Ihr TN darf die verbotene Zahl nicht nennen, sondern muss kreativ um die Ecke denken und die Lösung anders verpacken. Beispiel: Die verbotene Zahl ist die 4. Rechenaufgabe: 7 x 6 = ? Die Lösungszahl (42) muss ersetzt werden, da sie eine 4 enthält. Mögliche Lösungen: 2 x 21 oder 37 + 5 oder … Trainingsziele: Rechnen, Konzentration, Informationsverarbeitung



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Gegenstände beschreiben und erraten Nehmen Sie als AP einen beliebigen ­Gegenstand zur Hand – e­ twas aus Ihrem Haushalt oder etwas aus der Natur. Beschreiben Sie ­diesen ­Gegenstand mit Worten möglichst genau: Wie fühlt er sich an? Wie sieht er aus? Wie lässt er sich benutzen? usw. Ihr TN soll nach ­dieser Darstellung erraten, um was es sich handelt. Beginnen Sie mit sehr b ­ ekannten Dingen des täglichen ­Gebrauchs, z. B. eine Tasse, eine Zahnbürste, ein Taschentuch. Anschließend tauschen Sie die Rollen und ihre TN beschreibt ­Ihnen ein Stück aus dem eigenen Haushalt, das Sie erraten sollen. Variante: Die TN beschreibt das ­Zimmer, in dem sie sich gerade ­befindet – Größe, Möblierung usw. Trainingziele: Wortfindung, Sprachflüssigkeit, Wahrnehmung Hörquiz Sie haben als AP eine kleine Sammlung von Quizfragen vorliegen, möglichst zu einem bestimmten Thema, damit Sie im Zusammenhang mit dem Quiz auf Augenhöhe ein Gespräch miteinander führen können. Achten Sie darauf, dass kein Leistungsdruck entsteht, dass Ihre TN mit Freude bei der Sache ist, dass Antwortmöglichkeiten zur Auswahl vorgegeben sind und dass, z. B. durch Einsatz von Jokern (eine Antwortmöglichkeit weglassen oder einen Tipp geben), das Glück als Faktor ebenfalls eine Rolle spielen kann. Quizfragen können Sie selbst zusammenstellen und sich durch die zahlreichen Sendungen im TV anregen lassen. Eine andere Möglichkeit sind fertige Quiz-Kartenspiele, themenorientiert speziell für Senioren zusammengestellt und mit Antwortmöglichkeiten sowie Hintergrund58 

Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

informationen als Gesprächsimpulse versehen, z. B. zu den Themen Sport, Musik, Deutschland, Essen & Trinken, Feste & Feiern und Wetter. 6 Solche Quizaufgaben eignen sich vor allem zum Abschluss ­einer Aktivierungseinheit oder als Einstieg in ein themenorientiertes ­Gespräch. Geschickt eingesetzt, vermitteln sie den TN in hohem Maß Kompetenzgefühl, denn hier überraschen Sie oft mit viel Wissen, das sie sonst im Alltag kaum zeigen können. Trainingsziele: Konzentration, Kompetenzgefühl, Gesprächsimpulse geben

Denken in Bewegung Selbstverständlich ist es möglich, Aufgaben so zu gestalten, dass Bewegung und Kognition gleichzeitig gefordert sind. Hier im ­ ­Folgenden einige Beispiele: Besuch im Baumarkt Erzählen Sie von einem Besuch im Baumarkt. Sie berichten, welche Artikel dort angeboten werden. Natürlich werden alle pantomimisch ausprobiert, z. B. eine Säge, ein Hammer, ein Schraubendreher … B ­ egleiten Sie den Gang durch die Regalreihen intensiv sprachlich und fordern Sie immer auf, die passenden Bewegungen mit der nötigen Anzahl an Wiederholungen auszuführen. Der Markt hat viele ­Abteilungen. So geht es vorbei an Schneeschiebern und ­Besen, an Farbeimern und Malerrollen, Tapeten und Leuchten bis ins Gartencenter mit Spaten und Heckenschere. 6  JASPER, Bettina M.: Das Quiz – Sport (u. a.). Ratespaß und Unterhaltung. Vincentz Network, 2014ff



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Körperstellen antippen Nennen Sie im Wechsel mit i­hrer TN jeweils ein bestimmtes Körperteil, das die jeweils andere am eigenen Körper antippen soll. Sie können stehend oder sitzend üben. Fangen Sie mit eindeutigen ­Begriffen an, z. B.: AP – Taille, TN – Kopf, AP – Rücken usw. Gehen Sie später über zu Rechts-Links-­ Unterscheidungen wie rechter Ellbogen, ­linkes Knie und rechtes Ohr. Variation: Es wird nicht sofort, also fast zeitgleich mit der Nennung getippt, sondern versetzt. Dabei werden zunächst immer zwei, später drei, vier oder sogar fünf Begriffe im Sekundentakt nacheinander genannt. Erst nach dem letzten beginnt der Gesprächspartner mit dem Antippen. Der – die – das Legen Sie gemeinsam mit Ihrer TN drei Bewegungen fest, die jeweils einem der drei Artikel zugeordnet werden, z. B. der = aufstehen und wieder setzen, die = Schulterkreisen, das = einmal den Stuhl umrunden und wieder setzen. Dann nennen beide im Wechsel jeweils ein beliebiges Substantiv (Hauptwort). Je nachdem, welcher Artikel dazu gehört (der wird nicht genannt!), führen beide die entsprechende Bewegung aus, z. B.: (der) Sessel – aufstehen und setzen, (das) Bild – den Stuhl umrunden, (die) Lampe – Schulterkreisen.

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Der kurze Draht – Aktivieren per Telefon 

Bewegungsalphabet Es geht um pantomimische Bewegungen, die jeweils mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben beginnen sollen. Dabei kann entweder ein komplettes Bewegungsalphabet von A wie Aufstehen bis Z wie Zittern gemeinsam gesucht und ausgeführt werden oder AP und TN nennen im Wechsel jeweils einen beliebigen Buchstaben, zu dem die andere dann eine passende Bewegung finden soll. Herausfordernder an Merkfähigkeit und Wortfindung wird es, wenn bei sich wiederholenden Buchstaben immer neue Bewegungen zu finden sind. Zettel-Tour durch Zimmer oder Wohnung Bringen Sie Ihre TN dazu, die Komfortzone, den gemütlichen ­Sessel, zu verlassen und sich innerhalb des Zimmers zu bewegen. Dazu ­verabreden Sie, dass Ihre TN eine Anzahl nummerierter Zettel, zu ­Beginn vier oder fünf, durcheinander im Raum verteilt und sich die ­Positionen merkt, z. B. die 1 auf der Fensterbank, die 2 in einem Regal, die 3 auf dem Sofa usw. Anschließend kommt die TN wieder ans ­Telefon. Dort lenken Sie als AP sie durch ein kurzes Gespräch oder eine einfache Kopfrechenaufgabe ab. Danach sagen Sie jeweils eine Zahl an und die TN soll zum entsprechenden Zettel gehen – bei der 3 zum Sofa, bei der 1 zur Fensterbank. Zum Schluss alle Zettel in auf- oder absteigender Reihenfolge wieder einsammeln und aufbewahren für einen nächsten Trainingstermin. Der kann dann, abhängig von Merkfähigkeit und Mobilität, eine ­größere Anzahl Zettel umfassen und in der kompletten Wohnung verteilt ­werden.



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Die Aktivierung aus dem Briefkasten

Ü 

ber einen netten Brief oder ein Päckchen mit überraschendem ­Inhalt freut sich sicherlich jeder. Gerade für Menschen, die längere Zeit isoliert sind, sind Grüße per Post besonders aufmunternd. Geht der Inhalt der Sendung dann noch über die bloße Mitteilung „Wir denken an dich bzw. an Sie“ hinaus und enthält Anregungen zu konkreter Aktivität, umso besser. Ist eine echte Aktivierung das Ziel, so ist – ähnlich wie beim ­Telefonieren, wenn auch weniger technisch – im Vorfeld Einiges zu bedenken. Das mag auf den ersten Blick banal erscheinen, ist aber erfahrungsgemäß wirklich entschei­ dend fürs Gelingen einer Aktivierungsmaßnahme. Viele der Vorüberlegungen zur Aktivierung per Telefon (d S. 23f.) lassen sich auf die schriftliche Vermittlung übertragen. Doch ein paar Dinge gilt es hier zusätzlich zu berücksichtigen.



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Der Briefkasten Klären Sie im Vorhinein, wo der Hausbriefkasten ist: Vor dem Haus, im Mehrfamilienhaus unten …? Kann der* die Klient*in diesen selbst erreichen oder benötigt er*sie Hilfe, um an seine*ihre Post zu gelangen? Wie groß ist der Briefkasten? Haben darin nur kleine Briefsendungen Platz oder auch größere Päckchen? Wie groß ist der Einwurfschlitz? Fallen Sendungen nach Einwurf auf den Fußboden (falls eine Sendung etwas Zerbrechliches enthält) oder verbirgt sich hinter dem Schlitz ein Kasten? Gibt es regelmäßig erscheinende Postzusteller*innen? Ist persönlicher Kontakt mit dem*der Postzusteller*in möglich? Kann im ­Bedarfsfall ausgehende Post mitgegeben werden? Gibt es eine Betreuungs- oder Kontaktperson, die die Post persönlich einwerfen oder sogar abgeben kann? Gibt es einen sicheren Ort, an dem Post ­(sperrige Päckchen) in Bedarfsfall abgelegt werden kann oder einen bestimmten Nachbarn, der besondere Sendungen immer entgegennimmt und übermittelt? Eine feste Kontaktperson sollte benannt werden, bei der Sie, falls nötig, nachfragen können, ob die Post angekommen ist und ob die Aufgaben wahrgenommen werden.

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Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

Die Organisation Soll die Aktivierung keine einmalige Aktion sein, sondern regelmäßig erfolgen und womöglich mehrere TN erreichen, sind eine Reihe von organisatorischen Fragen zu klären.

Empfängerkreis Wer soll die Aktivierungsunterlagen per Post erhalten? Handelt es sich um Menschen, die gewöhnlich Gruppenangebote in Anspruch nehmen, die Ihren Kurs besuchen, den Sie als Gehirntrainer*in leiten oder die Ihre Gymnastikstunde besuchen, seitdem Sie die als Übungsleiter übernommen haben? Oder sind es Menschen, die Sie im Auftrag eines ambulanten Dienstes im Alltag begleiten? In all diesen und ähnlichen Fällen sind Sie mit den Empfänger*innen persönlich bekannt. Das erleichtert die Kontaktaufnahme auf Distanz und erfordert kaum gegenseitiges Vorstellen oder nähere Erklärungen zu Ziel und Inhalt der geplanten Aktivitäten auf Distanz. Wie gut können Sie die Ressourcen der vorgesehenen Empfänger*innen einschätzen – motorische und kognitive Fähigkeiten ebenso wie zur Verfügung stehende Hilfsmittel, Personen zur Unterstützung usw.? Gibt es aktuelle Adressenlisten mitsamt Telefonnummern und Angaben zu Kontaktpersonen oder Ansprechpartner*innen im Umfeld?

Individuelle oder einheitliche Inhalte Geht es um einzelne TN, die gewöhnlich Betreuungsleistungen in ­Anspruch nehmen, aber keinerlei Gemeinsamkeiten haben? Oder sprechen Sie Mitglieder Ihrer eigenen, Ihnen bekannten Gruppe an? –– Sind Sie als AP selbst für die Inhalte der Aktivierung zuständig oder können Sie auf Materialien zurückgreifen, die eine Träger­ organisation für Sie zusammenstellt und die Sie übermitteln und anleiten? Können Sie sich, falls Sie als AP mehrere Personen zu 

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betreuen haben, eventuell mit anderen Personen mit gleicher Aufgabe zusammenschließen, so dass Sie Ideen und Materialien austauschen und so mehrfach nutzen können? Dann könnte sich z. B. eine Kollegin um Bewegungsangebote kümmern und Sie selbst um Aufgaben fürs Kognitionstraining oder umgekehrt. –– Können Sie auf eine Geschäftsstelle oder ein Büro der Trägerorganisation zugreifen und dort materielle und | oder personelle Unterstützung in Anspruch nehmen, z. B. zum Kopieren oder für den Postversand?

Inhalte zusammenstellen und gestalten Hinsichtlich der Inhalte aktivierender Postsendungen sind kaum ­Grenzen gesetzt. Verschicken Sie vielfältiges Material – Aufgaben für Körper und Geist! –– Selbst wenn Sie mehrere Personen mit Material versorgen, ­bemühen Sie sich um eine direkte Ansprache. Personalisieren Sie mindestens das Anschreiben und sprechen Sie die einzelnen TN mit Namen an und verwenden Sie eine freundliche und motivierende Sprache. –– Falls möglich, gestalten Sie die Aufgaben individuell je nach individueller Leistungsfähigkeit und im Idealfall sogar nach persönlichen Interessen der Empfänger. Vielleicht können Sie, wenn Sie mehrere Personen versorgen, kleine Gruppen bilden, die jeweils gleiche ­Inhalte bekommen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass die Betreffenden sich ­sogar untereinander austauschen können, z. B. per Telefon. 66 

Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

–– Verschicken Sie lieber mehrmals kleine Sendungen als einmal ein größeres Paket mit Material. So erhalten die Senioren mehrmals einen Impuls, werden immer wieder erinnert und neu ­motiviert. –– Halten Sie sich bei Mehrfach-Sendungen an einen festen und möglichst verlässlichen Rhythmus, z. B. an jedem zweiten ­Mittwoch oder an jedem ersten Montag im Monat … gibt es Post. So können sich Ihre TN darauf einstellen, sich die Übungen einteilen, sich auf neue Anregungen freuen. –– Stellen Sie eine Langzeitplanung auf. Das erleichtert Ihnen die Vorbereitung, insbesondere dann, wenn Sie themenorientiert ­arbeiten. Dann kommen Ihnen im Alltag viel leichter Ideen, als wenn Sie jedes Mal kurz vor dem nächsten Termin anfangen, Material zu suchen und Ideen zu sammeln. Monatsthemen – im Januar Glück, im Februar Skisport, im März Frühblüher usw. ­können einen roten Faden bilden. –– Beschreiben Sie alle Übungen detailgenau, damit sie korrekt durchgeführt werden können. Formulieren Sie die Handlungsanweisungen möglichst einfach und in kurzen Sätzen. Geben Sie Beispiele, wenn möglich! –– Achten Sie bei schriftlichem Material auf die Schriftgröße; wenn Sie Übungsanleitungen auf dem PC erstellen, kann je nach Schrifttyp eine 10-Punkt-Schrift viel zu klein sein. Für Senioren eignen sich z. B. Arial oder Times New Roman als 14-Punkt-­ Schriften. Übrigens sind Texte in schwarzer Schrift auf gelbem Papier am besten zu lesen. Sparen Sie ansonsten mit Farbe, denn je ­farbiger ein Text ist, desto mehr Konzentration benötigt der ­Lesevorgang. –– Verwenden Sie für die Beschreibung der Bewegungen einfache Zeichnungen oder Fotos. Bilder werden meist leichter verstanden als wortreiche Texte. –– Gestalten Sie die Seiten übersichtlich. Lassen Sie Platz für eigene Notizen der TN.



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Tipp: Legen Sie der ersten Postsendung einen Ordner oder eine Mappe bei. Dann können die Übungen eingeheftet werden. Verschicken Sie die Aufgabenblätter gelocht, denn nicht jeder ältere Mensch besitzt einen Locher. Wenn Sie die Seiten nummerieren und mit eindeutigen Überschriften versehen, können Sie immer wieder auf bestimmte Seiten verweisen. –– Klären Sie mit Ihrer Trägerorganisation, ob bestimmte Gestaltungsregeln einzuhalten sind. Einerseits legen Verbände und Betriebe in der Regel Wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit (Corporate Identity), andererseits ist das auch für die Empfänger*innen der Postsendungen hilfreich, wenn sie auf diese Weise ein Erkennungsmerkmal haben und den Inhalt sofort gedanklich zuordnen können. –– Bemühen Sie sich um nicht nur informative, sondern gleichzeitig schön gestaltete Inhalte. Ein kleiner Zettel mit einem Spruch oder einem Gedicht in besonderer Schrift, eine hübsche Postkarte mit einem handschriftlichen Gruß, ein gefalteter Papierstern zu Weihnachten … Solche und ähnliche Beilagen geben der Post eine persönliche Note und sind ein Stück ­Wertschätzung gegenüber dem*der Empfänger*in.

Kosten Soll die Aktivierung auf Distanz längerfristig erfolgen, ist es wichtig, sich rechtzeitig Gedanken über die Kosten zu machen. Nur so hat Ihre Initiative Aussicht auf Erfolg und Bestand. Am besten gehen Sie zunächst von Ihrer Idealvorstellung aus: Was möchten Sie Ihren TN bieten? Was wird dafür benötigt? Welche­ 68 

Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

­ osten werden voraussichtlich entstehen für Papier, Druck, Fotos, K ­Karten, B ­ ewegungsmaterial, Verpackung, Versand | Porto …? Gerade soziale Initiativen sind oft von Gedanken geprägt wie „Wir haben kaum oder nur sehr wenig Geld zur Verfügung“, „Es darf nichts kosten“. Besser ist die entgegengesetzte Herangehensweise: Zuerst ein Konzept erstellen, die Kosten ermitteln und dann Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Wenn Sie eine gute Idee haben, gehen Sie optimistisch damit an die Öffentlichkeit! Sprechen Sie über Ihr Vorhaben! Vielleicht ist Ihr ­Träger zu Investitionen bereit, vielleicht finden Sie nach einem Artikel in der Lokalpresse Unterstützung von Firmen oder Privatpersonen. Zurückschrauben können Sie die Ansprüche an die Inhalte Ihrer Postsendungen immer noch, wenn sich keine Finanzierungsmöglichkeiten finden.

Sendungsarten Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, per Post unterschiedliche ­Gebinde zu verschicken, z. B.: –– Postkarten, Ansichtskarten mit einem persönlichen Gruß, einer kleinen Aufgabe … auf der Rückseite. –– Grußkarten im Briefumschlag zu speziellen Anlässen, wie ­Geburtstag, Festtage, persönliche Jubiläen usw. –– Briefe mit ausschließlich Papieren, z. B. ein Anschreiben plus zwei DIN-A-4-Seiten mit Übungsanleitungen. Das wiegt bei gewöhnlichem Druckerpapier maximal 20 Gramm und passt in einen Standardbrief zum regulären Briefporto. –– Größere Briefe in unterschiedlichen Standardformaten zu gestaffelten Preisen dürfen beliebig gefüllt werden. –– So genannte Postvertriebsstücke eignen sich für Zeitungen und Zeitschriften. –– Bücher- und Warensendungen dürfen lediglich Drucksachen, wie Bücher, Broschüren, Landkarten oder Notenblätter, enthalten bzw. Warenproben und -muster oder Gegenstände, sofern 

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sie den Größenvorgaben entsprechen. Vordrucke aller Art, wie Rundschreiben oder Lieferschein, dürfen ebenfalls in den ­Umschlag, aber keine persönlichen Nachrichten. –– Päckchen und Pakete unterscheiden sich lediglich in Größe, ­Gewicht und Preis sowie in Versandbedingungen hinsichtlich Versicherung und Sendungsnachweis. –– Persönlicher Einwurf in den Briefkasten oder das Aufhängen von Beuteln oder Tüten an der Türklinke ermöglichen das Übermitteln nahezu aller denkbaren Inhalte. Hier sind hinsichtlich der Verpackung oder Kosten keine Grenzen ­gesetzt. Diese Form ist besonders dann sinnvoll, wenn es d ­ arum geht, Bewohner*innen einer Pflegeeinrichtung oder einer betreuten Wohnanlage mit Impulsen für Kopf und Körper zu versorgen. Für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden, ist von der Situation a­ bhängig. Manchmal ist es effektiver, regelmäßig jede Woche eine Postkarte zu versenden mit einer Bewegungs- oder Denkaufgabe, die der*die Empfänger*in eine Woche lang beschäftigt, als einmal ein g ­ roßes Paket mit umfangreichem Inhalt, das vielleicht einmal Begeisterung auslöst, aber dann in Vergessenheit gerät.

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Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

Die Inhalte – Beispiele Die Aufgaben-Postkarte Senden Sie eine Postkarte mit einer oder mehreren kleinen Aufgaben. Diese können entweder ausschließlich durch Text gegeben werden oder sich bei einer Ansichtskarte auf ein Foto oder eine Zeichnung auf der Vorderseite beziehen. Ideal ist, wenn sich alle Impulse um ein ­bestimmtes Thema ranken. Das Thema kann jahreszeitlichen Bezug haben oder von einer Saison unabhängig sein. Beispiel – Thema Herz mit einem Foto oder einem gezeichneten Herz als Impuls, dazu Aufgaben, z. B.: –– Das eigene Herz in Schwung bringen – 30 Minuten schnell ­spazieren gehen, dabei den Herzschlag spüren, den Puls ­kontrollieren (alternativ für nicht mehr mobile TN X Minuten am Platz Gehbewegungen ausführen, stehend oder sitzend). –– Assoziationen sammeln zum Herz – von Liebe über ­Schrittmacher bis zur Kirsche. –– Lieder auflisten, in denen das Wort „Herz“ vorkommt. –– Wortsammlung erstellen – Begriffe ohne die (oder mit den) Buchstaben H – E – R – Z in beliebiger Reihenfolge. –– Ein Herz aufzeichnen und hineinschreiben, für wen oder was das eigene Herz schlägt …



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Die Bild-Anleitung Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Diese Weisheit gilt auch beim Aktivieren. Einfache Strichzeichnungen oder Fotos erleichtern vielfach das Verstehen der Aufgaben. So können Sie, wenn Sie sich das Zeichnen zutrauen, Bewegungsübungen in Schritten darstellen. Dabei kommt es nicht auf Perfektion an, sondern lediglich darauf, die Aufgabe zu erklären. Einfache Strichfiguren genügen. Eine andere Möglichkeit sind Fotos. Die digitale Fotografie ermöglicht es, sehr schnell Bilder zu erstellen und diese ganz einfach in Textdokumente einzufügen. Das setzt allerdings voraus, dass Sie entweder ein „Model“ fürs Darstellen der Aufgaben gewinnen oder jemanden haben, der oder die Sie selbst bei der Durchführung fotografiert. Letzteres trägt dann zusätzlich dazu bei, Nähe zu Ihren TN herzustellen, wenn die vertraute Übungsleiterin oder der Anleiter der gewohnten Gruppe per Foto zur Aktivität einlädt. Wählen Sie ein Material, das in jedem Haushalt vorhanden ist, und gestalten Sie eine für Ihre TN passende Reihe von Übungen damit. Das kann ein Sofakissen sein oder ein Kochlöffel, ein Gummiband oder eine Wäscheklammer. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Eine Bildanleitung eignet sich ebenfalls für Kreativangebote, z. B. zum Papierfalten. Es müssen nicht gleich Objekte der japanischen Faltkunst Origami sein. Einfache Stücke wie eine Papierschachtel sind außerdem noch nützlich, um sie später als Verpackung für ein kleines Geschenk zu nutzen. Die einzelnen Schritte sind problemlos mit Fotos darzustellen. Für Sie sind solche Anleitungen unkompliziert im Internet zu finden. Richtig komplett wird die Faltbeschreibung, wenn Sie Ihrer Post noch farbiges Faltpapier (fertig gekauft im Papierfachhandel oder selbst zugeschnitten aus buntem Druckerpapier) beifügen. Das Falten trainiert neben dem Lesen und Verstehen der Beschreibung zusätzlich die Feinmotorik.

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Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

Die Übungsblätter Im Kognitionstraining kommen häufig Arbeitsblätter zum Einsatz. Als AP haben Sie vermutlich eine ganze Sammlung solcher Unterlagen, die Sie gewöhnlich im Kurs nutzen. Ihre TN freuen sich garantiert, sofern sie zeitweise oder gar nicht mehr an der Gruppenstunde teilnehmen können, wenn sie dann trotzdem mit Impulsen für den Geist von Ihnen versorgt werden. Diese Zielgruppen sind in der Regel mit dem Umgang mit solchen Arbeitsblättern vertraut, haben das häufig ­gemeinsam im Kurs geübt. Da genügt es meist, neue Variationen zu bereits bekannten Aufgabentypen als Kopien in die Post zu legen. Hinweis: Achten Sie als AP dabei unbedingt auf das Urheberrecht!

Die Bewegungs-, Spiel- und Trainingsmaterialien Manche Senioren würden gern Kopf und Körper trainieren, haben aber keine Gelegenheit, sich die benötigten Materialien zu besorgen. Kommen dann per Post geeignete Utensilien, ist es viel einfacher, sich aufzuraffen und mit der Aktivität zu beginnen. Je nach Zielgruppe, ist es auch möglich, dass Sie als AP lediglich Anregungen dazu geben, wie die TN sich Material selbst herstellen können. Sind jedoch Ihre TN in ihren Fähigkeiten eingeschränkt oder fehlt einfach der Antrieb, ist es empfehlenswert, die Postsendung mit Gegenständen zu füllen. Dazu eignen sich z. B.: Für die Bewegung –– Tennisbälle (neu oder gebraucht vom örtlichen Tennisverein, nachdem sie in der Waschmaschine gereinigt wurden), –– Knetbälle aus zwei bis drei Luftballons, gefüllt mit Dekosand, –– Strumpfzöpfe (gratis) oder Latex-Fitnessbänder, –– Luftballons (nur mit Ballonpumpe oder wenn Personen verfügbar sind, die die Ballons aufblasen können), –– Kirschstein- oder Sandsäckchen (selbst genäht oder gekauft), 

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–– PET-Flaschen, 0,5 Liter, mit Sand gefüllt, als Hanteln, –– Bierdeckel … Bei entsprechendem Budget können zum (vorübergehenden) Verbleib bei den TN K­ leingeräte in die Post gepackt werden, z. B. Hanteln, ­Faszienrolle, ­Redondo®-Ball usw. Fürs Kognitionstraining –– Buchstabensammlung von A bis Z, häufig vorkommende ­Buchstaben möglichst mehrfach (mit Stiften auf Flaschen-Schraubdeckel geschrieben oder am PC erstellt, laminiert und ausgeschnitten), –– Ziffernsammlung und Zahlen (auf Karten, Zetteln, ­Flaschendeckeln o. Ä.), –– vielseitig und mehrfach verwendbare Buchstabiertafeln, ­Koordinatenpläne, Spielfelder etc. in Klarsichthüllen oder ­laminiert (am PC erstellt und ausgedruckt auf DIN A 4 oder per Hand gezeichnet und kopiert), –– Plättchen zum Ausschneiden, z. B. Tangram-Vorlage (am besten auf Pappe ausgedruckt oder laminiert und schon fertig ­zugeschnitten) … –– Bei entsprechendem Budget ist es sinnvoll, zum Verbleib bei den TN z. B. folgende Materialien in die Post zu packen: Zahlen- oder Buchstabenplättchen, Legespiel (Tangram o. Ä.), Spielkarten, ­Augen- oder Farbenwürfel, wasserlösliche Folienstifte, Klarsichtfolien, frankierte (Rück- | Antwort-)Umschläge usw. Für Alltag und Kreativität: –– buntes Papier zum Falten, –– farbiger Karton zum Gestalten von Glückwunschkarten, –– Tütchen mit Kräuter- oder Blumensamen für die Fensterbank, –– Kalender-Puzzle – je nach Interesse der TN Tier-, Pflanzen-, ­Landschaftsbilder aus Kalendern zu Puzzleteilen zerschneiden (möglichst vorher das Bild einmal kopieren und als Vorlage für alle Fälle beilegen!) … 74 

Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

Die gefüllte Streichholzschachtel Es muss nicht immer die große Postsendung sein. Schon eine kleine Streichholzschachtel, gefüllt mit selbst hergestelltem Material, kann wirkungsvolle Impulse für die Aktivität der Empfänger*in sein. In die Schachtel können Sie z. B. kleine Legehölzchen (aus dem Bastelgeschäft) oder echte Zündhölzer (Schwefelköpfe abschneiden!) samt ­einem Streichholzrätsel packen. Kleine Zettel mit Silben, die – unterschiedlich zusammengesetzt – Wörter ergeben. Bewährt hat sich dabei, am PC eine DIN-A-4-Seite in zwei Hälften aufzuteilen. In jeder Hälfte eine Tabelle mit 30 Kästchen platzieren und diese Kästchen mit Silben füllen. Schriftgröße Arial 26 Punkt fett können fast alle Senioren gut erkennen. In jeder Tabelle haben so 15 zweisilbige Wörter Platz. Schneiden Sie die Kästchen einzeln aus und legen Sie sie zusammen mit einer kurzen Anleitung auf gefaltetem Papier in die Schachtel. Mit den Silben gibt es viele Trainingsmöglichkeiten, auch jenseits der Wortfindung. Sortieren nach Alphabet oder anderen Kriterien ist eine Möglichkeit, kurzes Einprägen der „Nonsens-Silben“ für die Merkspanne eine andere.

Das Nachrichten-Blatt Informieren Sie Ihre TN über das Geschehen in Ihrer Gruppe oder in der Einrichtung, Neuigkeiten von der Trägerorganisation. Gibt es ohnehin eine Heimzeitung, eine Mitgliederzeitschrift, einen Newsletter …, umso besser. Dann brauchen Sie nur ein paar persönliche Worte hinzuzufügen. Gibt es nichts dergleichen, kombinieren Sie selbst ein paar Informationen und Aufgaben als bunte Zusammenstellung. Lassen Sie sich dabei von Zeitungen und Zeitschriften inspirieren. Solange Sie die 

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I­nhalte nicht vervielfältigen, veröffentlichen oder verkaufen, müssen Sie in der Regel keine Verletzung des Urheberrechts befürchten. Am sichersten ist jedoch, Sie sind selbst als AP Urheber*in Ihrer Inhalte. In solch einem Nachrichten-Blatt haben verschiedene Inhalte Platz, z. B.: –– Bewegungsübungen, –– Tipps für Denkspaziergänge in der Umgebung – Ausflugsziele und Aufgaben für unterwegs, –– Neuigkeiten aus dem Wohnviertel oder dem Ort, –– Ernährungstipps und Koch- oder Backrezepte, –– Witze – am besten durcheinandergewürfelt, also mit vertauschter Wortfolge oder falsch zusammengesetzten Zeilen, –– Fernsehtipps, Hinweise zu interessanten Sendungen, –– Neuigkeiten aus der Trägerorganisation oder vom Veranstaltungsort, an dem gewöhnlich die Treffen stattfinden, –– Sprüche und Zitate zum Nachdenken – eventuell auch als ­„Baukasten“, also zum Selbst-Zusammensetzen, –– Rätselfragen, –– Aufgaben für Wortsammlungen zu wechselnden Themen …

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Die Aktivierung aus dem Briefkasten 

Die Kontaktaufnahme per Telefon Bei Aktivierungsinitiativen per Post ist für Sie als AP oder für die Sie entsendende Trägerorganisation nicht automatisch ersichtlich, ob die ­Materialien angekommen sind und vor allem, ob sie genutzt werden. Außerdem ist, vor allem wenn die Aktivierung lediglich vorübergehend auf Distanz durchgeführt wird oder werden muss, besonders wichtig, die Beziehung zu den TN herzustellen und zu fördern, eine Bindung zur Organisation, zur Gruppe oder zu Ihnen als AP aufrecht zu halten. Grundsätzlich ist das möglich durch schriftliche Rückmeldungen Ihrer TN, wenn Sie z. B. vorbereitete Antwortbogen etc. Ihrer Sendung beilegen. Für viele Senioren ist es jedoch eine große Hürde, sich schriftliche zu äußern. Daher ist es sinnvoll, den Kontakt zusätzlich per ­Telefon zu pflegen. Als AP können Sie entweder von Zeit zu Zeit Ihre TN anrufen, ­einfach um zu erfahren, wie die Materialien ankommen und um ein bisschen zu plaudern. Die andere Möglichkeit ist, den Postweg und das Telefon für die Durchführung regelmäßiger Trainingseinheiten zu kombinieren. Das bedeutet, Sie versorgen Ihre TN per Post mit Materialien, die später im Rahmen einer telefonischen Aktivierungseinheit gemeinsam genutzt werden. Damit wird das Spektrum an Aufgaben größer, denn so können Sie sicherstellen, dass Ihre TN über spezielles Material verfügen, das Sie einsetzen möchten. Sie sind nicht allein auf Übungen ohne Material oder auf solche Gegenstände angewiesen, die sich gewöhnlich in jedem Haushalt befinden.



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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten

N 

eben der Betreuung in Form regelmäßiger Aktivierungseinheiten per Telefon und Post gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, um den Kontakt mit Senioren aus der Distanz zu pflegen. Einige davon hier im Folgenden …



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Für digital fitte Senioren Zoom & Co. Das Kommunizieren über Zoom und andere digitale Plattformen ist keineswegs ein Privileg jüngerer Generationen. Die Covid-19-Pandemie ließ und lässt noch immer die Digitalisierung überall in der Gesellschaft boomen. Das gilt ebenfalls für Pflegeeinrichtungen und für selbstständig lebende Senioren. Organisierte und nicht organisierte alte Menschen treffen sich auf Zoom und anderen Plattformen in virtuellen Konferenzräumen zu Diskussionen und Meetings, zu Kursen und Seminaren, zu Veranstaltungen und mehr. Da wird gemeinsam musiziert und gesungen, gespielt und gelacht, entspannt und aktiviert. Viel Furore in den sozialen Medien machten z. B. weltweit überall Senioren, die sich der „Jerusalema Challenge“ stellten. Auf Straßen und Plätzen, in Gärten und Parks und vor allem in Senioren- und Pflegeeinrichtungen tanzten sie in Fortbewegung, im Stehen und im Sitzen und auch in einem Zoom-Meeting alle nach der gleichen Musik und schafften so ein Stück Gemeinschaft auf Distanz. 7 Wer sich für digitale Möglichkeiten und Initiativen interessiert, findet viel Input beim Verein „Wege aus der Einsamkeit (WADE)“ 8 in Hamburg, der sich unter dem Motto „Wir versilbern das Netz“ bundesweit intensiv für die Verbreitung digitaler Möglichkeiten in den Zielgruppen alter Menschen einsetzt. Für digital vernetzte Senioren sind Videokonferenzen die perfekte Möglichkeit, um Kurse und Seminare auf Distanz wahrzunehmen. Ob 7  https://www.youtube.com/watch?v=cWlMi069Sw0 8  https://www.wegeausdereinsamkeit.de

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Gymnastik und Yoga oder Gehirntraining – alles das funktioniert im virtuellen Raum, wenn alle über das nötige Equipment verfügen. Ein Laptop oder PC mit Kamera und ein WLAN-Zugang sind Voraussetzung. Notfalls funktioniert es auch mit einem Tablet, wenn auch mit teils eingeschränkten Funktionen. So bleiben bereits aktive Senioren auch in besonderen Zeiten miteinander verbunden und müssen nicht komplett auf Kontakte verzichten. Bestehende Trainingsgruppen können sich virtuell treffen, gemeinsam üben, per Kamera ihrer AP folgen, eingeblendete Folien bearbeiten, in Kleingruppen diskutieren und vieles mehr. Tatsächlich war die Situation 2020 / 2021 für viele, teils auch hochaltrige, Menschen Anlass, sich trotz bisher völliger Abstinenz im digitalen Bereich nun Geräte und nötige Kenntnisse anzueignen.

Skype & Co. Älter als die Videokonferenzen, aber aktuell dennoch ein boomender Kommunikationskanal ist die Videotelefonie, am bekanntesten wohl über Skype. Apple-Nutzer*innen können sich ohne zusätzliche Apps untereinander direkt per Facetime verbinden und sehen. Im Hinblick auf aktivierende Telefonate gibt der Sichtkontakt mit dem Gegenüber zwar nur wenig mehr Möglichkeiten als das bloße Sprechen miteinander. Aber zumindest entsteht ein Gefühl von ein bisschen mehr Nähe. Die aktuellen Updates bei Skype bieten inzwischen einiges mehr als reine Videotelefonie, z. B. Anrufaufzeichnungen, Liveuntertitel, Bildschirmübertragung, virtuellen Hintergrund, private Chats in Gruppentreffen usw.

WhatsApp & Co. Der wohl bekannteste Dienst für den Austausch kurzer privater Nachrichten ist WhatsApp. Wer ihn nutzen möchte, benötigt lediglich ein Smart- oder iPhone, ein Tablet oder iPad. Das System funktioniert ähn

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lich wie die Kurznachrichten über SMS, die mit jedem Mobiltelefon verschickt werden können. Doch die Übertragung ist anders, funktioniert bei WhatsApp über eine Internetverbindung per WLAN oder mobiles Internet. Eine (kostenpflichtige) Alternative zu WhatsApp ist der Anbieter Threema, der laut Werbung für besondere Datensicherheit steht. Da die Nutzung der so genannten Messenger-Dienste jedoch davon abhängig ist, dass alle Sender und Empfänger den gleichen Dienst als App auf ihrem Gerät installiert haben, ist die Kommunikation per WhatsApp wohl am ehesten praktikabel. Über WhatsApp können Sie Kontakt mit Ihrer Gruppe halten. Dazu bietet es sich an, spezielle Gruppen einzurichten, so dass Sie mit einem einzigen Klick komplett alle erreichen. Versenden lassen sich Text- und Sprachnachrichten ebenso wie Fotos und Videos. Für schnelle Verabredungen und knappen Informationsaustausch bietet WhatsApp ideale Bedingungen. Oder schicken Sie doch einfach eine knapp formulierte Denkaufgabe, z. B.: –– Mit 12 vorgegebenen Begriffen (die Wörter verschicken Sie, alle Wortarten) eine Geschichte erzählen oder aufschreiben, in der alle vorkommen … –– Wörter rund um die Zeit – Begriffe, die mit Zeit zu tun haben, wie Minute, Jahr oder Epoche und solche, die das Wort enthalten, wie Zeitgeist … –– Ein roter Spaziergang – unterwegs alles wahrnehmen und merken, was rot ist, das Stoppschild, der Fliegenpilz, der Hydrant … –– Klar, dass dann alle ihre Ergebnisse per WhatsApp der Gruppe mitteilen! Außerdem gibt es für Privatpersonen die Möglichkeit, über WhatsApp sogar einen Newsletter zu erstellen, mit dem Sie bis zu 256 Menschen erreichen. Wie das funktioniert, ist im Internet nachzulesen.9

9  https://praxistipps.chip.de/whatsapp-newsletter-erstellen-so-gehts_95262

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Virtuelle Besuche und Rundgänge Eine willkommene Abwechslung und einen Impuls fürs Gehirn bieten auch virtuelle Rundgänge, die immer häufiger von verschiedenen Kultureinrichtungen, von Tourismus-Büros usw. angeboten werden. Ob eine Tour durch eine interessante Stadt unternehmen, Zootiere per Webcams beobachten oder ein Museum besuchen – das alles ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität von zu Hause aus möglich. Geben Sie als AP doch einfach einmal einen solchen Impuls an Ihre TN und animieren Sie die Gruppe dazu, sich anschließend per Telefon oder auf anderen Wegen darüber auszutauschen. Das gibt jede Menge Gesprächsstoff.



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Impulse für eigenständige Aktivität Viele Senioren sind weitgehend selbstständig, benötigen lediglich ein wenig Unterstützung beim Besorgen von Material, das sie für die Pflege ihrer Interessen brauchen. Wer nicht mehr mobil genug ist, um Geschäfte und Institutionen aufzusuchen, wer nicht mit PC und Internet umgehen und dort Dinge bestellen kann und wer kaum Gelegenheit hat, andere Menschen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, freut sich womöglich über eine der im Folgenden vorgestellten Ideen.

Telefonkette Das Prinzip einer Telefonkette dürfte all Ihren TN bekannt sein. ­Daher fehlt zum Zustandekommen meist nur der entscheidende Anstoß. ­Animieren Sie Ihre TN zu einer derartigen Kontaktaufnahme. In ­einer typischen Telefonkette startet ein*e Anrufleiter*in die Telefonkette, ­indem sie die nächsten Personen auf der Liste kontaktiert. Diese ­Empfänger*innen benachrichtigen dann andere, und der Prozess wird wiederholt, bis alle kontaktiert wurden und die letzte Person in der Kette durch ­ihren Anruf bei der Start-­Person die Kette schließt. Wichtig für Ihre TN ist lediglich, die Reihenfolge exakt festzulegen, damit es funktioniert. Erstellen Sie dazu einfach eine Liste, wer wen anruft. Bei einer großen Gruppe ist es sinnvoll, diese in kleinere ­Ketten aufzuteilen, so dass der Prozess sich nicht zu lange hinzieht. Vier bis sechs Personen sind ideal, mehr sollten es nicht sein. 10 10  https://www.prosenectute.ch/de/engagement/mitmach-aktionen/telefonketten.html

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Leider machen die Vorschriften des Datenschutzes die Angelegenheit heutzutage insofern kompliziert, als Sie Ihre Liste nicht einfach weiterleiten dürfen. Um sicher zu gehen, dass Sie alle Vorschriften einhalten, können Sie sich entweder schriftlich das Einverständnis von allen Beteiligten einholen oder tatsächlich (sehr aufwendig!) jede Person einzeln informieren, wen sie immer als nächste anrufen soll. Am besten sollte allen TN jeweils die nächste und die übernächste Person samt Telefonnummer bekannt sein, damit die Kette nicht ins Stocken gerät, wenn einmal jemand nicht zu erreichen ist. Am sichersten ist und bleibt jedoch die (von allen genehmigte!) Liste mit Namen und Telefonnummern. Spannend ist, wenn innerhalb der Telefonkette Aufgaben ­bearbeitet werden. Fordern Sie doch Ihre TN auf, z. B. –– sich gegenseitig Aufgaben aus einem aktuellen ­Discounter-­Prospekt zu stellen. (Beispiele dazu d S. 58). –– sich gegenseitig einen Sinnspruch zu übermitteln, quasi als ­Tages- oder Wochenmotto. Kalendersprüche oder Zitate aus ­Zeitungen und Zeitschriften können Ideen dafür liefern. Jedes Mitglied der Kette gibt einen anderen Spruch weiter. –– eine Geschichte zu erzählen. Sie geben einen beliebigen Satz vor – „Der kleine Balu riss sich von der Leine los und rannte mit fliegenden Ohren davon.“ Jeder TN trägt einen neuen Satz bei. Am Ende schreibt eine TN die Geschichte für alle auf. –– einen imaginären Eintopf zu kochen. Eine TN startet mit der ­ersten Zutat und bei jedem weiteren Gespräch wird etwas ­hinzugefügt. Ob am Ende ein essbares Gericht entsteht? –– ein Rätsel zu lösen. Dazu eignen sich hervorragend die bekannten „Black Stories“ 11. Sie geben als Input eine kurze Situationsdarstellung. Ihr Gesprächspartner, der erste TN der Kette rät am Telefon. Sobald er die Lösung kennt, gibt er die Geschichte ans nächste Glied der Telefonkette weiter, bis die Person es erraten hat … 11  https://black-stories.de 

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Post-Partnerschaften Nach einem ähnlichen Prinzip wie bei der Telefonkette sind dabei nicht Sie als AP diejenige, die für die Inhalte sorgt, sondern die TN versorgen sich gegenseitig mit Aufgaben. Sie legen lediglich – in Absprache mit Ihren TN – fest, wer sich mit wem austauscht. Dazu können Paarungen oder Kleingruppen gebildet werden. Am einfachsten ist es, wenn immer Paare sich austauschen. Dann muss nichts vervielfältigt werden und die Kontaktaufnahme geht ohne Verzögerungen vonstatten. Person A hat ein Rätsel, eine Geschichte oder eine Anleitung zu Bewegungsübungen in einer Zeitung oder Zeitschrift gefunden und diese selbst gelesen bzw. ausprobiert oder durchgeführt. Anschließend gibt sie diesen Impuls per Post weiter an Person B. Dazu einfach den Beitrag aus der Zeitschrift ausschneiden, ein Kalenderblatt in Puzzleteile zerschneiden, eine Rätselfrage handschriftlich notieren, alles in einen Umschlag stecken und dem*der Partner*in schicken, die umgekehrt schon die nächste Sendung vorbereitet.

Vorlese-Tandem Im Alter leiden Menschen an unterschiedlichen Einschränkungen. Da ist es gut, wenn sie sich gegenseitig ergänzen in ihren noch vorhandenen Fähigkeiten. Die eine ist nicht mehr mobil, der andere kann nicht mehr richtig sehen. Was liegt näher, als beide am Telefon zusammenzubringen? Ein Beispiel … Rosemarie (78) hat eine erfüllende Aufgabe gefunden. Lange haderte sie mit ihrer Situation, seitdem sie auf den Rollstuhl angewiesen ist und das Haus nur noch mit einer Begleitperson verlassen kann. Seit einigen Monaten hat sie einen Vorlese-Partner. „Schon immer war ich gern allein und habe viel gelesen“, berichtet sie, „aber seitdem ich auf andere angewiesen bin, fühlte ich mich so nutzlos. Aber seit ich Hermann (91) täglich eine halbe Stunde lang am Telefon vorlese und spüre, wie er sich darüber freut, finde ich wieder Sinn.“

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Ob einmal täglich oder einmal wöchentlich, wichtig ist allein die Tatsache, dass beide Beteiligten vom Vorlese-Tandem profitieren. Rosemarie verbessert nicht nur ihre Stimmung und fühlt sich gebraucht, sondern sie fordert ihre kognitiven Fähigkeiten. Hermann profitiert ebenso, denn er könnte selbst nicht mehr lesen, erhält aber nun geistige Anregung. Es entsteht ein sozialer Kontakt, der beiden guttut. Wenn sich beide über das Gelesene auch noch austauschen, sie Lektüre-Vorschläge macht oder er Wünsche äußert, dann wirkt die Aktivität deutlich über die reine Vorlese-Zeit hinaus. Bringen Sie als AP einzelne TN zu solchen oder ähnlichen Tandems zusammen. Oft braucht es nur eine Idee, einen kleinen Anstoß und es verselbstständigt sich dann.

Tauschbörse Viele Menschen haben Dinge in ihrem Besitz, die sie nicht mehr benötigen, aber nicht einfach entsorgen möchten. Andere wiederum wären froh, diese Gegenstände zu haben oder auszuleihen. Eröffnen Sie doch mal eine Tauschbörse für solche Objekte. Bücher, DVDs, Spiele oder andere Gegenstände zur Freizeitgestaltung können ganz oder zeitweise getauscht werden. Da hat eine TN ihrer Gruppe vielleicht ein Patience-Spiel, das sie schon seit Jahren nicht mehr benutzt hat. Eine andere würde das gern einmal ausprobieren, möchte sich aber keins kaufen. Doch dafür hat sie einen spannenden Krimi, den sie verschenken oder verleihen kann. Bringen Sie solche Menschen zusammen. Dazu können Sie unterschiedliche Medien nutzen – die Website Ihrer Trägerorganisation, die Mitgliederzeitschrift, Ihre persönlichen Aussendungen an die von ­Ihnen betreuten Personen, eine WhatsApp-Gruppe usw. Vielleicht entsteht mehr daraus, wenn nicht mehr nur Dinge die Besitzer wechseln, sondern womöglich Talente getauscht werden, frei nach dem Motto „Zeige Ihnen das Sockenstricken gegen Einführung ins Schachspiel“ usw.



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Aktivitäten jenseits der eigenen Gruppe oder Organisation Nicht alle Aktivitäten müssen sich innerhalb der vertrauten Gruppe oder in Trägerschaft der eigenen Organisation abspielen oder unter ihrer Verantwortung angeboten werden. Vielen alten Menschen ist schon mit Tipps geholfen, welche Initiativen und Möglichkeiten es für sie gibt, sich aktiv zu beschäftigen. Oft scheitert die Aktivität schlicht daran, dass bestehende Projekte nicht bekannt sind.

Bookcrossing 12 Eine Idee, die aktuell rund zwei Millionen Menschen weltweit miteinander verbindet. Mehr als 13 Millionen Bücher verstauben nicht in den Regalen ihrer Erst-Leser*innen, sondern reisen um die Welt, sind zurzeit in 132 Ländern unterwegs. Über eine schlaue Internetseite mit sozialem Netzwerk werden Bücher nachverfolgbar weitergegeben und verbinden so ihre Leser*innen. Das Online-Netzwerk ermöglicht es den Lesenden, mit anderen gezielt in Kontakt zu treten. Mitglieder der Gemeinschaft kennzeichnen ihre Bücher mit Identifizierungsnummern und können so deren Wege nachvollziehen. Bookcrossing existiert seit über 20 Jahren und ist auch offline möglich. Die Fangemeinde der Idee wächst auch in Deutschland stetig. Wer mitmachen möchte, registriert sein Buch entweder im Internetportal oder versieht es einfach offline mit einem selbst gestalteten oder ausgedruckten Aufkleber und einem Journal, aus dem die Stationen des Buchs zu entnehmen sind. Dann wird das Buch freigelassen, indem sein*e Besitzer*in es einfach irgendwo so liegen lässt, dass jemand es finden kann – im Park auf einer Bank, in einem Lokal oder in der ­Apotheke oder es wird an eine Bekannte weitergegeben, die es anschließend weiter auf die Reise schickt. 12  h  ttp://www.bookcrossers.de/pages/was-ist-bookcrossing.php/ und https://www.bookcrossing.com/about

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Geben Sie solchen TN, die Bücherwürmer sind, doch einmal den Tipp oder bringen Sie für die in ihrer Mobilität eingeschränkten M ­ enschen ein Buch auf die Reise. Die Mitgliedschaft in der Bookcrossing-­ Community ist dauerhaft gratis.

Postcrossing 13 Wer sich über Postkarten aus aller Welt freuen und selbst welche verschicken möchte, ist bei dieser Initiative richtig aufgehoben. Angelehnt an das Prinzip des Bookcrossings (d S. 90), senden hier Menschen aus aller Welt Postkarten an ihnen unbekannte Adressaten. Für jede versendete Karte erhalten sie von einer anderen, zufällig ausgelosten Person eine Karte zurück. Für die Teilnahme ist es zwingend nötig, sich über eine Internetseite kostenfrei zu registrieren. Danach können Interessent*innen sich vom System Adressen zuteilen lassen – wahlweise aus einem bestimmten Land oder weltweit. Dann wird eine mit Identifikationscode versehene Karte abgeschickt. Der*die Empfänger*in gibt nach Erhalt den Code auf der Website ein. So entsteht ein Überblick, wie viele Karten versendet wurden, wohin, wie viele Kilometer sie zurückgelegt haben etc. Für TN mit ausgeprägten geografischen oder kulturellen Interessen kann sich das Postcrossing zu einer spannenden Freizeitgestaltung entwickeln. Zu bedenken sind allerdings die entstehenden Portokosten, die je nach Intensität der Beteiligung und In- oder Auslandspost durchaus nennenswert sein können. Marianne (81) ist seit zwei Jahren begeisterte Postcrosserin. Nach mehreren Stürzen und Operationen ist die ehemalige Lehrerin stark in ihrer Mobilität eingeschränkt und kann nicht mehr wie früher auf Reisen gehen. „Oft sitze ich stundenlang am Laptop und verfolge meine Karten. Besonders freue ich mich über Ansichtskarten aus Ländern, die ich noch nicht bereist habe. Am liebsten kommuniziere ich auf Spanisch, damit ich nicht alles vergesse. Mit Postcrosser*innen Kon13  h  ttps://www.paketda.de/post/postcrossing.php und https://www.deutschepost.de/de/p/ postcrossing.html



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takten haben sich langfristige Kontakte entwickelt. Mein Postbote ist beeindruckt, denn in meinen Briefkasten wirft er täglich Karten ein.“ Marianne hat einen Weg gefunden, trotz eingeschränkter Möglichkeiten ihre früheren Interessen auf andere Art fortzusetzen und neu auszurichten. Sie fordert ihre kognitiven Fähigkeiten auf vielfältige Weise, erhält ihre Fremdsprachenkenntnisse, beschäftigt sich mit neuen ­Informationen, geht mit dem Computer um usw.

Aktion „Fremde Freunde“ Wer gern Post bekommt und selbst Briefe schreiben möchte, sich Austausch mit anderen Generationen wünscht und sich eine Brieffreundschaft vorstellen kann, findet über die Aktion „Fremde Freunde“14 passende Korrespondenzpartner*innen. Initiiert von der „Deutschlandstiftung Integration“, lässt sich so ein generationenübergreifender Kontakt herstellen. Die Stiftung lädt Interessent*innen aller A ­ ltersgruppen dazu ein, handgeschriebene Briefe zu verfassen. Diese werden nach dem Zufallsprinzip vor allem an Bewohner*innen von Senioreneinrichtungen verteilt. Das ist gleichzeitig die Aufforderung an die Empfänger*innen, Antworten zu verfassen. Dann sind die Adressaten bekannt und aus dem ersten Kontakt können bei passenden Zufallspartner*innen Brieffreundschaften entstehen. Regen Sie als AP Ihre TN zur Teilnahme an solchen oder ähnlichen Aktionen an. Das schafft nicht nur soziale Kontakte, sondern trainiert darüber hinaus kognitive Fähigkeiten und erhält die Schreibkompetenz.

Plauderkiste Unter diesem Titel startete der Seniorenrat der Stadt Bühl eine Initiative gegen Vereinsamung älterer Bürger*innen. An zwei Tagen in der ­Woche wird für jeweils zwei Stunden ein Telefon besetzt, um mit 14  www.aktion-fremde-freunde.de

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

a­ lleinstehenden Senioren zu plaudern. Wer mag, kann dort zwanglos anrufen. Geplant ist außerdem ein Video-Treff für Senioren über eine ­kostenfreie Videoplattform. Dort kann die Plauderstunde in Gruppen stattfinden, allerdings nur für Senioren, die über einen Laptop mit ­Kamera verfügen.



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Was Senioren sonst noch Freude macht Nicht alles muss organisiert und regelmäßig geschehen. Oft sind es spontane Kleinigkeiten, die viel Freude bereiten. Dazu hier noch ein paar Beispiele … Klar, dass Sie bei unerwarteten Aktionen, die Empfänger*innen rechtzeitig per Telefon informieren müssen, damit sie die Überraschung tatsächlich wahrnehmen!

Grüße aus dem Radio Lokale und regionale Radiosender suchen stets die so genannte Hörerbindung. Daher schaffen ­ sie viele Gelegenheiten, um ihre ­Hörerschaft zu a­ ktivieren. Gewinnspiele, Wunschkonzerte usw. gehören dazu und sollen Reaktionen per Telefon, Mail oder WhatsApp auslösen. Nutzen Sie doch solche Sendungen einmal, um eine TN Ihrer Gruppe oder eine Bewohnerin Ihrer Pflegeeinrichtung zu erfreuen. Rufen Sie an oder mailen Sie dem Sender den Namen und einen Musikwunsch oder einfach einen Gruß. Über einen persönlichen Gruß und das ­Hören des eigenen Namens aus dem Radio freuen sich so manche alten Menschen.

Morgengruß mit Brötchen Nicht regelmäßig, sondern einfach mal so … weil heute Dienstag ist … Gehen Sie ohnehin gerade heute Morgen zum Bäcker? Dann hängen Sie doch einem alten Menschen einen Beutel an die Wohnungstür mit frischen Frühstücksbrötchen und einem kleinen Gruß-Zettel. Eine solche Überraschung lässt den Empfänger positiv in den Tag starten.

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Weitere Ideen, Tipps und Nettigkeiten 

Ständchen vor der Tür Seit der Corona-Pandemie gar nicht mehr so selten: Ein kleines, ganz privates Platzkonzert. Singen Sie in einem Chor oder spielen Sie ein Instrument in einem Musikverein? Oder haben Sie Verbindung zu ­einer Musikgruppe? Dann bitten Sie doch einfach Ihre Gruppe, am üblichen Probeabend kurz vor dem offiziellen Termin einen TN zu besuchen, den Sie betreuen und ganz persönlich für diesen Menschen oder für die Bewohner*innen dieser Pflegeeinrichtung draußen vor der Tür ein paar Musikstücke zum Besten zu geben.

Wundertüte Überraschen Sie einzelne TN mit einer Wundertüte. Die können Sie ganz individuell packen, je nachdem wie gut Sie die Person kennen. Ob Sie den Beutel oder die Tüte mit Trainingsmaterial und Aufgaben füllen, einen selbst gepflückten Wiesenblumenstrauß oder ein Probierglas Ihrer gerade gekochten Marmelade hineinlegen – wichtig ist allein die Geste. Oder laden Sie mit der Wundertüte jemanden ein zu einem ­Wellnesstag zu Hause. Ein duftender Teebeutel, eine Probepackung Creme, ein Teelicht … alles schön verpackt und mit einem passenden Text zum Einsatz der Kleinigkeiten versehen.



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Anhang Checkliste Hier zum Schluss noch ein Beispiel für eine Checkliste. So oder ­ähnlich können Sie zu all Ihren TN Informationen zusammenstellen, damit ­alles kompakt bei der Hand ist und im Bedarfsfall auch Kolleg*innen zur ­Verfügung steht, die einspringen. Organisatorische Absprachen und Sonstiges Feste Termine (Wochentag/e) Uhrzeiten Dauer der Gespräche Ziel der Aktion Stift und Block griffbereit Brille / Lupe griffbereit Getränke griffbereit Kontaktdaten Ansprechperson Besondere Interessen Klient*in Schwierigkeiten beim Schreiben Aktionen per Post Erreichbarkeit Briefkasten Hilfe nötig zum Post holen Persönlicher Kontakt zu Postzusteller*in Postzusteller*in nimmt ausgehende Post mit Klient*in kann Post selbst einwerfen Feste Ansprechpartner für Nachfragen

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ANHANG 

 Ja  Ja  Ja

 Nein  Nein  Nein

 Ja

 Nein

 gut  Ja  Ja  Ja

 schlecht  Nein  Nein  Nein

 Ja

 Nein

Technik Art des Telefons

Festnetz Handy

Gute Kenntnisse der Technik vorhanden Kann Freisprechen einstellen Kann Lautstärke einstellen Hörhilfe Erreichbarkeit des Telefons Wohnsituation Sitzt im Rollstuhl Andere Handicaps Position kann gewechselt werden Tischposition ermöglicht Schreiben Beleuchtung / Lichtquellen Fester Ablageort für Post

Smartphone/iPhone  Ja  Nein  Ja  Nein  Ja  Nein  Ja  Nein  gut  schlecht  Ja

 Nein

 Ja  Nein  Ja  Nein  gut  schlecht

Bücher und Spiele Bücher FRIESE, Andrea | JASPER, Bettina M.: Die Kraft des Gedächtnisses erhalten und ­stärken. Das ganzheitliche Wochenprogramm für ein gesundes Gehirn, mvg-Verlag, München 2021 FRIESE, Andrea | JASPER, Bettina M.: Aktivieren mit System. Sinnvolle und zielorientierte soziale Betreuung, Vincentz Network, Hannover 2018 FRIESE, Andrea: Formulierungshilfen. Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren, Vincentz Network, 2. ergänzte Aufl., Hannover 2017 FRIESE, Andrea | ALBRACHT, Michaela: Mitmachgeschichten. 22 Geschichten zum ­aktiven Zuhören, Mitmachen und Mitlachen, Vincentz Network, Hannover 2016



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Technik Art des Telefons

Festnetz Handy

Gute Kenntnisse der Technik vorhanden Kann Freisprechen einstellen Kann Lautstärke einstellen Hörhilfe Erreichbarkeit des Telefons Wohnsituation Sitzt im Rollstuhl Andere Handicaps Position kann gewechselt werden Tischposition ermöglicht Schreiben Beleuchtung / Lichtquellen Fester Ablageort für Post

Smartphone/iPhone  Ja  Nein  Ja  Nein  Ja  Nein  Ja  Nein  gut  schlecht  Ja

 Nein

 Ja  Nein  Ja  Nein  gut  schlecht

Bücher und Spiele Bücher FRIESE, Andrea | JASPER, Bettina M.: Die Kraft des Gedächtnisses erhalten und ­stärken. Das ganzheitliche Wochenprogramm für ein gesundes Gehirn, mvg-Verlag, München 2021 FRIESE, Andrea | JASPER, Bettina M.: Aktivieren mit System. Sinnvolle und zielorientierte soziale Betreuung, Vincentz Network, Hannover 2018 FRIESE, Andrea: Formulierungshilfen. Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren, Vincentz Network, 2. ergänzte Aufl., Hannover 2017 FRIESE, Andrea | ALBRACHT, Michaela: Mitmachgeschichten. 22 Geschichten zum ­aktiven Zuhören, Mitmachen und Mitlachen, Vincentz Network, Hannover 2016



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FRIESE, Andrea: Sommerfrische | Winterfreuden | Herbstvergnügen | Frühlingsgefühle, jeweils 28 x Kurzaktivierung für Menschen mit Demenz. Vincentz Network, ­Hannover 2007 - 2009 JASPER, Bettina M. | FRIESE, Andrea: Denkspaziergang. Erlebnistouren - nicht nur draußen, Vincentz Network, Hannover 2019 JASPER, Bettina M. | FRIESE, Andrea: Denkkonfekt. Mit kurzen Denkaufgaben den Tag versüßen, Vincentz Network, Hannover 2018 JASPER, Bettina M.: Bewegungshäppchen. Alltagsmobilität täglich individuell ­fördern, Vincentz Network, Hannover 2017 JASPER, Bettina M.: Formulierungshilfen Mobilität und Beweglichkeit individuell ­beschreiben, Vincentz Network, Hannover 2017 JASPER, Bettina M. | Willig, Simone: Musik bewegt. Mit Evergreens Herz und Hirn ­aktivieren, Hannover: Vincentz Network, Hannover 2016 JASPER, Bettina M.: Das Gehirntrainingsbuch. Alltagsfähigkeiten fördern und ­erhalten, Vincentz Network, Hannover 2015 JASPER, Bettina M.: Das Bewegungsbuch. Mit Alltagsmaterial trainieren und Spaß ­haben, Vincentz Network, Hannover 2014 JASPER, Bettina M.: Das Spielebuch. Würfel, Karten, Gespräche und mehr, Vincentz Network, Hannover 2013 JASPER, Bettina M.: Bewegen, Trainieren, Denken. So fördern Sie Heimbewohner ­optimal, Vincentz Network, Hannover 2012 JASPER, Bettina M. | REGELIN, Petra: Geistig fit & mobil bis ins hohe Alter. Bewegen und Denken im Alter fördern, Trias Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8304-3497-9 JASPER, Bettina M.: Farbenfroh aktivieren. Mit Rot, Gelb, Blau das Gedächtnis ­trainieren, die Bewegung fördern, Vincentz Network, Hannover 2007

Spiele FRIESE, Andrea: Gummitwist und Wackeldackel. Rund um alte Begriffe und ­Gegenstände, Vincentz Network, Hannover 2018 FRIESE, Andrea: Toast Hawaii und Kohlenhändler. Rund um alte Begriffe und ­Gegenstände, Vincentz Network, Hannover 2017 FRIESE, Andrea: Muckefuck und Liebestöter. Rund um alte Begriffe und Gegenstände Vincentz Network, Hannover 2016

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FRIESE, Andrea | HALBACH, Anne: Die kleine Plaudertasche. Das schnell einsetzbare Kreativspiel, Vincentz Network, Hannover 2015 FRIESE, Andrea | HALBACH, Anne: Aktivierungskarten für die Kitteltasche 3, Vincentz Network, Hannover 2012 FRIESE, Andrea | HALBACH, Anne: Die Plaudertasche. Aktivierung für Menschen auch mit kognitiven Störungen, Vincentz Network, Hannover 2010 FRIESE, Andrea | PRANG, Ellen: Aktivierungskarten für die Kitteltasche 1 und 2. Die besten Ideen für das kurze Gedächtnistraining, Vincentz Network, Hannover 2008 JASPER, Bettina M.: Tipptafeln. Wetter – Musik – Essen und Trinken, Hannover: ­Vincentz Network, Hannover 2017 JASPER, Bettina M.: Das Quiz. Vincentz Network, Hannover - Essen und Trinken (2017) - Musik (2016) - Feste feiern (2015) - Wetter (2015) - Unterwegs in Deutschland (2014) - Sport (2014) JASPER, Bettina M.: Das Wabe Kartenspiel. Bewegen, Singen, Denken, Vincentz Network, Hannover 2014 JASPER, Bettina M.: Das Vielspiel. Geistige Fitness durch Sortieren, Kombinieren, ­Assoziieren und Fantasieren, Vincentz Network, Hannover 2004

Broschüre Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) in Kooperation mit Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.: Sport bewegt Menschen mit Demenz, Frankfurt a. M. 2020 www.richtigfitab50.dosb.de/demenz



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Dank Wie bei allen Publikationen sind neben uns als Autorinnen eine Reihe weiterer Menschen am Entstehen des fertigen Produkts beteiligt. Wenn es um die konkrete Herstellung des Printmediums geht, so kennen wir nicht einmal alle persönlich, die dazu beitragen und k­ önnen uns daher nur pauschal bei denjenigen bedanken, die am Gestalten, Drucken, Heften usw. beteiligt sind. Einigen Personen gilt jedoch unser besonderer Dank, weil sie in spezieller Weise einen Anteil am vorliegenden Buch haben: Kathrin Habermann und Beate Hohweiler vom Landesverband H ­ essen des Deutschen Roten Kreuzes. Als Referentinnen im Bereich Gesundheit und Soziales gaben sie uns den letzten Anstoß, uns s­ ystematisch und ausführlich mit dem Thema zu befassen und ein Konzept für ein Online-Seminar zu erstellen. Beide suchten nach ­Alternativen, nachdem in ihren Verantwortungsbereichen viele ­Aktivitäten pandemiebedingt eingefroren waren. Den Teilnehmenden an den Zoom-Seminaren, die uns mit ihren ­Erfahrungen und Ideen wertvollen Input gaben. Ehren- und hauptamtlich in verschiedensten Bereichen von Betreuung und Pflege ­Arbeitende trauten sich nicht nur mutig an PC und Laptop, sondern waren und sind kreativ damit beschäftigt, ihre Zielgruppen auf ­Distanz zu aktivieren und für Zusammenhalt zu sorgen. Bettina Schäfer, die wie immer unser Buchprojekt als Lektorin bearbeitete und in freundschaftlicher Verbundenheit begleitete. Klaus Mencke, der es wieder einmal möglich machte, ein spontanes Projekt außerhalb der Programm- und Budgetplanung schnell zu ­realisieren. Rita Zottl, die in bewährter Weise dem Buch ein passendes Layout gab. 98  

Autorinnen Andrea Friese ist Pädagogin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin, Gedächt­nistrainerin, Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining® und Ausbildungs­ referentin für den Bundesverband Gedächtnistraining e.V. (BVGT). Ab 1992 langjährige Tätigkeit im Sozial­ dienst eines Seniorenzentrums, seit 2010 ehrenamtliche Begleitung des Demenz-Cafés und Aufbau einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz im Rahmen e­ ines niedrigschwelligen Angebotes sowie weitere ehrenamtliche ­Tätigkeiten im Seniorenheim. Seit 2010 Pädagogische Leitung des BVGT. Daneben freiberuf­liche Tätigkeit u. a. als Gedächtnistrainerin und Referentin im Bereich Aktivierung und Hirntraining.

Bettina M. Jasper, Dipl. Sozialpädagogin. Als lizenzierte Gehirntrainerin leitet sie in ihrer Denk-Werkstatt® Kurse, Seminare, ­ Workshops und Therapieeinheiten. Sie ist vielfache Buch- und Spieleautorin, freiberuflich tätig als Dozentin für verschiedene Träger in Altenpflege und Sport. Seit mehr als 26 Jahren unterrichtet sie an der staatlich anerkannten Fachschule für Altenpflege Sancta Maria in Bühl in den Schwerpunkten Gerontologie, Aktivierung und Rehabilitation sowie Psychiatrie und im Fach Deutsch.



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Unser Tipp

... weitere Bücher von Bettina M. Jasper und Andrea Friese

Denkspaziergang Erlebnistouren – nicht nur draußen Bettina M. Jasper und Andrea Friese Was ist ein Denkspaziergang? Ein Training von Kopf und Körper. Beim Schlendern, Spazieren oder Sitzen – je nach den individuellen körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer. Starten Sie zum Sinnes-Spaziergang im Garten, sitzen Sie im Klatschkreis oder gehen Sie auf Lauschtour: Sie fördern die Gesundheit Ihrer Senioren im Sinne des Präventionsgesetzes. Denn Denkspaziergänge trainieren Motorik und Kognition gleichermaßen. 2019, 120 Seiten, Spiralbindung, Format: 12 x 17,5 cm ISBN 978-3-86630-792-6, Best.-Nr. 20846 Auch als eBook (ePub) erhältlich.

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