Aktives Altern im digitalen Zeitalter: Informations-Kommunikations-Technologie verstehen, nutzen und integrieren (German Edition) [1. Aufl. 2022] 3658349697, 9783658349691

Altersgerechte Assistenzsysteme leisten einen wichtigen Beitrag, die Lebensumgebung mit intelligenter Technik gesundheit

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Aktives Altern im digitalen Zeitalter: Informations-Kommunikations-Technologie verstehen, nutzen und integrieren (German Edition) [1. Aufl. 2022]
 3658349697, 9783658349691

Table of contents :
Geleitwort
Geleitwort
Zur Einführung: Aktives Altern im digitalen Zeitalter Susanne Ring-Dimitriou und Minas Dimitriou
Inhaltsverzeichnis
Herausgeber- und Autorenverzeichnis
IKT verstehen
IKT-Nutzung im Kontext von Gesundheit und Fitness im Alter
Einleitung
Techniknutzung im Alter
Mobile Gesundheitstechnologien im Alter
Ergebnisse der Schweizer Studie „Digitale Senioren“
Allgemeine Technikeinstellung
IKT-Gerätenutzung
Internetnutzung
Nutzung von und Interesse an Gesundheits-Apps
Einflussfaktoren auf die Nutzung von Gesundheits-Apps
Datenaustausch mittels Gesundheits-Apps
Fazit und Ausblick
Literatur
Level-Up? Zur Gamifizierung von Fitness- und Gesundheits-Apps
Einleitung
Gamifizierung
Manipulation, Verdeckung und Täuschung
Emotionale und motivationale Effekte
Erkennbarkeit
Zielkonvergenz und Paternalismus
Unintendierte Nebenfolgen
Konklusion
Literatur
„Best Agers“ im digitalen Fitness-Trackingmodus. Zwischen Gesundheitsdispositiv und Selbstoptimierung
Einleitung
Fitness, Wellness im Gesundheitsdispositiv
Tracking-Technologien im Konzept des aktiven Alterns
Fazit
Literatur
Lebensphase Übergang in den Ruhestand mit IKT
Einleitung
Der Übergang in den Ruhestand im Wandel
Der Pensionseintritt als gesellschaftliche Altersgrenze löst sich auf
Der Übergang in den Ruhestand als Schritt in eine neue aktive Lebensphase
Der Übergang in den Ruhestand – Veränderungen und Bewältigung
Typen des Übergangs in den Ruhestand
Veränderungen aufgrund des Pensionseintritts
Bewältigung des Übergangs in den Ruhestand
Gesundheit und Wohlbefinden am Übergang in den Ruhestand
Forschung im Wandel
Die Einstellung zum Altern prägt subjektive Gesundheit/Wohlbefinden
Das Projekt Fit4AAL und die Zielgruppe Menschen am Übergang
Die gerontologische Expertise im Projekt Fit4AAL
Die Zielgruppe Menschen am Übergang in die Pension und das Thema Gesundheit
Die Zielgruppe Menschen am Übergang in den Ruhestand und IKT
E-learning-Kurs Vorbereitung auf den Ruhestand
Literatur
IKT nutzen
„Fit-mit-ILSE“ für Senior*innen: User-Centred Design Prozess und Prototyp des Active and Assisted Living Systems
Einleitung
Fit in einen neuen Lebensabschnitt mit neuen Technologien – AAL Testregion Salzburg/Wien (fit4AAL): die Zielgruppe
Auf dem Weg zu „Fit-mit-ILSE“:Evidenzbasierter und nutzer*innenzentrierter Innovationsprozess (ENIP)
Konzeption des ENIP Innovationsprozesses
Umsetzung des ENIP Innovationsprozesses
ENIP Phase 1: Die Ideenentwicklung
ENIP Phase 2: Co-Creation/Co-Design
Lead-User Workshop 1
Lead-User Workshop 2
Das AAL-System „Fit-mit-ILSE“ im Überblick
Die technischen Komponenten von „Fit-mit-ILSE“
Anwendungsbereiche und Funktionen von „ILSE“
Die Systemarchitektur von „ILSE“
ILSE Front-End: Anwendungen für die Nutzer*innen
Back-End: Service Komponenten
Administration: Anwendungen zur Betreuung und Wartung
„Fit-mit-ILSE“ Fitness-Coaching
Diskussion und Ausblick
Finanzierung und Danksagung
Literatur
Technologiegestütztes funktionelles Training in den eigenen vier Wänden
Einleitung
Was ist und kann Technologie-gestütztes Training?
Die Bewegungsdatenanalyse: Von Daten zu Algorithmen für das Technologie-gestützte Training
Datenquellen und Messmethoden
Algorithmenentwicklung auf Basis der Bewegungsdatenanalyse
Technologie-gestütztes funktionelles Training in österreichischen AAL-Pilotregionen
Standard-Digitaltechnologie-gestütztes funktionelles Training in ZentrAAL
Komplex Technologie-gestütztes funktionelles Training in fit4AAL
Beispiel einer komplex Digitaltechnologie-gestützten funktionellen Trainingssystemkomponente
Fazit und Ausblick
Literatur
Fit mit Assistenzsystemen: Geht das denn?
Was bedeutet „fit sein“?
Funktionale Fitness (Erfassung und Training)
Funktonale Fitness im Zeitverlauf
Empfehlungen
Erfassung der Funktionalen Fitness
Training der Funktionalen Fitness
Assistenzsysteme zur Förderung der funktionalen Fitness
Anwendungsmöglichkeiten der Assistenzsysteme
Fitnesstraining und Bewegungsförderung mit smarten Tools für aktive Senior*innen im Betreuten Wohnen
Fitnessförderung in höherem Alter in der häuslichen Pflege
Smartes Fitnesstraining für den Pensionsantritt im eigenen Zuhause
Fazit
Literatur
ILSE bewegt? Eine IKT-gestützte Bewegungsintervention für 60+
Einleitung
Gesundheitswirksame Bewegung als präventive Praxis im Alter
Aktives Altern mit IKT
Gesunde Bewegung als präventive Praxis
Die IKT-gestützte Bewegungsintervention ILSE
Untersuchungsdesign
Ergebnisse
Hat ILSE 60+ bewegt?
Literatur
IKT integrieren
Die Bedeutung von eHealth-Dienstleistungen in dünnbesiedelten Regionen für die Sicherung von Lebenszufriedenheit im Alter. Ein Beispiel aus Nordschweden
Einleitung
Lebenszufriedenheit als Parameter für die Etablierung virtueller Dienstleistungen
Einfluss des demographischen Wandels auf die infrastrukturelle Ausstattung
Nutzung von IKT in ländlich-peripheren Regionen
eHealth-Services: das Beispiel Storuman, Provinz Västerbotten, Schweden
Die Gemeinde Storuman in der Region Västerbotten
Die standörtliche und telemedizinische Infrastruktur des Krankenhauses von Storuman
Der Virtual Health Room – eine telemedizinische Dienstleistung für Endnutzerinnen und Endnutzer
Fazit
Literatur
Können Fahrassistenzsysteme zum Erhalt der Mobilität im Alter beitragen? Eine Betrachtung aus Perspektive der Mensch-Maschine Interaktion
Einleitung
Autofahren im Alter
Bedeutung der Mobilität für Autofahrer*innen in höherem Alter
Alter, Unfälle und Gesundheit
Verkehrssicherheit und Vision Zero
Das GeFaBe-Projekt
Fahrassistenzsysteme – Potential für Autofahrer*innen höheren Alters
Fahrassistenzsysteme für Autofahrer*innen höheren Alters entwickeln – ein Beispiel aus der Forschung
Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Digitale Unterstützung für junge Senior*innen: Auswahlkriterien für einen sozialen Roboter
Einleitung
Methode
Marktanalyse
Expert*innen-Konsultation
Endanwender*innen-Einbindung
Ergebnisse
Diskussion
Anhang
Literatur
Wider die schlechte Gewohnheit: Selbstregulation erhöhen durch Fit-mit-ILSE
Einleitung
Bewegung im Alter – wichtig, aber schwer umzusetzen
Die Intentions-Verhaltens-Lücke: warum wir nicht tun, was wir eigentlich wollten…
Selbstregulation: die Intentions-Verhaltens-Lücke überwinden lernen
Barrieremanagement: eine Kerngröße der Selbstregulation im MoVo-Modell
Erfolgreiches Barrieremanagement
Selbstregulation als Bestandteil IKT-basierter Ansätze
ILSE bewegt: Barrieremanagement im Rahmen eines IKT-basierten Bewegungsprogramms
„Mein zweites Ich“: Selbstregulation und Barrieremanagement mit ILSE
Evaluierung der Wirksamkeit von Fit-mit-ILSE auf das Barrieremanagement
Untersuchungsdesign und Stichprobe
Erfassung des Barrieremanagements
Statistische Auswertung
Varianzanalysen
CHAID Analysen
Ergebnisse
Anzahl der Barrieremanagement-Strategien
Erfolg der Barrieremanagement-Strategien
Differenzierte Analyse von Anwendung und Wirksamkeit jeder einzelnen Barrieremanagement-Strategie
Strategie: Bewegungsaufzeichnungen machen
Strategie: Konkreter Plan
Strategie: Schweinehund überwunden haben
Strategie: Vorteile vor Augen halten
Strategie: Wetter als Herausforderung
Diskussion
Limitationen und Ausblick
Literatur

Citation preview

Susanne Ring-Dimitriou Minas Dimitriou Hrsg.

Aktives Altern im digitalen Zeitalter Informations-KommunikationsTechnologie verstehen, nutzen und integrieren

Aktives Altern im digitalen Zeitalter

Susanne Ring-Dimitriou · Minas Dimitriou (Hrsg.)

Aktives Altern im digitalen Zeitalter Informations-KommunikationsTechnologie verstehen, nutzen und integrieren

Hrsg. Susanne Ring-Dimitriou FB Sport- und Bewegungswissenschaft Paris Lodron-Universität Salzburg Hallein/Rif, Salzburg, Österreich

Minas Dimitriou FB Sport- und Bewegungswissenschaft Paris Lodron-Universität Salzburg Hallein/Rif, Salzburg, Österreich

ISBN 978-3-658-34969-1 ISBN 978-3-658-34970-7  (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-34970-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en) 2022. Dieses Buch ist eine Open-Access-Publikation Open Access Dieses Buch wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Buch enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Lektorat: Stefanie Eggert Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

Geleitwort

Wir leben in einer Zeit, in der nicht nur die Zahl der aktiven und leistungsfähigen, älteren Menschen zunehmend wächst, sondern auch die Bedeutung und Nutzung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) rasant ansteigt. Dies ist eine große Chance, denn gerade der IKT-Bereich eröffnet älteren Menschen – im Hinblick auf zur Verfügung stehende, maßgeschneiderte Assistenzsysteme, eHealth und Fitness-Angebote, u.v.m. – enorme Möglichkeiten den eigenen Lebensraum zu gestalten. Sind aber ältere Menschen überhaupt bereit und mit genügend digitalen Kompetenzen ausgestattet, um diesen Nutzen auch entsprechend wahr- und anzunehmen? Dieses von Prof. Susanne Ring-Dimitriou und Prof. Minas Dimitriou herausgegebene Buch ist genau in diesem Kontext aus einem Forschungsprojekt Fit-mit-ILSE und der interdisziplinären Ringvorlesung Aktives Altern: Informations-Kommunikations-Technologie (IKT) verstehen, nutzen und integrieren hervorgegangen. Fokussiert auf die Bereiche Fitness, Gesundheit und Mobilität werden die Möglichkeiten und der Nutzen von IKT für ein aktives Altern aus empirischen Studien vorgestellt. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag, um einer möglichen digitalen Exklusion älterer Menschen entgegenzuwirken und darauf aufmerksam zu machen, dass die Entwicklung digitaler Kompetenzen und Souveränität gerade für ältere Personen einen hohen Benefit für das Alltagsleben hat. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, lassen Sie sich inspirieren und bleiben Sie aktiv! im September 2021

Univ.-Prof. Dr. Nicola Hüsing Vizerektorin für Forschung und Nachhaltigkeit Paris-Lodron Universität Salzburg, Salzburg V

Geleitwort

Wir alle – insbesondere in Europa – leben immer länger und meist auch besser. Das ist einerseits ein Grund zum Feiern, doch müssen wir gleichzeitig festhalten, dass das Wachstum der gesunden Lebenszeit nicht mit der Gesamtlebenszeit Schritt halten kann. Dafür gibt es viele Gründe: zuallererst fehlende Bewegung, aber natürlich auch ungesunde Ernährung, Stress, und andere mehr. Technologisch gibt es vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien bedeutende Fortschritte. Das Internet der Dinge ermöglicht im Verbund mit steigenden Datenmengen, Sensorik intelligent einzusetzen. Viele Pilotprojekte, von denen Sie auch in diesem Band eine ganze Reihe nachvollziehen können, haben in den vergangenen Jahren die technischen Potenziale aufgezeigt. Wir haben Verständnis für die Technologien, vor allem aber auch die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen entwickelt. Die Technologie ist fit – jetzt geht es darum, die Menschen fit zu machen, das heißt die Erkenntnisse in die Breite zu bringen, sie zu nutzen und somit eine Entwicklung „from lab to the field“ zu unterstützen. Die motivierende Schlussfolgerung lautet: Durch die Kombination und Integration von auf Nutzerinnen und Nutzer maßgeschneiderten Technologien und vorausschauender Politik ist es nun besser möglich, gesund zu altern. Und mit diesem „AgeTech“ entsteht gerade ein neuer Wissenschaftszweig und Wirtschaftssektor.

VII

VIII

Geleitwort

Dieses Buch spannt den Bogen vom Verstehen, über das Nutzen hin zur Integration. Eine spannende Lektüre ist also garantiert: Ich wünsche mir, dass Sie Impulse und Denkanstöße für konkrete Umsetzungsprojekte und vielleicht auch das ein oder andere Forschungsprojekt mitnehmen können. im September 2021

Univ.-Doz. Dr. Siegfried Reich Salzburg Research Forschungsgesellschaft Salzburg

Zur Einführung: Aktives Altern im digitalen Zeitalter Susanne Ring-Dimitriou und Minas Dimitriou

Aktives Altern im digitalen Zeitalter Wir werden älter. Diese Aussage trifft auf die Autorinnen und Autoren in diesem Band und vermutlich auch auf unsere Leserschaft (noch) zu. Es bedeutet zunächst, dass aktuell die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, ein Lebensalter jenseits der 80 Jahre zu erreichen, sofern nicht außerordentliche Ereignisse – wie Bedrohungen für Leib und Leben – diese Entwicklung unterbrechen, wie aktuelle Lebenserwartungsstatistiken zeigen. Es wird auch angenommen, dass die Generationen, die hohen Geburtenraten entstammen, d. h. jene die Mitte der 1960iger Jahre und auch jene um 1985 Geborenen, den Anteil der über 65-Jährgigen in der Bevölkerung bis 2050 erhöhen werden. Seit den letzten 10 Jahren hat sich der Anteil nur geringfügig um 1–2% erhöht, so dass aktuell ca. jede Fünfte Person in Österreich, Schweiz oder Deutschland dieser Alterskohorte (65+) angehört (STATISTIK AUSTRIA, 2021; Statista für Schweiz, 2021; Statistisches Bundesamt für Deutschland, 2021; Zugriff am 202109-09). Diese Entwicklung ist vor allem mit der Sorge verbunden, dass die Balance zwischen dem Anteil der jüngeren (